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Was man von hier aus sehen kann
Ein Traum von einem Okapi
Mariana Lekys Bestseller „Was man von hier aus sehen kann“ wirkt auch auf der Leinwand magisch.
Ich habe von einem Okapi geträumt“, sagt Luises Großmutter Selma. Wer den Bestseller von Mariana Leky gelesen hat, weiß, was das bedeutet. Nichts Gutes. Immer, wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Den Optiker (Karl Markovics), dessen Herz in aller Heimlichkeit für Selma schlägt und der mit inneren Stimmen kämpft? Vielleicht Palm (Peter Schneider), von dem man nicht weiß, ob er mehr wütend oder mehr betrunken ist? Die abergläubische Elsbeth (Hansi Jochmann), die buddhistische Mönche beherbergt, oder Luises Mutter, die Blumenladenbesitzerin Astrid (Katja Studt), die eine Affäre mit dem Eiscafé-Besitzer Alberto (Jasin Challah) unterhält? Die schlecht gelaunte Marlies (Rosalie Thomass)? Alle im Dorf wissen, was ein geträumtes Okapi bedeutet, alle halten sich bereit und treffen letzte Vorbereitungen. Der örtliche Briefkasten quillt über, schnell werden noch Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, die Liebe erklärt.
ÜBERTRAGENE MAGIE Das Dörfchen im Westerwald hat schon Hunderttausende Leser willkommen geheißen – übersetzt in 22 Sprachen. Jetzt verpflanzt Regisseur Aron Lehmann (Das schönste Mädchen der Welt, zuletzt: Jagdsaison) das von Mariana Leky mit skurriler Note erdachte Fleckchen Provinz auf die Leinwand. Da macht eine tolle Besetzung mit: Corinna Harfouch (Lara) ist als Großmutter Selma zu sehen, zu ihrer Enkelin Luise, die bei ihr aufgewachsen ist, wird Luna Wedler (Dem Horizont so nah, Das schönste Mädchen der Welt).
Alles hängt hier zusammen; die großen Themen finden sich im Kleinen wieder; anhand von Lekys liebevoll gezeichneter Dorfgemeinschaft entfaltet sich eine Geschichte, die von nichts Geringerem als dem Sinn des Lebens erzählt und von der Liebe unter schwierigen Vorzeichen. Mariana Leky konnte sich eine Verfilmung ihres Stoffes „nicht so einfach vorstellen. Einfach aus dem Grund, weil es gar nicht so sehr darum geht, was erzählt wird, sondern wie es erzählt wird. Die Erzählstimme in filmische Bilder zu setzen, das sah ich nicht. Aron (Lehmann) hat mich jedoch eines Besseren belehrt.“ Er schafft es, die Magie des gedruckten Wortes in Bewegtbilder zu übersetzen – und eine ebenso charmante Entsprechung des Stoffes auf die Leinwand zu bringen. #wasmanvonhieraussehenkann VOM
ZUSAMMEN
LEBEN
WAS MAN VON HIER AUS SEHEN KANN KINOSTART 05.01., D 2022, REGIE Aron Lehmann, MIT Luna Wedler, Corinna Harfouch, Karl Markovics, Rosalie Thomass, FILMLÄNGE 109 Min., © Constantin Film