ppö brief 2/18

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Cover: (Geschlechts-)Identität :: S. 1-3, 8, 16

Vision 2028 :: S. 4

2/18 www.pfadfinderInnen.at

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Pfadfinderinnen – ganz gleich und doch anders?

Inhalt Editorial ���������������������������������������� 1 Impressum ��������������������������������� 12

Themen READY FOR RED? ������������������������ 2 WAGGGS ..................................... 2

„Look at the boys! Look at the girls!“ – so lautete vor ein paar Jahren das Motto des Woodbadgekurses. Geschlechtersensibilität ist Teil unserer Pädagogik, wir wollen Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Geschlechtsidentität unterstützen und begleiten. Was bedeutet das für uns? Von Elena Alberti und Isabella Steger

Vorleben beeinflusst Kids und Jugendliche

Walter Cech‘s Buch „Pfadfinderinnen in Österreich“

Editorial Von Markus Höckner „Sprache schafft Sichtbarkeit.“, ein Satz der etwas Zeit braucht bis er in seiner vollen Tragweite ins Bewusstsein dringt. Um sich unter anderem vorstellen zu können, dass es Mädchen gibt, die einen vorwiegend von Männern ausgeübten Beruf ergreifen, oder Männer in Karenz oder vielleicht auch Hausmänner sind müssen wir es vielleicht nur oft genug lesen. „Starke Frauen brauchen das nicht.“, habe ich mir schon mal gedacht, aber um die geht es damit gar nicht, denn die brauchen diese Sichtbarkeit vermutlich wirklich nicht. Sie verschaffen sich diese durch die Tatsache, dass sie diese Beispiele sind. Es geht also um jene, die vielleicht gerne würden, sich aber noch nicht trauen. Diese können durch die Sichtbarkeit in Bild und Wort bestärkt werden. Und es geht um jene Männer, welche sich solche Rollen einfach

Im direkten Kontakt mit Kindern und Jugendlichen ist es für uns deshalb besonders wichtig, sich solcher starren Vorstellungen bewusst zu werden. Was Leiterinnen und nicht vorstellen können und daher keine Förderer dafür sind. Auch sie müssen es vielleicht öfter lesen. Aussagen wie: „Das kann ja keiner lesen.“, mögen vielleicht für den Einzelnen zutreffen, dürfen aber kein Grund dafür sein, dass wir diesen Teil der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter auslassen. Wir stehen hier vermutlich an jenem Punkt, wo es darum geht, sich persönlich ein wenig zu bewegen oder vielleicht sogar aus der Komfortzone zu wagen. Besonders möchte ich Vätern von Töchtern dieses Thema ans Herz legen, denn in ein paar Jahren wäre es dann vermutlich wünschenswert, wenn die eigene Tochter Unterstützung statt Behinderung von vielerlei Seiten bekäme, etwa bei der Verwirklichung ihres Berufswunsches. Mit dem ppö brief kann schon geübt werden, denn wir verwenden konsequent das Binnen-I. Davon kann man halten was man will, aber die Sichtbarkeit ist jedenfalls gegeben. Gute Unterhaltung bei den vielen spannenden Geschichten in dieser Ausgabe!

Helfen mit Herz und Hand............. 5 Inge Peter und Puck...................... 8

Berichte Be the change you want to see in the world – Agora 2018................ 3 Funk-Pfadis auf großer Messe.......... 3 Zukunftkonferenz 2018 ................. 4

RaRotzenplotz – BuPfiTreffen........ 7 MOSAIK – Woodbadgekurs ‘18.... 7 Styria‘s next Landeslagerplatz....... 9

Leiter vorleben, beeinflusst unsere jungen Mitglieder. Wir wollen ihnen alle Chancen offen halten, deshalb müssen wir Erwachsene uns kritisch und selbstreflexiv mit den Themen Geschlechterrollen, Stereotype und Gleichberechtigung auseinandersetzen. Beim Angehen von Genderthemen sind jedoch nicht nur gute Vorbildrollen wichtig. Es benötigt auch eine proaktive Herangehensweise durch Diskussi-

onen mit Jugendlichen. RaRo und manche CaEx dürfen schon bei Wahlen und Volksbegehren abstimmen, daher bietet sich das Frauen*Volksbegehren als Diskussionsgrundlage zu Genderthemen an. Welchen von den neun Forderungen könnt ihr zustimmen, was kritisiert ihr? Was würdet ihr anders machen?

Projektfinanzierung – ein alternativer Ansatz aus Trofaiach............. 9 Generationendialog, Wien Gr. 27.. 10 Aus dem Tiroler Landesverband.. 11 Here, there, everywhere – this was HOME 2018................. 16

Infos & Termine Wake up! Look around! Act! – European Jamboree 2020.............. 6 BuSpezSem Safer Internet: Die WiWö im World Wide Web......... 8

1) www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/4/0/6/ CH1615/CMS1466704222401/gender_index_2017_ stand_10-2017_barrierefrei.pdf

GuSp Grünzeug ............................ 8 Gilwellparkgruppe ...................... 12 Vermischtes............................12-15 Kurioses....................................... 12 58. Pfadfinderlotterie.................. 15 Gelöscht? Zur DSGVO............... 15

Thema: (Geschlechts-)Identität Rund um das Thema (Geschlechts-)Identität findest du viele geniale GruppenstundenIdeen für alle Altersstufen in den Behelfen unseres vorigen Bundesthemas „Free Being Me – einfach Ich!“ ppoe.at/programm/bundesthema/ 201516-free-being-me Außerdem hat Rainbow Scouting Austria eine umfangreiche

Methodensammlung herausgegeben, bei der du z.B. auch zum Thema biologisches und soziales Geschlecht fündig wirst. www.rainbowscouting.at Welche Ideen und Erfahrungen hast du zu geschlechtersensiblem Umgang mit Kindern und Jugendlichen? Wir freuen uns auf deine Meinung!

Österreichische Post AG, MZ02Z033410M, Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, Stöberplatz 12, 1170 Wien

Brave Buben und wilde Mädchen? Vorstellungen, die auch im 21. Jahrhundert zu einem Großteil nicht der Realität entsprechen. Obwohl es schon viele Initiativen und Bestrebungen gibt, diese Rollenbilder aufzubrechen, so ziehen sie sich statistisch gesehen dennoch bis in das Erwachsenalter hinein. Besonders bei der Berufswahl lassen sich Geschlechterstereotype gut erkennen. In den Kindergärten sind z.B. fast nur Frauen zu finden,

105 Jahre Pfadfinderinnen in Österreich..................................... 3

Foto: © PPÖ/Vero Steinberger

Puppen sind für Jungs, Bagger für Mädels?

im technischen Bereich hauptsächlich Männer. Trotz vieler Projekte, die Mädchen und Frauen in die Technik bringen sollen, stellen sie immer noch einen verschwindend geringen Anteil in technischen Ausbildungen dar. Initiativen, um Männer in soziale Berufe oder in frauendominierte Berufe zu bringen, gibt es hingegen nur wenige. Unterschiede zwischen den Ge­ schlechtern gibt es nicht nur bei der Berufswahl. Sieht man sich an, wer hauptsächlich unbezahlte Arbeit wie Kindererziehung oder Haushaltsführung übernimmt, so sind dies auch hauptsächlich Frauen. 2017 waren lediglich 19 % der Männer in Karenz, obwohl es schon seit 1990 diese Möglichkeit für Männer gibt.1 Diese geschlechterspezifische Aufteilung von Berufsbildern und Hausarbeit hat nur zum Teil mit persönlichen Interessen zu tun, sondern viel mehr mit der Erwartungshaltung des Umfeldes, der Gesellschaft und mit den Geschlechterbildern, welche Kindern von klein auf beigebracht werden.

Foto: © PPÖ/Paul Kubalek

Unsere Gesellschaft gibt nach wie vor Rollenbilder und Stereotype vor, an denen sich Heranwachsende und Erwachsene orientieren. Rollenbilder geben aber auch Grenzen des Möglichen vor und verkleinern den Horizont von Kindern und jungen Erwachsenen.

Gender und Diversity Toolkit....... 2


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