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Das war das Roverway :: S. 16

Bundesthema #buntstattschwarzweiß :: S. 8/9 und 13

3/16 www.pfadfinderInnen.at

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Vielfalt als Lebensgrundlage – was Biodiversität und ihr Schutz mit uns zu tun hat

nigt: Weltweit sind rund 60 % aller Ökosysteme, 25 % der Säugetiere, 13 % der Vögel und 41 % der Amphibien gefährdet. Die aktuelle Aussterberate wird 1.000 bis 10.000-fach höher geschätzt, als sie ohne Einfluss des Menschen wäre. Dabei ist eine Vielzahl von Arten – und damit auch ihr potenzieller Nutzen für den Menschen – noch gar nicht bekannt. Bisher wurden rund 1,9 Millionen Arten von Lebewesen entdeckt. Schätzungen gehen jedoch von einer weit höheren Zahl um die 15 Millionen aus.

Biodiversität und Vielfalt aus dem Gemüsegarten

Sie sorgt für Trinkwasser und Reinigung von Luft, stellt Nahrungsund Arzneimittel bereit, sie bietet uns Erholungs- und Freizeiträume, schützt vor Naturkatastrophen und ist essenziell für die lokale und globale Klimaregulierung. Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage und liefert unschätzbare und unersetzbare Leistungen – dennoch ist der Begriff den meisten Menschen im deutschsprachigen Raum noch ziemlich unbekannt. Eine 2015 veröffentlichte Umfrage der Europäischen Kommission deckte auf, dass nur 19 % der Österreicherinnen und Österreicher und 17 % der Deutschen den Begriff schon einmal gehört haben und wissen, was er bedeutet. Was verbirgt sich also genau dahinter? Biodiversität – oder biologische Vielfalt – umfasst die Vielfalt auf der Ebene der Arten, der Gene und der Lebensräume, sowie ihre Wechselbeziehungen untereinander. Hohe biologische

Vielfalt ist ein Maßstab für eine gesunde Umwelt und Natur. Aus intakter, vielfältiger Natur beziehen wir eine Vielzahl an Services – die Ökosystemleistungen – welche wesentlich zur gesunden und sicheren Gestaltung unseres täglichen Lebens beitragen. Funktionierende Ökosysteme sind aber auch eine bedeutende wirtschaftliche Grundlage – etwa durch die Bereitstellung von Ressourcen sowie die Ermöglichung von Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion durch fruchtbare Böden und Bestäubung. So geht laut aktueller Studien ein Drittel des weltweiten Nahrungsmittelangebotes auf die Bestäubung verschiedener Tierarten wie Vögel und Insekten zurück. Reizvolle, naturnahe Lebensräume sind zudem wichtige Grundlagen für Tourismus und regionale Entwicklung. Von all diesen Leistungen der Natur profitieren wir täglich – und das kostenlos.

Editorial

den Delegierten auf der Bundestagung, angenommen. Nun ist klar was in den nächsten drei Jahren erreicht werden, bzw. in die Wege geleitet werden soll. In bewegten Zeiten, die immer stürmischer werden, noch schneller und schneller, zeigt uns dieser Strategische Plan die Richtung. Hier haben wir also eine Beschreibung wohin sich unsere Bewegung nun beginnt zu bewegen und zu entwickeln. Als begonnen wurde, über einen Zusammenschluss von den Verbänden der Pfadfinder und der Pfadfinderinnen nachzudenken und vor 40 Jahren die Fusion vollzogen wurde, hat sich auch niemand Gedanken über eine konkrete Zukunft in mehreren Jahren gemacht. Rückblickend wird es als kluge und zukunftsorientierte Entscheidung gewertet. So wird es auch mit der Zustimmung zum Strategischen Plan sein, dessen Entscheidung genau am Fusionstag + 40 Jahre getroffen wurde. Gut Pfad!

Von Markus Höckner Alles dreht sich, alles bewegt sich. Nichts bleibt so wie es war. Die Zukunft wird unsicherer, die Perspektiven schlechter. Woher wissen wir wohin wir gehen? Megatrends zeichnen uns ein Bild von dieser Zukunft. Von einer Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft. Auf Datenautobahnen rasen wir dieser Zukunft immer schneller entgegen. Oder doch einer anderen? „Das Leben wird rückwärts verstanden, aber muss vorwärts gelebt werden.“ sagte der dänische Philosoph Søren Aabye Kierkegaard, so oder so ähnlich. So hat auch das Kernteam der Vision 2028 aus den gescheiterten Versuchen der Vergangenheit seine Schlüsse gezogen und es besser gemacht. Mit großer Zustimmung wurde der Strategische Plan, von

Mit dem Rückgang der Biodiversität verlieren wir eine wertvolle Ressource Doch Biodiversität und Ökosystemleistungen sind durch verschiedene Faktoren hochgradig gefährdet. Der Verlust und die Degradierung der Lebensräume (durch Zerschneidung, Landnutzungsveränderung oder Flächenversiegelung) tragen maßgeblich dazu bei, ebenso wie der Raubbau natürlicher Ressourcen. Auch invasive, gebietsfremde Arten (Neobiota) stellen Bedrohungen für heimische Arten und Lebensräume dar und können auch die mensch-

liche Gesundheit durch Allergene und eingeschleppte Krankheitserreger beeinträchtigen. Hinzu kommen Umweltverschmutzung (z. B. durch Pestizide, Düngemittel) und durch den Menschen verursachter Klimawandel, der durch Verdrängung von kälteangepassten Arten aus ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten immer mehr an Bedeutung für den Biodiversitätsverlust gewinnt. Der Verlust der biologischen Vielfalt hat sich in den letzten 150 Jahren besorgniserregend beschleu-

Fotos: Melanie Salzl

Biodiversitätsschutz muss Mainstream werden Um einen dringend notwendigen Stopp des Biodiversitätsverlustes zu ermöglichen, müssen alle Sektoren, die Biodiversität nutzen, oder sie durch ihr Handeln beeinträchtigen (z. B. Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Raumplanung, Handel, Gesundheit), einen engagierten Beitrag dazu leisten, ihren Schutz voranzutreiben und die Vielfalt als Wert in ihren Strategien und Arbeitsprogrammen zu verankern. Es ist an der Zeit, dass der Wert der Vielfalt als Grundlage für sämtliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereiche anerkannt wird. Ein erfolgreiches „Mainstreaming“ von Biodiversität ist dafür die Voraussetzung. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann dem Biodiversitätsverlust Einhalt geboten und sichergestellt werden, dass die wertvollen Leistungen der Natur langfristig erhalten werden können. Eine wichtige Grundlage für den Biodiversitätsschutz in Österreich ist die Biodiversitätsstrategie Österreich 2020+. Ziel der Strategie ist es, den Verlust biologischer Vielfalt und die Verschlechterung der Ökosystemleistungen bis 2020 aufzuhalten. In fünf Handlungsfeldern und 12 Zielen werden dazu Maßnahmen zu Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt in unterschiedlichen Sektoren sowie zur Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema zusammengefasst. Die Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie unter Zusammenarbeit aller beteiligten AkteurInnen ist wesentliche Voraussetzung für den strategischen Biodiversitätsschutz. Auch die Umsetzung wichtiger rechtlicher Grundlagen wie etwa die Fauna-Flora-Habitat- und die Vogelschutzrichtlinie, die Wasserrahmenrichtlinie sowie die Naturschutzgesetze der Bundesländer und internationale Konventionen (z. B. Alpenkonvention) bildet ein zentrales Instrument für den wirksamen Erhalt von Schutzgütern und ihren Funktionen.

Inhalt Editorial........................................ 1 Impressum ................................. 12

Themen Biodiversität – Vielfalt als Lebensgrundlage .................1, 2 WiWö und die Vielfalt ................. 4 Freigespielt – ¡Vamos adelante! . 11 #buntstattschwarzweiß............... 13

Mittendrin in der Jugendpolitik . 15

Berichte Ein SoLa wie es sein soll ............... 4 BuLeiLa: The Blair WiWö project . 5 24/7 – die RaRo-WG ................... 5 LV on tour – ein (pädagogisches) Konzept im Süden ........................ 7 IMWe – 1x alle 7 Weltmeere ....... 7 Wir sind SuperheldInnen........... 11 Roverway Frankreich .................. 16

Infos & Termine GuSp grünzeug ............................. 4 Aktuelles vom BUNT (CaEx) ....... 5 Methoden vs. Entwicklungsaufgaben (RaRo) .......................... 6 Get Involved! (RaRo) ................... 6 Die neue Ausbildung der PPÖ ..... 7

Update Jamboree ........................ 12 Kontingentleitung Roverway‘18... 12 Kurioses Pfadiwissen .................. 12 Vermischtes ...........................14-15 Posters Bundesthema BUNT und ein Weihnachtsplakat, auf dem du deine Gruppe + Halstuchfarben einsetzen kannst – S. 8-10

Lebensraumvernetzung sichern Mit nachhaltigen Wirtschaftsformen, die gleichzeitig wichtige kliFortsetzung Seite 2 –>

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P.b.b. Verlagspostamt A-1050 Wien, Zulassungsnr. GZ 02Z033410 M

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