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Thema: Generationenübergreifendes :: S. 1, 2

Diversitäts-Referat in der Steiermark :: S. 11

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Gemeinsam etwas bewegen

Inhalt Editorial ���������������������������������������� 1 Impressum ��������������������������������� 12

Themen

Wir sind eine Kinder- und Jugendbewegung. Das lesen wir überall, so sind wir bekannt, das schreiben wir uns auf die Fahnen. Aber schauen wir uns unsere Mitgliederzahlen an, dann sehen wir durchaus auch viele Erwachsene. „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“ kommt also nicht von irgendwoher. Macht es das jetzt einfacher oder schwieriger? Ist das gut oder nicht? Müssen wir uns diese Frage überhaupt stellen, geschweige denn beantworten? Ist nicht die Frage viel wichtiger: Was machen wir draus? Und wie machen wir was draus? Von Katrin Mayer

Generationsnübergreifendes �����1-3 Medienkompetenz ....................... 3 Neues von HHH „Freigespielt“ Peru / HHH 2018-20 Uganda...... 7 Lebensmittel und ihre Gütesiegel.10 Vision2028.................................. 11

„Generationendialog“ – Was genau heißt das eigentlich?

Editorial Von Markus Höckner

Was ist eigentlich das Problem mit dem Alter? Einer meiner ersten Eindrücke war, dass das Thema Alter hier ein echt großes ist. Naja klar ist es für eine Kinder und Jugendbewegung vorteilhaft, wenn in der Öffentlichkeit jüngere Menschen „ihre“ Anliegen vertreten und für sie sprechen. Aber wer soll sie auf dem Weg dorthin begleiten?

Intern vs. extern Ich sehe hier zwei Welten, die der Öffentlichkeit (extern) und die der Organisation (intern). Beide können nicht gut ohne einander, denn irgendjemand muss das „Gesicht“ der Organisation sein, wenn auch im Moment meist „nur“ in den eigenen Medien. Auch dieser Spagat ist nicht ganz einfach, denn es

Schule für die Kinder und Jugendlichen, das berufliche Umfeld für uns Erwachsene; aber genauso das Bundesland, aus dem wir kommen, unser Elternhaus, unsere Freundschaften. Was ist jetzt das Spannende an diesem Thema? Spannend wird es dann, wenn Generationen zusammenkommen und gemeinsam Dinge umsetzen wollen, Projekte planen, eine Gruppe leiten. Oder wenn es darum geht, eine Aufgabe /eine Funktion an jemanden zu übergeben – wenn z.B. eine neue Generation übernimmt. Denn plötzlich funktioniert das bewährte „das hamma immer so g‘macht“ nicht mehr, weil neue Ideen dazu kommen und Bisheriges hinterfragt wird. Im Sinne von Tradition versus Moderne. erfordert von allen, die nicht mehr in dieses Bild passen, dass sie in die zweite Reihe zurücktreten und den „Jungen“ Platz in der ersten Reihe geben.

Tradition und Modernes – beides hat seine Berechtigung. Aber wir müssen uns immer wieder eines vor Augen halten: wir sind eine Bewegung! Und Bewegung heißt immer Dynamik, heißt auch, dass wir ein lebendes System sind. In diesem Sinne ist auch nicht vorhersagbar, wie sich dieses System weiterentwickeln wird. Denn jedes Mitglied unserer Bewegung – Kind oder Jugendlicher genauso wie wir Erwachsenen – das sich engagiert, sich einbringt, Ideen hat, bringt Bewegung in unsere Bewegung. Und das ist gut so. Denn natürlich müssen wir mit der Zeit gehen, damit die Kinder und Jugendlichen auch weiterhin zu uns kommen. Andererseits dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren, was uns ausmacht. Um diese Balance geht es. Damit dieses System nicht in eine der beiden Richtungen kippt, sollten wir uns also immer zwei Fragen stellen: Was würde passieren, wenn wir nie etwas verändern würden?

Berichte

• Du übergibst als langgediente/r GruppenleiterIn die Gruppe an ein jüngeres Team. • Du warst gerade auf der Startveranstaltung und beginnst mit der JugendleiterInnenausbildung, und dir steht dein erstes Gespräch mit deinem Gruppenausbildungsbetreuer (auch das ist ein neuer Begriff) bevor. • Die Landesbeauftragten der Stufen stellen die neuen Methoden vor, die sie gemeinsam mit den anderen Bundesländern erarbeitet haben. • Ein/e junge LeiterIn kommt nach einem Seminar mit vielen neuen Ideen nach Hause, die sie alle in der Heimstunde umsetzen will. • In einer GuSp-Patrulle sind nun zwei neu überstellte WiWö, die ganz andere Ideen einbringen und alles hinterfragen, was die Patrulle bisher ausgemacht hat. Das waren jetzt nur einige wenige Beispiele. Aber was uns diese Beispiele zeigen, ist, dass wir immer und überall damit konfrontiert sind. Ob die Kids in der Heimstunde, ich als Leiterin im Heimabend oder beim Gruppenrat, oder auch im Landes- oder Bundesverband. Vielleicht liegt die Lösung darin, sich genau das vor Augen zu führen und sich zu überlegen, wann ich schon in genau der umgekehrten Situation gewesen bin. Auch ich war mal jung und wollte neue Ideen einbringen – und jetzt will ich

Holz voa da Hittn WiWöBuLeiLa.. 4 RaRo reden mit – Roverway 2018.. 5 CMC ’17 ...................................... 5 Nach Indien deligiert: WAGGGS-Weltkonferenz............. 6 WOSM Youth Forum & World Conference, Baku.............. 7 15th World Scout Moot in Island .. 16

Infos & Termine RaRoter Faden Update................... 4 100 Jahre Rover Scouts................. 5 aufZAQ: Kinder- und Jugendarbeit kann was?................ 6 Internationales: Jamboree, Events in Frankreich .................... 6 Termine....................................... 12 Vermischtes............................12-13 57. und 58. Pfadfinderlotterie.... 14 Mittelposter zum Herausnehmen: Vision2028 – Seiten 8/9

Die TrägerInnen Die PPÖ überleben die nächsten 110 Jahre aber nicht, wenn auf den unermüdlichen Einsatz von allen über 30 verzichtet werden muss, oder dieser immer wieder kleingeredet wird. In der Phase zwischen 20 und 30 Jahren passiert im Leben der Jungen so viel (z.B. Berufsausbildung, Einstieg in die Arbeitswelt, Familiengründung etc.), dass es schon fast fahrlässig ist, die gesamte Verantwortung auf die Schultern dieser Gruppe zu legen. Und selbst wenn das funktionieren würde, wie schaut dann die Weitergabe dieser Erfahrungen aus? Für so manche Funktion im Verband braucht es – am besten vielfältige – Erfahrung, um diese gut wahrnehmen zu können – auch ein Aspekt der Strukturen, und diese Diskussion läuft ja im Moment…

Aber auch: Was würde passieren, wenn wir alles verändern würden? In der Kommunikation über mehrere Generationen hinweg sollten wir immer mit Gedanken zu diesen beiden Fragen zusammenkommen, denn wie gesagt – beides hat seine Berechtigung. Und dann eben diese Gedanken miteinander teilen. Das Kennenlernen der Standpunkte des anderen, der anderen Genera-

das Traditionelle nicht aufgeben. Oder aber genau umgekehrt. Wie ist es mir damals ergangen und wie hätte ich es gerne gehabt? Vielleicht schaffen wir es dann, gemeinsam etwas zu bewegen! 1) www.duden.de/rechtschreibung/ Generation, 12.11.2017 2) www.duden.de/rechtschreibung/ Dialog, 12.11.2017

Österreichische Post AG, MZ02Z033410M, Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, Stöberplatz 12, 1170 Wien

Auch innerhalb unserer Bewegung findet man verschiedene Generationen. Und damit sind nicht unbedingt nur die Altersstufen Biber bis RaRo gemeint. Eine weitere Möglichkeit, Generationen im Sinne der Pfadis zu sehen, ist, nach den Methoden, die man selbst als Kind oder später als LeiterIn bei den Pfadis kennengelernt hat, zu differenzieren – die folgenden Begriffe aus der jüngeren Vergangenheit zeigen sehr gut, dass sich einiges tut. Was wir in unserer Pfadizeit erlebt haben, prägt uns genauso wie unser Umfeld. Dazu gehören die

Miteinander - Füreinander

Aufsichtspflicht........................... 15

Foto: © PPÖ/Paul Kubalek

Was bedeutet das jetzt für uns Pfadfinderinnen und Pfadfinder?

Alles gut und schön – aber wer braucht das jetzt überhaupt?

Foto: © PPÖ/Gruppe Salzburg Maxglan

Zur Beantwortung dieser Frage zerlegen wir den Begriff zuerst einmal in die beiden Bestandteile „Generation“ und „Dialog“. Der Duden versteht unter dem Begriff Generation die „Gesamtheit der Menschen ungefähr gleicher Altersstufe [mit ähnlicher sozialer Orientierung und Lebensauffassung]“1. Für „Dialog“ findet man die Beschreibung „Gespräche, die zwischen zwei Interessensgruppen geführt werden mit dem Zweck des Kennenlernens der gegenseitigen Standpunkte o.Ä.“2. Gut, das hätten wir vermutlich auch ohne Duden hinbekommen.

sicherheitshalber!........................ 15

tion und das Darlegen der eigenen Standpunkte ist der erste Schritt am Weg zu einer produktiven gemeinsamen Arbeit.


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Thema: Generationenübergreifendes

Generationenübergreifendes Arbeiten in der Pfadfindergruppe Als Obmann der Pfadfindergruppe Wiener Neudorf und ehemaliger GuSp- und CaEx-Leiter bin ich nun schon viele Jahre Mitglied dieser Gruppe. Vor allem, da ich schon als Wölfling dazugestoßen bin und meine Kindheit und Jugend in der Gruppe verbracht habe.

Jetzt noch immer Teil dieser Gemeinschaft zu sein, macht Spaß, und ich habe das Gefühl, auch als Obmann einen Beitrag zum Gruppengeschehen leisten zu können. Unser Elternrat besteht aus vielen Personen, da neben den gewählten FunktionärInnen auch ElternvertreterInnen der Stufen und auch MitarbeiterInnen dabei sind. Im letzten Elternrat haben wir uns kurz mit den Fragen „Warum engagiere ich mich im Elternrat?“ und „Was macht mir besonders Spaß?“ beschäftigt. Die Aussagen der Elternratsmitglieder haben mir gezeigt, dass unser „Konzept Elternrat“ funktioniert. Denn auch in diesem Fall geht es darum, Teil der

Beitrag leisten“, „Ich erlebe dadurch eine gute Einbindung in unserem Wohnort“, „Unterstützung der (manchmal) sehr jungen LeiterInnen“, „Meine eigenen Kinder haben vom Pfadfinderleben sehr profitiert, und ich nütze nun die

Foto: © PPÖ/Gruppe Wiener Neudorf

Von Oliver Percl, Obmann der Pfadfindergruppe Wiener Neudorf, Niederösterreich

Gemeinschaft zu sein und diese „so gut ich kann und es meine Zeitressourcen erlauben“, zu unterstützen. Aussagen wie „Ich schätze die ehrenamtliche Tätigkeit der Pfadfinder sehr und kann durch meine Mitgliedschaft im Elternrat meinen

Elternrat: Meinen Beitrag leisten, der Pfadigruppe helfen

Eine Gilde für alle Generationen? Zu jung, zu alt? Gilt nicht! Alle haben Platz in der generationenübergreifenden Gilde. Kultur, Sport, Abenteuer, Gemütlichkeit, Kontakte nach außen, Benefizaktionen, Gute Tat und Unterstützung für die Pfadfinderjugend – Mit einem weit gestreuten Programmangebot können wir alle ansprechen und zum Mitmachen animieren.

Die generationenübergreifende Gilde ist kein Patentrezept, aber ein chancenreiches Modell, um Menschen jeden Alters für gemeinsame Aktivitäten zu gewinnen. Unterschiedlich sind meist auch die Zugänge: PfadfinderInnen seit Kindesbeinen stoßen auf Eltern, Spätberufene und QuereinsteigerInnen; andere werden durch Partnerschaft oder Freundeskreis auf die Gilde der Erwachsenen aufmerksam.

Gilde: Vier Lebensphasen Im Dunstkreis vieler Pfadfindergruppen tummeln sich Alt-RaRo,

helfende „Hands“ und andere nützliche Reserven, die eine Gruppe gut gebrauchen kann, meist ohne spezielle Betreuung. In einer Gilde organisiert finden diese Engagier-

ten auch für sich selbst Anregungen und Erlebnisse und stehen der Gruppe weiterhin zur Verfügung. Die in jüngster Zeit propagierte Methode der „Vier Lebensphasen in

Aktivität für jedes Alter – von 4 bis 80 Jahren! Mitglieder und Freunde der Gilde Baden beim Eis-Greissler in der Buckligen Welt.

Fruchtbare Zusammenarbeit Von einer engen Verbindung zwischen einer Pfadfindergruppe und einer Gilde profitieren beide Seiten. Die Gruppe erhält Unterstützung von der Gilde, und die Gilde kann sich bewähren und erhält Nachwuchs aus der Gruppe. Ein Beispiel aus Maxglan. Von Fritz Ortner, Gildemeister Salzburg Maxglan Oft habe ich festgestellt, dass es von Pfadfindergruppen Vorbehalte gegenüber Gilden gibt. Es wird befürchtet, dass Gilden Ressourcen von Pfadfindergruppen abziehen könnten. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Seit 25 Jahren bin ich Gildemeister der Pfadfindergilde Salzburg Maxglan. Unsere Gilde wurde vor über 50 Jahren auf Initiative des damaligen Roverleiters gegründet. Seine Intention war, jene Rover, die dem Roveralter entwachsen waren und die auch nicht die Absicht hatten, Leiter zu werden, weiterhin an die Pfadfinderbewegung zu binden.

Meiner Ansicht nach gehört es nicht zu den Aufgaben einer Pfadfindergruppe, erwachsene Pfadfinder zu betreuen (mit Ausnahme der LeiterInnen). Dafür sind Gilden besser geeignet, sie können Erwachsenen ein geeignetes Programm anbieten, das auch der jeweiligen Familiensituation Rechnung trägt. Als eine der Kernaufgaben in unserer Gilde sehen wir es, die Jugendbewegung zu unterstützen und da wieder im Speziellen unsere Gruppe Maxglan. In der Vergangenheit haben wir etwa Jugendlichen die Teilnahme an Sommerlagern durch eine finanzielle Unterstützung ermöglicht. Bei großen Aktionen der Gruppen (z.B. Jubiläumslager) haben wir für die Verpflegung gesorgt. Auch bei Großlagern engagieren wir uns immer wieder gerne.

Am letzten Bundeslager b.open 2001 war unsere Gilde gemeinsam mit der Gilde Langholzfeld für die gesamte Verpflegung verantwortlich. Bei den letzten OÖ. Landeslagern waren viele Maxglaner im Bereich Verpflegung tätig. Wenn so ein Einsatz auch sehr fordernd sein kann, steckt uns doch die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen immer wieder an, und wir genießen die Lageratmosphäre. So freuen wir uns jetzt schon auf das HOME2018 in St. Georgen. Derzeit errichtet die Gruppe Maxglan ein neues Heimgebäude. Da beteiligen wir uns sowohl an der Finanzierung als auch mit Arbeitskraft. Vor kurzem haben wir den von uns finanzierten Laminatboden verlegt. Geldmittel dafür lukrieren wir durch einen Glühwein-

Foto: © Fritz Spörk

Von Wilfried Martschini, Beirat Pfadfinder-Gilde Baden

Chance, am Großen und Ganzen mitzuwirken und mitzugestalten“ bis zu „Ich freue mich, wenn mich Kinder und Jugendliche auf der Straße grüßen, weil sie wissen, dass ich auch bei den Pfadfindern bin“ zeigen mir, dass die Gründe, warum Eltern sich ehrenamtlich in einer Jugendorganisation engagieren, sehr vielfältig sind. All diese Gründe sind gut, wichtig und richtig, aber für mich ist der Aspekt „Unterstützung eines (manchmal) sehr jungen Teams“ wohl einer der wichtigsten Punkte. Unsere JugendleiterInnen sind natürlich alle erwachsen und haben die entsprechende Ausbildung absolviert. Trotzdem finde ich diese generationenübergreifende Zusammenarbeit, wo wir als Elternrat beratend zur Seite stehen, sehr wertvoll. Was nicht heißt, dass wir uns in pädagogische Belange und Entscheidungen einmischen, da die Aufgaben des Elternrates und des Gruppenrates klar definiert sind und es dadurch keine Überschneidungen gibt.

„ältere Generation“ und vor allem als Eltern der Kinder und Jugendlichen – Unterstützung leisten können, ist die Basis, die ehrenamtliches Engagement fordert und fördert.

Erfahrung weitergeben ohne zu belehren Wissen und Erfahrungen weiterzugeben macht Spaß, soll niemals belehrend wirken, sondern ist als Unterstützung und Begleitung gedacht. Unseren Kindern und Jugendlichen werden im Sinne des „Learning by Doing“ Werte vorgelebt und vermittelt. Sie erleben, dass Zusammenarbeit im Team Spaß macht und dass wir gemeinsam mehr erreichen können als alleine. In unserer Gruppe versuchen wir entsprechend dieser Devise zu handeln, neue Kinder, Jugendliche und auch erwachsene Mitglieder gut bei uns aufzunehmen, sie zu begleiten und generationenübergreifend Unterstützung zu leisten oder sich diese zu holen, wenn sie benötigt wird. Denn generationenübergreifendes Lernen und Handeln ist niemals eine Einbahnstraße, sondern immer ein Prozess, von dem alle beteiligten Personen profitieren.

Unterstützung leisten Ein gutes Miteinander, wo wir – wenn wir gefragt werden – aus unserer Erfahrung als (manchmal)

für Gruppe und Gilde: Die Gruppe hat eine wohl organisierte Gilde zur Seite, auf deren Hilfe sie zählen kann, ohne dass sie eine weitere „Stufe“ betreuen oder Einmischung befürchten muss. Umgekehrt bleibt die Gilde mit der Pfadfinderjugend in reger Verbindung und entgeht der Gefahr, dass die Jüngeren ausbleiben und man sich altersbedingt einschränken muss, bis der Letzte das Licht abdreht …

der Gildenarbeit“ gliedert die Interessen und Möglichkeiten je nach Lebenssituation der einzelnen Personen: von jungen Erwachsenen in Ausbildung oder Berufsstart über Familiengründung und Erwerbsleben zu reiferen Jahrgängen voll Elan und Unternehmungslust; zu den weniger mobilen SeniorInnen, die auch die Gemeinschaft schätzen und dazugehören wollen. Was braucht es dafür? Ganz einfach: Offenheit, Verständnis, bisweilen Toleranz – vor allem aber ein Jahresprogramm, in dem für alle etwas Passendes zu finden ist. Eine informative Beschreibung erklärt die Anforderungen (ob Kanutour, Kegelpartie oder Reisebericht) – alle wissen, was sie erwartet. Gelegentlich sollte aber eine Aktivität die ganze Gilde vereinen, etwa ein Wanderziel, das auf verschiedenen Wegen erreichbar ist. Und welchen Nutzen ziehen wir daraus? Nun – neben dem ideellen Wert der Gemeinschaft und dem Weiterleben im Pfadfindergeist sehe ich eine Win-win-Situation

Der Start ist nicht schwer Noch eines: Eine Gilde zu gründen, ist kein Mirakel, sondern nur etwas formaler Aufwand. Als Vereinsvorstand fungiert ein Gilderat, meist sechs bis zehn Personen, die für den Zusammenhalt sorgen. Und bitte möglichst keine Personalunion: Wer in der Pfadfindergruppe aktiv leitet, ist in der Gilde willkommen, dort aber für eine weitere Funktion tabu! Ich freue mich auf – auch kritische – Reaktionen und stehe für Anfragen gerne bereit.

stand im Advent und durch einen Kasnockenstand im Herbst. Solche Aktionen stärken natürlich die Verbindung zur Jugendgruppe, und so dürfen wir das neue Haus heuer für unsere Silvesterfeier nutzen.

Zur Abwechslung GuSpHeimstunde mitgestalten Was uns besonders gefreut hat, war die Einladung, eine GuSp-Heim-

Nicht Hauptaufgabe der Gilde, dafür umso mehr Spaß, einmal wieder mit Kids zu arbeiten

Foto: © PPÖ/Gruppe Salzburg Maxglan

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stunde zu gestalten. Wir wollten darlegen, dass auch wir früheren Späher noch immer auf der Basis von B. P.‘s „Scouting for Boys“ der Pfadfinderidee verbunden sind. Als Rahmengeschichte dienten Baden Powells Anweisungen für das Verfassen geheimer Botschaften, die dann durch die gefährlichen Wälder geschickt transportiert werden mussten. Praktisch umgesetzt durch Kerzenlichter, die im Wettbewerb möglichst schnell transportiert werden mussten ohne auszulöschen. Zurück im Heim, gab es die Aufgabe, den Georgsgrund und alle Einrichtungen in einer Zeichnung so zu kodieren, dass ein Fremder den „strategischen Inhalt“ nicht erkennen konnte. Die Preisvergabe für die beachtlichen Kunstwerke erfolgte dann ganz demokratisch auf Patrullenebene. Die Kinder waren jedenfalls mit Feuereifer bei der Sache, und auch uns hat es großen Spaß gemacht, unsere alten Programmpunkte auszugraben und festzustellen, dass sie auch nach so langer Zeit noch funktionieren.


Themen: Generationenübergreifendes, Medienkompetenz

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Erwachsene bei den PPÖ

Überleben im Mediendschungel – Warum es Medienbildung bei den PPÖ braucht

Ein wichtiger Bestandteil der PfadfinderInnenmethode ist die Unterstützung durch Erwachsene. Dies ist eine Lernpartnerschaft, in der es um gegenseitigen Respekt, Vertrauen und Akzeptanz geht.

Foto: © PPÖ/Uli Schueler

Die JugendleiterInnen/GruppenleiterInnen fördern ganz bewusst

Zuhören, zur Seite stehen

die Selbstentwicklung der Kinder/ Jugendlichen und stehen ihnen stets zur Seite. Sie versuchen die bestmöglichen Rahmenbedingun­ gen für ein gutes Lernumfeld zu schaffen, sodass es jedem einzelnen Mitglied, aber auch der gesamten Gruppe gut geht. Die Leiter­In­ nen sind dabei selbst Teil dieser Gruppe, haben aber klarerweise je nach Altersstufe andere Rollen und Funktionen. Sie beobachten und reagieren auf Gruppendynamik, und sie halten die Balance zwischen Freundschaft und Leitungstätigkeit.

Mit unterstützenden Eltern zusammenarbeiten Doch auch eine andere Gruppe von Erwachsenen ist für die Unterstützung äußerst bedeutungsvoll – nämlich die der Eltern. Sie sind durch ihre Kinder und Jugendlichen immer am Puls der Zeit. Sie

Von Jakob Maidic (LJR-Leiter Kärnten) & Isabella Steger (BJR) „Fake News“, kein anderes Wort hat in den letzten Monaten so sehr die Schlagzeilen beherrscht wie dieses. Doch hinter diesen zwei unscheinbaren Wörtern mit gewaltiger Strahlkraft steckt ein großer umfangreicher Themenkomplex. „Fake News“ beherrschen seit einigen Jahren die Schlagzeilen, und nicht erst seit der Wahl Donald Trumps zum US-amerikanischen Präsidenten ist sogenannte Medienbildung ein brandheißes Thema – auch für uns Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Der Bundesjugendrat hat in diesem Jahr beschlossen, sich innerhalb der PPÖ der Sache anzunehmen und erste Schritte in Richtung kritischen und verantwortungsbewussten Medienumgang zu setzen.

wissen, was die Kids beschäftigt bzw. was sie derzeit benötigen. Sie unterstützen uns in unserer Tätigkeit, indem sie uns Rückmeldungen geben oder aber auch so begeistert sind, dass sie sogar mitarbeiten möchten. Und in weitestem Sinne unterstützen sie ihre Kinder und Jugendlichen dadurch, dass sie die Kids überhaupt zu den Pfadis bringen und bestärken, sich bei den Pfadis zu engagieren. Und nicht zuletzt ist der Elternrat in den Pfadfindergruppen ein wichtiger Bestandteil, um geeignete Rahmenbedingungen für gelungene Jugendarbeit zu schaffen. Denn ohne ein beheiztes Pfadfinderheim, Material für das Lager, strukturelle Weiterentwicklung oder auch die verantwortungsvolle Übernahme der vereinsrechtlichen Agenden, kann keine Gruppe erfolgreich bestehen.

„Neuland Internet“ – unzählige Gefahren oder neue Chancen?

Gut ausgebildete Erwachsene bei den PPÖ Wenn wir einen Blick über den Tellerrand der Pfadfindergruppe werfen, werden wir entdecken, dass die PfadfinderInnen Österreichs (aber auch international gesehen) ein sehr umfangreiches und anerkanntes Ausbildungsund Trainingssystem für JugendleiterInnen, GruppenleiterInnen und AusbildungstrainerInnen forcie­ ren. Denn gute Ausbildung von Erwachsenen führt wiederum zu guter Jugendarbeit und ermöglicht die Weiterentwicklung der Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind oder als Jugendliche aktiv die Gruppe selbst mitgestalten können. Dies bringt persönliche Weiterentwicklung von Jung und Alt, aber auch unsere Ju­gend­bewegung schrittweise vorwärts.

GL-Arbeitskreis in Linz, Herbst 2017

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Foto: © PPÖ/BAK der GL

Von Susanne Panzenböck & Christoph Leitinger, GL Bundesteam

Nicht nur die Natur, auch unser mediales Ökosystem ist stetiger Veränderung ausgesetzt. Die Generation der Digital-Natives, diejenigen, die Smartphone und Internet seit Geburt an begleiten, verbringen große Teile ihrer Zeit online. Facebook und Twitter nehmen eine immer wichtigere Position in der globalen Medienlandschaft ein, sie setzen Trends, bestimmen Meinungen und können auch Wahlen entscheiden. Die meisten jungen Menschen sind den Medien, die sie Tag für Tag umgeben, zumeist jedoch schutzlos ausgeliefert und damit willkommene Opfer der Meinungsbeeinflussung. Die neuen Medien bieten unzählige Möglichkeiten und eröffnen neuartige Chancen für Information, Kommunikation und Journalismus. Noch nie war es so vielen Menschen so einfach möglich, Nachrichten und Informationen zu beziehen. Doch diese Entwicklungen bieten nicht nur ungeahnte Vorteile, im Internet lauern auch einige Gefahren und Fallstricke, die unter anderem durch Medienbildung unschädlich gemacht werden können. Mit einer kompetenten Medienbildung, die auch vor den PfadfinderInnen nicht Halt machen darf, geben wir ihnen das nötige Rüstzeug für den kritischen Medienkonsum mit auf den Weg. Das Internet ist voller Nachrichten und Meldungen, da kön-

nen selbst erfahrene NutzerInnen schnell den Überblick verlieren welche Quelle vertrauenswürdig ist, welche nicht. Steckt ein großes Unternehmen, eine Organisation oder gar eine Partei hinter dieser

zeug gibt, sich selbstbewusst und kritisch mit Themen auseinanderzusetzen. Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder können wir besonders im Bereich der Medienbildung eine relevante Lücke unseres Bildungs-

Der BJR ist top motiviert, sich dem Thema Medienbildung anzunehmen

Facebook-Seite? Onlinemedien verstecken ihre Hintergründe oft sehr geschickt im Kleingedruckten, und so kann es durchaus vorkommen, dass eine Parteiwerbung von ungeschulten Blicken als unabhängige Nachricht wahrgenommen wird. Durch schlecht gekennzeichnete Produktplatzierungen, wie sie häufig in populären YouTube Videos zu finden sind, werden die Grenzen zwischen Journalismus und Werbung noch weiter verwischt. So verwenden populäre Videoblogger­ In­nen nicht zufällig ein bestimmtes Produkt einer Marke wieder und wieder, hier haben wir es mit einer der geschicktesten Formen von Werbung zu tun. Kinder und Jugendliche sind begehrte Zielgruppe der Werbeindustrie, nicht aufgrund ihrer Kaufkraft, sondern wegen ihrer leichten Manipulierbarkeit.

Medienbildung ist in Non-Formaler Bildung wichtiger denn je Medienbildung braucht es nicht nur in der Schule, wo sie aufgrund dicht gedrängter Lehrpläne und mit Zentralmatura-Vorbereitungen ausgelasteter LehrerInnen ohnehin zu kurz kommt bzw. oftmals gar nicht Teil des Schulcurriculums ist. Nein, auch in der non-formalen Bildung sind Medienkompetenzen gefragt. Soft-Skills lautet das Zauberwort, das jungen Menschen nicht nur in Bewerbungsgesprächen Tür und Tor öffnet, sondern ihnen besonders bei der Meinungsbildung und bei demokratischen Entscheidungen das Handwerks-

systems füllen. Die PPÖ haben als non-formale Bildungsorganisation die einzigartige Möglichkeit, Kinder und Jugendliche in ihrem Freizeitumfeld zu begleiten und damit Medienkompetenz in den unterschiedlichsten Situationen des Alltagslebens zu stärken. Schon Baden-Powell war es ein wichtiges Anliegen, junge Menschen zu kritischen und eigenständigen Personen zu erziehen. In einer zunehmend digitalisierten Welt bedeutet das, soziale Medien und das Internet nicht zu verteufeln, sondern Kinder und Jugendliche in ihrem verantwortungsbewussten Umgang mit Informationen aus dem Worldwide Web zu bestärken und zu unterstützen. Eine Sensibilisierung für Privatsphäre und der rücksichtsvolle Umgang miteinander im Internet muss bestärkt werden. Aus diesen Gründen sind wir als Bundesjugendrat überzeugt davon, aktiv zu werden. Medienbildung muss Teil unserer Arbeit mit jungen Menschen werden. Am Ende dieses Prozesses sollen selbstständig denkende junge Menschen stehen, PfadfinderInnen eben. Sie brauchen keinen von Facebook gesteuerten Fake-Check, der Fakten von Fiktion und Vermutung trennt. Sie können Medien einer kritischen Prüfung unterziehen, Hintergründe recherchieren und sich selbst eine eigenständige Meinung bilden. Denn am Schluss muss der Grundsatz „Der/die PfadfinderIn überlegt, entscheidet und handelt danach“ auch für das Internet gelten. Und dazu braucht es Medienbildung.

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TRAINING  TEAMENTWICKLUNG  MODERATION

MIT HIRN, HERZ UND HAND für Unternehmen und Organisationen

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Foto: © PPÖ/BJR

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Stufen: WiWö, RaRo

„RaRoter Faden“ Update

Holz voa da Hittn – eine Tirolywood-Produktion

Ein Gespräch mit der Projektgruppe Christopher, Hanni, Babsi, Simone, Martin und Markus

Jedes Jahr findet für alle fleißigen Wichtel- und Wölflingsleiter­ In­nen eine Art Dankeschönlager statt, in welchem sie selbst auch wieder einmal Kind sein dürfen. Heuer verschlug es aus diesem Grund mehr als 40 abenteuerlustige LeiterInnen aus fast ganz Österreich in das wunderschöne Tirol.

Nach dem raschen Zeltaufbau gab es dann auch schon „a gscheide marend“. Das Aufbauen war zwar nicht allzu kräftezehrend, allerdings hatten viele unserer TeilnehmerInnen eine lange Fahrt hinter sich, was dem Hunger schließlich nur förderlich war. Nachdem sich alle gestärkt hatten, rief das lieblich zarte Klingeln einer Kuhglocke die ganze Horde zur Bühne, wo dann auch die Landesbeauftragte für Wichtel, aka die Produktionsleiterin, und ihr Team, die AssistentInnen, ihren großen Auftritt hatten.

Es wurde getanzt, gelacht und auch ein wenig geflucht, was nichts mit dem flüssigen Tiroler Sonnenschein zu tun hatte, sondern lediglich mit der Schusseligkeit des Assistenten, welcher damit (verdientermaßen) der erste Dusselschalträger wurde. Ein wenig wurde noch gequatscht, geblödelt und auf das Wiederseh’n angestoßen, bis auch die letzten LeiterInnen zufrieden in ihr Zelt schlichen. An dieser Stelle sei vielleicht erwähnt, dass das wechselnde Wetter, aufreizende Trachten und die atemberaubende Bergkulisse eigentlich dazu genutzt werden sollten, um „an richtign Tiroler Heimatfilm“ zu drehen. Da aber nur sehr wenige Tiroler-Prachtexemplare unter den SchauspielerIn­nen waren, war ein Crashkurs im „Tiroler-sein“ unumgänglich. Die TeilnehmerInnen lernten zuerst tiroltypische Freizeit-

beschäftigungen kennen, anschließend mussten sie sich im Gebirge und im „einkean“ beweisen. Ihr Gehör für den Dialekt wurde durch eine Tiroler Berühmtheit, Stefan Abermann (ein Poetry Slamer, Workshopleiter, Autor und Moderator), geschult. Es wurden Tiroler Museen, eine Kirche, der Alpenzoo und schließlich die Innsbrucker Innenstadt besucht, bis sie schließlich soweit waren, einen „wosch echtn Tirola Festeinzug“ umzusetzen. Mit einem vom Oldtimerverein zur Verfügung gestellten Zug, Vertretern des Krampusvereins, mit einem vom Braunviehzuchtverein organisierten Almabtrieb, den „Matschgerer“ und einem weiteren Tanz wurde

ppö brief: Was ist in dieser Projektgruppe bisher passiert? Seit über einem Jahr sind wir also intensiv dabei, das gegenwärtige Stufenkonzept, das eben nun schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, umfassend zu prüfen. In zahlreichen, euphorischen und kurzweiligen Arbeitsstunden haben wir bisher aktuelle Literatur gewälzt, Experteninterviews geführt und die Vereinbarkeit des Stufenkonzepts mit dem neuen pädagogischen Konzept und den Bedürfnissen Jugendlicher der heutigen Zeit unter die Lupe genommen. Außerdem haben wir zwei Umfragen gestartet. Zum einen wollten wir von den BegLeiterInnen wissen, wie sie mit den aktuellen Methoden umgehen und was sie sich vom neuen RaRo-Stufenkonzept wünschen. Diese Erhebung ist bereits abgeschlossen. Zum anderen haben wir zu Pfingsten 2017 begonnen, die RaRo direkt zu befragen. Denn um gute Arbeit zu leisten, müssen wir wissen, wer „die RaRo“ wirklich sind. Jeder von uns RaRo-BegleiterInnen in Österreich und auch in unserem Team hat ein Bild im Kopf, wenn sie oder er an „die RaRo“ denkt. Ob das allerdings wirklich dem Großteil unserer RaRo in Österreich entspricht, können wir nur erahnen. Und diese Ahnungen wollen wir durch Wissen ersetzen. Daher haben wir den Fragebogen „RaRo? RaRo!“ erstellt und haben uns bereits über die eingetroffenen Antworten gefreut. Doch da ist noch viel Spielraum – und falls du RaRo bist und diesen Fragebogen noch nicht beantwortet hast, dann zück am besten gleich das Handy, Laptop, Tablet und unterstütze uns!

das Herzstück des Filmes gedreht, die Produzenten waren mehr als nur zufrieden. Als dann der letzte Morgen anbrach, wurden noch viele herzhafte Umarmungen und „Babas, bis zum nägstn moi“ ausgetauscht und nach einer schnellen Aufräumrunde und einer Reflexion ging auch das Lager für die fleißigen HelferInnen und das Planungsteam erfolgreich zu Ende. Hätte sich ein Fremder leise auf den Platz geschlichen und diesen ganzen Trubel beobachtet, so hätte er sich vielleicht gefragt, ob bei diesen Erwachsenen eventuell die ein oder andere Tasse schon zu Bruch gegangen ist, aber ich kann mit gutem Gewissen alle beruhigen: dies war nur die lebhafte Zurschaustellung des gelben Wahnsinns im Rahmen eines gelungenen Filmprojektes.

Motiviert eure RaRo!

Gemeinsam die Stadt erkunden

Fotos: © PPÖ

Von Sarah Bundschuh, WiWö-Team Tirol

ppö brief: Was ist das Projekt „RaRoter Faden“ überhaupt? Das Projekt „RaRoter Faden“ beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung der RaRo-Methoden. Tatsache ist, dass der aktuelle Arbeitsbehelf „Das Buch“ bereits ein paar Jährchen am Buckel hat und sich die Verbandsordnung der PPÖ mit dem Pädagogischen Konzept verändert hat. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, die aktuellen Methoden der RaRo-Stufe auf Herz und Nieren zu prüfen und das RaRoStufenkonzept in eine neue „Generation“ zu bringen. Dabei stecken wir gerade am Ende der Projektphase 1, in der wir seit Mai 2016 die RaRo-Stufe wie sie ist analysieren. Mit Frühjahr 2018 wollen wir in die Phase 2 starten, in der wir ein neues Stufenkonzept aufgrund der Erkenntnisse aus der ersten Phase entwickeln wollen. Im Frühjahr 2019 packen wir’s dann richtig an und erstellen neue Arbeitsmaterialien bzw. den neuen RaRo-Behelf.

Generell also: Motiviert die RaRo eurer Runde/Rotte, sich etwas Zeit (15-20 Minuten, in einer Heimstunde oder an einem der kommenden Wochenendlager) zu nehmen und unseren Fragebogen „RaRo? RaRo!“ auszufüllen. Der Fragebogen ist anonym und ganz einfach digital am Smartphone, Tablet oder Computer zu beantworten.

Umfrage: RaRo? RaRo! [Zielgruppe: RaRo]

Wir arbeiten daran, die RaRo-Stufe weiter zu entwickeln – dazu ist EUER BEITRAG WICHTIG! è Online-Fragebogen über EUCH RA/RO: https://goo.gl/forms/gShqye3p8peAZuZr1

Wichtig ist dabei, dass der Fragebogen von jedem Ranger und jedem Rover einzeln bearbeitet werden sollte, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Unsere Fragestellungen sind teilweise etwas unkonventionell, sie alle tragen aber zu einem Gesamtbild bei, mit dem wir dann weiterarbeiten können. Je mehr Antworten wir erhalten, umso besser können wir uns daran orientieren, wer „die RaRo“ wirklich sind. Selbstverständlich werden die Ergebnisse nach Abschluss und Auswertung unter www.ppoe.at/ raro nachzulesen sein. ppö brief: Gibt es vorab bereits wichtige Erkenntnisse aus der „Projektphase 1“? Ja, die gibt es reichlich. Zum Beispiel haben wir beim Analysieren des Pädagogischen Konzepts erkannt, dass wir eigentlich keine geeignete Methode zur Entwicklungsaufgabe „Geschlechtsidentität“ haben. Des Weiteren finden sich im Rahmen unseres RaRoProgramms zwar einige Elemente, welche die Entwicklungsaufgabe „Spiritualität“ bearbeiten, aber beschriebene Methoden oder ausführliche Programmideen fehlen. Außerdem haben wir beim Durchleuchten des aktuellen Stufenkonzepts Handlungs- und Informationsbedarf vor allem bei den Methoden „Engagement“ und „Wache“ festgestellt.

Und dann ist uns noch aufgefallen, dass sich unsere RaRo in den vorhandenen Studien und Berichten zu Jugendkulturforschung nicht so richtig wiederfinden. Daher haben wir uns ein Herz gefasst und die Erhebung „RaRo? RaRo!“ erstellt und freuen uns schon sehr auf die endgültige Auswertung der Ergebnisse! ppö brief: Das heißt, die Phase 1 endet und die Phase 2 startet im Frühjahr 2018. Was steht davor noch auf der To Do-Liste bzw. welche Unterstützung benötigt eure Arbeitsgruppe noch, um weiter arbeiten zu können? Wir sind derzeit dringend auf der Suche nach interessierten ehemaligen oder aktiven RaRo-BegLeiterInnen, die mit uns in der Phase 2 das neue Stufenkonzept mitentwickeln wollen. Dazu haben wir eine Job Description mit allen Anforderungen und Benefits erstellt (sh. Kasten). Wenn du mit uns an diesem genialen Projekt „RaRoter Faden“ mitarbeiten möchtest und deine Spuren im neuen RaRoStufenkonzept hinterlassen willst, dann zögere nicht und melde dich bei uns! Schreib uns bis spätestens 15. Jänner 2018 ein Mail an raro@ppoe.at Wir freuen uns auf dich und blicken schon jetzt mit viel Motivation in die Projektphase 2.

WE WANT YOU ð PHASE 2 HAST DU DAS ZEUG DAZU, IM RAROTEN FADEN-TEAM MITZUARBEITEN? ANFORDERUNGEN: ð Erfahrung als RaRo-BegLeiterIn o mindestens 5 Jahre ð Ausbildung: o mindestens Aufbauseminar RaRo o wünschenswert: Woodbadgekurs ð wünschenswert: Trainererfahrung auf RaRo-Seminaren ð Kenntnis über das (neue) Pädagogische Konzept ð wünschenswert: „Mandat“ aus deinem Landesverband ð gut ins bestehende Team passend ð wünschenswert: pädagogisches (Vor-)Wissen ð Spaß am Analysieren („Zerebralonanie“) ð Mut zu Veränderung ð QuerdenkerInnen ð wünschenswert: Mitarbeit in Projektphase 3 (Erstellung Behelf neu) ð „freie“ Zeitressourcen o Skype-Meeting: 1x pro Monat o physische Treffen: max. 4 Wochenenden/Jahr o dazwischen Arbeitsphasen

DEINE BENEFITS BZW. WAS DICH ERWARTET: ð Du hast im Projektteam RaRoter Faden NEU die einmalige Möglichkeit, bei der Gestaltung einer „besseren“ RaRo-Stufe mitzuwirken und „neue“ RaRo-Methoden zu entwickeln. ð Konkreter Arbeitsauftrag für Projektphase 2 (Start Frühjahr 2018): Entwicklung eines Stufenkonzepts für die RaRo-Stufe aufgrund der Erkenntnisse aus der Projektphase 1 (Analyse der aktuellen RaRo-Stufe und –Methoden) ð Das machst du in einem genialen, sympathischen und freundlichen Team, das abwechslungsreich mit viel Spaß und Motivation in der ersten Phase zusammengearbeitet hat. Du möchtest mit uns an diesem genialen Projekt mitarbeiten und die deine Spuren im RaRo-Stufenkonzept hinterlassen?!? Dann zögere nicht und melde dich bei uns per Mail an raro@ppoe.at bis 15. Jänner 2018!


Stufen: RaRo, Ausbildung, Internationales

www.pfadfinderInnen.at

RaRo reden mit … Roverway 2018 – Zwei RaRo konnten sich bereits einen Eindruck verschaffen

Von Lisa und Elias, Rover Reps Österreich

Fotos: © PPÖ/zVg

Von 23. Juli bis 2. August wird das Roverway 2018 mit über 3000 Pfadfindern und Pfadfinderinnen aus aller Welt in den Niederlanden stattfinden. Im Oktober durften wir, die Rover Representatives für Österreich, bereits vorab hinfliegen und im Scout

Lisa Steiner RaRo Rep für Österreich Pfadfinderin seit: 2006 Im Moment: Ranger Pfadfindergruppe: Gars am Kamp Beruf: Studentin Lieblingsfilm: The Help Lieblingsessen: Kuchen Schönste Pfadfindererinnerung: Roverway 2016 Drei Dinge, die auf einem Pfadilager nicht fehlen dürfen: meine 50+ Sonnencreme, HelloKitty-Tattoos, gute Laune

Center in Delft einen Blick hinter die Kulissen werfen.

dem Wochenende nicht zu kurz: Wir gingen Kanu fahren im strömenden Regen und lernten neue Spiele, Lieder und auch Freunde kennen. Als krönenden Abschluss besuchten wir den Strand in Den Haag, an dem 2018 die große Eröffnung des Lagers stattfinden wird. Alles in allem war es ein unvergessliches Wochenende. Wir freuen uns schon auf alle Abenteuer, die das Roverway noch für uns bereit hält!

Beim Programm mitsprechen Die Rover Reps sind die RepräsentantInnen der teilnehmenden Länder, deren Aufgabe es ist, schon vorab Ideen für das Programm einzubringen und dieses mitzugestalten, also sozusagen die „Kontrollbehörde“ zu spielen, ob das geplante Programm uns RaRo wirklich anspricht. Wir durften gemeinsam mit siebzehn weiteren Rover Reps aus elf verschiedenen Ländern unsere Meinung zu verschiedenen Themen einbringen. So wurde uns zuerst einmal das Programm allgemein vorgestellt, dann kamen Verantwortliche verschiedener Aufgabenbereiche zu uns und fragten uns nach unseren Ideen und Meinungen. Zu dem „Spirit of the Roverway“ wurde zu den vier Themenbereichen des Lagers: „I can make a difference“, „I am open to others“, „I am involved in the world around me“ und „I recognise myself“ gebrainstormt. Die Verantwortlichen wollten von uns wissen, was wir uns darunter vorstellen und welche Programmpunkte wir uns zu den einzelnen Themen erwarten würden. Zu den Themen der verschiedenen „Paths“ durften wir uns ebenfalls einbringen. Hier wollten die Zuständigen wissen, was wir gerne auf einem Path erleben würden. Auch der Spaßfaktor kam an

Elias Ginthör RaRo Rep für Österreich Pfadfinderin seit: 2005 Im Moment: Rover Pfadfindergruppe: Graz 2 Beruf: Schüler Lieblingsfilm: Ich schaue eigentlich keine Filme Lieblingsessen: Solange man es essen kann ist alles gut Schönste Pfadfindererinnerung: seit 2005 Pfadi zu sein Was auf einem Pfadilager nicht fehlen darf: Bravo-Zeitschrift

Foto: © PPÖ/Biggy Magerl

und Ideen mit nach Hause nehmen zu können. Das Programm von Donnerstag Mittag bis Sonntag Früh war dicht gedrängt. In „Keynote“ Vorträgen erfuhr ich mehr darüber wie WOSM als Organisation in Zukunft noch besser mit Pfadfinderzentren zusammen arbeiten möchte aber auch welchen Einfluss und Bedeutung Pfadfinderzentren auf die Pfadfinderbewegung in Europa haben. In verschiedenen Workshops bekam ich die Möglichkeit unsere

Ein Scout Center mit so einer Badeanlage wär‘ schon was... Baden im Bach in Island

Endlich! Elf Jahre nach dem Entstehen der Pfadfinderbewegung und zwei Jahre nach den WiWö dürfen auch die RaRo ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Von Matthias „Pimo“ Pirchmoser, Landesbeauftragter RaRo in Tirol Um dieses Jubiläum standesgemäß zu feiern, lädt euch die Bundesrotte (die Landesbeauftragten aus den einzelnen Landesverbänden und die Bundesbeauftragten für RaRo) zur folgenden bundesweiten RaRoAktion ein: Wir wollen ein sichtbares, wachsendes und nachhaltiges Zeichen für die nächsten 100 Jahre Ranger- und Rovertum setzen! Also einen Baum! Sucht euch gemeinsam einen Jungbaum – euren RaRo-Baum – aus. Entscheidet euch für einen

kraftvollen, bedeutsamen, repräsentativen oder romantischen Ort, wo ihr diesen Baum pflanzen möchtet. Pflanzt euren RaRo-Baum an der gewünschten Stelle (bitte haltet zuerst Rücksprache mit dem Landeigner, um seine Einwilligung einzuholen). Dokumentiert eure Aktion mit Fotos, notiert euch die Koordinaten eures Baumes und lasst uns diese Dokumentation unter raro@ppoe.at zukommen. Jede teilnehmende Rotte bzw. Runde erhält dann im Anschluss ein Abzeichen, und eure Dokumentationen werden entweder hier im ppö brief oder unter www.ppoe.at/raro präsentiert.

Nun stellt sich die Frage, wie alles begann, welche Geschichte die RaRo haben. Die ersten Versuche von B.P. die Rover-Stufe einzuführen, fanden bereits 1914 statt, als er mit Hilfe eines Pfadfinder-Versicherungsvereins (Scouts Friendly Society) versuchte, junge Männer bei den Pfadfindern zu behalten bzw. noch welche hinzuzugewinnen. Leider machte ihm der erste Weltkrieg diese Idee zunichte. Zwei Jahre später versuchte B.-P. einen neuen Anlauf, doch auch dieser war aufgrund des Kriegs wenig erfolgreich. 1917 wurde dann der „Commissioners Conference“ ein Entwurf für die „Senior Scouts“ vorgelegt, der zwar Be-

achtung fand, aber aufgrund der fehlenden Leiter nicht durchführbar war. Im August 1918 tauchte erstmals der Begriff „Rover“ in der Zeitschrift Headquarters Gazette auf. Da ging es um lose Zusammenkünfte von ehemaligen jungen Soldaten, die der Pfadfinderidee treu bleiben wollten. Aus diesen losen Zusammenkünften entwickelten sich dann regelmäßige Clubs. Diese Motivation versuchte nun Baden-Powell zu bündeln, der Gedanke einer weiterführende Stufe wurde wieder aufgegriffen und der Begriff „Senior Scouts“ durch „Rover“ ersetzt. Im November 1919 wurde dann der neue Teil der Pfadf inderbe wegung offiziell anerkannt.

Let‘s celebrate!

„Connections“, 12. bis 15. Oktober 2017, Úlfljótsvatn, Island

Das Scout Center Úlfljótsvatn ist ca. 1 ½ Stunden von Reykjavik entfernt. Es ist das nördlichste Pfadfinderzentrum der Welt. Und genau dort haben ich mich Anfang Oktober mit 60 TeilnehmerInnen anderer Pfadfinderzentren aus ganz Europa getroffen um über die verschiedensten Themen zu diskutieren und viele neue Informationen

Lasst uns einen Baum für die nächsten 100 Jahre RaRo pflanzen!

Eine RaRo-Geschichte

European Guide and Scout Centre Managers Conference Von Biggy Magerl, BZW-Teammitglied

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Erfahrungen auszutauschen, Neues zu entwickeln und somit viele neue Ideen für das eigene Zentrum mit nach Hause zu bringen. Einen Abend verbrachten wir alle mit den Vorstellungen unserer jeweiligen Zentren, wo wir auch diverseste Köstlichkeiten anderer Länder probieren konnten. An einem weiteren lernten wir uns beim Speeddating oder auch bei einer Quiz-Runde besser kennen. Um die Tage nicht nur arbeitend zu verbringen wurde für uns ein Ausflug nach „Reykjadalur“. Hier wanderten wir ca. eine Stunde bis zu einer Hot Spring Area. Hier fließen ein heißen und ein kalter Bach zusammen. Je nachdem wie warm man es möchte desto weiter oben im heißen Bach sitzt man. War einfach ungewohnt aber ein wahnsinnig tolles Erlebnis. Ebenso hatte ich die Möglichkeit zwei Abende das Naturschauspiel der Nordlichter zu beobachten und zu bestaunen. Island bietet weit mehr als Vulkane, Gletscher und Wasserfälle. Mit den richtigen Leuten bietet Island einen tollen Ort um neue Kontakte zu knüpfen und Verbindungen zu schaffen.

Von Biggi & Helmut, GLs der Gilwellparkgruppe Bei den Herbstarbeitskreisen treffen sich Landes- und Bundesbeauftragte der Stufen, Gruppenleitung, Ausbildung, Internationales sowie der Bundesjugendrat. Die Arbeitskreise entwickeln Behelfe weiter, und natürlich steht seit einiger Zeit AusbildungNEU am Programm. Doch dieses Jahr nutzten wir unser Treffen auch zum Feiern. Denn zu Beginn des Pfadfinderjahres startete Ausbildung­NEU in allen Bundesländern! Seit etwa sieben Jahren arbeiten wir nun an diesem Projekt. Viele Menschen haben unzählige ehrenamtliche Stunden investiert, die Wünsche und Bedürfnisse der LändervertreterInnen sowie der Stufen und GruppenleiterInnen wurden in unzähligen Besprechungen „unter einen Hut“ gebracht, die Fortschritte und das GAB-Handbuch wurden erstellt, Fachwissenkapitel

wurden geschrieben, und an den eLearing-Varianten wird gerade noch gearbeitet. Nun war es eben Zeit zu feiern und auch Zeit Danke zu sagen. In unserer Funktion als Gruppenleitung der Österreichischen Gilwellparkgruppe durften wir dieses Danke aussprechen und kleine Geschenke verteilen. Das macht uns immer Spaß. Eine Überraschung, was Süßes und was zum Spielen bekamen alle Mitglieder der Arbeitskreise überreicht, die Mitglieder der Steuergruppe bekamen zusätzlich Schokolade. Die „Geburtstagstorte“ der Ausbildung für JugendleiterInnen bestand aus orangen Punschkrapfen. Be­glei­tet von der Musikauswahl des Bundes­ju­ gend­rats stießen wir auf das gute Gelingen des Projektes an. Wir danken allen, die Zeit, Ideen und Wissen in das Projekt gesteckt haben, freuen uns und sind stolz, dass aus dem Projekt AusbildungNEU nun die „Ausbildung für Jugendleiter­In­nen“ geworden ist.

Foto: © PPÖ/Katrin Mayer

ppö brief 3/17


www.aufzaq.at

ppö brief 3/17

Ausbildung, Termine: Internationales

Kinder- und Jugendarbeit kann was!?

Das Abenteuer beginnt...

Entdecke eine neue Welt!

aufZAQ entwickelte in einem zweijährigen Prozess den Kompetenzrahmen für die Kinder- und Jugendarbeit. Durch ihn wird dargestellt, wie in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit tätige Personen, wie z.B. JugendleiterInnen, kompetent handeln. Bei der Entwicklung waren viele Kinder- und Jugendorganisationen sowie PraktikerInnen und ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen beteiligt. Von Hanna Erklavec, aufZAQ-Geschäftsstelle

Kompetenzrahmen für die Kinder- und Jugendarbeit Qualifikation lern­ergebnisorientiert beschreiben Beim Kompetenzrahmen handelt es sich im Speziellen um ein Tool, das Teil der weiterentwickelten aufZAQ-Qualitätsstandards ist. Zukünftig müssen Curricula lernergebnisorientiert beschrieben werden, um eine aufZAQ-Zertifizierung zu bekommen. Für die aufZAQ-Zertifizierung wird ermittelt, welche Lernergebnisse dann welchen Kompetenzbeschrei-

denen auch genügend Raum für offene Fragen und Diskussionen geboten werden wird.

Weitere Infos zum Kompetenzrahmen für die Kinder- und Jugendarbeit, zur aufZAQ-Lehrgangszertifizierung und zur kommenden Fachtagung befinden sich auf www.aufZAQ.at und auf www.kompetenzrahmen.at

24th World Scout Jamboree Summit Bechtel Scout Reserve West Virginia, USA

22. Juli – 2. August 2019

www.jamboree.at

Waldbrandprävention, Zeitgeschichte und gelebtes Christentum Pfadfinderische Aktionen in Frankreich

Von Philipp „Phips“ Lehar, LB Internationales Tirol In Frankreich gibt es rund 180.000 PfadfinderInnen. In der Fédération du scoutisme Français sind laizistische, katholische, evangelische, jüdische, muslimische und buddhistische Verbände zusammengeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zahlreiche Begegnungen, und die Franzosen halfen beim Wiederaufbau der Pfadfinderei in unserer Heimat. Seit kurzem gehört in Wien eine französische Gruppe zum Landesverband. In Frankreich gibt es mehrere Möglichkeiten für PPÖ-Mitglieder. Seit 1979 engagieren sich an der Mittelmeerküste jedes Jahr PfadfinderInnen in enger Zusammenarbeit mit den Feuerwehren für die Waldbrandprävention. Sie besetzen Beobachtungsposten, patrouillieren, klären Wanderer über Gefahren auf… Neben einem ganz „normalem“ Sommerlager am Meer leisten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Beitrag im Zivilschutz. Einen Teil der Zeit werden sie von Pfadfindergeschwistern aus

Nach Indien delegiert Die Youth Delegates bei der WAGGGS World Conference

Von Johanna Lenitz, PPÖ Youth Delegate Als ich mich im Herbst 2015 gerade noch so vor der Deadline für das Youth Delegates Programm beworben habe, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Jetzt, fast zwei Jahre später, bin ich um viele Erfahrungen reicher, und die WAGGGS Weltkonferenz war ein würdiger Abschluss des Programms. Für die Europäerinnen begann es schon am So n n t a g mit einer außerordentlichen Generalver-

sammlung der europäischen Mitgliedsorganisationen. Das Meeting mit Finanzfokus ging ohne gröbere Überraschungen über die Bühne, und wir konnten uns bald ganz auf das Weltgeschehen konzentrieren. Für uns alle vier hieß das vor allem networken. Ich kannte einige Gesichter von der Europakonferenz schon und hatte so einige Anknüpfungspunkte. Mit mehreren hundert Teilnehmerinnen aus aller Welt waren allerdings viele noch unbekannte Pfadis dabei – großes Potenzial, um von anderen Ländern zu lernen.

Workshops und Anträge Die Tage auf der Konferenz waren gefüllt mit Workshops, Präsenta-

2019@jamboree.at

dem Ausland unterstützt. Zielgruppe sind CaEx und RaRo (14-20 Jahre). Weitere Infos unter: natureenv@ sgdf.fr oder https://blogs.sgdf.fr/ nature-environnement

gemeinsamen Gedenken kommen Lagerfeuer und internationale Begegnungen nicht zu kurz. Von 12. bis 14. April 2019 findet das nächste Normandy Camporee statt. Weitere Infos unter: facebook. com/Normandy-Camporee-2019-onOmaha-Beach-1956192351324123

Normandy Camporee Alle zwei Jahre veranstaltet das Transatlantic Council der Boy Scouts of America ein großes internationales Lager zur Erinnerung an die Landung der Alliierten 1944 in der Normandie. Amerikanische PfadfinderInnen aus den USA und Europa sowie PfadfinderInnen aus verschiedenen Ländern Europas nehmen daran teil. Geschlafen wird im Zelt oder in Bungalows. Das Lager ist offen für alle Altersgruppen. Neben Besichtigungen,

Scoutweek und Lourdes

Foto: © PPÖ/Philipp Lehar

bungen des Kompetenzrahmens entsprechen. Der Kompetenzrahmen ist zukünftig auch als Übersetzungsinstrument von Qualifikationen der Kinder- und Jugendarbeit Einteilung in fünf zum Nationalen QualifikationsBereiche, fünf Niveaus rahmen (NQR) verwendbar. Der Inhaltlich wurde der Kompetenz- NQR macht wiederum QualifikatiKompetenzrahmen und Jugendarbeit rahmen fürindie Kinderfünf verschiedene Be- onen über den Europäischen Quareiche geteilt: lifikationsrahmen sichtbar und Kompetentes Handeln von Personen, die in der außerschulischen Kinderund Jugendarbeit tätig sind, dargestellt in fünf Bereichen: vergleichbar. Im Allgemeinen kann der KomLernen ermöglichen, initiieren und fördern petenzrahmen für Anregungen zur Neu- und Weiterentwicklung von Lehrgängen genutzt werden. Identitätsentwicklung und Alltagsbewältigung unterstützen Darüberhinaus lassen sich die Inhalte für die Erstellung von TätigPartizipation ermöglichen, Interessen vertreten keitsbeschreibungen, Jobprofilen und Tools zur Selbsteinschätzung Bewusst und verantwortungsvoll handeln und interagieren der eigenen Kompetenzen verwenden. Am 2. März 2018 wird in Wien Organisieren und (Projekte) managen die aufZAQ-Fachtagung „Kinderwww.kompetenzrahmen.at Des Weiteren wird zwischen fünf und Jugendarbeit kann was!?“ verschiedenen Niveaus unterschie- stattfinden, bei der Chancen und den. Diese Niveaus geben Auskunft Einsatzmöglichkeiten des Komüber den Grad der Anforderung, petenzrahmens für Lehrgänge der der mit den jeweiligen Handlungen Kinder- und Jugendarbeit, auch im verbunden ist, welche von begleite- Zusammenhang mit dem NQR, ten, assistierenden Handlungen bis thematisiert werden. Nachmittags zur Organisationsleitung reichen wird es Workshops mit Expert­In­ können. nen und PraktikerInnen geben, bei

Anmeldezeitraum: 1. 10. bis 15. 12. 2017

der inzwischen ähnliche Initiativen haben. Wir waren aber natürlich auch bei den anderen Programmpunkten nicht untätig: Mit unserer Beteiligung wurde ein Antrag zur Verbesserung der Jugendpartizipati-

Die Schwerpunkte „Weltweite Verbundenheit“ und „Spirituelles Leben“ verbinden christliche PfadfinderInnen aus Europa und dem Nahen Osten bei der alljährlichen Scout Week in Taize. Zielgruppe sind 17- bis 29-jährige Ranger/ Rover und junge LeiterInnen. Mit Begleitung können Jugendliche ab 15 Jahren teilnehmen. Die Scout Week findet in den Sommerferien statt. Weitere Infos: facebook.com/ scoutweek/ Katholische PfadfinderInnen aus verschiedenen Ländern und Verbänden helfen regelmäßig im Wallfahrtsort Lourdes. Sie helfen Pilgern, beten und erleben die besondere Atmosphäre. Kontakte für weitere Infos unter: www.lourdesfrance.org/en/scouts-and-guides bereitet uns noch die zwiespältige Haltung von WAGGGS zu WOSM. So wurde auf der Konferenz einerseits dafür gestimmt, dass die Zusammenarbeit mit WOSM weitergeführt werden soll, andererseits wurde aber auch festgestellt, dass die reinen Mädchenorganisationen Fokus von WAGGGS sein sollen. Für die PPÖ als gemischte Organisation ist das nicht optimal.

Youth Delegate zu sein ist eine tolle Erfahrung!

Elli, Nicola Grinstead und Sarah

tionen und Konversationen über Anträge und die Kandidaten für das World Board. Unser eigener Workshop zum Youth Delegates Programm war ein Erfolg, und es war schön zu sehen, wie viele Län-

on auf Weltebene verfasst und angenommen. Auch mit der Wahl des neuen World Boards haben wir uns ausführlich auseinandergesetzt und sind mit dem Ergebnis recht zufrieden. Ein wenig Kopfzerbrechen

Foto: © PPÖ/Johanna Lenitz

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Die Weltkonferenz war, so wie das ganze Youth Delegates Programm, eine großartige Erfahrung, die uns persönlich viel gegeben hat und hoffentlich auch den PPÖ zu einer neuen Perspektive auf Internationales hilft. Wir, die Youth Delegates vom ersten Jahrgang, sind jedenfalls motiviert, das Programm weiterzuführen und einer neuen Generation die gleiche Möglichkeit zu bieten, in der internationalen Pfadfinderei aktiv zu werden!


ppö brief 3/17

Internationales

www.pfadfinderInnen.at

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Neues vom „Helfen mit Herz und Hand“-Projekt „freigespielt“ in Peru So gut hatte alles angefangen in Peru. Aber neu gewählte GemeindevertreterInnen wollten dann nichts mehr mit unserem Projekt zu tun haben. Und so musste ein neuer Ort gefunden werden – was auch gelungen ist. Von Sabine „Bine“ Hinteregger

Geld aufzubringen, um den zweiten Stock realisieren zu können.

Alles hatte vielversprechend begonnen in El Guayabo. Aber nach der Bürgermeisterwahl wollte die neue Gemeindevertreterin nichts mehr mit unserem Projekt zu tun haben. Schade, denn alles war fertig geplant, und wir standen kurz vor Baubeginn. Nach der ersten großen Enttäuschung 6 - 1 8 machten sich unsere Partnerinnen in Peru, deren Herz genauso an dem Projekt hängt wie unseres, sofort auf die Suche nach einem anderen Ort, in dem sie schließlich mit offenen Armen empfangen wurden.

Jeder Cent wird benötigt

PERU 2016-18

PERU 201

Helfen Herz Hand

Tablada de Lurín,… …so heißt der neue Ort, in dem unser Kinder- und Jugendzentrum also gebaut wird. Der Ort gehört zu Villa María del Triunfo, einem der größten und bevölkerungsreichsten Distrikte von Lima. In Tablada de Lurín leben ca. 40.000 Einwohner, deren Eltern und Großeltern sich vor allem durch Landflucht und Migration aus dem Hochland hier angesiedelt haben. Die heutige Generation hat ihre Wurzeln verloren und lebt unter marginalisierten Verhältnissen. Ein großes Problem ist die weitverbreitete Armut, die Alkohol und Drogen mit sich bringt. Daraus entstehen weitere Probleme wie Gewalt, Bandenbildung, Missbrauch und Obdachlosigkeit. Zone 3 ist eine der ärmsten Gegenden von Tablada de Lurín, und genau hier soll unser Haus auf einem Gelände der Diözese 2 0 1von 6Lurín entstehen. Es gab bereits einige Treffen mit Pater Omar, dem Direktor der „Asociación de las Bienaventuranzas“. Er ist ein sehr enthusiastischer und aktiver Priester, der den Sinn und Nutzen unseres Projektes verstanden hat. Er hat uns seine volle Unterstützung und Hil-

und mit

fe zugesagt. Die Architektin hat das Gelände bereits besichtigt und für gut empfunden. Da in Tablada de Lurín der Bedarf an einer derartigen Einrichtung so groß ist, hat Pater Omar vorgeschlagen, das Haus zweistöckig zu bauen, um mehreren Kindern eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Daher wird das Haus dementsprechend geplant, dass jederzeit, sobald genug Geld vorhanden ist, aufgestockt werden kann. Unsere Partnerinnen vor Ort versuchen, zusätzliches

Spendenkonto Eure Spenden überweist bitte auf das Konto:

PERU 18

Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs

Bank AG HelfenErste IBAN: AT35 2011 1000 0007 H e r z5582 GIBAATWWXXX H a n dBIC: Verwendungszweck:

und mit

HHH

und mit

Helfen Herz Hand

„HHH-Peru +(Gruppen-)Name“

Wir konnten zwar schon eine beachtliche Summe einnehmen, allerdings brauchen wir noch viel Geld, um unser Haus so bauen zu können, wie wir uns das vorstellen. Daher bitten wir euch nochmals um euren Einsatz, fleißig Spenden zu sammeln. Wir sind fest davon überzeugt, den Kindern von Tablada de Lurín ein tolles Kinder- und Jugendzentrum aufbauen zu können.

Noch nie war Spenden sammeln so einfach! Die EZA Fairer Handel, über die wir unsere Okarinas beziehen, hat uns ein verlockendes Angebot gemacht, das wir einfach nicht ablehnen konnten. Für einen Sonderpreis von 50 Cent erhalten wir die von Groß und Klein getesteten und für exrem gut empfundenen Fruchtzuckerl, die wir für eine Spende von 2 Euro weiterverkaufen dürfen. Einige Gruppen haben sich bereits an der Aktion beteiligt, und meist war innerhalb kurzer Zeit der gesamte Bestand leer gekauft. Extra dazu haben wir im Sonderformat A6 einen kurzen Infofolder entworfen, mit dem der Verkauf noch leichter von statten geht. Haben wir euer Interesse geweckt? Dann meldet euch bei sabine.hinteregger@gmx.at, um weitere Infos zu bekommen bzw. eure Bestellung abzugeben. Gerade zu oder vor Weihnachten können wir damit bestimmt noch Spenden sammeln, die wir für ein gutes Gelingen unseres Projektes dringend benötigen. Die Aktion gilt übrigens noch bis Februar 2018.

Youth Delegates in Aserbaischan Von Leni und Berni, PPÖ Youth Delegates Wien, Sonntag, 6. 8. 2017, 1.30 Uhr. Voller Motivation sind wir am Flughafen Wien losgeflogen – auf nach Aserbaidschan, das „Land of Fire“! Unser erstes Ziel war das 13. WOSM Youth Forum, das im Landesinneren in Gabala abgehalten wurde. Das Youth Forum ist praktisch ein Vorbereitungstreffen für die World Conference, die TeilnehmerInnen sind zwischen 18 und 26 Jahren alt. Gesamt haben 300 junge Pfadis aus der ganzen Welt teilgenommen. Wir haben dabei auf vielen Workshops über die Schwerpunkte von WOSM gelernt, erfahren, wie man gelungene „Resolutions“ (Anträge) und „Amendments“ (Änderungsvorschläge)

Berni (21) und Leni (23) waren als Youth Delegates für die PPÖ am Youth Forum und auf der World Scout Conference. Das Youth Delegates Programm ist ein zweijähriges Angebot des IAK und eine großartige Möglichkeit für den Einstieg in die internationale Pfadi-Arbeit! Halte dich unter ppoe.at/internationales informiert – die nächste Bewerbungsrunde geht im Frühjahr 2018 los.

Den Einsendetermin haben wir daher verschoben. Bis 1. April 2018 könnt ihr die Videos an uns schicken und dabei tolle Preise gewinnen. Genaue Infos findet ihr unter www.ppoe.at/aktionen/ hhh/2016_18/okarina-contest/ pfeif­unswas. Habt ihr noch keine Okarina? Dann fragt nach in eurem Landesverband, im Bundesverband oder beim HHH Peru-Team.

Anscheinend ist unser Aufruf, an dem lustigen, kreativen Wettbewerb „Pfeif uns was“ mitzumachen, noch nicht bis in alle Gruppen vorgedrungen: jede Gruppe/ Sparte/Trupp kann sich an dem Bewerb beteiligen und Musikvideos drehen, die wir auf einem eigenen YouTube-Channel veröffentlichen.

Macht mit bei der großen Zuckerlaktion

WOSM Youth Forum & World Scout Conference, August 2017 schreibt und in einigen längeren Sessions auch schon erste Abstimmungen abgehalten. Am spannendsten war die Wahl der Youth Advisors, ein Board aus sechs Personen, welches alle drei Jahre auf dem Youth Forum gewählt wird

„Pfeif uns was“

sucht:

Helfen mit Herz und Hand

wirken? Du möchtest etwas be Teil eines motivierten Wolltest schon immer gen? i deine Ideen einbrin Teams sein und dabe Dann mach mit beim

Planungsteam HHH -

www.pfadfinderInnen.at/wir/int

Baku am Strand; ganz speziell war das Schwimmen im kaspischen Meer und die Color-Party, die extra für uns PfadfinderInnen am Strand abgehalten wurde.

Final Stop: Baku, und damit auf zur 41. World Scout Konferenz. Viel

Das Land kennenlernen Bevor es nach Baku ging, stand noch das Interevent an – eine Reise über das Wochenende, um Aserbaidschan besser kennen zu lernen. Freitag Früh fuhren wir nach Sheki, eine mittelalterliche Stadt im Nordwesten des Landes, deren größte Sehenswürdigkeit der Khanspalast aus dem 18. Jahrhundert ist. Am nächsten Tag übernachteten wir dann nördlich von

Uganda!

Bei Interesse melde dich bei Marco Medjimorec unter ic.wosm@ppoe.at

Weltkonferenz in Baku und dessen Positionen dann auf der World Scout Conference vertritt. Die Tage in Gabala sind schnell vergangen, nicht zuletzt wegen des bunten Abendprogramms: vom „international evening“ (wo man sich einmal quer durch die Welt kostet) bis hin zum „Azerbaijani evening“ war alles dabei.

HELFEN MIT HERZ UND HAND 2018–2020

UGANDA 2018-2020

Leni mit Christoph, dem scheidenden und Marco, dem neuen WOSM IC

gesehen haben wir von der 2-Millionen-Einwohner-Stadt leider nicht, wir wurden aber mit einer sehr besonderen Conference-Venue „entlohnt“: das Baku Congress-Center und das Heyd r liyev Center (ein

Foto: © PPÖ

Alles neu in Peru

Bauwerk der Stararchitektin Zaha Hadid, eröffnet im Jahre 2012) stehen in großem Kontrast zu den Gebäuden im Sovjet-Stil, von denen es umgeben ist. Die Konferenz war nochmal ein eindeutiger Sprung vom Forum, nicht zuletzt, weil unglaubliche 1.800 PfadfinderInnen aus der ganzen Welt teilnahmen. Es waren intensive Tage, das wichtigste war die Wahl des neuen World Scout Committees. Weitere Entscheidungen wurden bei Abstimmungen zum Triennal Plan, zum Austragungsort der nächsten World Scout Conference und zum Jamboree getroffen. Die Zeit in Aserbaidschan lässt sich in drei Worten am besten beschreiben: intensiv – beeindruckend – lehrreich. Manchmal auch eine Spur anstrengend ;). Unterm Strich lässt sich sagen, dass es eine spannende Erfahrung war, bei der wir unser Wissen über WOSM vertiefen konnten, uns neue Möglichkeiten für die österreichischen Pfadis aufgezeigt worden sind und wir definitiv einige neuen Freundschaften knüpfen konnten. Vielen Dank an Marco und Christoph sowie die PPÖ für diese Möglichkeit!


Zukunftskonferenz 2 14./15. April 2018

www.pfadfinderInnen.at/vision2028

Mit Mut zu Abenteuer und gelebter Vielfalt sind wir die Kinder- und Jugendbewegung für selbstbestimmte Entfaltung und nachhaltiges Engagement.

Wir sind mutig. Wir haben Mut zu Abenteuer und nachhaltigem Engagement.

Wir sind bunt. Wir leben Vielfalt und eröffnen Kindern und Jugendlichen Raum für selbstbestimmte Entfaltung in der Gemeinschaft. Wir sind laut. Wir machen uns öffentlich für Kinder und Jugendliche stark.

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k.kubalek.at • Foto: © PPÖ/Vero Steinberger


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ppö brief 3/17

Thema: Gütesiegel

Bio, Fair-Trade und Gentechnikfrei!?

Von Julia Rabl, Biber- und WiWöLeiterin Gruppe Langenlois Man steht vor einem beliebigen Regal, in einem Supermarkt, in dem man normal nicht einkauft. Das Produkt, das man beim täglichen Einkauf mitnimmt, gibt es natürlich nicht und man fragt sich, was bei der schier unendlichen Auswahl denn nun das beste PreisLeistungsverhältnis hat, was qualitativ hochwertiger ist als der Rest. Eine Situation, die wohl schon der/ dem einen oder anderen Leiterin oder Leiter auf einem Sommerlager, vor einer Heimstunde oder einer anderen Aktion begegnet ist. Man orientiert sich dann an Preisen, Marken, oder wenn man ganz sicher sein möchte, dann schaut man auf die Gütezeichen. Dann kann man ja wirklich nichts mehr falsch machen, oder doch? Denn überall prangen diese unterschiedlichsten Gütezeichen, die doch eigentlich alle dasselbe zertifizieren, oder etwa nicht? Diese zahlreichen Qualitätsbelobungen, die immer mehr zur Verwirrung aller KonsumentInnen beitragen, bei denen keiner so genau weiß, was sie jetzt eigentlich „zertifizieren“? Sind die im Auswahlprozess wirklich eine Hilfe?

Gütezeichen mit Markennamen verwechseln... Eigentlich war die Grundidee der Gütezeichen wirklich eine bessere Orientierung für KonsumentInnen, die in bestimmten Qualitätsbereichen nach überdurchschnittlicher Ware suchen. Doch bei, laut Konsument.at, mittlerweile mehr als 104 Gütezeichen allein im Lebensmittelbereich, ist klar, dass diese mehr zur Verunsicherung als zur Orientierung beitragen. Zu diesen „anerkannten“ Gütesiegeln kommen nämlich noch Markennamen, wie „Ja, natürlich“ oder „Zurück zum Ursprung“ hinzu, die man als KonsumentIn leicht mit jenen verwechseln kann, die aber gar nicht dazugehören. Ganze Gütezeichenratgeber gibt es für die verschiedenen Bereiche. Welche Gütezeichen nun gut und sinnvoll sind, kann man als Laie jedoch meist nicht erkennen.

Unabhängig geprüfte Gütesiegel Mag. Nunu Kaller, Konsument­In­ nensprecherin von Greenpeace Ös-

terreich, versucht ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen: „Es fehlt leider an Klarheit, was denn wirkliche Gütezeichen sind. Wir von Greenpeace bezeichnen ein Gütezeichen erst dann als Gütezeichen, wenn es staatlich in Auftrag gegeben wird und von Externen Dritten, wie zum Beispiel dem TÜV Deutschland, geprüft wird. Da fallen dann schon viele weg, denn es gibt auch Gütesiegel, die von der Industrie selbst gebaut sind und mit dubiosen Begriffen wie besser, nachhaltiger, ökologischer um sich werfen, aber in Wahrheit nur marginale Verbesserungen bringen.“ Leichter ist es da, ihrer Meinung nach, im eingegrenzten Bereich der Bio-Siegel. Denn obwohl es auch dort unterschiedliche Gütezeichen gibt, wie siegel zum Beispiel das AMA-Bio­ oder das EU Bio-Logo, kann man sich in Österreich sicher sein, dass, wo Bio drauf steht, aus landwirtschaftlicher Sicht auch wirklich Bio drinnen ist. Bio ist aber immer noch eine Nische, denn obwohl in Österreich fast ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bepflanzt ist, kommt man nur auf 8 % Bio-Konsum.

„Gentechnikfrei“ klarer als „Fair trade“ Das Siegel Gentechnikfrei findet sich mittlerweile auf so gut wie allen Milchprodukten in den Regalen und zertifiziert, dass die Milchkühe nicht mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert wurden. Das ist einheitlich in nur einem anerkannten Siegel zusammengefasst. Schwieriger wird es beim Thema Fair Trade, denn das ist eigentlich ein Handelsgütesiegel und das berücksichtigt weniger die qualitativen und ökologischen Aspekte des Produktes, sondern eher die fairen Bedingungen für alle an der Produktion Beteiligten.

Palmöl kommt immer von Regenwaldböden! Eines der „schlimmsten“ Gütezeichen auf dem Markt ist für Mag. Kaller „RSPO – der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“. Palmöl kann bekanntlicherweise nur auf Regenwaldboden angebaut werden und dafür werden pro Minute hektarweise Regenwald abgeholzt. Palmöl ist in so vielen Lebensmit-

teln enthalten, daher kann man es kaum vermeiden. Nun wurde dieses Gütezeichen von der Palmölindustrie gegründet, das dem/der Konsumenten/Konsumentin vermitteln soll, dass Palmöl unter diesem Siegel nachhaltiger angebaut wird. Echte Verbesserungen sind jedoch nicht spürbar. Viele Firmen werben jetzt dennoch damit, nur das zertifizierte, nachhaltige Palmöl zu verwenden und vermitteln damit den KonsumentInnen ein falsches Bild.

Kriterien für Gütezeichen Mittlerweile taucht vielleicht der Gedanke auf, welche Kriterien denn jetzt genau hinter den Gütezeichen stehen. Welche Ansprüche gibt es denn an ein zertifiziertes Produkt? Konsument.at hat hierbei drei Aspekte festgelegt, unter denen Produkte für Gütezeichen infrage kommen. Zuerst einmal müssen sie in dem zu prüfenden Bereich besser sein als der Durchschnitt und sich einer strengeren Prüfung unterziehen können. Zweitens muss es, ebenso laut Greenpeace, unabhängig erstellt und von dritter Stelle geprüft, sowie drittens einer ständigen Weiterentwicklung und aktiver Produktentwicklung unterzogen sein. Nun trifft dies natürlich nicht auf alle Gütesiegel zu, und daher ist Mag. Kaller der Meinung, dass man sich eigentlich jedes Gütesiegel einzeln anschauen muss, denn es gibt so viele Grauzonen, jedes Gütezeichen untersucht etwas anderes, die wenigsten decken einen kompletten Produktionsprozess ab. „Wer kritisch konsumieren will, steht halt leider wirklich in einer Informationsholschuld, es braucht eine Orientierung für die Orientierungsmaßnahme Gütesiegel“, meint Frau Mag. Kaller. Es gibt mittlerweile viele Ratgeber in unterschiedlichen Qualitätsbereichen, und das Internet bietet so viele Möglichkeiten, sich bei NGOs zu informieren. So findet man zum Beispiel auf der Seite www.lebensmittel-guetezeichen. at alle national anerkannten Gütesiegel aus Österreich und der EU. Auch die Supermärkte selbst beschränken sich mittlerweile auf zirka zwanzig große Gütesiegel, zu denen sie stehen.

„Gesundes Essen ist uns wichtig...“ Auch dafür, worauf man jetzt speziell am Lager oder bei Aktionen achten kann, wo der Widerspruch

bekanntlich immer zwischen „Clever“ und Bio besteht, hat Mag. Kaller einige Tipps: „Gerade das Sommerlager oder auch Herbstlager eignen sich durch die Zeit dazu, regional und saisonal zu kaufen – da gibt es doch gerade alles – von den Erdbeeren im Juli bis zum Kürbis im September – und das essen alle gern. Prinzipiell sollte man dem Essen auch einfach wieder mehr Wertigkeit zusprechen und sagen: Uns ist gutes, gesundes und nachhaltiges Essen wichtig. Denn gerade Bio wäre für die Kinder und die Umwelt wichtig. Die Österreichischen Diskonter haben ja tolle Biolinien, die sie nur sehr gut verstecken. Die Produkte sind dann trotzdem

preiswert, ich glaube, da kann man schon einmal etwas investieren.“

Sich beim Einkauf einmal Zeit nehmen und nachdenken Gütezeichen haben zwar sehr wohl eine Berechtigung, die Überflutung des Marktes mit einer Überzahl an Zertifizierungen hat aber auch zur Desorientierung Vieler beigetragen. Außerdem ist nicht alles, was kein Gütesiegel hat, unbedingt schlecht, man muss nur im Kopf haben, dass es sehr oft nicht extern geprüft wurde. Man sollte einfach öfter einmal darüber nachdenken, zu welchen Produkten man beim Einkaufen greift.

Rot-Weiß Beim rot-weißen AMA-Biosiegel mit der Herkunftsangabe „Austria“ stammen alle wertbestimmenden landwirtschaftlichen Bio-Rohstoffe ausschließlich aus Österreich. Das gilt auch für verarbeitete Lebensmittel, die aus mehr als einer Zutat bestehen. Nur ausnahmsweise dürfen Bio-Zutaten bei solchen biologischen Lebensmitteln aus einem

anderen Land stammen – etwa, wenn eine Bio-Zutat in Österreich nicht oder nicht in marktrelevanten Mengen erzeugt wird. Und selbst dann dürfen diese Bio-Zutaten maximal ein Drittel des Produktes aus­machen. Klassische Beispiele sind Bio-Bananen oder Bio-Erdbeeren im Bio-Fruchtjoghurt, oder der Bio-Pfeffer in der Bio-Wurst.

Schwarz-Weiß Das AMA-Biosiegel ohne Herkunftsangabe garan­tiert die kontrollierte Bio-Qualität der Lebensmittel gemäß der AMABiosiegel-Richtlinie.

Für den Ort der Be- und Verarbeitung sowie die Herkunft der Bio-Rohstoffe gibt es keine Vorgaben.

DAS EU-BIO-LOGO Die biologische Landwirtschaft ist ein Weg der Lebensmittelproduktion, der sich bemüht die Umwelt zu respektieren. Dies betrifft Produkte aller Art, wie zum Beispiel Obst, Gemüse, Fleisch, Milch, Wein, Käse, Eier, Getreide, Kaffee, Schokolade, Fisch und Meeresfrüchte.

Was garantiert dieses Logo?

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1. Codenummer der Kontrollstelle 2. Herkunft des Produkts

Zertifiziert durch BE-BIO-01 EU Landwirtschaft 2

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Für die Gesundheit der Kids und die Umwelt wichtig: Beim Lagereinkauf zu Bio, regional und saisonal greifen!

Foto: PPÖ/Paul Kubalek

Durchblick(en) im Wald der Lebensmittel-Gütesiegel.

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Begrenzter Pestizideinsatz FreiluftTierhaltung

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Vertrieb & Einz

Verarbeitung

Produktion

GVO nicht erlaubt!

KONTROLLE

RDE

BEHÖ

OK

Landwirte, Verarbeiter, Vertreiber, Einzelhändler und Importeure müssen strenge EU-Regeln anwenden, wenn sie das EU-Bio-Logo verwenden wollen. Die Betriebe melden und beschreiben ihre Tätigkeit der zuständigen Stelle für Bio-Kontrollen in ihrem Mitgliedstaat.

Immer wenn Sie bio-zertifizierte Lebensmittel kaufen, können Sie sicher sein, dass diese in Übereinstimmung mit strengen EU-Vorschriften zu Umwelt- und Tierschutz produziert wurden und regelmäßig überprüft werden. ec.europa.eu/agriculture/organic/

Landwirtschaft und ländliche Entwicklung

Die Betriebe werden durch eine öffentliche oder private Kontrollstelle überprüft. Bei einem positiven Ergebnis erhalten die Betriebe ein Zertifikat und können ihre Produkte als Bioerzeugnisse vermarkten. Die Betriebe werden mindestens einmal pro Jahr überprüft, um zu garantieren, dass die Bio-Regeln dauerhaft eingehalten werden.


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www.pfadfinderInnen.at

Vision2028

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Das Diversity-Referat Ganz im Zeichen der Vision 2028 mit dem Diversitätsziel „Wir sind Vorreiter für Vielfalt in der Kinder und Jugendarbeit, Vielfalt wird in den Pfadfindergruppen und im gesamten Verband gelebt und ist nach innen und außen sichtbar“, haben wir im Zuge der Landestagung der steirischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen 2017 auf Schloss Limberg das Diversity Referat der steirischen Pfadfinder und Pfadfinder­innen gegründet.

Von Lisa Wachmann, steirische Landesbeauf­tragte für Guides, Mitarbeiterin Rainbowscouts, Referentin für Diversity und Marlena Frantz, Projektleiterin Get2Gether und Referentin für Diversity

Die Gründung eines gemeinsamen Referats

Aus der steirischen RaRo-Initiative „Get Involved“ entstand vor drei Jahren ein wunderbares Projekt der RaRo-Runde der Graz 2. Inzwischen fand das integrative Pfadfinderlager „Get2Gether“ 2017 bereits zum dritten Mal statt und kann als fixer Bestandteil der Pfadfinderarbeit im steirischen Landesverband gesehen werden. Jährlich im Mai findet ein typisches Pfadfinderlager vollgepackt mit Pfadfinder-Outdooraktivitäten in Leibnitz statt. Ein Wochenende voller Abenteuer und Spannung,

Rainbow Scouting Austria – Patrulle 560 – 490 nm

mit und ohne Beeinträchtigungen. Beständiger Kooperationspartner sind dabei die IWGs (Inklusive Wohngemeinschaften) der Alpha Nova. Geplant und durchgeführt wird das Pfadi-Lager neben dem inzwischen fixen Projektteam vor allem auch von interessierten RaRo. Aber auch „nur“ daran teilzunehmen, ist eine wunderbare Bereicherung und ab 2018 nicht nur für RaRo sondern auch CaEx möglich. Zusätzlich zum Lager bietet das Get2Gether-Team ab November

Get2Gether – eine Iniative für und mit Menschen mit Beeinträchtigung Wir sind offen für Menschen mit Behinderungen. Gemeinsam mit nicht-behinderten jungen Menschen gestalten Kinder und Jugendliche mit körperlicher und/ oder geistiger Behinderung ihre Freizeit.

Foto: © PPÖ/Gregor Hiebl

Durch die Gründung des Referats sind derzeit zwei Initiativen mit Fokus auf Diversität in Bezug auf körperliche und geistige Fähigkeiten und Diversität in Punkto sexuelle Orientierung im Diversity Referat vertreten. In den kommenden Jahren ist es ein Ziel der steirischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen, weitere Initiativen zu den Themen Herkunft (ethnisch, sozial, geografisch), Religion und Alter aktiv in das Referat zu integrieren.

Lagern ist für alle möglich

viele Spiele und Pfadi – Skill – Workshops im Freien, die Option, in einem Zelt zu schlafen, ein gemütlicher Lagerfeuerabend und vieles mehr wartet auf Menschen

einen Workshop für Heimstunden zum Thema Inklusion an. Selbsterfahrung und Sensibilisierung für ein gelungenes Miteinander stehen dabei im Vordergrund.

Die Vision 2028 nimmt Fahrt auf Zu Beginn des Arbeitsjahres stand der Startschuss an der konkreten Arbeit in den Themengebieten unserer Strategie 2016-2028. Drei dieser Themengebiete warten noch auf Teams! Von Elena Alberti.

Die gelungene Zukunftskonferenz im September gab den Startschuss für die Umsetzung unseres Strategischen Plans 2016-2028. Dabei fanden sich einige Teams zu strategischen Zielen zusammen und nahmen sehr fleißig ihre Tätigkeit auf. Motivierend zur Seite stand uns der ehemalige steirische Leiter Severin Zotter, der 2015 das 5000-km-NonStop-Radrennen „Race Across America“ gewonnen hat.

Kurz nachgefragt: Was ist die Vision 2028? 2013 startete der Prozess „Vision 2028“. Wir überlegten uns, wie wir – also die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs – in 15 Jahren sein wollen. Das Ergebnis: Mit Mut zu Abenteuer und gelebter Vielfalt sind wir die Kinder- und Jugendbewegung für selbstbestimmte Entfaltung und nachhaltiges Engagement. Den ganzen Text und mehr Infos findest du unter ppoe.at/wir/vision2028/ ziele.

Wie werden wir diese Bewegung? Damit wir unsere Vision erreichen, haben wir einen strategischen Plan mit elf Zielen ausgearbeitet. Wir haben uns ziemlich viel vorgenom-

men. Damit wir unsere Ziele erreichen, müssen alle an Bord kommen und mitmachen. Das heißt: Wir brauchen dich – auch und speziell mit deinem Wissen aus der täglichen Jugendarbeit an der Basis. LV-/BV-Erfahrung ist keine Voraussetzung. Denn wir wollen, dass spätestens 2028 alle PfadfinderInnen, alle Gruppen und Landesverbände mutig, bunt und laut sind. Du hilfst also stark mit, indem du Anstoß zum Nachdenken gibst, wie auch deine Gruppe mutig, bunt und laut werden kann. Das kannst du z.B. mit unserer Erprobungskarte machen. Du findest sie unter ppoe.at/wir/ vision2028/erprobungskarte.html.

Was brauchen wir noch dazu? Du willst mehr? Großartig! Wir brauchen nämlich dich an Bord! Es gibt zu vielen von unseren elf Zielen schon Teams, die an der Umsetzung arbeiten – aber noch nicht zu allen. Das heißt, wir suchen dringend noch ein paar Leute, die sich für die Zukunft der PPÖ interessieren und sie gemeinsam mit

Pfadis aus ganz Österreich gestalten wollen. Denn wir arbeiten an allen Zielen gleichzeitig. Du brauchst zur Mitarbeit in einem Team nur Motivation und etwas Zeit.

Was genau machen die Teams? Jedes der elf Ziele ist in Meilensteine aufgeteilt, die auch schon in einen Zeitraster eingeordnet sind. Das heißt, es steht fest, welchen Meilenstein wir in welchem Jahr erreicht haben wollen. Die Teams arbeiten daran, die Meilensteine zu erreichen. Im September gab es eine zweitägige Zukunftskonferenz, die den Startschuss für die Umsetzung der ersten Meilensteine gegeben hat. Die Teams stehen jetzt an unterschiedlichen Punkten – einige sind schon losgesegelt, andere sind noch nicht seetüchtig. Auch bei schon aktiven Teams kannst du dich noch anschließen!

Wenn du mitmachen willst, Fragen hast oder dem Projektteam etwas sagen möchtest, schreib eine E-Mail an vision2028@ppoe.at. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

Rainbow Scouting Austria – Patrulle 560 – 490nm sind eine steirische Kooperationsgruppe der Initiative Rainbow Scouting Austria setzen uns aktiv für einen respektvollen Umgang innerhalb der steirischen PfadfinderInnen ein. Eines der Ziele ist es, ein offenes und tolerantes Umfeld für LGBT Jugendliche und LeiterInnen innerhalb der steirischen PfadfinderInnen zu schaffen. In den vergangenen Jahren hat die Initiative verschiedene Gruppen der steirischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen besucht und dort gemeinsam mit verschiedenen Altersstufen einen Workshop durchgeführt. Mit der Toolbox der österreichischen Rainbow­scouts konnte auch den LeiterInnen Unterstützung für das Thema in der Kinderund Jugendarbeit gegeben werden. Auch der Info-Tisch auf der Landestagung und die aktive Vertretung der steirischen PfadfinderInnen bei diversen Veranstaltungen, unter anderem in Kooperation mit dem Verein „Rosalila PantherInnen“ zählen mittlerweile zum fixen Programm.

Ein Referat der Vielfalt macht sich auf... Aktuell planen wir an einem Workshop für JugendleiterInnen, damit auch diese über das nötige Wissen

Zu diesen Zielen gibt es Teams: • Fremdbild • Gefragte MeinungsbildnerInnen • Nachhaltigkeit • Erwachsene • Kommunikation • Strukturen

zum Thema „Diversität bei Kindern und Jugendlichen“ verfügen. Im Zuge des Workshops werden zahlreiche Perspektiven der Vielfalt zB. Herkunft, Kinder mit besonderen Herausforderungen (Behinderungen, Autismus-Spektrumstörung etc.), sexuelle Orientierung usw. thematisiert und die dazu nötigen Tools und Skills an die JugendleiterInnen weitergegeben. Der Start dieses Diversity-Workshops für JugendleiterInnen ist im April 2018 geplant.

Aber auch all die anderen Aspekte der Vielfalt... Durch die Gründung des Diversity Referats können wir nun zusammen das Thema Vielfalt in all seinen Facetten diskutieren und uns weitere Etappenziele für die Zukunft stecken. Eine wunderbare Herausforderung!

• Natur erleben • Selbstbestimmte Entfaltung Zu diesen suchen wir Teams: • Gelebte Vielfalt • Finanzielles Fundament • Unterstützung

Workshop „Strukturen der PPÖ“ Du bist bereit, außerhalb der bestehenden Strukturen zu denken? Du hast Erfahrung als Gruppenleiter oder Gruppenleiterin und möchtest dich über die Grenzen deiner Gruppe hinaus engagieren? Dann laden wir dich herzlich ein, an einem der beiden geplanten Workshop-Termine dabei zu sein und die Zukunft der PPÖ mitzu­ gestalten. Warum bist du für diesen Prozess wichtig? • Weil du als GruppenleiterIn viele Kompetenzen, Wissen und Erfahrung hast und wir an künftigen Strukturen arbeiten, die uns fit für die Zukunft machen, • weil du über die Grenzen deiner eigenen Pfadfindergruppe hinausblickst und an klaren Strukturen interessiert bist, die auch den Mitgliedern deine Gruppe dienen und • weil du bereit bist, einen Tag in Wien oder Salzburg zu investieren und intensiv im Rahmen eines Workshops mit anderen zu arbeiten. Zielsetzungen und Themen Der Workshop ermöglicht den Teilnehmern und Teilnehmerin-

nen eine intensive Auseinandersetzung mit der Hypothese: „Die neue Struktur der PPÖ stellt die Zielgruppe und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt und unterstützt bestmöglich die Umsetzung des pädagogischen Konzepts“. Im Zuge der Workshops werden dafür Bilder und Anforderungen mit methodischer Unterstützung entwickelt und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgezeigt und besprochen. Thematische Grundlage ist das pädagogische Konzept und eine strukturelle Gliederung in die Säulen Programm, Training und Service. Die Ergebnisse der Workshop fließen direkt in die Arbeit des Projektteams „Strukturen“ ein und werden öffentlich gemacht. Workshop-Termine zur Auswahl • 27. 1. 2018, 9 - 17 Uhr, LV Wien, Hasnerstraße 41, 1160 Wien • 3. 2. 2018, 9-17 Uhr, LV Salzburg, Fürstenallee 45, 5020 Salzburg Anmeldung Bis spätestens 14. 1. 2018 online: ppoe.at/wir/vision2028/ 2017_11_workshop_strukturen.html


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Termine, Vermischtes

BuLeiLa Von Geo Gegenhuber.

9.-11.3.2018, Salzburg

GEPLANTES PROGRAMM Freitag (Anreise ab 17 Uhr möglich): Ankommen, einrichten, Abendessen, Begrüßung, gemütlicher Hüttenabend Samstag: Frühstück, Freies Programm (Skifahren, Thermen, Wandern... Kosten sind im Preis nicht inbegriffen - jeder Teilnehmer bekommt eine „Gastein Card“ mit einigen interessanten Emässigungen) Abendessen, je nach Schneelage evtl. Rodeln, gemütlicher Hüttenabend Sonntag: Brunch, Verabschiedung der Teilnehmer (gegen Mittag), Abreise

KOSTEN 57 € für Frühbucher (Einzahlung bis31.12.2017) 62 € Einzahlung (ab 1.1.2018) Shuttle vom BHF Bad Hofgastein zur Herberge und retour wird gerne angeboten. Teilnehmerzahl weger der Schlafplätze auf 38 Personen begrenzt – danach Warteliste.

Die Idee der Seepfadfinderei, einem Zweig der Pfadfinder, der

sich überwiegend Aktivitäten in und am Wasser widmet, kam bereits früh nach der Gründung der Pfadfinderei auf. B.-P.‘s Bruder Warrington, selbst begeisterter Segler und Anwalt der britischen Admiralität, verfasste für die Seepfadinderarbeit das Handbuch „Sea Scouting and Seamanship for Boys“, das 1912 erschien. Das erste Seepfadfinderlager wurde bereits im Sommer 1908 abgehalten. Eine der bekanntesten Seepfadfinderinnen war wohl Queen Elizabeth II. 1942 schloss sie sich

Anmeldungen bis spätestens 22.2.2018 an CAEX@SALZBURGER-PFADFINDER.AT Bankverbindung: Volksbank Salzburg IBAN: AT194501000001224500 BIC: VBOEATWWSAL AUF EIN ICE-KALTES WOCHENENDE MIT EUCH FREUT SICH DAS CAEX-TEAM DER SALZBURGER PFADFINDER!

Abenteuer bei den Seepfadfindern

Woodbadgekurs 2018 Der Woodbadgekurs, das gruppendynamische Selbsterfahrungsseminar der PPÖ findet 2018 wieder im Sommer statt. Ort ist traditionell das BZW. Beginn: Sa 14. Juli 2018, ca. 14 Uhr Ende: Sa, 21. Juli 2018 mittags Wo & Wie Im PPÖ Bundeszentrum Wasser­ gspreng (2371 Hinterbrühl/Weissenbach bei Möd­ling, NÖ.), Unterkunft in Zelten, volle Verpflegung exklusive Getränke (können vor Ort gekauft werden), Seminarma-

terialien und dem Transferwochenende (ebenfalls im Wassergspreng). Kosten € 430,– für PPÖ-Mitglieder (subventioniert vom Bundesverband), € 630,– für Mitglieder anderer PfadfinderInnenverbände Anmeldung Bis 15. 12. 2017 ist die Anmeldung über das Anmeldeformular auf der PPÖ-Webseite möglich.

Foto: © PPÖ/Philipp Pertl

PFADFINDERHERBERGE BAD HOFGASTEIN Wiesenweg 393/3, 5630 Bad Hofgastein www.pfadfinderherberge.at

Nur einige Fernsehserien und Filme mit Auftritten von Pfadfindern... Die Simpsons, Family Guy, South Park, Die Addams Family, Familie Feuerstein, Indiana Jones, Back­ yardigans, Lazy Town, Schnell Ermittelt, Duck Tales, Bernard, Moonrise Kingdom, Full House, Golden Girls, Phineas and Ferb, McGyver, Lassie, Die Nanny, Scouts vs. Zombies

Online auf www.nutzlosespfadiwissen.at

als Sea Ranger dem Seepfadfinder­ innen-Zweig der Girl Guide Association an, in dem sie bis 1947 aktiv war. Pfadfinderabkürzungen gibt es ja viele, aber hast du schon mal von einer SAGNO gehört?

Dabei handelt es sich um eine Scout and Guide National Organisation. Das sind PfadfinderIn­ nen-Verbände die sowohl beim (ehemaligen) „Buben-Weltverband“ WOSM, als auch beim „Mädchen-Verband“ WAGGGS Mitglied sind – so wie die PPÖ, wo alle männlichen Mitgleider bei WOSM und alle weiblichen bei WAGGGS registriert sind. Viele co-edukative Verbände weltweit haben all ihre Mitglieder nur bei WOSM registriert. Die sogenannten Super-SAGNOs sind dann jene Verbände, bei denen jedes Mitglied bei beiden Weltverbänden registriert ist.

Vermischtes

Ich und die Vielfalt

Ein am Beginn 2016 gestartetes Kooperationsprojekt ist erfolgreich zu Ende gegangen. Unter der Führung des Umweltdachverbandes beteiligten wir uns gemeinsam mit den Jugendabteilungen der Umweltschutzorganisationen Österreichischer Alpenverein, Naturfreunde Österreich und Österreichische Naturschutzjugend an „Ich & die Vielfalt – Jugend trifft Biodiversität“. Dies ist mittlerweile das zweite Biodiversitätsprojekt mit dem UWD. Unsere Aufgabe war es, den Kreativwettbewerb und die dazugehörige Jurysitzung umzusetzen (wir haben in den Ausgaben 2/17 S.15, 3/16 S.1,2 & 13, 2/16 S.13) berichtet. Was dabei herausgekommen ist seht ihr hier:

www.ppoe.at/leiter/ ausbildung/wbk/2018_wbk_ ausschreibung.html

1. Platz: Anna Kolber/NÖ 2. Platz: Daniel Halzl/NÖ 3. Platz: Viktoria Petschnig/K Publikumspreis: Nikolina Lubina/W

Impressum ppö brief

WiWö-BuLeiLa ’18 in Salzburg Do, 23. 8. – So, 26. 8. 2018 Beginn 16.00 h – Ende 11.00 h Wir freuen uns auf euer Kommen!

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs Stöberplatz 12/3-4, 1170 Wien Tel: +43 1 523 31 95 bundesverband@ppoe.at www.pfadfinderInnen.at Redaktion Markus Höckner |redaktion@ppoe.at Design & Layout Paul Kubalek |grafik.kubalek.at Hersteller Grasl Druck Danke Marisa Fedrizzi fürs Korrekturlesen! Anzeigenannahme Markus Höckner, E-mail: bundesverband@ppoe.at

Web: www.pfadfinderInnen.at facebook.com/pfadfinderundpfadfinderinnenoesterreichs Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz Medieninhaber (Alleininhaber): Verein „Pfadfinder und Pfadfinderinnen Öster­ reichs“, Stöberplatz 12/3-4, 1170 Wien. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Der ppö brief ist eine unabhängige Zeitschrift, die alle wichtigen Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, vor allem nach pfadfinderischen Gesichtspunkten, beobachtet und kommentiert. Weiters dient sie der Kommunikation zwischen der Verbandsleitung und den Leitungspersön-

Dieses Produkt entspricht dem Österreichischen Umweltzeichen für schadstoffarme Druckprodukte (UZ 24), UW-Nr. 715 Grasl FairPrint, Bad Vöslau, www.grasl.eu

lichkeiten sowie den Freunden und Interessierten an der Entwicklung des Verbandes. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung, sind dem Herausgeber vorbehalten. Gefördert

vom


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Vermischtes

Vermischtes

Schwarz Weiß ergibt bunt – Musik verbindet Von Julian „Yolo“ Pernsteiner, Landesjugendrat Tirol

Bundesforum 2017 der Pfadfinder-Gilde Österreichs

Krieg, Gewalt, Entfremdung und schließlich die Flucht einer jungen Bosnierin nach Tirol waren Anregung und Auslöser für eine Veranstaltung im Jahre 1993. Sie erkannte, wie Menschen mit ähnlichen Schicksalen behandelt wurden. Anstatt Hilfe zu erhalten, stießen sie oft auf Ängste und Vorurteile in der Bevölkerung. Gebraucht wurden und werden daher Räume, um sich zu informieren und auszutauschen. Räume, in denen Hoffnung und Zuversicht geschenkt wird, Fragen geklärt und fremde Situationen verstanden werden können.

Am 14./15. Oktober trafen 84 TeilnehmerInnen aus ganz Österreich auf Schloss Zeillern bei Amstetten/NÖ zusammen. gung war hochinteressant: von der „Grundschule der Demokratie“ bis zur Zukunftschance mit „analogem Leben“. Kurze Statements aus dem Publikum zeigten, dass Tareks Botschaft voll angekommen war.

Schwerpunkt der gut besuchten Veranstaltung war auch heuer die Präsentation des nächsten Jahres­ themas. 2018 lautet es „Scouting“ und soll anregen, die Kontakte zwischen jugendlichen und erwachsenen PfadfinderInnen zu vertiefen.

Stationenlauf in Pfadi-Manier In bester Pfadfinderart bildeten wir dann acht bunt gemischte Patrullen und starteten zum Stationenlauf. Die erste Etappe umfasste „PPÖ-aktuell“ bei Susanna Hasenauer und Michael Loucky, „Internationales“ bei Christoph Mayer, „Umgang mit Funktionsträgern“ bei Michaela Pohanka sowie „Gilde & Jugend“. Vier weitere Stationen brachten „Lagertechnik“ bei Alex Pfann, „Orientierung“ bei Wolfgang Mittasch und Martin

Brucki aus Salzburg: So einfach geht Geo-Cachen!

gene Beispiele für die Zusammenarbeit mit der Pfadfinderjugend präsentierten. Dann startete im Rittersaal ein Video-Interview von Verbandschef Michi Gruber mit Tarek Leitner, der in Linz das Pfadfinden ab den Wölflingen bis zum erwachsenen Leiter erlebt hat. Seine Einschätzung unserer Bewe-

Foto: © PGÖ/Willi Buamgartner

Das Samstagprogramm begann im Schlosshof mit dem Jahrmarkt der Ideen, wo die Gilden gelun-

preise „Gilde-aktiv“ für 2016: Das Georgs-Relief in Gold ging an Dornbirn für wöchentliche(!) „Begegnung mit Flüchtlingen“, Silber erhielt Anif für „Grenzenlose Besuche“ bei anderen Vereinen und im Deutschen Bundestag. Am Lagerfeuer im nächtlichen Schlosshof animierten Hans Kloiber und „Ein paar von uns“ aus Strasshof zum Singen. Erst spät übersiedelten wir in die (rauchfreie) Kellerbar und setzen dort stimmungsvoll fort. Nach der Wortgottesfeier stand am Sonntag Verbandsinternes auf dem Programm: Aktuelle Stunde, Kurzreferat Öffentlichkeitsarbeit und Info-Markt samt Gildeshop stießen auf reges Interesse. Bei der a. o. Generalversammlung wurde Alexander Posch aus Strasshof

Fest und Workshops im Pfadfinderheim Völs Eine solche Gelegenheit bietet das „Schwarz Weiß“-Fest im Pfadfinderheim Völs. Bereits zum 14. Mal fand es am 9. September 2017 statt. Wir als LJR Tirol waren bei Vorbereitung,

Plenum im großen Saal im Schloss Zeillern

Bruckbauer, „Gute Tat und P. R.“ sowie „Pfadfinder-Philosophie“. Jede Station sollte Information, aktives Erlebnis und Anregung für die praktische Umsetzung mit der Jugend bieten. Im Abendplenum gab es viel Applaus bei Hans Dufeks OscarShow zur Verleihung der Jahres-

Auf- und Abbau und Umsetzung Teil des diesjährigen Festes, dessen Gäste aus Ungarn, Tschechien, Syrien, Iran, Nigeria, Ägypten, Türkei, und vielen anderen Ländern stammten. Auch heuer wurden den ganzen Nachmittag lang verschiedene Workshops angeboten. So brachte uns der Verein ZEMIT seine Arbeit näher und

einstimmig zum Verbandsgildemeister-Stellvertreter gewählt, und nach dem feierlichen Gilde-Hall mit Ehrungen und Verleihungen verabschiedeten wir uns beim Fahnenmast vor dem Schlosshof. Das nächste Bundesforum findet am 13./14. Oktober 2018 wieder in Zeillern statt.

Jahrmarkt der Ideen

Silberner Steinbock für Christine Kronlechner

Für Christine steht die Jugend im Vordergrund

Foto: PPÖ/Mühlbachler/Höckner

Von Markus Höckner Christine ist lang dabei und hat fast alle Funktionen im Landesverband bekleidet. Das allein reicht nicht für diese Auszeichnung. Das Vernetzen ist ihres. Sie schafft es auch unterschiedliche Interessen an einen Tisch zu bringen und das Miteinander in den Vordergrund zu stellen. Durch dieses Engagement ist der Tiroler Landesverband und das Tiroler Pfadfinderzentrum Igls so erfolgreich.

lud zur Diskussion. Das Rote Kreuz lockte mit dem Thema „Flucht verstehen“ aus der Reserve. Ein Lied wurde erst eingeübt und dann vorgetragen - in Gebärdenspräche. Kreativität war beim ungarischen Blaudruck und beim Filzen auch mit dabei, für Mutige gab es einen Beat Box Workshop. Die Kleinen bastelten Instrumente aus Abfall oder vergnügten sich beim Spielen und Schminken.

In der Pause luden ungarische Kinder zum Tanzen ein, und eine Band – Die Folk Rounders – untermalte musikalisch die Zwischenzeiten und den Abend. Ein solcher Nachmittag macht natürlich auch hungrig. Ein Glück, dass fleißige Hände unter neugierigen Blicken ungarischen Apfelstrudel, ungarisches Gulasch im Kessel, eine griechische Vorspeise und syrischen Salat

Workshops, die helfen, Verständnis und Miteinander zu stärken

Fotos: © PGÖ/Ladi Meister

Von Wilfried Martschini, Moderator des Bundesforums

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Tabula produzierten. Auch iranische Süßspeisen und syrisches Baklawa konnten gekostet werden. Aufgegessen wurde alles! Gegen Mitternacht fand dann ein tolles Fest sein Ende. Wir hoffen, dass die erhaltenen Informationen und Gespräche auch bei allen anderen dazu beigetragen haben, das Verständnis und Miteinander zu stärken.

Foto: PPÖ/LJR Tirol

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Pfadfinderlotterie

„Pfadilose“ – mal anders! Von Viki Böhm, Gruppenleiterin Graz 1 Die Gruppe Graz 1 hat im letzten Pfadijahr bereits zum zweiten Mal eine erfolgreiche Aktion zum Verkauf der „vielgeliebten“ Pfadilotterie-Lose gestartet.

Wahrscheinlich nicht nur bei der G1, sondern auch in vielen anderen Gruppen hält sich die Freude in Grenzen, wenn es darum geht, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren, Pfadilose zu verkaufen. Die JugendleiterInnen wissen zwar, dass es am Ende doch der Gruppe zugutekommt, aber trotzdem sehen viele nur den Aufwand: Lose ausgeben, Geld absammeln, Lose zurücknehmen, Geld geht verloren, etc... und dabei den Überblick behalten.

Gemeinsam schaffen wir das!

„Das muss doch einfacher gehen und mehr Spaß machen!“ …haben sich unsere Jugendleiter­ In­ nen gedacht und sich eine Aktion überlegt, die zum Ziel hatte,

Foto: © PPÖ/Paul Kubalek

„Juhu, es gibt wieder Lose!“

den Kindern und Jugendlichen den Losverkauf ein wenig schmackhafter zu machen und ihn gleichzeitig auch für die Gruppe zu vereinfachen. Die Aktion fand im Rahmen eines groß angelegten Stadtspiels

in der Grazer Innenstadt statt. Die Kinder wurden stufenübergreifend in Gruppen eingeteilt und begannen zuerst einmal fleißig Lose zu verkaufen. Das Losgeld konnte dann bei einer Station in eine fiktive Währung umgetauscht werden. Und mit diesem Spielgeld startete für die Kinder und Jugendlichen das eigentliche Spiel. Bei verschiedensten Stationen in der Innenstadt konnten Rohstoffe verdient werden. Diese Rohstoffe benötigten die Kinder und Jugendlichen, um sich bei der zentralen Station ihre eigene Stadt aufzubauen (wurde alles auf einem Plakat aufgezeichnet). Ging ihnen zwischendurch das Geld für die Stationen aus, mussten sie nur wieder Lose verkaufen und konnten dann weiterspielen.

Und was hat es gebracht? Für die Jugendleiterinnen und -lei-

ter hatte die Aktion mehrere Vorteile. Es wurde ein cooles Stadtspiel organisiert, bei dem alle Stufen gemeinsam einen Tag verbringen konnten, sich gegenseitig besser kennenlernten und zusammenarbeiteten. Es gelang so, eine Aktion für die ganze Gruppe zu organisieren, welche Kindern und Jugendlichen sehr viel Spaß machte. Weiters fiel während den Heimstunden und auch nebenbei der ganze Stress um die Lose weg. Lose wurden nur für das Spiel ausgegeben, und auch das Geld wurde noch am gleichen Tag wieder eingesammelt. Das bedeutete für die einzelnen StufenleiterInnen eine große Erleichterung. Für die Jugendleiterinnen und -leiter war die Aktion schon beim ersten Mal ein Erfolg, weswegen sie nicht nur im darauffolgenden Jahr wiederholt wurde, sondern es auch 2018 eine Fortsetzung der Aktion geben soll.

Das war die 57. Pfadfinderlotterie Die besten LosverkäuferInnen kommen von Jahr

Gruppe

Anzahl Lose

2015

Klagenfurt 5

420

2016

Dornbirn

330

2017

Wels

220

Und wie haben sich die Gruppen im Vergleich geschlagen? Die besten LosverkäuferInnen kommen von

Pl. Gruppe

BL

LosAnzahl in Stück

1. Rankweil

V

8.540

2. Wien 42

W

3.764

3. S 6 Maxglan

S

3.760

4. Wien 51

W

3.700

5. Wels

2.900

6. Baden

2.880

7. Dornbirn

V

2.560

8. Wien 16M

W

2.271

9. Wien 71

W

1.870

10. Wien 80

W

1.815

Veränderung gegenüber Vorjahr =

=

Bestellung der Lose laufend/ Vorbestellung bis 7. 12. 2017 Lospreis: € 2,– Beginn Losverkauf 22. 1. 2018 Ende Losverkauf 18. 4. 2018

70 Cent bleiben in der Gruppenkasse Links könnt ihr das interne Ranking sehen, wie erfolgreich die Gruppen untereinander beim Losverkauf waren. Nicht vergessen: 35 % (aktuell 70 Cent) von jedem Los bleiben direkt in eurer Gruppenkasse.

Die Familie Wachs aus Wien hat eine ÖBB-Österreichcard Familie gewonnen.

Ziehung 16. 5. 2018 Ziehungsergebnisse in der Wiener Zeitung und auf der Homepage ab 23. 5. 2018

Geprüft und bestätigt

Danke für euer Engagement und herzlichen Glückwunsch an die vielen Gewin­ nerInnen!

Losrückgabe und Abrechung der Gruppen 25. 4. 2018

Beginn der Gewinnauszahlung 25. 5. 2018 Einsendeschluss Dreiecke der LosverkäuferInnen 31. 5. 2018 Ende der Gewinnauszahlung 19. 7. 2018

Glückliche Fahrrad-GewinnerInnen in Tirol...

Ansprechperson im Bundes­ verband ist Monika Zimmerl. E-Mail lotterie@ppoe.at

37,7

2. Straßwalchen

S

30,4

3. Rankweil

V

29,2

4. Sauwald

28,9

5. Wien 71

W

28,8

26,9

W

25,0

8. Neusiedl/See

B

21,7

9. Wien 3

W

21,5

S

19,9

=

= ...in Salzburg ...

=

...in Vorarlberg ...

...und in Niederösterreich

Fotos: zVg

BL

1. Furth bei Göttweig

10. S 6 Maxglan

Nach langer Zeit konnte wieder einmal der Hauptpreis vergeben werden. Eine Wiener Familie darf sich über die Reise nach Peru freuen. Das Los hat ihnen die Gruppe Wien 16 verkauft. Aber es gab auch bei vielen weiteren Personen große Freude über den Gewinn eines Hauptpreises. Die Fotos der glücklichen GewinnerInnen findet ihr rechts.

LosVeränderung Anzahl gegenüber in Stück Vorjahr

Pl. Gruppe

7. Wien 51

58. Lotterie 2018 in Kürze...

Die erfolgreiche Durchführung und ordnungsgemäße Finanzgebarung wurde bereits von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer bestätigt und dem Bundesministerium für Finanzen vorgelegt.

Beste Gruppe pro Mitglied

6. Neunkirchen

Diese Ausgabe der Lotterie brachte ein sensationelles Ergebnis!


ppö brief 3/17

www.pfadfinderInnen.at

sicherheitshalber!, Thema: Aufsichtspflicht

Thema: Aufsichtspflicht

Resolution „Sicherheitshalber!“

Markus hat Ingrid Gumprecht interviewt zum Thema: Wie vermeide ich Probleme beim Beaufsichtigen von Kids und Jugendlichen?

der Verbandsordnung der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs

Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) tragen als Teil einer weltweiten Kinder- und Jugendbewegung die offiziellen, auf nationaler und internationaler Ebene gefassten Präventionsstrategien mit. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen gegenüber jeder Form von Gewalt sowie die Stärkung ihrer Rechte sind zentraler Inhalt unseres Wirkens. Unsere PfadfinderleiterInnen beschäftigen sich im Zuge ihrer mehrstufigen Ausbildung mit diesen Themen und werden laufend weiter sensibilisiert. Wir tolerieren keinen Missbrauch in unserer Bewegung! Um aktiv für seelische und körperliche Unversehrtheit in unserer Bewegung einzutreten, noch bewusster gegenüber sexualisierter Gewalt aktiv zu werden und frühzeitig Schutz zu bieten, haben die PPÖ folgenden Verhaltenskodex für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen beschlossen.

Sicherheitshalber! Mutig für seelische und körperliche Unversehrtheit bei den PPÖ für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs

1. Meine Rechte • Ich bin ein Individuum mit eigener Persönlichkeit. • Ich darf selbst festlegen, wo meine persönlichen Grenzen sind. • Ich habe das Recht auf Privat- und Intimsphäre.

Beschlossen von der Bundestagung am 22. 10. 2017 in Innsbruck.

2. Unser Miteinander • Wir gehen wertschätzend und respektvoll miteinander um. • Wir achten individuelle physische und psychische Grenzen, sowie Nähe und Distanz. • Wir schaffen einen offenen und vertrauensvollen Rahmen im Umgang miteinander.

4. Unsere Haltung zu Missbrauch • Wir achten aufmerksam auf alle Anzeichen und Aspekte von körperlichem und seelischem Missbrauch und sensibilisieren unsere Gemeinschaft darauf. • Wir sprechen offen über Missbrauch. • Wir schaffen Raum, um Missbrauch aktiv und regelmäßig zu thematisieren und setzen uns in Ausbildungen regelmäßig damit auseinander. • Wir dulden keine Form – weder verbal noch nonverbal – von sexistischem, diskriminierendem und gewalttätigem Verhalten, gehen aktiv dagegen vor und holen im Bedarfsfall Hilfe!

ppö brief: Hallo Ingrid! ppö brief: Kannst du uns Kannst du dich kurz vorvon ein paar Entscheistellen? Bist du Pfadfindungen berichten, wo die derin? Was machst du Aufsichtspflicht nicht beruflich? verletzt wurde? Als Kind bin ich Gerne mache ich in Enns bei den Pfaddas. Für die Juristen unfindern gewesen. Als ter euch schreibe ich die Ingrid ist Jugendliche habe ich Geschäftszahl der jeweiRechtsexpertin WiWö in Enns, späligen Entscheidung in ter dann CaEx in Enns Klammer. und bei Linz 6 geleitet. 2015 habe Bei Kleinkindern geht die Judiich meine Rechtsanwaltsprüfung katur davon aus, dass eine Überabgelegt, da wurde die Zeit für die wachung auf Schritt und Tritt Pfadfinder knapp. Seit 2015 arbeite erforderlich ist. Ab dem sechsten ich als Prüferin im BM für Finan- Lebensjahr ist eine solche Überwazen in der Großbetriebsprüfung. In chung auf Schritt und Tritt nicht der Bundesfinanzakademie trage mehr erforderlich, sofern eine ich Unternehmensrecht vor. Neben konkrete Gefahrenlage fehlt (EF meinem Hauptberuf halte ich ös- 93.544; EF 54.239). So ist die Aufterreichweit Vorträge zur Aufsichts- sichtspflicht nicht verletzt, wenn pflicht und zum Kindergartenrecht. man ein siebenjähriges Kind unDerzeit bin ich bei den Pfadfindern beaufsichtigt in einer Wohngegend nicht aktiv tätig, lasse mir die an- mit ländlichem Charakter spielen stehende Waldweihnacht im Hum- lässt (4 Ob 577/83). melhofwald jedoch nicht entgehen. Auch ein Achtjähriger muss beim Spielen auf dem Kinderspielppö brief: Verfolgst du die aktuellen platz nicht ständig beaufsichtigt Medienberichte zur Entscheidung werden (EF 104.732). Die Judika„Kindergarten Steiermark“? tur ist sogar so weit gegangen, dass Man kommt kaum umhin, die- die Überlassung eines Taschenmesse Entscheidung nicht zu kennen. sers an einen Neunjährigen nicht Kaum eine Entscheidung sorgte in als Verletzung der Aufsichtspflicht den letzten Jahren für so viel Wir- gesehen wurde (7 Ob 140/05x). bel wie die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vom 13. 6. 2017. ppö brief: Was gibst du den LeiDarin ist es um die Verletzung terInnen im Lande mit auf den der Aufsichtspflicht einer Kinder- Weg? gartenpädagogin gegenüber eines In den Heimstunden beginnt fünfjährigen Kindes gegangen. Die die Aufsichtspflicht der LeiterInnen Kindergartenpädagogin ist mit 21 grundsätzlich mit dem Eintreffen Kindern im Bewegungsraum ge- der Kinder. Je nach Gruppengröße wesen. Während die Kindergar- und bisherigem Verhalten der Kintenpädagogin in einem anderen der haben die LeiterInnen ihr HeimBereich des Raumes gewesen ist, stundenprogramm anzupassen. fiel ein Kind von der bei 1,2 m in Stets haben die LeiterInnen die geeine Sprossenwand eingehängten botene Sorgfalt einzuhalten. Diese Langbank. Das Kind verletzte sich. ist aber unterschiedlich. Auf einem Der Vater des verletzten Kindes, Großlager ist folglich eine andere als gesetzlicher Vertreter, verklagte Sorgfalt der LeiterInnen geboten als die Marktgemeinde daraufhin auf bei einer Nachtwanderung oder bei rund € 15.000,– Schadenersatz. der Gestaltung der Georgsmesse. Die Entscheidung führte zu Neben den genannten Indikatoren großem Aufsehen in den Medien. ist ein ausreichender BetreuungsNicht nur Kindergartenpädago- schlüssel erforderlich. gInnen sind verunsichert, auch PfadfinderleiterInnen reflektieren ppö brief: Wie hast du deine Zeit bei ihr bisheriges Verhalten kritischer. den Pfadfindern erlebt? Als große Bereicherung. Danke ppö brief: Was ist die Aufsichts- an meine ehemaligen LeiterInnen, pflicht? Worauf sollte man achten? die ich sehr schätze, und danke Die Aufsichtspflicht dient dem an die Gruppe Enns für die tollen nerungen an unsere unzähliWohl des Kindes und dem Schutz Erin­ anderer Personen. Ein Schadensein- gen Mühlviertel-Lager. tritt soll verhindert werden. Bei der Beurteilung der Frage, ob die Auf- ppö brief: Hast du noch einen Tipp sichtspflicht eingehalten wurde, für die LeiterInnen? Mehr zum Thema Aufsichtsstellt das Gericht auf jeden Einzelfall gesondert ab. Um die Aufsichts- pflicht findet ihr auf der Facepflicht nicht zu verletzen, müssen bookseite „Recht für Elementardie HeimstundenleiterInnen die pädagogInnen“ oder im Buch gebotene Sorgfalt einhalten. Die Ju- „Kindergartenrecht in Österreich“. Das Buch Kindergartenrecht dikatur hat sich beim Umfang und Ausmaß der Aufsichtspflicht bisher habe ich in den letzten Jahan folgenden Indikatoren orien- ren geschrieben. Erschienen ist es im April unter der ISBN 978 tiert: 3556073087. Es ist online erhält• Alter der Kinder lich. Es enthält skurrile Entschei• Entwicklung der Kinder dungen österreichischer Gerichte, • Verhalten der Kinder • Besondere Eigenarten der Kinder Facts zum Urheberrecht, Do’s und Don’ts der Aufsichtspflicht, einen • Gruppengröße Überblick über die Rechtsprechung • Situationsbezogene Gefahren Zudem stellte die Judikatur ab sowie arbeitsrechtliche Themen. Es auf die Lebensumstände des Auf- ermöglicht ein rechtssicheres Hansichtspflichtigen, insbesondere sei- deln im elementarpädagogischen ne wirtschaftliche Lage und seine Berufsalltag. Natürlich bietet das Belastung durch Geschäfts- oder Buch auch Tipps und Tricks für LeiBerufspflichten und andere fami- terInnen und Eltern. liäre Verpflichtungen (etwa die BeGut Pfad, Ingrid. treuung weiterer Kinder). Foto: © PPÖ/zVg

Seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Weltpfadfinderorganisationen WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts) und WOSM (World Organization of the Scout Movement) im Programm „Safe from Harm“ mit dem Thema der sexualisierten Gewalt gegen und unter Kindern und Jugendlichen.

3. Unsere Aufgabe • Wir wollen Sicherheit in unserem Miteinander bieten, indem wir individuelle Rechte durch Prävention, Beobachtung und Reaktion schützen und Grenzen respektieren. • Wir fördern Menschen in ihrer Individualität, stärken ihr Selbstbewusstsein und ermöglichen die Entwicklung geschlechtsspezifischer Identität. • Wir sind Vorbilder und gehen sorgsam und reflektiert mit Autorität sowie unserer Rolle, Funktion und Position um.

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ppö brief 3/17

Das war das 15th World Scout Moot in Island Von Sara Bonetti

Ob man einen Artikel schreiben kann, der das World Scout Moot 2017 in Island in 400 Worte fasst? Sind die isländischen Mückennetze hässlich? Weiß jeder, wann wir uns fürs Kontingentsfoto treffen? Wurden die Flaggen wirklich geklaut? Ist Islands Landschaft unschlagbar? War das Aufstellen eines Zeltes als Headquarter für die PPÖ zielführend? Sind die Ende der „Queues“ das Ende der Welt? Ist ein Lager ohne Feuer ein Lager? Muss man dabei gewesen sein, um den folgenden Artikel zu verstehen? Und ist es bedeutungslos, wenn sich 5000 Menschen aus 90 Nationen an einem Ort mit wenigen Toiletten und ohne WIFI treffen? Nein. Deswegen ein Artikel, der ebenso viel länger wie 400 Worte ist, wie das Moot großartig war.

Nass, auch ohne Regen

...sagte Campchief Hrönn und beendete damit das Scout Moot in Island offiziell. 5000 PfadfinderInnen blieben dennoch in der Arena am Lagerplatz vom Úlfljótsvatn Scout Center sitzen. Warteten, ob nicht doch vielleicht noch jemand sagen würde, dass es ein Scherz war und dass niemand die Absicht hat, jene zehn Tage zu beenden, die gefüllt waren mit Abenteuer, Gesprächen, Spaß und atemberaubender Gastfreundschaft. Der 19. Juli 2017, der Tag an dem alles begonnen hatte, lag in weiter Ferne. Es schien Ewigkeiten her zu sein, dass die 5000 PfadfinderInnen aus knapp 100 Nationen damals nach der Eröffnungsveranstaltung in ihre Expeditioncenter aufbrachen. (bei einem Moot erlebt man das Land in kleinen Gruppen stationiert außerhalb vom Main camp bevor es nach ein paar Tagen zum Main camp geht). Manche mit und manche noch immer ohne Gepäck einfach, weil manche Fluglinien sich aufführten, wie kleine Kinder am Sommercamp „Ist mir zu schwer, ich will das nicht alles tragen“.

Sogar die Sonne freute sich mit den PfadfinderInnen, und das Wetter entschied, den Regen für die Dauer des Lagers zurückzuhalten, was wirklich sehr nett war. Nicht, dass man nicht trotzdem nass wurde – beim Entdecken der Seen in Kajaks, beim Bestaunen der Wasserfälle, beim Fischen, beim Springen von Brücken oder beim Chillen in den Hot Pools. Einzige Ausnahme war Selfoss, jenes Expedition Center, wo es so hart stürmte, dass die TeilnehmerInnen in eine Sporthalle

evakuiert wurden, aber das ist eine andere Geschichte, die damit zusammenhängt, dass die Bewohner­ In­nen der Stadt über Facebook um Sachspenden aufgerufen wurden und die PfadfinderInnen neu ausrüsteten. Das sagt eine Menge über die Isländer, die einfach echt gute Gastgeber waren. Beweis. Wenn die Beanstandung „man möge doch bitte keine Sandwiches mehr zum Lunch reichen“ das einzige ist, das die Damen und Herren TeilnehmerInnen auf der „nicht so nice“-Seite verbuchen, dann kann man den Isländern wirklich nur gratulieren. Von Herzen. Es kann sein, dass es einfach nur der persönlichen Mentalität entsprach, dass die Arbeitsweise der Isländer Raum für eigene Kompetenz ließ. So wurde es toleriert und honoriert, als sich die rot-weiß-rote Fraktion Paletten für ein Lagerfeuer ausborgte, wobei auf der Hand liegt, dass ausborgen von Holz für Feuer, nicht zwangsläufig mit retournieren verbunden ist. Natur, Feuerholz, andere PfadfinderInnen, Spielraum zum Ausleben, zum Selbermachen, zum Gestalten, eine Gitarre und kein Alkohol – in diesem Rahmen, umgeben von Island und dem Leben selbst, da hat man sich verstanden,

sich darauf geeinigt, das beste Moot aller Zeiten zu erleben. Und wenn man fragt, wie es war, kommt die übliche Postlagerantwort: „Großartig, aber man muss leider dabei gewesen sein, um es zu verstehen.“ True story. Freunde, aber schön, dass ihr diesen Bericht trotzdem lest!

Wohl das beste Moot aller Zeiten? Es kann auch sein, dass es tatsächlich das beste Moot aller Zeiten war. Denn obwohl es in der Natur des Moot liegt, dass die vielen Menschen sich auf Augenhöhe und Wellenlänge begegnen, Spaß haben und ins Gespräch kommen und sich austauschen und das Leben feiern und mit Stolz ihre Halstücher tragen, so gehört noch etwas mehr dazu. Liebe zur Sache selbst. Und so ist man sich begegnet. Offener, als man es sonst je würde, offener als man es selbst je könnte. Weil es so einfach ist, wenn man mit seinen Brothers and Sisters in Scouting abhängt. Erst geteilt in den Unterlagern, dann zusammen am Hauptlagerplatz, wo man Nächte Seite an Seite durchfeiert. Berauscht von den Vibes statt vom Alkohol. Wo

am Ende keine Fahnen mehr im Wind wehen* (wurden wiedergefunden), dafür “Change” in der Luft hängt. Es wurde diskutiert und hinterfragt. Man hat sich auf Gespräche eingelassen und trotz der übergeordneten Pfadfinderverbundenheit verschiedene Ansätze gefunden, die Welt etwas besser zu machen.

Und was gefunden wurde, das darf behalten werden Was das ist, ist unterschiedlich. Sei es das Einlassen auf fremde Kulturen, sei es das Flugticket buchen nach Kanada, wo man diesen einen Pfadfinder* wiedersehen wird (Name der beiden Lovebirds der Redaktion bekannt), oder die Vision. Eine Vision einer Utopie einer gelebten Welt, wie sie 5.000 PfadfinderInnen für zehn Tage teilten in einer Landschaft, die so oder so begeistert, im Gedächtnis bleibt und mit einer verschwenderischen Vielfalt leise summt und gleichzeitig “YOLO” in den Raum ruft. Und so nehmen wir damit unseren Anteil an Change mit. Denn Hrönn hatte recht, als sie sagte, es wäre der Anfang. Hat recht. Präsens. Es ist der Anfang. Wir sind der Anfang.

Fotos: PPÖ/zVg von Moot-TeilnehmerInnen

“It’s the beginning”


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