prisma 321 - Afrika

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Das Magazin der Studierenden der Universit채t St. Gallen April 2009 Nummer 321

Afrika


2 prisma – April 2009


Schwarz und Weiss Editorial Franco.Buehlmann@student.unisg.ch Chefredaktor

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frika – ein Kontinent, den wir überwiegend als Quelle schlechter Nachrichten wahrnehmen. Täglich vermitteln uns die Medien ein Bild des Schreckens: Naturkatastrophen, Diktaturen, Verarmung, Hunger, Aids, Bürgerkriege, Staatszerfall, Flüchtlingsströme, Kriminalität, bedrohliches Bevölkerungswachstum, wachsende Auslandsverschuldung, schrumpfendes Sozialprodukt, hohe Kindersterblichkeit, niedrige Lebenserwartung, rekordverdächtige Inflationsraten. Sie malen ein Bild des «Schwarzen Kontinents» – vor allem schwarz hinsichtlich der Zukunftsperspektiven. Doch es gibt auch ein anderes Afrika: das Afrika der Vielfalt, Offenheit, Schönheit, Natürlichkeit und Lebensfreude. So werden in Afrika beispielsweise über 1‘000 eigenständige Sprachen gesprochen – Dialekte nicht eingerechnet. Namibia beispielsweise, das frühere Deutsch-Südwestafrika, ist ein multilinguales Land, wobei Deutsch eine anerkannte Nationalsprache und eine der weitverbreitetsten Verkehrssprachen ist. Was manch ein Schweizer, Deutscher oder Österreicher vielleicht gar nicht denken würde: Deutsch ist Hauptoder Muttersprache von über 20‘000 Namibiern, auch von älteren Schwarznamibiern. Zudem sprechen mehrere Hunderttausend Namibier Deutsch als Zweitsprache. Die schönen Seiten Afrikas bleiben in der medialen Berichterstattung leider oft im Dunkeln. Und meist wird

aus der Perspektive berichtet, was Afrika «macht» oder «nicht macht» – der Westen als Zuschauer. Dass wir aber historisch an vielem mitschuldig sind, kann nicht weggeredet werden: Die künstlichen Grenzziehungen der Kolonialzeit haben verhindert, dass die afrikanischen Staaten ein Nationalgefühl entwickeln konnten. Dies und eine einseitig ausgerichtete Exportwirtschaft haben sicherlich nicht wenig zur instabilen politischen Lage, der Bildung vieler autoritärer Regimes und der vorherrschenden Korruption beigetragen. Zwar hört man immer wieder mal von der Dependenz- und der Modernisierungstheorie – v. a. an der Uni –, aber doch eher selten und oberflächlich. Interessieren wir uns überhaupt ernsthaft für Afrika oder haben viele diesen Kontinent schon aufgegeben und schauen nur noch (dem Untergang) zu? In mancherlei Hinsicht macht es den Anschein. So fällt dem Papst auf seiner Afrika-Reise im März nichts Besseres ein, als den Gebrauch von Kondomen zu verurteilen. Nobelpreisträger sind nicht besser: So hat James Watson im Oktober 2007 in einem Interview in der «Sunday Times» gesagt, dass er die Zukunft Afrikas äusserst pessimistisch sehe, denn «alle unsere Sozialpolitiken basieren auf der Annahme, dass ihre Intelligenz dieselbe ist wie unsere – obwohl alle Tests sagen, dass dies nicht wirklich so ist». Es stellte sich dann jedoch schnell heraus, dass diese Meinung eher persönlicher Natur als wissenschaftlich fundiert war. Ironischerweise wurde im Nachhinein

ebenfalls festgestellt, dass James Watson 16-mal mehr Gene von dunkelhäutigen Vorfahren besitzt als ein durchschnittlicher weisser Europäer; Watson hat anscheinend dunkelhäutige Vorfahren gehabt. Nicht sehr intelligent also, seine Aussage. In dieser Ausgabe wollen wir euch einladen, Afrika neu zu sehen. Unser Ressortleiter «Thema» stellt die Flüchtlingsproblematik aus einer etwas anderen Sicht dar. Passend dazu gibt es auch diesmal ein Doppelbild in der Heftmitte. Zwei prisma-Redaktoren berichten über ihre Erfahrungen in Südafrika, jeder aus seinem eigenen Blickwinkel. Schliesslich schildert ein HSG-Student seine Reiseerlebnisse in Uganda. Zum Schluss: Hast du gemeint, es würden zwei verschiedene prismas aufliegen? Es ist das gleiche – jedenfalls inhaltlich. Wir haben diesmal je die Hälfte der Auflage mit einem anderen Cover drucken lassen – die beiden unterschiedlichen Umschlagfotos verkörpern zwei Blickwinkel. Welches Heft hast du instinktiv genommen? Ich lade dich ein, darüber nachzudenken, weshalb. Vorurteile, Erwartungen? Obwohl nur das Bild auf dem Umschlag anders ist: Vielleicht ist das Lektüreerlebnis je nach Titelfoto ebenfalls anders.

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Editorial Leserbrief Das Gerücht Heftvorschau Zuckerbrot & Peitsche

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T hema 32 34 36 39

Wir blenden Probleme aus Bild von José Palazón Südafrika – Rainbow Nation Uganda hautnah erlebt

A ktuell 8 9

Terminkalender Kurzmeldungen

S tudentenschaft 12

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StuPa-Wahlen WG-Contest Freibier Fokus: Sebastian Bekemeier

3 60° 42 43 44 46 48 50 52

C ampus 18 20 21 22 23 24 25 26 27 28 30

HSG-Elite Feiern für die gute Sache Dr. Prediger gibt Auskunft Biancas Senftube Die Schweiz, der Luxuswagen Forum? Find ich dufte. Kalt ist cool – Segeln im Grenzbereich Der Weg der leeren Hand Da liegen die Hasen im Pfeffer Wenn aus Ideen Strategien werden Trends aus der IT-Welt Durch Fallen lernt man gehen

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Kunstmarktkolumne Rätselspass Von alten Meistern, neuen Quacksalbern und grössenwahnsinnigen Kulturredaktoren Austausch in Paris Intelligentes studentisches Recruiting – Jobzippers «Kacke ist auch schön» Die Liste

M enschen 54 56 58 60 62

Herausgepickt: Andrea Forrer prisma-Kochwettbewerb Partypictures Profs privat: Christoph Frei Hans Rüttimann


Südafrika – Rainbow Nation

Seite 36

Was ist los mit dem Schwarzen Kontinent? Man hört ja meist nur Dinge, die Übles vermuten lassen. Aber selbst vor Ort waren nur die wenigsten. Sarah Umbricht und Raffael Hirt hatten die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Daraus ist für diese Ausgabe eine Darstellung dieser anderen Alltagsrealität entstanden, die beide erfahren und schätzen gelernt haben.

Die Liste

Seite 52

Vorbei mit Langeweile! Ob Naturfreund oder Schluckspecht, in St. Gallen kann jeder auf seine Kosten kommen. Valentin Diem bietet einige Optionen, wie man seine Freizeit gestalten könnte.

Hans Rüttimann

Seite 62

Seit zwanzig Jahren hilft Hans Rüttimann den Professoren dabei, ihre Präsentationen zum Laufen zu bringen. Im April geht die HSG-Legende in den Ruhestand. Ob und wie es die HSG ohne ihn schafft, erfahrt ihr im exklusiven und letzten Interview.

Impressum Ausgabe 321, April 2009 Studentenschaft Universität St. Gallen Redaktion prisma Oberer Graben 3, 9000 St. Gallen 071 220 37 43 prisma@myunisg.ch Präsident: Michael Tschumi Chefredaktor: Franco Buehlmann Stv. Chefredaktor: Jeffrey Vögeli

Finanzen: Till Rahn Aktuell: Tobias Kucera Campus: Matthias Mirbeth Thema: Marcel Graf 360°: Valentin Diem Menschen: Sebastian Elke Layoutleitung: Sarah Schranz Layout: Bianca Liegmann, Michael Pum, Sarah Schranz, Anselm Ivanovas Cartoon: Moritz Runge

Anzeigenregie: Metrocomm AG, Zürcherstrasse 170, 9014 St. Gallen, 071 272 80 50 Druck: Druckerei Flawil AG, 071 394 96 96 Lektorat: Monika Künzi monika.kuenzi@freesurf.ch Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

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Inserat wird von Metrocomm nachgeliefert


A ktuell 8 9

Terminkalender Kurzmeldungen


Terminkalender 14. April

21. April

B-Foyer ESPRIT-Infostand

Beachvolleyballfeld Beachvolleyball Fun-Turnier

15. April

Golfclub Waldkirch

28. April 18.00

Audimax

Diskussion zum Thema: «HSG = Elite»

30. April

HSG-Golfturnier

22.00

Vote! Party

22.00

Charity Party CEMS

16. April

Rüttimann Abschiedsparty

22.00

Elephant Club

Backstage Club

30. April-6. Mai

23. April ESPRIT-Infoabend

17. April Kunstrasenplatz HSG-Fussballturnier

Beachvolleyballfeld

Backstage

Spelteriniplatz Zirkus Knie

Beachvolleyball Pro-Turnier

10.-19. Mai

20.00

20.30

Hotel Einstein

Grabenhalle

Peter Kurer im Dialog Klub

Studententheater «HASEHASE»

17. April

24. April

11. Mai

Deadline Anmeldung Sommerprüfungen 2009

18.00

18.15

ganze Stadt

Honky Tonk Festival

17.-19. April Lokremise

Uni St. Gallen StuPa-Wahlen

Daniel Vasella im Dialog Klub

24. April

12. Mai

Deadline Anmeldung Herbstsemester 2009

20.00

Stummfilmfestival

20.-23. April

09-011

Christkatholische Kirche

UniChor Konzert

27. April

13. Mai

19.00

22.00

Audimax

Kino an der Uni

Elephant Club

Semesterend-Party

Legende Pfeil rechts bedeutet: Mehr Infos dazu unter Kurznachrichten

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Die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben ist ohne Gewähr.


Kurzmeldungen unsere Interessen teilen. Schicke jetzt deinen CV an info@effektenforum.ch und melde dich an!

Die Kapitäne Peter Kurer und Daniel Vasella im Dialog Klub Die Wirtschaft bleibt auch im Jahr 2009 ein stürmisches Gewässer. Der Dialog Klub begrüsst als nächste Gesprächspartner Personen, die als Manager mitten im Sturm navigieren: Am 23. April ist UBS-Verwaltungsratspräsident (dann a. D.) Peter Kurer zu Gast, der im letzten Jahr die schwierige Aufgabe hatte, die Grossbank UBS aus dem Beinahe-Crash wieder auf sicheres Terrain zu führen. Am 11. Mai folgt dann das Gespräch mit Daniel Vasella, Chairman und CEO von Novartis, ein erfolgreicher und bekannter Konzernlenker aus der Realindustrie. Die Veranstaltungen sind öffentlich, die Platzanzahl ist jedoch beschränkt, der Eintritt ist frei. Details werden auf www.dialogklub.ch publiziert. Bei grossem Andrang haben Mitglieder den Vorrang.

Studentisches Effektenforum – Recruiting Das Effektenforum hat in den letzten Jahren eine Vielzahl interessanter Events an der Universität St. Gallen durchgeführt. Unter anderem wurden ein Börsensimulationsspiel, Gastvorträge von führenden Firmenpersönlichkeiten und Finanzinstitutionen, ein Tradingfloorbesuch und noch einige weitere Events für die Studenten durchgeführt. Unser Ziel ist es, ein vielfältiges Spektrum an Aktivitäten für die Studenten und Aufgaben für die Mitglieder zu bieten, welche den Themenbereich der Finanz- und Kapitalmärkte näher bringen. Ausserdem stellt das Effektenforum mit dem Reuters DataRoom einen kostenlosen Zugang zu Real-Time-Finanzmarktdaten zur Verfügung. Um in Zukunft weiterhin erfolgreich gute Events an der Universität durchführen zu können, sucht das Studentische Effektenforum nun nach neuen motivierten Mitgliedern, welche

ELSA goes abroad: Karlsruhe ELSA, die Jus-Vereinigung an der Uni St. Gallen, organisiert regelmässig Veranstaltungen mit juristischem und gesellschaftlichem Hintergrund. Als absoluter Höhepunkt steht auch dieses Jahr die ELSA-Reise auf dem Programm: Vom 8. bis 10. Mai 2009 reisen wir nach Karlsruhe (D) und lassen uns dort durch das Bundesverfassungsgericht führen. Neben dem Besuch einer Anwaltskanzlei und einer Stadtrundfahrt bleibt auch Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, oder für eine Kanufahrt auf dem Rhein. Natürlich soll auch der Ausgang nicht zu kurz kommen! Verpasse die ELSA-Reise auf keinen Fall und melde dich daher umgehend an unter www. elsa-stgallen.org. Dort erhältst du auch weitere Informationen zum Programm. Für Fragen stehen wir dir jederzeit unter info@elsa-stgallen.org zur Verfügung. Auch Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen!

ESPRIT St. Gallen sucht Assessment-Studenten Seit über 20 Jahren betreibt unser studentischer Verein an der Universität St. Gallen Unternehmensberatung. Mit individuellen, kreativen und kostengünstigen Lösungen erreichen wir eine sehr hohe Zufriedenheit unserer Kunden. Gleichzeitig erhalten Studierende die Möglichkeit, ihre in Vorlesungen und Seminaren erworbenen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Damit wir auch in Zukunft erfolgreich Geschichte schreiben können, sind wir ständig auf der Suche nach neuen begeisterungsfähigen und tatkräftigen Teammitgliedern. Das nächste Recruiting findet in diesem Frühjahr für alle Studierenden der Assessmentstufe statt. Beim Infostand am Dienstag, 14. April, steht das ESPRIT-Team allen Inte-

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ressierten für Fragen zur Verfügung und am Donnerstag, 16. April, veranstalten wir zusätzlich einen Infoabend. Weiterführende Informationen zu unserer Organisation und den Projekten von ESPRIT St. Gallen finden sich auf unserer Homepage www.espritsg.ch

Bist du sozialkompetent? Neben der Ausbildung an der HSG ist es für Studierende ausserordentlich wichtig, eine verantwortungsbewusste Sozialkompetenz zu besitzen, um im Arbeitsalltag nach ethisch-moralischen Maximen handeln und führen zu können. Der Malteser Hospitaldienst bezweckt als einziger sozial-aktiver Verein an der Universität die Unterstützung armer, kranker und anderer bedürftiger Menschen. Er ist für alle Studierenden und Nichtstudierenden der Region St. Gallen zugänglich, die sich der Hilfe am Mitmenschen verpflichtet fühlen. Die Mitglieder erkennen dabei, dass es neben der eigenen Karriere auch andere Menschen zu achten gilt, die auf unsere Aufmerksamkeit und Hilfe angewiesen sind. Malteser Hospitaldienst an der Universität St. Gallen (MHD) E-Mail: malteser@myunisg.ch

oikos Sustainability Award 2009 geht an Vincent Rittener-Ruff Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility schreiben sich viele Unternehmen auf die Fahnen. Doch was steckt wirklich hinter diesen Floskeln? Wie lässt sich Nachhaltigkeit von Unternehmen evaluieren? Diesen Fragen ging Vincent Rittener-Ruff (Master of Arts in Accounting and Finance) in seiner Master-Arbeit mit dem Titel «Holcim Sustainability Value – A Corporate Assessment of the Sustainability Value Approach» nach. Seine Forschungsleistung wurde soeben beim Master-Graduation Day mit dem oikos Sustainability Award

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2009 prämiert. Diesen Preis für die beste Master-Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit schreibt oikos St. Gallen seit 2008 jährlich aus. Er ist mit 3'000 Franken dotiert und richtet sich an MasterStudierende aller Fachrichtungen. oikos St. Gallen gratuliert Vincent herzlich zu dieser Auszeichnung. Interessierte können seine Master-Arbeit unter www. oikos-st.gallen.org herunterladen. Hier findet ihr auch Informationen über den oikos Sustainability Award 2010, für den ihr euch bis Dezember 2009 mit eurer Master-Arbeit bewerben könnt.

Lust auf Segeln? Zusammen mit Freunden auf dem See die Seele baumeln lassen und den stressigen Uni-Alltag vergessen? Ab dem 7. April startet bei St. Gallen Sailing die Segelsaison 2009. Jeden Dienstagnachmittag ab 16.30 Uhr segeln wir von Staad aus auf einem gemütlichen H-Boot und geniessen den Abend auf dem Bodensee. Unsere Segelausflüge werden durch erfahrene Skipper des Vereins begleitet, so dass Neulinge und alte Hasen eine willkommene Abwechslung zum Alltag finden. Bei gutem Wetter ist auch ein Sprung ins kühlende Nass eine gute Option. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.stgallen-sailing.org Wir freuen uns auf euch! Euer St. Gallen Sailing

Kino an der Uni Genug von langweiligen Vorlesungen im Audimax? Genug von den immer gleichen Partys in St. Gallen und Lust auf Abwechslung und einen Hauch von Hollywood? Am Montag, dem 27. April 2009, ab 19.00 Uhr, präsentiert dir die Studentenschaft in Kooperation mit PostFinance das Audimax in einer ganz anderen Atmosphäre. An besagtem Montag wird das grosse Auditorium in einen gigantischen Kinosaal verwandelt und bietet dir und deinen Freunden einen kostenlosen Kinoabend. Den Film wählt ihr selbst! In der Pause warten gratis Getränke und kostenloses Eis auf dich und deine Freunde. Kino an der Uni ist ein einmaliger Anlass, den du auf keinen Fall verpassen solltest.

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Switch PWLAN Ob in der Hektik eines Bahnhofs, am Flughafen, beim gemütlichen Kaffee im Starbucks oder beim Schlemmen im McDonalds: Mit dem neuen Switch PWLAN-Angebot geniessen HSG-Angehörige an all diesen Standorten einen kostenlosen Internetzugang über Wireless LAN. Mit wenigen Klicks verbinden Sie Ihr mobiles Gerät mit einem unserer Partner-Provider Swisscom, Monzoon, TheNet oder TPN. Mittels VPN-Client oder PPTP (z. B. beim iPhone) kann danach eine sichere Verbindung zum HSG-Netzwerk aufgebaut werden. Die SBB-Businesswagen der 1. Klasse unterstützen diesen Service ebenfalls. Geändert hat sich auch das Authentisierungsportal auf dem HSG-Campus. Beim Aufruf einer externen Webseite aus dem PublicNet wird der Benutzer automatisch auf die neue Landing Page geleitet. Dort stehen die Freischaltung per HSG-Konto oder neu die Nutzung eines der oben erwähnten kostenpflichtigen Anbieter zur Verfügung. Interne Services, wie z. B das StudyNet oder EMail, sind auch weiterhin ohne Authentisierung aufrufbar. Weitere Informationen finden Sie am HSG-Anschlagbrett oder unter www.unisg.ch/pwlan. Informatikbereich HSG, Richard Schmidli

Warschau Projekt Nachdem der erste Teil unseres Austauschprojektes mit dem Warschauer Chor erfolgreich über die Bühne ging, laufen nun die Vorbereitungen für die Reise nach Warschau. Es wird wieder fleissig gesungen, es werden Flüge gebucht und ein Rahmenprogramm ausgedacht. In Warschau werden wir in zwei Konzerten die Gospel mass von Robert Ray aufführen. Zudem stehen uns 20 Minuten zur Verfügung, in welchen wir Schweizer Komponisten – unter anderen Willy Burkhard – vorstellen werden. Am 12. Mai findet ein Konzert in St. Gallen statt. Schwerpunkt dieses Konzertes werden ebenfalls Werke der Schweizer Komponisten Willy Burkhard sowie Lorenz Meierhofer sein. Wir würden uns freuen, dich an unserem Konzert oder auch bei unseren Proben – jeden Dienstag von 19.00 – 21.30 Uhr, an der Dufourstrasse 77 – zu sehen.

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Der Unihockey Club der Universität St. Gallen (UHU St. Gallen) bietet dir ein abwechslungsreiches Training, Meisterschaftsspiele in der 3. Liga und ein cooles Team. Wichtig sind bei uns der Spass am Spiel und ein guter Teamgeist. So versuchen wir auch jedes Jahr, an einem internationalen Turnier teilzunehmen, wo das Vergnügen auch nicht zu kurz kommt. Für einen so jungen Verein verfügen wir zudem schon über ein vergleichsweise grosses AlumniNetzwerk. Wenn du also Freude am Unihockey hast und einen Ausgleich zum stressigen Uni-Alltag suchst, bist du bei uns am richtigen Ort! Die Trainings finden jeweils donnerstags von 20.30 Uhr bis 21.45 Uhr statt. Momentan suchen wir dringendst noch einen ersten Torhüter und einen Schiedsrichter! Bei Interesse (auch als Feldspieler!) melde dich per EMail bei bernhard.reutimann@student. unisg.ch oder schaue einfach mal in unserem Training vorbei.

Unisport Highlights Neben unserem regulären Sportprogramm können wir euch für den April ein paar Highlights vorstellen: Lange haben wir darauf hingearbeitet, im schneereichen Winter standen die Baumaschinen still, doch am 17. April sollte es so weit sein: Wir weihen den Kunstrasenplatz ein! Feuert die Fussballspieler auf dem Rasen an, nehmt einen Augenschein vom Kunstrasen neuster Technologie und verpflegt euch mit Köstlichkeiten vom Grill. Nicht auf Kunst-Sand, sondern auf richtigem Beachvolleyball-Sand finden am 21. April das Fun-Turnier und am 23. April das Pro-Turnier statt. Anmeldung ist ab sofort im Sportbüro möglich. Dasselbe gilt für die St. Galler Hochschulmeisterschaft Golf, welche am 21. April im Golfclub Waldkirch stattfindet. Teilnahmeberechtigt sind immatrikulierte Studierende einer Schweizer Hochschule, Universität oder Fachhochschule und Ehemalige solcher Institutionen – bis eHcp 36.0 (PR Spieler spielen mit eHcp 36.0). Auch dieses Turnier wird mit einem feinen Grillessen abgerundet.


S tudentenschaft 12

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StuPa-Wahlen WG-Contest Freibier Fokus: Sebastian Bekemeier


StuPa-Wahlen

Freibier

Erneuerung des Studentenparlaments

Die Kolumne des Präsidenten

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m April finden Wahlen für das Studentenparlament (StuPa) auf der Bachelor- und Doktorandenstufe statt. Viele Studierende wissen aber gar nicht genau, was dort überhaupt gemacht wird und welche Funktionen das StuPa erfüllt. Um mögliche Wissenslücken zu füllen, folgt nun ein kurzer Überblick über die Aufgaben des StuPa und die Möglichkeiten, die es bietet, um sich für studentische Interessen einzusetzen.

Das Studentenparlament als Stimme der Studierenden Das StuPa ist das beschlussfassende und gesetzgebende Organ der Studentenschaft (SHSG) und in dieser Rolle Teil der studentischen Selbstverwaltung. Es ist das oberste Aufsichts- und Kontrollorgan der SHSG. Das StuPa kontrolliert die Arbeit des Vorstands der SHSG sowie sämtliche Kommissionen und Gre-

auptsache gute Noten, alle relevanten Punkte wie Praktika und Auslandsaufenthalt im CV abgehakt und nur Karriere und Zukunft im Fokus. Vorurteile, denen man – an der HSG studierend – immer wieder begegnet und die man schnell, natürlich sich selbst von den Vorwürfen ausklammernd, als Klischees abtut.

Interessiert?

Hiermit sei ein neues Problem in den Raum gestellt: politisches Desinteresse, Bequemlichkeit. Viele unter euch werden sich in der Vergangenheit immer wieder über – der jeweiligen Meinung nach – universitäre Unzumutbarkeiten bei Themen wie Noten, Prüfungen, Platzangebot oder Mensaqualität geärgert haben. Teilweise wird in einem solchen Falle lautstark gemeckert, teilweise macht sich leiser Frust breit.

Dann kandidiere für die kommende Legislaturperiode oder schau bei einer öffentlichen Sitzung vorbei. Die Wahlen der Bachelor- und Doktorandenvertreter finden vom 20.04. bis zum 23.04. statt und die der Assessment- und Masterstufe zu Beginn des Herbstsemesters. Weitere Infos und Termine unter www.myunisg.ch

Garry Spanz

WG-Contest Jetzt abstimmen und zwei Kästen SchützengartenBier gewinnen!

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er WG-Contest von prisma, HSG+ und Schützengarten geht in die nächste Runde: Nachdem nun die Finalisten feststehen, könnt ihr ab dem 26. April unter www.myunisg.ch/video für euren Favoriten abstimmen und dabei selbst zwei Kästen feinstes Schützengarten-Bier gewinnen! Ebenfalls könnt ihr euch dort die Videos der WGs im Final nochmals ansehen und ihr findet auch alle weiteren Informationen zum Contest.

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mien der SHSG und legt die Leitlinien für deren Arbeit fest. Es verfügt über die Finanzhoheit innerhalb der SHSG und genehmigt Budget und Jahresrechnung des Vorstands und aller rechenschaftspflichtigen Organisationen. Die Parlamentarier wählen zudem die Vertreter in die studentischen und universitären Gremien und Kommissionen.

Einige Fragen zur Reflexion: Habt ihr euch schon einmal über eure studentische Vertretung aufgeregt bzw. euch gefragt, ob sie sich überhaupt für euch einsetzt? Wie oft habt ihr in den letzten Jahren bei den Wahlen der verschiedenen Organe der Studentenschaft aktiv mitentschieden, wer in den Dialog mit der Uni tritt? Hättet ihr diesen Artikel auch unter dem Titel «Wahlen» gelesen? Ab wann spricht man von einer Demokratie und ab wann ist eine Wahlbeteiligung nicht mehr niedrig, sondern nur noch peinlich? 40 %? 30 %? 20 %? Ihr seid bezüglich Mitsprache bei universitären Themen in der Verantwortung – wählt eure Vertreter! Vom 20. bis zum 23. April könnt ihr Vorstände und Parlamentarier der Studentenschaft selbst bestimmen – weitere Informationen unter www.myunisg.ch

Philipp Fleckner

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prisma – April 2009 Zeit13 für news aus dem Osten


«Schade, dass ich nicht mit einer Mitarbeit beim prisma prahlen kann. Es würde sich im Rückblick in meinem Lebenslauf gut machen.»

Gerhard Schwarz, Stv. Chefredaktor NZZ

«Ich empfehle allen Studierenden mit journalistischen Ambitionen, bei prisma zu beginnen und nicht gleich mit einer Anfrage an uns zu gelangen.»

Res Strehle, Stv. Chefredaktor Tages-Anzeiger

Beginne deine Karriere bei prisma ...

Together we …

What makes us a leading financial firm? People with ideas, skills and a commitment to excellence – like you. Working for UBS exposes you to a global network of diverse talent that handles situations across all aspects of finance. You will have access to world-class training and challenge yourself on demanding projects from day one. A culture built over 140 years encourages respect, mutual support and a belief that our clients benefit most when you are given the opportunity to shine. It starts with you: www.ubs.com/careers

© UBS 2009. All rights reserved.


Fokus: Sebastian Bekemeier Wie sieht ein Tag im Leben des Vorstandes «Lehre» der Studentenschaft aus? Wer ist Sebastian Bekemeier und warum hat er gerade die Studentenschaft als Nebenjob gewählt? Ein Interview offenbart Erstaunliches: ein Studentenvertreter, der pro Semester durchschnittlich drei Vorlesungen besucht. dium nicht so viel mit, ich finde zwar die Bücher und Skripte schon interessant, aber Vorlesungen zu besuchen – einfach dasitzen und konsumieren – passt wohl eher nicht zu mir.

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ebastian, was studierst du? Und warum hast du dich für St. Gallen entschieden? Ich studiere BWL im vierten Semester, bin also ein «ganz langweiliger» Mensch. Hier in St. Gallen bin ich gelandet, weil die Uni im deutschsprachigen Raum für BWL einen hervorragenden Ruf hat. Allerdings kriege ich vom Stu-

Wo trifft man dich ausserhalb der Uni an? Eigentlich nirgends. Obwohl, irgendwie hängt ja alles mit der Uni oder meinen Mitstudierenden zusammen. Nirgends kann man also so nicht sagen, ich feiere gerne mit Freunden. Von den Clubs her bietet St. Gallen bedauerlicherweise nicht ganz so viele Möglichkeiten, wie ich sie zu Hause im Ruhrgebiet habe. Besonders die Musik trifft leider meistens nicht ganz meinen Geschmack. Aber dennoch, neben der Uni würde ich Lesen, Feiern und Kinofilme als meine Hobbys bezeichnen. Was willst du in deinem Leben erreichen, wo willst du hin? Ich möchte unbedingt einmal im Leben den Himalaya besteigen, das

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wär’s! Oder sonst auf einen hohen Berg klettern oder Fallschirm springen; einfach etwas für den Nervenkitzel. Länder, die mich sehr interessieren würden, sind Japan und Australien. Aber erst mal kommt für mich noch eine lange Zeit Uni, denn ich will gleich bis zum Master weitermachen. Viel weiter erstreckt sich mein Planungshorizont noch gar nicht. Ausserdem weiss heute niemand, wie der Arbeitsmarkt in vier Jahren aussehen wird. Was ist deine Funktion bei der Studentenschaft? Ich bin als Vorstand für die Lehre tätig, mache also allgemeine Interessenvertretung für die Studierenden gegenüber den Dozierenden und der Universität. Ebenso setze ich mich für Projekte wie die elektronische Notenvoranzeige ein, die wir im letzten Semester erfolgreich umsetzen konnten. Manchmal vertrete ich auch Einzelinteressen und kümmere mich beispielsweise um die Evaluationsteams, die Rekursberatung, den Credit Suisse Award for Best Teaching, die Gastprofessur der Studentenschaft – die übrigens meines Wissens europaweit die einzige ihrer Art ist – und so weiter. Wie sieht ein Tag im Leben des Sebastian Bekemeier aus? Puh, also morgens beginnt der ziemlich früh, um 6.30 Uhr mit Zeitung und weissem Tee. Das ist bei mir schon fast Ritual. Danach bin ich ab 8.00 Uhr im Büro der SHSG anzutreffen. Manchmal bin ich sogar der Erste im Büro. Die meiste Zeit verbraucht morgens das Beantworten der E-Mails, meine Korrespondenz läuft fast ausschliesslich darü

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ber. Danach wechseln sich Sitzungen zu den diversesten Themen bis zum Abend ab. Vorlesungen besuche ich übrigens höchst selten! Dieses Semester war ich vielleicht drei oder vier Mal anwesend, im letzten Semester habe ich eine halbe Marketingvorlesung und zwei Tage Blockseminar besucht. Man könnte sagen, dass ich praktisch als Vorstand arbeite und als Nebenberuf noch BWL-Student bin. Bis jetzt klappt’s ganz gut, nicht brillant, aber für mich zufrieden stellend. Warum passt du zur Studentenschaft? Ich bin ein offener, netter und kommunikativer Mensch und ich mag meine Arbeit hier, die Studentenschaft ist ein toller Laden! Ich versuche, mich dementsprechend einzubringen, weil mich die Arbeit in der Studentenschaft ungleich viel mehr interessiert und fasziniert als die Uni. Was hast du von der Studentenschaft gelernt? Was beeindruckt dich an der SHSG?

Zuerst einmal habe ich unglaublich viele Leute kennen gelernt, habe die viel zitierten Soft Skills verbessert und weiss inzwischen, wie man Sitzungen leitet, Diskussionen moderiert und dabei seine Ziele verfolgt. Inzwischen verstehe ich auch die grundlegenden Abläufe und das Verhalten einer Organisation wie der Studentenschaft. Es gibt eigentlich nichts, was ich hier nicht gelernt habe, die SHSG gibt mir immer noch sehr viel mit. Beeindruckend finde ich vor allem das grosse Engagement aller Mitarbeiter! Jeder macht hier freiwillig mit, ohne direkten monetären Nutzen. Und die grosse Professionalität, mit der gearbeitet wird, hatte mich anfangs sehr überrascht. Die Studentenschaft ist wirklich wie ein KMU. Gibt es auch etwas, das dich stört? Natürlich läuft nicht immer alles rosig. Wenn man das x-te Protokoll für eine Sitzung schreiben muss, macht das wahrscheinlich niemandem mehr Spass. Etwas Grundlegendes, das ich verändern möchte, gibt es aber nicht. Es

sind kleine Dinge, die mich manchmal nerven, aber wo gibt’s die nicht? Zum Schluss: Wo liegen deine Hoffnungen für die Studentenschaft? Es gibt hier an der Uni mit Sicherheit noch viel Potenzial, das man nutzen sollte. Ein uneingeschränkter Zugang zu Wissen würde mir zum Beispiel vorschweben. In der Kommunikation mit den verschiedensten Universitätsangehörigen liegt meines Erachtens viel Potenzial, gerade was die Expertisen der einzelnen Personen und Organisationseinheiten angeht. Am liebsten hätte ich es, wenn viele Studierende mit ihren Anliegen zu mir kommen würden – sofern sie die Lehre an der Universität betreffen –, denn auf sie bin ich angewiesen, um ihre Interessen gegenüber der Universität angemessen vertreten zu können.

Annina Bosshard

Masters Architecture* Economics

Università della Svizzera italiana, USI international interdisciplinary innovative

Banking and Finance Economia e Politiche Internazionali* Finance Management Public Management and Policy

Communication

Communication for Cultural Heritage Communication, Management & Health Gestione dei Media* Public Communication Technologies for Human Communication

Lingua, letteratura e civiltà italiana* Communication and Economics Corporate Communication Financial Communication International Tourism Marketing

Information Università della Svizzera italiana, USI Study Advisory Service Via Buffi 13 CH-6900 Lugano Tel. +41 (0)58 666 47 95 studyadvisor@lu.unisi.ch

www.master.unisi.ch

Informatics

Applied Informatics Dependable Distributed Systems Embedded Systems Design Intelligent Systems Software Design * In Italian. All other programmes are held in English.

r Mastegs in t e e M May 4–15 2009


C ampus 18 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

Umfrage: Sind wir’s? HSG = Elite? Feiern für die gute Sache Dr. Prediger gibt Auskunft Biancas Senftube Die Schweiz ist der Luxuswagen unter den Ländern Europas Forum? Find ich dufte. Kalt ist cool – Segeln im Grenzbereich Der Weg der leeren Hand Da liegen die Hasen im Pfeffer Wenn aus Ideen Strategien werden Über die Lift09 20 Jahre Internet NASSCOM Leadership Summit 2009 Durch Fallen lernt man gehen


Umfrage: Ist die HSG Elite? Man hört's zwar immer, doch jetzt mal ehrlich: Sind wir's oder sind wir's nicht?

Pepe Strathoff, Bachelor:

Nicolas Glauser, mentstufe:

Assess-

Sarah Bolleter, Projektleiterin «netz+ - HSG Women»:

«Ich denke, dass die HSG eine sehr gute Uni ist. Das Studium ist in weiten Teilen sehr gut organisiert und auch inhaltlich ziemlich anspruchsvoll und interessant. Es stimmt auch, dass viele HSGler später sehr gute Jobs haben. Ob man da von Elite sprechen will, hängt davon ab, ob man einen solchen Begriff überhaupt sinnvoll findet und wie man diesen definiert.»

«Ich empfinde die HSG überhaupt nicht als «elitär», vielmehr sehe ich keinen grossen Unterschied im Vergleich zu anderen Universitäten. Vielleicht stammt der besondere Ruf der Universität aus früheren Zeiten. Heute jedenfalls glaube ich, dass sowohl die Lehre als auch die Leute hier ganz normal sind. Und auch die Prüfungen sind eigentlich gar nicht so schwierig.»

«Natürlich ist die HSG Elite! Zurzeit ist das Elite-Bild aber noch ziemlich männlich geprägt. Das muss geändert werden. Es gibt überhaupt zu wenige Frauen an der Uni, und noch weniger, die eine akademische Karriere einschlagen oder in der Wirtschaft Spitzenpositionen besetzen. In der Wirtschaft findet ein Umdenken statt: Es wird immer deutlicher, dass Frauen sowohl für eine gute Performance wie auch für die nötige Balance in Teams fehlen. Mit diesem Ansatz kann die HSG im positiven Sinn noch elitärer werden.»

Fragen zu Elite, der Differenzierung des Bildungssystems und wer überhaupt Elite ist und wer nicht, bewegen nicht erst seit der kürzlich veröffentlichten Matura-Rangliste der ETH schweizweit die Gemüter. Auch Initiativen der deutschen Regierung wie die Schaffung von so genannten «Leuchttürmen» in der Universitätslandschaft haben die Frage aufgeworfen: «Brauchen wir eine Elite und wie kommen wir an eine ‹gute› Elite?»

Über diese Fragen wird am 28. April 2009 um 18.00 Uhr im Audimax diskutiert. Mit dabei ist Prof. Dr. Eberle, Professor für Gymnasialpädagogik, welcher sich gegen eine Differenzierung der Schweizer Maturität einsetzt und so die Frage aufwirft, ob sich Talentförderung und Gleichbehandlung nicht widersprechen. Weiter wird Prof. Dr. Trost, Geschäftsführer von IBT Consulting, in der Runde Einsitz nehmen. IBT Consulting schafft durch die Entwicklung von Auswahl- und Selektionsverfahren,

HSG = Elite? Gehören für dich Vokabeln wie «Lebenslauf optimieren» oder «Industriepraktikum» zu deinen Lieblingswörtern? Wenn ja, gehörst du jetzt zur «Elite»? Wenn nein, ist dann schon klar, dass du nie zur «Elite» gehören wirst? Die HSG – so scheint es – begreift das EliteStreben als Tugend und will sich selbst dem Kreis der Elite zuordnen. Doch was macht diese Elite aus und wie entsteht sie? Wird sie an unserer Universität geschmiedet? Ist die HSG überhaupt mehr als der Durchschnitt?

18 prisma – April 2009

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Dominik Fuchs, Assessmentstufe:

Max Winkler, Assessmentstufe:

Simone Beckers, mentstufe:

«Ich denke, dass die HSG auf vielen Gebieten Elite ist. Man erkennt dies bereits an den Rankings im deutschsprachigen Raum und an der Internationalität. Die HSG hat meiner Meinung nach von aussen einen sehr elitären Ruf. Gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise wird man öfters darauf angesprochen. Von innen selbst merkt man jedoch, dass zwar viele elitäre Elemente vorhanden sind, aber auch hier gewisse «Freiräume» existieren und nicht alle Leute in festgelegten Bahnen denken.»

«Mein Vater hat mir im vergangenen Sommer freigestellt, wohin ich gehe – Mannheim oder St. Gallen. Aber da er selbst früher an der HSG war, bin ich dann doch hierher gekommen. Dass die HSG Elite ist, versteht sich ja von selbst. Doch manchmal, wenn ich mich im BFoyer so umschaue, wundere ich mich schon, was da so rumläuft. Woran die HSG aber noch arbeiten muss, ist die Parkplatzsituation. Für ein anständiges deutsches Auto ist da einfach kein Platz! Das ist jedenfalls wenig elitär ...»

«Die HSG ist Möchtegern-Elite. Das wird vor allem bei den Deutschen deutlich. Sie glauben, nur weil sie den Aufnahmetest bestanden haben die nächsten Ackermanns zu sein. Zudem finde ich, dass das Studium nur an der Oberfläche kratzt. Die Prüfungen besteht man hauptsächlich durch Auswendiglernen; eigenständige Denkleistung, durch welche sich meiner Meinung nach Elite qualifiziert, wird nicht gefördert. Auch das respektlose Verhalten gegenüber Professoren zeichnet keine Elite aus.»

wie zum Beispiel dem Aufnahmetest für ausländische Studierende an der HSG, aus dem Streben nach einer leistungswilligen Elite ein äusserst profitables Geschäft. Die Sicht der Arbeitgeber wird BCG vertreten. BCG, allseits bekannt als eine Top-Unternehmensberatung, die sicher schon für den ein oder anderen Traum eines HSG-Studenten verantwortlich war. Doch wie stellt sich BCG zur gesellschaftlichen Verantwortung ihrer Elitezöglinge? Der vierte Gast ist die Autorin Julia Friedrichs, die mit ih-

rem Buch «Gestatten Elite», einer kritischen Auseinandersetzung mit Elite und den Mechanismen unserer Gesellschaft, grossen Erfolg hatte. Bei ihrer Suche nach der Elite gelangt sie an «Kaderschmieden» wie das Internat Schloss Salem, die EBS in Oestrich-Winkel oder die «Elite-Universität» schlechthin: Harvard. Gegenstand der Diskussion soll auch sein, ob sie dort wirklich eine wie auch immer geformte Elite gefunden hat. Zwei Studierende der HSG werden auf dem Podium mitdiskutieren und un-

sere Sicht der Dinge vertreten. Geleitet wird die Diskussion von Urs Leuthard, ehemaliger Moderator der populären Schweizer Politik-Sendung «Arena».

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Assess-

Wir laden euch zur Diskussion ein und hoffen, nicht nur beantworten zu können, ob wir eine Elite brauchen oder nicht, sondern auch, ob ihr Elite seid ... oder nicht.

Philipp Schälli

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Feiern für die gute Sache Der CEMS Club St. Gallen lädt zur Charity Party ins Backstage zu Gunsten des Projektes «Schools for Africa»

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EMS ist eine globale Allianz von 27 Business Schools, die gemeinsam mit über 50 internationalen Firmen und den Corporate Partners einen Master in International Management anbieten (www.cems.org). Der CEMS Master ist ein Double-Degree-Programm, welches während eines Jahres zusätzlich zu einem regulären Master absolviert wird. Hauptmerkmale des Masters sind Management-Kurse in interkulturellen Klassen, Skill-Seminare, in welchen die Studierenden von Firmenvertretern in Soft-Skills trainiert werden, ein Business Project, in welchem die Studierenden als «Berater» Projekte für internationale Unternehmen bearbeiten, sowie ein Austauschsemester an einer anderen CEMS-Universität. Des Weiteren absolvieren die Studierenden ein Auslandspraktikum und erlernen zwei Fremdsprachen auf Business-Level. Abgesehen von seinem hervorragenden Ruf findet der Master auch wegen seines gut funktionierenden Alumni-Netzwerkes und der engen Zusammenarbeit mit den Corporate Partners grossen Anklang.

gieren sich alljährlich für ein karitatives Projekt. Dieses Jahr arbeitet CEMS mit UNICEF zusammen, um Menschen, die sich in weniger privilegierten Lebenssituationen befinden, einen Zugang zu Bildung zu verschaffen. Das Projekt nennt sich «Schools for Africa» (www. cems.org/humanprojects/schools). Ziel ist, insgesamt USD 100‘000 bzw. USD 5‘000 pro Member-School zu sammeln. Damit könnte noch in diesem Jahr eine Schule in Ruanda gebaut werden. Läuft alles nach Plan, so kommt bereits im Jahr 2010 eine Schule in Mosambik hinzu.

«Schools for Africa»-Party Schon mal für einen guten Zweck getanzt? Wenn nicht, dann geben wir dir nun die optimale Gelegenheit dazu.

Humanitarian Project Der CEMS-Club St. Gallen repräsentiert die CEMS-Studierenden an der HSG. Er steht mit den Alumni sowie den Corporate Partners in Kontakt und versucht durch das Organisieren von Events eine Community zu schaffen, welche lokale und internationale CEMSStudierende vernetzt. Dadurch wird sichergestellt, dass der CEMS Master nicht nur eine akademische Bereicherung ist, sondern auch eine Plattform für kulturelle und persönliche Weiterentwicklung bietet. Des Weiteren trägt der CEMS-Club die Verantwortung für das CEMS Humanitarian Project auf lokaler Ebene: Sämtliche CEMS-Universitäten und -Studierenden dieses Masters engaWann? 30. April, 22.00 – 04.00 Uhr Wo? Backstage Club Wieso? Für einen guten Zweck!

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Um dem anvisierten Betrag so nah wie möglich zu kommen, haben wir uns entschlossen, am Donnerstag, dem 30. April 2009, eine Charity-Party im Backstage zu organisieren. Sämtliche Eintritte werden zu 100% dem Projekt zugute kommen. Damit die Party ein Erfolg wird, sind wir auf eure Mithilfe angewiesen. Je mehr Leute ihr mitbringt, umso mehr können wir zum erfolgreichen Gelingen des Projekts beitragen und umso besser wird die Party. Don’t miss it!

CEMS Club St. Gallen


Dr. Prediger gibt Auskunft Lebenshilfe für Studis in Zeiten der Krise

Biancas Senftube

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s ist früh, die Professorin mal wieder in Höchstform, und ich bin müde. Sie redet sich gerade so richtig über den nicht vorhandenen Lerneffekt von «KKarten» in Rage, als mir die vorderen Reihen etwas komisch vorkommen. «Love is in the air everywhere I look around.»

Werter Herr Dr. Prediger,

Lieber Beat,

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ls noch recht unerfahrener HSGStudent sah ich mich kürzlich mit einem schwerwiegenden inneren Konflikt konfrontiert. Nein, es handelte sich nicht um das allgegenwärtige Dilemma zwischen Unternehmertum und Karriere im Grosskonzern; es ging vielmehr um die zielgerichtete Gestaltung meiner extracurriculären Aktivitäten, zu denen ich auch meine Passion für Partys zähle.

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Folgendes ereignete sich zu Semesterstart: Obwohl es Mittwoch war, entschloss ich mich kurzerhand, der Einladung in die Seeger Bar zu folgen und bei der dort stattfindenden «Luxury Party» vorbeizuschauen – ein wenig Exklusivität hat schliesslich noch keinem CV geschadet. Ich gebe zu: Ich genoss den Abend. Doch bereits am nächsten Morgen schossen mir erste Zweifel durch den vom Kater malträtierten Kopf. Darf man unter so einem Motto feiern? Und das in Zeiten, in denen der Bonus meines Vaters spürbar geringer ausgefallen war und ich bereits meinen geleasten BMW gegen einen gebrauchten Opel Corsa (Baujahr 1999) eintauschen musste. Selbst nach reiflicher Überlegung fand ich keinen Ausweg aus dieser moralischen Fickmühle. Was kann ich tun? Flehentlich, Ihr Beat W. Lächerli

In Zeiten verarmender Oligarchen, in denen Begriffe wie «Systemrelevanz» und «Abwrackprämie» zu ungeahnten Höhenflügen im allgemeinen Sprachgebrauch ansetzen, lässt sich jedoch nicht bestimmen, welchen Stellenwert die Note Luxus bei den Personalverantwortlichen überhaupt noch geniesst. Sind heute nicht vielmehr Soft Skills wie Demut und Genügsamkeit gefragt? Dein neuer Wagen scheint mir da ein erster Schritt in die richtige Richtung. Denn wie schon der alte Sprücheklopfer Lessing wusste: «Alle grossen Männer sind bescheiden.» Fürs Partyleben gilt also die Devise: Dosenbier statt Dom Pérignon! Damit punktet man selbst in Krisenzeiten in jedem Bewerbungsgespräch.

as von dir geschilderte Problem ist keineswegs trivial, sondern dürfte auch einige deiner Lern- und Leidensgenossen betreffen. Erst einmal begrüsse ich dein gesellschaftliches Engagement abseits des Campus. Ein entscheidendes Element eines jeden erfolgreichen Wirtschaftsstudiums ist das informelle Networking im Rahmen abendlicher Events.

Hochachtungsvoll, Dein Dr. Hans-Ruedi Prediger

Yannick Pengl, Max Winkler

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Es ist Frühling. Das machen nicht nur die beiden gestapelten Hunde auf dem Weg zur Uni deutlich, sondern eben auch meine Kommilitonen im Hörsaal. Die Vorlesung kann ich nach dieser Erkenntnis abschreiben. Mal lachend, mal völlig schockiert über die total Freizügigkeit der Gefühle, gehen die VWL-Stunden wie im Flug vorbei. Eigentlich sind solche Paare innert kürzester Zeit nicht mehr weiter spannend, aber als wüssten sie über ihre Bühnenpräsenz Bescheid, gibt es in regelmässigen Abständen neue Showeinlagen. «Love is in the air every sight and every sound and I don‘t know if I‘m being foolish», als es auf dem Laptop mit einem harmlosen Bild vom letzten gemeinsamen Essen mit den Schwiegereltern in spe beginnt. Denn als dieser Lacher verstummt ist, läuft in der Reihe davor gleich eine ganze Diashow ab. «Don‘t know if I‘m being wise» – sehe ich das neuste Übel kommen: Sie setzt an. Ernsthaft, mit einem pinken Stabilo. Mitten auf seinem Handrücken, so dass ja alle das liebevolle «I love u» bestaunen können. Beinahe gleichzeitig, als ich schon lachend auf den Bänken liegen, schweift mein Blick nach links und gibt mir den Rest bei jenem Typen in der ersten Reihe, der aus seiner Hose «Love rules»-Boxers blitzen lässt. Tränen lachend bleibt es mir nur noch einen schönen Frühling mit viel Liebe zu wünschen.

Bianca Liegmann

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Die Schweiz ist der Luxuswagen unter den Ländern Europas Ende Februar fand ein Kolloquium der Schweizerischen Studienstiftung zum Thema «Die Schweiz auf dem bilateralen Weg» statt. Da prisma im Herbst u. a. über einen Vortrag von Christoph Blocher berichtet hat, geben wir bei dieser Gelegenheit auch Micheline Calmy-Rey eine Chance. Jeffrey.Voegeli@student.unisg.ch prisma-Redaktor

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m alle gut auf den Vortrag der Bundesrätin vorzubereiten, wurde zuerst noch ein Seminar zu den völkerrechtlichen Aspekten der bilateralen Verträge abgehalten. Da wir umfassend berichten (und sonst nichts zu tun haben), war prisma dort auch dabei. Wirklich brillant war die Idee, sich schon mal ein paar Fragen auszudenken, die anschliessend an das Referat gestellt werden könnten. Dies verhindert vor allem auch, dass Leute nur Fragen stellen, um auch mal gehört zu werden. Leider war der Workshop aber etwas ineffizient organisiert. Die Aufteilung in Gruppen und deren jeweilige Präsentationen führten dazu, dass die Studenten mehr redeten als die beiden Experten, die vielleicht doch mehr Interessantes zu erzählen gehabt hätten.

Ein interdisziplinärer Haufen

reitet, begaben wir uns also in die Aula der Uni Zürich, wo die Fans von Micheline Calmy-Rey bereits aufgeregt auf den Stühlen hin- und herrutschten. Nach endlosen Vorrednern betrat die Bundesrätin unter stürmischem Applaus das Podium. Die Aussenministerin erläuterte, wie die Schweiz und die EU ihrer Ansicht nach zueinander stehen und wohin sich diese Beziehung entwickeln könnte. Dabei leugnete sie keineswegs ihre politische Herkunft. Sie hob die Gemeinsamkeiten der Europäischen Union und der Schweiz hervor (Föderalismus, soziale Gerechtigkeit, kulturelle und sprachliche Vielfalt etc.) und meinte, auch die Schweiz hätte der EU als System der Krisenprävention viel zu verdanken. Die Rede rutschte nie ins Unrealistische ab und es war sehr inte-

Trotzdem war das Seminar hochinteressant. Vor allem, weil von den anwesenden Studierenden – solch exzellente, deren Persönlichkeit, Kreativität und intellektuelle Fähigkeiten angeblich besondere Leistungen in Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik erwarten lassen – nur wenige HSGler waren. Und die waren von der sympathischen Sorte. So entstand bei mir der Eindruck, dass man auch ohne wirtschaftsliberale Indoktrination recht gut durchs Leben kommt.

Eine Politikerin, die auch denken kann Als möchte sie prisma einen Gefallen tun, machte Bundesrätin CalmyRey sogar eine indirekte Referenz an den letzten Bundesrat, über den prisma berichtete. Zwar hielt sie sich zurück und sprach lediglich von «rückwärtsgewandten Kreisen». Es ist aber schon klar, welcher Haufen von Dilettanten gemeint ist, wenn es um Leute geht, die das Völkerrecht als eine Bedrohung für die nationale Souveränität halten. Ein angenehmer Kontrast zum Referat von Alt-Bundesrat Blocher war, dass Micheline Calmy-Rey ihr Publikum für intelligent zu halten schien. Auf die Intelligenz dieser Stimmberechtigten zählt sie wohl auch, wenn sie der zukünftigen Entwicklung der bilateralen Beziehungen positiv entgegenblickt. Bleibt zu hoffen, dass ihre abschliessende Bemerkung zur Beziehung zwischen der Schweiz und der europäischen Union nicht blosse Rhetorik bleibt: Hat Volkswagen Porsche übernommen oder umgekehrt?

Durch das Seminar gut vorbe-

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ressant, zu erfahren, dass die Zusammenarbeit in den meisten Bereichen sehr erfolgreich verläuft. Dies liege vor allem daran, dass man sowieso – auch unabhängig voneinander – die gleiche – beste – Lösung wählen würde. So gesehen ist es meist auch kein Problem, wenn die Schweiz das geltende EU-Recht, den Acquis, übernimmt.

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Forum? Find ich dufte. Mein Name ist Sepp und ich erzähle euch jetzt eine unglaubliche Geschichte: die Geschichte, wie ich CEO einer grossen Schweizer Bank geworden bin

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lles begann am Forum HSG 2009 an der weltallerbesten Uni überhaupt: der Universität St. Gallen! Der HSG! Ich kann mich nur noch dunkel an den Anmeldeprozess erinnern. «HSG-Talents» hiess die komische Datenbank, auf der man sogar die Daten preisgeben musste, die nicht mal meine Freunde im StudiVZ oder Facebook einsehen können. Mal eben zackig den CV hochladen war da nicht. Was soll‘s, dachte ich mir; für ein vernünftiges Praktikum bei einem anständigen Unternehmen war ich bereit, eine Stunde meines Lebens zu investieren. Es war ja Wirtschaftskrise und die meisten Firmen recht klamm mit Praktikumsplätzen und freien Stellen. Ich freute mich sehr auf das gross angekündigte Opening Panel. Der stets provokante, aber nicht wenig rhetorisch begabte Talkmaster Michel Friedman versprach eine gute Show. Und das Thema «Unternehmertum vs. Grosskonzern» hatte mich schon eine Zeit lang beschäftigt. Sollte ich meine Seele einem multinationalen Konzern verpfänden, wie viele meiner Kommilitonen bereit zu sein schienen, oder lieber meinen eigenen Laden aufziehen, auf die Gefahr hin, gleich mal pleitezugehen? Am Panel erfüllte Friedman alle Erwartungen. Im vollbesetzten Audimax machte er jeden Panelteilnehmer mindestens einmal so richtig zur Schnecke. Lieblingsopfer schienen zum einen dieser Ehssan vom StudiVZ und zum anderen dieser Herr von der grossen Schwei-

zer Bank zu sein. Wunderbar. Hat mir sehr gefallen. Eben noch ein paar Freibier abgestaubt und ab nach Hause, tags drauf sollten ja schon die ersten Präsentationen stattfinden. Ich tat mir also in den nächsten Tagen ein paar Unternehmenspräsentationen an. Diese Beratungsunternehmen: furchtbar langweilig. Die machen doch den ganzen Tag nichts anderes als Präsentieren und dann hier, an der weltallerbesten Uni überhaupt, liefern die so eine klägliche Show ab. Also, Berater würde ich schon einmal nicht werden. So viel stand fest. Aber diese Grossbank, die ihren CEO geschickt hatte, um mit den Studierenden zu plaudern, die fand ich schon ziemlich gut. Die machten auch Workshops. Gleich mal anmelden. Auf dem Timetable sprangen mir zudem noch zwei Company Dinner ins Auge. Bisschen rumquaken und Futter für lau? Für einen armen Bettelstudenten wie mich genau das Richtige. Also noch eben ein paar Motivationsletter dafür getippt. An den Tagen des Forums hing ich öfters an diesem grossen weissen Cateringstand herum. Mal auf ein zwangloses Käffchen mit HR-Frau X, mal nach einem Workshop auf ein Lachsbrötchen. Da kam eines Tages Kollegin Gudrun vorbei. Sie erzählte von einem Skikurs, den sie geleitet hatte. Teilnehmer unter anderem ein Kerl von McKinsey. Seine Frau deutete Gudrun an: «He’s not just

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a Partner. He’s the Boss. You know, the Boss of the Bosses.» Gudrun meinte, dass das Erste war, was Mr. McKinsey zu ihr sagte, nachdem er gehört hatte, dass sie an der Universität St. Gallen studiere: «Uni St. Gallen? Ahh, Forum HSG!» Dieses Forum HSG schien schon wirklich was zu gelten in der Wirtschaft. An einem Mittwoch stand die grosse Messe an. Über 90 Unternehmen. Ich fuhr mit dem Bus zur OLMA, machte einen Schritt in die Halle und das Erste, was ich dachte, war: «Scheisse, Uniform vergessen.» Businessanzüge, wohin das Auge blickte. Sämtliche Studierenden schienen sich für diesen Tag besonders herausgeputzt zu haben. Na ja, merken fürs nächste Jahr. Ich hatte mir von erfahrenen Messegängern sagen lassen, dass die letzte Stunde der Messe die beste sei. Man schlendert einmal durch jede Reihe, wartet, bis der Hallensprecher die Studierenden zum Gehen auffordert, und staubt dann sämtliche Restbestände an Goodies ab. So did I. Bei der Schweizer Grossbank eben noch einen Interviewtermin für den Samstag in zwei Wochen abgemacht und anschliessend meine Schätze mit dem kurzfristig georderten Kleintransporter nach Hause geschafft. Und dieses Interview war der erste Schritt zu meinem Posten als CEO einer grossen Schweizer Bank. Die weiteren Schritte erzähle ich euch ein anderes Mal. Euer Sepp.

Tristan Krech

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Kalt ist cool – Segeln im Grenzbereich Im April ist es wieder so weit: Teams aus der ganzen Welt segeln bei der bekannten Course Croisière EDHEC, der grössten Studentenregatta der Welt, in La Rochelle um die Wette. Mit dabei: St. Gallen Sailing!

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ch war der Einzige, der in Tennisschuhen und einer einfachen Regenjacke und Hose gekommen war. Der Rest der neunköpfigen Mannschaft hatte bessere Ausrüstung. Zum Glück. Denn die sonntägliche Segelausfahrt auf dem Bodensee fing nicht mit einem entspannten Sonnenbad, sondern mit Schneeschippen auf Deck der rund 11 Meter langen IMX an. An der Hafeneinfahrt leuchtete das Sturmwarnungssignal in erschreckend hohem Takt und das tiefschwarze Wasser ausserhalb der Hafenmauer verhiess nichts Gutes. Der Sturm trieb uns Schnee ins Gesicht und im Stillen hoffte ich auf ein vorzeitiges Ende der Ausfahrt. Die restlichen Mitglieder des Regatta-Teams sahen das anders und so schlugen wir uns zwei Stunden im Schneesturm durch den aufgewühlten Bodensee. Soweit wir das durch den Nebel mit teilweise unter hundert Meter Sicht beurteilen konnten, waren wir an jenem Tag das einzige Segelboot auf dem See. Allerdings war die Stimmung nach der Ausfahrt bei einer warmen Tasse Tee hervorragend. «A true team building experience» hätte jeder Dozent in der Management-Vorlesung gesagt.

Die «Eiserne» Regatta Das beschriebene Wochenende war das letzte Training des St. Gallen Sailing Teams vor der «Eisernen» Regatta, welche die Saison 2008 Ende November abschloss. Die meisten Mitglieder der Crew jenes Tages werden dieses Jahr an der 41. Course Croisière EDHEC, der grössten Studentenregatta der Welt in La Rochelle an der französischen Atlantikküste, mitfahren. Bei der vom 18. bis 25. April stattfindenden «Course Croisière» segeln Teams aus der ganzen Welt eine Woche um die Wette. La Rochelle ist bekannt als ein Mekka des Segelsports

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und dementsprechend werden die stürmische See und starke Gezeiten für viele aufregende Stunden sorgen. Während der Regatta müssen sich die Teams sowohl in Langstreckensegeln und Technik als auch in der Navigation beweisen.

sionellen Fotografen und Kamerateams besucht. Unter anderem berichtet auch Eurosport mit einer Sendung über die Highlights des Events.

La Rochelle liegt rund 150 km nördlich von Bordeaux und ist in der Welt der Segler für viel Wind und Wellen, aber sonst auch mit der malerischen Innenstadt, die den historischen Hafen umschliesst, bekannt. Die zehn Meter Gezeiten erlauben nur bei Flut ein Befahren des inneren Hafens.

Letztes Jahr war die Teilnahme von St. Gallen Sailing von Erfolg gekrönt. Obwohl der starke Wellengang dem an Binnenreviere gewöhnten Team einiges abforderte, wurde mit dem 32. Platz von 54 teilnehmenden Booten ein ansprechendes Ergebnis erzielt – dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass unter den ersten 20 bis 30 Booten ein Grossteil von Profi-Skippern gesegelt wurde. Natürlich ist es dieses Jahr das Ziel, die Erfolge der vorausgegangenen Jahre zu wiederholen oder zu verbessern. Nach monatelanger Vorbereitung freuen wir uns auf eine erfolgreiche Woche in La Rochelle. Aber selbstverständlich hat St. Gallen Sailing nicht nur ein RegattaTeam, sondern auch ein Freizeit-Team. Dieses unternimmt unter der Woche bei gutem Wetter und nettem Wind Halbtages-Ausfahrten auf dem Bodensee. Das ist die perfekte Möglichkeit, an der gleichmässigen Bräunung zu arbeiten, Freundschaften zu schliessen und dabei das Bodenseeufer mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder. Erfahrung ist keine Voraussetzung.

Acht Stunden auf dem Atlantik Während Mannschaften tagsüber acht Stunden am Tag auf dem Atlantik sind und danach noch organisatorische Vorbereitungen für den nächsten Tag treffen müssen, lädt der Abend zu mehr Gemütlichkeit ein. Dabei steht das Knüpfen sozialer Kontakte mit Studenten aus vielen verschiedenen Ländern im Vordergrund. Es werden nicht nur Mannschaften aus Frankreich, Schweden, Deutschland, der Türkei und der (französisch- und deutschsprachigen) Schweiz zugegen sein, sondern auch Teams aus weit entfernten Ländern wie Kanada und Neuseeland. Im «Event Village» werden den Wettbewerbern und Zuschauern viele Möglichkeiten zum Ablenken und Erfreuen geboten. Da jeder studentische Anlass sich als optimale Gelegenheit zum Informationsaustausch anbietet, nutzen Universitäten aus aller Welt die «Course Croisière», um die eigene Institution zu bewerben. St. Gallen Sailing wird die HSG gegenüber den mehr als 15‘000 studentischen Besuchern vertreten. Der Event wird ebenfalls von vielen profes-

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Halbtages-Ausfahrten dem Bodensee

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Benedict Domke


Der Weg der leeren Hand Karate – die Kampfsportart ohne ersten Angriff

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uf den Spuren von Andy Hug betrete ich den in dämmriges Licht getauchten Raum. Schlagartig bleiben meine Augen an den Menschen in den sterilen weissen Anzügen haften. Schnell stelle ich mich artig zu ihnen an das Ende der Reihe. Die Stimme des Sempai, unseres Lehrers, hallt durch den Raum. Wir knien uns hin und schliessen die Augen.

Mokuso Die Stille umhüllt mich während der Meditation, Mokuso. Die Aussenwelt schiebe ich zur Seite. Die Gedanken verlieren sich und ich geniesse die einkehrende Stille. «Mokuso yame» reisst mich aus der Trance. Das Training beginnt. Abwehr, Tritt, Schlag und Wendung. Realitätsnahe Trockenübungen. Vier Mal versucht und es funktioniert fehlerfrei. Nummer fünf mit einem einschüchternden Schrei, der Mäuse töten kann. Ein Grinsen sitzt auf meinen Lippen, als ich mich im Spiegel bei den Grundübungen betrachte. Ziemlich gut … für den Anfang. Erste Kampfkombinationen runden das Kihon, die Grundschule, ab.

Kata Kata – das Herzstück des Karate.

Schon im alten Okinawa war die Kunst der leeren Hand weit gefürchtet. Aus Angst des Machtverlusts wurden Karatekas drakonische Strafen auferlegt. Damit waren sie gezwungen, ihre Kunst im Verborgenen auszuüben: Der Geheimbund war geboren. Geheimhaltungsgründe zwangen zur mündlichen Überlieferung der effektiven Techniken und Kampfkombinationen von Meister zu Schüler. Dies geschah in der Form der Kata – einer didaktischen Abfolge von Kampftechniken. Jede Bewegung, jede Technik, jeder Schritt wurde genauestens auf das Verhalten mindestens vier attackierender Gegner ausgerichtet. Anmutig vollführt der Kämpfer Angriff und Verteidigung. Nun bin ich Teil dieser Überlieferung, Teil dieser Tradition, Teil dieses Geheimbundes.

Kumite Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil. Wurde Karate jahrelang im Geheimen ausgeübt, so gewann es insbesondere durch seine Wettkampfform weltweit an Popularität: das Kumite. Auch ich trete in die Fussstapfen von Andy Hug und stelle mich meinem Gegner. Fäuste fliegen durch den Raum, Tritte schnellen an mir vorbei. Ich bewege mich flink,

wandle mit dem Gegner, suche nach einer Möglichkeit zum Konter. Während ich meinem Sieg entgegentrete, schwelge ich in Erinnerung an Idole des Kampfsports. Neben Filmen wie Karate-Kid und dem Action-Darsteller Jean-Claude Van Damme gibt es auch nationale Karatekas, die die Kampfsportart erheblich prägten. Andy Hug gewann nicht nur mehrere Meisterschaften im Kyokushinkai Karate, sondern auch die K-1 Weltmeisterschaften und verteidigte den Titel sechs Mal im Hallenstadion Zürich. Leider starb der in Japan «Taifun» genannte überraschend im Alter von 34 Jahren an Leukämie.

Der Weg der leeren Hand Das Training nähert sich dem Abschluss und ich stelle mich erneut an das Ende der Reihe der Karatekas. Wieder begebe ich mich in Meditation. Ich erinnere mich an die Lehren von Meister Funakoshi – war er doch der Erste, der nach dem Verbot der Kampfsportart Karate stolz in der Öffentlichkeit präsentierte und die heutige Form des Karate entscheidend prägte. Karate-Do – japanisch der Weg der leeren Hand – ist heute nicht nur eine Wettkampfsportart: Karate ist Selbstverteidigung, Kampfsportart und Lebensphilosophie zugleich. Oder in den Worten der Japan Karate Association: «Das oberste Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern liegt in der Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden.» «Mokuso yame» – ich öffne meine Augen.

Sven Wiedmer, Rabea Müller

Am 17. April 2009 findet das 11. Schweizer Karate Hochschulturnier in Bern statt. Die HSG wird ebenfalls mit einem Team an der Meisterschaft teilnehmen.

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Da liegen die Hasen im Pfeffer Wenn die Welt aus den Fugen gerät: Das Studententheater St. Gallen präsentiert die Komödie «Hase Hase» von Coline Serreau

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ir sind stolz, Ihnen mitteilen zu können, dass alles gut geht, es geht alles gut …» In der Anderthalb-Zimmer-Wohnung, in der die Familie Hase auf engstem Raum zusammenlebt, scheint vorerst alles in bester Ordnung zu sein. Sohn Bébert studiert Medizin, Vater Hase kriegt bald seine langersehnte Gehaltserhöhung und der kleine Hase ist im Gymnasium. Sogar der Ministerpräsident verspricht in seiner Ansage: «Alles geht gut!» Doch diese Idylle der kleinen Menschen ist dem Untergang gewidmet, als Sohn Jeannot, der vermeintlich in Brüssel arbeitet, plötzlich mit vollen Koffern und der Polizei im Nacken auftaucht. Auf einmal gerät alles ausser Kontrolle. Die bereits verheiratete Tochter Marie will nichts mehr von ihrem Mann wissen, nachdem dieser zu ihr «Reich mir das Salz» gesagt hatte, und kehrt deshalb nach Hause zurück. Lucie entscheidet vor dem Standesbeamten, dass für sie die Heirat letztlich doch nicht in Frage komme, und landet, von ihrem Verlobten Gérard gefolgt, in der kleinen Wohnung der Familie Hase. Und sogar die depressive und manipulative Nachbarin Frau Duperri entscheidet, dass sie zusammen mit Familie Hase in deren kleiner Wohnung hausen will, da sie ihr schliesslich ihre Matratzen geliehen hatte.

Es kommt noch dicker … Mama, als Gravitationsfeld der gesamten Familie, muss sich mit der neuen Lage zurechtfinden, ob es ihr nun

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passt oder nicht. Doch sie ahnt nicht, dass dies noch nicht das Ende ihrer Sorgen ist. Bébert, der mit seinem Medizinstudium als letzter Hoffnungsträger der Familie galt, entpuppt sich als Waffenhändler für eine «terroristische» Organisation. Papa findet in dem ganzen Durcheinander endlich den Mut, Mama zu sagen, dass er seit Wochen arbeitslos ist und dass Hase aus dem Gymnasium geflogen ist, weil dieser klüger ist als drei Mathematiklehrer.

Opfer der Revolution «Meine Damen und Herren, in der vergangenen Nacht ereigneten sich auf der Welt ziemlich unerwartete Vorfälle. Es fand eine Art von Umsturz der internationalen Finanzwelt statt …» So beginnt die Ansage des Nachrichtenmoderators. Bald darauf erfährt Mama Hase, dass bei diesem Umsturz und dem damit verbundenen Regimewechsel in ebenjener Nacht auch ihr Sohn Bébert von der neuen politischen Macht festgenommen wurde. Die gesamte Familie schmiedet daraufhin einen Plan, um den Sohn aus den Händen seiner Entführer zu befreien. Was dabei rauskommt, wird hier natürlich nicht verraten. Fest steht aber, dass es noch zu so manchen Überraschungen kommen wird.

Eine Komödie mit zeitgenössischem Charakter Finanzkrise, Terrorismus und Arbeitslosigkeit. Die Thematik des in den 90er-Jahren geschriebenen Stücks ist aktueller denn je. Was aber auf den ersten Blick düster erscheint, entpuppt sich als

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eine prickelnde Komödie über eine Familie, die durch Dick und Dünn zusammenhält. Aus diesen Gründen gehört «Hase Hase» auch zu den meistgespielten Theaterstücken seiner Generation. Kommenden Mai bringt nun das Studententheater St. Gallen mit freundlicher Unterstützung durch PostFinance dieses faszinierende Stück in der Grabenhalle auf die Bühne. Aufführungstermine sind der 10./11./12./13./18./19. Mai 2009. Billette können ab sofort bei studententheater@myunisg.ch reserviert werden. Weitere Informationen zu den Vorstellungen und zum Stück sind auf www.studententheater.ch publiziert.

Karim Weber Regisseur Studententheater


Wenn aus Ideen Strategien werden Gastreferat des diesjährigen Amicitia-Preisträgers Dr. Marcus Matthias Keupp

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m Dienstag, dem 24. Februar 2009, war es zum zweiten Mal so weit: Die Studentenverbindung A. V. Amicitia San Gallensis der Universität St. Gallen wurde durch einen Gastvortrag des amtierenden Amicitia-Preisträgers Dr. Marcus Matthias Keupp, seines Zeichens «Head of Research Lab and Habilitand at the Institute for Technology Management» an der HSG, im Restaurant Dufour beehrt. Nebst den aktiven Mitgliedern der Verbindung, also noch studierenden Amicitianern, wollten sich auch einige Altherren diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

«Am Anfang war nicht das Licht, sondern das Chaos» Dr. Keupp stellte den Anwesenden in der knapp einstündigen Power-PointPräsentation das Thema sowie den Entstehungsprozess seiner Dissertation vor. «Subsidiary Initiatives in International Research and Development: A Survival Analysis», so der Titel der Arbeit. Gegenstand von Keupps Doktorarbeit ist die Überlebensfähigkeit von strategischen Initiativen in einem Unternehmen. Simpel gefragt also: Weshalb werden gewisse Inspirationen verwirklicht? Warum kommen andere nicht über das Stadium der Idee hinaus? Was anfangs so unproblematisch und einfach erscheinen mag, war und ist in Tat und Wahrheit ein langwieriger und diffiziler Prozess. Gemäss Dr. Keupp gab es eine etwa zweijährige Phase im Verlaufe der Ideenfindung, in welcher er das konkrete Thema der Arbeit nicht

wirklich vor Augen hatte: «Am Anfang war nicht das Licht, sondern das Chaos.» Je mehr man zu wissen glaube, desto weniger wisse man schlussendlich wirklich, so Dr. Keupp.

spannenden und kurzweiligen Vortrag von Herrn Dr. Keupp bedanken. Wir freuen uns schon jetzt auf ähnlich erfrischende Gastvorträge in den kommenden Jahren.

Boris Fabian Keller v/o Terrarist Zudem war für ihn, nebst seinem akademischen Engagement als Doktorand, die Kunst eine nicht wegzudenkende Tätigkeit für das persönliche Wohlbefinden als Ausgleich zur wissenschaftlichen Arbeit. Auf unterhaltende und stets humoristische Art und Weise präsentierte Dr. Keupp die Folien zur Ideenfindung, in denen beispielsweise die Worte «Kunst» und «Nietzsche» neben den sorgfältig evaluierten Überthemen zur Dissertation zu lesen waren.

«Ich sehe den heiligen Gral» Die «Erleuchtung» hatte Dr. Keupp bei einem Vortrag des renommierten Forschers Prof. Steven W. Floyd, welcher sich auf dem Gebiet des strategischen Managements international einen Namen gemacht hat. Das Thema, die «Überlebensfähigkeit von Initiativen», war gefunden. Während seines Referats betonte Dr. Keupp mehrfach, dass viele Inspirationen und Informationen nicht etwa aus dem Studium von Lehrbüchern, sondern vielmehr aus dem direkten Kontakt zu Wissenschaftlern und Leuten aus der Wirtschaft sowie aus Eigeninitiative und Kreativität hervorgegangen sind. Im Namen der A. V. Amicitia San Gallensis möchte ich mich an dieser Stelle sehr herzlich für den überaus

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Zur Person Dr. Marcus Matthias Keupp wurde am 29.09.1977 in Freiburg im Breisgau geboren. Er studierte an der University of Warwick sowie an der Universität Mannheim. Die Dissertation «Subsidiary Initiatives in International Research and Development: A Survival Analysis» verfasste er mit Hilfe seiner Doktorväter Prof. Dr. Oliver Geissmann und Prof. Dr. Andreas Herrmann an der Universität St. Gallen. Dr. Keupp spricht neben seiner Muttersprache Deutsch fliessend Englisch, Französisch, Latein und besitzt gute Kenntnisse in Spanisch und Arabisch. Nebst der akademischen Tätigkeit widmet sich Dr. Keupp auch intensiv seiner Kunst (www.keupp-art. ch).

Der Amicitia-Preis Unsere Altherrenschaft (AHAH) der A. V. Amicitia San Gallensis prämiert jährlich die beste Dissertation der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten an der Universität St. Gallen mit einem Preisgeld von CHF 3'000. Anlässlich der Doktoranden-Promotionsfeier wird der Preisträger jeweils im September für seine herausragende Leistung gekürt.

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Über die Lift09 «Where has the future gone?» – Die sozialen Auswirkungen der neuen Technologien

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nter dem diesjährigen Motto «Where has the future gone?» trafen sich Ende Februar Macherinnen und Denker aus 40 Nationen in Genf zur Lift09-Konferenz und diskutierten über die sozialen Auswirkungen der neuen Technologien. Anlässlich der ersten Liftkonferenz im Jahr 2006 noch ein Nebenaspekt, waren die sozialen Netzwerke im diesjährigen Programm nicht mehr zu übersehen. Bereits bei der Registrierung konnten die Teilnehmer mittels «Tags» ihre Interessen bekanntgeben und auf dem am Konferenzbadge angebrachten «Poken» auf ihre Netzwerkprofile verweisen. Anstatt Visitenkarten auszutauschen, reichte nunmehr ein kurzes Badge-Reiben mit dem Gesprächspartner aus, um persönliche Kontaktinformationen weiterzugeben.

Der Aufstieg der sozialen Netzwerke Nachdem sich soziale Netzwerke wie Myspace und Facebook zum festen Bestandteil von Freizeitkulturen etabliert haben und geschäftliche Kontakte auf Plattformen wie Linkedin oder Xing gepflegt werden, integrieren auch profitorientierte Organisationen diese Instrumente zunehmend in ihre Betriebe. Dass soziale Netzwerke noch längst nicht die Reifephase im Produktelebenszyklus erreicht haben, zeigte sich unlängst im Interface-Redesign von Facebook, welches nach einem gescheiterten Übernahmeversuch von Twitter dessen Kernangebot des «Zwitscherns von Informationen» zur zentralen Profilfunktion gemacht hat. Twitter, das weiterhin ohne ein eigentliches Ertragsmodell operiert, wird zudem seit September 2008 von Yammer, das sich auf unternehmensinternen Wissensaustausch – indem nur Kommunikation innerhalb der Firmendomäne möglich ist – fokussiert, herausgefordert. Zwischen den vermeintlich ähnlichen Ansätzen

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von Twitter und Yammer liegen jedoch Welten, deren Differenzierung starke Implikationen auf Geschäftsprozesse ausübt und in Zukunft verstärkt ausüben wird.

Die sich ändernden Innovationsprozesse Von Daniel Demel, Interaction Designer beim Hörgerätehersteller Phonak, erfuhr ich an der Lift09 zwischen einem Schluck Kaffee und dem standesgemässen Badge-Reiben, dass er bei Phonak jüngst Yammer installiert und Instrumente konzeptioniert hat, um die Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen und sie verstärkt in die Produkteentwicklung einzubinden. Einige Kaffeepausen später treffe ich den HSGAlumnus Adrian Locher von Zimtkorn AG, der mir über ein gemeinsam mit der Berner Innovationsplattform Atizo realisiertes Projekt berichtet, mit dem das Vorschlagswesen der Schweizerischen Post ins digitale Zeitalter überführt wurde. Indem Postangestellte an der Verfeinerung der Ideen ihrer Arbeitskollegen beteiligt wurden, konnten im nachgelagerten Ideenmanagement 1‘500 Stellenprozente eingespart werden, da dezentrales Unternehmenswissen nicht mehr länger von zentraler Stelle abgerufen werden muss, sondern proaktiv von engagierten Mitarbeitern eingebracht wird. Während der Pilotphase dieses «Ideenbrutkastens» wurde zudem die Anzahl neuer Ideen um fast 30 % gesteigert. Yammer und auch der Ideenbrutkasten der Post bedienen sich des Crowdsourcing-Ansatzes, beschränken sich jedoch auf unternehmensinternes Wissenspotenzial. Einen wesentlichen Schritt weiter gehen Unternehmen wie Procter & Gamble, das den Entschluss gefasst hat, 50 % der Produkteinnovationen von ausserhalb der Unternehmung einzukaufen, und das seine Innovationsbedürfnisse auf Plattformen wie

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Innocentive, wo über 90‘000 freie Wissenschaftler verkehren, offenlegt.

Die Implikationen auf Geschäftsprozesse Soziale Medien basieren auf netzwerkartigen Informationsflüssen und machen die meist hermetisch geschlossenen Aussengrenzen zentralistischer Organisationen vermehrt porös. Zugleich verlangt eine zunehmende Wettbewerbsdynamik den Unternehmen eine gesteigerte Innovationsgeschwindigkeit ab, was die aktive Beteiligung am Markt der Ideen – innerhalb und ausserhalb der Unternehmung – unerlässlich macht. Da das Zwitschern von Gedanken menschlich ist und zunehmend durch Technologie katalysiert wird, lässt sich der «Abfluss» von Ideen kaum mehr stoppen, weshalb der strategische Fokus auf den «Einfluss» benötigter und passender Ideen gelegt werden sollte. Wie Unternehmen mit dieser Herausforderung umgehen, welcher Grad an Offenheit angestrebt werden soll und welche strategischen Anlagen unter Verschluss gehalten werden müssen, muss jede Organisation für sich entscheiden. Zur Auswahl stehen das auf einen begrenzten Benutzerkreis ausgelegte Yammer-Modell sowie das gänzlich offene TwitterModell. Der Markt wird entscheiden, welcher Ansatz sich durchsetzen wird. In diesem Sinne hat die Zukunft erst gerade begonnen. PS: Die nächste Liftveranstaltung findet im Juni 2009 in Marseille statt. Weitere Infos: www.liftconference.com

Philip Urech

Philip Urech hat soeben sein Bachelorarbeit (IA) beendet und lebt momentan in Indien, wo er für das Start-up hub.in|dia Aufbauarbeit leistet und sich gleichzeitig der Fremdsprache Hindi widmet.


20 Jahre Internet NASSCOM Leadership Summit 2009 Die Erfinder des Internets an Ein Erfahrungsbericht aus der Lift09 in Genf Indien von Eric Ledergerber

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or 20 Jahren entwickelte der Brite Tim Berners-Lee am Laboratorium für Teilchenphysik CERN in Genf die Grundlagen für das World Wide Web (WWW). Berners-Lee kam 1984 in die Schweiz, um am CERN neue Methoden für die Aufzeichnung und Verarbeitung eines neuen Elektronenbeschleunigers zu entwickeln. Ihm wurde aber schnell klar, dass der Informationsaustausch im Institut dermassen unzureichend war, dass ein neues System entwickelt werden musste. Darauf entwickelte er einen Vorschlag für das WWW, der auf drei Kernpunkten basierte: Erstens entwickelte er die «Hypertext Markup Language» (HTML), welche beschreibt, wie Seiten mit «Links» auf unterschiedlichen Rechnerplattformen formatiert werden. Zweitens definierte er mit dem «Hypertext Transfer Protocol» (HTTP) eine Sprache, um über das Internet zu kommunizieren. Schliesslich legte er mit dem «Universal Resource Identifier» (URI) das Schema fest, nach dem Dokumentadressen erstellt und aufgefunden werden können. Aufgrund fehlender Ressourcen gab das Institut 1993 das Web für die Öffentlichkeit frei. Das WWW war geboren.

The Web will rock the boat! Den heutigen Einsatz des Internets nimmt Berners-Lee lediglich als Beginn wahr: «New changes are going to rock the boat even more. When we get new data out there on the web, things will happen that will change the world, as things will be processed on our behalf by machines which are much more powerful». Kollaborativer Datenumgang, soziale Netzwerke und Semantik werden die Grundlagen der Wirtschaft und der Zusammenarbeit neu definieren.

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ie NASSCOM (National Association of Software and Services Companies) ist die für Software zuständige indische Handelskammer, zu welcher über 1‘200 indische und internationale IT-Firmen als Mitglieder zählen. Die NASSCOM spielt eine führende Rolle bei der Qualitätssicherung von Software in Indien und veranstaltet Seminare sowie Konferenzen. Eine solche Konferenz ist der jährliche NASSCOM Leadership Summit, welcher Mitte Februar in Mumbai stattfand. Während der dreitägigen Veranstaltung sprach die Branche über die Auswirkungen der Finanzkrise auf den stark vom Export abhängigen IT- und ITes-Sektor (ITes = IT enabled services). Allerdings hat sich das Wachstumstempo der exportgetriebenen Branche infolge sinkender IT-Ausgaben in wichtigen Absatzmärkten wie z. B. den USA verlangsamt. Neue Absatzchancen eröffnet der Inlandmarkt, und zwar werden immer mehr neue Lösungen für nationale KMU entwickelt. Die Ansprache von CISCO CEO John Chambers wurde nicht nur wegen seiner ausgezeichneten Rhetorik hoch gelobt, er war auch einer der wenigen Teilnehmer, die versucht haben, in Innovationslösungen das Potenzial für Indien zu sehen. Für John Chambers gilt Indien als die zukünftige Web 2.0-Destination und Knowledge Economy. Des Weiteren waren sich indische Outsourcing-Unternehmen über einen neuen Customer-Value-Ansatz einig, wo die Beziehungen professioneller und enger betreut werden. Kurzfristig sei es eine kostspielige Strategie, aber langfristig eine nachhaltige Investition.

Die nächste grosse Entwicklung auf dem Web ist die so genannte «web-to-mobile-phone»-Initiative. Noch haben 80 % der Menschen keinen Zugriff zum Internet. Die zunehmende Verbreitung der Mobiltelefonie in Entwicklungsländern eröffnet jedoch neue Möglichkeiten: «Getting the web onto phones is very important, as there are many more browsers on phones than on laptops, and in developing societies it‘s really exciting as that‘s the only way people use the web.» Es werden nicht nur neue Märkte eröffnet, sondern die Teilhabe von Menschen, die bislang von Internet ausgeschlossen waren, wird gesteigert. Nichtsdestotrotz erkennt Tim Berners-Lee mögliche Bedrohungen für das Internet. In einem Interview mit Swissinfo erklärt er: «The fact that when information travels across the web it isn‘t interfered with, snooped or molested, is very important.» Wie dies jedoch gewährleistet werden kann, ist nach wie vor ungeklärt.

Während der ganzen Veranstaltung wurden das Thema Web 2.0 und neue Internetlösungen stark vernachlässigt. Obwohl die NASSCOM mehrere Blogger angestellt hatte sowie ein Social Network System zur Verfügung stand, war nicht viel von Web-Innovationen zu spüren. Hier sind andere indische Events wie der TiEs Summit, Headstart.in oder proto.in viel näher am Puls der Zeit und verfolgen Themen wie Entrepreneurship und die globale digitale Zukunft. Gemäss NASSCOM wird die indische ICT-Branche (Information Communication Technology) trotz Finanzkrise im Fiskaljahr 2008/09 erneut einen Umsatzrekord aufstellen. Indien gilt weiterhin als attraktive Destination für die Auslagerung von Business Process Outsourcing (BPO), Knowledge Process Outsourcing (KPO) oder den Shared Service Centers (SSC). Neue Ansichten, dass Indien als «Crowdsourcing»-Economy betrachtet werden kann, entwickeln sich erst.

Sebastien Lambercy

Eric Ledergerber

Sebastien Lambercy ist HSG Absolvent (IMT), arbeitet für ein Immobilienunternehmen in Zürich sowie für das Startup hub.in|dia, welches er mitgegründet hat.

Eric Ledergerber ist im letzten Semester an der HSG (MSC). Zurzeit widmet er sich seiner Masterarbeit und ist Gründer von hub.in|dia.

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Durch Fallen lernt man gehen Eine Studentin wechselt von der Uni Fribourg an die Uni St. Gallen. Doch einiges ist anders. Es scheint ihr, als wäre an der HSG das Studium ein reines Mittel zum Zweck der Nutzenmaximierung. Scheitern ist ein Tabuthema. Eigenartig, schliesslich lernt man gerade aus Fehlern am meisten. 5.25

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ch bin neu hier und erklimme jeden Morgen unter Keuchen die Stufen, immer höher hinauf, bis ich zuoberst bei der Top-Universität angelangt bin. Um mich herum recken und strecken die meisten während der Vorlesung gespannt, beinahe gierig, den Hals. Alle wollen hoch hinaus. Ich bleibe unten, da ich sowieso nichts weiss. Erschöpft in den Stuhl fallen liegt mir mehr als auffallen. Versteht mich nicht falsch, ich will mich nicht klein machen. Zu gerne trage ich hohe Absätze.

Überall Wettbewerb Inmitten dieses Meeres von hocherhobenen Häuptern mit mehr drin als in meinem habe ich kürzlich mit meinem Master begonnen. Ich wurde aber bereits vom – oder eben gerade durch den – Strom abgetrieben und falle immer weiter zurück. Ich kann nicht mitschwimmen. Schliesslich habe ich an der Universität Fribourg nur plantschen in der Saane gelernt. In St. Gallen wird in Turnhallen beigebracht, wie man kämpft, gewinnt und Erster bleibt. Übersetzt bedeutet dies: Businessmodelle, Networking, erfolgreiches Management. Wahrscheinlich ist der Vergleich zu banal oder sogar unrichtig und ganz nach dem Motto der Uni St. Gallen müsste man wohl sagen «höchst» wahrscheinlich. Ich verstehe hiervon nichts. Ich gehöre nicht zur Kategorie Brain, sondern Pinky. Eventualiter liegt es in casu auch daran, dass ich Jura studiere. Überspitzt ausgedrückt, belegen die Studenten Turnunterricht und lernen Kampfsport

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und Wettbewerbsdenken. Die Universität ist stolz auf ihre ehrgeizigen Studierenden, auf die Stehaufmännchen. (Ich stütze diese Aussage auf meine juristischen und somit analytischen Fähigkeiten, welche ich als äusserst ausgeprägt erachte. Schliesslich erkennt nicht jeder auf eine Distanz von 100 Metern, ob die Gucci-Tasche eine Fälschung ist. Dieses kritische Auge wird übrigens an der Universität täglich geschult.) Das Wichtigste im Kampfsport ist jedoch, in erster Linie zu lernen, richtig hinzufallen.

Keine Versager Ein Kleinkind verbringt den ganzen Tag damit, hinzufallen. Es versucht zu gehen, bewegt sich im Grunde aber plumpsend fort. Durch dieses Plumpsen wird der menschliche Schutzreflex entwickelt. Die Patschehändchen werden eingesetzt, mit dem Ziel, das «Aua» zu verringern. Wirtschaftlich ausgedrückt: Mehr Aufwand, im Sinne von effektiver Schadensbegrenzung, führt zu mehr Ertrag. Der homo oeconomicus ist geboren. Somit erhält infantiles Verhalten (auch in Fribourg lernt man Fremdwörter; sogar eine ganze Fremdsprache, wenn man will) eine völlig neue Bedeutung. Dies ist so paradox, dass es schon fast wieder affig wirkt. Wenn das Kleinkind zu einem Kind heranwächst, vernimmt es nur allzu oft folgende Worte: «Pass auf, dass du nicht hinfällst!» Erst aber nachdem das Kind hingefallen ist, trifft es die nötigen Vorkehrungen, damit das Umfallen nicht mehr vorfällt –

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es lernt daraus. Der Mensch ist folglich praxisbezogen. Die Uni St. Gallen bekanntlich ebenfalls. Es werden den Studenten viele Praktikumsmöglichkeiten bei erfolgreichen Firmen (an-)geboten, damit sie Erfahrungen sammeln können, mit dem Ziel, daraus zu lernen. Am besten lernt man jedoch immer noch aus Fehlern. Ein Student ist (noch) nicht erwachsen. Ab und an schliesse ich gerne von mir auf andere. Den Kindern der Universität wird es verwehrt, hinzufallen, denn wenn man fällt, hat man versagt, und die Uni St. Gallen erzieht keine Versager. Sie züchtet Gewinner. Es scheint, als seien Fehler verpönt. Diese Haltung schlägt jedoch fehl. Ein Student in St. Gallen ist in erster Linie lernwillig und fleissig. Aber aus Fehlern lernt man. Folglich sollte ein guter Student auch Fehler machen dürfen. Im Gegensatz zur Universität St. Gallen bietet Fribourg in diesem Bereich volle Unterstützung: Man erhält für jeden Fehltritt einen ECTS-Punkt. Ich vermisse hier den Misserfolg. In diesem Kurs wäre ich gut. Liebe Studierende, lasst euch fallen! Unter diesem Blickwinkel ist auch die Tatsache, dass momentan vieles in die Konkursmasse fällt, erfreulich. Und die Finanzkrise bietet sich als Chance.

Lena Altorfer


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Wir blenden Probleme aus Bild von José Palazón Südafrika – Rainbow Nation Uganda hautnah erlebt

Vorwort des Ressortleiters zum Thema: Dieses Heft zum Thema «Afrika» will und kann nur sehr wenige Aspekte aufgreifen. Nach einigen Diskussionen haben wir bewusst auf Kontroverses verzichtet, wie beispielsweise auf die Rassismusfrage. Denn rassistische Ressentiments scheinen noch weiter verbreitet zu sein, als man gemeinhin denkt. Dies habe ich bei den Vorbereitungen des Heftthemas erfahren müssen: Anstatt dass Rassisten sauber mit ihren eigenen Argumenten geschlagen werden, finden die nötigen Diskussionen häufig einfach gar nicht statt. Ich behaupte, dass wir somit die Probleme nur verlagern und ihnen so eine Brutstätte bieten.

Diese Problemverlagerung wird auch im Artikel zur Sicherung der Schengen-Aussengrenzen deutlich: Wir konstruieren unsere Grenzen so, dass Flüchtlinge schon fernab Europas nicht mehr weiterkommen. Das Ziel: So sehen wir das Leid nicht mehr an der Haustür anklopfen.


Wir blenden Probleme aus In den Nachrichten hören wir öfters von Nussschalen. Die meisten von uns wissen zumindest, dass es sie gibt. Hört man von den Schätzungen, dann will man sie erst nicht wahrhaben, so enorm gross ist die Zahl der zu uns strömenden Menschenmassen. Oder man hat sich schon daran gewöhnt. Marcel.Graf@student.unisg.ch Ressortleiter Thema

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ie südlichste Insel Italiens ist durch die Medien sehr bekannt geworden. Zwar hat sie keine Sehenswürdigkeiten, aber dafür sehr schöne Strände und es ist immer warm auf dieser Mittelmeerinsel, auch wenn man im Rest von Italien schon frieren muss. Allerdings assoziiert man mit der Insel nicht die Schönheit der Strände. Nein, die Insel Lampedusa hat durch die Boatpeople aus Afrika eine starke Präsenz in den Medien erfahren.

Angekommen Letztes Jahr kamen in Lampedusa auf einen Einwohner mehr als fünf Flüchtlinge. Im Flüchtlingslager müssen aufgrund der enormen Überfüllung schon fast barbarische Zustände herrschen, wenn man den Medienberichten glaubt. So scheint es dort regelmässig Aufstände zu geben. In absoluten Zahlen reden wir von 32‘000 unerwünschten Neuankömmlingen, allein im Jahre 2008, allein auf Lampedusa. Und es werden immer mehr. Dabei ist Lampedusa nur eines der Zentren dieser Völkerwanderung: Regelmässig liest man in den Nachrichten von Flüchtlingen, die vor Sizilien, Gibraltar und den Kanarischen Inseln aus dem Wasser gefischt werden. Die spanischen Exklaven auf dem afrikanischen Kontinent schaffen es hingegen nicht mehr oft in die Schlagzeilen, da ihre bewachten Zäune mittlerweile sechs Meter hoch sind und so fast niemanden mehr ungewollt durchlassen. Wenn sie es dennoch auf Schengener Boden schaffen, werden die Flüchtlinge in Lager fernab der Öffentlichkeit ge-

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sperrt, wo ihnen die Abschiebung droht. Wenn es ihnen gelingt, an der Polizei vorbei weiter ins Land zu gelangen, dann leben sie in ständiger Furcht vor den Behörden und ohne Rechte. Aber nur die wenigsten schaffen es überhaupt nach Europa. Experten schätzen, dass auf einen Ankömmling drei Menschen kommen, die ihr Ziel gar nicht erreichen. Wo sie bleiben weiss niemand genau.

Frontex Die Schengenländer koordinieren ihre Grenzsicherung durch die Organisation Frontex. Verschiedene Operationen mit heroischen Namen sichern die Grenzen Europas. «Hera» schützt beispielsweise die Kanarischen Inseln und «Nautilus» hauptsächlich Italien. In der Meerenge von Gibraltar hilft ein hochmodernes Radar, gezielt Boote abzufangen. Soweit vertritt Europa seine legitimen Interessen der Einhaltung der Regeln des Schengenraums. Interessant wird die Grenzsicherung Europas erst, wenn man sich die weitere Strategie von Frontex genauer anschaut: Man arbeitet mit den Flüchtlings-Transitländern zusammen. Der Grossteil der Flüchtlinge kommt aus weiter entfernt liegenden Regionen Afrikas, wie dem Sudan oder Somalia. Das bedeutet, dass schon Flüchtlingslager in der Wüste, fernab von der Küste, eingerichtet werden. Dafür gibt man Ländern wie Libyen Geld: in Form von direkten Finanzspritzen oder Wirtschaftsabkommen. Länder wie Libyen unterstützen dann die Abwehr «illegaler Flüchtlinge,» indem sie bereitwillig Flüchtlinge schon in der Wüste abfangen oder von der Kü-

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ste dorthin verbringen. Dass es dabei öfters nicht mit rechten Dingen zugeht, kann man sich bei diesen autokratischen Regimes sicherlich denken. So schaffen es die Flüchtlinge meist gar nicht erst bis zum Grenzzaun einer spanischen Exklave, wo ein Reporter eventuell darauf aufmerksam werden könnte, wie vor ein paar Jahren, als Melilla vor den laufenden Kameras von Flüchtlingen belagert wurde. Stattdessen müssen die Flüchtlinge fürchten, von afrikanischen Polizisten aufgegriffen und dann in der Wüste wieder ausgesetzt zu werden; manchmal auch ohne Wasser. Um dieser Kooperation der Schengenstaaten und nordafrikanischen Regimes zu entgehen, setzen sich viele Flüchtlinge schon im Senegal in das Boot, das sie zu den 1‘300 Kilometer entfernten Kanaren bringen soll.

Was man nicht weiss, macht einen nicht heiss In den Schengenstaaten wird keine prominente Diskussion über den Umgang mit dieser Völkerwanderung geführt. Stattdessen arbeiten diese gemeinsam mit zweifelhaften Regierungen daran, nicht weiter mit den Folgen des grossen Ungleichgewichts von Afrika und Europa direkt konfrontiert zu werden. Unsere Staaten bauen Wälle, die Unangenehmes einfach ausblenden sollen. Ob dies ein Schritt ist, der langfristig sinnvoll und von uns Bürgern so gewollt ist, sollte diskutiert werden. Momentan verlagert die Politik das Problem in die Wüste, wo es verdursten soll, oder auf das offene Meer, wo das Meer ungesehen Menschen das Leben kostet. Vom Leid werden wir nie erfahren.


14 Menschen starben im Herbst 2005 an den Stacheldrahtzäunen von Ceuta und Melilla. Viele weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Mittlerweile wurden die rasiermesserscharfen Klingen aufgrund von Protesten durch Hilfsorganisationen abmontiert. 1‘200 Schutzsuchende wurden im Herbst 2005 von der marokkanischen Polizei aneinandergekettet und ohne Verpflegung mitten in der Sahara ausgesetzt. 3 Flüchtlinge wurden im Juli 2006 am Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla erschossen. Laut Zeugenaussagen wurden die Schüsse von marokkanischen Grenzbeamten abgegeben. 3‘500 Menschen wurden zwischen August und Dezember 2006 von den europäischen Frontex-Einsatzkräften in internationalen Gewässern aufgebracht und nach Senegal oder Mauretanien zurückgeschickt. Frontex-Chef Ikka Laitinen rechtfertigte die Aktionen wie folgt: «Das sind keine Flüchtlinge, sondern illegale Migranten.» 400 Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten aus dem südlichen Afrika wurden zwischen Weihnachten und Jahresende 2006 in Marokko festgenommen und an der algerischen Grenze ausgesetzt. Dabei kam es zu schweren Misshandlungen durch die marokkanischen und algerischen Sicherheitskräfte. 6‘000 Personen kamen laut Schätzungen spanischer Behörden im Jahr 2006 allein auf der Flüchtlingsroute zwischen Westafrika und den Kanarischen Inseln im Atlantik ums Leben.

Quelle ProAsyl

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An der Grenze zur spanischen Exklave Melilla in Marokko

Yoe Yopo wurde von den Sicherheitsleuten, welche die Grenze schützen, zusammengeschlagen. Bis dieses Bild veröffentlicht wurde, bestritten die spanische und die marokkanische Regierung seinen Tod. Der Fall wurde nie juristisch aufgearbeitet. (Angabe des Fotografen) © José Palazón

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Südafrika – Rainbow Nation Der Flug nach Südafrika dauert mindestens elf Stunden. Dennoch scheint es das Land auf dem afrikanischen Kontinent zu sein, welches Europa am nächsten ist. Dass es dennoch krass anders ist, zeigen diese zwei Erfahrungsberichte. Raffael.Hirt@student.unisg.ch prisma-Redaktor

Sarah.Umbricht@student.unisg.ch prisma-Redaktorin

Raffael: Apartheid, Rassismus, Kriminalität. Das sind Überbleibsel aus der Geschichte Südafrikas. Worte, Vorurteile, Vorwürfe, welche am heutigen Südafrika kleben. Korruption, Armut, Hass. Dinge, vor denen ich Respekt hatte, bevor mein Austauschjahr in Durban an Südafrikas Ostküste begann. Dinge, nach denen man mich heute noch fragt, wenn ich von meinen Erfahrungen erzähle. Ja, ich habe Rassismus gesehen, ja, ich habe Gewalt erlebt, ja, ich war Opfer eines Verbrechens. Aber es sind nicht diese Vorkommnisse, Tatsachen, Erinnerungen, die ich heute mit Südafrika und mit meinem Austauschjahr verbinde. Südafrika mag ein Land der Diskriminierung, der Vorurteile, der ungleichen Chancen sein, doch es ist auch ein Land der Liebe, der Offenheit, der Vielfalt. Zwei Gastfamilien empfingen mich mit offenen Armen. Meine Schulklasse begrüsste mich klatschend, als ich das erste Mal in der mir ungewohnten Uniform durch die Tür trat. Meine Freunde akzeptierten mich vorbehaltlos, mit all meinen Stärken und Schwächen, mit weisser Hautfarbe und Schweizer Pass. Für ein Jahr war ich ein Teil von ihnen. Ich lernte zu sprechen wie sie, ihr Essen zu mögen, ihre Sportarten zu praktizieren. Ich lernte, «wir» statt «ihr» zu sagen, zu akzeptieren und zu verstehen. Für ein Jahr war ich ein Teil des Re-

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genbogens, den das moderne Südafrika darstellt. Es ist offensichtlich, dass es in einem Land solcher Vielfalt – vier Ethnien, elf Sprachen, drei Hauptstädte, kulturelle Einflüsse dreier Kontinente – Spannungen und Konflikte gibt. Emanzipation und das traditionelle afrikanische Bild der Frau lassen sich schlecht vereinbaren, ebenso wenig der Hinduismus und der europäische Monotheismus. Rugby war schon immer ein Spiel der Weissen, seitdem es die Engländer nach Südafrika gebracht hatten. Dafür spielen mehr Schwarze Fussball, während Inder von Cricket begeistert sind. Die derzeitige Regierung versucht, solchen Unterschieden durch Gesetze entgegenzuwirken. Dazu legt sie fest, wie viele Spieler in der Startaufstellung, Manager in der Geschäftsführung und schliesslich Angestellte in der Unternehmung schwarz, weiss oder «coloured» sein müssen. Dabei braucht es dies oftmals gar nicht. Was Südafrika braucht, ist Akzeptanz. So wie die sieben Farben nur gemeinsam den Regenbogen ausmachen, ist Südafrikas Existenz auf alle Facetten des Landes, der Bevölkerung und der Kulturen angewiesen. Nur so wird der Regenbogen andauern.


Sarah: Ich muss sagen, dass ich vor meiner Zeit in Südafrika nur eine sehr abstrakte und vage Vorstellung von Rassismus und Gewalt hatte. «Coloureds» wie meine Gastfamilie machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus, sie sind sowohl Schwarze als auch Weisse, weil sie irgendwo bei ihren Vorfahren beides haben. Man könnte meinen, dass diese Menschen deshalb Verständnis für beide Seiten haben müssen – aber dies trifft nicht zu. Schwarze werden von den «Coloureds» auch «Darkies» genannt oder mit sehr abschätzigem Unterton auch «Nik-naks». Selbst nennen sich die «Coloureds» auch «Bushie». Es wird grossen Wert darauf gelegt, dass jede und jeder die korrekte Bezeichnung erhält, denn so wird auf den «Wert» der Person hingewiesen – gleichzeitig kombiniert mit dem Tonfall, ist das immer eine eindeutige Aussage. Es gibt auch «ntsa Darkies», das sind «gute Schwarze», und es gibt «schlechte Bushies». Es ist nicht so, dass alle Schwarzen partout «schlecht» sind, doch es gilt diese Vermutung. Es liegt am Einzelnen, das Gegenüber vom Gegenteil zu überzeugen. Ich war ein «Bushie», weil ich mit ihnen lebte; der Zusammenhalt war enorm. In Johannesburg muss man – um überlebensfähig zu sein – einer Gruppe zugehören. Das Kollektiv bietet Schutz gegen die anderen Kollektive. Kollektive

können sich nach Sprache, Hautfarbe, Stamm, Herkunftsgebiet, -stadt oder -viertel unterscheiden. (Verwechsle ja nie einen Zutu mit einem Zulu oder einen Cape Town Xhosa mit einem Johannesburg Xhosa!) Für einige an der Schule war ich die Europäerin, die keine Sorgen kennt und alles hat. Und da in Europa alles im Überfluss vorhanden ist, kann man ja problemlos auch einmal etwas entwenden. Obwohl mir so einiges abhanden kam, waren die Leute trotzdem sehr freundlich und mir gegenüber offen. Für andere war ich ein «Bushie» und das ist aufgrund des «Kollektivsystems» für einige wenige die Gelegenheit, eine «offene Rechnung» mit einem Bushie zu begleichen. So wurde ich in kleinere Sippenkonflikte verwickelt, von denen ich erst im Nachhinein erfuhr. Offenbar hatte ich mich ein paar Mal zu oft mit einigen Leuten abgegeben, die einem Kollektiv angehörten, welches sich mit meinen Gastbrüdern und deren Kollegen nicht so gut verstand. Die Folge war: eine Schiesserei nach der Schule zwischen den zwei Sippen. Davon und von den vier Verletzten und dem einen Toten erfuhr ich aber erst zwei Monate später. Mit der Anwesenheit nahm man es da auch nicht so genau. Mal waren in meiner Klasse 50 Menschen, mal nur noch 15. Die Gründe waren unterschiedlichster Natur: Der eine musste

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sporadisch «Geld verdienen» (die lukrativsten Methoden waren der Handel mit Waffen aller Art, mit Computer-Teilen, Autos, gewissen Substanzen – auch Drogen genannt – und v. a. Hijacking, also Autos an Ampeln abwarten und überfallen). Einige Mädchen mussten sich nach den Ferien um ihre (eigenen) neugeborenen Kinder kümmern, andere waren erkrankt oder an Krankheit gestorben und wieder andere hatten die Mutter verloren und traten an deren Stelle, das heisst, sie waren für den Haushalt zuständig sowie für ihre Geschwister – bis zu zehn an der Zahl –, viele übernahmen auch direkt den Ehefraustatus. Für viele Kommilitonen war ich einfach Sarah: eine neue Schülerin, das neue Mitglied in der Basketballmannschaft oder die neue Leichtathletin. Auch war ich als Familienmitglied vollkommen akzeptiert: Alle Sicherheitsmassnahmen wurden mir genaustens beigebracht. Wenn ich am Abend ausnahmsweise mit meinen Gastbrüdern weggehen durfte, waren Mummy und Daddy stets wach, bis wir zurückkamen. Ich hatte meinen eigenen kleinen Trupp von Leibwächtern, bestehend aus meinen Gastbrüdern und deren (und somit auch meinen) engsten Freunden. Wenn die Verwandtschaft sich bei uns zuhause traf, war ich zusammen mit Mummy und meinen kleinen Cousinen um das leibliche Wohl der Gäste bemüht: als Master of Tea and Coffee.

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Uganda hautnah erlebt Eine Reise, die ist lustig. Eine Reise, die ist schön. Über das ganz normale Chaos in Uganda.

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rgendwo im Westen von Uganda brause ich auf einer schlechten Strasse unter der sengenden Mittagssonne durch weitläufige Dörfer. Komisch, denke ich mir, aufgrund der hohen Lage von mindestens 1000 m ü. M. wird es hier doch selten über 33°C warm, zumindest sagte das die Länderinformation der Economist Intelligence Unit vor meinem Abflug. Aber es fühlt sich in diesem wahrscheinlich aus Südkorea importierten Bus definitiv sehr viel wärmer an. Morgens um halb sieben beginne ich meine Reise auf dem Busbahnhof Kampala. Angebote von sichtlich erfreuten Ugandern für Busreisen nach Kigali, Gulu, Nairobi und weitere exotische Orte muss ich ausschlagen und werde nach Zwischenhalten bei Zeitungs- und Halbschuhverkäufern dann doch irgendwie zum richtigen Bus geführt. Fünfundzwanzigtausend Schilling zahle ich für das Ticket, welches auf einem vergilbten Quittungsbüchlein ausgestellt wird. Das sind etwa 22 Franken. Mit geschwungenen Buchstaben steht Kabale darauf, das Ziel meiner Reise. Die letzten Getränke-, Süssgebäck-, Gürtel- und Sonnenbrillenverkäufer springen vom brummenden Bus und wir verlassen Kampala. Die Stadt ist sehr lebendig und angenehm grün. Es hat auch zahlreiche Restaurants aus aller Welt, viele Bars und andere Ausgehmöglichkeiten. Allerdings muss ich schnell feststellen, dass das Nachtleben recht überschaubar ist und aus der Schicht der oberen 10'000 und den ansässigen Weissen besteht, welche sich diesen Spass überhaupt leisten können. Was ist der Grund für mein Herumreisen durch Afrika in einem Schrott-

haufen, der mindestens 20 Jahre auf dem Buckel hat und von einem Raser namens James gelenkt wird, der, wie vom Malariafieber gepackt, hupend an seltenen Affen und wandernden Kindern vorbei mit etwa 100 Stundenkilometern über tiefe Schlaglöcher donnert?

Der Grund dafür ist das Mitorganisieren einer Studienreise nach Uganda für Studierende aus der Schweiz. Während drei Wochen sollen die Teilnehmenden einen vertieften Einblick in die Bereiche Wirtschaft, Politik, Kultur und

Gesellschaft gewinnen. Dafür haben Michael und ich Treffen mit Schlüsselakteuren – beispielsweise mit Professoren, mit dem damaligen Innenminister Ruhakana Rugunda, mit Jürg Eglin vom IKRK Uganda und mit Jean-Nicolas Beuze vom UN Hochkommissariat für Menschenrechte – organisiert. Die 15 Studis kommen in einem Monat an. Nun gilt es, die letzten Vorbereitungen vor Ort zu tätigen. «Switzerland – the most peaceful country in the world – is also landlocked like Uganda, but why is it so well-developed?», werde ich von meinem kontaktfreudigen Sitznachbarn im Bus gefragt. Nachdem ich ein flammendes Plädoyer für Konkordanz, Föderalismus, Dezen-

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tralisierung und direkte Demokratie – vor einem sich sichtlich amüsierenden Publikum – abgehalten habe, werde ich von einem Geografielehrer gefragt, wie viele Tribes es denn in «Switizerland» (so wird es ausgesprochen!) gäbe und wann das Land seine Unabhängigkeit von den britischen Kolonialherren erklärt habe. In Uganda ist die Unterscheidung der ethnischen Gruppen nach wie vor sehr wichtig. Je nach Zugehörigkeit zu einem der 15 Stämme unterscheiden sich Muttersprache, Tradition, Rechtssystem und auch die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten des Einzelnen. Ein Nachname, der beispielsweise mit O beginnt, kommt höchstwahrscheinlich aus dem Norden, der Träger ist ein Acholi und hat bei der Vergabe von Regierungsposten gemeinhin schlechte Karten, sofern denn überhaupt in die Hauptstadtregion übergesiedelt wurde. Weisse werden ebenfalls in das tribalistische Kategoriensystem integriert und werden als Mzungus («Musungus» gesprochen) bezeichnet. Kinder lieben es, den Touristen hinterherzurennen und «hello Mzungu» zu schreien, dabei überaus herzlich lachend und winkend. Meine siebenstündige Busfahrt endet auf einem staubigen Platz in Kabale. Nachdem ich all die neuen Businesscards und Telefonnummern meiner neuen Freunde von der Busfahrt verstaut habe, holt mich die Chefin des Mushroom Training and Resource Center (MTRC) namens Peace persönlich ab. In den westlichen Provinzen werden seit 1995 Austernpilze im Heimanbau angepflanzt und lokal vermarktet. Der technisch nicht anspruchsvolle Anbau geschieht mit lokalen Ressourcen, bedarf nur geringer Startinvestitionen und eignet sich aufgrund des geringen Flä-

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chenbedarfs als Nebeneinkommenszweig in ländlichen Regionen. Durch das MTRC, ein gemeinsames Verarbeitungs- und Vertriebszentrum, wurden die profes-sionelle Vermarktung und der Pilzanbau eines Netzwerks von bereits etwa 800 Bauern entscheidend gefördert.

www.schminke.ch

Hier, bei der Geschäftspartnerin einer Bekannten, kann ich meine Kennt-

nisse in Accounting, Audit und Advisory in einem völlig anderen kulturellen Kontext unter Beweis stellen: Buchhaltungsstandards, sofern es denn überhaupt Dokumentationen gibt, sehen hier etwas anders aus als an der Uni gelernt. Überlegungen zur strategischen Unternehmensführung scheinen etwas ganz Neues zu sein. Ökonomische Anreizmechanismen bei der Gestaltung der Preise und Löhne werden eher als betrügerisch empfunden. Nach einem spannenden und lehrreichen Aufenthalt in der fruchtbarsten Provinz Ugandas, nach vielen guten Pilzgerichten, Verwandtenbesuchen und dem Schwimmen im Vulkansee kehre ich mit einer persönlich überreichten Rap-CD von einem lokalen DJ und eini-

gen Kilos Süsskartoffeln, welche mir von zwei Bäuerinnen kilometerweit nachgetragen werden, wieder nach Kampala zurück. Nach diesem privaten Ausflug, beziehungsweise Einsatz, geht es nun wieder ans Organisieren der interkulturellen Reise. Die nächste Studiengruppe wird das MTRC besuchen, da bin ich mir sicher.

Martin Bischof

Diese interkulturelle Studienreise nach Uganda fand im August 2008 statt. Das Projekt wurde von Michael Borgensten (MIA, HSG) und Martin Bischof (Politikwissenschaften, Uni Bern) im Rahmen der «Initiative für interkulturelles Lernen» organisiert. Komm mit und erlebe das Abenteuer Reisen selbst hautnah! Diesjährige Studienreisen führen nach Nepal, Europa, Syrien, Japan, Thailand, Uganda/Ruanda und in den Libanon. Anmeldung und Infos findest du auf www.ifil.ch

« Die Frage ist nicht Karriere ja oder nein, sondern welche Karriere. » Aude Joly, dipl. Wirtschaftsprüferin, Senior Manager, PricewaterhouseCoopers, Neuenburg

Aude Joly geb. 1971 I 1996 lic. oec. HSG und Eintritt bei PricewaterhouseCoopers als Assistentin Wirtschaftsprüfung I 2000 Abschluss an der Kammerschule Basel als dipl. Wirtschaftsprüferin I 2001 Manager Wirtschaftsprüfung I 2001–2003 Aufenthalt in São Paulo als Betreuerin von Mandaten schweizerischer, europäischer und amerikanischer Unternehmungen I 2004 Senior Manager Wirtschaftsprüfung I 2005 Mitglied des Kammervorstandes I spricht fliessend Französisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch I in ihrer Freizeit als Tauchinstruktorin aktiv I Wirtschaftsprüfung: Wo Karrieren geboren werden. www.treuhand-kammer.ch


3 60° 42 43 44 46

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Kunstmarktkolumne Rätselspass Von alten Meistern, neuen Quacksalbern und grössenwahnsinnigen Kulturredaktoren Welcome Week «langue de bois» Acht POW-Regeln Paris à vélo Engel & Teufel Intelligentes studentisches Recruiting – Jobzippers «Kacke ist auch schön» Die Liste


Kunstmarktkolumne Pricing the Priceless

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ährend der Kunstmarkt in der Krise ist, bringt Christie’s Paris die Sammlung von Yves Saint Laurent unter den Hammer. Was gewagt erschien, entpuppte sich als triumphaler Erfolg: 95 Prozent der Arbeiten wurden verkauft, also knapp 733 Lots für sagenhafte 372.9 Millionen Euro – die weltweit teuerste Auktion einer Privatsammlung.

hingegen verlassen sich auf die Erfahrung ihrer Experten und auf Auktionsresultate des Künstlers. Die Romantiker wiederum haben für sich die anscheinend klügste Antwort gefunden: Ein Bild ist so viel wert, wie es einem individuell wichtig ist (und dabei betonen sie das «individuell» immer ganz besonders). Und die Galeristen? Die verlassen sich auf gar nichts. Bei ihnen kann es vorkommen, dass sich der Preis aus ihrer Tageslaune zusammensetzt – oder aus der Angst vor der Insolvenz. Ganz besonders kommt das in der Krise zum Vorschein. Hier ein Beispiel: Letztens rief mich ein Kunde an, der an einer Arbeit eines holländischen Fotokünstlers interessiert war. Ich wusste, dass der Künstler in den letzten Jahren speziell auf Messen schrecklich gehypt wurde. Ich rief also den Galeristen des Künstlers an und fragte ihn, ob er diese Arbeit verfügbar habe und zu welchem Preis. Natürlich erreichte ich nur seine Assistentin, die – wie immer – keine Auskunft geben durfte und mir bestätigte, was ich sowieso schon ahnte: Ihr Chef ist unterwegs und die Arbeiten seien äusserst begehrt.

gen, denn der Typ braucht offensichtlich Cash – und zwar ganz dringend.» Und ich sollte Recht behalten: Wie sich später herausstellte, konnte mein Kunde das Werk für EUR 9'000 erwerben, also zu 60 % des ursprünglichen Preises. Diese kleine Geschichte offenbart die Tragik des Kunstmarktes: Der Preis, speziell von zeitgenössischer Kunst, ist volatil. Der Wert eines Bildes geht mit dem Markt. In guten Zeiten pushen Galerist und Künstler die Preise nach oben. Doch bricht die Nachfrage weg, gehen sie schnell wieder runter. Cash ist wichtiger als stabile Preise. Den Schaden, den Galeristen damit anrichten, spüren sie erst später: Die Kunden, die für EUR 15'000 gekauft haben, werden wohl nicht wieder kommen, sobald sie vom Preisverlust erfahren. Aber dieser Gefahr war sich unser Galerist hier im Beispiel durchaus bewusst. Spitzfindig, wie er ist, beugte er vor, indem er meinem Kunden das höchste Stillschweige-Gebot auferlegte. Klar hielt der sich dran – bis zur nächsten Party, drei Tage später.

MR

Während die ganze Welt über dieses Rekordergebnis diskutiert, taucht immer wieder die gleiche Frage auf: Wie bestimmt man eigentlich den Wert eines Kunstwerkes? Die Meinungen könnten nicht unterschiedlicher sein. Da gibt es einmal die Statistiker. Selbstbewusst füttern sie Excel oder SPSS mit ausgewählten Variablen. Die Auktionshäuser

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Wie durch ein Wunder hatte ich keine 5 Minuten später ein Angebot in meiner Inbox. Der Galerist schrieb, dass er das Werk kürzlich noch für EUR 15'000 angeboten hatte, es mir aber jetzt für EUR 12'000 offerieren könnte. Das klingt zunächst nach einem Super-Deal. Doch schnell wird klar: Hier versucht mich jemand mit falschen Argumenten zu locken. Ein Galerist, den ich noch nie gesehen oder gesprochen habe, offeriert mir einen Rabatt von 20 %. Ich dachte mir: «Naiv wäre es, jetzt schon einzustei-

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Der Autor promoviert an der HSG zum Thema «Management von Kunstgalerien» am KMU Institut bei Prof. Christoph Müller. Regelmässig berichtet er an dieser Stelle vom Kunstmarkt. Er war bereits im Alter von 20 Jahren Teilhaber einer Galerie für zeitgenössische Kunst.


Rätselspass

Finde die zehn Unterschiede …

Teste dein Wissen:

Mehr oder weniger sinnvolle Sprüche aus Film, Musik und Internet

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Von alten Meistern, neuen Quacksalbern und grössenwahnsinnigen Kulturredaktoren

Unsere Kulturredaktoren besuchten zusammen zwei Ausstellungen im Kunstmuseum St. Gallen, waren sich endlich wieder einmal einig und versuchten, die Welt zu zerstören. Lukas.Amacher@student.unisg.ch prisma-Redaktor

G

rossartiger Mischmasch: Im Kunstmuseum St. Gallen lohnt sich der Besuch momentan. Und er wird sich bis Mitte August immer wieder lohnen. Bis dahin ist nämlich unter dem Titel «11 : 1 (+3) = Elf Sammlungen für ein Museum» ein Potpourri aus 11 verschiedenen Privatsammlungen zu sehen, welche dem Museum geschenkt wurden.

Gefühl ein, welches aber immer an die vorherigen Betrachtungen anknüpft. Der Einstieg mit Monet, Munch, Liebermann und Hodler ist fulminant. Bei genauerem Betrachten des gelben Raumes stellt man sogar fest, dass Nedko Solakov – der bulgarische Künstler, dem im oberen Stockwerk eine Einzelschau gewid-

schliesslich Schweizer Szenen ab. Ich fand es interessant, zu sehen, wie Bitterli die heimische Kunst kurz nach der Jahrhundertwende porträtiert. Zum grossen Teil Landschaftsbilder, viel Giovanni Giacometti, Hodler, Cuno Amiet und Felix Vallotton. Die üblichen Stars also. Überleitend zu den Jahren nach 1920 und der klassischen Moderne ist dann im nächsten Raum Die Schau zeigt nicht nur ein Bild aus dem Jahre 1913: teilweise unglaublich begeiDie Fantasia coloristica von sternde und umwerfend schöAugusto Giacometti. (Man ne Arbeiten, der Kurator Konbeachte, dass ich nie von Alrad Bitterli verstand es auch, berto Giacometti sprach, also gekonnt 11 völlig eigenständige bitte verwechselt das nicht.) Sammlungen und SammelEin unglaublich überwältimethoden in eine konsistente gendes Bild, welches meinen und absolut grossartige Schau Begleiter und mich dazu verzu verwandeln. Dies darf nicht anlasste, uns sofort zu züunterschätzt werden. Private geln, da wir sonst ungeniert Sammler haben alle eine eigeunsere Samenflüssigkeit auf ne Sammelmethodik. Einige die Leinwand verteilt hätten. sammeln mit einem vorgegeMir fehlt das kunstgeschichtbenen Ziel, andere frei nach liche Wissen, um lange und Lust und Laune, je nachdem, ausführlich über das Bild zu was ihnen gefällt. Der Kurator berichten: was ich aber weiss, muss es nun verstehen, dieist, dass ich es geklaut und mir se 11 Denkweisen zu durchins Wohnzimmer gehängt hätleuchten und derart sorgfältig te, wäre es nur nicht so gross auszuwählen, dass er nicht nur gewesen. Es folgen im selben Fantasia coloristica von Augusto Giacometti eine für das Museum und den Raum Bilder von Léger und von Betrachter interessante Ausstellung auf met ist (dazu später) – überall seine klei- Le Corbusier, ein kleiner Fontana, ein die Beine stellt, sondern auch 11 Samm- nen Kritzeleien verstreut hat. Dies zieht Yves Klein und viele weitere, welche erlungen so (re-)präsentiert, wie wenn der sich durch die ganze (untere) Schau, wähnenswert wären, aber nicht erwähnt Besucher sie einzeln betrachten könnte. lockert die teilweise doch eher schweren werden, aus Platzgründen. Bilder auf und man hat das Gefühl, dass Einstieg mit Schwergewich- auch diese ältere Kunst nicht so ver- Zwei Herzinfarkte staubt ist, wie manch einer behaupten Der Übergang zur Nachkriegsmoten Dies hat Konrad Bitterli mit seiner würde. «Augen auf» ist demnach das derne gab mir dann den vermeintlichen kuratorischen Meisterleistung geschafft. Motto, unter welchem man diese Aus- Rest (denn ich wusste ja nicht, was später noch gezeigt werden sollte). Mein Beim Schlendern durch die Räume stellt stellung zu betrachten hat. Im Folgeraum spielen sich aus- Herz blieb stehen bei den Nagelbildern sich vor jedem Bildergefüge ein neues

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von Günther Uecker, einer grossen Figur in der Zero-Bewegung. Rechts die konkrete, geometrische, geplante Nagelkomposition, welche die Raumwahrnehmung des Besuchers bei frontaler Betrachtung komplett zerstört; links die wilde, vermeintlich ungeplante, antigeometrische Nagelorgie, fragil und umgekehrt an der Wand lehnend, auf einem Baumstrunk balancierend, welche aber bei näherer Betrachtung im Holz wunderbare Muster und System erkennen lässt. Ich drehte mich um und hatte gleich noch einen Herzinfarkt. Es hängen da ein Max Bill (ein Bild aus jener Werkreihe, die der bewusste Student auch im B-Gebäude betrachten kann) und ein Josef Albers, den ich in einer solchen Farbkombination noch nie zuvor gesehen hatte und der mich auch sehr beeindruckte. Mein Begleiter, Vorsitzender des Ressorts 360° bei diesem Magazin, war anderer Meinung, und so kämpften wir mit Fäusten um die Ehre, dass nur einer überleben sollte. Ich bin noch hier.

Jahre 1967, welche in ihrer Grossartigkeit schwerlich zu überbieten sind. Schwarz auf weiss und weiss auf schwarz, und das nur jeweils auf einer Seite am Rand der Leinwand. Diese Bilder schliessen die Ausstellung, die auf einem zwar nicht vollständigen, aber umso interessanteren Parcours grosse Werke und grosse Sammlungen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt, wunderbar ab.

Grosser Abschluss

Nedko Solakov

Der letzte Raum birgt auch noch diverse Höhepunkte. Ein interessanter James Rosenquist mit Fahrradlampe neben einem noch interessanteren Lichtenstein. Ich mag Roy Lichtenstein nicht. Aber diese wohl eher atypische Arbeit mit Metallfolie gefällt mir. Daneben hängt Andy Warhols «Campbell’s Condensed Tomato Soup» aus dem Jahre 1962, welche man schon viel zu oft reproduziert und viel zu selten im Original gesehen hat. Ich sah kürzlich ein Bild aus dieser Serie in grossem Format. Das kleine im Kunstmuseum St. Gallen steht der 2-Meter-Version schon ein bisschen nach, nichtsdestotrotz muss man es gesehen haben, sonst hat man vom 20. Jahrhundert nichts verstanden! In der Ecke stehen zwei in Schokolade gehüllte Zwerge von Dieter Roth. Eine interessante Arbeit, aber schade, dass sie hinter Plexiglas steht, so dass man die Schokolade nicht riechen kann. Hinter der Wand sind dann jene Arbeiten, die den abschliessenden Höhepunkt einer gelungenen Ausstellung bilden sollten: On Kawaras (späte) Werkgruppe von Tagesdaten, welche er schon sein ganzes Leben lang auf Leinwand malt, und Imi Knoebels frühe Linienbilder aus dem

Im oberen Stockwerk zeigt das Kunstmuseum St. Gallen wie schon erwähnt eine Einzelschau des bulgarischen Künstlers Nedko Solakov. Von den sechs Räumen, die von Solakov mit Arbeiten gefüllt wurden, befanden mein Begleiter und ich zwei für gut. Der erste ist banal. Das grosse gelbe Etwas an der Wand, welches Solakov von seinen Assistenten malen liess und dann vermeintlich vergass, wozu er es malen liess, ist auf den ersten Blick witzig, dann aber doch recht fad. Die im zweiten Raum ausgestellten 99 Zeichnungen mit dem Titel «Fears» sind spannend. 99 Auseinandersetzungen mit dem Thema Angst. Lässt sich durchaus anschauen, auch wenn man viel Durchhaltevermögen dafür braucht. Im dritten Raum ist dann wieder eine Enttäuschung vorzufinden. Solakov stellte u. a. einen schalldichten Kubus auf, bei welchem er den Besucher auffordert, darin so laut wie nur möglich zu schreien. Begeistert wollte ich den Kubus betreten, stellte aber fest, dass der Zutritt zum Kubus durch das Museum verboten wurde. Das zerstört doch das ganze Werk. Bei Erwin Wurms Ausstellung vor fast einem Jahr durfte der Besucher nach Aufforderung zur Parti-

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zipation auch wirklich mitmachen. Das war toll. Wie dem auch sei, die SolakovAusstellung wirkt unsympathisch und egoistisch. Solakovs Reflektionen unserer Umwelt scheinen nicht jene Schärfe zu besitzen, die ich von einem so gehypten Gegenwartskünstler erwartete. Die Ausstellung ist irgendwie beschwerlich. Nicht so locker und leichtfüssig, wie man es nach den Kritzelzeichnungen an der Wand in der unteren Ausstellung erwartet hätte. Lustig und verwirrend alleine reicht für mich halt einfach nicht. Mir ist das Ganze zu gesucht. Es ist das, was man von einem solchen zeitgenössischen Künstler erwartet, aber nichts Überraschendes. So «contemporary», das Ganze. Ich war völlig enttäuscht und wollte schon türmen, als ich im letzten Raum die Arbeiten «Good News, Bad News» sah. Scharf und tiefsinnig liegen sie in der Dunkelheit, durch Lichtpunkte erhellt, am Boden und zeigen die zwei Seiten des Lebens auf eine erfrischende Art. Diese Arbeit rettete für mich die Ausstellung.

Weltzerstörung Auf dem Heimweg auferstand der Ressortleiter, den ich zuvor getötet hatte, übrigens aus seinem Grabe und wollte als Rache das Raumzeitkontinuum und so den Planeten zerstören, indem er jene Minuten zu ignorieren versuchte, welche er gebraucht hatte, um seinen im Kunstmuseum vergessenen Schal zu holen. Glücklicherweise konnte ich ihn in weiser Voraussicht davon abhalten, und so habe ich in der nächsten Ausgabe des prisma wieder die Chance, die Welt zu retten!

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WelcomeWeek

«langue de Acht POWbois» Regeln

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m September letzten Jahres kam ich mit viel Gepäck und viel Vorfreude – aber mit relativ wenig Ahnung über das, was mich genau erwarten würde – an der HEC Paris an. Die Lösung gegen diese Ungewissheit hiess «HEC International Students», das Buddy-System der HEC. Wie ich herausfand, wussten diese, dass man den Schock der Ankunft «auf dem Lande» (zwischen HEC und Paris ist zwar nur ein Leerzeichen, aber doch eine Stunde ÖV) am besten mit einer abwechslungsreichen Welcome Week bekämpfen kann. Die erste Woche war damit sehr gut überstanden und ich war entschlossen, ab sofort selbst mitzuhelfen, den nächsten Austauschstudierenden über das Trauma ihrer Ankunft hinwegzuhelfen. Anfang März fand ich mich nun also im roten IS-Dress wieder, Auskunft erteilend auf Französisch, Englisch und Deutsch (Chinesisch wäre hilfreich gewesen, kann ich aber leider nicht) und bereit, am eigenen Leib zu erfahren, wie eine durch Vereinsarbeit an der HSG geprägte Erwartungshaltung mit französischem Organisationsstil kollidiert … und wie dabei trotzdem eine sehr erfolg- und erlebnisreiche Woche herauskommt! Der grosse Vorteil der «façon à la française»: eine angeborene Fähigkeit zur Ad-hoc-Improvisation. Und noch wichtiger: die deutlich höhere Bedeutung zwischenmenschlicher Kontakte im Vergleich zu irgendwelchen Planungen oder Regeln. Genau dies ist vermutlich der Grund, wieso die meisten der Studierenden, welche hier an der HEC von HEC IS empfangen werden, diese Woche sehr lange und sehr positiv in Erinnerung behalten.

Andreas Hellmann, HEC Paris

itten in Paris liegt die «Sciences Po» – an der rue Saint-Guillaume, Nummer 27: Die Adresse ist berühmt, und zwar nicht wegen dem Heiligen Wilhelm, sondern wegen dieser Schule. An diesem Ort haben zahlreiche spätere Minister, Premierminister und Präsidenten studiert – die «Sciences Po» gilt als Vorstufe zur zentralen Ausbildungsstätte für die höheren französischen Verwaltungsbeamten: der École nationale d’administration (ENA). Das stimmt aber in letzter Zeit weniger: Nicolas Sarkozy habe keinen Abschluss von der «Sciences Po», da er wegen seinem damals schlechten Englisch durchgefallen sei. Die Schule hat aber auch den Ruf, Leute auszubilden, die dann schön die «langue de bois» sprechen können, also eine halbe Stunde reden und nichts sagen. Häufig machen Staatschefs, die in Paris sind, einen kurzen Halt an der «Sciences Po». So habe ich hier vor kurzem einen Besuch von Evo Morales miterleben können, der eine Stunde lang von seinen persönlichen Erfahrungen als Coca-Produzent und als Politiker erzählte. Die Kurse auf Englisch – oder besser gesagt auf «Franglisch» – sind sehr interessant. Häufig unterbricht der Professor – der an einem gegenüber den Studenten leicht erhöhten Tisch sitzt – seine Vorlesung, um zu fragen: «Comment dit-on déjà …?» Der Kurs wird zu einem Ratewettbewerb. Das «Gymnasiumgefühl» wird verstärkt durch die Anwesenheitspflicht und die Anwesenheitsliste, in die man sich eintragen muss; bei drei Absenzen – begründet oder unbegründet – fällt man durch. Doch man ist hier mitten in Paris, wo es so viel zu unternehmen gibt – und so erklärt sich die Anwesenheitspflicht, denn sonst würden wir Studenten unsere ganze Zeit in den Cafés rund um die «Sciences Po» verbringen.

Alexander Barclay, Sciences Po Paris

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U

m eine POW (Party Of The Week) zu überleben, müssen einige Regeln beachtet werden. Was ist jedoch eine POW? Die POW wird jeden Donnerstag von der Studentenschaft (BDE = Bureau des Elèves) organisiert und kann etwa so beschrieben werden: Man versetzt den Meeting Point in die A-Mensa, verlangt 5 Euro Eintritt und macht OB («open bar»), d. h. alle Drinks sind den ganzen Abend lang gratis. Davon leitet sich schon mal die erste Regel ab: BDE-Leute zu kennen ist hilfreich, um schnell an Drinks zu kommen oder sonstige Probleme zu überwinden. Zweitens: keine «fancy» Kleidung, Turnschuhe und ein altes T-Shirt reichen (siehe Punkt 4!). Drittens: Die Drinks immer für vier bestellen, das reduziert die Anzahl der umständlichen Beschaffungsprozesse, aber mehr als vier Plastikbecher passen nicht in zwei Hände. Viertens: Immer einen Becher auf Reserve behalten, um damit allfällige freche und respektlose Party-Besucher zu überschütten. Fünftens: Die auf «Dance Machine 5» basierenden Choreografien der verschiedenen Vereine kennen und mitmachen (Integration ist schliesslich wünschenswert!). Sechstens: «choper» («aufreissen») ist ein Konzept sowohl für männliche als auch für weibliche Studierende. Im Gegensatz zur HSG gibt es hier glücklicherweise mehr als 30 % Frauenanteil. Siebtens: Pre-Partys («préchauffe») und After-Partys sollten nur bedingt im eigenen Zimmer organisiert werden. In einem 12 m2 Aschenbecher zu schlafen, ist weder besonders romantisch noch gesund. Achtens: Als letzte Regel gilt es, seine Reputation zu pflegen. Das heisst nicht Abstinenz, sondern Informationskontrolle. Dafür empfiehlt es sich, regelmässig den offiziellen Studenten-Klatsch-Blog der HEC (www. sortievauhallan.com) zu besuchen.

Marc L., HEC Paris


Paris à vélo D

er französische Sänger Joe Dassin singt in seinem Lied «À vélo dans Paris»: «Dans Paris à vélo on dépasse les autos, à vélo dans Paris on dépasse les taxis.» – «Bist du lebensmüde?», war die meistgehörte Reaktion, als ich kundtat, dass ich mir ein Fahrrad besorgen wollte. Mag ja sein, dass zu Joe Dassins Zeiten im Jahre 1972 das Verkehrschaos um einiges geringer war, doch ich liess mich dadurch nicht einschüchtern. Und es hat sich gelohnt! Die erste grosse Fahrradtour hat mich vom «Land» – da, wo der Campus der HEC liegt – bis in die Grossstadt und zu deren Wahrzeichen, dem Eiffelturm, geführt. Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man nach 90-minütiger Fahrt plötzlich vor dem imposanten Turm steht. Mit einer guten Strassenkarte ausgerüstet, kann man den Grossstadtgefahren aus dem Wege gehen: Über Nebenstrassen gelangt man in die Stadt,

d a n n kann man entlang dem Flussufer (la Seine) Fuss- und Radwege benutzen, zudem wird vorsichtiges «Trottoirfahren» in Frankreich sogar von der Polizei toleriert. Ein «VTT» (vélo tout terrain) ist zu empfehlen, denn damit kann man die unzähligen Randsteine in der Innenstadt pannenlos überwinden. Das «Vélo» ist übrigens in Paris generell im Aufwind: Wie in vielen anderen Grossstädten gibt es seit Juli 2007 auch in Paris so genannte «Stadtvelos» (hier «Vélib» genannt), die man an vielen öffentlichen Orten nehmen und wieder abstellen kann. 20'600 Fahrräder sind auf 1'451 Stationen verteilt. Das Aufschliessen des Fahrrades

geschieht automatisch nach der Bezahlung einer geringen Benutzungsgebühr via Bankkarte, für nur 29 Euro kann man die Fahrräder ein ganzes Jahr frei benutzen. Ein anderer Trend ist «Paris Rando Vélo»; das sind organisierte Massenausfahrten auf dem Fahrrad, so wie man das z. B. von den Inlineskatern (Monday Night Skate) kennt. Und übrigens: Auch mit dem öffentlichen Verkehr ist man nicht viel schneller beim Eiffelturm. «Vive le vélo» also!

Franco Buehlmann, HEC Paris

Engel & Teufel Wie bringt man 80 Studenten in zwei 10-m2-Zimmer? Oder: Wie ruiniert man schon in der zweiten Semesterwoche zwei Zimmer auf dem Campus?

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an folge folgender Anleitung: Man fährt in den Austausch nach Paris (genauer gesagt: ins Nirgendwo nach Jouy-en-Josas) und wartet, bis Karneval ist (damit auch ja alle in Partystimmung sind). Unter dem Motto «Sexy Angels & Horny Devils» (um dem Besäufnis einen Sinn zu geben) stellt man den Event auf Facebook und löst aus Versehen einen Schneeballeffekt aus (damit auch sicherlich mehr als die geplanten 40 Leute erscheinen). Um die durstigen Kehlen zu versorgen, geht man in den nächsten Supermarkt, kauft 35 Liter Alkohol (5 Liter feinsten französischen Wein, 20 Liter Bier, 10 Liter Wodka, Martini, ...). Sicherheitshalber verstaut man alle persönlichen

Gegenstände ausser Reichweite der Gäste (und stellt am nächsten Tag fest, dass trotzdem einige Dinge offenbar neue Besitzer gefunden haben). Die Gäste kommen schlussendlich 1 Stunde später als geplant, sehen dafür wirklich hei-

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ss verkleidet aus (so heiss, dass einer irgendwann auf die Idee kommt, mit dem Feuerlöscher auf dem Gang zu spielen). Man spielt bis in die frühen Morgenstunden laute Musik ab (so, dass man am nächsten Tag sicherlich von jedem Nachbarn mit einem bösen Blick begrüsst wird) und erhält am Schluss der Party von den französischen (und schon seit langem auf dem Campus wohnenden) Mitstudenten das Prädikat «Beste Party, die es je gab» verliehen. So einfach geht das! Zwei werdende anonyme Alkoholiker vom Campus der HEC:

T. M. & M. M., HEC Paris

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Intelligentes studentisches Recruiting – Jobzippers Seit kurzem ist eine neue Recruiting Webseite für Studenten in den Weiten des World Wide Web zu finden. Unser Redaktor Lukas Amacher sprach mit dem Gründer Peter Vogel über die Seite und über unternehmerische Erfahrungen. Lukas.Amacher@student.unisg.ch prisma-Redaktor

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ei uns an der HSG hört man oft: «Ich will Unternehmer werden». Mit Jobzippers haben du und dein Team etwas auf die Beine gestellt, das schon über 82 (inter-)nationale Firmen beeindruckt hat. Wie hat das Ganze angefangen? Den Grundstein zu Jobzippers haben mein Mitgründer und ich Ende November 2007 gelegt, als wir merkten, dass es im Bereich des studentischen Recruitings ein enormes Defizit gibt. Damals haben wir uns selber ein wenig mit dem Thema Berufseinstieg beschäftigt und mussten feststellen, dass «Career Services» an Hochschulen nur selten gut umgesetzt sind. (Die HSG ist sicherlich eines der Ausnahmebeispiele, wo viel Zeit und Geld investiert wurde, um etwas Sinnvolles auf die Beine zu stellen. Das ist an vielen anderen Hochschulen nicht der Fall.) Daher bieten wir eine zentralisierte Lösung an, die den Hochschulen die Mühen erspart, etwas Eigenes aufbauen zu müssen. Da wir beide keine Programmierer sind, war der nächste logische Schritt, ein funktionierendes IT-Team auf die Beine zu stellen. Hier haben wir dann im Dezember 2007 über einen Bekannten von mir einen Glücksgriff gemacht und zwei Programmierer sowie einen Designer gefunden. Danach haben wir ein Konzept erstellt und uns an die Umsetzung gemacht. Wie sieht dein Lebenslauf aus? Hast du studiert? Ich wurde 1984 in München geboren. Ich bin amerikanischer und österreichischer Staatsangehöriger. Im Jahre 2000 habe ich gemeinsam mit einem

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Kollegen ein Lifestyle-Magazin für die Bodensee-Region mit einer Auflage von 35'000 Exemplaren gegründet. Dies hat mich sicherlich unternehmerisch geprägt, gerade weil ich in dem Alter bestimmt einige zusätzliche Hürden nehmen musste, um Kunden zu gewinnen. Im Jahre 2004 habe ich an der ETH Zürich ein Maschinenbaustudium begonnen. 2007 habe ich dann den Bachelor in den USA am Georgia Institute of Technology abgeschlossen. Seit Ende 2007 bin ich im Masterstudium der Medizintechnik an der ETH und schliesse dieses Ende März ab. Hast du von akademischer Seite her irgendwelche unternehmerische Bildung oder denkst du, dass man Unternehmertum eher im Blut hat? Ich hatte bisher weder eine unternehmerische noch eine wirtschaftliche Bildung. Ich denke nicht, dass dies eine Voraussetzung ist, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein. Ich denke, dass für das Unternehmertum am Anfang einige Grundkonzepte ausreichen (Business Development und Finanzplanung). Das sind aber alles Dinge, die man sich mit ein wenig Fleiss sehr schnell selber beibringen kann. Ich glaube, dass das Commitment des Teams sowie das USP des Produktes viel wichtiger sind als der Hintergrund des Gründers. Was denkst du zum Internetunternehmertum (Facebook etc.)? Glaubst du, dass das Internet im Bereich der Unternehmungsmöglichkeiten überbewertet wird, oder findet einfach eine «Verschie-

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bung» von Produkten statt, sozusagen die Wegbewegung von physischen Produkten hin zu immateriellen Dienstleistungen? Ich finde es sehr beneidenswert, wenn man mit solchen Ideen so schnell so viel Geld machen kann. Als Maschinenbauer schüttle ich da natürlich ein wenig den Kopf, da für mich ein Mehrwert mit etwas Greifbarem assoziiert ist. Man sieht ja bei einigen dieser Plattformen, dass sich die Investoren damit schwertun, nur annähernd die horrenden Beträge, die sie einst in diese Unternehmen gesteckt haben, wieder zu erwirtschaften. Das Internet bietet natürlich enorme Möglichkeiten, insbesondere, wenn man ein global aktives Unternehmen gründen will. Das war früher nicht so einfach möglich. Aber man darf sich als Gründer einer Internet-Firma nichts vormachen. Viele Firmen verschwinden mindestens genauso schnell wieder, wie sie entstanden sind. Daher sollte man umso mehr darauf achten, dass das USP der Firma die Gründung rechtfertigt. Immaterielle Dienstleistungen werden nie physische Produkte ersetzen. Es ist lediglich eine Erweiterung der Produktpalette, die den Abstrahierungsgrad immer weiter treibt. Glaubst du, dass sich Sozialnetzwerke auszahlen werden oder dass sie früher oder später wegen mangelnder Profitabilität wieder umgestaltet werden müssen? Ich denke, dass solche Netzwerke eine unglaubliche Macht haben. Das sieht man ja auch an den kürzlich durch-


geführten Änderungen der AGB von Facebook, die zu einem globalen Aufstand geführt haben (bzw. noch führen werden). Personalisierte Werbung ist grundsätzlich eine sehr lukrative Angelegenheit, auch wenn derzeit der RevenueStream der Website-Werbung sicherlich nicht der interessanteste ist. Ich sehe die Entwicklung solcher Internet-Portale ein bisschen wie Grundlagenforschung. Man experimentiert, modifiziert – und plötzlich hat man eine Lösung. Auch wenn man nicht sofort weiss, was man nun mit diesen bahnbrechenden Resultaten anfangen soll: irgendwann wird eine profitable Anwendung kommen. Erkläre mir das Prinzip von Jobzippers. Was ist die Neuheit und der Vorteil gegenüber anderen Jobplattformen und Recruiting-Diensten? Jobzippers bindet sich an Hochschulen an und baut dadurch ein zentralisiertes Netzwerk von Career Services auf. Dies bietet zum einen den Mehrwert, dass Unternehmen über eine zentrale Plattform gleichzeitig auf mehrere Hochschulen zugreifen können. Darüber hinaus bieten wir neben der Vernetzung zur Industrie auch eine Vernetzung innerhalb der Hochschulen an, d. h. dass sich Institute präsentieren sowie Thesen ausschreiben können. Es gibt eine Vielzahl von Jobbörsen im Internet, aber um ein Career Center betreiben zu können, muss eine sehr breite Produktpalette angeboten werden. Jobzippers offeriert neben den klassischen Elementen – Unternehmensporträts und Ausschreibungen für Jobs, Praktika, Trainee- und PhD-Positionen sowie für Thesen – auch noch weitere Produkte: Der CV-Generator ermöglicht es Studierenden und Absolventen, schnell und effizient einen Lebenslauf anzulegen. Dieser kann für alle Bewerbungen über Jobzippers direkt in die virtuelle Bewerbungsmappe eingebunden sowie unmittelbar in ein PDF-File umgewandelt werden und dient auch dazu, dass sich Unternehmen bei den Studierenden bewerben können und nicht (nur) umgekehrt. Darüber hinaus bieten wir einen Event-Kalender sowie Event-Management an Hochschulen, Mentoring- und Alumni-Systeme, Stipendienservices in Kooperation mit der Regierung und Unternehmen sowie «Web 2.0»-Funktionen für Studierende wie z. B. die Vermittlung von Nachhilfe oder der Austausch von Dokumenten, Büchern, Prüfungen und

sonstigen Unterlagen. Wenn ich das so höre, so scheint mir Jobzippers vor allem für die Firmen sehr attraktiv zu sein. Wo liegt denn genau der Vorteil für die Studenten? Jobzippers bietet Studierenden neben den oben genannten Punkten weitere Vorteile: Zum einen müssen sich die Studierenden durch unsere Anbindung an die Hochschulen bei uns nicht registrieren, sondern können sich einfach mit der Matrikelnummer einloggen. Dieses System besteht bisher für die Schweiz und Deutschland und wir planen, dies sobald wie möglich auf weitere Länder auszuweiten. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich auf dutzenden verschiedenen Portalen Accounts anlegen zu müssen. Zum anderen soll ein Career Center nicht nur eine Übersicht der verfügbaren Jobs, sondern einen kompletten Service anbieten. Dazu muss man die Studierenden bereits während des Studiums für das Portal begeistern können, z. B. durch diese bereits angesprochenen Web-2.0-Features, die Vermittlung von Hilfsassistentenjobs, Praktika sowie Bachelor- und Masterarbeiten in den einzelnen Instituten der Hochschule (durch das flächendeckende Netzwerk an Career Services kann auch nach hochschulübergreifenden Arbeiten recherchiert werden, was wiederum die Internationalität fördert). Hierfür ist natürlich eine enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Instituten notwendig. Mit Abschluss des Studiums sollte der Studierende dann über das Portal den richtigen Einstiegsjob oder aber auch eine PhD- oder Trainee-Stelle finden können. Das Mentoring-System soll dabei helfen, den richtigen Weg einzuschlagen. Niemand kann einem bessere Ratschläge geben als jemand, der irgendwann einmal dasselbe mit denselben Voraussetzungen durchgemacht hat. Sobald der Account an der Hochschule ausläuft, werden die Kandidaten dazu eingela-

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den, selber vom Mentee-Status in den Mentor-Status zu wechseln, um wiederum den nachrückenden Studierenden beim Berufseinstieg zu helfen. Hier soll gerade an Hochschulen, an denen noch kein ausgeprägtes Alumni-Netzwerk existiert, ein solches aufgebaut werden. Gab es Business Angels, andere Kapitalgeber oder Förderungen in irgendeiner Art? Wenn ja, in welchem Stadium? Am Anfang dachten wir, dass wir Venture Capital aufnehmen müssten, um ein erfolgreiches Start-up zu sein. Wir haben uns dann aber dagegen entschieden, um unseren Einfluss im Unternehmen nicht zu verlieren. Darüber hinaus wollten wir ein gewisses Mass an Flexibilität behalten, da wir ja auch noch unser Studium zu absolvieren hatten. Gerade am Anfang hat uns unser Advisory Board sehr geholfen, grundlegende Dinge zu beachten. Seit Januar werden wir auch durch das KTI Start-up-Förderprogramm der Schweizer Eidgenossenschaft unterstützt. Die Finanzierung von Jobzippers läuft derzeit komplett über mich. Das Ziel ist, noch im nächsten Quartal schwarze Zahlen zu schreiben.

Peter Vogel ist 25 Jahre alt, studiert an der ETH mit Bestnoten und ist in seiner Freizeit Sportfanatiker. Sein Portal www.jobzippers.com ist online gegangen.

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«Kacke ist auch schön» Der Kulturaustausch zwischen den Studenten einzelner Studienrichtungen sollte gefördert werden. Zu diesem Zweck wurde das Gespräch mit Bernhard Hegglin, einem Kunststudenten an der Kunsthochschule Bern, gesucht. Der Nachwuchskünstler ist so gar nicht HSG-like. Valentin.Diem@student.unisg.ch Ressortleiter 360°

vom Austausch unter meinen Kollegen. Es herrscht überall Chaos: in der Küche, am Arbeitsplatz. Es ist nicht klar, für was dies und jenes gebraucht werden sollte – was man nicht braucht, das hat es im Überfluss und umgekehrt. Wie viele Vorlesungen hast du? Gesamthaft einen Tag. Dazu kommen noch praktische Kurse wie Werkstatt oder was man eben will. Einen weiteren Tag verbringe ich mit Gesprächen mit externen Experten und Mentoren. Was wird in den Vorlesungen behandelt? Wie man Kunst macht? Nein, es geht um zeitgenössische Kunst. Mal dies, mal das, eigentlich recht unakademisch. Also muss man sich das wie im Handarbeitsunterricht an der Primarschule vorWie sieht ein normaler Arbeitstag von dir aus? Wir haben relativ selten Vorlesung. Gut ausgeschlafen gehe ich so um 10.00 Uhr aus dem Haus. Gegen Mittag kreuze ich dann im Atelier auf. Nach dem Mittagessen arbeite ich bis zirka 21.00 Uhr abends an meinen Projekten. Hast du ein eigenes Atelier? Wir arbeiten in einem Gemeinschaftsatelier. Die Arbeit lebt so auch

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stellen? Nein, nein, es sind schon richtige Vorlesungen, mit Referaten und anschliessender Diskussion. Wenn es allerdings um technische Aspekte wie Zeichnen geht, bin ich mehr ein Autodidakt. Wie ist es, ohne Auftraggeber, Klienten oder Chef zu arbeiten? Grundsätzlich stellen sich Künstler ihre Probleme selber. Das ist vielleicht auch ein Hauptunterschied zu den

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Nichtkünstlern. Also, wenn du angeschissen bist, machst du einfach nichts, es ist allen egal. Das ist eigentlich super. Kämpfst du mit irgendwelchen Vorurteilen? Die Frage ist irgendwie ein bisschen schwierig, also, nicht schwierig. Eigentlich alle – das heisst, der grösste Teil – aus meinem Umfeld sind selbst praktizierende Künstler oder setzen sich zumindest intensiv mit der Materie auseinander. Praktizierend? Das klingt nach Sekte, verdammte Künstlermafia! Also der Klassiker; du triffst alte Schulkameraden und die fragen: «Was machst du so, ein bisschen malen?» Anfangs hat mich das gestört, jetzt sage ich einfach, ja, ich male Bildli. Aber mal im Ernst, was machst du wirklich? Ach hör' auf, das weiss ich doch nicht, ich bin noch am suchen. Ich hoffe trotzdem, irgendwann so etwas wie ein Thema zu finden. Aber im Moment mache ich Skulptur. Wie bist du auf die Idee gekommen, Kunst zu studieren? Das war das einzige, was ich konnte (lacht). Es ist wirklich so. Alle sagten, dass ich das machen sollte. Ich dachte immer, Künstler wären die letzten Freigeister, denen es egal ist, was die Gesellschaft sagt. Ich mache schon das, worauf ich Lust habe; es ist mehr ein Idealfall, denn mein Umfeld unterstützt mich in meinen Vorhaben. Es gibt keinen Grund, «nein» zu sagen.


Was sind deine Motivationen im Studium: Eher im materiellen Sinne erfolgreich zu werden oder dich selbst zu finden? Es geht primär um Selbstverwirklichung. Das heisst allerdings nicht, dass Materielles nicht auch erstrebenswert ist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich beides erreichen kann. Du willst also auch finanziell erfolgreich sein? Ja, sicherlich. Es wäre zu romantisch zu sagen, es ginge nur um die künstlerische Entwicklung. Ab wann ist man denn finanziell erfolgreich? Wenn man genug zum Leben hat. Nein, das ist noch nicht erfolgreich, oder schon? Ich glaube schon. Du machst gerade deinen Bachelor. Wie viele Studenten sind in deinem Lehrgang? Ich schätze mal 40 Studenten. Dabei muss man aber noch wissen, dass viele irgendwo sonst ihr Atelier haben und vielleicht einmal im Semester an die Uni kommen. Wieso studierst du ausgerechnet in Bern? Ist das nicht ein wenig langsam? Es macht Sinn für die künstlerische Entwicklung, nicht «zuhause» zu studieren. Bern ist perfekt, gerade weil es ruhig und langsamer als beispielsweise Zürich ist, das gefällt mir. Wie stellst du dir den HSG-Alltag vor? Da fallen mir nur Klischees ein. Ich glaube, ihr müsst viel zuhören, viel lesen und Probleme lösen. Ich habe mir nicht wirklich jemals über den durchschnitt-

lichen HSG-Studenten Gedanken gemacht. Desinteresse ist ja nicht zwingend negativ. Ich glaube, ihr wollt den ganzen Tag die Welt retten, weil ich das nicht mache. Interessierst du dich für den Kunstmarkt? Bedingt schon. Es ist spannend, weil es mich tangiert, aber es ist jetzt nicht das Superthema. Ich habe noch nie eine Arbeit verkauft. Doch, meine Abschlussarbeit, das waren viele kleine Zeichnungen, die habe ich für CHF 2.50 im 6er-Set verkauft. Würdest du ausstellen, wenn du könntest? Jetzt gerade nicht. Die Arbeit, die mich momentan beschäftigt, erscheint mir noch zu wenig ausgereift. Ältere Werke würde ich schon ausstellen. Was ist für dich ultimativ hässlich? Alles ist auf seine Art schön. Kacke ist auch schön. Wenn etwas nicht schön ist, dann fehlt etwas, obwohl, es ist sehr schwierig, bewusst Hässliches zu produzieren. Ich finde beispielsweise den Hummer H2 extrem hässlich. Und diese Lego Bionic Spielzeuge, grauenhaft. Hast du ein Lieblingsmuseum? Das Helmhaus gefällt mir gut. Die Kunsthalle Bern ist toll und letztens war ich in München im Haus der Kunst, welches beeindruckend riesig ist. Inhaltlich ist die Kunsthalle Bern mein Favorit.

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Gehst du abstimmen? Ja, aber unter Anleitung meines Vaters (lacht). Was machst du am liebsten? Ich mache nichts am liebsten. Aber sehr gerne rede ich über Kunst. Was wolltest du der Welt schon immer einmal mitteilen? Seid nett zueinander. Das ist mir sehr wichtig, das ist das Letzte, was ich sagen werde. Noch sonst etwas? Danke, danke, danke! Nein, nein, ich sage danke. Bitte.

Bernhard Hegglin ist 20 Jahre alt und studiert an der Kunsthochschule Bern «Fine Arts». In seiner Freizeit kocht er gerne Hotdogs, Risotto und Eintöpfe, dazu trinkt er Tee.

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Die Liste Die besten Orte in St. Gallen und Umgebung, um sich die Zeit zu vertreiben. Valentin.Diem@student.unisg.ch Ressortleiter 360°

Kunstmuseum St. Gallen Ein wirklich gut kuratiertes Museum, die Ausstellungen sind top. Ausserdem fühlt man sich nach dem Besuch immer so unglaublich gebildet und interessant.

Trischli Wer noch nie mit einer (noch angezogenen) Hose neben dem Bett aufgewacht ist und ein paar Trischlidollars in seinem Hosensack gefunden hat, der hat keine Ahnung vom Ausgang in St. Gallen.

Restaurant Jägerhof Das Mittagsmenü ist das unbesiegbare Angebot. 17 Gault-Millau-Punkte, drei Gänge für CHF 22.50 – noch Fragen?

Appenzell In dieser Märchenlandschaft ist einfach alles schön. Sogar Wandern.

Pier 7462 Uttwil Die Bar ist direkt am Wasser. Hier können Sportmuffel endlich mal mit Sportfreaks zusammen etwas unternehmen. Die einen nutzen das Wakeboarding-Angebot, die anderen schauen Raketen leckend zu.

Schiessstand in Abtwil Einfach mal Dampf ablassen und wild um sich schiessen ist eine der besten Therapien gegen jegliche Probleme.

Spaziergang im Peter und Paul Die verdammten Wildschweine sollen endlich mal aus ihrer Hütte kommen!

Kinok Das Alternativkino zeigt wirklich sehenswerte Filme. Dazu gibt es auch noch ein Glas Wein.

Badi Rotmonten (nur im Sommer) Was gutes Lernen bedeutet, demonstrieren in der Sommerlernphase immer wieder die paar Spassvögel, die mit nasser Badehose bekleidet an der Uni rumgeistern. Es funktioniert ganz leicht: eine Stunde in der Badi Rotmonten, zwei Stunden in der Bib, dann wieder Volleyball, etc.

Drei Weihern (auch im Winter) Wer noch nie vom «Baum» in die entenkotverseuchte Brühe gesprungen ist, geht definitiv zu oft in die Bib. Man munkelt, in einer verregneten Herbstnacht auch schon nackte HSGler auf dem Inseli gesichtet zu haben.

Säntispark Zum Relaxen bieten sich die Saunalandschaft und das Sprudelbad an. Um gegen das schlechte Gewissen anzukämpfen, kann man auch noch ein paar Klimmzüge im Solebad machen.

Die Terrasse des Restaurants Scheitlinsbüchel Im Biergarten kann man über die ganze Stadt blicken, bis zum Bodensee, und tief in die Schäume stechen. Danach gibt es sogar noch die Möglichkeit, bei den nahe gelegenen drei Weihern besoffen Minigolf zu spielen.

Bowling Die Königsdisziplin unter den Barsportarten hat das schweizerische Kegeln verdrängt, weil es jeder Trottel einigermassen lernen kann. Am Mittwoch gibt es Discobowling gleich neben der Olma.

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M enschen 54 56 58 60 62

Herausgepickt: Andrea Forrer prisma-Kochwettbewerb Partypictures Profs privat: Christoph Frei Hans R端ttimann


Andrea Forrer

Herausgepickt Wie bist du zur HSG gekommen? Ich wurde auf der Strasse angesprochen. Man erzählte mir von einer kleinen idyllischen Stadt mitten in den Bergen … und dann mit dem Zug. Nein, ich wollte die Möglichkeit nutzen, die mir damals als bestmöglich erscheinende Ausbildung zu geniessen, um mir so die Chance zu geben, letztendlich auch wirklich den für mich richtigen Beruf wählen zu können. Was gefällt dir hier? Dass der Bus direkt vor den Vorlesungssaal fährt. Und die kleinen Ponys auf der Weide vor dem Provisorium. Und dass ich hier an meine Grenzen stosse, was einen nur weiterbringen kann. Zusätzlich habe ich wertvolle Freunde gefunden.

Andrea Forrer Geburtsdatum Kommt aus Beziehungsstatus Wohnsituation

21.07.1987 Muttenz (BL) Single Allein in der Räuberhöhle Semester 4. Semester Studienrichtung BWL Lieblingslied Love is Noise (The Velvet) Liebslings-TV-Serie Navy C.I.S. Lieblingsfilm Gran Torino Lieblingsgetränk Cosmopolitan Lieblingsbar Rouge (Basel)

Was stört dich? Ich habe manchmal Mühe mit dem Ambiente. Was würdest du an der HSG ändern? Unabhängig von der Realisierbarkeit würde ich zunächst einmal die Uni vergrössern und verschiedene Fakultäten integrieren, welche dann ihre Footprints bezüglich ihrer Eigenheit im Wirtschaftsalltag hinterlassen. Das würde für mehr Abwechslung und Anregungen sorgen. In einer langweiligen Vorlesung ... ... gibt es «20 Minuten» oder Tagträumereien, wie man die Welt verbessern könnte (zum Beispiel: integrierter Starbucks an der Uni und Siesta-Räume mit Hängematten). Wie gestaltest du deine Freizeit? Freizeit ... ja ... wenn möglich mit waghalsigen Versuchen, zusammen mit einer Kommilitonin um sechs Uhr morgens im Schnee bei gefühlten -50° C joggen zu gehen. Ansonsten mit dem Treffen von Freunden und Familie. Wie sieht für dich der perfekte Abend aus? Zunächst brauche ich genug Zeit

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für meine weiblichen Vorbereitungsprozeduren, dann gehe ich zusammen mit einem zwischenmenschlich interessanten, emotional intelligenten Menschen in ein schönes Restaurant mit gutem Essen. Danach wird ein leckerer Cocktail in einer «fancy» Bar geschlürft. Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen? Parisienne Orange («i dä Box»), Fotoapparat und so einen Zauberhut, aus dem man alle Dinge holen kann. Wie bereitest du dich auf die Prüfungen vor? Mit Lernplänen, die ich am besten schon zu Beginn des Semesters angefertigt habe, nur um ihnen dann nicht gerecht werden zu können. Das heisst, ich lerne in einem Wechselspiel zwischen möglichem Lerntod und dem Versuch, dem Leben erhalten zu bleiben. Also mit einem Riesenstress. Dieses Drama spielt sich dann in der Bibliothek der Uni ab. Der einzige Vorteil ist dabei, nach den Prüfungen mit dem Gefühl des Neugeborenseins den Berg hinabrauschen zu können und die Welt umarmen zu wollen. Wie würde dein Traumberuf aussehen? In einem klimatisch warmen Land und in einem Betrieb mit einer offenen, sympathischen und ehrlichen Kultur im Bereich des Personalwesens oder Marketings. Vor 10 Jahren war ich … … ahnungslos, mit der Vorstellung, die Welt erobern zu wollen. In 10 Jahren werde ich … … noch weniger Ahnung haben und die Welt beherrschen … und hoffentlich meine Werte, Vorstellungen, Illusionen und Träume beibehalten.

Martin Schulz


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«PARTY ZU DEN

VORSTANDS-,

STUPA- UND REKURS-

STELLE-WAHLEN» ELEPHANT CLUB ST. GALLEN WED, 15.04.09 10 PM – 4 AM BUDGET ENTRY: CHF 9.NO VIP STUDENT DJs


prisma-Kochwettbewerb Nach dem perfekten Mittagessen war prisma diesmal wieder zu einem klassischen Dinner eingeladen Jeffrey.Voegeli@student.unisg.ch prisma-Redaktor

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ach einem appetitanregenden Spaziergang auf den Rosenberg wurde ich von den vier Bewohnern willkommen geheissen. Schön ruhig ist es dort oben, wo viele Bäume zwischen den Häusern stehen und man – wüsste man es nicht – vergessen könnte, dass man in der Grossstadt St. Gallen ist. Leider wird die Ruhe durch die Zöglinge des Instituts auf dem Rosenberg empfindlich gestört. Es scheint, man bringe den Schülern dort nicht bei, dass die Tatsache, dass der Passant kein Russisch versteht, nicht unbedingt ein Grund ist, sich derart laut zu unterhalten. Es ist aber offensichtlich doch ganz lustig, wenn man in der Nähe des Instituts wohnt: Wo sonst kann man beobachten, wie jemand für den nicht mal zweihundert Meter langen Schulweg ein Taxi nimmt, weil die Absätze keine mehr als zwanzig Meter lange Strecke zulassen?

«In dubio pro reo» Mit solchen Anekdoten und der allgemeinen Vorstellungsrunde ging auch der Apéro mit Bruschetta ganz schnell vorbei und wir wurden zu Tisch gebeten. Schade daran, dass es so schnell ging, bis wir zu Tisch gebeten wurden, ist, dass ich gar keine Gelegenheit hatte, beim Einkauf oder bei den Vorbereitungen dabei zu sein. So bin ich bis heute im Ungewissen darüber, ob nicht doch ein wenig getrickst wurde. Um den Spass an der Sache zu erhalten, müssen wir uns wohl alle auf die Ehrlichkeit der vier Köche verlassen. Es ist auch schwer vorstellbar, dass ein geistig gesunder Mensch betrügen sollte, nur um den Eindruck zu vermitteln, er könne kochen. Dieser Eindruck wurde uns tatsächlich effektvoll vermittelt. Dies liegt sicherlich daran, dass die Schweizer in dieser WG in der Überzahl sind. Schliesslich ist die Schweiz welt-

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weit das Land mit den meisten Michelin-Sternen pro Kopf. Noel, Robert und Gabriel haben als Bürger dieses Schlaraffenlandes also bestimmt einen guten Einfluss auf Oliver, den Deutschen. Nicht nur sind drei von vier Bewohnern Schweizer, diese sind auch alle auf der Assessment-Stufe. Ich deute es als gutes Zeichen, dass trotzdem regelmässig Zeit für gemeinsame Essen bleibt. Wie mir erklärt wurde, wird jeweils am Montag festgelegt, wer wann kocht. Danach braucht sich jeder nur noch um seinen Tag zu kümmern und kann sich während dem Rest der Woche einfach an den gedeckten Tisch setzen. Am Wochenende findet dann auch in dieser WG der übliche Exodus statt und man geht heim zur Mami, um sich den Bauch gleich noch mal vollzuschlagen.

Bedienung wie im Restaurant Die Tatsache, dass wir erst spät kamen und beim Kochen nicht dabei waren, gab dem Ganzen ein angenehmes «Restaurantfeeling». Wenn man sich nicht mit der harten Arbeit auseinandersetzen muss, die hinter jedem Gericht steht, isst es sich viel unbeschwerter. Man hat dann auch nicht den Eindruck, man müsse die Mühe mitbewerten, sondern kann sich ganz auf den Geschmack konzentrieren. Bei der Vorspeise war der ausgezeichnet. Die Tomaten hatten ihren Eigengeschmack gut behalten und die Suppe war auch nicht zu aufdringlich gewürzt. Den Minzpesto dazu halte ich für eine gute Idee. Vielleicht aber wäre eine Warnung angebracht gewesen, dass schon eine Messerspitze von dem Zeug der Suppe nicht nur eine Note, sondern einen komplett anderen Geschmack verleiht. Weiterhin wäre es zu empfehlen gewesen, die Teller vorzuwärmen oder bereits auf dem Menuplan


kommen, wie er es sich gewünscht hatte. Dieses Filet hat mich aber auch darauf gebracht, dass wir bei der Bestimmung des Budgets die abnehmenden Grenzkosten ausser Acht gelassen haben. Wie sonst wäre es möglich, dass sich alle bisherigen Teilnehmer über zu wenig Geld beschwert und Schwein serviert haben. Wir möchten uns an dieser Stelle für diesen Berechnungsfehler entschuldigen. Begabte Studenten sind eingeladen, ihre Berechnungen zum Thema Grenzkosten bei viergängigen Menus an die Redaktion zu schicken. Sollten wir Verwendung für die erwarteten bahnbrechenden Erkenntnisse haben, werden diese mit Eintrittskarten zur nächsten prismaParty belohnt.

anzukündigen, dass die Suppe eine lauwarme ist. Mit der zweiten Vorspeise wurde dann alles ausgeglichen, was an der Suppe zu bemängeln war. Abgesehen davon, dass es grundsätzlich bei jedem Essen mehrere Vorspeisen geben sollte, schmeckten die selbst gemachten Ravioli auch wirklich gut. Die Gastgeber gaben denn auch unumwunden zu, dass Jamie Oliver ihnen ein wenig behilflich gewesen war. Wenn man sich für einen echten Gourmet hält, rümpft man vielleicht die Nase über so einen Fernsehkoch. Für den kulinarisch eher einfach gestrickten prisma-Redaktor war es bei weitem gut genug. Ich nehme das auch als weiteren Beweis, dass es besser ist, ein einfaches Rezept gut umzusetzen, als ein anspruchsvolles zu versauen.

Die Kuh im Saumantel Glücklicherweise haben die zwei Chefköche Noel und Oliver aber auch den Hauptgang nicht versaut. Im Gegenteil, jeder am Tisch hat sein Filet so be-

Aber zurück zum Hauptgang. Da schmeckte wirklich alles ausgezeichnet. Mein Problem war, ähnlich wie schon bei der Suppe, dass manche Zutaten mehr Geschmack entfalteten als andere. Deshalb schmeckte das Filet halt etwas mehr nach dem Speckmantel als nach der Kuh.

Die Nemesis Und dann kam die Nemesis. Oder zumindest wurde sie auf der Karte angekündigt. Meine Gedanken überschlugen sich, während ich darüber nachdachte, welches Dessert dieses Prädikat verdienen würde. Vor meinem inneren Auge sah ich eine Torte, die man nicht durch die Tür kriegt und die so viele Kalorien hat, dass man in manchen Ländern ein ganzes Dorf versorgen könnte (siehe Thema). Mit den Kalorien lag ich richtig, mit dem Umfang nicht. Was ich bekam, war die angeblich «schoggigste Schoggitorte der Welt», serviert mit Erdbeercoulis und Vanilleeis. Auch wenn die Ankündigung vielleicht etwas vollmundig ge-

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wesen war, habe ich einen Nachschlag nicht ausgeschlagen. Wie schon bei der Suppe ist es den Köchen sehr gut gelungen, den Geschmack der wichtigsten Zutat zu erhalten. Weder war die Beilage zu dominant, noch war die Sache zu süss. Das wäre allerdings auch nicht so tragisch gewesen. Gerade an dem Punkt, wo normale Menschen eigentlich nicht mehr weiteressen, wurde eine kleine Käseplatte aufgetragen. Diese, im Verbund mit einem Dessertwein, gab allen so schön den Rest, dass sich die Runde bald auflöste.

Unvergleichlich … Die schwierigste Aufgabe des prisma-Genussredaktors ist es, die bisherigen zwei Konkurrenz-WGs zu vergleichen und zu bewerten. Wie kann man das perfekte Mittagessen mit einem klassischen Abendessen vergleichen? Beide waren, was das Handwerkliche betrifft, nahe an der Perfektion. Zwar hatte ich in der letzten Ausgabe einen Gang weniger und nur ein Getränk. Dafür bin ich aber heute noch beeindruckt von der Energie, mit der die Schnitzel angegangen wurden. Am Ende bleibt nur, die Reminiszenzen an die guten alten Tage, ebenso wie die Freude über die schoggigste Schoggitorte, hintanzustellen und sich streng an die vier Punktekategorien zu halten.

Das Rating Organisation

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Dekoration

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Komposition

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Ausführung

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Summer Semster Begin Party 25. Februar 2009, Elephant Club nächste Party: 15. April 2009, Elephant Club

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Profs privat: Christoph Frei «Manchmal ist der Weg tatsächlich so gut wie das Ziel» Sarah.Umbricht@student.unisg.ch prisma-Redaktorin

Annika.Sonderegger@student.unisg.ch prisma-Redaktorin

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as uns wohl bei ihm, dem vielerorts gelobten Professor im Bereich International Affairs, erwarten wird? Wuchernde Pflanzen, Wände voller Bilder aus aller Welt, Berge von Büchern über Politik? Gespannt steigen wir die Treppe hoch, nachdem wir endlich das richtige Haus gefunden haben. Herr Frei erwartet uns in der offenen Tür mit einem Angebot zum Kaffee. Auf dem Weg zum Wohnzimmer stellt er uns zunächst einmal «Nelson» vor: eine schmale, hohe Holzfigur, die er in Südafrika gefunden hat. Nelson sei fast immer gut gelaunt. Das Wohnzimmer ist dank der vielen Fenster und zwei Erker angenehm hell, alles ist sehr ordentlich, mit stilvollem Mobiliar ausgestattet und mit wenigen – dafür umso besser zur Geltung kommenden – persönlichen Noten versehen. Neben Nelson hängt beispielsweise ein grosses Bild im Wohnzimmer. «La monarchie fatiguée» nennt es sich (von Alain Gazier) und ist bleibende Erinnerung an einen fast siebenjährigen Lebens- und Forschungsaufenthalt in Paris.

Von der Klosterschule an die HSG Christoph Frei wurde 1960 geboren und ist im Kanton Thurgau mit vier Geschwistern aufgewachsen. Nachdem der Vater früh verstorben war – Christoph

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war damals gerade zwei Jahre alt –, verliess die Familie den grossen Bauernhof. Im Alter von 13 Jahren trat der Jüngste, wie seine Brüder vor ihm, in eine Klosterschule ein; es folgten sieben Jahre klassischhumanistischer Ausbildung. Anschliessend studierte er an der HSG Staatswissenschaften – jene interdisziplinär angelegte Studienrichtung, die heute «International Affairs» heisst. Haustiere sind nicht zu sehen, Kinder auch nicht. Ist er verheiratet? – Fast. In diesem Frühling geniesst der Professor tatsächlich seine letzten Tage als Lediger: Im Juli wird er seine Partnerin im engsten Kreis heiraten. «Michi» nennt er sie liebevoll und erwähnt mehrfach Anekdoten und Erlebnisse, die er mit ihr teilen durfte – und kommt darob ins Schwärmen.

Als Grossfamilie gemeinsam verreisen Die Tatsache, dass Christoph Frei reichlich spät heiratet, bedeutet nicht, dass ihm familiärer Zusammenhalt nicht wichtig wäre – im Gegenteil: «Meine eigene Familie ist ein Glücksfall gewesen; noch heute zählen Mutter, Schwester und Brüder gewissermassen zum engeren Freundeskreis. Wir haben und wir pflegen diesen Zusammenhalt.» Jeden Som-

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mer fährt die Grossfamilie mit Sack und Pack zusammen weg. «Das sind ruhige, gute Tage.» Früher war Frei «fast ungesund sportlich» (Tennis, Squash, Fussball etc.), heute lässt er es ruhiger angehen, geht aber immer noch gerne zum Schwimmen, im Sommer zum Golfen, im Winter zum Curling. Die Begeisterung für Sport hat er von der Zeit in der Klosterschule: «Nur zwei Beschäftigungen gab es dort: das Studium – und eben Sport.» Überhaupt habe ihn die Klosterschule als Person nicht unwesentlich geprägt: «Vor allem bin ich dankbar für einen ziemlich gut verankerten Fundus, auf den ich bei Bedarf zurückgreifen kann.» – Wie hält er es mit der Religion? «Ich stehe zu meiner religiösen Heimat, selbst wenn im Laufe der Zeit auch in dieser Hinsicht neue Erfahrungen und Denkhorizonte


Kopf- vs Feuermensch Wer diese Art von Leidenschaft verspürt, kennt keine Probleme mit Motivation. Frei bezeichnet sich selber als «privilegierten Menschen». Überhaupt ist «privilegiert» ein Wort, das immer wieder fällt. Der Begriff der «Work-LifeBalance» will Christoph Frei dagegen gar nicht gefallen; für ihn sind beide Dinge nicht trennbar. Er habe das Glück, «Work» und «Life» nicht gegeneinander ausspielen zu müssen. Dennoch ist er froh um Michi, die ihn hin und wieder darauf aufmerksam macht, dass es noch «andere schöne Dinge» im Leben gibt. hinzugekommen sind.» Viele Reisen haben offenbar nicht nur die Ausstattung der Wohnung geprägt, sondern auch die Wertetafel unseres Gastgebers.

Reisen macht dankbar In ruhigen Stunden hält er sich am liebsten in der helleren Ecke des Sofas im Wohnzimmer auf und liest dort gern die NZZ, den Economist oder den New Yorker. Das Lesen, aber auch das Sammeln von Büchern sei ihm eine Leidenschaft; vieles warte noch auf die Lektüre. Eine andere Leidenschaft bleibt auch weiterhin das Reisen. Über viele Jahre hinweg investierte Frei wesentliche Teile seiner freien Zeit in ausgedehnte Exkursionen und Aufenthalte in allen Ecken der Welt. «Reisen relativiert, es bereichert, macht bescheiden und vor allem dankbar» – nicht allen ginge es so gut wie uns.

Zuhause wird auch schon mal gestritten. Während der Professor jeweils nach logischen und belegbaren Argumenten sucht, beruft sich Michi – eine klassisch ausgebildete Sängerin – fast immer auf ihr Bauchgefühl: «Ich bin ein Feuermensch, du bist ein Kopfmensch, das ist dein Pech.» Aber auch diese Konstellation sei «interessant», solche Diskussionen führten mithin zu gänzlich neuen Perspektiven – und sie relativierten die eigene Sichtweise auf gesunde Art.

Theorie und Praxis Immer wieder hat Frei in der Privatwirtschaft gearbeitet. «Im Rahmen der eigenen Biografie relativieren diese Erfahrungen wesentlich die Bedeutung des akademischen Bereichs; mein Zu-

gang zur Wissenschaft ist kaum repräsentativ für die HSG.» In diesem Zusammenhang fasst er zusammen: «Vor allem im Vergleich mit jüngeren Kollegen bin ich sicher ein untypischer Fall.» Ein Grenzgänger zwischen etablierten Disziplinen, ein Wanderer aber auch zwischen Theorie und Praxis. Kein Wunder, dass er sich heute gerade auch dort einsetzt, wo es um den «Praxisbezug» an der HSG geht. Professor Frei respektiert den Spezialisten und weiss um dessen Wert und Funktion, selber aber kultiviert er seit 25 Jahren das Überschreiten fachlicher Grenzen und wünscht sich auch von den Studierenden, dass sie nach Kräften über den eigenen Tellerrand hinausschauen: «In dieser Hinsicht sollten Sie all die wunderbaren Möglichkeiten nutzen, die Ihnen unsere Universität heute bietet, angefangen mit dem grossen Austauschangebot.» Professor Frei rät: «Studieren Sie Ihren Interessen nach, testen Sie Möglichkeiten aus, erwägen Sie stets auch Alternativen, und nehmen Sie die Wahl dieser oder jener Vertiefungsrichtung nicht zu ernst!» Wichtig sei die Methodik, das solide Erlernen des Handwerklichen: «Das können Sie immer und überall nutzen.» Gute Noten, die Wahl des Studienortes, die fachliche Vertiefung; all dies seien ja nur Teile einer umfassenden Ausbildung der eigenen Persönlichkeit. Andere profilierende Elemente müssten hinzukommen – und nicht alles davon lasse sich an der Uni finden.

Zum Begriff der Leidenschaft hat Christoph Frei offenbar einen vertrauten Bezug: «Sie zeigt sich auch und vor allem dort, wo man sich in einer Tätigkeit verliert, wo selbst die Zeit zur Nebensache wird.» Neben Büchern und Reisen nennt er das Schreiben, aber auch die Lehre, im Sinne aktiver Auseinandersetzung und Kommunikation, als solche «Leidenschaften». In eine Doktorarbeit zum deutsch-amerikanischen Realisten Hans J. Morgenthau hat er seinerzeit fast fünf Jahre investiert («jede Stunde davon hat sich gelohnt»), später arbeitete er über Jahre hinweg in französischen Bibliotheken und Archiven. Karrieretechnisch sei das nicht wirklich effizient gewesen – beglückend aber schon. «Manchmal ist der Weg tatsächlich so gut wie das Ziel.»

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Hans Rüttimann Ohne ihn hätte so mancher Professor seine Präsentation nicht zum Laufen gekriegt: Nach zwanzig Jahren an der HSG geht Hans Rüttimann in Pension. prisma hat er noch ein letztes Interview gewährt. Jeffrey.Voegeli@student.unisg.ch prisma-Redaktor

Jennifer.Kahn@student.unisg.ch prisma-Redaktorin

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ie sind Sie zur HSG gekom- auch die Verbindung zur Uni aufrecht- all den Tagungen. Ich schätze aber die men und wie ist Ihr Werdegang erhalten. Ich werde auch den Kontakt zu relative Freiheit, die wir hier haben, auch all den Organisationen weiter pflegen. wenn es oft viele Stunden Präsenz sind. verlaufen? Vor allem, weil jetzt die Vorlesungen imIch habe am 16.2.1989 – mit einem Die Arbeit geht auf jeden Fall nie aus. mer öfter bis zehn Uhr abends dauern. Tag Verspätung – meine Stelle angetreten. Ich war technischer Assistent im Wird Ihnen die Uni fehlen, oder Sie der Die Belastung ist gross, weil man einfach immer da sein muss. B-Gebäude, welches dann im Juni eröff- Uni? Wenn man die Studenten und Pronet wurde. Von den drei Personen, die damals im B-Gebäude arbeiteten, bleibt fessoren so hört … allen werde ich wohl Wird jetzt, wo der verständnisvolle Herr nach mir noch einer übrig. Von der nicht fehlen, aber wohl doch einigen – Rüttimann weg ist, die Bürokratie um Technik verstand ich eigentlich anfangs ihr hättet ja sonst nicht dieses Interview sich greifen? Klar, je grösser alles wird, desto mehr nicht so viel, ich war damals sogar ein organisiert. Ich habe immer gern mitorwenig erschrocken, als ich die vielen Ka- ganisiert und geholfen; so zum Beispiel Bürokratie braucht es, desto schwerfälliger wird alles. Früher bel sah. Damals war die gab es hier viertausend Technik allerdings noch Studenten, jetzt sind weit weniger entwickelt es sechstausend. Man als heute. Einen Beamer muss alles genauer plagab es nur im Audimax nen. Früher hat man sich und Computer hatte nur einfach kurz besprochen die Verwaltung. Heute und jeder wusste Behat man ja von allem (Langhaariger Mitarbeiter des Hausdienstes; scheid. Im Gegensatz zu immer das Neuste, Diafrüher ist weder die Verprojektoren und Videos möchte jedoch anonym bleiben) waltungsdirektion noch benützt niemand mehr. beim Uniball und Unifest. Die Studenten die Raumdispo im Bibliotheksgebäude machen so etwas ja oft zum ersten Mal untergebracht. So braucht es mehr EFreuen Sie sich auf den Ruhestand? Mails und genauere Absprachen, damit Ich sehe das mit einem lachenden und schätzen die Hilfe. alles klappt. Man muss deshalb auch und einem weinenden Auge. Ich möchte die schöne Zeit mit den Professoren und Wer ersetzt Sie und wie kann die arme immer da sein. Zum Glück war ich in meiner ganzen Zeit an der HSG niemals den Studenten nicht missen, freue mich Sau das jemals schaffen? Zum Glück ist Guido Giessinger wirklich krank und habe nur ein einziges aber auch darauf, mal etwas anderes zu machen. Bevor ich hier anfing, arbeitete schon im Juni letzten Jahres zu uns ge- Mal verschlafen. ich als Schreiner, ebenfalls 20 Jahre lang. stossen. So konnten wir vieles schon gemeinsam erarbeiten. Er versteht von Haben Sie durch die HSG auch einen Sie sehen also: zwei rechte Etappen. Technik ehrlich gesagt auch mehr als Vorteil, wenn Sie jetzt mit Ihrem Restauich. Ich bin froh, hat die Verwaltung so rant ein eigenes Unternehmen führen? Was sind Ihre Pläne für danach? Das ist ja nicht wirklich ein UnIch werde meine verschiedenen Lie- reagiert. So musste er sich nicht innerternehmen. Wir haben einfach beim genschaften und mein Restaurant weiter halb eines Monats alles Wissen aneigRenovieren des Hauses gemerkt, dass pflegen. Durch das Restaurant kann ich nen. Man hat ja schon auch mitgelebt an

«Wer den Herrn Rüttimann an der Uni nicht kennt, der hat in seinen Studienjahren geschlafen.»

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da alte Wandmalereien drin sind. Um dieses Kulturgut zu erhalten und zu pflegen, haben wir ein Restaurant, das «Haus hinter den Schiben», daraus gemacht. Sonst hätten wir das Haus einfach vermietet. Jetzt machen meine Frau und ich das zusammen. Abends nach der Arbeit gehe ich ins Restaurant und bin dort beschäftigt. Nach der Pensionierung kann ich dann einfach morgens ein wenig länger ausschlafen. Durch die Uni haben wir aber viel Kundschaft gewonnen. So bekommt man auch in der Freizeit eine Verbindung zu den Vereinen und Instituten und es entsteht viel Mund-zu-MundPropaganda. So sind kürzlich sogar ehemalige Austauschstudenten extra aus Italien hergekommen und haben dann bei mir gegessen. Was ist die beste Erinnerung an die Zeit an der HSG? Ein Highlight im eigentlichen Sinn gab es nicht, eigentlich habe ich die Arbeit immer gern gemacht. Eine der negativsten Erinnerungen hat allerdings mit dem prisma zu tun. Ihr hättet mich mal beinahe meinen Job gekostet. Irgendein Redaktor fand es lustig, zu berichten, dass im Audimax die Notausgänge verschlossen waren. Da das die ganze Verwaltung gelesen hatte, gab es einen ziemlichen Rüffel und beinahe ein böses Nachspiel. Wie haben sich die Studenten in den letzten zwanzig Jahren verändert? Eigentlich nicht sehr. Früher, als

Lehrling in St. Gallen, hatte ich ein Bild von den HSG-Studenten als Schnösel mit Krawatte. Als ich dann anfing, an der HSG zu arbeiten, habe ich aber gemerkt, dass sich die auch nicht wie Herrgötter aufführen und Menschen sind wie alle anderen. Wie bei allen Kindern muss man halt ab und zu sagen, wenn etwas nicht geht. Was können Sie der Uni noch für einen Ratschlag auf den Weg geben? Die Uni sollte nicht mehr grösser werden. Die Infrastruktur stösst jetzt schon an ihre Grenzen. Man hinkt mit der Entwicklung immer hinterher und darunter leidet die Qualität.

Abschiedsparty Die offizielle Abschiedsparty von Herrn Rüttimann findet am 21. April ab 22.00 Uhr im Backstage statt.

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MEDIAPARTY

Cherry Lips

All drinks for CHF 5.– and free entry for ladies until Midnight SEMESTERENDPARTY

Elephant Club St. Gallen WED, 13.05.09 10PM-4AM She DJ AD She DJ Creaminal ...plus Uni She DJs

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Leserbrief: M

it grossem Interesse widmete ich mich einigen spannenden Artikeln rund um das Thema «Gewissen». Jedoch musste ich mit Bedauern feststellen, dass ein Artikel, zumindest aus meiner bescheidenen Sicht, durchaus als provokativ und abschätzig gegenüber Christen gewertet werden kann. Vorweg, ich schätze die Arbeit sehr, die jedes Teammitglied für die Entstehung einer jeden Ausgabe mit einbringt. Ich komme jedoch nicht umhin, einige sehr kritische Worte an den werten Herrn Verfasser des besagten Artikels zu richten. Es handelt sich hierbei um den schon sehr anstössig betitelten Artikel: «100 % Jesus, 100 % Bad Luck». Noch ehe man sich in den Text hineinwagt, wird man bereits als Christ vor den Kopf gestossen. Mein Glaube an Jesus Christus soll mir also zu 100 % Pech bescheren? Nun, ein Titel darf ja provokant sein und zum Lesen des Artikels verleiten, doch finde ich, dass man sich hier schon ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hat. Das Schlimmste befürchtend, las ich mich also durch die kleine Anekdote des Autofahrers mit dem erwähnten Sticker auf seinem Wagen, und siehe da, zu meinem Erstaunen hatte der Autofahrer weder was Schlimmes verbrochen, noch ist ihm ein Unglück widerfahren. Komisch, dachte ich mir, lautete der Titel doch «100 % Jesus, 100 % Bad Luck», also wo blieb denn nun das Bad Luck? Mich über die fehlende Moral der Geschichte wundernd, las ich weiter, und dann merkte ich schon relativ schnell, wohin das Ganze führen sollte. Die folgenden Zeilen strotzten nur so vor Abneigung und Unverständnis gegenüber dem christlichen Glauben. Nicht genug, dass Christen als selbstgerechtes Pack abgestempelt werden, welche nur darauf aus sind, ihre guten Taten vorzuweisen, nein, die Krönung des Ganzen ist ja, dass sich der Autor eine fiktive Geschichte einfallen liess, einzig und allein, um eine wohl gemeinte Tat schlussendlich als fatalen Fehlentscheid enden zu lassen, welcher dann mit der ewigen Verdammnis bestraft wird. Ich frage mich ganz ehrlich: Was für ein Mensch tut so was? Ich meine, wie weit muss man sinken, um einer gut gemein-

Reply: ten Tat mit solchem Argwohn begegnen zu können? Um meiner Besorgnis etwas Transparenz zu verleihen, möchte ich kurz eine ähnliche Situation schildern. Als ich heute Morgen das B-Gebäude verlassen wollte und noch einige Schritte vor dem Ausgang war, hat sich eine Kommilitonin die Zeit genommen, mir die Tür offen zu halten. Ich war für diese nette Geste sehr dankbar und sie zeigte mir dadurch, dass sie nicht nur auf sich bedacht war, sondern Rücksicht auf ihre Mitmenschen nimmt, was ja heutzutage bei weitem keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Nun, ich hoffe, die wenigsten hätten sich in dieser Situation Horror-Szenarien überlegt, wie sie für ihre gut gemeinte Tat dann für immer in der Hölle schmoren würden, weil dies und jenes dadurch noch zusätzlich verursacht worden wäre. Da es ja nun solche Individuen von zweifelhafter Moral zu geben scheint, drängt sich mir unweigerlich die Frage auf: Wie kann die prisma-Redaktion einen solchen Artikel verantworten bzw. rechtfertigen? Nennt mich altmodisch, aber meines Erachtens sollte ein Artikel einen sinnstiftenden Zweck erfüllen, den ich jedoch im besagten Text nirgends finde. Alles, was ich persönlich herauslesen kann, ist ein fast schon beschämendes Unwissen über die christliche Theologie und eine besorgniserregende Intoleranz gegenüber Andersgläubigen. Ich rate dem Autor deshalb dringend, seine Wissenslücken zu füllen, um künftige Fehltritte zu vermeiden. Kleiner Tipp: We are saved by grace! Ausserdem sehr empfehlenswert zum Thema Unterschiede zwischen dem Christentum und anderen Weltreligionen: http://www. youtube.com/watch?v=S7NluO3h1qE (3:40 min) Abschliessend möchte ich die Autoren zukünftiger Artikel bitten, sich doch vorher Gedanken zu machen, ob der geplante Artikel wirklich sinnvoll ist oder man nur seine persönliche Aversion gegen etwas Bestimmtes zum Besten geben möchte.

Alex Svijic, alex.svijic@student.unisg.ch

A

ls Erstes möchte ich dir für deine Kritik an meinem Artikel danken! Egal ob positiv oder negativ, ein Leserbrief befriedigt das gewisse journalistische Ego, welches uns Schreiber überhaupt erst dazu treibt, Texte zu verfassen. Es tut gut, zu wissen, dass sie auch gelesen werden. Als zweiter Punkt folgt natürlich meine Entschuldigung dafür, dich in deinem Glauben angegriffen und verletzt zu haben. Keinesfalls wollte ich mit meinem Text deine Religion (oder auch jeglichen anderen Glauben) in ihren Grundsätzen erschüttern oder in den Dreck ziehen. Ich verstehe meinen Text als humoristische Satire, als übertriebenes Weiterspinnen einer in der heutigen Welt nicht ganz alltäglichen Situation. Daher ist deine Ernsthaftigkeit bei der Lektüre wohl etwas unangebracht; meiner Meinung nach solltest du trotz deines Glaubens in der Lage sein, die lustige Seite des beschriebenen Moments zu erkennen. Es wäre aber gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mit meinem Text nicht auch beabsichtigt habe, Menschen wie den Lenker des besagten Autos zu einer gewissen Selbstreflexion anzuregen. Geschehen solch gute Taten wirklich nur aus Selbstlosigkeit oder steckt vielleicht nicht doch ein gewisser Egoismus, wie ich ihn im Artikel auf übertriebene Weise zu beschreiben versuchte, mit drin? Ich hoffe, ich konnte dich mit dieser Antwort in meinen Denkprozess mit einbeziehen und dir die Logik hinter meinem Artikel erklären. So kannst du mir vielleicht auch die nicht so gewollte Attacke auf deinen Glauben verzeihen, denn bedenke 1. Johannes 4-18: «Gott ist Liebe», also hasse mich nicht.

Raffael Hirt, Redaktor

Auf Wunsch von Alex publizieren wir an dieser Stelle seine E-MailAdresse. Er möchte damit den Lesern die Gelegenheit geben, ihn persönlich zu kontaktieren, falls sie seinem Kommentar zustimmen oder widersprechen möchten. prisma möchte ebenfalls eure Meinung dazu wissen und druckt selbst eine Stellungnahme des Redaktors dazu ab. Schreibt uns eure Meinung an prisma@myunisg.ch

65 prisma – April 2009


Bla Bla Bla Bla Bla Bla BlaBlaBlaBlaBla BlaB laBlaBlaBlaBlaBla BlaBlBlaBlaBlaBlaBlaBlaBla BlaBlaBlaBlaBlaBlaBlaBla BlaBlaBlaBlaBlaBlaBla BlaBlaBlaBlaBla vor dem Staat auf die Knie, Manager BlaBlaBla springen von Dächern. Doch was pasBla siert mit der Bevölkerung? Ein Wort ist in aller Munde: Konjunkturankurbelungsprogramm. nscheinbar sehen sie aus, die MänEin kurzer Rückblick: 1932. Die Weltner in ihren orangen Westen. Darunter tragen sie Winterjacken, doch wirtschaft liegt in Scherben. Die Bubble trotzdem scheint ihnen eher kalt zu sein. an der Börse ist geplatzt, alle rennen Kein Wunder, bei dieser Aufgabe. Sie herum wie Hühner auf dem Hof. Nur schaufeln Schnee, den ganzen Nachmit- einer sticht aus der Masse hervor: Frantag lang. Es scheint kein System dabei zu klin D. Roosevelt. Er rettet die Menschsein, jeder arbeitet für sich, schippt die heit mit Werkzeugen wie dem AAA, CCC weissen Massen weg aus dem ihm zu- oder dem TVA. Seine Politik nennt man geteilten Segment. Manchmal scheint den New Deal, sein Vorgehen «priming es, dass sie sich gegenseitig in den Weg the pump», was sich am besten als «die kommen und sich den Schnee gegen- Pumpe pumpen» übersetzt. Was sich alseitig hin und her schieben. Erst nach bern anhört, wird heute weltweit wieder ausführlicher Betrachtung wird klar, praktiziert. Der Staat macht sich zum dass das ultimative Ziel ist, das gesamte Narren, indem er sinnlose oder ansonFlachdach der Turnhalle von Schnee zu sten nie auch nur als durchführbar angebefreien. «Runter auf den Flachplatz» sehene Projekte auf die Beine stellt, um scheint die Devise zu lauten. Aber bloss den Pöbel zu beschäftigen. Zum einen hilft dies, den Konsum der Bevölkerung nicht zu schnell. einigermassen konstant zu halten und Die Wirtschaftskrise ist in vollem somit die Konjunktur zu stärken, zum Gang. Die Aktienkurse purzeln von anderen kommt es dem beschäftigten Hausse zu Baisse, Unternehmen fallen Pöbel weniger schnell in den Sinn, die

Das Gerücht

U

Heftvorschau

Die nächste Ausgabe von prisma wird wieder etwas bunter! Das Thema ist nämlich «Boulevard». Bisher angedacht sind eine Fotostrecke (im «Bravo»-Format) und ein Interview mit dem preussischen Finanzminister über seinen Urlaub in der Schweiz! Also, wenn euch lustiger Schwachsinn einfällt, meldet euch! Der Redaktionsschluss ist der 20.04.2009, prisma liegt dann ab dem 11.05.2009 an der Uni auf. Im November dieses Jahres feiert prisma sein 50-jähriges Jubiläum!

66 prisma – April 2009

Staatsmacht zu stürzen. Win-win also. Sind die Schneeschaufler an der HSG tatsächlich aus diesem Grund unterwegs? Ist es das Ziel, ihnen Arbeit zu geben und sie damit davon abzulenken, dass ihre Misere vielleicht von Abgängern ebendieser Universität verursacht wurde? Falls ja, geht der Plan auf. Alle arbeiten und keiner scheint revolutionäres Gedankengut zu hegen. Kann man also in Zukunft weitere Konjunkturankurbler an der HSG beobachten? Man denke an Platzanweiser in den überfüllten Assessmentvorlesungen und an technische Assistenten, welche unfähigen Dozenten die Funktionen des neuen Präsenta-tionstools im Audimax verständlich machen. In diesem Fall würde sich, rein als HSGler denkend, die Krise gelohnt haben. Vielleicht befreien die Männer in den orangen Westen aber auch nur das Dach der Sporthalle von der gefährlichen Schneelast. Auch wenn man es an der HSG nicht gerne hört: Es hängt nicht alles immer nur mit der Wirtschaft zusammen!

Raffael Hirt

Depeschen in den Grosskanton

Zur aktuellen Lage mit freundlicher Genehmigung der taz aus Berlin – die tageszeitung

Guten Tag, meine Damen und Herren! «verboten» enthüllt exklusiv den Inhalt der aus der Schweiz an den preussischen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück verschickten Drohbriefe: «Grüss Gott, sehr geehrter Herr Steinbrück. Bitte lassen Sie unser liebes Bankgeheimnis in Ruhe. Vielen Dank im Voraus, unterwürfigst: Ihr Anonymus.» Schlimm! Oder: «Lieber Herr Steinbrück, ich bin ein grosser Bewunderer Ihrer Kunst. Weiter so! Ihr Speichelleckerli.» Übel! «verboten» schenkt Herrn Steinbrück deshalb diesen Gratis-Witz zur Beruhigung: Ein Deutscher will in einer Schweizer Bank Geld anlegen. «Was wollen Sie denn einzahlen?», fragt der Bankangestellte. Flüstert der Kunde: «Eine Million.» – «Sie können ruhig lauter sprechen», antwortet der Angestellte, «Armut ist hier in der Schweiz keine Schande.»

Nächster Redaktionsschluss: Montag, 20. April 2009

Zuschriften an prisma@myunisg.ch


Zuckerbrot K

ritiker und Querdenker sind an der HSG nicht erwünscht – auf jeden Fall nicht, wenn es um das Bankgeheimnis geht. Nachdem das Schweizer Genital nur knapp einer Auflistung der OECD und einem Kavallerieangriff von unseren Freunden aus dem Norden entgangen ist, erfährt es nun Kritik aus den eigenen Reihen. Ulrich Thielemann, Vizedirektor des HSG-Instituts für Wirtschaftsethik, kritisierte an einem Hearing vor dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestags, dass es den führenden politischen Kräften in der Schweiz an jeglichem Unrechtsbewusstsein in Bezug auf die Verweigerung des Informationsaustausches in Steuerfragen mangele. Wie unerhört! Und das von einem HSG-Dozenten! Kein Wunder, gerät ob dieser Ungeheuerlichkeit auch Herr Prof. Jäger in Rage und provoziert mit seiner Verurteilung von solchen Polemisierungen (St. Galler Tagblatt vom 28. März 2009) doch glatt selbst ein Schmunzeln. Auch die HSG ist brüskiert und entschuldigt sich beim verunglimpften Teil des Schweizer Volkes. Das Schweizer Kinderkarussell um das Bankgeheimnis dreht sich munter weiter. Am frivolen Treiben beteiligt: der Indianerstamm der Schweizer, ein Regiment von hässlichen Deutschen, Indianerhäuptling Merz, La Paloma Calmy-Rey, Peitschen-Peer, Freizeitnationalist Thomas Müller und neu: der böse Wirtschaftsethiker aus St. Gallen! Das Zuckerbrot geht deshalb an die Schweiz und an Deutschland. Möget ihr brüderlich teilen und von der lustigen Karussellfahrt bald wieder zurück zum Tagesgeschäft finden, wo man Probleme löst statt schafft. Stellt Meinungsfreiheit und Diplomatie wieder über eure nationalen Genitalien.

Peitsche 31

Tage lang hatte ich sehnsüchtig auf sie gewartet – und dann das. Irgendwie hatte ich sie mir anders vorgestellt – grösser, attraktiver, etwas Besonderes. Aber sie war dann halt doch nur eine ganz ordinäre 4, meine Note im BWL-Pflichtfach «Organisieren und Führen». Mit einer Gewichtung von stolzen 6 Credits hatte mir das kleine Luder sichtbar den Schnitt dezimiert. Dabei hatte ich so ein gutes Gefühl bei uns beiden. Gut, gibt es an der HSG die Prüfungseinsichten, und so besuche ich jene für ebendieses Fach mit der Hoffnung auf eine rasche Erleuchtung. Schnell ist die Erleuchtung nicht zu haben, denn der Raum ist mit quengelnden Warteschlangen durchzogen. Nicht wenige Studenten, darunter auch ich, haben etwas an ihrem Resultat auszusetzen; ich jedoch in einem Ausmass, das hoffentlich Seltenheitswert besitzt: Bei einer erreichbaren Gesamtpunktzahl von 120 zählte man bei meiner Prüfung 71.5 Punkte. Nur dass diese 71.5 Punkte eigentlich schicke 99 gewesen wären, hätte man sie richtig addiert. Heisst im Klartext: 5.5 und nicht 4. Nachdem ich über eine h a l b e Stunde von Pontius zu Pilatus durch den Raum gewatet war, wurde das von den verantwortlichen Personen dann auch anstandslos registriert. Aber es stelle sich einer vor, ich wäre nicht an die Prüfungseinsicht gegangen. Andere Kommilitonen hatten weniger Glück beim Punktesuchen und wurden gar mit Antworten wie «Bei mir hätten Sie für diese Antwort noch weniger Punkte bekommen» oder «… das erklär ich Ihnen jetzt nicht» abserviert – auch nicht gerade zuckerbrotverdächtig. Für derartig grobe MatheSchnitzer bei einer einmonatigen Warteschleife gibt es eine Peitsche und ein paar symbolische Minuscredits fürs Kopfrechnen.

Jennifer Kahn

Tobias Kucera

67 prisma – April 2009


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