prisma 345 - Sünde

Page 1

Das Magazin der Studierenden der Universit채t St. Gallen April 2013 Nummer 345

S체nde



3

Editorial

Ressorts Friederike Altgelt Ressortleiterin Aktuell

Jan-Gunther Gosselke Ressortleiter Campus

Lukas Wohlgemuth Ressortleiter Thema

Alev Kurucay Ressortleiterin Menschen

Layout Dominik Geissler Layoutchef

Aus der Region für die Region In dieser Ausgabe widmen wir uns ganz dem Thema «Sünde». Getreu dem Motto «Aus der Region für die Region» traf sich prisma mit zwei Bordell-Betreibern und der Kantonspolizei zum Gespräch über Prostitution in der Stadt St. Gallen, besuchte die Strafanstalt Saxerriet im St. Galler Rheintal, wo der 25-jährige Burim eine mehrjährige Haftstrafe verbüsst, und lokalisiert die katechetischen Todsünden an unserer Universität. Ferner räumen wir mit den Vorurteilen gegenüber der hauseigenen Mensa auf und wagen den Vergleich mit den Kantinen von Universität und ETH Zürich sowie der Fachhochschule St. Gallen – mit zum Teil verblüffenden Ergebnissen. Abgerundet wird die Ausgabe durch ein Treffen mit dem St. Galler SVP-Nationalrat Toni Brunner in Bern, der uns seinen eigentlichen Traumberuf verrät und über das Verhältnis der Schweiz zu Europa sowie die Probleme der HSG spricht. Ich wünsche dir – liebe Leserin, lieber Leser – ein sündhaft gutes Leseerlebnis und einen angenehmen Start in die zweite Semesterhälfte.

Titelblatt:

Fotografin: Janina Abrashi Model: Lynn Walther

Guisanstrasse 92, 9010 St. Gallen, redaktion@prisma-hsg.ch, 076 579 92 21 Präsidentin: Simone Steiner Chefredaktor: Roman Schister Finanzen: Samir Mutapcija Layoutleitung: Dominik Geissler Online-Chefredaktor: Dominik Mayer Anzeigenregie: Samir Mutapcija, vertrieb@prisma-hsg.ch, 079 346 06 91

Druck: galledia ag, Flawil, 058 344 96 96 Werbung in diesem Medium kann auch über Go! Uni-Werbung AG, 071 244 10 10; Mediabox, 044 205 52 40; StudiMedia 044 201 16 55; Zenithmedia +4989 71 05 18-0; Amiado Group, 044 240 00 25 oder together AG, 071 222 28 18 gebucht werden. Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktoren sind unabhängig. Die in den Texten vertretenen Meinungen repräsentieren folglich nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der gesamten prisma-Redaktion.

April 2013 prisma •

Impressum

Ausgabe 345, April 2013 prisma – Eine Initiative der Studentenschaft der Universität St. Gallen

Roman Schister Chefredaktor



5

Inhaltsverzeichnis

Das Rotlichtmilieu von St. Gallen

Seite 24

Das Geschäft mit der Liebe. prisma trifft zwei Bordell-Betreiber und die Polizei zum Gespräch über Geschäftsmodelle, Illegalität und studentische Gäste.

«Eigentlich wollte ich Fussballer werden»

Seite 32

Einer der streitbarsten Politiker des Landes unterhält sich mit prisma über Landwirtschaft, das Verhältnis der Schweiz zu Europa und die HSG.

Aktuell 6 8 42 44 45 46 47

Agenda Kurzmeldungen prisma empfiehlt Gerücht & Bilderrätsel Zuckerbrot & Peitsche Cartoon & Gewinnspiel Pinnwand

Thema 24 27 30

Das Rotlichtmilieu von St. Gallen Die sieben Todsünden Sünde und Sühne

SHSG

Menschen

11 13

32 36

Das Studentenparlament 2012/2013 Ruheraum an der Universität St. Gallen

38 40

Campus 15 18 20 22

Mensen im Vergleich START Summit Challenge the Best Kontextstudium

«Eigentlich wollte ich Fussballer werden» Umfrage: Welche Sünde hast du schon einmal begangen? Profs privat: Christoph Frei Partypics: Student's Night

@

prisma-hsg.ch

r Sieh dir das aktuelle Heft – und alle vorhergehenden Ausgaben – auch online an! r Auf unserem Blog informieren wir dich über das Welt- und Webgeschehen. r Ob Buch, Verein oder Dozenten – bei uns findest du zu allem was …

April 2013 prisma •


6

Aktuell Agenda •

April DI

16

PwC Tax Workshop Hotel Einstein – 13.30–19.00 Uhr

DI

23

Der Workshop ist für Studierende ab dem 4. Semester eines wirtschafts- oder rechtswissenschaftlichen Studiums und kostenlos.

MI

17

Jedes Semester laden die Universitätsseelsorger Studierende, Lehrende und alle, die sich mit der HSG verbunden fühlen, zu einem ökumenischen Semester-Gottesdienst ein. Thema: Wie Schafe unter Wölfen (Lukas 10,1-11).

HSG-Offiziere KD-Box Schiessen Waffenplatz Breitfeld – 16.00 Uhr Schiesstraining mit der Pistole auf dem Waffenplatz Gossau.

MI

24

Lunch mit Dr. Jürg Felix, Generalsekretär Bundesverwaltungsgericht.

HSG-Offiziere Morgensport & Mittagsrapport HSG Sporthalle; 01-Foyer – 07.00–13.05 Uhr

SHSG & Academix Consult/ Notenstein Privatbank Steuerberatungsseminar Academix 01-U123 – 18.15–21.00 Uhr Seminar: «Finanziell steuerliche Weichenstellung für den Berufsstart in der Schweiz bzw. in Deutschland». Ab 20.00 Uhr Apéro im 01-Foyer. Achtung: Nur für Schweizer Staatsbürger! Für deutsche Staatsbürger findet am 18. April 2013 ein Seminar statt.

18 DI

30

UniGay UniGay goes UBS Zürich Auf Einladung der UBS werden wir gemeinsam mit homosexuellen UBS Kollegen «lunchen» und uns über die UBS als Arbeitgeber informieren. Der konkrete Termin wird noch bekanntgegeben.

prisma April 2013 •

Industrial Club IC Rotation Dinner Restaurant Candela – 18.00 Uhr Deine Chance auf «Networking» mit unseren strategischen Partnern Bühler, Hilti, Holcim und Sulzer in einzigartiger Atmosphäre bei einem köstlichen Vier-Gänge-Menü.

Akademikerhaus Vortrag Akademikerhaus, Dufourstr. 87 12.15–13.45 Uhr

DO

Evangelisches Universitätspfarramt Universitätsgottesdient Chorraum der Kathedrale St. Gallen – 20.15 Uhr

Morgensport: 07.05–08.10 Uhr. Am Mittag treffen wir uns für den militärischen und privaten Erfahrungsaustausch, um 13.05 Uhr wird angestossen.

DI

30

Industrial Club RUAG Holding AG Werksbesichtigung Luzern Ein Schweizer Technologiekonzern im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik sowie Rüstungsindustrie im Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, welcher die ehemaligen Rüstungsbetriebe der Schweizer Armee umfasst und weltweite Standorte besitzt.


Agenda Aktuell •

Mai DO

2

HSG-Offiziere Alumni-Event Kaserne Kloten – 18.30 Uhr Das zweite Alumni-Event von Of@UniSG. Das Erfolgsrezept bleibt bestehen: Ein spannender Referent; eine gut erreichbare Location mit Militärbezug und ausreichend Zeit zum persönlichen Gespräch mit ehemaligen Studien- und Offizierskollegen! Tenue: Business (Anzug & Kravatte). Anmeldung für Alumni unter: alumni@ofunisg.ch

DO

ISC St. Gallen Symposium HSG

FR

Am diesjährigen Symposium werden unter anderen Sergio P. Ermotti, UBS AG, Christine Lagarde, Internationaler Währungsfonds, und General Stanley A. McChrystal, Jackson Institute for Global Affairs, teilnehmen.

2 3

DI

7

8

8

oikos & marketing.club Undress Fashionshow Pfalzkeller und Forum St. Gallen – ab 20.30 Uhr

Akademikerhaus Lunch & Vortrag Akademikerhaus, Dufourstr. 87 12.15–13.45 Uhr Referentin ist Irina M. Kuhnen. Thema: Informationsmanagement bei skyguide.

DO

9

Zofingia Podiumsdiskussion Rüümli Im Rüümli treffen wir auf den Schweizer Staranwalt Valentin Landmann v/o Qualle! Wir freuen uns über den Schweizer Untergrund zu diskutieren. Anmeldung: FM@zofingiahsg.ch.

Akademikerhaus Seealpseewanderung am Auffahrtstag Seealpsee – 16.15–23.00 Uhr Besinnlicher Abend am Seealpsee. Anmeldung bitte bis Dienstag, 7. Mai, an akademikerhaus@unisg.ch

Uniorchester Frühlingskonzert Tonhalle – 20.15 Uhr Das traditionelle Frühlingskonzert beinhaltet in diesem Jahr Stücke von Mendelssohn, Mozart und Beethoven. Der Eintritt ist frei!

MI

MI

MO

13

prisma prisma 346 – Zeit Im 01- und im 09-Foyer Das neue prisma unter dem Titel «Zeit» liegt in den Gebäuden 01 und 09 aus!

Nachhaltige Mode auf dem Catwalk und Apéro.

April 2013 prisma •

7


8

Aktuell Kurzmeldungen •

Neue Produkte im HSG Shop Kennst du bereits unsere HSG-iPad-Hülle? Passend dazu gibt es jetzt auch eine neue HSG-iPhone-Hülle. In regionaler Heimarbeit gefertigt, aussen aus Blache und innen mit weichem, reinigendem Velours, sind die Hüllen nicht nur trendig, sondern auch hochwertig und praktisch. Erhältlich ab Lager fürs iPhone 4 und 5 sowie für jedes andere Smartphone auf Bestellung. Passend zum Frühling gibt es bald ein neues trendiges Polo-Shirt für Damen und Herren. Badefreunde und Sportbegeisterte können sich über ein weisses Badetuch mit dezentem HSG-Logo mit Schriftzug freuen. Auch unser Junior-Sortiment wird durch eine trendige Nuggikette sowie neue Babybodies in zusätzlichen Farben erweitert. Warst du schon auf unserer neuen Website www.hsgshop.ch? Alle unsere Produkte können auch über den Webshop bestellt werden. Bist du von unserem HSG Hoody begeistert oder gefallen dir andere HSGProdukte, dann like uns doch auf Facebook. Der HSG Shop ist jeweils am Dienstag und Donnerstag von 12.30 bis 16.00 Uhr geöffnet. Komm doch mal vorbei und schaue dir unsere neuen Produkte an!

Industrial Club Als erster Verein an der Universität St. Gallen setzt sich der Industrial Club zum Ziel, einen Austausch zwischen Studierenden und Vertretern von Industrieunternehmen herzustellen. Durch Unternehmensbesichtigungen und -präsentationen sowie Social Events wird eine persönliche Beziehung aufgebaut und das gegenseitige Verständnis verbessert. Auch nach dem Break haben wir mit der RUAG Werksbesichtigung am 30. April einen spannenden Event für euch bei einem grossen Schweizer Technologiekonzern im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik sowie Rüstungsindustrie! Und nachdem das erste IC Rotation Dinner im letzten Jahr ein voller Erfolg war, bieten wir auch in diesem Semester am 24. April die Möglichkeit, mit unseren strategischen Partnern Bühler, Hilti, Holcim und Sulzer bei einem Dinner in Kontakt zu treten und sich über die vielfältigen Karrieremöglichkeiten zu informieren. Zum Abschluss des Semesters werden wir dann gemeinsam mit allen IC-Mitgliedern den Sommer einläuten und vor der Lernphase nochmal eine grosse Party feiern. Die aktuellsten News zum IC sowie zusätzliche Informationen über anstehende Events findest du auf unserer Homepage (industrialclub.ch) und auf Facebook (facebook.com/industrialclub.ch)! Nutze deine Chance auf eine Karriere in der Industrie!

prisma April 2013 •


Kurzmeldungen Aktuell •

HSG-Offiziere Die HSG-Offiziere sind seit 1999 ein Netzwerk von Studenten mit militärischer Führungsverantwortung, für den militärischen und privaten Wissensaustausch, Kameradschaft, und die Diskussion von sicherheitspolitischen Themen. Heute, in Zeiten von verbreiteter Führungslosigkeit und Verantwortungsdiffusion, nehmen die HSG-Offiziere mit ihrer vielfältigen, auf 5'000 Jahren militärischer und ziviler Arbeitserfahrung und Führungslehre fussenden Ausbildung Einfluss auf das Spannungsfeld von Militär, Gesellschaft und Wirtschaft. Am 14. Mai 2013, bietet der Offiziersverein bereits zum siebten Mal allen dienstpflichtigen Studenten die Möglichkeit, ganz einfach und bequem ihre jährliche Schiesspflicht, das Obligatorische Schiessen, zu absolvieren. Für euch stellen wir kostenlos Shuttle-Busse von der Uni zum Schiessstand und wieder zurück zur Verfügung und traditionell wird eine Olma-Bratwurst nach dem Schiessen offeriert. Die Anmeldung wird zeitgerecht auf www.ofunisg.ch aufgeschaltet werden.

oikos St. Gallen oikos ist die Studentenorganisation für Nachhaltigkeit in Economics und Management und wurde vor 25 Jahren, im Sommer 1987 an der HSG ins Leben gerufen. In der Zwischenzeit ist daraus ein weltumspannendes Netzwerk mit rund 40 lokalen Ablegern in über 20 Ländern geworden. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken. Dazu informieren wir uns aktiv über die gegenwärtigen Herausforderungen und diskutieren innovative und zukunftsweisende Lösungen. Engagiere dich bei oikos St. Gallen, einem der aktivsten Vereine an der HSG mit über 200 Mitgliedern, von denen rund 100 aktiv in einem der 11 Projekte mitwirken! r Unsere grössten Projekte: oikos Model WTO, oikos Conference, oikos CNC (carbon neutral campus), oikos consulting, oikos Sustainable Finance r Projekte in Kooperation mit anderen Vereinen: Go Beyond, Undress r Weitere Projekte: oikos meets Business, oikos Sustainable Thesis Award, oikos Academia Informiere dich über die verschiedenen Projekte unter www.oikosstgallen.org oder schreib eine Mail an info@oikos-stgallen.org. Like ausserdem unsere Facebook-Page www.facebook.com/oikosStGallen um auf dem Laufenden zu bleiben oder komm einfach an einem unserer nächsten oikos & Pizza vorbei!

Ihre Meinung zur HSG-Bibliothek zählt! Vom 1. bis 15. Mai 2013 führt die HSG-Bibliothek eine Onlineumfrage durch, aufgeschaltet unter www.biblio.unisg.ch/umfrage. Wir freuen uns auf Ihre Bewertung unserer aktuellen Dienstleistungen und wollen Sie einbeziehen bei der Optimierung und beim Ausbau unserer Angebote. Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme mit folgenden Preisen: r 2 reservierte Schliessfächer vor der Bibliothek für ein Semester r 3 BIBBAGs r 6 Gutscheine für die Mensa à 20.– Franken. Wir erlauben uns, Sie zeitnah mit einer E-Mail, über unsere Homepage und via Facebook an unsere Umfrage zu erinnern. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihr Feedback!

April 2013 prisma •

9


10

Aktuell Kurzmeldungen •

SLESS The Swiss Law and Economics Students’ Society (SLESS) ist der akkreditierte Verein für Law and Economics-Studierende an der Universität St. Gallen (HSG). Im Vordergrund steht für uns das Ziel, die Law and Economics Studierenden stufenübergreifend miteinander zu vernetzen und ihnen eine Plattform für den Erfahrungsaustausch untereinander zu bieten. Wir sind zudem darum bemüht, die L&E-Studierenden bei der Gestaltung ihres Studiums und ihres Werdegangs zu unterstützen: Fachveranstaltungen ermöglichen den Mitgliedern Einblicke in die Praxis und in potentielle Tätigkeiten für Law and Economics-Studierende nach dem Studium. Neben den fachlichen Aktivitäten kommt jedoch auch der Spass nicht zu kurz: Diverse Fun-Events bieten die Möglichkeit, die Kommilitonen aller Stufen kennenzulernen und bereits bestehende Kontakte zu intensivieren. Unser nächstes Event ist «Meet Young Professionals» am 1. Mai 2013; weitere Informationen folgen auf unserer Facebook-Seite.

Marketing Club The marketing.club, a platform for HSG students interested in marketing, communication and branding, is excited to announce numerous events for the spring semester. Before the break, our very first party at the Elephant took place with the theme of «Dia de los Muertos» and let an exciting semester take off. We’re booked with many events after the break: first off, a company visit of Namics, a digital agency, will take place on 23. April. Right around the corner is then our company visit of Heineken and Desperados in Lucerne together with a tasting session. The fun doesn’t stop there! One of the biggest events of the semester will take place in the beginning of May, namely the Undress fashion show and workshops, all oriented to the ecological design of products, which we have organized together with oikos. To make sure the semester ends on a more playful note, our famous BBQ at the three lakes of St. Gallen will take place at the end of the semester and ensure a great start into summer. We look forward to share these next events with our members, old and new!

Schriften der Assistierenden der Universität St. Gallen Seit 2006 erscheinen jährlich die Schriften der Assistierenden der Universität St. Gallen. Das Projekt bietet jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fächern Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Internationale Beziehungen die Möglichkeit, sich vertieft mit einem aktuellen Thema auseinanderzusetzen und ihre Arbeit anschliessend zu publizieren. Schwerpunktmässig sind unsere Autorinnen und Autoren an der Universität St. Gallen tätig, die Möglichkeit einen Beitrag zu publizieren, steht aber auch Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern anderer Schweizer Universitäten offen. Wir freuen uns über deinen Besuch auf unserer Homepage http://www.assistierendenband.ch/ oder deine E-Mail an info@assistierendenband.ch.

prisma April 2013 •


Inhaltsverzeichnis SHSG •

Das Studentenparlament 2012/2013

11

Ruheraum an der Universität St. Gallen

13

Das Studentenparlament in der Amtsperiode 2012/2013 Nach der konstituierenden Sitzung im Oktober 2012 nahm das Studentenparlament seine inhaltliche Arbeit für die Amtsperiode 2012/2013 auf. Als derzeitiger StuPa-Präsident möchte ich euch über die Tätigkeiten des StuPa informieren und ein Zwischenfazit ziehen.

N

achdem in der ersten Sitzung zuerst die Selbstfindung und Zuteilung der Posten in der universitären Mitverwaltung sowie die Verteilung von Führungsaufgaben innerhalb des Studentenparlamentes auf dem Programm standen, hat sich das Parlament in der zweiten Hälfte der ersten Sitzung mit dem ersten Grossprojekt auseinandergesetzt. Es ging um den Budgetentscheid im Zusammenhang mit dem Ruheraum. Nach einigem Abwägen und Zusammensetzung des Studentenparlaments einigen Bedenken entschloss sich das Parlament mit nur einer Gegenstimme, einen Betrag von ser Stelle sowohl beim ganzen Parlament wie auch insgesamt 280'000 Franken aus verschiedenen Töp- beim Vorstand bedanken! fen zu sprechen, der für den Ausbau und den ProNach dieser ersten Sitzung fand sich das Präsijektwettbewerb zum Innenausbau genutzt werden sollte. Weitere Informationen zu diesem Projekt dium zusammen, um zu planen, was die Ziele für entnehmt ihr bitte der Homepage der SHSG. Nach die Amtsperiode sind. Neben der Pflege der guten diesem ersten Budgetentscheid wurde über Tätig- Zusammenarbeit und dem politischen Engagement keitsprogramm und Budget des Vorstandes disku- in den Schools und Programmen rückte schnell die tiert, ehe auch diese Anträge angenommen wur- Überarbeitung aller Reglemente ins Zentrum. Dieden. Schon in der ersten Sitzung wurde klar, dass se befinden sich nicht nur in einem sehr schlechVorstand und Parlament in dieser Legislatur erneut ten Zustand, sondern sind seit der letzten Statutenauf sehr fruchtbarer Ebene miteinander kommuni- änderung 2011 mit inhaltlichen Widersprüchen zieren und arbeiten. Dafür möchte ich mich an die- durchzogen. Das Projekt zieht sich seitdem durch


SHSG Offizielle Informationen •

unsere Amtszeit und es ist schön zu sehen, wie sich langsam eine vernünftige Rechtsbasis ergibt und diese auch einsehbar wird. In den nächsten beiden Sitzungen rückte das Thema Deep-Learning ins Zentrum des Interesses. Das Studentenparlament wurde von Prof. Euler eingeladen, bei der Weiterentwicklung der Lehre aktiv mitzudiskutieren. Anstoss für diese Diskussion gab die Erkenntnis, dass Arbeitgeber einen schlechteren Eindruck von HSG-Absolventen haben, als gewünscht. Es wurden verschiedene Ansätze diskutiert, wie mittels einer Neuausrichtung der Lehre das Studieren an sich wieder mehr in den Fokus rückt. Das Ergebnis in Form eines Positionspapiers findet ihr ebenfalls auf der Homepage myunisg.ch. In der vierten ordentlichen Sitzung zum Anfang des Herbstsemesters wurde zum ersten Mal ein Antrag der Sozialkommission besprochen. Der Antrag fordert Unterstützung aus dem Sozial- und Kulturfonds für den HSG Ball 2013. Auch hier wurde nach langer, aber stets konstruktiver Diskussion entschieden, dem Antrag stattzugeben und den HSG Ball 2013 mit 40'000 Franken zu unterstützen.

Dies jedoch unter einigen Bedingungen. Wir freuen uns dennoch, dass der HSG Ball am 26. Oktober 2013 mit der Unterstützung der SHSG wieder in den Räumlichkeiten der Universität stattfinden wird. Falls nun euer Interesse an den Diskussionen und Entschlüssen des Parlaments geweckt ist, lade ich euch ganz herzlich ein, die Protokolle auf myunisg.ch zu lesen oder uns einen Besuch bei der nächsten ordentlichen Sitzung am 23. April oder 16. Mai 2013 abzustatten. Die Daten findet ihr ebenfalls online. Zudem stehen in der 19. Kalenderwoche die Gremienvertreterwahlen an. Solltet ihr Fragen dazu oder Interesse haben, nächstes Jahr selbst als Teil des Parlamentes aufzutreten, hilft euch das StuPa-Präsidium gerne weiter. Abschliessend kann ich sagen, dass die Arbeit als Präsident ebenso viel Spass macht wie auch die Arbeit als Parlamentarier. Dass wir an der HSG in derartigem Masse in die Universitätspolitik einbezogen werden, ist ein Segen und eine Chance, die wir uns nie nehmen lassen dürfen. Paul Sailer

SHSG

12

Das gesamte Studentenparlament

prisma April 2013 •


Offizielle Informationen SHSG •

Ruheraum an der Universität St. Gallen Im Hauptgebäude zwischen der Videoinstallation von Roman Signer und der Mensa entsteht in den nächsten Monaten der erste Ruheraum an der HSG. Dieser bietet die Möglichkeit, sich zwischendurch von den Strapazen des Universitätsalltags zu erholen. Samuel Wurster Ressortleiter SHSG

D

ie Ende 2011 abgegebene Bachelorarbeit von Petra Brühwiler mit dem Titel «Neukonzeption des Campus-Lebens an der HSG» untersuchte unter anderem die Frage, wie wichtig den Studenten eine Ruhezone an der Universität ist. Nachdem die Umfrage klar positiv für die Konzeption einer Ruhezone ausfiel, nahm sich die Studentenschaft dieses Projekts an und sah es als ihre Aufgabe, ein Konzept dafür zu entwickeln. Nach dem Umbau des Hauptgebäudes wurden drei Räume ausgesondert, die für ruhige Aktivitäten zu Verfügung standen. Nachdem in den letzten Jahren einige Konzepte erarbeitet, aber allesamt verworfen wurden, da Studentenschaft und Verwaltung keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben, kam die Idee auf, einen reinen Ruheraum zu planen und keinen – wie zu Beginn angedachten – Chillout-Bereich.

welches erst kürzlich bewilligt wurde. Mit diesem positiven Baubescheid können die letzten Planungen abgeschlossen und in Kürze mit dem Bau der Räume begonnen werden. Öffnungszeiten sind zur Zeit über den Mittag geplant, je nach Bedarf seitens der Studentinnen und Studenten können die Öffnungszeiten relativ flexibel angepasst werden. Habt ihr Fragen, Anregungen oder Kommentare bezüglich des Ruheraums? Gerne könnt ihr euch direkt beim Projektleiter der Studentenschaft, Elias Reichsöllner (elias.reichsoellner@student. unisg.ch) melden und informieren.

Getreu dem Motto «von Studenten für Studenten» wurde das Projekt Ruheraum in einem Wettbewerb für Architekturstudenten ausgeschrieben. Das neue, denkbar einfache Konzept sieht folgendermassen aus: Empfangsbereich mit Arbeitsplatz und Ablageflächen und zwei Räume, welche mit Liegen zum Ruhen ausgestattet werden. Nach Rücksprachen mit der Universität begann Ende Mai/Anfang Juni 2012 die Arbeit an dem Konzept, welches dann im Oktober dem Studentenparlament zur Abstimmung vorgelegt wurde. Mit nur einer Gegenstimme beschloss das Studentenparlament am Mittwoch, 17. Oktober 2012, die Errichtung des Ruheraumes. Die Universität stellt dazu sämtliche Räume zur Verfügung. Nach dem positiven Entscheid des Studentenparlaments konnte in diversen Sitzungen mit den Architekten und Bauverantwortlichen die Detailplanung beginnen. Im November wurden die Grundplanungen abgeschlossen und im Dezember das Baugesuch beim Kanton St. Gallen eingereicht,

April 2013 prisma •

13


14

SHSG Offizielle Informationen •

prisma April 2013 •


Inhaltsverzeichnis Campus •

Mensen im Vergleich

15

START Summit

18

Challenge the Best

20

Kontextstudium

22

Mensen im Vergleich Ungeniessbar, alles schmeckt schlecht und überhaupt gibt es immer dasselbe. Die Vorurteile gegenüber der hauseigenen Mensa sind immer in etwa dieselben. prisma hat sich aufgemacht und unsere Kantine mit solchen anderer Hochschulen verglichen. Friederike Altgelt Redaktorin

Ramona Hagnauer Redaktorin

W

enn der Gong um 12.00 Uhr schlägt, bedeutet das für die meisten: lange warten, um ans Essen zu kommen. Man steht anschliessend für eines der fünf Menüs oder beim Buffet an. Hält man den vollen Teller endlich in den Händen, nimmt das Warten immer noch kein Ende: Die Warteschlange gibt es auch an der Kasse. Aber gibt es das nur bei uns an der Uni? prisma zog los, um das für euch herauszufinden!

ETH Zürich Montag, kurz nach elf Uhr, kommen wir an der ETH Zürich an. Die ETH-Mensa zu finden, erwies sich als ein schwieriges Unterfangen, aber nachdem man durch drei Gebäude und mehrere Treppen hoch- und runtergeirrt ist, kommt man in der Cafeteria an. Nur noch eine Treppe und man steht

Preis der Menüs Auswahl Qualität Service Wartezeit Snacks

in der Mensa; doch: 11.30 Uhr und die Mensaschlange beginnt bereits im Treppenhaus. Aber das lange Warten lohnt sich, denn man kann zwischen fünf Menüs auswählen, die allesamt sehr preiswert sind. Die Bedienung an der Ausgabe ist ausserdem sehr freundlich und schwärmt ihrerseits von dem breiten Kaffeesortiment auf dem Campus. «Kaffee gibt es in allen Varianten, ob vom Automaten, Kapsel- oder Filterkaffee und es gibt auch verschiedene Kaffeesorten», erklärt sie.

Uni Zürich Doch wir wollen auch herausfinden, wie es in der Mensa der Universität Zürich zu- und hergeht. Also gehen wir ins Nachbargebäude und kommen direkt vom Eingang in den Lichthof Rondell. Für alle die es nicht wissen: Die Uni Zürich hat drei Mensen,

Uni St. Gallen

Uni Zürich

ETH Zürich

FHS St. Gallen

7.00–13.50

5.40–13.50

6.20–7.90

7.50–8.80

5 Menüs

4 Menüs

5 Menüs

3 Menüs


Campus Mensen im Vergleich •

wobei Mensa A die «Hauptmensa» ist. Die Essensausgabe ist grundsätzlich von 11.00 bis 14.30 Uhr und die Buffets sind sogar durchgehend bedient. Somit bekommt jeder Student auch am späteren Nachmittag noch eine warme Mahlzeit! Da die Uni Zürich so viele verschiedene Angebote offeriert, ist die Warterei um 12.00 Uhr kaum erwähnenswert. Auch das Snackangebot auf dem Campus ist vielfältig, die Preise variieren zwischen zwei und sieben Franken. Offeriert wird alles von einem kleinen Salatteller bis zu einem Beefburger mit Pommes.

FHS St. Gallen Ein paar Tage später begeben wir uns zur lokalen Konkurrenz an der Fachhochschule St. Gallen. Dort ist die Mensa nicht zu verfehlen, denn das moderne Gebäude an der Rosenbergstrasse ist mit grossen Fenstern ausgestattet, durch die man die Studenten beim Essen beobachten kann. Es ist schon 13.00 Uhr und dementsprechend gering die Wartezeit. An den Tischen sitzen nur noch vereinzelt junge Menschen und stochern auf ihren Tellern herum. Anders als an der HSG wird der Essensraum hier wohl nicht als Lernzone zweckmissbraucht, was allerdings auch daran liegen könnte, dass es noch eine separate Cafeteria auf dem Campus gibt. Kaffee bekommen wir hier also nicht, ansonsten ähnelt die – erst vor Kurzem eingeweihte Mensa – unserer sehr. Kein Wunder, denn betrieben wird auch sie von der Migros. Das Angebot ist entsprechend ähnlich – die Spinat-Tortellini sehen sehr vertraut aus –, die Preise unterscheiden sich

jedoch geringfügig. Das Budgetmenü ist hier erst für 7.50 Franken zu bekommen, dafür ist der Menüsalat mit 1.50 Franken etwas günstiger. Im direkten Vergleich zur HSG-Mensa wirkt das Angebot etwas «abgespeckt», so können die FHS-Studenten zum Beispiel nicht auf Wok-Gerichte zurückgreifen und auch die bei uns so beliebte Olma-Bratwurst wird man hier nicht finden. Eine plausible Erklärung: Im Gegensatz zu den über 7'000 HSGlern müssen hier «nur» etwas über 2'800 Studentinnen und Studenten versorgt werden.

Uni St. Gallen Zurück an unsere Uni. An Snacks bietet die Uni einige Sandwichs und Gebäck an. Das Kaffeesortiment ist lediglich auf Automat oder Ausschank beschränkt. Ein bisschen ernüchternd ist es schon, wieder hierher zurückzukommen. Wir denken an das günstige Essen an der ETH, die kurze Wartezeit für Studenten der Uni Zürich und den hellen, freundlichen Speisesaal der Fachhochschule. Dann nehmen wir uns doch wieder eines der altbekannten grauen Tabletts und reihen uns in die meterlangen Schlangen ein.

Interview mit Antonio Netti, Mensachef an der HSG Worauf ist besonders zu achten, wenn man das Menü für die Mensa zusammenstellt? Wir achten auf eine abwechslungsreiche, saisonale und nachhaltige Zusammenstellung der Menüs.

Ramona Hagnauer

16

An dieser Uni befindet sich eine der getesteten Mensen. - Gewinnspiel auf Seite 46

Menüpreise an der ETH

Mitteilung in eigener Sache Aufgrund eines internen Fehlers ist in der Ausgabe 341 «Weg» auf Seite 28 leider der falsche Text beim Artikel «A high return on a special investment» abgedruckt worden. Die korrekte Version findest du in der Onlineausgabe unter www.prisma-hsg.ch.

prisma April 2013 •


Mensen im Vergleich Campus •

Welche Gerichte kommen bei den Studenten besonders gut an? Welches Feedback erhalten Sie im Allgemeinen? Alle Gerichte mit Kartoffelgratin, Poulet Sweet and Sour, Cordon bleu und ganz allgemein asiatische Gerichte. Die Feedbacks sind durchwegs positiv. Wie werden die Preise für die einzelnen Menüs festgelegt? Die Preise wurden mit der Uni vertraglich geregelt. Bevor Sie an die HSG kamen haben Sie schon andere Migros-Restaurants geführt. Was unterscheidet

unsere Mensa von Ihren vorherigen Arbeitsplätzen, was ist daran besonders? Speziell an der Uni ist sicher der grosse Anteil an Stammkundschaft. Zudem ist es eine Herausforderung, die Gäste immer wieder verblüffen zu können. Speziell in der Planung sind die Unregelmässigkeiten im Voll- und Zwischensemester. Welche logistischen Herausforderungen sind mit Ihrer Arbeit verbunden? Neben der Hauptmensa betreiben wir auf dem Campus zwei Cafeterias. Die Herausforderung ist es, genügend Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Auch was die Personaleinsatzplanung angeht ist hier eine gute Planung das A und O.

Ramona Hagnauer

Zu Ihren Tätigkeiten gehört auch die Qualitätssicherung des Essens. Worauf wird dort konkret geachtet? Die richtige Lagerung der Lebensmittel sowie eine gute Herstellungspraxis der Gerichte wird stetig überprüft. Zudem werden unsere Mitarbeiter laufend geschult.

Die Mensa in der Uni Zürich

Was macht für Sie persönlich ein gutes Essen aus? Gute, saisonale Produkte richtig zubereitet. Am liebsten selber gekocht und in lustiger Gesellschaft genossen.

April 2013 prisma •

17


18

Campus START Summit •

START Summit Zwei Tage lang traf sich alles, was in der Start-up-Welt Rang und Namen hat, am START Summit. prisma war einen Tag lang an der grössten studentischen Entrepreneurship-Konferenz der Schweiz dabei. Irina Müller Redaktorin

Z

um ersten Mal in der Geschichte des START Summits findet die vom studentischen Verein START global organisierte Konferenz an der Universität St. Gallen statt. Über 350 Teilnehmer besuchen die zweitägige Konferenz, wo sich Gründer und Investoren austauschen können. Dabei kommen auch interessierte Studenten auf ihre Kosten.

ein Wirtschaftsstudent aus Österreich, eine russische Software-Spezialistin aus Deutschland, ein Wirtschaftsinformatiker aus Berlin und ein Physiker von der ETH Zürich. Es ist erfrischend, wenn der Physiker mit seinen langen Haaren die Banalität von BWLFloskeln im Stil von «Jedes Problem ist lösbar» mit wissenschaftlicher Sachlichkeit hinterfragt.

Ein Blick auf das Programm genügt, um die organisatorische Leistung des 19-köpfigen Teams zu erfassen. Knapp zwölf Stunden sind da minutiös durchgeplant, von Reden über Workshops, Speedpitching bis Plenumsdiskussionen findet sich alles, was das Start-up-Herz begehrt. Bei der Registrierung erhalten die Teilnehmer einen Jutebeutel mit Moustache- und Nerd-Brillen-Aufdruck. Spätestens dann wird klar, dass es sich hier nicht um eine klassische HSG-Veranstaltung mit überdurchschnittlich vielen pomadigen Seitenscheiteln und Designer-Anzügen handelt. Dem Motto des Tages treu bleibend, kann man sich zur Stärkung ein Gipfeli und einen Starbucks-Kaffee holen – natürlich alles in den 60 Franken Teilnehmergeld für Studenten inbegriffen. So geht es auf zum ersten Programmteil. In der Rede des zurzeit wohl erfolgreichsten Business Angels Europas, Klaus Hommels, erfährt das Plenum, was den typischen Unternehmer ausmacht. Ungefähr 28 Jahre sollte man sein, einen technischen Hintergrund haben, aus einer nicht-intakten Familie kommen und in einer ländlichen Gegend aufgewachsen sein. Im Verlauf dieser Ausführungen wird wohl dem einen oder anderen schmerzhaft bewusst geworden sein, keine der besagten Eigenschaften vorweisen zu können. Der Weg zum Gipfel scheint schwierig zu werden.

Nach dem Mittagessen und einer Podiumsdiskussion geht es zum zweiten Workshop-Block. In «Life is a pitch – how to optimize the funding process for a start-up» von Axel Springer lernt man, worauf es bei Präsentationen zur Finanzierung einer Geschäftsidee ankommt. Jan Bechler, der früher im Rahmen seiner Tätigkeit bei Axel Springer viele Finanzierungsanfragen von Start-ups bearbeitet hat, konnte wertvolles Hintergrundwissen vermitteln. Die aktive Teilnahme der Anwesenden wird mit dem verlockenden Angebot «Wer eine Frage stellt, erhält eine Flasche Wein» sichergestellt.

Im zweiten Programmteil können sich die Teilnehmer für einen von knapp zehn Workshops eintragen, die den Fokus jeweils auf die Gründer- oder die Investorenseite legen. Der Workshop «Idea Generation – wie entwickle ich meine eigene Geschäftsidee» von Lakeside Ventures richtet sich an Personen, die noch nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Zwei smarte Jungunternehmer führen die Gruppe durch die verschiedenen Schritte zur Entstehung einer Geschäftsidee. In diesem kleinen Rahmen wird deutlich, wie unterschiedlich die Teilnehmer der START Summit-Konferenz sind. Es sitzen da unter anderem

prisma April 2013 •

Nach weiteren Kaffeepausen und vielen interessanten Vorträgen – unter anderem von den Gründern von DeinDeal und Rocket Internet – werden die Ausdauernden ganz zum Schluss mit einer äusserst unterhaltsamen Rede von Lukasz Gadowski belohnt. Der Gründer von Team Europe erzählt von seinem Werdegang als Unternehmer und fungiert dabei als Beispiel, wie es aussehen kann, wenn man zwar vieles falsch, das Entscheidende jedoch richtig gemacht hat. Weder akademischer Minimalismus («Schreib eine Vier, bleib hier»), noch erfolglose Bewerbungen in der Consulting-Branche («Please never apply at Roland Berger again») konnten ihn von seinem Ziel, Unternehmer zu werden, abhalten. Danach begibt man sich erschöpft und hungrig in die Mensa. Bei Lasagne und Wein erwachen die Lebensgeister wieder und man kann auf einen langen, aber sehr inspirierenden Tag zurückschauen. Wer zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Geschäftsidee hat, verspürt dafür mit Sicherheit einen riesigen Motivationsschub. Der START Summit zeigt, wie viele Wege zum Erfolg es gibt. Ein Muss für alle, die ihr eigener Boss sein wollen.


19

START Summit Campus •

Die Organisatoren des diesjährigen START Summit gewähren prisma einen Einblick hinter die Kulissen. Anna Rosenkranz Redaktorin ür uns Organisatoren ist der START Summit nicht nur eine zweitägige Veranstaltung mit tollen Speeches, coolen Workshops, einer Runde neuer Facebook-Freunde und vielleicht sogar einer gesunden Finanzspritze, sondern ein organisatorischer Kraftakt mit monatelanger Vorlaufzeit. Da sind 400 hungrige Mäuler, die es zu stopfen gilt, Sponsoren, die für ihr Geld auch etwas erwarten, Speaker, die nicht nur gefunden, sondern auch standesgemäss chauffiert und untergebracht werden sollten. Es gilt, sich durch das Labyrinth der universitären Regularien und Institutionen zu wühlen. Schon mal darüber nachgedacht, woher man Aufstellschilder für Richtungsweiser bekommt? Oder wo man 4'500 Getränkeflaschen und drei Lounges unterbringt? Nicht? Hinter jeder Biegung gibt es eine neue Herausforderung, ein neues Hindernis, das es zu überwinden gilt. Der Summit 2013 war beinahe drei Mal so gross wie der Summit 2012. Das bedeutet, es gab eigentlich überhaupt keine Vorerfahrungen, auf die wir uns hätten stützen können, keine eingespielten Prozesse. Für alles musste etwas Neues her, von der Webseite über die Badges bis hin zum letzten Schild. Am Ende war der Summit eigentlich selber ein Start-up. Allerdings kommt trotz beeindruckender Wachstumsrate am Ende doch ein bisschen weniger Cash an, als bei Entrepreneurs wie Adrian Locher und Co.

Einer der Gründer von Stablish.me beim Speedpitching Beim Endspurt bist du schon über 45 Minuten glücklich. Da sieht dann abends sogar ein Schreibtischstuhl nach einem recht annehmbaren Schlafplatz aus und ein Jackenberg ist die Antwort auf deine Gebete. Warum tut man sich das Ganze also an? Nun ja, Herrn Hommels hautnah erleben ist schon mal ein Erlebnis und zwei Tage wenigstens abends hundemüde im BMW X3 statt im Bus nach Hause zu fahren ist auch nicht zu verachten. Aber was eigentlich alle Strapazen mehr als aufwiegt, ist der geniale Team Spirit, die strahlenden Gesichter der Teilnehmer und die Lobmails von Sponsoren und Unterstützern. Und welcher Entrepreneurship-Club kann schon sagen, dass Luskasz Gadowski einen Pulli von ihnen wollte? Jetzt ist der Summit schon vorbei: überall strahlende Gesichter, glückliche Sponsoren, ermattetes Team, Speaker alle heil wieder im Hotel oder auf dem Weg nach Hause, in den meisten Fällen sogar wieder im Besitz sämtlicher Habseligkeiten. Was beibt für das OK zu tun? Aufräumen, Müllabfuhr spielen, die letzten Muffins und Getränke unter die Leute bringen, Rechnungen bezahlen, Danke sagen – und dann kurz durchatmen bevor es an die Planung des nächsten START Summit geht. Drei Mal so gross wie der letzte wird er wohl nicht sein, aber mit Sicherheit wird versucht, am Erfolg anzuknüpfen.

Moritz Vohler

STARTler zu sein, muss die letzten Wochen vor dem Summit eindeutig kein Zuckerschlecken gewesen sein. Die Telefonrechnung steigt ins Unermessliche, so etwas wie Wochenende gibt es nicht mehr, Grundnahrungsmittel sind Schokolade, Kaffee und Chips, der Grossteil des Freundeskreises ist fürchterlich genervt von dir, weil du entweder a) zum hundertsten Mal fragst, ob sie nicht vielleicht doch noch beim Summit helfen wollen oder b) doch zumindest noch einem Hostee einen Schlafplatz überlassen können oder c) du zum dritten Mal das aber wirklich ganz fest ausgemachte Kaffeetrinken vergessen hast. Studieren? Fehlanzeige. Schlafen? Auch Fehlanzeige.

Vincent Buchholz

F

Adrian Locher während seiner Speech im Audimax

April 2013 prisma •


20

Campus Challenge the Best •

Challenge the Best Was passiert in der Zukunft mit den Jobs? Dieser Frage gingen die 34 Teilnehmer der Challenge the Best-Konferenz vier Tage lang nach. Das Ziel war nicht, die eingeladenen Gäste die Lösung erklären zu lassen, sondern vielmehr, deren Sichtweise zu hinterfragen und herauszufordern. Friederike Altgelt Ressortleiterin Aktuell

W

as erwarten wir von einer Konferenz, die von sich selbst behauptet, nur die besten Teilnehmer und Gäste zusammenzuführen? Vielleicht zuallererst eine komplizierte Fragestellung, für die im Laufe der Tage dank kumulierter Gehirnaktivität eine gar nicht so komplizierte Lösung gefunden wird. Anscheinend kann es aber auch anders herum verlaufen. Man nehme ein Thema, mit dem instinktiv jeder etwas anfangen kann: Arbeit. Die 34 Teilnehmer der Challenge the Best-Konferenz 2013, die sich für vier Tage in St. Gallen versammelt haben, um genau darüber zu diskutieren, sehen ein wenig irritiert aus, als sie gleich zu Beginn erst einmal definieren sollen, was das überhaupt ist, Arbeit. Wahrscheinlich denken sie schon in einem weiteren Kontext, an demografischen Wandel und Jugendarbeitslosigkeit, Work-Life-Balance und Globalisierung. Dann setzten sie sich aber doch in Gruppen zusammen und fangen an, zu diskutieren. Schnell fallen Begriffe wie «Leistung» und «Bezahlung». Interessant ist aber, dass alle Gruppen später unabhängig voneinander zu der Erkenntnis gelangen, dass diese Definition unzulänglich ist: Nach Ansicht der meisten müssen auch unentgeltliche Tätigkeiten – etwa auf freiwilliger Basis oder im Haushalt miteinbezogen werden. Ein Team malt bei der Präsentation der Ergebnisse einen grossen Kreis auf ein Plakat, darin noch einen kleinen. Der grosse Kreis heisst «work», den kleineren nennen sie «job». Das setzt einen Massstab für den weiteren Verlauf der Konferenz. Denn die Teilnehmer sind nicht gekommen, um sich schlicht bei Vorträgen zum Thema Arbeit ihre Notizen zu machen und als Experten wieder abzureisen. Sollte man das, was sie in den vier Tagen tun, in einem Wort zusammenfassen, so träfe «hinterfragen» es wohl am besten. Nicht nur «die besten» Experten auf ihrem jeweiligen Fachgebiet, wie es Titel der Veranstaltung vorschlägt, sondern auch die gängigen Paradigmen und Lösungsansätze. Dafür werden die Studenten, die sich durch besonders gelungene Essays für die Teilnahme qualifiziert haben und aus 23 verschiedenen Ländern kommen, drei Tage lang inhaltlich und methodisch auf die grosse «Challenge» vorbereitet, welche die

prisma April 2013 •

abschliessenden Podiumsdiskussion am Montag darstellen wird. Direkt am ersten Vormittag steht mit «How to Challenge the Best?» ein Punkt auf dem Programm, der darauf vorbereiten soll, die Gäste nicht mit vagen Ausreden davonkommen zu lassen, sondern sie durch beharrliches Nachfragen zu echten Statements zu bringen. Dementsprechend forsch geben sich die Teilnehmer am Nachmittag nach dem Vortrag von Anna Takihara, Associate Marketing Manager von Google Zürich. Ob die Komplettumsorgung der Mitarbeiter bei Google von Fitnesscenter über Coiffeur bis zum Gratisessen die Work-Life-Balance nicht eher störe, weil man verleitet werde, gar nicht mehr nach Hause zu gehen, möchte einer wissen. Viele nicken zustimmend. Glücklicherweise ist die junge Rednerin so selbstbewusst, dass ihr diese Konfrontation eher Spass als Unbehagen zu bereiten scheint. Für andere Gäste ist diese Art des offenen Dialogs zumindest am Anfang spürbar befremdlich. Schliesslich kommen die Vorbereitungsseminare dann doch bei den «grossen Themen» an: Arbeitslosigkeit, Umstrukturierung des Arbeitsplatzes, Kampf gegen die Maschinen – innerhalb der ersten beiden Tage werden unter anderem diese Teilaspekte des umfassenden Mottos «the future of work» in episodenhaften Sitzungen und Workshops behandelt. Ein wenig gerät dabei der Blick auf die Podiumsdiskussion in Vergessenheit. Zumindest gilt es, umzudenken, als am Sonntagvormittag nach Fragestellungen gesucht wird, bei denen eine Diskussion mit den Gästen ansetzen könnte. Aufgeteilt in vier Gruppen erarbeiten die Studenten entsprechende Konzepte, anschliessend wird zum ersten Mal die Podiumsdiskussion unter Realbedingungen simuliert, nur dass statt den «wirklichen» Gästen die Leiter des Workshops «gechallengt» werden. Für die meisten ist der Nachmittag ausnahmsweise einmal frei. Den Augenringen und der Gähnquote pro Minute nach zu urteilen, können ein paar zusätzliche Stunden Schlaf auch niemandem schaden. Denn im Anschluss an die Workshops gab es am


Challenge the Best Campus •

vorherigen Abend noch den Programmpunkt «Pizza und Bier». Während das OK-Team sich zu einem seiner mysteriösen Meetings zurückzog, sozialisierten vor allem die ausländischen Teilnehmer noch bis in die Nacht. Mit einem leicht besorgt klingenden «denkt an den Dresscode» werden die Studenten in ihren Erholungsschlaf entlassen. Diese Bemerkung bezieht sich auf das Opening Dinner im Lagerhaus am Abend, bei dem auch die «honoured guests» zum ersten Mal anwesend sind. Um die Kleiderordnung hätte sich aber niemand Sorgen machen müssen: die Frauen erscheinen wie verordnet in dunklen Kleidern, die Männer haben (fast) alle die Herausforderung Krawattenknoten erfolgreich gemeistert. Die Gespräche mit den prominenten Gästen laufen locker. Die BBC-Nachrichtensprecherin Lucy Hockings, die am nächsten Tag die Podiumsdiskussion moderieren wird, unterhält sich angeregt mit einigen Teilnehmerinnen über die Zahnfee, der Ökonom Tomas Sedlacek schwärmt von seiner karierten Hose, die sich sowohl für formelle Anlässe als auch für den Besuch eines Punkkonzertes hervorragend eigne. Nach einer weiteren, letzten Nacht mit zu wenig Schlaf beginnt das Programm am Montag schon um 8.00 Uhr mit einer offiziellen Begrüssung durch den Chairman im Hotel Einstein. Es folgen ein erster thematischer Dialog mit den Gästen in Form eines «World Cafe», Frühstück, Workshops, geleitet von jeweils einem der Gäste, und ein gemeinsames Mittagessen. Besonders bei den Workshops zahlt sich die intensive Vorbereitung aus; er sei beeindruckt gewesen, wie gut informiert die Studenten seien, wird Koos Richelle wenige Stunden später im Interview mit prisma erzählen. Vor allem bieten sie die Möglichkeit, die Gäste auf ihrem Spezialgebiet zu befragen. Es geht jetzt darum, genau zuzuhören, wenn Tomas Sedlacek mit dem «magischen dritten Bier» die Schuldenkrise erklärt oder Koos Richelle von «flexicurity» spricht – um die Positionen der Gäste einordnen zu können, aber auch, um mögliche Anknüpfungspunkte und Argumentationslücken aufzudecken. Um 15.00 Uhr ist es soweit: Universitätsrektor Thomas Bieger eröffnet die Podiumsdiskussion. Das Audimax ist nur mässig gefüllt, was ein wenig schade ist angesichts der Zeit und des Aufwands, der in die Organisation der Veranstaltung gesteckt wurde. Zum Teil ist der verhaltene Andrang bestimmt mit der etwas ungünstigen Uhrzeit zu erklären, aber vielleicht sind HSG-Studenten auch einfach verwöhnt, was Konferenzen und Gastvorträge angeht. Nach einigen einleitenden Grussworten eröffnet Lucy Hockings die eigentliche Debatte. Die sechs Vertreter der studentischen Teilnehmer sitzen den vier Gästen frontal gegenüber, ausgestattet mit «buzzers», mit denen sie die Experten jederzeit unterbrechen können, falls diese der Frage ausweichen oder

am Thema vorbeireden. Deren Einsatz funktioniert dann auch erstaunlich gut; als die entsprechende Technik nach gut zehn Minuten ausfällt, übernimmt Tomas Sedlacek vorübergehend das Brummgeräusch. Szenen wie diese zeichnen die Debatte aus, in deren besten Momenten die Gäste sich gegenseitig die Bälle zuspielen oder die Moderatorin das Publikum zur Abstimmung heranzieht. Inhaltlich bewegt sich die Diskussion von einer Abwägung des bedingungslosen Grundeinkommens, das der Psychologe und Ökonom Daniel Straub mittels einer entsprechenden Initiative in der Schweiz einführen möchte, über Themen wie Arbeitslosigkeit, Frauenquoten in der Wirtschaft und Migration hin zu einer grundsätzlichen Debatte über die Bedeutung von Wachstum. Ein stiller Triumph für die Organisatoren und eine Steilvorlage für die Herausforderer: mittendrin fordert Richelle genau das, was die Teilnehmer zu Beginn der Konferenz erarbeitet haben – eine neue Definition von Arbeit.

So schliesst sich der Kreis. Letztlich bleibt eine zum Grossteil unterhaltsame und lehrreiche Podiumsdiskussion als Zeugnis von vier arbeits- und ereignisreichen Tagen. Doch das alleine beschreibt noch nicht den Erfolg der Challenge the Best-Konferenz. Bei 34 Menschen kann man in vier Tagen nicht alle kennenlernen. Die Zeit reichte aber, um ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen, das sich auf das gemeinsame Ziel stützte, die Besten bestmöglich herauszufordern. Ob das gelungen ist? Die gute Stimmung unter den Teilnehmern auf der FarewellParty liess das zumindest vermuten.

Interview mit Koos Richelle Das Interview findet ihr online im prisma-Blog unter www.prisma-hsg.ch/blog.

April 2013 prisma •

21


Campus Kontextstudium •

«Niemand wusste, wer Adam Smith ist …» prisma sprach mit Vincent Kaufmann, Vorstand der Leitung Kontextstudium, über das Kontextstudium an der HSG, den Weg, den es in Zukunft gehen wird, und seine persönliche Bilanz nach zwölf Jahren. Dominik Mayer Online-Chefredaktor

Sie waren an der Einführung des Kontextstudiums an der HSG beteiligt. Gab es Vorbilder für das Programm? Nein. Es gibt bis heute keine Business School in Europa oder den USA, wo es ein Kontextstudium in solchem Ausmass gibt. Es gibt natürlich Veranstaltungen an anderen Wirtschaftsuniversitäten im Bereich der Sozialwissenschaften oder Reflexionsfächer, aber in der jetzigen Form und Grösse hat St. Gallen das Kontextstudium sozusagen erfunden. Heute wird immer wieder gefordert, dass die Wirtschaft «über den Tellerrand schauen müsse». Was waren die Argumente 2001, vor der Finanzkrise? Grundsätzlich waren es die gleichen Argumente: Die Wichtigkeit in der Ökonomie von historischem Backgroundwissen, die Wichtigkeit von Verantwortung und Ethik, von kritischen Denken etc. Das Konzept war aber schwieriger zu rechtfertigen. Mittlerweile hat sich der Widerstand gegen das Kontextstudium HSG-intern aber deutlich abgeschwächt. Welcher Widerstand? Es ist kein prinzipieller oder inhaltlicher Widerstand. Jedermann findet die Idee eines Kontextstudiums okay. Es ist vielmehr eine Allokationsfrage von Slots, von Credits, von Spielraum. Es gab zum Beispiel Programme, die davon ausgegangen sind, die Zeitressourcen des Kontextstudiums besser für sich selber nutzen zu können. Wie wird das Kontextstudium Ihrer Meinung nach von den Studenten aufgenommen? Unterschiedlich, die Reaktionen sind zum Teil auch widersprüchlich. Bei Umfragen geben relativ viele Studenten an, dass sie nicht ins Kontextstudium mögen. Diese Tendenz widerspiegelt sich aber überhaupt nicht in der Evaluation der einzelnen Kurse. Unser Ziel ist nun, das «lieber nicht, es ist aber schon interessant» in ein «lieber doch» umzuwandeln. Wie kann dieses Ziel erreicht werden? Wir basteln an neuen Strukturen und Formaten. Auf Bachelorstufe werden wir jetzt grosse, interdis-

prisma April 2013 •

ziplinäre Lehrveranstaltungen zum Beispiel zum Thema Medien oder zum Thema «Kultur und Governance in Europa» anbieten. Ein Problem ist aber auch, dass die Universität, obwohl sie das Kontextstudium sehr unterstützt, ein wenig schizophren ist. Wir haben Kernfächer, wo weitgehend auswendig gelernt wird. Alle müssen da durch und genug machen kann man nie. In den Multiple Choice-Examen wird nahezu niemals die Maximalpunktzahl erreicht. Mehr lernen ist immer möglich. Darauf richten sich die Studenten ein – sie arbeiten sich in eine Auswendiglernkultur ein. Schizophren wird es, wenn man dann Donnerstag von 10 bis 12 Uhr zu Reflexion wechseln muss. Das ist eigentlich eine absurde Übung.

Vincent Kaufmann Vincent Kaufmann ist Professor an der School of Humanities and Social Sciences (SHSS) sowie am Medien- und Kommunikationsmanagement (MCM) Institut beschäftigt. Er betreut die Zusatzqualifikationen «Buch- und Medienwirtschaft» sowie «Wirtschaftsjournalismus» und ist seit der Einführung des Kontextstudiums 2001 Vorstand der Leitung Kontextstudium auf Bachelor- und Masterebene.

Universität St. Gallen

22


Kontextstudium Campus •

Das Kontextstudium kann also nicht gesondert betrachtet werden, sondern nur innerhalb des kompletten Lernverhaltens? So sollte es sein. Aber man hat auch Strukturen, die immer da waren. Das Kontextstudium müsste eigentlich in die Kernfächer integriert werden. Das wäre möglicherweise eine ideale Lösung. Oder die Kernfächer müssten wenigstens neugestaltet werden, weg vom Auswendiglernen. Auch das wäre schon fast ideal. Solang wir diese schwerfälligen Kernfächer haben, wo man auf absurde Art vor den Prüfungen mit diesen kleinen Karten lernt, solange wird das Kontextstudium nie komplett befriedigend sein. Man muss jedoch gar nicht so perfektionistisch sein. Auch mit kleinen Verbesserungen können wir sehr gut leben. Aber dann muss man sich bewusst sein, warum sich ein nicht minderer Teil der Studentinnen und Studenten nicht wirklich für das Kontextstudium interessieren wird. Wenn in der Assessmentstufe bereits ein sehr auf Nutzen gerichtetes Denken – «Was bringt mir das?» – implementiert wird, kann man niemanden vorwerfen, danach zu handeln. Wie versuchen Sie, sich dem Idealbild zu nähern? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir fördern Inhalte, wo die Anknüpfungsmöglichkeiten an die Wirtschaft klar sind. Beispielsweise eher Wirtschaftsgeschichte anstatt allgemeiner Geschichte. Dann bieten wir auch interdisziplinäre Angebote an: Verbundenheit zwischen Kernfach und Kontext. Wird das von den Studenten wahrgenommen? Manche werden gut angenommen, bei anderen stossen wir auf Gleichgültigkeit. Mit der Erfahrung wissen wir, wo die interessanten Anknüpfungspunkte für die Studenten liegen. Mehr integrierende Vorlesungen, damit das Angebot weniger diffus ist. Das Bidding ist auch nicht gerade ein ideales System: Die Studenten kommen dann nicht da rein, wo sie möchten und landen in einem Kurs, der nicht unbedingt ihren Interessen entspricht. Deshalb mehr integrierende, breite Vorlesungen, damit das Angebot weniger diffus oder zentrifugal ist. Anstatt der Geschichte der Schweiz zum Beispiel die Geschichte von Europa? Vielleicht ja, wobei es vor allem darum geht, dass man breite Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Politik, Kultur, usw. aufzeichnet, was sich auch am Beispiel Schweiz machen lässt. Ist das nicht ein Widerspruch zu einem Reiz, den das Kontextstudium ebenfalls ausmacht: sich sehr intensiv mit einem Thema zu beschäftigen, welches einen wirklich interessiert? Natürlich, aber die spezialisierten Angebote wird es immer noch geben. Wir werden nicht die gegenwärtige Struktur durch grosse Veranstaltungen ersetzen. Diese wird es aber auch geben. Wir haben den Eindruck, dass es ein Bedürfnis nach Grundla-

gen gibt. Mit einem Kollegen zusammen biete ich den Kurs «Liberalismus, Konsum und Pornografie» auf Masterstufe an. In der Einführungsveranstaltung fangen wir mit Adam Smith und Marquis de Sade an. «Was wissen Sie über Adam Smith?», fragten wir den Kurs. Niemand wusste, wer Adam Smith ist. Das kann vielleicht Zufall sein. Aber wir sehen da ein Bedürfnis für Grundlagen, zum Beispiel im Bereich des ökonomischen Denkens. Also im Assessment wird er erwähnt. Ist wahrscheinlich nicht prüfungsrelevant und wird wieder vergessen. Wird in Zukunft der Unterschied zwischen Kultureller Kompetenz und Reflexionskompetenz aufgehoben? Ab Herbst gibt es keinen Unterschied mehr. Wenn wir eine Grossveranstaltung wie «Kultur und Governance in Europa» anbieten, wäre eine Zuteilung total willkürlich. Auf Masterstufe gab es diese Unterscheidung nie, auf Bachelorstufe fällt sie nun auch weg. Am 25. und 26. April findet «The Future of Content is Context», eine Konferenz zur Zukunft des Kontextstudiums, statt. Wozu gibt es diese Veranstaltung? Zum einen ist es ein Rückblick, zwölf Jahre Kontextstudium: Was haben wir gut gemacht, was lief weniger gut, was können wir verbessern. Wir besprechen hier auch die Zukunft. Zum anderen zeigt sich auch, dass das Kontextstudium nicht die Sache einer School ist. Obschon von der School of Humanities organisiert, trägt die ganze HSG dazu bei. Es geht um den Stellenwert des Kontextstudiums sowohl in der HSG-Öffentlichkeit als auch in der allgemeinen Öffentlichkeit. So finden Auftakt und Schlusssitzung in der Stadt statt. Es wird auch kommuniziert, dass sich die HSG nicht nur mit einer neo-liberalen Tagesordnung beschäftigt. Was ist Ihr persönliches Résumé nach zwölf Jahren? Wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Good News sind, dass es uns nach zwölf Jahren immer noch gibt. Das war anfangs nicht selbstverständlich. Es gibt einiges, was verbessert werden muss, deshalb brauchen wir die Konferenz. Wir brauchen Inputs, wir brauchen Ideen. Auch kleine Details, die man sich überlegen muss, mit denen man sehr viel verändern kann, sind wichtig.

Mehr Informationen zu der Konferenz findet ihr unter: www.futureofcontent.ch. Die Veranstaltungen sind öffentlich. Für die Panels sollte man sicht unter anne.schreiter@unisg. ch anmelden-

April 2013 prisma •

23


Thema Inhaltsverzeichnis •

24

Das Rotlichtmilieu von St. Gallen

27

Die sieben Todsünden

30

Sünde und Sühne

Das Rotlichtmilieu von St. Gallen Das Geschäft mit der käuflichen Liebe – wie ist die Situation in St. Gallen? prisma sprach mit zwei Bordell-Betreibern und dem Mediensprecher der St. Galler Kantonspolizei. Lukas Wohlgemuth Ressortleiter Thema

E

in Rotlichtmilieu in St. Gallen? Gibt es das? Viele würden diese Frage verneinen, da sich in der Stadt keine typische Ansammlungen von Striplokalen und Bordellen finden lässt. Doch das älteste Gewerbe der Welt ist auch in St. Gallen vertreten: In der Stadt gibt es über 60 Etablissements und rund 220 Frauen, die mit der käuflichen Liebe ihr Geld verdienen. Früher, in den 70er- und 80erJahren, waren die meisten Bordelle im LinsebühlQuartier angesiedelt, heute sind sie in der ganzen Stadt verteilt. Meist befinden sie sich unscheinbar in Wohnblöcken, wie beispielsweise auch das «Gallus-Girls». Die Vermarktung des schlüpfrigen Angebots von «Gallus-Girls» findet hauptsächlich online über die gleichnamige Homepage statt. Wenn man vor der im Internet angegebenen Adresse steht, deutet nichts darauf hin, dass sich im Innern des Hauses Männer für Geld befriedigen lassen. Einziger Hinweis ist das Klingelschild «Sol y Luna». Chris, der Besitzer von Gallus-Girls, sieht sich keineswegs als Zuhälter, sondern als Allrounder: «Ich bin Hauswart, Seelsorger, Manager, Putzfrau, Chauffeur und Mädchen für alles. Wenn man das Business legal betreibt, ist man weit weg davon, ein Zuhälter zu sein.» Stammtischgeschichten zufolge verdiene er doch sicher haufenweise Geld. Dem ist nicht so: Weder fährt Chris einen Porsche, noch trägt er massgeschneiderte Anzüge oder schwere

Goldringe an den Fingern. Lukrativ ist das horizontale Gewerbe seit der Öffnung der EU-16-Länder nicht mehr, meint er. Frauen aus dem Osten kommen seither in die Schweiz und schaffen für vergleichsweise wenig Geld an. Das drückte die Preise massiv. So kostet der Stundenservice circa 30 Prozent weniger als noch vor einigen Jahren. Chris sagt, heute arbeite man hart in der Branche, um seine Brötchen zu verdienen. In der Regel schläft er nur vier Stunden pro Tag, die restliche Zeit macht er Buchhaltung, fährt die Frauen zu Kunden oder sorgt im Etablissement für Ordnung.

Auch Studenten beanspruchen den Service Den durchschnittlichen Freier gibt es nicht: Ob Geschäftsmann oder Familienvater, Student oder Senior, Schweizer oder Ausländer, jede Gruppe von Männer nimmt den Service in Anspruch. Chris erzählt von Jugendlichen, die bei ihm anrufen und sagen, sie wollen nun endlich entjungfert werden. Daneben gibt es aber auch einen 90-jährigen Stammgast, der wöchentlich ins Gallus-Girls kommt. Oder einen 75-jährigen Fetischisten, der unter seinem Anzug jeweils schon die Latexbekleidung trägt. Es komme zwar selten vor, dass Freier den Prostituierten gegenüber aggressiv werden, doch gab


Wie heisst der Besitzer von «Gallus-Girls»?

Rotlichtmilieu Thema

- Gewinnspiel auf Seite 46

Kopfschüttelnd erzählt Chris auch von Studenten, die anrufen und fragen, ob sie Rabatt bekämen. Vergünstigungen gibt es jedoch für niemanden: Gleiche Leistung, gleicher Preis, so die Devise. Chris zeigt auf eine Plastiktüte in der Ecke: «Wenn wir schon beim Thema Studenten sind: Gestern hat einer seine Bücher hier vergessen. Zum Glück war eine Adresse dabei, so kann man sie ihm zurückschicken. Solches gehört eben auch zum Geschäft …». Wenn man sich das klischeehafte Bild eines Zuhälters vorstellt, denkt man in erster Linie nicht daran, dass sich das Betreiben eines Bordells nicht gross vom Betreiben eines Restaurants unterscheidet. Kundenpflege, das Erfüllen von HygieneAuflagen, das Zahlen von Quellensteuern, das Einholen von Arbeitsbewilligungen, alles Dinge, die zum Alltagsgeschäft gehören. Auch unternehmerisches Denken ist beim Betreiben eines Bordells gefragt. Chris misst beispielsweise die Kundenzufriedenheit und geht Reklamationen sofort nach. So soll verhindert werden, dass negative Kommentare über sein Etablissement in einschlägigen Internet-Foren auftauchen. Falls dies passiere, fänden die Damen schnell keine Kunden mehr. Ins unternehmerische Bild passt auch, dass er keine Berührungsängste mit den neuen Medien hat: «Gallus-Girls» kann man auf Facebook liken. Immerhin 22 Personen bekennen sich öffentlich dazu, dass ihnen der Service der Gallus-Girls gefällt. Seit einigen Wochen gibt es zudem eine App, durch welche die Kunden die Buchung ihrer Lieblingsdamen leichter vornehmen können.

Keine Brandanschläge mehr Auch die Polizei behandelt die Bordell-Betreiber als gewöhnliche Unternehmer. Jedoch mit der Ausnahme, dass sie die Etablissements regelmässig kontrolliert und zu den Besitzern einen engen Kontakt zu pflegen sucht. Laut Gian Andrea Rezzoli, dem Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, will man präventiv wirken. Momentan gibt es kei-

Lukas Wohlgemuth

es auch schon Vorfälle, in welchen Chris Kunden vor die Tür setzten musste. Vor drei Monaten kam ein Kunde auf Koks, der handgreiflich wurde. Drogen akzeptiert er nicht, weder bei den Freiern, noch bei seinen angestellten Frauen. Eine halbe Stunde lang kämpfte der stämmige Chris mit dem Freier, ehe er ihn aus der Wohnung manövriert hatte. Verlust durch aussergewöhnliche Ereignisse: Eine Türe, einen Fernseher und einen Schrank. «Man erlebt hier alles. Es ist auch schon vorgekommen, dass ein Kunde mit der Kreditkarte seiner Ehefrau bezahlt hat. Man muss sich so etwas Dreistes einmal vorstellen! Die Ehefrau stand dann am Ende des Monats mit ihren Kindern vor der Tür und wollte wissen, was genau da verbucht wurde», fügt Chris an. Für die Frau ist natürlich eine Welt zusammengebrochen, als sie mit der nackten Wahrheit konfrontiert wurde.

«150 Franken und meine Liebe gehört dir» ne grossen Probleme mit illegaler Prostitution in St. Gallen und so soll es auch bleiben. Heftige Konkurrenzkämpfe zwischen den Bordell-Betreibern gehören ebenfalls der Vergangenheit an. Früher kontrollierten sich die Besitzer gegenseitig und sprachen sich untereinander ab. Wer nicht mitzog wurde eingeschüchtert oder mittels Brand- und Buttersäureanschläge geschädigt, ergänzt Rezzoli. Einen eigentlichen Strassenstrich findet man in St. Gallen auch nicht. Der Grund dafür ist, dass es die Stadt – anders als Zürich mit dem Sihlquai – gar nicht erlaubt. Zwar gibt es immer wieder vereinzelte Frauen, die sich auf der Strasse «anbieten», doch handelt es sich bei diesen um Drogenabhängige, die schnell zu Geld kommen wollen. «Man spricht dann von Beschaffungsprostitution», erklärt Rezolli. Ist also die Rotlichtszene in St. Gallen völlig harmlos und verhalten sich alle Beteiligten kor-

April 2013 prisma •

25


Thema Rotlichtmilieu •

rekt? Nicht unbedingt: Erst vor einigen Jahren gab es einen grösseren Fall von Menschenhandel im Kanton. Ein in Sargans ansässiger Mann betäubte Frauen aus dem Ostblock in deren Heimat und schaffte sie in die Schweiz ein. Hier erwachten sie in einem Zimmerchen und wurden zwangsprostituiert. Glücklicherweise konnte der Fall aufgedeckt und der Täter zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt werden. Dies sei nicht immer möglich, berichtet Rezolli. Oftmals stehen die Frauen unter enorm grossem Druck, weil die Zuhälter damit drohen, ihren Familien in der Heimat etwas anzutun, falls sie nicht gehorchen würden. Und wenn die Frauen nichts rapportieren und keine Aussage machen, kann den kriminellen Zuhältern nicht das Handwerk gelegt werden. Aus diesem Grund bemüht sich die Kantonspolizei St. Gallen, mit zahlreichen anderen nationalen und internationalen Institutionen und Organisationen zusammenzuarbeiten. So kann den Frauen und ihren Familien durch sogenannte Shelters («Schutzhäuser») Schutz vor den Repressalien der Zuhälter geboten werden.

Neuer Big Player im Milieu Doch zurück zur Legalität. In St. Gallen gibt es seit einem Jahr einen neuen Big Player, der im Milieu auf sich aufmerksam macht. Alfonso Coretti, dem früher das «Studio 15» gehörte, liess ein Gewerbehaus nahe am Bahnhof renovieren und gründete das «Extravagant». Er sieht sich in erster Linie als Hotelier, der den über 20 Frauen «für die Verrichtung ihrer Arbeit» Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Nach mehreren Jahrzehnten im Gast-

gewerbe wollte Coretti einmal etwas anderes machen und kam als Quereinsteiger in die horizontale Branche. Im Vergleich zu den herkömmlichen Salons ist das Extravagant von aussen klar erkennbar und spricht wohl auch ein etwas anderes Zielpublikum an. Während der Kunde in kleineren Etablissements anonym kommen und gehen kann, ist er im Extravagant einer gewissen Öffentlichkeit ausgesetzt: Der Club unterscheidet sich einzig durch die vielen leicht bekleideten Damen am Tresen von einer gewöhnlichen Bar. Der Gast geht mit dem Betreten noch keinerlei Verpflichtung ein. Er bucht die Damen nicht wie sonst üblich im Vorfeld, sondern lässt sich vor Ort verführen. Dies hat auch zur Folge, dass viele Männer mit Freunden ungezwungen für einige Drinks vorbeikommen, ohne am Ende mit einer Dame auf einem der 16 Zimmer und Suiten – von denen eine sogar mit einem Whirlpool ausgestattet ist – zu verschwinden. Coretti hat das Ganze bewusst gross aufgezogen, weil er mit einem breiten Angebot auf den Markt kommen wollte. Die Frauen kommen aus ganz Europa: Ukraine, Deutschland, Polen, Ungarn, aber vor allem aus Rumänien. Verlockend sei für die Frauen am Konzept des Extravagants, dass sie vor Ort die Gunst des Kunden gewinnen können und für sie kein eigentliches Risiko im Spiel ist. Pro «Zimmerbenützung» haben sie Alfonso Coretti einen fixen Betrag abzugeben. «Der Löwenanteil kommt jedoch den Frauen zugute», betont Coretti. «Einen grossen Konkurrenzkampf unter den Damen gibt es aber nicht. Sie verhalten sich fair untereinander.»

Lukas Wohlgemuth

26

Eine luxuriöse Suite «zur Verrichtung der Arbeit»

prisma April 2013 •

Auf die Frage, ob auch Studenten ins Extravagant kommen, antwortet Coretti: «Brauchen die Studenten denn etwa keinen Sex?» Da es offenbar zahlreiche Männer gibt, die auch bereit sind, für dieses Bedürfnis zu bezahlen, erklärt seine Antwort auch gleich, wieso das älteste Gewerbe der Welt zu jeder Zeit, an jedem Ort existieren wird. So auch im gegenwärtigen St. Gallen. Hier ist das Rotlichtmilieu zwar, mit einigen Ausnahmen, ruhig und unscheinbar, doch dürfte diese Anonymität den einen oder andern Freier freuen; sofern er nicht mit der Kreditkarte seiner betrogenen Ehefrau bezahlt.


Die sieben Todsünden Thema •

Die sieben Todsünden zu Besuch an der HSG Die katholische Kirche hat sieben Charaktereigenschaften definiert, die zu Sünde führen: Völlerei, Zorn, Trägheit, Hochmut, Habgier, Neid und Wollust. Wie zeigen sich die sieben Todsünden an der HSG? Ein nicht ganz ernst gemeintes Fallbeispiel. Dominik Mayer Online-Chefredaktor

Ü

ber 2'000 Jahre ist es her, dass Jesus für die Sünden der Christen starb. Sinnlos, ja vergebens, wäre sein Unterfangen gewesen, wenn wir nun nicht sündigen würden. Wir danken und fahren deshalb fort mit einem sündigen Pfuhl der Verdorbenheit. Wir sehen uns auf der anderen Seite!

Völlerei Endlich hört der Dozent auf zu quasseln. Acht Stunden Universität heute – «Kommst du noch mit ins adhoc auf ein Bier?» Klar komme ich mit. Aber nur ein Bier! Es sind zwei Bier geworden, dafür aber nur kleine. Geht ja bei einem Pitcher auch nicht anders. Bevor ich mich verabschieden kann, steht der zweite Pitcher auf dem Tisch. Ach, Social Skills sind doch auch wichtig; ich bleibe. Als der dritte Pitcher kommt, das Bier immer noch frisch den Rachen hinunterperlt, und die Stimmung immer besser wird, kommt eine geniale Idee: «Wir gehen noch auf eine WG-Party von einem Kollegen! Ist derb, die haben drei Magnum-Flaschen Absolut.» Bin überzeugt. Wir landen auf der Party, die Anzahl der Magnum-Flaschen ist enorm; sie übersteigt sogar die Anzahl der anwesenden Frauen. Wir machen es uns mit Trichter und Schlauch auf der Couch bequem; der Alkohol drückt sich seinen Weg in unseren Magen. Wir fangen an zu singen, jeder lallt seinen eigenen Text. «Lass doch noch Feiern gehen!» Gesagt, getan. Schnell was für den Weg mixen

Thomas Nuspl Redaktor

und dann hinaus in die Nacht! Nachdem die erste Treppe mit Bravour und nur einigen kleinen Blessuren überstanden wurde, landeten wir schreiend und gröhlend in der Nacht: Die Welt gehört uns. Alles war irgendwie zu. Wir landen im Studio 15. Erstmal drei Tequila-Shots für jeden. Mir wird langsam flau im Magen, das Rülpsen, gensauo wie die Bewegungen werden unkontrolliert, das Hochgefühl ist aber noch da … verdammt, der Abend wird legend… Ich exe den letzten Tequila und kotze dem Barmann auf die Theke. Als ich mich lautstark über den schlechten Tequila beschwere, kommt der Türsteher … Schwärze.

Zorn «Waaas? eine 5.5?» denkt

Nur Was sich

dieser Bastard von Dozent eigentlich? Die Arbeit war top! Wie kann er es wagen, wie kann er es überhaupt in Betracht ziehen, mir etwas anderes, als die wohlverdiente 6 zu geben? Dabei habe ich doch alles getan, habe ihn zum Kaffee eingeladen,

April 2013 prisma •

27


28

Eine Todsünde?

Thema Die sieben Todsünden

- Gewinnspiel auf Seite 46

seine eigenen Werke passend und lobend zitiert, ja sogar sein verdammtes Buch habe ich gelesen. Wie kann er nur? Judas! Dem Drecksack werde ich es zeigen, der kann was erleben. Mein Anwalt hat schon andere kleingekriegt, der wird sein blaues Wunder erleben. Eine 5.5, das versaut mir noch meine Chance bei Goldman Sachs! Wobei, dafür ist der Anwalt schon fast zu mild. Das hat dieser arrogante Despot, der seine Allmachtsfantasien an uns armen Studenten auslebt, einfach nicht verdient. Nein, es wird Zeit, dass sich die Golfstunden endlich mal bezahlt machen. Einmal den guten Driver, in hohem Bogen … Jawohl! Der wird sich noch ärgern, dass er in seinem Buch seine Wohnadresse veröffentlicht hat …

Trägheit Der Sommer kommt näher. Ganz langsam, tastend streckt er seine Fühler aus. Die Sonne kitzelt, alles blüht, die Gewässer liegen schon zur Abkühlung bereit. Man könnte – ich korrigiere – man sollte als hochmotivierter HSG-Student den bevorstehenden Sommer optimal nutzen: Praktika, Sprachaufenthalte, Sozialarbeit in Burundi, Vorbereitung für GMAT und Konsorten – das sind alles Dinge, die sich im Lebenslauf hervorragend machen. Man könnte aber auch nichts davon tun. So viele, ganz und gar nicht lebenslauftaugliche, aber umso angenehmere Dinge bieten sich für ein erfülltes Sommerprogramm an: Freunde treffen. Yoga machen. Mit der Freundin in den Urlaub fahren. Am Nachmittag aufstehen und dann dekadent frühstücken. Einen Serienmarathon zurücklegen. Beachvolleyball s p i e len. Hart an der Sommerbräune und an der Bikini-Figur arbeiten. Die «Shades of Grey»-Trilogie lesen (not!). Segeln gehen. Im Park liegen. Einen spontanen RoadTrip starten. Eis selbst machen. Und vieles mehr! Und wenn der oder die Personalverantwortliche die Frage nach der Lücke

prisma April 2013 •

im Sommer stellen sollte, könnte man immer noch behaupten, man habe sich in Meditation geübt, die Lehren des Buddhas studiert, über den Sinn des Lebens reflektiert, oder die Einwirkung der Sonnenstrahlen auf das Liebesleben der Pflastersteine untersucht. Niemand wird versuchen, eure spirituelle Reifung in Frage zu stellen. In diesem Sinne: Geniesst euren freien Sommer – er gehört euch, nicht dem Lebenslauf!

Hochmut Ja, warum eigentlich nicht? Denkt darüber nach: Sind wir etwa nicht privilegiert? Sind wir etwa nicht die Besten, die Schönsten, die glücklichen «ein Prozent»? Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, unser Lebensstandard sucht seinesgleichen: Im Quality-of-Life Index, den «The Economist» 2005 berechnet hat, lag die Schweiz an zweiter Stelle, überraschenderweise hinter Irland. Inzwischen dürfte es wohl Platz eins sein; Danke liebe irische Bankenkrise. In diesem Land gehören wir zu jenem elitären Teil der Bevölkerung, der eine universitäre Ausbildung erhält. Wir studieren an einer der besten Wirtschaftshochschulen im deutschsprachigen Raum. Ach was, seien wir ehrlich; an der besten! Passenderweise liegt die Uni auf einem Berg, da lässt sich besser auf die Dinge herabschauen. Hier werden wir vorbereitet auf unsere Rolle als künftige Entscheidungsträger – CEO-Posten vorprogrammiert.

Natürlich sind wir bereit, hart zu arbeiten! Dafür verdienen wir auch eine gewisse Belohnung: In einigen Jahren haben wir ein Haus mit Garten, fahren mit dem Porsche Cayenne in den Winterurlaub nach Gstaad oder fliegen für die Strandferien nach StTropez. Wenn wir wollen, reisen wir


Die sieben Todsünden Thema •

schon jetzt an jeden beliebigen Ort der Erde; aufrichtig bedauern wir die dortigen armen Schweine, die zum Sterben zu viel, und zum Leben zu wenig haben. Vielleicht spenden wir dem Roten Kreuz, wenn wir wieder zu Hause sind. Vielleicht. Ganz unbestreitbar sind wir jung, dynamisch und sexy. In Anzügen und Kleidern sehen wir einfach teuflisch gut aus. Wir sind nicht anders als die anderen, nur ein bisschen besser. Wer, wenn nicht wir, hat also das Recht, hochmütig zu sein? HSG – Hybris, sei gelobt.

Habgier Wie viel? Achtzigtausend, Neunzigtausend, Hundertviertausenddreihundertzweiundfünfzig? Wie viel verdiene ich nach dem Studium? Wie viel?! Neunzigtausend pro Jahr? Das reicht doch nie! Wann erreiche ich dann die erste Million? In zwanzig Jahren? Vorher werde ich sicher Kinder haben, und Kinder fressen einem doch die Haare vom Kopf! Hugo Boss-Anzüge gibt es ab 699 Franken. Wenn man im Online-Shop zwei bestellt, bekommt man noch Rabatt. Also, besser zwei bestellen, oder? Eine E-Klasse von Mercedes bekommt man regulär ab 55'200 Franken. Das bedeutet ein Jahr arbeiten, viel sparen, dann kaufen. Das geht. Noch besser: Ich könnte den Mercedes auch für 429 Franken pro Monat leasen. Dann habe ich ihn gleich. Und ich will ihn gleich! Aber dann bräuchte ich unbedingt eine Garage bei meiner Wohnung. Ich bräuchte überhaupt noch eine Wohnung. Meine Eltern haben ein Haus. Will ich das Haus? Wenn ich es hätte, könnte ich es verkaufen, und dafür eine Wohnung in Toplage kaufen. Ich könnte mein Geld auch investieren, klar: intelligent diversifizieren, den Markt schlagen, Überrendite generieren. Wie viel Überrendite? Wie viel Geld stecke ich rein? Nochmals 100'000 Franken wären gut; vielleicht kriege ich da jährlich 10'000 raus. Wie viele Hugo Boss-Anzüge sind das? Wie viele?!

Neid Sein Auto hat mehr PS. Sie hat die grösseren Brüste. Sie hat die passenderen Schuhe an. Er hat die grössere Uhr. Er ist sogar grösser. Sie hat die neuere Louis Vuitton-Tasche. Er hat das grössere Portfolio. Ihr Profilfoto hat mehr Facebook-Likes. Sein Auto braucht zwei Parkplätze. Sein Schreibtisch ist aus Mahagoni. Er hat keine Geheimratsecken. Sie hat bessere Noten. Er hat besserte Noten. Sie hat das Praktikum bei McKinsey ergattert, ohne mit dem Chef zu schlafen. Er hat das Praktikum bei McKinsey ergattert und mit der Chefin geschlafen. Bieger grüsst ihn. Er steht im Ele auf der Gästeliste. Sie steht im Ele auf dem Podest …

Wollust Tief, ganz tief unter unserer Universität ruhen sie. So tief, dass die Hitze des Erdkerns zu ihnen vorstösst. In den Annalen der Universität ist von ihnen die Rede, auf den Gängen hinter vorgehaltenen Händen, tuschelnd. In Momenten der Verzweiflung, wo die Lernphase die Oberhand gewinnt, wo das Denken beherrscht wird, von Uniseminar und K-Karten, wo Führung und Nachfrage, Modelle und Varianzen sich die Hand schütteln, wie eine Flut gemeinsam den Verstand überschwemmen, wo sich die Hoffnung einem Ertrinkenden gleich der Hoffnungslosigkeit hingibt, da sind sie Licht … die tief, ganz tief unter unserer Universität ruhenden, schlafenden Musikräume! Es ist 12.00 Uhr, mitten in der Lernphase. Sie schauen sich in die Augen; sie streicht sich durchs Haar, er grinst sie an. Mehr braucht es nicht. Sie stehen auf, unbeobachtet von den Massen, und entschwinden vier Stockwerke hinunter, in die Tiefen des Kellers. Zwei abstellzimmergrosse Musikzimmer erwarten sie. Sonst erklingen in ihnen Pianos und Violinen, Saxophonen und Flöten, doch manchmal, hin und wieder, erklingt in ihnen ein gestöhntes Sonnett, in schnellem Viervierteltakt der gemeinschaftlichen Zusammenkunft.

April 2013 prisma •

29


Thema Strafvollzug •

Sünde und Sühne Wer Unrecht tut, muss dafür bestraft werden. 130 Personen verbüssen ihre (Teil-)Strafe in der offenen Vollzugsanstalt Saxerriet (SG) – ein Einblick. Simone Steiner Präsidentin

S

ünde und Sühne sind zwei nicht voneinander trennbare Begriffe. Wer ein Verbrechen begangen hat, gehört bestraft, so verlangt es die Gesellschaft und unser Rechtssystem. Eine solche «Bestrafungsanstalt» findet sich in Saxerriet, wo 130 Insassen im offenen Vollzug ihre Strafe verbüssen. Doch was bedeutet offener Vollzug? Wer meint, hier nur auf «kriminelle Leichtgewichte» zu treffen, irrt. In Saxerriet finden sich auch schwere Jungs, mehrfache Gewaltverbrecher und Sexualstraftäter. Umso überraschender scheint es, wenn man auf das grossflächige Gelände, mit eigenem Landwirtschafts- und Industriebetrieb sowie einer Gärtnerei, fährt, dass man keine Zäune, keine Absperrungen sieht.

Keine Zäune «Wir haben ein Videoüberwachungssystem auf dem Gelände und eine Induktionsschlaufe umgibt das Gelände. Übertritt man diese, wird der Alarm ausgelöst», erklärt mir André Jerger, stellvertretender Direktor der Anstalt. Das System sei darauf ausgelegt, Fluchten zu verhindern, beziehungsweise bei verdächtigen Bewegungen oder bei einer allfälligen Entweichung die entsprechenden Schritte einleiten zu können. Es gibt neben den technischen Sicherheitseinrichtungen die nicht weniger wichtigen fluchthemmenden Massnahmen auf der Beziehungsebene. Die Mitarbeitenden der Strafanstalt

Simone Steiner

30

Beat Senn und André Jerger vor der Anstalt

prisma April 2013 •

sind in ständigem Kontakt mit den Insassen, sei es in der Betreuung in den Wohntrakten, sei es bei Besprechungen mit den Sozialarbeitern und Vollzugsverantwortlichen oder in Gesprächen mit den Werkmeistern an den Arbeitsplätzen. Ebenso wichtig ist ein geregelter Tagesablauf mit klaren Strukturen und Regeln – getreu dem Normalitätsprinzip. So beginnt für die Insassen die Arbeit jeweils um 7.10 Uhr an ihren Arbeitsplätzen, Arbeitsende ist um 17.00 Uhr, Einschluss um 21.00 respektive 22.00 Uhr; man passt sich den Jahreszeiten an.

Wieder gesellschaftsfähig sein Das erklärte Ziel der Strafanstalt Saxerriet ist es, nach dem offenen Vollzug Menschen zurück in die Gesellschaft zu schicken, die sich eingliedern können und ein straffreies Leben führen wollen. Aus diesem Grund ist der Alltag selbst so nahe wie möglich an das Leben «draussen» angeglichen. Therapien und Wiedergutmachungsmassnahmen sollen dazu beitragen, dass der Täter seine Schuld, nicht nur aus einem rechtlichen Blickwinkel, sondern auch von einem moralischen Standpunkt aus, einsieht. «10 Prozent von dem Geld, das sie hier verdienen, geht auf ein Wiedergutmachungskonto. Das mag nach wenig aussehen, ist vielleicht nur ein Päckchen Zigaretten am Tag weniger – aber hier drin tut das weh», meint Beat Senn, Leiter Vollzug. Dieses Geld soll am Ende des Aufenthalts an eine gemeinnützige Organisation oder sonst zur Wiedergutmachung hergegeben werden. Denn die Strafe an sich ist nur eine Dimension – sie haben nicht nur ein Gesetz verletzt, sondern auch jemandem Schaden zugefügt und sollen sich damit auseinandersetzen. Zu diesem Zweck wird eine immaterielle Wiedergutmachung seitens der Insassen gefordert. Sie sollen sich mit ihren Taten auseinandersetzen, es soll ein Umdenken herbeigeführt werden, eine Einsicht. Die Rückfälligkeit in Zahlen zu belegen ist schwierig, da es dazu nur wenig verbindliche Zahlenerhebungen gibt. Es gilt dabei zu bedenken, dass Erhebungen und Zahlen immer sehr differenziert betrachtet werden müssen, da es grosse Unterschiede bezüglich der Deliktgruppen gibt. Feststellbar ist hingegen, dass es vor allem in der Gruppe von Straffälligen mit einer Suchtproblematik vermehrt zu Rückfällen kommt.


Wer darf zwei Mal pro Monat raus?

Strafvollzug Thema

- Gewinnspiel auf Seite 46

Bereust du?

Doch nicht nur die seelische Weiterbildung gehört zum offenen Vollzug, sondern auch die allgemeine Weiterbildung. So finden in Saxerriet Kurse um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen statt. Häftlinge, die mindestens zwei Jahre in der Anstalt bleiben, können eine Lehre absolvieren. Jobcoachings gehören ebenso ins Programm wie Informationsabende zu sexuell übertragbaren Krankheiten und anderen wichtigen Themen.

Saxerriet

Burim, der seit drei Jahren in Saxerriet ist und im Sommer entlassen wird, scheint diesen Prozess vollzogen zu haben: «Ich bereue jeden Tag, was ich getan habe – für was sitze ich denn hier? Es hätt nöd si mösse …» Der 25-Jährige, der wegen einem schweren Gewaltdelikt in die Anstalt gekommen ist, fügt jedoch an, dass Saxerriet «auf eine kranke Art und Weise» das Beste sei, was ihm hätte passieren können. Früher hätte er immer alle Probleme in sich hineingefressen und mit niemandem geredet, bis er dann explodiert sei. Hier habe er gelernt damit umzugehen, angemessen zu reagieren, sich gegenüber anderen zu öffnen und Probleme anzusprechen.

Durchbrochen wird der Anstaltsalltag durch den Ausgang, der – sofern bewilligt – alle zwei Wochen stattfindet und unterschiedlich lange dauern kann. Burim kann zwei Mal im Monat raus – einmal für fünf, einmal für 36 Stunden. Doch wer sich jetzt denkt «Therapie, geregelter Alltag, Lohn und noch Ausgang – das ist ja wie Ferien!», irrt. Während des Ausgangs gilt eine Nulltoleranz für Alkohol, die Insassen müssen eine Urinprobe abgeben – sofern sie Drogen konsumiert haben, während sie draussen waren, hat dies Konsequenzen – und sich unter Umständen einer Leibesvisitation unterziehen lassen. Pakete und Briefe, welche die Insassen von ihren Angehörigen und Freunden erhalten, werden durchsucht und kontrolliert, Handys sind – ausser im Ausgang – verboten. Die Zellen der Häftlinge sind um die zwölf Quadratmeter gross und mit Bett, Schrank, Pinnwand, WC und Lavabo ausgestattet. «Von aussen ist es schön hier, aber ich spüre jeden Tag, dass ich gefangen bin. Mir fehlt die Freiheit», meint Burim. Seine Zelle hat er nicht wie andere Insassen mit Postern und Fotos dekoriert: «Ich will nicht so tun, als ob ich hier zu Hause sei. Ich lebe zwar hier, aber mein Zuhause ist es nicht.»

Saxerriet

Das ist ja wie Ferien!

Saxerriet

Zusätzlich dazu bietet die Anstalt Unterstützung durch Schuldenberater an, die den Häftlingen helfen sollen, mit ihren Schulden zurecht zu kommen, sobald sie entlassen werden. Jerger dazu: «Wenn jemand raus kommt und noch 50'000 Franken Schulden hat, steht ihm für den Neuanfang bereits eine Hypothek zur Verfügung. Deshalb bieten wir diese Unterstützung an. Die Schulden sollen ihnen nicht erlassen, dafür aber eine Lösung gefunden werden, mit der sie und die Gläubiger leben können.»

April 2013 prisma •

31


Menschen Inhaltsverzeichnis •

32

«Eigentlich wollte ich Fussballer werden»

36

Umfrage: Welche Sünde hast du schon einmal begangen?

38

Profs privat: Christoph Frei

40

Partypics: Student's Night

«Eigentlich wollte ich Fussballer werden» Toni Brunner ist nicht nur der bekannteste Bauer der Schweiz, sondern auch seit gut 17 Jahren Parlamentarier. prisma traf ihn unter der Bundeshauskuppel und unterhielt sich mit ihm über seinen Jugendtraum, seine Expansionsvorschläge für die HSG und natürlich Politik. Das Portrait eines alten Hasen. Alev Kurucay Ressorteiterin Menschen

Herr Brunner, wann waren Sie das letzte Mal im Stall? Vor drei Tagen, am Montagmorgen um 9.30 Uhr. Ich geniesse diese zwei Welten, auch wenn ihre Gegensätze in meinem Fall sehr krass sind. Bern ist sehr kopflastig, überall Kameras und Blitzlichtgewitter. Bauer sein hingegen heisst Natur, Schweiz und Handarbeit. Ich muss zugeben, wenn ich jeweils nur eine der beiden Welten hätte, wäre es mir langweilig. Woher kam Ihr Interesse an diesen Welten, der Landwirtschaft und an der Politik? Mein Weg ergab sich vor allem durch die Umstände. Weil keines meiner Geschwister den Bauernhof übernehmen wollte, musste ich diese Aufgabe erfüllen. Ich gebe zu, wenn es die Umstände nicht erfordert hätten, wäre ich nicht Landwirt geworden. Viel lieber wäre ich Profifussballer bei Bayern München geworden (lacht). Diesen Jugendtraum konnte ich jetzt beim FC Nationalrat nachholen. Als Sie dann stattdessen mit 21 Jahren in den Nationalrat gewählt wurden, war es mehr ein Unfall als

Gabriel Züllig Redaktor

geplante Sache. Waren Sie mit Ihrem Mandat nicht überfordert? Als einen Unfall würde ich es heute nicht mehr bezeichnen, letztlich hat ja das Volk entschieden. Aber meine Wahl war durchaus etwas Aussergewöhnliches. Ich war der erste und letzte Parlamentarier, der so jung ins Bundeshaus durfte. Überfordert war ich nicht, aber ich war noch ein Kindergärtner im Sessionszimmer und musste das Zusammenspiel von Regierung, Verwaltung und Parlament on-the-job erlernen. In Toni Brunners ersten politisch aktiven Jahren herrschte eine hitzige Debatte über den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum und der Europäischen Union. Die Debatte endete mit einem hauchdünnen Nein in der Volksabstimmung vom 6. Dezember 1992. Wieso hat Sie ein möglicher Beitritt der Schweiz zum EWR oder zur EU so sehr zum Kampf gegen diese Institutionen motiviert? Als angehender Bauer beschäftigte mich vor allem die Frage, ob man den Schweizer Nahrungs-


33

Toni Brunner Menschen •

Toni Brunner wurde nach Bauernlehre und Rekrutenschule bereits mit 21 Jahren für die St. Galler SVP, die er selbst mitgegründet hat, in den Nationalrat gewählt. In der Zwischenzeit hat sich der Toggenburger nicht nur Aktentasche und Sekretärin, sondern auch einen eigenen Bauernhof mitsamt Schwein Nubes, ein Wirtshaus («Landgasthof Sonne, Haus der Freiheit»), eine Berner Freundin und vorübergehend sogar ein eigenes «Buureradio» zugelegt. Nach der Abwahl von Christoph Blocher wurde er 2008 Präsident der SVP Schweiz.

mittelmarkt öffnen sollte. Doch der Wettbewerb spielt ohnehin nicht richtig: Ein Bauer kann seinen Hof nicht einfach in ein anderes Land verpflanzen, in dem die Produktionskosten niedriger sind. Boden ist ein standortgebundenes Gut. Die Diskussionen um EWR, EU und WTO stellten die Frage: Wollte man in der Schweiz noch immer Nahrungsmittel produzieren, auch wenn die Herstellungskosten anderswo niedriger sind? Ich bin der Meinung, dass die Landwirtschaft zur Autonomie der Schweiz beiträgt.

Wahrscheinlichkeit, dass zwingendes Völkerrecht vom Volk unterlaufen wird, gering. Mich stört, dass auch der nicht zwingende Teil der Menschenrechte immer mehr als gegeben betrachtet wird. So erhöht unser Bundesrat nur aufgrund einer UNO-Empfehlung die Entwicklungshilfe um eine Milliarde. Plötzlich springt Brunner auf. Der Wählerauftrag ruft – eine Abstimmung steht an! Für ein paar Sekunden spurten Parlamentarier der rechten Fraktionen an uns vorbei. Dann wird es gespenstisch ruhig und uns wird bewusst, wie sehr es in diesem Mikrokosmos während der Session wuselt. Der Na-

Toni Brunner nach seiner ersten Wahl in den Nationalrat tionalrat beschliesst mit 107 zu 70 einen konkreten Schritt hin zur Energiewende – gegen den Willen von Toni Brunners SVP. Von Enttäuschung keine Spur. Überhaupt scheint Brunner eine ununterbrochene Heiterkeit zu besitzen, die ihn auch herbe Niederlagen wegstecken lässt. Sie haben 2007 und 2011 für den Ständerat kandidiert und sind beide Male gescheitert. Wie gehen Sie

Was meinen Sie mit Autonomie? Wir sind doch immer und überall vom Geschehen um uns herum abhängig. Autonomie heisst, selber über die eigene Zukunft zu entscheiden. Indem wir eben nicht in die EU oder den EWR eingetreten sind, haben wir unsere Autonomie bewahrt. Ich glaube nach wie vor daran, dass es ungemein wertvoll ist, über unser eigenes Schicksal entscheiden zu können. Unser einzigartiges demokratisches System wäre gefährdet gewesen. Zwar kann ich in Sachen Autonomie durchaus noch Verbesserungspotenzial erkennen. Es kann meiner Meinung nach nicht sein, dass unser Bundesgericht Völkerrecht über Verfassungsrecht stellt. Unser Volk hat beispielsweise mit der Ausschaffungsinitiative entschieden, dass es kriminelle Ausländer ausweisen will. Wenn das Bundesgericht nun Völkerrecht, das von irgendwelchen Experten stammt, über die Verfassung stellt, unterläuft es den Willen des Volkes. Und Sie kontern darauf mit der Forderung, die Europäische Menschenrechtskonvention aufzukünden? Dies ist eine von vielen möglichen Lösungen. Ist es nicht gefährlich, das Volk über grenzwertige Einzelfälle in menschenrechtlichen Fragen entscheiden zu lassen? Versuchen Sie mal in einer demokratisch aufgeklärten Gesellschaft, wie wir sie in der Schweiz haben, 100'000 Unterschriften für die Folter zu sammeln. Das schaffen Sie nie im Leben. Daher ist die

April 2013 prisma •

Privates Foto

Toni Brunner


Menschen Toni Brunner •

mit solchen persönlichen Niederlagen um? Ich empfinde sie als sehr heilsam. Man wird nicht «überstellig». Politik ist sehr unberechenbar, vielleicht werde ich in den nächsten Wahlen nicht mehr gewählt und bin dann nur noch vollberuflicher Landwirt. Also planen Sie schon ihr Leben nach der Politik? Mein Leben entwickelte sich bisher immer aus dem Ungeplanten. Mit meiner Wahl zum Nationalrat vor 18 Jahren hatte ich nicht gerechnet und es hat mein Leben umgekrempelt. In diesem Ton verlief auch der Rest meines Lebens. Deshalb plane ich die Zeit nach der Politik nicht. Ich bin mir aber der Wichtigkeit meines eigentlichen Berufes stets bewusst. Ich muss meinen Hof erhalten, damit ich nach der Politik nicht zum Sozialfall werde. Wie die kleine Bundeshausführung im Anschluss an das Interview zeigt, ist Brunner inzwischen ein political animal wie es im Buche steht. Gewieft schüttelt er Hände von alten Freunden aus der Heimat, reisst Witze mit Fraktionskollegen, erläutert uns den wunderbaren Ausblick von der Bundeshausterrasse (die übrigens als Fumoir des Hauses dient) und beantwortet Journalistenfragen. So quer seine Positionen in der politischen Landschaft stehen mögen, so sehr hat er sein Zuhause im politischen Establishment gefunden. Herr Brunner, als St. Galler und SVP-Präsident, was halten Sie eigentlich von der HSG? Die Uni hat sowohl schweizweit als auch international einen sehr guten Ruf. Unser St. Galler SVPRegierungsrat redet sehr überschwänglich über die HSG. Mein Blick von aussen zeigt mir aber auch, dass es Schwachstellen gibt. Die Uni beklagt, dass man aus allen Nähten platzen würde. Für mich gibt es zwei Lösungen, um die Qualität der Lehre zu be-

- Gewinnspiel auf Seite 46

wahren: Man limitiert die Plätze noch stärker oder man erweitert. Eine Expansion des Campus in das Toggenburg könnte ich mir sehr gut vorstellen. Mit einer guten S-Bahn-Verbindung würde man von St. Gallen in nur 25 Minuten dorthin gelangen. Synchron heben wir die Augenbrauen. Meint er das ernst? Im Verlauf unseres Gesprächs wird klar: Unser Gegenüber ist zwar ein knallharter Sparpolitiker, aber sobald Einschnitte in der Landwirtschaft, der Armee oder im Toggenburg drohen, verwandelt sich der SVP-Präsident zu einem unermüdlichen Lobbyisten in eigener Sache. So erstaunt es uns nicht, dass Brunner bei der Besichtigung der vier aus Glas gefertigten Regionenbilder unter der Kuppel von der St. Galler Weberei und Stickerei schwärmt: «Das ist das Schönste.» Spricht man ihn auf die Finanzierung «seiner» Universität und das kantonale Sparpaket an, kehrt er umgehend zum eisernen Sparkurs zurück: Ich bin der Meinung, die HSG muss sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. Es hat bei den Ausgaben dank der Mittelinks-Parteien, die Staat und leider auch Uni immer mehr ausbauen wollen, Auswüchse gegeben. Auf der Einnahmenseite ist eine angemessene Beteiligung der Studenten über Studiengebühren legitim. Das grösste Problem haben wir mit der hohen Zahl ausländischer Studentinnen und Studenten, die ihre Ausbildung hier zu billig oder gratis geniessen. In Ländern wie Grossbritannien ist es gang und gäbe, dass die Ausländer sich vollständig selbst finanzieren. Toni Brunner ist ohne Zweifel die Personifizierung der SVP. Zum Abschluss organisiert er uns sogar zwei Plätze auf der Besuchertribüne, wo wir feststellen, dass Politiker nicht viel anders sind als Studenten, zumindest was Anwesenheit und Aufmerksamkeit betrifft.

Privates Foto

34

Wie heisst das Schwein von Toni Brunner?

Vielleicht schon bald das neue Provisorium der Universität St. Gallen

prisma April 2013 •


Menschen

April 2013 prisma •

35


36

Menschen Umfrage •

Welche Sünde hast du schon einmal begangen? Fragen: Simone Steiner/ Fotos: Janina Abrashi

Faruk, Assessment

Sergej, Bachelor

«Buchhaltung beim 5. Mal bestanden – die ersten vier Versuche waren meine Sünde.»

«Gestern im Ausgang – zu viel getrunken und dann ins Trischli, die eigentliche Sünde.»

Judith, Bachelor

Mara, Bachelor

«Ich hab als Kind gerne Batikshirts getragen, einfach möglichst bunt! Eine echte Modesünde!»

«Meine begangenen Sünden will ich nicht mit der ganzen HSG teilen.»

prisma April 2013 •


Umfrage Menschen •

Manuel, Master

Claudia, Assessment

«Ich bin gestern NICHT in den Ausgang gegangen.»

«Meinen Eltern habe ich früher nicht alles erzählt, was ich am Abend so gemacht hab …»

Julian, Assessment

Jana, Assessment

«Wenn ich in der Schule die Prüfung nicht geschrieben habe, musste ich wohl oder übel meine Lehrer anlügen.»

«Ich hab mal bei einer Freundin zu Hause alle Kekse aus dem Schrank geklaut.»

April 2013 prisma •

37


Menschen Profs privat •

«Mit Kopf und Herz für die HSG» Christoph Frei ist seit 2006 Titularprofessor für Internationale Beziehungen sowie Politische Ideengeschichte an der Universität St. Gallen und Mitglied der Programmleitung «International Affairs». prisma nutzte die Gelegenheit und traf ihn zu einem Gespräch. Alev Kurucay Ressorteiterin Menschen

Universität St. Gallen

38

A

n einem sonnigen Nachmittag besuche ich Christoph Frei zu Hause in St. Gallen. Mit seinem Trüffelhund Bellini empfängt mich der Staatswissenschaftler freundlich und bittet mich in seine helle Wohnung. Das Wohnzimmer wird durch eine Glasfront erhellt, die zum Garten führt. Die Wohnung ist unerwartet modern eingerichtet. Nur ein alter Sekretär und ein Holzschrank, beides Erbstücke von Vaters Seite, erinnern an eine vergangene Zeit. Wir setzen uns an den dunklen, rechteckigen Esstisch. Das Gespräch beginnt.

Vom Appenzell hinaus in die Welt Die Gymnasialzeit verbrachte Frei in der Klosterschule in Appenzell. Der Überlieferung der Mutter zufolge, sei es der letzte Wunsch des Vaters gewesen, dass die Kinder die Klosterschule besuchten. Er wollte eine gute Ausbildung für die fünf Kinder und war davon überzeugt, dass die Klosterschule dies leisten könnte. Die Schule sei für den Jüngsten zu Beginn schwierig gewesen. «Heimurlaub» war nur selten möglich. «Kein leichter Anfang, und doch möchte ich die Zeit in der Klosterschule nicht

prisma April 2013 •

missen. Es waren behütete Jahre zwischen Sport und Studium.» Nach dem Gymnasium folgte der Übergang an die Universität. Er entschied sich für die HSG, da diese «Internationale Beziehungen» schon damals anbot – und alles, was sich damals irgendwie nach international anhörte, klang für ihn positiv und attraktiv. Seine Studienwahl hat er bis heute nie bereut. «Meine Zeit an der HSG ist mit guten Erfahrungen verbunden. Ich fühle mich wohl hier.» Das Studium öffnete die Tore zur Welt. Schon vor dem Abschluss ging es für ein ausgedehntes Praktikum nach Chile, später folgten zahllose Reisen und langjährige Aufenthalte in den USA, in Frankreich und Ungarn. Früher sei es ihm leicht gefallen, die Zelte abzubrechen und an unbekannten Orten neu anzufangen. «Heute bin ich persönlich wie sachlich gebunden. Einfach alles aufzugeben und neu anzufangen, ist heute schwieriger.» Mit der Entwicklung, die sein Leben bis anhin genommen hat, scheint er in keinem Moment zu hadern. Die Heirat mit seiner bayerischen Frau gehörte zu


Profs privat Menschen •

Professor Frei ist ein richtiger Familienmensch. Mit seiner Familie kann er auch ein Stück weit seine Reiselust befriedigen. Im Sommer verreist die Familie noch heute gemeinsam – «stets zwischen 15 und 24 Personen». Er gehöre zu jenen glücklichen Menschen, deren Geschwister «beste Freunde» geblieben seien. «Nur beim Sport hört die Bruderliebe auf. Das war immer so und wird wohl immer so bleiben.»

Alev Kurucay

den schönsten Momenten seines Lebens. Auch finden sich in der Wohnung viele Zeugnisse, die vom früheren Nomadenleben berichten. Vor dem Eingang zum Wohnzimmer steht beispielsweise eine überlange Holzfigur aus Südafrika, die mir Frei freundlich vorstellt. «Das ist Nelson. Immer gut gelaunt; sein Lächeln steckt an.»

Ab 2002 begann Christoph Frei, Lehraufträge an der HSG zu übernehmen. Lange Zeit war er zwischen Privatwirtschaft und Universität hin-und hergependelt. Dass er sich am Ende vollkommen für die Lehre entschieden hat, sei Umständen und dem Zufall zu verdanken. Die Lehre biete ihm die Möglichkeit immer neue Fragen zu stellen und Antworten systematisch zu hinterfragen. «In dieser Hinsicht habe ich das Glück, gute Teile der eigenen Veranlagung im Beruf leben zu können.» Auch der Weg von Grossstädten wie Paris oder Budapest zurück ins beschauliche St. Gallen habe ihm nichts ausgemacht. Im Gegenteil: Er geniesst die Vorzüge der Region. «Wenn ich doch Fernweh bekomme, ist ja der Flughafen in der Nähe.» Obwohl Frei heute stärker mit der Schweiz verbunden ist, spielt das Reisen immer noch eine wichtige Rolle in seinem Leben. «Es relativiert den eigenen Standpunkt, es bereichert selbst dann noch, wenn Pannen passieren.» Das Reisen bringe Lebenserfahrung und bleibende Kontakte, die er in keinem Falle missen wolle.

Alev Kurucay

Der Weg zurück an die HSG

Alev Kurucay

Am Schluss unseres Treffens gewährt mir Christoph Frei noch einen Blick in sein Büro. Wie der Rest der Wohnung ist auch dieser Raum sehr hell und ordentlich. «Zum Glück ist auch meine Frau ein ordnungsliebender Mensch, sonst käme es nicht gut», kommentiert er lachend unseren Wohnungsrundgang. Die Bibliothek ist kleiner als erwartet, es sind gut tausend Bücher. «Die Ideengeschichte lagert noch im Haus der Mutter.» Neben einem kleinen, dicken Buddha aus Thailand entdecke ich das alte Foto eines frech in die Kamera lächelnden Jungen im Bücherregal. Wie sich herausstellt, ist es Christoph Frei als Kindergartenkind. Ich muss ein bisschen schmunzeln.

April 2013 prisma •

39


St

ud

.M

är

z

en 27

ex

N

ig

pr

ht

li

20

ch

il

is Tr

.A

nt

17

ve

C

lu

b lu C li ch ak ris re ,T rB 13 fte 3, 1 :A b

tE

20

t's

N

40 prisma – April 2013


to Q gra ue f lle : M : t ir ill za la P te r .c en om ti c

Fo


42

Aktuell prisma empfiehlt •

Name der weiblichen Hauptdarstellerin in «House of Cards»? - Gewinnspiel auf Seite 46

«What's in the box?» – se7en Ein düsteres Meisterwerk, das zum Klassiker avancierte. Der vermeintliche Werteverfall der Gesellschaft in ein intensives Skript gepackt und von packenden Bildern begleitet.

D

etective Somerset (Morgan Freeman) ist seiner Arbeit müde; zu viel Schlimmes hat er während der Zeit bei der Polizei in einem nicht näher genannten, aber dahinsiechenden Viertel, erlebt. In den letzten Tagen seiner Dienstzeit verantwortet er die Einführung seines Nachfolgers, David Mills (Brad Pitt), der gerade mit seiner Frau Tracy (Gwyneth Paltrow) in die Stadt gezogen ist. Während Somerset seiner Aufgabe gegenüber fast resigniert hat, sprüht der junge Mills voller Tatendrang, Hoffnung und Ehrgeiz. Mills versucht bereits zu Beginn zu klären, dass er der Arbeit gewachsen ist. «Vergessen Sie das in den nächsten sieben Tagen nicht», entgegnet Somerset dagegen nur trocken. Wird er nicht.

se7en 127 Minuten Erschienen: 1995 Regie: David Fincher Besetzung: Morgan Freeman, Brad Pitt, Gwyneth Paltrow, Kevin Spacey

Es beginnt, als die beiden die Leiche eines über alle Massen adipösen Mannes finden. Todesursache: gefüttert und gestopft, bis er an inneren Blutungen starb. Dieser Fund markiert den Beginn einer Mordserie, deren Morde jedes Mal unter dem Motiv einer der sieben katholischen Todsünden steht …

Inhaltlich wird hier nicht mehr verraten. Hollywood untypisch läuft die Jagd ohne überzogenen Heldenmut und Pathos ab, dagegen erschreckend kaputt und verstörend. Das mündet in einem der beeindruckendsten Finalszenen der Hollywoodgeschichte, fulminant trifft dort schauspielerische Extraklasse auf das mutige Skript. Die Bilder sind zumeist düster und verregnet; eine fast dystopische Stimmung wird in dieser Stadt erzeugt, die nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich – in den Köpfen der Bewohner – verfällt. Die Liste der Darsteller könnte der Nominiertenlisten der Oscars entnommen worden sein; Morgan Freeman, Brad Pitt, Kevin Spacey und Gwyneth Paltrow spielen allesamt grossartig. Für die Inszenierung war David Fincher verantwortlich, der mittlerweile die Filmlandschaft mit weiteren Kultfilmen wie Fight Club und The Social Network bereichert hat. Das alles macht se7en zu einem Film, den man sehen sollte und nicht so schnell vergessen wird. Dominik Mayer

«House of Cards» Serien-Junkies dürfen sich freuen: Mit «House of Cards» wurde zum ersten Mal eine Serie ausschliesslich fürs Online-Streaming produziert. Diese überzeugt mit einem fesselnden Plot rund um einen amerikanischen Politiker.

D

House of Cards Ausgestrahlt: seit 2013 Besetzung: Kevin Spacey, Robin Wright, Kate Mara, Corey Stoll

ie anfangs Februar 2013 auf dem Online Video-Anbieter Netflix erschienene Serie «House of Cards» folgt dem durchtriebenen Politiker Frank Underwood, brillant gespielt von Kevin Spacey, und dessen Ehefrau Claire Underwood, verkörpert durch Robin Wright, durch die Wirren und alltäglichen Manipulationen machthungriger Politiker an der Spitze der amerikanischen Politik. Die Handlung setzt bei der Nomination des neuen Secretary of State ein, bei welcher Underwood, fest mit seiner Ernennung rechnend, überraschenderweise übergangen wird. Dieser reagiert mit einem systematischen Rachefeldzug. Spinnenartig webt das Ehepaar Underwood mal mehr, mal weniger subtil manipulativ ein Netz um alle politischen Gegner. Mediale Stütze des Komplotts ist die ambitionierte Journalistin Zoe Barnes, gespielt von Kate Mara, welche InsiderInformationen zugespielt bekommt und so unwissentlich den durchtriebenen politischen Absichten dient. Je näher der stets um Kontrolle und Überlegenheit bemühte Underwood seinem

prisma April 2013 •

Ziel kommt, desto schneller dreht sich das PolitKarussell und desto schwieriger wird es für ihn, sein Kartenhaus aufrechtzuhalten. Die Eigenproduktion von Netflix könnte ein erster wirksamer Lösungsansatz für das Problem des illegalen Herunterladens und Streamens sein. Wie der Fall Kim Dot Com gezeigt hat, haben die Forderungen nach härteren Bestrafungen trotz medienwirksamen Verhaftungen kaum eine nachhaltig präventive Wirkung auf Streaming-Anbieter. «House of Cards» kann gegen eine relativ niedrige Grundgebühr geschaut werden und erscheint dabei nicht folgen-, sondern gleich staffelweise. Zwar ist das Angebot in der Schweiz noch nicht verfügbar, Serien-Junkies, die sich dem Marathon-Glotzen verschrieben haben, finden jedoch genügend illegale Streaming-Angebote. Irina Müller


prisma empfiehlt Aktuell •

43

AppGratis Gratis Apps finden statt suchen!

E

s ist der ständige Begleiter von vielen: an der Bushaltestelle, in der Warteschlange an der Supermarktkasse oder in der Vorlesung. Das Smartphone ist immer dabei. Morgens nach dem Aufwachen ist es als Erstes zur Hand, abends schimmert das Licht des Displays in der Dunkelheit vor dem Einschlafen. Das Smartphone kann durch verschiedenste Apps individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Nutzers angepasst werden. Durch diese wird das Smartphone zur Gamekonsole, zum Kommunikationsmittel, zur Informationsquelle, zur Land- oder sogar zur Bordkarte. Doch manchmal wird auch das unglaubliche Smartphone langweilig. Wer nicht länger im App-Dschungel seine Zeit mit der Suche nach neuen und preisgünstigen Apps verlieren will, sollte AppGratis ausprobieren.

die ihnen besonders gefallen. Falls der Entwickler zustimmt, kann man die App für 24 Stunden umsonst oder zu einem verringerten Preis, downloaden. Die App bleibt nach dem Download für immer kostenlos. AppGratis ist eine App, die mit Liebe gemacht ist. Die kurzen Texte welche die Apps beschreiben, sind locker und persönlich, fast schon wie das Tagebuch des jeweiligen Testers. Die App ist frei von Spam und Werbung und erinnert den User jeden Morgen daran, dass neue, spannende Apps umsonst auf ihn warten. Schon über eine Million Benutzer zählen auf AppGratis, um das Stöbern im App Store für sie zu übernehmen. Gehöre auch du dazu! Anna-Katharina Seiz

AppGratis bietet dem Nutzer täglich die Möglichkeit die besten Schnäppchen im App Store zu ergattern. AppGratis besteht aus einem Team von 40 Mitgliedern aus zwölf Länder, die jeden Tag die verschiedensten Apps testen. Anschliessend kontaktieren sie die Entwickler derjenigen Apps,

Von einem sympathischen Blender Mit den «Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull» hat Thomas Mann einen zwar unvollendeten, nichtsdestotrotz aber sehr lesenswerten und humoristischen Roman geschaffen.

E

igentlich erscheint die Ausgangslage miserabel: Nachdem der Vater, ein regelmässig wilde Orgien feiernder Fabrikant, von billigem, aber gut vermarktetem Rheingauer Schaumwein, nicht nur pleite gegangen ist, sondern sich selbst auch noch erschossen hat, muss der junge Felix Krull nach Frankfurt ziehen. Selbst völlig verarmt, bleibt ihm nur der Anblick der Reichen und Schönen der Stadt. Zwar bessert sich seine finanzielle Lage, als er auf dem Weg zu seiner neuen Anstellung in einem Pariser Edelhotel die Juwelen einer Dame stiehlt, sein gesellschaftliches Ansehen jedoch nicht. Grundsätzlich also eine ungenügende Situation. Wäre da nicht Felix besondere Fähigkeit: Schnell in jede Rolle schlüpfen zu können, sich durch Eloquenz und Eleganz als jemand zu geben, der er nicht ist. Half ihm dies früher etwa, sich krank zu stellen, macht er sich so auch in Paris eine Reihe von Verehrern und lässt sich schliesslich darauf ein, anstelle eines Adeligen eine Weltreise anzutreten, die dieser von seinen Eltern verordnet bekommen hatte. Hier bricht,

nach seinem ersten Stopp in Lissabon, die Geschichte ab. Schlimm ist dies indes nicht, denn relevanter als ebenjene ist die Zeichnung von Felix Charakter, die den Roman unterhaltsam macht. Sich seiner blenderischen Fähigkeiten durchaus bewusst, reflektiert er innerhalb seiner Memoiren darüber, fühlt sich abschnittsweise schuldig, verteidigt sich vor dem Leser. All dies lässt ihn dem Leser auf eine amüsierende Weise sympathisch werden und macht, zusammen mit den detailreichen Schilderungen von Krulls Umgebung, insbesondere das Frankfurt und Paris des frühen 20. Jahrhunderts den Roman immer noch lesenswert!

Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull 84 Seiten S.-Fischer-Verlag (1954) Das Stück läuft derzeit im Schauspielhaus Zürich

Jan-Gunther Gosselke

April 2013 prisma •


44

Aktuell Gerücht und Bilderrätsel •

"LA "LA "LA "LA "LA "LA "LA"LA"LA"LA"LA "LA" LA"LA"LA"LA"LA"LA "LA"L"LA"LA"LA"LA"LA"LA"LA "LA"LA"LA"LA"LA"LA"LA"LA "LA"LA"LA"LA"LA"LA"LA "LA"LA"LA"LA"LA "LA"LA"LA "LA

Gerücht «Sport» als Pflichtfach Der Legi-Scanner beim Eingang zu den Sportanlagen dient offiziell der Eingangskontrolle und der Statistik. Doch das ist bloss die Spitze des Eisberges: Am Ende des Semester soll nämlich zusammengerechnet werden, wie oft pro Woche die einzelnen Studenten ihre Körper stählen. Man will so weit gehen, dass der resultierende Durchschnittswert auf dem Notenauszug erscheint. Grund dafür sind die Forderungen diverser hochkarätiger Arbeitgeber aus dem Consulting-Bereich. Die langen Arbeitszeiten und das hohe Stresslevel zwingen die HR-Abteilungen neben dem Notenschnitt, Auslanderfahrungen und den extracurricularen Aktivitäten auch die Sportaktivität unter die Lupe zu nehmen. Man will niemanden mehr anstellen, der nach einem Jahr ausbrennt, nur weil er körperlich nicht fit genug ist. Zu oft sei man in letzter Zeit von Studenten enttäuscht worden, die beim Bewerbungsgespräch schwindelten und sagten, sie trieben viel Sport, jedoch kaum eine Zweikilohantel stemmen konnten. Jetzt will man Hard Facts: Das Ausmass der sportlichen Betätigung schwarz auf weiss.

Radikale Sportler fordern sogar, dass «Sport» für alle HSG-Majors ein Pflichtfach werden soll. Die Notenvergabe sei simpel: Sechs Mal trainieren pro Woche gibt die Note 6. Wer nur einmal oder gar nie die Sportanlagen besucht, kriegt die Note 1. «Hart, aber fair. Denn schliesslich heisst es ja auch ‹Mens sana in corpore sano›», so einige Sportfanatiker. Zahlreiche Bib-Bewohner dürften in grössere Probleme kommen, wenn sie ihre 5.5-Schnitte mit dem zusätzlich Aufwand für das Training halten wollen. Der innovative Jung-Entrepreneur Max Turnschuh sieht darin eine Marktlücke. Da man die Legi bloss scannen muss und es keine eigentliche Kontrolle gibt, ob man auch trainiert, will er sich von Sportmuffeln anstellen lassen, um täglich deren Legi unter den Scanner zu halten. Die Universität hat also noch viel Arbeit, um solche Missbräuchsfälle zu verhindern. Lukas Wohlgemuth

Finde die 11 Unterschiede ...

prisma April 2013 •


Zuckerbrot und Peitsche Aktuell •

Zuckerbrot Prüfungseinsicht Was für ein undankbarer Job: Sie korrigieren Hunderte von Prüfungen, und zwar immer nur die eine Aufgabe, bis sie die Musterlösung auswendig können. Im Schlaf. Rückwärts. Und die Belohnung, die sie dafür bekommen, sind 1'000 kreischende Assessis, die bei der Prüfungseinsicht gleichzeitig auf sie einreden. Ich möchte wirklich nicht in der Haut der Assistenten stecken, die meine Prüfungen korrigiert haben. Aber ich möchte ihnen meinen Respekt aussprechen; dafür, dass sie sich zum Grossteil geduldig auf die Beschwerden eingelassen und sich unsere Argumente angehört haben. Eine von Stu-

denten gerne vorgebrachte Rechtfertigung für eine schlechte Note lautet, die Bewertung sei «unfair» gewesen. In den Prüfungseinsichten sind es nach meiner Erfahrung aber eher die Studentinnen und Studenten selbst, die sich unfair verhalten. Es ist erstaunlich, wie vielen auf einmal einfällt, dass sie «echt nur noch diesen halben Punkt» brauchen, wenn ihr Argumentationspotenzial erschöpft ist. Bekommen sie ihn tatsächlich nach viel Betteln zugesprochen, sagen sie vielleicht noch ein schnelles «Danke» – und gehen dann zum nächsten Korrektor, um die gleiche Nummer noch einmal durchzuziehen. «Sag einfach, dass es ums Bestehen vom Assessmentjahr geht», sagte mir eine flüchtige Bekannte, die bei dem gleichen Assistenten anstand wie ich, bei der BWLKlausureinsicht. «Das hat bei mir jetzt schon zwei Mal geklappt.» Abgesehen von der Ironie der Situation – auf mich traf das, was sie vorschlug, nämlich wirklich zu – wäre es eigentlich nicht weiter erstaunlich, wenn die Assistenten das Gespräch mit bettelnden und flehenden Studenten einfach verweigern. In Mitleidenschaft gezogen würden dann diejenigen, bei denen sich tatsächlich ein Fehler in die Korrektur eingeschlichen hat. Dass nur ein Bruchteil aller diskussionswütigen Studenten solch einen triftigen Grund vorzuweisen hat, ist bedauerlich. Danke an alle Assistenten, die allein aufgrund der Möglichkeit, es könnte sich um ebenso einen Fall handeln, freundlich bleiben und sich auf das Gespräch einlassen. Friederike Altgelt

Peitsche Zu kurz für die Küche, zu lang für die Kinder Wer kennt es nicht – die Bälger schieben schon wieder Stress, die Mitbewohner spülen schon wieder nicht vernünftig ab, man selbst hat mal wieder einen dummen Fehler begangen: Ein jeder von uns dachte schon über die Anschaffung einer Peitsche nach, schreckte jedoch aufgrund mangelnder Erfahrungsberichte davor zurück. prisma ändert dies nun! Unser Testobjekt kostete dabei 39.90 Franken, war 2.5 Meter lang und aus solidem Leder von (nun leider nicht mehr so) glücklichen Schweizer Kühen gefertigt. Es stellt damit einen Kompromiss zwischen professioneller Peitsche aus dem Agrar-Bereich und billigerem Ein-Weg-Modell aus dem Sado-MasoShop um die Ecke dar. Beginnen wir mit dem ersten Testfeld, der Züchtigung von kleinen Lebewesen. Es zeigte sich, dass unsere Peitsche deutlich zu lang war, um ein gutes Re-

sultat zu erzielen: Bis das Ende am Ziel angekommen war, hatte Letzteres bereits erfolgreich die Flucht ergriffen. Auf kürzere Distanzen ist die Bullwhip zudem zu unhandlich, um genügend Schwung zu holen. Diese Unhandlichkeit war mithin auch bei der Selbstzüchtigung ein Problem: Es stellte sich als äusserst schwierig heraus, sich selbst mit einem derart langen Modell auszupeitschen. Andererseits fehlte es im dritten Feld, der Züchtigung von Erwachsenen, wieder an Länge: Als eine halbe Minute vor Anpfiff noch immer kein Bier auf dem Wohnzimmertisch stand, wollte der Autor sogleich die Gelegenheit zum Praxistest nutzen. Allerdings musste er feststellen, dass es von der Couch bis zum Küchentisch etwas mehr als 2.5 Meter, nämlich knappe «drei», waren und die Peitsche so zwar die Mitbewohnerin aufschreckte, der eigentlich gewünschte Effekt jedoch ausblieb. Wer also mit dem Gedanken an die Anschaffung eines Zuchtmittels spielt, sollte entweder etwas tiefer in die Tasche greifen oder doch wieder den klassischen Rohrstock verwenden. Dieser erfordert zwar erhöhte körperliche Betätigung, kann dafür aber günstig im Garten um die Ecke beschafft werden. Jan-Gunther Gosselke

April 2013 prisma •

45


46

Aktuell Cartoon und Gewinnspiel •

Gewinnspiel

31 28 16 25 42 Löse das Rätsel, indem du die Frage auf der jeweiligen Seite (Seitenzahl im schwarzen Kästchen) beantwortest. Sende bis spätestens 20. April 2013 das Lösungswort an redaktion@prisma-hsg.ch oder per SMS an 076 579 92 21.

2 x 20CHF ad hoc-Gutschein Sponsored by

34

prisma April 2013

Löse das Rätsel und gewinne:


Aktuell

47

ihr n, o b . . . e u a de t l s ch . M a Fe h le r fi n d e t p e l a l l ac c e s M a e nge l e l s a e i h C l d s vög e Sp a s

DIE

ZAH

L

25 – enth So viele ie des lten sic Studen te h z Präs ukünftig bei de n r iden e Die ten- n SHS Wahl S GT übri timmbe eams. ge t 14.3 ns bei eiligung gros la %. sart g igen

GESEHEN:

Vier unbekannte Männer wickelten an einem Dienstagabend im März einen an der Dufourstrasse parkierten Ford Focus mit Frischhaltefolie ein. Ein freundschaftlicher Scherz oder fieser Racheakt?

GESAG T IN DE R VORL « Das is ESUNG t eine Bias. A O b er da : s mu verconfide wirk n ss mande ich an der H cem erklä S ren ...» G Jochen Manka rt, A für Volk ssistenzprofe ss swirtsc haftsle or hre lich nie

DAS GEDICHT: von Cyrill Engelmann Paul Er lebt sein Leben vogelfrei Macht heute dies Und morgen das. Ach, er scheint so unbekümmert Ist der Schmerz denn kleiner? Weint er denn nicht auch? Eine Maske wird's wohl sein! Er schreit mir freudig «spring!» herüber Doch ruft er's nicht vom sich'ren Ufer?

April 2013 prisma •



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.