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HEFT-THEMA haltbar
Gutes Auf Vorrat
Fixstarter
Das lange haltbare Sortiment der Roh- und Dauerwürste erfreute sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Mit der Nachfrage wuchs auch das Angebot in dieser Kategorie.
Dabei ist es nicht allein der Geschmack, der die Nachfrage hier in den letzten Jahren in die Höhe trieb. Die Produkte punkten auch mit ihrer längeren Haltbarkeit bei den Verbraucher:innen. „Durch die Pandemie und die darauf basierenden Maßnahmen wie reduzierte Outdoor-Möglichkeiten, Homeoffice, Distance-Learning usw. waren die Menschen mehr und länger zu Hause. Während dieser Zeit wurden vermehrt länger haltbare Produkte und Kochzutaten nachgefragt“, bestätigt Josef Wechner, Vertriebsleiter von Handl Tyrol: „Hier konnten unsere ‚Tiroler Speck g.g.A.‘-Produkte – beispielsweise die SB-Stücke – wie auch die herzhaften Wurstsnacks profitieren. Auch der Bereich ‚Kochen auf Tirolerisch‘ entwickelte sich sehr positiv.“ Für Nachschub sorgte Handl Tyrol daher etwa bei den Kochzutaten. „Tiroler Speck g.g.A. Schinkenspeck Heu“ sind besonders feine, zarte Julienne-Streifen, die vielfältig verwendet werden können, etwa zum Braten, Verfeinern, Garnieren oder Belegen. Wie alle anderen Produkte von Handl Tyrol ist auch dieses Produkt nur mit Naturgewürzen verfeinert und frei von Zusätzen wie Geschmacksverstärkern.
BLICKPUNKT. „Am meisten hat der Bereich der Snackwürstel – wie Cabanossi – profitiert, wobei der Pandemie-Effekt nur kurzfristig zu spüren war. Allerdings sind diese Artikel auch im Zuge der Blackout-Szenarien als Vorratsprodukt in den Blickpunkt gerückt“, beschreibt GF Franz Radatz. „Auch wenn in den ersten Wochen der Pandemie der Umsatz fast verdoppelt wurde, blieben übers Jahr nur Stei- gerungen im einstelligen Prozentbereich“, ergänzt der Firmenchef. Jüngster Zuwachs im Sortiment der haltbaren und ungekühlt lagerbaren Produkte sind die „Stastnik Salafinis“ – hochwertige Rohwurst-Snackstangerl mit Edelschimmelbelag, die mit Camembert verfeinert werden.
AUSGEFEILT. „Die Verbraucher:innen achten in der Regel auf proteinreiche Snacks, daher erweisen sich Fleischsnacks als stark wachsender Markt. Leadprodukte sind die ‚Landhof Cabanossi‘ und die ‚Loidl Sticks‘“, schildert Norbert Marcher (GF Marcher Werke). Darüber hinaus wachsen die Anforderungen der Konsument:innen stetig weiter, etwa was den Geschmack angeht. „Die Snackgewohnheiten der Verbraucher:innen werden immer ausgefeilter“, schildert Marcher. Darauf reagierte das Unternehmen mit einer Erweiterung der „Loidl Salami Sticks“ um die Sorten „Knoblauch“ und „Edel“ (mit Edelschimmelbelag), wobei gerade letztere sehr gut performen.
TOPSELLER. Im Hause Maresi verzeichnet man generell mit Produkten wie „Inzersdorfer“Konserven und -Aufstrichen sehr gute Absätze bei haltbaren Lebensmitteln. „Knabber Nossi“, der Category Leader im Bereich SnackWürstel, ist da keine Ausnahme. Damit die Marke bei den Verbraucher:innen auch weiterhin gut ankommt, wurde sie 2022 einem Design-Relaunch unterzogen, der in Sachen Nachhaltigkeit mit weniger Verpackungsmaterial punktet. Mit Innovationen, die den Bedürfnissen der Verbraucher:innen entsprechen, darf man aber darüber hinaus bei „Knabber Nossi“ immer rechnen.
VEREDELT. Aus dem heimischen Sortiment nicht mehr wegzudenken sind auch die „Wiesbauer“-Dauerwurst-Spezialitäten. „Durch das Garen im Heißrauch sowie die anschließende Abtrocknung nicht nur geschmacklich veredelt, sondern gleichzeitig auch auf natürliche, traditionelle Weise haltbar gemacht“, beschreibt Thomas Schmiedbauer (GF Wiesbauer Wien). Bei verschlossener Packung sind diese Produkte ungekühlt bis zu 60 Tage lagerfähig, wobei das Mindesthaltbarkeitsdatum kein „Wegwerfdatum“ ist, wie Schmiedbauer an dieser Stelle erinnert.
PERFORMER. Insgesamt freut sich die Wiesbauer-Gruppe über ein Umsatzwachstum auf 224 Mio. € (2021: 185 Mio. €). „Bedingt durch Preiserhöhungen konnte auch beim Kernsortiment der haltbaren Dauerwürste und Snacks bei weitgehend stabiler Produktionsmenge ein Umsatzplus verzeichnet werden“, so Schmiedbauer. Das erfolgreichste „Wiesbauer“-Neuprodukt der jüngeren Vergangenheit ist neben den Dauerwürsten „Die Scharfe“ und „Die Würzige“ der Snackartikel „Bergsteiger Junior“: „Seit der Einführung der 80g-Packung konnte das Produkt extrem gut performen und hat sich als Fixstarter im Snack-Regal etabliert“, freut sich Schmiedbauer. Für ein neues SBPackungsdesign sorgte man hingegen beim „Wurzelspeck“, „Jausenspeck“ und „Wiener Kümmelbraten“, deren Unterfolie in HolzbrettOptik neu erstrahlt. Das soll den Konsument:innen noch mehr Lust auf eine zünftige Brettljause machen.
KOSTEN. Nach der Pandemie und den Kostenexplosionen seit dem Vorjahr dürfte jedoch auch das aktuelle Kalenderjahr für die Fleischbranche spannend werden. Der Grund sind sinkende Bestandszahlen bei Mastschweinen in Verbindung mit starken Verteuerungen auch in der landwirtschaftlichen Produktion. „Der für uns essenzielle Schweinebasispreis liegt um 49% über dem Niveau zu Jahresbeginn 2022 und damit für diese Jahreszeit ungewöhnlich hoch“, so Franz Radatz. Eine vertrackte Situation, denn gleichzeitig sind Preissteigerungen am Markt schwer umsetzbar. pm
Vorsorge
Was die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Blackouts betrifft, gehen die Meinungen im öffentlichen Diskurs aktuell auseinander. Nichtsdestotrotz heißt es für die fleischund wurstwarenerzeugenden Betriebe sich als kritische Infrastruktur für den Fall eines länderumfassenden mehrtägigen Stromausfalles darauf vorzubereiten. Dementsprechend gibt es Notfallpläne für verschiedene Krisenszenarien in den Betrieben. Dazu zählen Pufferlager, um weiter produzieren zu können. Viele Hersteller setzen zudem auf alternative Energiequellen bzw. bauen diese weiter aus. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern bringt auch den Vorteil, von Gas unabhängiger zu sein. Um mögliche Schwachpunkte zu eruieren, werden umfangreiche Tests gemacht. Wiesbauer etwa führte an seinem Betriebsstandort in Wien eine einwöchige Netzwerkübung gemeinsam mit dem Bundesheer und der Landespolizei durch mit dem Ziel, das Krisenmanagement zu optimieren, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.