17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011 Musik aus Altรถsterreich Allabendlich von Donnerstag, 7. Juli, bis Sonntag, 31. Juli, im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Dienstag, 19. Juli, und Dienstag, 26. Juli, Ruhetage Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt. Freiwillige Spenden erbeten!
17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011 Musik aus Altรถsterreich Programmbuch Redaktion: David Nagiller
Limbus Verlag
Verlegerische Abwicklung und grafische Gestaltung: Limbus Verlag Umschlagfoto Š Hofburg Innsbruck Weitere Informationen finden Sie unter: www.promenadenkonzerte.at
FĂźr den Inhalt verantwortlich: Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte ZVR 026911077
Schwerpunkt 2011: Der Marsch, das verachtete Kunstwerk Viele Musikfreunde verbinden Blasmusik mit dem Klang von Märschen, die sie vielleicht seit Kindheitstagen lieben, was sie allerdings nur ungern zugeben. Denn der Marsch ist politisch unkorrekt. Das hat natürlich damit zu tun, dass der Marsch als Ausdruck eines Militarismus betrachtet wird, der speziell in deutschen Landen nach Preußen, Bismarck und all den Dummheiten des Wilhelminismus zur Katastrophe der Hitlerdiktatur führte, in der Marschmusik mit besonders perverser Raffinesse als Propaganda- und Folterinstrument eingesetzt wurde. Und es hängt mit der sogenannten 68er-Revolution zusammen, die alle Formen öffentlicher und staatlicher Rituale als autoritär ablehnte und zuletzt eine Weltsicht als Standard formulierte, deren linksliberale Inhalte dem rechten Wohlstand ein gutes Gewissen zu besorgen haben. Die Abneigung gegen den Marsch ist so umfassend, dass selbst Dirigenten von Blaskapellen in ihren Programmen darauf vergessen und sich höchstens bei den Zugaben dazu herablassen, ein paar schlecht geprobte Kostproben des Genres zum Besten zu geben. So genannte sinfonische Blasorchester mit ihren den Hochkultur-Domestiken nachempfundenen Pseudofräcken müssen überhaupt mit der Brechstange gezwungen werden, Märsche zu spielen. Ja, selbst Dirigenten staatlicher Militärorchester machen in der Regel ein säuerliches Gesicht, wenn man sie an ihre ureigenste Musiktradition erinnert, und quälen ihre Musiker lieber einen
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Abend lang mit pathologischer Fortephobie, um auch noch dem letzten Zuhörer im Saal zu beweisen, dass man mehr drauf hat, als Paraden herunterzuknallen. Bei so viel Antipathie wird leider vergessen: Nur ein kleiner Teil der Marschliteratur ist dem klingenden Militarismus zuzurechnen. So sind etwa die mäßigen Erfolge der österreichischen k. u. k.-Armee ganz im Gegenteil darauf zurückzuführen, dass in flagranter Weise vom Konzertpavillon mit seinen wunderbaren Melodien und von der Wiener Ringstraße mit ihren charmanten Damen auf das Schlachtfeld geschlossen wurde, wo der Zauber der Montur rasch in eine Katastrophe führte und der Krieg mit Serbien sich keineswegs als flotter Spaziergang erwies. Abseits des Militarismus wird seit jeher in der Oper von Lully über Mozart bis Verdi und Wagner über die Bühne marschiert, lassen sich Trauernde von Trauermärschen trösten, werden hochgestellte Persönlichkeiten mit Fest- und Widmungsmärschen bedacht und die Hits von Operetten in Operettenmärschen zusammengefasst. Es ist zu verkürzt gedacht, die Musik des öffentlichen Gehens, wie ich den Marsch einmal definierte, aufgrund des zeitweiligen, sicherlich massiven Missbrauchs durch die Politik als Ganzes zu diskreditieren. Zumal man sich ja auch sonst darauf geeinigt hat, Musikwerke nicht wegen politischer oder ideologischer Verirrungen aus dem Verkehr zu ziehen. Der Verzicht auf viele bedeutende Komponisten fiele nämlich schmerzhaft aus. Selbst ein Bach könnte aufgrund geballten sadomasochistischen Unsinns in seinen Kantaten nicht verschont bleiben und einen Beethoven wür-
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de es aufgrund peinlicher politischer Anbiederung ebenso erwischen wie den Antisemiten Richard Wagner, den geldgierigen Zyniker Richard Strauss oder den kommunistischen Hymniker Dmitri Schostakowitsch. Wenn wir aber schon auf die großartigen Werke dieser bedeutenden Meister nicht verzichten, warum sollten wir dann auf die vergleichsweise harmloseren Marschkomponisten herabschauen und ihre Werke nicht als streng strukturierte Formen sofortiger Eingängigkeit und Lebensfreude würdigen? Und auch würdigen als das immer noch authentischste Angebot, das Blasmusik ihrem Publikum machen kann! Daher wurden, um das Genre Marsch auch im Konzert wieder in gute Erinnerung zu rufen, alle Orchester und Ensembles, die bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten 2011 auftreten, gebeten, in ihre Programme mehr als in den letzten Jahren Märsche aufzunehmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Neben den etwa achtzig Märschen, die vor dem Goldenen Dachl erklingen, können sich die Marsch- und Musikfreunde bei dreißig Konzerten auf weitere neunzig Märsche freuen: die ganze Palette vom Opernmarsch bis zum Operettenmarsch, vom Konzertmarsch bis zum klassischen Militärmarsch österreichischer oder preußischer Provenienz wird zu hören sein. Gute Unterhaltung! Alois Schöpf Künstlerischer Leiter
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Ambiente Im wundervollen Ambiente des Innenhofs der Kaiserlichen Hofburg bieten die Innsbrucker Promenadenkonzerte Bläsermusik vom Feinsten. Die abwechslungsreiche Programmgestaltung und die gelungene Mischung von Spitzenensembles und Kapellen aus nah und fern begeistern Einheimische und Gäste gleichermaßen. Ich danke den Organisatoren der Promenadenkonzerte für das große Engagement und freue mich darauf, dass ab dem 7. Juli bei insgesamt dreißig Konzerten Marschmusik, Walzerklänge und andere berühmte Werke in Bläserfassung erklingen werden! Dr.in Beate Palfrader Landesrätin für Kultur
Blasmusik im imperialen Umfeld Beschwingte Musik, dargebracht von den besten Blasmusikorchestern und Bläserensembles Österreichs und seiner Nachbarländer, das traumhafte barocke Ambiente der Hofburg und sommerliche Stimmung – das sind auch heuer wieder die Zutaten der so erfolgreichen Innsbrucker Promenadenkonzerte, die heuer Marschmusik in all ihren Facetten in den Mittelpunkt stellen. Ob Opern-, Huldigungs- oder Militärmärsche – lassen auch Sie sich vom abwechslungsreichen Programm begeistern. Ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen. Mag.a Christine Oppitz-Plörer Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck
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Ein Höhepunkt des Innsbrucker Sommers Bereits zum 17. Mal finden die allseits beliebten „Innsbrucker Promenadenkonzerte“ – bei jedem Wetter und freiem Eintritt – statt. Sie sind aus dem „Innsbrucker Sommer“ nicht mehr wegzudenken, passen doch Ambiente und Musik perfekt zusammen und fesseln das Publikum jedes Jahr aufs Neue. Vom 7. bis zum 31. Juli werden rund 350 verschiedene musikalische Werke in 30 Konzerten präsentiert, die heuer ganz dem Marsch gewidmet sind. Als Vorsitzende des Kuratoriums „Innsbrucker Sommerspiele“ freut es mich ganz besonders, Sie im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg begrüßen zu dürfen! Dem Verein „Innsbrucker Promenadenkonzerte“ danke ich für sein Engagement und gratuliere zur gelungenen Organisation. Den ZuhörerInnen wünsche ich genussvolle Konzertabende! Univ.-Prof.in Dr.in Patrizia Moser Kulturreferentin der Landeshauptstadt Innsbruck Zusammenarbeit zwischen allen Landesteilen Wie bereits in den vergangenen Jahren ist Südtirol auch bei der diesjährigen Ausgabe der Innsbrucker Promenadenkonzerte wieder mit einigen Musikensembles vertreten. Die Bürgerkapelle Lana und die Musikkapellen von Latzfons und Algund leisten dabei ihren Beitrag zum musikalischen Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung, dem Marsch. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesland Tirol und Südtirol gestaltete sich auch diesmal wieder unkompliziert und fruchtbar.
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Allen Besucherinnen und Besuchern der Konzerte wünsche ich bleibende musikalische Eindrücke! Dr.in Sabina Kasslatter Mur Landesrätin für deutsche Kultur, Südtirol
Pflichtprogramm Die Innsbrucker Promenadenkonzerte haben sich durch eine jahrelange konsequente Aufbauarbeit einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet und sind mittlerweile zum Pflichtprogramm für alle blasmusikinteressierten Menschen in Tirol und Umgebung geworden. Ich gratuliere sehr herzlich zum abwechslungsreichen und spannenden Programm 2011 und freue mich gemeinsam mit vielen Blasmusikfans auf wunderbare musikalische Abende in einem außergewöhnlichen Ambiente! Mag.a Birgit Neu Obfrau des Vereins Innsbrucker Sommerspiele
Ein Ereignis der Sonderklasse Stellen Sie sich vor, Sie schlendern abends durch eine fremde Stadt und hören Musik aus einer Gasse. Sie gehen den Tönen nach und finden sich in einem wunderschönen Innenhof, in dem vor einem großen Publikum aus Einheimischen und Gästen aus aller Welt ein tolles Blasmusikkonzert auf höchstem Niveau gespielt wird. Gerade dieses besondere Ereignis bieten die Promenadenkonzerte und bereichern damit den
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Innsbrucker Sommer seit Jahren. Ich wünsche allen Besuchern aus nah und fern, dass sie auch einmal in den Genuss eines solchen Musikereignisses kommen – den Protagonisten der Promenadenkonzerte wünsche ich viel Erfolg und gutes Wetter. Dr. Karl Gostner Obmann Innsbruck Tourismus
Musikalische Vielfalt Bereits zum 17. Mal bereichern die Innsbrucker Promenadenkonzerte das Tiroler Kulturangebot im Sommer. Wenn auch heuer wieder im einzigartigen Ambiente des Innenhofes der Kaiserlichen Hofburg die besten Blasorchester und Ensembles der klassischen Musik huldigen, so bedeutet das für die Tiroler Bevölkerung – aber auch für unsere Gäste – das melodiöse Erleben eines wichtigen musikalischen Kulturerbes. Ich gratuliere herzlich zu diesem eindrucksvollen Programm und den herausragenden Musikern, die hier nach Tirol gebracht werden und unser Kulturleben noch intensiver gestalten. Josef Margreiter Landestourismusdirektor
Fixer Bestandteil der Innsbrucker Kulturszene Die Innsbrucker Promenadenkonzerte sind seit nunmehr 17 Jahren fixer und wichtiger Bestandteil der
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Innsbrucker Kulturszene. Ebenso lange präsentieren die besten Blasorchester und Bläserensembles Österreichs und seiner Nachbarländer alljährlich im Innenhof der Innsbrucker Hofburg zahlreiche verschiedene Werke bei Konzerten in Bläserfassung. Die TIWAG ist seit nunmehr mehr als zehn Jahren ein nicht mehr wegzudenkender Partner unzähliger großer und für die Tiroler Gesellschaft wichtiger Vereine, Institutionen und Veranstaltungen. Die Promenadenkonzerte 2011 stehen zur Gänze im Mittelpunkt von mehr als hundert verschiedenen Opernmärschen, Fest-, Huldigungs- und Militärmärschen. Es freut uns sehr, dass wir diesen festen Bestandteil des musikalischen Weltkulturerbes unterstützen können, ich wünsche einen schönen und erfolgreichen Verlauf. Dr. Bruno Wallnöfer TIWAG Vorstandsvorsitzender
Programmphilosophie Die österreichische Blasmusikszene muss man sehr differenziert betrachten: Zum einen haben wir die Aufgabe und die Pflicht, das österreichische Musikgut der Tradition zu pflegen – die Blasmusikkapellen haben eigentlich die Aufgabe der Streichorchester bzw. der Kurmusik übernommen: das beweisen die vielen Kurkonzerte und Platzkonzerte in den Fremdenverkehrsregionen. Zum anderen dürfen wir die Augen vor neuen Kompositionen nicht verschließen – Österreich hat
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sehr viele begabte Komponisten, die auch international Beachtung finden. Die Promenadenkonzerte Innsbruck gehören zu den wichtigsten Festivals der internationalen Blasmusikszene. Die Pflicht und Verantwortung, qualitätsvolle Blasmusik dem Publikum zu präsentieren, sowie eine vorbildliche Organisation und Betreuung stehen dabei im Vordergrund. Vielen Dank für dieses Engagement, alles Gute und viel Freude bei den kommenden Konzerten. Walter Rescheneder Bundeskapellmeister des österreichischen Blasmusikverbandes
Tradition im besten Sinn Wir erleben bereits die 17. Auflage der Innsbrucker Promenadenkonzerte und erinnern uns dabei an bislang insgesamt Hunderte von Konzerten gespielt von Tausenden von Musikerinnen und Musikern – eine kleine Initiative, begonnen im Garten der Siebererschule, ist im Lauf der Jahre zu musikalischer Tradition geworden. Tradition – ein Begriff, der im Laufe der Zeit vielen verschiedenen Einflüssen, Konnotationen und Interpretationen ausgesetzt war. Bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten scheint dieser Begriff wohl wieder in seine ursprünglichste Bedeutung geführt worden zu sein. Offenbar ist hier ein Gut aus früheren Zeiten an uns „weitergegeben“, in unsere Hände gelegt, uns an-
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vertraut worden: Musik als österreichisches Kulturmerkmal, als vitales Denkmal und als kulturelles Erbe. Im prächtigen Innenhof der Kaiserlichen Hofburg ist dieses Erbe nun Jahr für Jahr neu erleb- und hörbar. Es ist der künstlerischen Leitung der Konzertreihe für die Beharrlichkeit und Ausdauer zu danken und auch für die visionären Elemente, die uns diese Konzertreihe mittlerweile bietet. Ohne die programmatischen Prinzipien gänzlich zu verlassen, sind nämlich auch Neuheiten und neue Klangkörper in dieser Konzertreihe zu hören, sofern sie den strengen Qualitätskriterien entsprechen: Vom Streichorchester über Blasorchester bis hin zur Brassband erscheint das Programm in erfrischender Vielfältigkeit. Tradition bekommt daher auch im Sinne des großen Jahresregenten Gustav Mahler bei den Innsbrucker Promenadenkonzerte seit mehreren Jahren die notwendige Bedeutung von Lebendigkeit und Aktualität. Für das Musikleben – und im Besonderen für das Blasmusikleben in Tirol – stellen die Innsbrucker Promenadenkonzerte eines der herausragenden Festivals der letzten Jahre dar. Der Konzertort, wie er besser nicht sein könnte, vermittelt kaiserliche Atmosphäre und historisches Charisma. Freuen wir uns wieder über beeindruckende sommerliche Klangerlebnisse mit vielseitig programmierter und lebendig interpretierter Musik! Mag. Hermann Pallhuber Landeskapellmeister des Blasmusikverbandes Tirol
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Kunstgenuss Liebe Musikbegeisterte! In der Hofburg Innsbruck an 23 Tagen dreißig Konzerte genießen: Das erinnert an die Hochzeitsfeier von Leopold, des Sohnes von Kaiserin Maria Theresia. Rund 450 Personen feierten zwei Wochen lang mit Theater, Oper, Bällen und Freischießen. Das Zentrum der Festlichkeiten vor knapp 250 Jahren war die Hofburg Innsbruck. Schon damals wussten die Menschen das besondere Ambiente zu schätzen. Wenn der Burghof jetzt von Hunderten Musikern bespielt wird, so ist dies für das Team der Hofburg eine außergewöhnliche Freude. Mögen tausende Gäste beschwingt die Musik genießen. Dir.in Dr.in Waltraud Schreilechner Hofburg Innsbruck
Ehrlichkeit und Bodenhaftung Die mittlerweile 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte stehen vor der Tür – als Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte aus musikalischen Erlebnissen der Sonderklasse. Diese Erfolgsgeschichte ist frei von Skandalen und ruht nach wie vor auf dem Einsatz einer schlanken, transparenten, von Idealisten getragenen Organisation. Und das macht den Erfolg der Innsbrucker Promenadenkonzerte aus: Sie sind ehrlich und sie haben Bodenhaftung – trotz höchsten künstlerischen Anspruchs. Diese Ehrlichkeit und Bodenhaftung zeigt sich auch bei den gespielten Werken, die als Auslese im besten Sinn
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aus dem Repertoire des 17., 18., 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts musikalische Literatur darstellen, die zeitlos für die breite Masse verständlich und emotional ansprechend wirkt – das eine oder andere zeitgenössische Experiment ist dabei nicht ausgeschlossen. Und die Ehrlichkeit zeigt sich ebenso in den abendlichen Spontan-Kommentaren des künstlerischen Leiters und in den schriftlichen Konzertberichten auf unserer Homepage: Die Innsbrucker Promenadenkonzerte verzichten bewusst auf Selbstbeweihräucherung zum Zwecke des Marketings, wir sind der Meinung, dass das Publikum ein Recht darauf hat, ein rundum ehrliches, hochwertiges Produkt zu erhalten. In diesem Sinne freue ich mich auf eine erfolgreiche Konzertsaison und wünsche allen Gästen eindrucksvolle Musikerlebnisse. Mag. David Nagiller Redakteur
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Die Orchester und Ensembles der 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011
Die Orchester und Ensembles der 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011 Donnerstag, 07. Juli, 19.00 Uhr: Eröffnung Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus Musikalische Leitung: Josef Schober Seite 23 Donnerstag, 07. Juli, 20.15 Uhr: Festkonzert Bürgerkapelle Lana Musikalische Leitung: Martin Knoll Seite 27 Freitag, 08. Juli, 19.30 Uhr Brassband Bürgermusik Luzern Musikalische Leitung: Michael Bach Seite 31 Samstag, 09. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg Musikalische Leitung: Thomas Ludescher
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Sonntag, 10. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Magistratsmusik Wels Musikalische Leitung: Walter Rescheneder Seite 39 Sonntag, 10. Juli, 19.30 Uhr Sächsische Bläserphilharmonie Musikalische Leitung: Thomas Clamor Seite 43
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Montag, 11. Juli, 19.30 Uhr Amor Musae, Niederlande Musikalische Leitung: Frans van Dun Seite 47 Dienstag, 12. Juli, 19.30 Uhr Swarovski Musik Wattens Musikalische Leitung: Günther Klausner Seite 51 Mittwoch, 13. Juli, 19.30 Uhr Landespolizeiorchester Baden-Württemberg Musikalische Leitung: Toni Scholl Seite 55 Donnerstag, 14. Juli, 19.30 Uhr Brass Band Oberösterreich Musikalische Leitung: Hannes Buchegger Seite 59 Freitag, 15. Juli, 19.30 Uhr Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen Musikalische Leitung: Christian Prchal Seite 63 Samstag, 16. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten Musikalische Leitung: Peter Kostner Seite 67
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Sonntag, 17. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck Musikalische Leitung: Michael Hölbling Seite 71 Sonntag, 17. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati „Liceo Antonio Rosmini“ Musikalische Leitung: Andrea Loss Seite 75 Montag, 18. Juli, 19.30 Uhr Bundesmusikkapelle Söll Musikalische Leitung: Oswald Mayr Seite 79 Montag, 18. Juli, 21.00 Uhr Musikkapelle Aldrans / Speckbacher Musikkapelle Rinn Musikalische Leitung: Andreas Klingler, David Nagiller Seite 83 Mittwoch, 20. Juli, 19.30 Uhr Symphonisches Bezirksblasorchester Pongau Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler Seite 87 Donnerstag, 21. Juli, 19.30 Uhr Speckbacher Stadtmusik Hall Musikalische Leitung: Stefan Laube Seite 91
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Freitag, 22. Juli, 19.30 Uhr Militärmusik Vorarlberg Musikalische Leitung: Wolfram Öller Seite 95 Samstag, 23. Juli, 19.30 Uhr Fiati FilArmonici – Como Lake Wind Orchestra Musikalische Leitung: Savino Acquaviva Seite 99 Sonntag, 24. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Musikkapelle Oberhofen Musikalische Leitung: Stefan Köhle Seite 103 Sonntag, 24. Juli, 19.30 Uhr Kärntner Gebirgsschützenkapelle Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch Seite 107 Montag, 25. Juli, 19.30 Uhr Salzburger Landesblasorchester Musikalische Leitung: Hans Ebner Seite 111 Mittwoch, 27. Juli, 19.30 Uhr Polizeiorchester Bayern Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler Seite 115
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Donnerstag, 28. Juli, 19.30 Uhr Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt Musikalische Leitung: Michael Janesch Seite 119 Freitag, 29. Juli, 19.30 Uhr Musikverein Heilbrunn Musikalische Leitung: Josef Bratl Seite 123 Freitag, 29. Juli, 21.00 Uhr: Notturno Janitscharenmusik des Pannonischen Blasorchesters Musikalische Leitung: Peter Forcher Seite 127 Samstag, 30. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Landkreis Passau Musikalische Leitung: Hans Killingseder Seite 131 Sonntag, 31. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Musikkapelle Latzfons Musikalische Leitung: Georg Hasler Seite 135 Sonntag, 31. Juli, 19.30 Uhr Algunder Musikkapelle Musikalische Leitung: Christian Laimer Seite 139
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Donnerstag, 7. Juli, 19.00 Uhr: Eröffnung Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus Musikalische Leitung: Josef Schober
Als eine der besten Musikkapellen Tirols, die auch bei Wertungsspielen regelmäßig ausgezeichnet wird und 2010 mit einem tollen Programm beeindruckt hat, sind die „Mariahilfer“ ein gern gesehener Gast bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Besonders beeindruckt der unbändige Idealismus von Kapellmeister Josef Schober und seines Jugendreferenten Stefan Gritscher, welcher den großen Erfolg einer Musikkapelle auch im schwierigen urbanen Umfeld ermöglicht. Da das Konzert 2010 aufgrund eines Unwetters unterbrochen werden musste, ist es selbstverständlich, dass das Orchester erneut eingeladen wurde. Orchester Im Jahre 1922 wurde der traditionsreiche Verein als „Musikkapelle Mariahilf“ von Pfarrer Josef Danler gegründet. Sehr rasch entwickelte sich die Musikkapelle zu einem bedeutenden Klangkörper mit Konzertreisen ins In- und Ausland. Eine emanzipatorische Vorreiterrolle übernahm die Musikkapelle in unserem Land, als 1970 die ersten weiblichen Mitglieder zum allgemeinen Erscheinungsbild der Musikkapelle zählten. Ab 1991 übernimmt Obmann Markus Schillegger die organisato-
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rische Leitung und seit 1992 dirigiert Kapellmeister Josef Schober, damals auch Bezirkskapellmeister des Musikbezirks Innsbruck-Stadt, die Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus. Beide legen ihr Hauptaugenmerk neben der traditionellen Rolle einer solchen Formation auf die Weiterentwicklung der Kapelle zum modernen Klangkörper, um auch dem zeitgemäßen Musikverständnis zu entsprechen. Diese Entwicklung wurde mit „Ausgezeichneten Erfolgen“ bei verschiedenen Konzertwettbewerben in der Oberund Höchststufe eindrucksvoll untermauert, zuletzt beim Bezirkswertungsspiel im Oktober 2008 in Innsbruck: Punkte-Höchstzahl in der Stufe D mit 91,83 Punkten. Dirigent Josef Schober ist seit 1962 aktiver Musiker als Hornist und Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung absolvierte er an der Musikschule Innsbruck, am Konservatorium Innsbruck und am Mozarteum Salzburg. Von 1984 bis 1992 fungierte Schober als Kapellmeister der Musikkapelle Arzl bei Innsbruck, seit 1992 leitet er die Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus. Mit beiden Kapellen nahm er mit viel Erfolg an Konzert- und Marschwertungsspielen teil. Im Blasmusik-Bezirksverband Innsbruck-Stadt wirkte er über viele Jahre als Bezirksjugendreferent und als Bezirkskapellmeister. Josef Schober initiierte zwei Mal ein Jugendblasorchester Innsbruck-Stadt, einmal mit Florian Pedarnig und einmal mit Michael Stern. Weiters installierte er ein Bezirksblasorchester Innsbruck-Stadt unter der
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Leitung von Musikdirektor Edgar Seipenbusch. Zudem organisierte er zwei Veranstaltungen „Die lange Nacht der Blasmusik“ in Innsbruck mit dem Bezirksverband Innsbruck-Stadt und Alois Schöpf, eine Vorläuferveranstaltung der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Beim Goldenen Dachl, 18.30 Uhr Sepp Tanzer Mein Tirolerland (gemeinsam mit BK Lana) Jaroslav Labský Olympiade-Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.00 Uhr Heinrich Isaac / Bearb.: Stefan Gritscher Innsbruck, ich muss dich lassen Georg Friedrich Händel / Bearb.: Albert Loritz Wassermusik – Alla hornpipe Franz von Suppé / Bearb.: Hans Kliment Leichte Kavallerie, Ouvertüre zur Operette Traditional / Bearb.: Armonia Serrano Tanz der Chabad Chassidim Anton Bruckner / Bearb.: Stefan Gritscher Scherzo, Auszug aus dem 3. Satz der Sinfonie Nr. 4 Rudolf Achleitner / Bearb.: Hans Kliment Seyffertitz-Marsch Johann Strauß / Bearb.: Stefan Gritscher Rosen aus dem Süden, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Mihail Viziru Tritsch Tratsch, Polka schnell Edward Elgar / Bearb.: Henk van Lijnschooten Pomp and Circumstance Nr. I, Marsch
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Zum Programm Gemeinsam mit seiner Siebten zählt Anton Bruckners vierte Sinfonie in Es-Dur zu seinen wohl beliebtesten Werken. Als einzige Bruckner-Sinfonie trägt sie auch einen vom Komponisten selbst verliehenen Beinamen: die „Romantische“. Mit dem 1874 verfassten Werk erreicht Bruckners Schaffenskraft – ebenso wie auch der Umarbeitungs- und Verbesserungswahn des Meisters – zwischen 1872 und 1875 ihren Höhepunkt. Die erste Fassung entstand 1874. Die zweite Fassung von 1878 enthält ein völlig neu komponiertes Scherzo. In den Jahren 1879/80 überarbeitete Bruckner noch einmal das Finale. Die sehr erfolgreiche Uraufführung fand im Februar 1881 in Wien statt. Das „neue“ Scherzo in der überarbeiteten Version von 1878/80 ist von an Jagdmusik erinnernden Hörnerund Trompetensignalen dominiert und hinsichtlich seiner Struktur ganz einfach nach der klassischen ABAForm angelegt. Das Trio trägt ländlerhaften Charakter, der typische Bruckner-Rhythmus 3:2 ist weiter extrem ausgeprägt. In der Einleitung wird der Beginn der ersten Szene des zweiten Aufzugs aus Tristan und Isolde von Richard Wagner zitiert.
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Donnerstag, 7. Juli, 20.15 Uhr: Festkonzert Bürgerkapelle Lana Musikalische Leitung: Martin Knoll
Die Bürgerkapelle Lana ist ein über Jahrzehnte gewachsener Kulturträger mit einem weit über die Gemeinde bekannten Ruf. So konzertierte die Kapelle etwa gemeinsam mit der Stadtmusikkapelle Wilten oder heuer mit dem sinfonischen Blasorchester der Stadt Bad Griesbach, einem Vorzeige-Orchester aus Bayern. Mit einem neuen, jungen Kapellmeister wird die Bürgerkapelle daher den zweiten Teil der Eröffnung bestreiten, die im Bekenntnis zur kulturellen Landeseinheit somit von je einer Kapelle aus Nord- und Südtirol umrahmt wird. Orchester Die Bürgerkapelle Lana wurde im Jahr 1832 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Auftritte beschränkten sich zu dieser Zeit noch auf die Teilnahme an der feierlichen Gestaltung der kirchlichen Feste und „Umgänge“, besonders des Festes Mariä Geburt, das bis heute mit besonderer Festlichkeit begangen wird. 1914 wurde eine Tracht eingeführt, zuvor wurde in Schützen- oder Feuerwehrmontur aufgespielt. Seit 1951 wird im Konzertsaal des Meraner Kurhauses alljährlich ein Frühjahrskonzert abgehalten, die erste Tonaufnahme beim ORF wurde 1974 produziert. Be-
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reits seit 1975 werden auch Mädchen in die Kapelle aufgenommen. 2002 erreichte die Bürgerkapelle beim Österreichischen Bundesblasmusikwettbewerb in Feldkirchen mit 92,3 Punkten den 2. Platz. Im November 2004 wurde die Kapelle als Vertretung des Landes Südtirol vom Bund deutscher Nordschleswiger nach Nordschleswig/Dänemark eingeladen, um an den Feierlichkeiten anlässlich des Deutschen Tages 2004 mitzuwirken. Dirigent Martin Knoll, Jahrgang 1978, leitet die Bürgerkapelle Lana seit November 2007. Bereits seit Vater Adolf war Kapellmeister in Lana (1954–1975 und 1979–1992). Knoll trat mit 14 Jahren der Bürgerkapelle Lana bei und schloss sein Schlagzeugstudium am Tiroler Landeskonservatorium bei Norbert Rabanser und Mag. Gunnar Frasr 2005 mit Auszeichnung ab. Er besuchte weiters einen zweijährigen Kurs für Blasorchesterleitung und kann auf die Zusammenarbeit mit zahlreichen Orchestern verweisen. Knoll ist zurzeit Musiklehrer an den Musikschulen Lana/Ulten und Schlanders sowie Leiter der Schlagzeuggruppe „BKL Drummers“. Beim Goldenen Dachl, 18.30 Uhr Josef Vancura Für Kraft und Ehr’ Sepp Tanzer Mein Tirolerland
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Richard Strauss / Bearb.: Wilfried Kornmeier Wiener Philharmoniker Fanfare Carl Teike In Treue fest!, Marsch Gioacchino Rossini / Bearb.: Lucien Cailliet Die Italienerin in Algier, Ouvertüre zur Oper Gaetano Fabiani / Bearb.: Hermann Enger Venezia, Marsch Gioacchino Rossini / Bearb.: Ralph Hermann Variationen für Klarinette (Johann Wechselberger: Klarinette) Alfred Reed Armenische Tänze, Teil I Julius Fučík / Bearb.: Franz Bummerl Unter der Admiralsflagge, Marsch Franz von Suppé / Bearb.: Max Villinger Die schöne Galathée, Ouvertüre zur Operette Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Johan de Meij Tanz 1 aus der Jazz-Suite Nr. 2 Zum Programm Als komisch-mythologische Operette in einem Akt schrieb Franz von Suppé nach einem Libretto von Leonhard Kohl von Kohlenegg (Pseudonym Poly Henrion) Die schöne Galathée. Die Uraufführung erfolgte im Juni 1865 in Meysels Theater, Berlin, die Erstaufführung in Österreich im September desselben Jahres im Wiener Carltheater. Der Text des Werkes wurde in Anlehnung an Victor Massés Opéra comique Galathée aus dem Jahr 1852 verfasst.
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Die Operette spielt zur Zeit der Antike, Hauptort des Geschehens ist das Atelier des jungen Bildhauers Pygmalion auf der Insel Zypern. Obwohl auf Käufer für seine Werke angewiesen, ist eines davon, die Statue der Nymphe Galathée, unverkäuflich. In seiner Schwärmerei fleht Pygmalion die Göttin Venus an, sie möge der Statue Leben einhauchen, was sogleich passiert, allerdings anders, als der Bildhauer sich dies vorstellt: Galathée entpuppt sich als der Männerwelt überaus zugetan und verführt zuerst Pygmalion, dann seinen Diener Ganymed und schließlich auch noch den Kunstliebhaber Midas. Pygmalion wird wütend und bittet Venus, die Metamorphose rückgängig zu machen. Als die schöne Galathée wieder zu Marmor erstarrt ist, verkauft Pygmalion sie mit Freuden an Midas. Besonders populär wurde die Ouvertüre der Operette mit dem mitreißenden G-Dur-Walzer, weitere musikalische Höhepunkte sind etwa der auf die Ouvertüre folgende Venuschor, Pygmalions Gebet (Venus, zu dir flehe ich hier) oder das Terzett von Midas, Ganymed und Galathée.
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Freitag, 8. Juli, 19.30 Uhr Brassband Bürgermusik Luzern Musikalische Leitung: Michael Bach
Die besonders leistungsorientierte und mit einer besonders treuen Fangemeinde gesegnete BrassbandSzene ist mittlerweile – im Sinne der Abdeckung möglichst aller Spektren der Bläsermusik – fester Bestandteil der Innsbrucker Promenadenkonzerte. In diesem Sinne wurde daher die Brassband Bürgermusik Luzern auch als Vertreterin des Nachbarlandes Schweiz eingeladen. Bereits die Harmoniemusik Luzern war vor Jahren zu Gast in der Kaiserlichen Hofburg und begeisterte mit einem delikaten Konzert. Orchester Die Bürgermusik Luzern wurde durch die Fusion zweier örtlicher Musikkapellen, der Grütli-Musik und der Gütschmusik, gebildet. 1967 wandelte sich das klassische Blasorchester zur Brassband. Eine starke Verjüngung und qualitative Verbesserung des Orchesters erfolgte in den Jahren zwischen 1979 und 1991 unter Yves Illi, insbesondere auch durch die Gründung einer B-Band, um eine qualitativ gute Nachwuchsförderung zu gewährleisten. Heute gilt die Brassband Bürgermusik Luzern, immer wieder durch Wettbewerbssiege bestätigt, als die beste Brassband der Schweiz.
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Dirigent Michael Bach konnte in den vergangenen Jahren etliche Erfolge als Dirigent von verschiedenen Brassbands und Ensembles feiern: Nachdem er am schweizerischen Dirigentenwettbewerb Baden 2006 mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden war, gewann er als Dirigent des „Ensemble de Cuivres Euphonia“ zwei Mal in Folge den Titel in der 1. Klasse im Rahmen des Schweizerischen Brassband Wettbewerbes in Montreux. Mit der Brassband „Harmonie“ Saanen wurde Bach Sieger in der 2. Klasse beim Eidgenössischen Musikfest Luzern 2006. Auch als Dirigent der Entlebucher Brassband erreichte er Spitzenplatzierungen in nationalen Wettbewerben. Michael Bach ist auch gefragter Gastdirigent bei diversen Formationen, so dirigiert er etwa seit 2006 regelmäßig das „Orchestra Degli Amici“. Im Jahr 2009 fungierte er zudem als Gastdirigent des Nationalen Jugend Blasorchesters und der Nationalen Jugend Brassband. Im selben Jahr übernahm Bach auch die Leitung der Brassband Bürgermusik Luzern. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Bläserensemble der Brassband Bürgermusik Luzern mit Werken von Gottfried Stucki Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr John Dunstable / Bearb.: Elgar Howarth Agincourt Song Arthur Ney Vivat Lucerna, Marsch
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Franz von Suppé / Bearb.: William Rimmer Dichter und Bauer, Ouvertüre zur Oper Gioacchino Rossini / Bearb.: Denis Wright Una Voce Poco Fa, Solo für Kornett Dean Goffin Rhapsody in Brass Franz Schubert / Bearb.: Gordon Langford Militärmarsch Herman Bellstedt Capriccio Brillante, Solo für Althorn George Allen The Wizard, Marsch Arthur Pryor Thoughts of Love, Solo für Posaune Peter I. Tschaikowski / Bearb.: Denis Wright Capriccio Italien Zum Programm Die vom Volksdramatiker Karl Elmar stammende Posse Dichter und Bauer, zu der Franz von Suppé die Ouvertüre sowie zahlreiche Lieder beisteuerte, wurde im August 1846 uraufgeführt. Die Handlung spielt in einer malerischen Gegend in Oberbayern, wo drei Frauen und drei Männer aufeinandertreffen. Hauptrollen sind der reiche Grundbesitzer Von Salberstein und sein Mündel Hermine, die ein großes Vermögen geerbt hat, das durch Von Salberstein verwaltet wird. Doch das betreffende Testament hat seine Tücken: Hermine muss entweder drei Jahre bis zum Antritt des Erbes warten oder alternativ dazu Von Salberstein heiraten. Heiratet sie hingegen ohne
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Zustimmung ihres Vormunds zwischenzeitlich einen anderen, verfällt das Vermögen. Das Mädchen denkt allerdings gar nicht daran, sich auf die Bedingungen des Testaments einzulassen, denn es liebt den Dichter Ferdinand, der allerdings, weil er sich von Hermine verlassen wähnt, aufs Land geflohen ist und nun der Bauerntochter Lieschen, die wiederum den Bauern Konrad Maurer ins Auge gefasst hat, schwärmerische Lyrik unterbreitet Schließlich taucht noch Barbara auf, eine entfernte Verwandte Von Salbersteins, die ein schriftliches Eheversprechen des Grundbesitzers vorweisen kann. So lösen sich zum Schluss alle Verwicklungen auf und jeder bekommt den passenden Partner. Der geräuschvolle zweite Teil der Ouvertüre zu Dichter und Bauer, das Allegro strepitoso, bildete auch den Höhepunkt des Kurzfilms Die Orchesterprobe von und mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt.
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Samstag, 9. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg Musikalische Leitung: Thomas Ludescher
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern ist es in Vorarlberg gelungen, ein höchstklassiges Landesblasorchester zusammenzustellen, das als Repräsentant des westlichsten Bundeslandes im In- und Ausland für Begeisterung sorgt. Geleitet wird das Orchester vom stellvertretenden Bundeskapellmeister Thomas Ludescher, der sich auch als Dozent an der Musikhochschule in Augsburg einen Namen gemacht hat. Orchester Das Auswahlorchester SBV formierte sich im Jahre 1997 zunächst mit Musikern aus Mitgliedskapellen des Vorarlberger Blasmusikverbandes, der auch Träger dieses Orchesters war. Das Orchester wurde im Jahr 2006 organisatorisch und finanziell umstrukturiert, sodass es möglich wurde, verschiedene Projekte während des ganzen Jahres auf höchstem Niveau zu realisieren. Die Mitglieder des Orchesters sind aktuell Musiker/innen aus der Region Rheintal sowie aus Süddeutschland und Tirol. Träger des Orchesters sind der Förderkreis des SBV und die Gemeinschaftsstiftung Rheintal. In gezielten Arbeitsphasen wird das jeweilige Programm für die zahlreichen Konzerte im In- und Ausland erarbeitet.
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Die größten Erfolge erzielte das Sinfonische Blasorchester Vorarlberg 2005 und 2009 beim internationalen Wettbewerb in Kerkrade/Niederlande mit einem 3. und einem 4. Gesamtrang in der Höchststufe. Ebenso von Erfolg gekrönt war die Teilnahme an internationalen Festivals und Wettbewerben in Schladming 2002, Valencia 2004 und Wien 2006. Auftritte und KonzertTourneen führten das Orchester in die Schweiz, nach Italien, Deutschland, in die Niederlande und nach Peking. Auf große Resonanz stieß auch die Mitwirkung bei den Bregenzer Festspielen 1999/2000. Dirigent Thomas Ludescher ist Leiter des Studienganges „Blasorchesterleitung“ am Vorarlberger und Tiroler Landeskonservatorium, Lehrbeauftragter für „Blasorchesterleitung und Instrumentation“ am Leopold Mozart Zentrum der Universität Augsburg und Assistent von Prof. Maurice Hamers. Er ist Dirigent und künstlerischer Leiter des „Sinfonischen Blasorchesters Vorarlberg“ und des Fanfareorchesters „West Austrian Wings“, Musikpädagoge für Trompete, Flügelhorn, Kammermusik und Dirigieren an der Musikschule Montafon sowie Landeskapellmeister des Vorarlberger Blasmusikverbandes. Als Dirigent leitet er mehrere Projektorchester und ist als Gastdirigent, Dozent und Juror international tätig. Aufträge führten ihn u. a. nach China, Spanien, Norwegen, Deutschland, Italien, Holland und in die Schweiz.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Großes Blechbläserensemble des SBV Musikalische Leitung: Jan Ströhle Michael Praetorius Tänze aus Terpsichore Chris Hazell Three Brass Cats Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Martin Luther / Bearb.: Thomas Ludescher Intrada: Ein’ feste Burg ist unser Gott Bob Margolis Terpsichore, über Themen von Michael Praetorius Richard Wagner / Bearb.: Lucien Cailliet Elsas Brautzug zum Münster aus der Oper Lohengrin Richard Wagner / Bearb.: Hans Eibl Vorspiel zum 3. Akt aus der Oper Lohengrin Igor Strawinsky / Bearb.: Randy Earles, Fred Fennell Der Feuervogel (Suite 1919): Introduktion – Der Feuervogel und sein Tanz – Reigen der Prinzessinnen – Höllentanz des Königs Kastschej – Wiegenlied – Finale Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Roger Niese Der Bolzen, Ballettsuite: Ouvertüre – Der Bürokrat – Tanz des Kutschers – Koselkovs Tanz mit Freunden – Intermezzo – Tanz der Kolonialsklavin – Der Versöhner – Gemeinsamer Tanz und Apothese Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Albert Schwarzmann Marsch der Priester aus der Oper Die Zauberflöte Gioacchino Rossini / Bearb.: Tony Kurmann Wilhelm Tell, Ouvertüre zur Oper
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Zum Programm Der Feuervogel, ein Ballett in zwei Akten, wurde von Igor Strawinsky nach einem Libretto von Michel Fokine als Auftragsarbeit für Sergei Pawlowitsch Djagilew für dessen Balletttruppe Ballets Russes geschrieben. Die Musik des 1910 im Pariser Théatre National de l’Opéra uraufgeführten Bühnenwerks gilt als richtungsweisend für den Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Handlung basiert auf zwei russischen Volksmärchen, die kombiniert wurden. Im Garten des Zauberers Kastschej lebt der Feuervogel, welcher vom jungen Prinzen Ivan auf der Jagd gefangen wird. Als das Tier um seine Freiheit bittet und diese vom Prinzen auch erhält, schenkt es Ivan zum Dank eine Feder, der magische Kräfte innewohnen. Im Garten des Zauberers werden zudem dreizehn Jungfrauen gefangen gehalten, darunter die Prinzessin, in welche Ivan unsterblich verliebt ist. Als er das Gartentor berührt, erscheint Kastschej mit Dämonen, um den Prinzen zu töten. Durch die Wunderfeder ist dieser allerdings geschützt, zudem erscheint der Feuervogel und lässt magische Musik erklingen, die die Dämonen zuerst zum Tanzen zwingt, sie dann aber samt Kastschej in einen tiefen Schlaf fallen lässt. Der Feuervogel führt Ivan in der Folge zu einer Höhle, in der ein Ei versteckt ist, das die Seele des Kastschej enthält. Als der Prinz das Ei zerstört, stirbt der Zauberer und sein Zauberreich verschwindet. Strawinsky fertigte noch mehrere Fassungen für konzertante Aufführungen an, so 1911 und 1919 zwei Suiten für Orchester und eine Suite für Orchester 1945.
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Sonntag, 10. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Magistratsmusik Wels Musikalische Leitung: Walter Rescheneder Die besondere Verbundenheit der Innsbrucker Promenadenkonzerte zum Österreichischen Blasmusikverband und zu Bundeskapellmeister Walter Rescheneder drückt sich durch die Einladung der Magistratsmusik Wels aus. Besonders Rescheneders Bemühen um die klassische österreichische Blasmusikliteratur entspricht zudem einem langjährigen Anliegen der Promenadenkonzerte. Hinzu kommt, dass der Bundeskapellmeister bereits zweimal erfolgreich Gast der Konzertreihe war. Orchester Die Stadtmusik Wels (Magistratsmusik) wurde 1894 gegründet. Der jeweilige Stadtkapellmeister war in Personalunion auch mit der Leitung der Musikschule betraut. Er wurde von der Stadt besoldet und auch mit einer Dienstwohnung ausgestattet. Der Einsatz der Stadtkapelle war damals für heutige Begriffe geradezu universell und umfasste etwa auch Sinfoniekonzerte der Gesellschaft für Musikfreunde und die Musik für das Stadttheater. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde die Stadtkapelle in die SA übernommen, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb eingestellt. 1945 kam es bald zur Neugründung der Stadtkapelle, der Leistungsstandard der Vorkriegszeit wurde rasch wieder erreicht.
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Nach mehreren Kapellmeisterwechseln in den 60ern übernahm im Jahre 1968 Walter Rescheneder – damals gerade zwanzig Jahre alt – die Leitung des Orchesters. Unter dem heutigen Landes- und Bundeskapellmeister wurde die Stadtkapelle zu einer der besten Kapellen Oberösterreichs. Schwerpunkte sind die Pflege österreichischer Traditionsmusik und die besondere Berücksichtigung der österreichischen und internationalen Originalliteratur für Blasmusik, vor allem jener der Gegenwart. Neben der Umrahmung offizieller Anlässe der Stadt Wels bildet vor allem die Teilnahme an den Welser Parkkonzerten einen regelmäßigen Höhepunkt im Jahreskreis. Zahlreiche Auftritte im ORF und im Bayerischen Rundfunk gehören ebenso zum Programm wie die 1986 eingeführten „Solistenkonzerte“ und die Konzertreihe „Kaiserklänge“. Dirigent Walter Rescheneder wurde 1948 in Linz geboren. Er erlangte die Künstlerische Reife im Fach Klarinette und Dirigieren am Bruckner Konservatorium Linz sowie an der Hochschule Mozarteum Salzburg. Von 1979 bis 1997 war Rescheneder Direktor der Landesmusikschule Wels, seit März 2001 ist er Landesmusikdirektor von Oberösterreich. Bereits seit 1991 ist der erfahrene Dirigent zudem Landeskapellmeister des Oberösterreichischen Blasmusikverbandes, seit 2004 auch Bundeskapellmeister des ÖBV. Weiters wirkt Walter Rescheneder als Blasmusikreferent im ORF Oberösterreich, wo er die Blasmusik-Sendungen Klingendes Oberösterreich und Musikanten, spielt’s auf gestaltet und moderiert.
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Einzug der Gladiatoren, Marsch Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Johann Mösenbichler Der Fremdenführer, Ouvertüre zur Operette Carl Maria von Weber / Bearb.: Robert Brunnlechner Andante und Rondo Ungarese (Michael Hinterreiter: Fagott) Johann Strauß / Bearb.: Fritz Neuböck Wiener Bonbons, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Eugen Brixel Ja, das Schreiben und das Lesen aus Der Zigeunerbaron Hermann Dostal / Bearb.: Siegfried Rundel Fliegermarsch Klaus-Peter Bruchmann Der Flaschengeist (Klaus Kuttler: Gesang) Robert Stolz / Bearb.: Hans Joachim Rhinow Mein Liebeslied muss ein Walzer sein Henry Kling / Bearb.: Norbert Studnitzky Elefant und Mücke (Silke Kager: Piccolo, Martin Mistlberger: Tuba) Carl Millöcker / Bearb.: Eugen Brixel Ach, ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst aus Der Bettelstudent
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Zum Programm Carl Maria von Weber (1786–1826), der als Schöpfer der deutschen romantischen Oper gilt, komponierte auch Klavierwerke, Kirchen- und Kammermusik sowie mehrere Solo-Konzerte, vor allem für Klarinette, aber auch für Horn und Fagott. Von Weber schrieb das Andante und Rondo ungarese ursprünglich mit dem Zusatz „per L’Alto Viola Solo con gran Orchestra“, also als Solo-Stück für Bratsche und Orchester. Diese Fassung, komponiert für seinen Bruder Fritz, welcher in Ludwigsburg als Bratschist wirkte, existiert heute noch. Sie wurde, wie am Schluss des Manuskripts angefügt ist, am 18. Oktober 1809 vollendet. Erst der verdienstvolle Weber-Forscher Friedrich Wilhelm Jähns entdeckte die lange verschollene Partitur des ursprünglichen Bratschenkonzerts bei dem Berliner Kapellmeister Semler, der sie von seinem Vater, dem damals berühmten Bratschisten Franz Xaver Semler, geerbt hatte. Später hatte von Weber das Stück auf Wunsch des prominenten Fagott-Solisten Carl Brandt, der Weber freundschaftlich verbunden war, höchstpersönlich in eine neue Fassung für Fagott und Orchester gebracht. Das zweisätzige Werk dauert im Ganzen etwa neun Minuten, vor allem im Schluss des Rondos ist der Solist durch viele atemtechnisch ungünstige Läufe gefordert. Zudem hat auch das Orchester einiges zu bewältigen, zahlreiche Tutti-Einsätze ergänzen die Begleit-Funktion.
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Sonntag, 10. Juli, 19.30 Uhr Sächsische Bläserphilharmonie Musikalische Leitung: Thomas Clamor
Das einzige zivile Profi-Blasorchester Deutschlands ist bereits seit Jahren ständiger Gast im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte und begeistert alljährlich das Publikum, im Vorjahr erstmals mit dem neuen Dirigenten Thomas Clamor. Bereits der Einstand Clamors mit einer „Amerikanischen Nacht“ gelang hervorragend, auch für 2011 erwartet die Zuhörerschaft mit einem sehr deutschen Programm von Bach über Mendelssohn Bartholdy und Brahms bis Wagner Bläserkunst auf höchstem Niveau. Orchester Die Sächsische Bläserphilharmonie wurde 1950 als Rundfunk-Blasorchester Leipzig gegründet und war 41 Jahre für den Sender Leipzig tätig. In dieser Zeit erlangte das RBO durch unzählige Rundfunk- und Fernsehauftritte überregionale Bekanntheit. Nach der Trennung des RBO vom Rundfunksender, blieb der – im wahrsten Sinne des Wortes – klangvolle Name lange Zeit weiter bestehen. Heute präsentiert sich das Orchester jedoch als Sächsische Bläserphilharmonie und als klingender Botschafter der lebendigen Kultur der Landkreise Leipzig und Nordsachsen. Als einziges deutsches Kulturorchester seines Genres definiert es maßgeblich
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den künstlerischen Entwicklungsstand zeitgenössischer sinfonischer Bläsermusik. Dieses Musikgenre weiter zu fördern ist ausdrückliches Ziel zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte und Seminare. Dem Orchester ist es wichtig, seine Aufführungen und Projekte unter eine Thematik zu stellen. So wird sich die Sächsische Bläserphilharmonie in diesem Jahr unter der Leitung seines Chefdirigenten Prof. Thomas Clamor mit dem Programm „Festivo Jubilate“ präsentieren. Es werden vor allem Kompositionen von Bach, Brahms und Mendelssohn Bartholdy erklingen. Dirigent Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete. 1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mitglied der Berliner Philharmoniker. Als Solist und Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften Ensembles mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffensbereich. Gastspiele führten ihn auf alle Kontinente. Seit frühester Jugend nehmen auch das Dirigieren und die Ensembleleitung im musikalischen Schaffen Thomas Clamors eine wichtige Stellung ein. Dabei dient ihm die Zusammenarbeit mit großen Dirigenten bei den Berliner Philharmonikern als Inspiration für das eigene Arbeiten. Er arbeitete mit den bedeutendsten Jugendorchestern Europas zusammen, zahlreiche Gastdirigate führten ihn vor allem nach Südamerika. Seit 2001 ist Clamor Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler sowie Professor h. c. an der Musikhoch-
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schule Shanghai. Nach der Gründung der ersten lateinamerikanischen Brass-Akademie 2001 in Venezuela konstituierte sich an dessen Spitze das Venezuelan Brass Ensemble, das unter dem Patronat von José Antonio Abreu, dem Gründer von El Sistema steht, und das Clamor inzwischen leitet. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Brass-Quintett der Sächsischen Bläserphilharmonie Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Richard Wagner / Bearb.: M. Kohlmann Einzug der Gäste auf der Wartburg aus der Oper Tannhäuser Georg Friedrich Händel / Bearb.: S. Goldhammer Einzug der Königin von Saba Georg Friedrich Händel / Bearb.: Antal Farkas Largo Johann Sebastian Bach / Bearb.: Gunter Brauer Air aus der 3. Orchestersuite Giuseppe Verdi / Bearb.: Nick Pfefferkorn Hymne und Triumphmarsch aus der Oper Aida Felix Mendelssohn Bartholdy Denn er hat seinen Engeln befohlen Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Th. Scheibe Ein’ feste Burg ist unser Gott, Reformationssinfonie 4. Satz Ray Farr / Bearb.: Thomas Scheibe Intrada – Ein’ feste Burg Johannes Brahms / Bearb.: Gerd Schlotter Ungarischer Tanz Nr. 5 Johannes Brahms / Bearb.: Stefan Walther Ungarischer Tanz Nr. 6
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Zum Programm Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) ist wohl der Barock-Komponist schlechthin. Sein Hauptwerk umfasst 46 Opern und 25 Oratorien. Letztere sind dramatische, mehrteilige Vertonungen einer zumeist geistlichen Handlung, verteilt auf mehrere Personen, Chor und Orchester. Sie werden ausschließlich konzertant aufgeführt, eine szenische Darstellung wie in der Oper ist nicht vorgesehen. Eines der bekannten HändelOratorien ist Salomon: Das dreiteilige Werk wurde zwischen 5. Mai und 13. Juni 1748 komponiert und vollständig instrumentiert. Die Uraufführung fand im März 1749 im Theatre Royal in Covent Garden, London statt. Das Libretto – der Librettist des Werks ist unbekannt – basiert vorwiegend auf den Büchern der Könige (1 Kön 1–11) und der Chronik (2 Chr 1–9). Für den Besuch der Königin von Saba wurden die Antiquitates Judaicae des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus einbezogen. Die Königin von Saba wird darin als Königin des Südens, Herrscherin von Äthiopien, bezeichnet, die den Samen des Weihrauchbaums nach Palästina brachte. Sie soll im 10. Jahrhundert vor Christus eine Reise zum Hof König Salomons in Jerusalem unternommen haben. Diese Überlieferung verwendet Händel im 3. Akt des Oratoriums, welchen er mit der Ankunft der Königin von Saba – im englischen Original The Arrival of the Queen of Sheba – beginnen lässt. Dieses feierliche und dennoch lebendige Stück dauert ca. vier Minuten und fordert das gesamte Orchester, vor allem aber die Trompeten.
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Montag, 11. Juli, 19.30 Uhr Amor Musae, Niederlande Musikalische Leitung: Frans van Dun
Dem Ziel, die besten Orchester Europas nach Innsbruck einzuladen, folgt die Einladung der Top-Formation Amor Musae aus den Niederlanden, welche unter anderem bereits den bekannten internationalen Orchesterwettbewerb in Valencia gewinnen konnte. Amor Musae nimmt an der Mid-Europe 2011 in Schladming teil, die Musiker nehmen sich aber davor Zeit für ein Gastspiel in Innsbruck, für das sie ein eigenes Programm einstudiert haben. Es ist zu hoffen, dass die österreichische Musik dann auch in den Niederlanden erklingt: eine schönere Tourismuswerbung für unser Land kann es wohl nicht geben. Orchester Das Harmonieorchester Amor Musae aus Prinsenbeek in den Niederlanden wurde 1888 gegründet. Seit 1979 spielt das Orchester bei Wertungsspielen in der niederländischen Höchststufe. Sitz von Amor Musae ist der Rabobank Konzertsaal in Prinsenbeek bei Breda (Brabant). Alljährlich werden etwa fünf Konzerte gegeben, zudem nimmt das Orchester regelmäßig an Wettbewerben teil. Konzertreisen haben Amor Musae u. a. nach Deutschland, Belgien und Spanien geführt, heuer steht erstmalig
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eine Österreich-Tour auf dem Spielplan. Amor Musae wurde bei Wettbewerben mehrmals Bestplatzierter in Brabant sowie je einmal Niederländischer Meister bzw. Vizemeister. Zudem holte sich das Orchester 2006 den Sieg in der Primera Division beim berühmten Wettbewerb „Certamen Internacional de Bandas de Música“ in Valencia. Amor Musae begleitet auch oft bekannte niederländische Musiker im Rahmen von Solisten-Konzerten. Der Verein umfasst insgesamt 150 Mitglieder. Dirigent Frans van Dun studierte Musikwissenschaft an der Universität von Amsterdam sowie Musikpädagogik und Dirigieren an der Brabanter Musikhochschule in Tilburg. Seine Abschlussprüfungen bestand er „summa cum laude“. Er absolvierte weiters Meisterkurse u. a. bei Frederic Fennel und Nicolaus Harnoncourt. Während seiner Militärdienstzeit war van Dun Hornist und 2. Dirigent beim Blasorchester der Ingenieure der Königlichen Armee. Derzeit fungiert er als Chefdirigent beim Harmonieorchester Amor Musae, beim Harmonieorchester EMM sowie beim Brabanter Blasorchester. Mit diesen (und anderen) Orchestern spielte Frans van Dun zehn CD-Produktionen sowie mehrere RadioAufnahmen ein. Der hauptberufliche Musiklehrer ist zudem als Wertungsrichter für den Niederländischen Blasmusikverband tätig, er arbeitet auch als Arrangeur für mehrere Musik-Verlage.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Josef Franz Wagner Unter dem Doppeladler, Marsch Johan Wichers Glück auf!, Marsch Albert Edward Kelly Arnhem-Marsch Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Henry Purcell / Bearb.: Jacob de Haan Fanfare and Anthem Jacques Offenbach / Bearb.: Arie den Arend Die schöne Helena, Ouvertüre zur Operette Bernard Zweers / Bearb.: J. de Meij, F. van Dun An mein Vaterland aus der Sinfonie Nr. 2 Johan Wichers Mars der Medici Reveriano Soutillo, Juan Vert / Bearb.: Bram Sniekers La Leyenda del Beso Johannes Hanssen Valdres Marsch Joseph Haydn / Bearb.: J. van de Braak, F. van Dun Konzert in Es-Dur für Trompete, 1. Satz Camille Saint-Saëns / Bearb.: Pierre Desprey Marche Militaire Française aus der Suite Algerienne Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: C. Righter, F. v. Dun 5. Sinfonie, Finale Johann Strauß / Bearb.: Marten Grond Csárdás aus der Operette Ritter Pásmán Jaroslav Jankovec / Bearb.: Franz Bummerl Urlaubsschein, Polka
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Zum Programm Die schöne Helena wurde als Operette in drei Akten von Henri Meilhac und Ludovic Halévy verfasst. Die Musik zu dem im Dezember 1864 im Théâtre des Variétés in Paris uraufgeführten Werk – die Erstaufführung in deutscher Sprache fand 1865 im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater Berlin statt – komponierte Jacques Offenbach. Mit der Idee, ein Thema der Überlieferung der Antike zu parodieren, hatte Offenbach bereits mit seiner komischen Oper Orpheus in der Unterwelt (1858) großen Erfolg. Er sollte sich mit der Schönen Helena wiederholen. Die Operette schildert auf komische Weise eine Episode aus dem in Homers Ilias überlieferten Trojanischen Krieg, nämlich die – den Krieg auslösende – Entführung der Griechin Helena, Gattin des spartanischen Königs Menelaos, durch den trojanischen Prinzen Paris. Textautor Ludovic Halévy, der als Spitzenbeamter über beste Kenntnisse der Pariser Politik verfügte, ließ in das Werk einige Gesellschaftskritik einfließen. So spielt die Operette im mythologischen Griechenland (Sparta und Nauplia) kurz vor Kriegsbeginn, vermischt mit Elementen der Gegenwart zur Zeit der Uraufführung. Die Instrumentierung ist in der Originalfassung sehr schlank und umfasst zwei Flöten, eine Oboe, ein Fagott, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Trompeten, eine Posaune, Pauken, Schlagwerk und Streicher. Offenbach hat eine Fülle ins Ohr gehender Melodien über sein Werk ausgestreut. Insbesondere die Ouvertüre wird oft losgelöst vom eigentlichen Werk im Konzertsaal und im Rundfunk aufgeführt.
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Dienstag, 12. Juli, 19.30 Uhr Swarovski Musik Wattens Musikalische Leitung: Günther Klausner
Seit Beginn der Innsbrucker Promenadenkonzerte gehört die Swarovski Musik Wattens zum Fixprogramm. Diese vom verstorbenen Kapellmeister Franz Schieferer begonnene Tradition wird seit einigen Jahren von Günther Klausner nahtlos fortgesetzt. Die „Wattener“ garantieren neben oft originellen Programmen – in diesem Fall mit Schwerpunkt Carl Michael Ziehrer – Musikantentum auf hohem Niveau, Spielfreude und die bewusste Pflege traditioneller Musik. Orchester Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das 100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichisches sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire, das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen Blasmusikliteratur ein. Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. 70 Musikerinnen und Musiker als klingende Botschafter des Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs in aller Welt, so unter anderem in Japan, China, Taiwan, Singapur und Dubai und mehrmals in den USA sowie in vielen Ländern Europas. In verschiedenen TV-Auftritten und durch viele CD-Einspielungen erreichte die
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Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Millionenpublikum. Dirigent Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann und studierte am Tiroler Landeskonservatorium Instrumentalpädagogik im Hauptfach Trompete bei Erich Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrompeter und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol. Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie ans Management Center in Innsbruck. Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle Brixen und Leiter des Auswahl-Orchesters Bläserharmonie Brixen. Er ist als Juror, Referent und Aufnahmeleiter bei vielen Wettbewerben, Kursen und CD-Produktionen tätig. Seit dem Jahr 2005 leitet er die Landesmusikschule Kufstein und Umgebung. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Franz Rezek Lahousen-Marsch Karl Komzák 84er Regimentsmarsch Rudolf Nováček Castaldo, Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Josef Suk / Bearb.: Karel Belohoubek Ins neue Leben, Marsch Alexander Arutjunjan / Bearb.: Guy M. Duker Konzert für Trompete in As-Dur (Patrik Hofer: Trompete) Edward Elgar Pomp and Circumstance Nr. 4 Pietro Mascagni / Bearb.: Jos van de Braak Intermezzo Sinfonico aus der Oper Cavalleria Rusticana Giovanni Orsomando Olympica, Marcia Sinfonica Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Otto Wagner Die Landstreicher, Ouvertüre zur Operette Franz Lehár / Bearb.: Hans Eibl Nechledil-Marsch Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Franz Thomasser Weana Mad’ln, Konzertwalzer Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Hans Eibl Loslassen!, Polka Emil Hornof Meraner Herbstzauber, Marsch Zum Programm Die Landstreicher – eine Operette in einem Vorspiel und zwei Akten von Carl Michael Ziehrer, Libretto von Leopold Krenn und Karl Lindau – wurde 1899 beim Sommertheater Venedig in Wien uraufgeführt. Sie ist die einzige der 22 Operetten Ziehrers, die nicht in Vergessenheit geraten ist, und erlebte über 1600 Aufführungen.
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Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Oberbayern und handelt vom vagabundierenden Ehepaar August und Berta Fliederbusch. Die beiden finden auf der Landstraße eine wertvolle Perlenkette und einen Tausendmarkschein und gehen daraufhin ins nächste Gasthaus. Sie bestellen ein opulentes Mahl, fallen dabei aber natürlich auf und werden verhaftet. Aufgrund einer unversperrten Tür in der Arreststube können die beiden mitsamt den beschlagnahmten Wertgegenständen fliehen, nicht allerdings ohne zuvor auf den Fürsten Adolar Gilka und seine Begleiterin, die Tänzerin Mimi, gestoßen zu sein: Gilka meldet, dass ihm eine wertvolle Perlenkette gestohlen wurde … In der Folge kommt es zu einer Reihe von Verwicklungen, in Zuge derer die Fliederbuschs in verschiedene Rollen schlüpfen, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Am Schluss der Operette stellt sich allerdings heraus, dass die vermeintlich wertvolle Perlenkette nur ein billiges Imitat ist, und aufgrund der mittlerweile entstandenen Sympathie für das Landstreicherpärchen erwirkt Fürst Gilka, dass der Haftbefehl gegen die beiden zurückgenommen wird. Das volkstümliche, leicht sentimentale Werk enthält viele einschmeichelnde Melodien, etwa die Duette der beiden Leutnants Rudi und Mucki Das ist der Zauber der Montur und Was uns auch immer der Tag hat gebracht. Einzelne Teile der Operette werden nach wie vor konzertant aufgeführt, so die Polka française In flagranti, die Landstreicher-Quadrille oder der Mimi-Walzer.
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Mittwoch, 13. Juli, 19.30 Uhr Landespolizeiorchester Baden-Württemberg Musikalische Leitung: Toni Scholl
Als umtriebiges Marketing-Talent und Produzent zahlreicher Tonaufnahmen mit den verschiedensten Besetzungen zählt Toni Scholl wohl zu den schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Blasmusikszene. Mit seinem Landespolizeiorchester vertritt er die Blasmusikhochburg Baden-Württemberg in Innsbruck. Ebenso wie der Freistaat Bayern legt auch das Land BadenWürttemberg Wert darauf, seine Polizeibehörde durch ein angemessen ausgestattetes, qualitativ hochwertiges Orchester zu repräsentieren – schade, dass diese Form der Eigenwerbung seitens des österreichischen Bundesheeres nicht im selben Umfang betrieben wird. Orchester Die Geschichte des Landespolizeiorchesters BadenWürttemberg reicht bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Schon damals gab es in Stuttgart eine Polizeimusikkapelle, allerdings als reines Freizeitmusikkorps. Im Jahr 1920 erfolgte die Gründung der „Polizeimusik Stuttgart“ als Dienstmusik, welche bis 1940 bestand. Am 1. Oktober 1945 fand sich die Polizeimusik als erstes Musikkorps der noch nicht gegründeten Bundesrepublik Deutschland zusammen. 1973 wurde die kommunale Polizei in die Verantwortung des Lan-
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des übergeführt. Daraus ergaben sich einige Änderungen, so die Umbenennung in die bis vor Kurzem noch gültige Bezeichnung „Polizeimusikkorps Baden-Württemberg“. Der Einsatzschwerpunkt verlagerte sich auf zumeist öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen im ganzen Landesgebiet. Die Mitglieder des Polizeimusikkorps Baden-Württemberg sind voll ausgebildete Berufsmusiker, meist mit Studienabschluss. Dirigent Toni Scholl, Jahrgang 1963, stammt aus einer musikalischen Familie und spielte bereits mit zehn Jahren als Posaunist im örtlichen Musikverein. Er war auch schon in jungen Jahren 1. Posaunist beim JugendsymphonieOrchester des Saarlandes und beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Von 1984 bis 1989 studierte Scholl Posaune an der Musikhochschule des Saarlandes. Zeitgleich begann er autodidaktisch mit dem Dirigieren und gewann in der Folge mehrere Wettbewerbe. Er besuchte zudem zahlreiche Meisterkurse und schloss im Jahr 2000 sein Dirigierstudium erfolgreich ab. Seit Januar 1993 ist Toni Scholl hauptberuflich beim Landespolizeiorchester Baden-Württemberg, bis April 2005 als stellvertretender Leiter, im Mai 2005 wurde er zum Chefdirigenten ernannt. Scholl arbeitet auch als Gastdirigent mit zahlreichen renommierten Orchestern zusammen, seit April 2006 hat er einen Lehrauftrag für Dirigieren an der Hochschule für Musik in Trossingen.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Blechbläserquintett Giovanni Gabrieli Canzon Quarta Henry Purcell Suite, 1. Satz – March Johann Strauß Banditen-Galopp Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Della Fonte Die seidene Leiter, Ouvertüre zur Oper Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Geert Mooren Doppelkonzert für zwei Klarinetten und Orchester Nr. 1 (Solistinnen: Luise Kalscheuer, Julia Schlag) Johann Strauß / Bearb.: Roger Niese Éljen a Magyar! Hector Berlioz / Bearb.: Ernst Böhlmann Rákóczi-Marsch Franz Liszt / Bearb.: Willy Huber Ungarische Rhapsodie Nr. 2 Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Attila-Marsch op. 211 Alexander Borodin / Bearb.: Mark Hinsley Ballettmusik zur Oper Prinz Igor Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann Die Regimentskinder, Marsch
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Zum Programm Fürst Igor ist der Titel einer vieraktigen Oper von Alexander Borodin. Borodin übernahm bei der Komposition des Werks, das im November 1890 in der Hofoper von Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, auch die Rolle des Librettisten. Das Textbuch basiert auf dem mittelalterlichen Igor-Lied. Borodin war von der Vorlage so angetan, dass er sich gleich an die Arbeit machte. Allerdings legte er immer wieder größere Pausen ein, um andere Werke zu komponieren. Bei Borodins Tod 1887 war die Oper immer noch nicht fertig, sie musste von Borodins Freund Nikolai Rimski-Korsakow und dessen Schüler Alexander Glasunow vollendet werden. In der Oper, die Chören und Ballett einen breiten Raum gewährt, treffen verschiedene Musikstile aufeinander: In den Akten zwei und drei ist die Musik stark orientalisch gefärbt, während in den übrigen Akten Anklänge an die russische Kirchenmusik dominieren. Das Werk spielt im russischen Grenzgebiet, das immer wieder vom Steppenvolk der Polowetzer heimgesucht wird. Fürst Igor zieht mit seinem Sohn in den Krieg, wird aber von den Polowetzern geschlagen und gefangengesetzt. Währenddessen führt sein Schwager, Fürst von Galitsch, in der Heimat ein Schreckensregiment. Igors Sohn Wladimir und die Tochter des Polowetzer Fürsten verlieben sich ineinander und heiraten. Fürst Igor selbst kann fliehen und in die Heimat zurückkehren, wo er als Befreier freudig empfangen wird.
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Donnerstag, 14. Juli, 19.30 Uhr Brass Band Oberösterreich Musikalische Leitung: Hannes Buchegger
Die renommierteste Brassband Österreichs erneut für ein Gastspiel zu gewinnen, war schon lange Wunsch der Organisatoren der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Geleitet wird das Orchester von niemand Geringerem als Hannes Buchegger, dem Tiroler Pionier, der die Brassbandmusik schon vor Jahrzehnten nach Mitteleuropa gebracht und hier etabliert hat. Als Solist tritt ebenfalls ein Meister seines Faches auf: Hans Gantsch, ehemaliger Solo-Trompeter der Wiener Philharmoniker. Die Arrangements der gespielten Werke stammen übrigens von zwei bekannten Tiroler Arrangeuren: Albert Schwarzmann, sonst verantwortlich für die Arrangements der Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg, und Joe Laube. Orchester Die Brass Band Oberösterreich wurde 2002 gegründet und steht unter der musikalischen Leitung von Hannes Buchegger. Die Mitwirkenden sind großteils Lehrer und ehemalige Schüler des Landesmusikschulwerkes. Die größten Erfolge der Brass Band Oberösterreich waren bisher der Gewinn der European Championships in Groningen 2005 und Belfast 2006 in der BSection. Seit den EBBC 2007 in Birmingham tritt das
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34-köpfige Ensemble in der Championship-Wertung an, mit Platz 3 bei den EBBC 2010 in Linz, ein Bewerb, der von Buchegger erstmals nach Mitteleuropa geholt wurde. Dirigent Geboren in Innsbruck, studierte Hannes Buchegger am Tiroler Landeskonservatorium und erwarb das Diplom im Fach Trompete. Anschließend absolvierte er seine Dirigentenausbildung beim Innsbrucker Musikdirektor Edgar Seipenbusch. 1986 gründete er das Brassquintett „Haller Stadtpfeifer“. Während einer Konzertreise nach England wurde Buchegger durch die dortige Brassbandszene zur Gründung der Brassband Fröschl Hall im Jahr 1987 angeregt. Hannes Buchegger ist seit demselben Jahr Leiter der Städtischen Musikschule Hall in Tirol, mit Schwerpunkt auf Ausbildung erstklassiger Blechbläser, die schon mit zahlreichen Preisen beim Österreichischen Bundeswettbewerb Prima la Musica im solistischen und kammermusikalischen Bereich ausgezeichnet wurden. Als Juror ist er bei vielen Solisten-, Ensemble- und Brassbandwettbewerben in Österreich, Deutschland und der Schweiz tätig.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Trompetenquartett der Brass Band Oberösterreich Aufzüge aus Renaissance- und Barockmusik Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Richard Strauss Wiener Philharmoniker Fanfare Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Albert Schwarzmann Die Entführung aus dem Serail, Ouvertüre zur Oper Alessandro Marcello / Bearb.: Albert Schwarzmann Concerto in d-Moll: Adagio – Presto (Hans Gantsch: Trompete) Philip Sparke A London Ouverture John Williams / Bearb.: Joe Laube Born on the 4th of July (Hans Gantsch: Trompete) Johann Strauß / Bearb.: Joe Laube Furioso-Polka Ernesto de Curtis / Bearb.: Joe Laube Torna a Surriento (Lito Fontana: Posaune) Leonard Bernstein / Bearb.: Eric Greese Suite aus West Side Story William German The President Clive Barraclough Simoraine Karl Lawrence King Barnum and Bailey’s Favourite Karl Lawrence King The Melody Shop
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Zum Programm Die Entführung aus dem Serail wurde im Auftrag Kaiser Joseph II. als komische Oper in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart nach einem Libretto von Johann Gottlieb Stephanie komponiert. Die Uraufführung fand 1782 im Burgtheater unter Mozarts Leitung statt und etablierte den zugezogenen Komponisten als neuen Star in der Szene. Das Werk erreicht trotz des humoristischen Grund-Charakters in vielen Szenen große emotionale Tiefe und Komplexität, die Charaktere wachsen durch die differenzierte Zeichnung in den Arien und Ensembles weit über übliche Stereotypen hinaus. Die Entführung gilt als erste echte deutsche Oper. Die Geschichte handelt vom Schicksal der jungen Spanierin Konstanze, die nach einem Seeräuberüberfall mit ihrer englische Zofe Blonde und deren Freund, dem Diener Pedrillo, von ihrem Verlobtem, dem spanischen Edelmann Belmonte, getrennt und in die Sklaverei verschleppt wird. Die beiden Damen kommen bei Bassa Selim, einem gebürtigen Spanier, der zum Islam konvertierte, unter. Belmonte hat nach Monaten einen Brief des Pedrillo erhalten und segelt daraufhin zum Palast des Bassa, entschlossen, die Entführten zu retten. Nach allerhand Verwicklungen zeigt sich der Bassa schließlich großmütig und schenkt den Liebenden die Freiheit. Die Komposition enthält teilweise Anklänge an „türkische Musik“: Die Erweiterung des Orchesters der Wiener Klassik um Instrumente wie Becken, Große Trommel, Piccoloflöte und Triangel entsprach dem Instrumentarium der Janitscharenmusik.
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Freitag, 15. Juli, 19.30 Uhr Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen Musikalische Leitung: Christian Prchal Unter dem mittlerweile zum „Stellvertretenden Leiter Militärmusikdienst“ der Bundeswehr ernannten Oberstleutnant Christoph Scheibling konzertierte das Gebirgsmusikkorps bereits mehrmals in Innsbruck und eroberten die Herzen des Publikums nicht nur aufgrund ihrer schneidigen Uniform, sondern durch tolle Programme und einen unverwechselbaren Klang. Unter seinem Nachfolger Christian Prchal, der das Gebirgsmusikkorps 2010 übernahm, folgt nunmehr ein weiterer Auftritt in der Kaiserlichen Hofburg. Dabei steht der Schwerpunkt der Promenadenkonzerte 2011, der Marsch, in seinen verschiedenen Ausgestaltungen im Zentrum. Orchester Das Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen wurde 1956 als Musikkorps der 1. Gebirgsdivision in Sonthofen aufgestellt. Nach Stationierungen in München und Mittenwald fand es 1963 seine endgültige Heimat in Garmisch-Partenkirchen. Als musikalischer Botschafter der Gebirgstruppe und des Wehrbereichskommandos IV sind die Musiker aus der Region nicht mehr wegzudenken. Neben den etwa 160 Einsätzen pro Jahr, die überwiegend im bayerischen Raum stattfinden, gehören auch
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Tourneen und Einladungen zu internationalen Militärmusikfestivals ins Ausland zum Einsatzspektrum. Kanada, die USA, Finnland, die Schweiz, Großbritannien und Afghanistan stehen stellvertretend für die Einsätze im internationalen Bereich. In ihrer über vierzigjährigen Geschichte hätten die Gebirgsmusiker mehr als fünfzigmal den Globus umrundet, würde man alle Kilometer, die zurückgelegt wurden, zusammenzählen. Dirigent Im Frühjahr 2010 übernahm Major Christian Prchal die Leitung des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen. Prchal absolvierte die Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf im Fach Dirigieren und durchlief verschiedene Verwendungen als zweiter Musikoffizier im Wehrbereichsmusikkorps III Erfurt, Luftwaffenmusikkorps 4 Berlin, Heeresmusikkorps 12 Veitshöchheim und Luftwaffenmusikkorps 2 Karlsruhe. In diese Zeit fielen Auslandseinsätze in diversen europäischen Ländern sowie in Afghanistan und Kanada. Nach kurzer Verwendungszeit als Kapellmeister des Wehrbereichsmusikkorps II Erfurt sowie des Luftwaffenmusikkorps 2 Karlsruhe übernahm Prchal nun sein erstes eigenes Musikkorps.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Karl Mühlberger Mir sein die Kaiserjäger Karl Carl Mussinan-Marsch Georg Seifert König Ludwig II. Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Georg Fürst Fahrt ins Blaue, Marsch Richard Strauss / Bearb.: Walter Ratzek Festmarsch op. 1 Alexander Lithgow / Bearb.: Andrew Glover Invercargill, Marsch Jacques Offenbach / Bearb.: Max Rhode Orpheus in der Unterwelt, Ouvertüre zur Operette Johann Strauß / Bearb.: Gerhard Baumann Ägyptischer Marsch Luigi Denza / Bearb.: Yo Goto Funiculi-Funicula Rhapsody Cuno Graf von Moltke Des Großen Kurfürsten Reitermarsch George Gershwin / Bearb.: Warren Barker Gershwin! Frederick Loewe / Bearb.: Manfred Schneider My Fair Lady, Potpourri Carl Teike Alte Kameraden, Marsch
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Zum Programm Nach einer Reihe von Einaktern komponierte Jacques Offenbach mit Orpheus in der Unterwelt zu einem Libretto von Hector Crémieux seine erste Operette in zwei Akten bzw. vier Bildern. Die Uraufführung fand im Oktober 1858 in dem von Offenbach geleiteten Théâtre des Bouffes-Parisiens in Paris statt und der Orpheus als erstes abendfüllendes Werk des Komponisten war ein sensationeller Erfolg. Die 1860 uraufgeführte Wiener Bearbeitung der Operette stammt von niemand Geringerem als Johann Nestroy. Die Orchesterbesetzung nach Original-Partitur umfasst zwei Flöten, eine Oboe, ein Fagott, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Trompeten, eine Posaune, Pauken, Schlagzeug und Streicher. Die Handlung karikiert die griechisch-antike Sage von Orpheus und Eurydike, sie wird gespickt mit zahlreichen Seitenhieben auf die gehobene Gesellschaft des Zweiten Kaiserreichs (zur Zeit der Uraufführung konnten sich zahlreiche Mitglieder der Pariser High Society in dem Stück wiedererkennen). Selbst der damalige Kaiser Napoléon III. wurde in der Figur des liebestollen Göttervaters Jupiter parodiert, was er aber mit Humor zur Kenntnis nahm. Das bekannteste Einzel-Musikstück der Operette ist der Höllen-Cancan aus dem zweiten Akt, ebenso sind viele musikalische Zitate enthalten, etwa die französische Nationalhymne oder die Arie Ach, ich habe sie verloren aus Orfeo et Euridice von Christoph Willibald Gluck.
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Samstag, 16. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten Musikalische Leitung: Peter Kostner
In den 1950ern wurden die Wiltener unter Sepp Tanzer zu einer überregional beachteten Größe unter den Blasmusikkapellen. Es ist bewundernswert, dass dieser Klangkörper den damals geschaffenen Ruf bis heute ohne Abstriche wahren konnte und seit Jahrzehnten für hervorragende Musik steht. Unter den Tiroler Trachtenkapellen ist die Stadtmusikkapelle Wilten nach wie vor etwas Besonderes, das wissen auch die Organisatoren der Promenadenkonzerte zu schätzen. Orchester In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entstehungsjahr der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusiken. Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener ununterbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der Klangkörper heute 70 Musiker, die aus allen Berufsgruppen und Gesellschaftsschichten kommen. Auf dem Programmzettel der Wiltener ist von klassischen Ouvertüren bis zu sinfonischen Blasmusikwerken, vom
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Wiener Walzer bis zur böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis zum Musical alles vertreten und wird auch auf höchstem Niveau dargeboten. Dirigent Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landesstudio Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volksund Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat Kostner durch seine Tätigkeit als aktiver Musikant, der mehrere Instrumente beherrscht und Mitglied in mehreren Ensembles ist, wobei der Harfe seine besondere Vorliebe gilt. Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter Kostner seit 1995. In seine Ära fallen viele bedeutende Fest- und Galakonzerte im In- und Ausland und vorbildliche CD-Einspielungen mit konzertanter Blasmusik im traditionellen, aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen Bereich. Peter Kostner ist Vorstandsmitglied im Tiroler Volksmusikverein, Musikbeirat im Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im musikpädagogischen Bereich.
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Beim Goldenen Dachl um 19.00 Uhr Edmund Patzke Salut à Luxemburg Rudolf Achleitner Seyffertitz-Marsch Gustav Mahr Hoch Tirol, Marsch Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Jeremiah Clarke / Bearb.: Rob Wiffin The royal duke, Marsch Franz Schubert / Bearb.: Max Hempel Heroischer Marsch Josef Franz Wagner / Bearb.: Hans Kliment Schwert Österreichs, Marsch Modest Mussorgski / Bearb.: Tohru Takahahsi Eine Nacht auf dem kahlen Berge Antonín Dvořák / Bearb.: Piet Stalmeier Slawischer Tanz Nr. 8 Johann Strauß / Bearb.: Josef Mellema Die Fledermaus, Ouvertüre zur Operette Joseph Hellmesberger / Elmar Neulinger Zigeunertanz Hermann Pallhuber BLISS Concertino für Euphonium (Steven Mead: Euphonium) Horatio Nicholls March of the heralds Peter Kostner Klingendes Österreich, Potpourri für Sepp Forcher
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Zum Programm Hermann Pallhuber (geboren 1967) über BLISS Concertino für Euphonium und Blasorchester (2011): „BLISS (Seligkeit, Wonne, Glück) ist ein Concertino in zwei Teilen. Der erste Teil („un poco moto“) stellt nach einer kurzen, ruhigen Einleitung den Wohlklang des Euphoniums in seiner schönsten tenoralen Lage vor und zeigt mit Beginn des Seitenthemas erste virtuose Momente. Haupt- und Seitenthema stehen in ständigem Dialog mit dem begleitenden Orchester. Eine kurze „Cadenza“ beschließt den ersten Teil. Der zweite Teil beginnt unvermutet und „vivo“. Er bringt die virtuosen Möglichkeiten, den voluminösen Klang und die Wendigkeit des Euphoniums zur Geltung. In diesem schnellen Teil wird dem Solisten einiges an technischer Virtuosität, Flexibilität und Klangvolumen abverlangt. Eine für England typische „Air“ bildet thematisch den Mittelpunkt des zweiten Teiles und ist eine Hommage an die Heimat des Solisten der Uraufführung dieses Concertinos beim Frühjahrskonzert 2011 der Stadtmusikkapelle Wilten, Steven Mead.“ BLISS war ein persönlicher Kompositionsauftrag des britischen Euphonium-Virtuosen Steven Mead an Hermann Pallhuber. Steven Mead über BLISS: „BLISS … it’s a winner! It really captures the spirit and versatility of the euphonium perfectly. It’s in a style that euphonium players are familiar with and therefore it makes BLISS a very approachable piece stylistically for us. I have no doubt that this music will become a favourite solo for euphonium soloists in the years to come.“
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Sonntag, 17. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck Musikalische Leitung: Michael Hölbling
Große Fußstapfen sind es, die ihm seine Vorgänger hinterlassen haben, doch der neue Kapellmeister der Bundesbahn-Musikkapelle, Michael Hölbling, hat sich im Orchester bereits bestens eingelebt. Obwohl die herrschenden Zeiten der Rationalisierung und Privatisierung Dienstmusiken besonders hart treffen, halten die Idealisten der Bahnmusik ihre Kapelle weiterhin zusammen und musizieren auf hohem Niveau. Orchester Die Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck wurde 1920 als Begräbnismusik für sozial schwache Bahn-Angehörige gegründet. In den 30er Jahren erreichte die Kapelle ein hohes Leistungsniveau, wurde aber aus politischen Gründen 1938 aufgelöst. Die Wiedergründung nach dem Krieg gestaltete sich zunächst schwierig, für den 18. Mai 1950 lud die Kapelle dann aber erstmals zu einem Konzert in den Innsbrucker Hofgarten. Es folgten Jahre erfolgreichen Musizierens mit Teilnahmen an internationalen Wertungsspielen. 1953 errang die Kapelle in Tegelen (Holland) in der höchsten Spielklasse einen ersten Preis. Im Jahre 1958 gelang es bei der „Blasmusik-Olympiade“ in Kerkrade, mit zwei Goldund einer Silbermedaille erfolgreich zu sein. Immer wieder konnte das Orchester in der Folge hervorragen-
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de Kapellmeister-Persönlichkeiten gewinnen, so Alois Fintl, Anton Erich Kratz, Florian Pedarnig, Heinz Weber und Peter Schwaizer. Im Jahre 2000 feierte die Kapelle ihr 80-jähriges Gründungsjubiläum mit einem großen Jubiläumskonzert unter Teilnahme von fünf Chören im Frühjahr und einem Kirchenkonzert im Herbst. Derzeit hat die Kapelle 55 Mitglieder. Höhepunkt des Musikjahres ist jeweils das Frühjahrskonzert Anfang April im Saal Tirol des Congress Innsbruck. Einige Sommerkonzerte in Innsbruck und Ausrückungen bei Jubiläen und Firmenfeiern runden den musikalischen Jahresablauf ab. Im Abstand von zwei bis drei Jahren findet im Herbst eine Kirchenkonzertreihe statt. Dirigent Michael Hölbling (Jahrgang 1973) stammt aus Rum bei Innsbruck. Im Jahr 1986 trat er der Bundesmusikkapelle Rum als Flötist bei. Im Jahr 1990 begann er autodidaktisch das Tenorhornspiel zu erlernen, er wirkte sodann von 1992 bis 2007 als Tenorist und Flötist bei der Militärmusik Tirol. Als Schüler von Andreas Bramböck schloss Hölbling 1995 den viersemestrigen Lehrgang für Blasorchesterleitung am Innsbrucker Landeskonservatorium mit Auszeichnung ab, 1998 folgte der Abschluss der Militärmusikfachausbildung bei der Gardemusik Wien, ebenfalls mit Auszeichnung absolviert. Seit 1999 ist er Kapellmeister der Speckbacher Musikkapelle Gnadenwald. Im November 2009 wurde Michael Hölbling als musikalischer Leiter der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck eingesetzt.
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Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr Gustav Mahr Hoch Tirol, Marsch Johann Nowotny 92er Regimentsmarsch Rudolf Nováček Castaldo, Marsch Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr Richard Strauss / Bearb.: Hans Paul Breuer Königsmarsch Eduard Strauss / Bearb.: Josef Pecsi Bahn frei! Polka schnell Franz von Suppé / Bearb.: Hans Eibl Paragraph 3, Ouvertüre zur Oper Ludwig van Beethoven / Bearb.: Michael Hölbling Marsch aus der Oper Fidelio Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Wein, Weib und Gesang, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Wo uns’re Fahne weht, Marsch Antonín Dvořák / Bearb.: Karel Belohoubek Polonaise in Es-Dur Johann Strauß Vater / Bearb.: Heinz Weber Kathinka-Polka Johann Strauß / Bearb.: Anton Hoffmann Wo die Zitronen blüh’n, Walzer John Philip Sousa / Bearb.: Thomas W. Swayzee Hail to the Spirit of Liberty, Marsch
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Zum Programm Seine Operetten Banditenstreiche, Bocaccio und Die schöne Galathée sind bis heute ein Begriff, auch die Ouvertüre zur Oper Leichte Kavallerie ist bekannt. Ein unbekannteres Werk des Komponisten Franz von Suppé ist hingegen Paragraph 3, eine Oper in drei Akten nach einem Libretto von Moritz Anton Grandjean. Es handelt sich dabei um ein Frühwerk des Komponisten, die Uraufführung fand im Jänner 1858 an der Wiener Hofoper statt. Die Geschichte handelt von einem jungen Mädchen, das ein großes Vermögen erben soll, sofern es entsprechend den Bedingungen des Paragraphen 3 des Testaments fristgerecht heiratet. Da es ohnehin einen Geliebten hat, scheint die Bedingung kein großes Problem zu sein. Allerdings hat sein Vormund das Testament unterdrückt, um selbst in den Besitz der Erbschaft zu gelangen. Erst als ein Maler das „verlorene“ Dokument findet, kann dem Recht zur Geltung verschafft werden. Die Oper war ein totaler Reinfall: Die Kritiker, allen voran der damals berühmte Eduard Hanslick, bedachten sie mit vernichtenden Rezensionen. Nach nur drei Aufführungen wurde die Oper daher vom Spielplan des Hoftheaters entfernt. Während das Bühnenwerk als solches nicht mehr aufgeführt wird, hat sich die Ouvertüre in verschiedenen Bearbeitungen (u. a. für Klavier zu vier Händen) bis heute erhalten, die Blasmusikbearbeitung stammt vom ehemaligen Tiroler Landes- und Militärkapellmeister Hans Eibl.
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Sonntag, 17. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati „Liceo Antonio Rosmini“ Musikalische Leitung: Andrea Loss
Das Orchester aus Rovereto war bereits 2009 zu Gast in Innsbruck. Die Musiker reisten damals noch in der Konzertnacht nach Kerkrade weiter, um am dortigen internationalen Wettbewerb teilzunehmen und gleich mit einem 1. Preis zurückzukehren. Wie die anderen bisher in der Hofburg konzertierenden italienischen Orchester zeichnet sich auch das Orchester aus Rovereto durch mitreißendes, jugendliches Engagement und typisch italienische Spielfreude aus. Orchester Das Orchester aus Rovereto ist noch sehr jung: Es wurde 1997 gegründet. Dennoch konnte es sich in kurzer Zeit zu einem qualitativ hochwertigen Klangkörper entwickeln und auch internationale Erfolge erzielen. Nach einem 1. Preis beim Wettbewerb „Flicorno d’Oro Jr“ 2003 konnte das Orchester u. a. im Jahr 2005 eine Goldmedaille in der 3. Division der Blasmusikweltmeisterschaft in Kerkrade sowie einen 1. Preis in der ersten Kategorie beim „Concorso Nazionale del Friuli-Venezia Giulia“ im Jahr 2006 erzielen.
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Dirigent Andrea Loss wurde 1977 in Rovereto geboren und ist ausgebildeter Klarinettist und Saxofonist. Er studierte u. a. bei Massimo Zenatti und Paolo Beltramini, sein Diplom erhielt Loss 1999 am Konservatorium „J. Tomadini“ in Udine. Seine Dirigentenausbildung absolvierte er bei Jan Cober, Maurizio Dini Ciacci, Hardy Mertens und Jan van der Roost. 1997 gründete er die „Banda musicale del liceo Antonio Rosmini di Rovereto“, Loss leitet aber auch noch weitere Blasorchester, so ist er etwa seit 2003 Chef des Kammerorchesters der Musikschule Arco. Er arbeitete mit bekannten Musikern wie Steven Mead, Roger Bobo, Eros Sabbatani, Carlo Serra oder Jacques Mauger zusammen. Gemeinsame Projekte mit Orchestern absolvierte Loss u. a. mit der „Filarmonica Leopolda delle Ferrovie dello Stato di Firenze“, der „Banda Giovanile della Comunità Europea“, dem „Wind symphony orchestra Northern Iowa“, der „Belluno Wind Band“ und der „Banda Rappresentativa Giovanile della Federazione Corpi Bandistici della Provincia di Trento“. Andrea Loss ist darüber hinaus Direktor der Städtischen Musikschule von Arco, eine von 13 Musikschulen der Provinz Trient. Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Amilcare Ponchielli / Bearb.: David Whitwell Marcia Milano Riccardo Zandonai / Bearb.: Giovanni Pennacchio I Cavalieri di Ekebù Paolo Giorza / Bearb.: Fulvio Creux Garibaldi a Napoli, Gran Marcia Trionfale
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Giacomo Puccini / Bearb.: Johan de Meij Edgar, suite sinfonica dall’opera Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini Aida – Gran finale aus dem zweiten Akt Carlo Alberto Pizzini / Bearb.: Gert Buitenhuis Al Piemonte, trittico sinfonico Benjamin Britten / Bearb.: Thomas Consway Brown Soirées Musicales op. 9 Romualdo Marenco / Bearb.: Giovanni dall’Ara Gran Ballo Excelsior Zum Programm Als lyrisches Drama in drei (ursprünglich vier) Akten wurde Edgar von Giacomo Puccini nach einem Libretto von Ferdinando Fontana angelegt. Dieses Libretto wiederum basiert auf dem Stück La Coupe et les lèvres von Alfred de Musset. Die Uraufführung von Edgar fand im April 1889 im Teatro alla Scala in Mailand statt. Die erneuerte Fassung mit nur mehr drei Akten wurde 1905 erstaufgeführt. Puccini schrieb seine zweite Oper als Auftragswerk für den Verlag Ricordi, der das Werk aufgrund des großen Erfolgs von Puccinis Erstling Le Villi bestellte. Edgar weist zahlreiche Parallelen zu Bizets Carmen auf: Die Handlung beider Stücken dreht sich um einen emotional zwiegespaltenen jungen Mann (die Titelrolle Edgar), der zwischen der reinen Liebe eines einfachen Mädchens (hier Fidelia) und der Leidenschaft einer exotischen Zigeunerin (hier Tigrana) wählen muss. Das Stück endet tragisch: Edgar fällt vermeintlich in einer Schlacht, kommt jedoch verkleidet zurück, um die
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wahre Gesinnung der beiden Damen auf die Probe zu stellen. Tigrana bleibt verbittert zurück und tötet schließlich ihre Konkurrentin, als der verkleidete Edgar sich zu erkennen gibt und mit Fidelia – die als Einzige bis zum Schluss für ihn eingestanden ist – von dannen ziehen möchte. Tigrana wird verhaftet, Edgar bleibt in seinem Schmerz allein zurück. Musikalische Höhepunkte sind vor allem die fünf Arien der Fidelia.
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Montag, 18. Juli, 19.30 Uhr Bundesmusikkapelle Söll Musikalische Leitung: Oswald Mayr
Als Vertreter des Unterlandes wurde heuer die Bundesmusikkapelle Söll eingeladen. Sie hat schon mehrfach bei den Promenadenkonzerten überzeugt. An der Spitze dieser engagierten Trachtenkapelle, die sich den musikalischen Ansprüchen einer Tourismusgemeinde zu stellen hat, steht seit vielen Jahren Oswald Mayr, Musikschulleiter und Vollblutmusikant. Die Söller werden übrigens den Auftakt zu einem sehr kontrastreichen Konzertabend geben. Orchester Die Musikkapelle Söll wurde offiziell erstmals 1854 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1903 trat die Kapelle dem Unterinntaler Musikbund bei, woher sich auch die Bezeichnung „Bundesmusikkapelle“ ableitet. Vorerst umfassten die Aufgaben der Kapelle vor allem Ausrückungen zu kirchlichen und weltlichen Anlässen innerhalb der Gemeinde. Zu Beginn der 60er Jahre kamen vermehrt touristische Aufgaben hinzu. Heute hat die Bundesmusikkapelle Söll fast 100 Ausrückungen im Jahr, von denen das Frühjahrskonzert, das immer Ende März, Anfang April stattfindet, den musikalischen Höhepunkt bildet. Zwei weitere große Konzerte – das Allerseelenkonzert und das Silvesterkonzert
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– runden den Jahreskreis ab. Von Ende Mai bis Ende September findet jeden Dienstag das traditionelle Platzkonzert statt. Seit 1975 steht die Kapelle unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Oswald Mayr und seit 1984 ist Sebastian Neureiter Obmann der Söller. Dirigent Nach mehr als 35 Jahren erfolgreicher Kapellmeistertätigkeit bei ein und derselben Musikkapelle kann man Oswald Mayr ohne Übertreibung als Doyen der Tiroler Blasmusikszene bezeichnen. Der 1951 geborene Mayr ist seit dem Jahr 1965 Mitglied der Bundesmusikkapelle Söll, seit 1975 wirkt der hauptberufliche Musikschulleiter als ihr Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung erhielt er an der Musikschule der Stadt Wörgl, am Konservatorium Innsbruck sowie an der Hochschule für Musik in München. Seit dem Jahr 2002 fungiert Oswald Mayr zudem auch als Bezirkskapellmeister. Er ist Mitglied der Söller Festtagsbläser und des Grassauer Blechbläserensembles Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Sepp Neumayr Freundschaftsmarsch Josef Franz Wagner Einzug der Dorfmusik, Marsch Georg Kaltschmid Mein Gruß, Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Tielman Susato / Bearb.: Günther Klausner Pavane Bataille Georg Friedrich Händel / Bearb.: Markus Rebehn Feuerwerksmusik, Ouvertüre Johann Nepomuk Král / Bearb.: Hans Kliment Hoch Habsburg, Marsch Friedrich Wilhelm Rust / Bearb.: Hermann Männecke Der Froschkönig, Konzertouvertüre Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfellner Stadt und Land, Polka mazur Karl Mühlberger / Bearb.: Herbert Ebenbichler Speckbacher Marsch Johann Strauß / Bearb.: Gerald Atzl Wiener Blut, Konzertwalzer Johann Strauß / Bearb.: Erich Blackstein Kuckucks-Polka Peter Kostner So klingt’s bei uns dahoam, Volksmusik-Potpourri Michael Mayr, Gerald Atzl Jubiläumsgruß, Konzertmarsch
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Zum Programm Ein Werk aus der mittleren Schaffensperiode von Johann Strauß Sohn stellt der Konzertwalzer Wiener Blut aus dem Jahr 1873 – dem Jahr der Weltausstellung im Wiener Prater – dar. Strauß hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine Vielzahl von Walzern, etwa An der schönen blauen Donau oder Geschichten aus dem Wienerwald, komponiert und war eben dabei, seine zweite Operette Karneval in Rom fertigzustellen. Mit der 1899, im Todesjahr des Komponisten, geschaffenen und uraufgeführten Operette Wiener Blut hat der Walzer übrigens nur den Titel gemeinsam. Vielmehr wurde die Operette – nachdem Strauß selbst schon zu krank zum Komponieren war – von Theaterkapellmeister Adolf Müller aus verschiedensten Werken von Strauß effektvoll zusammengestellt, wobei er sogar auf sehr frühe, biedermeierlich wirkende Tänze von Strauß aus den 1840er Jahren zurückgriff. Gemeinsam mit dem Donauwalzer, dem Kaiserwalzer und Rosen aus dem Süden zählt Wiener Blut zu den bekanntesten Werken aus einem Fundus von 150 Walzern. Insgesamt schuf das wichtigste und kreativste Mitglied der Familie Strauß etwa 500 Tanzmusikstücke, vor allem in den Jahren 1844 bis 1870, bevor er zur bedeutendsten Persönlichkeit der goldenen Wiener Operettenära wurde.
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Montag, 18. Juli, 21.00 Uhr Musikkapelle Aldrans / Speckbacher Musikkapelle Rinn Musikalische Leitung: Andreas Klingler, David Nagiller
Im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte ist immer wieder Platz für Sonderprojekte, vor allem in Verbindung mit Musikkapellen aus ländlichen Regionen. Als ein solches steht heuer die Aufführung der bewegenden Festmusik der Schützen, im Volksmund auch Tiroler Zapfenstreich genannt, auf dem Programm. Orchester Die Musikkapelle Aldrans wurde im Jahr 1897 gegründet. In der darauf folgenden Zeit verzeichnete die Musikkapelle Aldrans einen raschen Aufstieg, wodurch sie als eine der ersten Landkapellen bei öffentlichen Konzerten in Innsbruck mitwirken durfte. Die Musikkapelle erhielt 1938 den Namen „Standschützenmusik“, und obwohl viele Musikanten zum Militärdienst eingezogen wurden, war die Musik während des Krieges immer einsatzfähig. Mit dem Bau des Schulhauses 1949 erhielt die Musikkapelle ein neues Probelokal, das bis zum Umzug in das Gemeindezentrum 1979 gute Dienste leistete. Höhepunkte dieser Jahre waren die Bezirksmusikfeste 1951 und 1984 in Aldrans, wo die Aldranser bei Wertungsspielen in der Stufe C jeweils die Note „Sehr gut“ errei-
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chen konnte. Beim Landeswertungsspiel 1992 verbuchte die Musikkapelle ebenfalls einen sehr guten Erfolg. Im November 1996 nahm die Musikkapelle ihre erste CD auf, die zum Jubiläumskonzert anlässlich des 100jährigen Bestehens der Kapelle vorgestellt wurde. Die Speckbacher Musikkapelle Rinn wurde 1833 von Jakob Weber, einem aus dem Pustertal stammenden Musikanten, gegründet. Die Musikkapelle bestand damals aus ca. 15 Mann und wurde nach dem in Rinn als Gutsbesitzer lebenden Helden aus den Befreiungskriegen 1797–1809, Josef Speckbacher, benannt. Aus Anlass des 100-jährigen Gedenkens an die Tiroler Freiheitskämpfe fand in Innsbruck 1909 ein großer Festumzug statt, an dem die Speckbacher Musikkapelle Rinn erstmals in einheitlicher Speckbacher-Tracht mit 26 Musikanten und vier Marketenderinnen teilnahm. 1983 feierte der Verein mit einem großen Bezirksmusikfest sein 150-jähriges Jubiläum, 2008 wurde das 175Jahr-Jubiläum ebenso mit einem Fest begangen. Im Jahr 2006 konzertierte die Musikkapelle gemeinsam mit der Stadtmusikkapelle Saggen erstmals bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Die Kapellmeister der Musikkapelle in den Jahren 1934 bis 2007 stammten mit Ausnahme des Musikjahres 1974/75 alle aus der eigenen Gemeinde. Dirigenten Andreas Klingler, Jahrgang 1969, ist Pflichtschullehrer von Beruf. Er begann seine musikalische Laufbahn 1979 als Klarinettist bei der Speckbacher Musikkapelle
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Rinn. Seine erste Kapellmeisterstelle übernahm Klingler im November 1998 in der Nachfolge seines Vaters Franz Klingler in Rinn. Seit 2007 leitet Andreas Klingler die Musikkapelle Aldrans. Klingler wirkte in zahlreichen Ensembles und Musikkapellen mit, so bei der Speckbacher Stadtmusik Hall oder der Gruppe „Die wilden Hund“. Der studierte Jurist David Nagiller, Jahrgang 1979, stieg 1991 als Flügelhornist der Speckbacher MK Rinn in die Welt der Musik ein. Nach dem Dienst bei der Militärmusik Vorarlberg erlernte er als Autodidakt Posaune, Tenorhorn und Tuba und wirkte in zahlreichen Ensembles und Musikkapellen mit. Als Kapellmeister wirkte Nagiller von 2004 bis 2007 und seit 2010 bei der Speckbacher MK Rinn sowie dazwischen einige Jahre bei der Bundesmusikkapelle Götzens. Seit 2010 ist er Bezirkskapellmeister des Musikbezirks Innsbruck-Stadt. Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 21.00 Uhr Sepp Hell Tirol isch lei oans, Marsch Hermann Dostal Fliegermarsch Florian Pedarnig Festmusik der Tiroler Schützen (Tiroler Zapfenstreich) Sepp Tanzer Mein Tirolerland
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Zum Programm Die Festmusik der Tiroler Schützen wurde nach einer Idee des damaligen Landeskommandanten der Südtiroler Schützen, Dr. Richard Piock, von Florian Pedarnig zusammengestellt und für großes Blasorchester instrumentiert. Sie beschreibt musikalisch ein großes Tiroler Schützenfest, wobei, der Tradition der Tiroler Schützen verpflichtet, fast ausschließlich Tiroler Lieder und Weisen verwendet werden. Die enge Verbundenheit des Schützenwesens zum Glauben wird in dieser Festmusik besonders dokumentiert, sie zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk: Zitate des Herz-JesuBundesliedes Auf zum Schwur, Tiroler Land und das Trompetensignal Gebet kommen im Laufe der Komposition immer wieder vor. Zudem sind Feldmesse und Totengedenken musikalisch verarbeitet worden. Eingebaut sind weiters Elemente aus dem militärischen Dienstbetrieb, etwa Meldung und Frontabschreitung mit dem Generalmarsch oder auch die Signale der Ferntrompeten Tagwache und Vergatterung. Vervollständigt wird das Werk mit Traditionsmärschen und alten Schwegelpfeiferstücken aus dem Schützenwesen des 18. und 19. Jahrhunderts, mit welchen damals u. a. das Scheibenschießen der Schützen auf dem Schießstand untermalt wurde. Die Festmusik neigt sich mit der Tiroler Landeshymne und der Einholung der Fahne unter den Klängen des festlichen Marsches Tiroler Fackeltanz dem Ende zu. Mit den Signalen Abblasen und Abschlagen schließt das Werk.
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Mittwoch, 20. Juli, 19.30 Uhr Symphonisches Bezirksblasorchester Pongau Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Anspruch eines Bezirksblasorchesters ist es, die leistungsstärksten und -willigsten Musikanten einer Region zu einem neuen Klangkörper zusammenzuschweißen. Besonders gut gelingt dies unter der Leitung eines erfahrenen und professionellen Dirigenten. In diesem Sinne besteht seit Jahren eine interessante Zusammenarbeit zwischen dem Symphonischen Bezirksblasorchester Pongau und dem Dirigenten Johann Mösenbichler. Die Ergebnisse sollen dem Publikum der Promenadenkonzerte nicht vorenthalten werden. Orchester Das Symphonische Blasorchester setzt sich aus Lehrern, Schülern und Absolventen des Musikums Salzburg sowie aus Musikstudenten und Kapellmeistern der Pongauer Blaskapellen zusammen. Für die Künstlerische Gestaltung zeichnet grundsätzlich Bezirkskapellmeister Klaus Vinatzer verantwortlich, welcher mit dem Orchester etwa im Jahr 2006 das erfolgreiche Projekt „Mozart! Mozart?“ auf Schloss Goldegg realisierte. Seit Jahren besteht aber auch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Prof. Johann Mösenbichler. So wurde etwa im Jahre 2009 unter Mösenbichlers Leitung eine CD unter dem Namen grande austria mit Werken zeitgenös-
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sischer österreichischer Komponisten wie Thomas Doss, Otto M. Schwarz oder Hermann Regner eingespielt. Einer der Solisten war bereits damals Hans Gansch, der 2011 im Innenhof der Hofburg ebenfalls sein Können unter Beweis stellen wird. Dirigent Johann Mösenbichler (siehe auch Seite 116), Jahrgang 1959, ist Professor am Bruckner-Konservatorium in Linz. Als Lehrbeauftragter der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ist er für das Symphonische Universitätsblasorchester zuständig. Mösenbichler hat seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der konzertanten Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als Gastdirigent sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und Jurorentätigkeiten bei verschiedensten Seminaren, Workshops und Wettbewerben führten ihn bereits nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, in die Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Taiwan und Amerika. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Sepp Neumayr Bläserklang, Konzertmarsch Hans Schmid Rainermarsch Julius Fučík Die Regimentskinder, Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Manfred Spies Primus Inter Pares, Konzertmarsch Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Somma Indigo und die 40 Räuber, Ouvertüre zur Operette Leopold Mozart Sinfonia Pastorella, Konzert für Alphorn (Willi Schwaiger: Alphorn) Hans Schmid Austria-Express, Schnellpolka Philipp Sparke Hymn of the Highlands: Ardross Castle – Alladale – Dundonell Hermann Regner Neue Bahn Jozsef Barsvari Konzert für Alphorn op. 32 (Willi Schwaiger: Alphorn) Hans Schmid Austria-Ouvertüre Johann Strauß / Bearb.: Sepp Neumayr Banditen Galopp op. 378 Sepp Neumayr Österreich musiziert Zum Programm Hymn of the Highlands, ein Werk des zeitgenössischen englischen Komponisten Philipp Sparke, wurde im Jahr 2002 von David King und seiner Yorkshire Building Society Band, einer der bekanntesten Brassbands Großbritanniens, anlässlich des „European Brass Band Championships Gala Concert“ in Brüssel uraufgeführt.
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Die Idee des Werkes war es, ein Programmstück mit thematischem Überbau zu schaffen, bei dem die Solisten einer Brassband ihr Können unter Beweis stellen können. Sparke entschied sich für schottische Themen, allerdings ohne bestehendes Volksliedgut für seine Komposition zu verwenden. Hymn oft he Highlands besteht aus sieben Sätzen unterschiedlichen Charakters, jeder benannt nach einer schottischen Örtlichkeit. Die Gesamtspieldauer beträgt 35 Minuten. Im Rahmen der Promenadenkonzerte 2011 gelangen drei Sätze zur Aufführung, beginnend mit dem 1. Satz Ardross Castle. Es folgt ein Trio für Flügelhorn, Horn und Tenorhorn, das nach dem Fluss Alladale benannt wurde. Auch das Schlagwerk spielt in diesem Satz eine wichtige Rolle. Es folgt das Finale Dundonnell, benannt nach einem Dorf am Ufer von Loch Broom. Es beginnt martialisch und geht bald in ein wildes Presto. Die Abfolge dieser drei Sätze des ansonsten frei kombinierbaren Werkes hat der Komponist als Suite from Hymn of the Highlands selbst herausgegeben.
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Donnerstag, 21. Juli, 19.30 Uhr Speckbacher Stadtmusik Hall Musikalische Leitung: Stefan Laube
Mit dem bereits als Kapellmeister der K. u. k. Postmusik Tirol erfolgreichen Stefan Laube geht die Speckbacher Stadtmusik Hall bereits in die zweite Saison. Die Haller Speckbacher gefallen nicht nur aufgrund ihrer musikalischen Präzision, sondern auch wegen ihres Leistungswillens und einer energiegeladenen Hingabe zur Musik, die sich vom rührigen Obmann, Dr. Herbert Ebenbichler, auf die gesamte Kapelle überträgt Orchester 1826 ist als Gründungsjahr der Haller Speckbacher nachweisbar. Von 1875 bis 1910 gab es keine von der Stadt und ihrem Magistrat unterstützte Kapelle mehr. Die Neugründung erfolgte im Jahr 1911. Seit dieser Zeit tragen die Musiker auch ihre typische blaue Tracht. Unter den Kapellmeistern Theo Steiner (1945–1971) und Herbert Ebenbichler (1971–1994) entwickelten sich die Speckbacher zu einem profilierten Klangkörper. Auch in der jüngeren Geschichte kann das Orchester auf zahlreiche Erfolge verweisen, etwa den Gewinn des „Tiroler Blasmusikpreises 2001“ in der Höchststufe, auf den Doppelsieg in der Kunststufe beim Blasmusikwettbewerb im schweizerischen Goldach im September
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2002 oder das Erreichen der höchsten Punktezahl aller teilnehmenden Orchester beim Konzertwertungsspiel im Rahmen der Internationalen Musiktage Vöcklabruck 2007. Die Speckbacher Stadtmusik Hall gewann damit den begehrten „Windstab 2007“ in der Kunststufe. Dirigent Stefan Laube wurde 1968 in Hall in Tirol geboren. Seine Zeit als aktiver Musikant begann 1982 bei der Stadtmusikkapelle Pradl, zwischen 1987 und 1991 gehörte er der Militärmusik Tirol an. Von 1985 bis 1993 studierte er am Tiroler Landeskonservatorium und absolvierte die staatliche Lehrbefähigungsprüfung und die Diplomprüfung im Fach Klarinette. Zudem absolvierte er Meisterkurse bei Alois Brandhofer, Hans Deinzer, Sabine Meyer und Reiner Wehle. Der Mitbegründer der Holzbläserwoche Lienz ist seit mehreren Jahren Mitarbeiter im Tonstudio Sillton. Nach einer ersten Kapellmeistertätigkeit bei der Musikkapelle Obsteig zwischen 1994 und 2002 leitete Stefan Laube von 2006 bis 2010 die K. u. k. Postmusik Tirol, seit 2009 ist er Kapellmeister der Speckbacher Stadtmusik Hall. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Werner Morscher Gruß aus Hall in Tirol Hans Stilp Grazer Bummler Josef Franz Wagner Schwert Österreichs, Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Giacomo Meyerbeer / Bearb.: Wil van der Beek Krönungsmarsch aus Der Prophet Amilcare Ponchielli / Bearb.: Franco Cesarini Sinfonia per banda, Konzertouvertüre Amilcare Ponchielli / Bearb.: Stefan Laube Viva l’Esposizione di Cremona, Marcia Johan S. Svendsen / Bearb.: Stefan Laube Fest-Polonaise Johann Strauß / Bearb.: Stefan Laube Spanischer Marsch Darius Milhaud / Bearb.: Johan de Meij Trois Rag-Caprices Josef Strauß / Bearb.: Stefan Laube Delirien-Walzer Hector Berlioz / Bearb.: Stefan Laube Marche Hongroise Léo Delibes / Bearb.: Wil van der Beek Les Chasseresses aus dem Ballett Sylvia Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Otto Wagner Zauber der Montur, Marsch Eduard Strauß / Bearb.: Stefan Laube Ohne Bremse, Polka schnell
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Zum Programm Les Chasseresses, zu Deutsch „die Jägerinnen“, ist eine musikalische Szene im Ballett Sylvia von Léo Delibes aus dem Jahr 1876. Es handelt sich bei Sylvia um ein klassisches Ballettstück in drei Akten, dessen Handlung auf Torquato Tassos Gedicht Aminta von 1573 basiert. Tschaikowski schrieb 1877 dazu: „Ich habe mir Delibes Sylvia angehört. (…) Hätte ich diese Musik vorher gekannt, hätte ich Schwanensee nicht geschrieben.“ Die Hauptfigur des Stücks ist eine tugendhafte Jägerin und Nymphe, loyal zu Diana, der griechischen Göttin der Jagd. Sylvia wird vom einfachen Hirtenjungen Aminta begehrt. Weitere Hauptrollen in dem Ballett sind Eros, der griechische Gott der Liebe, sowie Orion, ein böser Jäger, der Sylvia verfolgt und entführt. Les Chasseresses ist die vierte Szene im ersten Akt (nach der Einleitung, der Vorstellung der Faune und des Schäfers). Es gilt als eines der wichtigsten Dokumente klassischer Jagdmusik. Diese hatte sich im Lauf der Geschichte ja von einer Gebrauchs- und Signalmusik hin zur Kunstmusik entwickelt und wurde etwa auch von Carl Maria von Weber im Freischütz verwendet. Vor allem die Begeisterung des Adels für die Jagd schlug sich ab dem 18. Jahrhundert in der Musik nieder. Jagdsinfonien und andere Musik mit Jagdthematik waren ein gern gehörter musikalischer Effekt, der beim Publikum großen Anklang fand.
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Freitag, 22. Juli, 19.30 Uhr Militärmusik Vorarlberg Musikalische Leitung: Wolfram Öller
Eine österreichische Militärmusik ist immer Gast der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Nachdem die Militärmusik Tirol ihren Urlaub im Juli nehmen muss und daher nur in Ausnahmefällen wie 2010 an den Innsbrucker Promenadenkonzerten teilnehmen kann, werden immer wieder Gäste aus anderen Bundesländern eingeladen. Zur Militärmusik Vorarlberg bestehen bereits seit der Amtszeit des verstorbenen Kapellmeisters Karl Gamper beste Beziehungen, 2011 wird sie in Innsbruck erstmals unter der Leitung von Kapellmeister Lt. Wolfram Öller auftreten. Orchester Erst seit der Ersten Republik besitzt Vorarlberg eine eigene Militärmusik. Sie gehörte zum selbständigen Alpenjägerbataillon Nr. 4 und wurde von Karl von Thann geleitet. Die Angehörigen der damaligen Militärmusik mussten mindestens zwei Instrumente spielen können, eines davon sollte ein Streichinstrument sein. Somit existierten ein Blas- und ein Streichorchester, das je nach Anlass eingesetzt werden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der damalige Kommandant des in Bregenz und Lochau stationierten Jägerbataillons Nr. 23 in Eigeninitiative mit der Aufstellung einer Militärmusik.
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Erst 1959 wurde die offizielle Militärmusik Vorarlberg aufgestellt. Besonders geprägt wurde das Orchester vom aus Tirol stammenden Kapellmeister Erich Hendl: In seiner über zwanzig Jahre dauernden Dienstzeit verbuchte die Militärmusik Vorarlberg ihre wohl größten Erfolge, speziell bei Auftritten im Ausland. Hendl führte auch das jährliche Galakonzert im Festspielhaus in Bregenz ein. Im Jänner 2001 wurde der gebürtige Tiroler Karl Gamper zum Kapellmeister bestellt. Bis zu seinem tragischen Ableben 2008 blieb er in dieser Funktion sehr erfolgreich tätig. Seit April 2010 liegt die Leitung in den Händen von Wolfram Öller. Dirigent Wolfram Öller übernahm 2010 als Musikoffizier im Rang eines Leutnants die Leitung der Militärmusik Vorarlberg. Öller wurde 1981 in Bregenz geboren. Nach der Matura am Musikgymnasium Feldkirch diente er bei der Militärmusik Vorarlberg und schlug dann die Ausbildung zum Musikoffizier ein. 2003 kam er als Wachtmeister zur Militärmusik Oberösterreich und studierte daneben Musikpädagogik an der Bruckner Universität Linz. Öller spielt Horn und Klavier und sammelte neben Studium und Dienst mehrere Jahre auch als Kapellmeister des Musikvereins Arbing (OÖ) praktische Erfahrung als Dirigent und Musikpädagoge. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Hans Schadenbauer Ehre und Pflicht
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Dominik Ertl Hoch- und Deutschmeister, Marsch Josef Franz Wagner Unter dem Doppeladler, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg John Williams / Bearb.: James Curnow Olympic Fanfare and Theme Franz Lehár Jetzt geht’s los!, Marsch Johann Strauß / Bearb.: Fritz Neuböck Waldmeister, Ouvertüre zur Operette Johann Strauß / Bearb.: Willem Steijn Ägyptischer Marsch Philipp Fahrbach junior / Bearb.: Adolf Obendrauf Prinz Eugen und Radetzky Josef Biskup Vorwärts!, Marsch Julius Fučík / Bearb.: Heribert Raich Winterstürme, Walzer Josef Strauß / Bearb.: Siegfried Somma Moulinet, Polka Umberto Giordano / Bearb.: Giuseppe Vaninetti Andrea Chénier, Auszüge aus der Oper Rudolf Nováček / Bearb.: Franz Bummerl Castaldo, Marsch Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Johan de Meij Jazz Suite No. 2, Marsch und lyrischer Walzer Václav Vačkář / Bearb.: Franz Bummerl Gruß an Böhmen, Marsch Franz Sommer / Bearb.: Rudolf Oswald Suleymann Pascha, orientalischer Marsch
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Zum Programm Andrea Chénier ist ein musikalisches Drama in vier Akten von Umberto Giordano nach einem Libretto von Luigi Illica. Die Uraufführung erfolgte im März 1896 im Mailänder Teatro alla Scala. Die deutschsprachige Erstaufführung fand im Jänner 1897 in Breslau statt. Das Stück spielt zur Zeit der Französischen Revolution, zwischen 1789 und 1794. Die Handlung ist teilweise frei erfunden, kreist aber um die historische Gestalt des Dichters André Chénier. Die Geschichte ist in ihrer Vereinigung von feudaler Galanterie, Intrige und echter Leidenschaft vor dem blutrot gefärbten Hintergrund der Revolutionsjahre eine effektvolle Theatermischung. Der Dichter Andrea Chénier trifft inmitten einer – von ihm eigentlich abgelehnten – Adelsgesellschaft die junge Grafentochter Madeleine und verliebt sich in diese. Auch der Gärtnerssohn Charles Gérard – ein überzeugter Revolutionär – begehrt Madeleine jedoch. Nachdem es zwischen Gérard und Chénier zu einem Duell gekommen ist, bei dem Ersterer schwer verwundet wurde, wird Chénier verhaftet und vor Gericht gestellt. Andrea Chénier wird zur Guillotine verurteilt und schließlich mit Madeleine – die sich ins Gefängnis geschmuggelt hat – hingerichtet. Die beiden Liebenden sind nun im Tode vereint. Das Werk enthält eine Fülle zündender und zugleich geschmackvoll geformter, nicht nur „reißerischer“ Musik. Ihr wesentlicher Zug ist das Streben Giordanos nach unbeschwert sinnfälliger und dramatisch pointierter Melodisierung.
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Samstag, 23. Juli, 19.30 Uhr Fiati FilArmonici – Como Lake Wind Orchestra Musikalische Leitung: Savino Acquaviva
Italiens Bläserlandschaft weist neben einer Unzahl „wilder Bandas“ vor allem im Umfeld von Musikschulen zahlreiche hervorragende Orchester auf. Als neuen Gast dürfen die Promenadenkonzerte daher die philharmonischen Bläser des Como Lake Wind Orchestra (Blasorchester Como-See) im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg begrüßen. Geleitet wird das Orchester von einem Großmeister der italienischen Blasorchesterdirigenten, Savino Acquaviva: der Maestro konnte im Vorjahr mit dem Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké aus dem Valle Seriana einen umjubelten Einstand in Innsbruck feiern. Orchester Das Como Lake Wind Orchestra besteht in seiner heutigen Form seit 2008 und hat seinen Sitz in San Fermo della Battaglia/Como. Es wurde gebildet, um die Region um den Como-See musikalisch zu repräsentieren und bestimmte Konzertprojekte durchführen zu können. Ein Merkmal der Partnerschaft mit der Region Como-See ist die regionalen Bedürfnissen angepasste Erstellung und Präsentation von Konzerten und musikalischen Themenabenden. Das Orchester besteht aus 60 Musikern, überwiegend Absolventen des Konserva-
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toriums sowie Mitglieder von Orchestern aus der Region. Sein Repertoire umfasst Originalkompositionen ebenso wie Transkriptionen für Blasorchester. Dirigent Savino Acquaviva studierte Klarinette bei Maestro Tassis. Er nahm an zahlreichen internationalen Studiengängen und Fortbildungsveranstaltungen u. a. in Lanciano und Siena teil. Er arbeitet nach wie vor mit verschiedenen Orchestern und Kammermusik-Ensembles, auch als Solist, intensiv zusammen. Zudem ist er Dirigent diverser Orchester und Ensembles. Im Jahr 1981 gewann er den internationalen Wettbewerb von Stresa. Häufig wirkt Acquaviva auch als Gastdirigent u. a. in Triest, Mailand, in Umbrien, der italienischen Schweiz sowie als Jury-Mitglied bei Wettbewerben. Er leitet mehrere Orchester, u. a. Kammer- und Blasorchester (darunter die berühmte Philharmonie Mousiké) und gewann mehrere erste Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben, etwa in Pesaro, Riva del Garda, Valencia (E) und Kerkrade (NL). Savino Acquaviva leitet das Como Lake Wind Orchestra seit dessen Gründung 2008. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Brass Quintett des Orchesters Frederick James Clarke Trumpet Voluntary Giuseppe Verdi Preludio aus Aida
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Marc-Antoine Charpentier Te deum Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Vincenzo Bellini / Bearb.: Franco Cesarini Norma, Ouvertüre zur Oper Giacomo Puccini / Jos van de Braak O mio babbino caro aus Gianni Schicchi (Elena Franceschi: Sopran) Gaetano Donizetti / Bearb.: Roger Alier La Figlia del Reggimento, Ouvertüre zur Oper Gaetano Donizetti / Bearb.: Luigi di Ghisallo Una Furtiva Lagrima aus L’Elisir d’Amore (Filippo Pina Castiglioni: Tenor) Giacomo Puccini / Bearb.: Paolo Belloli O Soave Fanciulla aus La Bohème (Elena Franceschi, Filippo Pina Castiglioni) Giuseppe Verdi / Bearb.: Giovanni Dall’Ara Giovanna d’Arco, Ouvertüre zur Oper Gioacchino Rossini / Bearb.: Carlo Pirola Una Marcia per il Sultano Gioacchino Rossini / Bearb.: Hiroshi Nawa Duetto Buffo di due gatti (Elena Franceschi, Filippo Pina Castiglioni) Nino Rota Ommaggio a Nino Rota Ennio Morricone / Bearb.: André Waignein C’era una volta il west (Elena Franceschi) Ruggero Leoncavallo / Bearb.: Donato Semeraro Mattinata (Filippo Pina Castiglioni)
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Amilcare Ponchielli / Bearb.: Giovanni Dall’Ara Danza delle Ore aus La Gioconda Carlo Lombardo / Bearb.: Paolo Belloli Fox Trot della Luna (Elena Franceschi, Filippo Pina Castiglioni) Ernesto de Curtis Non ti scordar di me (Elena Franceschi, Filippo Pina Castiglioni) Zum Programm Giovanna d’Arco ist eine Oper bzw. ein lyrisches Drama mit einem Prolog und drei Akten von Giuseppe Verdi nach einem Libretto von Temistocle Solera. Das Libretto wiederum beruht auf Schillers Trauerspiel Die Jungfrau von Orléans, welches das Leben der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc behandelt. Diese wurde im 100-jährigen Krieg von den Burgundern gefangengenommen und den Engländern ausgeliefert. Nach einer ersten Verurteilung wegen Ketzerei wurde sie zunächst begnadigt, da sie ihre Aussagen zurücknahm, um sechs Tage später dann doch verbrannt zu werden. Giovanna d’Arco wurde im Februar 1845 im Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführt. Die Oper lebt – neben den Chören – von den drei Hauptfiguren: Giovanna, König Carlo und Giovannas Vater Giacomo. Die dramaturgisch wichtigste Figur ist Giacomo, der während des gesamten Stücks die Handlung vorantreibt: Vor allem seine Wandlung vom besorgten Vater zum von religiösem Fanatismus und Aberglauben Besessenen ist von zentraler Bedeutung für das Werk.
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Sonntag, 24. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Musikkapelle Oberhofen Musikalische Leitung: Stefan Köhle
Als Vertreter des Oberlandes, das im Vorjahr mit der Musikkapelle Prutz eine beeindruckende Darbietung gab, ist heuer die seit Jahren um ein eigenständiges Profil bemühte Musikkapelle Oberhofen eingeladen. Ihre Leistungsfähigkeit stellte die Kapelle zuletzt beim Landeswertungsspiel mit hervorragenden 89,75 Punkten unter Beweis. Geleitet werden die Oberhofer, für die das Konzertprogramm für die Hofburg einen gewissen Stilbruch zu ihrem üblichen modernen Repertoire darstellt, vom engagierten Kapellmeister Stefan Köhle. Orchester Im Jahre 1821 wurde die Musikkapelle Oberhofen erstmals urkundlich erwähnt. Die ersten Trachten wurden 1894 angeschafft, die Kosten durch Konzerte eingebracht. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs – viele gute Musikanten waren leider gefallen – war es Pfarrer Leuprecht, der die Musikanten wieder zusammenführte und kurz leitete. Bereits zu dieser Zeit errang die Musikkapelle bei Wertungsspielen immer wieder große Erfolge, so etwa in den Jahren 1948 und 1960. 1967 veranlasste Bürgermeister Franz Mader die Einsammlung aller Instrumente und Uniformen. 1968 wurden die Musikanten doch wieder zusammengerufen und
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Alois Fintl übernahm nach der kurzen Zwischenauflösung die Kapelle. Nach einem Ausflug in die Schweiz im Jahre 1971 legte Fintl sein Amt zurück und man ernannte ihn zum Ehrenkapellmeister. Nach einigen Jahren der Konsolidierung konnte die Kapelle wieder an alte Erfolge anschließen. 1993 bekam der Verein ein neues Probelokal. 1995 richtete die Musikkapelle Oberhofen das 48. Bezirksmusikfest aus. Dirigent Stefan Köhle wurde 1976 in Pfunds geboren. 1997 begann er das Studium am Konservatorium Innsbruck in den Fächern Klarinette und Dirigieren. Er legte am „european institute of music“ Diplomprüfungen ab. Bevor Stefan Köhle die Leitung der Musikkapelle Oberhofen übernahm, wirkte er als Kapellmeister der Musikkapelle Pfunds. Er lehrt Klarinette an der Landesmusikschule Telfs und hat auch bereits als Komponist auf sich aufmerksam gemacht. Köhle ist zudem Leiter des Bezirks-Jugendblasorchesters des Musikbezirks Telfs. Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr Josef Franz Wagner 47er Regimentsmarsch Josef Dobes Gieslingen-Marsch Franz von Suppé O du mein Österreich, Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr Wilhelm August Jurek / Bearb.: Siegfried Rundel Deutschmeister Regimentsmarsch Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Erik Leidzen Einzug der Adeligen Gioacchino Rossini / Bearb.: Gianluca Gardini Die diebische Elster, Ouvertüre zur Oper Jules Levy / Bearb.: Stefan Köhle Grand Russian Fantasia Gustav Holst 3. Satz – Marsch aus der First Suite Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed Huldigungsmarsch Joseph Hellmesberger / Bearb.: Otto Wagner Teufelstanz Carl Teike Graf Zeppelin, Marsch Emil Waldteufel / Bearb.: Siegfried Rundel Estudiantina, Walzer Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl Gruß aus Wien, Marsch Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner Vergnügungszug, Polka schnell Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann Florentiner Marsch Zum Programm Der Großteil der von britischen Militärkapellen Ende des 19. Jahrhunderts gespielten Musik bestand aus Transkriptionen. Damals war die britische Militärmusik-Bewegung auf ihrem Höhepunkt, wobei der Begriff
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„Militärmusik“ für alle Blasorchester mit Holz- und Blechblasinstrumenten sowie Schlagzeug angewandt wurde, so auch für örtliche Polizei- und Feuerwehrmusiken. Das Fehlen einer Standard-Besetzung dieser Kapellen sowie die allgegenwärtige Überzeugung der Komponisten, dass man mit einem Blasorchester keine bedeutende Musik aufführen könne, führten dazu, dass niemand für Blasmusik komponieren wollte. Ein Pionier auf diesem Gebiet war deshalb Gustav Holst (1874–1934), der gleich mehrere Originalwerke für Blasorchester/Military-Band komponierte, darunter zwei Suiten für Military-Band und die Moorside Suite oder Hammersmith Prelude and Scherzo. Die First Suite for Military Band in Es-Dur op. 28 entstand im Jahr 1909. Sie besteht aus drei Sätzen, die als Chaconne (Allegro moderato), Intermezzo (Vivace) und March bezeichnet werden, die Gesamtaufführung dauert ca. neun Minuten. Die Uraufführung erfolgte 1920 in der Royal Military School of Music. Obwohl die Suite in Es-Dur Holsts erste Komposition für Militärmusik war, war sie im Hinblick auf Stimmverteilung und -führung sowie die klangliche Gesamtkonzeption hervorragend auf die Bedürfnisse dieser Besetzung abgestimmt. Wie bereits erwähnt, gab es damals keine Standardbesetzung für Blaskapellen. Um diesem Problem zu begegnen, hat Holst seine Suite für 19 obligate Instrumente sowie 17 zusätzliche Stimmen, die aber für die Aufführung unmaßgeblich sind, komponiert.
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Sonntag, 24. Juli, 19.30 Uhr Kärntner Gebirgsschützenkapelle Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch
Ihre Feuertaufe in Innsbruck hat die Gebirgsschützenkapelle anlässlich einer Matinee im Rahmen der Promenadenkonzerte 2010 mit Bravour absolviert, die beeindruckende Interpretation von Fučíks MarinarellaOuvertüre etwa setzte Maßstäbe. Unter der Leitung ihres ebenso routinierten wie bescheiden auftretenden Kapellmeisters Christoph Vierbauch hat die Kärntner Gebirgsschützenkapelle im Bereich der Traditionskapellen sicher eine Vorreiterstellung inne, auch wenn der eine oder andere Klangkörper in diesem Spektrum über einen prominenteren Namen verfügen mag. Orchester Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 auf Initiative des Bataillonskommandanten des Jägerbataillons 26, Oberst Alois Sulzgruber, gegründet. Die Kapelle steht in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon 26 und der Garnison Spittal und neben den musikalischen Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förderung der militärischen Landesverteidigung. Als Auswahlorchester besteht die Gebirgsschützenkapelle aus ca. 60 Musikern des Oberkärntner Raumes, die Mitglieder anderer Kapellen Oberkärntens sind. Großer Wert wird darauf gelegt, dass nicht ausschließlich Musiker
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mit abgeschlossenem Studium, sondern auch junge Musiker mit besonders großem Ehrgeiz und Können in die Kapelle aufgenommen werden. Neben dem musikalisch hohen Niveau sei im Besonderen auch auf die Uniformierung des Orchesters hingewiesen. Sie erfolgte nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u. k. Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer Bestandteil des Jahresprogramms sind die traditionellen Neujahrskonzerte. Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 2009 war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag in Wien. Dirigent Christoph Vierbauch – geboren 1950, wohnhaft in Flattach – ist beruflich als Musikschulleiter und -lehrer der fünf Musikschulen (Heiligenblut, Winklern, Flattach, Obervellach und Kolbnitz) im Mölltal tätig. 1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trachtenkapelle Flattach und baute diese in seiner 30-jährigen Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester aus. Bei der WMC (World Music Competition) in Kerkrade/Holland erreichte er mit der TK Flattach zwei Gold-Medaillen. Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirks Spittal/Drau und Landeskapellmeisterstellvertreter des Kärntner Blasmusikverbandes prägte er die musikalische Entwicklung in Kärnten maßgeblich mit. Christoph Vierbauch war vor fünfzehn Jahren Mitbegründer der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet diesen Klangkörper seitdem.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Rudolf Kummerer Kaiserschützenmarsch Rudolf Kummerer Gendarmerie-Marsch Rudolf Achleitner Tiroler Adler, Marsch Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Anton Seifert / Bearb.: Hans Kliment Kärntner Liedermarsch Adolphe Adam / Bearb.: Josef Pécsi Wenn ich König wär, Ouvertüre zur Oper Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfelner Aus der Ferne, Polka mazur Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Franz Kühnel So singt und lacht man in Wien (Claudia Chmelar: Sopran) Franz Hoffmann / Bearb.: Hans Kliment Rumänischer Tanz Johann Strauß / Bearb.: Gustav Fischer Unter Donner und Blitz, Polka schnell Friedrich von Flotow / Bearb.: Anton O. Sollfelner Martha, Ouvertüre zur Oper Johann Strauß / Bearb.: Gustav Fischer Tritsch Tratsch, Polka schnell Albert Lortzing / Bearb.: Michael Seeber O sancta justitia! aus Zar und Zimmermann (Andreas Gasser: Bassbariton) Johann Strauß / Bearb.: Yo Kitano Pizzicato-Polka
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Johann Strauß / Bearb.: Hans Kliment Frühlingsstimmen-Walzer (Claudia Chmelar: Sopran) Christoph Glantschnig Lapis Albus, Konzertmarsch Zum Programm Martha oder Der Markt zu Richmond ist eine romantischkomische Oper in vier Akten von Friedrich von Flotow nach einem Libretto des Berliner Schriftstellers Friedrich Wilhelm Riese (Pseudonym „Wilhelm Friedrich“). Sie umfasst 18 ineinander übergehende Musiknummern, die Aufführungsdauer beträgt ca. 150 Minuten. Vorlage für die Oper, die 1847 im KärntnerthorTheater in Wien uraufgeführt wurde, war das Ballett Lady Harriette ou La Servante de Greenwich aus dem Jahr 1844. Die Handlung von Martha spielt im Richmond des beginnenden 18. Jahrhunderts: Aus Langeweile bieten sich Lady Harriet und ihre Dienerin Nancy auf einem Markt unter den Namen „Martha“ und „Julia“ als Mägde an und verpflichten sich versehentlich auf ein Jahr bei den Pächtern Lyonel und Plumkett. In der Wohnung der Pächter angekommen, verweigern sie jede Arbeit und fliehen schließlich. Nach einigen Verwicklungen, im Zuge derer sich Harriett alias Martha sogar festnehmen lässt, kommt es schließlich zur großen Versöhnung und zu einer Doppelhochzeit zwischen Harriett und Lyonel bzw. Nancy und Plumkett.
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Montag, 25. Juli, 19.30 Uhr Salzburger Landesblasorchester Musikalische Leitung: Hans Ebner
Landesblasorchester haben die Aufgabe, die besten Musiker zu vereinen, um mit ihnen eine Literatur zu spielen, die außerhalb der Reichweite gewöhnlicher Musikvereine liegt. Dass solche Orchester auch den Ehrgeiz der Landeskapellmeister befriedigen, die bei Konzerten ihre künstlerische Kompetenz zu unterstreichen versuchen, versteht sich von selbst. Landesblasorchester haben daher auch in klanglicher und interpretatorischer Hinsicht Vorbildcharakter. Ganz in diesem Sinne wird das Konzert des Landesblasorchesters Salzburg, das auch zur Eröffnung der Salzburger Festspiele aufspielt, mit dem delikaten Programmschwerpunkt Mozart einen Höhepunkt der diesjährigen Promenadenkonzerte bilden. Orchester Das Salzburger Landesblasorchester wurde im Jahre 2000 gegründet und tritt projektbezogen auf. Das Orchester fördert junge Talente durch gemeinsames, beispielhaftes Musizieren mit hochqualifizierten Musikern aus dem Musikum Salzburg, dem Mozarteumsorchester und den Blasmusikkapellen. Ein besonderer Schwerpunkt gilt der zeitgenössischen Blasorchesterliteratur. Anspruch des Landesblasorchesters ist es, Musik auf
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höchstem Niveau zu präsentieren. Höhepunkte der bisherigen Orchester-Geschichte waren zwei Chinatourneen in den Jahren 2001 und 2002 sowie die Teilnahme an der Mid-Europe in Schladming im Jahr 2006. Der zehnjährige Bestand des Orchesters wurde im Rahmen der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2010 mit einem Festkonzert in der Universitätsaula gefeiert. Es wurde ein originelles Programm mit dem Klarinettisten Ferdinand Steiner sowie den Schlagwerkern Emiko Uchiyama und David Panzl als Solisten aufgeführt. Dirigent Hans Ebner, geb. 1953 in Bad Dürrnberg, war bereits mit acht Jahren Trompeter, seine erste Kapellmeisterstelle übernahm er als 22-Jähriger bei der Musikkapelle in Bad Dürrnberg. Ebner machte 1981 seinen Hochschulabschluss am Mozarteum Salzburg im Konzertfach Trompete. Anschließend wirkte er bis 1987 als Solotrompeter im Philharmonischen Orchester Bad Reichenhall, seit 1987 ist Hans Ebner hauptberuflicher Pädagoge am Musikum Salzburg. Nach siebenjähriger Tätigkeit als Bezirkskapellmeister im Tennengau erfolgte 1993 die Bestellung zum Landeskapellmeister. Seitdem ist er auch für die Ausbildung von Dirigenten im Salzburger Blasmusikverband verantwortlich. Ebner ist seit der Gründung des Salzburger Landesblasorchesters dessen Dirigent und künstlerischer Leiter.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Blechbläserensemble des SLBO Paul Dukas Fanfare pour précéder La Péri Edward Grieg Triumphmarsch aus Sigurd Jorsalfar Enrique Crespo Spirit of Brass Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Gerhard Posch Die Zauberflöte, Ouvertüre zur Oper Richard Strauss / Bearb.: John Boyd Hornkonzert Nr. 1 (Solist: Willi Schwaiger) Jenö Hubay / Bearb.: Laszlo Marosi Hejre Kati! Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Jan Cober Moskau, Tscherjomuschki, Suite in 4 Sätzen: A spin through Moscow – Polka – Masja & Boebentsov – Lidotsjka & Boris Franz von Suppé / Bearb.: Gerhard Baumann Pique Dame, Ouvertüre zur Operette Giuseppe Verdi, Luigi Bassi / Bearb.: Werner Parzer Rigoletto, Fantasie für Klarinette (Solist: Ferdinand Steiner) Johann Strauß / Bearb.: Peter Schwaiger Accelerationen, Walzer Julius Fučík / Bearb.: Heribert Raich Il Soldato, Marsch Karl Komzák / Bearb.: Walter Schwanzer Sturmgalopp
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Zum Programm Seinen Rigoletto, eine Oper in drei Akten, schrieb Giuseppe Verdi nach einem Libretto von Francesco Maria Piave, welches auf dem Le roi s’amuse von Victor Hugo beruht. Mit Piave hatte Verdi bereits mehrmals zusammengearbeitet, u. a. bei den Opern Ernani und Macbeth. Rigoletto gilt als erstes der Meisterwerke aus Verdis Blütezeit. Die Uraufführung fand im März 1851 im Opernhaus La Fenice in Venedig statt, welches auch den Auftrag für das Werk erteilt hatte. Sie war ein großer Erfolg, vor allem die Musik wurde positiv aufgenommen: So wurde etwa den Aufzeichnungen zufolge die zynische Arie des Herzogs La donna è mobile noch am nächsten Morgen auf den Straßen gesungen. Bereits zwei Jahre später wurde die Oper in London, im Royal Opera House Covent Garden, erstaufgeführt. Weitere anderthalb Jahre später, im Februar 1855, fand die erste Aufführung in Übersee statt, und zwar in der Academy of Music, New York. Rigoletto gehört mittlerweile zum Standard-Repertoire aller größeren Opernhäuser weltweit und ist eine der meistaufgeführten Opern überhaupt.
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Mittwoch, 27. Juli, 19.30 Uhr Polizeiorchester Bayern Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Ein schon bekannter Gast in Innsbruck ist das Polizeiorchester Bayern, vormals „Musikkorps der Bayerischen Polizei“. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Orchesters ließen es sich die Initiatoren der Promenadenkonzerte nicht nehmen, die sympathischen Musiker aus Bayern erneut nach Innsbruck einzuladen. Und das Polizeiorchester wird anlässlich des Jubiläums auch mit einem besonderen Programm, einer Opernund Operetten-Gala, aufwarten. Orchester Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins Leben gerufen. Da sich die Auftritte zunehmend auf die Landeshauptstadt und den oberbayerischen Raum konzentrierten, wurde das Orchester im Jahre 1954 vom idyllischen Eichstätt nach München verlegt. Der Name „Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“ wurde 1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“ abgeändert, seit 2010 trägt es die Bezeichnung „Polizeiorchester Bayern“. Als einziges professionelles Blasorchester des Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps heute neben repräsentativen und hoheitlichen Aufga-
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ben den Auftrag der Imagepflege für die Bayerische Polizei. Neben dem großen Blasorchester existieren beim Musikkorps der Bayerischen Polizei auch andere Konstellationen, wie etwa: Big Band, Blechbläserensemble, Holzbläserquintett, Tanz’l-Musik, Stubenmusik, Oberkrainer-Besetzung, Combo religioso und Saxofonquartett. Diese Kammermusikgruppen des Musikkorps treten vorwiegend bei musikalischen Umrahmungen von Festakten der Bayerischen Staatsregierung und der Bayerischen Polizei auf. Dirigent Johann Mösenbichler (siehe auch Seite 88) wirkt im Oberösterreichischen Blasmusikverband seit 1989 als Bezirkskapellmeister von Ried im Innkreis und seit 1991 als stellvertretender Landeskapellmeister. Seit 1997 fungiert er als Direktoriumsmitglied der Mid-Europe in Schladming – einem der bedeutendsten internationalen Blasmusikfestivals. 1998 wurde Johann Mösenbichler mit den Fame-Award für herausragende Leistungen in der Interpretation zeitgenössischer Musik ausgezeichnet. Im Folgejahr erhielt er den Berufstitel „Professor am Bruckner-Konservatorium“. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Blechbläserensemble des Polizeiorchesters Bayern Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini Die Macht des Schicksals, Ouvertüre zur Oper
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Carl Maria von Weber / Bearb.: E. Schmidt-Köthen Der Freischütz, Ouvertüre zur Oper Carl Maria von Weber / Bearb.: Andreas Pranzl Kommt ein schlanker Bursch gegangen aus Der Freischütz (Kerstin Möseneder: Sopran) Carl Maria von Weber / Bearb.: Andreas Pranzl Durch die Wälder, durch die Auen aus Der Freischütz (Martin Kiener: Tenor) Georges Bizet Carmen, Ouvertüre zur Oper Georges Bizet / Bearb.: Johann Mösenbichler Habanera aus Carmen (Kerstin Möseneder: Sopran) Georges Bizet / Bearb.: Anton Haeck Lied des Escamillo aus Carmen (Martin Kiener: Tenor) Gioacchino Rossini / Bearb.: William J. Duthoit Der Barbier von Sevilla, Ouvertüre zur Oper Gioacchino Rossini / Bearb.: Jos van de Braak Largo al Factotum aus Der Barbier von Sevilla (Martin Kiener: Bariton) Giacomo Meyerbeer / Bearb.: Walter Tuschla Marsch aus der Oper Der Prophet Giacomo Puccini / Bearb.: Jos van de Braak O mio babbino caro aus Gianni Schicchi (Kerstin Möseneder: Sopran) Giacomo Puccini / Bearb.: Robert van Beringen Nessun Dorma aus Turandot (Martin Kiener: Tenor) Giacomo Puccini / Bearb.: Andreas Pranzl O soave fanciulla aus La Bohéme (Kerstin Möseneder: Sopran, Martin Kiener: Tenor)
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Zum Programm Obwohl der Handlung nach aufwühlend und tragisch, klassifizierte Georges Bizet seine Carmen als „Opéra comique“ in vier Akten. Das Libretto schrieben Henri Meilhac und der damals bekannte Ludovic Halévy, ein hoher Beamter und auch Librettist von Jaques Offenbach, nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée. Die Uraufführung fand im März 1875 in der Opéra-Comique in Paris statt. Die Handlung spielt im Umkreis von Sevilla: Der Soldat Don José soll eigentlich die Waise Micaëla heiraten, lernt aber im Zuge seines Wachdienstes Carmen, Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik, kennen. Nachdem ein Streit in der Fabrik ausbricht und Carmen mit ihrem Messer eine Frau verletzt hat, wird sie verhaftet. Carmen überredet José allerdings, sie unterwegs fliehen zu lassen, und verspricht ihm als Dank eine heiße Nacht. José wird in der Folge kurz eingesperrt und nach weiteren Turbulenzen aus der Armee entlassen. Er schließt sich den Schmugglern an, zu denen mittlerweile auch Carmen gehört. Diese allerdings hat sich inzwischen von José abgewendet. Seine Versuche, sie zurückzugewinnen, bleiben erfolglos. Der gedemütigte José ersticht schließlich Carmen. Bei der Erstaufführung reagierte das Publikum nach anfänglicher Begeisterung immer kühler, der unkonventionelle Inhalt wurde nicht angenommen. Auch viele Kritiker fielen über das Werk her. Der internationale Erfolg der Oper begann wenige Monate nach der Uraufführung im Oktober 1875 in Wien. Inzwischen war Bizet jedoch im Alter von 36 Jahren gestorben.
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Donnerstag, 28. Juli, 19.30 Uhr Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt Musikalische Leitung: Michael Janesch Nachdem Gäste aus dem südlichsten Bundesland im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte eher unterrepräsentiert waren, freut es die Veranstalter besonders, heuer eine zweite Kärntner Kapelle im Rahmen der Konzertreihe begrüßen zu können. Die Stadtkapelle Klagenfurt gehört zu den wettbewerbserfahrensten und leistungsstärksten Musikkapellen Kärntens. Geleitet wird sie vom rührigen Kapellmeister Michael Janesch. Orchester Die Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt zählt mit rund 70 aktiven Musikern zu den größten Blasorchestern Kärntens. Sie wurde 1919 unter dem damaligen Namen „Verkehrskapelle Klagenfurt“ gegründet und im Jahre 1960 durch einen Stadtsenatsbeschluss zum offiziellen musikalischen Repräsentanten der Landeshauptstadt mit dem Titel „Stadtkapelle“ ernannt. Der jeweils amtierende Bürgermeister ist Präsident des Orchesters. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Orchester einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, der mittlerweile auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Zahlreiche Wettbewerbserfolge unterstreichen die Professionalität des Vereines. Die Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt legt größten Wert auf ein breites musikalisches Spektrum. Zu diesem zählt tradi-
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tionelle österreichische Musik ebenso wie Operetten, Musical und Filmmusik sowie besonders auch klassische und zeitgenössische Musik. Besonders stolz ist die Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt auf die zahlreichen jungen Mitglieder, so ist nahezu die Hälfte aller aktiven Mitglieder unter dreißig Jahren. Auch um den Nachwuchs muss sich die Stadtkapelle Klagenfurt keine Sorgen machen. Ein eigenes Jugendorchester gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich für das Musizieren in der Gruppe zu begeistern, und erleichtert den Einstieg in das Hauptorchester. Dirigent. Michael Janesch, Jahrgang 1974, war von 1993 bis 2000 Mitglied der Militärmusik Kärnten. Parallel dazu studierte er Saxofon und Musikerziehung. Er absolvierte dieses Studium mit Auszeichnung. Seit 2002 ist er Musiklehrer für Saxofon und Klarinette im Kärntner Landesmusikschulwerk, seit 2006 auch Fachgruppenleiter für diese Instrumente. Im Jahr 2003 übernahm Janesch die Leitung der Stadtkapelle Klagenfurt. 2002 bis 2005 absolvierte er zudem noch ein Schwerpunktstudium im Fach Klarinette bei Prof. Rieger und Prof. Salmhofer, Meisterkurse für Saxofon bei Prof. Eugene Rousseau am Mozarteum Salzburg sowie einen Meisterkurs für Blasorchesterleitung bei Karolos Trikolidis. Michael Janesch war und ist Mitwirkender in der Kärntner Bläserphilharmonie, im Kärntner Sinfonieorchester, im Stadttheater Klagenfurt, in der Salon Tanzkapelle Imperial und in der Big Band „L“.
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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Rudolf Kummerer Kaiserschützenmarsch Josef Matýs / Bearb.: Siegfried Rundel 94er Regimentsmarsch Anton Seifert Kärntner Liedermarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Jiri Ignáz Linek / Bearb.: Evžen Zámečník Krönungsintrade Nr. 1 und Krönungsintrade Nr. 2 Ludwig van Beethoven / Bearb.: Johannes Schade Zapfenstreich Nr. 3 in F-Dur Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: John Boyd Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 Amilcare Ponchielli / Bearb.: David Whitwell Principe Umberto, Marcia Josef Strauß / Bearb.: Michael Seeber, Hiroshi Nawa Arm in Arm, Polka mazur Johann Strauß / Bearb.: Michael Seeber Klipp Klapp, Galopp Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Vom Donauufer, Konzertwalzer Rudolf Kattnig Kärntner Gebirgsjägermarsch Hans Gál Promenadenmusik: Gavotte – Ländler – Marsch Karel Eska / Bearb.: Siegfried Rundel Našim Hraničářům (Für unsre Grenzwacht), Marsch Thomas Koschat Am Wörthersee, Marsch
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Zum Programm Die Idee zur Ouvertüre für Harmoniemusik op. 24 kam Felix Mendelssohn Bartholdy im Alter von erst fünfzehn Jahren: Im Sommer 1824 hielt sich Mendelssohn Bartholdy zusammen mit seinem Vater Abraham im Kurort Bad Doberon bei Rostock auf. Begeistert vom Spiel des dortigen Kurorchesters, das ausschließlich aus Blasinstrumenten bestand, beschloss er, für diese Besetzung zu komponieren. Es entstand ein Nocturno. Die Originalpartitur des Werkes ging dann allerdings verloren, sodass der Komponist für eine geplante Veröffentlichung 1826 eine rekonstruierte Fassung vorlegte. Zwölf Jahre später überarbeitete Mendelssohn Bartholdy seine Komposition, um sie als „Ouvertüre für Harmoniemusik“ in einer Besetzung von 23 Bläsern – ursprünglich waren es nur elf gewesen – und Schlagzeug seinem Verleger Simrock erneut anzubieten. Offensichtlich räumte der Komponist dieser der Entwicklung des Blasorchesters Rechnung tragenden Neuinstrumentalisierung mehr Chancen auf Veröffentlichung und Akzeptanz ein. Die vom Amerikaner John Boyd 1981 editierte Neufassung für modernes Blasorchester folgt allerdings Mendelssohn Bartholdys ursprünglicher, elfstimmiger Version, die der Instrumentation als Kern zugrundegelegt und behutsam bis zum sinfonischen Blasorchester erweitert wird. Das Werk besteht aus zwei Sätzen, die mit „Andante con moto“ und „Allegro vivace“ bezeichnet sind.
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Freitag, 29. Juli, 19.30 Uhr Musikverein Heilbrunn Musikalische Leitung: Josef Bratl Auch steirische Kapellen haben in der Vergangenheit tolle Konzerte in der Kaiserlichen Hofburg geboten. Ein besonders erfolgreiches Orchester aus der grünen Mark ist der Musikverein Heilbrunn, der beim Landeswertungsspiel 2010 in der Höchststufe 97 von 100 möglichen Punkten erzielen konnte. Auf Empfehlung des bekannten Dirigenten Peter Forcher, der selbst regelmäßig zu Gast in Innsbruck ist, haben die Initiatoren der Promenadenkonzerte daher das Orchester aus dem steirischen Almenland eingeladen. Orchester Das Dorf Heilbrunn weist ein Kuriosum auf: Bei lediglich 36 Einwohnern kann es auf eine Musikkapelle mit 71 Mitgliedern verweisen. Tatsächlich gehört Heilbrunn nämlich zur Gemeinde Naintsch, und der Musikverein bezieht die gesamte Pfarre ein, die sich wiederum über gleich vier Gemeinden erstreckt. Der Verein erreicht bei Wertungsspielen seit Jahrzehnten einen „Ausgezeichneten Erfolg“ und wurde bereits vier Mal mit dem Steirischen Panther und der Robert-Stolz-Medaille ausgezeichnet – zuletzt 2010. Unter Kapellmeister und Musikschuldirektor Josef Bratl setzt der Verein neben traditioneller auch auf sin-
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fonische Blasmusik. Auch im Bereich der „Musik in Bewegung“ ist die Kapelle aktiv. Traditioneller Höhepunkt des Jahres ist das Herbstkonzert in der Festhalle Heilbrunn. Im Jahr 2010 nahm das Orchester zudem am internationalen Wettbewerb für Blasmusiksolisten Intermusica teil und begleitete einen der Ihren, den Posaunisten Ivan Horvat. Dirigent Josef Bratl leitet seit dem Jahr 2008 die Musikschule Weiz, die mit über 830 Schülern und 31 Lehrern eine der größten in der Steiermark ist. Im selben Jahr gründete er im Almenland das Young Music Orchester. Nach intensiven Vorbesprechungen und Proben mit den Jungmusikern wurde bereits am 25. Oktober 2008 in der Festhalle Heilbrunn ein Konzert in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden zum Besten gegeben. Des Weiteren wurde ein Konzertmitschnitt produziert. Bratl ist ein ambitionierter Pionier in Sachen Neues und Experimentelles der Musikszene im Almenland. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Josef Franz Wagner Schwert Österreichs Franz Watz Heidrun-Polka Gustav Mahr Hoch Tirol, Marsch
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Leonard Bernstein / Bearb.: Clare Grundman Candide, Ouvertüre zur Operette Franz von Suppé / Bearb.: Hans Kliment Dichter und Bauer, Ouvertüre zur Oper Gioacchino Rossini / Bearb.: Julian Oliver Variationen für Klarinette (Christoph Tiefengraber: Klarinette) Gioacchino Rossini / Bearb.: Georges Moreau Le Rendez-vous de Chasse Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann Wo die Zitronen blüh’n, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Annen-Polka Florian Pedarnig Älplerisch gsungen, älplerisch gspielt, Potpourri Rudolf Kummerer 9er Alpenjäger Marsch Zum Programm Candide ist in der Urfassung eine Operette in zwei Akten von Leonard Bernstein nach einem Libretto von Lillian Hellman. Die Gesangstexte steuerten Richard Wilbur, John Latouche und Dorothy Parker bei. Das auf dem satirischen Roman Candide oder der Optimismus des Philosophen Voltaire basierende Werk wurde im Dezember 1956 am Martin Beck Theatre in New York City uraufgeführt, war jedoch ein mäßiger Erfolg. Nach nur 73 Vorstellungen wurde es abgesetzt. Ursache hierfür war nicht Bernsteins Musik, es lag vielmehr am Libretto, das in keiner Weise Voltaires satirischer Vorlage
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gerecht wurde. Um das Stück für die Bühne zu retten, wurde es 17 Jahre später von Hershy Kay, Hugh Wheeler (der ein neues Libretto verfasste) und Stephen Sondheim zu einem einaktigen Musical umgeschrieben. Dieses erlebte seine Uraufführung im März 1974 am Broadway Theatre in New York und brachte es auf 740 Vorstellungen. Die erste deutschsprachige szenische Aufführung nach der Originalinszenierung der Musicalfassung fand im August 1976 in der Stadthalle Wien statt. Schauplätze der Handlung sind Westfalen, Lissabon (Portugal), Spanien, Cartagena (Kolumbien), Montevideo (Uruguay), der südamerikanische Dschungel, das fiktive Land Eldorado und eine verlassene Insel zur Zeit Voltaires, also um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Musik für die Musical-Fassung wurde von Hershy Kay nahezu unverändert dem 1956 entstandenen Werk entnommen. An vielen Stellen klingt sie sehr opernhaft, weshalb das Werk hin und wieder auch als „komische Oper“ bezeichnet wird. Am ausgeprägtesten kommt die Verwandtschaft zur Oper in Kunigundes Lied Glitter and be gay (Mich umglitzert Gold) zur Geltung, das schon in der Ouvertüre anklingt und streng genommen eine Arie für Koloratursopran ist. Auch die anderen Hauptrollen sind musikalisch ausgesprochen anspruchsvoll, sodass sie – trotz der Zugehörigkeit zum Genre Musical – mit ausgebildeten Opernsängern besetzt werden müssen. Das bekannteste Musikstück aus dem Werk ist die Ouvertüre, die von vielen Sinfonieorchestern in ihr Repertoire aufgenommen wurde. Sie erklingt daher oft in Konzertsälen und im Rundfunk.
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Freitag, 29. Juli, 21.00 Uhr: Notturno Janitscharenmusik des Pannonischen Blasorchesters Musikalische Leitung: Peter Forcher Peter Forcher und das Pannonische Blasorchester sind langjährige Freunde der Innsbrucker Promenadenkonzerte und begeistern immer wieder mit interessanten Programmen. Für 2011 wird ein in der Blasmusikszenerie leider nur wenig beachtetes Genre präsentiert, nämlich klassische französische Revolutionsmusik, wie sie in Frankreich und später auch in Deutschland entstand. Die Werke werden in Originalbesetzung aufgeführt und ermöglichen damit einen interessanten Einblick in die Geschichte der Blas- und Bläsermusik. Orchester Das Pannonische Blasorchester (PBO) wurde im Herbst 1990 von Bernhard Habla und Peter Forcher gegründet und vereinigt Berufs- und teilweise auch ausgezeichnete Amateurmusiker, die das gemeinsame Interesse an konzertanter Musik für Blasorchester sowie an avantgardistischen Projekten für Bläser zusammenführt. Der Name des Orchesters bezieht sich auf die ursprünglich römische Provinz Pannonia, die das Gebiet des heutigen Burgenlandes sowie West-Ungarns umfasst. Der größte Teil der MusikerInnen lebt und wirkt in diesem Gebiet sowie in der angrenzenden Steiermark. Die Tätigkeit des Orchesters umfasst Konzerte
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mit zahlreichen Uraufführungen und avantgardistischen Projekten an zahlreichen Orten in Österreich, in Deutschland, Frankreich, Ungarn und Italien. Zu erwähnen sind die Uraufführung von John Cages Fifty Eight beim Steirischen Herbst in Graz, ein Workshop mit Vinko Globokar, „Prestup or Umstieg. Eine Kunsttagesreise“ in Aigen-Schlägl/Oberösterreich oder das Eröffnungskonzert von KIBu (Komponisten und Interpreten im Burgenland) in Oberschützen. Bei den Konzerten sind vor allem die Aufführungen der 1. Sinfonie von Gustav Mahler in der Bearbeitung von Désiré Dondeyne bei der „Mahler-Woche“ in Toblach oder Neulengbach sowie die vielbeachteten Aufführungen der Sinfonie Lord of the Rings von Johan de Meij zu nennen. Dirigent Peter Forcher, geboren 1959 in Lienz, studierte am Landeskonservatorium in Innsbruck, an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz, Institut Oberschützen. 1987 legte er die Diplomprüfung im Fach Klarinette ab. Er gehörte u. a. dem „Gustav Mahler Jugendorchester“ an, wirkte bei mehreren Ensembles mit, etwa beim „Klangforum Wien“, beim „Ensemble des 20. Jahrhunderts“, beim „Wiener Bläsersextett“, bei der „Österreichischen Bläserharmonie“, beim „Trio-Clarin“ und bei der „vienna clarinet connection“. Seit 1982 ist er Lehrer für Klarinette und Saxofon an der Musikschule Birkfeld, seit 1989 Lehrbeauftragter an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Institut Oberschützen. 1990 gründete er
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das „Pannonische Blasorchester“, das er auch dirigiert. Im Oktober 2005 wurde er zum Kapellmeister der Elin-Stadtkapelle Weiz bestellt. Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 21.00 Uhr Musik für Harmonie- und Janitscharenmusik François-Joseph Gossec Symphonie militaire: Allegro maestoso – Pastorale. Larghetto – Allegro Joseph Küffner Musique militaire ou Sinfonie: Adagio, Allegro vivace – Romance. Andante – Menuetto. Allegro assai – Finale. Allegro ma non troppo Louis Spohr Notturno für Harmonie und Janitscharenmusik in C: Marcia. Moderato – Menuetto. Allegro – Polacca – Adagio – Finale. Vivace Zum Programm François-Joseph Gossec (1734 bis 1829) war wallonisch-französischer Abstammung. Als Bauernbursch geboren, wurde er als Sechsjähriger Chorknabe und erhielt Unterweisungen in Violine, Klavier, Harmonielehre und Komposition. 1751 ging er mit einem Empfehlungsschreiben zu Jean-Philippe Rameau nach Paris, der damals Orchesterleiter des Privatorchesters des Generalpächters war. Nach Rameaus’ Ableben machte dessen Nachfolger Johann Stamitz Gossec mit den Errungenschaften der Mannheimer Schule vertraut: Neben homophonen Orchestersinfonien und beeindruckenden Dynamikeffekten war dies die Hereinnah-
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me von Klarinetten, Bassethörner und weiteren Blasinstrumente. 1762 übernahm er die Leitung der Kapelle des Louis V. Joseph de Bourbon und 1766 zusätzlich jene der Kapelle des Prinzen von Conti Louis-François de Bourbon. Mit diesen und in der Folge mehreren weiteren Orchestern brachte er es zu großem Ansehen. Gossec komponierte vorerst Kammermusik, später Sinfonien. Mit 25 Jahren beschloss er, ein gewaltiges Werk zu komponieren, das 90-minütige Requiem Grand Messe des Morts. Die Uraufführung im Mai 1760 in Paris machte ihn über Nacht berühmt. Ein weiterer kompositorischer Meilenstein war das 1779 aus Anlass der Schwangerschaft von Marie Antoinette entstandene Te Deum. Mit seinen Bühnenwerken hingegen hatte Gossec nicht viel Glück, zum einen aufgrund schlechter Libretti, zum anderen dominierten seine Zeitgenossen Grétry und Gluck dieses Feld. Gossec zeigte sich trotz jahrelanger Unterstützung durch adelige Mäzene von den Ideen der Französischen Revolution begeistert. Er wurde zum offiziellen Komponisten der Republik und verfasste zahlreiche Werke für die Festlichkeiten der Revolutionszeit: Sein Marche lugubre zum Tod von Mirabeau aus dem Jahr 1790 war das Standardwerk für die Revolutionszeremonien. Gossec komponierte ab 1790 viele originale Blasmusikwerke, teilweise auch Werke für Chöre und Blasorchester. Häufig zu finden ist dabei eine schlanke Besetzung, bestehend aus zwei kleinen Flöten, zwei Klarinetten, zwei Hörnern, zwei Fagotti, Trompete und Serpent. Seine populäre Symphonie pour Musique Militaire entstand in den Jahren 1793/94.
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Samstag, 30. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Landkreis Passau Musikalische Leitung: Hans Killingseder Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau ist durch seine Auftritte im Rahmen von hochrangigen gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen zum Aushängeschild und Werbeträger des Landkreises Passau geworden. Das Orchester arbeitet projektbezogen, es wird sowohl klassische als auch moderne, zeitgenössische Musik, aber auch Musik aus der Welt des Musicals und des Films gespielt. Mit Hans Killingseder als Orchesterchef und Kreiskapellmeister steht eine Musikerpersönlichkeit von internationalem Ruf an der Spitze des SBO Landkreis Passau. Orchester Das SBO Landkreis Passau wurde auf Initiative des damaligen Landrates Hanns Dorfner, der sich mit Beginn seiner Amtszeit 1990 massiv für kulturelle Projekte einsetzte, gegründet. Das Orchester arbeitet projektbezogen, ein Höhepunkt im Jahreskreis sind allerdings die seit 2003 in der Stadthalle Pocking stattfindenden Konzerte im Rahmen der „Bläserfreundschaften“: Dabei werden stets befreundete Ensembles und Orchester zum gemeinsamen Musizieren eingeladen. Auch Tiroler Kapellen nahmen an dieser Konzertreihe bereits teil, so 2003 die Brassband Fröschl Hall, 2007 die Bürgerkapelle Nals und 2008 die Stadtmusikkapelle Landeck.
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Mit dem Sinfonischen Blasorchester Landkreis Passau stellt sich ein Orchester vor, dessen Name zum Synonym für anspruchsvolle konzertante Blasmusik geworden ist, der weit über die Grenzen Niederbayerns hinaus einen hervorragenden Klang besitzt. Dirigent Hans Killingseder griff mit elf Jahren zum Tenorhorn und mit dreizehn zur Trompete, die „sein“ Instrument bleiben sollte. Im Musikverein Enzenkirchen entwickelte sich seine Liebe zur Musik weiter und während seiner Militärzeit bei der oberösterreichischen Militärmusik wurde er zum Solisten. Zu dieser Zeit studierte er bereits am Bruckner-Konservatorium in Linz und anschließend an der Hochschule für Musik in München. Es folgten Engagements in renommierten Orchestern und Show-Bands, so etwa dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks oder dem Orchester Hugo Strasser. Außerdem hatte Killingseder eine sehr erfolgreiche Showband. Heute ist er Bezirksleiter der Kreismusikschule Passau, Kreiskapellmeister des Landkreises Passau, Stadtkapellmeister von Bad Griesbach und Leiter des Sinfonischen Blasorchesters Landkreis Passau. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Wolfgang Findl Musikantengruß Josef Franz Wagner 47er Regimentsmarsch Karl Komzák Erzherzog Albrecht Marsch
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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Johann Strauß / Bearb.: Ray Woodfield Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron Antonín Dvořák / Bearb.: Mark Hinsley Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“, 4. Satz: Allegro con fuoco Johann Strauß / Bearb.: Hans Kliment Kaiserwalzer Eduard Strauß / Bearb.: Alfred Reed Bahn frei, Polka schnell Johann Strauß / Bearb.: Thomas Modrey Mein Herr Marquis aus Die Fledermaus (Juliane Hiener: Sopran) Anton Rosenkranz / Bearb.: Hans Weber Die Rast am Franz-Josefs-Berg (Gerhard Reischl: Flügelhorn) Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner Vergnügungszug, Polka schnell Johann Strauß / Bearb.: Thomas Modrey Im Feuerstrom der Reben aus Die Fledermaus (Juliane Hiener: Sopran) Ernst Uebel / Bearb.: Ray Woodfield Jubelklänge, Marsch Sepp Tanzer Tirol 1809, Charakterstück in 3 Sätzen Alexander Borodin / Bearb.: Masamiez Amano Polowetzer Tänze Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Johan de Meij Marsch aus der Jazz Suite Adolf Scherzer Bayerischer Defiliermarsch
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Zum Programm Am 28. Januar 1952 stellte Sepp Tanzer die Partitur seiner dreiteiligen Suite Tirol 1809 fertig. Sie erzielte beim Kompositionswettbewerb der Tiroler Landesregierung den 1. Preis. Tanzer selbst hat folgende Werkeinführung verfasst: „(…) In einer dreisätzigen Komposition wird das Aufbegehren der Tiroler beschrieben, Menschen, die bereit sind, für ihr Land in den Kampf zu ziehen. Der erste Satz Aufstand bringt den Zorn der Tiroler über Napoleons Besetzung ihres Landes zum Ausdruck. Ein religiöses, choralartiges Thema beschwört das Vertrauen auf Gott und die wagemutigen Anführer. Trommel- und Flötenspiel sowie Trompetensignale rufen zum Kampf. Majestätische Unisonoklänge verdeutlichen die Einigkeit der aufständischen Tiroler, und mit dem Lied Den Stutzen hear von 1796 wird die Bereitschaft zum Kampf signalisiert. Aus dem zweiten Satz ertönt die Weise Wach auf, die wie ein stärkendes Gebet über das Land im Gebirge hallt. Tiroler, lasst uns streiten!, das Leiblied des Andreas Hofer aus dem Jahre 1809, erklingt als Kampfesparole im Marschrhythmus und versinnbildlicht den Aufmarsch der Truppen am Berg Isel. Siegesgewohnt erklingt von französischer Seite die Marseillaise. Mit einem markanten Trompetensignal beginnt der Kampf. Im dritten Satz erklingt, durch das Flügelhorn solistisch vorgetragen, ein Dankgebet zum Allmächtigen, Fanfaren verkünden den Sieg dieser Schlacht. Jubelnd und voller Stolz verlassen die Sieger die Stätte des Kampfes und kehren in die verlassenen Täler Tirols zurück.“
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Sonntag, 31. Juli, 10.30 Uhr: Matinee Musikkapelle Latzfons Musikalische Leitung: Georg Hasler
Leistungsstarke Blasorchester aus kleinen ländlichen Gemeinden sind in Südtirol keine Seltenheit. Neben bekannten Größen wie Algund oder Pfeffersberg fällt auch die Musikkapelle Latzfons bei Klausen in diese Kategorie. Auch quantitativ ist die Kapelle gut aufgestellt: Immerhin 50 Musikanten umfasst die Musikkapelle der 1400-Einwohner-Gemeinde, die vom wettbewerbserfahrenen Dirigenten Georg Hasler geleitet wird. Orchester Die Musikkapelle Latzfons wurde 1870 vom Lehrer Schranz und Hans Obrist gegründet. Im Jahr 1908 wurde die Kapelle mit einer Tracht ausgerüstet, bis dahin rückte man nur in Zivilkleidung aus. Im Jahr 1932 nahm man am Traubenfest in Meran teil: Dazu musste sich die gesamte Mannschaft zu Fuß von Latzfons nach Klausen begeben, um danach mit einem Lastwagen nach Meran zu fahren. Obwohl es auch noch den ganzen Tag regnete, war der erste große Auftritt für die Kapelle ein noch nie dagewesener Erfolg. In den Jahren des Faschismus geriet die Kapelle durch ihre Tracht beinahe in politische Schwierigkeiten: Zur Einweihung der großen Brücke beim Scheidle kam Mussolini nach Klausen und sämtliche Kapellen der
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Umgebung mussten zu einem offiziellen Empfang ausrücken. Als die Latzfonser nach Klausen kamen, wurde ihnen nahegelegt, die weißen Hahnenfedern als Symbol der Tirolerischen Identität vom Hut zu nehmen. Trotz der Warnung, dass der Kapellmeister verhaftet würde, marschierten die Musikanten mit der gesamten Tracht weiter, und zum Staunen aller Beteiligten war der „Ehrengast“ sehr beeindruckt. Der Kapellmeister erhielt beim offiziellen Empfang aus der Hand Mussolinis daraufhin sogar 200 Lire, was damals viel Geld war. Im Jahre 1964 beschloss man, die Kapelle durch den Kauf von 25 neuen Instrumenten endgültig von C auf B umzustimmen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde als Notlösung auf die alten Instrumente einfach ein verlängertes Mundstück aufgesetzt. 1993 wurde das neue Probelokal eingeweiht. 1996 wurde die erste Musikantin in die Kapelle aufgenommen. Insgesamt hat die Musikkapelle derzeit 64 Mitglieder inklusive Marketenderinnen und Fähnrich. Dirigent Georg Hasler, Jahrgang 1969, unterrichtet Posaune und Tenorhorn am Institut für Musikerziehung in Klausen. Er studierte Klavier am Musikkonservatorium in Bozen und anschließend Gesang an der Musikhochschule in Wien. Er leitet die Musikkapelle seit dem Jahr 2000, vorher gehörte er ihr als Posaunist an. Georg Hasler leitete auch über mehrere Jahre den Kirchenchor Latzfons. Neben seiner Arbeit als Kapellmeister ist er auch in verschiedenen Bereichen als Sänger und Musiker tätig.
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Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr Josef Vancura Für Kraft und Ehr’ Franz Lehár Jetzt geht’s los!, Marsch Hermann Josef Schneider Erzherzog Karl Marsch Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr Karl Pils / Bearb.: Herbert Ebenbichler Festmusik Nr. 1 Albert Lortzing / Bearb.: Florian Pedarnig Festmarsch Gaetano Donizetti / Bearb.: Stephan Jaeggi Don Pasquale, Ouvertüre zur Oper Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Danubia, Konzertmarsch Franz Lehár / Bearb.: Piet Stalmeier Gold und Silber, Walzer Antoine Sokolov / Bearb.: Dieter Viehweider Fast March Nr. 5 Mariano Bartolucci Pertusia, Konzertouvertüre Kees Vlak Russische Tanzsuite Hermann Ludwig Blankenburg Abschied der Gladiatoren, Marsch Bizet, Mozart, Monti, Rossini / Bearb.: Gerd Bogner Xylo Classics, Solo-Potpourri für Xylophon
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Zum Programm Gaetano Donizetti schrieb seinen Don Pasquale, eine Opera buffa in drei Akten, nach einem Libretto von „M. A.“ (Giovanni Ruffini und Gaetano Donizetti nach älterer Vorlage) als Auftragswerk für das Théâtre-Italien in Paris. Die Uraufführung fand im Januar 1843 ebendort statt. Der Tradition des Hauses entsprechend wählte Donizetti ein heiteres Sujet, nämlich Ser Marcantonio, ein Libretto von Angelo Anelli, das bereits 1808 einmal vertont worden war. Das Libretto geht auf den altbekannten Stoff des ungleichen Paares zurück. In Anlehnung an die Komödien Carlo Goldonis lehnen sich die Rollen einerseits mehr oder weniger eng an typische Figuren der Commedia dell’arte an, erhalten aber andererseits durch sentimentale Züge, d. h. durch die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden und auszudrücken, eine über ihre Typenhaftigkeit hinausgehende Differenzierung. Die 19 Gesangsnummern des Don Pasquale sind durch orchesterbegleitete Rezitative miteinander verbunden. Auch wenn Anklänge frühere Werke des Genres immer wieder zu finden sind, setzt sich Donizettis eigene Musiksprache durch. Sie entspricht in ihrer Motorik ganz seiner Zeit, die durch die Entwicklungen der Eisenbahn, durch Industrialisierung, Revolutionen und rasant wachsende Städte gekennzeichnet war. Pauken, Schlagzeug und Blechbläser sind beinahe ständig im Einsatz, das Hineinfallen in die Tonika konstituiert nur mehr ganz selten einen Augenblick der Ruhe und des Innehaltens.
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Sonntag, 31. Juli, 19.30 Uhr Algunder Musikkapelle Musikalische Leitung: Christian Laimer
Bereits mit Promenadenkonzert-Erfahrung ausgestattet ist die Algunder Musikkapelle, wenngleich das erste Gastspiel der Musikanten aus der Nähe von Meran im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel. Die Veranstalter der Innsbrucker Promenadenkonzerte hoffen daher, dass das „Erlebnis Promenadenkonzert“ für die Südtiroler Musikanten heuer mit einem gut gefüllten, trockenen Innenhof der Hofburg und der darin entstehenden magischen Atmosphäre verbunden sein wird. Denn die Algunder hätten es als Südtiroler Spitzenblasorchester wirklich verdient. Orchester Im Jahr 1837 gründete der Lehrer Johann Eberhart eine aus neun Mitgliedern bestehende Blaskapelle, um die im Pestjahr 1836 als Gelöbnis versprochene Sebastianiprozession feierlicher gestalten zu können. Die Kapelle hat seither, abgesehen von kurzen Unterbrechungen während der Kriegsjahre und der Zeit des Faschismus, zur musikalischen Gestaltung vieler kirchlicher und weltlicher Feiern in Algund und darüber hinaus beigetragen. Im Jahr 1900 übernahm Anton Schrötter die Leitung der Kapelle und führte sie während der folgenden 50 Jahre zu jenem Niveau und Namen, den „die Algun-
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der“ heute noch genießen. Walter Schrötter, ein Neffe seines Vorgängers, leitete die zeitweise über 70 Mann starke Kapelle von 1968 bis 1993. In dieser Zeit konnten viele musikalische Höchstleistungen erzielt und zahlreiche Konzertreisen europaweit durchgeführt werden. Besonders zu erwähnen ist 1988 die Verleihung des „Europapreises für Volkskunst“ durch die Stiftung FVS Hamburg. Auch heute noch sieht die Kapelle gemäß ihrer Zielsetzung bei der Gründung in der feierlichen Gestaltung von kirchlichen und weltlichen Festen in der Gemeinde die oberste Aufgabe ihres Wirkens. Großer Wert wird auf die Schulung und Betreuung von Jungmusikanten gelegt. Den Höhepunkt im Vereinsjahr bildet alljährlich das „Dreikönigskonzert“, welches jeweils am 6. Jänner im Großen Kursaal von Meran stattfindet. Dieses Konzert geht auf das Jahr 1948 zurück und ist damit das älteste und traditionsreichste Saalkonzert in Südtirol. Dirigent Christian Laimer, geb. 1974, stammt aus Meran/ Gratsch. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er an der Musikschule Meran, anschließend studierte er am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck. 1998 schloss er die Ausbildung im Hauptfach Klarinette und im Schwerpunktfach Schlagzeug mit Auszeichnung ab. Von 1997 bis 2001 belegte Laimer das Fach Dirigieren bei Prof. Edgar Seipenbusch am Tiroler Landeskonservatorium. Von 1992 bis 2000 war er Kapellmeister der Musikkapelle St. Walburg im Ultental, in den Jahren 1999 bis 2007 leitete er das Orchester der Musikfreun-
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de Meran. Christian Laimer ist Direktor der Musikschule Lana-Ulten-Nonsberg und Mitglied mehrerer Ensembles in Südtirol. Im August 2000 übernahm er die Kapellmeisterstelle bei der über die Grenzen Südtirols hinaus bekannten Algunder Musikkapelle. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Julius Fučík Schneidig vor, Marsch Anton Ambrosch Parade-Defiliermarsch Erwin Trojan Freiheit hoch, Marsch Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr Franz Lehár / Bearb.: Siegfried Rundel Jetzt geht’s los, Marsch Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Pusceddu Tancredi, Ouvertüre zur Oper Johan de Meij Canticles, Konzertstück für Bassposaune Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Florentiner Marsch Georges Bizet / Bearb.: Clark McAlister Carmen, Suite in 5 Sätzen Johann Schrammel / Bearb.: Hans Kliment Wien bleibt Wien, Marsch Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini Aida – Gran finale aus dem zweiten Akt Arturo Márquez / Bearb.: Oliver Nickel Danzón Nr. 2
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Zum Programm Gioacchino Rossini (1792–1868) schrieb seine Oper Tancredi im Jahr 1813 als historisch-heroisches Melodram in zwei Akten, es war die erste tragische Oper des damals 21-Jährigen. Das Voltaires Tragödie Tancrède entnommene italienische Libretto stammt von Gaetano Rossi: Die Oper spielt im Syrakus des 11. Jahrhunderts. Abweichend von der Tragödie Voltaires, in dem der Held, ein normannischer Königsohn, auf dem Schlachtfeld stirbt, ohne dass seine Geliebte Amenais sich nach ihrem mutmaßlichen Verrat rehabilitieren konnte, ist in der venezianischen Ur-Fassung der Oper allerdings eine Wiedervereinigung der Liebenden vorgesehen. Allerdings gibt es auch das sogenannte „Ferrara-Finale“, das den Liebenden keine Zukunft vergönnt. Die Spieldauer beträgt ca. 145 Minuten. Wie bei vielen Belcanto-Opern ist es auch hier die Musik, die in ihrer mitreißenden Dramatik und Klangpracht die regelmäßig schwachen Libretti bei Weitem übertrifft. Die Uraufführung des Werks fand 1813 im Teatro La Fenice in Venedig unter widrigen Umständen statt: Der zweite Akt konnte wegen einer Übelkeit der Sängerin des Tancred nicht zu Ende geführt werden. Der überwältigende Erfolg der Oper stellte sich daher erst beim zweiten Anlauf ein.
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