16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010 Musik aus AltĂśsterreich Allabendlich (auĂ&#x;er 20. und 27. Juli) von Mittwoch, 7. Juli, bis Sonntag, 1. August, im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt. Freiwillige Spenden erbeten!
16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010 Musik aus Altรถsterreich Programmbuch Redaktion: David Nagiller / Alois Schรถpf
Limbus Verlag
Produktion © Limbus Verlag 2010 Umschlagfoto © Innsbrucker Promenadenkonzerte Weitere Informationen finden Sie unter www.promenadenkonzerte.at
Für den Inhalt verantwortlich Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte ZVR 026911077
Die Maßstäbe der klassischen Musik In der Literatur ist die Lage klar: Wer nicht gerade Sachbücher, Fantasie-Romane oder Krimis schreibt, steht in den Buchhandlungen im belletristischen Regal und hat sich gegenüber einer Konkurrenz aus dreitausend Jahren Vergangenheit und Autoren aus aller Welt zu bewähren. Was mich betrifft, kenne ich die Nachbarn im Alphabet, die mir die Sicht auf den alleinigen Weltruhm verstellen, seitdem ich Autor bin: Es sind unter vielen anderen Friedrich Schiller, Arthur Schnitzler, Wolfdietrich Schnurre, William Shakespeare oder der Dramendichter Sophokles. Leider sind die Regeln in der Musik ganz anders. Da fristet die Klassik meist in einer verlorenen Ecke des Geschäfts ihr kümmerliches Dasein. Der übrige Verkaufsraum wird von Pop, Rock, Charts, Schlager, Jazz, Ethno, Folk und all ihren vielen Unterabteilungen beherrscht, wobei sich die Bläsermusik, sofern sie überhaupt geführt wird, in Spezialgebiete wie Brass, Volksmusik, Militärmusik oder Böhmische Musik aufteilt. Was bei den Schriftstellern Weltliteratur genannt wird, heißt in der Musik übrigens Weltmusik. Gemeint ist jedoch etwas ganz anderes: In der Literatur ergibt sich der von Goethe eingeführte Begriff aus der Überzeugung, dass jegliche Dichtung, aus welcher Zeit und aus welchem Land sie auch stammen möge, einem einzigen, weltweit gültigen Qualitätskanon unterliegt. Im Falle der Musik wird mit Weltmusik lediglich ein Spezialgenre bezeichnet, in der sich die Formen des Pop und des
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Jazz mit regionalen Idiomen ethnischer Musik vermischen. So undenkbar es in der Literatur ist, dass sich etwa ein Heimatroman aus den ästhetischen Kriterien guter Literatur ausklinken kann, weil es ein Heimatroman ist, so selbstverständlich ist es in der Musik, dass die Klassik als Maßstab der Qualität keinerlei Rolle mehr spielt. Dass an diesem Umstand die Komponisten der zeitgenössischen Musik nicht unschuldig sind, ist bedauerlich. Zumindest in deutschsprachigen Landen haben sich die meisten von ihnen im subventionierten Kuckucksheim der avantgardistischen Misstöne eingerichtet und pfeifen auf ein angeblich dummes Publikum, das ihre Kompositionen nicht versteht. Die Folgen solcher Entwicklungen sind dramatisch. Abseits eines allgemein verbindlichen Kanons, was die Qualität einer Komposition ausmacht, wobei dies immer nur das fragile Ergebnis ständig und leidenschaftlich geführter Debatten sein kann, ist die Musik in unendlich viele Königreiche zerbrochen, in denen jeweils eigene Großwesire, Multimillionäre und Ministeriale dafür sorgen, dass niemand von außen die Hierarchie der gekrönten Häupter und das Geschäft zu stören vermag. Dieser Entwicklung versuchen die Innsbrucker Promenadenkonzerte auch im sechzehnten Jahr ihres Bestehens entgegenzuwirken. Ausgehend von der weltbekannten österreichischen Militärmusik des 19. Jahrhun-
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derts, deren Aufgabe dezidiert darin bestand, die Werke der Kunstmusik in Bläserbearbeitungen dem Volk zugänglich zu machen, stehen auch heute hinter allen Programmen, wie sie im Innenhof der kaiserlichen Hofburg erklingen, die strengen Maßstäbe der klassischen Musik: die Maßstäbe der musikalischen Weltliteratur! Sie gelten für die Werke der Vergangenheit ebenso wie für all jene zeitgenössischen Stücke, die inzwischen als Kontrapunkt zu den beseligenden Harmonien des Gestern als Heutiges so erwünscht wie zugelassen sind. Die Zuhörer – Gäste wie Einheimische – sollen durch die Innsbrucker Promenadenkonzerte auf unterhaltsame und leicht verständliche Weise im Rahmen einer allgemein zugänglichen Freiluftveranstaltung an die immer komplexeren Werke der musikalischen Hochkultur herangeführt werden und zugleich das wunderbare Erbe der österreichischen Unterhaltungsmusik und Musikkultur genießen können. Alois Schöpf Künstlerischer Leiter
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Unterhaltung auf höchstem Niveau Die Promenadenkonzerte in Innsbruck sind seit Jahren ein Höhepunkt im Innsbrucker Sommer. Sie sind nicht nur Unterhaltung für Gäste und Einheimische auf höchstem Niveau, sondern üben auch eine Brückenfunktion zwischen „Ernster“ und „Unterhaltungsmusik“ aus. Damit führen sie die altösterreichische Tradition fort, Werke von großen Komponisten für Blasund Militärmusikorchester zu transkribieren, um diese der Bevölkerung näherzubringen. Musikkapellen und Orchester aus Tirol, Südtirol, den österreichischen Bundesländern, aus Deutschland und Italien setzen diese Idee um und stellen sich auch den Herausforderungen zeitgenössischer Kompositionen. Dies alles geschieht mitten in Innsbruck im schönen Innenhof der Hofburg, der auch akustisch bestens funktioniert – und das während des ganzen Juli bei freiem Eintritt. Wir wünschen den Besuchern aus dem In- und Ausland schöne Sommerabende in unserer Altstadt und hoffen, dass sie sich in dem einmaligen musikalischen und architektonischen Rahmen wohlfühlen. Karl Gostner Obmann des Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer
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Die Promenadenkonzerte sind nicht mehr wegzudenken! Die Promenadenkonzerte im Rahmen des „Innsbrucker Sommers“ gehören seit 16 Jahren zum vielseitigen und hochkarätigen Veranstaltungsprogramm der Tiroler Landeshauptstadt. Von Beginn an waren die Konzerte ein Publikumshit, im letzen Jahr wurden sogar 50.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Das Konzept ist stimmig: Ambiente und Musik passen zusammen und das fasziniert die Zuhörerinnen und Zuhörer besonders. Die Idee, gepflegte österreichische Blasmusik an historischen Orten aufleben zu lassen, stammt von Herrn Kapellmeister Alois Schöpf, der besonderen Wert auf die Qualität des Dargebotenen legt und nur die „Crème de la Crème“ der Bläserformationen für seine Promenadenkonzerte einlädt: Anlässlich der 16. Innsbrucker Promenadenkonzerte sind es dreißig an der Zahl. Zu hören sind Spitzenorchester aus Italien, Deutschland und Österreich. Neben treuen Gästen wie der Stadtmusikkapelle Wilten, der Swarovski Musik Wattens, der Original Tiroler Kaiserjägermusik, dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti und der Speckbacher Stadtmusik Hall wird heuer unter anderem auch die Kapelle für Neue Musik, Windkraft Tirol unter der Leitung von Kasper de Roo zu hören sein. Mit den Innsbrucker Promenadenkonzerten erlebt die k. u. k.-Zeit ihre musikalische Renaissance. Als Pro-
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grammrichtlinie gilt: Gespielt werden dürfen nur Stücke, wie sie bis 1918 hätten gespielt werden können. Und da Regeln dazu da sind, sie zu übertreten und damit lebendig zu halten, gibt es auch Ausnahmen. Als Vorsitzende des Kuratoriums „Innsbrucker Sommerspiele“ freue ich mich, dass wir mit dieser Art der Musik vielen Bürgerinnen und Bürgern bei freiem Eintritt eine Freude machen können, und wünsche der Veranstaltungsreihe auch heuer viel Erfolg! Hilde Zach Ehemals Bürgermeisterin und Kulturreferentin der Landeshauptstadt Innsbruck
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Highlight des Innsbrucker Sommers Tirol zeichnet sich durch eine vielfältige musikalische Landschaft aus und verfügt über eine große Anzahl an Kapellen, Orchestern und Ensembles, die auf hohem Niveau musizieren. Einige davon werden bei den 16. Innsbrucker Promenadenkonzerten vom 7. Juli bis zum 1. August 2010 zu hören sein. Neben bedeutenden einheimischen Orchestern sind wieder zahlreiche renommierte Kapellen und Orchester aus unseren Nachbarländern zu Gast. Die Innsbrucker Promenadenkonzerte schaffen so eine ideale Verbindung zwischen Orchestern aus dem Inund Ausland, zwischen Blasmusik und Streicherklängen. Das Programm umfasst beliebte Operetten- und Walzermelodien ebenso wie Marschmusik und sinfonische Werke sowie echten Brass-Sound. Diese gelungene Mischung überzeugt das Publikum aus nah und fern und führt jährlich ca. 50.000 Zuhörerinnen und Zuhörer auf unterhaltsame Weise zur Klassik hin. Mein herzlicher Dank gilt dem künstlerischen Leiter der Promenadenkonzerte Alois Schöpf sowie der Organisationsleiterin Veronika Schmid mit ihrem Team für das große Engagement und die abwechslungsreiche Programmgestaltung. Die Innsbrucker Promenadenkonzerte haben sich zu einem fixen Bestandteil des Innsbrucker Kultursommers entwickelt, und ich freue
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mich darauf, wenn ab dem 7. Juli wieder allabendlich wunderschĂśne Musik im Innenhof der kaiserlichen Hofburg erklingen wird. Ich wĂźnsche allen Mitwirkenden gutes Gelingen und den Besucherinnen und Besuchern vergnĂźgliche musikalische Stunden! Beate Palfrader Kulturreferentin des Landes Tirol
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Die Orchester und Ensembles der 16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010
Mittwoch, 7. Juli, 19.00 Uhr Eröffnung Brass Connection Tirol Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek Seite 19 Mittwoch, 7. Juli, 20.15 Uhr Festkonzert Militärmusik Tirol Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer Seite 23 Donnerstag, 8. Juli, 19.30 Uhr „Neujahrskonzert im Sommer“ Musikkorps der Bayerischen Polizei Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler Seite 27 Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr „Eine Amerikanische Nacht“ Rundfunk-Blasorchester Leipzig Musikalische Leitung: Thomas Clamor Seite 31
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Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr „Eine Italienische Nacht“ Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké Musikalische Leitung: Savino Acquaviva Seite 35 Sonntag, 11. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus Musikalische Leitung: Josef Schober Seite 39 Montag, 12. Juli, 19.30 Uhr Tiroler Kammerorchester InnStrumenti Musikalische Leitung: Gerhard Sammer Seite 43 Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr Original Tiroler Kaiserjägermusik Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer Seite 47 Mittwoch, 14. Juli, 19.30 Uhr „Richard, Johann, Eduard und Franz“ Sinfonisches Blasorchester Ried Musikalische Leitung: Karl Geroldinger Seite 51
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Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr Swarovski Musik Wattens Musikalische Leitung: G端nther Klausner Seite 55 Freitag, 16. Juli, 19.30 Uhr Musikkorps der Bundeswehr Dirigent: Walter Ratzek Seite 59 Samstag, 17. Juli, 19.00 Uhr Sinfonisches Blasorchester Retz Musikalische Leitung: Gerhard Forman Seite 63 Samstag, 17. Juli, 20.15 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten Musikalische Leitung: Peter Kostner Seite 67 Sonntag, 18. Juli, 10.30 Uhr Matinee Musikkapelle Prutz Musikalische Leitung: Rudi Pascher Seite 71
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Sonntag, 18. Juli, 19.30 Uhr Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik Musikalische Leitung: Kasper de Roo Seite 75 Montag, 19. Juli, 19.30 Uhr Konzert und Großer Österreichischer Zapfenstreich Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler Seite 79 Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Flachgau Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer Seite 83 Donnerstag, 22. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Kufstein Musikalische Leitung: Hermann Wurnig Seite 87 Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr Bezirksblasorchester Weiz Musikalische Leitung: Peter Forcher Seite 91
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Samstag, 24. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Freiburg Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister Seite 95 Sonntag, 25. Juli, 10.30 Uhr Matinee Musikverein Breitenthal Musikalische Leitung: Thomas Wieser Seite 99 Sonntag, 25. Juli, 19.30 Uhr Austria Festival Symphony Orchestra Musikalische Leitung: Reinhold Wieser Seite 103 Montag, 26. Juli, 19.30 Uhr Das Große Bozner Blechbläserensemble Musikalische Leitung: Gottfried Veit Seite 107 Mittwoch, 28. Juli, 19.30 Uhr Speckbacher Stadtmusik Hall Musikalische Leitung: Stefan Laube Seite 111
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Donnerstag, 29. Juli, 19.30 Uhr Stadtkapelle Memmingen Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom Seite 115 Freitag, 30. Juli, 19.30 Uhr Musikkapelle Villnöß Musikalische Leitung: Toni Profanter Seite 119 Samstag, 31. Juli, 19.30 Uhr Landesblasorchester Baden-Württemberg Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber Seite 123 Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr Matinee Kärntner Gebirgsschützenkapelle Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch Seite 127 Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg Musikalische Leitung: Josef Feichter Seite 131
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7. Juli Mittwoch, 7. Juli, 19.00 Uhr, Eröffnung Brass Connection Tirol Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte ist es, sehr gute Orchester aller Sparten und aus allen Teilen Tirols einzuladen und ihnen eine Bühne zu bieten. Dies gilt natürlich auch für den Brass-Bereich, in dem die Brass Connection Tirol als professionelles Ensemble eine bedeutende Rolle einnimmt. Orchester War es vor zehn Jahren lediglich ein großer Traum, ein Ensemble zu gründen, um in der Tradition von Philip Jones Blechbläserkammermusik in großer Besetzung zu spielen, so ist inzwischen viel mehr daraus geworden. Die Brass Connection ist mittlerweile nicht nur äußerst erfolgreich, sondern hat es darüber hinaus auch geschafft, all die Jahre in fast unveränderter Besetzung zu spielen, obwohl die Musiker in Sinfonieorchestern wirken, freiberufliche Musiker sind oder als Pädagogen ihre Kenntnisse weitergeben. Die gemeinsame Basis lässt die Mitwirkenden regelmäßig an den Ausgangspunkt ihrer Karrieren zurückkommen, um ihren ursprünglichen Klangtraum weiter zu verwirklichen und zu vervollkommnen.
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Dirigent Florian Klingler wurde 1977 in Innsbruck geboren und begann mit acht Jahren mit dem Trompetenspiel. Er studierte von 1993 bis 1999 am Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck bei Erich Rinner. Von 1995 bis 1997 war er Solotrompeter verschiedener Jugendorchester, unter anderem beim Orchester der Europäischen Union. Diese Funktion hatte er auch 1997 bis 2000 im NDR-Sinfonieorchester Hamburg inne. Seit September 2000 ist er Solotrompeter der Münchner Philharmoniker. Otto Hornek, Jahrgang 1967, besuchte die Musikschulen in Hall in Tirol bzw. Innsbruck und studierte am Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck sowie an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Dany Bonvin. Seine Laufbahn führte ihn über zahlreiche Meisterkurse unter anderem bei Branimir Slokar und Dave Taylor in führende Orchester Österreichs, wo er als freiberuflicher Musiker engagiert war, sowie zum Blechbläserquintett Harmonic Brass, wo er von 2002 bis 2004 als Posaunist und seit 2004 als Arrangeur, Komponist und Manager tätig ist. Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren sein Können sowohl als Posaunist als auch als Arrangeur für Blechbläserensembles.
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Strauss / Bearb.: Florian Klingler Festfanfare der Stadt Wien Henry Purcell / Bearb.: Eric Crees Suite aus The Fairy Queen Giovanni Gabrieli Canzon Robert Lucas Pearsall / Bearb.: Otto Hornek Great God Of Love Carl Orff / Bearb.: Otto Hornek Suite aus Carmina Burana Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Enrique Crespo Denn er hat seinen Engeln befohlen Florian Bramböck Drei Fanfaren zum Gedenkjahr: Raffl-Fanfare – Anna-HoferFanfare – Andreas-Hofer-Fanfare Josef Hellmesberger /Bearb.: Otto Hornek Teufelstanz Heinrich Isaac / Bearb.: Otto Hornek Innsbruck, ich muss dich lassen
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Zum Programm Der vielseitige Tiroler Komponist Florian Bramböck (Jahrgang 1959) kann auf ein umfangreiches Schaffen verweisen: So hat der Amraser Werke für Bigband, Blasorchester und Bläserensembles, aber auch für Streicher, Chor oder Jazzbands komponiert. Sein eigenes Schaffen beschreibt er so: „Aus dem Unterbewussten geschenkte Klänge holen, aus dem Rhythmus Kraft schöpfen, aus der Umgebung Inspiration ziehen und als Musik zurückgeben.“ Das zehnminütige Werk Drei Fanfaren zum Gedenkjahr stammt bereits aus dem Jahr 2006 und ist der Brass Connection Tirol exklusiv gewidmet. Es beschreibt musikalisch die Hauptfigur des Tiroler Volksaufstands von 1809 Andreas Hofer und zwei seiner „Schicksalsmenschen“, seine Gattin Anna und Raffl, der Hofer nach verlorenem Krieg den Schergen Napoleons I. auslieferte. Diesem historischen Thema blieb Bramböck auch im Gedenkjahr 2009 durch die Komposition seiner Oper Hofers Nacht für das Tiroler Landestheater treu.
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7. Juli Mittwoch, 7. Juli, 20.15 Uhr, Festkonzert Militärmusik Tirol Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer Seit vielen Jahren ist es der Wunsch der Veranstalter, die heimische Militärmusik in der Hofburg zu begrüßen. Bislang war dies aufgrund des Sommerurlaubs des Orchesters unmöglich. Heuer jedoch beginnt der Urlaub für die Militärmusiker erst am Tag nach ihrem Auftritt bei den Promenadenkonzerten, sodass sich alle Freunde der Militärmusik Tirol auf ein eindrucksvolles Festkonzert freuen können. Orchester Mit der Zuerkennung einer eigenen Militärmusik für die damalige 6. Gebirgsbrigade im Jahre 1957 begann eine neue Ära in der Geschichte der Militärmusikkapellen in Tirol. Mit dem Aufbau der „Militärmusik des Militärkommandos Tirol“ wurde Siegfried Somma betraut, der bereits Musikmeister in der deutschen Wehrmacht gewesen war. Nach der Pensionierung Prof. Sommas übernahm im Jahre 1972 der frühere Militärmusiker und Soloklarinettist der Militärmusik Tirol, Hans Eibl, nach einjähriger Militärkapellmeistertätigkeit bei der Militärmusik Niederösterreich die musikalische Leitung des Orchesters. Im Jahre 2000 trat auch Hans Eibl in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde mit 1. Jänner 2001 Militärkapellmeister Hannes Apfolterer.
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Dirigent Hannes Apfolterer, geboren 1965 in Mayrhofen im Zillertal, erwarb sich seine ersten musikalischen Meriten durch das Diamantene Leistungsabzeichens, das er im Fach Klarinette in den Niederlanden ablegte. 1983 wurde er zur Militärmusik Tirol einberufen und konnte während seiner Dienstzeit sein Musikstudium fortsetzen. 1990 legte Apfolterer die staatliche Lehramtsprüfung im Fach Instrumental- und Gesangspädagogik und die Diplomprüfung im Hauptfach Klarinette mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Daneben besuchte er bei Musikdirektor Edgar Seipenbusch die Kapellmeisterschule. Die Militärmusikkapellmeisterprüfung legte Hannes Apfolterer 1993 mit Auszeichnung ab. Anschließend wurde er Zweiter Kapellmeister bei der Militärmusik Tirol. 1995 wurde Hannes Apfolterer mit der Leitung der Militärmusik des Militärkommandos Salzburg beauftragt, seit 1. Jänner 2001 leitet er die Militärmusik Tirol. Er setzt in konsequenter Weise die Tradition der Österreichischen Militärmusiken fort und legt neben den zahlreichen Konzertauftritten großen Wert auf militärische Veranstaltungen und das kulturelle Geschehen in Österreich. Beim Goldenen Dachl, 19.30 Uhr Franz Rezek Lahousen, Marsch Andreas Leonhardt Prinz Eugen Marsch
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Anton Rosenkranz 76er Regimentsmarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Strauss Wiener Philharmoniker Fanfare Antonio Vivaldi / Bearb.: Hans Eibl Konzert in D-Dur für 2 Trompeten und Orchester (Michael Geisler / Wolfgang Meil, Trompete) Frédéric Chopin / Bearb.: Gert Buitenhuis Militär Polonaise Nr. 1 Hannes Apfolterer Siegfried Somma Marsch Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer Waldmeister, Ouvertüre Josef Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer Tik-Tak, Polka schnell Emmerich Kálmán / Bearb.: Hans Mielenz Jaj Kálmán Bruderherz, Melodienfolge Karl Komzák / Bearb.: Hannes Apfolterer Vindobona, Marsch Eric Cook / Bearb.: Norman Richardson Bolivar, Solo für Posaune und Orchester (Hannes Hölzl, Posaune) Anton Ulbrich Der Sonne entgegen, Marsch
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Zum Programm Der Waldmeister (Galium odoratum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter mit quirlig stehenden, schmalen Blättern, unterirdisch kriechendem Wurzelstock, weißen Blüten und borstigen Früchten. Die gleichnamige Operette in drei Akten stammt von Johann Strauß Sohn. Am 4. Dezember 1895 erfolgte die Uraufführung der Operette Waldmeister im Theater an der Wien. Zwar fand das Werk den Beifall des Publikums, an seine großen Operettenerfolge konnte Strauß damit allerdings nicht anschließen. Ein kompositorisches Kleinod ist jedoch die Ouvertüre. Die weit ausschwingende, mehrmals wiederkehrende Leitmelodie stammt aus dem Walzer des 2. Aktes. Dazwischen finden sich Jagdmotive und flott dahintänzelnde Figuren. Eine Schnellpolka bildet den effektvollen Abschluss des Werkes.
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8. Juli Donnerstag, 8. Juli, 19.30 Uhr Musikkorps der Bayerischen Polizei „Neujahrskonzert im Sommer“ Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler Dieses musikalisch ausgezeichnete, ausschließlich aus professionellen Musikern bestehende Orchester ist ein gern gesehener Gast bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Geleitet von einem Dirigenten, der zugleich Hochschulprofessor und renommierter Veranstalter ist, beeindruckt das Musikkorps der Bayerischen Polizei heuer mit dem Programm ihres Neujahrskonzerts, das, obgleich im Juli gespielt, treffsicher den Programmrichtlinien der Innsbrucker Konzertreihe entspricht. Orchester Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins Leben gerufen. Da sich die Auftritte vermehrt auf die Landeshauptstadt und den oberbayerischen Raum konzentrierten, wurde das Orchester im Jahre 1954 vom idyllischen Eichstätt nach München verlegt. Der Name „Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“ wurde 1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“ abgeändert. Als einziges professionelles Blasorchester des Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps heute neben repräsentativen und hoheitlichen Aufgaben den Auftrag der Imagepflege für die Bayerische Polizei.
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Dirigent Johann Mösenbichler, Jahrgang 1959, ist Professor am Bruckner-Konservatorium in Linz. In seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ist er für das Sinfonische Universitätsblasorchester zuständig. Mösenbichler hat seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der konzertanten Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als Gastdirigent sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und Jurorentätigkeiten bei verschiedensten Seminaren, Workshops und Wettbewerben führten ihn bereits nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, in die Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Taiwan und Amerika. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Blechbläserquintett des Musikkorps der Bayerischen Polizei Leitung: Wolfgang Koch Georg Friedrich Händel Ouvertüre aus der Suite in D-Dur Enrique Crespo Ragtime aus der Amerikanischen Suite Lew Pollack That’s a plenty Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Eine Nacht in Venedig, Aufzugsmarsch
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Johann Strauß / Bearb.: Akira Yodo Der Zigeunerbaron, Ouvertüre Franz Lehár Meine Lippen, sie küssen so heiß (Kerstin Möseneder, Sopran) Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner Unter Donner und Blitz, Polka schnell Johann Strauß Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer (Thomas Schechinger, Zither) Franz Lehár Gern hab’ ich die Frau’n geküsst (Martin Kiener, Tenor) Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Im Krapfenwaldl, Polka française Emmerich Kálmán / Bearb.: Andreas Pranzl Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin (Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor) Eduard Strauß / Bearb.: Gerhard Baumann Electrisch, Polka schnell Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Somma Indigo und die 40 Räuber, Ouvertüre Frederick Loewe Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht aus My fair Lady (Kerstin Möseneder, Sopran) Frederick Loewe In der Straße, mein Schatz, wo du lebst aus My fair Lady (Martin Kiener, Tenor) Johann Strauß / Bearb.: Freek Mestrini Feuerfest, Polka française
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Eduard Strauß / Bearb.: Alfred Reed Bahn frei, Polka schnell Leonard Bernstein / Bearb.: Jonny Hartl Beliebte Melodien aus West Side Story (Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor) Zum Programm Mehr als 25 Jahre war Johann Strauß schon erfolgreich im Musikgeschäft tätig, bevor er seine erste Operette Indigo und die 40 Räuber schrieb. Schon Jahre zuvor war er etwa von Offenbach angeregt worden, sich diesem Genre zu widmen, doch konnte er sich für die, wie er sie nannte, „komische Oper“ vorerst nur mäßig begeistern. Im Februar 1871 jedenfalls fand im Theater an der Wien die – vom Publikum positiv, von den Kritikern ambivalent aufgenommene – Uraufführung von Indigo und die 40 Räuber statt, doch sollte das Werk in seiner Beliebtheit bald von nachfolgenden Strauß-Operetten übertroffen werden, insbesondere von Die Fledermaus, aber auch etwa vom Zigeunerbaron. Die dem Märchen Ali Baba entnommene Thematik des Dreiakters Indigo gab es zwar schon vor Strauß, doch nur seine Operette hat heute noch eine gewisse Bekanntheit, wohl auch durch die überlieferten Neufassungen als La Reine Indigo (1875, Paris) und Königin Indigo (1877, Wien) sowie die posthume Neubearbeitung von Ernst Reiterer als 1001 Nacht (1906, Wien). Max Schönherr bearbeitete später die Ballettmusik aus dem Werk für konzertante Aufführungen.
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9. Juli Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr Rundfunk-Blasorchester Leipzig „Eine Amerikanische Nacht“ Musikalische Leitung: Thomas Clamor Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig hat schon viele unvergessliche Konzertabende im Innenhof der Hofburg bestritten. Daher war es keine Frage, dass die Veranstalter dem Wunsch des Orchesters entgegenkamen, diesmal ein Spezialprogramm unter dem Titel „Amerikanische Nacht“ präsentieren zu dürfen. Orchester Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig begeht im Jahr 2010 sein 60-jähriges Orchesterjubiläum. Gegründet 1950, war das Ensemble 41 Jahre für den Sender Leipzig tätig. In dieser Zeit erlangte das RBO überregionale Bekanntheit durch unzählige Rundfunk- und Fernsehauftritte. Nach Trennung des RBO vom Rundfunksender, blieb der – im wahrsten Sinne des Wortes – klangvolle Name weiter bestehen. Heute präsentiert sich das Rundfunk-Blasorchester Leipzig als klingender Botschafter, der die lebendige Kultur der Landkreise Leipziger Land, Muldentalkreis, Delitzsch und Torgau-Oschatz überregional repräsentiert. Als einziges deutsches Kulturorchester seines Genres definiert es maßgeblich den künstlerischen Entwicklungsstand zeitgenössischer sinfonischer Blä-
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sermusik. Dieses Musikgenre weiter zu fördern ist ausdrückliches Ziel zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte und Seminare, die im Jubiläumsjahr 2010 besondere Profilierung erfahren sollen. Dem Orchester ist es wichtig, seine Aufführungen und Projekte unter eine Thematik zu stellen. So wird das RBO Leipzig sich in diesem Jahr unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten Prof. Thomas Clamor vor allem mit den „Klassikern“ der amerikanischen Musik beschäftigen. Dirigent Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete. 1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mitglied der Berliner Philharmoniker. Als Solist und Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften Ensembles mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffensbereich. Gastspiele führten ihn auf alle Kontinente. Seit frühester Jugend nehmen auch das Dirigieren und die Ensembleleitung im musikalischen Schaffen Thomas Clamors eine wichtige Position ein. Dabei dient ihm bei den Berliner Philharmonikern die Zusammenarbeit mit großen Dirigenten als Inspiration für das eigene Arbeiten. Er arbeitete mit den bedeutendsten Jugendorchestern Europas zusammen. Seit 2001 ist Clamor zudem Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler sowie Professor h.c. an der Musikhochschule Shanghai.
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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Ensemble des Orchesters Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Gesang: Ines Agnes Krautwurst Leonard Bernstein / Bearb.: Gerd Schlotter Candide, Ouvertüre Leonard Bernstein / Bearb.: Gerhard Kneifel Somewhere aus West Side Story Leonard Bernstein / Bearb.: Clare Grundman Slava, Konzertouvertüre (zu Ehren von Mstislaw Rostropowitsch) Leonard Bernstein / Bearb.: Karel Bělohoubek West Side Story Georg Gershwin / Bearb.: Christian Köhler Strike up the Band Traditional / Bearb.: Ulli Singer Go tell it on the Mountain Georg Gershwin / Bearb.: Hans-Joachim Rhinow Melodienfolge: Liza, ’S Wonderful, I love Porgy, Somebody Loves Me, Summertime, I got Rhythm
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Zum Programm Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch (1927–2007) war ein russischer Cellist, Dirigent, Pianist und Humanist. Rostropowitsch wurde zunächst als Cellist weltberühmt, um 1970 begann er jedoch auch zu dirigieren. Neben seinem musikalischen Interesse war er stets auch politisch sehr engagiert und verließ 1974 nach schweren Konflikten mit dem Regime die Sowjetunion. Diesem hervorragenden Künstler widmete Leonard Bernstein im Jahr 1977 eine Konzertouvertüre mit dem Titel Slava. Anlass war Rostropowitschs Einstandskonzert als Music Director des National Symphony Orchestra in Washington, D.C. Slava ist ein christlich orthodoxes Familien-Fest, das zu Ehren des Familien-Schutzheiligen gefeiert wird. „Slava“ war aber eben auch der Spitzname von Mstislaw Rostropowitsch. Der Stil der gleichnamigen Ouvertüre ist von Jazz und populärer Musik beeinflusst, nicht zuletzt in den Breaks für Posaune und Cornet. Die Verwendung von E-Gitarre mit Sopransaxofon gibt der beschwingten 7/8-Melodie eine besondere Note.
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10. Juli Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké „Eine Italienische Nacht“ Musikalische Leitung: Savino Acquaviva Die norditalienische Bläserlandschaft weist eine Reihe von Orchestern auf, die im Umfeld von Musikschulen prächtig gedeihen. Dazu gehört auch das Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké aus der Nähe von Bergamo. Nach Gästen aus Rovereto und Modena, welche in den vergangenen Jahren bei den Promenadenkonzerten aufspielten, werden auch die Gäste aus Gazzaniga mit authentischer „Italianità“ das Publikum begeistern. Orchester: Das Blasorchester Filarmonica Mousiké wurde im Jahre 1991 als Kulturträger des Gebiets Valle Seriana mit Unterstützung der Stadtmusik Gazzaniga und der Musikschule Mousiké gegründet. Seit 2003 ist es als Verein mit eigenem Statut registriert, hat unter verschiedenen Dirigenten seinen besonderen klanglichen Stil entwickelt und sich auf zahlreichen Tourneen durch Sizilien, das Trentino, Südtirol, Frankreich, Umbrien, die Toskana und Deutschland einen exzellenten Namen gemacht. Auch bei Wettbewerben war der Klangkörper erfolgreich und wurde zur „Banda“ des Jahres 1992 in Pesaro gekürt oder gewann den 1. Preis bei internationalen
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Wertungsspielen in Valencia, Riva del Garda und Kerkrade. Das Orchester wagte auch zahlreiche Erstaufführungen zeitgenössischer Komponisten. Seit 1996 wirkt Savino Acquaviva als Chefdirigent. Derzeit umfasst das Orchester sechzig Musiker aus der Umgebung von Bergamo. Dirigent Savino Acquaviva studierte Klarinette bei Maestro Tassis. Er nahm an zahlreichen internationalen Studiengängen und Fortbildungsveranstaltungen u. a. in Lanciano und Siena teil. Er arbeitet nach wie vor mit verschiedenen Orchestern und Kammermusik-Ensembles, auch als Solist, intensiv zusammen. Zudem ist er Dirigent verschiedener Orchester und Ensembles. Im Jahr 1981 gewann er den internationalen Wettbewerb von Stresa. Häufig wirkt Acquaviva auch als Gastdirigent in Triest, Mailand, in Umbrien, der italienischen Schweiz sowie als Jury-Mitglied bei Wettbewerben.
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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Ensemble des Orchesters Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Amilcare Ponchielli Milano, Gran Marcia Francesco Saverio Mercadante Omaggio a Bellini Gioacchino Rossini / Bearb.: Savino Acquaviva Wilhelm Tell, Ouvertüre Giuseppe Creatore March Electric Gaetano Labanchi Gran Terzetto (Flavio Alziati, Piccolo-Flöte / Carlo Dell’Acqua, EsKlarinette / Laura Magistrelli, Klarinette) Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini La Forza del Destino, Ouvertüre Ottorino Respighi / Bearb.: Guy Duker I Pini di Roma
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Zum Programm Pini di Roma, zu Deutsch: die Pinien von Rom, ist eine sinfonische Dichtung in vier Sätzen von Ottorino Respighi (1879–1936), die mit Fontane di Roma (die Brunnen von Rom, 1916) und Feste Romane (Römische Feste, 1928) die Römische Trilogie bildet, die zu den bekanntesten Werken des Komponisten zählt. Pini di Roma entstand im Jahr 1924 und beschreibt das Geschehen rund um Pinien-Bäume bei der Villa Borghese – von spielenden und lärmenden Kindern (1. Satz) über den wehmütigen Gesang aus einer Katakombe (2. Satz) und den Gesang der Nachtigall in der Vollmondnacht (3. Satz) bis hin zur Auferstehung eines römischen Heeres, das im Morgennebel über die Via Appia im Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Triumph auf das Kapitol zieht (4. Satz). Respighi schuf in den Jahren zwischen 1905 und 1935 auch mehrere Opernwerke und Ballettmusiken, von denen allerdings keine die Bekanntheit der Römischen Trilogie erlangte.
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11. Juli Sonntag, 11. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus Musikalische Leitung: Josef Schober Die „Mariahilfer“ haben sich in den letzten Jahren, seit Josef Schober das Orchester leitet, vor allem durch konsequente Jugendarbeit zu einem der besten Blasorchester Tirols emporgearbeitet. Aufgrund des hohen Schüler- und Studentenanteils der Kapelle war es bislang nicht möglich, bei den in den Schulferien stattfindenden Promenadenkonzerten aufzutreten. Heuer konnte durch den frühen Beginn der Innsbrucker Promenadenkonzerte endlich ein realisierbarer Termin gefunden werden. Orchester Im Jahre 1922 wurde der traditionsreiche Verein als „Musikkapelle Mariahilf“ von Pfarrer Josef Danler gegründet. Sehr rasch entwickelte sich die Musikkapelle zu einem bedeutenden Klangkörper mit Konzertreisen in das In- und Ausland. Eine emanzipatorische Vorreiterrolle übernahm die Musikkapelle in unserem Land, als 1970 die ersten weiblichen Mitglieder zum allgemeinen Erscheinungsbild der Musikkapelle zählten. Ab 1991 übernahm Obmann Markus Schillegger die organisatorische Leitung und seit 1992 dirigiert Kapellmeister Josef Schober, damals auch Bezirkskapell-
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meister des Musikbezirkes Innsbruck-Stadt, die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus. Beide legen ihr Hauptaugenmerk neben der traditionellen Rolle einer solchen Formation auf die Weiterentwicklung der Kapelle zum modernen Klangkörper, um auch dem zeitgemäßen Musikverständnis zu entsprechen. Diese Entwicklung wurde mit „Ausgezeichneten Erfolgen“ bei verschiedenen Konzertwettbewerben in der Ober- und Höchststufe eindrucksvoll untermauert, zuletzt beim Bezirkswertungsspiel im Oktober 2008 in Innsbruck: Punkte-Höchstzahl in der Stufe D mit 91,83 Punkten. Dirigent Josef Schober ist seit 1962 aktiver Musiker als Hornist und Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung absolvierte er an der Musikschule Innsbruck, am Konservatorium Innsbruck und am Mozarteum Salzburg. Von 1984 bis 1992 fungierte Schober als Kapellmeister der Musikkapelle Arzl bei Innsbruck, seit 1992 leitet er die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus. Mit beiden Kapellen nahm er mit viel Erfolg an Konzert- und Marschwertungsspielen teil. Im Blasmusik-Bezirksverband Innsbruck-Stadt wirkte er über viele Jahre als Bezirksjugendreferent und als Bezirkskapellmeister. Josef Schober initiierte zwei Mal ein Jugendblasorchester Innsbruck-Stadt, einmal mit Florian Pedarnig und einmal mit Michael Stern. Weiters installierte er ein Bezirksblasorchester Innsbruck-Stadt unter der Leitung von Musikdirektor Edgar Seipenbusch. Zudem organi-
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sierte er zwei Mal „Die lange Nacht der Blasmusik“ in Innsbruck mit dem Bezirksverband Innsbruck-Stadt und Alois Schöpf, eine Vorläuferveranstaltung der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Sepp Tanzer Rot-Weiss-Rot, Marsch Rudolf Kummerer Kaiserschützenmarsch Sepp Tanzer Bozner Bergsteiger, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Georg Friedrich Händel / Bearb.: Albert Loritz Feuerwerksmusik, Ouvertüre Johann Hermann Schein / Bearb.: Frank Erickson Motette im italienischen Stil Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed Huldigungsmarsch Paul Huber Evocazioni Friedrich von Flotow / Bearb.: Stefan Gritscher Allessandro Stradella, Ouvertüre Richard Strauss / Bearb.: Stefan Gritscher Morgen! Emmanuel Chabrier / Bearb.: Lawrence Odom Slawischer Tanz Johann Strauß / Bearb.: Stefan Gritscher Rosen aus dem Süden, Walzer
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Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Gritscher Leichte Kavallerie, Ouvertüre Johann Nowotny / Bearb.: Hans Kliment 92er Regimentsmarsch Zum Programm Friedrich von Flotow (1812–1883) brach seine Karriere als junger Diplomat ab, um sich ganz der Musik zu widmen. 1844 komponierte er, basierend auf einer Dichtung von Friedrich Wilhelm Riese, eine romantische Oper in drei Akten mit dem Titel Alessandro Stradella, die noch im selben Jahr im Stadttheater Hamburg uraufgeführt wurde. Das Werk hat einen historischen Hintergrund und spielt in Italien um 1670: Es handelt vom abenteuerlichen Lebens des italienischen Komponisten Alessandro Stradella, der von 1645 bis 1682 lebte und verschiedene Künstler zu Bühnenwerken inspirierte. Alessandro Stradella ist eine Oper im Stil der französischen Opéra Comique, anders als diese jedoch ohne gesprochene Dialoge und durchkomponiert.
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12. Juli Montag, 12. Juli, 19.30 Uhr Tiroler Kammerorchester InnStrumenti Musikalische Leitung: Gerhard Sammer Seit Jahren ist es ein Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte, den Besuchern nicht nur alle relevanten Orchester und Ensembles aus Tirol vorzustellen, sondern auch die altösterreichische Musik, die im Zentrum der Programme steht, in ihrem Original-Klang darzubieten. Das Kammerorchester InnStrumenti erfüllt diese Aufgabe als Stammgast der Konzertreihe immer wieder mit Erfolg und Charme. Orchester Das Tiroler Kammerorchester besteht aus ca. 35 Musikerinnen und Musikern und nahm im Herbst 1997 seine Konzerttätigkeit auf. In den vergangenen Jahren konnte sich das Ensemble aufgrund seiner innovativen und vielfältigen Konzertprojekte im In- und Ausland als bedeutender Klangkörper etablieren. Ein hoher künstlerischer Anspruch ist die grundlegende Motivation für seine Arbeit – zahlreiche Rundfunkaufnahmen durch den ORF und die RAI belegen die musikalische Qualität. Die Programmgestaltung ist vielfältig: Werke von der Wiener Klassik bis zur jüngsten Gegenwart werden aufgeführt, dabei stehen im Jahresverlauf jeweils spezielle „Konzertformate“ im Mittelpunkt. Seit dem Jahr 2009 gibt es ein eigenes Jahresabonnement
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mit fünf Konzerten. Durch diese vielfältigen Aktivitäten wird das Tiroler Kammerorchester zu einem Kreativzentrum für Musiker, Komponisten, Chöre, Ensembles, Solisten und Veranstalter. Dirigent Der Innsbrucker Gerhard Sammer (Jahrgang 1970) absolvierte nach dem Musikgymnasium die Studien der Musikerziehung und Instrumentalpädagogik sowie das Lehramtsstudium der Mathematik und Informatik. Die Reifeprüfung als Dirigent legte er bei Edgar Seipenbusch am Tiroler Landeskonservatorium ab. Es folgten eine Chorleiterausbildung sowie zahlreiche Meisterkurse, Assistenzen und Hospitationen als Dirigent. Hauptberuflich wirkt Sammer nach einer Zeit als Gymnasiallehrer und Universitäts-Assistent nunmehr als Professor an der Hochschule für Musik in Würzburg, seit 2008 sogar als Studiendekan. Er ist Gründer und bisher einziger musikalischer Leiter des Tiroler Kammerorchesters InnStrumenti. Gerhard Sammer kann zudem auf über 100 Publikationen in Büchern und Zeitschriften, auf redaktionelle Mitarbeit bei Verlagen, die Tätigkeit als Referent bei Tagungen und Workshops sowie auf die Leitung verschiedenster Ensembles im In- und Ausland verweisen.
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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Bläserensemble des Orchesters Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Joseph Haydn Sinfonie mit dem Paukenschlag: Adagio cantabile, Vivace assai / Andante / Menuetto & Trio, Allegro molto / Finale, Allegro di molto Michail Glinka Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre Johann Strauß Persischer Marsch Robert Schumann Scherzo aus der Sinfonie Nr. 3 „Die Rheinische“ Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 5 Johann Strauß Pizzicato Polka Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 7 Johann Strauß Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer Johann Strauß Im Krapfenwaldl, Polka française Johann Strauß Unter Donner und Blitz, Polka schnell
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Zum Programm Die Rheinische Sinfonie in Es-Dur ist eigentlich Robert Schumanns (1810–1856) letzter Beitrag zur Sinfonik, dem nur noch ein Jahr später die Revision der ursprünglichen Zweiten, der d-Moll-Sinfonie folgte, welche daraufhin als Vierte gezählt wurde. Die Rheinische umfasst auffallenderweise nicht vier, sondern fünf Sätze sehr unterschiedlichen Charakters, die motivisch eng miteinander verwandt sind, mit Ausnahme des intermezzohaft eingeschobenen dritten Satzes. Das Werk entstand in der unglaublich kurzen Zeitspanne von einem Monat, zwischen dem 7. November und dem 9. Dezember 1850. Der Komponist selbst meinte dazu: „Ich kann nicht begreifen, dass etwas Besonderes daran sei, wenn man eine Sinfonie in einem Monat komponiert. In derselben Zeit hat Händel ein ganzes Oratorium geschaffen. Wer überhaupt was machen kann, muss es auch schnell machen können, und je schneller, desto besser. Der Gedankenfluss und Ideengang ist wahrer und natürlicher, als bei langer Reflexion.“
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13. Juli Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr Original Tiroler Kaiserjägermusik Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer Die Kaiserjägermusik ist als klassische Traditionskapelle von den Innsbrucker Promenadenkonzerten nicht wegzudenken. Sie stellt eine eigene Marke dar, die bei einem Festival unter dem Titel „Musik aus Altösterreich“ nicht fehlen darf. Und sie ist als Orchester in historisch korrekter Uniform und Besetzung ein getreues Abbild der damaligen Zeit. Orchester Die Original Tiroler Kaiserjägermusik feierte 2007 ihren 35-jährigen Bestand. Ihre historische Tradition geht zurück auf das Jahr 1815, als Johann Baptist Gänsbacher, Oberleutnant im Fenner-Jägerkorps, anlässlich eines Besuches des Kaisers in Innsbruck eine „Militärmusikkapelle“, bestehend aus vierzehn Musikern, aufstellte. Diese erste echte Tiroler Militärmusik wuchs rasch auf dreißig Mann an und bestand bis ins Jahr 1847. In den Jahren 1860 bis 1866 wirkten in Tirol drei Kaiserjäger-Bataillonsmusiken, bevor mit 1. April 1868 sämtliche Musikkapellen bei den Jägerbataillonen aufgelöst wurden, sodass es bis auf weiteres bei den Kaiserjägern keine Musik mehr gab. Mit 25. April 1895 wurde das bisherige Tiroler Jägerregiment „Kaiser“ in vier Tiroler Kaiserjäger-Regimenter umgewandelt, von de-
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nen jedes eine Musikkapelle in der Stärke einer Infanterie-Regimentsmusik erhielt. Die Kaiserjägermusiken hatten dieselbe Instrumentalbesetzung wie jene der Infanterie, der einzige Unterschied bestand in der Uniformierung: die Kaiserjägermusiken trugen die Jägeruniform, auf dem Bandelier des Musikführers, des Regimentstambours, war statt der silberbeschlagenen Trommelschlägel als Emblem ein Jägerhorn angebracht. Mit dem Untergang der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie hörten auch die Kaiserjägerregimenter auf zu existieren. Über 50 Jahre mussten vergehen, ehe Prof. Siegfried Somma, der erste Kapellmeister der Militärmusik des Militärkommandos Tirol, nach seiner Pensionierung daranging, die Tradition der Kaiserjägermusiken wieder aufleben zu lassen. 1971/72 gründete er – allen Widerständen und Einwänden zum Trotz – die Original Tiroler Kaiserjägermusik. Die Zahl der aktiven Mitglieder stieg rasch auf über achtzig Mann an. Viele Konzerte, Fernsehauftritte, Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen mit einem umfangreichen Repertoire ließen den Bekanntheitsgrad der „Kaiserjäger“ rasch anwachsen. Reisen führten die Kapelle nach Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Südtirol, Liechtenstein, in die Schweiz, die Ukraine, nach Thailand und nach Amerika. Dirigent Hannes Apfolterer: siehe Seite 24
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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Sepp Tanzer Bozner Bergsteiger, Marsch Rudolf Achleitner Tiroler Adler, Marsch Ferdinand Preis/ Franz von Suppé O du mein Österreich, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Josef Haydn / Bearb.: Hannes Apfolterer Volkshymne Karl Mühlberger / Bearb.: Hannes Apfolterer Mir sein die Kaiserjäger, Marsch Franz Lehár Jetzt geht’s los, Marsch Franz von Suppé / Bearb.: Hannes Apfolterer Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien, Ouvertüre Emmerich Kálmán / Bearb.: Hannes Apfolterer Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin Julius Fučík / Bearb.: Hannes Apfolterer Die Regimentskinder, Marsch Wolfgang Amadeus Mozart / Bearb.: H. Apfolterer Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C 2. Satz: Andantino (Hermann Resinger, Flöte / Katrin Gruber, Harfe) Antonín Dvořák / Bearb.: Hannes Apfolterer Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ 4. Satz: Allegro con fuoco Siegfried Somma Edelweiß Marsch
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Erich Giuliani Epos Tyrol, Sinfonische Dichtung Hannes Apfolterer Unser Tirol, Melodienfolge Sepp Hell Tirol isch lei oans, Marsch Zum Programm Ein Werk eines zeitgenössischen Tiroler Komponisten findet Eingang in das Programm der Tiroler Kaiserjägermusik: Der pensionierte Professor für Horn am Innsbrucker Konservatorium Erich Giuliani konnte im Frühjahr 2009 in Pettnau in voller geistiger und körperlicher Frische seinen 90. Geburtstag feiern. Neben seinem Wirken als Lehrer zahlreicher Größen am in Blasmusikkreisen lange Zeit missachteten Waldhorn war Giuliani Kapellmeister von Trachtenkapellen. Auch als Komponist machte sich Erich Giuliani einen Namen, so mit Ausbildungsliteratur und Stücken für kleine Gruppen, dem Konzertmarsch Die Kaiserjäger kommen, dem Potpourri Impressionen aus Tirol, dem Solostück Der fröhliche Postillion oder seinem Konzertstück Aphorismen. Mit der sinfonischen Dichtung Epos Tyrol will Erich Giuliani an die Kriegswirren 1809 und den Ruf des Tiroler Volkes nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung erinnern.
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14. Juli Mittwoch, 14. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Ried „Richard, Johann, Eduard und Franz“ Musikalische Leitung: Karl Geroldinger Dieses Vorzeigeorchester aus Oberösterreich steht schon seit geraumer Zeit auf dem „Wunschzettel“ der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Mit einer begleitenden Filmvorführung zur Transkription der Alpensinfonie als Konzertschwerpunkt bietet der Abend sicher ein besonderes audio-visuelles Erlebnis. Ergänzt wird das monumentale Werk durch Beiträge anderer „Sträuße“, mit denen der moderne Richard nicht selten verwechselt wird. Orchester Das Sinfonische Blasorchester Ried wurde 1988 gegründet. Durch jahrelange konsequente Arbeit konnte es sich aus einem Vorschulblasorchester der Landesmusikschule Ried zu einem führenden internationalen Klangkörper entwickeln. Dieser Weg wird seit 1993 auch durch die erfolgreiche Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben dokumentiert, so etwa in Kerkrade, Rostock, Valencia oder Wasserburg. Der endgültige Durchbruch zur internationalen Spitze erfolgte 2001 im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft in Kerkrade, wo das SBO Ried als erstes österreichisches Orchester in der 50-
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jährigen Geschichte dieses wichtigsten internationalen Wettbewerbes im Spitzenfeld musizieren konnte. Dieser Erfolg wurde im Jahr 2003 durch die seit Jahren höchste Bewertung eines Orchesters beim renommierten Orchesterwettbewerb in Valencia bestätigt. Das 20jährige Bestehen des Orchesters wurde am 26. Oktober 2008 mit einem Konzert im Brucknerhaus Linz gefeiert. Im Mai 2009 konnte das SBO Ried den Internationalen Orchesterwettbewerb in Vöcklabruck in der Höchststufe gewinnen und in der höchsten Spielklasse beim „World Music Concours“ in Kerkrade wiederum den Beweis für die internationale Klasse erbringen. Das SBO Ried vergibt regelmäßig Auftragswerke an heimische und internationale Komponisten (z. B. Thomas Doss, Albin Zaininger, Alois Wimmer, Stephen Melillo, Franco Cesarini). Besonderer Wert wird neben dem Orchestermusizieren auch auf die Pflege der Kammermusik gelegt: In flexibler Besetzung präsentiert die SBO Ried Sinfonietta jährlich ein Kammermusikprojekt. Aus den Reihen des Orchesters sind bereits viele Kapellmeister und Jugendbetreuer für die örtlichen Musikkapellen hervorgegangen. Das SBO Ried ist somit auch maßgeblich an der Qualitätsentwicklung der regionalen Blasorchester beteiligt. Das Orchester wird seit seiner Gründung von Karl Geroldinger geleitet. Dirigent Karl Geroldinger studierte Trompete bei Prof. Hultsch am Brucknerkonservatorium Linz. Er wirkte sodann als Lehrer an der Landesmusikschule Schärding und zehn
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Jahre lang als Leiter der Landesmusikschule Ried. Seit 1995 ist Geroldinger Direktor des Landesmusikschulwerkes Oberösterreich. Er engagiert sich in diversen Orchestern und Ensembles, so als Kapellmeister des Musikvereins Enzenkirchen von 1988 bis 2003 und seit 2008. Er ist Gründer und Leiter des Sinfonischen Blasorchesters Ried (seit 1988). Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Johann Strauß Aufzugsmarsch Eduard Strauß Mit Vergnügen Johann Strauß Frisch ins Feld Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Strauss / Bearb.: Walter Ratzek Festmarsch Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann Wo die Zitronen blüh’n, Walzer Eduard Strauß / Bearb.: Anton Sollfelner Mit Vergnügen Johann Strauß Vater / Bearb.: Franz Kühnel Sorgenbrecher Walzer Franz Strauss / Bearb.: Robert Sarlette Hornkonzert Richard Strauss / Bearb.: Jos van der Braak Eine Alpensinfonie
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Zum Programm Wesentlich unbekannter als sein Sohn Richard Strauss ist der bayerische Komponist Franz Strauss (1822– 1905). Von Kindesbeinen an mit Musik vertraut (u. a. als Gasthausmusikant) wurde Strauss mit 15 Jahren Mitglied der Hofkapelle von Herzog Max, dann Eleve im Opernorchester und schließlich weithin bekannter Hornist in der Königlich Bayerischen Hofkapelle in München. Seine Kompositionen waren vor allem für den Gebrauch im eigenen Hausorchester gedacht und hatten meist eine zentrale Rolle für „sein“ Instrument, das Horn, vorgesehen, so die Fantasie über den Sehnsuchtswalzer für Horn und Orchester, die Originalfantasie op.6 für Horn und Orchester, diverse Werke für Horn und Klavier und Hornquartette, sowie eben zwei Hornkonzerte. Sein Hornkonzert op. 8 hat in Aufbau und Thematik seinem Sohn Richard offensichtlich als Vorlage für dessen Hornkonzert op. 11 gedient, das sich hörbar an der romantisch gefärbten väterlichen Komposition orientiert. Neben der strukturellen Ähnlichkeit bestehen auch starke Parallelen zum Thema des dritten Satzes.
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15. Juli Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr Swarovski Musik Wattens Musikalische Leitung: Günther Klausner Dieses Tiroler Spitzenblasorchester hat in seiner grundsätzlichen Ausrichtung wieder den Weg zurück in die traditionelle Musik gefunden. Der diesjährige Termin bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten wurde auf Wunsch unserer Freunde aus Deutschland mit dem Beginn der Generalversammlung der Gesellschaft für deutsche Militärmusik, welche heuer in Innsbruck stattfindet, zusammengelegt. Orchester Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das 100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichisches sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire, das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen Blasmusikliteratur ein. Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. 70 Musikerinnen und Musiker als klingende Botschafter des Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs in aller Welt, so unter anderem in Japan, China, Taiwan, Singapur und Dubai und mehrmals in den USA sowie in vielen Ländern Europas. Bei verschiedenen TV-Auftritten und durch viele CD-Einspielungen erreichte die
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Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Millionenpublikum. Dirigent Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann und studierte am Tiroler Landeskonservatorium Instrumentalpädagogik im Hauptfach Trompete bei Erich Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrompeter und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol. Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie ans Management Center in Innsbruck. Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle Brixen und künstlerischer Leiter des Auswahl-Orchesters Bläserharmonie Brixen. Er ist als Juror, Referent und Aufnahmeleiter bei diversen Wettbewerben, Kursen und CD-Produktionen tätig. Seit dem Jahr 2005 leitet er die Landesmusikschule Kufstein und Umgebung. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Bernhard Linhart Defregger Marsch Carl Michael Ziehrer Der Vater des Regiments Eduard Wagnes Die Bosniaken kommen
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Paul Dukas Fanfare aus dem Ballett La Péri Gert Buitenhuis Swarovski Marsch Otto Nicolai Die lustigen Weiber von Windsor, Ouvertüre Franz Cibulka Clarinova (Ensemble „Working Clarinets“) Giovanni Orsomando Banda Sucre, Marcia Sinfonica Georges Bizet / Bearb.: Clarke McAlister Carmen Suite: Prelude / Aragonaise / Habanera / ToreroLied Enrico Toselli / Bearb.: Thomas Rüedi Serenata, Solo für Tenorhorn und Blasorchester (Klaus Knapp, Tenorhorn) Julius Fučík Mississippi River Marsch Josef Strauß / Bearb.: Peter Wesenauer Sphärenklänge, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan Csárdás aus der Operette Ritter Pásmán
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Zum Programm Weniger als Komponist denn vielmehr als Klaviervirtuose machte der aus Florenz stammende Enrico Toselli (1883–1926) von sich reden: Er galt als Wunderkind und begab sich zwischen seinem 14. und seinem 24. Lebensjahr auf zahlreiche Konzertreisen, die ihn bis nach Ägypten führten. Nach 1910 konnte er an seine früheren Erfolge allerdings nicht mehr anknüpfen. Tosellis kompositorisches Schaffen beschränkt sich im Wesentlichen auf zwei heute unbekannte Opern, La cattiva Francesca und La principessa bizzarra, sowie auf die im Jahr 1900 entstandene Serenata op. 6,1. Sie erfreut sich bis heute großer Beliebtheit und wurde schon 1950 als Filmmusik in einem italienischen Streifen eingesetzt. Ursprünglich als Klavierstück konzipiert, wurde sie bald für diverse Instrumente adaptiert, die Bearbeitung für Geige und Klavier fertigte der Komponist als Reaktion auf zahlreiche Anfragen des Publikums selbst an.
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16. Juli Freitag, 16. Juli, 19.30 Uhr Musikkorps der Bundeswehr Dirigent: Walter Ratzek Das Musikkorps der Bundeswehr ist das Elite-Orchester innerhalb der deutschen Militärkapellen. Es stellt für die Promenadenkonzerte eine besondere Auszeichnung dar, dass seitens des Bundesverteidigungsministeriums dieser Klangkörper auserkoren wurde, im Rahmen der Konzertreihe mitzuwirken und das Treffen der Freunde der Deutschen Militärmusik in Innsbruck musikalisch aufzuwerten. Orchester Mit einem von General Dr. Speidel unterzeichneten Befehl wurde das Musikkorps der Bundeswehr unter der Bezeichnung „Lehrmusikkorps“ 1957 gemeinsam mit dem Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung aufgestellt. Von Anfang an als Repräsentationsmusikkorps der Bundeswehr konzipiert, war – der Aufgabenstellung gemäß – die ansehnliche Personalstärke von 82 Offizieren und Soldaten aller Dienstgrade vorgesehen. Am 1. Juni 1959 wurde das sogenannte „Lehrmusikkorps“ in „Stabsmusikkorps der Bundeswehr“ umbenannt. In diesem Jahr fand auch das erste Konzert in der neu erbauten Bonner Beethovenhalle statt. Es bildete den Auftakt der inzwischen traditionellen Konzerte des Stabsmusikkorps in Bonn. Seit
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dem 1. Juli 2000 heißt das Bonner Stabsmusikkorps „Musikkorps der Bundeswehr“. Diese besondere Bezeichnung unterstreicht die Bedeutung des traditionsreichen Klangkörpers: als repräsentatives Konzertorchester vertritt es die Streitkräfte im In- und Ausland. Ebenso ist das Musikkorps im protokollarischen Ehrendienst für die Bundesrepublik Deutschland mit Schwerpunkt in Bonn und im westdeutschen Raum an herausgehobener Stelle tätig. Dirigent Oberstleutnant Walter Ratzek wurde 1960 in Offenau (Baden-Württemberg) geboren. Nach seinem Abitur trat er 1979 in Stuttgart beim Heeresmusikkorps 9 in die Bundeswehr ein. Von 1980 bis 1985 studierte er Dirigieren bei Professor Wolfgang Trommer und Klavier in der Klasse José Luis Prado an der RobertSchumann-Hochschule für Musik Düsseldorf. Anschließend wurde er als 2. Musikoffizier beim Gebirgsmusikkorps 8 in Garmisch-Partenkirchen und ab 1987 als stellvertretender Chef des Stabsmusikkorps der Bundeswehr und Leiter des Kammerorchesters eingesetzt. Von 1989 bis 1995 leitete Ratzek als Chef das Heeresmusikkorps 2 in Kassel. Anschließend wurde ihm die Leitung des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr anvertraut. Als Gastdirigent nationaler wie internationaler renommierter Orchester, Leiter von Workshops und diversen Fortbildungsveranstaltungen ist Ratzek in der Musik-Szene sowohl als Dirigent als auch als Pianist international bekannt. Seit Oktober
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2001 ist ihm die Leitung des Musikkorps der Bundeswehr übertragen. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Richard Strauss Wiener Philharmoniker Fanfare Cuno Graf von Moltke Des Großen Kurfürsten Reitermarsch Carl Latann Frei weg Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Wagner / Bearb.: Sigmund Goldhammer Morgenlied und Aufzug der Heere Franz von Suppé / Bearb.: Walter Ratzek Dichter und Bauer, Ouvertüre Adolph Reckzeh / Bearb.: Hans Ahrens An der Lisaine Paul Hindemith / Bearb.: Keith Wilson Sinfonische Metamorphosen Allegro, Turandot / Scherzo / Andantino / Marsch Hans Joachim Marx Lebensfreude, Walzer Karl Haefele / Bearb.: Friedrich Deisenroth Großherzog Friedrich von Baden Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhard Baumann Aufforderung zum Tanz Richard Strauss / Bearb.: Lucien Cailliet Suite mit Walzern aus dem Rosenkavalier Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Walter Ratzek Saltarello, 4. Satz aus der Italienischen Sinfonie
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Zum Programm In seinen Sinfonischen Metamorphosen verarbeitete Paul Hindemith drei Stücke für Klavier und die TurandotOuvertüre von Carl Maria von Weber. Virtuosität, Fantasie und Humor kennzeichnen somit eines der erfolgreichsten Orchesterwerke Hindemiths. Es sind nicht nur Variationen über Themen Carl Maria von Webers, sondern freie Umwandlungen im Hindemith’schen Stil. In dem 1943 komponierten, kraftvollen Werk begeistern insbesondere das Turandot-Scherzo – durch sein pentatonisches, an chinesische Musik erinnerndes Motiv – und ein übermütiges Jazz-Fugato für Bläser und Schlagwerk. Der heroische Marsch ist der Schlusssatz der Sinfonischen Metamorphosen, die mehr als 20 Minuten Aufführungszeit beanspruchen: Er verkörpert Energie und optimistische Dynamik: Der strahlende Held feiert seinen Triumph und tritt mit Fanfarenklängen die glorreiche Heimreise an. Großartige Musik für einen Superhelden!
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17. Juli Samstag, 17. Juli, 19.00 Uhr Sinfonisches Blasorchester Retz Musikalische Leitung: Gerhard Forman Zwei langjährig auf hohem Niveau musizierende Leistungsträger aus dem Osten und dem Westen Österreichs sollten einen Abend gestalten. Unter diesem Motto wurden das Orchester der Musikschule Retz und die Stadtmusikkapelle Wilten eingeladen, um bei zwei aufeinanderfolgenden Konzerten das Beste der blasmusikalischen Tradition Österreichs hörbar zu machen. Orchester Das SBO Retz ist ein Auswahlorchester mit den besten Bläser- und Schlagzeugschülern, Absolventen und Freunden der Musikschule Retz. Es umfasst 52 Mitglieder mit einem Altersdurchschnitt von derzeit 21 Jahren. Der Klangkörper hat es geschafft, sich seit der Gründung im Jahr 2003 einen herausragenden Ruf in Österreich und seit dem letzten Erfolg beim renommierten Wettbewerb „Flicorno d’Oro“ in Italien auch international zu erarbeiten. Ausgewählte Spielstätten und eine sorgfältige Auswahl der Literatur tragen dazu bei, das Orchester zu einem würdigen Repräsentanten Niederösterreichs werden zu lassen. Dem SBO Retz ist es innerhalb von wenigen Jahren gelungen, zu den leistungsfähigsten sinfonischen Blasorchestern in Österreich zu gehören.
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Dirigent Gerhard Forman studierte am Konservatorium Wien, am Konservatorium und an der Universität für Musik Graz Horn sowie später Dirigieren an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Er bestand die Lehrbefähigungsprüfung mit einstimmiger Auszeichnung. Seit 1990 wirkt er als Lehrer für die Fächer Horn, Musiktheorie, Orchester und Dirigieren an der Musikschule Retz, mit September 1999 wurde Forman zum Musikschulleiter bestellt. Im Jahr 2001 übernahm er die Leitung der Stadtkapelle Retz, zudem ist Gerhard Forman Landesjugendreferent des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes. Er absolvierte Konzerte im In- und Ausland und leitete CD-Einspielungen mit verschiedenen Orchestern und Kammermusikensembles und ist darüber hinaus Mitbegründer und Intendant des Retzer Musiksommers.
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Beim Goldenen Dachl, 18.35 Uhr Sepp Tanzer Höttinger Vögelfacher Marsch Norbert Gälle Böhmischer Traum, Polka Hermann Dostal Fliegermarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Gustav Mahr / Bearb.: Gerhard Forman Kaisertreu Marsch Johann Strauß / Bearb.: Max Villinger Die Fledermaus, Ouvertüre Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Ebner Sieg der österreichischen Volkshymne Johann Strauß / Bearb.: Rudolf Topf Stürmisch in Lieb’ und Tanz, Polka schnell Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Rosen aus dem Süden, Walzer Percy Aldridge Grainger / Bearb.: Frederick Fennell Lincolnshire Posy
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Zum Programm Zahlreiche Kompositionen des gebürtigen Australiers Percy Aldridge Grainger basieren auf angelsächsischen Volksliedern, so auch das 1937 entstandene Lincolnshire Posy. Das Werk entstand im Auftrag der „American Bandmasters’ Association“. Drei der sechs Sätze schuf Grainger innerhalb von nur vier Tagen! Die Premiere des Stückes am 7. März 1937, bei der nur drei Sätze gespielt wurden, endete in einem Desaster: Die professionellen Musiker des Ensembles hatten außerordentliche Schwierigkeiten mit den ungewöhnlichen Rhythmen und krummen Takten der Volkslieder. Im Vorwort der später erschienenen Partitur erklärte Grainger, dass die einzigen Spieler, die sich vor den ungewöhnliche Rhythmen scheuen würden, „erfahrene Musiker“ seien, „die mehr an ihr Bier denken als an ihre Musik“. Das ca. 16 Minuten dauernde Werk besteht aus sechs verschiedenen Abschnitten, die auf englischen Volksliedern aus der Region Lincolnshire basieren. Sie lauten: Lisbon (Dublin Bay), Horkstow Grange, Rufford Park Poachers, The Brisk Young Sailor, Lord Melbourne und The Lost Lady Found.
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17. Juli Samstag, 17. Juli, 20.15 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten Musikalische Leitung: Peter Kostner Als langjährig auf hohem Niveau musizierender Leistungsträger aus Tirol bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck ist die Stadtmusikkapelle Wilten eine fixe Institution im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Orchester In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entstehungsjahr der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusiken. Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener ununterbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der Klangkörper heute ca. 70 Musiker, die aus allen Berufsschichten kommen. Auf dem Programmzettel der Wiltener ist von klassischen Ouvertüren bis zu sinfonischen Blasmusikwerken, vom Wiener Walzer bis zur böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis zum Musical alles vertreten und wird auch auf höchstem Niveau dargeboten.
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Dirigent Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landesstudio Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volksund Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat Kostner durch seine aktive Tätigkeit als Musikant auf mehreren Instrumenten und als Mitglied in mehreren Ensembles, wobei die Harfe sein Hauptinstrument ist. Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter Kostner seit 1995. In seine Zeit fallen viele bedeutende Fest- und Galakonzerte im In- und Ausland und vorbildliche CD-Einspielungen mit konzertanter Blasmusik im traditionellen, aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen Bereich. Peter Kostner ist Vorstandmitglied im Tiroler Volksmusikverein, Musikbeirat im Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im musikpädagogischen Bereich. Beim Goldenen Dachl, 19.35 Uhr Hermann Josef Schneider Alt Starhemberg Marsch Rudolf Novacek Castaldo Marsch Wilhelm August Jurek Deutschmeister Regimentsmarsch
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Tilman Susato / Bearb.: Elgar Howarth Pavane für 10 Blechbläser Edvard Grieg / Bearb.: Sepp Tanzer Huldigungsmarsch Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Die Regimentskinder, Marsch Wolfgang Amadeus Mozart Serenade für Bläser Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger Die Irrfahrt um’s Glück, Ouvertüre Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan Bauernpolka Johann Strauß / Bearb.: Hans Hartwig Kaiserwalzer Thomas Doss Colossus – Die Sage über die Riesen Haymon und Thyrsus Auftragswerk der Stadtmusikkapelle Wilten Michael Stern Wiltauer Marsch Traditionell / Bearb.: Peter Kostner Heimatklang, Volksweisen aus Tirol in verschiedenen Ensembles Florian Pedarnig Tiroler Gedenken, Marsch
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Zum Programm Sigurd Jorsalfar, zu Deutsch: Sigurd, der Kreuzfahrer, lautet der Titel einer Bühnenmusik des norwegischen Komponisten Edvard Grieg (1843–1907). Das ca. 35minütige Werk für Solisten, Chor und Orchester entstand 1872 und wurde im April desselben Jahres im Christiania-Theater in Oslo uraufgeführt. Das in norwegischer Sprache verfasste Schauspiel in drei Akten basiert auf einem Libretto von Bjørnsterne Bjørnsen, der sich wiederum an der Heimskringla saga orientierte. Das Stück spielt im Norwegen des 12. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte der königlichen Brüder Sigurd und Øystein im Kampf um die Vorherrschaft im Land, wobei natürlich eine edle Frau, die zwischen den beiden steht, eine wichtige Rolle spielt. Das Stück endet mit einer Versöhnung: Man ist zur Einsicht gekommen, dass die beiden Königsbrüder, aus Haralds Stamm entsprossen, besser ihre Talente bündeln, um Norwegens Zukunft zu sichern und Wohlstand für alle zu schaffen. Als Vorspiel zum dritten Akt kommt der Huldigungsmarsch zum Einsatz: er umrahmt den Einzug der Gefolgsleute der beiden Brüder.
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18. Juli Sonntag, 18. Juli, 10.30 Uhr, Matinee Musikkapelle Prutz Musikalische Leitung: Rudi Pascher Das Tiroler Oberland wird im Jahre 2010 von der Musikkapelle Prutz vertreten, die sich mit viel Engagement und im Zusammenwirken mit einer nahe gelegenen Musikschule zu einer der besten Kapellen Tirols entwickelt hat. Diese Erfolgsgeschichte wird nunmehr mit einer Einladung zur Konzertreihe belohnt. Orchester Eine der ersten urkundlichen Erwähnungen der Musikkapelle Prutz findet sich um 1840 im Zusammenhang mit der Vertreibung eines Bären aus dem örtlichen Wald mit Tschinellen und Trommeln. Im Jahre 1924 veranstaltete die Musikkapelle ein großes Sommerfest am Sauerbrunnplatz, dessen Einnahmen zur Rückzahlung eines Darlehens verwendet wurden. Der Obmann stellte wegen chronischen Geldmangels bei der Gemeinde einen Antrag auf Übernahme der Restschuld von 600 Schilling. Erst nach längeren Verhandlungen einigte man sich im Jahre 1936 auf einen jährlichen Zuschuss von 300 Schilling. Mit der Bestellung des Junglehrers Othmar Falch zum Kapellmeister im Jahr 1958 und mit der Wahl von Ing. Gottlieb Nigg zum Obmann im Jahre 1961 begann eine neue Ära in der Vereinsgeschichte. Beinahe dreißig Jahre standen beide
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gemeinsam an der Spitze der Musikkapelle. In diese Zeit fiel auch der Bau des nunmehr „alten Pavillon“ beim Gasthof Rose. Mehr als 2000 freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet, um sich ein eigenes Heim mit Proberaum zu schaffen. Dirigent Rudi Pascher, Jahrgang 1955, unterrichtet seit 1977 an der Hauptschule Prutz/Ried die Fächer Mathematik und Musik. Er studierte Posaune am Landeskonservatorium in Innsbruck und schloss ebendort 1983 den viersemestrigen Kapellmeisterkurs bei Prof. Hans Eibl ab. Pascher war auch Teilnehmer der Dirigierklasse für Opern- und Sinfonieorchester bei Musikdirektor Edgar Seipenbusch und besuchte weitere Meisterkurse und Kurse bei H. Robert Reynolds, Robert Tennyson, Sigismund Seidl und Thomas Doss. Rudi Pascher wirkt seit 1978 als Leiter der Jugendkapelle der Hauptschule Prutz/Ried, seit 1988 als Kapellmeister der Musikkapelle Prutz und ist seit 1990 Obmann und organisatorischer Leiter des Sinfonischen Blasorchesters Landeck. Er ist auch Bezirkskapellmeister-Stellvertreter des Blasmusikbezirks Landeck und stellvertretender Landeskapellmeister von Tirol. Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr Karl Komzák 84er Regimentsmarsch Ferdinand Preis / Franz von Suppé O du mein Österreich
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Johann Nowotny Aller Ehren ist Österreich voll Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Wilhelm August Jurek Deutschmeister Regimentsmarsch Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Albert Schwarzmann Die Landstreicher, Ouvertüre Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner Vergnügungszug, Polka schnell Franz Lehár / Bearb.: Rudi Pascher Gold und Silber, Walzer Josef Franz Wagner Schwert Österreichs, Marsch Philipp Fahrbach der Jüngere Im Kahlenbergdörfl, Polka française Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner Eine Nacht in Venedig, Ouvertüre Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann Florentiner Marsch Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann Am Gardasee, Polka Mazur Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann Leichtes Blut, Polka schnell Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann Der letzte Gruß, Solo für Flügelhorn Franz Rezek / Bearb.: Rudi Pascher Innsbrucker Promenade, Marsch
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Zum Programm Die Landstreicher – die Operette in einem Vorspiel und zwei Akten von Carl Michael Ziehrer, Libretto von Leopold Krenn und Karl Lindau – wurde 1899 beim Sommertheater Venedig in Wien uraufgeführt. Sie ist die einzige der 22 Operetten Ziehrers, die nicht in Vergessenheit geraten ist, und erlebte über 1600 Aufführungen. Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Oberbayern und handelt vom vagabundierenden Ehepaar August und Berta Fliederbusch. Das volkstümliche, leicht sentimentale Werk enthält viele einschmeichelnde Melodien, etwa die Duette der beiden Leutnants Rudi und Mucki Das ist der Zauber der Montur und Was uns auch immer der Tag hat gebracht. Einzelne Teile der Operette werden nach wie vor konzertant aufgeführt, so die Polka française In flagranti, die Landstreicher-Quadrille oder der Mimi-Walzer.
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18. Juli Sonntag, 18. Juli, 19.30 Uhr Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik Musikalische Leitung: Kasper de Roo Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik, ist ein ProfiOrchester mit Musikern aus Nord- und Südtirol und mit hoher internationaler Reputation. Die Veranstalter sind stolz, dass sie endlich das Budget zustande brachten, um dieses bedeutende Ensemble mit seinem außergewöhnlichen Dirigenten Kasper de Roo einladen zu können. Das Konzert stellt den Versuch dar, den Programmrichtlinien zu entsprechen, zugleich aber einen Bogen zur faszinierenden modernen Bläsermusik abseits jeglichen Benelux-Blasmusik-Einheitsbreis zu spannen. Orchester Das grenzüberschreitende Ensemble „Windkraft Tirol“ wurde 1999 mit der Motivation gegründet, aufbauend auf der weltweit kaum vergleichbaren Blasmusiktradition Nord- und Südtirols auch das Repertoire der zeitgenössischen Szene in weitgehend singulärer Position zu erkunden. Von Windkraft Tirol ergingen deshalb bereits zahlreiche Kompositionsaufträge, etwa an Franz Hackl, Johannes Maria Staud oder Franz Schreyer. Viele der Musiker des Ensembles sind Mitglieder in den führenden Orchestern Europas. Hinzu kommen noch junge Musiker, die zumeist am Landeskonservatorium
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Innsbruck studieren, mit dem ein Kooperationsabkommen besteht. Es ist auch diese Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Elan, die aus „Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik“ ein im Umgang mit zeitgenössischen Ideen besonders geeignetes Ensemble macht. Dirigent Kasper de Roo studierte am Konservatorium in Den Haag und Amsterdam und war anschließend zunächst Fagottist des „Rotterdams Philharmonisch Orkest“, ehe er 1979 beim Cabrillo Music Festival am Dirigentenpult debütierte und kurz darauf Preisträger beim Internationalen Wettbewerb für junge Dirigenten in Besançon wurde. Seine steile Karriere brachte ihn zunächst 1984 als Kapellmeister an die Staatsoper Stuttgart, ab 1992 als Musikdirektor nach Innsbruck und 1994 gleichzeitig als Chefdirigent zum „National Symphony Orchestra of Ireland“ nach Dublin. Neben dem bekannten Opernrepertoire, das er an den Opernhäusern in Amsterdam, Enschede, Brüssel, Berlin, Bonn, Stuttgart und als Opernchef in Innsbruck pflegte, und neben der sinfonischen Musik, die er in zahlreichen Orchesterkonzerten von Buenos Aires bis Warschau zur Aufführung brachte, leitete er viele Uraufführungen zeitgenössischer Musik. Mit „Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik“, deren künstlerischer Leiter er seit 1999 ist, erschien 2005 die erste Aufnahme. Konzerte mit Werken von Birtwistle, Lindberg, Rihm, Staud, Tüür und vielen Uraufführungen von österreichischen Komponisten fanden beim Festival Klangspuren Schwaz, dem
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Festival Transart Bozen, Arena Festival Riga, Gaida Festival Vilnius und in Innsbruck und Basel statt. Einladungen als Gastdirigent erhielt Kasper de Roo vom Koninklijk Philharmonisch Orkest Antwerpen, vom Sinfonieorchester des NDR, vom Staatsorchester Stuttgart, vom Sinfonieorchester der Beethovenhalle Bonn, von der Nationalphilharmonie Warschau, dem Orquesta Sinf처nica Nacional Buenos Aires und dem Bruckner Orchester Linz. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Ensemble des Orchesters Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Alexander Borodin / Bearb.: Albert Schwarzmann Polowetzer T채nze Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvert체re C-Dur Modest Mussorgski / Bearb.: Gert van Keulen Bilder einer Ausstellung Michael Riessler Aponivi
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Zum Programm Michael Riessler (Jahrgang 1957) ist ein deutscher JazzKlarinettist und Komponist. 1986 wurde in Rennes das von ihm komponierte Stück L’Ecole des Bouffons des belgischen Dramatikers Michel de Ghelderode aufgeführt, und Riessler begann, bei den Darmstädter Ferienkursen für moderne Musik zu unterrichten. Das 1992 für die Donaueschinger Musiktage komponierte Album Héloïse wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 1997 entstanden für die Biennale Berlin Literaturvertonungen unter dem Titel Honig und Asche. Es folgten multimediale Projekte wie Email und Aponivi. Aponivi bezeichnet in der Sprache der Hopi-Indianer den Wind, der die Schlucht hinabbläst und die Geister der unsichtbaren Lebenskräfte, die Kachinas, mit sich führt. Als Tanz mit hochabstrakten Masken werden sie sichtbar. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Terry Bozzio und wurde in Schwaz bei den Tiroler Klangspuren uraufgeführt.
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19. Juli Montag, 19. Juli, 19.30 Uhr, Konzert und Großer Österreichischer Zapfenstreich Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler Orchester Die Musikkapelle Mils wurde im Jahre 1812 durch den Militärmusiker Georg Lahartinger gegründet. Im Jahre 1889 wurden die Musikanten erstmalig uniformiert. Die damalige Tracht bestand aus grauem Rock und grauem Hut mit grünem Band sowie einer Spielhahnfeder und einer weißen Hahnenfeder. Anhand von Skizzen wurde im Jahre 1923 eine Nationaltracht angefertigt, mit der die Musikanten neu eingekleidet wurden. Die Musikkapelle Mils zählt 73 aktive Mitglieder, deren Durchschnittsalter zwischen 30 und 33 Jahren liegt. Über Nachwuchssorgen kann die Musikkapelle Mils nicht klagen, sind doch dreißig Musikschüler in Ausbildung. Die MK Baumkirchen wurde ursprünglich als Musikkapelle Fritzens-Baumkirchen 1882 gegründet. Als offizielles Gründungsdatum einer eigenen Baumkirchner Musikkapelle wird 1901 angegeben. Die Gestaltung und Umrahmung von weltlichen und kirchlichen Festen zählt zu ihren Hauptaufgaben. Die Kapelle versteht sich als ein wichtiger Verein im dörflichen Geschehen und will das Gemeinschaftsleben und damit die Lebensqualität von Jung und Alt fördern. Obmann ist seit
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1998 Alois Tait, Kapellmeister seit 1984 Franz Hoppichler. Dirigent Oswald Klingler, Jahrgang 1958, ist in Mils aufgewachsen und dort wohnhaft. Seit 1988 wirkt er als Kapellmeister der örtlichen Musikkapelle, seit 1986 ist er mit kurzer Unterbrechung auch deren Jugendreferent. Zuvor bekleidete er mehrere Jahre das Amt des Chronisten und des Schriftführers. Franz Hoppichler, Jahrgang 1954, ist im Hauptberuf Diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Krankenpfleger. Er gilt als regionale Blasmusikgröße und Vollblutmusikant ersten Ranges. Seine Ausbildung genoss Hoppichler bei Prof. Alois Fintl, dem damaligen Kapellmeister der Salinenkapelle Hall, sowie bei Prof. Hans Zorn am Landeskonservatorium. Franz Hoppichler war 1972/73 Mitglied der Militärmusik Tirol sowie Kapellmeister in Mils von 1975 bis 1978. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Gustav Mahr Hoch Tirol Carl Michael Ziehrer Schönfeldmarsch Karl Pichler Kaiser Franz Josef Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Paul Dukas La Péri, Fanfare
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Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Pusceddu Tankred, Ouvertüre Johannes Brahms / Bearb.: Josef Pecsi Ungarischer Tanz Nr. 5 Carl Höhne / Bearb.: Thomas Brunmayr Slavische Fantasie, Solo für Trompete (David Klingler, Trompete) Felix Carena / Bearb.: Fritz Warwas Die Geheimnisse der Etsch, Walzer Georges Bizet / Bearb.: Charles Godfrey, Alfred Reed Intermezzo aus der L’Arlésienne Suite Nr. 2 Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl Gruß aus Wien, Marsch Siegfried Somma Großer Österreichischer Zapfenstreich (gemeinsam mit der MK Baumkirchen und der Ehrenkompanie des Tiroler Kaiserjägerbundes)
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Zum Programm Dass man im Urlaub nicht nur dem Müßiggang huldigen muss, zeigt das Beispiel von Felix Carena (1879– 1966): Es war im Jahr 1932, als im Gasthof Rose in Innichen im Pustertal ein italienischer Gast, eben Carena, bei einem Gläschen Wein eifrig Noten schrieb. Der Komponist arbeitete an einem Werk für Sinfonieorchester mit dem Titel I segreti dell’ Adige (später auch: I Misteri dell’ Adige). Fünf Jahre später, 1937, erschien der Walzer in der Bearbeitung für Blasorchester mit dem Titel Geheimnisse der Etsch. Die Komposition beschäftigt sich thematisch mit dem 415 Kilometer langen Fluss Etsch, der in den Ötztaler Alpen auf dem Sattel des Reschenscheidecks in 1525 Meter entspringt, den Vintschgau, Meran und Bozen passiert und Südtirol durch die Salurner Klause verlässt. Nach Verona fließt die Etsch in einer Ebene, die flachen Ufer werden sumpfig, der Strom selbst schlammig und träge. Sie mündet bei Porto Fossone in das Adriatische Meer. Obwohl das einzige bekannte Werk des Komponisten Carena, erfreut sich der Walzer Geheimnisse der Etsch nach wie vor großer Beliebtheit und wurde mehrmals bearbeitet, so für Klavier, für Zither, Salonorchester und eben Blasorchester. Charakteristisch sind die Hornrufe am Beginn des Stückes, welche vom Bläser guten Ansatz und starke Nerven verlangen.
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21. Juli Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Flachgau Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer Anspruch der Promenadenkonzerte ist es auch, alljährlich Vertreter aus allen österreichischen Bundesländern zu begrüßen. Aus Salzburg wurde daher 2010 das SBO Flachgau eingeladen. Dieses junge Auswahlorchester beweist, welche Leistungen in kürzester Zeit erbracht werden können, wenn Engagement und Begeisterung auf entsprechende finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen treffen. Orchester Das Sinfonische Blasorchester Flachgau entstand aus dem Bezirksjugendorchester Flachgau. Es wurde im Jahre 2003 vom Bezirksblasmusikverband Flachgau neu eingerichtet. Es ist ein aus jungen Blasmusikern, die hauptsächlich in der Region beheimatet sind, bestehendes Auswahlorchester, das bereits bei vielen Wettbewerben erfolgreich war: Beim Österreichischen Bundeswettbewerb für Jugendorchester 2003 erreichte es etwa den 1. Platz mit ausgezeichnetem Erfolg. Im Jahre 2005 nahm das Orchester erfolgreich beim Mid Europe in Schladming teil und wurde im Jahr darauf abermals eingeladen. Im Jahre 2006 und 2007 erfolgte die Umwandlung des Bezirksjugendorchesters zum Sinfonischen Blasorchester Flachgau. Das Orchester spielt
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sinfonische Blasmusik unterschiedlichster Stilistik. Das Repertoire reicht von der traditionellen Blasmusik über Blasorchesterliteratur des 20. Jahrhunderts bis hin zur zeitgenössischen Blasorchesterliteratur. Im Juli 2009 erreichte das Sinfonische Blasorchester Flachgau beim World Music Contest in Kerkrade in der ersten Division einen sehr guten Erfolg. Dirigent Lorenz Wagenhofer ist Direktor und Lehrer am Musikum Hof, Bezirkskapellmeister des Flachgaues und Landeskapellmeister-Stellvertreter von Salzburg. Der im Jahre 1963 im Tennengauer Abtenau geborene Wagenhofer war bis zu seinem 18. Lebensjahr Mitglied der Trachtenmusikkapelle Abtenau. Es folgte der Präsenzdienst bei der Militärmusik. Anschließend begann er sein Studium im Fach Posaune an der Universität Mozarteum in Salzburg, welches er im Jahre 1987 mit dem Konzertdiplom abschloss. Neben dem Studium sammelte Wagenhofer auch viele Erfahrungen im Bereich der Unterhaltungsmusik. Im Jahre 1984 begann Wagenhofer am Musikum (damals noch „Salzburger Musikschulwerk“) zu unterrichten. Im Jahre 1987 wurde er zum Direktor der Musikschule Flachgau IV, dem heutigen Musikum in Hof bei Salzburg. Neben seiner beruflichen Verpflichtung als Musikschuldirektor war er noch zehn Jahre Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle der Stadt Hallein. Seit dem Jahre 2002 ist er Bezirkskapellmeister des Flachgaues. Von Juli 2003 bis Jänner 2009 war Lorenz Wagenhofer Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle Eugendorf. Seit Herbst 2009 leitet er
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die Stadtmusik Salzburg. Auch ist er zusammen mit Peter Schwaiger Landeskapellmeister-Stellvertreter im Bundesland Salzburg. Im Jahre 2009 absolvierte Wagenhofer den berufsbegleitenden Lehrgang „Blasorchesterleitung“ am Tiroler Landeskonservatorium bei Thomas Ludescher mit ausgezeichnetem Erfolg. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Franz Lehár Jetzt geht’s los!, Marsch Johann Strauß Radetzky-Marsch Ferdinand Preis / Franz von Suppé O du mein Österreich, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Strauss / Bearb.: Eric Banks Festmusik der Stadt Wien Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tohru Takahashi Russische Ostern, Ouvertüre Josef Suk / Bearb.: Karel Bělohoubek Ins neue Leben, Marsch Franz Lehár / Bearb.: Alois Domberger Gold und Silber, Walzer Edward Gregson Tuba Concerto, Solo-Stück Jakob Gruchmann Phönix (Auftragskomposition und Uraufführung) Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Jan Cober Moskau, Tscherjomuschki, Operettenausschnitte
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Zum Programm In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts tauchten neue Namen im böhmischen Musikleben auf: Leoš Janáček, Josef Bohuslav Foerster oder Josef Suk (1874–1935). Sie gelten als Repräsentanten der tschechischen Musikmoderne. Josef Suk studierte am Prager Konservatorium, zunächst in der Violinklasse, anschließend in der Kompositionsklasse bei Antonín Dvořák. Diesem stand er später – als Schwiegersohn – auch menschlich sehr nahe. Suk war über vierzig Jahre lang 2. Geiger des 1892 am Prager Konservatorium gegründeten Tschechischen Quartetts (České kvarteto). Dieses regte durch regelmäßige Konzerttätigkeit, auch im Ausland, und durch seinen hohen künstlerischen Rang die Entstehung neuer Kompositionen an. Nach 1910 spitzte sich in Prag der sogenannte „Kampf um Dvořák“ zu: Antonín Dvořák wurde zu jener Zeit im Ausland immer bekannter und auf heimischem Boden entstanden Bestrebungen, dies zu verhindern. Neben Dvořák wurde auch Josef Suk zur Zielscheibe der Kritik. Ungeachtet aller Angriffe ist Suks Werk allmählich auch über die Grenzen seines Heimatlandes vorgedrungen: Ins neue Leben ist ein Konzertmarsch, der mit einer dreistimmigen Trompetenfanfare und Trommelwirbeln beginnt und daran anschließend ein immer wiederkehrendes Marschthema variiert. Das Werk gewann die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 (von Stockholm 1912 bis London 1948 standen die Künste mit bis zu 14 „Disziplinen“ auf dem olympischen Programm) und erfreute sich bis in die Nachkriegszeit noch großer Beliebtheit.
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22. Juli Donnerstag, 22. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Kufstein Musikalische Leitung: Hermann Wurnig Die Stadtmusikkapelle Kufstein ist eine der leistungsstarken traditionellen Ortskapellen aus dem Tiroler Unterland. Mit Hermann Wurnig steht ein routinierter Kapellmeister alter Schule, der mit der altösterreichischen Musik bestens vertraut ist, an der Spitze des Orchesters. Orchester Die Gründung des Vereins 1852 wird Dekan Prötzner und dem Lehrer Johann Obersteiner zugeschrieben. Der Aufschwung kam mit Wilhelm Köhle, der die Kapelle 1897 übernahm und die Weichen für die Zukunft stellte. Ihm folgte im Jahre 1902 der legendäre Sylvester Greiderer. Er ordnete das ungeregelte Vereinsleben neu. Der Zweite Weltkrieg ging an der Stadtmusikkapelle nicht spurlos vorüber: Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich bescherte der Kapelle bis 1943 einen kommissarischen Leiter. Bereits 1969 wurde die Jugendkapelle gegründet. Seit den 1970er Jahren wurde die Kapelle vor allem durch den Langzeit-Dirigenten Hermann Wurnig geprägt.
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Dirigent Hermann Wurnig, Jahrgang 1943, war ab 1957 Klarinettist bei der Stadtmusikkapelle Kufstein. Nach dem Präsenzdienst, den er bei der Militärmusik Tirol unter Prof. Siegfried Somma ableistete, wirkte Wurnig als Musiklehrer an der städtischen Musikschule Kufstein und studierte gleichzeitig Klarinette am Konservatorium in Innsbruck bei Prof. Walter Kefer. In weiterer Folge legte er sowohl auf diesem Instrument als auch auf der Blockflöte die Reifeprüfung ab. 1973 übernahm Wurnig die Leitung der Stadtmusikkapelle Kufstein. Nach 19-jährigem Wirken übergab er 1991 die Führung an Kapellmeister Sebastian Pfluger. Elf Jahre lang fungierte Hermann Wurnig als Bezirkskapellmeister des Musikbezirkes Kufstein, in dieser Zeit wurde er auch zum Direktor der Musikschule Kufstein bestellt. Zwischen 1994 und 2001 leitete er die Postmusik Innsbruck. Im Jahr 2006, mittlerweile zum Ehrenkapellmeister ernannt, übernahm Hermann Wurnig erneut die Leitung der Kufsteiner. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Erwin Trojan Alpenjäger-Marsch Franz Rezek Lahousen, Marsch Johann Holzinger Kopal-Jäger, Marsch
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Giuseppe Verdi /Bearb.: Albert Rossow Triumph-Marsch aus Aida Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhart Drijvers Oberon, Ouvertüre Carl Teike Graf Zeppelin, Marsch Josef Strauß / Bearb.: Ralf Emig Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer Josef Strauß / Bearb.: Herbert Malzer Auf Ferienreisen, Polka Emmerich Kálmán / Bearb.: Eugen Fülling Gräfin Mariza, Potpourri aus der Operette Johann Strauß / Bearb.: Elmar Neulinger Wo unsre Fahne weht, Marsch Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger Die Frau Meisterin, Ouvertüre Oscar Fetrás / Bearb.: August Reckling Tirol in Lied und Tanz, Potpourri Rudolf Herzer / Bearb.: Richard Hubert Hoch Heidecksburg, Marsch
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Zum Programm Ein fast vergessener Komponist ist Oscar Fetrás (1854–1931). Aus dem Leben des Komponisten wissen wir fast nichts, allerdings ist eine umfassende Werksammlung erhalten geblieben. So hat Fetrás etwa Fantasien zu Themen von Josef Strauß, Giuseppe Verdi oder Friedrich Smetana und drei Märsche, darunter einen – allerdings heutzutage unbekannten – AndreasHofer-Marsch, komponiert. Zudem schuf der Komponist u. a. die Ouvertüre Blumenfest, die Suite Walzerflut oder 100 Jahre in 15 Minuten sowie mehrere Tänze, darunter sein bekanntestes Werk Mondnacht auf der Alster. Mit dem Titel Tirol in Lied und Tanz bezeichnete Oscar Fetrás ein Divertimento, also ein heiteres, mehrsätziges Instrumentalstück, das 1929 erschienen ist. Das als Opus 139 bezeichnete Werk wurde ursprünglich für eine Salonorchester-Besetzung geschrieben, vom deutschen Komponisten August Reckling – von ihm stammt etwa der bekannte Marsch Der kleine Korporal – für großes Blasorchester bearbeitet.
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23. Juli Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr Bezirksblasorchester Weiz Musikalische Leitung: Peter Forcher Auf Empfehlung des Steirischen Blasmusikverbands wurde in diesem Jahr als Vertreter der Steiermark das Bezirksblasorchester Weiz eingeladen. Leiter des Orchesters ist der erfahrene, aus Osttirol stammende Kapellmeister und Klarinettist Peter Forcher, der in Innsbruck schon mehrmals mit seinem Pannonischen Blasorchester und mit einem Harmoniemusikensemble erfolgreich konzertiert hat. Orchester Das Oststeirische Bezirksorchester setzt sich aus Vertretern von 16 Musikkapellen zusammen. Durch die Größe des Bezirkes wurde dieser vor ca. 40 Jahren in zwei Blasmusikbezirke aufgeteilt, den Musikbezirk Weiz und den Musikbezirk Birkfeld. Das Bezirksorchester Weiz besteht seit 16 Jahren und hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle zwei Jahre ein größeres Projekt mit einem Gastdirigenten ins Leben zu rufen: So spielte das Bezirksorchester Weiz vor sechs Jahren auch bei der Mid Europe in Schladming. Das Projekt 2010 – Innsbrucker Promenadenkonzerte – wird von Peter Forcher geleitet.
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Dirigent Peter Forcher, geboren 1959 in Lienz, studierte am Landeskonservatorium in Innsbruck, an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz, Expositur Oberschützen. 1987 legte er die Diplomprüfung im Fach Klarinette ab. Er gehörte u. a. dem GustavMahler-Jugendorchester an, wirkte bei mehreren Ensembles mit, wie beim Klangforum Wien, beim Ensemble des 20. Jahrhundert, beim Wiener Bläsersextett, bei der Österreichischen Bläserharmonie, beim TrioClarin oder bei der vienna clarinet connection. Seit 1982 ist er Lehrer für Klarinette und Saxofon an der Musikschule Birkfeld, seit 1989 Lehrbeauftragter an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Institut Oberschützen. 1990 gründete er das Pannonische Blasorchester, das er auch dirigiert. Im Oktober 2005 wurde er zum Kapellmeister der Elin Stadtkapelle Weiz bestellt. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Josef Franz Wagner 47er Regimentsmarsch Hermann Josef Schneider Alt Starhemberg Marsch Franz Blumel 27er Regimentsmarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron
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Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Wein, Weib und Gesang, Walzer Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Die lustigen Dorschmiede Julius Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek Sankt Hubertus Ouvertüre Franz von Suppé / Bearb.: Siegfried Rundel Boccaccio Marsch Franz von Suppé / Bearb.: Tohru Takahashi Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Annen-Polka op.117 Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann Wo die Zitronen blüh’n, Walzer Franz Cibulka Per Bella ad Pacem Franz Lehár / Bearb.: Hans Ahninger Jetzt geht’s los!, Marsch Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel Zauber der Montur, Marsch aus Die Landstreicher Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel Loslassen!, Polka schnell
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Zum Programm In der ersten Hälfte der 1840er Jahre komponierte Franz von Suppé für den Direktor des Theaters in der Josefstadt – für den er auch als Sänger arbeitete – etwa 25 Werke, die man nicht wirklich als vollwertige Operetten ansehen kann, sondern eher als Musik-Theater bezeichnen muss. Sie waren in der Regel für die Provinztheater in und um Wien und in Preßburg und Ödenburg vorgesehen. Eines dieser Stücke war Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien. Die Ouvertüre zu dem 1844 im Theater an der Josefstadt uraufgeführten Bühnenstück war allerdings der einzige Beitrag des Komponisten Franz von Suppé zu dem ansonsten erfolglosen Werk, das nach drei Aufführungen im Vergessen der Geschichte verschwand. Wie viele der frühen Werke Suppés ist auch die Ouvertüre zu Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien von den Studien der Werke Gaetano Donizettis und Gioacchino Rossinis beeinflusst. Wie Rossini wiederholt Suppé 8- oder 16taktige Melodien, steigert dabei aber ständig Instrumentation und Lautstärke, um die Intensität zu erhöhen. Die Ouvertüre besteht aus frischer, ausgelassener Musik zu Beginn und am Ende, welche einen langsamen, lyrischen Mittelteil umschließen.
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24. Juli Samstag, 24. Juli, 19.30 Uhr Sinfonisches Blasorchester Freiburg Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister Gelebte Partnerschaft – in diesem Sinne ist die Einladung des SBO Freiburg zu verstehen, ist doch die Stadt im Breisgau Partnerstadt der Landeshauptstadt Innsbruck. Dass es sich beim SBO noch dazu um einen hochkarätigen Klangkörper handelt, ist umso erfreulicher. Orchester Das Sinfonische Blasorchester Freiburg wurde 1988 auf Initiative des langjährigen Präsidenten des Oberbadischen Blasmusikverbandes Breisgau, Eugen Faller, und des damaligen Verbandsjugendleiters Hans-Peter Rinklin als Verbandsjugendblasorchester gegründet. 1992 übernahm Bernhard Winter die musikalische Leitung: Unter seiner Führung konnte das Orchester beachtliche Ergebnisse erzielen. So waren Höhepunkte insbesondere die Verleihung des Regio-Kulturpreises 1995 in Freiburg, der 1. Preis in der höchsten Schwierigkeitsstufe mit der besonderen Auszeichnung der Jury beim internationalen Wettbewerb für Blasorchester 1996 in Straßburg und der Gewinn des CD-Wettbewerbs 1999 bei den internationalen Musiktagen in Vöcklabruck mit der 1998 produzierten CD Ragtimes & Habaneras. Durch die Umbenennung Anfang 1996 von
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„Verbandsjugendblasorchester“ in „Sinfonisches Blasorchester“, kurz SBO genannt, sollten bereits in der Namensgebung Repertoire und Anspruch des Ensembles verdeutlicht werden, das sich damit auch für Musikerinnen und Musiker jenseits der Jugendorchesteraltersgrenzen geöffnet hat. Im Herbst 2002 hat Jürgen Burmeister den Dirigentenstab übernommen und seither mehrere erfolgreiche Konzerte im neuen Stammkonzertsaal im Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen dirigiert. Dirigent Jürgen Burmeister, Jahrgang 1967, begann seine musikalische Karriere in der Blasmusik: Mit dem Jugendblasorchester und der Stadtkapelle Radolfzell am Bodensee sowie dem Landesjugendblasorchester BadenWürttemberg nahm er an vielen nationalen und internationalen Wettbewerben erfolgreich teil. Nach dem Wehrdienst beim Heeresmusikkorps in Ulm studierte er Posaune, Chor- und Orchesterleitung an der staatlichen Musikhochhochschule Freiburg i. Br. und schloss mit dem Aufbaustudiengang „Künstlerische Reife“ ab. Er spielte im Philharmonischen Orchester Freiburg, im Basler Sinfonischen Orchester, in der Bayerischen Staatsoper München, im Kölner Philharmonischen Orchester und in den verschiedensten KammermusikEnsembles in Deutschland und der Schweiz. Ebenso engagierte er sich in Big-Bands und im PopularmusikBereich.
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Nach zahlreichen Studien bei renommierten Dirigenten schloss er zusätzlich eine Dirigenten-Ausbildung in Trossingen mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Johann Strauß Russischer Marsch Pjotr I. Tschaikowski Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen Nikolai Rimski-Korsakow Triumphmarsch aus Mlada Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tony de Roij Triumphmarsch aus Mlada Michail Glinka / Bearb.: Jose Schyns Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre Alexander Borodin Polowetzer Tänze Wassili Kalinnikow 2. Satz aus der aus Sinfonie Nr. 1 Friedrich Smetana Tanz der Komödianten Engelbert Humperdinck Vorspiel zur Oper Hänsel und Gretel Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek Russischer Marsch Pjotr I. Tschaikowski /Bearb.: Wil van der Beek Tanz der kleinen Schwäne Aram Khatchaturian Einleitung, Lied und Scherzo aus Die Witwe von Valencia
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Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Plamen Kabaktschiev Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen Zum Programm Die Polowetzer Tänze sind vier Tänze aus der Oper Fürst Igor von Alexander Borodin. Borodin war bei der Komposition dieser vieraktigen Oper, die im November 1890 in der Hofoper von Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, übrigens auch Librettist. Das Textbuch basiert auf dem mittelalterlichen Igor-Lied. In der Oper selbst werden die Polowetzer Tänze mit Chören ausgeführt, jedoch gibt es auch Bearbeitungen nur für Orchester. Zu einem Teil baute der Komponist russische Folklore in die Tänze ein, und wo dies nicht der Fall ist, ließ er sich von der russischen Folklore inspirieren. Die Musik ist teilweise stark orientalisch gefärbt. Die Aufführungsdauer beträgt etwa zwölf Minuten. Auf dieser Basis entstand auch das von Michel Fokine choreografierte Ballett in einem Akt, das inhaltlich von der gleichnamigen Ballettszene im zweiten Akt von Borodins Oper Fürst Igor völlig losgelöst ist. Die Uraufführung desselben fand am 19. Mai 1909 am Théâtre du Châtelet in Paris statt.
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25. Juli Sonntag, 25. Juli, 10.30 Uhr, Matinee Musikverein Breitenthal Musikalische Leitung: Thomas Wieser Nicht sehr häufig, aber doch immer wieder schaffen Musikkapellen aus einwohnerschwachen Gemeinden durch das Wirken außergewöhnlicher Kapellmeister und tüchtiger Vorstände mit einem talentierten und leistungswilligen Nachwuchs den Weg an die Spitze. Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte ist der Musikverein aus der schwäbischen 1250-EinwohnerGemeinde Breitenthal. Orchester Die Anfänge der Kapelle reichen etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück und liegen im kirchenmusikalischen Bereich. In den Jahren ab 1890 bis 1914 erweiterte sich die daraus später entstandene Tanzkapelle zu einer Gruppe, die auch auswärts kleine Konzerte geben konnte. Ab 1918 erfolgte der Umbau des Orchesters in eine Konzertkapelle in Kavalleriemusikbesetzung (reine Blechbesetzung), das Niveau der Kapelle stieg bis zur Oberstufe. 1951 wurde in Verbindung mit dem Aufbau einer Jugendkapelle der Musikverein Breitenthal gegründet. Der Leistungsstand der rund 55 Musikerinnen und Musiker zählenden Kapelle hat sich seither stetig gesteigert: So wurde 2005 beim internationalen Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ 2005 in Riva del
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Garda mit drei ersten Preisen ein herausragender Erfolg erzielt. Ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen Entwicklung des Orchesters war der Oberstufenwettbewerb des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes im Oktober 2005. Dort erzielte der Musikverein Breitenthal den 1. Platz. Dirigent Thomas Wieser wurde 1975 in Krumbach geboren. Seinen ersten Posaunenunterricht erhielt er im Alter von neun Jahren bei Markus Kolb. An der Berufsfachschule für Musik in Krumbach erhielt er als Gastschüler bei Peter Seitz Posaunenunterricht. Wieser ist seit 1996 Dirigent des Musikvereins Breitenthal. Im Oktober 1997 begann er sein Lehramtsstudium für Realschule an der Universität und der Hochschule für Musik in Würzburg. Dort erhielt er Posaunenunterricht und eine Ausbildung zum Chorleiter. Im Dezember 2001 folgte der Abschluss des Lehramtsstudiums mit dem 1. Staatsexamen. Ab Oktober 2001 studierte er Blasorchesterleitung an der Musikhochschule NürnbergAugsburg bei Prof. Maurice Hamers. Wertvolle Impulse erhielt Wieser in Meisterkursen und Workshops von Alfred Reed, Douglas Bostock und Johann Mösenbichler. Neben zahlreichen ausgezeichneten Erfolgen bei Wertungsspielen wurde Thomas Wieser beim internationalen Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ in Italien zum besten Dirigenten des Wettbewerbs gekürt. Neben dem Musikverein Breitenthal dirigiert Thomas Wieser seit Mai 2004 auch das Jugendblasorchester Marktoberdorf, mit dem er im Juli 2005 beim World
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Music Contest in Kerkrade/Holland eine Goldmedaille gewann. Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr Adolf Scherzer Bayerischer Defiliermarsch Carl Gottlieb Lippe Schützen Defiliermarsch Sepp Tanzer Mein Tirolerland Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Engelbert Humperdinck / Bearb.: Eiji Suzuki Abendsegen aus der Oper Hänsel und Gretel Wilhelm Friedrich Wieprecht / Bearb.: Hans Ahrens Triumphmarsch Marc Camphouse Watchman, Tell Us of the Night Pietro Mascagni / Bearb.: Willy Hautvast Intermezzo aus Cavalleria Rusticana Amilcare Ponchielli / Instr.: Emiliano Gusperti Sinfonie in b-Moll Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfelner Alice-Polka Émile Waldteufel / Bearb.: Anton O. Sollfelner Herbstweisen, Walzer František Matej Hilmar / Bearb.: Vladimir Studnicka Esmeralda, Polka Theo Rupprecht / Bearb.: Simon Felder Don Quixote, Marche grotesque Joseph Hellmesberger / Bearb.: Tohru Takahashi Dance Diabolique, Charakterstück
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Zum Programm „Eine Hymne für alle Kinder, die Opfer von Misshandlungen wurden; Watchman, Tell Us of the Night soll ihrer Einsamkeit, dem Verlust ihrer Unschuld, aber auch der Hoffnung auf Heilung ihrer Wunden Ausdruck verleihen“, schildert Mark Camphouse seine Beweggründe beim Verfassen dieses Werks. Der bekannt gesellschaftskritische und politische Komponist setzt sich jedoch nicht nur mit dem schwierigen Thema Kindesmisshandlung, sondern auch mit der Bewältigung seelischer Traumata, ihren Ausdrucksformen und deren Bewältigung durch menschliche Zuwendung auseinander. Das Stück enthält nach einem ruhigen Beginn mit Flöten und Altsaxofon viele Taktwechsel, die Musik spielt aber weitgehend im Bereich der Tonalität, wenngleich zuweilen mehrere Tonarten parallel verwendet werden. Es gibt allerdings auch sehr melodiös-gefühlvolle Passagen. Die Musik erscheint rhythmisch anfangs sehr frei, ein erster Choral entwickelt sich jedoch aus einem Pianissimo zu einem der emotionalsten Momente der Komposition. Es folgen Teile, welche in ihrer instrumentalen, rhythmischen und thematischen Gestaltung die Alpträume der Kinder, das Aufsteigen des Bösen und das Verdrängen der Alpträume beschreiben. Das Ringen zwischen Gut und Böse entscheidet sich schlussendlich zugunsten der Hoffnung und das Werk endet, wie es begonnen hat.
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25. Juli Sonntag, 25. Juli, 19.30 Uhr Austria Festival Symphony Orchestra Musikalische Leitung: Reinhold Wieser Als zweites Streichorchester der diesjährigen Konzertsaison dürfen alte Bekannte nicht fehlen: Das Austria Festival Symphony Orchestra hatte leider beim Konzert im Vorjahr unter einem Schlechtwettereinbruch zu leiden – umso mehr hoffen die Veranstalter diesmal auf einen wunderschönen Sommerabend für wunderschöne Musik. Orchester Aus der Tradition gewachsen – so wie es in Österreich üblich ist – entstammt das Orchester den traditionellen kulturellen Strukturen Alt-Österreichs. Auf den Spuren der Klassiker Mozart, Beethoven, Brahms, Strauß und Lehár & Suppé sieht es sich einer ständigen klanglichen und musikalischen Weiterentwicklung verpflichtet. Heimat des Austria Festival Symphony Orchestra ist Oberndorf nahe Salzburg, von wo aus vor fast 200 Jahren das Weihnachts- und Friedenslied Stille Nacht, heilige Nacht den Siegeszug rund um die Welt antrat. Ein besonderes Konzert des Orchesters war sicherlich der Auftritt in der Volkskongresshalle am Platz des Himmlischen Friedens in Beijing.
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Dirigent Reinhold Wieser wurde 1959 in eine neunköpfige Familie in Mittersill geboren. 1978/79 diente Wieser bei der Militärmusik Salzburg. Zu dieser Zeit begann er auch sein Trompeten-Studium am Mozarteum Salzburg. Seit 1981 arbeitet Wieser als Musiklehrer in Salzburg Stadt. Der zweifache Familienvater ist seit 2005 Akademischer Kulturmanager und betreibt seit zehn Jahren einen intensiven Kulturaustausch mit der Volksrepublik China. Er gründete das Festival SalzART, das er bis heute leitet, 2003 das Austria Festival Orchestra und 2004 das Austria Festival Symphony Orchestra. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Ensemble des Orchesters Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Zsuzsanna Kiss, Konzertmeisterin / Waltraud Nagl, Sopran / Roman Stalla, Tenor Franz von Suppé Die Schöne Galathée, Ouvertüre Johann Strauß Annen-Polka, Schwipslied Johann Strauß Rosen aus dem Süden, Walzer Josef Strauß Die Libelle, Polka Mazur Pablo de Sarasate Carmen, Fantasie für Solovioline (Martin Osiak, Violine)
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Franz Lehár Lippen schweigen, Walzerlied aus Die lustige Witwe Johann Strauß Unter Donner und Blitz, Polka schnell Franz Lehár Da geh ich ins Maxim aus Die lustige Witwe Viktor Monti Csárdás Leonard Bernstein Candide, Ouvertüre Claude-Michel Schönberg / Bearb.: Bob Krogstad I dreamed a dream aus Les Miserables Aram Khatchaturian Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh Johann Schrammel Wien bleibt Wien, Marsch Zum Programm Franz von Suppé (1819–1895) hinterließ mehr als 200 Bühnenwerke, meist Operetten, so etwa Boccaccio, Banditenstreiche, Dichter und Bauer oder Pique Dame, aber auch Opern wie die Leichte Kavallerie oder Paragraph 3. Die schöne Galathée, eine einaktige Operette mit einem Libretto von Leonhard Kohl von Kohlenegg (veröffentlicht unter dem Pseudonym Poly Henrion), wurde im Juni 1865 in Meysels Theater, Berlin, uraufgeführt. Im September desselben Jahres folgte die österreichische Erstaufführung in Wien. Die Verbindung eines mythologischen Themas mit komödiantischen Elementen und einer weiblichen Hauptrolle galt spätestens seit Offenbachs Operette Die
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schöne Helena aus dem Jahr 1864 als Erfolgsgarantie. Die Operette spielt in der Antike auf der Insel Zypern: Der aufstrebende Bildhauer Pygmalion verliebt sich in die von ihm geschaffene Statue der Nymphe Galathée, welche auf sein Flehen hin von der Göttin Venus zum Leben erweckt wird. Allerdings erweist sich die Angebetete – im Gegensatz zu ihrer äußerlichen Reinheit und Schönheit – als mit einem fragwürdigen Charakter ausgestattetes Flittchen, das sowohl dem Diener Ganymed als auch dem reichen Mydas Avancen macht, weshalb die Verwandlung schon bald auf neuerliches Bitten Pygmalions rückgängig gemacht wird. Einige Teile der Operette wurden für konzertante Aufführungen bearbeitet, etwa der G-Dur-Walzer oder eben die besonders populäre Ouvertüre.
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26. Juli Montag, 26. Juli, 19.30 Uhr Das Große Bozner Blechbläserensemble Musikalische Leitung: Gottfried Veit Alle Bereiche und Möglichkeiten der Blasmusik zu präsentieren, ist ein Anliegen der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Dazu gehören neben Sinfonischer Blasmusik, Brassband-Sound und der Harmoniemusik der Klassik auch feierliche Blechbläsergruppen. Eine solche hat der vormalige VSM-Verbandskapellmeister Gottfried Veit, ein Meister seines Faches, zusammengestellt. Orchester Das Große Bozner Blechbläserensemble wurde 1997 ins Leben gerufen und formiert sich aus einer Reihe diplomierter Instrumentalisten, an deren Spitze der bekannte Südtiroler Trompeter Karl Hanspeter steht. Die Standardbesetzung besteht aus je vier Trompeten, Hörnern, Posaunen, einer Tuba und Pauken. Das Ensemble widmet sich vorwiegend der romantischen Blechbläsermusik großer Besetzung, zählt aber auch „Alte Musik“, venezianische Mehrchörigkeit sowie Kompositionen zeitgenössischer Manufaktur zu seinem Repertoire. In letzter Zeit widmete sich das GBB verstärkt auch der Musik Tiroler Komponisten. Besonders erfolgreich war das Große Bozner Blechbläserensemble in den letzten Jahren mit der Konzertreihe „Kathedrale der Klänge“, die in der Stiftskirche Muri-Gries statt-
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fand. Mit Erfolg aufgetreten ist das GBB auch im Rahmen der „Gustav Mahler-Wochen“ in Toblach und bei der Konzertreihe „Musica Tirolensis“ in Algund. Dirigiert wird diese außergewöhnliche Blechbläserformation seit ihrer Gründung von Gottfried Veit. Dirigent Gottfried Veit wurde 1943 in Bozen geboren, wo er noch heute lebt. In jungen Jahren lernte er das Klarinettenspiel und versuchte sich autodidaktisch als Komponist. Er ging ans Mozarteum Salzburg und studierte Musikerziehung, am Konservatorium der Stadt Bozen erwarb er das Diplom im Fach Klarinette. Er legte in Salzburg die Kapellmeisterprüfung ab. Veit komponierte über 300 Werke aus den Bereichen Blasmusik, Kammermusik, Lieder und Chorsätze sowie die Bühnenmusik zu Gerhart Hauptmanns Schauspiel Schluck und Jau. In vielen seiner Kompositionen kommt seine Verbindung zur Heimat zum Ausdruck, darunter Tiroler Heldengedenken, die Konzertouvertüre Etschland, die Tongemälde Meran, Schloss Tirol, Der Schlern und Reich der Dolomiten oder die Andreas Hofer Fanfare. Veit dirigierte unter anderem das Südtiroler Landesblasorchester, das Jugendblasorchester des Verbandes Südtiroler Musikkapellen, die Musikkapelle Zwölfmalgreien/Bozen, die Bürgerkapelle St. Michael/Eppan, die Jugendkapelle Bozen und den Gelf-Chor. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Richard Wagner Richard Wagner Musik
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Heinrich Isaac Innsbruck, ich muss dich lassen Richard Strauss Wiener Philharmoniker Fanfare Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Strauss / Bearb.: I. Ferrari Königsmarsch Tilman Susato Tanzsuite: La Mourisque / Basse Danse Bergeret / Pavane / Battaille Giovanni Gabrieli Sonata pian e forte aus Symphoniae Sacre Georg Friedrich Händel Einzug der Königin von Saba Gottfried Veit Gustav Mahler Musik Philip Hayes Ubi sunt gaudia Richard Strauss Festmusik der Stadt Wien Gioacchino Rossini Le Rendez-vous de Chasse Giovanni Gabrieli Canzon Septimi e Octavi Toni á 12 Sepp Thaler Präludium heroicum Franz von Suppé / Bearb.: David Marlatt Leichte Kavallerie, Ouvertüre Chris Hazell Three Brass Cats: Mr. Jums – Black Sam – Borage
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Zum Programm Gioacchino Rossini (1792–1868) ist mit noch heute weltweit aufgeführten Werken wie Der Barbier von Sevilla, Wilhelm Tell und Aschenputtel einer der bedeutendsten Opernkomponisten des Belcanto. Innerhalb von zwei Jahrzehnten bis 1829 hat Rossini 39 Opern komponiert, von denen auch weitere Namen wie Tankred, Die Italienerin in Algier, Othello oder Der Mohr von Venedig oder Die diebische Elster bekannt sind. Dass dieser große Komponist aber auch 16 Kantaten, acht Hymnen (darunter eine dem französischen Kaiser Napoléon III. gewidmete), 15 große geistliche Werke sowie eine Reihe rein instrumentaler Werke geschrieben hat, ist weniger bekannt. Eines dieser Instrumentalwerke ist das 1828 geschaffene Stück Le Rendez-vous de Chasse, das als eines der wichtigsten Dokumente klassischer Jagdmusik gilt. Diese hatte sich im Lauf der Geschichte ja von einer Gebrauchs- und Signalmusik hin zur Kunstmusik entwickelt und wurde etwa auch von Léo Delibes in seinem Ballett Sylvia (Les chasseresses) oder von Carl Maria von Weber im Freischütz verwendet. Le Rendez-vous de Chasse entstand im Walde von Compiègne, dem früheren Jagdgebiet der französischen Könige.
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28. Juli Mittwoch, 28. Juli, 19.30 Uhr Speckbacher Stadtmusik Hall Musikalische Leitung: Stefan Laube Ein ständiger Gast aus der Region Hall und Umgebung ist die Speckbacher Stadtmusik Hall. Das Orchester, das in den vergangenen Jahren vor allem durch technische Präzision beeindruckte, steht heuer erstmals unter der Leitung von Stefan Laube, der schon 2009 mit der K. u. k. Postmusik Tirol in der Hofburg überzeugte. Orchester 1826 ist als Gründungsjahr der Haller Kapelle nachweisbar. Von 1875 bis 1910 gab es keine von der Stadt und ihrem Magistrat unterstützte Blasmusik. Die Neugründung erfolgte im Jahr 1911. Seit dieser Zeit trägt das Orchester auch die typische Tracht. Unter den Kapellmeistern Theo Steiner (1945–1971) und Herbert Ebenbichler (1971–1994) entwickelten sich die Speckbacher zu einem profilierten Klangkörper. Dirigent Stefan Laube wurde 1968 in Hall in Tirol geboren. Von 1985 bis 1993 studierte er am Tiroler Landeskonservatorium und absolvierte die staatliche Lehrbefähigungsprüfung und die Diplomprüfung im Fach Klarinette. Zudem absolvierte er Meisterkurse bei Alois Brandhofer, Hans Deinzer, Sabine Meyer und Reiner Wehle.
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Der Mitbegründer der Holzbläserwoche Lienz ist seit mehreren Jahren Mitarbeiter im Tonstudio Sillton. Seit 2006 leitet Stefan Laube die K. u. k. Postmusik Tirol, seit 2009 die Speckbacher Stadtmusik Hall. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Eduard Wagnes Die Bosniaken kommen, Marsch August Reckling Der kleine Korporal, Marsch Edmund Patzke Salut à Luxemburg, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Franz von Suppé / Bearb.: Hans Eibl Wiener Jubelouvertüre Julius Fučík / Bearb.: Eduard Scherzer Traumideale, Walzer Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Danubia, Marsch Jules Massenet / Bearb.: Verne Reynolds Ballettmusik zu Le Cid Andreas Leonhardt / Bearb.: Siegfried Rundel Prinz Eugen Marsch Paul Hindemith Konzertmusik op. 41 2. Satz: Sechs Variationen über das Lied Prinz Eugen Johann Strauß Morgenblätter, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek Russischer Marsch
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Zdeněk Fibich / Bearb.: Gerhard Baumann Poème, Idylle Johann Strauß / Bearb.: Johann Österreicher Eljen a Magyar, Polka schnell Zum Programm Mit 26 Opern zwischen 1867 und 1922 ist Jules Émile Frédéric Massenet (1842–1912) wohl der bedeutendste französische Komponist dieses Genres zur Zeit der Jahrhundertwende. Eines seiner früheren Werke ist Le Cid, eine Oper in vier Akten, die 1885 in der komischen Oper Paris uraufgeführt wurde und auf einem gleichnamigen Theaterstück von Pierre Corneille basiert. Das Libretto stammt von Louis Gallet, Édouard Blau und Adolphe d’Ennery. Die Geschichte spielt am Hof König Ferdinands: Der Kastilier Rodrigue liebt Chimène, die Tochter des Grafen Gormas. Als dieser den greisen Vater von Rodrigue beleidigt, verlangt der Gedemütigte, dass Rodrigue seine Ehre rette und den Grafen zum Duell fordere. Dabei wird Gormas getötet. Nicht ahnend, wer der Mörder ist, schwört Chimène Rache – es entsteht der klassische Konflikt zwischen Liebe und Pflicht. Gelöst wird der dramatische Knoten, indem Rodrigue für den König in den Krieg zieht und den aussichtslos scheinenden Kampf gegen die Mauren gewinnt. So erringt er sich nebst dem Ehrentitel „Le Cid“ schließlich doch die Hand Chimènes. Die Oper wird heute kaum mehr aufgeführt, erhalten hat sich die beliebte konzertante Fassung der Balletmusik mit der bekannten Aragonaise.
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Le Cid zeigt einen ganz anderen Massenet als den von Manon oder Werther, seinen beiden popul채rsten Werken. Gef체hl und einschmeichelnde Kantilenen treten hier hinter den heroischen, teils martialischen Ausdruck der Musik zur체ck.
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29. Juli Donnerstag, 29. Juli, 19.30 Uhr Stadtkapelle Memmingen Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom Nach Freiburg spielt mit den Memmingern ein zweites großes deutsches Stadtorchester in der Hofburg auf. Die Stadtkapelle Memmingen ist mit der traditionellen Musik bestens vertraut und hat zahlreiche Preise errungen, so etwa den Vizemeister-Titel beim renommierten Deutschen Orchesterwettbewerb 2007. Orchester Die Stadtkapelle Memmingen gehört zu den wichtigsten Kulturträgern der Stadt Memmingen und zählt mit ihrer Jugendkapelle zu den ältesten Kapellen Deutschlands – eine „echte“ Blasmusikkapelle wurde vor Ort schon anno 1794 urkundlich erwähnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, durch den die Stadtkapelle neben dem Tod von 25 Musikern den Verlust ihres gesamten Notenmaterials und fast aller Musikinstrumente zu verzeichnen hatte, war es für den damals eingesetzten Stadtkapellmeister Hermann Winthuys sehr schwer, das Orchester wieder aufzubauen. Das Blasorchester ist mittlerweile ein Klangkörper auf Höchststufen-Niveau, es repräsentiert die Stadt Memmingen weit über die Stadtgrenzen hinaus: 2005 erreichte das Orchester eine Goldmedaille beim WMC Kerkrade, beim 6. Deutschen Orchesterwettbewerb 2007 wurde es Vizemeister. Die
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meisten aktiven Musikerinnen und Musiker wurden in der eigenen Jugendkapelle und in guter Zusammenarbeit mit der Städtischen Sing- und Musikschule ausgebildet. Neben der Liebe zur konzertanten, sinfonischen Musik gehört zum Repertoire der Stadtkapelle Memmingen auch die Pflege der traditionellen Blasmusik und der Unterhaltungsmusik. Dirigent Johnny Ekkelboom wurde 1953 in Enschede (Niederlande) geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule Klarinette sowie am Konservatorium in Zwolle Kammermusik. 1978 begann er seine Dirigentenlaufbahn, 1986 studierte er Orchesterdirigat bei Sef Pijper. Nach Deutschland kam Johnny Ekkelboom im Juni 1994 als Musikschullehrer. Mit der Stadtkapelle Memmingen war und ist er sehr erfolgreich, beispielsweise 1997 beim Landesmusikfest in Brilon oder im Jahr 2000 beim 4. Deutschen Orchesterwettbewerb in Karlsruhe. Zu Erfolgen im In- und Ausland führte er auch das Jugendblasorchester Marktoberdorf, das er von 1996 bis 2004 leitete. Mittlerweile ist er auch gefragter Wertungsrichter und Ausbilder für Dirigenten beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund ASM. Die musikalische Leitung der Brassband Oberschwaben-Allgäu hatte er von Januar 2004 bis November 2006 inne. Seit Anfang 2007 leitet Ekkelboom die Brass Band A7.
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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Karl Mühlberger Mir sein die Kaiserjäger, Marsch Heinrich Steinbeck Regimentsgruß, Marsch Max Hempel Laridah, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Julius Fučík Triglav, Marsch Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Piet Stalmeier Slavischer Marsch Antonín Dvořák / Bearb.: Pavel Stanek Legende Nr. 4 Julius Fučík Florentiner Marsch Modest Mussorgski / Bearb.: Tohru Takahashi Eine Nacht auf dem kahlen Berge Richard Strauss / Bearb.: Albert Davis Zueignung Ullrich Sommerlatte / Bearb.: Johnny Ekkelboom Der alte Peter Johann Strauß Egyptischer Marsch Johann Strauß Schnellzugpolka Julius Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek Uncle Teddy
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Zum Programm Den Namen des russischen Komponisten Modest Mussorgski (1839–1881) verbindet man vor allem mit seiner Oper Boris Godunow sowie dem Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung. Weniger bekannt ist seine sinfonische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge, welche eines der relativ wenigen Beispiele für russische Programmmusik des 19. Jahrhunderts darstellt. Mussorgski beschreibt mit diesem Werk in feurigen Orchesterfarben den erschreckenden Hexensabbat in der Johannisnacht, der Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Der Komponist bearbeitete das Stück mehrfach selbst und hat es in seine Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy eingearbeitet. Später verwendete Nikolai Rimski-Korsakow das Werk für Die Nacht auf dem Berge Triglaw im dritten Akt seiner Oper Mlada. In weiterer Folge entstanden Orchesterbearbeitungen, etwa von Leopold Stokowski und Wissarion Schebalin.
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30. Juli Freitag, 30. Juli, 19.30 Uhr Musikkapelle Villnöß Musikalische Leitung: Toni Profanter Die Villnößer beeindrucken sowohl im konzertanten Bereich als auch bei Musik in Bewegung. Im Vorjahr fiel das Konzert der sympathischen Südtiroler Musikkapelle leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, weshalb sie nach einem alten Promenadenkonzert-Gesetz wieder eingeladen wurden. Dies wäre jedoch aufgrund der Qualität des Orchesters auch ohne Regenguss geplant gewesen. Orchester Nach einer Eintragung im Villnößer Pfarrarchiv wirkte bei der am 21. September 1801 erfolgten Einweihung der neuen Pfarrkirche von St. Peter Villnöß eine kleine Bläsergruppe mit. Hinweise auf einen Weiterbestand ergeben sich aus verschiedenen weiteren Eintragungen wie „Ankauf von Instrumenten“ oder „Empfang des Bischofs“. Durch konsequente Jugendarbeit und Probentätigkeit unter der Führung des heutigen Kapellmeisters Toni Profanter erlebte der Klangkörper in den 80er-Jahren einen einmaligen Aufschwung. Der bisherige Höhepunkt in der Geschichte des Musikvereins war die erfolgreiche Teilnahme am 4. Österreichischen Bundes-Blasmusik-Wettbewerb im September 1999 in Feldkirchen in Kärnten.
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Dirigent Toni Profanter wurde am 24. Juli 1954 in Villnöß geboren und ist Landesstabführer des Verbandes Südtiroler Musikkapellen und seit dem Jahre 1980 Kapellmeister der Musikkapelle Villnöß. Nach der Ausbildung zum Kapellmeister im Jahre 1976 leitete er verschiedene Musikkapellen im Raum Eisacktal. Zwischen 1989 und dem Jahre 2000 war er Bezirkskapellmeister von Brixen. Er arbeitet seit 1983 beim Verband Südtiroler Musikkapellen mit und ist seit 1996 Verantwortlicher für „Musik in Bewegung“. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Josef Franz Wagner Unter dem Doppeladler Carl Michael Ziehrer Schönfeld Marsch Rudolf Achleitner Tiroler Adler Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Richard Strauß / Bearb.: Rudi Seifert Also sprach Zarathustra, Eröffnungsfanfare Johann Strauß / Bearb.: Wil van der Beek Der Zigeunerbaron, Ouvertüre zur Operette Carl Maria von Weber / Bearb.: Robert Brunnlechner Andante und Rondo Ungarese (Birgit Profanter, Fagott) Gioacchino Rossini / Bearb.: Edmond Jonghmans Wilhelm Tell, Ouvertüre
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Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Einzug der Olympischen Meisterringer, Marsch James Barnes Symphonic Ouverture Philip Sparke Theatre Music: Overture, Entr’acte, Finale Carl Teike Graf Zeppelin, Marsch Zum Programm Aufbauend auf einer Erzählung von Maurus Jókai und einem Libretto von Ignaz Schnitzer komponierte Johann Strauß in einem für ihn ungewöhnlich langen Zeitraum von zwei Jahren die Operette in drei Akten Der Zigeunerbaron. Die Uraufführung fand im Oktober 1885 im Theater an der Wien statt. Neben Die Fledermaus und Eine Nacht in Venedig wurde das Werk zum größten Bühnenerfolg und wird noch heute oft gespielt. Allerdings erfüllte sich seine Hoffnung nicht, mit dem Werk rasch den Weg auf die Opernbühne zu finden. Die Handlung spielt in einem vom Krieg verwüsteten Ungarn: Der türkische Statthalter musste fliehen und seine kleine Tochter zurücklassen, die unter Zigeunern als Ihresgleichen aufwächst. Die wohlhabende Familie Barinkay, mit dem türkischen Pascha befreundet, musste ins Exil gehen. 25 Jahre später, um 1745 herum, kehrt der junge Sándor Barinkay in die Heimat zurück, wo der Schweinezüchter Zsupán inzwischen die elterlichen Güter besetzt hat und sich als rechtmäßiger Eigentümer empfindet. Um Streit zu vermeiden und an das ihm zustehende Erbe zu kommen, hält Barinkay
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um die Tochter des „Schweinefürsten“ an, die aber heimlich Ottokar, den Sohn ihrer Erzieherin liebt. So entspinnt sich eine Geschichte aus Liebschaft und Eifersucht, Geld und Macht, die Sándor eben unter die Zigeuner führt und ihn zu deren „Fürsten“ macht. Ein erneuter Kriegszug, der schlussendlich die Auflösung bringt, darf nicht fehlen: Nach siegreicher Beendigung des Krieges erhält Barinkay, der sich vor dem Feind ausgezeichnet hat, alle seine Güter zurück, wird zum Baron geadelt und heiratet schließlich die Tochter des vormaligen Statthalters. Auch Zsupáns Tochter kann ihren Ottokar heiraten.
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31. Juli Samstag, 31. Juli, 19.30 Uhr Landesblasorchester Baden-Württemberg Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber Eines der besten Blasorchester Deutschlands ist zweifelsohne das LBO Baden-Württemberg. Schon vor zehn Jahren beeindruckte das Ensemble mit einem außergewöhnlichen Projekt, einer CD-Aufnahme des Donaueschinger Komponistenkreises rund um Paul Hindemith. Seit dieser Zeit laufen auch die Bemühungen, das Orchester nach Innsbruck einzuladen. Orchester Der erste öffentliche Auftritt erfolgte kurz nach der Gründung am 11.11.1978 aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Landtags von Baden-Württemberg. Die 80 Musikerinnen und Musiker kommen größtenteils aus ganz Baden-Württemberg. Durch sein hohes musikalisches Niveau hat sich das Orchester in den letzten Jahren zu einer der gefragtesten Adressen für hochqualifizierte und engagierte Musikerinnen und Musiker entwickelt. An vier Wochenenden pro Jahr erarbeitet das Orchester in intensiven Proben anstehende Konzertprogramme. Das Repertoire umfasst Originalkompositionen und Bearbeitungen klassischer Werke. Uraufführungen und kammermusikalische Besetzungen sind ebenso Bestandteil des jährlichen Programms. Zahlrei-
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che internationale Preise und CD-Produktionen dokumentieren die besondere Qualität des Orchesters. Dirigentin Nach dem Erwerb des Primarlehrerpatents mit anschließender dreijähriger Lehrtätigkeit begann Isabelle Ruf-Weber 1985 mit der hauptberuflichen Ausbildung zur Blasorchester-Dirigentin an der Musikhochschule in Luzern. 1989 schloss sie ihre Studien mit dem Erwerb des Dirigierdiploms mit Auszeichnung ab. Im gleichen Jahr erlangte sie auch das Lehrdiplom für Querflöte. Es folgten anschließend ein Studienaufenthalt an der University of Michigan (USA) im Hauptfach Dirigieren, die Ausbildung zur Kapellmeisterin bei Sylvia Caduff in Luzern, der Besuch zahlreicher Meisterkurse im Ausland und ein einjähriger Nachdiplomkurs für Orchesterdirigieren an der Musikhochschule Zürich bei Johannes Schlaefli. Ruf-Weber ist seit 1988 musikalische Leiterin des Blasorchesters Neuenkirch, seit der Saison 2001 liegt die musikalische Gesamtleitung des Stadttheaters Sursee in ihren Händen. Nach einem erfolgreichen Gastdirigat wurde sie 2004 zur ständigen künstlerischen Leiterin des Landesblasorchesters Baden-Württemberg berufen. Ende 2007 übernahm sie die musikalische Leitung des Blasorchesters La Landwehr de Fribourg. Darüber hinaus wirkt Isabelle RufWeber als Gastdirigentin und Musikpädagogin bei verschiedenen Orchesterprojekten mit. Bei Dirigier- und Musikwettbewerben im In- und Ausland ist sie ein viel gefragtes Jurymitglied. Der Internationale Musikbund CISM übertrug ihr 2005 das Vizepräsidium der Musik-
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kommission. 2007 wurde sie Mitglied der Musikkommission des Schweizerischen Blasmusikverbandes SBV. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Benedetto Marcello Psalm XIX Samuel Scheidt Galliard Battaglia Georg Friedrich Händel Einzug der Königin von Saba Tilman Susato Sätze aus Susato Suite Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Leoš Janáček Sokol-Fanfare – 1. Satz der Sinfonietta op. 60 Gioacchino Rossini / Bearb.: José Schyns Die diebische Elster, Ouvertüre Franz Schmidt / Bearb.: Hans Mielenz Zwischenspiel aus der Oper Notre Dame Nikolai Rimski-Korsakow Konzert für Posaune und Militärkapelle (Michael Wolkober, Posaune) Maurice Hamers Chakra Hector Berlioz / Bearb.: Marco Tamarini Ungarischer Marsch aus der Oper Fausts Verdammnis Giuseppe Verdi Allegro con Brio, 1. Akt aus der Oper Rigoletto Gioacchino Rossini / Bearb.: Eduardo Pansini Petite polka chinoise
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Richard Wagner / Bearb.: Siegmund Goldhammer Elsas Zug zum Münster aus der Oper Lohengrin Zum Programm Die Militärmusik in Russland machte im 19. Jahrhundert eine wenig organisierte Entwicklung durch, noch 1860–70 dominierten die sogenannten „Wurm-Blechblasmusiken“, benannt nach dem deutschen, in Russland wirkenden Trompeter und Dirigenten Wilhelm Wurm. Eine Reform der Militärkapellen in den Jahren 1874–76 sollte dem ein Ende bereiten. Unmittelbar beteiligt an der Durchführung dieser Reform war der damalige Inspektor der Marinechöre, Nikolai RimskiKorsakow (1844–1908). Rimski-Korsakow entwickelte sich zu einem Komponisten mit einem sehr reichhaltigen Schaffen, der stets für jene musikalische Form, nach der gerade Bedarf bestand, schrieb. Während seiner Tätigkeit als Inspektor der Militärkapelle des Zaren 1873–83 komponierte er das Konzert in B-Dur für Posaune und Militärkapelle aus dem Jahr 1877. Das Werk beginnt mit einer kurzen Einführung durch Triolen in den Holzbläsern, bevor der Solist sein fanfarenhaftes, sich später abgewandelt wiederholendes Eröffnungsthema präsentiert, das mit einem ruhigeren zweiten Thema wechselt. Im Andante cantabile des zweiten Satzes kehrt RimskiKorsakow zu den Wurzeln des Blasorchesters in der Harmoniemusik zurück. Eine Kadenz leitet zum martialischen letzten Satz über, der nach einer weiteren Kadenz mit einer Fanfare endet.
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1. August Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr, Matinee Kärntner Gebirgsschützenkapelle Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch Auch eine Kapelle aus Kärnten ist im Programm der Promenadenkonzerte obligatorisch. Und heuer handelt es sich um ein besonders leistungsstarkes Orchester, das zudem die militärische Tradition Österreichs verkörpert wie kaum eine andere Amateur-Kapelle. Ein Vormittag Altösterreich pur erwartet das Publikum! Orchester Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 auf Initiative des Bataillonskommandanten des Jägerbataillons 26, Oberst Alois Sulzgruber, gegründet. Die Kapelle steht in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon 26 und der Garnison Spittal und neben den musikalischen Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förderung der militärischen Landesverteidigung. Als Auswahlorchester besteht die Gebirgsschützenkapelle aus ca. 60 Musikern des Oberkärntner Raumes, welche alle Mitglieder anderer Kapellen Oberkärntens sind. Großer Wert wird im Besonderen darauf gelegt, dass nicht ausschließlich Musiker mit abgeschlossenem Studium, sondern auch junge Musiker mit besonders großem Ehrgeiz und Können in die Kapelle aufgenommen werden. Hier bietet sich ihnen die Möglichkeit, schwie-
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rige, mit vielen Blaskapellen (auch auf Grund mangelnder Besetzung) nicht spielbare Musik aufzuführen. Neben dem musikalisch hohen Niveau sei auch auf die Uniformierung dieses Orchesters hingewiesen. Sie erfolgte nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u. k. Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer Bestandteil des Jahresprogramms sind die traditionellen Neujahrskonzerte. Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 2009 war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag in Wien. Dirigent Christoph Vierbauch – geboren 1950, wohnhaft in Flattach – ist beruflich als Musikschulleiter und -lehrer der fünf Musikschulen Heiligenblut, Winklern, Flattach, Obervellach und Kolbnitz im Mölltal tätig. 1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trachtenkapelle Flattach und baute sie in seiner 30-jährigen Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester aus. Beim WMC in Kerkrade/Holland erreichte er mit der Trachtenkapelle Flattach zwei Gold-Medaillen. Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirkes Spittal/Drau und Landeskapellmeisterstellvertreter des Kärntner Blasmusikverbandes prägte er die musikalische Entwicklung in Kärnten mit. Christoph Vierbauch war vor fünfzehn Jahren Mitbegründer der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet seitdem diesen Klangkörper.
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Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr Anton Friedrich Khevenhüllermarsch Anton Seifert Kärntner Liedermarsch Robert Janschitz Kärntner Gebirgsschützenmarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Rudolf Kummerer Kaiserschützenmarsch Paul Albert von Kéler / Bearb.: Hans Kliment Lustspiel-Ouvertüre Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann Die Regimentskinder, Marsch Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Hans Ahninger Wiener Bürger, Walzer Albert Lortzing / Bearb.: Jos Dobbelstein Fünftausend Taler, Lied aus Der Wildschütz (Andreas Gasser, Bass) Josef Strauß / Bearb.: Hans Kliment Frauenherz, Polka Mazurka Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann Marinarella, Ouvertüre Karl Komzák / Bearb.: Adolf Vancura Sturmgalopp Johann Strauß / Bearb.: Josef Abwerzger Ja, das Schreiben und das Lesen aus Der Zigeunerbaron (Andreas Gasser, Bass) Johann Strauß / Bearb.: Alfred Janauschek Vergnügungszug, Polka schnell
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Julius Fučík / Bearb.: Jaroslav Sip Siegestrophäen, Marsch Franz Hauck Mexikanischer Feuertanz Wilhelm August Jurek Deutschmeister Regimentsmarsch Zum Programm Der Komponist Julius Fučík (1872–1916) ist vor allem durch seine Marschmusik bekannt und populär geworden, so sind etwa Einzug der Gladiatoren, der Florentiner Marsch oder Salve Imperator längst „Weltmusik“. Von seinen „größeren Werken“ haben sicherlich neben den Walzern Vom Donauufer und Traumideale vor allem zwei themenbezogene Konzertouvertüren, nämlich die St. Hubertus Ouvertüre, die musikalisch eine Jagd beschreibt, und die Marinarella Ouvertüre Bestand. Mit Letzterer nimmt Fučík den Zuhörer auf einen Spaziergang ans Meer mit, charmante Begleiterin ist ein Mädchen namens Marinarella. Die Originalfassung wurde für Streichorchester komponiert, der Autograph liegt in der Musiksammlung in Prag. Geschrieben wurde diese populäre Komposition, von der es auch mehr als ein halbes Dutzend Blasmusikausgaben gibt, in seiner Zeit als Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 86 in Sarajewo. Diese war eine von Fučíks fruchtbarsten Perioden als Komponist: am 30. September 1907 entstand die Reinschrift von Marinarella, 14 Tage später komponierte er die Polka Der alte Brummbär (Fagottsolo), am 3. Dezember 1907 folgte der Marsch La Rosa di Toscana, der 1908 in Florentiner Marsch umbenannt wurde.
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1. August Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg Musikalische Leitung: Josef Feichter Die Pfeffersberger sind eine Kapelle, die immer wieder überzeugt und die deshalb auch beim Stammpublikum sehr beliebt ist. Die Freunde aus Südtirol bestreiten daher diesmal das Abschlusskonzert der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Damit ist ein musikantischer Ausklang der Konzertreihe garantiert. Orchester Am 25. November 1932 gründete Peter Mitterrutzner („Kerscherbauer“) mit Kapellmeister Leopold Mader die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg. Aufgrund des Kriegsbeginns musste die Kapelle im Sommer 1939 aufgelöst werden, doch schon 1945 fand man sich wieder zusammen. Im Februar 1963 übernahm Andreas Reifer aus Gereuth die Stelle des Kapellmeisters. Waren die Pfeffersberger bisher als bescheidene Dorfkapelle aufgetreten, so gelang es dem neuen Dirigenten aufgrund seines musikalischen Talents, seines Fleißes und des unermüdlichen Einsatzes, die Musikkapelle im Laufe von 45 Jahren auf ein hohes Niveau zu bringen. Heute zählt die Musikkapelle zu den herausragenden Blasorchestern in Südtirol.
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Dirigent Josef Feichter leitet die Musikkapelle Pfeffersberg seit 2008. Er ist Nachfolger von Andreas Reifer, der 45 Jahre an der Spitze der Kapelle stand. Josef Feichter wurde 1963 in Sexten geboren und studierte in Innsbruck, München, Wien und Boston Musik. Er ist mehrfacher Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und war mehrere Jahre lang Mitglied des Gustav-Mahler-Jugendorchesters unter bedeutenden Dirigenten wie Claudio Abbado oder Franz Welser Möst. Feichter konzertiert mit dem Haydn-Orchester von Bozen und Trient sowie der Bozner Streicherakademie und ist Mitglied der Bläserformation I Fiati di Parma sowie musikalischer Leiter des Ensembles Concertino Brixen. Der Pfeffersberger Kapellmeister unterrichtet an den Musikschulen in Brixen und Bruneck. Letzterer steht er seit 1995 als Direktor vor. Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr Richard Hunyaczek 99er Regimentsmarsch Hans Schmid Rainermarsch Josef Franz Wagner 47er Regimentsmarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Karel Eska / Bearb.: Siegfried Rundel Nasim Hranicarum, Marsch Josef Richard Rozkošný / Bearb.: Will van der Beek Die Moldaunixen, Ouvertüre
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Gioacchino Rossini / Bearb.: Heribert Raich Introduktion, Thema und Variationen (Daniel Pahl, Klarinette) Gioacchino Rossini / Bearb.: Jos Hanniken Semiramis, Ouvertüre Johann Schrammel / Bearb.: Siegfried Rundel Wien bleibt Wien, Marsch John Zdechlik Celebrations Carl Teike / Bearb.: Siegfried Rundel Alte Kameraden, Marsch Émile Waldteufel Die Schlittschuhläufer, Walzer Sepp Tanzer Raketenflug, Marsch Friedrich Smetana / Bearb.: Karel Bělohoubek Galop Bajaderek Robert Neumair Jubiläumsmarsch Giuseppe Verdi / Bearb.: Christiaan Jansen La Traviata, Einleitung zum 1. Akt Zum Programm Émile Waldteufel (1837–1915) entstammt einer Musikerfamilie: Sein Vater Louis hatte ein angesehenes Orchester und sein Bruder Léon war ein beliebter Musiker. Als dieser am Konservatorium in Paris einen Platz als Violinstudent bekommen hatte, zog die ganze Familie dorthin. Émile verbrachte sein restliches Leben dort: Er studierte Musik am Konservatorium und arbeitete
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zeitweise in einer Klavierfabrik. 1865 wurde er Hofpianist der Kaiserin Eugénie am Hofe des Napoléon III. Nach dem französisch-preußischen Krieg spielte das Orchester auch auf den Präsidentenbällen im Elysée. Aber bisher kannte nur ein begrenzter Teil der Gesellschaft Waldteufels Musik. Er war bereits 40 Jahre alt, als sein Bekanntheitsgrad langsam wuchs. Er komponierte insgesamt über 250 Tänze, vor allem Walzer. Im Oktober 1874 spielte er bei einem Fest, dem auch der Prinz of Wales, der zukünftige Edward VII., beiwohnte. Dieser war begeistert von seinem ManoloWalzer. Er machte in der Folge Waldteufels Musik in Großbritannien bekannt. In dieser Zeit schuf Waldteufel einige seiner berühmtesten Werke, die noch heute auf der ganzen Welt erklingen, allen voran sein Paradestück, den Schlittschuhläufer-Walzer (Les Patineurs, op. 183) aus dem Jahre 1882. Dieses auch für Klavier zu zwei Händen gesetzte Stück widmete Émile Waldteufel dem Schauspieler Ernest Coquelin (1848–1909).
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„Die Verbindung von regionaler Unverwechselbarkeit und internationalem Qualitätsanspruch kennzeichnet nicht nur die Promenadenkonzerte, sondern auch die Bankgeschäfte der Hypo Tirol Bank. Daher helfen wir als Sponsoren gern, diese Konzertreihe zu realisieren.“ Dir. Werner Pfeifer