Bend it like a woman - Emanzipatorische Aspekte im Frauenfußball

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Bend it like a woman Emanzipatorische Aspekte im FrauenfuĂ&#x;ball

Bachelorarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in Social Science der Fachhochschule FH Campus Wien Bachelorstudiengang: Soziale Arbeit

Vorgelegt von: Mara Federmair Personenkennzeichen 1210533026 Erstbegutachterin: Mag.a Samira Baig

Eingereicht am: 07. 02. 2015


Erkl채rung: Ich erkl채re, dass die vorliegende Bachelorarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angef체hrten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe. Ich versichere, dass ich diese Bachelorarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Pr체fungsarbeit vorgelegt habe. Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: 07.02.2015

Unterschrift: Mara Federmair


Kurzfassung Ein emanzipatorisches Bestreben von Frauen im Kampf um Anerkennung und Akzeptanz von Frauenfußball ist offensichtlich. Die vorliegende literaturbezogene Bachelorarbeit beschäftigt sich mit einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive auf Rollen und Funktionen, die teilweise heute noch zu Stereotypisierungen führen, sowie mit männlichen und weiblichen Normen im Sport, die für Benachteiligungen ausschlaggebend sind. Die Erfolge der Frauenbewegungen, die in einer Wechselwirkung zu der Geschichte des Fußballs betrachtet werden, sollen aufgezeigt werden und auf gute Voraussetzungen für eine positive Entwicklung des Frauenfußballs hinweisen. Ein Fokus liegt auf der Beschreibung des Fußballs als fortwährende Männerdomäne, in die Frauen jedoch Schritt für Schritt eindringen. Die Inszenierung der Männlichkeit im Fußball ist aufgrund gesellschaftlichen Desinteresses am Frauenfußball jedoch weiterhin möglich. Einen weiteren Aspekt stellt die Eigenschaft der Maskulinität dar, die Fußball spielenden Frauen häufig zugeschrieben wird. Dieses sozial konstruierte Bild der maskulinen Frauen wird nun zunehmend von schönen, emotionalen Frauen abgelöst und medial präsentiert. Dennoch werden Fußballerinnen auch in der heutigen Zeit immer wieder mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung assoziiert – ein präsentes Thema, auf welches in dieser Arbeit Bezug genommen wird. Unverkennbar ist, dass eine Identitätsentwicklung und ein Gewinn von Selbstwert durch das Fußballspielen ermöglicht wird – wie Soziale Arbeit hierbei unterstützend und stärkend wirken kann, wird schlussendlich diskutiert.

Schlüsselwörter: Frauenfußball, Fußball, Emanzipation, Frauenbewegung, Geschichte des

Frauenfußballs,

Maskulinität

im

Frauenfußball,

Geschlechterdifferenzen,

Gleichberechtigung, Männerdomäne Fußball, Homosexualität im Frauenfußball

i


Abstract This literature-related bachelor thesis “Bend it like a woman – aspects of emancipation within women’s soccer” deals with efforts of emancipation in women’s fight for their acceptance and recognition in the field of women’s soccer. Perspectives of society concerning roles and functions of men and women that still lead to stereotypes are as well covered as masculine and feminine norms which can lead to discrimination within sports. The history of women’s soccer interacts with women’s movements and for this reason it is able to show successes and indicate good preconditions for a positive development of women’s soccer. Soccer as a male preserve, in which women find their way with increasing frequency, forms a focus of that thesis. Due to a societal lack of interest in women’s soccer, this staging of masculinity is still present. In addition, the masculinity often attributed to women in women’s soccer gets centred. Nowadays the image of emotional, beautiful women replaces the socially constructed view of masculine women. Nevertheless, female soccer players even today are associated with homosexual orientation repeatedly – an ever-present topic which is referred to in this thesis. Unmistakeably, playing soccer enables development of identity and gaining of self-esteem. The way social work is able to support and strengthen those topics, finally gets discussed.

Key words: women’s soccer, soccer, emancipation, women’s movements, history of women’s soccer, masculinity in women’s soccer, gender differences, equality, soccer as a male preserve, homosexuality in women’s soccer

ii


Inhaltsverzeichnis 1

EINLEITUNG ............................................................................................. 2

2

DIMENSIONEN GESCHLECHTERSPEZIFISCHER UNTERSCHIEDE .................... 5

2.1 2.2 2.3 3

Gesamtgesellschaftliche Perspektive ............................................ 5 Aus der Sicht des Sports ................................................................. 7 Frauenbewegungen und Emanzipationsprozesse ........................ 8 GESCHICHTE DES FRAUENFUßBALLS ...................................................... 12

3.1 Wechselwirkungen zwischen den Frauenbewegungen und Fußball ....................................................................................................... 14 4 4.1 4.2 4.3

4.4 4.5 4.6 5 5.1 5.2

6

GESCHLECHT UND SPORT ...................................................................... 16 Historische Betrachtungsweise .................................................... 16 Bewertung des Weiblichen im Fußball ......................................... 17 Dominanz des männlichen Geschlechts ...................................... 19 4.3.1

Profisport ..................................................................................................... 20

4.3.2

Breitensport ................................................................................................. 20

Maskulinität im Frauenfußball ....................................................... 21 Die Rolle der Frauen im Fußball .................................................... 22 Homosexualität und Frauenfußball .............................................. 23 FÖRDERUNG DES FRAUENFUßBALLS ...................................................... 26 Pädagogischer Kontext.................................................................. 26 Soziale Arbeit .................................................................................. 27 5.2.1

Empowerment ............................................................................................. 27

5.2.2

Inklusion ...................................................................................................... 28

5.2.3

Fanarbeit ..................................................................................................... 30

ABSCHLIEßENDE BETRACHTUNG UND DISKUSSION.................................. 31

LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................... 33

1


1 Einleitung „Die Zukunft des Fußballs ist weiblich!“ erklärte Sepp Blatter, Präsident des Weltfußballverbandes FIFA bei der Fußballweltmeisterschaft der Frauen bereits 1995. Der Sport ist in den letzten Jahrhunderten immer weiblicher geworden, er ist kein Spektrum reiner Männlichkeit mehr. Frauen sind dadurch jedoch nicht männlicher geworden. Welche Sportarten als weiblich oder männlich deklariert werden und auch, wie Weiblichkeit und Männlichkeit gesehen werden, hat sich deutlich verändert. (vgl. Krüger 2014: 11) Es ist eine Tatsache, dass Frauen in fast allen Ländern der Welt heute Fußball spielen „dürfen“ und nicht mehr von einer reinen Männerdomäne gesprochen werden kann. In vielen Ländern ist der Frauenfußball jener Sport mit der höchsten Steigerung aktiver Spielerinnen. Zirka 29 Millionen Mädchen sind im organisierten Fußball aktiv, neun Millionen Mädchen mehr als im ausgehenden 20. Jahrhundert. (vgl. Hofmann 2014: 47) Die Anzahl der Spielerinnen in dem männlich geprägten Sport wird in den nächsten Jahren weiter steigen, was gerade von Männern oft sehr kritisch betrachtet wird. Die gesellschaftlichen Sichtweisen von männlich und weiblich werden im Fußball weiterhin repräsentiert und reproduziert. (vgl. Watzinger 2011: 32) Trotz einer Wendung zum Positiven stehen die Frauen noch immer im Schatten der Männer. Fußballspielerinnen weisen nicht dieselbe Popularität auf, genießen nicht dasselbe Ansehen, stehen nicht unter Millionenverträgen und die Spiele werden auf Grund von mangelndem Interesse seitens der Medien oftmals nicht in großen, bedeutenden Stadien ausgetragen. (vgl. Hofmann 2014: 56) Emanzipationsbestrebungen können allgemein gesellschaftlich, politisch, kulturell oder individuell und auf verschiedene Phänomene im Fußball bezogen erläutert werden. Emanzipation kann als die Befreiung von Abhängigkeiten, die Verwirklichung von Selbstbestimmung und Gleichberechtigung sowie als Ziel einer demokratischen Gesellschaft gesehen werden. Der Zusammenhang zwischen einem emanzipatorischen Bestreben der Frauen und ihrem Kampf den Fußballsport ausüben zu dürfen, ist offensichtlich. (vgl. Küchenmeister, Schneider 2011: 8f.) Aus der eigenen Vorliebe zu Fußball und dem Ausüben dieses Sports entstand die Idee, sich mit Geschlechterverhältnissen in dem oft als Männersport definierten Fußball zu beschäftigen, einem Thema, das durchaus Aktualität besitzt. Da ich selbst in meiner Freizeit immer wieder mit diversen Vorurteilen oder abwertender Haltung gegenüber 2


Frauen,

die

Fußball

spielen,

konfrontiert

werde,

erweckt

der

Aspekt

der

Geschlechterdimensionen im Fußball auch auf fachlicher Ebene mein Interesse. Das Wort Mannschaft wird in der ganzen Arbeit durch das Wort Team ersetzt, um von Beginn an eine geschlechtliche Neutralität aufzuweisen. Für die Arbeit ergibt sich somit diese Fragestellung: Inwieweit spielt Emanzipation im Frauenfußball eine Rolle bzw. ist Emanzipation von Frauen im Fußballsport überhaupt ein Thema? In diesem Zusammenhang werden auch folgende Fragen geklärt: Was hat es mit dem Vergleich von Maskulinität und Frauenfußball auf sich? Wie kann dazu beigetragen werden, Frauen im Fußball zu stärken, zu unterstützen oder ihre Präsenz und Teilnahme zu fördern? Die Fragestellungen führen zu folgendem Aufbau der Arbeit: Kapitel 2 gibt einen Überblick über die gesellschaftlichen Geschlechterdifferenzen. Zunächst wird ein Blick auf die gesamtgesellschaftliche Situation geworfen, die sich mit den traditionellen Geschlechterrollen „Frau“ und „Mann“ historisch wie auch aktuell beschäftigt. Des Weiteren wird die Geschlechtertrennung im Kontext des Sportvs dargestellt. Privilegien, die Männer durch eine Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen genießen, wird mit der Exklusion von Frauen in Verbindung gebracht. Mit einem historischen Einblick in die Frauenbewegungen bzw. Emanzipationsbewegungen wird ersichtlich,

was

Frauen

zugunsten

einer

Gleichberechtigung

in

verschiedenen

Lebenslagen bereits erreichten. Das 3. Kapitel handelt von der Geschichte des Frauenfußballs, von Verboten des Ausübens des Sports und von Erfolgen, die die Frauen bis heute erkämpfen konnten. Eine Verbindung zwischen der Geschichte des Fußballs und den Frauenbewegungen wird hergestellt. Im Kapitel 4 wird auf Geschlechterdifferenzen im Sport und im Speziellen im Fußballsport eingegangen. Exklusionsprozesse, von denen Frauen betroffen sind, werden dargestellt. Die gesellschaftliche Sozialisation, die dazu beiträgt, Mädchen vom Fußballsport eher fern zu halten oder sie zu ermutigen, den Sport auszuüben, wird fokussiert. Einen wichtigen 3


Aspekt stellt auch die Rolle dar, die Frauen im Aktionsfeld Fußball einnehmen, als aktive Spielerinnen wie auch als Schiedsrichterinnen, Trainerinnen, Funktionärinnen oder Fans. Homosexualität im Fußball stellt ein weiteres Thema dar, wobei besonders auf die – oft mit Maskulinität in Verbindung gebrachte - gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung von Frauen eingegangen wird. Dabei geht es auch darum, dass sich Teamsport als wichtiger Bereich für die Identitätsentwicklung und ein Coming-Out herauskristallisiert. Welche Möglichkeiten bestehen, Frauen zu stärken, den Zugang zu Fußball zu erleichtern und welche Form pädagogischer Unterstützung hierbei sinnvoll ist, wird in Kapitel 5 beschrieben. Des Weiteren wird Soziale Arbeit als stärkende Möglichkeit betrachtet, durch verschiedene Konzepte die Inklusion von Frauen in den Fußball voranzubringen. Den abschließenden Teil der Arbeit bildet eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse.

4


2 Dimensionen geschlechterspezifischer Unterschiede In

diesem

Kapitel

sollen

gesellschaftliche

Perspektiven

bezogen

auf

Geschlechterdifferenzen erläutert werden. Vorerst werden diese gesamtgesellschaftlich betrachtet, um dann spezifischer auf das Thema Sport eingehen zu können. Außerdem wird

ein

kurzer

geschichtlicher

Überblick

über

die

Frauenbewegungen

bzw.

Emanzipationsprozesse gegeben. Somit kann aufgezeigt werden, was Frauen bereits erreichen konnten, um Geschlechterdifferenzen auszugleichen.

2.1

Gesamtgesellschaftliche Perspektive „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es. Keine biologische, psychologische oder ökonomische Bestimmung legt die Gestalt fest, die der weibliche Mensch in der Gesellschaft annimmt“ (Beauvoir 1994: 334, zit.n. Trip 2009: 36).

Brigitte Trip beschäftigt sich mit sozialen Phänomenen, der männlichen Dominanz, die nach Bourdieu immer wieder aufgezwungen, erduldet und reproduziert wird. Es entwickeln sich Gewohnheiten des Alltagslebens und soziale Praktiken, die fortwährend das Leben bestimmen. Jene Vertrautheit solle aufgebrochen werden und somit könne die Herrschaft verändert werden. Das Verhältnis zwischen privilegierten Männern und unterprivilegierten Frauen basiert auf dem Nichthinterfragen und Hinnehmen von Machtverhältnissen, die symbolische Gewalt repräsentieren. Sozialisierte Frauen erleben eine Unterwerfung, wodurch jenes ungleiche Sein erst entstehen kann. Eine Revolution wäre notwendig, in der die Frauen einen Standpunkt identisch zur männlichen Herrschaft einnehmen, jenen gegenüber sich selbst wie auch den Männern deutlich machen. Somit könnten gesellschaftliche Verhältnisse verändert werden. (vgl. Trip 2009: 18ff.) Hier spielt die „symbolische Macht“, von der Bourdieu spricht, eine wichtige Rolle. Durch jene Macht, die Strukturen und Verhältnisse prägt, verorten sich Individuen und nehmen ihren Platz in den sozialen Räumen ein. (vgl. Diketmüller 2014: 107) Bis ins 18. Jahrhundert diente der Begriff Geschlecht vorwiegend dazu, Gemeinsamkeiten von verwandten Personen zu beschreiben. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde Geschlecht biologisch definiert, wodurch Unterschiede zwischen Mann und Frau aufgezeigt wurden. Bis zu dieser Zeit war eher der soziale Stand und nicht die Geschlechterhierarchie von Bedeutung, eine geschlechterspezifische Arbeitsteilung war noch nicht vorhanden. Es entwickelte sich eine für alle Männer und Frauen gültige Charaktertrennung. Zuschreibungen wie mutig, kraftvoll oder tapfer für Männer und 5


schwach, emotional, bescheiden, passiv für Frauen wurden getätigt und finden sich teilweise noch immer in den Vorstellungen der heutigen Gesellschaft. Die Differenzierung von Frau und Mann war somit ausschlaggebend für eine Hierarchisierung und Exklusion von Frauen in vielen Lebensbereichen. (vgl. Müller 2009: 54f.) Heute stellt der Begriff „Gleichheit“ in der Gesellschaft eine weitgehend normative Idee dar, welche durch viele Konzepte und Politiken beschrieben wird und es wird versucht, ihn umzusetzen. Soziale Gerechtigkeit, wie sie bereits Aristoteles erwähnte, soll durch gleiche Lebensaussichten für alle Menschen geschaffen werden. Die Politik ist dabei gefordert, diese umzusetzen. Die Gleichheitsperspektive geht davon aus, dass Geschlecht ein Resultat des physischen Seins ist und dadurch unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Differenzen, die geschlechterbezogen entstehen, können somit auf Sozialisation und Erziehung zurückgeführt werden. Ein Ziel stellt für jene Perspektive ein Anpassen der Frauen an männliche Werte dar, um inkludiert zu werden, Diskriminierung ist dabei ein zentraler Punkt. (vgl. Bendl et al. 2007: 37ff.) Die Differenzperspektive spricht davon, dass die Gleichheit zwischen Mann und Frau auf der Anerkennung der Differenzen basiert. Positive Merkmale des weiblichen Seins werden hervorgehoben, um eine Veränderung der Gesellschaft zu erreichen und von einer Orientierung an der männlichen Norm wegzukommen. „Gender“ als soziales Geschlecht wird im Gegensatz zu „sex“, dem biologischen Geschlecht, als veränderbar verstanden. (vgl. ebd.:39ff.) Eine Zuschreibung von Zweigeschlechtlichkeit bleibt in diesem Konzept vorhanden. Die Konstruktionen „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ bleiben bestehen. (vgl. ebd.:43) Die Transformationsperspektive, im Gegensatz zu den zwei zuvor erwähnten Konzepten, stellt eine „natürliche“ Zweigeschlechtlichkeit in Frage und spricht von Geschlechtern, die sozial konstruiert werden. Die postmoderne feministische Perspektive kann vom Doing Gender Konzept unterschieden werden, beide jedoch sehen die Trennung „Gender“ und „Sex“ als Ergebnis sozialer und diskursiver Phänomene an. Dekonstruktionen und die Infragestellung von „Frau“ und „Mann“ stehen im Vordergrund beider Betrachtungsweisen. Der Ansatz der postmodernen feministischen Perspektive spricht davon, dass Geschlecht und Geschlechterverhältnisse sprachlich geschaffen werden und einen historischen und hierarchischen Charakter erlangen. Es wird für die Vielfältigkeit von Geschlechtern und multiple Differenzen eingetreten. Doing Gender verkörpert die soziale Konstruktion von Geschlecht, welches auf Grund von Interaktionen immer wieder neu hergestellt werden 6


kann. Personen machen sich und lassen sich fortwährend zu Frauen und Männern machen. (vgl. ebd.: 43ff.) „Die Strategie Gender-Mainstreaming wäre kaum möglich ohne die Erkenntnis, wie sehr Geschlechter und die Vorstellung über Geschlechterverhältnisse in Alltagspraxen und Denkstrukturen eingeschrieben sind. Die Umgestaltung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, und konkret bei GenderMainstreaming, die Umgestaltung diskriminierender Strukturen, welche geschlechterspezifische Ungleichheiten (re)-produzieren, orientiert sich an bestimmten konstruierten Leitbildern über „typische“ Männer und Frauen.“ (Bendl et al. 2007: 54)

2.2

Aus der Sicht des Sports

Der Mann wird im Unterschied zur Frau in vielen Sportarten als Norm angesehen. Körper und Geschlecht sind nicht auf biologische Grundlagen zurückzuführen. Körperideale, rituale, -bewegungen, -haltungen, Geschlecht und Hierarchien sind stark kulturell und gesellschaftlich geprägt. Es gibt jedoch Sportarten, die ausschließlich für Frauen bestimmt sind (z.B.: Synchronschwimmen), genauso wie solche, die bei Wettkämpfen ausschließlich Männer ausüben dürfen (z.B.: 10-Kampf in der Leichtathletik). Auch gibt es Sportarten, in denen für Frauen ein Regelwerk besteht, das gegenüber dem bei Männern geltenden, verändert wurde (z.B.: bei Eishockey). (vgl. Trip 2009: 96 f.) Das soziale Feld ist von Machtverhältnissen, Interessen und Kämpfen geprägt, in dem bestimmte Regeln und Funktionsweisen Anwendung finden. Fußball als sozial verankerte Sportart weist all jene Phänomene auf, eine Geschlechterparität ist noch nicht vorhanden. (vgl. Trip 2009: 26) Die Frage stellt sich, warum Jahrzehnte nach der rechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Gleichstellung noch immer eine Machtverteilung zugunsten der Männer vorherrscht. Im Fußball wird dies unter anderem in der extrem Unterschiedlichen Höhe der Prämien für einen EM-Sieg, die für das Frauenteam bzw. das Männerteam ausgesprochen werden, ersichtlich. (vgl. ebd.: 32f.) Sport und Spiele betreffend werden die Lebensbereiche ernst genommen, die den Männern vorbehalten sind, so auch der männerdominierte Fußball, der für viele Anhänger_innen einen wichtigen Bestandteil ihrer Lebensinhalte darstellt. Frauen werden oft nicht direkt in diese Welt inkludiert, als nicht fähig wahrgenommen und stehen in einer rein emotionalen Verbundenheit mit Spielern, die keine intellektuelle und affektive Teilnahme vorsieht. (vgl. ebd.: 66) Grundlegend gilt, dass Fußball eine Sportart darstellt, die keine Grenzen kennt, weder politisch, kulturell, religiös, national oder ökonomisch gesehen. Trotz der kapitalistischen 7


Freizeit- und Sportindustrie wie der medialen Bedeutung, birgt Fußball auch sozialintegrative Leistungen und wird fallweise sogar als gesellschaftlich sinnstiftend bezeichnet. (vgl. ebd.: 82) Die Fußballsozialisation der Mädchen hat oft damit zu tun, dass Väter ihre Söhne, im Gegensatz zu ihren Töchtern, selbstverständlich auf den Fußballplatz mitnehmen. Mädchen, die Brüder haben, spielen z.B. häufiger mit ihnen auf den Straßen oder in den Parks Fußball und wachsen mit dem Sport auf. (vgl. ebd.: 116) Vor allem fällt es oft den Müttern schwer, das Fußballspielen ihrer Töchter, meist mit Bezug auf das Mädchensein, zu akzeptieren. Somit ist es nicht die (Un-)Attraktivität des Fußballspielens, die auf Frauen wirkt, sondern vielmehr die Wirksamkeit der Vergeschlechtlichung der sozialen Räume, anhand welcher die männlichen Wert- und Normierungssysteme, Interessen und Verhaltensweisen im Fußball auffindbar sind. (vgl. Diketmüller 2014: 102ff.)

2.3

Frauenbewegungen und Emanzipationsprozesse

Ute Gerhard versteht unter Feminismus und Frauenbewegungen das Ziel, Frauen in alle Lebensbereichen in Staat, Gesellschaft und Kultur zu inkludieren und ihnen bezüglich Privatsphäre wie auch Rechten, Freiheiten und politischer Macht Ressourcen und Zugang zu schaffen. Frauenbewegungen sind, wie andere soziale Bewegungen, Formen des gemeinsamen Handelns, um einen Wandel bezüglich Geschlechterverhältnisse, Ungerechtigkeit und sozialer Ungleichheit herbeizuführen. Feminismus, oder die unterschiedlichen feministischen Theorien und Ansätze, politische Ansätze und soziale Frauenbewegungen, die sich in den letzten 200 Jahren entwickelt haben, beschäftigen sich mit der Gesamtheit der gesellschaftlichen Verhältnisse und nicht nur mit einzelnen Anliegen. (vgl. Gerhard 2012: 6f.) Um das Jahr 1789, zur Zeit der französischen Revolution, wurde der Feudalismus mit der vorherrschenden Gesellschaftsstruktur beseitigt. Traditionelle Geschlechterbeziehungen und die Rolle der Frauen nahmen eine andere Form an, auch an den Demonstrationen beteiligten sie sich rege. Am 5. und 6. Oktober 1789 fand der Marsch der Pariserinnen statt, die erste riesige Demonstration von Frauen, um Teilnahme am öffentlichen Leben zu fordern und auszuüben. (vgl. ebd.: 79f.) Marquis Marie Jean Antoine de Condorcet trat 1790 erstmals für die Zulassung der Frauen zum Bürgerrecht ein. Aus dem Kreis der „Frauen der Revolution“, der verschiedene Frauenclubs zu vereinen versuchte, ragt Etta Palm d‘Aelders hervor, die als erste Frau öffentlich das Wort zu Gunsten der Frauen ergriff, um 1790 über Menschenrechte zu diskutieren und sich für gleiche Chancen bezüglich diverser Gesetze einzusetzen. Marie Gouze veröffentlichte 1791 ihre „Erklärung der 8


Rechte der Frau und Bürgerin“, machte die Bruchstelle der bürgerlich-liberalen Rechtsordnung zwischen privatem und öffentlichem Recht sichtbar und kämpfte daraufhin für eine neue Gesellschaft und Standards für Gerechtigkeit. Eine weitere Vordenkerin feministischer Ideen war Mary Wollstonecraft mit ihrem 1792 in London erschienenem „Plädoyer für die Rechte der Frau“. (vgl. ebd.: 18ff.) Es wird deutlich, dass Menschenrecht und Feminismus schon immer korrelierten, und gleichzeitig wird die Schwierigkeit, traditionelle Geschlechterrollen abzulehnen und trotzdem Frau sein zu wollen, offensichtlich (vgl. ebd.: 26). 1848 kam es in Deutschland erstmals zu einer sozialen Frauenbewegung im Zuge einer Revolution,

die

in

vielen

Teilen

Europas

stattfand,

und

die

Chance

bot,

Geschlechtergrenzen zu überschreiten. Ausgangspunkt des neuen Selbstbewusstseins war der Frühsozialismus der in Frankreich begann. (vgl. ebd.: 28ff.) Die politische Aktivistin Louise Otto verband ihr Engagement für die Arbeiter_innen von Beginn an mit der Frage nach der Rolle der Frauen, die jene einnehmen sollten. Sie ist nicht nur in die Geschichte der Arbeiter_innenbewegung eingegangen, sondern ist auch als „Mutter“ der ersten deutschen Frauenbewegung durch die Herausgabe der „Frauen-Zeitung“ bekannt. (vgl. ebd.: 33) Die erste soziale und politische Bewegung von Frauen war geschaffen und hatte Freiheit und Selbstbestimmung zum Ziel. Viele Frauen wurden für ihre Teilnahme an Demonstrationen mit Gefängnis bestraft. Die „Frauen-Zeitung“ war ein wichtiger Bestandteil der Mobilisierung und ein Organ für die Interessen der Frauen. Um 1848 fanden viele Vereinsbildungen statt, die sich für die Organisation und Durchsetzung von frauenspezifischen Themen einsetzten. (vgl. ebd.: 34ff.) Um das geringe Bildungsniveau der Mädchen und Frauen zu erhöhen, wurde der Ausbau von Bildungsstätten forciert. Bildung wurde damals und wird heute noch als wesentlich für die Demokratisierung angesehen. Das Scheitern der Revolution, vor allem der frauenpolitischen Themen, wurde von den Folgen bestätigt. Eine Gleichheit von Frauen und Männern vor dem Gesetz war weiterhin nicht gegeben. 1848 wurden in Frankreich, 1850 in Deutschland alle Frauenvereine

geschlossen

und

Frauen

erneut

von

politischer

Partizipation

ausgeschlossen. (vgl. ebd.: 39ff.) Nach dem Deutsch- Französischen Krieg erlebten beide Länder in den 1870er-Jahren einen neuen feministischen Aufschwung, bei dem die Bildung von Frauen und die Arbeitsfrage eine wichtige Rolle spielten (vgl. ebd.: 52f.). 1896 fand in Berlin ein „Internationaler Kongress für Frauenwerke und Frauenbestrebungen“ statt, an dem Teilnehmerinnen aus vielen Ländern Europas und den USA vorwiegend über den Stand 9


der

Frauenbewegungen

debattierten.

Im

Bereich

der

Mädchenbildung,

des

Frauenstudiums und der beruflichen Bildung für Frauen konnten bis zum Ersten Weltkrieg sehr gute Erfolge erzielt werden. (vgl. ebd.: 67ff.) Die internationale Frauensolidarität zerbrach mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges, viele Frauenbewegungen ließen sich in allen Ländern während des Krieges zu nationales Kriegsdiensten verpflichten. Nach der militärischen Niederlage im Krieg wurde den Frauen in Deutschland 1918 das Wahlrecht zugesprochen. (vgl. ebd.: 78ff.) In den USA erlangten die Frauen 1920 das Wahlrecht, in England 1928 und in Frankreich erst 1944. Vorläuferländer waren Finnland, welches 1906 den Frauen das Wahlrecht zusprach, Norwegen tätigte diesen Schritt 1913, Dänemark 1915 und Russland 1917. Die skandinavischen Länder sind Beispiele dafür, dass politische wie auch zivile und soziale Rechte wichtig sind, um den Frauen eine volle Staatsbürgerschaft zukommen zu lassen. (vgl. ebd.: 90) In Österreich erhielten Frauen 1918 ein vollkommenes, sprich passives und aktives Wahlrecht1. Das Erlangen des Wahlrechtes führte zu einem neuen Selbstbewusstsein der Frauen (vgl. Gerhard 2012: 86). Für die Frauenbewegungen um 1920/1930 wird im Angelsächsischen vom „First Wave Feminism“ und im Deutschen von der „alten“ oder „historischen“ Frauenbewegung, für jene um 1970 wird der Begriff „Second Wave“ oder „neue“ Frauenbewegung verwendet (vgl. ebd.: 50). Die gesellschaftliche Präsenz der Frauen zeigte sich im „First Wave Feminism“ vorwiegend in der Sozialpolitik, weshalb die „alte“ Frauenbewegung in vielen Ländern der Welt auch als „Wohlfahrtsfeminismus“ oder „maternalistischer Feminismus“ bezeichnet wird. Alice Salomon bereitete den Weg für den Beruf der Sozialen Arbeit, indem sie ein Konzept geistiger Mütterlichkeit begründete und weltweit angesehene Anregungen für eine moderne Wohlfahrtspflege entwickelte. (vgl. ebd.: 86f.) Ende der 1920er-Jahre mussten die Frauen jedoch feststellen, dass neben dem immensen Fortschritt in der Wohlfahrtspflege auch negative Seiten vorhanden waren, so war die Ausgrenzung in politischen und wirtschaftlichen Sektoren nach wie vor alltäglich. Durch das Erlangen des Wahlrechtes fand am Beginn der 1920er-Jahre ein Rollen- und Politikwechsel statt. Zentrale Themen stellten nun z.B. die Abrüstung, sowie eine Sexualreformbewegung dar. Mit dem Vormarsch der NSDAP und ihrer frauenfeindlichen Propaganda sowie deren Angriff auf die Frauenbewegung wurden erneut Gesetze eingeführt, die die Frauen auf den Platz in der Familie und im Haushalt beschränkten (vgl. ebd.: 89ff.).

1

http://www.demokratiezentrum.org/themen/demokratieentwicklung/frauenwahlrecht.html 10


Der Feminismus der „neuen“ Frauenbewegung wird als radikal beschrieben. Die neue Welle entstand aus der Bürgerrechts- und Protestbewegung der 1960er-Jahre, definierte sich als vollkommen autonom und setzte sich bewusst von der traditionellen Politik der Frauenverbände ab. Es wurde nicht nur auf Partizipation und Gleichberechtigung gesetzt, sondern auf die Veränderung dieser bestehenden Gesellschaft und eine andere Form der Politik und der Teilnahme daran. Die Französin Alice Schwarzer trug mit ihrer Kampagne maßgeblich dazu bei, Themen, die Geschlechterrolle der Frauen betreffend, an die Öffentlichkeit zu bringen. Einen Schwerpunkt stellte das Eintreten gegen die Verfolgung bei

Schwangerschaftsabbrüchen

Entkriminalisierung

von

dar.

weiblicher

(vgl.

ebd.:

Homosexualität

110ff.)

Außerdem

erreicht.

wurde

Gleichzeitig

die

wurden

Kampagnen zu geschlechterspezifischer Arbeitsteilung in den USA wie einigen Ländern Europas ins Leben gerufen. Simone de Beauvoirs Text „Das andere Geschlecht“ kursierte zu jener Zeit als wichtige Informationsquelle. (vgl. ebd.: 112ff.) Die 1970er- und 1980erJahre waren demnach von Themen wie Gleichheit von Frauen und Männern und geschlechterspezifische Sozialisation geprägt, woraus sich auch die Sex-Gender-Debatte entwickelte (vgl. Bendl et al. 2007: 36). Der heute vorherrschende Feminismus wird schon als „Third Wave Feminismus“ definiert, der sich einerseits auf die Probleme der Geschlechterdifferenzen spezialisiert, andererseits auch nach wie vor vorherrschende stereotype Bilder zu bekämpfen versucht. Im Zuge des Empowerments wird Feminismus in Dritte-Welt-Ländern forciert. (vgl. Gerhard 2012: 122f.)

11


3 Geschichte des Frauenfußballs Ein Blick auf die Geschichte des Frauenfußballs offenbart schnell, dass viele Hürden überwunden werden mussten, um den derzeitigen Status zu erlangen. In asiatischen wie auch nordamerikanischen Kulturen wurden schon immer Sportarten ausgeübt, bei denen ein Ball mit den Füßen gekickt wurde und an denen auch Frauen teilnahmen. In Schottland gab es ein Spiel namens „Folk-Football“, bei dem einerseits entweder Frauen mit Männern zusammen spielten oder unverheiratete gegen verheiratete Frauen. (vgl. Hofmann 2014: 48f.) „Folk-Football“, auch „Village Football“ genannt, wurde auch in England und Frankreich gespielt. Dessen Existenz ist bis ins 12. Jahrhundert zurück belegt und als mittelalterlicher Fastnachtsbrauch und religiöse Festtradition bekannt. Von oberen Schichten wurde dieses Spiel als nutzlos erachtet. Es waren vorwiegend die unteren Schichten – Bäuer_innen, Knechte und Mägde und Handwerker_innen, die diese frühe Spielform von Fußball ausübten. Eine geschlechtliche Trennung war bis zum 18. Jahrhundert nicht gegeben, Frauen waren fast immer in die Spiele inkludiert. Eher war es der soziale Stand, der zu Teilungstendenzen führte. (vgl. Müller 2009: 58ff.) Jene lokalen Spielformen wiesen noch keine standardisierten Regeln auf und haben wenig mit dem heutigen modernen Fußball zu tun. Dessen Ursprung geht auf Großbritannien und die Entwicklung in Privatschulen in den 1890er-Jahren zurück. (vgl. Hofmann 2014: 49) Durch die geschlechterspezifische Segregation im Bildungsbereich nahmen Mädchen und Frauen auf den „neuen“ Sport jedoch keinen großen Einfluss, nur in wenigen Mädchenschulen wurde Sport, nur in seltenen Fällen Fußball, betrieben. Aus dem Hochschulbetrieb waren Frauen zu dieser Zeit noch vollkommen ausgeschlossen. (vgl. Müller 2009: 70) Das erste anerkannte Frauenfußballspiel fand 1888 in Schottland statt, sechs Jahre später wurde dort die erste Frauenfußballorganisation gegründet. Im folgenden Jahr organisierte Nettie Honeyball, eine englische Frauenaktivistin, ein Spiel zwischen den Schottinnen und den Südengländerinnen, bei welchem die Frauen, um den moralischen Ansprüchen zu genügen, Röcke über ihren Hosen und Hüte auf dem Kopf trugen. 1902 wurde von der Football Association in England das Spielen von Damenteams gegen Herrenteams verboten. Unter Arbeiterinnen war das Fußballspielen trotzdem weiterhin populär. In den frühen 1920er-Jahren existierten 150 großbritannische Frauenfußballteams. In den 1920er- bis 1970er-Jahren wurde den Frauen in Großbritannien das Spielen in den Stadien verwehrt. In den 1950er-Jahren verbot der Deutsche Fußballbund den Vereinen Frauenabteilungen zu gründen. Ähnliche Beispiele sind aus verschiedensten Ländern bekannt. Die 1970er-Jahre gelten als der Durchbruch 12


des Frauenfußballs. (vgl. Hofmann 2014: 48f.) Zu Beginn konnte jedoch nicht sofort von einer Re-Inklusion gesprochen werden, da mit Sonderregelungen zum Schutz der Frauen vorerst versucht wurde, einen Vergleich mit dem Männerfußball herzustellen (vgl. Müller 2009: 299). Als Beispiel der Internationalisierung des Frauenfußballs im Ersten Weltkrieg kann ein großbritannisches Frauenteam genannt werden, das Gelder für den Krieg sammelte (vgl. Hofmann 2014: 49). Hier ist die Rede von den „Dick Kerr’s Ladies“, bei deren Spielen gegen die „St. Helens“ mehr als 53.000 Zuseher_innen anwesend waren. Die Verbreitung des Frauenfußballs im Ersten Weltkrieg ist auch auf die Abwesenheit der Männer zurückzuführen. In Österreich wurde bis in die 1920er-Jahre diskutiert, ob Frauen überhaupt Fußball spielen sollten. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges [siehe das oben genannte Verbot des Spielens in Stadien] sollte die gesellschaftliche Normalität, wie etwa hegemoniale Männlichkeit, zurückerlangt werden, was den Ausschluss aktiver Teilnahme von Frauen an Spielen zur Folge hatte. Argumente waren Gesundheitsgefährdung, eine Beeinträchtigung der Gebärfähigkeit und der Verlust der Weiblichkeit. (vgl. Trip 2009: 124f.) In Österreich wurden in den 1920er-Jahren erstmals reine Frauenteams registriert (vgl. ebd.: 17). Mit dem Anschluss Österreichs an Deutschland wurde der Frauenfußball durch die Nationalsozialist_innen abermals verboten (vgl. ebd.: 124). 1969 wurde die „Confederation of Independent European Female Football“ (FIEFF) gegründet. 1991 fand die erste FIFA (Fédération Internationale de Football Association) Frauenweltmeisterschaft statt. 1970 wurde in Italien jedoch bereits eine inoffizielle Frauenfußballweltmeisterschaft veranstaltet, welcher von den Medien mit Ignoranz, Geringschätzung und Stereotypisierung begegnet wurde. (vgl. ebd.: 125) Bereits 1984 wurde die erste UEFA (Union of European Football Associations) Europameisterschaft für Frauen ausgetragen. 1996 war Frauenfußball erstmals eine Disziplin bei den Olympischen Spielen. (vgl. Hofmann 2014: 48) Bis zur Gründung von Nationalteams vergingen in vielen Ländern der Welt jedoch noch einige Jahre. In Österreich war das erst 1990 der Fall, da dies zuvor mit dem Argument, dass zu wenig Geld vorhanden sei, immer abgelehnt wurde. (vgl. Trip 2009: 125) In den USA konnten die Frauen auf Grund der drei dominierenden Männersportarten Basketball, American Football und Baseball im Fußball präsent sein, womit jener Sport von Beginn an als Frauensportart gilt. Schon im frühen 20. Jahrhundert wurde Fußball für Mädchen und Frauen in den Sportunterricht wie den Hochschulsport eingeführt. 1970 fanden erstmals Wettkämpfe an den Hochschulen statt. Die USA waren somit in ihrer Entwicklung allen anderen Ländern einen Schritt voraus. (vgl. ebd.: 50) 13


Zusammenfassend ist festzuhalten, dass in praktisch allen Ländern der Welt bis 1970 Wettkämpfe im Frauenfußball nur vereinzelt erlaubt waren und stattfinden konnten. Erst mit viel Eigeninitiative, der Gründung eigener Vereine und der Veranstaltung eigener Turniere begannen FIFA und UEFA sich Gedanken über die Verbreitung des Frauenfußballs zu machen. Negative Auswirkungen auf den gesamten, vorwiegend männlichen, Fußballsport wurden befürchtet. Die beiden Organisationen unterstützen mit ihrem Streben nach der Dominanz über den gesamten Fußballsport in zunehmendem Maße auch die Frauen. In den führenden Organisationen sind jedoch national wie auch international praktisch keine Frauen vertreten. 2006 versuchte die FIFA zu negieren, dass Frauen schon immer in bestimmte Arten des Fußballspielens wie dem „Folk Football“ inkludiert gewesen seien, da diese Spielarten viel zu hart und gewalttätig und darum unattraktiv für Frauen gewesen wären. Es wird versucht, die männlich codierte Ansicht von Fußball als traditionell und als schon immer vorhanden zu vermitteln. (vgl. Müller 2009: 55ff.)

3.1

Wechselwirkungen zwischen den Frauenbewegungen und Fußball

„Mit der Sportart Fußball konnten Frauen auf sich aufmerksam machen und ihrer Emanzipation Ausdruck verleihen“, behauptete Bärbel Petzold auf die Frage nach dem Einfluss der Frauenbewegungen der 1960er/70er-Jahre. Des Weiteren betonte sie, dass das Einbrechen in die Männerdomäne Fußball gut in die Emanzipationsbewegung jener Zeit passe. (vgl. Holsten, Wörner 2011: 106) Der Beginn des Frauenfußballs liegt schon einige Jahre zurück, somit handelt es sich nicht um ein postfeministisches Phänomen, das sich in den letzten Jahren und mit Beginn der Frauenbewegungen in den 1970er-Jahren bildete (vgl. Trip 2009: 17). Franziska Stalmann weist darauf hin, dass die neuen Frauenbewegungen einen wichtigen Einflussbereich auf Emanzipation und Gleichberechtigung, auch im Fußball, darstellen. Verhaltensvorschriften haben sich geändert, Mädchen und Frauen sind selbstbewusster und eigenständiger geworden. Verhaltensweisen, die als nicht mädchenhaft oder unweiblich deklariert wurden, werden heute zumeist als selbstverständlich angesehen. (vgl. Stalmann 1999: 47) Mit den Frauenbewegungen in den 1970er-Jahren hoben die meisten Fußballverbände weltweit das bis dahin geltende Verbot des Frauenfußballs auf (vgl. Trip 2009: 87). Bereits in den 1960er-Jahren wurde mit der Forderung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf allen gesellschaftlichen Ebenen jene auch im Sport bzw. Fußballsport eingefordert (vgl. ebd.: 114). Mit der Hinterfragung der Geschlechterrollen und 14


Rollenstereotypen

im

Zuge

der

Reform-

und

Frauenbewegungen

war

die

verbandsrechtliche Diskriminierung des Frauenfußballs nicht mehr aufrechtzuerhalten (vgl. Holsten, Wörner 2011: 215). Nina Holsten und Simone Wörner weisen darauf hin, dass ein Fokus auf die neuen Frauenbewegungen bei der Suche eines emanzipatorischen Aspektes im Frauenfußball ihm nicht nur eine längere Tradition rauben würde, es würde auch die bereits viel früher beginnende Exklusion der Frauen aus dem Fußballsport ignoriert werden. Viele Spieler_innen und Verfechter_innen des Frauenfußballs zu der Zeit der neuen Frauenbewegungen wie auch heute sehen das Fußballspielen nicht als bewussten emanzipatorischen Akt an,

sondern als Teil eines emanzipierten

Selbstverständnisses. Das Recht und das Selbstverständnis, einen Sport selbst zu wählen und auszuüben, korreliert mit jener Ansicht. (vgl. ebd.: 122) Mit den nun aufgezeigten Informationen zur Emanzipation der Frauen und der Verbindung zum Fußball wird im nächsten Kapitel versucht, die derzeitige Situation und die Gründe für diese geschlechterspezifische Verteilung im Fußball aufzuzeigen.

15


4 Geschlecht und Sport Folgendes Kapitel beschäftigt sich mit dem gemeinhin als Männerdomäne bezeichneten Sport Fußball, in dem Frauen nicht die gleiche Anerkennung genießen. Es soll aufgezeigt werden, aus welchen Gründen Menschen zu der Überzeugung kommen, Frauen sollen oder können nicht Fußball spielen, welche geschlechterspezifischen Unterschiede tatsächlich vorherrschen, wie es um die Maskulinität im Frauenfußball steht und welche Rollen Frauen im Fußball einnehmen oder zugeschrieben bekommen. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie sich Fußball auf die sexuelle Identität lesbischer Frauen auswirkt.

4.1

Historische Betrachtungsweise

Im 18. und 19. Jahrhundert waren es Pädagog_innen, die einerseits Erziehungsaufgaben innehatten, andererseits auch Ratschläge zu Leibesübungen von Mädchen und Jungen gaben. Zur selben Zeit wurden in der Medizin Frauen- und Männerkörper auf Unterschiede untersucht und die Auswirkungen von Leibesübungen auf die Gesundheit erforscht. (vgl. Müller 2009: 56) Der ideale Sportsmann des 19. Jahrhunderts war dynamisch, erfolgsorientiert, diszipliniert, risikofreudig, durchaus auch rücksichtslos und definitiv von männlichem Geschlecht (vgl. Schulze-Marmeling 2011: 72). Bis ins 20. Jahrhundert wurde Frauen das Ausüben zahlreicher Sportarten gar nicht gestattet. Auch der Sportunterricht an den Schulen wurde für Mädchen auf Grund sittlicher und medizinischer Bedenken erst Ende des 19. Jahrhunderts verpflichtend eingeführt, wohingegen Jungen schon länger Eigenschaften wie Disziplin oder Durchhaltevermögen unter Beweis stellen mussten, um ihre Männlichkeit zu inszenieren. Heute hat der gesundheitliche Aspekt, der mit Sport in Zusammenhang gebracht wird, für Frauen einen hohen Stellenwert z.B. um die Gebärfähigkeit aufrechtzuerhalten. Nach dem ersten Weltkrieg gewann der Sport in vielen Bereichen des Alltagslebens eine große Bedeutung und wurde auch für Frauen zugänglicher, Körperkonzepte wurden verändert, Sport und Weiblichkeit ließen sich verbinden. In diversen Sportarten, wie auch dem Fußball, stießen Frauen jedoch weiterhin auf Widerstand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Frauen zu fast allen männlich dominierten Sportarten zugelassen, hierarchische Strukturen blieben allerdings bestehen. „Doing gender“ inszeniert bis heute eine Geschlechterordnung, eine Zweigeschlechtlichkeit, die oft kulturell vermittelt wird und Männer und Frauen sowie Identitäts- und Imagekonstruktionen verkörpert. (vgl. Trip 2009: 97ff.) Männliche und weibliche Sportarten werden demnach häufig auf Grund der Sportgeschichte und 16


ideologischer Kontexte verschiedener Länder definiert und basieren nicht auf hormoneller, muskulärer oder psychologischer Natur. Sichtbar ist dies z.B. in den Vereinigten Staaten, wo Fußball als Frauensport gilt, da die US-Amerikanerinnen, im Gegensatz zu den Männern, große internationale Erfolge aufzuzeigen haben. (vgl. Watzinger 2011: 16)

4.2

Bewertung des Weiblichen im Fußball

Rosa Diketmüller erwähnt eine Studie von Degele und Janz, die 2012 durchgeführt wurde und sich vorwiegend mit dem Thema Homosexualität beschäftigt. Aus deren Arbeit geht hervor, dass laut den Befragten Frauen und Fußball auf Grund von drei Punkten nicht zusammenpassen: 1) Frauen seien von Natur aus anders und können somit natürlicherweise nicht Fußball spielen. 2) Die Realität wird umgedeutet und ein Fußballspiel von Frauen stelle somit ein „anderes“ Spiel als jenes von Männern dar. 3) Ästhetik und Frauenfußball lassen sich nicht miteinander verbinden. An dieser Stelle soll angemerkt werden, dass der Ausschluss aus dem Fußballsport nicht nur Weiblichkeit betrifft, sondern in derselben Weise homosexuelle Männer, deren Präsenz verleugnet wird. (vgl. ebd.: 105ff.) Schwul sein wird nahe an weiblich sein gerückt, somit ist eine Abqualifizierung auf Grund von nicht normgerechtem Verhalten und Auftreten möglich (vgl. Eggeling 2011: 146f.). Immer wieder weisen Autor_innen wie z.B. Mathias Marschik oder auch Eva Kreisky und Georg Spitaler darauf hin, dass der Fußballsport männlich dominiert sei, nur in wenigen Ländern der Welt sei diese Sportart weiblich dominiert. Marschik spricht des Weiteren davon, dass in bestimmten gesellschaftlichen Umfeldern eine männliche Dominanz Veränderungsprozesse durchläuft bzw. jene aufgelöst wird. So bestehen bestimmte Formationen, in denen Gesetze und Verordnungen mit keinen Veränderungen einhergehen und ein Terrain vollkommener Männlichkeit darstellen, teilweise sichtbar im Heer/ Militär oder eben auch in diversen Sportbereichen, in denen immer wieder auf die physisch-psychisch männliche Überlegenheit hingewiesen wird. (vgl. Trip 2009: 16f.) Gerade durch diverse Sportarten, insbesondere Kampfsportarten, werden in unserer Gesellschaft Eigenschaften, die als männlich definiert werden, unter Beweis und auf die Probe gestellt. Dabei könnte sehr wohl auch ein Prinzip der Emotionalität konstruiert werden, stattdessen werden jene Merkmale des Sportes dafür benützt eine sichtbare Maskulinität darzustellen. (vgl. Bourdieu 2005: 93f.) Der Fußball entwickelte sich über Schulen und Universitäten, wo lediglich Männer spielten. Er ging vom Bürgertum in die Arbeiter_innenschicht über, und wiederum waren nur Männer 17


im Fußballsport vertreten, der mit den damals neu entstandenen Fabriken korrelierte. Mit der Entstehung des Profifußballs, der im Frauenfußball nicht wirklich vorhanden ist, waren es wiederum Männer, die so ihr Leben bestreiten konnten. (vgl. Trip 2009: 89) Fußball wurde an Orten geschaut, gespielt und gefeiert, zu denen Frauen oft keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang hatten. Männer konnten an all jenen Orten, an denen auf Fußball das Hauptaugenmerk gelegt wurde, ihre Emotionen zeigen, was ansonsten nicht oder nur in Grenzen gestattet war. Die Männer feierten Siege, vergossen Tränen bei Niederlagen und zeigten ihre Gefühle. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg verfestigte sich der Sport als Männersport. Fußball wurde als gutes Instrument der Wehrfähigkeit empfunden, die alle Soldaten besitzen sollten. Teamfähigkeit, Individualität, Disziplin und das Erkennen neuer Situationen waren für Fußballer wie für Soldaten wertvolle Eigenschaften. (vgl. Brüggemeier 2006: 11) Mit der Aufhebung des Fußballverbotes für Frauen in den 1970erJahren, wurde ihnen zwar erlaubt zu spielen, der Fußball wurde aber nicht für die Frauen zugänglich gemacht, sondern als neue Sportart „Frauenfußball“ eingeführt (vgl. Holsten, Wörner 2011: 116). Auffallend ist, dass, wenn von Fußball gesprochen wird, klar ist, dass es sich um Fußball spielende Männer handelt. Wird von Frauen gesprochen, so muss dies zusätzlich erwähnt werden. Frauenfußballteams stellen dies oft in ihrem Namen klar, wie z.B. der 1. FrauenFußballKlub Frankfurt. Männerteams erwähnen deren Geschlecht im Teamnamen nicht, da die Männlichkeit als normativer Maßstab angesehen wird. (vgl. Müller 2009: 298) Aus einer Studie von Marion Müller geht hervor, dass viele befragte Manager und andere Funktionäre und Kollegen einen Vergleich genauso wenig zulassen, wie sie Frauen als Mitspielerinnen oder Mitglieder, also direkte Konkurrentinnen, akzeptieren. Durch die Geschlechterdifferenz wird körperliche Leistungsfähigkeit zugewiesen. Wie jedoch soll dieser Leistungsunterschied in Frage gestellt werden, wenn Frauen als direkte Konkurrentinnen ausgeschlossen bleiben? Zumeist wird auf das vermeintliche Wissen über körperliche Unterschiede und persönliche Erlebnisse mit Leistungsvergleichen verwiesen. Diese Studie lässt auch den Schluss zu, es bestehe ein gewisser Legitimationsdruck seitens vieler Männer, und der Ausschluss von Frauen aus dem globalen fußballerischen Vergleich wird häufig durch Geschlechterdifferenzen, die wahrgenommen werden müssen, gerechtfertigt. (vgl. ebd.: 300ff.) „Letztlich dient die institutionelle Segregation der Geschlechter im Fußball also auch der ständigen Re-Inszenierung und Reproduktion der traditionalen Geschlechterordnung, die gleichzeitig als Begründung für diese Trennung dient“ (Müller 2009: 306). 18


In diversen Sportwettkämpfen für Frauen werden Geschlechtertests durchgeführt, um zu vermeiden, dass durch die Teilnahme von Männern eine unfaire Ausgangssituation besteht. Bei Wettkämpfen, an denen ausschließlich Männer teilnehmen, finden etwaige Testungen nicht statt, da Frauen eben sowieso keine Konkurrenz darstellen. (vgl. Watzinger 2011: 15)

4.3

Dominanz des männlichen Geschlechts

In diversen Sportarten kommt es seit jeher immer wieder zu Erfahrungen von Diskriminierung. Diese Erfahrungen pochen oft darauf, dass Mädchen und Frauen die herrschende Sicht verinnerlichen und in Form von Antizipationen akzeptieren. Fußball ist wie Basketball, Volleyball oder Handball eine Team- sowie Ballsportart und zumeist weniger körperbetont als die anderen genannten Sportarten. Fußball bleibt jedoch geografisch gesehen, mit nur wenigen Ausnahmen, von Männern dominiert, was auch auf das Paradebeispiel Fußball als fortwährender Ort von Diskriminierung hindeuten könnte. Mädchen werden nur selten von Eltern ermutigt, Profifußballerin zu werden, und auch in der Schule setzt sich Fußball als Sport für Buben durch. Im Fußball ist die Diskriminierung von Frauen wie in vielen Berufen (z.B.: Politik, Medizin, etc.) evident und effizient – Profifußballer_in kann nur ein Mann sein. Der Fußballplatz setzt sich als Feld durch, das noch immer den Männern gehört und spielt auch im Geschlechterkampf eine Rolle. (vgl. Trip 2009: 77ff.) Viele Mädchen kommen, im Gegensatz zu Jungen, nicht mit dem Fußballsport in Berührung, da dies von Seiten der Eltern oder Pädagog_innen zumeist nicht vorgeschlagen wird. So kommt es dann auch im Schulsport dazu, dass die Bewegungen der Mädchen während des Fußballspielens eher als tollpatschig und unrund wahrgenommen werden, woraufhin deren Leistungsstreben oft nicht ernstgenommen und gefördert wird. Hierbei spielt aber auch die mangelnde Fachkompetenz der Lehrer_innen, auf Grund des Ignorierens von Fußball in ihrer Ausbildung, sowie zu wenig Unterstützung aus dem sozialen Umfeld des Öfteren eine Rolle. (vgl. Weigelt-Schlesinger 2014: 138) Mädchen werden eher zum Ballettunterricht gebracht oder sollen nach wie vor lieber mit Puppen spielen, während die Buben am Fußballtraining teilnehmen. Dass Fußball für Mädchen nicht geeignet und schick sei, ist nach wie vor ein dominanter Gedanke. (vgl. Watzinger 2011: 33)

19


4.3.1 Profisport Der Großteil des Profisports ist ein Bereich, der männlich dominiert ist, vor allem in höheren Positionen. Männer können als Spitzensportler im Gegensatz zu den Frauen immense Summen an Geld verdienen. (vgl. Trip 2009: 102) Fußballerinnen sind, im Gegensatz zu Fußballern, über den Sport hinaus praktisch nicht präsent, von einem richtigen Profifußball können Frauen weiterhin nur träumen (vgl. Holsten, Wörner 2011: 120). Auch in der professionellen Trainer_innen-Ausbildung sind kaum Frauen präsent, nur sehr wenigen ist es in Österreich wie auch in Deutschland tatsächlich erlaubt in den höchsten Spielklassen eine Trainer_innentätigkeit auszuüben (vgl. Trip 2009: 110f.). Im Frauenfußball ist die Anzahl der Trainerinnen jedoch überraschend hoch, immer wieder sind sie hier bis in den Nationalbereich zu finden. Bei der Frauen-WM 2011 in Deutschland waren 30% der Nationaltrainer_innen Frauen. (vgl. Hofmann 2014: 47) In letzter Zeit ist ein Rückgang der Anzahl der Trainerinnen bei Frauenfußballteams festzustellen. Dies könnte auf das gesteigerte Niveau und dadurch höheres Interesse für Männer, ein Frauenteam zu trainieren, zurückzuführen sein oder auch darauf, dass sich Frauen der Herausforderung, ein sehr starkes Team zu trainieren, nicht mehr stellen wollen. (vgl. Pargätzi, Sinnig 2014: 126)

4.3.2 Breitensport Zu der hohen Anzahl der Personen, die in Vereinen aktiv Fußball spielen, kommen die unzähligen Hobbyteams. Fußball spielen hat auch gesundheitspolitische Auswirkungen und trägt positiv zur Erhaltung und Verbesserung der körperlichen und psychosozialen Leistungsfähigkeit bei. (vgl. Trip 2009: 85) Im Frauenfußball, der nicht leistungsmäßig ausgeübt wird, gibt es häufig die Tradition, nach einem Training oder einem Spiel noch zusammen „etwas trinken zu gehen“, womit Zeit besteht ein soziales Netzwerk aufzubauen oder dieses zu stärken (vgl. ebd.: 120). Wie bereits in Punkt 4.3.1 erwähnt, gibt es im Profisport kaum Frauen, die als Trainerinnen agieren, auch im Breitensport ist der Anteil der aktiven Trainerinnen gering. Im Burschen – und Männeramateurbereich sind sie in nur selten und im Männerprofibereich praktisch gar nicht vertreten. (vgl. ebd.: 111)

20


4.4

Maskulinität im Frauenfußball

Welche Rolle die Aufrechterhaltung von Geschlecht im Sport spielt und welche Normen, Werte und Orientierungen gelten, stellt auch im Fußballsport eine zentrale Frage dar. Klar ist, dass Sport ein gesellschaftlicher Bereich ist, in dem Männlichkeit inszeniert und vermittelt wird. Einerseits werden Frauen deshalb noch immer gerne ausgegrenzt, andererseits drängen sie mehr in diese Männerdomäne ein. (vgl. Diketmüller 2014: 103) Um in der Männerwelt des Fußballs anerkannt zu werden, wählen Frauen oft die Position des „geschlechterneutralen Kumpels“, treten weniger weiblich oder eher maskulin auf, versuchen viel Selbstbewusstsein an den Tag zu legen, nehmen sexistische Witze hin und passen sich voll und ganz den Erwartungshaltungen an. Immer wieder bestehen Ängste, nicht als Frau anerkannt zu werden. Gleichzeitig wählen Frauen oft eine gegensätzliche Strategie und treten, nachdem sie das Fußballfeld verlassen, höchst feminin auf, um ihre Weiblichkeit zu zeigen. (vgl. Trip 2009: 115f.) Lange Zeit konnten in der marginal stattfindenden medialen Berichterstattung über Frauenfußball viele ironische oder abwertende Beschreibungen gefunden werden, so kam es immer wieder vor, dass die Frauen auf Grund von scheinbar fehlender Femininität als „Mannsweiber“ beschrieben wurden. Während der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland war offensichtlich, dass sich viele Spielerinnen nach einem Bild normativer Weiblichkeit präsentierten. Diese Inszenierung fand durchaus geplant statt, da festgestellt wurde, dass eine Betonung auf Weiblichkeit ermöglicht, gegen Klischees anzukämpfen. (vgl. Schaaf 2014: 79) „Nehmen wir ihn [den Frauenfußball] als ernsthaften, männlich geprägten Hochleistungssport mit entsprechend angepassten Spielerinnen wahr, so gilt er als unweiblich und unattraktiv. Wird Frauenfußball aber als Sphäre neuer Weiblichkeit inszeniert, könnte er zwar populär werden; doch dann muss er sich innerhalb der Grenzen bewegen, die durch Weiblichkeitsstereotype definiert werden.“ (Berendsen 2011, zit.n. Schaaf 2014: 84) Rosa Diktemüller verweist auf eine Interviewstudie von Haubenberger (2004) bezüglich lesbischer Spielerinnen und auf eine Studie zur zunehmenden Femininisierung im Frauenfußball von Degele und Janz (2012). Ersichtlich wurde, dass Mädchen auf Grund ihrer Vorliebe für Fußball immer wieder als Jungen bezeichnet wurden und sich deren Identität teilweise sogar wünschten, da mit ihr mehr Freiheit und eine vollkommene Akzeptanz des Fußballspielens einhergehen. Interessant ist auch, dass befragte Frauen noch extremere Sportarten wie Hammerwerfen oder Bodybuilding als unästhetisch bei Frauen bezeichnen, obwohl sie jeden Sport als Unisex sehen und sie selbst davon sprechen, dass „Mannsweiber“ in fast allen Fußballteams anzutreffen sind. Heute werden 21


jedoch auf Grund der langen Haare wieder mehr Mädchen als feminin eingestuft. (vgl. ebd.: 109f.) Das Klischee der fußballspielenden „Mannsweiber“ oder „Kampflesben“ scheint mittlerweile beseitigt worden zu sein, das neue Klischee der emotionalen, schönen Frauen, die emotionalen und schönen Fußball spielen hat diesen Platz eingenommen. Die Männerperspektive auf Männerfußball ist jedoch gleich geblieben. (vgl. Holsten, Wörner 2011: 122)

4.5

Die Rolle der Frauen im Fußball „Verhalten sie sich (die Mädchen) ‚unweiblich‘-aggressiv, ist ihre Identität als ‚richtiges‘ Mädchen in Gefahr – gerade in der Pubertät würde das eine starke Verunsicherung ihres zunehmend auf männliche Anerkennung verwiesenen Selbstbildes bedeuten… Dieser Double-Bind macht es den Mädchen unmöglich, sich richtig zu verhalten, deshalb entscheiden sie sich häufig für Inaktivität.“ (Stalmann 1999: 9, zit.n. Trip 2009: 30)

Während Männer als Gründe Sport auszuüben Leistungsmotive nennen, beziehen sich Mädchen eher auf körperliches Wohlbefinden, Entspannen und achten auf ihr körperliches Erscheinungsbild (vgl. Trip 2009: 100f.). Üben sie eine Sportart aus, die Männern zugeschrieben wird, müssen sie oft eine Rolle einnehmen, die als eine für Männer definiert wird. Die Akzeptanz der Veränderung des Körpers, der nach intensivem Training nicht dem gängigen Schönheitsideal der Frau entspricht, muss gegeben sein und sie müssen den Männern das Terrain streitig machen, da es zu Abwehrmechanismen seitens männlicher Teammitglieder oder Funktionäre kommen kann, die das Ausüben der Sportart erschweren. (vgl. Watzinger 2011: 17) Auch

in

der

Trainer_innenausbildung

werden

Frauen

auf

Grund

von

Geschlechterstereotypen und Vorurteilen trotz Interesses daran gehindert als Trainerinnen tätig zu sein. Diese Zuschreibungen entwickeln eine Dynamik, die sich dahingehend auswirkt,

dass

die

Trainerinnen

selbst

davon

überzeugt

werden,

die

Geschlechterstereotypien zu glauben und sich somit ihre Fähigkeiten als Trainerinnen absprechen. Eine ähnliche Rolle nehmen Schiedsrichterinnen ein. In der medialen Sportberichterstattung, in der Fußball gegenüber allen anderen Sportarten mit Abstand dominiert, nehmen Frauen eine marginale Rolle ein. In der Frauensportberichterstattung dominiert Tennis, da Frauen hier zusätzlich einen erotischen Anblick und Attraktivität bieten. (vgl. Trip 2009: 112ff.) Betrachtet man die Funktion, die Frauen rund um ein Männer-Fußballteam einnehmen, so wird deutlich, dass sie im engen Raum um das Team 22


kaum auffindbar sind. Im weiteren Umfeld wie z.B. in den Geschäftsstellen finden sich durchaus einige Frauen, als Praktikantinnen, Assistentinnen, Betreuerinnen oder Mitarbeiterinnen im Marketingbereich oder in der Öffentlichkeitsarbeit. In den Bereichen, in denen Frauen in der Männer-Fußballwelt auftauchen, werden ihnen häufig Rollen zugeschrieben, die traditionelle Stereotype und Weiblichkeit inszenieren und somit auf Geschlechterdifferenzen hinweisen. (vgl. Müller 2009: 141) Bereits 2008 wurde ein fortwährender Zuwachs an aktiven Fußballerinnen festgestellt, auch die Anzahl der Zuseherinnen steigt und die Mädchen und Frauen leisten durch ihr Eindringen

in

diese

männerdominierte

Welt

einen

wichtigen

Beitrag,

um

Geschlechtergrenzen und -hierarchien aufzulösen. Frauen weisen in verschiedenen Lebenssituationen oft ein hohes Konfliktlösungspotential auf, da sie immer wieder mit Abwertung oder Ablehnung konfrontiert werden. (vgl. Trip 2009: 114ff.). Es sollte darum gehen, einen geschlechterneutralen Blick zu schaffen. Auch Jungen werden nicht als Fußballer geboren, und Tore zu schießen, zu flanken oder zu dribbeln stellen keine geschlechterbedingten motorischen Abläufe dar, sondern können unabhängig vom Geschlecht erlernt werden. (vgl. Watzinger 2011: 18)

4.6

Homosexualität und Frauenfußball

Einzelne Gruppen werden in der Gesellschaft immer noch geringer geschätzt als andere und erhalten weniger Respekt. Im Sport trifft jenes Phänomen vorwiegend auf Frauen und Homosexuelle zu. (vgl. Eggeling 2011: 137) Die Sportart Fußball, vor allem Frauenfußball, birgt das hier besonders auffällige Phänomen, dass Frauen, mit der Aneignung ihres Körpers bzw. Körperbildes für sich selbst durch das Ausüben des Sportes oftmals als nicht weiblich, sondern als lesbisch bezeichnet werden (vgl. Trip 2009: 63). Die Gesellschaft verbindet mit den Frauen, die Fußball spielen, häufig eine homosexuelle Orientierung. Während die Zuschreibung des Lesbischseins vorherrscht, gilt in derselben Sportart die Annahme, Männer seien nicht schwul, womit völlig konträre Grundannahmen bezüglich sexueller Orientierung vorherrschen. Konkrete Zahlen über den Anteil homosexueller Spielerinnen zu erlangen ist schwierig, in vielen Ländern wird dieser sehr hoch, höher als in der Gesamtgesellschaft, geschätzt. Im Gegensatz hierzu wird der prozentuelle Anteil schwuler Männer im Fußball und in der Gesamtbevölkerung auf denselben geschätzt. Häufig entscheiden sich Frauen allerdings für das Verschweigen ihrer sexuellen Orientierung, oder es wird dies sogar von Vereinen oder Verbänden „verlangt“, um mediale Ausgrenzung zu vermeiden. Die Angst vor 23


sexistischen und homophoben Reaktionen spielt in der Entscheidung gegen ein ComingOut ebenfalls eine Rolle. Das führt auch dazu, dass Eltern aus Angst ihre Töchter ab einem bestimmten Alter aus den Vereinen nehmen, um das Entwickeln einer lesbischen Identität zu verhindern. (vgl. Diketmüller 2014: 99ff.) Das Stehen zur lesbischen Identität und der oft sehr offene Umgang damit führen zu häufiger Diskriminierung. Es wird jedoch vermutet, dass Frauen auf sexistische und homophobe, abwertende Vorwürfe mit ironischer Gelassenheit reagieren oder die Diskriminierungen einfach hinnehmen, da sie sie schon als dazugehörig empfinden. (vgl. Diketmüller 2014: 103) Brigitte

Trip

erwähnt

Empowerment

im

Zusammenhang

mit

lesbischen

Fußballspielerinnen, welche durch den Teamsport und die Akzeptanz ihrer sexuellen Identität oftmals eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins erfahren. Der Sport spielt eine wichtige und positive Rolle für ein befriedigendes Selbstkonzept. Frauen, die sich mit traditionellen Weiblichkeitsphänomenen nicht identifizieren, suchen sich gerne Sportarten, in denen sie ihr Selbstkonzept besser vertreten können und ihre lesbische Existenz positiv angenommen wird. Solidarisches Handeln zwischen homosexuellen und heterosexuellen Frauen ist in Fußballteams zumeist selbstverständlich. Homosexualität wird im Zusammenhang mit Frauenfußball nicht negativ gewertet, denn genau diese Identität ermögliche oft das Fußballspielen, da richtige Frauen ja gar nicht Fußball spielen könnten. Somit wird eine Normalität von Männerfußball gefestigt und Frauenfußball als abnormal deklariert. (vgl. Diketmüller 2014: 104ff.) Für viele Frauen stellte das Fußballteam zum Zeitpunkt ihres Outings einen Ort dar, an dem sie Stärkung erfuhren, sich zurückziehen und ihre Identität entwickeln konnten (vgl. ebd.: 111). Mit Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung muss im Sport, gerade im Fußball, immer noch gerechnet werden. Es wird ohne zu hinterfragen davon ausgegangen, dass Spieler_innen, Trainer_innen, Funktionär_innen einer heterosexuellen Norm entsprechen. Der Fußball selbst wird als sauber, als rein bezeichnet. Sexuelle Angelegenheiten, vor allem Homosexualität, haben keinen Platz. Lesbisch sein wird oftmals als nicht akzeptabel oder schlecht initiierte Männlichkeit angesehen, schlimmstenfalls wird diese sexuelle Orientierung schlichtweg ignoriert und nicht ernst genommen. Dieses „Anderssein“ wirkt auf viele Personen fremd und darum bedrohlich, was einerseits verständlich, andererseits unnötig ist, da diese Angst zumeist Folge von Desinteresse, Ignoranz oder Unwissenheit ist (vgl. Eggeling 2011: 138ff.)

24


2013 wurde in Deutschland erstmals eine Broschüre zum Thema Fußball und Homosexualität herausgegeben, Unterstützung bei einem Coming-Out zugesichert und ein Leitfaden für Schiedsrichter_innen

für ihre Arbeit gegen Homophobie entwickelt. In

England werden Fußballer_innen zu Seminaren über Diversity und Gleichberechtigung eingeladen, um Homophobie einzuschränken. (vgl. Diketmüller 2014: 100) Durch die aufkommende Professionalisierung des Frauenfußballs besteht das Interesse, ihn nicht mehr als klassischen Lesbensport darzustellen. Heterosexuelle Weiblichkeit wird in Folge dessen immer mehr vermarktet. Nur mit einer nachhaltigen Entwicklung und Veränderung des Fußballs können lesbische Frauen wie schwule Männer ohne Bedenken Fußball spielen. (vgl. Eggeling 2011: 145ff.)

25


5 Förderung des Frauenfußballs Dieses Kapitel beschreibt, welche Instanzen und Einrichtungen Einfluss auf eine positive Förderung des Frauenfußballs haben und welche Räume hierbei zur Verfügung stehen. Des Weiteren wird betrachtet, welchen positiven pädagogischen, sozialen oder individuellen Einfluss Fußball auf Mädchen und Frauen hat. Außerdem wird erläutert, wie die Soziale Arbeit tätig sein kann, um Frauen im Fußballspielen zu stärken, ihre Präsenz zu fördern oder sie zu unterstützen, diese Sportart auszuüben.

5.1

Pädagogischer Kontext

Bildung bzw. fortgeschrittene Bildungsmöglichkeiten gehen einher mit der Entwicklung des Frauenfußballs. Durch Bildung kann Sicherheit, Stärke wie auch Selbstbewusstsein gewonnen werden, wodurch die Fußballwelt für Frauen leichter zugänglich wird. Ohne Bildung wäre es für Frauen nur schwer möglich, in die Fußballwelt der Männer einzudringen. (vgl. Trip 2009: 29) Durch das Betreiben von Sport ist es Frauen am ehesten möglich, subjektive wie auch objektive tiefgreifende Veränderungen ihres Körpers zu erfahren. Der Körper existiert nicht für andere, er wird nicht betrachtet oder geschaffen, er ist ein Körper für sich selbst. (vgl. ebd.: 63) Trainer_innen in Vereinen wie auch Jugendarbeiter_innen und Funktionär_innen tragen oft freiwillig dazu bei, Kindern den Sport zu ermöglichen. Durch den hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund wirkt sich das Ausüben der Sportart durchaus positiv auf Inklusionsprozesse aus. Spielerisch können hier vor allem Kinder von Interkulturalität profitieren, außerdem kann durch diesen Austausch das österreichische Sozialsystem näher gebracht werden. (vgl. ebd.: 85) Auch in Entwicklungsländern wird Fußball gerne eingesetzt, um die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein von Frauen zu stärken (vgl. Hofmann 2014: 47). Dieses Konzept wird z.B. von der Caritas durch Fußballprojekte für Kinder in Kenia umgesetzt2. Trainer_innen wird im Teamsport Fußball nicht nur die Weitergabe von Wissen abverlangt - sie sollten den Teammitgliedern auch als Berater_in zur Verfügung stehen, womit hohe pädagogische Anforderungen verbunden sind. Auch erziehungstechnisch wird nicht nur im Jugendbereich, sondern auch im Erwachsenenbereich, Profi- wie Breitensport, vorausgesetzt, dass diesbezügliche Aufgaben angenommen und umgesetzt werden. (vgl.

2

http://www.caritas.at/auslandshilfe/projekte/afrika/kenia/kenianairobikorogocho-fussballakademie/ 26


Pargätzi, Sinnig 2014: 127f.) Frauen werden oft als Trainerinnen im Kinder- und Jugendbereich eingesetzt, da ihnen höhere empathische und pädagogische Fähigkeiten zugeschrieben werden. Sie schaffen es eher, den Spieler_innen Platz zum SichAusprobieren, aber auch zum Scheitern zu geben, an Stärken wie an Schwächen zu arbeiten, und sie sehen es als besonders wichtig an, sich mit dem Team identifizieren zu können. (vgl. Diketmüller 2014: 128ff.) Fußball kann als Ort des Lernens gesehen werden und zu sozialen Kompetenzen, Fairness, Disziplin, Zielgerichtetheit und Durchsetzungsfähigkeit beitragen. Ebenso besteht die Möglichkeit Selbstbewusstsein zu steigern und Krisenbewältigung zu erlernen. Gerade die Jugendarbeit korreliert mit dem Fußballsport weltweit immens und ist als große Sozialeinrichtung vorhanden. (vgl. Trip 2009: 108) Sport im Allgemeinen, besonders jedoch Fußball, gilt als besondere Möglichkeit für den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen. Durch das Team wird oft ein „Wir“-Gefühl erzeugt und enge soziale Bindungen werden ermöglicht. Hier spielen vor allem auch die Erfahrung über gemeinsam Erlebtes sowie der Umgang mit Konkurrenzkämpfen eine wichtige Rolle. (vgl. ebd.: 119f.) Das gemeinsame Sportbetreiben, wie auch das soziale Umfeld können maßgeblich zur Entwicklung sozialer Beziehungen beitragen. Das Erfahren von besonderer psychischer und körperlicher Belastung, das Teilen von Freude über Erfolge und Enttäuschungen über Niederlagen lassen die Entstehung von Bindungen zu. (vgl. Watzinger 200: 33f.) Des Weiteren wird Fußball auch als Resozialisierungsmaßnahme für Strafgefangene eingesetzt und stellt somit durch die sozialtherapeutischen und gesundheitsfördernden Wirkungen sozialintegrative Leistungen bereit (vgl. Trip 2009: 82).

5.2

Soziale Arbeit

Literatur, die sich mit Sozialer Arbeit und Mädchen- bzw. Frauenfußball beschäftigt, ist kaum vorhanden. Es wird anschließend trotzdem versucht, jene zwei Begriffe zusammenzuführen und Verbindungen herzustellen.

5.2.1 Empowerment In Bezug auf Soziale Arbeit spielt Empowerment tagtäglich eine Rolle. Dieses Konzept stellt im Fall von Frauenfußball Mädchen und Frauen als handelnde Subjekte dar und begibt sich auf

die Suche

nach der

autonomen Lebensenergie und

einem

selbstbestimmten Leben. Es wirkt ermutigend und unterstützend. Hierfür werden 27


Ressourcen angeboten, um einen eigenen Lebensweg selbstbestimmt zu bewältigen. (vgl. Weigelt-Schlesinger 2014: 140) Norbert Herriger definiert den Begriff Empowerment als Selbstbefähigung oder Selbstermächtigung und versucht Autonomie zu stärken. Menschen, die von Benachteiligungen oder Marginalisierung betroffen sind, sollen durch eine Bewusstmachung ihrer Fähigkeiten und Stärkung ihrer Ressourcen und Kräfte sowie das Erlernen deren Nutzung selbstbestimmt leben können. (vgl. Herriger 2006: 20) Soziale Arbeit sollte Unterstützung bereitstellen, um soziale Ungleichheiten der Gesellschaft auszugleichen und soziale Netzwerke und solidarische Gemeinschaften aufzubauen (vgl. ebd.: 143). Im Bereich Fußball zielt Empowerment sowohl auf eine personelle, eine soziale wie eine gesellschaftliche Ebene ab. Erstere soll Mädchen und Frauen darin unterstützen, sich zu bewegen, sich zu spüren und ihr Potential zu entfalten. Die zweite zielt auf das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe ab, die es ermöglicht, in einem Team mitzuspielen. Die dritte Ebene besagt, dass von Ressourcen profitiert werden kann, und dass an einer in der Gesellschaft kulturell angesehenen Sportart teilgenommen werden kann. Der Empowerment-Ansatz bedeutet auch, dass Spielräume der Identität genützt und erweitert werden können. Fußball schafft es durch den hohen Aufforderungscharakter jene Potentiale zu entfalten und Empowerment umzusetzen. Der derzeit fast als Trendsport für Mädchen beschriebene Fußball, eine Männerdomäne in Bewegung, macht es sinnvoll, sich mit vorhandenen Ressourcen zu beteiligen. (vgl. Weigelt-Schlesinger 2014: 140) Auch auf Grund des „symbolischen Raumgewinnes“ und der Anerkennung kann von einem Empowermentansatz im Fußball gesprochen werden (vgl. Watzinger 2011: 34).

5.2.2 Inklusion Neben der gesellschaftlichen und politischen Rolle des Sports, wird gerne auf eine integrative bzw. inklusive Wirkung hingewiesen. Eine große Bedeutung wie auch eine erhebliche Wirkung werden Prozessen der Gemeinschaftsbildung, wie der Inklusion ethnischer, religiöser und sozialer Minderheiten, zugeschrieben. (vgl. Pfeiffer, Wahlig 2011: 55) Der Begriff Inklusion geht einen Schritt weiter als der Begriff Integration, der Fokus liegt nicht auf einer Aufhebung von Andersartigkeit oder von Unterschieden. Anstatt der Wahrnehmung und Zusammenführung von Unterschieden soll Individualität gefördert und aufrechterhalten werden. (vgl. Engleitner 2014: 20) Gül Keskinler, die Integrationsbeauftragte des deutschen Fußball-Bundes sprach in einem Interview 2011 davon, dass Akzeptanz und Anerkennung ein Gefühl von Zugehörigkeit schaffen. Durch Vereinsfeste und Ausflüge wird die Inklusion aller Mitglieder eines Teams 28


sehr deutlich gelebt. Dadurch, dass Fußball ein Teamsport ist, nur zusammen gewonnen werden kann und es heißt, für andere da zu sein, entstehen Bindungen. Im Leben ist es wie in einem Fußballspiel, Menschen brauchen sich gegenseitig. Wenn sie nicht zueinanderhalten, werden sie nicht erfolgreich sein. Sport wird somit oft als Soziale Arbeit im klassischen Sinne bezeichnet. Einen wichtigen Aspekt stellen hierbei Teilnahme und Identität dar, Inklusion sollte als Teilnahme an gesellschaftlichen Institutionen und Prozessen gesehen werden. Keskinler nennt im Speziellen ein Projekt, in dem es darum geht, die soziale Integration von Mädchen mit Migrationshintergrund im Vereinsfußball zu fördern. Die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen sowie die Einbindung der Eltern sind hierbei von Bedeutung. (vgl. Küchenmeister, Schneider 2011: 129ff.) Als Teil der Inklusionsbemühungen ist auch zu erwähnen, dass im Fußball immer wieder Frauen mit Ganzkörperbekleidung an Wettkämpfen teilnehmen „dürfen“. Ein Beispiel hierfür wäre der Iran, wo ca. 30.000 Spielerinnen aktiv sind. Für die im Iran spielenden Mädchen und Frauen gelten Einschränkungen wie das Spielen in von der Männerwelt abgeschotteten Hallen, das Tragen von weiten Trikots, langem Gewand und Hijab bzw. Abaja. Trainer_innen müssen Frauen sein, wie auch die Schiedsrichter_innen. Ausschlüsse aus internationalen Wettkämpfen finden noch immer statt, z.B. weil die Ganzkörperbekleidung möglicherweise eine erhöhte Verletzungsgefahr darstellt. 2007 führte die FIFA ein Kopftuchverbot ein, hob jenes jedoch 2012 wieder auf. (vgl. Hofmann 2014: 54f.) Auch im Profisport, auf einer sehr hohen Leistungsebene, kann von Inklusionsprozessen bzw. von Voraussetzungen sozialer Inklusion in ein Team gesprochen werden. So sollten außersportliche, nicht-leistungsbezogene Kriterien wie Hautfarbe, nationale Herkunft, Geschlecht oder Charakter keine Rolle spielen, Positionsvergaben sollten hier rein auf dem Gesichtspunkt

Leistung

basieren.

Die

Inklusion

wird

jedoch

z.B.

durch

„Ausländerbeschränkungen“ (vgl. Müller 2009: 17f.) wie auch dadurch eingeschränkt, dass im Leistungsbereich und zumeist auch im Breitensport eine Geschlechtertrennung stattfindet (vgl. ebd.: 13). Soziale Dimensionen wie Geschlecht, Alter oder Herkunft, sowie unterschiedliche Denkweisen oder Lebensstile werden von der Sozialen Arbeit thematisiert, da sie in der Realität oftmals als Faktoren für Benachteiligungen durch ungleiche Ressourcenverteilung oder Exklusion wahrgenommen werden (vgl. Bichler 2014: 46).

29


5.2.3 Fanarbeit

Die Fanarbeit, in der Sozialarbeiter_innen tätig sind, soll in dieser Arbeit nur kurz angesprochen werden, da der Schwerpunkt auf aktivem Frauenfußball liegt. Allerdings würde das Thema eine große Menge an Literatur und sozialarbeiterischen Projekten bieten. Frauen sind in der Fußball-Fanszene, vor allem in jener der Ultras, unterrepräsentiert. Oft müssen sie sich lange beweisen, um überhaupt in eine Gruppe aufgenommen zu werden und müssen oft trotz großem Engagement passive Mitglieder bleiben, die bei den Vorbereitungen auf ein Fußballmatch (Choreografien oder Support-Material erstellen) exkludiert bleiben (vgl. Pilz, Wölki-Schumacher 2010: 6). Aus den Interviews von Roßbacher (2007: 21), die mit Sozialarbeiter_innen geführt wurden, geht hervor, dass der Anteil der Frauen, vor allem junger Frauen, in den Stadien stetig steigt. Wichtig ist, dass Mädchen und Frauen nicht exkludiert werden und geschlechterspezifische Soziale Arbeit stattfindet (vgl. ebd.: 55). Streetwork Wien arbeitet beispielsweise mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die gewaltbereit sind oder politisch extreme Ansichten haben und diese auch ausüben. Streetworker_innen kontaktieren die Fans nicht nur mit Bezug auf Gewalttaten, sondern sind während Fußballspielen in den Stadien anwesend und gelten als Ansprechpersonen, wenn Alkoholprobleme oder Probleme in Beziehungen vorhanden sind. Zielgruppe sind somit Jugendliche und junge Erwachsene, sprich Einzelpersonen oder eventuell kleine Gruppen, die von verschiedensten Problemlagen betroffen sind, keine großen Gruppen oder gar die gesamte Fanszene. Stadienbesuche werden genutzt, um Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu intensivieren und die Fans in ihrer Lebenswelt anzutreffen. (vgl. ebd.: 80f.)

30


6 Abschließende Betrachtung und Diskussion Das Resultat meiner Literaturrecherche und des Lesens und Vergleichens zahlreicher wissenschaftlicher Texte zu meiner Fragestellung bezüglich emanzipatorischer Aspekte im Frauenfußball wird hier noch einmal kurz resümiert. In Kapitel 4.5 wird deutlich, dass es nach wie vor sehr große Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball gibt, die weiterhin aufrechterhalten werden. Im Gegensatz zu Männern sind nur wenige Frauen im Profifußball tätig, und diese sind noch weit davon entfernt, ihren Lebensunterhalt mit ihrem Sport verdienen zu können. In höheren Positionen z.B. als Funktionärinnen finden sich kaum Frauen. Allgemein sind Frauen im Feld des Fußballs als Arbeitsbereich stark unterrepräsentiert. Fußball repräsentiert weiterhin die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse nahezu perfekt – den Frauenfußball gibt es eben ein bisschen, ebenso einige wenige Funktionärinnen und weibliche Fans, die aus gewinnorientierten Gründen ins Stadion gelockt werden (vgl. Watzinger 2011: 32f.). Zurückzuführen ist jener Aspekt darauf, dass Frauen im Fußballsektor, egal ob aktiv oder passiv, noch immer Benachteiligungen erfahren, von der Gesellschaft nicht akzeptiert und zu wenig vertreten werden. Dies geht sehr gut aus der in Kapitel 4.2 genannten Studie von Müller hervor, derzufolge Frauen als Konkurrentinnen im Fußball nicht ansatzweise eine Chance haben. Zudem ist anzuführen, dass die Qualität des Frauenfußballs häufig in Frage gestellt wird. Diese Ungleichheit basiert auf noch immer vorhandenen traditionellen gesellschaftlichen Vorstellungen über die Rollenverteilungen von Frauen und Männern. (vgl. Kapitel 2.2) Ein wichtiger emanzipatorischer Schritt wäre es, Mädchen in ihrer Identitätsfindung mittels Fußball zu stärken. Um der Qualität des Frauenfußballs mehr Ansehen zu verschaffen, wäre es notwendig, dass der Frauenfußball in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert erlangen würde. Somit wäre auch eine Weiterentwicklung in Richtung Professionalisierung einfacher. Ein weiterer nennenswerter Punkt ist die Veränderung der in der Gesellschaft vorhandenen Begrifflichkeit der „Mannsweiber“ zu schönen, emotionalen Frauen, die Fußball spielen. (vgl. Kapitel 4.4) Wichtig in diesem Bezug wäre es somit, dass Frauen ermöglicht wird, den Sport auszuüben ohne in ein bestimmtes Bild gedrängt zu werden, da das Hauptaugenmerkt nicht auf das äußere Erscheinungsbild der Spielerinnen gelegt werden sollte, sondern auf ihre Leistung am Spielfeld. Bezüglich Sozialer Arbeit und Fußball wurde ersichtlich, dass kaum Literatur vorhanden ist, welche die beiden Themenbereiche gemeinsam bearbeitet oder verbindet. Literatur 31


oder Forschungen zum Thema Fanarbeit mit Frauen ist in höherem Ausmaß vorhanden, bei Prozessen, die beim aktiven Spielen auftreten und bei Arbeitsmethoden, anhand welcher Soziale Arbeit hier teilnehmen könnte, besteht noch großer Aufholbedarf. Durch das Wissen, dass Fußballspielen Selbstwert fördert und zu Selbstidentifikation beiträgt, Gruppendynamiken erlernt werden, etc. wird klar, dass Soziale Arbeit diese Prozesse fachlich fördern und unterstützen sollte. Dahingehend sind Konzepte wie Empowerment oder Inklusion von großer Bedeutung (vgl. Kapitel 5.2.1, 5.2.2). Vor allem für Personen, die schwierige Lebenslagen hinter sich haben oder sich in einer solchen befinden, könnte somit eine große Chance auf eine Verbesserung ihrer Lebensumstände bestehen. Immer wieder findet mediale Berichterstattung über Projekte in Entwicklungsländern statt, in welchen durch Fußball versucht wird, Ressourcen zu erweitern und Perspektiven zu schaffen. Diese Möglichkeit sollte auch Mädchen und Frauen zur Verfügung stehen. Abschließend ist zu sagen, dass durchaus eine positive Entwicklung im Mädchen- und Frauenfußball feststellbar ist. Die Anzahl der aktiven Spielerinnen wie auch der fußballbegeisterten Zuseherinnen wächst kontinuierlich. (vgl. Kapitel 4.5) Dadurch sollten eine höhere Anerkennung und die sukzessive Professionalisierung des Sports möglich werden. Diese Ansätze sind als Voraussetzung für die Weiterentwicklung und einen höheren Stellenwert des Frauenfußballs zu sehen. Somit ist klar, dass noch sehr viel Potenzial im Bereich des Fußballs besteht, welches ausgeschöpft werden könnte. Mehr Interaktion der Bereiche Fußball und Sozialer Arbeit wären für die Zukunft wünschenswert, um dieses vorhandene Potenzial besser zu nützen.

32


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Küchenmeister Daniel, Schneider Thomas (2011): Emanzipation und Fußball. In: Küchenmeister Daniel, Schneider Thomas (Hg.): Emanzipation und Fußball. Berlin: Panama Verlag. 7-19. Küchenmeister Daniel, Schneider Thomas (2011): Gül Keskinler im Gespräch. „Integrationsarbeit über den Sport ist auch eine soziale Aufgabe“. In: Küchenmeister Daniel, Schneider Thomas (Hg.): Emanzipation und Fußball. Berlin: Panama Verlag. 125135. Müller Marion (2009): Fußball als Paradoxon der Moderne. Zur Bedeutung ethnischer, nationaler und geschlechtlicher Differenzen im Profifußball. Bielefeld: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Pargätzi Jonathan, Sinning Silke (2014): Ein trainingspädagogischer Blick auf die Trainerinnen im Frauenfußball. In: Hofmann Annette R., Krüger Michael (Hg.): Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Münster: Waxmann Verlag. 121-136. Peiffer Lorenz, Wahlig Henry (2011): Ein Teil der Gesellschaft. Jüdische Sportler in Berlin. In: Küchenmeister Daniel, Schneider Thomas (Hg.): Emanzipation und Fußball. Berlin: Panama Verlag. 55-70. Pilz Gunter A., Wölki-Schumacher Franciska (2010): Übersicht über das Phänomen der Ultrakultur in den Mitgliedsstaaten des Europarates im Jahre 2009. Leibniz Universität Hannover: Institut für Sportwissenschaften. Expertise für den Europarat. Roßbacher Martin (2007): Soziale Arbeit mit Fußballfans anhand der Projekte Fan-Projekt Berlin und Streetwork Wien. Fachhochschule St. Pölten: Magisterarbeit. Schaaf Daniela (2014): Gefangen im Klischee? Mediale Inszenierung Weiblichkeit im Frauenfußball. In: Hofmann Annette R., Krüger Michael (Hg.): Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Münster: Waxmann Verlag. 7997. Schulze-Marmeling Dietrich (2011): Die Befreiung vom „Amateurismus“. Emanzipationsprozesse im deutschen Fußball. In: Küchenmeister Daniel, Schneider Thomas (Hg.): Emanzipation und Fußball. Berlin: Panama Verlag. 71-92. Stalmann Franziska (1999): Die Schule macht die Mädchen dumm. Die Probleme mit der Koeduktion. München: Piper. Trip Brigitte (2009): Rote Karte für die Damen. Wie im Fußball - so auch im Leben! Fußball als Ab-BILDUNG der Geschlechterverhältnisse in Zeiten fortgeschrittener Emanzipation. Eine Analyse anhand der Denkwerkzeuge Pierre Bourdieus. Graz: Leykam. Watzinger Nicola (2011): Frauenfußball im Sportjournalisten. Universität Wien. Magisterarbeit.

Blickpunkt

der

österreichischen

Weigelt-Schlesinger Yvonne (2014): Wichtig aber oft wenig beachtet – Fußball für Mädchen in der Schule. In: Hofmann Annette R., Krüger Michael (Hg.): Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Münster: Waxmann Verlag. 137-145. 34


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