Pure Fruit #16

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Grußwort Liebe Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, ohne intakte Natur würde vieles verschwinden, was uns lieb und wichtig ist: blütenbunte Wiesen, weitläufige Moor- und Heideflächen, bunte Wälder oder die für unser Land so typische Knicklandschaft. Deshalb ist es so gut, dass sich die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein dafür einsetzt, die Naturschönheiten und die Pflanzen und Tiere unserer Heimat auch für unsere Kinder und alle folgenden Generationen zu retten. Vor 40 Jahren hat die damalige Landesregierung die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ins Leben gerufen und mit einem klaren und gesetzlich festgelegten Auftrag betraut. Eine richtige Entscheidung, denn heute ist die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Von ihrer Arbeit profitiert nicht nur die Natur. Die rund 35.000 Hektar Stiftungsland sind Erholungs- und Erlebnisraum für uns Menschen. Ein Ort, wo wir Kraft tanken, die Seele baumeln oder uns den Kopf freipusten lassen können.

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Sie sind alle eingeladen, den Geburtstag der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mitzufeiern: Egal, ob Sie auf der Geltinger Birk, in den Mooren der EiderTreene-Sorge-Niederung oder bei den Binnendünen der Nordoer Heide vorbeischauen. Besuchen Sie das Stiftungsland und erfreuen Sie sich an der einmaligen Natur, die unser Land so lebens- und liebenswert macht. Ich danke der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für ihren Einsatz.

Daniel Günther

Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein


In diesem Heft setzen sich 16 ZeichnerInnen künstlerisch mit Themen auseinander, die die Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein täglich bewegen. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Pure Fruit freuen sich über die Zusammenarbeit! Wir wünschen allen LeserInnen richtig viel Spaß.

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Vielen Dank an die ZeicherInnen:

Jonas Fischer S. 42

Tim Eckhorst www.timeckhorst.com S. 34 4

Atak www.fcatak.de Cover

Lea Drews www.lea-drews.com S. 60

Tine Pape www.tinepape.de S. 1 Gregor Hinz www.gregorhinz.de S. 6 / S.30

Tanja Esch www.tanjaesch.de S. 50

Sarah Roloff www.studioranokel.de S. 22


Selina Gurny S. 58 Arne Bellstorf www.bellstorf.com S. 16

Volker Sponholz www.volker-sponholz.de S. 1 (Daniel GĂźnther)

Eva Muggenthaler www.eva-muggenthaler.de S. 52

Jan Vismann www.janvismann.com S. 44

Vera Gereke www.instagram.com/vera.gereke S. 12

Franziska Ludwig www.franziskaludwig.de S. 36

AndrĂŠ Fin S. 28

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... und keine Spur von Midlife-Crisis Text: Jana Schmidt Zeichnung: Gregor Hinz

»Ich bin Walter Hemmerling, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und das ist unsere Vorstandsvorsitzende Sandra Redmann.«

»40 Jahre gibt’s uns, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, jetzt schon. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht … 1978 vom Landtag gegründet. Ich war damals 20 und hab mit meinem Bio-Studium 6

»… und im richtigen Leben bin ich SPD-Landtagsabgeordnete.«

angefangen. Grundlagen der Zell-Biologie und Biochemie. Während die Stiftung also auf die Welt kam, habe ich den theoretischen Teil der Entstehung des Menschen durchgekaut …«


»Lass mich raten: bei der Photosynthese?«

»Ja, und ich hab in diesen Tagen noch die Schulbank der Ahrensböker Realschule gedrückt. Und: zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben geschummelt. Ausgerechnet in Bio!«

»Neee, beim Kuhmagen. Die vier Einzelteile konnte ich mir nicht merken und hab sie mir in die Hand geschmiert.« 7


»Mutig!«

»Ja, aber nicht besonders geschickt. Meine Bio-Lehrerin hat es sofort gecheckt. Ich musste 8

nach vorne und sie sagte: »Sandra, ich bin ja so enttäuscht von Dir!« Schrecklich war das.«

»Oh, das glaube ich.«


»Bis heute kriege ich beim Gedanken daran eine Gänsehaut. Umso unglaublicher also, dass ich mich heute mehr als je zuvor um die Gesundheit und das Wohlergehen der Vier-Magen-Vier-Beiner kümmere und sie mir am Herzen liegen.«

»Ja, die Zeiten ändern sich. Bio war damals »nur« die Kurzform von Biologie, meinem Studienfach. Punkt. Dass daraus mal sowas wie eine Lebenseinstellung, ein Lebensgefühl erwachsen würde, bei der ich auch noch mitmischen konnte, hätte ich damals noch nicht für möglich gehalten.«

»Wir die Stiftung, waren also schon damals Weitblicker, oder besser noch: Trendsetter. Uns gab es schon vor den Grünen. Wir waren im Kindergarten-Alter, also drei Jahre alt, als die Grünen geboren wurden und schon im Grundschulalter, also sieben, als die weißen Nike-Turnschuhe zum ersten Mal (mit Joschka Fischer) den Bundestag betreten haben.« 9


»Auf 35.000 Hektar ist uns das ja schon gelungen. Und: Unser Projekt ist das mit Abstand größte derartige Naturschutz-Projekt in Deutschland. Wir sind also schon ein Stück weit gekommen.«

»Heute sind wir 40 und kein bisschen in die Jahre gekommen. Wir strotzen vor Energie und Tatendrang. Unsere Vision ist, dass wir eines Tages die Natur in Schleswig-Holstein so gut aufgestellt haben, dass alle wilden Tiere und Pflanzen ihren Platz gefunden haben und dauerhaft mit uns Menschen zusammen leben können.« 10

»Und jetzt gibt es sogar ein Comicheft NUR für uns. Auf die nächsten 40 Jahre … «

»… und viel Spaß beim Lesen und Durchstöbern.«


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Quereinsteiger von Sarah Roloff

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Ich weiß, es ist ungewöhnlich, in meinem Alter noch etwas Neues anzufangen...

Ich bekam Anerkennung für meine Arbeit.

Mein Leben war okay. Ich mochte die Berge und ich mochte den Schnee.

Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es keine Vögel mehr gab. Auch wegen meiner Arbeit!

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(6)

(1) Brachvogel (2) Rotschenkel (3) Bekassine (4) Sumpfblutauge (5) Geflecktes Gef Knabenkraut (6) Mädesüß Perlmuttfalter

(5) (3)

(4)

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Das wĂźrde mich wirklich glĂźcklich machen! Hach ja!

Wobei, seien wir ehrlich:

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Die mä Sommehfreien haben rferien etwas auch für sich .

Sie ha den Joben b! Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein setzt in fast allen Stiftungsprojekten zwei Mähraupen ein, die ursprünglich Schneeraupen in den Alpen waren. Obwohl sie wuchtig wirken, üben sie durch ihre große Auflagefläche Auf läche kaum Druck auf den Boden aus und sind daher besonders geeignet für sensible Feuchtgrünflächen. Feuchtgrünf 2�


28 Zahlen beziehen sich auf 2015/16


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Die Moore brauchen uns von Gregor Hinz

Hallo Hallo

Komm ruhig rein. O.K.

Na? Na?

Du willst wissen, was Fl채chenmanager sind? Ja.

Siehst du diesen Typ mit dem Bauern. Ja.

Das ist ein Fl채chenmanager. Und was macht der? Der redet z. B. gerade mit dem

Bauern dar체ber ein St체ck Moorland zu kaufen. Aha.

Der ist von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Kennst du die?

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Ja, aber nicht gut. Die kümmern sich um Artenvielfalt und Naturschutz in

Schleswig-Holstein. Und dafür brauchen die Land? Ja! Durch die starke landwirt-

schaftliche Nutzung der Felder und Wiesen sterben viele Pflanzen- und Tierarten aus.

Verstehe. Ah guck mal da! Ein Kiebitz. Schön.

Die Flächenmanager organisieren die Renaturierung dieser Flächen und verpachten

diese u. a. dann wieder an, die sanfte Landwirtschaft betreiben und natürliche Tierarten wie

Gallowayrinder halten. Auch Moore werden wieder bewässert und der Austritt von

Treibhausgasen gestoppt. Toll. 31


Das muss in Kooperation mit den Bauern passieren und viel

geredet und diskutiert werden. Warum humpelst du?

Ich bin beim Liebe machen abgerutscht.

Das wird schon wieder.

Ich muss dann jetzt.

Tschau.

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Autsch.


Tschau und gute Besserung. 3ďż˝


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Zahlen beziehen sich auf 2015/16

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Zahlen beziehen sich auf 2015/16


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Froschparadiese und Unken-Wohlfühlen-Oasen Früher quakte es aus allen Ecken in Schleswig-Holstein. Heute ist es leiser geworden. Laubfrosch, Rotbauchunke, Knoblauchkröte und Wechselkröte haben kaum noch Lebensräume. Diesem Trend wirkt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit ihrer »AmphibienInitiative« entgegen. Die »Vielfaltschützer« verbinden mit »grünen Trittsteinen« die verinselten Lebensräume, buddeln Teiche und schaffen Sommerlebensräume und Winter-Quartiere. Und: Sie kümmern sich in eigenen Aufzuchtstationen um den Nachwuchs. Moorwildnis braucht Starthilfe Moore brauchen Wasser, sonst trocknen sie aus, zersetzen sich und klimaschädliches Kohlendioxid wird freigesetzt. Die Moorlandschaften in Schleswig-Holstein wurden über die Jahrhunderte immer weiter trocken gelegt, um das Land wirtschaftlich zu nutzen. Die »Entwicklungshelfer« der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sorgen jetzt dafür, dass die Moore wieder vernässt werden. Denn nur dann schlucken sie Kohlendioxid und leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Mit Hilfe des Moorschutz66

Programms des Landes und der Beteiligung von vielen Vereinen, Verbänden und Gemeinden konnten auf diese Weise rund 50 Hektar Moore wieder aktiviert und damit gerettet werden. Auch Sie können aktiv das Klima schützen, indem Sie Klimaschutz-Zertifikate, sogenannte »MoorFutures®«, kaufen. Weitere Informationen finden Sie hier: www.shop-mf.de Life Aurinia - Das SchmetterlingsProjekt Früher flatterte der orange-gefleckte Schmetterling »Goldener Scheckenfalter« überall in Schleswig-Holstein umher. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft veränderten sich die Lebensräume so sehr, dass er ausstarb. Mit dem von der EU geförderten Projekt »LIFE Aurinia« kümmert sich die Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein darum, dem Schmetterling hier wieder ein Zuhause zu geben. Mit Hilfe von Robust-Rindern, Pferden und Ziegen werden optimale Scheckenfalter-Flächen geschaffen. Besonders wichtig sind buntblühende Wiesen mit heimischen Wildpflanzen, insbesondere Teufelsabbiss. Letztendlich wurden dann gezüchtete Scheckenfalter ausgesetzt, um eine Wiederansiedlung zu initiieren. Die ersten

Falter sind 2014 ausgesetzt worden und haben sich erfolgreich wieder eingerichtet. Wo er zu finden ist, fühlen sich auch andere Insekten und Tiere wohl. Weitere Infos: www.stiftungsland.de oder www.life-aurinia.de Ein BlütenMeer 2020 für Schleswig-Holstein Früher gehörten wild-bunte Blumen zum Landschaftsbild Schleswig-Holsteins wie das Meer. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die hohen DüngeEinträge sind sie fast überall verschwunden. Die »Vielfaltschützer« der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein bringen sie jetzt mit dem im Bundesprogramm »Biologische Vielfalt« geförderten Projekt »BlütenMeer2020« zurück. Im ganzen Land sollen auf einer Fläche von 2500 Hektar demnächst wieder Wiesen-Margerite, Klappertopf, Tausendgüldenkraut, Küchenschelle, Arnika und viele mehr blühen. Das wilde Schleswig-Holstein Sie sehnen sich nach Natur pur, Freiheit, frischer Luft und Abenteuer? Tagsüber durch die unberührte Natur wandern und abends am liebsten da bleiben, inmitten der Natur? Einfach das Zelt aufschlagen

und unterm Sternenzelt schlafen? Das Projekt »Wildes Schleswig-Holstein« der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein bietet diese verlockende Auszeit vom Alltag. An 17 ausgewählten Orten im Land dürfen Wanderer oder Radfahrer ihr Zelt aufschlagen. Die Übersicht ist unter www.wildes-sh.de aufgelistet. Wo ist Greta? Im Einsatz für die Wiesenvögel Wiesenvögel wie Uferschnepfe, Kampfläufer und Alpenstrandläufer finden kaum noch Lebensräume und geeignete Brutplätze in Schleswig-Holstein. Auch hier haben die Intensivierung der Landwirtschaft, die Trockenlegung und die Überdüngung der Wiesen und Weiden dazu geführt, dass sie in Schleswig-Holstein immer seltener werden. Das von der EU geförderte Projekt »LIFE Limosa - Wo ist Greta?« der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein richtet Feuchtwiesen und optimale Lebens- und ÜberlebensBedingungen für die Wiesenvögel her. Auf dass sie sich bald wieder wohlfühlen hier bei uns und viele kleine Küken durch die Wiesen des Landes watscheln.


Impressum Pure Fruit #16. Verlag: Jaja Verlag, Tellstr. 2, 12045 Berlin. www.jajaverlag.com ISBN 978-3-946642-55-8. August 2018. Herausgeber: Gregor Hinz, Tim Eckhorst und Volker Sponholz, Königsweg 15, 24103 Kiel Redaktion / V.i.S.d.P.: Gregor Hinz und Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Gestaltung Anzeigen: Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein GmbH von Tim Eckhorst Cover: Atak (Copyright: ATAK & Antje Kunstmann Verlag), Gestaltung: Gregor Hinz Layout: Gregor Hinz (künstlerische Beratung von Franziska Ludwig) purefruit-magazin.de facebook.com/purefruit comic-center-kiel.de

Events, Vertrieb Kiel: Gregor Hinz, hinz@purefruit-magazin.de Comic Center Kiel, Druck, Vertrieb bundesweit: Volker Sponholz, sponholz@purefruit-magazin.de Web, Presse, Anzeigen: Tim Eckhorst, eckhorst@purefruit-magazin.de.

40 esiegel Güt

Nachdruck und Weiterverwendung (auch auszugsweise) ist ohne schriftliche Genehmigung der Autorinnen und Autoren / Zeichnerinnen und Zeichner nicht gestattet. Alle Rechte liegen bei den Autorinnen und Autoren / Zeichnerinnen und Zeichnern. Die Ansichten und Meinungen des Autors und der Zeichnerinnen und Zeichner spiegeln nicht zwangsläufig die der Herausgeber und des Verlages wider. Diese Publikation ist nicht zum Verkauf bestimmt! Druck: dieUmweltDruckerei GmbH. Auflage: 10.000 Stk. Vielen Dank an alle Zeichnerinnen und Zeichner, Annette Köhn vom Jaja Verlag, Kulturbüro Landeshauptstadt Kiel, Comic Combo Vertrieb und Comic Base Berlin.

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40 Jahre Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein 2018 – mit Medienpartner:

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