Magazine Amazing Hallo 2017

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Inhalt myself / januar

Titelthemen sind r o t markiert

Fotos: Mara soMMer, petrovsy & raMone, vincent peters/trunk archive; illustration: jasMine bertusi

26 Allein auswandern? Imogen Sexton wagte den Sprung

70 Spektakuläres für den großen Auftritt

Wahres Leben 25 26

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Frau des Jahres: die Bankerin Ana Botín Selbst ist die Frau Wenn Singles ihre Lebensträume allein verwirklichen Merry Birthday Geburtstag an Weihnachten What a Night! Jetzt wird gefeiert! Der ultimative Party-Knigge 7 Regeln für einen guten Ruf Wie Sie im Job punkten Wie konnte es nur so weit kommen? Der Pyjama Familienbande Die Soziologen Zygmunt Bauman und Aleksandra Kania Kultur-News

85 Entspannt und schön: der große Relax-Guide

Mode 57 58

Weihnachtsschmuck Speed! Diese Looks geben modisch Vollgas 68 Daunen hoch! Anti-Frost-Look mit Stil 70 In Bausch und Bogen Hinreißende Roben für einen schwungvollen Auftritt 80 Beim Style-Coach 82 Mode-News

Schönheit 85 86

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102 Für Glückskekse: vergoldete Ohrringe von Anissa Kermiche, Seite 82

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Schön im Schlaf Entspann dich! Interview mit einem EntschleunigungsExperten Das Phänomen Onsen Heiße Quellen mit Heilwirkung Spa-Flamme Duftkerzen für mehr Gelassenheit Mein kleine Auszeit Die Relax-Tipps der Gestressten Der Geist in der Tasse Entspannen WellnessTees wirklich? Nur die Ruhe Schöne Rückzugsgebiete in der Großstadt Auf der Wellness-Welle Diese Produkte helfen beim Abschalten Locker bleiben Übungen für mehr Ommm Beauty-News

115 2017 ahoi! Mit Astro-Tipps gut ins neue Jahr schippern

Denken & Fühlen 115 Jahreshoroskop 2017 Hallo, Jupiter! Was die Sterne im Jahr der Sonne für Sie bereithalten 128 Einmischen, oder? 130 Mut zur Lücke Warum wir lernen sollten, Leerstellen im Leben zu lieben 135 6 Sex-Mythen Was alle glauben – und was wirklich stimmt 138 Dr. Google? Dr. Wimmer! Smart, empathisch, umtriebig: der berühmte Internet-Doc 142 Der fremde Freund Wenn eine OnlineBekanntschaft das Leben verändert 146 Psycho-News

Gut geölt: „Tranquillity Blend“ von Comfort Zone beruhigt! Seite 111

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Inhalt

titelFoto: tesh/trunk archive; Fotos: peden & Munk/trunk archive, dan cerMak, candace berry; illustration: yvonne kuschel

myself / januar

150 Schmeckt spe(c)ktakulär: Pizza mit Bacon und Ei

160 Fülle und Hülle! Ulrike Hefel produziert Bettdecken

Genießen

Zuhause

149 Supersnack Popcorn 150 Pimp your Pizza Heiße Varianten für die Silvesterparty 156 Food-News

159 Tolle Wanduhren 160 Die Spezialisten Expertentipps für die beste Bettwäsche und Handtücher 168 Zuhause-News

Mit dieser Skulptur steht die Zeit still. Von Salvador Dalí für Daum, Seite 159

172 Mehr Palmen geht nicht: Siargao auf den Philippinen

182 Eine Familie, ein Bett: York Pijahn hatís ausprobiert

Standards

Entdecken 171 Spirituelle Schweiz 172 Ina wird Filipina myself-Autorin Ina Küper-Reinermann über ihren magischen Ort 178 Entdecken-News

9 10 11 12 15 22 180 181 182

Backstage Impressum myself.de Horoskop Best of Januar Bild des Monats Leserbriefe Vorschau 100 Zeilen Liebe York Pijahn über Co-Sleeping

Kuscheln mit „Jason“: ausziehbares Sofa von Softline, Seite 168

TITELFOTO Unser Cover-Star Kate Hudson wurde von Tesh in Szene gesetzt. Die Schauspielerin trägt einen Blazer von Haider Ackermann. ◗ Make-up: Debra Ferullo für Rouge Dior ◗ Haare: Chris McMillan für Solo Artists mit Produkten von Living Proof ◗ Styling: Elizabeth Stewart

Januar 2017

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Editorial

Willkommen! N

Chefredakteurin Sabine Hofmann

atürlich könnte ich Sie in dem Glauben lassen, die myself-Redaktion bestünde aus smarten, intellektuellen Frauen – wäre aber gelogen. Es ist ein alberner, frecher Haufen, manchmal jedenfalls. So standen die Kolleginnen unlängst vor einem Bildschirm in der Grafik und sahen sich die Youtube-Videos eines Hamburger Arztes an. Nein, die Kommentare erspare ich Ihnen … Der 33-jährige Johannes Wimmer hat enorme Klickraten, und womöglich nicht nur, weil er Antworten auf alle medizinischen Fragen kennt. Auf Seite 138 können Sie den neuen Star des Internets kennenlernen. Ansonsten? 22 Seiten Entspannung, unsere BücherBestenliste, ein Lifestyle-Guide für zu Hause – und die einmalige Chance, Ihr persönliches Jahreshoroskop zu gewinnen. Mein Lieblingsmann bleibt übrigens York Pijahn. Lesen Sie die letzte Seite – und Sie wissen warum. Einen wunderbaren Start ins nächste Jahr wünscht

Backstage Fotos: alessandro Furchino capria (1), ddp images (1)

Stucki verschwindet Der Popliterat hat nicht nur eines der besten Bücher des Jahres geschrieben (S. 55), er erklärt in un­ serem Party­Knigge außer­ dem, wie einem nach langen Nächten der elegante Ab­ gang gelingt. Ab Seite 36.

Magier des Moments Der Fotograf Alessandro Furchino Capria (o.) hat ein Auge für das Besondere in beiläufigen Momenten. Sein Frauenporträt auf Seite 142 illustriert die Geschichte einer geheimen Freundschaft.

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Surreal Für das Jahres­ horoskop hat Illustratorin Jasmin Bertusi surreale Stern­ zeichen­Welten erschaffen. Sie selbst ist Jung­ frau, ihre Colla­ gen sind entspre­ chend: präzise, klug, detailreich. Und wie 2017 wird? Erfahren Sie ab Seite 115.


myself erscheint monatlich in der Condé Nast Verlag GmbH, Karlstraße 23, 80333 München, Tel. 089 381040, Fax 089 38104230, E-Mail: info@myself.de Chefredakteurin: Dr. Sabine Hofmann

Lebt mit der Familie in Südfrankreich und ist Sales Director für die Schweiz funktioniert das? Es ist wunderbar. Genau die richtige Mischung aus Glamour und dem einfachen Leben in einem 900-Seelen-Dorf. Allerdings reise ich viel. bedeutet: tagsüber im ausland, feierabend in frankreich? Leider nur am Wochenende, pro Monat bin ich circa drei Wochen unterwegs. Zu Kundenterminen fahre ich schon mal sieben Stunden Auto und lausche dabei Hörbüchern, zuletzt war es die „Games of Thrones“-Reihe. Schönster moment zu Hause? Meinem jüngsten Sohn beim Boule-Spielen mit Freunden zuschauen, Rosé trinken und die Ruhe genießen. Selbst nachts hört man nichts, außer ein paar quakende Frösche am Fluss. ihr umzug von Stuttgart nach Lagrasse – eine gute entscheidung? Die beste! Großstadttrubel brauche ich nicht mehr.

Vertrieb einZeLVerkauf CNM Zeitschriftenvertriebs GmbH, ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim Abonnement-betReUUnG Deutschland und ausland ohne Schweiz: myself-leserservice, Postfach 290, D-77649 offenburg, Tel. 0781 6394522, Fax 0781 6394551, E-Mail: abo@myself.de, Preis für jahresabonnement (12 ausgaben): 42 Euro (D+aUT), restliches ausland auf anfrage. Schweiz: myself-leserservice, Postfach, CH-6002 luzern, Tel. 0041 41 3292244, Fax 0041 41 3292204 (jeweils 0,32 Euro pro Minute), E-Mail: myself@leserservice.ch, Preis für jahresabonnement (12 ausgaben): 82,80 Franken. einzelheft-bestellUnG Preise, Verfügbarkeit und Bestellung unter abo.myself.de/einzelhefte. Für weitere Fragen: Tel. 01806 012906 (0,20 Euro pro anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 Euro pro anruf. abweichende Preise aus dem ausland möglich (Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr). Verantwortlich für den redaktionellen inhalt: Dr. Sabine Hofmann Zurzeit gilt anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2016. alle Rechte vorbehalten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit ausnahme gesetzlich zugelassener Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. IssN-NR. 1862-4588. Fortsetzung s. 180. Publisher: anDrÉ PoLLmann advertising Director: VERENa FlaMMERsFElD (verantwortlich für anzeigen) advertising Department: NIColE KUPPINGER, MoNIKa sCHÄFFNER, MElaNIE sToCKaMP (Digital) Creative Solutions: olaF KoPMaNN (ltg.), sasKIa TRoCHE, CHRIsTIaN RIss, saNDRa alBICKER, jaNINE GINZEl, MINa HasHEMI, KaTHaRINa-MaRIE sEIFERT marketing: ANGELA REIPSCHLÄGER (Director), FRIEDERIKE GILDEMEISTER Public relations: INES THoMAS (Director), NaNCY BECHMaNN assistenz Publisher: NaDja WEIDENBERG Head of business intelligence: WolFGaNG saNDER Ltg. revenue management: KaTHaRINa sCHUMM advertising Service: KaTRIN sCHUBERT (ltg.), MaTTHIas BÖHlER, jENNI MaRQUaRDT VerkaufSbÜroS Verlagsbüro münchen: Nielsen IIIb (außer Uhren/schmuck), IV, Österreich, Großbritannien jan Kruse, Katja M. Ziemann, Michael Meyer (Digital), Tel. 089 38104141, Fax 089 38104222 Verlagsbüro Stuttgart: Nielsen IIIb (außer Uhren/schmuck) Kai Frölich Mörikestraße 67, 70199 stuttgart, Tel. 0711 96666525 Verlagsbüro frankfurt: Nielsen IIIa Dagmar Backes, Kristina Druskus Kaiserhofstraße 16, 60313 Frankfurt/Main, Tel. 069 92039930, Fax 069 920399310 Verlagsbüro Düsseldorf: Nielsen II*, Niederlande, luxemburg Corinna Heller (Digital), lina Holthausen, Benedikt schulte, stefanie Walkenhorst am Wehrhahn 8, 40211 Düsseldorf, Tel. 0211 36119880, Fax 0211 131287 Verlagsbüro Hamburg: Nielsen I*, V, VI, VII Marion Fedder, Christiane schlenger, sandra Meinke (Digital) Große Bleichen 12, 20354 Hamburg, Tel. 040 341672, Fax 040 342378 nina neuhaus: Frankreich, schweiz (Fashion), Belgien 48, rue Henri Cloppet, F-78110 le Vésinet, Tel. 0033 1 43363384, Fax 0033 1 43367461 Stefanie Walkenhorst: *Postleitzahlen 32, 33, 34, 48, 49, 59 Heimkehrerweg 23a, 48153 Münster, Tel. 0251 97205127 Christian keller: Nielsen IIIb (Uhren/schmuck), schweiz (außer Fashion) Route de Riboute, Roc de Cagalière, F-11220 lagrasse Tel. 0033 4 68492837, Fax 0033 4 68492837 italien: saBINE BollaCK, Corso Buenos aires, 43, I-20124 Milano, Tel. 0039 02 6575500 und 6555330, Fax 0039 02 6598565 finanZen Director: RolaND RIEDEssER Vertrieb Leitung: alIMa loNGaT TI abonnement: ANDREAS HoFFMANN (ltg.), aNNE KRIEG, IsaBEllE NIsCHWITZ einzelverkauf: KARIN BAUMSTEIGER, NAoMI ARALIKAT TI, KARSTEN REISSNER (MZV) HerSteLLunG Leitung: laRs REINECKE Stellvertr. Leitung: THoMas VENNE mitarbeiter: CHRIsTIaNE BINDER-HERR, BojaNa FRIEs, BRIGITTE GoRIssEN, BETTINa laTZEl, joaCHIM RENZ Druck: Mohn Media, Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-straße 161M, 33311 Gütersloh Digitale Vorstufe: ClX EURoPE s.P.a., Via dell’artigianato, 8/a, I-37135 Verona Herausgeber und Geschäftsführer moritZ Von Laffert Chairman Condé nast international JonatHan neWHouSe

Unser Art Director hat ein phänomenales Gedächtnis Warum können Sie sich so viel merken? Mein myself-GeschichtenGedächtnis reicht zurück bis ins Jahr 2006. Dinge, die mir wichtig sind, bleiben hängen: Bilder, Gesichter, Geschichten. Ich verknüpfe sie mit Anekdoten, dann vergesse ich sie nicht. Warum lieben Sie magazine? Weil sie mich überraschen können – mehr als jedes andere Medium. Gute Zeitschriften sind wie ein Abenteuerland aus Bildern und Zeilen. Und: Sie verschwinden nicht im digitalen Universum. Worauf achten Sie, wenn Sie ein magazin anschauen? Cover, Geruch, Layout, Texte – genau in dieser Reihenfolge. Mich müssen aber alle vier Punkte überzeugen, erst dann gefällt mir ein Heft. Lieblingsstory aus myself? Die Kolumnen von York Pijahn.

INTERVIEWs: alEXaNDRa PasI

Stellv. Chefredakteurin: NaTasCHa ZEl jKo art Director: MICHaEl MosER managing editor: sYlVIE WallECaN mode: jUlIa ZIRPEl (ltg.), THEREsa PICHlER (stellv. ltg.), RICaRDa GallMaNN (ass.), aNNa-MaRIa VRaNjKoVIC (Prakt.) Schönheit: YVoNNE BEEG (ltg.), PETRa HaRMs (stellv. ltg.), alEXaNDRa PasI (Trainee) Wahres Leben: saRaH-MaRIa DECKERT (ltg.) Denken & fühlen: KaTHaRINa RIEGER (ltg.) Genießen: CoRNElIa aDaM (ltg.) Zuhause und entdecken: CoRNElIa HaFF (ltg.) bildredaktion: NINa BaNNEYER (ltg.), CaRolINE CaEsaR (stellv. ltg.), PIa WERMUTH Grafik: KaRINa FINK, ENITE HoFFMaNN, BaRBaRa EsCHlWECH (dtp) Schlussredaktion: sIMoNE WaBER assistenz und Leserservice: TaNja KRaUsE mitarbeit: alEXaNDRa BERGER (Textchef), sVENja GEITHNER (schlussred.), MaRIlYs MERKlE (Requisite), aNNa ZIEGElBaUER (Mode) Syndication: syndication@condenast.de büro mailand: Paola DÖRPINGHaUs büro Paris: EMINE YIlDIZ büro new York: CHRIsTINa sCHUHBECK


digital

Der neue wöchentliche Newsletter und die Beauty-Favoriten der Redaktion leserbriefe@myself.de

TwiTTer-poeTen DER UMBRA @der_umbra Was tut man nicht alles, nur um was anderes nicht zu tun.

myself Germany

@myself_Germany

myselfgermany

Die BeautyFavoriten auf myself.de

Leif Lasse Andersson @L_L_Andersson Langsam wird es ziemlich teuer, sich die Welt schönzutrinken. Herr Bert @bert24de Ist es nicht etwas zu stürmisch, um einen Drachen steigen zu lassen? Das ist der Hund.

Fotos: AngelikA RödeR/studio Condé nAst (1); st yling: kARinA Fink

Heidanei @HeidiLinden Mandarinen kaufen, in den Obstkorb legen und sie zwei Minuten nicht beobachten, schimmlig. Passiert einem ja mit Schokolade nicht.

Bling! Schimmernder Lidschaten, Goldpartkel, Gliter-Eyeliner: Das sind die Make-up-Highlights der Beauty-Redakton für funkelnde Festage. Diese und weitere Lieblinge fnden Sie jede Woche neu auf myself.de. Wir machen Frauen stark

Januar 2017

3,80 €

DeutschlanD, Österreich sfr 6,90 schweiZ

Selbst ist die Frau!

2017 Hallo,

Das große JahresHoroskop

Wie Singles ihre Träume verwirklichen

Gewinnen Sie ihre persönliche Exklusiv astroBeratung

SChiCkSal

Der Mann aus dem Chat

Die Geschichte einer geheimen Freundschaft

Leben Sie Ihr bestes Leben! Endlich weniger Stress

33 Entschleunigungs-Tipps

und der Relax-Trend aus Japan

Die Bücher des Jahres

Die Entdeckungen der Redaktion

Neu verliebt – in die eigene Wohnung

… andere Bettwäsche genügt

Kate Hudson

uisge beatha @Los_Sindos Die Zweijährige zieht ihre Stefel aus und heult anschließend, weil sie keine Stefel mehr anhat. Wer die mal heiratet, kann sich frisch machen. Mängelexemplar @SusiSorglos15 Auch ein Hamsterrad sieht von innen aus wie ’ne Karriereleiter. Sarah Kutner @KutnerSarah Noch lachen wir, aber was, wenn Mario Barth Kanzler werden will? ricardo @randalez Ich glaube an Desinteresse auf den ersten Blick.

Januar 2017

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Horoskop Jetzt kommen Sie doch erst mal an! Im neuen Jahr ist zunächst Geduld gefragt. Ihre Aussichten für Januar von Astrologin Edda Costantini Wassermann . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.1.–19.2.

Löwe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.7.–23.8.

Hey, Hedonismus! In einer Galerie entdecken Sie das Bild, das Ihrer Wohnung den letzten Kick verpasst. Auch die rare David-Bowie-LP (Japan 1973, Sie wissen schon …) müssen Sie haben. Ach, und da war ja dieses neue Wellness-Resort. Nur zu – Versuchungen sollte man nachgeben.

Zum Jahresbeginn gleich ein paar Herausforderungen. Erstens: den richtigen Moment abpassen, keine Kräfte vergeuden. Zweitens: Widersprüche in der Liebe aushalten – Ihre Beziehung wird daran wachsen. Und drittens: Ihren Standpunkt hinterfragen.

Jungfrau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24.8.–23.9. Fische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20.2.–20.3.

Saturn rät, keine Energie in etwas zu investieren, das nicht funktioniert. Ein Thema, bei dem Sie gern auf Durchzug schalten. Leider keine gute Idee, denn so vermasseln Sie aufregende Chancen in der Liebe – nur weil Sie mal wieder Mutter Teresa sein wollen.

Actionheld Mars ist es schnuppe, ob Sie einen Streit anzetteln oder in der 27. Etage ein Selfie auf dem Fenstersims machen. Hauptsache, es ist was los. Nutzen Sie die Energie doch klüger: indem Sie die Konkurrenz überholen, einen Mann erobern oder endlich offen mit Ihren Eltern reden.

Waage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24.9.–23.10. Queen of Verpeilt. Sie verlegen Rechnungen und verpassen Termine. Diagnose: Merkur hat Husten und Sie sind noch nicht richtig im neuen Jahr angekommen. Therapie: Tun Sie wenig von dem, was Ihnen schwerfällt, und mehr von dem, was Sie glücklich macht.

Steinbock

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22.12.–20.1.

Sonnig, knallig, strahlend – Jupiter installiert einen Gute-Laune-Filter. Ihre Außenwirkung ist sensationell. Männer halten Sie für eine Göttin, Chefs für die Lösung all ihrer Probleme. Cool bleiben – und solche Heilserwartungen lieber nicht nähren. Kluge Waagen wie Sie wissen das natürlich.

Informationen sind Ihre Währung. In Ihrer Firma sind Sie die News-Zentrale, Ihr großes Netzwerk (beruflich und privat) sind die summenden Infodrähte. Kein Wunder, dass Sie anderen weit voraus sind und optimale Entscheidungen treffen. Ausnahme: die erste Januarwoche. Da läuft nix.

Wissen Sie, was ein Sextil ist? Eine zauberhafte, vielverspre­ chende astrologische Konstella­ tion. Sie haben gleich drei davon, Sextile wirken anregend und machen gute Laune – wie Cham­ pagner. Die Ideen sprudeln, Sie knüpfen neue Kontakte, und ein­ flussreiche Menschen werden neugierig auf Sie. Sollte es den­ noch mal haken, einfach ein weiteres Geburtstagspräsent aus­ packen: sanfte Bestimmtheit.

Zwillinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.5.–21.6.

Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22.6.–22.7.

Schütze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.11.–21.12.

Jupiter ist Ihr neuer Ego-Coach. Und er möchte, dass Sie folgende Frage beantworten: Woran würden andere bemerken, dass Sie Ihr kreatives Potenzial endlich nutzen? Schön. Und jetzt tun Sie es. Sehen Sie, es geht doch! Geld könnten Sie übrigens auch damit verdienen.

Kompliment, Sie sind großartig bestrahlt! Venus und Mars spendieren zum Jahreswechsel die volle Ladung Romantik. Neptun steuert ein Navi-Gerät in Sachen Intuition bei. Und Merkur hilft Ihnen, auch noch die richtigen Worte („Ich liebe dich!“) zu finden. Yeah.

Ihr inneres Torverhältnis: 2:1. Venus und Neptun halten Händchen, stimmen Sie friedlich und versuchen diskret, den aggressiven Mars in den Griff zu bekommen. Der behauptet, Sie seien unterschwellig wütend, würden sich aber vor der Analyse des Themas scheuen. Nix da! Uranus macht mutig.

Stier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.4.–20.5.

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Skorpion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24.10.–22.11. Sie sind am besten, wenn Sie vor Publikum auf einer Bühne stehen. Applaus belebt Sie. Zugegeben, das ist irritierend weit weg von Ihrem Selbstbild. Deshalb Ihr Mantra für 2017: Ich zeige mich. Muss ja nicht sofort sein. Derzeit ist es für Sie ohnehin wichtiger, Ihrem Lustprinzip zu folgen.

Januar 2017

IllustratIon: serge Bloch

Widder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.3.–20.4.




Das Beste im Januar

FoTo: benjamin brinckmann/sTudio condÉ nasT; sT yling: karina Fink

Hektische Zeiten? Dann entspannen Sie mit den Lieblingen der myselfRedaktion

TaTsÄchlich liebe

Mit Thomas Sabos „Glam Spirit“-Uhren musste ich nicht lange firten. Es hat sofort tck gemacht. Ab 230 Euro. Theresa Pichler

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hossa!

Das 75 Zentmeter hohe Schaukelpferd „Barry“ war mal ein Fass. Ja, recyceln macht Sinn! Von ruralurban.eu, 350 Euro. Katharina Rieger

Lieblinge

miezekaTzen Der Kalender mit Grumpy Cat und Georgia May Jagger – mein Last-MinuteGeschenk. Von opelcollecton.com, 30 Euro. Natascha Zeljko

runde sache

Fotos: Chop Gel ado (1)

Barbarazweige kommen bei mir in die Vase „Wide“ (r.) von Broste Copenhagen. Über westwingnow.de, 78 Euro. Katharina Rieger

bossa nova Wer die neue CD „Places Faces Traces“ der Band Chop Gelado (oben) aufegt, wähnt sich in einer schummrigen kubanischen Bar. 17 Euro. Cornelia Haf

arisTokraTisch Die vier Parfums der „Portraits“-Reihe symbolisieren je eine fktve Figur des britschen Adels. Mein Favorit: Der extravagante „Duke“ (l.) dufet nach Amber und Holz. Von Penhaligon’s, je 225 Euro. Alexandra Pasi

FÜsse kÜssen

Der Italiener Nicolò Bereta wurde von Schuh-Got Manolo Blahnik entdeckt. Inzwischen ist sein Label Giannico ein Riesenerfolg. Kein Wunder, oder (siehe oben)? 545 Euro. Julia Zirpel



Lieblinge PFFT …

Dieses Parfum dufet nach Träumen und Fantasien: „Replica Flying Eau de Parfum“ mit Orangen- und Mandelblüten von Maison Margiela, 120 Euro. Alexandra Pasi

Als Modeexpertn braucht man auch auf der Piste die passende Smartphone-Hülle. Von Iphoria, 50 Euro. Julia Zirpel

szenen einer ehe Sie sei ein Supertanker, weil sie so viel koste wie ein Schif, sagte Aristoteles Onassis über Jackie. Egal. Promis haten früher einfach mehr Glamour, fnde ich. Hier sieht man die beiden 1970 in Paris beim Shoppen. Sabine Hofmann

PiePlingsbuch Das Cover täuscht, es geht in Cynthia D’Aprix Sweeneys Das Nest nicht um Vögel, sondern um Erb- und Familienangelegenheiten. Mochte ich sehr. Klet-Cota, 19,95 Euro. Petra Harms

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beaT iT!

Dieser Schneebesen ist erste Sahne. Über anthropologie. com, 21 Euro. Petra Harms

saFetY-BaG

Herrlich! Dieser Rucksack leuchtet in der Dunkelheit. Von Weekday, 45 Euro. Tanja Krause

Foto: Get t Y imaGes; still-liFes: studio Condé nast (3)

ski-stYle



auFhÄnger

Lieblinge

Wer im Schrank endlich Ordnung haben möchte, braucht diese Handtaschenbügel. Von handbagstars. com, ab 60 Euro. Tanja Krause

make-upwunder Diesen Luxus gönne ich mir: Die Foundaton „Sublimage Le Teint“ von Chanel deckt prima, durchfeuchtet mit Vanillewasser und lässt den Teint mit Diamantstaub strahlen. In sechs Nuancen, je 125 Euro. Alexandra Pasi

leintuChlyrik

dichTerleben „Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte“ – das Peter-HandkePorträt von Corinna Belz ist mein Film des Jahres. Schon wegen des Titels … Sabine Hofmann

PlaTzwechsel

keine halben sachen Entdeckt und sofort verliebt – in die vergoldete Halskete von Anissa Kermiche. Über matchesfashion. com, 375 Euro. Julia Zirpel

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Der reißt mich vom Hocker: Sessel „Y White 1962“ von Livio de Simone, 800 Euro. Cornelia Haf

Pralinen, biTTe Die Nilpferde aus Zartbiterschokolade mit gesalzenem Karamell sind echte Glücklichmacher! Von Barú über lappandfao.com, 5 Euro. Tanja Krause

Foto: literaturarChiv Wien; still-liFes: studio Condé nast (1)

Von Kind an auf Poesie gebetet. Macht das Leben schöner. Babybetlaken von My Litle Love, ab 70 Euro. Natascha Zeljko



Foto: DavID DouBIlet/natIonal geographIc

Ins Blaue

Das Jahr ist um. Was bleibt zu tun? Seine Truppen sammeln, gepfegt abtauchen und ein paar Dingen auf den Grund gehen – wie die Eselsund Zügelpinguine in der Antarkts.

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Einen Moment fĂźr 23



Wahres Leben

s Frau des Jahre Signal aus Spanien

Foto: Spl aSh newS

Ana Botn hat eine Großbank erfolgreich umstrukturiert Während man bei uns noch über die Deutsche Bank diskutert, schaut die internatonale Finanzwelt anerkennend Richtung Spanien: Ana Botn, seit 2014 Chefn der Banco Santander und damit eine der wenigen Frauen an der Spitze einer europäischen Großbank, führt ihr Finanzreich mit über 200 000 Mitarbeitern vorausschauend in die Zukunf und wurde dafür zum „European Banker of the Year“ gewählt. Anders als manche Kollegen scheint die 56-Jährige, die in Harvard studierte und fünf Sprachen spricht, mit den strengen Regulierungsaufagen nach der LehmanKrise von 2008 gut klarzukommen. Die Muter von drei Söhnen schwenkte vom bisherigen Expansionskurs des Hauses auf einen strikten Sparkurs um. Dabei kürzte sie nicht nur 1380 Stellen und schloss 450 Filialen, sondern strich auch Privilegien: Ihre Top-Manager müssen in Zukunf auf den Chaufeurdienst verzichten.

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Wahres Leben

Selbst ist die Ein Haus, ein Kind – die neue Generation von Singles pfeift auf alte Rollenbilder und verwirklicht ihre Lebens­ eiblich, ledig, unglücklich. Single-Frauen ha- träume. Allein

W

ben mit einem tristen Image zu kämpfen – das längst überholt ist. Wer ohne Partner ist, das glauben viele nach wie vor, träume automatisch von einem anderen Leben. Genauer gesagt von einem Leben zu zweit, denn nur das sei wirklich lebenswert. Dabei haben immer weniger Singles Lust, sich von ihrem Beziehungsstatus ausbremsen zu lassen und große Pläne in eine ferne Zukunft zu verschieben. Wahr ist, dass ungefähr 30 Prozent der Deutschen ledig sind. Die Mehrheit davon unfreiwillig. Wahr ist aber auch, dass sich der Stellenwert von Partnerschaften verändert hat: „Mit der Emanzipation sind Zweckbeziehungen überflüssig geworden“, weiß

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◗ Text Ina Küper-Reinermann

Julia Hahmann, Soziologin an der Universität Vechta. „Frauen haben gelernt, sich aus ungesunden Ehen zu lösen, und sind damit Vorbilder für eine neue Generation von Singles. Töchter erleben, dass es schon ihre Mütter allein geschafft haben – das hinterlässt Spuren.“ Kaum jemand ist heute noch bereit, Selbstbestimmtheit gegen gesellschaftliche Zwänge einzutauschen. Die Konsequenz: Nicht nur die Zahl der Alleinstehenden wächst, sondern auch der Mut zum Alleinsein – denn das schließt das Glücklichsein nicht aus, im Gegenteil.

Ein Haus bauen – für sich allein Nach dem Ehe-Aus wagt sich Dagmar Walser auf neues Terrain: Sie beschließt, ein Haus zu bauen, und wohnt demnächst auf 185 Quadratmetern – genug Platz für einen Neuanfang. Was sie stolz macht: „Dass ich in der Lage bin, wichtge (und weniger wichtge) Entscheidungen selbst zu trefen. Und dass ich trotzdem zugeben kann, dass ich mir manchmal wünsche, es nicht zu müssen.“

die eine Hälfte des elterlichen Grundstücks, lässt das Haus auf der anderen Hälfte abreißen und beschließt, dort ein neues Leben anzufangen. Dagmar Walser traut sich, was andere nicht mal zu zweit wagen: Sie baut. Zwar hat sie schlaflose Nächte, aber keine Lust, ihre Träume länger zu vertagen.

Januar 2017

Foto: BAStI ARLt; HAARE & MAKE-UP: CoNNY oBERSCHELP/PHoENIX

Frau

Dagmar Walser braucht Zeit, sich an den Single-Status zu gewöhnen. Nach 26 Jahren Ehe kommt das Aus mit voller Wucht, da ist sie 57. Plötzlich ledig, verfällt sie in Schockstarre. „Nachdem er seine Koffer gepackt hatte, riet mir jeder, aus unserem Haus auszuziehen. Aber ich schaffte es gerade mal, mir ein neues Bett zu kaufen.“ Mit fast sechzig Jahren fühle sich das Alleinsein nun mal anders an als mit Mitte dreißig. Monate vergehen, bis die Journalistin wagt, wieder Entscheidungen zu treffen. Als ihre Mutter stirbt, vermietet sie deren Haus und reist durch Australien und Neuseeland, allein. Nach ihrer Rückkehr verkauft sie


In ihrem Haus ist sie der Herr: Dagmar Walser zieht im April in ihr Traumdomizil.


Neue Heimat am Ende der Welt: Imogen Sexton zog von München nach Wellington, Neuseeland.

Mithilfe eines Architekten entwirft sie Pläne und verschiebt anstehende Projekte, um ständig auf der Baustelle sein zu können. Dass sich ihr Vorhaben als Fulltime-Job entpuppt, überrascht sie. Dass sie trotzdem einen kühlen Kopf bewahrt, fast noch mehr. „Ich habe im letzten Jahr angepackt, was mir früher sogar zu zweit Angst eingejagt hätte. Ich finde, dafür kann ich mir auf die Schulter klopfen.“ Große Entscheidungen trifft sie kühn, aber die kleinen setzen ihr zu. „Wenn ich gefragt werde, ob sich eine Tür nach links oder rechts öffnen lassen soll oder die Kellertreppe neu geplant werden muss, sehne ich mich nach einer zweiten Meinung. Manchmal wäre es schön, die Dinge auf vier statt auf zwei Schultern zu verteilen. Dann denke ich: Ach, Mann, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Im April soll das Haus stehen, mit genug Platz für einen Mitbewohner. Sie habe keinesfalls vor, „allein in die Kiste zu fallen“. Aber eben auch nicht, deshalb stillzustehen. ella DePaulo, Forscherin an der University of California, glaubt, dass es vielen Single-Frauen so geht. In ihrem Buch „Singled Out“ (nur auf Englisch) beklagt die Amerikanerin, dass man Alleinstehende immer noch stereotypisiert und stigmatisiert. Ihnen hinge bis heute der Ruf an, in griesgrämiger Einsamkeit zu versinken. Dabei, so DePaulos Behauptung, seien Singles oft lebenstüchtiger als Liierte. Aus ihrer jüngsten Untersuchung geht zudem hervor, dass sie selbstbestimmter, besser vernetzt und gesünder leben. Die deutsche Forscherin Julia Hahmann gibt ihr zumindest in einem Punkt recht: „Wer sich nicht auf das bürgerliche Ideal von exklusiver Zweisamkeit einlässt, gilt schnell als bindungsunfähig. Dabei pflegen Single-Frauen innige Freundschaften.“ Hahmann glaubt, dass gerade selbstbewusste Alleinstehende mit Vorurteilen konfrontiert sind. „Wenn Singles nicht dem typischen Bild à la Bridget Jones entsprechen, also ausdrücklich auf der Suche sind, verändert sich ihre Außen-

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wirkung. Partnerschaft und Ehe sind Modelle, die gesellschaftlich und wohlfahrtsstaatlich unterstützt werden. Wer auch ohne das zurechtkommt, stellt den Lebensentwurf vieler Menschen infrage und wird von eben diesen schnell als egozentrisch, beziehungsgestört oder gar erbärmlich wahrgenommen.“ iese Erfahrung hat auch Pia Olsen gemacht. Mit 37 kann die Dänin nicht mehr ignorieren, dass der Mann, mit dem sie die letzten sechs Jahre verbracht hat, Alkoholiker ist. Die Beziehung geht in die Brüche und Pia Olsen wird klar, dass ihr wertvolle Zeit durch die Finger rinnt. „Ich wollte mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen“, sagt sie. Zähe Wochen verstreichen,

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Auswandern – ans Ende der Welt

FOTO: MARA SOMMER

Dass sie sich eines Tages in Neuseeland wiederfinden würde, hätte sich die Finanzberaterin Imogen Sexton nicht träumen lassen. Der Single-Status hindert sie nicht daran, kurz vor ihrem 30. Geburtstag die Koffer zu packen. Heute sagt sie: „Ich bin autonom genug, die Vorzüge des Alleinseins auch fernab meiner Heimat zu genießen. Trotzdem bin ich ein Familienmensch. Ich weiß, wie wichtig eine Konstante im Leben ist. Hochzeit und Kinder – ja, das wäre irgendwann schön.“

in denen die Autorin und Yogalehrerin immer wieder diese Idee durchdenkt: Was, wenn ich mich für eine Samenspende entscheide? Im Gegensatz zu Deutschland sind in Dänemark Inseminationen mit Spendersamen für Single-Frauen einfacher. Kontakt zu einer Reproduktionsklinik aufzunehmen kostet Pia Olsen trotzdem Überwindung. Die 200 Euro pro Probe stellen für sie kein Problem dar, aber die jahrelange finanzielle Belastung durch ein Kind macht ihr dann doch Sorgen. Als Selbstständige ist für sie nicht immer absehbar, was am Ende jedes Monats übrig bleibt. Die Konsequenz: Sie legt ein Jahr lang zur Seite, was sie

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Kleinfamilie: Pia Olsen mit Tochter Karla, 8, zu Hause in Dänemark.

Ein Kind bekommen – dank Samenspende

kann. Der Plan steht, nur eine Sache will sie dem Zufall überlassen: „Die Vorstellung, mit dem Laptop auf der Couch zu sitzen und mich durch Profile zu klicken, behagte mir nicht“, sagt sie. Daher bittet sie ihre Ärzte, einen gesunden Spender für sie auszuwählen, der ihr äußerlich ähnlich ist. Letzteres ist in Dänemark Gesetz, damit sich Spenderkinder in ihrer einzigen Bezugsperson wiedererkennen und sich nicht noch mehr als Außenseiter fühlen. Nach mehreren Versuchen ist Pia Olsen schwanger. In dieser Zeit überwiegt

allein unterwegs

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Die Ära der Singles Knapp 30 Prozent der erwachsenen Deutschen sind nach Ergebnissen einer ElitepartnerUmfrage Single. Bis vor Kurzem war es nur jeder fünfe.

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Glückliche Solisten Laut Statsta-Umfrage sind rund 62 Prozent der Singles mit ihrem Leben zufrieden. Bei den Liierten sind es allerdings sogar über 90 Prozent.

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Ruf der Freiheit Zehn Prozent der Singles sind es by choice, also alleinstehend aus Überzeugung.

Pia Olsen hat mit 37 keinen Partner und keine Zeit mehr zu verlieren. Sie wird dank Samenspende schwanger und schreibt heute Bücher über ihre Erfahrungen als Single-Mama. Ihre Erkenntnis: „Dass meine Tochter schon mit eineinhalb Jahren wissen wollte, wer ihr Vater ist, hat mich zuerst verletzt. Heute weiß ich, dass sie das Recht hat nachzufragen. Und dass das nichts an unserer uner­ schüterlichen Beziehung ändert.“

sie während der Geburt und in den Stunden danach. Doch dann erfasst sie Panik: „Plötzlich war mir klar, ich bin mutterseelenallein. Ich schaffe das nicht, ich brauche Hilfe.“ Die bekommt sie auch: von Freunden, ihrem Vater und dessen Partnerin. Auf andere angewiesen zu sein ist für Pia Olsen das dominierende Gefühl als alleinerziehende Mutter. Aber auch schier Übermenschliches leisten zu können und eben nicht daran zu zerbrechen. Für Dates bleibt ihr auch heute, acht Jahre später, kaum Zeit. Jemanden kennenzulernen schließt sie aber nicht aus. „Karla hat das Recht, sich einen Vater zu wünschen. Ich würde ihr diesen Wunsch gern eines Tages erfüllen.“ Ob sie anderen Frauen raten würde, es ihr nachzutun? Ja. Auch wenn zu zweit vieles einfacher ist: Ein fehlender Partner sollte Menschen nicht daran hindern, glücklich zu werden. Die 48-Jährige beschönigt nichts, verweist aber auf die Vorzüge ihrer Entscheidung. Sie habe

eine besonders innige Beziehung zu ihrem Kind und allen, die sie im SingleMom-Alltag unterstützen. Auch Julia Hahmann glaubt, dass Freundschaften traditionelle Beziehungen ergänzen oder sogar ersetzen können – und vor allem in städtischen und intellektuellen Milieus an Bedeutung gewinnen. „Seit Frauen finanziell unabhängig sind, unterzieht sich die Frage nach Partnerschaft einer neuen Logik. Immer mehr leben Gemeinsamkeit lieber in platonischen Beziehungen oder mit friends with benefits aus, als sich auf einen Partner einzulassen, der ihnen nicht guttut.“ mogen Sexton ist dafür ein Paradebeispiel. Obwohl ihre letzte Beziehung Jahre zurückliegt, fühlt sich die 34-Jährige vom Schicksal geküsst. „Ich habe tolle Freunde, die mir das Gefühl von Geborgenheit geben und mich daran erinnern, wie viel Glück ich im Leben habe.“ Diese Freunde sind es auch, die sie 2012 zu einem großen Abenteuer ermutigen. Nach erfüllenden Jahren in einer Münchner Wohngemeinschaft packt Imogen Sexton die Koffer und wandert ans andere Ende der Welt aus: nach Wellington, Neuseeland. Von ihrer neuen Heimat verspricht sich die Finanzberaterin noch mehr Unabhängigkeit. „Neuseeländer neigen nicht dazu, andere zu verurteilen. Hier habe ich das Gefühl, in keine Richtung gedrängt zu werden.“ Der Plan geht auf, auch ohne Begleitung, ohne die sich wohl die wenigsten einen solchen Schritt zutrauen würden. „Einen Job zu finden war der schwierigste Part. Ich musste mich am Anfang als Rezeptionistin durchschlagen, aber auch diese Erfahrung war wichtig. Sie hat mir gezeigt, wozu ich in der Lage bin.“ Allein durch Wellington zu laufen und sicher sein zu können, eine Entscheidung nur für sich getroffen zu haben, erweist sich für Imogen als gutes Gefühl. Ihr Fazit: „So weit ich weiß, leben wir nur einmal.“ Und ob dieses Leben glücklich macht, hängt nicht vom Beziehungsstatus ab. ◗

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Januar 2017

Foto: PEtRA KLEIS; HAARE & MAKE-UP: AYoE NISSEN

die Dankbarkeit, trotzdem spürt sie den Schmerz, ihr Glück nicht mit jemandem teilen zu können. Der Gedanke an den fehlenden Vater ist bei Vorsorgeuntersuchungen und Schwangerschaftskursen allgegenwärtig. Mit 40 bringt Pia Olsen eine gesunde Tochter zur Welt: Karla. Eine Freundin begleitet



Wahres Leben

Merry

Birthday E s war vor drei Jahren, als ich meine in Tränen aufgelöste Mutter in den nächsten Wald vertrieb und mein Vater nach zwei Stunden gewohnt lakonisch sagte: „Ich geh sie mal suchen.“ Was passiert war? Nun ja, die Hyazinthen fehlten. Und die Primeln. Und der Klee. Seit 30 Jahren versucht meine Mutter mit Frühlingsblumen auf meinem Geburtstagstisch darüber hinwegzutäuschen, dass der 25. Dezember auf den ersten Weihnachtstag fällt. Der Klimawandel spielt ihr neuerdings in die Hände, denn mit durchschnittlich 15 Grad an den Feiertagen und den duftenden Hyazinthenbouquets könnte man meinen, es sei März. Dazu muss man lediglich den blinkenden Christbaum, den Namen des Geburtstagskuchens („Schneeflöckchentorte“) und den Bing-CrosbySound ausblenden. Ich hab Übung, ich kann das. Vor drei Jahren aber, da fehlte das Frühlingsblumen-Ablenkungsmanö-

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◗ Text Sarah-Maria Deckert

An Weihnachten Geburtstag zu haben ist sehr besonders. Sehr besonders doof

ver. Meine Mutter nahm an, mit Ende zwanzig hätte ich das Trauma, am ersten Weihnachtstag geboren zu sein, überwunden. Hatte ich nicht. Es ist wie der dumpfe Schmerz eines in Gips gelegten Ellenbogens, mit dem man ständig irgendwo dagegenläuft. Ob ich eine Versicherung abschließe oder einen BH kaufe. Spätestens wenn ich der Verkäuferin für die Aktivierung der Bonuskarte mein Geburtsdatum verraten muss, fallen die immer gleichen Salz-indie-Wunde-Sätze. Es sind exakt drei, in exakt dieser Reihenfolge: Zuerst die harmlose Na-so-was-Floskel: „Oh, na so was, ein Christkind!“ Dann eine Prise Mitleid: „Wie doof, da können Sie ja nie richtig feiern, hm?“ Und schließlich das Drama in seiner ganzen Dimension er-

fasst: „Moment, bekommt man da etwa immer NUR EIN GESCHENK?!“ Plötzlich höre ich eine Stimme im Ohr. Meine Mutter, die jetzt wagemutig von der Lichtung her ruft: „Geburtstermin war der 26. Dezember. Du wolltest früher raus!“ Meinen ersten (und einzigen) Kindergeburtstag feierte ich mit neun. Er endete damit, dass ich mich schluchzend in der Speisekammer verbarrikadierte, weil die geladene Grundschulgesellschaft nach zwei Stunden wieder zurück zu Familie und Braten musste. Um in meinen 18. Geburtstag hineinzufeiern, betete ich, die Christmette möge vor Mitternacht zu Ende sein. In der Bar ließen mich meine vom Glühwein angeschickerten Freunde dann auf den spendierten Alkopops sitzen – ihre Eltern hatten ihnen biblische Strafen angedroht, falls sie für den Besuch bei Omi morgen nicht fit sein würden. In der Schule wurde nie für mich gesungen, im Büro nie mein Platz mit Girlanden und Einhorn-Folienballons geschmückt. Ich wurde erst viermal zum Geburtstag geküsst, weil die dazugehörigen Männer meist hunderte Kilometer weit weg bei ihrer Familie waren. Ein einziges Mal ließ ich meinen Geburtstag ausfallen, besuchte eine Freundin und ging ins Casino. Und als ich auch das letzte Taxigeld an den einarmigen Banditen verlor, dachte ich: Es wäre so viel einfacher, in einer schwülen Julinacht fünfzehn Kilometer barfuß nach Hause zu torkeln als jetzt mit Stilettos durch meterweise Neuschnee. In ein paar Wochen werde ich 31. Ich habe beschlossen, die Sache dieses Jahr erwachsen anzugehen. Zuerst kommt Jesus, dann komme ich. Is’ okay. Mehr als das. Denn während alle Welt am ersten Weihnachtstag mit Geschenken bepackt Familie und Freunde besucht, bleibe ich zu Hause und öffne alle fünf Minuten die Tür – für meine Gäste. Die Hyazinthen bleiben übrigens stehen, bis zum 28. Dezember. Da hat meine Mutter Geburtstag. Was für ein schönes Datum. ◗

JanuaR 2017

Foto: RobeRt tRachtenbeRg/tRunk aRchive

Blöd, wenn einem am Geburtstag das Weihnachtsfest die Show stehlt.





Wahres Leben Kate Hudson (r.) und Jenna Dewan Tatum bei der diesjährigen Golden-GlobeParty. ­Channing Tatum holt als perfekter Begleiter un­­aufgefordert Drinks.

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, r h a J s e d n t. e r g e i n e e f r e t g s n d a r i n w i t E z t e j r abe e i w n e g a s r i W

! t h g i N a Das Gastgeschenk

FOTO: KEVIN TACHMAN/TRUNK ARCHIVE

Wenn schon Champagner, dann bitte eisgekühlt! Sie vertragen nur histaminfreien Rotwein? In diesem Fall verschenken Sie, was Sie selbst trinken. Von Gastgebern kann man heute nicht mehr erwarten, dass die Hausbar für sämtliche Unverträglichkeiten ausgestattet ist. Origineller als ein Blumenstrauß ist – ganz old fashioned – eine Pralinenschachtel, die findet im Lauf des Abends garantiert Abnehmer. Noch besser: eine eigens zusammengestellte Playlist auf Spotify.

JANUAR 2017

◗ Text Antje Wewer

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Tanz die Acht

Eine Anleitung für Menschen mit ein bis zwei linken Füßen

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Haltung Mark Twain häte das „Studio 54“ zum Wackeln gebracht, denn schon er wusste: Dance like nobody’s watching. Ist doch egal, was andere denken. Augen zu, Haare schüteln und sich allein auf den Takt der Musik konzentrieren. Hände hoch Weder Drink noch Handtasche mit auf die Tanzfäche nehmen. Jedes Accessoire macht es schwerer, nicht leichter. Die Hände gehören auf die Hüfe, in die Haare – oder am besten: in die Luf. Acht gewinnt Mit den Hüfen die Zahl Acht tanzen – das lockert auf und sieht bei jedem sexy aus. Wer unsicher ist, sucht sich einen Vortänzer und ahmt dessen Bewegungen nach oder kreiert ein Alter Ego, um sich freier zu fühlen. Bite nicht Mitklatschen, marschieren, voguen.

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Vorher unbedingt das Licht dimmen lassen und vielleicht ein paar Background-Sänger organisieren. Dann Mikro in die Hand, tief durchatmen und los. Laut Kevin Race, KaraokeHost von „Boardwalk 11“ in Los Angeles, empfehlen sich folgende Songs: „Don’t Stop Believin’“ von Journey, „Ring of Fire“ von Johnny Cash und „Proud Mary“ von Tina Turner.

Gisele Bündchen macht es richtg: die Zuschauer ausblenden und in die Musik eintauchen.

Foto: shut terstocK/rex Features

Karaoke, Baby!


Kate Hudson und Chris Evans machen’s vor. So geht die Charme-Ofensive: immer aufmerksam, nie (zu) forsch.

Der Drink der Saison

Barkeeperin Bobbi Kay mixt im Berliner „Pauly Saal“ und legt uns Countess Blazh ans Cocktail-Herz: 2 cl Lemonjuice, 3 cl Wodka, 3 cl Lillet Rosé, 1 cl Sliwowitz, 2 cl süßer Lavendeltee. Schütteln, mit viel Eis im Tumbler oder in der Schale servieren. Für die Deko: Marshmallow-Herz mit Goldstaub (aus Lebensmittelfarbe). Cheers! Musikerin Isabella Summers (r.) im „Playboy Club“ in London.

Nummer sicher

Fotos: shut terstocK/rex Features, Kevin tachman/trunK archive, matias indJic/Figarophoto/L aiF

Der beste Weg, jemanden nach seiner Handynummer zu fragen, ist: es nicht direkt zu tun. Besser: den Wunsch geschickt verpacken, etwa „Wenn du das nächste Mal in meiner Gegend Tennis spielst/Kaffee trinkst, melde dich doch, ich kann dir gern meine Nummer texten.“ So kann der andere darauf eingehen – oder auch nicht.

Erst fragen, dann posten – gilt auch für Model-Selfes nach der Balmain-Show.

Instagram-Etikette

Ein offener Brief Lieber Partygast, bite markiere mich nicht ungefragt auf deinen Bildern. Niemand hat dich als Fotograf engagiert, und es ist unhöfich, meine Privatsphäre zu verletzen. Wenn du es dennoch nicht lassen kannst, zeig mir das Foto und frag vorher, ob meine Freunde, Küche oder ChampagnerPyramide online gehen dürfen. Außerdem: Wer mit Posten beschäfigt ist, verpasst die Party. Herzliche Grüße, alle Gastgeber dieser Welt.


Dresscode 2016/17

myself-Modechefin Julia Zirpel hat drei goldene Regeln: In zwei Outfit-Stufen denken: Erst kommt das Dinner, dann der Dancefloor. Fließende Pyjama-Tops oder ein Slipdress sind nicht nur sexy, in ihnen lässt sich auch gut tanzen. Legen Sie sich ein Teil zu, das Sie nach der Feiersaison in die Alltagsgarderobe integrieren können. Lieber keine Pailletten – hat man einfach zu oft gesehen. Besser ist ein Samtoder Brokatblazer oder eine coole Sergeant-Pepper-Jacke. Auch toll: ein silberner Plisseerock aus Lurex, der später mit einem Strickpullover kombiniert wird. Immer gut, um einen Look aufzuwerten: auffälliger Modeschmuck. Ich mag den von Hervé Van der Straeten.

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Stehen Sie vor der Ex Ihres Partners: lächeln – nur nicht so übertrieben wie Blake Lively (l.) –, grüßen, weitergehen.

Perfekt gestylt für Dinner und Dancefoor: Model Constance Jablonski.

Wer wie Jay Z kleckert, muss sauber machen. Der andere lenkt gekonnt ab, siehe Beyoncé (r.).

Sie gehören zu jedem Fest und müssen gemeistert werden, sonst wäre es nur der halbe Spaß. Also, was tun wenn … … einem der Name des Gesprächspartners nicht einfällt? Der einzige Weg raus ist durch. Also sich entschuldigen und nachfragen. Wären Sie selbst beleidigt? Eben.

übernimmt. Falls ein anderer Partygast was abbekommen hat: Nummer noteren und Reinigungskosten übernehmen.

… jemand das gleiche Kleid trägt? Angrif ist die beste Verteidigung. Deshalb ohne nachzudenken auf die andere zugehen, ihr ein Kompliment machen und ein amüsantes Doppelte-Lotchen-Foto schießen.

… Ihr Ex-Partner auch da ist? Nehmen Sie Augenkontakt auf, gefolgt von Lächeln und Winken. Fortgeschritene platzieren ein Küsschen und stellen sich der Begleitung vor (ohne das Wort „Ex“ zu erwähnen). Dann entschuldigen und wahlweise Bar, Bufet oder Toilete aufsuchen.

… Sie etwas verschüten? Küchenrolle holen und versuchen, die Spuren selbst zu beseitgen. Wenn Flecken bleiben, anbieten, dass die Versicherung den Schaden

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… Sie in letzter Minute absagen müssen? Schicken Sie stellvertretend eine Lilie.

… die Ex meines Partners da ist? Wenn er sie verlassen hat, lassen Sie seine Hand

los. Liegt der Fall andersrum: festhalten, Brust raus, Kopf hoch. … ich viel zu viel getrunken habe? Party verlassen, sofort. Im Ernst. Es könnte blamabel enden. Verzichten Sie auf eine Verabschiedung und steigen Sie ins Taxi. … der betrunkene Partner Ihrer Freundin Sie anmacht? Handgelenk packen (nicht die Hand, das könnte falsch verstanden werden) und deutlich machen, dass Sie nicht interessiert sind. Als Abschreckung zeigt dieser Satz Wirkung: „Beim nächsten Trefen mit dir und deiner Frau werde ich mich über diese Akton lustg machen.“

Januar 2017

Fotos: shut terstock/rex Features (2), matias indjic/Figarophoto/L aiF

Partypannen


Hopp, hopp

PR-Profi Nora Rochlitzer weiß, wie Partyhopping geht: „Eine Stippvisite wirklich kurz halten. Großes Hallo, ein Drink, ein ehrlich gemeintes Kompliment, ankündigen, dass man leider noch einen Termin hat, und dann weiterziehen. Voraussetzung: ein universelles Outfit (siehe links), Mid Heels statt 12-Zentimeter-Absätzen und nie eine Clutch, sondern immer eine Umhängetasche, weil praktisch. Von hier nach da übrigens mit der ‚Mytaxi‘App – erspart Bargeld und Quittungssalat.“

Der elegante Abgang

Die Tipps von Popliterat und Partygänger Benjamin von Stuckrad-Barre

Wie geht man möglichst unbemerkt? Man muss sich vorher an allen Partypunkten, wo sich viele zusammenroten (Küche, Balkon, Tanzfäche, vor der Soundanlage und den Klos) blicken lassen. Niemals verabschieden, statdessen in möglichst viele Gesprächsrunden rufen: „Ich komme gleich noch mal zu euch!“ Erst wenn man draußen ist, den Mantel anziehen.

Foto: dave m. bennet t/amFar12/get t y images

Wann ist der beste Zeitpunkt? Wenn eine größere Gruppe kommt oder geht, also wenn Bewegung vorhanden ist. Wie vermeidet man die Sogwirkung: Einer will gehen, alle hängen sich dran? Der panische Gastgeber, der seine Garderobe bewacht mit „Aber ihr wollt doch nicht schon los?“, hat bereits verloren. Wenn man es selbst lustg hat, wird es auch für andere angenehm. Eine selbstbewusste Party kann Abgänge verkrafen, es geht nicht um die Zahl der Leute, sondern um die Freude derer, die bleiben. Nehmen es Gastgeber persönlich, wenn man früher geht? Natürlich, völlig zu Recht. Deshalb niemals anderntags selbst die Sprache darauf bringen, alles abstreiten, zur Not Parkplatzdramen erfnden, bei denen man noch stundenlang seelsorgerisch helfen musste. Die Dank-SMS möglichst vage halten und unbedingt erst spät am Nachmitag des Folgetages verschicken. Das vermittelt: War lange da, musste ausschlafen.

Komm Schatz, wir schleichen uns heimlich davon … Supermodel Eva Herzigova mit Ehemann Gregorio Marsiaj.


Wahres Leben

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Regeln für ein super Image ◗ Illustration Olimpia Zagnoli ◗ Text Marija Latkovic


Wer weiterkommen will im Job, sollte sich nicht nur auf seine Fähigkeiten verlassen. Vor allem Frauen unterschätzen da ein paar Dinge …

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Handeln Sie wie eine Unternehmerin

Projektarbeit und flache Hierarchien verändern nicht nur unsere Jobs, sondern auch wie wir auftreten müssen. Gefragt sei der Arbeitskraftunternehmer, erklärt Christiane Funken, Professorin an der TU Berlin, die die Zukunft der Arbeit erforscht. Um jetzt zu punkten, müsse man Eigenverantwortung zeigen – Aufgaben selbstständig planen, Abläufe im Auge behalten, kontinuierlich an Stärken und Schwächen arbeiten. Noch wichtiger: aktives Selbstmarketing. Was kann ich? Was will ich? Was habe ich zu bieten? Nur wer ein klares Profil hat und aktiv Imagepflege betreibt, wird ge- und befördert. Denn, so Funken, Führungskräfte können schon längst nicht mehr sämtliche Kompetenzen der Bewerber beurteilen. Sie müssen auf deren Leistungsdarstellung vertrauen.

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IllustratIon: olImpIa ZagnolI fÜr „the new York tImes“

Sprechen Sie gut über sich. Und über andere

Studien zeigen, dass Frauen am Tag 20-mal häufiger über ihre Schwächen und Niederlagen sprechen als über ihre Stärken und Fortschritte. „Geht es um Erfolge, verwenden sie oft die Wir-Form“, beobachtet Christiane Funken. Schön fürs Team, aber nur wer auch wohlwollend über die eigene Leistung spricht, fällt auf. Gilt übrigens auch, wenn man sich wertschätzend über Kollegen äußert. Das wirke selbstbewusst, souverän und loyal. Der Alltag sehe in den meisten Büros leider anders aus, sagt Gianna Possehl, Chefin der Agentur Basic Coaching & Consulting: „Die meisten regen sich lieber im kleinen Kreis über nervige Kollegen auf.“ Expertentipp: „Loben vor Publikum, sachliche Kritik nur unter vier Augen.“

Januar 2017

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Setzen Sie auf weibliche Stärken

Teamfähigkeit, Kommunikationstalent, psychologisches Gespür und Selbstorganisation sind future skills, schreibt Christiane Funken in „Sheconomy. Warum die Zukunft der Arbeitswelt weiblich ist“ (C. Bertelsmann). „Frauen bringen sie dank ihrer Sozialisation mit, tun sie aber oft als selbstverständlich ab.“ Sie haben einen Experten ins Boot geholt, was sich als kluger Zug herausgestellt hat? Darf man bei passender Gelegenheit ruhig mal erwähnen! Sie werden nach Ihren speziellen Fähigkeiten gefragt? Bitte Floskeln wie „zuverlässig“ vermeiden. Gianna Possehl schlägt vor, eine Liste mit 100 persönlichen Stärken zu erstellen: „Man denkt automatisch granulaner. Wie genau äußert sich meine Zuverlässigkeit? Was haben andere von meinem Einsatz?“ Wer keine Liste schreiben will, macht den „Strengthsfinder-Test“ (gallupstrengths center.com, 14 Euro).

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Bestehen Sie auf Feedback

„Gerade Frauen wollen wissen, wie sie auf andere wirken. Wenn es aber um eine ehrliche Einschätzung geht, sind viele zu harmoniesüchtig“, so erlebt es Gianna Possehl, die Führungskräfte und Unternehmen beim Thema überzeugendes Auftreten berät. Sie rät: Statt sich mit netten Allgemeinplätzen zufriedenzugeben, hartnäckig nachfragen, was man noch verbessern könnte. Bedeutet allerdings nicht, dass man sich verstellen soll. Authentizität zahlt auf den guten Ruf mehr ein als ein makelloses Image.

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Ja sagen – im richtigen Moment

Wer öfter Kollegen aushilft, weiß, dass weder das Hochgefühl noch der Respekt im Anschluss von Dauer sind. „Irgendwann ist man die, die immer in letzter Sekunde ranmuss“, warnt Gianna Possehl und empfiehlt, das Wort „Ja“ sparsam zu dosieren. Ganz im Gegensatz zu Situationen, in denen es um

eine mögliche Beförderung geht. Frauen wiegeln oft ab, weil sie glauben, alles können zu müssen, bevor sie antreten. Bedenken zu haben ist okay, sie anzusprechen nicht, sagt Christiane Funken und rät zu folgender Formulierung: „Ich traue mir zu, mich einzuarbeiten und flexibel mit neuen Situationen umzugehen. Das krieg ich hin.“

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Netzwerken, aber richtig

„Männer schließen Allianzen nach oben, um weiterzukommen, Frauen suchen Verbündete auf Augenhöhe.“ Damit bestätigt Christiane Funken ein altes Klischee. Deshalb sollten auch Frauen Netzwerke bilden, die sie, Achtung, beruflich voranbringen. Statt immer mit denselben Kolleginnen zu essen, lieber die Abteilungsleiterin einladen, mit der man in Zukunft regelmäßig zu tun hat, empfiehlt Gianna Possehl: „Suchen Sie sich Multiplikatoren im Unternehmen, auf Messen, Kongressen. Karriere funktioniert über Empfehlungsmarketing.“ Und bloß kein schlechtes Gewissen: Kontakte nutzen und Menschen benutzen – das ist ein großer Unterschied.

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Pflegen Sie Ihr Image, auch im Netz

Dass Personaler und Kunden gern bei Xing und LinkedIn suchen, muss man niemandem mehr sagen. Dass so ein Online-Profil regelmäßig gepflegt werden muss, leider schon. Experten schätzen, dass nur 30 Prozent der Accounts auf dem neuesten Stand sind. Auch Twitter, Instagram und Facebook lassen sich fürs Selbstmarketing nutzen. Funktioniert aber nur, wenn man nicht nur Urlaubsfotos postet, sondern gezielt auf Jobthemen setzt. Einmal angemeldet, sollte man das Profil zum Kontakten nutzen. Was man sich in den meisten Jobs nicht mehr leisten kann: online gar nicht stattfinden. „Oder würden Sie ein Hotel buchen, das keine Informationen auf seiner Seite bietet?“, fragt Gianna Possehl.

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Wahres Leben

Wie konnte es nur so weit kommen?

Indiens Prinz Dara Shikoh (vorn) reitet in einer leichten Bundhose auf seinem Paradeelefanten. 1935

Promenadenmischung Am Strand von Nizza setzt sich der britsche Trend durch.

◗ Text Sarah-Maria Deckert

18. Bis 19. Jahrhundert

Um 1870

Wer einmal versucht hat, in der engen Culotte des Hochrokoko einen Elefanten zu besteigen, dürfte die Faszination britischer Kolonialherren für den indischen pajāmā verstehen. Mitte des 18. Jahrhunderts bringen sie die leichte Hose mit geschnürtem Bund nach Europa. Vielleicht liegt es an den kühleren Temperaturen, dass sie sich nicht auf Anhieb durchsetzt. Schneider kombinieren dazu ab 1870 ein Oberteil – et voilà: Das Nachthemd weicht dem anschmiegsamen Pyjama.

KoLoniaLherrschaften Das Nachthemd wird vom Zweiteiler abgelöst.

1920 Bis 1940

1957

PJs, jimjams oder jammies sind so viel mehr als ordinäre Schlafanzüge. Deutsche Delegierte treffen sich in einer Aprilnacht 1922 vor der Unterzeichnung des völkerrechtlichen Vertrags von Rapallo zur „Pyjama-Konferenz“ (Beweisbild fehlt, da noch kein Instagram). Frauen wagen sich mit dem Allrounder aus Baumwolle, Flanell oder Seide ab 1930 erstmals nach draußen: auf die Strandpromenade.

feierLich Doris Day schaut bei Hanni und Nanni ab und feiert PyjamaPartys.

1940 Bis 1960 Würstchen und Kakao ist nicht unbedingt das kulinarische Duo, mit dem man Gourmets unter der Bettdecke hervorlockt. Gelangweilte Internatsschülerinnen hingegen schon: 1941 erscheint der erste Band von „Hanni und Nanni“, in den 60ern kommt die Kultreihe der britischen Autorin Enid Blyton nach Deutschland. Das Wichtigste darin: die Schablone für nächtliche Pyjama-Partys (auch: sleepover), später prominent kopiert von Doris Day in „Picknick im Pyjama“ (1957) und Marilyn Monroe in „Manche mögen’s heiß“ (1959).

1970 Bis 2010

Heute

schLafwandLer Modisch aufgepeppt schaf es der Pyjama auf den Laufsteg und dann auf die Straße.

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Schlaf(anzug)wandeln wird zum Politikum: Während man in den 70ern in Shanghai im Pyjama einkaufen geht, verbietet 2010 die Supermarktkette Tesco im englischen Cardiff Kunden in diesem Aufzug den Zutritt. China hatte den Pyjama eigentlich als westeuropäisches CoolnessStatement kopiert. Jetzt ändert die chinesische Regierung wieder ihre Meinung: Pyjamas gelten in der Öffentlichkeit als „unzivilisiert“.

1970er

Bed-in John Lennon und Yoko Ono demonstrieren im Bet für Liebe, Frieden und Baumwollschlafanzüge.

heute Schreiber verwahrlosen daheim würdevoll im Zweiteiler, Exzentriker wie Julian Schnabel tragen ihn als Affront des Establishments gegen das Establishment und Models proben in Designerpyjamas auf dem Laufsteg den Gang vom Bett zum Kühlschrank: Dolce & Gabbana dekorieren ihre Entwürfe mit floralen Mustern, Tod’s umschnürt seine mit Ledergürteln und Etro kombiniert Bustiers zu weiten Palazzo-Hosen. In jedem Fall ein Look, der aussieht, als wäre das Kissen nicht weit.

2000er

ÜBergeschnaBeLt Nicht gemütlich, sondern exzentrisch: Künstler Julian Schnabel in seinem Signature-Look.

Fotos: a. koch/interFoto (1), leemage/imago (1), the st yle stalker/bl aublut-edition.com (1), indigital.t v (1), mary evans/interFoto (1), bridgeman images (1), action press (1), get t y images (2)

Um 1630

Bund fÜrs LeBen

Mit dem Pyjama aus dem Bett direkt ins Büro – heute kein Problem mehr



Wahres Leben So spät noch einmal ­zusammenzuziehen war für Zygmunt Bauman und Aleksandra Kania nicht einfach, aber sehr spannend.

Neuanfang mit neunzig liene i m Fa band

Die Soziologen Zygmunt Bauman und Aleksandra Kania kennen sich seit über 60 Jahren. Nach dem Tod ihrer Partner haben sich mit über 80 noch einmal verliebt – ineinander ◗ Foto Michele Monasta ◗ Protokolle Mariangela Mianiti


Zygmunt Bauman, 91 Liebe, das ist der Wunsch nach Zwei­ samkeit. Der Wunsch, jemanden zu ha­ ben, dem man zuhören und mit dem man diskutieren kann. Nur so stößt man etwas an, nur so passiert etwas im Leben. Das sind zumindest die Gedanken des jüdischen Philosophen Franz Rosen­ zweig. Und ich finde, er hat recht. Kürz­ lich habe ich einen Vortrag zum Thema Angst gehalten. Und darüber, wie man im Alter mit Demütigungen und Igno­ ranz umgeht – und dem Gefühl von Ohnmacht einer Welt gegenüber, die man immer weniger begreift. Und wie­ der bin ich bei der Liebe gelandet. Die Liebe hat mir geholfen, den Tod meiner ersten Frau zu verarbeiten. Das ist nun sieben Jahre her. Janina war ein Jahr jünger als ich, sie hat das Warschau­ er Ghetto überlebt und die Shoa. Sie war Schriftstellerin und hat zwei Bücher über ihre Erfahrungen geschrieben. Zusam­ men haben wir drei Töchter, wir waren über 62 Jahre lang die besten Freunde und beinahe unzertrennlich. Ich traf sie während des Studiums und fragte sie bereits nach neun Tagen, ob sie mich heiraten will. Janina war meine Inspira­ tion, meine Muse. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich danach noch einmal so verlieben könnte. Und dann ist es doch passiert. Mit fast 90. Meine Töchter haben verständnisvoll reagiert. Sie sind erwachsen und wissen, wie sich die Liebe anfühlen kann. Meine Tochter Lydia beispielsweise war 16 Jah­ re alt und irrsinnig verliebt, als wir Polen 1968 verließen und nach Israel aus­ wanderten. Ihren damaligen Freund hat sie jahrelang nicht mehr gesehen. Inzwischen sind die beiden verheiratet. Das meine ich, wenn ich sage: Liebe ist magisch. Aleksandra kenne ich, wie meine erste Frau, aus Studentenzeiten. Sie und Jani­ na waren sogar befreundet. In unserem Alter hat man eine Vergangenheit, eine Geschichte. Das akzeptieren wir beide.

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biografien

Aleksandra Kania, 84, die Ehefrau Zygmunt hört nicht gut. Ich habe Pro­ bleme mit den Augen. Da ergänzen wir uns wunderbar. Zygmunt ist 91, ich bin 84. Früher konnte man besser schum­ meln, was das Alter angeht. Heute steht das ja überall. Na ja, zumindest höre ich manchmal, dass ich nicht aussehe wie 84. Ich habe Zygmunt in den 50er­Jahren während des Studiums kennengelernt. Er ist sieben Jahre älter, musste seine Aus­ bildung wegen des Kriegs unterbrechen und hat dann rasend schnell promoviert und sich habilitiert. Ich habe meine Dok­ torarbeit bei ihm geschrieben. Damals waren wir beide verheiratet. Zygmunt mit Janina und ich mit Albin, auch ein So­ ziologe. Wir waren alle vier an derselben Universität in Warschau. Albin, Zyg­ munt und Janina haben geraucht wie Vulkane! Ich will gar nicht darüber nach­ denken, wie viele Zigaretten ich passiv inhaliert habe. Ich habe mit Zygmunt zusammengearbeitet, bis er mit seiner Familie nach Israel auswanderte. Wir

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◗ Aleksandra Kania, geboren am 15. Juni 1932 in Moskau. Ihr Vater Bolesław Bierut war nach dem Zweiten Weltkrieg Polens erster Staatspräsident. Aleksandra wurde 1990 als Professorin für Sozio­ logie an die Universität Warschau berufen. Sie hat eine Tochter und lehrte als Gastprofessorin an den Universitäten von Oxford, Stanford, Stockholm, Hawaii und Berlin. Sie lebt in Warschau und Leeds. Sternzeichen: Zwillinge.

haben uns in all den Jahren regelmäßig gesehen. Albin starb 1994. Nach Janinas Tod 2010 kam Zygmunt immer öfter nach Warschau und hielt Seminare. Ich half ihm und wir waren wie früher ein Team. Daraus wurde Liebe. Es ist unglaublich, sich mit fast 80 noch einmal zu verlieben. Es fühlte sich an wie damals mit 16. Na ja, fast. Bezie­ hungen sind komplex, schwierig und ungeheuer fragil. Im Alter ist man sich dessen eher bewusst. Und was das Thema Sexualität angeht: Es stimmt einfach nicht, dass man im Alter nicht mehr fä­ hig ist, ähnlich intensiv zu fühlen wie früher, als man noch jung war. Zygmunt und ich haben 2014 gehei­ ratet. Oder war es im Frühling 2015? Ach, egal. Das Schwierigste war, es mei­ ner Tochter zu sagen. Das klingt ver­ rückt, schließlich ist sie eine erwachsene Frau. Aber sie hing sehr an ihrem Vater und wir haben ein symbiotisches Ver­ hältnis. Sie lebt in Warschau, ich pendle zwischen Polen und England. Mittler­ weile bin ich aber die meiste Zeit bei Zygmunt in Leeds.

Wir wohnen in dem Haus, in dem Zyg­ munt mit Janina und seinen Töchtern gelebt hat. Das ist nicht immer einfach, obwohl ich mit Janina befreundet war. Aber hier erinnert einfach alles an sie, ihre Möbel, die Bilder, alte Briefe. Um meine Sachen unterzubringen, musste ich persönliche Dinge von ihr umstellen, teilweise auch ganz wegräumen. Trotz­ dem hatte ich bisher nie den Eindruck, dass Zygmunt noch in irgendeiner Wei­ se in der Vergangenheit lebt, dass sie ihn stört. Ich bin weder eifersüchtig noch fürchte ich seine Erinnerungen an früher. Die sind in unserem Alter nicht wegzu­ denken.

„Es stimmt einfach nicht, dass man im Alter nicht mehr so intensiv fühlt wie früher“ Sich an den unterschiedlichen Lebens­ rhythmus des anderen anzupassen ist mit über 80 Jahren überaus schwierig. Zygmunt steht um vier Uhr morgens auf. Wenn ich gegen sieben Uhr wach werde, sitzt er längst in seinem Arbeitszimmer und hat schon einen halben Roman ge­ schrieben. Ich komme erst nachmittags so richtig in Schwung. Und abends gegen 22 Uhr, wenn ich am aktivsten bin, geht Zygmunt meistens schlafen. Ich sitze dann oft noch bis morgens am Compu­ ter. Es braucht Selbstbewusstsein und Vertrauen in den Partner, dann findet man für alles eine Lösung. Was unseren Biorhythmus angeht, haben wir es so gelöst: Wir haben jetzt drei Schlafzimmer – jeder ein eigenes ◗ und dann noch ein gemeinsames.

Januar 2017

deutsche bearbeitung: cl audia antonia merkle

Ich war glücklich mit Janina, und Alek­ sandra war es mit Albin, ihrem Mann. Und heute? Da gibt es eben nur noch Zygmunt und Aleksandra. Wir haben eine starke, innige Beziehung. Unsere Arbeit und die gemeinsamen Interessen verbinden uns ungemein. Und Freiheit ist uns sehr wichtig. Wir lassen dem an­ deren Raum, um sich zurückzuziehen, um vielleicht auch mal anders zu denken. Und wir versuchen beide, die Persönlich­ keit des anderen zu respektieren. Wenn man mit über achtzig zusam­ menzieht, ist es natürlich nicht einfach, weil man Gewohnheiten ändern muss. Dafür ist das Leben mit einem neuen Menschen plötzlich wieder sehr span­ nend, wie eine permanente Entdeckungs­ reise. Ich bewundere Aleksandras In­ tellekt und ihre wissenschaftlichen Analysen. Ihre Sicht auf die Welt ist eine ungeheure Inspiration, die meine Welt jeden Tag ein klein wenig verändert.

◗ Zygmunt Bauman, geboren am 19. November 1925 im polnischen Posen. Der jüdische Soziologe floh vor den Nazis in die Sowjet­ union, 1968 emigrierte er mit seiner Frau Janina und den drei Töchtern nach Israel. 1971 wurde er an den Lehrstuhl für Soziologie der Uni­ versität Leeds berufen. Noch immer hält er Vorträge. Er lebt in Leeds, England. Sternzeichen: Skorpion.



Kultur

◗ BÜcher

Buch-Gräfin In Verlagen und Literaturhäusern geben immer häufiger Frauen den Ton an. So wie Tanja Graf in München ◗ Foto Dirk Bruniecki   ◗ Text Angela von Gatterburg

Z

Tanja Graf liebt Bücher. Zuletzt Houellebecqs „Unterwerfung“ und Sue Hubbells „Leben auf dem Land“.

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ugegeben: Die Idee, eine Ausstellung über Helmut Dietl ins Münchner Literaturhaus zu holen, ist nicht im eigentlichen Sinne revolutionär. Gehört der ewige Stenz doch quasi zum ständigen Inventar der Stadt, so wie Karl Valentin oder Gustl Bayrhammer. Nichtsdestotrotz traf Tanja Graf mit der Hommage an den verstorbenen Großstadtpoeten ins Schwarze. Bevor sie die Schau im Oktober eröffnete, stellte sie gemeinsam mit seiner Witwe Tamara und dem langjährigen Freund und Kollegen Michael „Bully“ Herbig Dietls unvollendete Memoiren „A bissel was geht immer“ (KiWi) vor, zu denen Tanja Grafs Lebensgefährte Patrick Süskind übrigens ein brillantes Nachwort schrieb. Die Dietl-Enthusiasten beklatschten den Abend frenetisch, das Feuilleton lächelte leise – so, wie es auch der Stenz getan hätte. Vergangenen Juli hat Tanja Graf, 54, die Leitung des Münchner Literaturhauses übernommen. Das helle Büro am Salvatorplatz steht ihr gut, ebenso das bunte Kleid, dass sie beim Treffen trägt. „Hat meine Schwester genäht“, sagt sie. Als Seitenwechsel will die ehemalige Lektorin und Verlegerin ihren beruflichen Aufstieg nicht verstehen. Es gehe

Januar 2017

Haare & Make-up: Lisi LecHner/faMe agency; fotos: action press, Dpa picture-aLLiance, aLessanDra scHeLLnegger/xxpooL.De/agentur focus, stepHan ruMpf/süDDeutscHe Zeitung pHoto

Die


immer noch darum, mit Leidenschaft Literatur zu vermitteln: ãIch will BŸcher, die mich begeistern, in die Welt bringen. Sie sollen bereichern, einen authentischen Sound haben, die Sprache muss funkelnÒ, sagt sie und greift nach einem schmalen Band auf ihrem Tisch. In ãDie VegetarierinÒ (Aufbau) beschreibt die SŸdkoreanerin Han Kang die Verwandlung einer rebellierenden Frau. Der Roman sei keine leichte Kost, habe sie aber bis zum Schluss extrem fasziniert. Auch weil sich Tanja Graf eine literarische Debatte zum neuen Feminismus wŸnscht. Sie lŠdt die Autorin ein, gewinnt AsienKennerin Doris Dörrie als Moderatorin Ð die Lesung ist ausverkauft. Es ist eben dieser scharfe Instinkt, der Tanja Graf auszeichnet. Die Tochter eines Lektors wŠchst mit BŸchern auf wie andere Leute mit Zimmerpflanzen. ãMein Vater hatte diese unbŠndige, selbstverstŠndliche und völlig unangestrengte EntdeckerlustÒ, sagt sie. Das prŠgt. Nach dem RomanistikStudium arbeitet sie fŸr den MŸnchner Piper Verlag und steigt von der Programmleiterin fŸr Belletristik zur Cheflektorin auf. Hier entdeckt sie 1998 unter anderem das Liebesdrama ãDie GlutÒ des Ungarn S‡ndor M‡rai, das erstmals 1942 erschienen war. Sie liest das Buch auf Italienisch und ist bereits nach fŸnf Seiten sicher: Das ist was. Und zwar ein Bestseller Ð und eine der spektakulŠrsten Wiederentdeckungen der letzten Jahrzehnte. SpŠter entschlie§t sie sich, mit dem MŸnchner Kunstverleger Lothar Schirmer im Schirmer Graf Verlag handwerklich hochwertige BŸcher zu publizieren. Von 2010 bis 2015 fŸhrt sie ihren eigenen Verlag. Was Tanja Graf will, ist im Grunde simpel: Buch, Autor und Leser sollen zusammenfinden. Aber um Literatur zeitgemŠ§ zu vermitteln, muss man kreativ sein. Warum also nicht mal eine Lesung anbieten, die um 22 Uhr beginnt und in eine Clubnacht Ÿbergeht? Warum nicht Ÿber zusŠtzliche Musikveranstaltungen und neue Leseformate nach-

denken? Trends erkennen, Debatten ansto§en, Themen besetzen, gute Leute einladen Ð das ist ihr Plan fŸr das Literaturhaus. Leicht wird es nicht fŸr sie und ihr zehnköpfiges Team. Sie konkurriert mit Festivals und Lesungen, die mittlerweile auch auf anderen BŸhnen stattfinden. Joachim Meyerhoff etwa hŠtte sie gern mit seinem von der Kritik bejubelten ãAch, diese LŸcke, diese entsetzliche LŸckeÒ (KiWi) in ihr Haus geholt. Doch der fŸhlt sich den MŸnchner Kammerspielen verbunden, wo seine Schauspielkarriere vor vielen Jahren begann (worum es auch im Buch geht), und liest eben lieber dort.

Sie will Debatten anstoßen, Themen setzen Um ein möglichst gro§es Publikum zu erreichen, stellt sie ihr neues Programm breit auf: Politik, Wirtschaft, Natur- und Geisteswissenschaften. Junge, unbekanntere Autoren sollen mit Šlteren, renommierten auftreten. ãManchmal muss man einfach etwas wagenÒ, sagt die Mutter eines 19-jŠhrigen Sohnes und denkt schon im nŠchsten Moment Ÿber Angebote fŸr Kinder nach. Dass Kinder und Karriere vereinbar sind, daran glaubt sie Ÿbrigens fest. Auch wenn sie sich bewusst ist, dass ihre Situation mit einem Mann, der zu Hause die Stellung hŠlt, eher privilegiert ist. Patrick SŸskind habe sie immer unterstŸtzt, trotzdem wisse sie, was chronischer Schlafentzug bedeute. Mehr sagt sie nicht Ÿber die Beziehung zu ihrem berŸhmten, extrem medienscheuen Partner. Nur so viel verrŠt sie zum Schluss: †ber Literatur wird im Hause GrafSŸskind intensiv diskutiert. Aber wen wundert das schon? ◗

Beruf: Verlagschefin

Felicitas von Lovenberg, 42 Anfang 2016 hat sie die verlegerische Geschäfsführung des Piper Verlags übernommen. Sie sagt: „Wenn ich etwas wirklich kann, dann ist es Bücher lesen.“

Siv Bublitz, 56 Die Hamburger Germanistn steht seit 2007 an der Spitze der Ullstein Buchverlage in Berlin. Um den Scoop „Darm mit Charme“ wird sie in der Branche immer noch beneidet.

Claudia Baumhöver, 57 Die gelernte Kindergärtnerin und studierte Sozialpädagogin hat lange das Thema Hörbuch befeuert. Seit 2016 ist sie dtv-Chefn.

Elisabeth Sandmann, 55 Die Gründerin des gleichnamigen Verlags in München hat das beste Moto der Branche: „Schöne Bücher für kluge Frauen.“ Funktoniert auch umgekehrt.

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◗ FiLMe

Filmschönheiten

Chloë Sevigny (l.) und Kate Beckinsale in „Love & Friendship“.

Zum Freuen und Fürchten: Der Kino-Januar wird emotional

Weil ich kein Mädchen bin

Nachtschatten

Gesprächstherapie

Zwei mal Mr. Rich

Das zweite Kinowerk von Star-Designer Tom Ford („A Single Man“) ist eine Wundertüte. Galeristn Susan (Amy Adams) hadert mit ihrem Society-Leben und ihrer Ehe, als sie das Manuskript ihres Ex-Mannes Edward (Jake Gyllenhaal) verschlingt. Sein Roman ist Susan gewidmet, die Handlung – ein verstörender Thriller – sehen wir als Film im Film. Rafnierter Beziehungsschocker, hinterhältg und wirklich stark gespielt. Nocturnal Animals, Start: 22.12.

Zwölf Jahre hat Louis (Gaspard Ulliel) seine Familie nicht gesehen. Warum er sie gerade jetzt besucht, fragt keiner. Louis kommt kaum zu Wort, während seine Schwester zickt, sein Bruder (Vincent Cassel) mault und die Schwägerin (Marion Cotllard) nervös Konversaton macht. Anstrengend für Louis, amüsant für uns, wie alle aneinander vorbeireden. Die Kunst: Was ungesagt bleibt, klingt zwischen den Zeilen trotzdem durch. Einfach das Ende der Welt, Start: 29.12.

„Lady Susan“ zählt nicht zu den großen Klassikern von Jane Austen, ist aber wie alle ihre Werke äußerst geistreich. Witwe Susan (Kate Beckinsale) sucht gleich zwei Männer, sprich reiche Trotel: einen für sich und einen für ihre Tochter, die lieber einen Beruf häte. Bewahre! Bald halten die geschickten Ränke der Lady den Landadel in Atem. Exquisite Kostümkomödie mit Wortwitz und Brit-Charme – ideal für „Downton Abbey“-Fans. Love & Friendship, Start: 29.12.

◗ CDS

Vier Jahreszeiten Diese Alben haben (für uns) 2016 zum Klingen gebracht

Frühling

Sommer

herbst

Winter

Man ahnte, dass da was kommt. Man ahnte nicht, mit welcher Wucht: Beyoncés „Lemonade“ (Columbia, 13 Euro) ist emanzipatorischer Akt und musikalisches Manifest – ein Gesamtkunstwerk.

Murray Perahias Bach-Aufnahmen könnten auch Teil des Entschleunigungs-Specials ab Seite 85 sein. Klavier kann sooo beruhigend sein. „The French Suites“ (Deutsche Grammophon, 19 Euro). Ein Fest!

Norah Jones, die auf ihren letzten fünf Alben ihre warme Blues-Stmme jedes Mal devot verhauchte, schaf in „Day Breaks“ (Universal, 14 Euro) ihren Jazz-Neuanfang. Selbstbewusst, stark.

Mit rauer Stmme, so tef wummernd wie ein Subwoofer, verabschiedet sich Leonard Cohen auf „You Want It Darker“ (Sony, 13 Euro) mit vielen letzten Sätzen – seinen schwärzesten und besten.

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JAnUAr 2017

TexT (Kino): UlriKe schröder; FoTos: 2016 Blinder Films chic Films revolver AmsTerdAm ArTe FrAnce cinemA (1)

Die 16-jährige Ramona (Elle Fanning) möchte Ray werden. Ihr Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung löst eine Familienkrise aus: Ohne Einverständnis des Vaters geht gar nichts, dazu müsste Rays Muter (Naomi Wats) ihn aber erst mal fnden. Das Drama ist so wunderbar unverkrampf – auch dank der entspannten Großmuter Susan Sarandon. Alle Farben des Lebens, Start: 8.12.


◗ BÜCher

Das Bücherjahr Wenn so viel gute Literatur auf den Markt kommt wie 2016, ist es schwer, sich für die Top Ten zu entscheiden. ein Versuch (mit Lücken) Beste Romane Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit Die behutsam erzählte Geschichte von drei Geschwistern auf der langen Suche nach Geborgenheit ist nicht nur eine der besten des Jahres, sie ist eine der besten überhaupt. So voller feiner, warmer Sätze, mit denen man sich zudecken will. Einfach perfekt, nicht weniger. Diogenes, 22 Euro Benjamin von Stuckrad-Barre: Panikherz Großartige Lebensbeichte eines großartigen Schriftstellers, die selbst Leser begeistert, die mit Abstürzen, Drogen und Entzugskliniken nichts am Hut haben. Am Ende kommt man nicht umhin, Udo-LindenbergFan zu werden. Kiepenheuer & Witsch, 22,99 Euro Delphine de Vigan: Nach einer wahren Geschichte Die Schreibblockade nach dem plötzlichen Ruhm: Schriftstellerin Delphine findet Halt bei einer neuen Freundin – und rutscht peu à peu in einen Strudel aus Täuschung, Kontrollverlust und Ohnmacht. Raffiniert, klug und atemberaubend spannend. DuMont, 23 Euro Juli Zeh: Unterleuten Das Gesellschaftsporträt von Unterleuten, einem 200-Seelen-Kaff im Berliner Umland mit Alteingesessenen und zugezogenen LandlustHipstern, ist die gelungenste Sozialstudie seit Langem. Sie zeigt unterhaltsam ein entlarvendes Biotop der Neuzeit: viel Nebeneinander, wenig Füreinander. Luchterhand, 24,99 Euro Peter Stamm: Weit über das Land „Wenn wir uns trennen, bleiben wir uns“, zitiert der Autor und meint: die Flucht aus der Liebe als Chance. Seine Hauptfigur, ein Familienvater, steht einfach auf – und geht. Dieses Buch ist eine stille Ode an das Verschwinden. Das Beste: Die Frage, wann sich Heimkehren lohnt, bleibt unbeantwortet. S. Fischer, 19,99 Euro

Heinz Strunk: Der goldene Handschuh Was einen an der Hamburger Kriminalgeschichte nicht mehr loslässt, ist das verstörend mitfühlende Sezieren einer gefallenen Kiezgestalt: Frauenmörder Fritz Honka. Dazu kommt die Mischung aus Angst vor und perverser Faszination für jede neue Seite. Todtraurigkomisch, sprachlich brillant! Rowohlt, 19,95 Euro Lucia Berlin: Was ich sonst noch verpasst habe Das Leben der Autorin war geprägt von Alkoholismus, Missbrauch, Drogen, Absturz. Diese Themen greift sie in ihren Kurzgeschichten auf, setzt dem Ganzen aber einen er frischend lakonischen Ton entgegen. Wie sie in wenigen Worten alles zu sagen vermag, ist groß. Arche, 22,99 Euro Bestes Taschenbuch Doris Knecht: Wald Nach der Finanzkrise: Marian, früher Modedesignerin mit hippem Label und Leben, schlittert in die Insolvenz. Auf der Flucht vor den Gläubigern versteckt sie sich auf dem Land in einem alten, geerbten Häuschen. Genial beobachtet, großartig erzählt. Knecht eben. rororo, 9,99 Euro Bestes Kochbuch Matthias F. Mangold: Das Prinzip Kochen Selbst wer Gerichte aus dem Effeff beherrscht und in der Küche bereits einen Regalmeter Kochbücher stehen hat, wird von Matthias Mangold überrascht: moderne Optik, ungewöhnliche Ideen. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Gräfe und Unzer, 24,99 Euro Bestes Sachbuch B. Schlei, U. Winterhager, T. Groß (Hrsg.): Köln Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute im Ruhrgebiet liegt? Der Architekturführer über die Domstadt wurde 2016 zum „Schönsten deutschen Buch“ gewählt. Zu Recht! Er erzählt die kleine Kölner Kulturgeschichte zwischen wunderbar detailreich gestalteten Seiten. Verlag der Buchhandlung Walther König, 24,80 Euro

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Mode 21 3 5

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15 foto: studio condÉ nast; st yling: theresa pichler; text: anna Ziegelbauer; KeKs: meinKeKsdesign.de

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Keks mit Karat

da bekommt das Wort „Weihnachtsschmuck“ eine neue bedeutung

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1 + 9 Anhänger von Dodo, je 625 Euro. 2 + 10 Ohrclips von Atelier Swarovski, 200 Euro. 3 + 4 + 8 Ohrstecker und Brosche von Manuela Werk, 460 und 320 Euro. 5 + 6 Sternanhänger aus Weißgold von Cada, 2090 und 900 Euro. 7 + 14 Set aus Kete mit Anhänger und Ohrsteckern von Swarovski, 130 Euro. 11 + 13 Ohrringe mit Diamantpavés aus der „Divas’ Dream“-Kollekton von Bulgari, 21 500 und 46 400 Euro. 12 Ohrringe mit Akoya-Perlen von Piaget, 9550 Euro. 15 Platnohrstecker mit Diamanten von Tifany & Co., 10 400 Euro. 16 Ohrstecker von Christ, 1300 Euro. 17 + 20 Ohrringe und Perlenkete von Bucherer, 2480 und 19 800 Euro. 18 + 21 Diamantarmband und -collier von Chopard, Preise auf Anfrage. 19 Ohrringe „Flame“ von Swarovski, 150 Euro.

Januar 2017

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Mode

Speed!

RASANTE ZEITEN. MIT DIESEN TEILEN ­H ALTEN SIE BEI JEDEM­ TEMPO MIT

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◗ Fotos Marc Philbert  ◗ Produktion Julia Zirpel

JANUAR 2017


Diese Seite: Lederjacke mit langem, an­gesetztem Stretchteil und s­ chmalem Taillengürtel, 6000 Euro. ­Schmale Lacklederhose, 2800 Euro. Beides von Louis Vuitton. Links: Steppjacke von Urban Outfitters, 100 Euro. Darunter ein s­ chmaler Rippstrickrolli mit Streifen von Versace, 550 Euro. Lederminirock von Versus, 950 Euro. Strumpfhose: ­Kunert. Schnürstiefel: Moncler. Snowboard: Burton.

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Links: Wollmix-Teddymantel mit breiten Streifen von Max Mara, 1700 Euro. Troyer von Set, 200 Euro. Gesteppter Faltenrock von Gant, 140 Euro. Panty: Calvin Klein Underwear. OverkneeStrümpfe: Hydrogen. Unten und rechts: Weite und lange Weste aus PlüschDoubleface mit integrierter kurzer silberner ­Bomber­jacke, 1950 Euro. Superweite Schlaghose mit Tunnelzug, 590 Euro. Beides von Bobby Kolade. Schmaler Rolli von Steffen Schraut, 2­0 0 Euro. Stiefel: Moncler. Verspiegelte Sonnen­brille: Oxydo.

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Diese Seite: Schmales Wollstretchkleid mit Cut-outs von Versace, 2200 Euro. Strumpfhose: Kunert. Skibrille: Anon. Snowboard: Burton. Rechts: Kurze Bomberjacke mit Ziergurten von Diesel, 660 Euro. Gesteppter Minirock, Preis auf Anfrage. Kurzer Rippstrickrolli, 290 Euro. Beides von Diesel Black Gold. Strumpfose: Kunert. SchnĂźrstefel: Jil Sander Navy. KopfĂśrer: Urbanears. Snowboard: Burton.

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Links: Klassische Bomberjacke, hier in Oversize, 90 Euro. Rundhalspullover aus Merinowolle, 100 Euro. Beides von American Vintage. Schmaler, weißer Rollkragenpullover von Brax, 80 Euro. Rechts: Zweiteiliger Skianzug in Hahnentritt-Optik mit schmal geschnittener Jacke und Schlaghose. Beides von Moncler Grenoble, 1990 und 990 Euro. Weißer Kurzarmrolli von Riani, 180 Euro. Ski­brille: Chanel. Skihelm: Anon. Rucksack: Picard.

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Fotos: marc philbert/eyemade.com; haare & make-Up: gaby speckbacher/les artists; model: tosca/paparazzi model management; assistenz: ricarda gallmann

Diese Seite: Langer Steppmantel mit Plüschkragen von Monki, 130 Euro. Daunensteppjacke von Moncler, 1350 Euro. Streifenrolli von Marc Cain, 130 Euro. Blauer Pulli (um die Hüfen gebunden) von Stefen Schraut, 200 Euro. Rippstrickhose von Noisy May, 35 Euro. Fellboots: Gianvito Rossi. Weiße Sonnenbrille: Polaroid. Skibrille: Anon. Links: Military-Parka mit Shearling-Kragen von Burberry, 1595 Euro. Blauer V-Ausschnit-Pulli von Stefen Schraut, 270 Euro. Schwarzer Rolli mit Rautenmuster von Sônia Bogner, 400 Euro. Sonnenbrille: Fendi.

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Mode

Grobstrickpulli von Scotch & Soda, 140 Euro.

Zopfmuster von J. Crew über Net-a-Porter, 215 Euro. Sie weiß, wie es geht: StreetstyleStar Julia SarrJamois im PolarLook auf der Fashion Week in Paris.

Alpaka-Mix von Closed über peekcloppenburg.de, 300 Euro.

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Daunen hoch! dicke Jacken, norwegerpullis und sportliche uhren: Hier kommt die anleitung für den anti-Frost-look mit stil ◗ Redaktion Theresa Pichler

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Sportbrille von Mykita, 395 Euro.

Mit D-Rahmen, von Stella McCartney über Net-a-Porter, 425 Euro.

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„Filipa“ von Loewe, 350 Euro.

1 „Big Bang Unico“ aus Titan von Hublot, 19 600 Euro. 2 „Newport Trophy Grand Sport“ von Michel Herbelin, 1395 Euro. 3 Edelstahluhr mit Kautschukband von Citzen, 200 Euro.

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3 1 Angoramütze von Alexander Wang über Stylebop, 300 Euro. 2 Rippstrick von Acne Studios, 100 Euro. 3 „State Beanie“ von Carhart, 25 Euro.

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Mit Lederdetails, von Alexander Wang über Mytheresa, 960 Euro.

Weinroter Rucksack von Burberry, 1095 Euro.

Rechteckiger Baumwollrucksack von C & A, 25 Euro.

1 Verspiegelte Skibrille von Uvex, 200 Euro. 2 „Fovea“ von Poc, 160 Euro. 3 Mit Vollvisier, von Anon, 130 Euro.

Sweatpants von Vetements, 540 Euro.

Elegante Daunenjacke von Herno über matches fashion.com, 465 Euro.

Foto: get t y images ; still-liFes: studio condé nast (1)

Daunenjacke mit Kapuze von Duvetca, 450 Euro.

Kurzjacke mit Lederdetails von Sacai über Net-aPorter, 2070 Euro.

Leggings von Calvin Klein über peekcloppenburg. de, 25 Euro. Klassiker von Adidas Originals, 59 Euro.

Mit Proflsohle, von Tamaris, 100 Euro.

Lederboots von Kenzo, 280 Euro.

Mit Plateau, von Fenty x Puma by Rihanna, 325 Euro.

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Mode

Aufwendiges Paileten-Top mit rafniertem Rückenausschnit von Talbot Runhof, 3800 Euro. Ohrring: Dodo. Kopfschmuck: privat.

In Bausch und Bogen Großer Auftritt: Mit diesen hinreißenden Roben aus Tüll, Spitze und Pailletten wirbeln Sie schwungvoll ins neue Jahr ◗ Fotos Petrovsky & Ramone ◗ Produktion Theresa Pichler


Bestcktes Seidentop und dazu passende PalazzoHose von Talbot Runhof, 1100 und 1300 Euro. Langärmliger nudefarbener Body von Wolford, 175 Euro. Ohrring: AurÊlie Bidermann. Flats: Repeto. Ballethose: privat.


TĂźllkleid mit Spitzenbesatz von Red Valentno, 995 Euro. Schwarzer Body von Triumph, 70 Euro. Balletschuhe: Ballet Beautful. Kopfschmuck: privat.

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Plisseekleid mit transparenten Ă„rmeln von Wunderkind, 1590 Euro. Riemchenschuhe: Christan Louboutn.


Paisleykleid aus Seide und Spitze von Etro, 3560 Euro. Balletschuhe: Ballet Beautful. Ballethose: privat.


Bestckter Jumpsuit aus Chifon von Blumarine, Preis auf Anfrage. Ohrring: Dodo.

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Weißes Tüllkleid mit Schneefockenmotv von Blugirl, 945 Euro. Ohrringe: Escada. Sandaleten: Christan Louboutn. Kopfschmuck: privat.

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Buster von Are You Am I, 215 Euro. TĂźllrock von Ballet Beautful Ăźber Net-a-Porter, 180 Euro. Transparentes Top: privat. Strumpfose: Kunert. Balletschuhe: Ballet Beautful.


Links: Seidenkleid von Escada, 3100 Euro. Ohrringe: AurĂŠlie Bidermann. Balletschuhe: Ballet Beautful. Rechts: Seidenkleid mit Lochspitze von Pascal Millet, 5335 Euro. Ohrringe: Dodo. Balletschuhe: Ballet Beautful.


Haare & make-up: siddHartHa/ncl representation; model: giulia/de boekers; tänzer: tess sturmann, dario elia; text: anna ziegelbauer

Kleid aus Seidenjacquard von Hermès, 5300 Euro. Balletschuhe: Ballet Beautful. Ballethose: privat.

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StyleCoach

Modechefin Julia Zirpel weiß, wie man trotz derber Boots feminin wirkt

Mini oder Maxi

Spitze mit Spitze

Klobige Schnürboots zu nackten Beinen? Sieht total sexy aus! Allerdings sollte man bei Kleidern und Röcken auf Mini- oder Maxi-Länge setzen, alles andere wirkt schnell altbacken. Und jetzt im Winter wäre eine Netzstrumpfose perfekt.

Je derber der Schuh, desto femininer das restliche Outit – Gegensätze ziehen sich eben auch in der Mode an. Tragen Sie zarte Materialien wie Spitze oder Seide dazu. Hosen eignen sich nicht für diesen Stl. Statdessen einen lässigen Mantel drüber und man hat den coolsten Look des Winters.

Lacklederboots von Dr. Martens, 150 Euro.

… u z a d t k e f Per

Uhr mit Nato-Armband von Daniel Wellington, 140 Euro.

… dezente Farben und ein Hauch von Eleganz

Umhängetasche aus Rindsleder von PB 0110, 800 Euro. Rollkragenpullover von Marc Cain, 200 Euro.

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„Watch Candy Snake“-Armband von Gabriele Frantzen, 130 Euro.

Slipdress von DKNY über Stylebop, 620 Euro.

Samtmantel von Racil über matchesfashion. com, 1030 Euro.

Vergoldete Ohrringe von Sophie by Sophie, 110 Euro.

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Fotos: jason jean/bl aublut-edition.com (1), ben l ambert y/kl aus stiegemeyer (1); still-liFes: studio condé nast (1)

s t o o B Derbe



Crocs-Couture

Nach dem Comeback von Birkenstocks könnte ein ähnlicher Hype im kommenden Jahr auf Crocs zukommen. Der britische Designer Christopher Kane holte sie in der aufgepeppten Version bei seiner Show ins Mode-Rampenlicht.

Christopher Kane verziert die Crocs mit bunten Steinen.

Mode Weiß, ganz edel

News

Ja!Ja!JA! Doppeltes Glück Sehen aus wie geöffnete Glückskekse und machen sich nicht nur an Silvester gut: vergoldete Ohrringe von Anissa Kermiche, 410 euro.

Mein Schatz! Zeit, sich mal wieder um seinen Schmuck zu kümmern Versicherung Wer teuren Schmuck besitzt, sollte ihn angesichts der aktuellen einbruchstatstk versichern. das heißt, die Quitung aufewahren, die Preziosen fotograferen und die Hausratversicherung gegebenenfalls aufstocken.

Die Uhr ist das beste Mittel, um Status zu zeigen“ jean-claude biver, 67, Präsident von Hublot, Tag Heuer und Zenith, in Annabelle

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Aufbewahrung edelsteine nicht stapeln, das führt zu unschönen Kratzern. Perlen mögen Feuchtgkeit. deshalb an der luf und idealerweise neben einer Schale Wasser aufewahren. Silberschmuck gehört mit einem Streifen alufolie in ein lufdichtes Plastktütchen. Reinigung essigwasser und andere Hausmitelchen bite vergessen. ablagerungen von Staub und Kosmetk an Perlen mit Wasser enternen, bei edelsteinen genügt eine weiche Zahnbürste und warmes Wasser. Grundsätzlich den Schmuck lieber professionell beim juwelier reinigen lassen. der checkt auch gleich, ob die Steine fest sitzen.

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Fotos: daniel pil ar/l aiF (1)

die Suche nach der perfekten weißen bluse ist ähnlich nervenaufreibend wie die Suche nach der perfekten jeans. das Familienunternehmen Seidensticker erlöst uns jetzt mit der Premiumkollektion „edition 1919“: Schmale Silhouette trifft auf hochwertigen baumwollsatin und Knöpfe aus Perlmutt. auf Wunsch mit eingestickten initialen.




Schönheit Schön im Schlaf Neues aus der Wissenschaf

Foto: Yasu + junko/trunk archive; text: alexandra pasi

Das große

Relax-Special

Schlecht geschlafen, Augenringe? Könnte am jahreszeit­ bedingten Lichtmangel liegen. Laut Dieter Kunz, Schlafmediziner am Berliner St. Hedwig Krankenhaus, sorgt blauwelliges Licht (LED­Leuchten) am Morgen gleich nach dem Aufstehen für 30 Minuten längeren Tiefschlaf in der darauffolgenden Nacht. Wer allerdings bei gedimmtem Licht schläft, riskiert krank zu werden. Eine aktuelle Studie eines niederländischen Forscherteams beweist, dass Mäuse unter Dauerlicht an Muskelschwund und Anzeichen für Osteoporose leiden. Könnte bei Menschen ähnlich sein, sagen die Wissen­ schaftler. Also: Morgens Licht tanken, nachts Schlafmaske aufsetzen – und entspannt ins Traumreich gleiten.

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Runterkommen

Entspannung beginnt mit der inneren Einstellung. Wird es doch mal turbulent, helfen zum Beispiel AtemĂźbungen (Seite 111) oder eine japanische Badezeremonie (Seite 90).

Fotos: Vincent PeteRs/tRunk ARchiVe

Relax-Special

SchĂśnheit


Special

Entspann dich! Kraft tanken. Ausruhen. Zeit für sich haben. Das Relax-Special zeigt Orte, Ideen und Produkte, die im hektischen Alltag kleine Inseln für das Ich bieten ◗ Fotos Vincent Peters ◗ Interview Marija Latkovic

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Badewanne und Vogelgezwitscher Die simplen Tipps eines Entschleunigungs-Experten*

Warum gelingt es manchen Menschen besser, sich zu entspannen, als anderen?

Eine Frage der Veranlagung und der Sozialisation. Wer als Kind gelernt hat, sich nicht hetzen zu lassen, bleibt auch als Erwachsener eher entspannt. Gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern?

Höchstens bei der Ausprägung von Stress. Männer glauben, sie müssten im Job auch dann noch Gas geben, wenn sie das Tempo nicht mehr mitgehen können. Frauen dagegen bearbeiten viele Baustellen gleichzeitig und versuchen dabei, auch noch allen möglichen Erwartungen gerecht zu werden.

Relax-Special

Ist Zeitmanagement eine Lösung?

Ich halte nichts davon, weil man dabei noch öfter auf die Uhr schielt als sonst. Unser Verhältnis zur Zeit ist neurotisch genug. Seit die ersten Sonnenuhren gebaut wurden, glaubt der Mensch, die Zeit renne ihm davon. Wie sähe ein gesundes Verhältnis zur Zeit aus?

Man muss sich klarmachen: Schneller ist eben nicht immer besser. Nur passt das nicht in eine Gesellschaft, in der man auf die Frage „Wie geht’s?“ ständig zu hören bekommt: „Viel los.“ Nichts gegen ein erfülltes Leben, aber eine lange To-doListe als Statussymbol ist ein Teil des Problems. Und die Lösung heißt Entschleunigung?

Genau, aber Entschleunigung bedeutet nicht, das Tempo grundsätzlich zu drosseln. Stress kann ja durchaus beflügeln. In Maßen ist Stress sogar gesund. Die Dosis macht das Gift. Wir müssen lernen zu entscheiden: Wo will ich Gas geben, wo bin ich lieber langsam unterwegs? Und wo klinke ich mich ganz aus? Schwierig in Zeiten von WhatsApp, Facebook und Netlix …

Ich kenne das Bedürfnis, permanent online zu sein. Nur halten wir dieses Tempo und den Input auf Dauer nicht aus. Es ist

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wie beim Essen. Wenn die Steinzeitmenschen ein Mammut erlegten, schlugen sie sich den Bauch voll, weil sie nicht wussten, wann sie wieder so ein Festmahl bekommen würden. Heute haben wir bei uns Lebensmittel im Überfluss – und die Leute kämpfen mit ihrer Ernährung. Unser Körper ist programmiert auf das Wechselspiel aus viel und wenig. Mit dem ständigen Zuviel kommt er nicht klar. Das gilt fürs Essen wie für Stress. Wie fndet man den Aussteg?

Indem man sich fragt, was einem wichtig ist. Und indem man versucht, eben diese Dinge nicht so schnell wie möglich, sondern so gut wie möglich zu erledigen.

„Unser Verhältnis zur Zeit ist neurotisch“ Wenn Sie für Ihre Freunde kochen, konzentrieren Sie sich aufs Kochen, ohne nebenher noch zu telefonieren. Wenn Sie Ihren Kindern vorlesen, achten Sie auf die Geschichte, statt an die Arbeit zu denken. Wenn Sie im Restaurant sitzen, lassen Sie das Handy in der Tasche. Theoretsch weiß das jeder. Warum fällt es in der Praxis trotzdem so schwer, auf die Bremse zu treten?

Weil wir nicht autark über unsere Zeit verfügen. Schuld daran sind aber nicht nur Job und Freizeitstress, sondern auch wir selbst. Vielen kommt das hohe Tempo der Gesellschaft ganz gelegen. Da muss man sich höchstens mal fragen, warum das Internet nicht funktioniert oder wo der Schlüssel steckt, statt ernsthaft darüber nachzudenken, welchen Stellenwert die Arbeit hat, welchen die Familie und welchen gar ich selbst? Antworten darauf zu finden ist anstrengend.

Haben Sie konkrete Tipps?

Ich selbst trage seit Jahren keine Uhr und verwende immer öfter den Flugmodus meines Smartphones. Unternehmen Sie etwas mit Menschen, die Ihnen wichtig sind. Liebe und Freundschaft lassen sich nicht beschleunigen, man muss sich dafür Zeit nehmen. Yoga und Meditation sind natürlich super. Oder man geht in die Badewanne. Aber in der Wanne rasen einem die Gedanken ja erst recht durch den Kopf.

Weil sich das Gehirn wieder an die Ruhe gewöhnen muss. Hören Sie den Vögeln draußen zu, wenn Sie in der Wanne liegen. Oder zünden Sie eine Kerze an und konzentrieren Sie sich auf die Flamme. Zehn, fünfzehn Sekunden reichen für den Anfang. Hauptsache, Sie richten Ihre Aufmerksamkeit nur auf eine Sache statt auf drei gleichzeitig. Zu Hause funktoniert das vielleicht noch, aber was, wenn Kollegen und Vorgesetzte im Büro Hektk verbreiten?

Bevor man loslegt, sollte man erst mal fragen, ob es wirklich so dringend ist. Sonst kämpft man womöglich gegen einen Zeitdruck, der gar nicht existiert. Und wenn zu Hause der Teufel los ist, die Brote für die Kinder nicht geschmiert sind, der Bus gleich fährt und dann auch noch der Partner meckert – was dann?

Zehn, zwanzig Minuten früher aufstehen, damit der Tag ruhiger beginnt und entspannter weitergehen kann. Also doch Zeitmanagement?

Nein, Prioritäten im Umgang mit der Zeit setzen. Das ist der Kern von Ent◗ schleunigung. *Jean-Carl Honoré, 49 Der schotsche Journalist ist Autor des Bestsellers „Slow Life“. Er arbeitet als Berater für das Kosmetkunternehnem Vichy.

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Abtauchen

Nicht ständig drei Dinge gleich­ zeitg im Kopf jonglieren, sondern sich mal ein paar Sekunden nur auf einen Punkt konzentrieren – so bekommt man ein entspannteres Verhältnis zur Zeit.


Relax-Special

Alles fießt: Das „Takaragawa Onsen“ ist ein Resort am gleichnamigen Fluss.

JapanMomente Für ein entspanntes Baderitual muss man nicht nach Fernost reisen

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Die „Spa of the World Atlantc Seaweed Cream“ spendet nach dem Baden viel Feuchtgkeit und zieht sehr schnell ein. Von The Body Shop, 26 Euro.

Reinigt das Gesicht porentef: Die „O2 Bubble Energizing Mask“ ist mit Sauerstof angereichert und sprudelt Schmutz einfach weg. Von Cremorlab über Miin Cosmetcs, 45 Euro.

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Bade-Etkete: Eigentlich taucht man bis zum Kinn ins Wasser und steckt die Haare hoch. Ausnahmen werden nur für Fotos gemacht.

Das Phänomen

Onsen

Abtauchen auf Japanisch: Den heißen Quellen des Landes wird eine magische Heilwirkung nachgesagt – für Körper und Geist

Foto: get t y images

◗ Text Petra Harms

Die „Himalayan Healing Salts“ von Mauli enthalten Spurenelemente und entspannende Öle von Lavendel, Jasmin und Sandelholz. Über Net-aPorter, 45 Euro.

Dufet so frisch wie japanische Quellen: das Eau de Parfum „Mizu“ (bedeutet Wasser) mit sanfen Zitrusund Koriandernoten. Von Miya Shinma, 175 Euro.

Abtauchen und loslassen: Die „Bath Salts Pink Grapefruit“ sind mit 84 Mineralien angereichert; ihr Duf wirkt harmonisierend. Von OY-L, 19 Euro.

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Die Zeit steht still Baden hat in Japan eine lange Traditon. Das älteste Hotel mit Onsen, das „Nishiyama Hot Spring Keiunkan“, ist seit 1300 Jahren und 52 Generatonen im Besitz einer Familie. Eine typische OnsenSzenerie zeigt der Holzschnit „Frauen im Badehaus“ von Torii Kiyonaga (unten).

B Spendet mit mineralisierendem Thermalwasser intensiv Feuchtgkeit: „Masque Minéral Désaltérant“ für sensible Haut – am besten nach dem Baden aufragen. Von Vichy, 14 Euro.

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Das „Deadsea Salt Sofening Buter Salt Scrub“ mit pfegenden Meeresmineralien enternt sanf Hautschüppchen. Von Ahava, 26 Euro.

Beruhigt die Sinne mit Melisse und Zitronenmyrte: „Sleepy Cow Calming Bath Salts“ von Cowshed über Niche Beauty, 22 Euro.

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Fotos: get t y images

Relax-Special

aden für die Schönheit und die Entspannung – in Japan hat das eine lange Tradition. Frauen gehen dort seit Jahrhunderten ins Onsen, um den Körper gesund und den Geist frisch zu halten. Onsen bedeutet „heiße Quelle“ auf Japanisch, ist aber viel mehr als nur warmes Wasser. Einem alten Volkslied nach kann ein Onsen alles heilen, nur die Liebe nicht. Für die Japaner sind die Quellen zudem eng mit verschiedenen Göttern verbunden. Im Land der aufgehenden Sonne gibt es jede Menge Möglichkeiten abzutauchen, in insgesamt 30 000 Thermalquellen in mehr als 3000 Kurorten. Dabei scheint das Wasser direkt aus der Höl-


myself promotion

FOTO: MICHAEL BRUNN

my lovely piece

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Plätzchen backen, die perfekten Geschenke finden, dazu der Endspurt im Job – die Wochen vor Weihnachten können ganz schön hektisch sein. Für Wohlfühl-Rituale bleibt da nur wenig Zeit. Dabei braucht unsere Haut gerade jetzt besondere Aufmerksamkeit, denn Kälte und trockene Heizungsluft gehen ihr an die Substanz. Gar nicht gut also, wenn die Pflegeroutine zu kurz kommt, vor allem die Rasur sollten wir nicht vernachlässigen! „Durch die regelmäßige Rasur werden die auf der Hautoberfläche befindlichen, abgestorbenen Hautschuppen entfernt“, erklärt Dr. Melanie Hartmann, dermatologische Beraterin von Gillette Venus. „Das macht die Haut weich und geschmeidig und sie nimmt die anschließende Pflege besser auf.“ Unser lovely piece für sensible Haut ist der „Venus Embrace Sensitive“ von Gillette Venus: Umgeben von einem schützenden Feuchtigkeitsband mit Aloe vera, gleiten seine fünf Klingen ganz sanft über die Haut. So bleibt diese auch im Winter wunderbar zart! Neugierig geworden? Dann nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil! Mehr Infos unter

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Wasser sei eine Reinigung der Seele, schwärmt Professor Matsuda Tadanori von der Sapporo International University. Japans Onsen-Forscher Nummer eins untersucht seit fast 20 Jahren die physischen und psychischen Benefits der Badekultur. So stimulieren die verschiedenen Mineralien offenbar den Hormonhaushalt, das heiße Wasser lässt Herzfrequenz und Blutdruck zunächst steigen, dann greift das Nervensystem regulierend ein und der Körper kann regenerieren. Muskelentspannung, eine verbesserte Durchblutung, die Reduktion von Stresshormonen und eine schöne Haut sind nur ein paar positive Effekte des regelmäßigen Abtauchens. Mindestens einmal pro Woche suchen die meisten

Tattoos? Hier streng verboten Einheimischen eine der heißen Quellen auf. Welche die schönsten sind? Darüber können selbst die höflichen Japaner aneinandergeraten. Professor Onsen, wie Tadanori genannt wird, erklärt das „Noboribetsu Onsen“ in der Präfektur Hokkaido zu seinem Favoriten. Hier sprudeln gleich neun verschiedene Wassersorten aus der bizarren Vulkanlandschaft. Chika Kolar aus Kyoto, die jetzt in München lebt, hat einen anderen Favoriten: „Das ‚Kusatsu Onsen‘ in der Präfektur Gunma hat die heißesten Quellen. Bis zu 95 Grad heißes Wasser wird dort erst mit Holzpaddeln bewegt und dabei auf (immerhin noch) 48 Grad runtergekühlt.“ Allein diese yumomi genannte Zeremonie sei schon ein Erlebnis. eit zehn Jahren lebt Chika Kolar in Deutschland und besucht die heißen Quellen Japans nur im Urlaub. Dazwischen sind Kurbäder wie das Jod-Schwefel-Bad in Bad Wiessee, das historische Friedrichsbad in Baden-Baden und die Adelindis-

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So geht Onsen

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Erste Herausforderung für Besucher ist, das Onsen zu finden. Auf Karten sind die heißen Quellen als offener Kreis mit drei senkrechten Wellenlinien darüber gekennzeichnet. Die Frauenumkleide ist rot, die für Männer blau.

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Die Schuhe, getas, müssen vor der ersten Stufe zum Bad ausgezogen werden. Es wird sitzend geduscht, nicht im Stehen! Gründlich abspülen.

Das große Badetuch ist zum Abtrocknen gedacht, das kleine weiße tenugui zum Schweißabwischen im Becken.

Therme in Bad Buchau ihre Lieblingsorte. Mindestens einmal pro Jahr reist die Wahl-Münchnerin aber nach Beppu oder Noboribetsu, um in einem ryokan, einem traditionellen Gästehaus, zu übernachten und in den dazugehörigen Bädern zu relaxen. Oftmals haben Hotelzimmer in diesen Unterkünften gar kein eigenes Badezimmer – die würden vermutlich sowieso nicht benutzt. Im Restaurant bekommt man onsen-manju serviert, süße, mit Bohnenpaste gefüllte Küchlein, die in Thermalwasser gedämpft werden und dadurch eine dunkelbraune Farbe annehmen. Oder die berühmten Onsen-Eier, die in den heißen Quellen gegart werden. Wir müssen den Japanern einfach zustimmen: Î yu dana – heiße Quellen sind großartig! ◗ Getas, Holzpantnen, sind für den Außenbereich gedacht.

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Foto: get t y images

le zu kommen: Es ist heiß – meistens etwa 42 Grad – und vor allem reich an Mineralien wie Schwefel, Eisen, Calcium oder Kupfer. Deshalb taucht man mal in rostrotes, mal in weißes, dunkelbraunes oder kobaltblaues Wasser ein. Vor dem Badegenuss gibt es allerdings einiges zu beachten. unächst einmal geht niemand in Bikini oder Badeanzug in einen japanischen WellnessTempel, sondern splitterfasernackt – außer man landet in einem konyoku, einem traditionellen, gemischten Bad. Wichtig bei beiden Varianten: die gründliche Reinigung davor. Dabei sitzt man in offenen Kabinen – Schamgefühl sollte man im Onsen mit der Straßenkleidung ablegen und wegsperren – auf einem winzigen Plastikschemel mit Loch in der Mitte und wäscht sich gründlich von Kopf bis Fuß. Einen Bottich warmes Wasser zum Abspülen von Schaum und Dreck über den Kopf kippen, dann darf man (mit hochgesteckten Haaren!) ins Becken. Tattoos tragen in Japan Mitglieder der Yakuza, der Mafia, und neben denen will und kann man nicht entspannen. Deshalb mussten Touristen ihre Körperkunstwerke bislang mit hautfarbenen Pflastern abdecken. Mittlerweile denkt die Regierung in Tokio aber netterweise darüber nach, die Vorschriften für ausländische Gäste zu lockern. Das Benehmen im Wasser hingegen ist nicht verhandelbar: Reden ist erlaubt, Schwimmen nicht. Dazu sind die Becken eigentlich auch viel zu flach. Trotzdem versuchen es Onsen-Neulinge, sehr zum Erstaunen der einheimischen Badbesucher, immer wieder. ie eigentliche Entspannung im Wasser dauert nur etwa 15 Minuten. Die Zeit reicht aber, um in aller Ruhe durch den aufsteigenden Dampf den Blick zu genießen – je nach Badeanstalt auf den Fujiyama, historische Tempel, verschneite Hänge oder einen rauschenden Wasserfall. Das rituelle Eintauchen in heißes



Schönheit

SpaFlamme

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1 Wie heißer Kamillentee: „Chamomile N° 29“ von True Grace über Amara, 20 Euro. 2 „Epices et ­Délices“ duftet nach Lebkuchen und Sternanis. Von Diptyque, 60 Euro (limitiert). 3 Die Ein-Kilo-Kerze „Estate“ mit Thymian und Jasmin weckt Sommerträume. Von Linari, 105 Euro. 4 Streifzug durch schwedische Wälder: „Hope for Freedom“ von Agonist, 55 Euro. 5 Gefällt vor allem Romantikerinnen: „Moon Garden“ mit grüner Feige und Aprikose von Roads über Meister Parfümerie, 55 Euro. 6 Belebt mit schwarzem Tee: „Eau Parfumée au Thé Noir“ von Bulgari, 85 Euro. 7 „The Ritual of Light“ hebt die Laune mit süßen Orangen. Von Rituals, 19 Euro (limitiert). 8 „Figue Noire“ – zarter Feigenduft von Mad et Len über Savue Beauty, 77 Euro. 9 Macht mit Mimose- und Zitrusnoten glücklich: „Happiness“ von Neom über Neta-Porter, 54 Euro. 10 „03. Apr. 1968“ riecht angenehm nach Weihrauch, Litschi und Vanille. Von Rundholz Parfums über Aus Liebe zum Duft, 69 Euro. 11 Dufttrip: „Paris“ entspannt Kosmopolitinnen. Von Baobab Collection, 125 Euro (limitiert). 12 „Deep Relaxation“ beruhigt mit Sandelholz. Von Artdeco, 20 Euro. 13 „A“ ist Patchouli-Balsam für die Sinne. Von Studio Manson, 55 Euro. 14 Die „Candela Profumata Nero“ erinnert mit Amber, Holz und Leder an ein gutes Buch. Von Acqua di Baviera, 60 Euro. 15 LagerfeuerFeeling mit „N° 93 Edition Privée“ von Marie-Stella-Maris über Niche Beauty, 39 Euro. 16 Wie Weihnachten in der Karibik: „Noël à St Barth 2016“ mit Orchidee und Räucherharz von Ligne St Barth, 50 Euro (limitiert). 17 Besinnlich: „Incense“ mit wildem Patchouli und Weihrauch von Byredo, 95 Euro.

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FOTO: BENJAMIN BRINCKMANN/STUDIO CONDÉ NAST; ST YLING UND TEXT: ALEXANDRA PASI

Relax-Special

Sie fühlen sich ausgebrannt? Kerze anzünden und Gelassenheit inhalieren


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Meine kleine Auszeit Sie operieren Herzen oder steuern Rennwagen, viele von ihnen haben Kinder. Wie drosseln solche Menschen das Tempo?

Sandra Eifert, 46, Herzchirurgin

Franziska Rasche, 31, Hebamme Ich arbeite freiberuflich, bin ständig auf Abruf und fahre durch ganz Berlin zu Geburten. Zeit für mich selbst bleibt mir als zweifacher Mutter da kaum. Aber wenn ich mit meinen Kindern zusammen „Mensch ärgere Dich nicht“ spiele, macht mich das glücklich und ausgeglichen. Erlebe ich genug solcher Momente, ist es auch nicht schlimm, wenn ich nachts aufstehen muss, weil ein Baby auf die Welt will. Mein kleiner Entspannungstrick im Alltag: die Handcreme von Aesop. Sie duftet toll und pflegt auch dauerdesinfizierte Haut.

Wer weniger gestresst sein will, muss sich eingestehen, dass man nicht alles allein schaffen kann. Schon dieser Gedanke entspannt! Meine drei Kinder halten mich ordentlich auf Trab, aber ich habe ein Netzwerk an Freundinnen, die für mich da sind, sowie eine Haushaltshilfe und eine Babysitterin. Sie alle schaffen mir Freiräume zum Arbeiten oder schenken mir Zeit mit meinen Kindern. Kostet natürlich Geld, dafür spare ich bei anderen Dingen. Kleine Rituale bedeuten mir viel. Ich pflege meine Haut jeden Tag mit dem „Hydro2 Infusion Serum“ von Cellucur.

„Der perfekte Ausgleich für aufreibende Gerichtsverhandlungen? Wandern mit der Familie. Oder Zitronentee, der erinnert mich an meine Kindheit.“ Christina Lindner, 34, Staatsanwältin

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Narmina Huseynova, 22, Fluglotsin Seit einem Jahr sitze ich im Tower in Frankfurt. Ich arbeite im Schichtdienst und muss oft um sechs Uhr morgens oder um zehn Uhr abends anfangen. Alle zwei Stunden mache ich 15 Minuten Pause. In der Zeit trinke ich einen Tee, lese ein paar Seiten in einem Buch oder lege mich einfach in den Ruheraum. Diese kurzen Auszeiten sind wichtig, damit ich konzentriert bleibe. Nach der Arbeit lege ich mich in die Wanne – mit Badetabletten von Lush.

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Fotos: KAtjA HentscHel (1)

Relax-Special

Susanne Scheel, 36, Mutter und TV-Autorin

Auf Operationen bereite ich mich akribisch vor. Aber egal, wie gut der Plan ist, oft kommt es erst auf dem OP-Tisch zu Komplikationen. Um die richtige Entscheidung zu treffen, darf ich mich nicht unter Druck setzen; konzentriert und entspannt kann ich nur arbeiten, wenn ich genug geschlafen habe, morgens keinen Kaffee trinke und im Auto auf dem Weg zur Klinik ruhige Musik höre. Der wichtigste Anti-Stress-Tipp in meinem Job: Schicksale nicht mit nach Hause nehmen und aktiv ablenken – am besten mit Sport. Ich mag aber auch Ballettaufführungen: Das sanfte Tippeln und Tanzen beruhigt.



Annette Weirauch, 52, Börsenmaklerin

Relax-Special

Wenn ich unter Strom stehe, klopfe ich mir mit Mittel- und Zeigefinger aufs Schlüsselbein. Das hilft mir mich zu fokussieren – gerade vor Vernehmungen. Wirklich abschalten kann ich am besten bei meiner zweiten Leidenschaft, dem Marmeladekochen. Unter der Woche ermitteln, am Wochenende Kirschen, Aprikosen und Beeren zu Fruchtaufstrichen rühren (zu bestellen unter marmeladenmaedchen.com).

„Im Callcenter klingeln die Telefone permanent. Damit man entspannt bleibt: Nach jedem Gespräch ein paarmal tief ein- und ausatmen und bloß nichts persönlich nehmen.“ Kerstin Ziller, 44, ehemalige Callcenter-Agentin und Kommunikationstrainerin

Andreas Kurkowitz, 33, Stylist Eine gute Vorbereitung vor den Schauen in Paris und London ist das A und O, um die Backstage-Hektik zu überstehen. Haarteile und Perücken färben wir vorab, am Tag selbst ist gerade genug Zeit für das Styling. Egal, wie groß der Druck ist: ein paar Minuten innehalten und überlegen, was als Nächstes zu tun ist, hilft sich zu fokussieren. Um nach dem ganzen Wirbel runterzukommen, benutze ich die „Deep Sleep“Produkte von This Works, die nach Lavendel und Kamille duften und wirklich beruhigen. Energie tanke ich im Urlaub – zum Beispiel in japanischen Onsen-Quellen.

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Janne Twenhöfel, Psychologin Oft habe ich zwischen Therapiesitzungen nur wenige Minuten, um meine Gedanken neu zu ordnen und mir alle wichtigen Details der Patienten ins Gedächtnis zu rufen. Wenn ich merke, dass ich mich nicht konzentrieren kann, versuche ich eine einfache Achtsamkeitsübung, zum Beispiel Tee zubereiten. Ich lasse mich ganz bewusst darauf ein, höre, wie das Wasser kocht, nehme den Duft des Tees wahr, lasse den Geschmack auf mich wirken. Diese Minuten machen meinen Kopf frei für Neues. Und abends wird die Duftkerze „Indian Rose“ von Rituals angezündet …

Ellen Lohr, 51, Rennfahrerin Selbst nach 30 Jahren am Steuer explodiert mein Adrenalinspiegel, wenn ich Rennen fahre. Die härteste Erfahrung: die Rallye Dakar – 14 Tage wenig Schlaf, sandgestrahlte Haut, eiskalte Duschen. Da hilft nur durchatmen und auf das Positive konzentrieren. Auch wenn die Umstände eine Herausforderung sind – wer seinen Job liebt, kann Stress auch etwas Gutes abgewinnen. Ich habe gelernt zu akzeptieren, dass nicht jede Kleinigkeit perfekt und planbar ist. Macht mich gelassener.

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Protokolle: alexandra Pasi

Jeanette Westhof, 37, Kriminaloberkommissarin

Kaufen oder abstoßen? Ich sitze in der Börse von Hannover, fünf Bildschirme vor Augen, fünf Telefone zur Hand, und handle mit Wertpapieren. Ich muss blitzschnell entscheiden – oft über ein Handelsvolumen von 50 Millionen Euro. Während der Arbeit verspüre ich keinen Stress, merke ihn aber abends, wenn ich auf die Couch sinke. Zum Glück warten da meine zwei Katzen auf mich, Elvis und Nikasch – quasi meine Herzinfarktprophylaxe. Damit man mir die Belastung nicht ansieht, pflege ich mich mit Produkten von La Mer. Die Gesichtsmaske steht bei mir besonders hoch im Kurs.



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Machen Wellness-Tees wirklich entspannter? Oder alles nur heiße Luft, pardon, heißes Wasser?

ee hat neben allerlei gesundheitlichem Nutzwert (Schutz vor Krebs, Karies, Herzinfarkt) offenbar die merkwürdige Eigenschaft, das Gehirn ganzer Marketing-Abteilungen zu beflügeln. Eine Mixtur aus Fenchel, Kardamom und Orange bekommt etwa den Namen „Flügel des Lebens“ verpasst und soll frischen Wind ins Dasein bringen. Eine beachtliche Leistung für ein Zwei-GrammBeutelchen. Wellness-Wohlfühl-Stimmungstees haben einen Marktanteil von fast 20 Prozent, aber wie groß ist ihr Beitrag zum persönlichen Befinden tatsächlich? Beim Versuch, meine Emotionen zu steuern, kippe ich mir ein paar Tage lang heißes aromatisiertes Wasser hinter die Binde. Doch womit anfangen? „Neuer Schwung“, „Lebensfreude“ oder „Emotional Detox“? Alle drei können zu Beginn

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einer Arbeitswoche nicht schaden. Ich brühe – viel hilft viel – nacheinander auf und entdecke, dass Nummer eins mit Hagebuttedominanz an Jugendherberge erinnert, was zum jugendlichen Schwung passen würde, aber geschmacklich einiges an Elan vermissen lässt. Nummer zwei ist eine sehr gesunde Interpretation von Lebensfreude und Aufguss drei landet direkt im Ausguss, um dort zu entgiften. Im Lauf des Vormittags versuche ich „Inspiration & Dynamik“, merke davon allerdings wenig. Habe ich Fehler bei der Teezeremonie gemacht? Der „Geistesblitz“ mit Ingwer und Zitronengras hingegen spornt kurz vor Feierabend tatsächlich noch einmal an. Doch soll sich diese Variante als Fehlentscheidung entpuppen – sie korrespondiert offenbar nicht mit der Sorte „Träum schön“. Wirre Ge-

◗ Text Petra Harms

schichten von einer Kollegin im Kasperletheater und einem Krokodil stören die Nachtruhe empfindlich. Bevor ich wieder zu Rotwein als Schlummertrunk greife, bekommen „Eine Mütze voll Schlaf“ und die „Innere Ruhe“ noch eine Chance. Die Mütze schmeckt nach Socke, bäh, aber der Beutel aus der hässlichen Teepackung führt zu einem erstaunlich erholsamen Schlaf. Vielleicht hat mich aber auch nur das Lesen der vielen salbungsvollen Texte auf den Packungsbeilagen ermüdet. ◗ Petra Harms, 45 Erleuchtung nach zwölf Test-Tees: „Innere Ruhe“ mit Melisse und Hopfen von Teekanne sorgt für ruhigen Schlaf. Der „Geistesblitz“ von Hari Tea schmeckt frisch – und macht es auch.

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Foto: benJamin brinckmann/studio condÉ nast

Relax-Special

Der Geist in der Tasse



Relax-Special

In Luxus baden: der Pool des Chanel-Spas im „Ritz Paris“.

Nur die

Ruhe

Mehr Spa geht nicht! Rückzugsgebiete und stille Plätze in hektischen Metropolen 104

◗ Text Yvonne Beeg

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Chanel au Ritz Spa, Paris Wo ließe es sich eleganter entspannen als an dem Ort, an den sich schon Coco Chanel zurückgezogen hat. Im legendären „Ritz Paris“ an der Place Vendôme hat jetzt das weltweit erste Spa von Chanel eröffnet, das mit einem delikaten Detox- und Pflegeprogramm verwöhnt. In fünf Ruhenischen kann man dann stilvoll dösen oder im türkischen Bad Geist und Körper erfrischen. Für Jetsetter. ■ „Ritz Paris“, 15 place Vendôme, ritzparis.com

Fotos: vincent peters/trunk archive (1)

Clarins Skin Spa, München Schon beim Betreten dieses Day-Spas schaltet der Kopf auf WohlfühlModus. Auf der vorgeheizten Liege nicht wegzuschlummern, während die geschulten Hände der Kosmetikerinnen für Entspannung sorgen, ist beinahe unmöglich. Eines der Behandlungsprogramme heißt schlicht „Be beautiful“. Was will man mehr? ■ Residenzstr. 27, 80333 München, clarins.de


Asien-Feeling über dem Prada-Store? In München ist ja alles möglich. Im „Aiyasha Medical Spa“, das zum renommierten Haut- und Laserzentrum an der Oper gehört, werden fernöstliche Massagetechniken wie Nuad Tao angeboten oder eine Fußreflexzonenmassage, die nicht nur müden Füßen Beine macht. Ein dreifaches Ommm! ■ Perusastr. 5, aiyasha-spa.de

Relax-Special

Gästehaus Berge, Aschau im Chiemgau Ein paar Tage an diesem Ort zu Füßen der Kampenwand haben denselben Erholungseffekt wie drei Wochen Südsee. Designer Nils Holger Moormann beweist, wie schön schnörkelfreies Ambiente sein kann. Apropos schnörkelfrei: Hier gibt es keinen Fernseher, kein Telefon und nicht immer den besten Handyempfang. Dafür Berge, Bücher und ein riesiges Natur-Areal zum Spazierengehen und Runterkommen. ■ Kampenwandstr. 85, moormann-berge.de

Garten des Himmlischen Friedens, Frankfurt Wer seinen „Platz des Himmlischen Friedens“ sucht, muss nicht gleich nach Peking pilgern. Man kann ihn auch in Frankfurt am Main finden. Wer hinter den dicken Mauern des chine-

Durchatmen und lesen Brauchen Sie auf der Wellness-Liege Lektüre? 106

sischen Gartens flaniert, ist nur von fernöstlicher Ästhetik und absoluter Ruhe umgeben. Okay, ein paar Vögel könnten schon mal zwitschern … ■ Bethmann Park, zwischen Friedberger Landstr., Berger Str. und Mauerweg

Kosten. Susanne Kaufmanns kleines, feines Day-Spay (260 Quadratmeter) setzt auf Naturkosmetik und Traditionelle Chinesische Medizin. ■ „Das Stue“, Drakestr. 1, das-stue.de

The Dada, Waldsieversdorf Myssage, Köln Die Atmosphäre in dem MassageTempel ist Balsam für reizüberflutete Großstädter. Das unkomplizierte Konzept eignet sich perfekt für eine kurze Auszeit, es funktioniert sogar in der Mittagspause. Die Massage-Varianten haben alle denselben Ausgangspreis, bezahlt wird nach Dauer. Ab 39 Euro. ■ Pfeilstr. 31–35, myssage.de

La Maison Valmont, Berlin Wellness trifft Kunst. Hier prägen moderne Bilder die Spa-Atmosphäre. Während die inspirierende Optik für Entschleunigung sorgt, bringen die Pflegerituale des Schweizer BeautyLabels Valmont Haut und Körper wieder in Einklang. Höhepunkt: „Source de Bisses 2.0“, ein 45-minütiges Feuchtigkeits-Treatment für 100 Euro. ■ Fasanenstr. 72, boutiquevalmont.com

Susanne Kaufmann Spa, Berlin „Das Stue“ ist nicht nur Hotspot für Nachtschwärmer, auch WellnessHobbyisten kommen hier auf ihre

Psychotherapeut Warum Muße Christan­Meyer­ nicht nur der Seele zeigt,­wie­es­ge­lingt,­ gut­ut,­sondern­ Ballast abzusogar unser Leben revolutonieren­kann,­ werfen­und­loszulassen.­„Ein­Kurs­ das beschreibt in­wahrem­LoslasNicole Stern in „Das sen“,­Arkana,­ Muße-Prinzip“,­ 21,99­Euro. Arkana,­17,99­Euro.­

So nah und doch ganz weit weg – zumindest mental. Das neue, exklusive Ferienhaus liegt nur etwa 50 Kilometer von Berlin entfernt. Dauergehetzte Großstädter beruhigt allein der Anblick des 900-Quadratmeter-RuheAreals. Früher nutzten Künstler wie Bertolt Brecht die grüne Oase Brandenburgs als Rückzugsort – natürlich ohne die heutigen Annehmlichkeiten eines modernen Hideaways wie Private Spa und 24 Stunden Concierge-Service. 450 Euro pro Person und Nacht. ■ Margaretenstr. 36, be-dada.com

Dayspa, Hamburg Der Orient liegt näher, als Sie denken, nämlich im „Dayspa“ des „Gastwerk Hotel Hamburg“. Sehr Marrakesch, nur nicht so hektisch. Ein Entspannungs-Highlight: „Time for me and myself“, ein Rundum-sorglosPaket von Kopf bis Fuß, Maniküre und Pediküre natürlich inklusive (90 Minuten 120 Euro). ■ „Gastwerk Hotel Hamburg“, Beim Alten Gaswerk 3, dayspa-hamburg.de

Bilder und Geschichten­entühren­in­ die­Bergwelt­–­quasi­ der­Gipfel­der­Entspannung. „Alpenwelten“­von­Stefan­ Hefele­und­Eugen­ E.­Hüsler,­Bruckmann,­98­Euro.

Zen-Meister Thich Nhat­Hanh­weiß,­ wie­man­Achtsamkeit­in­den­Alltag­ inte­grieren­kann.­ So­simpel­wie­ der­Titel.­„Einfach­ entspannen“,­ O. W.­Barth,­8­Euro.

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Fotos: arco images gmbh/picture alliance (1)

Aiyasha Medical Spa, München


Eine­Oase­inmitten der Stadt: das­„Clarins­Skin­ Spa“­in­München.

Im „Gästehaus Berge“ in Aschau duscht man mit bester Aussicht.

Stress und City-Trubel haben im Kölner­ „Myssage“ keinen­ Zutrit.

Abtauchen im Spa vom Hotel „Stue“ in Berlin.

Endlich! Ein Ort, an dem der Alltag keine Rolle spielt

Kunst­und­ Cremes: Kabine­im­ Berliner „Maison Valmont“. Das­ausgefeilte­ Lichtkonzept­ im „Aiyasha Medical Spa“ in­München,­ dimmt den Stress runter.

Die Ruheliegen im Spa des „Gastwerk­Hotel­Hamburg“. Im „Dada“ in Brandenburg­kommen­ Interior-Ästheten auf­ihre­Kosten.


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Auf der Wellness-Welle Besser als ein Tag am Meer: Diese Produkte helfen beim Runterkommen

Fotos: Dominique Chapman/stoCksy, Benjamin BrinCkmann/ stuDio ConDÉ nast; text: alexanDra pasi

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Von links: Regenerierendes Gesichtsspray „Lavender Recover Mist“ von Tromborg, 32 Euro. Entspannter Bade-Punsch aus Nelken-, Zimt- und Orangenölen: „Ölbad Winter“ von Susanne Kaufmann, 70 Euro. „Aromachologie Huile Relaxante“ ins Badewasser geben und sich mit Lavendel- und Bergamote-Essenzen verwöhnen lassen. Von L’Occitane, 22 Euro. Mit dem „Lavendel Sandelholz Körperbalsam“ abends eincremen und durchschlafen. Von Dr. Hauschka, 17 Euro. Das „Huile Infusée pour le Visage“ pfegt den Teint mit Mandelöl und Rosenblätern. Von Diptyque, 55 Euro. Muntermacher: „Lime & Basil“-Bade-Öl von Jo Malone, 80 Euro. Die Maske „India 24K“ kräfigt die Haarstruktur mit Gold-Mikropartkeln. Von Icon, 55 Euro. Macht zarte Haut, die sanf nach Patchouli dufet: „Essence Aromatque Body & Hand Loton“ von Botega Veneta, 70 Euro.

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Von links: Das Trockenöl „5 Sens“ entspannt vom Haaransatz bis zur Zehenspitze mit Avocado-Öl. Von René Furterer, 29 Euro. Die „Life Plankton Mask“ beruhigt und erneuert die Haut. Von Biotherm, 75 Euro. Für das KleopatraGefühl einfach in „Goatmilk Bath Milk“ eintauchen. Von Crabtree & Evelyn, 37 Euro. Dieses Parfum verbreitet Gelassenheit: „Jardin de Vie Onagre“ von Weleda mit Magnolie und Kardamom, 20 Euro. Ant-Stress-Treatment für die Nacht: „Advanced Night Repair Intensive Recovery Ampoules“ von Estée Lauder, 135 Euro. Gaaanz sanf zu Gesicht und Körper ist das „Trixera Nutriton Reinigungsfuid“ von Avène, 19 Euro. Die Ant-Aging-Pfege des Jahres: „Slow Âge“ verlangsamt den Alterungsprozess mit Baicalinwurzel-Extrakten und Bifdus-Probiotka. Von Vichy, 30 Euro.

res Creme des Jah

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Locker bleiben Kleine Übungen und der optimale Song für mehr Ommm ◗ Fotos Danny Kim ◗ Text Alexandra Pasi

Den Druck erhöhen Hilft tatsächlich. Drückt man bestimmte Akupressurpunkte, verschwinden Stress und Verspannungen – manchmal sprichwörtlich im Handumdrehen. Drei Tipps von Massagetherapeutin Julia Schilde aus München: Verspannungen lösen Lange vor dem Rechner gesessen? Dann barfuß auf einen Tennisball stellen, zehn Atemzüge lang stillstehen, dann den Ball leicht hin- und herrollen. Erst mit dem linken Fuß, dann mit dem rechten. Zwischen Zehen und Ballen sowie im Fußbogen liegen jede Menge Akupressurpunkte, über die Spannungen im Nacken abgebaut werden. Für die Schulterpartie mit dem Rücken an die Kante eines Türrahmens lehnen und auf den Rautenmuskel (auf beiden Seiten zwischen Wirbelsäule und Schulterblatt) sanften Druck ausüben. Dabei leicht nach links und rechts bewegen. Nervosität abbauen Zaubergriff bei Anspannung: Mit Daumen und Ringfinger das linke Handgelenk an der schmalsten Stelle umfassen und sanft zudrücken – zehn Atemzüge halten, lockern. Der kurzzeitige Blutstau und das Lösen danach beruhigen.

Gegen Magenschmerzen Falls

sich Nervosität auch auf den Magen schlägt: Mit dem rechten Daumen und Zeigefinger die Vertiefung zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand massieren und langsam Richtung Handgelenk vorarbeiten. Anschließend an der anderen Hand wiederholen.

Antioxidans aus der Baicalin-Wurzel Bifidus ProbiotikumExtrakt Vichy Thermalwasser mit 15 Mineralien

Atmen nicht vergessen Dabei hilft der Tracker „Spire“. Das kleine Gerät einfach am Hosenbund oder BH anklipsen. Zusammen mit der App analysiert es Atemphasen – entspannt bedeutet ruhiges und gleichmäßiges Atmen. „Spire“ vibriert, sobald man hektisch und flach atmet, also gestresst ist, und erinnert daran, wieder mal tief Luft zu holen. Toll! Über apple.com, 120 Euro (mit Ladestation).

Musik hören Laut britischen Forschern sorgt der Song „Weightless“ der Band Marconi Union für Tiefenentspannung. Er wurde zusammen mit Klangtherapeuten komponiert und soll Cortisolspiegel und Puls senken. Bei den Studienteilnehmern gingen sogar Angstgefühle um unglaubliche 65 Prozent zurück.

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Täglich stärkende Pflege gegen Hautalterungszeichen in ihrer Entstehung

Was wäre, wenn Sie die Zukunft Ihrer Haut selbst beeinflussen könnten? Das Entstehen von Hautalterungszeichen wird durch den Wirkstoffkomplex mit drei natürlichen Aktivstoffen und einem LSF 25 spürbar verlangsamt. Die Haut wird gestärkt und optimal mit

IllustratIonen: PIa Wermuth

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Feuchtigkeit versorgt – für ein jugendliches und gesundes Aussehen.

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Ja!Ja!JA! Die neue „Hydra-Essentiel“-Linie von Clarins ist mit GoethePflanzen-Extrakten (heißt wirklich so) angereichert, die Feuchtigkeit in den Hautzellen sehr lange binden. Ergebnis: ein praller, frischer Teint. Creme 45 Euro, Serum 55 Euro.

Relax-Special

Beauty News

Erstaunlich, was Tee-Extrakte alles können

Von links: Für seidig weiches Haar sorgt „Green Tea & Calendula Leave-in Con­ditoning­Mist“­von­John Masters Organics. Über Niche Beauty, 30 Euro. Die „White Tea Balancing Cream“ reguliert fetge­Haut­mit­weißem­Tee.­Von Jorgobé, 23 Euro. Entspannt den Teint mit grünem Tee­und­Matcha:­Pudermaske­„Rituali­ Tea­Matcha­­Madness­Vitalizing­Powder­Face­ Mask“­von­Origins, 39 Euro.

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Entspannt oder angespannt? myself-redakteurin Petra Harms macht einen Cortisol-Check

U

m die Cortisolkurve zu ermitteln, gibt man zu festgelegten Uhrzeiten drei Speichelproben in ein Röhrchen und schickt sie in ein Labor. Der normale Verlauf: ein Peak am Morgen, gefolgt von einem starken Abfall bis 14 Uhr und einem Tief am Abend. Weicht die Kurve des Stresshormons deutlich ab, könnte das bei erhöhten Werten auch ein Zeichen für Depression, Entzündungen oder Unverträglichkeiten (zum Beispiel Gluten) sein. Erschöpfung zeigt sich in einem zu niedrigen Cortisolspiegel. Meine Performance? Ich starte vital in den Tag, dann sackt meine Kurve unter den Normbereich. Miriam Fühler, Therapeutin für Psychoneuroimmunologie, die meinen Test auswertet, rät: „Mittagspause an der frischen Luft, erst danach essen (Ananas, Fisch, Geflügel, Ingwer wirken positiv) und den Oberkörper trainieren.“ Diese kleinen Maßnahmen würden meinen Pegel binnen vier Wochen regulieren. Klingt machbar. Mehr Infos unter labor-gaertner.de, ab 50 Euro.

Januar 2017

TExT: alExandra Pasi; FoTo: Trunk arCHivE

Tee macht schšn

Der Stress-Test




Denken & Fühlen

Sonnige

Zeiten!

2017 Horoskop zu gewinnen! myself-Astrologin Edda Costantini erstellt für zehn Leserinnen ein persönliches Jahreshoroskop, dazu gibt’s eine 30-minütige telefonische Beratung. Wichtig: Sie sollten Ihren genauen Geburtszeitpunkt kennen. Senden Sie bis 3. Januar 2017 eine Mail an horoskop@myself.de. Die Gewinner werden unter allen Einsendern durch das Los ermitelt und per Mail benachrichtgt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Januar 2017

Jetzt beginnt das Jahr der Sonne. Gemeinsam mit Jupiter bringt sie das Leben zum Leuchten, verrät myself-Astrologin Edda Costantini im Jahreshoroskop ◗ Illustrationen Jasmine Bertusi

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Widder Sterne-Bonus für die Macherin

Lust & Liebe Ihr Start ins neue Jahr ist, nun ja, verhalten. Überlegen Sie sich eine gute Ausrede: Handy verloren, Migräne … Schon im Februar, März und Mai wirken Ihre Ausstrahlung und Ihr Selbstbewusstsein wieder anziehend. Singles flattern von Date zu Date. Kleiner Dämpfer: Im Juni kocht Ihr Temperament über, auf Kritik reagieren Sie empfindlich. Weil Sie und Ihr Mann im Job ziemlich eingespannt sind, gibt es zumindest privat keinen Zoff. Es könnte sich lohnen, den Schrank durchzusehen (das tut es immer!) und der Garderobe

Stier

Das Ende der falschen (!) Bescheidenheit Lust & Liebe

Ihre kosmische Chefin heißt Venus. Sie steht für Fruchtbarkeit, Kreativität, Luxus, Beziehungen. Als Urmutter der emotionalen Intelligenz löst sie Konflikte klug und souverän. Genau Ihr Thema! Im Januar, April und Mai spüren Sie feine romantische Schwingungen. Dass Sie nicht wie Vanilleeis in der Mittagssonne schmelzen, verhindert der lustvolle Mars. Besonders im April, September und Oktober zeigt sich Ihr erotisches Potenzial (huch). Im August dann ein explosives Gemisch: Erotik + Macht + Manipulation. Wenn Sie GänseblümJanuar 2017

21.3. bis 20.4.

Beruf & Erfolg Ärmel hoch, zu-

Sie das im Hinterkopf, wenn Sie über Details diskutieren. Das bringt Sie weiter im April, wenn Gehaltsverhandlungen oder eine Bewerbung anstehen. Als Macherin schaffen Sie Fakten, und im Mai wird Ihre Power belohnt. Ihr Konto profitiert, Jupiter sorgt für Unterstützung von wichtigen Leuten, Sie können gestalten. Das pusht! Achtung, Fehlergefahr im Juni, weil Sie mit dem Kopf schon beim nächsten Projekt sind. Keine Hektik, Saturn ist Ihr weitsichtiger Coach. Ein Neustart? Könnte im September drin sein. Im Dezember müssen Sie eventuell eine Reise verschieben.

packen! Vor Ihnen türmt sich Arbeit, das Jahr hat Wohlfühltemperatur: Knapp vor der Überforderung fühlen Sie sich erst lebendig. Im Februar gibt’s prompt Probleme mit der Haben-wir-schon-immerso-gemacht-Denke. Eine Lieblingsfrage von Personalern: „Wann hatten Sie den letzten Konflikt mit Ihrem Vorgesetzten und wie haben Sie ihn gelöst?“ Behalten

Win-win-Konstellation Zwillinge sind Top-Sparringspartner im Job, mit einem Löwen verstehen Sie sich fast wortlos. Bester Reisebegleiter: ein Schütze. Mit der unentschlossenen Waage gibt’s erst Konflikte, aber wenn Sie sich zusammenraufen, tun sich große gesellschaftliche Chancen auf.

ein Update zu verpassen. Es warten nämlich glamouröse Events. Ende des Jahres drückt Venus die Glückstaste. Der Mann in Ihrem Leben – auch Solofrauen besitzen jetzt so ein Exemplar – liefert und liefert und liefert. Es ist Payback-Time, und jetzt zahlt sich aus, dass Sie viel in die Beziehung eingebracht haben. Ein Widder will einfach immer der Beste sein, auch in der Liebe. Einen Partner, der Sie nicht permanent anhimmelt, könnten Sie nicht ertragen. Müssen Sie auch nicht.

21.4. bis 20.5. chen-Sex bevorzugen, sollten Sie sich im Hintergrund halten. Die Flirtsaison beginnt Mitte September (bis Mitte Oktober). Singles finden Anschluss, Paare genießen eine stabile Phase. Im November wird Ihnen das so richtig bewusst, weil sich andere in Ihrem Umfeld hitzige Freiheitskämpfe liefern. Im Dezember kann es wie im März zu Missverständnissen kommen. Sie fühlen sich – kaum zu glauben – ungeliebt. Okay, jeder hat mal ’nen schlechten Tag.

Beruf & Erfolg Ihr Leben fühlt sich an wie Aschenputtel Teil eins. Sie versuchen dem Chef eine wichtige Entscheidung abzuringen (Januar, August). Die Stapel auf dem Schreibtisch wachsen in den Himmel, die Laune ist im Keller und Sie üben sich mal wieder in Bescheidenheit – nach dem SelbstsabotageMantra „Eine muss den Job ja machen“. Wichtiges von Unwichtigem trennen? Nicht Ihr Ding. Warum? Aus Idealismus,

und weil Sie heimlich hoffen, dass irgendeiner schon merken wird, wie toll Sie sind. Mastermind hinter all dem ist Jupiter. Bis Oktober halst er Ihnen Arbeit auf. Immerhin können Sie auf Kontakte bauen, werden anspruchsvoller und ehrgeiziger. Im März und April schenkt Ihnen Mars die richtige Dosis Egoismus. Memo an sich selbst: Wer sich nicht zeigt, wird nicht gesehen! Signalisieren Sie, dass Sie Verantwortung übernehmen wollen – im Herbst bieten sich Chancen. Im Dezember beruhigen sich auch größere Turbulenzen und ein solider Vertrag ist in Aussicht. Win-win-Konstellation Dieser Skorpion! Er macht sie wahnsinnig, vor allem im Bett. Heftige Reibereien und heiße Versöhnungen sind programmiert. Im Job ist die Jungfrau ein guter Partner, sie hat die Orga im Griff. Eine Krebs-Freundin ist so entspannend wie Bikram-Yoga – aber viel lustiger.

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Zwillinge

Wahre Werte und Liebe – nur das zählt Lust & Liebe Es ist kompliziert. Schuld ist, na klar, Saturn. Er checkt Ihr Beziehungshaus, schaut hier unters Sideboard, zieht dort eine Schublade auf – bei Zwillingen, die Mitte Juni geboren sind. Alle anderen haben den Beziehungs-TÜV schon geschafft. Juhu! Ansonsten: Läuft. Venus hält sich lange (Februar, März und Mai) in Ihrem elften Haus auf und lässt die Frühlingssonne rein. Das Wesentliche muss stimmen. Unabhängigkeit, Werte, Freunde. Dazu eine Liebe, die inspiriert und nicht einengt. Ihr Partner bekommt Sie in dieser Zeit nicht oft zu Gesicht. Solo-Zwillinge treffen Ihren Traummann

Krebs

Magie in der Liebe, Zauberei im Job

Lust & Liebe Ab in die kosmische Hollywoodschaukel, Jupiter und Venus streicheln Sie jetzt. Sie haben das große Los gezogen. Nicht nur in der Liebe, sondern auch, was Ihre seelische Befindlichkeit angeht. Endlich kommen Ihre besten Seiten zur Geltung – das Talent, sich und anderen ein Zuhause zu schaffen, das Geborgenheit gibt. Ihr JahresMotto: Wurzeln schlagen. Manche Krebse bekommen Kinder oder übernehmen die Elternrolle symbolisch, etwa in einem Flüchtlingsheim. Auch der Kauf einer Immobilie ist drin. Romantikspe-

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über drei Ecken, bei Freunden von Freunden. Allerdings könnte im März der Freiheitsdrang überwiegen. Durchhalten wäre schlauer. Auch wenn es im August zu einem Konflikt wegen der Finanzen kommt. Ein gemeinsamer Nenner wird gefunden, unterm Strich sieht es nach Zugewinn aus. Im Oktober und Dezember sind auf der manchmal holprigen Beziehungspiste alle Schlaglöcher zugeschüttet, in Sachen Erotik und Emotion sind Sie gut versorgt.

21.5. bis 21.6.

Beruf & Erfolg Freundschafts-

Mitte Oktober lässt Sie Mars für ein Projekt brennen. Sie sind ungeduldig, sprunghaft und bissig. Das finden nicht alle toll, aber besser als Magenschmerzen ist es allemal. Wie gut, dass Business-Planet Merkur Sie regelmäßig zu Ruhe- und Denkpausen zwingt. Im April, August und im Dezember ist Merkur rückläufig. Jetzt ist es Zeit, Ordnung zu schaffen oder in den Urlaub zu fahren. Wer sich so reinhängt wie Sie, sollte auch ordentlich abhängen. Ab Oktober besucht Jupiter Ihren Jobsektor. Heißt: mehr Arbeit, die Sie aber gut managen. Was der Chef sagt? „Gefällt mir.“

anfrage von Jupiter und Uranus: Der eine schenkt Begeisterung und Kreativität, der andere Tempo und Durchblick. Ja, das ist wirklich so gut, wie es klingt. Im Job schütteln Sie lästige Routinen ab und im Februar zeigt sich, dass Sie fixer denken können, frischere Ideen haben und ehrgeiziger sind als andere – der rote Faden für Ihr Jahr. Im Mai und September bis

Win-win-Konstellation Warum ein komplizierter Steinbock, wenn es ein witziger Wassermann sein kann? Von seinem riesigen Bekanntenkreis profitieren Sie auch beruflich. Für Sport eignet sich ein Schütze, der schleppt Sie an die frische Luft. Lust auf Oper? Die Waage hält Ihnen die Tür auf.

22.6. bis 22.7. zialist Neptun lässt im Januar Blütenblätter auf Ihre Beziehung rieseln, im August haben Sie diesen speziellen Glow, der Männer hypnotisiert. Und wenn es Ihnen auch noch so reizvoll erscheint: Lassen Sie’s. Im Herbst endet die Kuschelphase. Der Kosmos spendiert ein JahresAbo für Lebenslust, Flirts und spannende sexuelle Intermezzi. Singles haben die Qual der Wahl und gegen Jahresende besucht Venus Ihren Partnerschaftssektor. Ach, Krebs müsste man sein!

Beruf & Erfolg Der Soundtrack für Ihr Ressourcenmanagement kommt von den Byrds, genauer: ihrem Song „Turn! Turn! Turn!“. Was sie Ihnen zwitschern? Es gibt eine Zeit für jedes Vorhaben. Eine Zeit zu sähen, eine Zeit zu ernten … (steht übrigens auch in der Bibel, Prediger 3). Elegantes Timing ist jetzt wichtig. Sie geben immer alles, aber hängen Sie sich im Februar und April bloß nicht unnötig rein, wenn’s im Job

knirscht. Könnte an männlichen Machtspielchen oder einer Terminschlamperei liegen. Natürlich glauben alle mal wieder, dass Sie mit Ihrer Disziplin und kreativen Problemlösungskompetenz den Brand schon löschen werden. Im August sind Sie hoffentlich im Urlaub (Erntezeit …). Oder Sie reden mit der Chefin über Home-Office. And now … der Höhepunkt, Oktober! Jupiter in Ihrem Kreativbereich beflügelt Sie. Ein Praktikum in Peru? Ein Projekt in New York? Mit 40 noch mal studieren? Alles ist möglich! Aber vergessen Sie nicht, das Erreichte zu genießen. Win-win-Konstellation Ihre sensible Seele sehnt sich insgeheim nach Halt, mit einem Stier könnten Sie ein Start-up hochziehen. Er hat die Bilanz und Sie fest im Griff. Auch der ehrgeizige Steinbock liegt Ihnen, gerade im Bett. Mit einem Fisch leben Sie Ihre verträumten, künstlerischen Seiten aus. Januar 2017




Löwe

Erst Drama, dann Traumjob

Lust & Liebe Als Verliebte grüßen Venus und Mars! Im Januar ist alles drin, Irrungen und Wirrungen mit impulsiven Wutausbrüchen und harmonischer Gleichklang. Sie wollen einfach nur netten Sex und gute Gespräche? Können Sie haben, im Februar, März und Mai macht Venus Ihren Mann zu einem versierten Liebhaber. Dieses Jahr umgibt Sie wieder die typische Löwe-Aura– schließlich regiert die Sonne Ihr Sternzeichen. Lebenslust, Herzlichkeit, Charisma und sexueller Appetit sind bei Ihnen sehr ausgeprägt. Singles können Anfang Juni und

Jungfrau Zwischen Zuversicht und Zweifeln Lust & Liebe Huch, wer ist dieser Mann in meinem Bett? Und warum redet er nicht? Jedenfalls nicht über das, was Ihnen wichtig ist. Wird’s ernst, taucht er ab. Ob Sie das auf Dauer wollen? Und doch sind da immer wieder diese innigen Momente, in denen Sie sich wortlos verstehen. Im Januar, wenn Venus und Mars Stehblues tanzen, da könnte man sie glatt für ein Traumpaar halten, und Singles könnten Anschluss finden. Bis Anfang Juni ist Venus in Ihrem Haus der Intimität. Heißt: lustvolle Zeiten. Allerdings überschatten Zweifel die großen Gefühle, im August agieren Sie etJanuar 2017

23.7. bis 23.8. im Dezember den Beziehungsstatus ändern. Im Juni und November gelingt es Ihnen, plötzlich von Tempo 100 auf null runterzuschalten – und sich mal zur Abwechslung bedienen zu lassen. Mitarbeiter des Jahres: Saturn. Er stabilisiert, strukturiert und realisiert Träume. Wie war das noch mit diesem kleinen Häuschen am Meer? Oder doch lieber die Liebe auf vier Rädern? Löwe-Frauen haben ja bekanntlich ein erotisches Verhältnis zu schnellen Autos.

Beruf & Erfolg Die Löwin ist ein äußerst konzentriertes Raubtier. Ihre geplanten Beutezüge 2017: das Erreichte sichern und ausbauen. Und besser sein als andere. Dabei hilft Reformplanet Uranus. Im Februar schieben Sie sehr energisch etwas Neues an, das erst im Frühsommer konkret wird. Im März bitte rechtliche oder steuerliche Tricksereien vermeiden. Im April nervt eine Jobflaute, aber das ändert sich im Mai. Im

Juni und November ist die Löwe-Frau in weichgespülter Gönnerlaune. Okay, ein paar Streicheleinheiten erwartet sie auch. Sie sind ultraentspannt, weil Sie einen Vorsprung durch Wissen haben. Juli oder September sind die besten Reisemonate. Womöglich ist der Trip ein Geschenk? Taktisches Geschick ist bei Geldgesprächen im Oktober gefragt, doch ohne Kompromisse geht’s nicht. Im November sind Saturn und Uranus in Bestform. Die Signale stehen auf Veränderung, Neustart, womöglich wartet ein Traumjob. An Silvester können Sie hochzufrieden auf das Jahr zurückschauen. Win-win-Konstellation Mit der stilvollen Waage finden Sie endlich den passenden Begleiter für Oper und Museen. Ein umtriebiger Widder scheucht Sie von der Couch. Und ein Steinbock irritiert Sie mit seiner Melan­ cholie, ist Ihnen aber ein fabelhafter, streitbarer Ratgeber.

24.8. bis 23.9. was zu hart („wenn du nicht, dann …“). Pluto, Venus, Saturn und Merkur zicken rum und verführen dazu, Druck zu machen. Was noch mehr Stress bringt, klar. Liebe an Bedingungen zu koppeln war noch nie eine gute Idee. Immerhin, Ende September bis Mitte Oktober wird’s sonnig, prickelnde Momente inklusive. Happy November: Mit Ihrem Partner entdecken Sie neue Wege und treffen dafür Absprachen, die liebevoll und tragfähig sind.

Beruf & Erfolg Es gibt nur einen Menschen, der sofort weiß, was schieflaufen wird – Sie. Es gibt nur einen Menschen, der alle Details beachtet – Sie. Es gibt nur einen Menschen, der … Lassen wir das. Sie wollen nun mal gebraucht werden. Ein Tusch für die Jungfrau! Ohne sie wäre unser Leben ärmer, kälter, unordentlicher. Dieses Jahr können Sie sich wunderbar entfalten. Traumtänzer Neptun entführt Sie in Bereiche der Hei-

lung und, Achtung!, der Illusion. Wer sozial engagiert ist, zeigt noch mehr Mitgefühl und Kompetenz (Januar, November). Wer spirituell unterwegs ist, sieht klarer und kann Klienten noch besser helfen (Dezember). Wer aber professionell mit Geld zu tun hat, sollte im Februar und August vorsichtig sein. Mars pusht, aber Saturn bremst Sie immer wieder übel aus. Mit Bedacht und Genauigkeit ist er bis Ende Dezember zu beruhigen und gibt den Personal Coach. Vorausgesetzt Sie sind ausgeruht. Ein ausgedehnter Strandurlaub oder ein Ayurveda-Trip im Juli? Keine schlechte Idee. Win-win-Konstellation Insgeheim mögen Sie böse Jungs: Da ist ein Skorpion, der sich auf Ihre Fantasien eingroovt und sich überraschend als guter Partner entpuppt. Durch eine Löwin lernen Sie, sich im Job selbst­ bewusster zu positionieren. Mit einem Zwilling tauschen Sie wichtige Infos aus.

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Waage Geliebt und gefeiert. Geht mehr?

Lust & Liebe Allzeit bereit! Beherzigen Sie das Pfadfindermotto, die Liebe kann Sie jeden Moment erwischen. Im Februar herrscht erotischer Funkenflug in Ihrem Beziehungshaus. Da steht plötzlich ein Kerl, der das hat, was Sie so vermisst haben: wilde Männlichkeit und die Lust, Nächte durchzutanzen – statt gepflegter Langeweile bei gesetzten Essen. Bis April dauert die heiße Affäre. Dann: Rückzug, nachdenken. Liierte haben Schuldgefühle, Trennung im März nicht ausgeschlossen. Sie sind experimentierfreudig, suchen schnelle Kicks und echte Tiefe. Jupiter lässt Ihr

Skorpion Glitzer,

Glamour, Champagner!

Lust & Liebe Venus, Neptun und Mars tänzeln im Januar durchs 5. Haus und befeuern Ihren Sex-Appeal. Mehr noch: Weil Neptun im Spiel ist, geht es um Glamour. Auf Partys diskret im Hintergrund stehen? Vorbei! Man(n) wird aufmerksam auf Sie, spricht Sie an und hmm … Kein One-Night-Stand, denn im April taucht er wieder auf, er könnte der Mann fürs Leben sein. Die kosmische Großwetterlage verschafft auch Liierten im ersten Vierteljahr einen zweiten Honeymoon. Achtung: Weil Sie andere schnell durchschauen, treffen Sie zielsicher Schwachpunkte. Worte also gut

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24.9. bis 23.10. Charisma leuchten und treibt Sie an. Im

Beruf & Erfolg Upgrade für Ihre

schäfte gehen easy von der Hand, Chefs schätzen die professionellen Präsentationen. Entscheidend für Ihr Fortkommen ist die spezielle Kernkompetenz der Waage, zwischen verschiedenen Positionen und Interessen zu vermitteln. Präzise tarieren Sie zwischen Risiko und Strategie aus. Ihr Talent spricht sich rum, Headhunter kontaktieren Sie (Juni, Juli, November). Im Juli und August wird es im Job chaotisch, Zeitpläne entpuppen sich als illusorisch. Es lässt sich nun mal nicht alles planen. Egal, wie sehr Sie sich bemühen. Aber unterm Strich gehören Sie zu den Gewinnerinnen des Jahres.

Karriere: Ihr Jobterrain wird größer, die Aufgaben sind anspruchsvoller und die Menschen unkonventioneller und durchaus jünger als Sie. Anti-Aging für den Kopf, aber auch anstrengend. Manchmal kommen Sie sich vor wie eine strenge Gouvernante. Im Mai und im November bilden Uranus und Saturn eine günstige Konstellation: Wer wagt, gewinnt. Ge-

Win-win-Konstellation Ein Widder ist vielleicht etwas direkt – nur Mut! Mit einem Löwen sind Sie eng verbunden, mit dem Sie mehr besprechen können als mit dem Mann. Als Prakti­ kant empfiehlt sich ein Schütze. Er ist lernbegierig, arbeitet selbstständig. Aber: Er meint es oft zu gut.

Mai, juhu, kommt noch mal der Himmel auf Erden und Sie wissen, wo es für Sie langgeht – und mit wem, weil sich Bewahrer Saturn mit Veränderer Uranus einigt. Liebesverlängerung im Juli, ein Urlaub mit Ihrem Partner entflammt das Herz. Mars-Attacke im November, als Folge wagen Sie öfter den ersten Schritt, weil Sie die Landkarte Ihrer Seele erkundet haben und wissen, dass Sie Freiheit brauchen, um glücklich zu sein. Und Liebe.

24.10. bis 22.11. abwägen. Im Juni summen Sie Lovesongs. Stressiger ist der August. Sie verwöhnen Ihre Familie, aber es drängt Sie zum nächsten Karriereschritt. Wenn Jupiter im Oktober in Ihr Sternzeichen wandert (zuletzt war er dort vor zwölf Jahren), wird sich einiges verändern. Sie lernen neue Leute kennen, streifen Ihr altes Ego ab und spätestens im Dezember verleiht Ihnen Ihr neues weibliches Selbstbewusstsein eine grandiose Aura.

Beruf & Erfolg Ihr Instinkt ist Ihr Kapital. Sie können andere Menschen lesen und beeinflussen. Neu ist Ihr Stolz auf andere Talente: Konzentration, Intensität und Ausdauer. Sie erleben einen starken Start ins Jahr, Sonne, Mars und Pluto verleihen Ihnen Energie, Mut und Eigeninitiative. Doch Ende Februar kracht es, es geht um grundsätzlich verschiedene Auffassungen. Auch im März ist Ihr diplomatisches Geschick gefragt, weil Druck immer Gegendruck

erzeugt. Wie beruhigend, die raffinierte Venus flüstert Ihnen bis Anfang Juni die richtige Taktik ein. Im März bescheren Ihnen Jupiter und Uranus eine starke Chance: Eine Position wird überraschend vakant – und Sie sind die Einzige, die dafür qualifiziert ist. Dieses Jahr bietet einige Wendepunkte im Job (Mai, November). Womöglich suchen Sie sich einen neuen Chef oder neue Aufgaben. Und im Oktober ist definitiv Champagnerzeit. Neue Kontakte pushen Ihre Karriere, auch die Finanzen profitieren. Was sollen wir sagen: Besser geht’s nicht!

Win-win-Konstellation Ein Wassermann wirkt betörend, weil er rätselhaft, reizvoll und schwierig ist – und Ihren Horizont erweitert. Entspannter ist’s mit einem Fisch. Okay, Sie setzen ihm ganz schön zu, andererseits wächst er daran. Konfliktfrei und angenehm sach­ orientiert: der Kontakt zum Steinbock. Januar 2017




Schütze Alles ist erleuchtet. Ja, alles!

Lust & Liebe

Dieses innere Leuchten, dieser Glow, Sie haben ihn einfach! Ihre Grundeinstellung ist heiter, Sie tun Dinge mit Leidenschaft und kümmern sich klug und vor allem lustvoll um Ihren Körper und Geist. Beste Voraussetzungen, um auch als Single glücklich zu sein. Aber: Guter Sex steigert die Leuchtkraft natürlich erheblich. Im Februar, März und Mai verwandeln Sie sich in Miss 1000 Volt. Die erotische Spannung zieht auch einen Mann an, der früher einmal wichtig war. Einen Teil Ihrer Mega-Energie sollten Sie in Jobprojekte stecken. Im Mai könnte der

Steinbock Leinen los für eine echte Veränderung

Lust & Liebe Tanzen? Kann er. Champagner unfallfrei öffnen auch. Außerdem trägt er Sie – sorry für das Klischee – auf Händen. Glückwunsch! Der Mann in Ihrem Leben hat Potenzial. So einen kennen Sie gar nicht? Ändert sich

spätestens ab Juni. Schon der Start ins Jahr ist vielversprechend: hedonistisch und extrem harmonisch. Im April und Mai sind Sie im Zwiespalt – Frieden um jeden Preis oder endlich Klartext reden? Die Direktheit siegt, das klärende Gespräch schweißt Sie noch fester zusammen. Die Fähigkeit, einen fairen Kompromiss auszuhandeln, macht aus Verliebten echte Januar 2017

23.11. bis 21.12. Mann fürs Leben Ihren Weg kreuzen. Sie sind vergeben? Dann kommen Sie leider in einen Loyalitätskonflikt, doch im Sommer legt sich der Trubel wieder. Eine innige, liebevolle Phase, auch für frisch Verliebte. Im September und Oktober reüssieren Sie als Paar – ein Novum! – auf dem gesellschaftlichen Parkett. Und im Dezember schließen Sie eine wichtige Etappe ab. Der Kosmos meint: Finden Sie jetzt heraus, wer Sie sind. Da hat sich einiges geändert, nicht wahr?

Beruf & Erfolg Ein glücklicher Zufall hat Konsequenzen, die nicht ganz so toll sind, und eine Pechsträhne erweist sich im Nachhinein als das Beste, was Ihnen passieren konnte. Kennen Sie? Sehr gut, ist nämlich Ihr Skript für dieses Jahr. Die Lektion: Ihre Schütze-Qualitäten Enthusiasmus, Dynamik und Überzeugungskraft bitte gezielt einsetzen, damit etwas Handfestes entsteht. Neptun regt Ihre Fantasie an und ver-

stärkt den Wunsch, sich für andere einzusetzen. Jupiter gibt Selbstvertrauen. Und Kontrolleur Saturn hält Sie auf dem richtigen Weg (März). Kreativer Schub im Mai dank Mars und Uranus – das zieht eine Veränderung nach sich, die im November Früchte trägt. Im Juni wirkt ein guter Deal motivierend. Schwieriger wird’s im August, da wartet eine komplexe Aufgabe. Es lohnt sich, auf lange Sicht profitieren die Finanzen. Und bevor Sie an Weihnachten aufs Sofa sinken können, geht es noch ein bisschen rund. Besonders in dieser Phase gilt: Bitte jede Überheblichkeit vermeiden.

Win-win-Konstellation Auf dem Silbertablett: ein aufregender Widder, dem Sie allerlei Geheimnisse (auch erotische) anvertrauen können. Mit dem Löwen verbindet Sie die Überzeugung, dass immer noch mehr geht. Die inspirierendsten Gespräche haben Sie mit einem Skorpion. Sehr reizvoll.

22.12. bis 20.1. Verbündete. Im August wenden Sie diese Erkenntnis wieder an und werden belohnt, aber bitte schenken Sie sich Machtspielchen Mitte des Monats. Im November passiert etwas Magisches, Sie sehen Ihr Leben und die Zukunft dank Jupiter plötzlich durch die Alles-wird-gut-Brille. Im Spiegel lächeln Sie sich an, unter Leuten blühen Sie auf und nach jeder Party haben Sie neue Nummern von interessanten Leuten im Handy. Herrje, so viel Glanz, so viel Leichtigkeit! Na, Sie werden sich schon dran gewöhnen.

Beruf & Erfolg Wenn die Ent-

Ihrer Steinbock-Sonne macht Sie unschlagbar: Ihr Gefahrensensor funktioniert und mental sind Sie so stark wie eine Triathletin. Apropos Training: Ein bisschen Sport steigert Ihre Leistungsfähigkeit, muss ja nichts Exotisches sein, Hauptsache regelmäßig. Expansionsprofi Jupiter hängt sich für Sie rein. Mag sein, dass Verzögerungen nerven. Aber ein Wechsel in die Selbstständigkeit ist im Mai und November eine gute Option. Jupiter bleibt Ihr Coach: Er stärkt Ihr Ego und hat einen Bausatz parat für Glück und Erfolg. Nur auspacken und loslegen, das müssen Sie noch selbst.

scheidung steht, sind Ihr Einsatz und Ihr Ehrgeiz grenzenlos. Zugleich sind Sie eine nüchterne Realistin, die jeden Schritt klug analysiert und die Firma vor fatalen Fehlentscheidungen bewahrt. Im März oder April lieber nicht zu tough auftreten. Könnte sein, dass Detailinfos fehlen – und dann geht der Schuss nach hinten los. Pluto in Kombination mit

Win-win-Konstellation Ein Stier und Sie? Gibt Ihnen beiden ein Gefühl der Sicherheit. Angenehm! Der Zwilling mit seiner Was-kostet-die-WeltAttitüde nervt. Aber: Als Kollegen ergänzen Sie sich perfekt. Den Krebs muss man einfach lieben. Gerade weil er so emotional und subjektiv ist.

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Wassermann

Mehr Tiefe, mehr Weite, mehr BŠŠŠm! Lust & Liebe

Freiheit ist Ihr Grundnahrungsmittel, Saturn sorgt für die nötige Stabilität. Folglich sind Sie ruhiger und gelassener und ziehen nicht mehr jeden Abend um die Häuser. Ihr Partner ist irritiert und glaubt, der Sinneswandel hätte mit ihm zu tun. Dabei geben Sie nur Ihrer Sehnsucht nach, endlich mal anzukommen. Februar, März und Mai sind Monate des Austauschs (nein, nicht nur im Bett). Sie diskutieren am Frühstückstisch die Weltlage, am Abend nach dem Theater die Inszenierung. Wochenendprogramm: City-Trips, Sport, Wellness. Venus, Mars und Neptun in Ihrem dritten Haus wollen was erleben. Im Juli sind Sie plötzlich aufge-

Fische

Anfang schwer, Ende gut, alles besser

Lust & Liebe An einem Tag Yoga

und Salatteller, am nächsten Cupcakes zur Netflix-Orgie. Eine etwas andere Form der Balance. Saturn steht quer, wer kann da schon ein total diszipliniertes Leben führen? Sollte Ihr Partner herummäkeln, zeigen Sie ihm dieses Horoskop (oder die Tür). Sie brauchen keinen Aufpasser, sondern einen klugen, starken Mann. Und die Fähigkeit, sich selbst zu lieben. In dieser Mission ist Venus im Januar und April unterwegs. Und weil das so gut klappt, liefert sie auch gleich noch ein paar Fläschchen Liebesmagie. Kein Wunder, dass ein Mann aus dem

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wühlt und heftig verliebt. Allerdings nicht in den eigenen Mann. Sie wissen ja, neue Impulse können manchmal belebend wirken. Singles könnten jetzt ihren Status rasch verändern. Ab September schippern Sie durch ruhigeres Fahrwasser, der Sturm in der Beziehung hat sich gelegt und Saturn widmet sich Ihrem Freundschaftssektor. Sie sind sparsam mit Zeit und Zuneigung. Heißt: lieber weniger, dafür echte Freunde.

Beruf & Erfolg Ihre drei guten Feen heißen Jupiter, Saturn und Uranus. Das Trio flankiert jeden Schritt. „Hinterm Horizont geht’s weiter …“, flüstert Jupiter, also reisen Sie viel und sammeln inspirierende Kontakte. Was Sie einzigartig macht: Sie denken auf der MetaEbene, können also abstrahieren und haben immer das bigger picture im Blick. Konnten Sie schon als Kind, Wassermann-Frau eben. Dieses Jahr glänzen Sie

21.1. bis 19.2. mit fundierten, zukunftsweisenden Beiträgen (Mai, November). Saturn schafft den Rahmen für die starken Ideen von Uranus. Dann noch ein Profi für die Details und Sie sind in Höchstform. Im März und September bieten sich spannende Chancen. Kleiner Tipp: Optimismus ist prima, aber bitte nicht zu viel versprechen. Die Kurzformel in AngeberEnglisch: under promise and over deliver. Das gilt auch für Termine allgemein: Sorgen Sie für Zeitpuffer Ende April, vom 13. August bis zum 5. September und im Dezember bis Weihnachten. Win-Win-Konstellation: Ziemlich beste Freunde: Eine lebhafte Zwillinge-Frau ist eine Freundin fürs Leben. Der Widder ist ein großartiger Kumpel, auch er liebt die Unvernunft. Der Wassermann ist ein kongeniales Gegenüber. Weil er Beziehungsdiskussionen aus dem Weg geht. Genau wie Sie.

20.2. bis 20.3. Takt gerät (könnte Ihr Ex sein). Der August wird leider ungemütlich: Stresstest für Partnerschaften. Würdigen Sie, was gut ist, und geben Sie sich selbst, was der andere nicht geben kann. Ein besonderes Fische-Feature ist der Glaube, man müsse für den anderen alles tun. Ab sofort gestrichen. Ein anspruchsvolles Programm! Ab September löst sich das Knäuel in Ihrem Magen. Glanzvolle Jahresabschlussbilanz: Bei der Gewinnund-Verlust-Rechnung verzeichnet Ihr Herz ein fettes Plus.

Beruf & Erfolg Ohne dickes Fell geht dieses Jahr nichts. Sie sind hochempfindsam und müssen Härte zeigen. Puh. Sie fühlen sich unverstanden, ständig korrigiert Sie der kosmische Innenrevisor Saturn. Geduld und Korrektheit sind gefragt. Die gute Nachricht: Ab November wird Jupiter zum Glücksbringer, im Dezember schneit es Erfolge. Bis dahin ist Mars Ihr Sparringspartner und

trainiert Sie in „Zähne zeigen leicht gemacht“ (Januar), „Verbale Drohkulissen aufbauen“ (März, April) und „Punkten im Wettbewerb mit Ideen und Details (September, Oktober). Höhepunkt ist die Lektion „Fiese, aber legale Methoden“ (Dezember). Ist so fordernd, wie es klingt. Andererseits macht es Sie flexibel und kaum angreifbar. Ob Managerin oder Sozialarbeiterin, Mars-Energie schadet Fischen nie. Und da ist auch noch Ihr verführerischer Freund Neptun. Er spricht die träge, bequeme Seite in Ihnen an. Auch das Verschweigen von Fakten gehört dazu. Manchmal sehr hilfreich, aber nur in homöopathischen Dosen.

Win-win-Konstellation Der Stier liebt Musik und Essen – Genuss hoch zwei. Steht Ihnen der Sinn eher nach Eskapismus, halten Sie sich an einen Krebs. Jungfrau? Och nö! Sie werden nicht warm mit ihr (beruht auf Gegenseitigkeit), als Kollege aber genial. Januar 2017



Denken & Fühlen

Einmischen, oder?

Mein Vater ist im Krankenhaus.

Meine Schwester und ich haben von den Ärzten erfahren, dass er un­ heilbar krank ist. Ich will ihm das sagen – meine Schwester nicht.

Meine Freundin hat übers Internet einen netten, mittellosen Mann kennengelernt. Sie bezahlt inzwi­ schen Klamotten, Brille, Urlaube. Ich befürchte, sie könnte ausgenutzt werden. Einmischen?

Mein Mann hat völlig überraschend erklärt, er möchte ein halbes Jahr Auszeit von der Beziehung, sämtliche Familienfeste will er aber mitfeiern. Ich finde, das geht nicht.

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atsächlich ein echtes Dilemma: Sie wollen sich beide richtig verhalten und sind verunsichert. Vermutlich spüren Sie die Angst des Vaters – und das macht hilflos. In solchen Situationen passiert es häu­ fig, dass Kranke von Angehörigen bevormundet werden. Weil diese ja nur „das Beste“ wollen. Dabei wäre es sinnvoller, sich rauszuhalten. Der Mann ist erwachsen und ein Arzt muss ihm sagen, was los ist. Offen­ bar wurde versucht, dieses Gespräch an Sie zu delegieren. Bitten Sie also darum, dass Ihr Vater direkt in­ formiert wird. Vielleicht möchte er ja, dass seine Töchter bei dem Ge­ spräch mit dem Arzt dabei sind. Gut möglich, dass Ihr Vater dann eine Zweitmeinung einholen will – und in diesem Fall kann er Ihre Unter­ stützung sicherlich gut brauchen.

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n jeder Beziehung geht es um Geben und Nehmen. Offenbar schätzt Ihre Freundin etwas an dem Mann, was ihre Ausgaben recht­ fertigt: Sie ist nicht mehr allein, hat einen sympathischen Partner, mag seinen Humor, was auch immer. Fragen Sie sie doch einfach, warum Sie das macht. Und lassen Sie sie in Ruhe erzählen, ohne das Ganze zu bewerten. Die Frau dürfte selbst wissen, was sie tut. Zumal der Ausgang der Sache völlig offen ist. Kann sein, dass sie am Schluss enttäuscht wird. Kann aber auch sein, dass sich eine Beziehung auf Augenhöhe entwickelt. Wenn Ihnen die Freundin wichtig ist, dann bleiben Sie neutral. Geht die Sache schief, machen Sie ihr keine Vorwürfe – Sie können davon ausgehen, dass sie wichtige Erfahrungen gesammelt hat.

er Mann will nicht ausziehen und die Krise vor der Familie geheim halten: Offenbar liegt ihm noch viel an der Ehe. Sein Schritt wirkt radikal, aber er weiß sich anscheinend nicht anders zu helfen. Wenn zwischen einem Paar Sprach­ losigkeit herrscht, schafft meistens einer von beiden Tatsachen. Die Kluft scheint bereits groß zu sein, weil sein Entschluss so überraschend für Sie kam. Wollen Sie die Bezie­ hung retten? Dann sollten Sie heraus­ finden, warum er mit der Situation unzufrieden ist. Bei der Aussprache könnte man klären, weshalb er eine Pause möchte und wie er sich das Danach vorstellt. Ist so ein Gespräch nicht möglich, können Sie ihn bitten, Ihnen einen Brief zu schreiben. Wenn er aber erst mal Abstand möch­ te, sollten Sie das akzeptieren.

Auch Fragen? Schicken Sie sie an einmischen@myself.de. Die Expertin: Dr. Angelika Faas, Psychologin in Hamburg

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PROtOkOlle: kAtHARINA RIeGeR; FOtOs: Get t y ImAGes (2), JIll CHeN/stOCksy UNIted

Auf Ihren Vater kommen schlechte Nachrichten zu. Ihre Freundin finanziert ihren mittellosen Freund. Und Ihr Mann will ein halbes Jahr Auszeit von der Ehe. Unsere Psychologin weiß Rat



Denken & Fühlen

Mut zur Lücke Leerstellen im Lebenslauf, Gesprächspausen, ein ­vertüddeltes Wochenende – warum halten wir so was nicht mehr aus?

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enn ich an einer Kirche vorbeikomme, zünde ich manchmal eine Kerze an oder setze mich ein paar Minuten rein. Mit Gott hat das nichts zu tun, ich glaube an keinen. Aber ich glaube an Kirchen, weil sie zu den wenigen Orten gehören, wo man vor Lücken keine Angst hat. Jeden Augenblick könnte sich ein Wunder ereignen. Jeden Augenblick könnte eine Stimme zu dir sprechen und dir sagen, dass du nicht verzweifeln oder endlich verzeihen sollst, und irgendwann wird die Welt erlöst werden, obwohl alles dagegenspricht und du es selbst nicht mehr erleben wirst. Auch wenn einem das Übersinnliche nichts gibt, ist es wichtig, dass man an die Kraft der Lücke glaubt. Doch das schaffen wir meistens nicht. Die Menschen haben Angst

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FOTO: YULIA GORBACHENKO/ THELICENSINGPROJECT.COM

◗ Text Peter Praschl


Makel? Mehrwert! Eine ZahnlĂźcke ist markant.

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vor der Lücke. Sie könnte ein endloser Abgrund sein, in den man stürzt. Sie ist ein Fehler im System. Es gibt Unmengen Ratschläge dazu, wie man Lücken im Lebenslauf kaschiert – schließlich macht sich verdächtig, wer kein lückenloses Alibi hat. Ist ja auch riskant, zu wenig über den Menschen zu wissen. Er könnte sich als jemand herausstellen, der von einem ganz anderen Glück träumt als man selbst. Und wenn es ums Glück geht, will man sich nicht zu viel Unsicherheit aufladen. Wir halten es ja nicht einmal aus, wenn irgendjemand während eines Gesprächs ein paar Sekunden zu lange schweigt. Folglich gibt es im Fernsehen keine Gespräche mehr, sondern Talkshows, in denen sich lauter starke Egos ständig gegenseitig ins Wort fallen. Es ist nicht wichtig, was dabei gesagt wird, es geht nur darum, dass dieses Dauergeräusch vorherrschend ist, das an Reden erinnert. Keine Lücke, die einen dazu brächte, nachzudenken und bei sich selbst zu landen. as Geschäftsmodell der Internet-Giganten besteht darin, ihre Kunden detailliert zu kennen, um ihnen dann das anbieten zu können, was ihnen gefallen könnte. Wenn jemand in einem seiner GmailBriefe nebenbei Zähne erwähnt, wird er wochenlang mit Anzeigen von Kieferchirurgen verfolgt. Wer auf Amazon nach einem Geschenk für einen Neffen gesucht hat, bekommt exakt das, was er dann doch nicht gekauft hat, immer wieder zu sehen – der lückenlosen Überwachung möglicher Konsumwünsche soll keiner entgehen. Und wer auf Facebook kommuniziert, landet in einer dieser Filterblasen, in denen man sich einreden kann, die Welt da draußen ticke genauso wie man selbst. Es ist, als würde man den Menschen nicht mehr zutrauen, dass sie überrascht werden wollen. Die energische Bekämpfung der Lücke hat sich längst der Arbeitswelt bemächtigt. Wer nicht permanent verfügbar ist, läuft Gefahr, sich einen Ruf als Minder-

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leister einzuhandeln und nicht befördert zu werden. Die Zeiten werden härter, da draußen sind lauter Konkurrenten – und die werden sicher nicht einfach nur zum Fenster hinausstarren und tagträumen. ür die Lückenangst der Gegenwart gibt es noch jede Menge weiterer Indizien. Da ist der Hang, das eigene Leben bis in die kleinsten Details zu optimieren, um zu einer Allround-Persönlichkeit mit gleichmäßigem Teint, funktionierendem Sozialleben und stabiler Psyche zu werden. Der Drang, selbst das bisschen freie Zeit, das

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rundsatz fürs neue Jahr: Bitte weniger „To do“ und mehr „Ich will“

man für sich herausschlagen kann, aktiv zu verbringen, statt auf dem Sofa zu liegen und nichts zu tun. Da sind die irrwitzigen Ansprüche an Menschen, mit denen man sich auf Liebesgeschichten einlässt, weil man seine Energien nicht mit jemandem verschwenden will, der nicht auf allen Gebieten des Zusammenlebens vollkommen ist. Da sind diese Eltern, die ihren Kindern zusätzlich zur Schule Musik-, Ballett- und Tennisstunden verpassen, statt ihnen ihre Kindheit zu lassen. Da ist diese Angst vor dem Unsichtbar-Werden, wenn man nicht jeden Tag auf den sozialen Kanälen durchgibt, was man gerade denkt, tut, gekauft hat und fühlt – obwohl es nur sehr selten etwas anderes ist als das, was alle anderen auch denken, tun, kaufen und fühlen. Das ist ganz sicher keine lückenlose Aufzählung, aber Lückenlosigkeit wird ohnehin überschätzt. Wozu sollte sie gut sein?

Was hat man davon, wenn man sich mit 30 oder 40 sagen kann, dass man keinen Monat seines Lebens vergeudet hat? Würde man sich mit 50 lieber an das halbe Jahr erinnern, in dem man einen Sprachkurs absolviert hat – oder an jene sechs Monate, als man verantwortungslos herumgevögelt hat und im Nachtleben versackt ist? Wird man attraktiver dadurch, dass man sich die Zahnlücke korrigieren hat lassen? Sind die Gespräche wichtiger, bei denen jeder plappert, was ihm so durch den Kopf blubbert, oder vielleicht nicht doch jene, bei denen es Schweigelücken gab, in denen die Sätze Echos werfen konnten? Die Antwort kennen wir: Es sind die wunderbaren Lücken, die das Leben gut machen. Tage, über denen nicht „To do“ steht, sondern „Ich will“; das Desertieren vor dem, was von einem erwartet und verlangt wird, und sei es nur von einem selbst; die Nonchalance, mit der man es schafft, sich mal treiben zu lassen, blauzumachen, krankzufeiern. Man könnte hinterher nicht einmal sagen, was man getan hat; ich bin spazieren gegangen, hab im Bett herumgelegen, mich verloren – aber in Wahrheit bin ich mir nähergekommen, endlich wieder einmal. In den Lücken lockt die Freiheit, weil es in ihnen nicht so weitergeht, wie es die Regel verlangt. Plötzlich ist da etwas, was man nicht hat kommen sehen, eine hinreißende Zahnlücke im Lächeln, ein gestohlener Spätsommertag, ein vertüddeltes Wochenende, ein Geheimnis in all dem Erwartbaren. Die Lücke ist ein Ausgang, durch den man zu sich selbst findet. Der Komponist John Cage hat das erkannt, mit seinem oft verlachten Stück „4’33“. Es dauert exakt vier Minuten und 33 Sekunden, und es geschieht darin nichts – und sehr viel. Kein Musiker spielt einen Ton, und dennoch beginnt man nach einiger Zeit etwas zu hören, sich selbst, die Geräusche, die man macht, wenn man bloß dasitzt. Du bist die Musik, sagt diese NichtMusik, du selbst: Du musst nur den Mut haben, in die Lücke zu gehen. ◗

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6 SexMythen

Wer tindert, hat viel Sex

Die Millennials haben Sex ohne Ende, weil sie auf Tinder und Co. immer jemanden fnden – meint man. Doch eine Studie der San Diego State University zeigt, dass die in den 1990erJahren geborene Generaton Y deutlich weniger Sex hat als die ältere Generaton X. Grund: die Suche nach Sicherheit und die allgegenwärtge Pornografe. Eben too much satsfacton.

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Was wir heute über die Lust denken – und was wirklich stimmt

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Am besten ist’s ohne Kondom

Foto: Maurizio di iorio

Der Körper lügt nie

Wenn eine Frau feucht wird, ist sie erregt – klingt plausibel. Auch wenn Männern da schon mal die Brust schwillt: Es handelt sich um einen automatschen physio­ logischen Prozess. Vergleichbar mit dem Hämmerchen­Knie­Refex beim Arzt. In ihrem Buch „Komm, wie du willst“ stellt Sexualforscherin Emily Nagoski klar, dass die genitale Reakton nichts mit Genießen zu tun hat. Niemand könne behaupten: Du hast Nein gesagt, aber dein Körper hat Ja gesagt.

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Abstinenz macht asexuell

Wer lange Zeit sexlos ist, glaubt schon mal, er sei asexuell. Ein Irrtum. Der Psychologe Guido Gebauer von gleichklang. de hat in einer Studie herausgefunden, dass sich 40 Prozent der Befragten für asexuell halten, obwohl sie z. B. nur schüchtern sind oder keine Gelegenheit zum Sex haben. Merke: Der Appett kommt beim Essen.

Sex? Das Thema ist irgendwann durch, denken viele. Die Fakten: Menschen zwischen 56 und 65 sind sexuell aktver als Leute unter 25. Der Psychologe Elmar Bräher führt dazu regelmäßig Umfragen durch und stellte fest: Die sexuelle Aktvität der über 60-Jährigen ist seit 1995 stark angestegen. Weil die Leute immer fter, selbstbewusster und ofener seien.

Kein Gefummel, kein Gummi, alles gefühlsecht: Sex ohne Kondom gilt als Champions League. Dabei gibt es durchaus erfahrene Leute, die es mit besser fnden. Warum? Weil ein gut sitzendes, nicht zu dünnes (!) Kondom den Mann sogar länger durchhalten lässt. Ein Versuch, der sich lohnen könnte.

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Ab 55 herrscht Flaute

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Routine? Da hilf nur Reden

Paare, die länger zusammen sind, nutzen beim Sex etwa fünf Stellungen. Wenn das Ganze in Routne erstarrt, lautet der häufgste Tipp: Reden! Wenn das so leicht wäre. Die App „Undercovers“ hilf ohne Worte. Dort kreuzt jeder an, worauf er Lust hat. Stmmen die Wünsche überein, gibt’s für beide ein Signal. Und die erste Hürde ist schon mal genommen.

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Denken & Fühlen

Dr. Google? Dr. Wimmer! Der Arzt, dem alle vertrauen

Mit Videos zu Gesundheitsfragen wurde Johannes Wimmer zum Star im Internet. Er ist smart, empathisch und extrem umtriebig. Ein Arztbesuch ◗ Fotos Sarah Rubensdörffer ◗ Text Jenny Hoch

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r. Johannes Wimmer sitzt in einem blütenweißen Arztkittel am Schreibtisch, hinter ihm ein Regal voller dicker medizinischer Fachbücher. Der Scheitel sitzt, seine Brille lässt ihn seriös und cool zugleich wirken. Die Sprechstunde beginnt, er blickt in die Kamera und sagt charmant lächelnd: „Immer wieder werde ich von Frauen gefragt, warum zur Hölle es nicht klappt mit der Bikini-­ Figur.“ Er wäre die Idealbesetzung für ein Remake der „Schwarzwaldklinik“: gut aussehend, dynamisch, kompetent.

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‌ und fotogen ist er auch noch. Dr. Johannes Wimmer, Arzt mit Vision.


Doch Dr. Johannes Wimmer ist kein Schauspieler, er ist Deutschlands bekanntester Internet-Doktor, dessen Videos auf Facebook und Youtube millionenfach geklickt werden. Sie tragen Titel wie „Welche Lebensmittel haben 200 Kalorien?“ oder „Sex nach der HüftOP?“. Das Prinzip: In drei bis fünf Minuten gibt der 33-jährige Hamburger Gesundheitstipps oder erklärt ein medizinisches Problem. eine humorvolle Art kommt so gut an, dass ihn inzwischen das öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Techniker Krankenkasse für Sprechstunden-Formate verpflichtet haben. Beim NDR hat er sogar eine eigene Sendung: „Dr. Wimmer – Wissen ist die beste Medizin“. Der Netzdoktor heilt auf vielen Kanälen; sein Ratgeber „Alles über die Haut“ ist ein Bestseller, er hat ein Start-up gegründet und verhandelt über eine chinesische Version seiner Tutorials. Ganz nebenbei hat er dieses Jahr über hundert Vorträge gehalten. Oft vor Kollegen, die wissen wollen, wie die Sache mit dem Internet funktioniert und wie er es schafft, dabei so locker rüberzukommen. Trifft man den Star-Doc zum Interview, empfängt er nicht in einem schnieken Fernsehstudio, sondern in einem leicht chaotischen Kellerbüro. Inmitten leerer Pizzakartons und einem provisorischen Filmset produziert er mit seinem Team neue Folgen seiner NDR-Sendung. Darin berät er Patienten, interviewt Kollegen, und gerade ist auf einem Monitor zu sehen, wie er mit einer älteren Dame ihre Schlaflosigkeit bespricht. Sie wirkt beseelt – als habe sie gerade ihren Traumschwiegersohn kennengelernt. Denn Dr. Wimmer hakt nicht einfach Symptome ab, er fühlt sich ein und nimmt Patienten auch mal fest in den Arm. Im Café um die Ecke bestellt er einen Cappuccino – lauwarm. Die Bedienung stutzt, er lächelt entwaffnend und sagt: „Ich bin zu ungeduldig, um zu warten, bis er abkühlt.“ Seine andere Seite: Alles

Der Doc im Studio: Hier produziert Johannes Wimmer seine Sendung für den NDR.

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Wissen – die beste Medizin Die häufigsten Fragen an den Internet-Doc

Kann man beim Sport einen Orgasmus bekommen? Ja, kann man – nennt sich Coregasm. Das Wort leitet sich aus dem englischen core (Kern) und „Orgasmus“ ab. Gemeint ist ein Höhepunkt, den Frauen allein durch die Anspannung der Bauchmuskulatur erreichen können. Es gibt Studien, die das belegen. Inzwischen bieten New Yorker Gyms bereits ein entsprechendes Workout an – mit Geldzurück-Garante. Beste Übung für ein, nun ja, befriedigendes Ergebnis: der „Captain’s Chair Leg Raise“ (drei Runden à 15 Wiederholungen). Da lohnt sich das Fitnessstudio gleich doppelt.

Welche Lebensmitel haben 200 Kalorien?

Klingt erst mal simpel: Im Schnit verbraucht eine Frau pro Tag 1500 Kilokalorien, wer abnehmen will, muss weniger aufnehmen. Damit die Fetverbrennung optmal läuf, empfehlen Ärzte gleichmäßige Mahlzeiten von 200 bis 400 Kalorien. Deshalb sollte man einschätzen können, was 200 Kalorien hat. Sellerie oder Paprika kann man bergeweise futern. Bei Gummibärchen maximal eine Handvoll. Cheeseburger: ein halber. Pasta als Miniporton (ohne Sauce). Aha-Efekt: Zwei Gläser Cola haben dieselbe Kalorienbilanz wie ein größeres Glas Milch.

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Was hilf wirklich bei Panikatacken?

Angst kann jeden trefen und ist ein ernst zu nehmendes Problem. Sie entsteht, wenn der Körper eine Gefühlsregung als lebensbedrohlich interpretert und eine fatale Ketenreakton auslöst: Herzrasen, Lufknappheit, kalter Schweiß, Schwindel, Ohnmacht. Of wird dann die Situaton, in der die Panik aufgetreten ist, vermieden – das kann Rückzug und Depressionen zur Folge haben. Was man tun kann: ruhig atmen, bleiben, wo man ist, sich konzentrieren. Die Angst unbedingt zulassen, keinen Gegendruck erzeugen. Und auf lange Sicht mit einem Prof sprechen.

Ist starkes Schwitzen normal? Der Körper schwitzt, um seine Temperatur zu regulieren. Das wird vom autonomen Nervensystem gesteuert und lässt sich somit auch nicht beeinfussen. Manche schwitzen aber generell zu stark, das nennt sich Hyperhidrose. Of ist ohne erkennbare Ursache nur ein Körperteil betrofen, etwa die Achseln oder die Hände. In solchen Fällen können Botox-Injektonen helfen. Bei anderen gibt es eine Ursache, z. B. Fieber, Erkältung, im schlimmsten Fall auch Krebs. Unbedingt zum Arzt gehen.

Was ist dran an Mythen zur Schwangerschaf?

Müssen Schwangere wirklich für zwei futern? Nö. Erst ab dem fünfen Monat benötgt der Organismus zusätzlich 250 Kalorien – das entspricht einem Käsebrot. Aber: Der Speichel wirkt wie ein Appetzer, weil er durch die Hormone eine andere Zusammensetzung hat. Jede Schwangerschaf kostet einen Zahn? War früher so, jetzt nicht mehr – solange man sich mit Vitaminen und Mineralstofen versorgt. Allerdings begünstgt der veränderte Speichel Karies. Zähne also noch gründlicher pfegen. Die Bauchform verrät das Geschlecht? Quatsch. Je nach Körperbau oder Muskulatur sieht jeder Bauch anders aus. Gibt es eine Stellung beim Sex, mit der man beeinfussen kann, ob es ein Mädchen oder Junge wird? Fehlanzeige. Männliche Spermien sind schneller, dafür können weibliche länger überleben – es herrscht also Gleichberechtgung.

muss zack, zack gehen. „Ich bin nicht gemütlich“, sagt Johannes Wimmer, „entweder ich ziehe das jetzt durch oder ich lasse es bleiben. Halbe Sachen sind nicht mein Ding.“ Bei anderen klänge das vielleicht großspurig, aber er wirkt dabei wie einer, der genau dort angekommen ist, wo er immer hinwollte. Auf die Idee mit den Erklär-Videos kam Johannes Wimmer, als er am Uniklinikum in Hamburg arbeitete: „Ich redete mir den Mund fusselig, weil ich so gut wie jedem Patienten das Gleiche erzählte.“ Also überlegte er, wie man Grundlagen vorab vermitteln könnte, um mehr Zeit für individuelle Themen zu haben. Als er vor dreieinhalb Jahren anfing, damals noch als „Dr. Johannes“, kam ein weiterer Aspekt hinzu: „Viele Patienten trauen sich beim Arzt nicht, über unangenehme Dinge wie Hämorrhoiden zu sprechen“, erzählt Johannes Wimmer, „also mache ich auch Videos über solche Themen.“ inige Kollegen rümpfen über seine Business-Idee die Nase, doch den Vater zweier Töchter spornt das eher an. „Da ist eine große Portion Arroganz dabei.“ Er hat keine Berührungsängste. Um vor der Kamera professioneller zu werden, bewarb er sich bei einem Teleshopping-Kanal – nicht gerade die feinste Adresse für einen promovierten Mediziner. „Eigentlich wollte ich nur das Casting durchlaufen, aber als mir eine Stelle angeboten wurde, konnte ich nicht Nein sagen“, erzählt er. So verhökerte er im Fernsehen orthopädische Matratzen – neben seinem Job in der Notaufnahme einer Hamburger Klinik. Und bastelte parallel an seiner InternetKarriere. Was er beim Teleshopping gelernt hat? „Nähe aufzubauen“, sagt er und setzt den intensiven Wimmer’schen Vertrau-mirBlick auf. „Ich kann mein Gegenüber durch die Kamera nicht sehen, aber ich gebe ihm trotzdem das Gefühl, dass ich für die Person da bin.“ In der Wissen-

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schaft nenne man diese Form der virtuellen Kontaktaufnahme „parasoziale Beziehung“. Eine Illusion, die funktioniert. Weil sich die Menschen verstanden fühlen. Das merke er, wenn er auf der Straße angesprochen wird: „Die begrüßen mich, als würden sie mich wirklich kennen.“ Doch kein Internet-Film kann einen Arztbesuch ersetzen: Er gebe lediglich allgemeine Ratschläge. Abgesehen davon seien Fernbehandlungen in Deutschland sowieso verboten. Allerdings suchen drei von vier Menschen im Internet medizinischen Rat. Viele Ärzte sind davon nicht gerade begeistert, weil so manches mit fundierter Medizin nichts zu tun hat. Viele User fühlen sich nach dem Surfen zudem kränker als vorher – Cyberchon­ drie nennt sich das Phänomen. Eine Karriere als Arzt war für Johannes Wimmer nicht selbstverständlich: „Ich komme aus einer Familie mit vielen Handwerkern“, erzählt er. Er versuchte es mit Volkswirtschaft, weil er Hemmungen hatte, sich für das elitäre Fach einzuschreiben. Ein älterer Medizinstudent ermunterte ihn: „Das, was wir hier machen, schafft ein Affe im Kittel.“ Daraufhin zog er das Studium durch. Seinen großen Ehrgeiz erklärt der SelfmadeMann mit einem traumatischen Erlebnis, als er knapp fünf Jahre alt war: „Mein Vater ist vor meinen Augen gestorben, woran genau, weiß ich bis heute nicht.“ Sein Vater war Anwalt, er wurde nur 38 Jahre alt. Johannes Wimmers Rechnung: „Bis ich so alt bin wie er damals, bleiben mir noch fünf Jahre. Bis dahin will ich etwas Bleibendes geschaffen haben.“ Meine Live-Sprechstunde ist vorbei, Dr. Johannes Wimmer läuft mit wehendem rotem Schal zurück zu seinem Kellerbüro. Bevor er darin verschwindet, sagt er: „Morgen bekomme ich Botox gespritzt.“ Um die Stirnfalten loszuwerden? Er grinst: „Nein, ich probiere es für meine Sendung aus.“ Sollte der Typ demnächst also eine Spur zu glatt rüberkommen – wir wissen warum. ◗

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Denken & Fühlen

Der fremde Freund

Wie eine OnlineBekanntschaft das Leben von Fiona, 36, komplett veränderte ◗ Text Lisa Frieda Cossham

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iona ist nervös. In wenigen Stunden wird Hinrich beerdigt. Sie ist sechshundert Kilometer weit gereist, um sich von ihrem Freund zu verabschieden. Im Hotel überlegt sie noch, was sie anziehen soll. Zweifelt, ob sie dort überhaupt ihren Mantel ausziehen wird. Auf der Fahrt zum Friedhof kauft sie Taschentücher, keine Blumen. Fiona möchte auf keinen Fall auffallen. Ihre Sorge ist unbegründet, die Menschen auf der Trauerfeier stehen bis in die Eingangshalle. Fiona erkennt Hinrichs Familie, seine vier Schwestern, seinen Bruder, einen Kollegen. Keiner sieht Fiona, keiner erkennt sie. Sie ist eine schmale, blasse Frau Mitte dreißig, die sicher irgendwie dazugehört. Fiona schaut in ihre Gesichter, sie wird sie nie wiedersehen, nichts von ihnen erfahren. Der Einzige, der ihr von ihnen erzählt hat, war Hinrich. Und Hinrich ist tot. ein Name begegnet ihr zum ersten Mal im Januar 2014, als Avatar beim Spielen. Sie hat keinen Job, ist müde und niedergeschlagen vom Bewerbungen-Schreiben. Dass ihr Sohn die Schule wechseln muss, weiß sie seit gestern – da entdeckt sie die App „Quizduell“, eine willkommene Ablenkung. Wie 29 Millionen andere Deutsche beginnt sie zu spielen. Per Zufallsprinzip tritt man gegen Fremde an, um dieselben Fragen zu beantworten. Die Kategorien wählen die Gegner abwechselnd. Es gibt eine Chat-Funktion, Fiona benutzt sie kaum. Hinrich schreibt: „Glaube und Religion, Mistkategorie.“ Fiona lacht. Sie spielen. Bald chatten sie. Auch wenn sie nicht spielen. Sie tauschen sich über den Alltag aus, über Romane, Politik, Jazz. Sie teilen den Blick auf die Welt, sind sich nah. Fiona glaubt, Hinrich sei jünger als sie, dabei ist er 24 Jahre älter. Es spielt nie eine Rolle. Im Mai telefonieren sie zum ersten Mal und beginnen sich Briefe mit Zeitungsausschnitten und CDs zu schicken. Über ihre Partner sprechen sie

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Foto: alessandro Furchino capria aus dem Buch „reminiscence oF summer“, italy 2014

Es begann mit einem Online-Spiel …



selten. Hinrich ist verheiratet, Fiona hat einen Freund. Sie beide verbindet eine Freundschaft Plus. Das Plus ist die Seele, nicht der Körper. Ihr erstes Treffen nach einem halben Jahr fühlt sich an wie ein Wiedersehen. Hinrich hat in der norddeutschen Stadt, in der Fiona lebt, einen Geschäftstermin. Sie erkennt ihn von Weitem, seine langen Schritte. Er ist es einfach, als müsste sie sich nur an etwas erinnern, das weit zurückliegt. „Wie seid ihr verwandt?“, fragt ein Kollege von Hinrich, der ihn begleitet. Sie wirken vertraut und sind erleichtert, dass der andere so ist, wie man es sich erhofft hatte. ie schreiben sich jetzt meistens montags. Gegen Fionas Blues. Ihr Sohn bricht zur Schule auf und sie bleibt zurück, weil sie keinen Job hat. Unterrichte doch Deutsch, schlägt Hinrich vor. Fiona ist unentschlossen und einsam, von ihrem Freund hat sie sich getrennt. Ohne dass Hinrich es weiß, hat er dazu beigetragen – weil er ihr so nah ist wie sonst niemand. So, wie sie es sich wünscht von einem Lebensgefährten. Und, nein, sie will nicht mit Hinrich zusammen sein, auch wenn sie sich das für Momente vorgestellt hat. Manchmal wacht sie auf und denkt: Es gibt ja Hinrich. Ein Gedanke, der alle Alltagssorgen leichter macht. Einen Sommer später treffen sie sich in München, jeder von einer Reise kommend. Sie trinken Bier, essen, reden, schweigen, auch das können sie. Es ist das letzte Mal, das sie sich wirklich begegnen. Wieder zu Hause, telefonieren sie. Zuletzt im Januar 2016, als ihm Fiona von Dirk erzählt, den sie kennengelernt hat. Hinrich fragt, was sie an ihm schätzt. Fiona meint, bei ihm so etwas wie Eifersucht zu spüren. Vielleicht hat sie sich danach gesehnt. Vielleicht, denkt sie heute, wollte sie Hinrich auch sagen: Schau mal, es gibt auch in meinem realen Leben Menschen, die sich für mich interessieren. Drei Tage später ist Fiona bei einer Freundin ein-

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geladen und lernt dort eine Journalistin kennen, die über gut ausgebildete, alleinerziehende Mütter schreiben will. Fiona hat Prosecco getrunken, etwas mutiger als sonst stimmt sie zu mitzumachen. Auf dem Heimweg schreibt sie Hinrich eine lange Nachricht, sie ist aufgekratzt. Dass er am nächsten Morgen nicht antwortet, ist merkwürdig,

Sie besucht ihn heimlich im Krankenhaus aber Fiona ist nun beschäftigt, ein Interview zu geben, das in einer überregionalen Zeitung erscheinen wird, mit Foto. Normalerweise hätte sie ihm den Beitrag geschickt, aber Hinrich schweigt und Fiona wird unruhig. Nach einer Woche ist sie so besorgt, dass sie kaum schlafen kann. Etwas muss passiert sein. Fiona fragt sich, ob sie ein Recht darauf hat, es zu erfahren. Und vor allem: von wem? Schließlich ruft sie Hinrichs Kollegen an, den sie bei ihrem ersten Treffen kennengelernt hat. Seine Nummer steht auf der Website der Firma. „Fiona“, sagt der Mann, „Hinrich hatte eine Gehirnblutung. Jetzt liegt er im Koma.“ Hinrich lebt, immerhin. Der Kollege nimmt sie in den Verteiler des Newsletters auf, in dem er von Hinrichs Gesundheitszustand berichtet. Sie hat das Leben ihres Freundes nun abonniert. Er fände das sicher lustig, daran hält sie sich im Kummer fest. Drei mögliche Arbeitgeber melden sich bei Fiona, sie haben das Interview in der Zeitung gelesen. Absurd, denkt Fiona, plötzlich bin ich gefragt, könnte ich das nur Hinrich erzählen. Sie entscheidet sich zu unterrichten, Deutsch als Fremdsprache, wie der schlafende Freund es ihr vorgeschlagen hat. Er fehlt ihr. Sie möchte ihn besuchen, überwindet sich und ruft seine Lieblingsschwester an. Sagt, dass sie eine Brieffreundin sei, erklärt auf

Nachfrage, dass sie Hinrich bei einem Online-Spiel kennengelernt habe. Die Schwester scheint zu verstehen. Am nächsten Tag eine SMS: Die Familie wolle keine Fremde an Hinrichs Bett. Eine Fremde? Fiona ist enttäuscht und traurig. Wenig später liest sie im Newsletter, dass Hinrich bald nach Hause kommt. Dort, weiß sie, kann sie ihn sicher nicht besuchen. Sie ringt mit sich. Hat Angst, ihn nie wiederzusehen. Angst, bei einem Besuch zur Rede gestellt zu werden. Und dann fährt sie in die kleine Klinik nach Süddeutschland, sitzt an seinem Bett und Hinrich blinzelt. Erkennt er sie? Oder fragt er sich: Ist sie wirklich hier? Fiona weiß es nicht und ist froh, ihm nahe zu sein. Womöglich ein letztes Mal, wer weiß das schon. Der Montag hat für Fiona inzwischen seine Schwere verloren. Weil sie eine Arbeit hat und einen neuen Freund, Dirk. Da kommt die Todesnachricht. Hinrich wird ihr nie mehr schreiben und ihr ist, als hätte er sich schlafend aus ihrer Freundschaft geschlichen, als würde er nicht mehr gebraucht. Mag die Nähe auch virtuell gewesen sein, die Erinnerung soll real sein, beschließt sie, und lässt ihren Chat drucken. Drei Bücher, darin geteilter Alltag in grünen und weißen Sprechblasen. b sie seine einzige Brieffreundin war, denkt Fiona während der Trauerfeier. Ob diese Freundschaft über zwei Jahre möglich gewesen wäre, wenn sie in derselben Stadt gewohnt hätten? Sie findet keine Antworten. Hinrich hat sie in einer schwierigen Phase gestützt und ist gegangen, als sich ihr Leben zum Guten wendete. Die Sonne scheint, und wer mag, ist noch in ein Lokal eingeladen. Jemand reicht ihr die Hand, Hinrichs Kollege. Fiona dankt, sieht die Neugier in seinem Gesicht – und fährt zum Bahnhof. Zu groß ist ihre Angst, sich erklären, ihre Freundschaft preisgeben zu müssen. Was Hinrich dazu gesagt hätte? Eine Frage, die jetzt zu ihrem Leben gehört. ◗

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Die Lustpille? Ein Flop!

Googlekunde Wer sucht was? mit „google trends“ kann man checken, welche begriffe in welcher stadt sehr häufig gegoogelt werden Narzissmus Diät Bewerbung High Heels Depression Empathie Quinoa

Hamburg Recklinghausen Bremerhaven Saarbrücken Flensburg Kiel Berlin

Psycho News

Umarme deine Unsicherheit! Schäme dich nicht dafür!“

LAdy GAGA, 30, Sängerin, im Zeit Magazin

Sitz gerade!

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Ausprobiert: ein T-Shirt gegen Rückenschmerzen Shapewear? Ist geradezu ein Ponyhof im Vergleich zu den haltungs­ korrigierenden Shirts und BHs von Anodyne. Das schwarze Shirt (99 Euro) saugt sich wie eine Wurstpelle am Oberkörper fest. Bauch und Busen werden flach gepresst, am Rücken wirken sogenannte Neurobänder, die im Sitzen die Schultern nach hinten ziehen. Ein strenges Regiment, jeder Rumlümmel­Versuch wird sofort bestraft: Das Shirt zwängt einen noch mehr ein. Um einen nachhaltigen Effekt zu spüren, soll man das Shirt acht Wochen lang täglich tragen. Aber ehrlich gesagt: noch ein Korsett im Leben – nein danke. Dann lieber zum Sport.

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Ja!Ja!JA! Kuschel-Ufo Endlich eine Wärmflasche, die nicht nach Sanatorium aussieht. „Pill“ gibt’s in fünf Farben, an langen Winterabenden wärmt sie Füße, Bauch – und Seele. Über magazin. com, 38 Euro.

Fotos: bl ack sheep Filmstills/insight media, reuters

Woody Allen weiß alles über Sex. Lekton eins: Die Chemie muss stmmen.

Was war noch mal Flibanserin? Der Wirkstoff kam 2015 in den USA auf den Markt, sollte die weibliche Lust steigern – und ist ein Flop. Keiner braucht’s, keiner kauft’s. Überraschend? Nö. Aber uns fragt ja keiner.


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Key Looks – Te Show!

Sichern Sie sich VIP-Plätze beim Catwalk-Event in Berlin

Bald wird Berlin wieder zum Nabel der FashionWelt, denn vom 17. bis 20. Januar strömt alles, was Rang, Namen und eine Passion für Mode hat, zur Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Typisch Berlin ist dabei nicht nur der inspirierende Mix aus Star-Designern und Newcomern, sondern auch die neue Location – das geschichtsträchtige Kaufhaus Jandorf in Mitte, dessen nonchalant gealterte Räume die perfekte Bühne für die hippen Schauen und Events darstellen. Für den perfekten Abschluss bittet die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, zu einem der begehrtesten Branchentermine, nämlich „Key Looks – The Show!“,

wo unter dem Motto „Cruise“ die neuen SommerIt-Pieces von Marc Cain, Comma, Gant, Joop!, Levi’s, Max & Co., Esprit und Pepe Jeans auf dem Laufsteg zu sehen sind; Music-Act und Top-Moderation inklusive. Nutzen Sie Ihre Chance und mischen Sie sich unter die Models und Fashion-Promis: Für myself-Leserinnen werden jetzt zwei Einladungen für zwei zur Show verlost, einschließlich Welcome-Drinks und Teilnahme an der After-Show-Party. Zudem enthalten sind eine Nacht im Designhotel und ein Shopping-Gutschein über 100 Euro pro Person für Peek & Cloppenburg.

ZU GEWINNEN: 2 x 2 EINLADUNGEN ZUR SHOW! Mehr Mitte geht nicht! Mit etwas Glück reisen Sie demnächst mit einer Person Ihrer Wahl zur Mercedes-Benz Fashion Week Berlin und genießen VIP-Status bei „Key Looks – The Show!“ – denn Peek & Cloppenburg verlost zweimal zwei Einladungen für sein Runway-Event am 21. Januar 2017, inkl. Übernachtung im Kulthotel „Mani“ (DZ) und Shopping-Gutschein über 100 Euro für Peek & Cloppenburg. Teilnahme bis 2.1. auf myself.de/runway.

Freuen Sie sich auf Starrummel, Front-Row-Feeling und tolle Runway-Looks – die Moderedaktion von myself stylt mit!



Genießen Knaller des Jahres Supersnack Popcorn

Foto: angelika rÖder/Studio CondÉ naSt; St yling: karina Fink

Da ploppt gute Laune auf! Popcorn ist glutenfrei, kalorienarm, steckt voller Antioxidantien – und die neuen Manufakturen servieren weit mehr Sorten als die Kinoklassiker in süß oder salzig. Kostprobe? Gin Tonic (Joe & Seph’s), Apfelstrudel (Popcorner), Thai-Curry mit gerösteter Erdnuss (Knalle), Trüffel und Meersalz (Popcorn Bakery) oder Spekulatius (Goldcorn) – unser Favorit. Alle online zu bestellen. Wer es noch frischer will: Schauspielerin Scarlett Johansson hat vor Kurzem in Paris „Yummy Pop“, eine Popcorn-Boutique, eröffnet. Beliebteste Sorte dort: TrüffelParmesan. Pop-Art zum Essen!

Januar 2017

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Genießen

TomaTE ToTal Der Belag: fünf verschiedene Sorten in dünnen Scheiben, dazu mozzarella, Basilikum, olivenöl und Pfefer.

Ein paar heiße Varianten für die Silvesterparty

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◗ Fotos Peden & Munk

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purES VErgnÜgEn Zucchiniblüten, Mozzarella, FontnaKäse, frisch geriebener Emmentaler und Schnitlauch.

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KrÄfTig, DEfTig

Knusprig gebratener Speck, Spiegeleier, FontnaKäse, olivenöl, Salz und Pfefer.

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ScharfES TEil

ZerkrĂźmelte Salsiccia,Chilischoten, rote Zwiebeln, Mozzarella, oregano, Chilifakes.

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DEr TEig

DiE SaucE

500 g mehl, 1 päckchen Trockenhefe, 1 Tl Salz, 1 prise Zucker, 2 El olivenöl, mehl für die arbeitsfläche ◗ Mehl, 250 ml lauwarmes Wasser, Trockenhefe, Salz, Zucker und Olivenöl in einer Schüssel gründlich vermischen. Mit den Knethaken des Handrührers zu einem geschmeidigen Teig verkneten. ◗ Teig zu einer Kugel formen, mit Mehl bestäuben und in der Schüssel, mit einem Küchentuch bedeckt, an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen. Nochmals mit den Händen durchkneten und weitere 15 Minuten gehen lassen. ◗ Ofen auf 250 Grad vorheizen. 2 Bleche mit Backpapier auslegen. ◗ Hefeteig in 4 Portionen teilen. Auf einer bemehlten Fläche zu dünnen, runden Fladen ausrollen und auf die Bleche legen. Die Fladen belegen (siehe Infos zu den Fotos oder rechts unter „Toppings“) und im Ofen (Mitte) etwa 15 Minuten knusprig backen.

750 g fleischtomaten oder 1 Dose geschälte Tomaten à 400 g (z. B. San Marzano), 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 4 El olivenöl, 1 Tl oregano, Salz, pfeffer, 1 prise Zucker ◗ Tomaten überbrühen, häuten, entkernen und das Fruchtfleisch grob würfeln. (Dosentomaten grob zerdrücken.) ◗ Zwiebel und Knoblauch schälen, fein hacken und in einem Topf in Olivenöl weich dünsten. Tomatenstücke mit dem Saft dazugeben. Im offenen Topf einkochen lassen, bis die Flüssigkeit fast verdunstet ist. ◗ Oregano unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Tipp: Wenn Sie Ihre Pizza scharf mögen, Chili dazugeben. Vorsicht: Chili wird durch Erhitzen noch intensiver.

TIPP uter e K rä Frisch silikum, w ie Ba auch und e t tl Schni e erst auf di i l i e s n r e e k Pet gebac fertig streuen. P i z za

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DEr KÄSE Sollte nach dem Backen goldgelb werden. Außerdem Blasen werfen, teilweise knusprig und braun gefleckt sein.

folgende Sorten eignen sich: mozzarella: Kommt ursprünglich aus Apulien und wird aus Büffelmilch hergestellt. Schmilzt gut und entwickelt dabei leichte Blasen. Super in Kombination mit intensiveren Käsesorten. gruyère: Würziger Hartkäse aus der Schweiz. Geraspelt auf die Pizza streuen oder mit mildem Käse kombinieren. provolone: Halbharter Käse aus Norditalien, gibt es von mild bis würzig. In dünne Scheiben geschnitten, veredelt er jede Pizza und schmilzt sehr gut. parmesan: Sehr würzig, am besten in Verbindung mit schmelzendem Käse, da er sich nicht gut zum Schmelzen eignet. fontina: Kommt aus dem Aostatal. Hat ein mildes Aroma und elastische Konsistenz. In dünne Scheiben schneiden.

DiE ToppingS Alles schön der Reihe nach: Die dünn ausgerollten Teigfladen erst mit der Tomatensauce bestreichen. Darauf die Hälfte des vorgesehenen Käses verteilen. Dann mit Gemüse, Thunfisch, zerkrümelter Salsiccia, frischen Tomaten, Rucola, Peperoni, Schinken, Pilzen oder Salami belegen. Zum Schluss mit dem restlichen geriebenen Käse bestreuen.

stein oder ofen?

Wer öfter Pizza macht, sollte tatsächlich über einen Pizzastein nachdenken. Er besteht wie professionelle Pizzaöfen aus Schamottstein. Der Stein wird in den Backofen gelegt, man muss ihn aber ziemlich lange vorheizen. Dafür speichert Schamott die Hitze besonders gut. Die Pizza ist schnell fertig und wird herrlich knusprig. Aber sie gelingt auch auf einem normalen Backblech – wichtig ist, den Ofen auf höchster Stufe vorzuheizen.

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Fotos: Peden & Munk/trunk archive; illustrationen: hisashi okawa; text: cornelia adaM

Pizza-Service: So geht’s


grÜnE BaSiS grünkohl, frühlingszwiebeln, petersilie, Schnitlauch, Basilikum, pesto, Ziegenfrischkäse.

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Meine Frau mischt mir ständig und überall Goji-Beeren und Saaten unter“ ZINÉDINE ZIDANE, 44, Fußballtrainer, in Interview

Genießen

News Keine halben Sachen

Wandel-Bar Fahren und Alkohol – keine gute Kombinaton. Mit dem Servierwagen von USM Haller darf man jedoch getrost durch die Wohnung rollen. In 14 Farben, individuell konfgurierbar, ab 2600 Euro.

Blaues vom Blech Ofen auf 200 Grad vorheizen. Blaukraut achteln und auf ein Blech legen. Mit 2 EL Olivenöl und 2 zerdrückten Knoblauchzehen bepinseln. Wer will, legt frische Thymianbläter dazu. Salzen und pfefern, ca. 40 Minuten im Ofen (mitlere Schiene) garen. Mit dem Saf einer Limete beträufeln.

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Fotos: holisticsquid.com, Newspix/imago, NaNcy Borowick

Kohl am Stück, ein Salatkopf – Gemüse kommt jetzt in großen Portionen auf den Teller. Macht optisch und geschmacklich viel mehr her als bis zur Unkenntlichkeit Eingekochtes oder Zerhacktes. So long, Schnibbelhilfe …


FOTOS: HGM-PRESS, FUTURE IMAGE/IMAGO, DDP IMAGES

Ja!Ja!JA!

Rumtopf ohne Neben­ wirkung: Die Parfümeurin ­Marie Le Febvre von Urban Scents hat A ­ romen des Zacapa-RoyalRums aus Guatemala auf Duftkerzen übertragen. Über botanical-fusion. com, 65 Euro.

Lichter, Wiener, Henssler? Was es über Sie verrät, welchen Fernsehkoch Sie gut finden

Horst Lichter, TV-Koch mit Echtheitszertifikat

Sarah Wiener, TV-Köchin auf dem Alternativ-Ticket

Steffen Henssler, TV-Koch mit Hamburger Ehrgeiz

Der Typ

Der 54-Jährige war Bergarbeiter, kochte sich hoch und riskiert im Dat-&-Wat-Dialekt gern ’ne freche Lippe. Aktueller Bestseller: „Keine Zeit für Arschlöcher“ – über den Tod seiner Mutter.

Wiener Schmäh plus Trendgespür: Als Autodidaktin wurde die 54-Jährige zur Gastro-Unternehmerin (Catering, Lokale). Sie steht für Bio, Achtsamkeit und den Kampf für alte Apfelsorten.

Sexy, smart, schnell: Steffen Henssler gibt sich schnoddriger, als er ist. Der 44-­Jährige führt zwei Lokale in Hamburg, boomt auf Vox mit „Grill den Henssler“ und ist Sushi-Perfektionist.

Philosophie

Beim Kochen ist eins wichtig: das Fundament.

Was man lang kauen kann, gibt einem viel Kraft.

Abgebrüht? Ich doch nicht!

Die unangepasste Offenheit spricht Leute über 50 an. Männer, die ausbrechen wollen. Und Frauen, die auf ulkige, lebenskluge Onkel stehen.

In Indien zig Currys für Arte durchprobieren: Das fasziniert Frauen, die Anfang der 80er Räucherstäbchen und Reggae gut fanden.

Sieht fantastisch aus, hat zwei Töchter, die er abgöttisch liebt – das perfekte Abziehbild für Single-Frauen und Schwiegermütter, die glatte Oberflächen lieben.

Die Fans



Zuhause George Nelsons „Star Clock“ aus Messing und Chrom von Vitra, 370 Euro.

Erinnert an sein berühmtestes Bild: Mit der Skulptur von Salvador Dalí für Daum steht die Zeit still. Über 1stdibs.com, 24 765 Euro.

„Quaint“ aus eingefärbtem Messing von Lemnos über Markanto, 485 Euro.

Unser neuer Tick Auf einen Schlag: die tollsten Wanduhren

„Tic & Tac“ mit verchromtem Zifferblatt von Kartell, 77 Euro.

Österreichische Wanduhr mit Merkur aus dem 19. Jahrhundert. Über 1stdibs. com, 8180 Euro.

Aus bemaltem Holz, von Lucas Maassen & Sons über kindermodern.com, 340 Euro.

Vintage-Uhr „Contratempo“ von Rexite Über 1stdibs. com, 420 Euro.

„La Stanza dello Scirocco“ aus lackiertem Stahl von Alessi, 130 Euro.

„Mozia“ aus Aluminium von Diamantini & Domeniconi, 115 Euro. Igel-Uhr von Domestc, 26 Euro.

JAnuAr 2017

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Zuhause

FOTO: PIOTR NIEPSUJ

Marta Marin lässt ihre Bettwäsche in kleinen Manufakturen in ihrer Heimat Italien weben und vertreibt sie auf shuj.it.

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Die Spezialisten Was Handtücher und Bettwäsche mit Lebensqualität zu tun haben? Eine Menge, s­ agen diese Expertinnen ◗ Text Cornelia Haff


Bettwäsche für die Seele

kommen – alles aus Seide? Diese

Marta Marin, 43, produziert Bettwäsche und Homewear nach alten Techniken Vor sechs Jahren gründeten Sie Shuj – wie fng alles an? Mit einer

Bettdecke, die meine chinesische Freundin von ihrer Großmutter zur Hochzeit geschenkt bekom­ men hat. Die war mit hunderten Schichten Seide gefüllt. So et­ was hatten wir beide noch nie gesehen. Was ist so besonders daran? Sie wurde nach

Dinge sollen einem das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit ver­ mitteln, Bettwäsche aus reiner Seide wäre dafür ungeeignet. Sie glänzt zu sehr, ist zu effekt­ hascherisch. Statdessen? Ein Mix mit Baum­ wolle. Seide bekommt dadurch einen warmen, matten Schimmer, Bettwäsche aus Leinen wird eleganter, weniger rau und schwer, und Bambus wäre sonst zu widerspenstig und trocken. Natürlich kommt es auch auf die Verarbeitung und die richtige Färbung der Fasern an. Das machen wir in Italien, hier sit­ zen die Profis.

„Sind die Knöpfe aus Perlmutt oder Plastik?“

einer traditionellen Technik her­ gestellt, die buddhistische Mönche erfunden haben – ohne Che­ mikalien, ohne Maschinen. Ich beschloss, diese in jeder Hin­ sicht exzellente Handwerkskunst wiederzubeleben. Inzwischen sind Betwäsche und eine Homewear-Kollekton dazuge-

Woran erkennt man gute Qualität?

Die steckt immer im Detail: Sind die Knöpfe aus Plastik oder Perl­ mutt? Ist die Stickerei fein oder grob? Und: Wie fühlt sich der Stoff an? Vertrauen Sie Ihrem Gefühl!

Schlafen wie im Fünf-Sterne-Hotel Ulrike Hefel, 48, liefert ihre Bettdecken in die ganze Welt

Im „Burj Al Arab“ in Dubai schläf man unter Decken von Hefel, auch Karl Lagerfeld schwört darauf. Wie kommt’s? Wir fertigen zu hundert

Prozent in Oberösterreich und Vorarlberg. Uns war klar: Wenn wir an diesem Standort festhalten wollen, müssen wir auf Qualität und Innovationen setzen. Eine Ihrer Innovatonen? Tencel, eine natürliche Faser aus Holz, die fünfzig Prozent mehr Feuch­ tigkeit aufnehmen kann als Baumwolle. Ideal für Menschen, die stark schwitzen. Was macht eine gute Betdecke aus? Sie muss Wärme speichern,

ohne dass dabei ein Hitze­ und Feuchtigkeitsstau entsteht. Auch die Steppung und die Randwulst, Indizien für manuelle Fertigung, sind wichtig. Das Gleiche gilt für Unterbetten, ebenso entscheidend für erholsamen Schlaf.

Marta Marin im Mailänder Showroom. Die Betwäsche (rechts) gibt es in 27 Farben, die miteinander harmonieren, dazwischen Plaids aus Seide und Cashmere.

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Fotos: Piotr NiePsuj; Haare & Make-uP: elisabet ta CHiesi

Wie fndet man die richtge Decke?

Das hängt von Ihren Bedürfnissen ab. Wer es leicht und luxuriös mag, dem empfehle ich Cashmere. Für Gesundheitsbewusste eignet sich unsere Zirbenflocken­Decke. Die ätherischen Öle der Zirbe können den Puls beruhigen – um bis zu 3500 Schläge pro Tag. Extreme Allergiker sind mit der Vitasan­Hohlfaser gut beraten, die vor Hausstaubmilben schützt. Und was ist mit Daune? Die volu­ minöse Bauschkraft ist einmalig, aber damit man nicht zu stark schwitzt, sollte sie gemischt werden, etwa mit Outlast, einer tempera­ turregulierenden Faser, die für die Nasa entwickelt wurde. Achten Sie bei Daune auf das RDS­Zerti­ fikat. Das garantiert artgerechte Haltung der Tiere, ohne Zwangs­ fütterung, ohne Lebendrupf.


Foto: DaN CerMak

„Bettdecken mit ZirbenholzFüllung können den Puls beruhigen“

Gemeinsam mit ihrem Cousin führt Ulrike Hefel das Vorarlberger Familienunternehmen in der vierten Generaton. Lange bevor Öko chic wurde, setzte sie auf Nachhaltgkeit (hefel.com).


Handtücher für die Ewigkeit

Anna und Barbara Luiz, 34 und 42, bringen Luxus ins Bad Das Besondere an Ihren Produkten?

Unsere Kollektion umfasst über 800 Stoffe. Daraus fertigen wir in unserer Manufaktur in Hürth Bettwäsche, Vorhänge, Tischdecken, Handtücher. Begonnen hat alles mit Badtextilien.

Was macht ein gutes Handtuch aus? Es

muss saugfähig sein, die Farbintensität beibehalten und darf nicht fusseln. Die Qualität hängt überwiegend von der verwendeten Baumwolle ab: Wo wurde sie angebaut – am besten äquatornah –, wie geerntet, wie ist die Faserlänge? Wie muss es sich anfühlen? Das hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Mögen Sie es luxuriös und schwer oder leicht und griffig? Sehr lässig

sind Leinenhandtücher. Die werden von vielen noch immer in der Küche verortet. Ihre Kollekton ist ausgesprochen schlicht … Unsere Sachen sollen

ja auch in zehn Jahren noch gefallen. Inspiriert hat uns übrigens die Aussteuer unserer Groß­ mutter: tolles Leinen, bestens ver­ arbeitet, zeitlos und problemlos kombinierbar.

Wir sind hier der Chef: Seit fünf Jahren leiten Anna (l.) und Barbara Luiz den Familienbetrieb (luiz.com).

Foto: lot terMaNN & FueNtes, Haare & Make-uP: Hall oF Hair

„Sehr lässig sind Leinenhandtücher“


Der myselfLiving-Guide

27 Manufakturen, in denen noch gewebt, gestrickt und geknüpft wird. Wenn es um Heimtextilien geht, sind sie hier an der richtigen adresse

Teppiche

Teixidors In der spanischen Kooperative stehen natürliche Materialien und soziales Engagement im Vorder­ grund. Einfach, toll. teixidors.com

Edelgrund Kelims im Bauhaus­Stil, gewebt im Iran aus handgesponnenem, pflanz­ lich gefärbtem Garn. edelgrund.de

Zuzunaga Die pixeligen Muster von Chris­ tian Zuzunaga zieren Stoffe von Kvadrat, Sofas von Ligne Roset – und natürlich seine eigenen Plaids. Etwas crazy. zuzunaga.com

Reflejos de mi Tierra Weiche, handgewebte, natur­ farbene Teppiche aus Andenwolle. reflejosdemitierra.com Haghnazari Die beste Adresse, wenn es um persische Teppichkunst geht, mit zeitgenössischen Entwürfen von Jan Kath, Hossein Rezvani und Lila Valadan bis zu traditionellen und antiken Preziosen. haghnazariteppiche.com

Teppich (Wolle-Seide-Mix) aus der „Paradise“-Kollekton von Rug Star.

Oyuna Mongolische Wurzeln, Londoner Style – kurzum: Diese Cashmere­ Plaids sind perfekt. Gibt es z. B. im KaDeWe in Berlin. oyuna.com

Rug Star Der Berliner Jürgen Dahlmanns vereint modernes Design mit tradi­ tioneller persischer und tibetischer Teppichknüpfkunst. rugstar.com

Shingora Die schönsten Wolldecken mit Paisleymuster kommen, wen wundert’s, aus Indien. shingora.net

Decken und Plaids Mantas Ezcaray Die spanische Manufaktur fertigt seit 1930 leuchtende Mohair­ decken im Minimal­Art­Stil. mantasezcaray.com

Januar 2017

House of Voltaire Jedes Plaid ein Kunstwerk, im wahrsten Sinne des Wortes. So viel Kreativität geht nur in London. houseofvoltaire.org

Mohairdecke „Candy Rozco“ von Mantas Ezcaray.

Bohicket Highlight: die geometrisch gemus­ terten Kid­Mohair­Decken, ent­ worfen in Berlin und nachhaltig gefertigt in Südafrika. bohicket.de

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Tischdecke „Feenzauber“ von der Textlmanufaktur Ege.

Deko-Kissen

Schlossberg Die Prints, z. B. ein Gedicht von Peter Stamm, werden in zwölf­ bis vierzehnstufigem Siebdruckver­ fahren aufgebracht. schlossberg.ch

Chelsea Textiles Flora und Fauna zieren die handbestickten Kissen, darun­ ter auch Entwürfe von Kit Kemp und Neisha Crosland. chelseatextiles.com Luke Edward Hall In den Dessins des Londoner Illustrators trifft Berliner Secession auf die Farben der Amalfiküste. So now! lukeedwardhall.com

Seidenkissen „Pineapple“ von Silken Favours.

Rianna + Nina Chinoiserien, Turquerien, Paisley: Die Kissen aus edlen Vintage­Stof­ fen beflügeln die Sehnsucht nach dem Orient. riannaandnina.com

Ege Zarte Stickereien, edles Garn, un­ gewöhnliche Knöpfe: In der Ulmer Textilmanufaktur wird noch nach Maß gefertigt. ege-manufaktur.de Evelyn Kahle Die Kollektion der Bielefelderin ist klassisch, elegant, kurzum: wie aus einem Grandhotel. evelyn-kahle.de

Silken Favours Seidenkissen in Form einer Ana­ nas oder eines fliegenden Ein­ horns. Fancy! silkenfavours.com

Bad

Yastik by Rifat Özbek Flirrende Ikat­ und Suzani­Kissen, entworfen vom türkischen Mode­ Zar. yastikbyrifatozbek.com

Leitner Wer edle Hamamtücher aus Leinen sucht, ist bei der österrei­ chischen Manufaktur richtig. leitnerleinen.com

Bettwäsche Jesurum Seit 1870 beliefert die venezianische Manufaktur Königshäuser und Stars. Etwa mit Seidenbett wäsche, bestickt mit Moriskentänzern. Mehr Opulenz geht nicht. jesurum.it

Yumeko Schlichte Bettwäsche, Matratzen, Decken. Das holländische Unter­ nehmen setzt bei allen Produkten auf Nachhaltigkeit. yumeko.de

Kissen „White Tiger“ von Luke Edward Hall.

Abyss & Habidecor Badematten in Form von Blumen und Blättern: Die portugiesische Manufaktur zeigt, wie modisch Badtextilien sein können. celsodelemos.com

Society Limonta Lässig­elegante Bettwäsche aus Leinen und Baumwolle in den Far­ ben der Natur. societylimonta.com

Christian Fischbacher Schlicht oder fein bedruckt: Die Badtextilien werden in Koopera­ tion mit der Schweizer Weberei Weseta gefertigt. fischbacher.com

John Robshaw Quilts und Bettwäsche aus Baum­ wolle vereinen New Yorker Design und traditionellen indischen Holzschnitt. johnrobshaw.com

Mastro Raphaël Hier steckt die Liebe im Detail. Die Handtücher, Bademäntel, Badvorleger sind allesamt Klassi­ ker. mastroraphael.it

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Decken „The Integrate: Time and Space“ aus Merinowolle von Zuzunaga.

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Was kommt, was geht? An diesen Wohntrends führt im neuen Jahr kein Weg vorbei 1 Wohlfühlen statt repräsentieren – im Esszimmer z. B. mit gepolsterten Stühlen statt Designklassikern. 2 Grün in allen Schattierungen: Moosgrün, Salbeigrün, Jadegrün, Nilgrün. Auch hot: Indigoblau.

3 Blick nach Japan: Das Prinzip der Leere (ma) propagiert, sich aufs Wesentliche zu reduzieren. Dafür investiert man viel Geld in Einzelstücke, z. B. ein Bett.

4 Das Home-Office kommt dank Laptop, iPad und Smartphone mit weniger Platz aus, der große Schreibtisch weicht dem Sekretär (links der neue „Toledo“ aus Kerneiche von Musterring). 5 Es wird sinnlich und glamourös, mit haptischen Stoffen wie Bouretteseide, Baumwollsamt, Jute – oft im Mix mit metallisch glänzenden Garnen.

Die Traditonsmarke Musterring verlost einen Warengutschein im Wert von 2000 Euro* – wie wäre es mit Sekretär „Toledo“ oder dem Lederstuhl „Nevio“?

News

Zuhause bedeutet vor allem Wärme und ein Bett“ ViVienne WestWood, 75, Modedesignerin, in Elle Decoration

Sofa des Jahres

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Das machen Sie im Schlaf: Das Sofa „Jason“ wird im Handumdrehen zu einem gemütlichen Bet für zwei, der Bezug ist übrigens waschbar. Von Sofline, ab 1950 Euro.

Das volle Programm Kaum zu glauben, was alles in die Spülmaschine darf ◗ Spielzeug wie Lego, Playmobil und Actionfiguren in einem feinen Wäschenetz bei niedriger temperatur spülen. Barbies? nein. ◗ Gartenwerkzeug nie gleichzeitig mit Geschirr waschen, wegen Pestiziden, Bakterien etc. ◗ Baseball-Caps verlieren in der Waschmaschine ihre Form, aber nicht bei einem spülgang in der Küche. ◗ Flip-Flops, Gummistiefel (ohne Futter), stoffsneakers ... Immer rein damit! ◗ Haarbürsten und Plastikkämme vorher von Haaren befreien. Holzbürsten und naturhaarborsten müssen draußen bleiben. ◗ Kartoffeln lassen sich so prima waschen und vorgaren. Kartoffelsalat für 50 Gäste? Plötzlich ganz easy.

*Schreiben Sie uns an musterring@myself.de, Einsendeschluss ist der 3. Januar 2017.

Fotos: BACKGRID (1), MAURItIUs IMAGEs (2), GEt t Y IMAGEs (1), XAMAX (1), DDp IMAGEs (1), BILDAGENtUR INLINE (1)

Zuhause

Zu gewinnen




Entdecken Völlig losgelöst

Mehr als Bankgeheimnis, schokolade und uhren – die schweiz ist das spirituelle Zentrum europas

Foto: 2016 Kunsthaus ZÜrich, nachl ass suZanne Perrot tet, ascona 1916

Die mythische Landschaft der Schweiz zog schon immer Intellektuelle, Visionäre und Utopisten an. Friedrich Nietzsche ersann im Engadin seinen Zarathustra, auf dem Monte Verità im Tessin eröffnete der Choreograf Rudolf von Laban (im Foto rechts) 1913 seine „Sommerschule für Bewegungskünstler“, Keimzelle des Ausdruckstanzes, und am Zürichsee nehmen Tina Turner, Musiktherapeutin Regula Curti und Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay ihre spirituellen Gesänge auf. Wer diesem Geist nachspüren möchte, ist in den Fünf-Sterne-Häusern der Giardino Group (Ascona, Locarno, Zürich, St. Moritz) gut aufgehoben. Der Ganzheitlichkeit verpflichtet, werden dort Ayurveda-Kuren, Yoga (u .a. mit der AlphornMusikerin Eliana Burki) oder geführte Wanderungen zu Kraftorten angeboten (giardino.ch).

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Entdecken

Ina wird Filipina myself-Autorin Ina Küper-Reinermann hat vor fünf Jahren Siargao auf den Philippinen entdeckt, einen magischen Ort. Auswandern? Nicht ausgeschlossen   ◗ Text Ina Küper-Reinermann

1 Staunen, schwimmen, staunen: am Pool der „Villa Maya“. 2 Frisches Kokoswasser (buko juice), unschlagbar günstg und erfrischend. 3 Auf Hochtouren: unsere Autorin mit Tochter Marla.

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Fotos: CandaCe Berry (1), Ina Küper-reInermann

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Dass die Philippinen als Karibik Asiens gelten, hat Grßnde. Auch an Siargaos Stränden entstehen 1a-Angeberfotos.


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Fotos: CandaCe Berry (5), Ina Küper-reInermann (3)

1 Im Küstenörtchen General Luna tcken die Uhren noch langsam. Auch wenn immer mehr Gäste kommen. 2 Wer frisches, unprätentöses Essen mag, ist auf Siargao richtg. 3 Das tricycle, die philippinische Version des Tuk-Tuks. 4 Der Geschmack von Fernweh? Hängt hier an Bäumen oder Obstständen. Tipp unserer Autorin: einen Ripe-Mangooder Banana-Shake bestellen. 5 Bei Flut verschwindet halb Siargao im Wasser – um zu surfen. 6 Immer ein hübsches Fotomotv: die Inselkinder. 7 Mit etwas Glück fndet man an Siargaos Stränden riesige Muscheln. Mitnehmen? Streng verboten. 8 Gute Seilschaf: die Tochter unserer Autorin mit ihrem Opa.


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s gibt da diesen Moment, in dem sich Siargao-Touristen in Siargao-Enthusiasten verwandeln. In dem sie alle bisherigen Lebenspläne überdenken und in Betracht ziehen, länger zu bleiben. Lange. Vielleicht für immer. Wenn die Sonne in der Philippinensee versinkt und die winzigen vorgelagerten Eilande in ein warmes Licht taucht, die letzten Surfer ihre Bretter aus dem warmen Wasser ziehen, Bierflaschen ploppen und gegrillter Fisch auf Bananenblättern dampft, kommt jede Hilfe zu spät. Dann wird die Insel im Südosten der Philippinen endgültig zum Sehnsuchtsort. Das Inselfieber grassiert. Meines setzte vor fünf Jahren ein, als uns Freunde von einem unentdeckten Surf-Spot erzählten, über den online kaum etwas zu finden war. Mein Mann, Sohn einer philippinischen Mutter, und ich hatten schon viele gemeinsame Ferien in seinem Heimatland verbracht. Den

Wie Bali oder Hawaii – nur ohne Menschenmengen Traum, irgendwo ein Stück Land, einen Anteil am Paradies zu kaufen, hatten wir schon länger. Aber kein Ort, kein noch so bildschöner Strand oder Palmenhain hatte sich fest genug in unser Herz gebrannt. Als wir uns 2012 im Anflug auf Siargao (gesprochen Schargao) befanden, dämmerte uns, dass wir fündig geworden waren: Das grünste Grün überzieht Siargaos Hügel und Täler, wuchert vom Zentrum der Insel bis zu den Küsten und sogar darüber hinaus. Dahinter nichts, außer dem Meer, das zwischen Marineblau und leuchtendem Türkis changiert. In dem winzigen Flughafenterminal ist am Gepäck ersichtlich (das landet hier auf keinem Band, sondern wird von Hand in die winzige Ankunftshalle geschleppt), wer hierherkommt: abgewetz-

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te Rucksäcke und Surfboard-Taschen, hin und wieder ein Luxuskoffer. Siargao lockt vor allem Backpacker und Wassersportler, aber auch Jetsetter, die von dieser Insel gehört haben, die an Bali oder Hawaii erinnert – bevor die Menschenmengen kamen. Ein Dutzend Vans und ein paar Motorrad-Taxis, sogenannte habal-habals, bringen Reisende in den Südosten der Insel, wo sich Cloud 9, die berühmteste Welle Siargaos, bricht. Rund um das Fischerdorf General Luna, kurz GL, spielt sich ab, was touristisch relevant ist: Surfcamps, Ferienhäuser, Restaurants und Bars. Die Fahrt dorthin könnte für mich ewig dauern: Ein zweispuriger Highway schlängelt sich durch den Urwald und streift dabei Landschaften, die so unwirklich schön sind, dass man sie mit einer Empire-of-the-Sun-Compilation unterlegen möchte – und doch vor Demut verstummt: einsame Reisfelder, über denen weiße Kraniche kreisen, Dschungeldickicht und schattige Alleen aus Mangobäumen wechseln sich mit lebhaften, bunten Dörfern ab. Hunde, Schweine, Wasserbüffel dösen am Straßenrand. Im Off: hupende Mopeds, lärmende Karaoke-Maschinen und lachende Kinder. Siargao ist nicht überall leise, aber flächendeckend freundlich. So freundlich, dass einem regelmäßig warm ums Herz wird. „Hello, my friend!“ gehört hier zum guten Ton und ist, entgegen aller Befürchtungen, nett gemeint. Abzocke? Nepp? Aufdringliche Händler? Haben hier (noch) Seltenheitswert. Wie neu der Tourismus für die Insulaner ist, merkt man wohl auch daran. In und um General Luna hat man sich an Gäste gewöhnt. Vor rund dreißig Jahre stießen die ersten Surfer auf das verschlafene Küstenörtchen und seine Wellen. Man sagt, dass sie das Wasser nur verließen, um sich mit „Cloud 9“-Schokoriegeln bei Kräften zu halten – und den Ort auf eben diesen Namen tauften. Surfen ist seitdem Inselsport. Und Philosophie. Die vier Kilometer lange Tourism Road, die GL mit Cloud 9 ver-

sIarGao Für eInsteIGer

◗ Ankommen Airlines wie Cathay Pacific oder Emirates fliegen von Deutschland nach Cebu, Flugzeit 18 Stunden. Mit Cebu Pacific in 50 Minuten nach Siargao. ◗ Trocken bleiben Zwischen Dezember und Februar verwandeln sich Siargaos Straßen in Wasserwege. Trockene Füße behält man von April bis Oktober. ◗ Ausruhen Einfach und entspannt: die BeachBungalows der deutsch geführten „Siargao Inn“ – eine Institution. Ab 40 Euro pro Nacht (siargao-inn.com). Komfort: „Kalinaw Resort“, eine Design-Oase der Exil-Pariser Fred und Pierre. Ab 185 Euro (kalinawresort. com). Luxus: „Dedon Island“, das weltweit einzige Resort des noblen Outdoor-Möbel-Giganten Dedon. Preis auf Anfrage (dedonisland.com). ◗ Essen Das „Harana Surf Resort“ serviert die besten philippinischen Gerichte (haranasurf.com). Das „Kermit Surf Resort“ ist berühmt für Pizza und Pasta (kermitsiargao.com), Davide, Besitzer des „Kawayan Resort“, garantiert französisches Fine Dining (kawayansiargao resort.com) und Alon, Inhaber der „Villa Maya“, tischt Gerichte aus seiner Heimat Israel auf (siargaovilla.com). ◗ Ausgehen Nightlife bedeutet auf Siargao: Livemusik. Mehrmals die Woche veranstaltet irgendwer irgendwo ein Open Mic. Bei kaltem Bier und mit Blick in den Sternenhimmel klingt jedes BenHoward-Cover besser als das Original. ◗ Erleben Siargaos Wellen sind für Profi-Surfer und Anfänger geeignet. Einfacher bewegt man sich per Standup-Board fort. Dako, Guyam und Naked Island, drei vorgelagerte Inseln, erfüllen den Traum vom einsamen Postkartenstrand. Ein Muss: Paddeltour durch die Mangroven und per Motorrad oder Fahrrad um die Insel.

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1 Zeit an Land zu gehen: In den Tropen versinkt die Sonne schon frühabends im Meer. 2 Was aussieht wie Limo, ist Benzin. Motorradtanks befüllt man auf Siargao mithilfe alter Cola-Flaschen. 3 Die Ausgelassenheit der kleinen (und großen) Insulaner ist ansteckend.

Überhaupt, Siargaos Menschen. Ohne sie wäre dieser Ort wohl nur halb so magisch. Die Mischung aus locals und Zugezogenen aus allen Himmelsrichtungen ist einzigartig. Und wer, wie die allermeisten, öfter als einmal kommt, träumt früher oder später davon, in die ultimative Urlaubsverlängerung zu gehen. Auch wir tun das. Und haben uns ein Grundstück zugelegt. Alles darauf wuchert: große Pflanzen, große Pläne. Eines Tages soll auf unserem dunkelgrünen Hügel mit Mangroven-Blick ein Häuschen stehen. Bis es so weit ist, hoffen wir, dass sich die Insel treu bleibt. Die Chancen stehen nicht schlecht, Siargao dürfte nicht jedem gefallen. Wer Badestrände sucht, muss eine fünfzehnminütige Bootsfahrt zu einer der vorgelagerten Inseln in Kauf nehmen. Siargaos Küste ist steinig und an vielen Stellen so flach, dass Schwimmen nur bedingt möglich ist. Infrastruktur? Fehlanzeige. Auch wer schlecht auf Komfort verzichten kann, wird hier nicht glücklich. Im Stillen hofft hier jeder, dass nicht allzu viele Menschen diesen Ort entdecken – und posaunt trotzdem in die Welt hinaus, wie großartig er ist. Mit Siargao verhält es sich so ähnlich wie mit einer heimlichen Affäre: Niemand soll wissen, wie verliebt man ist. Aber Dichthalten fällt verdammt schwer! Mein Siargao-Herz schlägt nachmittags am lautesten. Zwischen 16 und 17 Uhr, wenn sich Sonne und Mond auf halber Strecke treffen, 3 versinkt die Insel in einem Licht aus Rot und Orange. Pünktlich zur „Mango Hour“ schwinge ich mich barfuß aufs Fahrrad und radle durch den Dschungel. Hier und da brechen letzte Sonnenstrahlen durchs Palmendach und sehen aus wie Scheinwerfer. Recht haben sie. Denn dieser Ort verdient eine Bühne. ◗

Januar 2017

Fotos: CandaCe Berry (3), FranK GrImm (1)

bindet, wird von langhaarigen, braun gebrannten und Bretter schleppenden Menschen aus aller Welt bevölkert – Frauen in Flip-Flops, Männern in Badeshorts. Wenn es auf Siargao einen Dresscode gibt, dann diesen: Entspann dich! Missoni-Kaftane? Keilabsätze? DonutSchwimminseln? Fehlanzeige. Was nicht heißen soll, dass Design hier keinen Platz hat. Neben den altbekannten Backpacker-Unterkünften eröffnen immer mehr Boutique-Resorts und stylishe Cafés und Bars. Vor „Laida’s“, einer rustikalen Barbecue-Bude, sitzt man auf ausgeblichenen Plastikstühlen, nebenan, im „Kalinaw Resort“, auf Dedon-Möbeln. Die Insel hat auch eitle Seiten, aber offensichtliches Hipstertum ist verpönt. Also, was tun, wenn sehen und gesehen werden nicht auf der Tagesordnung steht? Mein perfekter SiargaoTag geht so: früh aufstehen (lohnt sich!), unter Palmen frühstücken, ein paar Bahnen im Pool ziehen, treiben lassen. Wer Siargao erleben und leben will, macht am besten wenig Pläne – und verlässt sich auf die Gezeiten. Bei Ebbe hält die Insel Ruhe, sobald die Flut einsetzt, werden Motorräder angeschmissen und rostige Fahrräder auf die Straßen geschoben. High tide is surf time. Man trifft sich am Boardwalk, einem langen Holzsteg, der ins Meer ragt und Flaniermeile für Wellenreiter und Beobachter ist. Am Ende des Stegs sitzt oder steht man, lässt sich vom Wind die Tropenhitze austreiben, schaut stundenlang aufs Meer oder rollt die Yogamatte aus. Wenn der Wasserstand wieder abnimmt, knurrt schon der Magen. Unsere Mittage enden oft im „Café Loka“, das die besten Säfte und Ananas-Muffins serviert und von zwei Inselberühmtheiten gemanagt wird: von Hippie, einer Exil-Britin, und Susan, Mitbesitzerin des „Sagana Resort“, einer der ältesten Unterkünfte am Platz.

Eines Tages soll auf unserem grünen Hügel ein Häuschen stehen


Den Dschungel vor lauter Palmen nicht sehen: Siargaos Landschafen sind vielerorts spektakulär unberßhrt.


Wo Giraffen gaffen

In diesem kenianischen Hotel ist tierisch was los

Ein langen Hals machen im „Giraffe Manor“, einem Boutiquehotel mit zehn Zimmern in Nairobi, nicht nur die Gäste: Auf dem parkähnlichen Grundstück des Hotels lebt eine Herde der seltenen Rothschild-Giraffen, die morgens und abends ihre Köpfe ins Restaurant stecken – und auf einen kleinen Snack hoffen. Gut zu wissen: Die Preise (ab 360 Euro pro Nacht) verstehen sich inklusive aller Mahlzeiten. thesafaricollection.com über reiseservice-africa.de.

ANNETTE MESSAGER, 73, Künstlerin, in Vogue

Entdecken News

Ja!Ja!JA! Erfrischend: In der Pillendose von Prospector Co. stecken sechs komprimierte „HandtuchTableten“, die, nass gemacht, geschirrtuchgroß werden. Über woodberg.de, 6 Euro.

Fahren Sie fort! Klug und lustig: Lebensweisheiten von New Yorker Taxifahrern ■ Über den Anfang einer Beziehung: Neue Schuhe, die drücken immer. ■ Über Impulsivität: Wenn Ihr Mann tobt, warten Sie. Warten Sie, bis er sich beruhigt hat. Nähern Sie sich Feuer niemals mit Gas. ■ Über zu hohen Blutdruck: Das Ergebnis ist am Ende immer das Gleiche – egal, ob Sie sich das Leben schwermachen oder nicht. Mehr in „Taxi Driver Wisdom – 20th Anniversary Edition“ von Risa Mickenberg (Chronicle Books, 12 Euro).

Januar 2017

Fotos: Kl aus thymann (1), dpa (1), studio Condé nast (1)

In der Schweiz gibt es mehr Verbote als in Singapur. Man darf zum Beispiel keinen Sex im Spa haben“



myself

Leserbriefe

Karlstraße 23, 80333 München

Und, was meinen Sie?

USA the condé nast Publications inc. chairman emeritus: s. i. newhouse, Jr. chairman: charles h. townsend President & chief executive officer: robert a. sauerberg, Jr. artistic Director: anna Wintour AndeRe LÄndeR condé nast international ltd. chairman and chief executive: Jonathan newhouse President: nicholas coleridge Vice Presidents: giampaolo grandi, James Woolhouse, Moritz von laffert, elizabeth schimel chief Digital officer: Wolfgang blau President, asia-Pacific: James Woolhouse President, new Markets and editorial Director, brand Development: Karina Dobrotvorskaya Director of Planning: Jason Miles Director of acquisitions and investments: Moritz von laffert gLobAL President, condé nast e-commerce: Franck zayan executive Director, condé nast global Development: Jamie bill

Zuhause

Kürzlich habe ich die Schokoschnecken aus dem neuen Heft nachgebacken. Mein Tipp: Es braucht nicht extra Salz, der Frischkäse ist für meinen Geschmack salzig genug. Zudem fehlt der Zucker aus der Zutatenliste in der Backanleitung. Die Plätzchen sind aber trotzdem gelungen und schmecken super! Dolores Melber

Schön eingerichtet Ich war begeistert von dem Bericht „Im Kreis der Familie“: traumhafte Einrichtung, stimmungsvolle Bilder! Gern mehr zum Thema Interieur – toll als Inspiration und einfach schön anzusehen. Michèle Mumme Denken & Fühlen

E

in Bistro in Kreuzberg. Ein trüber Berliner Nachmittag, drin ist es hübsch und kuschelig. In der Ecke ein Kinderwagen, daneben meditiert eine Frau mit NerdBrille vor ihrem Latte macchiato. Zwei Tische weiter tippt ein Vollbärtiger in seinen Laptop. Bestes Berlin-Klischee: Alle sind ein bisschen alternativ, kreativ und hip. „Bin in ein paar Minuten da“, simst Mareice Kaiser. Gleich wird man eine Frau treffen, die herausragt aus der Kiez-Kuscheligkeit, die über sehr Persönliches und Intimes schreibt und dabei gesellschaftliche Tabuthemen behandelt. Mareice Kaiser, 34, ist freie Journalistin, Autorin und Bloggerin. Seit Ostern 2014 regiert sie das „Kaiserinnenreich“, wie sie ihren Blog nennt. Hier schreibt sie über das Leben mit ihrer behinderten Tochter, genannt „Kaiserin 1“, und ihrer

Mareice Kaiser ist traurig. Und glücklich, dass es ihre Tochter, „dieses ganz besondere Mädchen“, gegeben hat.

Joint-Venture-Veröffentlichungen: brasilien VogUe, casa VogUe, gQ, gl aMoUr, gQ st Yle Russland VogUe, gQ, aD, gl aMoUr, gQ st Yle, tatler, conDÉ nast traVeller, allUre Lizenz- oder Coypright-Veröffentlichungen: Australien VogUe, VogUe liVing, gQ bulgarien gl aMoUr China VogUe, VogUe collections, selF, aD, conDÉ nast traVeler, gQ, gQ stYle, briDes, conDÉ nast center oF Fashion & Design Island glaMoUr Korea VogUe, gQ, allUre, W, gQ st Yle Mittlerer osten conDÉ nast traVeller, aD, VogUe caFÉ at the DUbai Mall, gQ bar DUbai niederlande glaMoUr, VogUe Polen gl aMoUr Portugal VogUe, gQ Rumänien gl aMoUr Russland VogUe caFÉ MoscoW, tatler clUb MoscoW Südafrika hoUse & garDen, gQ, gl aMoUr, hoUse & garDen goUrMet, gQ st Yle Thailand VogUe, gQ, VogUe loUnge bangKoK Tschechien und Slowakei la cUcina italiana Türkei VogUe, gQ, conDÉ nast traVeller, la cUcina italiana, gQ stYle, glaMoUr Ukraine VogUe, VogUe caFÉ KieV Ungarn glaMoUr © 2016 by condé nast Verlag gmbh, München. myself is published monthly.

Sie beschreibt den Schmerz und das Glück Mareice Kaiser ist mit ihrem Blog bekannt geworden und schreibt bemerkenswert offen über das Leben und den Tod ihrer behinderten Tochter. Ein Treffen in Berlin ◗ Fotos Charlotte Schreiber ◗ Text Susanne Schäfer

Mitleid? Brauch 148

ich nicht

Dezember 2016

nicht behinderten jüngeren Tochter, „Kaiserin 2“. Sie schildert den Schmerz, wenn die Oma eines Freundes beim Anblick des älteren Kindes entsetzt ruft: „Gott, so was gibt’s noch!?“, und sie schildert das Glück, wenn dasselbe Mädchen, das taubblind ist und nicht laufen kann, in seinem Bettchen steht und übers ganze Gesicht strahlt. Sie schreibt über Diskriminierung, ignorante Bürokraten und darüber, wie Kotze und Scheiße ihren Alltag bestimmen. Und sie schreibt über Trauer und Tod, denn Kaiserin 1 ist Ende letzten Jahres mit vier Jahren unerwartet gestorben. Mareice Kaiser hat für das, was sie bewegt, eine bemerkenswerte Sprache gefunden, sie gewann 2015 den Preis für den „Besten Tagebuch-Blog“. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben. Es geht einem nah und man fragt sich, wie die Frau es geschafft hat, so sensibel und nüchtern, so drastisch und humorvoll über Erleb-

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Brief des Monats

Uff, dachte ich, nachdem ich den Artikel „Mitleid? Brauch ich nicht“ gelesen hatte. Der Text berührte mich sehr und ich war – das gebe ich zu – dankbar, drei gesunde Kinder zu haben. Dennoch hat Mareice Kaiser recht: Ein behinderter Mensch ist etwas Besonderes und ein Geschenk. Sie ist eine beeindruckende Frau, die weiß, was wirklich im Leben zählt. Leider werden Themen wie Behinderung oder Abtreibung immer noch tabuisiert, weil keiner weiß, wie er damit umgehen soll. Dabei kann es tatsächlich jeden von uns treffen. Mehr von solchen Themen bitte! Nathalie Ketzer

DekoExpertin

Blubb!

Weihnachtsdeko mit Wow-Efekt Die Kölner Eventdesignerin beklebt transparente Heliumballons mit Papierblüten (Foto) und bindet sie an Christbaumkugeln. Andere Vorschläge: Ausgefallenen Baumschmuck (z. B. über johnlewis.com) als Serviettenringe verwenden oder Tannenzapfen und Federn (z. B. über arrowforge.de) auf dem Tisch verteilen. Oder Äste von unterschiedlichen Größen aushöhlen und Blumen oder Kerzen reinstecken. Besonders toll sieht übrigens ein Mix aus Kupfer- und MessingAccessoires aus.

Im letzten Heft haben wir Ihnen auf Seite 167 eine Eventdesignerin und Hochzeits­ planerin vorgestellt, allerdings ohne Namen. Das wollen wir an dieser Stelle unbedingt nachholen: Die originellen Weihnachtsdeko­ Tipps stammen von der Wahl­ Kölnerin Tatiana de Weber. Mehr Infos finden Sie unter tatianadeweber.de.

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Weihnachtsgroove Eigentlich mag ich die Vorweih­ nachtszeit, auch wenn ich mich im Scheidungsjahr frage, ob ich nicht lieber abtauchen sollte. Aber: myself hat mich nun schön eingestimmt. Wohldosiert mit tollen Tipps rund ums Schenken, Backen und Reisen. Angela Bilz

Unsere Anschrift Wir freuen uns über Anregun­ gen oder Kritik. Gern beant­ worten unsere Experten Ihre Fragen. Den besten Leserbrief belohnen wir mit dem „Sweet Secrets“­Set von CALIDA in der gewünschten Größe. Das Set ist aus feinster Dresdner Spitze in der Farbe „Berry Dream“, mit bequemem Komfort­ Rückenteil im Soft­BH. Wert: 80 Euro. Redaktion myself Karlstraße 23 80333 München leserbriefe@myself.de

Foto-zitate: charlot te schreiber (2), sarah hogan (1)

Nettes Plätzchen

FOTO: SARAH HOGAN

Die Condé Nast Gruppe veröffentlicht folgende Zeitschriften: USA VogUe, Vanit Y Fair, gl aMoUr, briDes, selF, gQ, gQ st Yle, the neW YorKer, conDÉ nast traVeler, allUre, architectUral Digest, bon aPPÉtit, ePicUrioUs, WireD, W, golF Digest, teen VogUe, ars technica, conDÉ nast entertainMent, the scene, PitchForK großbritannien VogUe, hoUse & garDen, briDes, tatler, the WorlD oF interiors, gQ, VanitY Fair, conDÉ nast traVeller, gl aMoUr, conDÉ nast Johansens, gQ st Yle, loVe, WireD, conDÉ nast college oF Fashion & Design, ars technica Frankreich VogUe, VogUe hoMMes international, aD, gl aMoUr, VogUe collections, gQ, aD collector, Vanit Y Fair, VogUe traVel in France, gQ le ManUel DU st Yle, gl aMoUr st Yle Italien VogUe, l’UoMo VogUe, VogUe baMbini, gl aMoUr, VogUe sPosa, aD, conDÉ nast traVeller, gQ, Vanit Y Fair, WireD, VogUe accessorY, l a cUcina italiana, cnliVe deutschland VogUe, gQ, aD, gl aMoUr, gQ st Yle, MYselF, WireD Spanien VogUe, gQ, VogUe noVias, VogUe niÑos, conDÉ nast traVeler, VogUe colecciones, VogUe belleza, gl aMoUr, aD, Vanit Y Fair Japan VogUe, gQ, VogUe girl, WireD, VogUe WeDDing Taiwan VogUe, gQ Mexiko und Lateinamerika VogUe MeXico anD latin aMerica, gl aMoUr MeXico anD latin aMerica, aD MeXico, gQ MeXico anD latin aMerica, VanitY Fair MeXico Indien VogUe, gQ, conDÉ nast traVeller, aD

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Vorschau Februar

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Schreiben Sie Ihr Leben neu! Wie Sie mit Storytelling Ihre Stärken entdecken. Plus: Die Längerleben-Diät

Die BeautyRevolution

Masken sind die neuen Cremes! Was 2017 wirklich schöner macht

Das neue Hef ist ab 4.1. am Kiosk


Kolumne

Meine Freundin und ich haben seit einem halben Jahr ein zweites Kind. In den Wochen vor der Geburt, als mir leise Panik den Rücken hinabrieselte, bekam ich von allen Eltern in meinem Umfeld folgende Sätze zu hören: „Das zweite Kind? Läuft doch so mit.“ Hier zwei Erkenntnisse nach einem halben Jahr mit zwei Kids. Erstens: Nulljährige laufen nirgendshin. Und schon gar nicht mit. Sie werden getragen, während sie knatternd Stuhlgang haben und nach einem Kugelschreiber greifen, um sich ein Auge auszustechen. „Das zweite sticht sich vermutlich ein Auge aus“ wäre eine gute, realistische, wenn auch nicht mainstream-taugliche Eltern-Redewendung, um deren Verbreitung ich mich bemühen werde. Zweite Erkenntnis: Meine Freundin sieht Kind 2 als Chance, Erziehungs-Gimmicks auszuprobieren, für die sie bei Kind 1 nicht locker genug war. Wie eine Hobbybäckerin, die nach dem ersten Marmorkuchen übermütig wird. Kind 2, also Zeit für Experimente. Wir machen jetzt: Co-Sleeping. Co-Sleeping klingt nach Erwachsenen in Hasenkostümen, die im Schaufenster eines Ostberliner Swingerclubs Löffelliegen ausprobieren? Stimmt. Ist aber in Wahrheit ein Familien-Schlafkonzept, bei dem alle im selben Riesenbett liegen oder auf einem großen Matratzenlager schlafen. Nah beieinander, viel Körperkontakt, wodurch die Familie „eine starke Bonding-Erfahrung macht“, sagt meine Freundin. Sie liebt solche Formulierungen und macht dazu mit Zeige- und Mittelfingern Anführungsstriche in die Luft. Ich habe nachts vor allem Interesse an einer „starken Durschlaf-Erfahrung“. Weiß aber seit Kind 1, dass man für solche Sätze im Familienkontext nicht nur Liebe erntet. Gut, also Co-Sleeping. Nacht 1: Meine Freundin verwandelt unser Zimmer in etwas, das wie das Zelt kiffender Teenager aussieht. Ein Haufen Decken, Kissen, Laken im Schummerlicht. Wir legen uns um 20 Uhr zu viert hin. Allerdings schlafen

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Bei York Pijhan schläft die ganze Familie in einem Bett. Nennt sich Co-Sleeping und soll das Bonding stärken. Na dann, gute Nacht

Lesen Sie ab sofort jeden Freitag eine Kolumne von York Pijahn auf myself.de.

nicht die Kinder als Erste. Sondern ich. Um 20.15. Nach acht Stunden werde ich wach, es ist 4.15 Uhr, ich frühstücke und gucke im Wohnzimmer bis 7.30 Uhr TV-Dokumentationen über Flugzeugträger. Als meine Familie um 7.30 aufsteht („Wo warst du, verdammt?“), bin ich auf Jetlag-Art zerstört und habe gleichzeitig Lust auf Mittagessen. Nacht 2: Wir haben das Zimmer maximal verdunkelt, um das Einschlafen der Kinder zu vereinfachen, wie es auf einer Co-SleepingWebsite empfohlen wurde. Dort stand auch, dass Sex verboten ist, was mir stimmig erscheint. Ja. Pause, Pause. Andererseits ist es dunkel. Und da stand auch, dass Co-Sleeping von einem südamerikanischen Regenwaldstamm, den Yequana, erfunden wurde, die – kein Witz – eine heilige Fledermaus anbeten. Und ich vermute, dass Fledermausgläubige in besonders dunklen Regenwaldnächten auch mal fünfe gerade sein lassen, was Sex betrifft. Ich will das mit meiner Freundin auf so eine offene Co-Sleeping-Art besprechen, die wechselt aber momentan Kind 2 die Windeln, was ihr in der Dunkelheit nicht gelingt. Man hört etwas auf den Parkettfußboden klatschen, den Ausruf „Scheiße!“, der auf vielen Ebenen Sinn macht, und dann riecht es lange spektakulär schlimm. Kind 1 tritt mich derweil im Halbschlaf zweimal an den Kopf und lässt die Füße dann in meinem Gesicht liegen. Aber vielleicht ist das auch nur seine Art, eine starke BondingErfahrung einzufordern? Alle wach. 3 Uhr. Nacht 3: Kind 1 weigert sich, ins Familienbett zu gehen (Eng! Nervt! Stinkt!). Alles in mir jubelt, da ich so groggy bin, als hätte man mich mit einem Autoreifen verhauen. Ich gebe aber den enttäuschten Co-Sleeping-Vater, dessen Sohn auf dem Ego-Trip ist und gerade verkündet hat, den Regenwaldstamm zu verlassen. Meine Freundin – blass, gerupft, Augenringe wie Markus Söder – erlaubt allen zu schlafen, wo sie wollen. Kind 1 im Kinderzimmer, Kind 2 im Babybett, ich liege neben meiner Freundin im Elternschlafzimmer. Erleich◗ tert und platt. Januar 2017

IllustratIon: Yvonne-kuschel.de; Foto: steFan thurmann

100 Zeilen Liebe




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