26 minute read
Anna-Maria Bogner Originalbeilage Nr. 35 88
Die vorliegende Originalbeilage ist ein Unikat, gibt es doch jedes Blatt nur ein einziges Mal. Anna-Maria Bogner
zerteilte eine Zeichnung in gleichwertige tausend Teile, um sie dieser Ausgabe beizulegen. Somit besitzen alle
Advertisement
Quartleserinnen und -leser gemeinsam ein Kunstwerk.
„Der Raum, der uns umgibt, bestimmt sich nicht allein durch seine physische Beschaffenheit. Zwar sind es vornehmlich physikalische Dimensionen, die uns in den Sinn kommen, wenn wir an Raum denken, doch wird unsere Erfahrung von Raum wesentlich durch individuelle und soziale Gegebenheiten bestimmt. So bewegen wir uns letztendlich immer in unseren eigenen Räumen. Die Welt, die wir uns teilen, entsteht erst im gemeinsamen Austausch, im Dialog und in der gemeinsamen Deutung. Zersplittert sie in tausend Teile, müssen wir zusammenfinden, um sie wiederherzustellen. Dass wir nur Splitter eines großen Ganzen erkennen können, gerät in unserem Alltag oftmals in Vergessenheit. Sicherlich – wäre uns diese Tatsache ständig bewusst, wir wären kaum in der Lage, unsere Aufgaben, Pläne und Wünsche zu realisieren. Tausend Fragmente eines Abbilds von Raum zerstieben, hinterlassen Spuren, bilden Vernetzungen und sind nur noch durch den Dialog der Betrachtenden zu einem gemeinsamen Ganzen zu rekonstruieren.“ (Anna-Maria Bogner)
ohne Titel / 2020 / Anna-Maria Bogner Zeichnung, Bleistift und Zeichenstift auf Papier, Unikat, 1/1000 Teile (+ 100 Teile), à Teil 10 × 10 cm aus gesamt 200 cm × 500 cm (+ 100 cm × 100 cm)
Mit dem Wort Marginalie wird gewöhnlich Nebensächliches bezeichnet, etwas am Rande oder an der Grenze
einer Sache Liegendes. In Quart werden unter diesem Titel zentrale Texte über das Leben an der Peripherie neu
veröffentlicht, die längst vergriffen oder nur schwer zugänglich sind, an entlegenen Orten aufbewahrt oder gar
in Archiven verschwunden. Folge 9: drei Kurzgeschichten des 2009 in Steinhaus im Südtiroler Ahrntal verstor-
benen Autors und Obstpflückers Eduard Gartner.
„Eduard Gartner, geboren 1941 im Ahrntal / Südtirol; Pflichtschule dort; darauf drei Jahre bei einem Bauern; Landwirtschaftliche Winterschule in Dietenheim bei Bruneck; Höhere Landw. Lehranstalt in Landshut/ Lech und Reggio Emilia / Oberitalien. Zwei Semester Studium Wirtschaft und Handel in Parma. Ein Jahr Aushilfslehrer an der Hauptschule Sand in Taufers. Besuch des Bundesinstitutes für Heimerziehung in Baden bei Wien. Arbeit in einem Bildungsheim in der Nähe Innsbrucks. Schreibt seit etwa achtzehn Jahren. Sehr unregelmäßig.“
So weit eine Autobiografie Gartners aus dem Nachlass, wohl zu Beginn der 1980er Jahre verfasst. Dort heißt es auch: „Schreibt zur Zeit an einem Roman. Arbeitstitel ‚Apfelernte‘.“ Damit findet das Lebensprojekt des Autors Erwähnung, das er bis zu seinem Tod unbeirrt fortsetzte: die weitläufige Beschreibung des Daseins und der Arbeit von Obstpflückern. Gartner lebte das Jahr über zurückgezogen in Steinhaus Nr. 31 mit seiner Mutter, im Herbst jeden Jahres ging er für zwei Monate ins Etschtal zur Apfelernte, woraufhin er wieder heimkehrte und am Roman der Obstpflücker weiterschrieb. „Aber bald“, so heißt es in einem von Christine Vescoli 2002 in der Zeitschrift Filadressa erschienenen Porträt des Autors, „bevor etwa doch die überdehnte Zeitlichkeit den Roman zum Erschöpfen bringen könnte, will er ihn abschließen und einem der großen deutschen Verlage anbieten.“
Dazu kam es bekanntlich nicht. Zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Gartner nur wenig: drei Kurzgeschichten in der Osttiroler Zeitschrift „Thurntaler“ (1983, 1984) sowie zwischen 1993 und 1996 Auszüge aus „Die Obstpflücker“ in „Das Fenster“ und „Gegenwart“ sowie in der von Walter Höllerer begründeten Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“.
Die nachfolgenden, nicht dem Obstpflücker-Romankomplex zugehörigen Prosastücke sind unveröffentlicht und wurden der Redaktion von Josef Gartner, dem in Bruneck lebenden Bruder und Nachlassverwalter, übergeben. Wie häufig bei Nachlässen von Autoren, die in einer Zeit der Papierknappheit geboren wurden, weisen die Typoskripte eine Besonderheit auf: Die Texte sind auf die Rückseite bereits bedruckter oder beschriebener Blätter getippt worden. „Entschuldigen Sie die Form: Es fehlt die Übung im Maschineschreiben“, hat Eduard Gartner auf einem Typoskript handschriftlich hinzugesetzt; es war dies wohl die Einreichung zu einem Literaturwettbewerb. Offensichtliche orthographische Fehler wurden ausgebessert, insgesamt wurde die neue deutsche Rechtschreibung verwendet.
Die Katzenjagd
Auf der grüngestrichenen Holzbank vor dem Hause saßen vier Männer. Die plauderten über das Wetter und über die Viehpreise. Manfred jagte im kahlen Geäst einer nahen Esche eine Katze. Manfreds Vater bezeichnete das Wetter als kühl und unfreundlich. Der Nachbar, ein Jäger und Waldarbeiter, stimmte ihm zu: „Es wird wohl bald Schnee kommen“, meinte er. Die beiden anderen Männer nickten stumm. Einer klemmte eine Pfeife zwischen weißen Zähnen; des anderen Lippen zogen an einer selbstgedrehten Zigarette. Jetzt erhob sich Manfreds Vater von der Bank. „Ich gehe wieder einmal nachsehen“, sagte er. Daraufhin wechselten die drei anderen Männer das Thema: Die Kartoffelpreise befriedigten nicht.
Leicht vornübergebeugt, die Hände warm in den Hosentaschen, ging Manfreds Vater in Richtung Futterhaus mit den Ställen und der Scheune. Manfred fehlte noch eine Armlänge, um die Katze fassen zu können. Das Futterhaus stand auf dicken Grundmauern parallel zum Wohnhaus. Zwischen die Gebäude schob sich eine rechteckige Rasenfläche. Schon kehrte Manfreds Vater wieder über welken, zertrampelten Gräsern zu den Männern zurück. „Es ist so weit“, sagte er. „Gehen wir hinüber.“ Die Männer erhoben sich und gingen langsamen Schrittes zu den Stallungen. Manfred rief ihnen vom Baum herunter die Frage, ob er mitkommen dürfe, nach. „Nein! Geh du nur zur Mutter in die Küche!“, entgegnete Manfreds Vater. „Da hast du noch nichts zu suchen.“ Die Männer wurden von der Stalltüre verschluckt, während Manfred behände den Baum herunterkletterte. Manfred hatte noch nie die Geburt eines Kalbes miterlebt, obwohl er dem Vater jeden Tag bei der Stallarbeit half. Jedes Mal hatte der seine Bitte abgeschlagen. „Du bist noch zu klein“, hatte er zumeist gesagt. „Marsch zur Mutter hinüber!“ Diesmal aber befolgte Manfred seines Vaters Anordnung nicht. Flink erstieg er die Mauer, die den Hofraum von den Wiesen abtrennte. Gekonnt schnellte er sich vom grauen Stein ab. Hart setzte er auf vergilbter Grasnarbe auf. Vorsichtig schlich er die Mauer entlang, vorbei an einem jungen Apfelbaum, an Johannes- und Stachelbeersträuchern. Dann kam er zu einem Gatter; er öffnete es, und nun hatte er nur noch ein paar Schritte bis zur Tür des Schafstalles, in dem auch das Geflügel untergebracht war. Gespannt lauschend und rundum blickend, überschaute Manfred den Hof. Die Luft war rein; drei Sätze, und schon nahmen ihn graue Stallmauern auf. Die Tür, die den Schafstall mit dem Kuhstall verband, schloss schlecht. Die Scharniere waren ausgeleiert und das Holz der Türe und des Türstockes angefault. Unten, knapp über der Schwelle, hatten Kaninchen, denen es im Kuhstall zu eng geworden war, in stetiger Kleinarbeit Holz weggenagt. Manfred legte sich vor der Türe auf den Bauch und spähte durch das Guckloch in den Kuhstall hinein. Und da sah er auch schon das Tier, wie es unruhig hin und her trippelte. Manfred sah auch seinen Vater, der gelassen neben dem Tier stand. Die anderen Männer sah er nicht, da sie wohl auf der Bank drüben neben der alten Truhe saßen. Zwischen den rauen Holzbalken an den Decken der Ställe spielte der Wind mit verstaubtem Spinngewebe. Weiter hinten im Schafstall scharrten Hühner in geschnittenem Roggenstroh. Das Tier hatte sich nun hingelegt und den Kopf unter den Futterbarren gestreckt; aus seinem Flotzmaul hing die Zunge, feucht und rau. Das Rind zerrte an der Kette, und manchmal, sobald es die Atemluft hörbar ausstieß, spritzte in ihrem Sog Rotz gegen die Bretterwand. Manfred schwitzte. Sein Vater hielt in einer Hand zwei Hanfstricke mit eingeflochtener Schlinge. Eine bläuliche Blase wurde nun sichtbar, und Manfreds Vater bückte sich. Er durchstach mit seinem Taschenmesser die Blase, und dann ergoss es sich schleimig in die Jaucherinne. Manfreds Herz pochte gegen den griffigen Bodenbelag. So hörte er seinen Vater sagen: „Jetzt versuchen wir’s mal.“ Und dann seilte Manfreds Vater beide Füße des Kalbes an, über der Fesselgrube. An den anderen Enden der Stricke befestigte er Querhölzer. Jetzt konnte Manfred alle vier Männer sehen. Jeder ergriff ein Ende eines Holzes, und dann spannten sie die schlüpfrigen Seile. Das Tier hatte alle vier Beine von sich gestreckt und den Kopf noch immer unter den Holzbarren gelegt. Die Lider des einen Auges, das Manfred sehen konnte, zuckten stetig, und nun wühlte es mit einem der Hörner in der feuchten Spreu. Heiß fühlte es Manfred durch den Körper rinnen. Und dann hörte Manfred das Brüllen des Tieres. Die Männer zogen nun kräftig, wobei sie sich mit ihren Beinen gegen den Absatz der Jauchegrube stemmten. Sobald der Kopf heraußen war, verstärkten sie noch den Zug, und schon kam das Kalb nass, schleimig und blauschwarz über die Jauchegrube hinweg auf die Stallgasse heraus. Manfreds Vater fuhr dem Tier mit der Hand in das Maul und streifte den Schleim heraus. Dann beutelte er den Kopf des Kalbes und goss zugleich eine Kanne voll kaltes Wasser darüber. Er beutelte den Kopf weiter ab, und schon gab das Tier die ersten Lebenszeichen. Nun löste Manfreds Vater die Stricke von den Beinen und sah noch nach dem Geschlecht der Neugeburt. Nun stand Manfred auf. Langsam, mit schmerzenden Gliedern und gerötetem Gesicht ging er ins Freie. Er stieg die steile Wiese hinter dem Futterhaus hinan und dann kam er zu einem Erlenbusch. Er brach einen Zweig ab, und dann ließ er sich in feuchtes, welkes Laub fallen.
Auf naher Wiese graste eine Schafherde. Hirten saßen um ein zuckendes Feuer. Rauch warf Schleier bei Nordwind. Am Himmel liefen Wolken lang. Manfred kannte von den Religionsstunden her eine Theorie vom Sinn des Leides und des Schmerzes für den Menschen, es war aber bei einem späteren ähnlichen Erlebnis, als er sich erstmals die Frage stellte, weshalb wohl Tiere Schmerz empfinden mussten.
Silvana und die Hölle
Die Frau, Roberts Nachbarin, sitzt auf dem hölzernen Melkstuhl neben dem Rind. Fliegen ziehen summend Kreise und Schleifen. Weiß strömt die Milch in den Holzeimer. Mit breitem Flotzmaul zerrt das Tier Heu von der Raufe. Silvana hockt vor dem offenen Stallfenster. Der Schwanz des Tieres wehrt den Fliegen. Ein Kaninchen nagt an einem Grashalm. Silvanas Hände umklammern runde Eisenstäbe. Jetzt trifft der Schweif das Gesicht der Frau. Gib doch Ruhe, sagt die Frau und wischt sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirne. Angespannt beobachtet Silvana die Bewegungen der Frau und des Tieres. Dann löst sie die Finger ihrer rechten Hand vom eisernen Rundstab und zieht krumme Linien in den Sand. Ob sie denn ihr Schaf melke, fragt Silvana die Frau. Ja, das tue ich, entgegnet diese. Robert sitzt auf einem dicken Holzklotz hinter dem raugeputzten Hause. Rechts neben ihm liegen Birkenzweige wirr durcheinander. Roberts rechte Hand umspannt das beinerne Heft eines Taschenmessers. In der Linken hält er ein Birkenreis. Du, Lena, sagt nun Silvana, du hast gelogen! Das ist gar kein Schaf. Das ist eine Kuh! Eine Kuh ist das! Die Frau im Stall sagt nichts. Silvana erhebt sich nun und lässt ihren Blick zu Robert hinüber schweifen. Sie wischt sich die Hände an der Schürze ab. Dann aber wendet sie sich wieder an die Frau im Stall, für Robert vorerst einmal unverständlich, bis er nach einer Weile hört: Nein, ich hole die Kanne nicht! Lauf nur schnell!, vernimmt er darauf auch die Stimme der Frau. Sonst beginnt das Schutzengelchen zum Weinen; der Teufel aber freut sich und lacht. Silvana ist fünf Jahre alt. Gelassen ignoriert sie diese Äußerung. Vielmehr geht sie nun mit leichten Schritten auf Robert zu. Immer komme sie mit dem Teufel, sagt sie zu ihm. – Du, Robert, fährt sie dann aber nach einer Weile fort, erzähl mir bitte eine Geschichte von der Hölle. Obwohl Robert einwirft, dass er über die Hölle nicht Bescheid wisse, da er niemals dort gewesen sei, spinnt Silvana den Faden fort: Die großen Leute müssten darüber dennoch was wissen, entgegnet sie. Lena hat mir öfters von der Hölle erzählt. Vorerst müsse man sterben und in die Hölle kommen, klärt Robert Silvana auf. Erst dann wisse man etwas darüber. Aber dann kannst du mir nichts mehr erzählen, erwidert Silvana in bestimmtem Ton. Eben nicht. Mit geübter Hand schneidet Robert Zweig um Zweig zurecht. Der Reiserhaufen rechts neben ihm nimmt im selben Maße ab, wie der Reiserhaufen links neben ihm und der Holzspanhaufen vor ihm zunehmen. Mit nicht minder geübter Hand trennt Silvana nun eine Naht ihres großkarierten Kleides auf. Nein, Silvana, das darfst du nicht, sagt Robert dann, als er es merkt. Das hätte er aber wohl besser nicht sagen sollen, denn schon kommt Silvana wieder auf das vorhin angeschnittene Thema zurück: Robert, erzähl mir bitte eine Geschichte von der Hölle! Mit der Entgegnung, dass ihm sämtliche Höllengeschichten entfallen seien, er aber hoffe, sich alsbald wieder ihrer entsinnen zu können, verweist dieser Silvana auf später. Dann hört er erneut die Stimme der Frau: Schnell aber nun, Silvana, hol mir doch die Kanne! Die soll sie sich selber holen, sagt Silvana zu Robert. Was machst du denn mit diesen Zweigen überhaupt?, fügt sie dann die Frage hinzu. Ich binde einen Besen. Einen Besen aus Birkenzweigen, für den Stall. Mit dem Angebot, ihm immerzu Zweige reichen zu wollen, versucht nun Silvana Robert einen Köder zu legen, da sie zugleich ihre Bitte erneuert, er möge ihr eine Höllengeschichte erzählen. Nicht jetzt, sagt Robert gutmütig. Willst du nicht doch zuerst die Kanne holen, äußert er dann seinen wie auch
den Wunsch der Frau. Ich bin wirklich neugierig, wie lange du brauchst, bis du wieder zurück bist. Schau nur, wie ich laufen kann, entgegnet darauf Silvana sonnig lachend. Und dann trippelt sie mit kurzen, aber schnellen Schritten dem Hauseingang zu. Hühner, die sich lärmend lüften, beleben das Bild. Schwalben stolpern und überschlagen sich im Wind, und Roberts Miene erhellt ein Lächeln.
Das Märchen von dem Büffel und dem Weideplatz
In jener Gegend waren einmal ein Büffel und ein Weideplatz. Auf dem Weideplatz gab es viele Gräser und Kräuter, und der Büffel weidete häufig und gerne allein darauf, und der Weideplatz sah es gerne, wenn der Büffel alleine kam. Der Büffel fand auf dem Weideplatz alle Gräser und Kräuter, die er sich nur wünschen konnte. Ein Kräutlein aber mochte er besonders gerne. Der Büffel war ein etwas sonderbarer Büffel, ein Büffel, der sich von allen anderen irgendwie abhob, und der Weideplatz war ein etwas sonderbarer Weideplatz; auch er war anders als die anderen Weideplätze, zumindest sie selber, der Büffel und der Weideplatz, fühlten es so. Tatsächlich treten Büffel ja auch gewöhnlich in Herden auf, in weiten baumlosen Graslandschaften. Gerade dieses vom Büffel bevorzugte Kräutlein aber war auf jenem Weideplatz von einem Gürtel von Disteln und Dornengestrüpp umgeben, und sooft und wie sich ihm der Büffel auch zu nähern versuchte, verletzten ihn die Disteln und das Dornengestrüpp derart, dass er sich immer wieder zurückzog. Jedes Mal trottete er in derselben Richtung davon, zu dem dunklen Waldstück am nahen Fluss. Der Weideplatz lebte in jenen Wochen und Monaten wohl in der Annahme, dass sich der Büffel in jenem Waldstück bis zu dem von ihm, dem Weideplatz, genau festgelegten neuen Zeitpunkt für die Weide aufhalten würde, in ausruhender und wiederkäuender Weise, und der Büffel nahm vom Weideplatz Ähnliches an: Dass auf ihm, dem Weideplatz, niemand weiden würde, während er, der Büffel, weg war. Was den Büffel betraf, so hatte er tatsächlich längere Zeit hindurch den Annahmen des Weideplatzes entsprechend gelebt. Eigenartigerweise änderte sich das dann aber im Laufe der Zeit. Zuerst in langen Abständen, dann aber immer häufiger ging der Büffel nämlich in dieser Zwischenzeit auf andere Weideplätze, wohl vor allem auch auf der Suche nach diesem von ihm so besonders geliebten Kräutlein. Es war auch gar nicht schwierig für ihn, Weideplätze zu finden, wo es dieses relativ frei dastehend gab. Trotzdem aber fand er sich zur festgesetzten Zeit immer wieder an jenem Weideplatz ein. So weit die Geschichte, wie sie sich abspielte, als ich in jener Gegend lebte. Ich zog dann nämlich später fort. Durch reinen Zufall hörte ich aber nach Jahren von einem alten Freund wieder einmal von jenem Weideplatz und jenem Büffel. Auf beinahe mysteriöse Weise sei es dem Büffel an einem guten Tag gelungen, jenes Distel- und Dornengestrüpp auf dem Weideplatz zu durchbrechen und somit von dem von ihm so besonders geliebten Kräutlein zu weiden. Seitdem habe man den Büffel vorläufig einmal auf keinem anderen Weideplatz mehr gesehen. Erst nach längerer Zeit dann wieder, als der Büffel jedes Gräslein und Kräutlein auf dem Weideplatz wirklich sehr genau kannte und es ihm darauf allmählich weniger und weniger gefiel und er zudem noch eines Tages auf unerforschliche Weise zu Ohren bekommen habe, dass auf dem Weideplatz früher auch andere Büffel geweidet hatten in der Zeit, in der ihn dieser im nahen Wald vermutete, und auch der Weideplatz des Büffels allmählich müder und müder wurde und auch er etwa zur selben Zeit auf genauso unerforschliche Weise erfahren habe, dass sich der Büffel auch auf anderen Weideplätzen aufgehalten hatte, habe man den Büffel hin und wieder auf anderen Weideplätzen gesehen, und auch auf dem Weideplatz andere Büffel hin und wieder. Nach Jahrzehnten traf ich jenen alten Freund wieder einmal, eines späten Abends im Bahnhofsrestaurant. Vorerst haben wir einander gar nicht erkannt. Wie sich das oft so ergibt, im Gespräch am Tisch ging es uns dann plötzlich auf. Wir kamen später auch auf jenen Büffel und jenen Weideplatz zu sprechen. Man hatte, so habe man ihm erzählt, erzählte er mir, in den letzten Jahren jenen alten Büffel eigentlich nur mehr auf jenem altbekannten Weideplatz gesehen.
Seit vielen Jahren befasst sich Milena Meller mit Behausungen, Hütten, Unter- und Hochständen und dergleichen
anonymen Kleinarchitekturen. Sie hält diese auf Fotografien fest, die sie als Vorlage für Malereien verwendet.
Letztere fotografiert sie wiederum, auf den Fotoabzügen malt, zeichnet und schreibt sie weiter. Das Wechselspiel
von Fotografie und Malerei prägt ihre Arbeit, „das Verhältnis von Wahrnehmung zu Wirklichkeit / Wirklichkeit
zu Kunst“ – und schlussendlich: „das Bild, das wir uns von der Welt machen“.
Zu ihrem exklusiv für Quart entstandenen Beitrag schickte uns die Künstlerin den folgenden Text:
„Alte Beichtstühle in kalten Kirchen mit flüsternden Schemen hinter Gittern. Dämmrige, splittrige, aufgeheizte Kabinen, darin man sich blaulippig zitternd aus nassem Badezeug windet. Bootshütten, um deren glitschige Pfähle im sonnengrünverschlierten Wasser bleiche Fische stehen. Knarrige Holzschuppen mit spinnwebig verstaubtem Gerät. Enge Zellen mit auf klebrige Münzfernsprecher hastig gekritzelten Botschaften. Särge mit wächsern-fremden Gesichtern Verstorbener. Plumpsklos in Milch- und Mist-süßer Almluft mit glattgewetztem Sitz überm Abgrund. Kästen, in deren stickigstaubiges Dunkel die gedämpften Stimmen der Suchenden dringen. Trügerisch friedliche Hinterhalte im Dickicht, wo wildes Tier seine Jäger wittert. Wachtürme, aus deren schwarzen Öffnungen Verfolger kaltes Entsetzen in Albträume jagen. Zelte, auf deren schweren Stoff Regen in einen tiefen Schlaf trommelt. Miniaturmöbel im sonntäglichen Licht. Eisiges Erschrecken, auf das man sich nicht vorbereiten kann. Lichtvolle Sehnsucht, die nach Dachboden-gewärmten Decken riecht. Behausung, Verschlag, Unterschlupf, Versteck, Zuflucht, Obdach, Hinterhalt, Unterstand, Verlies …
Auf Streifzügen durch Orte und Gebiete (manchmal auch durch Materialien) fotografiere oder finde ich Bilder, die ich Schicht für Schicht einem Verwandlungsprozess aussetze: Für die erste Seite habe ich als Grundlage für alles Weitere neun Malereien ausgewählt; sie stammen aus einer seit 2015 in Arbeit befindlichen Reihe von Porträts, die ich von themenspezifischen Objekten nach Vorlagen eigener oder historischer Fotografien gemalt habe (Öl auf Leinwand, je 60 × 90 oder 30 × 45 cm). Diese Malereien habe ich dann ausschnittsweise fotografiert, das heißt: fotografisch untersucht. Auf Papier-Ausdrucken einiger dieser Detail-Fotografien habe ich weitergearbeitet: zeichnend, malend, schreibend die Fotografien der Malereien untersucht, neue Ebenen darübergelegt, verschiedene Elemente, darunter auch ikonografische oder literarische Zitate, Fragmente aus der Sprache der Jägerei oder der Kartografie …“
Vor fast 40 Jahren erschien das legendäre Buch „Die Erben der Einsamkeit“, in dem Aldo Gorfer (Text) und
Flavio Faganello (Bild) die abgelegensten Bergbauernhöfe Südtirols porträtierten. Quart unternimmt in einer Ar-
tikelserie den Versuch, an diesen Orten wieder einmal Nachschau zu halten. – Folge 2: Der Bauernhof als ein Ort
für Aussteiger, als Gasthof und als Kunstlabor. Von Simone Mair / Lisa Mazza (Text) und Nicolò Degiorgis (Bild)
Nach Monaten, die wir zuhause verbracht haben, sind wir endlich wieder draußen. Können uns im öffentlichen Raum, der Natur, der Landschaft bewegen. Nach dem endlos scheinenden Verweilen in unseren privaten Räumen machen wir uns auf den Weg, auf eine Entdeckungsreise getrieben von der Neugierde, unterschiedliche Lebensweisen am Berg zu erkunden. Drei Bauernhöfe sind unser Ziel, die in ihrem Erscheinungsbild und dem eigenen Selbstverständnis, das Leben am Berg zu gestalten, wohl nicht unterschiedlicher sein könnten. Es vereint sie die Beschaffenheit der Landschaft, in der sie eingebettet sind: meist steil und karg, schmale kurvige Bergstraßen führen zu den Höfen. Hat man das Ende der Straße erreicht, ist man am Ziel. Ein beruhigendes Gefühl – ganz nahe an der Einengung. Die Erreichbarkeit der Höfe über asphaltierte Straßen ist dank der politischen Maßnahmen, die den Bergbauernhöfen in den letzten Jahrzehnten zugewiesen wurden, eine Selbstverständlichkeit geworden. Die Distanz zu den Dörfern und Städten in der näheren Umgebung scheint sich so auch im Kopf reduziert zu haben. Die Höfe sind aber nicht als Endpunkte zu begreifen, sondern als Anfangspunkte für ganz unterschiedliche Lebensmodelle, die sich in einen natürlichen Kreislauf der Jahreszeiten und sich verändernde klimatische Bedingungen einbetten. Sie laden zur geschäftigen Langsamkeit ein: Wenn auch das Auto stehen bleiben muss, so können neue und ausgetretene Pfade erkundet werden – sowohl mit dem Körper als auch im Geiste. Das „landwirtschaftliche Unterproleteriat“, wie es Aldo Gorfer noch Anfang der 1970er Jahre beschrieben hat, scheint der Vergangenheit anzugehören. Wir treffen auf Menschen, die in diesen Orten einen Möglichkeitsraum sehen, ihren eigenen Lebensweg zu gestalten und neue Modelle zu erproben. Das Leben am Berg bedeutet längst nicht mehr ein Leben in der Abgeschiedenheit, Erledigungen im Tal sind Teil des Alltags und, sofern keine meteorologischen Extremsituationen vorherrschen, auch motorisiert machbar. Der Lebensrhythmus ist geprägt durch die Jahreszeiten. Das Leben findet in den warmen Monaten meist außerhalb des Bauernhauses, in kälteren Perioden vor allem drinnen statt. Wirklicher Müßiggang tritt nie ein. Und doch hat, wer auf diesen Höfen lebt, nicht den einfachsten Weg gewählt. Warum sich einen Lebensraum in der Einsamkeit suchen? Wie steht es um die Verwurzelung in der Tradition und im Glauben heute – Grundsätze, die vor 50 Jahren noch unhinterfragt blieben? Welche Lebensmodelle sind für das Bäuerin- und Bauer-Sein denkbar? Alle drei Höfe, der Löcher-Hof und Stallwies im Martelltal und der Aspmayr-Hof in Unterwangen, versuchen auf ihre ganz eigene Art, ihren idealen Ort zu gestalten und zu leben.
Die Aussteiger und Landschaftserhalter
Unseren ersten Halt machen wir im Martelltal, beim Löcher-Hof auf 1.780 Metern. Seit knapp zehn Jahren
wohnt hier das aus Deutschland stammende Ehepaar Scheurer. Der letzte Erbe des Hofes hatte keine direkten Nachfahren, niemand aus dem näheren Umfeld hatte Interesse, sich des schon etwas baufälligen Hofes an steilen Hängen anzunehmen. Die Scheurers haben sich nach einem Leben in der geschäftigen Stadt nach Ruhe und Einsamkeit gesehnt und diese im oberen Martelltal am Löcher-Hof gefunden. Sie sind Aussteiger, haben sich ausgeklinkt aus dem Weltgeschehen und entscheiden selbst, wann und mit welcher Intensität sie mit der Zivilisation in Kontakt treten. Fast immer lag das bisher in ihren Händen. Außer im letzten Winter, als es nicht aufhören wollte zu schneien. Wochenlang waren sie von der Welt abgeschottet. Die Vorratskammer war zum Glück gefüllt und der Weg zu den Schafen im Stall zwar beschwerlich, aber passierbar. Auch wenn sie nicht die natürlichen Erben des Hofes sind und nicht mit der lokalen Tradition verwurzelt sind, haben sie außer den notwendigen Arbeiten, um den Hof zu sichern, keine großen Veränderungen vorgenommen. Großteils ist alles noch so belassen, wie sie es vorgefunden haben; die Decken niedrig, die Schwellen hoch. Die Aufgaben sind zwischen den Eheleuten klar verteilt, oft sehen sie sich nur beim Essen, da die restliche Zeit von einer steten Beschäftigung geprägt ist – im Gemüsegarten, im Stall, an den steilen Hängen oder in der Werkstatt. Wolfgang, der Hausherr, fragt sich immer wieder, welche Aufgabe sie mit dem Beleben und Bewirtschaften dieses Hofes am Berg übernehmen. Mehr als um Erträge aus der Bewirtschaftung – ihre Lebensgrundlage ist die Rente – geht es darum, die Landschaft zu erhalten. Sie sind keine Selbstversorger im engeren Sinn, doch versuchen sie so viel wie möglich am Hof selbst zu produzieren; vor allem Gemüse, ein wenig Fleisch und immer genügend Lebensmittel vorrätig zu haben. Auch Amazon Prime findet immer wieder seinen Weg zu ihnen, da das Leben am Berg nicht bedeutet, dass man nicht mit der neuesten Technologie ausgestattet sein kann. Vom Bauern zum Gastwirt
Nach einer kurzen Autofahrt vom Löcher-Hof bergauf erreicht man Stallwies (1.953 m). Dank der Lage auf einer kleinen Hochebene wirkt die Landschaft etwas freundlicher. Diese geografische Position sowie besondere Rahmenbedingungen (wie die Bergbauernförderung und der Bau von Infrastrukturen) haben es der Familie Gamper erlaubt, sich stetig weiterzuentwickeln, zu vergrößern und verändern. Der junge Bauer Eduard, den Flavio Faganello in den 1970er Jahren in der Stube abgelichtet hat, ist mittlerweile Großvater. Auch wenn sein Sohn den Hof geerbt hat, ist er derjenige, der uns einen Einblick in das Leben am Hof gibt.
Vom ursprünglichen Bauernhaus aus dem Jahr 1864 sind nur mehr wenige Elemente sichtbar. Mehr als Bauern sind die Hofbewohner mittlerweile Gastwirte. Der Hoferbe kocht, sein Bruder hat den Service über. Die Frau des heutigen Erben stammt aus Ostdeutschland. Man spürt, dass die Herkunft ein Detail ist, das auch am Berg nicht nebensächlich ist. Ob ein Mädchen aus dem Tal tatsächlich hier oben durchgehalten hätte, ist sich Eduard nicht sicher. Hinter dem Hof befindet sich ein neues Gästehaus im modernen Holzbau inklusive Panoramablick auf den dahinschmelzenden CevedaleGletscher. Der Lebensrhythmus ist den touristischen Saisonen angepasst, der landwirtschaftliche Kreislauf spielt nur mehr bedingt eine Rolle. Was auf dem Feld angebaut wird und im Stall wächst und gedeiht, dient vor allem dafür, die Gäste und die Familie zu versorgen. Es ist die Gastwirtschaft, dank der keinem Nebenerwerb nachgegangen werden muss; damit gibt es auch keine Abhängigkeiten von anderen. Nach den quirligen warmen Monaten scheint sich die Familie regelrecht auf die Ruhe und die wenigen Monate der Einsamkeit und Stille – ohne das enge Zusammenleben mit den Touristen – zu freuen.
Der Anbau eines idealen Ortes
Der Aspmayr-Hof liegt knapp 90 km vom Martelltal entfernt in Unterwangen (Ritten) in der Nähe von Bozen. Er befindet sich auf 820 m Meereshöhe, vergleichsweise viel niedriger als die anderen beiden Höfe, ist jedoch eingebettet in eine Berglandschaft und abfallende Wiesen und Weiden. Der Hof wird von einem jungen Paar bewirtschaftet, Margareth und Simon, zu denen sich seit Kurzem ihr gemeinsames Kind Julius gesellt hat. Margareth ist auf dem Hof aufgewachsen und nach dem Studium der Literaturwissenschaften und Performancekunst in Österreich und Belgien mit ihrem österreichischen Partner vor acht Jahren zurückgekehrt auf der Suche nach neuen Wegen, um diesen abgelegenen Ort zu (be)leben. Gelangt man zum Hof, nimmt man gleich wahr, dass hier neue Formen erprobt werden, das Leben am Berg zu begreifen. Neben den landwirtschaftlichen Gerätschaften trifft man auf Spuren künstlerischen Arbeitens am, im und um das Haus. Seit 2012 wird nämlich am Hof eine Künstlerresidenz und ein Veranstaltungsprogramm organisiert, der Hof wird zum „Hotel Amazonas“, einer temporären freien Zone, die zum Experimentieren zwischen den Kunstformen einlädt. Künstlerinnen und Künstler verweilen am Hof, setzen sich mit dem, was sie umgibt, auseinander und lassen Interventionen entstehen, die Materialien neue Bedeutungen zuschreiben und unser Dasein als Teil eines größeren ökologischen Systems begreifen, das eine Trennung zwischen dem Menschlichen und Nicht-Menschlichen zu überwinden versucht. Dann wird Fermentieren als produktiver Prozess und Metapher gesehen oder das Züchten und Zusammenleben unterschiedlichster Hühner-Arten mit Hilfe der Technologie erprobt. Die Rollen der Hofbewohner gehen versatil ineinander über: Bäuerin, Köchin, Performerin, Künstlerin, Mutter oder Gastwirtin. Es gibt Schweine und Kartoffeln, Schafe, Kastanien, Weinreben und verschiedene Obstsorten, die biologisch angebaut werden, nach dem Prinzip der Permakultur, um so natürliche Kreisläufe zu respektieren. Die Vermietung einer kleinen Wohneinheit im Dachboden und das Aushelfen bei einer benachbarten Tischlerei bilden einen Nebenverdienst; der Buschenschank ist derzeit nicht in Betrieb. Der Aspmayr-Hof, das Hotel Amazonas in den Bergen, ist ein Ort, an dem der Anspruch La coltivazione di un luogo ideale („Anbau eines idealen Ortes“) tagtäglich gelebt wird, losgelöst von Normen und Konventionen; mit der Natur – nicht in der Natur. Er erinnert uns an „Agricola Cornelia SpA“, ein Projekt des italienischen Künstlers Gianfranco Baruchiello, der zwischen 1973–1981 einen landwirtschaftlichen Betrieb außerhalb von Rom betrieb. Getrieben vom Wunsch, seine künstlerische Praxis mit der Landwirtschaft und der Tierhaltung zu vereinen, hat er sich den Kreisläufen von Boden und Erde angenähert, um ihre Verknüpfung mit der Realität tiefer zu durchdringen. Wie kann Kunst, Agrikultur und Kreativität gemeinsam gedacht werden? In der Agricola Cornelia verschwanden die Grenzen zwischen den Produktionsformen, auch was angebaut wurde, um primäre Bedürfnisse zu befriedigen, wurde zur Kunst, zur Utopie, zur politischen Aktion und Poesie. Auch am Aspmayr-Hof ist das Kultivieren und Anbauen von utopischen Ideen auf der Suche nach dem idealen Ort Teil des bäuerlichen Alltags. Kunst, Agrikultur und Kreativität vereinen sich und das Zusammenleben zwischen Mensch, Tier und anderen – mehr als menschlichen – Lebensformen im Hier und Jetzt rückt ins Zentrum. Margareth beschreibt den Hof als „steil, feministisch und experimentell“. Diese drei Adjektive vereinen die Landschaft mit einer gesellschaftspolitischen Geisteshaltung und Herangehensweise, die in die Zukunft blickt.
Nr. 25/15 Cover: Axel Hütte Originalbeilage: Hubert Kostner Linke Seiten: Constantin Luser Beiträge u.a. von: Marcel Beyer, Philipp Blom, Franzobel, Stephan Schulmeister