Rad im Pott Sommer 2021

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Mülheim

turwandel im Einzelhandel, weniger kleine Läden an der Ecke zugunsten von größeren Einheiten an den Rändern, treibt die Motorisierung an. Die Infrastruktur ist an vielen Stellen erneuerungsbedürftig. Mentalitäten ändern sich träger als Verkehrsanlagen und auch der Perspektivwechsel fällt am Steuer oder im Sattel nicht immer leicht. Fußgänger*innen haben auch nicht eine so starke Lobby wie Autofahrer*innen mit dem ADAC und Radfahrer*innen mit dem ADFC. Es sind auch nicht alle Möglichkeiten bekannt, etwa die Kümmerkarte der Stadt, mit der auf Probleme aufmerksam gemacht werden kann. Eine systematische Förderung durch eine*n Nahmobilitätsmanager*in wäre sinnvoll, sagt der Stadtverordnete Axel Hercher mit Verweis auf das Programm der Grünen. Er weist zudem auf die Internetseite des ADFC-Ideenmelders hin, wo neben Radfahrer*innen auch Fußgänger*innen in einer interaktiven Karte auf Probleme hinweisen können. Schon jetzt gehen Mülheimer*innen überdurchschnittlich viel zu Fuß. Der Radschnellweg ist für Bayerlein auch ein Beleg dafür, dass mit einem guten Angebot, das die Anforderungen an Sicherheit und das Wohlgefühl erfüllt, auch das Gehen gefördert werden kann. Die Anzahl der Fußgänger*innen auf dem RS 1 dürfte zumindest die Erwartungen deutlich übertreffen. „Es sind Verkehrsverstöße, die ich nicht gerne sehe“, sagt Kunadt zu den präsentierten Missständen. Personell ist das Ordnungsamt allerdings nicht in der Lage, sämtlichen Verstößen konsequent nachzugehen. „Wir brauchen eine Priorisierung“, sagt sie in Richtung Politik. Eine Art Masterplan mit Blick fürs Machbare. Als Resümee hält Carsten Voß, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in der BV 3, fest: „Wir brauchen dringend ein Nahmobilitätskonzept als Handreichung für die Verwaltung, das deutlich macht, wo die Probleme am größten sind.“ Das wäre auch für die Öffentlichkeit ein Signal. Au-

ßerdem ist eine Person nötig, die sich um die Belange der Fußgänger*innen kümmert. Das kann entweder ein*e offizielle*r Nahmobilitätsmanager*in in der Verwaltung sein, oder wenn das Geld knapp ist, auch ein*e ehrenamtlich tätige*r Ombudsfrau/ mann, die/der Ansprechpartner*in für alle ist und als Ehrenamtler*in wie die sachkundigen Einwohner*innen an den Sitzungen der Fachausschüsse teilnimmt und bei Fragen der Nahmobilität Rederecht hat.

Schrittweise Verbesserungen in Mülheim Speldorf In loser Reihenfolge wollen wir Euch zeigen, dass es – wenn auch langsam – stetig etwas besser wird mit der Fahrradinfrastruktur in unserer Stadt. Den Anfang machen wir im westlichsten Stadtteil Mülheims. Speldorf soll einmal von Ost nach West auf dem RS1 durchquert werden können. Heute muss man sich allerdings auf „interessanten Wegen“ durch den Stadtteil bewegen, um vom Ausbauende des RS1 an der Hochschule in Broich weiter nach Duisburg zu kommen. Bereits schnell wurde nach Start des Ideenmelders im Sommer 2020 deutlich, dass Speldorf aufgrund seiner relativ flachen Topographie und der Verbindungsrouten eine zentrale Rolle im Radnetz der Stadt zukommt: Die Duisburger Straße als OstWest-Verbindung, aber auch nördliche und südliche Alternativrouten werden auch durch viele Alltagsradler genutzt. Umso erfreulicher, dass die Stadt Mülheim sehr zügig konkrete, im Ideenmelder herausgearbeitete Problemzonen, entschärfen


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