Radl-Wadl Radmagazin Ausgabe 4 (2014)

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INHALT


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VORWORT

Ring-ring In Deinen Händen hältst Du die vierte Ausgabe von Radl-Wadl. Es erzählen Menschen darüber, wie sie Abfälle in Einfälle verwandeln. Hep Monatzeder berichtet über seine Zeit als Radlbürgermeister in München. Conny beschreibt, wie es ist, Handbike fahren. Es gibt ein Verkehrs1x1 zur Auffrischung, einen Bericht über Kunstradfahren und viele weitere Themen. Auf die Frage, warum Radfahren soviel Freude macht, hat mir ein Freund gesagt, es läge an einem Akupressurpunkt, der sich zwischen den Gesäßknochen befindet. Dieser würde durch die Bewegung beim Pedalieren angeregt und verursache Glücksgefühle. Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Akupressurpunkt stieß ich auf „Hui Yang“. Im Buch „Das Tao der Akupressur“ heisst es zu diesem Punkt: „Hui Yang hat eine starke Yang-Wirkung. Er gibt Wachheit, Energie, Drive, Abenteuergeist und ein positives Grundgefühl. Man hat das Gefühl einen unerwarteten Energieschub zu bekommen, mit jedem Atemzug größer und stärker zu werden“. Hui Yang, ein weiterer Grund, auf das Rad zu steigen! tatjana PS: Ein ganz besonderes DANKESCHÖN den Grafikerinnen Nina Bachmann und Christin Büttner, die viele Ideen und Anregungen eingebracht haben und dem Magazin einen neuen, kreativen und professionellen Look gegeben haben! Die tolle Titelseite wurde von Theresa Hatz gestaltet. Danke auch an die Sponsoren, Inserenten und Verteilstellen, die den Druck ermöglicht haben. Das Magazin wendet sich an beide Geschlechter gleichermaßen. Der Einfachheit wegen, wird die männliche Form verwendet. KAFFEEKASSE Das Magazin ist für Dich kostenfrei online verfügbar. Wenn Du einen finanziellen Beitrag als Anerkennung leisten möchtest, kannst Du es hier per Paypal tun: https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr?cmd=_s-xclick&hosted_button_id=S6SFMY2EXHXRU


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http://bit.ly/1kGCaDC

Fahrradfreunde »Wer niemals fühlte per Pedal, dem ist die Welt ein Jammertal! «, sagte schon Richard Dehmel. Fahrradfreunde ist eine Hommage auf das Fahrrad – und all jene, die gerne in die Pedale treten. Mit hinreißenden Geschichten über erste Fahrversuche, Radtouren übers Land, ob beschaulich allein oder romantisch zu zwein, über die Tücken des Tandemfahrens, fiese Fahrraddiebe und rasante Radrennen, ja sogar über den hässlichen Stiefbruder des Fahrrads, den Ergometer. Zauberhaft illustriert vom Fahrradliebhaber unter den Zeichnern schlechthin: Jean-Jacques Sempé.

https://soundcloud.com/johnnyrandom/bespoken

240 Seiten, Leinen ISBN 9783257068634, erschienen im Diogenes Verlag

MEDIENECKE

Johnny Random – Bike Music „Ich erinnere mich an meine erste Fahrradfahrt. Ich fühlte mich frei. Fahrradgeräusche habe ich seither mit diesem Gefühl verbunden. Als kleines Kind habe ich Karten zwischen die Speichen gesteckt, um sie hörbar zu machen und habe mich gefragt, ob daraus jemals eine Melodie wird. Jetzt, Jahre später, mache ich genau das. Ich mache Musik mit Fahrrädern und Fahrradteilen.“ Fazit: überirdisch!

Fahrrad Podcast Die Brüder Thomas und Hans Dorsch machen Radio – und zwar fahrrad.io. Inspiriert vom britischen VeloCast von John & Scott berichten die beiden Brüder über Radsport, Technik und interessante Entwicklungen. Die Sendungen können auf der Webseite abgerufen und abonniert werden.

Performance Die Wahrheit...? Die Wahrheit, worum es wirklich geht...? Wenn Du das wissen willst, sieh Dir das Video „Performance“ von MC Spandex auf Youtube an.

fahrrad.io

Bild: Robin Moore


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18 JAHRE RADLBÜRGERMEISTER

Hep Monatzeder war 18 Jahre lang Münchens dritter Bürgermeister und unter anderem für die Radverkehrsförderung zuständig. Zum 30. April 2014 endet seine Amtszeit als Bürgermeister. Zeit, eine Bilanz zu ziehen.

Herr Monatzeder, Sie sind über die Stadtgrenzen hinaus auch bekannt als „Radlbürgermeister“. Woher kommt die Bezeichnung?

Bild: Wigand von Sassen

(lacht): Ja, dieser Begriff hat sich irgendwann in der Presse eingebürgert. Ich empfinde ihn als Ehrentitel dafür, dass ich mich über meine gesamte Amtszeit hinweg für die Verbesserung des Radverkehrs in München eingesetzt habe. Anfangs war das wirklich noch harte Überzeugungsarbeit und Bohren sehr dicker Bretter. Oft musste ich Kritik einstecken. Aber nachdem es mir gelungen ist, Gastgeber der internationalen Velo-city-Konferenz zu werden und mit dem Grundsatzbeschluss Radverkehr und der Radlhauptstadt-Initiative die Radverkehrsförderung zu etablieren, ging es dann voran. Ich persönlich fahre aber nicht nur gern Rad, sondern gehe genauso gerne auch zu Fuß, denn da ist man immer mitten drin im Alltagsgeschehen und bekommt das Leben in der Stadt hautnah mit. Deshalb habe ich letztes Jahr auch die internationale Fußverkehrskonferenz Walk21 nach München geholt. Radfahren, Zufußgehen und die Verknüpfung mit dem ÖPNV stehen in meinen Augen für die Mobilität der urbanen Zukunft. Weniger Autos bedeuten nämlich automatisch auch weniger Lärm, weniger Abgase und gleichzeitig mehr Platz im öffentlichen Raum für andere Bedürfnisse und Nutzungsarten. Kurz: mehr Lebensqualität für alle. So viele Flächen könnten schöner und sinnvoller genutzt werden, wenn sie keine Parkplätze wären!


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– EIN RÜCKBLICK Sie sagten gerade, Sie mussten viel Kritik einstecken, inwiefern?

Unsere Städte wurden nach dem Krieg jahrzehntelang als „autogerechte Städte“ konzipiert. Diese Planungsvorgabe hat sich offenbar sehr tief in den Köpfen festgesetzt. Um die Leute statt von der autogerechten von einer menschengerechten Stadt zu überzeugen, braucht(e) es viele und oft lange Diskussionen.

Einmal ging es z.B. darum vier Autostellplätze in Fahrradabstellplätze umzuwandeln: Die Deb a t t e i m S t a d t r a t d a u e r t e ü be r z w e i S t u n d e n ! Oder die Häme in der Presse zum Radljoker, den wir als humorvolles Auftaktelement zur Radlhauptstadt-Initiative einsetzen wollten: Daran erinnere ich mich ungern! Aber letztlich macht es auch gelassen: Als mir im Stadtrat beispielsweise an den Kopf geworfen wurde, die Walk21 sei Geldverschwendung, denn man müsse den Leuten nicht beibringen wie man zu Fuß geht, hat mich das mit Blick auf die Erfahrung aus der Velo-city-Konferenz 2007 kalt gelassen. Nach und nach werden die Verbesserungen, die eine veränderte Nahmobilitäspolitik mit sich bringt, erkannt.

Viele kritisieren, dass sich München zur Radlhauptstadt ausgerufen hat. Andererseits wurden Sie gerade für genau diese Kampagne auf der Velo-city-Konferenz 2013 in Wien mit dem „Award for Cycling Promotion“ ausgezeichnet und viele Städte nehmen sich die Münchner Kampagne zum Vorbild. Woher kommt dieser Widerspruch?

Radlhauptstadt haben wir uns augenzwinkernd und vor allem zum eigenen Ansporn genannt. Der Titel sollte nie symbolisieren, dass wir denken, wir seien schon die perfekte Stadt in Sachen Radverkehr. Er sollte vielmehr zeigen, dass wir möglichst schnell dahin kommen wollen, dass sich Radlerinnen und Radler in München wohl und sicher fühlen! Zumindest unsere Zielvorgaben zum Radverkehrsanteil haben wir schon jetzt übertroffen. Zu Beginn meiner Amtszeit im Jahr 1996 lag der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr bei sechs Prozent. Heute liegt er bereits bei über 17 Prozent – ein Wert, den wir eigentlich erst für das Jahr 2015 angepeilt hatten. Unter den deutschen und europäischen Millionenstädten ist das tatsächlich der höchste Radverkehrsanteil. So gesehen sind wir also doch schon so etwas wie die Radlhauptstadt. Allerdings ist freilich schon noch Luft nach oben – das zeigen uns „kleinere“ Städte wie Münster oder Kopenhagen: Was dort für eine fahrrad- und fußgängerfreundlichere Verkehrspolitik schon erreicht wurde, ist für uns nach wie vor Vorbild! Zugleich sind wir inzwischen aber auch Vorbild:


8 Immer wieder kommen Delegationen aus aller Welt nach München, um sich über unsere Radverkehrsstrategien zu informieren. Wien hat sich z.B. viel von München abgeschaut, darüber freue ich mich sehr! Wir zeigen den Gästen, dass es nicht nur wichtig ist die Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen werden, sondern dies auch enorm durch „softe“ Maßnahmen wie die RadlhauptstadtInitiative zu ergänzen. Und die Angebote der Radlhauptstadt-Initiative kommen sogar bei ehemaligen Kritikern super an: Sei es der kostenlose Radlcheck, der Radlflohmarkt, die Radlnacht, die Radl&Fashion-Show, die zahlreichen Informationsangebote oder die Neubürgerradltouren, bei denen „Zuagroaste“ die schönsten Radwege durch München kennen lernen.

Und wie sieht es mit dem Infrastrukturausbau und den Finanzen aus? Hätten Sie da ein paar Zahlen?

Seit 1992 wurden mehr als 47 Millionen Euro in den Radwegebau investiert. Für den Ausbau und für die kontinuierliche Verbesserung des Münchner Radverkehrs haben wir seit dem Grundsatzbeschluss Radverkehr jährlich 4,5 Millionen Euro zur Verfügung – das ist gegenüber den Vorjahren fast eine Verdreifachung und ein Betrag, um den uns andere Städte in Deutschland beneiden. Hinzu kommt, dass Radverkehrsbelange zusätzlich auch bei allen anstehenden Straßenbaumaßnahmen grundsätzlich berücksichtigt und somit auch aus anderen „Straßenbautöpfen“ mitfinanziert werden. Mit dieser finanziellen Ausstattung sind wir schon weit gekommen, z.B. mit der Ausweisung von inzwischen 47 Fahrradstraßen, der Öffnung von über 300 Einbahnstraßen und der Einrichtung vieler neuer Radlspuren u.a. auf der Kapuziner- oder der Maximilianstraße.

I c h b i n a be r d a f ü r d e n R a d v e r k e h r s etat nochmal deutlich aufzustocken, denn das Bundesverkehrsministerium hat im Nationalen Radverkehrsplan vorgeschlagen, jährlich 18 Euro pro EinwohnerIn für den Radverkehr a u s z u g ebe n .

Das wäre in München über 25 Millionen Euro! Das klingt viel – wenn man das aber mit den Ausgaben für die Kraftfahrzeug-Infrastruktur vergleicht und bedenkt, wie teuer Straßenbau ist, ist es immer noch wenig. Allein der Umbau der Kapuziner Straße hat 2,3 Millionen Euro gekostet.


9 Neben Radlhauptstadt-Initiative und Ausbau der Infrastruktur: Was machen Sie noch für den Radverkehr?

Ich engagiere mich in der Radverkehrsförderung wo immer es geht – sei es im Radtourismus, bei Aktionen wie „Stadtradeln“ und „Mit dem Rad zur Arbeit“ oder in Gremien und Arbeitskreisen. Ich habe beispielsweise das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen) Bayern übernommen. In der AGFK tauschen sich die Fahrradbeauftragten der Mitgliedskommunen aus und arbeiten in Arbeitskreisen zusammen. Vor allem aber betreiben die Mitgliedskommunen gemeinsame Lobbyarbeit für die Radverkehrsförderung. Gemeinsam haben sie gegenüber Ministerien oder großen Unternehmen wie der Deutschen Bahn AG eine viel bessere Verhandlungsposition. Davon und vom Austausch untereinander verspreche ich mir sehr viel, denn so muss nicht jede Gemeinde das Rad immer wieder neu erfinden.

Und wie geht es nach der Kommunalwahl 2014 nun weiter mit der Radlhauptstadt?

Ich hoffe natürlich, dass auch die neuen Bürgermeister ein Faible für das Radfahren haben und dass der neue Stadtrat die bereits erfolgreich eingeschlagenen Wege in der Radverkehrsförderung weiter beschreitet. Dazu gehört in meinen Augen auch ein Beschluss, die RadlhauptstadtInitiative zu verlängern und ausreichend Personal und Ressourcen für Radverkehrsangelegenheiten bereit zu stellen: Arbeit und Aufgaben gäbe es genug! Natürlich baue ich auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung, die sich in den letzten Jahren für den Münchner Radverkehr engagiert haben, denn sie haben viel erreicht. Deshalb drücke ich die Daumen, dass sie weiterhin Unterstützung aus der Politik erfahren!

Das alles klingt, als wären Sie immer mit viel Überzeugung bei der Sache gewesen. Fällt Ihnen der Abschied aus dem Bürgermeisteramt nun schwer?

Ich muss zugeben: Ja! Bürgermeister einer so schönen Stadt wie München zu sein, ist wirklich eine der spannendsten Aufgaben, die man sich vorstellen kann. Besonders meine Lieblingsthemen, wie z.B. die Radverkehrsförderung, werde ich vermissen. Deshalb möchte ich politisch auch noch nicht ganz in Ruhestand gehen, sondern meine Erfahrung weiterhin einbringen.


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AUSBAU DES MÜNCHNER RADNETZES

Ausbau der Infrastruktur Klar, es gibt vieles, was man noch verbessern könnte, und die Wunschliste ist lang. Nichtsdestotrotz hat sich einiges getan, und auch in 2014 stehen wichtige Projekte an. umgesetzte Projekte ▶ Auf der Kapuzinerstraße kann man seit Herbst 2013 auf dem Radstreifen mit genug Platz radeln, an der Ampel der Lindwurmstraße sogar an den Autos vorbei in einen eigenen Rad-Aufstellbereich. ▶ Der Bereich der Residenzpost wurde neu gestaltet und mit Zählstreifen ausgestattet. Die Messwerte sind im Internet veröffentlicht. Bereits in Auftrag gegeben ▶ Neugestaltung der Fuß- und Radwegunterführung des Innsbrucker Rings/Höhe Piusplatz ▶ Öffnung weiterer Einbahnstraßen für den Radverkehr ▶ Bau eines weiteren Teilstücks der Fuß- und Radwegver bindung vom Hauptbahnhof nach Pasing (zwischen Unterführung Bärmannstraße und Margarethe-Danzi Straße) ▶ Aufwertung des Bereichs vor der östlichen Tunnelrampe an der Gabelsbergerstraße und am Oskar-von-MillerRing: Schaffung von neuen Grünflächen und eines barrierefreien Übergangs über den Altstadtring ▶ Bau von Radwegen entlang der Gabelsbergerstraße, Von-der-Tann-Straße und am gesamten Oskar-vonMiller-Ring ▶ Schaffung einer Verbindung von der Ludwigstraße in Richtung Maximiliansplatz, um die Verkehrsbelastung der Brienner Straße zu reduziernen Zukunftsmusik? ▶ die künftige Gestaltung des Nadelöhrs zwischen Odeonsplatz und Rindermarkt wird 2014 in einem Bürgerbeteilgungsverfahren diskutiert ▶ baldiger radverkehrsfreundlicher Umbau der Rosenheimer Straße


MÜNCHNER RADLKALENDER – TERMINE

13. April Radlflohmarkt im Backstage Zum Verkaufen, Kaufen oder einfach nur zum Flanieren... 02. + 03. Mai Radl-Aktionstage am Odeonsplatz Verschiedene Aussteller und Programmpunkte machen die Tage zum Ausflugsziel, das in diesem Jahr unter dem Motto „Sicherheit und Familie“ steht. Der Odeonsplatz bietet dafür eine schöne und zentral gelegene Kulisse. 07. Juni Radlnacht Nach 8000 Teilnehmer im letzten Jahr wurde diesmal an einer neuen Strecke getüftelt. Ein echtes Erlebnis auf gesperrten Straßen unterwegs zu sein!

www.radlhauptstadt-muenchen.de http://bikekitchen.de www.adfc-muenchen.de

03. August BR-Radltour Die Radltour des BR führt an diesem Tag durch München, und die Radlhauptstadt begleitet die BR-Radler über den Mittleren Ring bis ins Olympiastadion! Startpunkt ist der Candidplatz.

Radl-Sicherheitschecks An 40 Terminen werden an verschiedenen Münchner Standorten Räder auf ihre Verkehrssicherheit geprüft. Profis führen kleine Reparaturen direkt vor Ort durch und geben praktische Tipps. In diesem Jahr mit Fahrradquiz und neuen Aktionen wie dem „Dunkeltunnel“! Willkommens-Radltouren Damit auch „Zuagroaste“ sehen, wie schön München per Rad ist, gibt es regelmäßig Willkommens-Radtouren auf unterschiedlichen Strecken.

Bikekitchen Jeden zweiten Donnerstag im Monat findet die Bikekitchen im „Machwerk“ in Neuhausen statt. Eine Selbsthilfewerkstatt, in der jeder sein Fahrrad selbständig oder mit Anleitung gegen eine Spende reparieren kannt. Neben der offenen Werkstatt werden auch Kurse für verschieden Zielgruppen angeboten. ADFC Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband München e.V.) bietet ein umfangreiches Radtourenprogramm für alle Radtypen und Leistungsniveaus und lädt zum Mitradeln ein. Darüber hinaus werden unterschiedlichste Kurse (Wartung, GPS, etc.) angeboten. Interessierte können sich in Arbeitsgruppen engagieren.

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SHOPPING

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Rockhalter Wenn die Temperaturen steigen, trägt frau gerne Rock! Damit fliegende Röcke auf dem Fahrrad nicht zur Massenkarambolage führen, gibt es einen elastischen Rockhalter, der wie ein Strumpfband angezogen und mithilfe des Clips am Rock befestigt wird. Der Rockhalter ist aus recycelter Mikrofaser.

SICHER und schick Die Suche nach ansehnlichen Reflektorwesten führt einen nach Sachsen, genauer gesagt nach Dresden. Dort fertigt NEONON reflektierende Kleidung für Frauen, Kinder und Hunde, die schick und witzig ist. Gerade beim Radeln überzeugen die Westen durch ihre leichte, luft- und schweißdurchlässige Beschaffenheit und die große Bewegungsfreiheit. Durch die stufenlose Verstellbarkeit an den Seiten wird die Weste fixiert und flattert nicht. Sichtbarkeit schön gemacht!


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HELME MIT STIL Elissa Heller war früher Krankenschwester. Jetzt gestaltet sie modische Überzüge für Helme. Je nach Jahreszeit kann man das passende Modell wählen. Und sollte es mal regnen, gibt es auch wasserdichte Varianten.

EIN STATEMENT „Wir biken über der Stadt, wir fahren mit dem Fahrrad“, heißt es in dem Lied „Jungz“ von Binder und Krieglstein. Das geht jetzt noch besser mit dem Fairtrade-Shirt aus Biobaumwolle. Den Siebdruck macht ein Arbeitsprojekt des Caritasverbandes Stuttgart, in dem ehemalige Drogenabhängige arbeiten.


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IM PORTRAIT – CHRISTIAN KUHTZ

Seit frühester Kindheit lebt er sein Credo: „Einfälle statt Abfälle“. Wegwerfen ist ihm ein Graus. Dazu hat Christian Kuhtz eine prima Schriftenreihe gleichen Namens herausgegeben. Seine Spezialausgaben zu Fahrrädern handeln davon, wie man sie baut und repariert. Anschaulich bebildert und illustriert werden die Arbeitsschritte auch für Neulinge verständlich erklärt. Zu ein paar Stichworten nimmt er Stellung.

F a n t a s i e h a be n h e i SS t n i c h t , s i c h e t w a s a u s z u d e n k e n , e s h e i SS t , s i c h aus den Dingen etwas zu machen. - Thomas Mann 1) Die Motivation Meine Eltern hatten Fahrräder als einziges Verkehrsmittel, verbogene verrostete Vorkriegsräder vom Schrott und die wurden natürlich immer selbst geflickt. So war Fahrrad fahren und Fahrrad flicken in meiner Kindheit eigentlich recht normal. Nun war ja auch bei manchen Leuten schon das „Wirtschaftswunder“ ausgebrochen und vieles Alte wurde weggeschmissen, auch Fahrräder – vor kurzem noch ein Wertgegenstand – landeten auf der Schietkuhle (=Müllhalde). Klar, dass wir uns Sachen zum Basteln von der Kuhle holten, auch kaputte Fahrräder, daran herum schraubten und schnell die Technik dieser alten, einfachen Räder durchschauten. Und wenn der Bastelerfolg „draufsetzen und losfahren“ war, machte es richtig Laune. Faszinierend finde ich, mit wie wenig Aufwand man beim Fahrradbasteln zu tollen Resultaten kommen kann und den Erfolg dann auch gleich „am eigenen Leibe“ spüren kann. Dazu kommt noch der Vorteil, dass das Material nichts kostet (Sperrmüll) und die Technik recht einfach ist. 2) Das Lieblingsrad Mein „Lieblingsrad“ ist nach wie vor das inzwischen 70 Jahre alte, völlig verrostete Einfachst-Fahrrad aus schwerem, aber brüchigen Kriegszeit-Resteeisen, das ich seit 1975 vom Sperrmüll hatte – damals schon mit den Spuren vieler Reparaturen aus Notzeiten. Kein gepflegter Oldtimer, sondern ein verschlissenes Nutzfahrzeug, das sicher schon über 100.000 Kilometer fuhr und so gut wie


– ERFINDER, DESIGNER, MÜLLVERWERTER UND AUTOR

kein Teil mehr hat, das nicht schon mehrfach zusammengeflickt worden ist. Immer wieder mit der Freude, dass ich es, obwohl es längst hätte endgültig kaputt sein müssen, doch nochmal hingekriegt habe... Es ist vielleicht ein wild-romantisches Stück langsamer, rumpeliger Antikultur zur heutigen schnellen HochglanzWegwerfgesellschaft....in manchen anderen Ländern aber fast normal.

Warum ich mit dem Ding fahre, das doppelt so schwer wie andere Fahrräder ist, ist „rational“ nicht zu erklären. 3) Spartanisch leben mit Kindern „Spartanisch“ – das Wort weckt Gedanken an Verzichten, Leiden , Müh‘ und Qual – die Wahrheit kann aber auch sein: „Ballast abwerfen, weil man ohne gut auskommt.“ Ich habe als Kind das Leben ohne Auto, ohne Kühlschrank, ohne Fernseher usw. als normal empfunden und fand es auch später prima, wie ich immer gut ohne zurechtkommen konnte. Meine Güte, wie manche anderen immer hinterm Geld fürs Autofahren herjagen müssen und „immer Trabbel mit ihr’m Trabbi“ haben... Proteste oder Jammern à la „hätten wir doch...“ hab‘ ich jedenfalls von unseren Kindern nicht mitgekriegt. Sie erleben, dass beides geht, „mit“ und „ohne“, bei allen anderen Leuten mit Kühlschrank, bei den meisten auch

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16 mit Auto, wissen aber auch, dass Kühlschränke Strom fressen und Autos ekliges Abgas machen, und dass Leute mit Auto auch nicht etwa mehr Zeit haben, oft sogar mehr Stress. Unser ältester Sohn (15) hat sich mit 14 ein Liegerad aus Sperrmüllteilen gebaut, und gerade – Kontrastprogramm – ein nagelneues Rennrad gekauft... Je nach Lust fährt er manchmal auch zu seiner 30 Km entfernten Freien Schule mit dem Rad hin und zurück, oder beschließt mittags „ob ich heute noch die Landesgrenze überquere“ und meldet sich abends von der Fähre über die Elbe, gut 100 km weiter.

Fahrrad und Freiheit, das hat schon e i n e Me n g e m i t e i n a n d e r z u t u n !

3) Trend „Radfahren“ Viele Leute scheinen das Fahrrad eher für Sport und Spaß zu benutzen (ein bisschen wie die „Trimm-Dich“ Welle der 70iger Jahre in „modern“) aber die Menge an Autos nimmt auch zu. Und wenn’s drauf ankommt, also im Alltag und bei nicht mehr so sommerlichem Wetter, dann scheinen viele Leute doch lieber Auto zu fahren. Mir kommt es hier in Kiel so vor, als nähme die Menge der stehenden Fahrräder deutlich zu, die Menge des Fahrradverkehrs nur etwas. Jetzt beobachte ich eine Neuigkeit: Kindertransport- und Lastendreiräder kommen auf (solche Fahrzeuge gab es vor wenigen Jahren fast gar nicht! Deshalb ein beliebtes „Selbstbaufeld“). 4) E-Bikes Prinzipiell finde ich es sehr gut, wenn sich durch solche leichten Motorfahrzeuge mit Kombi-Tretantrieb der Gebrauch der schweren, stinkenden Blechhaufen ersetzen lässt. Bei manchen jungen Leuten scheinen E-Bikes cooler als Mofas zu sein (Mofas sind, schätze ich, „mega-out“). In meiner Jugendzeit sparten viele wie verrückt auf ein Mofa und verbreiteten dann blaue Abgaswolken und Lärm wie von wildgewordenen Rasenmähern um die Dorflinde. Und ich schmunzelte immer leise, wenn ich diese Knatterdinger spätestens auf leichtem Gefälle mit dem Fahrrad locker abhängte. Prinzipiell ist auch gut, dass man die Akkus mit Ökostrom laden kann. Wenn man seinen Strom bei einem echten Ökostrom-Anbieter (es gibt in Deutschland nur vier, Pionier sind die Elektrizitätswerke Schönau) kauft, ist das schon ein guter Schritt.


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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Christian Kuhtz

Von der Qualität der E-Bikes habe ich allerdings schon viel Mangelhaftes gehört, bzw. bei Reparaturen in der Nachbarschaft erlebt, vieles ist „Schönwetter-Ausführung“. 5) Angst vorm selbst reparieren Ich glaube, ganz wesentlich ist, dass schon seit vielen Jahren die Kinder eher zu Theorie-Menschen, zu Knöpfchendrückern und Anweisung-Befolgern erzogen werden. Freies Spielen in der Natur oder gar mit Müll ist unerwünscht, man kann sich ja dreckig machen, weh tun und krank werden (???). Entwickeln die Kinder dadurch Verständnis für die Phänomene der Natur, Kreativität, Selbständigkeit, Mut zu Unbekannten? Mindestens die letzten drei dieser Eigenschaften braucht man ein Stück weit zum Reparieren, sonst hat man Angst, mehr kaputt zu machen, oder dass ein Monster aus Spiralen und Blitzen aus dem Ding rauskommt, das weh tut... Hinzu kommt die Bequemlichkeit, viele Sachen sind ja so extrem billig, weil die Schlote da rauchen, wo in unserem Auftrag Menschen und Umwelt rücksichtslos ausgebeutet


die ungekürzte version findet ihr unter www.radl-wadl.de → ausgaben

werden, und dann gilt es hier schon als Zeitverschwendung, etwas zu reparieren. Bei Fahrrädern hat man es auch kaum mit irgendwelchen undurchschaubaren Mikroteilen zu tun wie etwa bei Elektroniksachen, man kann meist direkt und genau beobachten, was passiert. Aber der Trend zu unreparierbaren Sachen macht sich leider auch bei Fahrrädern immer mehr breit. Früher war es selbstverständlich, dass jede, auch nebensächliche, Schraube bei der Montage erst mal gefettet wird. Dann kann man sie auch richtig fest ziehen, ohne dass sie überdreht und kriegt sie auch nach 20 Jahren in jedem Wetter wieder auf, selbst wenn sie aus einfachem, blanken Eisen ist. Die teuren Ölpreise sind wohl eine zu faule Ausrede für die „Trockenmontage“. Ich fette immer alle Lager reichlich und öle Schrauben biologisch mit ranzigem Speiseöl.

eine übersicht der schriftreihe „einfälle statt abfälle“ und ein Bestellformular gibt es unter: http://einfaellestattabfaelle.wordpress.com oder direkt bei: christian kuhtz hagebuttenstrasse 23 24113 kiel

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6) verBesserUngen aM Fahrrad Das Fahrrad hat sich im Grundprinzip seit 90 Jahren nicht verändert. Die Verbesserungen liegen eher im Detail und da gibt es eine ganze Menge. Zum Beispiel sind Reifen heute (abgesehen von SuperBilligangeboten) tatsächlich deutlich besser und haltbarer als in den 70iger/80iger Jahren. Schaltungen sind richtig nützlich, bringen aber eine Menge komplizierter Teile mit sich. Leider haben die meisten Räder jetzt Kettenschaltungen, eine verschleißanfällige Schönwetter-Technik. Bei Nabenschaltungen ist das Getriebe geschützt und die heute normalen 7-Gänger haben auch einen großen Übersetzungbereich. 7) Für die leser Ich wünsche Euch viel Lebensfreude und den Mut, mal Neues, Einfacheres auszuprobieren! vielen dank christian Für deine antworten Und aUsFührUngen.

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ERhellend „Seit Frühjahr 2013 sammle ich Fahrradschrott. Im vergangenen Herbst kamen so 250 kg zusammen. Nach aufwendiger Reinigung veredelte ich einige Teile mit Chrom, einige ließ ich verrosten und manche verblieben im Originalzustand. Aus diesem Material, hauptsächlich Antriebskomponenten, entstanden schließlich die ersten Lichtobjekte. Mir persönlich gab das Rad auf meiner Weltumrundung ein Gefühl von Freiheit, Abenteuer und bescherte mir einen Blick zu Natur und Mensch, das ich so vermutlich nie erfahren hätte. Aus diesen Gründen wehre ich mich, nur ein einziges Teil eines Rades als Müll zu betrachten, nur weil es die Funktion verloren hat.“

Barth http://radlbazi.de

Bestrickend Ein besonderes Do-it-yourself Projekt zur Fahrradveredelung hat sich der Handarbeitsladen „Die Mercerie“ einfallen lassen. Es sollte ein mobiler Hingucker und Wegweiser zur Eröffnung werden. Was passt da besser als ein umhäkeltes und bestrickendes Fahrrad? In unterschiedlichen Techniken wurde ungefähr eine Woche dran gearbeitet. Einige Teile sind gestrickt, manche gehäkelt, der Sattel beispielsweise aus Granny Square Quadraten. Die Reifen sind aus Zeitmangel mit alten zerschnittenen Pullis bezogen worden, eine gute Methode für schwierige Partien. „Als Material eignet sich am besten Acrylwolle, damit das Fahrrad auch mal einen Regenguss überlebt. Witzig sind auch Effekt- und Chenillegarne“, sagt Sabine von der Mercerie.

www.diemercerie.com

DO-IT-YOURSELF IDEEN

Bild: Marcel Holzmann


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„Natürlich ist es unser Ziel, originelle und handwerklich optimal verarbeitete Produkte herzustellen und unsere Kunden glücklich zu machen. Und natürlich freuen wir uns, dass wir die Schläuche, die sonst nach Indonesien verschifft würden, um dort verbrannt zu werden, durch unsere Arbeit in einen Recycling-Kreislauf einspeisen, aber das Wichtigste sind die Menschen, die für PULPO arbeiten.“, sagt Naomi Lawrence, kreative Leitung in der sozialen Nähwerkstatt in München.

www.pulpo-muenchen.de

Wiedergeboren Beim Projekt PULPO werden alte Fahrradschläuche wiederverwendet: in Form von Handytaschen, Geldbörsen, Schlüsselanhänger, Federmäppchen, EC-Kartentäschchen, Hosenbändern fürs Fahrrad und natürlich des Pulpo selbst – ein wunderbares Designobjekt, der zur Not auch als Türstopper dient. Die Produkte werden von Menschen geschaffen, die aus unterschiedlichsten Gründen keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.

Bild: Birgit Kuhn


Wer gerne basteln und werkeln möchte, aber zuwenig Platz, Werkzeug, Know-How hat, kann hier nach einer Werkstatt in seiner Nähe suchen: http://www.offene-werkstaetten.org

Danke an Jörg aus Hamburg für diese Anleitung. Er bloggt unter: http://st-pedali.blogspot.de

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Tickend Material: Rennradkettenschutzscheibe, Quartz-Uhrwerk, große Unterlegscheibe Werkzeug: keines Preis: rund zwölf Euro Schnell, einfach und günstig hergestellt ist diese nette Wanduhr aus einem ausgemusterten Kettenschutz von einem alten Rennrad. Diese Aluscheiben sitzen bei älteren Rennradmodellen gerne hinten am Ritzel, damit die Kette beim Schalten in den niedrigsten Gang, also aufs größte Ritzel, nicht überlaufen und in den Bereich zwischen Speichen und Zahnrad gelangt. Meistens sind die Dinger verdreckt und verbogen. Messingbürste und/oder Schmirgelpapier lassen die Scheibe wieder glänzen. Nun fehlen nur noch Uhrwerk und ein Zeigersatz. Meine Teile stammen von der Firma Conrad und kosteten zusammen rund zwölf Euro. Da das

Loch in der Mitte des Kettenschutzes zu groß ist, habe ich vor der Montage eine große Unterlegscheibe von hinten in das Kettenschutzblatt geklebt, dann das Uhrwerk ebenfalls von hinten mit der Unterlegscheibe verschraubt. Sämtliche Kleinteile sind bei dem Uhrwerk dabei. Jetzt nur noch die drei Zeiger in der Reihenfolge Stunde, Minute und Sekunde aufstecken, Batterie rein – fertig. Tick, tick, tick, nach Einlegen der Batterie legt die Uhr sofort los. Klasse! Wer will, kann nun natürlich noch Uhrzeiten aufmalen oder kleben. Ich hab mir das gespart. Die Fahrraduhr kommt in die Werkstatt. Dort vergesse ich nur allzu oft die Zeit.


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RADELN ANDERSWO

In Indonesien heissen die Rikschas Becak. Der Passagier sitzt dabei vorn und der Fahrer tritt auf einem Fahrrad dahinter in die Pedale. Die Fahrer sind oft schlecht ausgebildete Männer, die damit den Lebensunterhalt für ihre Familien finanzieren müssen. Die Rikschas haben in Asien eine lange Tradition. Ursprünglich eine japanische Erfindung, bei der der Wagen vorne von Menschen gezogen wird, hat sich die Rikscha zu einem wichtigen Transportmittel für Lasten und Menschen entwickelt. Das Fahrzeug findet man in vielen Innenstädten, außer in der Hauptstadt Jakarta. Während in Europa der Radverkehr in den Städten als umweltfreundliche Alternative gelobt und gefördert wird, wurden die Becaks in Jakarta verboten. Als Gründe werden aufgeführt, dass die Rikschas die Straßen blockieren, zu viele Unfälle verursachen und den fließenden Verkehr behindern würden. Doch mittlerweile ist der Verkehr so angewachsen, dass die Fahrzeuge ihr Fahrtziel ohnehin sehr langsam oder gar nicht erreichen, während sich die Rikschas, langsam aber beständig, durch die Stadt schlagen könnten. Der Kurzfilm Pak Becak erzählt von einem 81jährigen indonesischen Rikschafahrer, der über 50 Jahre lang in diesem Beruf gearbeitet hat. Der Film wurde beim letztjährigen veloberlin Filmaward mit dem dritten Platz ausgezeichnet.

http://vimeo.com/55492535

BECAK – Die Rikschas in indonesien


– INDONESIEN

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Bilder: Jonathan McIntosh


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KURIOSE EVENTS

Unterwasserradeln Dass man auch Unterwasser mit dem Fahrrad fahren kann, zeigen die aufgestellten Weltrekorde aus dem Jahr 2013: Höchste Anzahl an Unterwasser-Radlern: waren es zuvor nur 22 Radler, haben in Zirndorf innerhalb von 45 Minuten 38 Radler das 50 Meter Becken durchquert. Dass das Pedalieren unter Wasser sehr anspruchsvoll ist, zeigt der Weltrekord für die am weitesten gefahrene Strecke unter Wasser. Auch dieser wurde geknackt: Der Triathlet Jens Stötzner, der beim Iron-Man auf Hawaii bereits als Zweiter ins Ziel ging, schaffte die Strecke von 6.708 Metern in 4 Stunden und 48 Minuten. Was für Landratten nach wenig klingt, ist unter Wasser echte Schwerstarbeit und zu vergleichen mit einem Berg mit 50% Steigung! In 2014 soll es wieder ein spektakuläres Event geben, das mit Fahrrädern zu tun hat, verrät Jörg Lucinski, Inhaber der Tauchschule A-Dive.

Bild: Jörg Lucinski

Race across America Das bekannteste Ultrastreckenrennen der Welt übt eine seltsame Faszination aus. Von Oceanside, California bis nach Annapolis, Maryland führt der Höllenritt über 4.800 Kilometer quer durch Amerika. Das erste Mal fand das Rennen 1982 statt, damals noch mit vier Fahrern. In 2013 hat der Österreicher Christoph Strasser das Rennen mit einer neuen Bestzeit von unter 8 Tagen souverän gewonnen. Jährlich im Juni darf man den Fahrern die Daumen drücken. Bild: lupispuma.com


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World Naked Bike Ride (WNBR) findet jährlich im Juni in verschiedenen Städten in der ganzen Welt statt. Und man muss nicht nackt sein. Das Motto lautet: „as bare as you dare“, also so nackt wie Du Dich traust. Bild: Todd Huffman

World-Klapp in Berlin Eine Wahrheitskommission? Der muss man sich stellen, wenn man bei der World-Klapp mitfahren möchte. Denn das kann nicht jeder. Voraussetzungen für eine Teilnahme sind: – Ein obligatorischer Oberlippenbart oder beglaubigte Bartunfähigkeitsbescheinigung und – ein Klapprad aus den 70er Jahren ohne Gangschaltung und mit 20 Zoll Rädern, gewürzt mit einer Prise Style. Was man sich darunter vorstellen kann, findet man auf Youtube, Stichwort: „Eingang Klapprad Style“. Die Webseite http://world-klapp.de ist eine klare Empfehlung! Bild: World-Klapp


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DIE KUNST MIT DEM RAD ZU TURNEN

Kunstrad, ein Nischensport. Wer es sehen will, muss hingehen, denn die Sportart findet kaum Eingang in die Medien. Schade eigentlich, denn die deutschsprachigen Länder heimsen Jahr für Jahr Weltmeistertitel ein! Die Dynamik des Sports ist schlecht in Bildern einzufangen, denn es gibt keinen Stillstand. Es bedarf jeder Menge Körperbeherrschung, Gleichgewicht und Koordination, einen Handstand am Lenker zu machen und gleichzeitig das Rad auf einer bestimmten Linie rückwärts zu fahren.

Herr Schulz macht die Waage Bild: cycling4fans.de

Geschichte Das Kunstradfahren hat ein lange Tradition. Schon um 1900 haben Fahrradakrobaten ihr Geld mit Kunststücken am Rad verdient. Richard Schulz aus Ottensen bei Altona, seit dem Jahre 1883 Radfahrer, errang seinen ersten Preis im Juni 1885 in Hannover. So wird die Übung zitiert: „Schulz, der sowohl bei fahrender wie bei stillstehender Maschine die Waage macht, indem er sich mit der linken Hand auf den Sattel stützt und den Körper wagerecht ausstreckt, wobei selbstverständlich jede Möglichkeit, die Maschine zu lenken, aufhört.“


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– KUnStRAD

ich Bin Ein klEinEr traumichnicht, was ich nicht kann, das mach ich nicht. doch BEim kunstradFahrEn das ist klar, Es immEr schon ganz andErs war. dEnn, gElingt mir EinE üBung gut, stEigt dEr ErFolg und wächst dEr mut. - motivationsspruch Für kunstFahrEr

vereine: rsv-pullach.de www.rsv-schleissheim.de

sport Die Kunsträder sind speziell angefertigte Fahrräder mit nur einem Gang und ohne Freilauf. Sie werden nur in der Halle gefahren, da die Reifen sehr empfindlich sind. Die Fahrfläche ist genau definiert, ebenso wie die Übungen. Pro Übung wird – je nach Komplexität – eine Maximalpunkteanzahl angesetzt. Jede Abweichung gibt einen Punkteabzug. Bei der Kür werden in exakt fünf Minuten maximal 30 Übungen gezeigt. Zum Kunstradfahren selbst braucht man praktisch keine Ausrüstung: Turnschläppchen, Shirt und eine eng anliegende Hose genügen. Die Räder werden von den Vereinen gestellt. Das beste Einstiegsalter liegt zwischen fünf und sieben Jahren. Motivation Die Kunstfahrerinnen Sabine Tausch und Anne Mahr erzählen: Wir wollten eigentlich Einrad fahren. Die Kinder, die wir getroffen haben und das echt gut konnten, haben uns an den Verein verwiesen. Dort haben wir dann mit Einrad angefangen und sind dann irgendwann auf das Kunstrad umgeschwenkt. „Ich falle alle 20 Sekunden runter und habe blaue Flecken an den Beinen. Denn je komplexer die Übungen, desto schwieriger sind sie auch. Trotzdem, wenn ich Kunstrad fahre, bin ich völlig konzentriert und vergesse mein ganzes Umfeld“, sagt Sabine. Und Anne ergänzt: „Kunstradfahren ist eine exakte Sportart. Und je exakter die Übungen gefahren werden, desto einfacher sind sie.“ Beide wünschen sich, dass mehr Leute den Sport betreiben.


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VELOCITY – EIN RÜCKBLICK

Die Velo-city findet jährlich in unterschiedlichen Städten statt. Die TeilnehmerInnen kommen aus den Bereichen der Stadtplanung, Technik, Architektur, Wissenschaft, usw. Das Ziel ist ein aktiver Wissensaustausch zur Förderung des Radverkehrs. Die European Cyclists‘ Federation (ECF) ist Initiatorin und Auftraggeberin der Velo-city Konferenzen.

Wien war 2013 der Gastgeber der Velo-city Konferenz. In Wien werden nur 6% aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dieser Anteil soll bis 2015 auf 10 % ansteigen.

Maria auf dem Bullitt

Sauf Veló http://youtu.be/8kpGKE7oUUY

Sauf Veló

Vorträge und Magazin der Velo-city Konferenz http://velo-city2013.com

Maria, die lässig auf ihrem Bullitt-Fahrrad sitzt, sagt: „Bis vor ein paar Jahren habe ich die Radler hier in Wien alle noch persönlich gekannt, weil es so wenige waren. Jetzt werden es schon mehr." Vielleicht hat sich in Wien genau deshalb eine unglaublich bunte Radszene entwickelt. Eines der Gesichter, die das Thema Fahrrad in Österreich prägen, ist das von Alec Hager. Sein Vortrag zur Radkultur zeigt, wie verschiedene Initiativen und Events den Radverkehrsanteil positiv beeinflussen, in dem sie die Fahrradkultur sichtbar machen. Als Geschäftsführer der Radlobby Österreich ist sein Ziel, die Interessen der Radfahrer zu bündeln und zu vertreten. Sauf Veló (frz. für „ausgenommen Fahrräder“) – ein Video von azoech über eine „Tour durch Wien“ zeigt die Wiener Radkultur ganz gut. Die Stadt Wien selbst hat mit der Kampagne „setzt Freude in Gang“ Maßnahmen ergriffen, um das Radfahren stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken: Zählstellen, Veranstaltungen wie die Wiener Radwoche, Einrichtung eines FahrRADhauses, wo unter anderem Kurse und Trainings angeboten werden. 2014 findet die Velo-city Konferenz in Adelaide, Australien statt.


IM VERGLEICH – SMARTPHONEHALTER FÜR DAS FAHRRAD

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35 Dollar auf http://decide2ride.com

Für 12 Euro auf http://getfinn.com erhältlich.

So ein Smartphone ist aus unserem Leben fast nicht mehr wegzudenken. Nachdem es immer bessere Navigationssysteme für Fahrräder gibt und Smartphones teilweise als Fahrradcomputer genutzt werden, hat Radl-Wadl drei unterschiedliche Systeme verglichen.

54,99 Euro für Iphone 5 auf www.amazon.de

Mozzie Das Mozzie vereint eine SmartphoneHalterung mit einer kleinen Tasche. Damit hat man alles Wichtige sofort griffbereit. Der durchsichtige Deckel ist wasserdicht. Das Smartphone wird innen eingesteckt und kann durch den Deckel bedient werden. Das Innenfach lässt sich bequem mit einer Hand öffnen. Gibt es in sechs verschiedenen Farben.

Finn Die Halterung ist aus hochwertigem Silikon in Österreich gefertigt. Sie wird einfach um den Lenker gelegt und durchgefädelt. Danach werden die Enden über die Ecken des Smartphones gezogen. Damit hält das Smartphone sicher am Lenker. Bei Unebenheiten kann es etwas wackelig werden. FINN hat in der Hosentasche Platz und ist preisgünstig.

Quad Lock Quad Lock setzt auf Flexibilität. Das System kann durch Zubehör auch beim Laufen oder Autofahren benutzt werden. Das Case, in dem das Smartphone eingesetzt wird, ist sehr robust und schützt bei Stürzen. Eine zusätzliche Hülle verhindert das Eindringen von Staub und Nässe. Die Halterung ist einfach mit Gummiringen am Lenker montiert. Über einen Drück-/Drehmechanismus kann man das Smartphone an der Halterung befestigen.


http://www.jose-castrellon.com

30 KUNSTSTĂœCKE


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Priti Baiks – schmucke fahrräder

von José Castrellón Priti Baiks portraitiert junge Männer in Panama, die sehr aufwendig ihre bescheidenen Fahrräder dekorieren. "Priti Baiks" ist eine Anspielung auf das Wort "pretty". Unter den jungen Menschen in Panama ist etwas "Priti", wenn es raffiniert und auffällig ist. Und zweifelsohne sind diese Fahrräder priti! Anders als bei uns, sind Fahrräder dort oft die einzigen Fortbewegungsmittel. Der Wunsch diese zu schmücken zeigt, wie wichtig sie den Besitzern sind. José Castrellón dokumentiert die gesellschaftliche Veränderung, die von Konsum und Verstädterung geprägt sind. Er lebt und arbeitet in Panama.


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RADREISE

Herbst-Radreise-Angebot für Radl-Wadl Leser „Von Passau nach Wien und zurück“ - Kombination von Schiff- und Radreise. Im Herbst, wenn die Bäume sich golden verfärben und die Buschenschanken mit grünem Veltliner locken, ist es Zeit für eine Reise auf der Donau. Während das Gepäck im Schiff bleibt, radelt man bequem in überschaubaren Tagesetappen (zwischen 30 und 50 Kilometer) auf zumeist asphaltierten Radwegen, sowie verkehrsarmen Straßen flussabwärts und kann dabei Orte, Burgen, Schlösser entdecken. Das schwimmende Hotelbett befindet sich auf einem familiären Mittelklasseschiff.

Eingeschlossene Leistungen - 7 Übernachtungen der gebuchten Kategorie mit Dusche/WC - Vollpension (Frühstücksbüfett, Mittagessen oder Lunchpaket, Kaffee und Kuchen am Nachmittag und Abendessen) - Detaillierte Karten und Routenbeschreibungen, sowie tägliche Radtourenbesprechung Preise pro Person 2-Bett-Kabine auf dem Hauptdeck: 785 EUR inkl. Hafengebühr 2-Bett-Kabine auf dem Oberdeck: 885,- EUR inkl. Hafengebühr 1-Bett-Kabine auf dem Oberdeck: 1.185,- EUR inkl. Hafengebühr Alle Kabinen sind mit Dusche/WC, TV, Safe, einer individuell regulierbaren Klimaanlage und einem Panoramafenster (nur auf dem Oberdeck zu öffnen) ausgestattet. Radleihe (Trekking oder E-Bike) gegen Aufpreis möglich.

Te r m i n : 1 3 . 0 9 . 1 4 B IS 20.09.14 A n m e l d e s c h l u SS : 20.07.2014

Alle Fragen zu Reise und Buchung beantwortet: TRAVEL-SERVICE WALTER Telefon: +49 871/26343 tswalter@t-online.de

Programm Von Passau geht es in Tagesetappen über Linz, Grein, Tulln und den Heurigenort Kahlenbergerdorf nach Wien. Dort ist ein Tag für die Erkundung der Stadt eingeplant. Am nächsten Tag wird der Benediktinerabtei Melk ein Besuch abgestattet, bevor die Rückfahrt beginnt. Am achten Tag geht es zurück nach Passau.


WIR FAHREN RAD MIT CONNY

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Conny ist auf den Rollstuhl angewiesen – eingeschränkt mobil nennt man so etwas. Damit sie nicht länger eingeschränkt ist, hat sie sich ein Handbike zugelegt. Ihres ist ein sogenanntes AdaptivHandbike. Das bedeutet, dass sie es am Rollstuhl andocken kann und in der Stadt flexibel unterwegs ist. Damit fährt sie bei schönem Wetter in die Arbeit und im Sommer auch mal auf eine größere Tour. Die darf dann auch über mehrere Tage und rund 300 Kilometer gehen. Im Winter muss sie an der Rudermaschine die Armkraft trainieren. Wenn sie das nicht tut, dann merkt sie das. Denn so ein Handbike ist nicht leicht. Ihres wiegt 14 Kilo, dazu kommt noch das Gewicht vom Rollstuhl. Das Rad hat eine Akku-Unterstützung. Damit schafft sie ungefähr 19 Km/h. Ohne Akku sind es 12 Km/h. Ihre schlimmste Erfahrung war eine Radtour, bei der es geregnet hat und sie mühsam durch sandigen Untergrund pflügen musste. Da wäre sie fast verzweifelt. Auch das Kurvenfahren hat es in sich. Das Handbike hat einen großen Wendekreis, da muss man aufpassen, dass man nicht umkippt. Schwierig sind die Steigungen und Berge. Aber das sind dann oft auch die schönen Erlebnisse: „Es gibt immer Leute, die mir dann helfen“, sagt Conny. Komplett-Handbikes sind für den sportlichen Einsatz geeignet. Bei vielen Wettbewerben fahren mittlerweile Handbikes in eigenen Wertungsklassen mit. Für Kinder und Jugendliche wird das Handbike von der Krankenkasse übernommen. Das ist wichtig, denn Handbikes sind sehr teuer.

Conny´s Tipp für Interessierte: So ein Handbike ist eine große Investition. Deshalb sollte man sich die unterschiedlichen Modelle der Hersteller genau anschauen und prüfen, ob sie zu den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten passen.


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KURIOSE FAHRRADREKORDE

höchster 1,42 m bunny-hop mit einem mountainbike

längstes tandem

28 m

188,3 m

29,45 m

längste VorderradWheelie strecke auf einem BMX

längstes Fahrrad


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30.000 km

37,41 km

Die schnellste Erdumrundung in 195 Tagen

längste freihändig gefahrene Strecke

1958 km

60,45 km

längste Strecke innerhalb von 24 h

rückwärts Fahren und dabei Geigespielen 6000 km North Sea Cycle Der längste ausgeschilderte Radweg


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VERKEHRS 1x1

Die rechtlichen Grundlagen für den Radverkehr sind in der StVZO (StraßenverkehrsZulassungs-Verordnung) geregelt. Wir haben die wichtigsten Regeln zusammengefasst.

( 1 ) D i e Te i l n a h m e a m S t r a SSe n v e r k e h r erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. ( 2 ) We r a m Ve r k e h r t e i l n i m m t h a t sich so zu verhalten, dass kein A n d e r e r g e s c h ä d i g t , g ef ä h r d e t o d e r mehr, als nach den Umständen unv e r m e i d b a r , be h i n d e r t o d e r be l ä s t i g t wird. Lampe Klar braucht man bei schlechter Sicht Licht, denn „Lichtfahrer sind sichtbarer“. Mittlerweile sind auch Batterie- oder Akkubeleuchtungen erlaubt (genaue Details dazu bei §67 StVZO). Auf ausreichende Aufladung achten! Fahrtrichtung Fahren entgegen der Fahrtrichtung macht immer noch einen hohen Anteil der Fahrradunfälle aus. Daher immer rechtsseitig fahren! Einzige Ausnahme: linksseitiger benutzungspflichtiger Radweg. Zebrastreifen Auf dem Fahrrad ist man auf dem Zebrastreifen nicht bevorrechtigt, sondern nur, wenn man schiebt und damit Fußgänger ist. Man darf auch drüber fahren, genießt dann jedoch nicht den gleichen Vorrang wie Fußgänger. Promille Betrunken fahren ist kein Kavaliersdelikt – auch nicht mit dem Fahrrad! Schon ab 0,3 Promille kann es zu einer falschen Einschätzung von Entfernungen und Geschwindigkeiten kommen. Ab 0,8 Promille verdoppelt sich bereits die Reaktionszeit! Gehweg Gehwege sind den Fußgängern vorbehalten! Man darf nur auf dem Gehweg fahren - und das nur in Schrittgeschwindigkeit – wenn das Zeichen „Radfahrer frei“ vorhanden ist. Kinder bis 8 Jahren hingegen müssen und Kinder bis 10 Jahren dürfen auf Gehwegen fahren.


37 Abbiegen Richtungswechsel sind anzuzeigen. Das gilt für alle Spurwechsel und Abbiegevorgänge. Ein eindeutiges Verhalten schafft Klarheit für die anderen Verkehrsteilnehmer und damit mehr Sicherheit. Der Schulterblick und das Handzeichen vor dem Einordnen und Abbiegen sind ganz wichtig! Ampel Fährt der Radfahrer auf der Fahrbahn, gilt die Fahrbahnampel. Gibt es eine besondere Radampel (Fahrradsymbol) auf dem Radweg, gilt für ihn diese. Grenzt der Radweg an einen Gehweg, muss der Radfahrer die Fußgängerampel beachten. Ab 2016 gelten für Radler nur noch die allgemeinen Verkehrsampeln, bzw. die Radampeln, egal ob sie auf der Fahrbahn oder dem Radweg unterwegs sind. Radweg Ein Radweg muss nur dann benutzt werden, wenn er mit den blauen Schildern (Zeichen 237, 240, 241) angeordnet ist, benutzbar und zumutbar ist. Radwege müssen rechtsseitig benutzt werden, außer sie sind ausdrücklich durch das Zusatzschild in beide Fahrtrichtungen zu benutzen. Nicht benutzungspflichtige Radwege dürfen befahren werden. Zum direkten Linksabbiegen darf - unter der Beachtung der Sorgfaltspflichten - ein benutzungspflichtiger Radweg verlassen werden, um sich auf der Fahrbahn direkt links einzuordnen. Nebeneinander darf gefahren werden, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird

Telefonieren mit dem Handy ohne Freisprecheinrichtung ist verboten

Freihändig fahren ist verboten

An der Autoschlange darf man mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen

Vielen Dank an den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Kreisverband München e.V. für die fachliche Unterstützung beim Verkehrs 1x1!


Gesundheit in besten Händen

Wenn ich motiviert werde, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, dann ist meine

Gesundheit in besten Händen. Los geht’s zu mehr Gesundheit! Fahren Sie zwischen dem 1. Juni und 31. August an mindestens 20 Tagen „Mit dem Rad zur Arbeit“ und gewinnen Sie attraktive Preise. Alles zur Aktion unter www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de oder bei der AOK in Ihrer Nähe.

„Mit dem Rad zur Arbeit 2014“ wird gefördert von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.


TIPPS FÜR DEN FAHRRADKAUF

Die Frage nach dem „richtigen“ Fahrrad ist nicht so leicht zu beantworten. Die Eingangsfrage ist immer: wofür braucht man das Fahrrad und steht das Fahrrad in einem Keller oder ist es der Witterung ausgesetzt? Ein gutes Rad ist pflegeleicht, und man muss nur wenig Zeit und Geld in seine Wartung investieren. ▶ Eine Kettenschaltung ist leichter, besser selber wartbar und ermöglicht mehr Gänge. Sie ist jedoch empfindlicher und pflegeintensiver. Die Nabenschaltung ist sauberer, weniger wartungsintensiv, jedoch bei einer Reparatur teurer ▶ In flachen Gegenden mit wenig Steigungen sind bis zu sieben Gänge ausreichend ▶ Die Durchstiegshöhe beim Fahrrad mag für weniger Gelenkige durchaus ein Kaufkriterium sein. ▶ Rahmen: Stahl hat eine bessere Ökobilanz als Aluminium. Bei Carbonrädern besteht die Gefahr, dass man nicht sieht, wenn es kaputt ist ▶ Das Tretlager sollte aus Metall sein, Plastik geht leichter kaputt, und dann muss das ganze Lager gewechselt werden ▶ Federgabeln sind schwer und können einrosten, lieber zu einer gefederten Sattelstütze greifen ▶ Schlecht verlegte und abgedichtete Leitungen führen zu Ärger und eingefrorenen Bremsen ▶ Nabendynamos sollten gut gedichtet sein, damit sie auch im Winter funktionieren ▶ V-Bremsen sind gut wartbar, Scheibenbremsen haben eine sehr gute Bremsleistung, sind aber filigraner Das Lieblingsrad findet man beim Radhändler seines Vertrauens, aber auch am Flohmarkt oder in den Kleinanzeigen. Wichtig ist auf jeden Fall eine ausgedehnte Probefahrt, denn schließlich muss man sich damit wohlfühlen!

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40 Radlhauptstadt Veranstaltungen Termine sh. Webseite http://www.radlhauptstadt.muenchen.de AOK Bayern - Die Gesundheitskasse Geschäftsstellen in Bayern www.aok.de/bayern/ ADFC München Platenstraße 4 80336 München www.adfc-muenchen.de Green City Goethestraße 34 80336 München www.greencity.de Pedalhelden Müllerstraße 6 80469 München www.pedalhelden.de Fidelio - Geschäft für Radanhänger St.-Anna-Straße 18 80538 München www.fidelio-mobil.de HVB Club Am Eisbach 5 80538 München www.hvbclub.de Bikekitchen München/Machwerk Schulstrasse 1 80634 München www.bikekitchen.de Radwerk Dachauer Straße 161 80636 München www.radwerk-muenchen.de Werkstatt R 18 - Fahrradservice Wallensteinplatz 2 Rgb. 80807 München www.werkstattR18.de

VERTEILSTELLEN Cycle Landsberger Straße 497 81241 München www.cycle-pasing.de Luftpumpe Planeggerstraße 9a 81241 München Pasing www.luftpumpe-pasing.de DRUXS STAHLRENNRAD Tegernseer Landstraße 22 81541 München www.druxs.de Dynamo Fahrradservice Haager Straße 11 81671 München www.dynamo-muenchen.de Outside1st Zehntfeldstraße 272a 81825 München Www.outsidefirst.de Velo Klug Tisinstraße 56a 82041 Oberhaching www.klug-velomobil.de Bikekitchen Augsburg Heilig-Kreuz-Straße 30 86152 Augsburg bikekitchenaugsburg.wordpress.com

Sponsoren

Elektroinstallation Rossmanith Peter Rossmanith Nymphenburger Straße 134 80636 München http://www.elektro-rossmanith.de


IMPRESSUM Redaktion Tatjana Elssenwenger (V.i.S.d.P.) Horemansstrasse 2 80636 München tatjana@radl-wadl.de // www.radl-wadl.de Gestaltung Christin Büttner // www.christinbuettner.de Nina Bachmann // www.ninabachmann.de Titelbild: Theresa Hatz // www.theresahatz.de Lektorat pg Bildnachweise World Naked Bike Ride: Todd Huffman, AnemoneProjectors, Wikimedia Commons, lizenziert unter reativeCommons-Lizenz by-sa-2.0-de, URL: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode Jonathan McIntosh Copyright Der Schutz des geistigen Eigentums ist uns wichtig! Wir achten sehr darauf. Sollten wir ein Recht verletzt haben, bitten wir um Mitteilung! Namentlich gekennzeichnete Redaktionsbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeberin wieder. Für Nachdruck bitte anfragen. Verteilung Im Raum München erfolgt die Verteilung an ausgewählte Verteilstellen mittels Fahrradkurier. Rapid Kurierdienste KG Volkartstr. 59 80636 München www.rapid.de Mit freundlicher Unterstützung der Stadt München

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LETZTE SEITE

Echte Helden

Autor: Kai Schächtele

Kai Schächtele ist Journalist und Autor aus Berlin. Und er ist überzeugt: Radfahren macht glücklich. Mehr Geschichten von Kai Schächtele gibt es in seinem Buch "Ich lenke, also bin ich" aus dem Heyne Verlag.

Natürlich ist es das größtvorstellbare Glück, dass man sich für mindestens die kommenden vier Monate nicht mehr einpacken muss, als gehe man auf eine Expedition zum Nordpol, wenn man aufs Rad steigt. Stattdessen setzt man sich die Sonnenbrille auf, hat die Sonne und die Bäume und das Parfüm der vor einem fahrenden Schönheit in der Nase und spürt, wie das Glück den ganzen Körper durchspült. Und doch muss ich noch mal kurz auf den zurückliegenden Winter zu sprechen kommen. Echte Helden erkennt man daran, dass sie auch dann fahren, wenn es weh tut. Erst wenn einem der eisige Wind ins Gesicht beißt, sobald man das Haus verlässt, und man trotz aller Vorsicht und Routine so auf den Knöchel knallt, dass einem danach schummerig wird vor Schmerz, erst dann gehört man zum Geheimbund jener, die für sich reklamieren können, die Kunst des Radfahrens vollauf zu beherrschen. Kunst muss weh tun. Sonst verkommt sie schnell zum Kitsch. Ich war unterwegs auf einem Radweg, auf dem der Berliner Räumdienst ganz offensichtlich die Alpen hatte nachbauen wollen. In Städten wie Kopenhagen werden im Winter traditionell die Radwege als erste geräumt. Bei uns sind Radwege dagegen das Schneedepot für die Straßen nebenan. Nachdem ich mit einem herzhaften Knall auf dem Asphalt gelandet war, sprangen sofort Fußgänger auf mich zu und fragten, ob alles in Ordnung sei. Ich stand auf, schüttelte mir den Schnee von Hose und Jacke, sagte „War doch nichts.“ und stieg auf mein Rad. Als ich mit dem verletzten Fuß aufs Pedal trat, war der Schmerz so groß, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. An der nächsten Seitenstraße bog ich um die Kurve, rollte auf den Gehweg, stieg ab, ließ mein Fahrrad auf den Boden fallen, setzte mich auf eine Treppenstufe und wimmerte leise vor mich hin. Das ist jetzt etwa acht Wochen her. Mein Knöchel leuchtet leider nicht mehr so schön grünblau wie damals. Inzwischen hat er eher das Aussehen eines überreifen Apfels. Ich hoffe, man kann noch etwas von ihm sehen, wenn ich demnächst wieder mit kurzer Hose, Havaianas und Sonnenbrille unterwegs bin. Zwischen all den Warmradlern.


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