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Fest der Genossenschaft

Marion Pammer BA

Einmal im Jahr trifft sich das Who is Who der starken und bunten oberösterreichischen Genossenschaftsfamilie in Linz, wenn der Raiffeisenverband OÖ. zum Landesgenossenschaftstag lädt. So wurde am 29. März 2023 bereits zum 77. Mal in Beisein vieler prominenter Gäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft gemeinsam mit mehr als 450 Funktionären, Führungskräften und Mitarbeitern die Generalversammlung des Raiffeisenverbandes OÖ. abgehalten. Dabei wurde Bilanz über die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung der oö. Raiffeisen-Genossenschaften gezogen. Es wurde aber auch über eine Zeit immenser Herausforderungen gesprochen.

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Der Festsaal des Design Centers war bis auf den letzten Platz gefüllt und die Gäste verfolgten gespannt die Aussagen der Festredner. Neben den Grußworten von Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bischof Manfred Scheuer und dem seit 1. März 2023 neu bestellten ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka bildete das Festreferat von Russland-Experte Univ.-Prof. Gerhard Mangott zum Thema „Mögliche Wege aus dem Ukraine-Krieg“ sicherlich den Höhepunkt der Veranstaltung. Mehr zum Festreferat lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten.

Keine Vollkaskomentalität

Land der Möglichkeiten

„Mehr Oberösterreich, mehr Heimatbezug und mehr Gestaltungswille an einem Ort geht eigentlich nicht“, begrüßt Landeshauptmann Thomas Stelzer die anwesenden Genossenschafter. Oberösterreich ist ein Land der Möglichkeiten was die Wirtschafts- kraft, aber auch die persönliche Lebensqualität betrifft. Die Genossenschaften sind dabei wichtige Gestalter, weil sie die Dinge selbst in die Hand nehmen, vor Ort organisieren, Sicherheit bieten und Lebensqualität sichern. Stelzer bezeichnet ein gelebtes Miteinander als Grundrezept des Erfolges und nennt die Genossenschaften hier als Vorbild. Die Prinzipien der Genossenschaft sind heute gefragter, lebendiger und aktueller denn je. Der Landeshauptmann bedankt sich bei allen Genossenschaftern „für die Übernahme von Verantwortung und die nachhaltige Mitgestaltung unseres

Genossenschaftsanwalt

Landes“ und ersucht weiterhin „um das gute Miteinander, das die Genossenschaften in die Weiterentwicklung unseres schönen Bundeslandes miteinbringen.“

Keiner ist eine Insel

Bischof Manfred Scheuer weist in seinen Grußworten darauf hin, dass wir auf der ganzen Welt miteinander verwoben sind und jede Störung der Ordnung irgendwo weltweite Auswirkungen haben kann. Keine Religion, keine Nation, keine Wirtschaft, keine Politik ist eine Insel. Das fordert jeden von uns heraus, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Was nicht immer ganz einfach ist in einer Kultur, in der sehr viel Wert auf die Selbstwirksamkeit des Einzelnen gelegt wird. „Das Gesamtgefüge der Gesellschaft wird in der gegenseitigen Vernetzung und Abhängigkeit deutlicher als eine vermeintliche Autonomie der Lebenswelten ahnen lassen würden“, erklärt der Bischof. Er sieht den ländlichen Raum als gute Chance, den geforderten Zusammenhalt und das Miteinander zu leben und spricht den Genossenschaften hierbei eine wichtige Rolle zu.

Genossenschaft als Role Model

Der neue ÖRV-Generalsekretär sieht die Zeit der Krisen auch als Chance für die Genossenschaften. „Vor allem in unsicheren Zeiten suchen Menschen die persönliche Beziehung und brauchen einen Ansprechpartner vor Ort, der für sie verantwortlich ist. Genossenschaften können dem entsprechen.“ Es werden Entscheidungen vor Ort getroffen, die Wertschöpfung bleibt in der Region und bildet einen Mehrwert für ganz Oberösterreich. „Generell liegen den Genossenschaften Werte zugrunde, die wir in unserer Gesellschaft noch viel mehr bräuchten. Die Genossenschaft kann hier Role-Model für die gesamte Gesellschaftspolitik sein“, meint Rehulka. Er bedankt sich bei den hunderten ehrenamtlichen Funktionären, die neben ihrem „Brotberuf“ Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass die Genossenschaften funktionieren. Dieses Ehrenamt sei ein unermesslicher Mehrwert für die Gesellschaft, betont der Generalsekretär.

Wirtschaftlich erfolgreich

Verbandsdirektor Norman Eichinger hebt in seinem Bericht über die Entwicklung des Genossenschaftswesens in Oberösterreich im Jahr 2022 hervor, dass gerade in der Zeit multipler Krisen die Leistungen der oö. Raiffeisengenossenschaften besonders wertvoll sind. Diese haben mit ihrer engagierten Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen – allen voran den Finanzdienstleistungen, der Lebensmittelerzeugung und der Energieversorgung – nicht nur ihre über 350.000 Mitglieder gefördert, sondern generell einen wesentlichen Beitrag für Sicherheit und Stabilität in unserem Bundesland geleistet. Dabei waren sie wirtschaftlich erneut sehr erfolgreich. Generell erlebt das Genossenschaftswesen eine Renaissance in der Gesellschaft. Das Grundprinzip Raiffeisens aus dem 19. Jhdt., dass die Bürger selbst ihre Probleme lösen, sei unverändert aktuell und die Genossenschaft biete hier einen idealen Rahmen, um die Kraft des Miteinanders auf die Straße zu bringen, ist der Verbandsdirektor überzeugt.

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