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Auszeichnungen

Verdiente Genossenschafter vor den Vorhang

Marion Pammer BA - DW 29141

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Glücklicherweise gibt es sie: jene Menschen, die mehr tun. Jene, die sich über das übliche Maß hinaus für ihre Genossenschaft einsetzen oder sich mit ihrem ganz persönlichen so bedeutenden Beitrag für ein erfolgreiches Genossenschaftswesen in Oberösterreich engagieren. Sie sind es, die durch ihr verantwortungsbewusstes Handeln die Genossenschaftsidee Friedrich Wilhelm Raiffeisens verwirklichen. Einmal im Jahr holt der Raiffeisenverband OÖ. diese verdienten Genossenschafter vor den Vorhang und würdigt ihr Engagement mit den zwei höchstmöglichen Auszeichnungen des oberösterreichischen Genossenschaftswesens.

Goldene Raiffeisen-Plakette

Die Raiffeisen-Plakette in Gold als höchste Auszeichnung wird vom Vorstand des Raiffeisenverbandes OÖ. an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich ganz besonders um den oberösterreichischen Genossenschaftssektor verdient gemacht haben. Beim heurigen Genossenschaftstag wurde diese an den bisherigen Genossenschaftsanwalt und nunmehrigen Ehren-Genossenschaftsanwalt Ing. Franz Reisecker verliehen. Vor neun Jahren wurde Franz Reisecker zum Genossenschaftsanwalt des Raiffeisenverbandes OÖ gewählt. Zu dieser Zeit war er bereits 16 Jahre im Vorstand aktiv und hatte unter anderem Funktionen in der Raiffeisenbank Innkreis Mitte, SAATBAU Linz und bei der Maschinenring-Service inne. Als langjähriger Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ hegte er eine besondere Verbundenheit mit genossenschaftlichen bäuerlichen Strukturen, aber auch die erfolgreiche Entwicklung des Raiffeisen-Geldsektors war ihm stets ein großes Anliegen. Unter Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker hat sich die Genossenschaftsfamilie in Oberösterreich hervorragend weiterentwickelt und Dank vieler Neugründungen auch entsprechend vergrößert. Wir gratulieren zu dieser ganz besonderen Auszeichnung.

Silberne Raiffeisen-Plakette

Für ihre wertvolle Arbeit wurden nachstehende Personen mit der Silbernen Raiffeisen-Plakette ausgezeichnet:

Alois BUCHBERGER ehem. Vorstandsvorsitzender RB Ennstal ehem. AR-Mitglied Raiffeisenverband OÖ.

Georg ECKMAIR ehem. Obmann LG OÖ. Mitte ehem. Aufsichtsratsvorsitzender LG Eferding-OÖ. Mitte

Gerhard EHRENBERGER Aufsichtsratsvorsitzender RB Kleinmünchen-Linz

Alexander FAHRNGRUBER ehem. Geschäftsleiter RB Steinbach-Grünburg

Helmut HACKL ehem. Obmann RB Hinterstoder und Vorderstoder

Direktor Alois HOCHMUTH ehem. Geschäftsleiter RB Bad Wimsbach-Neydharting

Ing. Anton KATZLBERGER ehem. Obmann RB Aspach-Wildenau

Wolfgang KOLB ehem. Aufsichtsratsvorsitzender RB Meggenhofen-Kematen Ludwig MAYRHOFER ehem. AR-Mitglied Raiffeisenverband OÖ. ehem. Obmann Biomasseverband OÖ.

Karl MOSER Verbandsrevisor Raiffeisenverband OÖ. ehem. Betriebsratsvorsitzender Raiffeisenverband OÖ.

Ing. Hermann MUSS Aufsichtsratsvorsitzender RB Neukirchen a.d.Vöckla

Gregor NETZTHALER ehem. Vorstandsvorsitzender RB Lochen

Gerhard PUTZ 49 Jahre Funktionär bei WG Reithwald / RamsauGschwandt-Steinach ÖR Josef SCHERLEITHNER ehem. AR-Mitglied Raiffeisenverband OÖ. Obmann Viehvermarktung Nord Franz SCHEURINGER Aufsichtsratsvorsitzender RB St. Roman ÖR Anton SCHMID Obmann RB Leonding

Franz SCHWED ehem. Vorstandsvorsitzender bzw. Obmann RB Mondseeland

Direktor Franz STADLER ehem. Geschäftsleiter RB St. Roman

Direktor Josef STRASSER ehem. Geschäftsleiter RB Region Bad Leonfelden

Georg STROBL ehem. Verbandsrevisor Raiffeisenverband OÖ.

Herzliche Gratulation an alle Geehrten. Die Genossenschaftsauszeichnungen sollen ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes sein. Sie sollen vor allem aber auch Ermutigung sein für so viele engagierte Menschen in unserem Land, die im Genossenschaftswesen Verantwortung übernehmen und die Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens tagtäglich leben und weitertragen.

In St. Florian sind die Hühner los!

Franz Gessl - DW 29500

Nun ist es soweit: die erste Schülergenossenschaft in Oberösterreich wurde in der als eine von vier bundesweit ausgewählten Pilotschulen – der HLBLA St. Florian – gegründet. Doch bevor wir das Vorzeigeprojekt der HLBLA St. Florian vorstellen, möchten wir erläutern, worum es bei einer Schülergenossenschaft überhaupt geht.

Eckpunkte einer Schülergenossenschaft

Die Schüler einer Schule führen eine Firma in der simulierten Rechtsform einer Genossenschaft. Die Schülergenossenschaft wird aber nicht im Firmenbuch, sondern in einem Verzeichnis beim Raiffeisenverband OÖ. eingetragen. Der wesentlichste Unterschied zu herkömmlichen Übungsfirmen liegt darin, dass eine Schülergenossenschaft jahrgangsübergreifend und auf Dauer ausgerichtet ist und auch mit echtem Geld arbeitet. Grundvoraussetzung ist generell, dass es ein Geschäftsfeld auf Dauer gibt. Geschäftsfelder können sein: Organisation von Schulbedarf oder Schulverpflegung, Verkauf von selbst produzierten Gegenständen oder Produkten, die Erbringung von Dienstleistungen innerhalb und/oder außerhalb der Schule usw. Die Schülergenossenschaft ist ein Partnerschaftsmodell zwischen Schule, einer Partnergenossenschaft vor Ort und dem Raiffeisenverband OÖ. Aufgabe einer Partnergenossenschaft ist es beispielsweise, die Schüler beim Gründungsworkshop und bei der Gründungsversammlung zu begleiten, im Aufsichtsrat der Schülergenossenschaft vertreten zu sein und in unternehmerischen Fragen unterstützend tätig zu sein.

Im Bild v.l.: Direktor Hubert Fachberger, Georg Lehner, AR-Vorsitzender Matthias Prielinger, Obmann Leo Traunmüller, Verbandsdirektor Norman Eichinger, Direktor Karl Dietachmair und Obmann Karl Eschlböck

Der Raiffeisenverband OÖ. unterstützt in allen rechtlichen und organisatorischen Belangen und begleitet die Schülergenossenschaft. Sämtliche Muster – vom Businessplan bis zu Satzung und Geschäftsordnungen – werden vom Raiffeisenverband OÖ. zur Verfügung gestellt.

Erste Schülergenossenschaft in OÖ

Nun zum eigentlichen Projekt in der HLBLA St. Florian: Anfang März dieses Jahres wurden unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen mit rund 50 interessierten Schülern zwei Gründerworkshops durchgeführt. Konkret wird in der HLBLA St. Florian mit der Errichtung eines Hühnerstalls und der Einstellung von rund 15 bis 20 Legehennen gestartet. Die Eier werden vorerst an die Schulküche verkauft. Visionen über Geschäftsfelderweiterungen liegen ausreichend vor. Die Kreativität der Schüler kennt fast keine Grenzen.

In den Workshops wurden seitens der interessierten Schüler Visionen gesponnen, grobe Ertrags- und Kosteneinschätzungen vorgenommen, Schlüsselaktivitäten festgelegt und auch der besondere Nutzen der Errichtung eines Hühnerstalles wie Eigenversorgung, Nachhaltigkeit, Regionalität und generell das Learning by Doing herausgearbeitet. Beeindruckend ist, mit welchem Engagement und Begeisterung die Schüler und der Betreuungsprofessor arbeiten.

Die diesbezügliche Gründungsversammlung fand am 24. Juni 2021 statt. Im Rahmen dieser Versammlung wurde den Vertretern der Partnergenossenschaften Berglandmilch, Lagerhaus Eferding-OÖ. Mitte und Raiffeisenbank Region Sierning-Enns der Businessplan sowie die Organisation der ersten Schülergenossenschaft in Oberösterreich präsentiert. Seitens des Raiffeisenverbandes OÖ. wurde die Zusicherung zur Aufnahme in das Schülergenossenschaftsregister gegeben.

Ein besonderer Dank gilt den Partnergenossenschaften, den Verantwortlichen der HLBLA St. Florian und vor allem den Schülern für ihr Engagement.

„Was wir in den vergangenen 50 Jahren nicht geschafft haben, habt ihr geschafft: Den Start mit einer eigenen Nutztierhaltung.“

Direktor Hubert Fachberger

Bestätigung und Ansporn

Franz Gessl - DW 29500

Qualitätssicherungsmaßnahmen sind beim Raiffeisenverband OÖ. ein Selbstverständnis – auch im Bildungsbereich. Die vorhandenen Gütesiegel für den organisatorischen Bereich wie EBQ und ÖCERT sowie die Personenzertifizierung nach ISO/EC 17024 zielen allesamt darauf ab, ein qualitativ hochwertiges und erwachsenengerechtes Bildungsangebot zu stellen. Ein Baustein hievon ist auch die Durchführung von Bedarfsanalysen des Aus- und Weiterbildungsangebotes für Funktionäre.

Im März dieses Jahres wurde vom Raiffeisenverband OÖ. und von der Raiffeisenlandesbank OÖ als Bildungsanbieter mittels einer Online-Befragung eine Bedarfsanalyse des Aus- und Weiterbildungsangebotes für die Funktionäre vorgenommen. Insgesamt wurden 925 Funktionäre zur Teilnahme an dieser Befragung eingeladen.

Beachtliche 405 Fragebögen wurden retourniert, das entspricht einer Rücklaufquote von 44 %. Die hohe Rücklaufquote bestätigt das Interesse an einer positiven Weiterentwicklung des Bildungsangebotes, wofür ein besonderes Dankeschön an die Teilnehmer ausgesprochen wird.

Die Befragung bildete folgende Schwerpunkte: Organisation wie Anmeldeprozess, Bildungsrichtlinie, Seminarzeiten, -orte und -dauer, Zusatzbedarf an Fachthemen und persönlichkeitsbildenden Themen, Methodik und Didaktik der angebotenen Seminare und Nutzung digitaler Lernangebote. Nachstehend eine kurze Skizzierung der wesentlichsten Ergebnisse:

ORGANISATION:

Die Informationen über das Bildungsangebot werden fast gänzlich über die Raiffeisenbank bezogen.

Die Bildungsrichtlinie und die Mindestbildungsstandards sind drei Viertel der Befragten genau bekannt. Einem Fünftel fällt die Einhaltung der Mindestbildungsstandards sehr leicht, 62 % eher leicht und 14 % hingegen sehr schwer. Gründe für die Nichteinhaltung sind Zeitmangel wegen Beruf und Familie sowie Corona. Mit dem Anmeldeprozess sind 90 % der Befragten sehr zufrieden. Ein verstärkter Wunsch hinsichtlich eines dezentralen Bildungsangebotes besteht.

Die angebotenen Tagesseminare von 08.30 Uhr bis 16.30 Uhr finden mit 76 % die größte Zustimmung. Halbtages- seminare sind eher abends erwünscht. Samstag-Seminare werden zwiespältig gesehen: bei einem Teil finden diese hohe Zustimmung, während ein anderer Teil diese ablehnt. Mit den zur Verfügung gestellten Seminarunterlagen sind 80 % sehr zufrieden.

405 Funktionäre haben an der Online-Befragung für eine Bedarfsanalyse des Aus- und Weiterbildungsangebotes teilgenommen.

stock.adobe.com, oatawa

Der Wunsch zur Rückkehr zu Präsenzseminaren besteht, trotzdem werden auch künftig Online-Seminare angeboten.

THEMENBEREICHE:

Bankbetriebswirtschaft und Kreditgeschäft werden als sehr wichtig erachtet und das Bildungsangebot entspricht den Erwartungen. Genossenschaftsrecht wird ausreichend abgedeckt. Internes Kontrollsystem, Interne Governance einschließlich Geldwäsche und Compliance werden von 88 % der Befragten als sehr wichtig bzw. eher wichtig gesehen. Hier gilt es, das Angebot zu erweitern. Grundbuchsrecht in Verbindung mit dem Thema Liegenschaftsbewertung stößt auf Interesse. Persönlichkeitsbildende Seminare sind beliebt – das Angebot ist aber nicht durchgängig bekannt. Rhetorik- und Konfliktmanagementseminare werden als sehr wichtig angesehen; ebenfalls erfolgreiches Arbeiten im Team. METHODIK UND DIDAKTIK: Der gebotene Methodenmix (Vortrag, Fallbeispiele, Diskussion, Gruppenarbeit) ist weiter auszubauen.

Ein formeller Abschluss mit Leistungsnachweis wird von 61 % der Spitzenfunktionäre und von 53 % der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder als „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“ erachtet. Umgekehrt finden 39 % der Spitzenfunktionäre und 47 % der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder einen formellen Abschluss als „wenig wichtig“.

DIGITALE LERNANGEBOTE:

Zwei Drittel der Befragten sind an digitalen Lernangeboten sehr interessiert bzw. interessiert. 39 % haben bereits mindestens ein Online-Seminar besucht. Das Verhältnis Präsenzangebot zu digitalem Angebot soll sich in etwa die Waage halten. An hybriden Lernformaten sind die Befragten mehrheitlich weniger bzw. gar nicht interessiert. Die technische Ausstattung ist bei den Funktionären mit hoher Mehrheit vorhanden, ein Handicap ist teilweise die schlechte Internetanbindung. Trotz des gelungenen Umstiegs auf Onlineformate – Oberösterreich war hier bundesweit bei den ersten Anbietern dabei - besteht ein hoher Wunsch zur Rückkehr zu Präsenzseminaren. Gleichzeitig werden aber auch künftig Online-Angebote erwartet.

RESÜMEE: In Summe sind 71 % der Befragten mit dem Bildungsangebot „sehr zufrieden“ und 29 % „eher zufrieden“. Dieser hohe Zufriedenheitsgrad ist eine großartige Bestätigung unserer Arbeit. Gleichzeitig spornt es an, sich laufend weiter zu entwickeln.

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