Reisebericht Dalmatino

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Reisebericht Inselhüpfen mit Schiff und Fahrrad in Norddalmatien 23.04. – 30.04.2016 Samstag, 23. April 2016 – 1. Tag: Los ging es zeitig in der Früh im Raum Neunkirchen. In Gloggnitz starteten wir um 04.00 Uhr, nachdem alle Fahrräder im Anhänger verladen waren. Über den Semmering ging es Richtung Spielfeld, vorbei an Marburg und Ptuj in Slowenien, weiter nach Kroatien bis nach Zagreb. Kurz vor Karlovac gab’s unsere erste Frühstückspause. Danach führte unser Weg auf der A1 durch das kroatische Hinterland, durch den Mala Kapela und Sveti Rok-Tunnel an die Küste. Um 11.30 Uhr erreichten wir den Hafen von Zadar, wo wir bereits von Mitarbeitern von I.D. Riva und der Mannschaft der „MS Dalmatino“ mit Fritulje und Schnaps begrüßt wurden. Die Räder wurden an Deck verladen, die Koffer in die Kabinen und wir trafen uns zum ersten Mal im Salon, wo uns unser Radreiseleiter, Lovro (Lorenzo) begrüßte und wir uns mit Schinken und Käse stärkten. Auf Grund des Wetters folgten wir den Empfehlungen des Kapitäns und haben unsere Radroute umgedreht. Der Wind, sei es der warme Südwind Jugo, der den Regen bringt, oder der kalte Nordwind Bora, der den Schnee bis zum Velebitgebirge brachte, hat uns die Woche ja leider oft begleitet. Unsere erste Schifffahrt ging nach „gegenüber“ – nach Preko auf der Insel Ugljan. Dort angekommen rüsteten wir uns für die erste Radetappe. Zuerst radelten wir entlang der Küste nach Sutomišćica, mit einem kleinen „Altstadtkriterium“ durch die engen Gassen. Anschließend ging es weiter nach Süden zum ersten Schnapsberg (kurz, aber hochprozentig). Auf der Hauptstraße fuhren wir vorbei an Kali bis zum Ende der Insel Ugljan, die mit einer Brücke mit der Insel Pašman verbunden ist. In Ždrelac legten wir eine kleine Pause ein und genossen die Sonnenstrahlen. Vorbei an der Kapelle „Gospa Snjezana“ aus dem 16. Jh. (Die Kapelle erhielt ihren Namen Maria Schnee aufgrund eines ungewöhnlichen Wintereinbruchs am 05.08.1514 und heute noch gibt es jedes Jahr am 5. August eine traditionelle Prozession mit Booten) erreichten wir unseren ersten Übernachtungsort Kukljica. Nach einer kleinen Runde durch den Ort genossen wir unser Abendessen an Bord. Radetappe:

30,86 km

266 Höhenmeter


Sonntag, 24. April 2016 – 2. Tag: Nach dem Frühstück startete Kapitän Ante mit der MS Dalmatino Richtung Insel Murter. Zuerst waren noch einige Tapfere an Deck, aber der immer stärker werdende Regen und die Kälte ließen uns alle in die Kajüte auf ein Vormittagsschläfchen flüchten. Auf der Insel Murter angekommen, hatte der Regen tatsächlich aufgehört, wir erkundeten zu Fuß die kleine Halbinsel in der Bucht, wo unser Schiff ankerte und nach dem Mittagessen ging es mit dem Fahrrad los. Im Ort Murter führte uns Lovro zur Schiffswerft, wo die für die Insel typischen Boote, die Gajetas, gebaut und restauriert werden. Anschließend radelten wir Richtung Betina, wo Heinz seinen ersten „Patschen“ hatte. Flink wurde der Schlauch gewechselt und kurz danach gleich noch zwei Mal, womit das Thema Pannen für den Rest der Reise erledigt war. Bei Tisno sind wir über die Drehbrücke von der Insel Murter wieder aufs Festland. In Tribunj legten wir eine kleine Pause ein, unser Ziel an diesem Tag war Vodice. Ein Teil der Gruppe radelte weiter bis zum Aussichtspunkt „Okit“. Auf dem Hügel liegt die Kirche Mutter Gottes von Karmel. Die alte Kirche aus dem 17. Jh. wurde im 2. Weltkrieg zerstört und wieder errichtet. Leider wurde diese dann 1991 von der Jugoslawischen Armee wieder zerstört. Das aktuelle Aussehen der Kirche ist das Werk des Architekten Nikola Bašić. Die spezielle Bergwertung mit 18 % Steigung forderte uns zum Abschluss des Tages noch ordentlich, dafür rollten wir dann zurück nach Vodice. Radetappe:

37,14 km

365 Höhenmeter

Montag, 25. April 2016 – 3. Tag: Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht im Hafen von Vodice wagten wir uns auf unsere Räder und starteten unsere Radtour ins Hinterland. Gemächlich radelten wir bergauf, vorbei am Aussichtshügel Okit und immer dem Gegenwind trotzend bis Čista Mala, wo wir bei der zerstörten Schule einen Stopp machten. Das norddalmatinische Hinterland war ja im Balkankrieg schwer umkämpft. Noch heute ist es in diesem Gebiet auf Grund der Minen gefährlich, sich abseits der Straßen zu bewegen. Die Sonne zeigte sich immer mehr und wir konnten die Abfahrt in Richtung Skradin genießen. Radetappe:

35,60 km

350 Höhenmeter

Vormittag

Nach einem reichlichen Mittagessen an Bord folgte unsere Nachmittagsetappe von Skradin wunderschön entlang dem Fluss Krka mit dem türkisblauen Wasser bis zu den Krka Wasserfällen „Skradinski Buk“. Wir besuchten den bekanntesten Teil der Wasserfälle, wo die Krka in 17 Wasserfällen mit bis zu 100 m breiten Kaskaden 46 m in die Tiefe fällt. Auf schönen Wegen, Stegen, Brücken und Aussichtspunkten boten sich eindrucksvolle Bilder und wir spazierten durch den Nationalpark. Radetappe:

9,50 km

77 Höhenmeter

Nachmittag

Zurück in Skradin legte die MS Dalmatino ab und brachte uns nach Šibenik. Lovro unternahm mit uns noch einen kleinen Rundgang durch die engen Gassen der ältesten kroatischen Stadt bis zur Kathedrale des Hl. Jakob, die von der Abendsonne herrlich angestrahlt wurde. Dienstag, 26. April 2016 – 4. Tag: Zur Frühstückszeit um 08.00 Uhr startete Kapitän Ante die Maschinen und legte ab, wir vermissten noch Eva und Hannes und haben gleich Alarm geschlagen – die beiden sind im Laufschritt von ihrem morgendlichen Spaziergang zurückgekommen – das Schiff legte noch mal an und schon waren wir wieder vollzählig an Bord. Von Šibenik aus ging es durch den Kanal des Hl. Antonius und vorbei an der Festung des Hl. Nikolaus aufs offene Meer hinaus. Für kurze Zeit begleiteten uns sogar zwei Delphine. Das Wetter war wunderschön sonnig, perfekt für die Fahrt durch die Kornaten, obwohl der Wind noch immer etwas kühl war. Die herrliche Inselwelt, die aus über 125 verkarsteten Inseln


und Riffen besteht, fasziniert vor allem durch die karge Landschaft. Während des Mittagessens legten wir auf Dugi Otok in Sali, dem Hauptort der Insel, an. Wir radelten mit vollem Bauch bergauf, vorbei an den alten Olivenbäumen bis zur Einfahrt in den Naturpark Telašćica. Weiter ging es „auffi und owi“ bis wir in der Bucht unsere Fahrräder abstellten. Von dort wanderten wir zu Fuß hinauf zu den Klippen, die Felsen fallen steil ins Meer ab und boten herrliche Ausblicke. Durch den Aleppo-Kiefernwald ging es zum Salzsee "Mir" (wird auch Silbersee genannt) und dann zurück zur Bucht. Die Hügeln rauf und runter erreichten wir wieder Sali, wo wir noch auf dem schönen Küstenweg entlang bis zum Schiff radelten. In einem netten Restaurant in Sali genossen wir unser Abendessen, wobei die Dame dort sehr erstaunt über unsere Anwesenheit um diese Jahreszeit war und das mit einem „What are you doing here?“ verwundert nachfragte. Radetappe:

21,10 km

353 Höhenmeter

Mittwoch, 27. April 2016 – 5. Tag: Dugi Otok – die lange Insel – am Vormittag entdeckten wir den südlichen Teil. Von Sali ging es nach Norden. Die Straße führte zuerst bergauf und bot dann herrliche Ausblicke auf das Meer mit den in den Buchten liegenden Inselorten und die Inselwelt. Vorbei an Žman und Luka erreichten wir fast gleichzeitig mit der MS Dalmatino Brbinj, wo wir vor dem Mittagessen noch ein bisschen durch den Ort bzw. entlang des Meeres spazierten. Radetappe:

27,76 km

354 Höhenmeter

Vormittag

Um 14.00 Uhr ging es weiter von Brbinj in Richtung Norden. Mit einer Steigung ging es zu einem herrlichen Aussichtpunkt, von dem wir den westlichen und nördlichen Teil der Insel erblickten. Es folgte eine herrliche Abfahrt – der einzige Haken – auf dem Rückweg mussten wir da wieder bergauf! Wir erreichten den imposanten Leuchtturm an der nordwestlichen Spitze der Insel Dugi. Er wurde im Jahr 1849 gebaut und ist 42 Meter hoch und heute der höchste Leuchtturm an der Adria. Angeblich wurde er mit Eiweiß gebaut. Im Hof des Leuchtturms ist die Kapelle des Hl. Nikolaus, der ja der Schutzpatron der Seefahrer ist. Ein herrlicher Platz mit der tollen Vegetation (die Mittagsblume blühte wunderbar) zum Genießen und zum Verweilen in der Sonne. In Veli Rat wurde uns eine Einkehr verwehrt, so haben wir uns, mit einem kleinen Abstecher in die Badebucht Saharun, gleich den 2Minuten-Berg hinaufbegeben. Dafür wurden wir dann mit einer Abfahrt bis nach Božava belohnt. Bei rauer See wurden die Räder an Bord verladen, eine kleine Stärkung in der Bar war noch drinnen, dann legten wir ab, um den ruhigeren Hafen auf der Insel Zverinac für die Übernachtung anzulaufen. Das war unsere Königsetappe. Laut Lovro waren es aber leider keine 1000 Höhenmeter! Radetappe:

31,54 km

452 Höhenmeter

Nachmittag

Donnerstag, 28. April 2016 – 6. Tag: Der Donnerstag begann mit einer kleinen Wanderung in Zverinac. Lovro zeigte uns im Hafen die alte Olivenmühle. Die Produktion von Olivenöl war jahrelang die wichtigste Einnahmequelle für die Bewohner der Insel. Wir haben den Palast der Familie Fanfogna gesehen und sind vorbei an der Kirche wieder zurück zur Anlegestelle. Mit dem Schiff ging es dann in Richtung Insel Molat. Weil das Wetter so schön und warm war, nutzten wir natürlich die Badepause in der V-Bucht vor Molat. 15 – 16°C Wassertemperatur waren schon sehr erfrischend! Nach der warmen Dusche waren wir wieder aufgewärmt und das Schiff brachte uns in den Hafen von Molat.


Nach dem Mittagessen starteten wir zu unserer Inseltour. Unser Radreiseleiter hatte ja extra für uns organisiert, dass die Bar an unserem Ziel geöffnet hat. Zuerst führte uns die Runde durch den Ort Molat, um dann auf die „MolatAutobahn“ zu gelangen. Die kleinen Dörfer befinden sich inmitten der sonst so grünen Insel. Die Häfen der drei Orte liegen gut geschützt in wunderschönen Buchten, diese befinden sich oft einige hundert Meter von den Ortschaften entfernt. Vorbei an Brgulje erreichten wir Zapuntel, am Nordende der Insel, wo wir in der kleinen Bar einkehrten und bei Wasser, Kaffee, Bier und Slibovitz unterschiedlich lang ausharrten. Die Rückfahrt war individuell, leider hat uns dabei auch der Regen erwischt. Die Tropfen haben aber auch ein paar Mutige nicht davon abgehalten, noch einmal ins Meer zu springen – sogar mit der gesamten Radmontur! Radetappe:

20 km

268 Höhenmeter

Zum Abschluss des Tages gab es an Bord der MS Dalmatino das Captain’s Dinner. Zum Aperitif bekamen wir ein Schnapserl, kulinarisch verwöhnt wurden wir mit dalmatischen Spezialitäten: Schinken, Käse, Sardellen und Makrele. Freitag, 29. April 2016 – 7. Tag: Während des Frühstücks nahm unser Schiff von Molat aus Kurs aufs Festland – unser Anlegehafen war Zaton, wo wir nach ca. 2-stündiger Fahrt eintrafen. Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir aufs Rad, um nach Nin zu radeln. Die auf einer kleinen Insel gelegene Altstadt war einst Sitz der kroatischen Bischöfe und zeitweise auch Königssitz. In der kleinsten Kathedrale der Welt gab es eine Welturaufführung: ein wunderschönes Geburtstagsständchen für Bettina und mich bei toller Akkustik! Das war schon etwas ganz Besonderes. Nach einer kleinen Rundfahrt vorbei an den Salzgärten, an der römischen Villa und am römischen Tempel, kehrten wir ein. Etwas außerhalb von Nin fuhren wir an der kleinen Kirche Sv. Nikola vorbei, die aus dem 11. Jh. stammt und auf einem Hügel steht. Zurück in Zaton gab’s unser letztes Mittagessen auf dem Schiff. Radetappe:

9,5 km

22 Höhenmeter

Ja und dann starteten wir um 14.00 Uhr unsere letzte Radetappe. Durch den Ort Zaton erreichten wir den Radweg entlang der Magistrale, der uns rasch Richtung Zadar führte. Das letzte Stück ging entlang der Riviera von Zadar mit schönen Ausblicken auf das Meer und auf die MS Dalmatino, mit der wir zeitgleich im Hafen von Zadar eintrafen. Radetappe:

17,66 km

96 Höhenmeter

Herr Benjamin erzählte uns bei der anschließenden Stadtführung viel Interessantes über Zadar. Vom Narodni trg, dem Mittelpunkt der Stadt mit der Stadtwache, spazierten wir zum Stadt-Marktplatz aus römischer Zeit, der sich vor der Kirche des Hl. Donatus und des erzbischöflichen Palastes befindet. Wir waren auch in der Kathedrale der Hl. Anastasia, die die größte Kathedrale in Dalmatien ist. Unser Rundgang endete an der Uferpromenade bei der weltweit einzigartigen Meeresorgel und beim Denkmal an die Sonne. Gleichzeitig mit dem Sonnenuntergang schalten sich die Beleuchtungselemente, die im Kreis eingebaut sind, ein und erzeugen nach dem eigens für diesen Zweck geschaffenen Szenario ein wunderschönes, außerordentlich effektvolles Lichtspiel, das dem Rhythmus der Wellen und den Klängen der Meeresorgel folgt.


Samstag, 30. April 2016 – 8. Tag: Noch vor dem Frühstück folgten einige von uns dem Tipp von Benjamin, und besuchten den Fischmarkt und den Gemüsemarkt. Nachdem wir ein letztes Mal auf der MS Dalmatino gefrühstückt haben, hieß es Abschied nehmen, von der Mannschaft, von unserem Radreiseleiter Lovro und von Zadar. Nachdem wir die Koffer und Fahrräder eingeladen hatten, ging es mit dem Bus wieder retour in die Heimat. Radkilometer gesamt: Höhenmeter gesamt: Buskilometer:

240,66 km 1.603 Höhenmeter 1.158 km für Hin- und Rückfahrt

Bedanken möchte ich mich bei allen für die Harmonie der Gruppe, die Pünktlichkeit, die gegenseitige Rücksichtnahme und die Herzlichkeit. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich euch während des Radurlaubs begleiten durfte und hoffe, dass ihr euch alle wohlgefühlt habt und dass euch die Reise trotz des nicht ganz perfekten Wetters in bester Erinnerung bleibt!


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