Ein Boot bauen

Page 1

Ein Boot bauen Wie baut man ohne Fachkenntnis und ohne Material ein Boot um Bekanntes zu verlassen und Neues zu finden?

FHNW HGK IIG Mastherthesis 2018 Rasso Auberger, Basel Mentoren Bettina Kรถhler und Michael Tatschl


Mein herzlicher Dank für Hilfe, Rat und Unterstützung beim Nachdenken und Arbeiten an Booten, Thesis und dem ganzen Drumherum geht an Ralf Neubauer, Matthias Maurer, Mule Freyhoff, Silvan Rechsteiner, Inti Aréstegui, Ivana Jovic, Michael Leube, Doris Oehler, Kuno Nüssli und an meine beiden Mentoren. Und natürlich auch an alle anderen Beteiligten und in Mitleidenschaft Gezogenen.


Absicht und Formales Das gedankliche Hintergrundbild ist das der Begegnung mit einem Ufer – dem Übergang vom festen Land zum Wasser – und der Wunsch, die Bewegung über diese Grenze hinaus weiter fortzusetzen. Absicht ist, die hinter dem Bootsbau stehende Motivation, die dazu führenden Prozesse und Handlungen und die davon ausgelösten Prozesse zu beschreiben. In einem folgenden Schritt wird es darum gehen, dies in ein relevantes Verhältnis zu meiner Arbeit an einem Institut für prozessorientiertes Design zu setzen. Ich werde erläutern, was die – zugegebenermassen überspitzte – Unterscheidung von Ding und Material für meine Arbeit bedeutet, und warum ich denke, dass der Umgang mit dieser Unterscheidung eine wichtige Bereicherung für zeitgemässes Design sein kann. Ich bleibe in dieser Hinsicht meinem Herkunfts-Institut treu: Auch für mich ist die „Aufhebung der herkömmlichen Trennung von Entwerfen, Produzieren und Gebrauchen“ eine sinnvolle Haltung im Umgang mit der Welt der Produkte.0 Das werde ich anhand des Baus eines Bootes durchführen und versuchen, die in dieser Arbeit beschriebenen Bedingungen zu erfüllen. Der Prozess des Bootbauens selbst wird dann die praktische Entwurfsarbeit darstellen. Die beschreibenden, eher der Praxis zugeordneten Texte werden in einer linken Spalte angeordnet. In der rechten Spalte – nicht unbedingt in direktem räumlichen, aber in einem übergeordneten Sinn inhaltlichen Zusammenhang damit – werden meine Vorstellungen vom Gebrauch der Begriffe und der Materialien erläutert und durch Literatur gestützt. Ich hoffe, in dieser Anordnung auch formal meinem Text etwas von den Vorstellungen des Fliessens und Werdens mitgeben zu können.



Inhaltsverzeichnis

Linke Spalte Woher...........................................................................................................................................................................................3 Bericht vom Bau des ersten Bootes.....................................................................................................................................3 Wohin...........................................................................................................................................................................................7 Mehrere Workshops „Shipbuilding“......................................................................................................................................9 Bericht vom Bau des zweiten Bootes................................................................................................................................ 13 Bericht vom Bau des dritten Bootes.................................................................................................................................. 15 Workshop „Off The Grid“..................................................................................................................................................... 21

Rechte Spalte Planen und Machen...................................................................................................................................................................3 Material und Ding.......................................................................................................................................................................7 Bedeutungswandel................................................................................................................................................................. 17 Insel ........................................................................................................................................................................................... 19 Warum ein Boot...................................................................................................................................................................... 21 Résumé..................................................................................................................................................................................... 23

Verzeichnisse Fussnoten................................................................................................................................................................................. 27 Literaturverzeichnis................................................................................................................................................................. 31 Linkliste...................................................................................................................................................................................... 33

Anhänge 1. Bau-Dokumentation Dory / Boot Nr.1 2. Workshop-Dokumentation „Shipbuilding 1 & 2“ 3. Bau-Dokumentation KNU / Boot Nr.2 4. Bau-Dokumentation Dingboot / Boot Nr.3 5. Workshop-Dokumentation „Off the Grid“ 1


Aus dem Workshop atfab: Hausmöbel | Möbelhaus, HyperWerk 2016 – maschinengefräste Elemente.


Woher

Planen und Machen

Im Rahmen meiner Tätigkeit im HyperWerk organisierte ich zwischen 2014 und 2016 Workshops für unsere Studierenden mit den Gründern und Betreibern von AtFab.1

Arbeit am Bildschirm ist nicht in jedem Fall weniger befriedigend als Arbeit mit Dingen. Wichtig ist, was entsteht. Aber meist ist (abgesehen von der Bezahlung) eine Arbeit, bei der Dinge entstehen, die man anfassen kann, zuverlässig befriedigender. Selbst eine Tätigkeit wie Kochen, die sich ja auch dadurch auszeichnet, dass die Ergebnisse schnell wieder weg sind, hat etwas Beständigeres.

AtFab ist ein Zusammenschluss verschiedener Architekten, die die Idee verfolgen, Möbel und andere Produkte des täglichen Bedarfs mit Hilfe modernster technischer Mittel lokal und individualisiert zu produzieren und so von langen Transportwegen, vereinheitlichenden Designs und herkömmlichen Vertriebswegen zu lösen. Ziel der Workshops waren Entwurf und Herstellung individueller Möbel für die Arbeitsplätze unserer Studierenden als ihr Studium begleitende, selbst gestaltete Objekte. Die technische Basis des Workshops war die Anwendung der gratis erhältlichen Software SketchUp2 auf den für uns verfügbaren CNC-Fräsen. SketchUp wurde für einige Zeit als Ergänzung zu Google Earth gratis jedem zur Verfügung gestellt. Es zeichnet sich durch extreme Einfachheit in der Bedienung aus, ist aber nicht unbedingt für komplexe Aufgaben der 3D-Gestaltung geeignet. Allerdings gibt bzw. gab es, vermutlich durch die weite Verbreitung und Verfügbarkeit angeregt, eine aktive Gemeinschaft von Software-Entwicklern, die Erweiterungen (Plug-Ins) für allerlei nicht von Google Earth vorgesehene Anwendungen entwickelten und anboten. Die Software hat sich bis heute, in nur wenigen Jahren, zu einem eigenständigen, komplexen und kommerziellen Produkt gewandelt (und für mich den Reiz verloren, den sie durch die Einfachheit und Verfügbarkeit hatte). CNC steht für Computerized Numerical Control; die entsprechenden Maschinen sind Werkzeugmaschinen, die durch den Einsatz moderner Steuerungstechnik in der Lage sind, Werkstücke mit hoher Präzision auch für komplexe Formen automatisch herzustellen. Unsere CNC-Fräsen waren relativ einfach aufgebaute Maschinen, die in erster Linie dazu geeignet waren, Plattenmaterial zuzuschneiden.

Bericht vom Bau des ersten Bootes Die für mich neue und faszinierende Technik führte mich zu der Idee, mit der (aus professioneller Sicht) eher rudimentären Software ein Boot bzw. dessen Konstruktionsbestandteile zu zeichnen und eventuell auch zu bauen. Mich interessierte die Situation, diese sehr intensive und komplexe Technologie auf halbwegs einfache Weise anwenden zu können, eine Synthese aus modernen Maschinen und traditionellem Handwerk zu finden und ausserdem meinem eigenen, privaten und emotionalen Interesse an Booten und am Bauen nachgehen zu können. Eine an vielen Orten der Welt gepflegte Technik des Bootsbaus, die heute in der digital vernetzten Welt der DIY- Bewegung meist „Skin on Frame“ genannt wird, bot sich dafür an. Die Vorteile dieser Technik sind die relative Einfachheit in der Herstellung und die Leichtigkeit der Endprodukte. Dazu kommen eine hohe Materialeffizienz und oft auch eine gute Funktionalität der Boote selbst. Skin-on-Frame (oder auch SOF) -Boote bestehen aus

Ein Ausweg aus der tendenziell unbefriedigenden Arbeit könnte der Ausdruck der Arbeit auf Papier sein – und vielleicht war ja deshalb die Idee vom papierlosen Büro auch nur ein Traum der 90er Jahre.1 Eventuell kann man auch eine schöpferische Arbeit am Bildschirm erst dann wirklich schätzen, wenn sie in Form eines Ausdrucks fassbar wird (und vielleicht ist deshalb der 3D-Drucker ein solches Wunschobjekt geworden; seine Ausdrucke können es meist eigentlich nicht sein). Was mir an der Handarbeit, am buchstäblich Handwerklichen, gefällt (oft mehr als gefällt – mich fesselt), ist schwer zu beschreiben. Es ermöglicht mir eine Form der Konzentration, die sich am zu bearbeitenden Gegenstand, an seiner sinnlichen Wahrnehmung oder Existenz oder auch an seinem Verhalten entlang entwickelt und auch dort bleibt. Eine Art der Verschmelzung, die, auch wenn etwas misslingt und Enttäuschung entsteht, auf einem hohen Niveau der Konzentration stattfindet. Aus dem Sport kenne ich die Adaption des Begriffs der Verschränkung aus der Quantenphysik.2 In sportlichen Zusammenhängen versucht man, damit einen Zustand zu beschreiben, in dem die Handlung zeitgleich stattfindet mit der Vorstellung der Handlung. Ein anderer Begriff – Flow – findet sich in der Psychologie und beschreibt wohl ein ähnliches, geradezu rauschhaftes Erleben; ebenso der sogenannte „hack mode“, ein tranceartiger Zustand, von dem Programmierer*innen berichten. Daneben erlebe ich aber auch noch eine Form des Dialogs mit dem Gegenstand oder dem Material über die Möglichkeiten der Arbeit damit. Der britische Anthropologe Tim Ingold beschreibt das in einem Aufsatz über die Ökologie der Materialien wie folgt: Der Kunsthandwerker, der Handwerker, der Macher ist also jemand, der ständig auf die Bewegungen des ihn umgebenden „Stoffs“ achten muss und die Bewegung seines oder ihres eigenen äussersten Bewusstseins in Übereinstimmung mit den Bewegungen der ihn oder sie umgebenden Materialien bringen muss. Das Machen von etwas ist daher ein Frage- und Antwortmodus, bei dem der Macher dem Material eine Frage stellt und das Material darauf antwortet, der Macher eine weitere Frage stellt, das Material erneut antwortet, usw. Jeder antwortet auf den anderen. Ich benutze den Begriff Korrespondenz, um dieses wechselseitige Aufeinander-Antworten zu erfassen. Beim Machen folgt der Macher dem Material, und der Prozess des Dem-Material-Folgens ist eine Korrespondenz zwischen dem Strömen des Materials sowie dem Bewegen und Strömen des Bewusstseins des Machers.3

3


Erstes Boot, erster Probeaufbau nach dem maschinellen Fräsen in Mulhouse, 2016.


einem Rahmen, einer Art Skelett, über das eine (idealerweise wasserdichte und stabile) Haut gespannt wird. Die Faltboote der Firma Klepper, die einen grossen Teil des zwanzigsten Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum Wassersport für Wenigverdienende ermöglichten, folgen diesem Muster ebenso wie die irischen Curragh, Boote für küstennahes Fischen, die Birkenrindenkanus der First Nations, die Kajaks und Umiaks der Inuit und viele andere traditionelle Boote verschiedenster Völker und Kulturen. Und ebenso die unterschiedlichsten selbstgebauten Boote zeitgenössischer Bastler weltweit. In Mulhouse hatte ich Zugang zu einer ausreichend gross dimensionierten CNC-Fräse, ausserdem zu den Resten mehrerer dort durchgeführter Workshops zum Möbelbau. Diese Reste bestanden vor allem aus einer grösseren Menge Sperrholzplatten.3 Ich setzte mir – zu Beginn vor allem aus Sparsamkeit – die Rahmenbedingung, neben der gratis verfügbaren Software weitgehend auch nur diese Platten zu verwenden und auch alles weiter zu verwendende Material möglichst in diesem schon vorhandenen Vorrat zu finden. Ebenso wollte ich meine wenigen Kenntnisse des Bootsbaus mit öffentlich und leicht zugänglichem Wissen – vorzugsweise aus dem Internet (YouTube-Tutorials u. ä.) – ergänzen. Vermeiden wollte ich wirklich bootsbaubezogene Materialien und professionellen Rat. Daher kommen auch die weiteren Produkte jeweils direkt aus dem Baumarkt (Bodenfarbe, Holzlasur für Gartenzäune, Polyestergarn, einige wenige Werkzeuge). Einzige Ausnahme ist das Nylongewebe4 der sogenannten Haut, das ich bei einem Zulieferer für Taschenhersteller fand. Eine weitere Einschränkung in der Arbeit an dem Boot bestand darin, die Verbindungen zu nähen statt zu kleben oder zu schrauben. Das hatte verschiedene Gründe: Einerseits ist das eine traditionelle Technik bei der Herstellung solcher einfachen Boote; die Kajaks der Inuit z. B. wurden genauso hergestellt. Ich adaptierte diese Technik wegen der Sparsamkeit der verwendeten Mittel, aber auch, um die Stabilität des verwendeten Materials nicht weiter zu strapazieren. Die genähten und gebundenen Verbindungen bieten eine Flexibilität, die mit kaum einem anderen Mittel möglich ist. Das zu bauende Boot sollte ein Proof of Concept werden und dazu nicht nur aussehen wie ein Boot, sondern auch mindestens eine entsprechende Funktionsprüfung bestehen.

Das klingt für mich vertraut und tatsächlich habe ich vieles in meinem handwerklichen Leben durch das direkte Machen, das Ausprobieren und auch durch spielerisches, nicht unbedingt zielgerichtetes Experimentieren mit den Dingen gelernt, das sich mir durch abstrakte Wissensvermittlung kaum je erschlossen hätte. Ich denke, dass unseren handwerklichen (und gewiss auch noch weiteren) Tätigkeiten immer eine sinnliche, physische Erfahrung mit den Materialien und dem eigenen Körper zugrunde liegt, ohne die jede weiter vertiefende und spezialisierte Technik nicht möglich wäre. Ähnlich wie in der Anekdote von Newton, dem Apfel und den Gesetzen der Gravitation und Bewegung.4 Ohne das banale körperliche Erleben der Schwerkraft (wie wir es alle kennen) wäre wohl niemand in der Lage gewesen, diese für unsere Physik grundlegenden Gesetze zu formulieren. Was auch immer die von mir beschriebene Qualität meines persönlichen Erlebens von handwerklicher Arbeit ausmacht – sie vermittelt mir eine Form von Befriedigung, die ich bislang am Bildschirm nicht erlebt habe. Ich bin am Bildschirm entweder mit einer Form von Kommunikation (E-Mail), mit administrativer Arbeit (Ordnung schaffen) oder meist mit einer Mischung von beidem beschäftigt. Das sind nicht besonders glückoder sinnstiftende Tätigkeiten, aber sie müssen einfach erledigt werden. Es gibt viele weitere, kreativere Arbeiten am Computer, wie Filmschnitt, Musikproduktion, Bildbearbeitung, Schreiben etc. Aber auch die Produkte dieser Arbeiten bleiben, wie oben beschrieben, auf ihre Art dem Gerät zugehörig, schweben wie Geister körperlos im Bildschirm, sind unberührbar – und ausserdem sind sie weg, wenn der Computer ausgeschaltet wird. Um das Gefühl eines realen, erlebbaren Produkts willen müssen sie ausgedruckt, ausgestrahlt, in irgendein hörbares, sichtbares, berührbares Ding verwandelt werden – meist mit Hilfe einer weiteren Maschine und mit wenig Möglichkeiten, in den Prozess der Dingwerdung noch einzugreifen. Überspitzt kann man sagen, dass der Computer hier zu einer Art Grenze wird, auf deren einer Seite eine gestalterische, kreative Arbeit passiert, auf deren anderer Seite lediglich die Ausführung ohne weitere Einflussnahme möglich ist. Im Bereich der industriellen und kommerziellen Produktion und Gestaltung ist das vollkommen normal und sehr effizient. Das gilt auch und besonders für Architektur und Industriebauten (und natürlich auch Schiffsbau). Der Output im Verhältnis zur Bauzeit hat sich in diesen Bereichen in den letzten zwanzig Jahren signifikant vervielfacht. In einem Vortrag berichtet ein Architekt5 von dem damit zusammenhängenden Effekt, dass der Spielraum für Änderungen, Anpassungen und Korrekturen in der Ausführungsphase im Zuge der beschriebenen Entwicklung verschwindet. In die Planung, die sogenannte Präfabrikation, wird mit Hilfe der Technologie so viel Aufwand investiert (muss investiert werden, um die kurzen Bauzeiten verwirklichen zu können), dass die anschliessende Ausführung der Planung nur noch untergeordnet werden kann, selbst wenn dabei Fehler sichtbar werden.

5


Erstes Boot, erste Fahrt, mit an Bord ein Paassagier und Ubu Roi – Portalban, 2017.


Der Bau dieses Bootes zog sich dann hin bis in den Herbst 2016, und im Frühsommer 2017 konnte ich dann auch diese Prüfung auf dem Neuenburger See erfolgreich durchführen: Zu Beginn veranstaltete ich mit Hilfe des Pataphysischen Instituts Basel (PIB)5 eine Bootstaufe; es trägt nun den etwas eigentümlichen Namen „Häutchen“. Aber abgesehen davon: Das Boot schwimmt, es trägt vier Personen (bequemer ist es allerdings für weniger), lässt sich vernünftig manövrieren und macht als leichtes, aber geräumiges Ruderboot auch prinzipiell Sinn. Natürlich sind diverse Dinge nicht perfekt; die Ruderergonomie z. B. lässt sich durchaus noch verbessern, und da ich um die mangelhafte Qualität des Kistensperrholzes weiss, würde ich es nur sehr kontrolliert auf einem Fliessgewässer oder bei Wellengang verwenden. Ein Baubericht mit Bildern ist im Anhang zu finden.

Wohin Im Laufe dieses Bootsbaus wurde deutlich, dass sich das Interesse im Laufe der Arbeit einigermassen zügig von der ursprünglichen Idee, komplexe moderne Technologie (CNC-Fräse, 3D-Software) gemeinsam mit traditionellem Handwerk anzuwenden, entfernt hat. Gleichzeitig wurden mir aber andere Aspekte wichtiger, die schliesslich in die Formulierung dieser Thesis einfliessen sollten. Die Improvisation, der Umgang mit Planung, die Materialität und die Bedeutung des Prozesses, in dem etwas entsteht, begannen mich mehr und mehr zu interessieren. Dazu kamen handwerkliche und konzeptionelle Inputs aus den im Folgenden beschriebenen Workshops, die ich weiter verfolgen wollte.

Das entspricht im Prinzip auch der Vorstellung des Hylemorphismus, jener Vorstellung, dass jedes Ding aus den zwei Eigenschaften Gestalt und Materie besteht.6 Dabei wird auch eine Art Hierarchie angenommen, die zu der folgenden vereinfachten (und falschen) Vorstellung führt: Die Form enthält alle wichtigen Eigenschaften (Informationen) eines Dings; die Materie sorgt nur für die physische Existenz. Also die Präfabrikation des Geistes und die Ausführung des Körpers. Oder wie OBI es ausdrückt: „Du hast die Idee. Wir den Rest.“7 Da kommt mir aber in die Quere, dass in einem idealen Designprozess bestenfalls alles gleichzeitig passiert: Analyse, Entwurf, Planung und Ausführung.8 Und auch, dass ich die begehrte Verschränkung – die Gleichzeitigkeit von Vorstellung und Handlung – nicht bei der Planung erlebe, gar nicht erleben kann, sondern nur in der Ausführung, ob das eine Bewegungsabfolge als Skifahrer (beispielsweise) oder in einem Bauprozess ist.9 Es gibt für mich also mehrere Gründe, Planung nicht von Ausführung zu trennen und auch das Ende eines gestaltenden Prozesses nicht schon genau zu kennen. Das bedeutet aber, dass ich während des Baus, der manuellen Arbeit in der physischen Welt viele Entscheidungen permanent neu treffen muss, ohne ein zuverlässiges Richtig/Falsch-Raster zur Verfügung zu haben, und auch keine „Zurück-Taste“, mit der ich Fehler spurlos korrigieren kann. Dabei sollte ich natürlich auch in die Zukunft projizieren können und eine Vorstellung davon haben, was dieses oder jenes tun wird; was dadurch beeinflusst wird; und auch, was wohl eine bessere Alternative sein könnte. Ich muss also gleichzeitig intensiv auf die gegenwärtige Erscheinung, auf das aktuelle und auf das zukünftige Verhalten des zu bearbeitenden Objekts achten, auf es einwirken und mit ihm umgehen. Hier möchte ich nochmals auf das Zitat von Tim Ingold weiter oben verweisen: [...] der Prozess des Dem-Material-Folgens ist eine Korrespondenz zwischen dem Strömen des Materials sowie dem Bewegen und Strömen des Bewusstseins des Machers.10

Material und Ding Ich versuche – neben von Literatur und anderen Quellen gestützten Definitionen und Beschreibungen –, meinen eigenen Gebrauch der Begriffe und ihrer Bedeutungen, auch derer in Handlungen (wirklich und wörtlich Handlungen – nicht Sprechen oder Schreiben, sondern Auswählen, Nehmen, Be- und Verarbeiten – also das, was ich mit der Hand mache) zu befragen. Material ist das, was ich11 benutze, wenn ich ein Ding herstelle. Material ist ein irgendwie ungeformter Rohstoff, der zu etwas mit einem konkreten Gebrauchswert und/oder Bedeutungszusammenhang geformt wird. Aus einem Metallrohr wird also ein Stuhl, aus einem Stück Holz ein Tisch, aus Baumwolle ein Tischtuch und aus Sand ein Glas. Natürlich ist das, was ich hier als ungeformten Rohstoff bezeichne, immer auch schon

7


Aus dem Workshop Shipbuilding 2, HyperWerk 2017 – Zusammenarbeit.


Mehrere Workshops „Shipbuilding“ Im Rahmen der Weltausstellung zum 500. Jahrestag der protestantischen Reform Martin Luthers in Wittenberg 2017 wollte eines der beteiligten Projekte auf die europäische Asyl- und Einwanderungspolitik Bezug nehmen. Das Projekt entwickelte sich als eine Reihe partizipatorischer Workshops mit dem Ziel, verschiedene Kulturen durch konkrete, kreative und positiv konnotierte Aktivitäten in ihren Gemeinsamkeiten zu bestärken. Die Workshops, organisiert durch die FH Salzburg-Campus Kuchl,6 fanden in Spanien, Frankreich, der Schweiz, Österreich und Deutschland statt. Hier ein Auszug aus einem dazu formulierten Text im Wortlaut: PEACE, JUSTICE and PRESERVATION OF CREATION For the given motto we chose the theme of asylum seekers, given that their plight stands for the negation of all of these three concepts. We build abstract boats to represent the infamous immigrants‘ vessels. [...] The art of weaving is an age-old, universal technique comprised of joining fibres together to create an inherently stable structure. In society at large, the concept of cohesion provides strength, and for this we have opted for using crafts-based technologies rather than industrial processes to develop this project. We all come from Homo Sapiens, who travelled barefoot in small vessels from Africa to Australia. Only through an intense process of cooperation have we been able to build cities, write books and build international space stations.7 Shipbuilding 1.0 Für dieses Projekt führte ich im März 2016 einen vorbereitenden Workshop durch, der die Studierenden vor die Aufgabe stellte, innerhalb kurzer Zeit grosse bootsartige Objekte aus einem vorbestimmten Material (Holzleisten) zu bauen. Dazu bekamen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aber statt konkreter Bauanleitungen die Begriffe Improvisation, Erfindungsgabe, Vorstellungskraft und Teamintelligenz als Handlungsanweisungen, was einige zu Beginn sehr irritierte. Tatsächlich entstanden aber in wenigen Tagen und intensiver Teamarbeit drei sehr schöne Bootsformen in Lebensgrösse, die für das internationale Ausstellungsprojekt zur Thematik der aktuellen Flüchtlingssituation zum Meilenstein in der Durchführbarkeitsplanung wurden. Shipbuilding 2.0 Einen weiteren Workshop konnte ich dann Ende 2016 mit Michael Leube,8 dem Initianten des Projekts, in Mulhouse in einer ehemaligen Industrieanlage der DMC9 durchführen. Dort hatten wir eine der grossen Hallen als offene Werkstatt in Betrieb genommen und nutzten sie in der Folge auch für diesen Workshop. Gemeinsam mit Studierenden des Instituts HyperWerk und der FH Salzburg nahmen auch in Mulhouse gestrandete Flüchtlinge, vermittelt durch die lokale lutherische Kirche, am Workshop teil. Abgesehen von dem durch dieses Projekt vorgegebenen Rahmen stellte ich den Teilnehmenden wiederum die

Halbzeug, also bereits Produkt eines Herstellungsprozesses, und es würde mir als Hersteller eines Dings schwierig werden, ein wirklich ungeformtes Urmaterial zu finden.12 Stellares Protoplasma vielleicht? Der Unterschied zwischen Material und Ding liegt also in dem Bedeutungszusammenhang: Auf dem Stuhl sitze ich, um aus dem Glas zu trinken, das auf dem mit einem Tischtuch geschmückten Tisch steht. Das Rohr hätte aber auch zu einem Sportgerät, das Holz verbrannt, die Baumwolle zur Hose werden und der Sand in der Katzenkiste landen können. Ein Ding hat also in der Regel diese spezielle Beziehung zu mir, das Material jedoch nur eine zukünftige, die sich aus dem Ding herleitet, zu dem es werden wird. Warum will ich nun aber mit Dingen statt mit Material arbeiten? Das ist sicher auch ein Gedankenspiel, um eben genau diese Frage zu klären. In Wirklichkeit – in der handelnden Realität ebenso wie in den beschreibenden Vorgängen – gibt es in diesem Sinn keine genaue Unterscheidung bezogen auf die physische Existenz, sondern lediglich in dem Verständnis, das wir davon haben. Das macht es für mich schwierig, den Begriff Material in den beschreibenden Teilen dieser Arbeit zu vermeiden. Ich ertappe mich immer wieder dabei, von diesem oder jenem Ding als Material zu denken – ich bin genau in dieser Art des Gebrauchs der Dinge und Materialien aufgewachsen. Und tatsächlich ist das auch nicht falsch: Wenn wir Dinge nicht als Material wahrnähmen, wären wir wohl nicht in der Lage, sie weiter zu gebrauchen und zu ihnen immer wieder neue Bezüge herzustellen. Warum nicht Recycling Kurz eine Bemerkung zum Begriff des Recycling und warum ich ihn vermeiden möchte. Es geht mir keinesfalls darum, Recycling oder Cradle-to-Cradle-Konzepte als Perspektiven für Designkonzepte abzulehnen, aber mein Interesse liegt anderswo. Argumente für Nachhaltigkeit oder Konsumkritik sind eventuelle Nebenwirkungen, aber nicht die Absicht dieser Arbeit. Und es gibt wohl nur noch weniges zugunsten von Nachhaltigkeit zu sagen, das nicht schon oft und besser gesagt worden ist. Mein Interesse orientiert sich eher an einer individualisierten, persönlichen Wahrnehmung der Welt und ihrer (eigentlich unserer) Produkte darin. Was bedeutet es für mich als Person mit eigener individueller Geschichte, etwas selber zu machen; was bedeutet es, etwas aus etwas zu machen; was ist der Unterschied zwischen Kaufen und Haben, Sein und Machen? Das ist eher die Richtung, die meine Fragen nehmen sollen. Eigentlich will ich mich von dieser Gewohnheit gewordenen Wahrnehmung befreien: Material ist unserem Gestaltungswillen ausgeliefert und scheint nach dem Herstellungsvorgang so selbstverständlich, dass man zum Tisch Tisch sagt und nicht Holz. Wenn, dann sagt man: aus Holz. Das ist natürlich vollkommen verständlich: Wir wollen ja das Ding in dem Bezug nutzen, für den wir es vorgesehen haben. Aber wo ist das Holz geblieben, dessen Existenz ja nicht zufällig ist und das wir für dieses Ding

9


Aus dem Workshop Shipbuilding 2, HyperWerk 2016 – Boote.


Aufgabe, in einer Woche etwa zehn lebensgrosse Boote zu bauen, ohne genaue Vorgaben zu machen, wie Material und Werkzeuge zu benutzen wären. Einen Bootskörper hatten wir als Anschauungshilfe vorgängig begonnen zu bauen. Dieses Bruchstück, die Hinweise auf das Flechten als Sinnbild für das Entstehen und Funktionieren von Gesellschaften, und eine allgemeine Erzählung der Projektabsichten mussten statt Bauanleitungen und Plänen genügen. Gefordert waren Improvisation und Vorstellungsvermögen; rasches, sinnliches Verständnis für das zur Verfügung stehende Material; Beweglichkeit im Umgang mit selbstgesteckten Zielen; und nicht zuletzt die Kommunikation mit den anderen Teilnehmenden, um in der Summe des Wenig-Wissens die sinnvollsten und vielversprechendsten Teile zu finden. Um das zu erleichtern, machten wir auch die Pausen, das gemeinsame Essen und die An- und Abreise zu Bestandteilen des Workshops. Eine grosse Hilfe war dabei eine karibische Einwanderin, die Kochen und Essen als partizipative Prozesse in die Gruppe hineinbrachte. Shipbuilding 2.1 Auch der daraus folgende Workshop, der dann im Frühsommer 2017 zur Inszenierung der Bootskörper im Rahmen der Fünfhundertjahrfeier der lutherischen Reform in Wittenberg, Deutschland stattfand, konnte trotz eines hohen logistischen Anspruchs immer noch zu grossen Teilen diesem Muster folgen. Im Anhang finden sich einige Fotos zu den Veranstaltungen. Angesichts der vielen sehr unterschiedlichen, aber in der Summe erstaunlichen und befriedigenden Ergebnisse hatte sich in mir die Absicht gebildet, diese Art des Bauens weiter zu verfolgen. Auch war ich sehr beeindruckt von der Effizienz und dem Funktionieren des Webens als Konzept und begann, mich damit näher zu beschäftigen. Dieses Interesse mündete direkt in den Bau des zweiten Boots.

auch nicht einfach nur so gewählt haben? Das Holz ist oft kaum noch als solches erkennbar: Die Oberfläche ist für meine Sinne undurchdringlich versiegelt (Lack); die Struktur des Holzes wurde homogenisiert (MDF etc.); die Form ist durch die fortschrittlichen Bearbeitungsmethoden vollkommen abgelöst von ihrem Entstehungsprozess. Das ist nicht in jedem Fall falsch, aber es verschliesst den entstandenen Tisch dadurch einem bestimmten kreativen Prozess der Wahrnehmung. Es gibt kaum noch die Möglichkeit, in dem Tisch etwas anderes zu sehen als einen Tisch. Das Ding ist komplett in diesen Bedeutungszusammenhang eingeschlossen, und ich mit meinen weiteren Interpretationsmöglichkeiten bin ausgeschlossen. Eine Entwicklung, ein Zu-etwas-Werden ist nicht mehr sichtbar. Der französische Philosoph Gilbert Simondon13 beschreibt technische Objekte und ihre Entwicklung ähnlich wie die von Lebewesen; er spricht von Phylogenese und Artzugehörigkeit. Er betont das Werden statt des Seins. Und er unterscheidet zwischen früheren und späteren (nicht unbedingt höher gewerteten) Entwicklungsstufen in Form von abstrakten und konkreten technischen Objekten. Abstrakt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Motor des Jahres 1910 (er vergleicht als Beispiele Automotoren der Jahre 1910 und 1956) in einem Boot genauso funktioniert wie in einem Auto. Und, dass einzelne Teile, da sie ihre Aufgabe losgelöst von den anderen Teilen erfüllen, einfach ausgetauscht werden können. Der heutige Automotor lässt […] sich durch eine innere Untersuchung der Kausalitätsgefüge und der Formen bestimmen, insoweit sie diesen Kausalitätsgefügen angepasst sind. In einem aktuellen Motor ist jedes wichtige Teil dergestalt durch wechselseitigen Energieaustausch mit den anderen verbunden, dass es nicht anders beschaffen sein kann, als es tatsächlich ist.14 Der konkrete Motor kann also nur in dem Zusammenhang funktionieren, für den er gebaut wurde. Simondons Text ist etwa 60 Jahre alt, erscheint mir aber angesichts meines Wunsches und meiner Schwierigkeit, zwischen Material und Ding zu unterscheiden, als sehr aktuell. Seine Perspektive könnte man sicherlich auch weiterdenken in eine postkonkretisierte Form, in der durch einen forciert modularen Aufbau der technischen Objekte der abstrakte Zustand gleichzeitig zum konkreten eingenommen wird. In der modernen Automobilindustrie ist das tatsächlich auch schon Wirklichkeit: Zulieferer stellen mehr und mehr unterschiedliche Teile mit vereinheitlichten Schnittstellen her, die dadurch austauschbar werden. Wenn ich aber mit der Haltung eines Bastlers etwas herstellen möchte – z. B. einen Motor – und dazu ein Ding verwende statt eines Materials; wenn ich also etwas, das schon etwas ist – in einem erfundenen Fall einen Joghurtbecher –, in die Hand nehme, um es als etwas anderes zu verwenden, dann setze ich es nicht nur in eine neue Beziehung zu mir. Ich ändere den ganzen Bezugsrahmen, ohne den vorherigen zu negieren.

11


Zweites Boot, erster Probeaufbau aus der freien Hand, noch in Mulhouse 2016.


Bericht vom Bau des zweiten Bootes Zu Beginn 2017 – nach dem Umzug meiner Werkstatt von Mulhouse nach Basel – begann ich mit dem Bau eines weiteren Bootes. Diesmal nicht, um die prinzipielle Durchführbarkeit zu prüfen, sondern um einiges von dem, was sich in mir beim Bau des ersten Boots und in den parallel durchgeführten Workshops an Vorstellungen entwickelt hatte, konkret anwenden zu können. So beschränkte sich die Entscheidung der Materialwahl wie beim Ausgangskonzept wieder vorzugsweise auf Vorgefundenes, Übriggebliebenes – auf das, was sowieso da war. Als Werkzeuge gebrauchte ich nach Möglichkeit lediglich solche, die sich üblicherweise im Haushalt finden, also Messer, Hammer, Zange, Bohrer, Schere, Schnur, Araldit etc. Darüber hinaus kaufte ich eine Japansäge,10 einige Nadeln aus dem Bastelbedarf und Sattlergarn.11 Ausserdem verzichtete ich auf einen gezeichneten oder sonst irgendwie fixierten Plan. Ich wollte jedes Teil direkt aus dem In-den-Händen-Halten heraus entwickeln. Dies ist durchaus wörtlich zu verstehen, weil alle Masse daraus resultieren, wie weit ich greifen oder was ich mit einer Hand halten kann. Ebenso resultieren Form und Proportionen vor allem daraus, welche Biegung sich sinnvoll – weil nicht zum Bruch, aber doch zu genügend Spannung führend – anfühlt, und welche Ausmasse ich alleine handhaben kann. Als Ausgangsmaterial boten sich die ungenutzt gebliebenen Holzleisten an, die für die Shipbuilding-Workshops zur Verfügung gestanden hatten. Es gibt nun also bei diesem zweiten Boot – abgesehen von der Grundform der Leiste12 – keine vorher definierten, also z. B. gezeichneten und ausgesägten Formen mehr. Die Formen entstehen grösstenteils aus der freien Hand und aus den Möglichkeiten, die damit einhergehen. Die daraus resultierende Arbeit ähnelte so im Prozess eher der des Strickens, Webens oder Flechtens. Auch für dieses zweite Boot findet sich eine bebilderte Baudokumentation im Anhang.

Das Prinzip der Umnutzung von Dingen liesse sich natürlich auch an einer Harasse vorführen, die als Hocker benutzt wird. Dieser (zum Glück) alltägliche Vorgang ist als „non-intentional design“ (NID)15 beschrieben und untersucht worden. Auch hier handelt es sich letztendlich um eine Haltung zur Welt der Dinge, die man bewusst einnehmen kann, die aber auch ohne Nachdenken in eben sehr alltäglichen Handlungen stattfindet und insofern immer im Hintergrund mitspielt. Dabei fehlen dann allerdings Wahrnehmung und Respekt für den Einfallsreichtum und die Hartnäckigkeit unserer Ahnen. Bei der oben beschriebenen geplanten Änderung des Bezugsrahmens passiert etwas, das ich für einen Moment offenes Design nennen möchte. Offen deshalb, weil ich den früheren Bezugsrahmen nicht ungeschehen machen kann oder will. Wozu auch? Unter Bastlern und Hackern ist man eher stolz darauf: „Schau her: Der Joghurtbecher verdichtet jetzt die Luft in meinem Motor!“ Meist ist und bleibt er also in irgendeiner Form doch erkennbar. Ob aus Stolz darauf, etwas auf diese spezielle, fast magische Art verwandelt zu haben, oder weil es anders nicht möglich war, sei dahingestellt. Claude Lévi-Strauss beschreibt in „Das Wilde Denken“, wie im Gebrauch von äusseren Analogien und Erscheinungen die Funktionen oder Möglichkeiten verschiedener Dinge von einem zum nächsten wandern und gleichzeitig den zurückgelegten Weg weiter beinhalten. Er identifiziert die „magischen“ oder „wilden“ Methoden (und sinngemäss wohl z. B. auch die der Alchemisten) nicht als unbeholfene Vorläufer unserer aktuellen wissenschaftlichen Beschreibungs- und Ordnungssysteme, sondern als zulässige Alternativen, die die Welt vor allem in ihren qualitativen Erscheinungen erfassen und in einen Sinnzusammenhang für ihre Bewohner stellen wollen. Wichtig ist, was Dinge tun – nicht, was sie sind. Lévi-Strauss vergleicht die wilden Methoden mit denen der Bastler seiner Gegenwart, denen er einen ähnlich effizienten Umgang mit einem beschränkten Satz von Werkzeugen und Materialien bescheinigt. Heutzutage ist der Bastler jener Mensch, der mit seinen Händen werkelt und dabei Mittel verwendet, die im Vergleich zu denen des Fachmanns abwegig sind. Die Eigenart des mythischen Denkens besteht nun aber darin, sich mit Hilfe von Mitteln auszudrücken, deren Zusammensetzung merkwürdig ist und die, obwohl vielumfassend, begrenzt bleiben [...].16 Und auch wenn da eine Beschränkung anklingt, entsteht dadurch auch eine Möglichkeit der vielfältigen und gleichzeitig konstanten Wahrnehmung: Aber diese Möglichkeiten bleiben immer durch die besondere Geschichte jedes Stückes begrenzt und durch das, was an Vorbestimmtem in ihm steckt, das auf den ursprünglichen Gebrauch zurückverweist, für den es geplant war, oder auch durch die Anpassungen, die es im Verlauf vielfältiger Verwendungen durchgemacht hat. [...] auch die Elemente, die der Bastler sammelt und verwendet, [sind] bereits von vornherein eingeschränkt. Andererseits hängt die Entscheidung von der Möglichkeit ab, ein anderes Element in die frei gewordene

13


Drittes Boot, probeweises Arrangieren einzelner Elemente – ein Sesselteil, Bodenbretter als Kiel und der Bodenbelag. Basel 2018.


Bericht vom Bau des dritten Bootes Ausgehend von meiner Formulierung im Proposal, speziell von den dort genannten Begriffen Bedeutungswandel, Do-it-yourself und Gemeinschaft; von der Absicht, alternative Formen des Entwurfsprozesses zu finden und zu erproben; und mit den Erfahrungen, die ich beim Bau der weiter oben beschriebenen Boote sowie in einer theoretischen Auseinandersetzung mit relevanten Texten gewann, entstand das Projekt eines Bootsbaus unter den folgenden Bedingungen: • Das zu bauende Boot soll aus Dingen entstehen. • Die Dinge sollen von einer Insel stammen. Die Insel ist in diesem Fall metaphorisch zu verstehen; im theoretischen Teil formuliere ich das als zweifache Metapher: Einerseits ist eine Insel ein überschaubarer Raum mit klar bestimmten Grenzen, und sie hat dadurch Laborcharakter. Andererseits ist sie eben auch durch diese Beschränktheit gekennzeichnet, dass nicht einfach alles so verfügbar ist, wie man es gerne hätte. Meine Behauptung ist: Auf einer Insel findet sich kein Material, nur Dinge. Also musste ich eine Insel finden. Dabei machte ich die Beobachtung, dass eine Haltung die Wahrnehmung ändern kann. Je länger ich über die Eigenschaften der Insel nachdachte und sie suchte, umso mehr Inseln begegnete ich – die zwar schon vorher dagewesen waren, die ich aber nicht als solche erkannt hatte. Beispiele gibt es viele, im Anhang tauchen einige auf. Ich entschied mich für die Dinge vom Dachboden des Hauses, in dem ich vor einiger Zeit gelebt hatte und den ich im Zuge von Dachdeckerarbeiten endlich hatte ausräumen müssen. Einige der dort angesammelten Überbleibsel hatte ich in mein Atelier transportiert, ohne genau zu wissen warum und wozu. Der Begriff des Dachbodens allerdings diente auch wieder als Konzept. Tatsächlich war nicht alles, was ich letztendlich verwendete, auf diesem Dachboden; es hätte aber problemlos dort sein können. Dies also die Insel: der Dachboden; bzw. was vom alten Dachboden in meinem Atelier landete; bzw. was es hätte sein können. Dinge: • Kinderrutsche • Bodenbelag (Novilon mit einer 0.2mm PVC-Schicht in Eichenoptik) • Küchenabdeckung • Korbsessel • Leisten (wieder die gleichen) • Schrauben und Nägel, die in den Dingen steckten Verwendete Werkzeuge (Atelierbestand): • • • • • • • •

Heissleim Sattlerfaden und Kabelbinder Säge Bohrer (Akkubohrer) Handhobel Bandsäge Stechbeitel Nähnadeln

Funktion einzusetzen, so dass jede Wahl eine vollständige Neuorganisierung der Struktur nach sich zieht, die weder der andeutungsweise vorgestellten noch irgendeiner anderen, die ihr hätte vorgezogen werden können, jemals entsprechen wird.17 Das so beschriebene Basteln ermöglicht mir auf diese Art, den Prozess der Entstehung zu erkennen, und öffnet so den zeitlichen Aspekt der Arbeit. Es verbindet das eine entstandene Ding mit all den vorherigen Dingen und gibt den Blick frei auf meinen Entscheidungs- und Herstellungsprozess. Das verbindet diesen wiederum mit der Geschichte der vorherigen Dinge und mit deren Herstellern. Und zusätzlich erlaubt und provoziert es, Varianten zu denken. Der oben erwähnte Joghurtbecher kann angezweifelt und in der Vorstellung durch etwas anderes ersetzt werden. Das verlängert den herstellenden Prozess in die Lebenszeit des hergestellten Dings. Dadurch wird es einerseits nie ganz fertig sein, andererseits aber macht es alle Benutzer*innen (nicht nur mich allein) zu potentiellen Schöpfer*innen des Objekts. Das ist ein vollkommen anderes Erlebnis als jenes, das man anhand eines perfekt verschlossenen, in sich geschlossenen, meist industriell hergestellten Objekts hat. Für den Blick der Bastler*in (oder der postindustriellen Gestalter*in) gibt es keinen Unterschied zwischen Materialien und Dingen und keinen Unterschied zwischen dem Prozess des Gebrauchs und dem Prozess des Herstellens. Alles findet potentiell gleichzeitig statt, und das Weinglas ist in Wahrheit nur vorübergehend ein Weinglas. Nochmals Tim Ingold: Nach meinem Empfinden ist das eigentliche Problem im Hinblick auf das Objekt und übrigens auch im Hinblick auf das Subjekt weder das Ob- noch das Sub-, sondern das -jekt. Es impliziert eine bereits geworfene, schon in eine feste und endgültige Form gegossene Entität. Es konfrontiert uns von Angesicht zu Angesicht mit einer vollendeten Tatsache. Doch wenn wir andererseits über Materialien sprechen, so sind sie immer im Werden begriffen. Alles ist etwas, doch etwas zu sein bedeutet immer auf dem Weg zu sein, etwas zu werden. Materialien sind sozusagen im Werden begriffene Wesenheiten. Der Schritt weg von einer Konzentration auf Objekte hin zu einer Konzentration auf Materialien entspricht dem Übergang von einer Philosophie des Seins zu einer Philosophie des Werdens. Das, was wir als Dinge bezeichnen, sind Ansammlungen von in Bewegung befindlichen Materialien. [...] Ein Ding berühren oder beobachten heisst daher, die Bewegungen unseres eigenen Seins (oder vielmehr Werdens) in Übereinstimmung mit den Bewegungen der Materialien zu bringen.18 Nicht nur die technischen Objekte, auch die vielen anderen Konsumgüter unseres täglichen Bedarfs (und auch die aussergewöhnlichen, besonders kostbaren), sprechen selten und ungern über ihre Herkunft. Die Blackbox der schon getroffenen Entscheidungen, die nicht jedes Mal neu verhandelt werden müssen, ist omnipräsent. Das erscheint mir, bei aller Funktionalität und Sinnhaftigkeit, manchmal auch als eindimensional und als Verlust: Ich halte uns Menschen für so etwas wie geborene Macher – creators by nature oder eben auch homo faber.19

15


Testfahrt auf dem Rhein beim Birsköpfli – ein Balanceakt. Basel 2018.


Ein zentrales Objekt, dessen Form und Materialität den weiteren Bau initial bestimmte, war ein Korbsessel, der, kaum war er in seine Einzelteile zerlegt, sofort Formen zeigte, die einem Boot zugehörig schienen. Eine weitere Qualität des Sessels war, dass man ihn zumindest theoretisch auch wieder hätte zusammenbauen können. Seine Einzelteile sind weiterhin vorhanden; nichts wurde abgesägt oder zerstört; er wurde lediglich an die neue Verwendung angepasst. Das nächste Ding war eine Art Rutsche, mit der meine Kinder aus und ins Bett klettern bzw. rutschen konnten. Die Seitenbretter sowie eine Anzahl Schrauben sind im Boot verbaut; bei einer leicht abgewandelten Konstruktion hätte es auch der Boden sein können. Das robuste Holz der Küchenabdeckung wurde neben einem Teil des Bootes auch zu einem Gestell, auf dem das Boot ruht, wenn es nicht schwimmt. Grosse Bedenken hatte ich wegen des Bodenbelags. Ich hatte ihn mir als eine Art Analogie zur Birkenrinde gedacht, die gerne für eine etwas sanftere Variante des Bootsbaus verwendet wird. Am Strand des Wissensmeeres, im Internet, hatte ich diverse Filme gefunden, in denen der Bau eines Birkenrindenkanus vorgeführt wird, und diese Rinde ist ebensowenig elastisch und dehnbar wie der Bodenbelag. Allerdings musste ich feststellen, dass der Bodenbelag nicht ganz einfach zu verarbeiten war und vom Hersteller für einen anderen Verwendungszweck gedacht ist. Ich beschloss jedoch, mich damit später zu beschäftigen. Als erstes musste jetzt das Grundgerüst gebaut werden. Beflügelt von der Formensprache des Sessels und den Massen der Rutsche waren die Dimensionen des Bootes bald gefunden, und mit den schon erlernten Methoden aus den vorgängig beschriebenen Bauprojekten entstand ein Boden mit V-förmigem Kiel und zwei ausholenden falschen Steven als Bug und Heck. Das Wort „falsch“ ist in diesem Fall Teil des Namens der Konstruktion und keine Bewertung. Sie heisst deshalb so, weil die Teile des Stevens angesetzt werden an einen „Bretterboden“ statt an einen durchlaufenden Kiel.13 Falsch lief jedoch etwas anderes, das wurde mir aber erst bei den ersten Testfahrten mit dem Boot klar: Der V-förmige Kiel, der dem Boot eine grössere Steifigkeit verleiht, sorgt gleichzeitig dafür, dass sich Auftrieb am tiefsten Punkt des Fahrzeugs (also unterhalb von mir) bildet, was bei einem kleinen und schmalen Boot ein wirklicher Nachteil ist. Und dieses Boot ist klein und schmal. Im Laufe des Bauprozesses lernte ich – teilweise aus Ungeduld, teilweise aber auch, weil die Möglichkeiten in meinem Atelier beschränkt sind – das Biegen von Holz mittels Feuer bzw. mittels eines Heissluftföhns. Tatsächlich funktionierte das bei den geringen Dicken besser als mit dem herkömmlichen Dampf, sofern ich die verbrannten Oberflächen in Kauf nahm. Für die Herstellung ebenso wie für das Bespannen des Gerüsts hatte ich diesmal Hilfe, was für mich, was den Bootsbau betrifft, etwas Neues war. Nicht alleine zu arbeiten ist natürlich etwas Schönes, und neben der

Das geschlossene Design (ich nenne es als Gegenstück zum oben beschriebenen so) präsentiert die Eigenschaften des Objekts (Funktion, Wert, Dauerhaftigkeit, Schönheit etc.) gerne als Behauptungen; das offene Design spricht dagegen mit mir und erzählt von seiner Herkunft, seinen Möglichkeiten und Absichten. Das geschlossene Ding, das Produkt von Design und Wissenschaft, existiert und funktioniert, aber es erzählt nicht, wie oder warum – die Blackbox funktioniert so perfekt, dass sie mich als homo faber nicht benötigt; ich bin nur noch ein homo usor. Die Geschichte von Thomas Thwaites Toaster scheint mir damit eng verwandt. Um tatsächlich begreifbar zu machen, wie viel Erfindungsreichtum aus Jahrtausenden menschlicher Geschichte in etwas so Gewöhnlichem wie einem Toaster steckt, musste Thwaites in einem Vorgang des reverse engineering all diese Erfindungen nachstellen – was ihn erwartungsgemäss ein Vielfaches dessen kostete, was jemals irgendjemand in das Rösten von Brot investieren würde.20 Wer aber diesen oder einen ähnlichen Versuch nicht macht, wird es schwer haben, die in einem solchen Ding steckenden Prozesse wirklich wahrzunehmen. Ein ganz anderes Beispiel sind die traditionellen Taraibune (tub boats, Wannenboote) in Japan.21 Die Boote sehen tatsächlich aus wie halbe Fässer oder Bottiche, und der Erzählung nach sind sie das auch ursprünglich gewesen. Sie sind aber auch hochspezialisierte Fahrzeuge, die für ihren Zweck anscheinend sehr gut geeignet sind (oder zumindest waren). Das Erstaunliche an ihnen (wie auch an anderen Holzarbeiten aus Japan) ist das offene Zeigen des handwerklichen Prozesses, der aber gleichzeitig so präzise und virtuos ausgeführt ist, dass die Einzelteile vollkommen miteinander zu verschmelzen scheinen. Soweit mir bekannt ist, dokumentieren japanische Handwerker ihre Arbeit nur sehr ungern und vermitteln ihre Techniken nur direkt und ohne Erklärungen. Eventuell soll auch dies eine gesteigerte Aufmerksamkeit beim Lernenden erzeugen, etwas wie einen Flow innerhalb der Arbeit.22

Bedeutungswandel In vielen sogenannten Freizeitaktivitäten finden sich Handlungen und Geräte, die das Leben unserer Vorfahren nachahmen, ohne aber im gleichen Sinn überlebenswichtig zu sein. Ihre Bedeutungen haben sich gewandelt von existentieller Notwendigkeit in andere, die Vorteile verschaffen in Bereichen von Sinnfindung, Unterhaltung und Kommunikation. Einschlägig dafür ist nahezu alles, was mit Camping zu tun hat, also mit häuslichem Leben ausserhalb eines Hauses. Ich möchte diesen Bedeutungswandel auf die Kajaks der Inuit anwenden. Das ist als Handlung nicht neu. Kajaks werden vielfach selbst gebaut – nicht nur in den typischen DIY-Gemeinschaften –, und dabei werden viele Materialien und Techniken an unsere bestehenden Verhältnisse angepasst (Robbenhaut wird eher selten verwendet).23 Die Faszination, die diese Konstruktionen auf viele Menschen ausüben, ist mit Sicherheit auch der

17



Erleichterung und dem schnelleren Voranschreiten der Arbeit auch geselliger. Man teilt nicht nur das aktuelle Geschehen, sondern dabei auch Wissen, Erfahrung und Ideen.

Kombination von hervorragender Funktionalität mit enormer Kargheit der Mittel geschuldet. Und auch für mich ist das ein guter Grund, diese Boote bzw. einige ihrer grundlegenden Bauprinzipien als Vorbilder anzunehmen.

Das Bespannen mit dem Bodenbelag wurde dann, wie oben schon angedeutet, wirklich zu einer Arbeit, die eine Zeitlang zu wenig befriedigenden Ergebnissen führte. Jeder Versuch, die plane Fläche in eine dreidimensionale Form zu bringen, ergab seltsam aussehende Falten. Ein Versuch, mit Wärme und Kraft die Haut zu dehnen, scheiterte dramatisch mit einem Riss, der nur noch knapp genug von ihr übrig liess, um das Boot fertigzustellen. Schlussendlich entschied ich mich für einen Kompromiss zwischen Vorstellung und Realität, der sich in der Testfahrt dann als kaum problematisch erwies. Eventuell schaut man bei Birkenrinden-Kanus, die ein ähnliches Problem haben müssen, einfach nicht so genau hin. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Bauprozess etwas anders verläuft als bei Kajaks.

Die Inuit waren in ihrer extremen Umwelt existentiell auf diese Boote angewiesen und bauten mit einem erschütternden Minimum an Werkzeug und Material in einer kaum vorstellbaren Beschränkung Boote, die ihnen ihr hauptsächlich von Jagd und Wanderung abhängiges Leben erst ermöglichten.

Das Nähen der Haut – an verschiedenen Stellen musste das sein – erwies sich aus mechanischen Gründen als sinnvoll; nur mussten die Stiche weit weniger eng als bei Textilien gemacht werden, um nicht Sollbruchstellen statt Verbindungen zu produzieren. Heissleim wurde ein wichtiges Arbeitsmittel. Heissleim ist so etwas wie ein multipler Klebstoff, der mit Hitze auch mehrmals verund bearbeitet werden kann, also z. B. Korrekturen oder mehrstufiges Arbeiten zulässt. Erstaunlich ähnliche Arbeitsabläufe entdeckte ich in einer Dokumentation über die Arbeit mit aus Baumharz hergestelltem Kleber (der für Birkenrindenkanus unabdingbar ist). Der Heissleim diente als Verstärkung, als Kleber und als Dichtungsmasse für die Nähte, deren Nadellöcher sonst Wasser hereingelassen hätten. Nach ca. 100 Arbeitsstunden war das Boot soweit fertig und bereit, ein erstes Mal ins Wasser zu gehen. Da ich beim Bau des Bootes auf viele neue Lösungen für das zum Teil befremdliche Material erst während der Arbeit gestossen war, hätte ich es eigentlich gerne nochmals gebaut, aber dazu fehlte mir jetzt die Zeit. Ausserdem hatte ich mit dem Bau des Bootes ja auch die Absicht verfolgt, den Prozess des Entwerfens, des Bauens und des Gebrauchens in Einheit zu erleben statt ein abgeschlossenes Produkt herzustellen, an dem keine Veränderung mehr sinnvoll oder vorstellbar ist. Der erste Test in einem Hafenbecken brachte dann das ungünstige Verhältnis von Breite und Höhe zum Vorschein. Ich entdeckte – und wurde dabei natürlich auch komplett nass –, dass der Schwerpunkt zu hoch angelegt und die Lage des Boots dadurch extrem instabil war. Abhilfe schaffte die Verlagerung des Schwerpunktes, die aber eine unbequeme Sitzposition zur Folge hatte. Andere Lösungen und Weiterentwicklungen sind möglich (einen Ausleger baue ich gerade), aber derzeit noch nicht realisiert. Eine Fahrt in der Strömung des Rheins halte ich im derzeitigen Zustand für nicht verantwortbar; zumindest das Boot hätte eine grosse Chance, im Fluss verloren zu gehen, was mir für die geplante Ausstellung nicht sinnvoll erscheint.

Die äusseren Bedingungen der Inuit formten eine traditionelle Lebensweise, die geprägt war von einer extrem effizienten Verwendung der Mittel und Materialien. Alles musste zu mehr als einem Zweck dienen: Holz wächst kaum in den Polarregionen, es musste gefunden werden. Seile und Schnüre stellte man aus der Haut und den Eingeweiden erlegter Robben und anderer Tiere her, ebenso Kleidung, Zelte, Schlitten, Werkzeuge und Waffen. Der Übergang von Rohstoffen zu Dingen und auch zu Nahrung ist fliessend, und gelegentlich ist kaum zwischen ihnen zu unterscheiden. Darüber hinaus war Jagdbeute auch Quelle des Brennstoffs für Licht und Wärme. Diese Situation möchte ich durch die selbst gewählte Begrenzung nachahmen, Dinge statt Material zu verwenden. Dabei sollen sich dann nicht nur die Dinge wandeln, sondern, wie ich hoffe, auch etwas in den daran Beteiligten. Als Arbeitsmetapher verwende ich eine vereinfachte Vorstellung vom Lebensraum der Inuit: die Insel.

Insel Eine Insel wird charakterisiert durch die deutliche Begrenzung an ihren Rändern und eine daraus entstehende Übersichtlichkeit (eine Art Laborsituation). Andererseits entspricht sie natürlich auch wieder meinem Boot, denn um mit einem Boot etwas anzufangen, braucht man ein Ufer, eine Wasserfläche und einen Grund, sich auf diese hinauszuwagen. Ich definiere mir also einen Arbeitsraum in Form einer Insel mit folgender Frage und Antwort: Was gibt es auf der Insel, um ein Boot zu bauen? Auf der Insel gibt es drei verschiedene Zustände von Dingen: Erstens diejenigen, die schon immer da waren, das ist so etwa der Ist-Zustand. Zweitens gibt es die Dinge, die ich in irgendeiner Form, also durch Arbeit, aus anderen Dingen herausholen kann. Und drittens gibt es das, was das Meer anschwemmt. Das können zufällige Fundsachen sein oder auch – etwas weniger zufällig – Dinge, von denen ich weiss, dass sie nicht immer, aber zu bestimmten Zeiten da sein könnten, ich also zur richtigen Zeit am richtigen Ort suchen sollte. In diese drei Kategorien passt einerseits so ungefähr alles, was ich über das Leben der Inuit weiss, und andererseits kann ich nach diesem System auch meine Umgebung einordnen und mir eine Insel suchen, die mir diese Arbeitsbedingungen gleichzeitig ermöglicht und aufzwingt.

19



Workshop Off The Grid

Warum ein Boot

In einem einwöchigen Workshop mit Studierenden des HyperWerks auf einem verwaisten Bergbauernhof in der Steiermark haben wir versucht, Aspekte des Erhalts und der Neuerarbeitung unserer vertrauten zivilisatorischen und kulturellen Praxis zu leben. Gemeint ist, zu erforschen, welche Tätigkeiten, Gewohnheiten und Bedürfnisse sich unter den einigermassen prekären Bedingungen einer Woche im Bergwald mit minimalem Komfort als haltbar und lebbar erweisen; welcher man dringend bedarf; welche man einfach ablegt; und welche sich – vielleicht ungeahnt – neu ergeben.

Ein Boot kann vielerlei Sehnsüchte wecken, hat aber daneben auch ganz konkrete Eigenschaften, die gut überprüfbar sind: Es muss für eine längere Dauer schwimmen können; es muss mindestens eine Person tragen können, ohne sie komplett nasszumachen; es muss fahren können, also mit Hilfe von Muskelkraft, Motor oder Segel in eine Richtung bewegt werden können; und es muss steuerbar sein.

Die Situation hatte etwas Laborartiges, da wir uns freiwillig und planvoll in sie hineinbegaben, sie auch absehbar zeitlich begrenzt war und wir einige der Rahmenbedingungen gut steuern konnten. Wir nahmen Grundnahrungsmittel mit, geeignete Kleidung, Taschenlampen und weitere Campingausrüstung. Was uns aber fehlte, waren Strom und alle damit zusammenhängenden Einrichtungen (Licht, Wärme, Maschinen), elektronische Kommunikationsmittel, fliessendes Wasser im Haus und weitere herkömmliche Hygienebedingungen sowie die gewohnten Strukturen der Zeiteinteilung. Und es gab keine Strassen, Geschäfte, Schulen, andere Menschen oder Rückzugsmöglichkeiten – ausser dem Wald, in dem wir nur ungebetene Gäste waren. Und natürlich waren wir dem Wetter und den natürlichen Lichtverhältnissen deutlich stärker ausgesetzt. Dafür eröffnete sich uns ein weites Betätigungsfeld in der Auseinandersetzung mit dem Ort und den vorhandenen Dingen: in der Schaffung neuer baulicher Strukturen und der Erforschung ihrer Brauchbarkeit; im Umgang mit der ungewohnten dauernden Nähe zu den anderen Teilnehmenden des Workshops; in der Suche nach passenden Ausdrucksformen; im Erfinden und Ausprobieren der verschiedensten (oft primitiven und doch komplexen) Technologien bzw. der Umsetzung eines eher theoretischen Halbwissens aus Internet-Tutorialfilmen und Ratgeberbüchern (meist mit „Survival“ im Titel) in die Wirklichkeit; und natürlich in der Zubereitung des Essens und der Aufrechterhaltung der dazu nötigen Strukturen. Die Ausrüstung mit Werkzeugen war absichtlich eingeschränkt: Es gab zwar Handsäge und Beil, Schaufel, Messer, Feuerzeug, Bohrer (mit genau zwei verschiedenen Bohreinsätzen), Hammer und Nägel, Schrauben und Schraubenzieher, Seil und Schnur – aber das war dann auch schon alles. Dazu kamen noch einige spezielle Werkzeuge: Wir hatten einen Satz Metallbuchstaben (Reste eines anderen Projekts), einen Soundrecorder, eine GoPro-ActionCam, eine normale Kamera sowie eine 3D-Panorama-Kamera dabei, aber ohne dass wir schon gewusst hätten, ob und wie wir das brauchen könnten. Und die Kameras unserer Smartphones, die aufgrund der Umstände nur zum Dokumentieren verwendet werden konnten. Anders war die Lage bei vorhandenen Dingen und Materialien. Ohne genau zu wissen, was wir vorfinden würden, wollten wir so weit wie möglich mit dem Vorhan-

Diese Überprüfbarkeit enthält auch etwas Abenteuerliches für den oder die Überprüfenden, denn wenn eine oder mehrere der genannten Eigenschaften nicht oder nicht genügend vorhanden sind, sind die Konsequenzen sofort deutlich und möglicherweise auch dramatisch – auf jeden Fall aber unangenehm wahrnehmbar. Boote sind auch Ideenträger, Wunschwecker und Assoziationsmaschinen: Ich bin nie jemanden begegnet, der oder die, wenn das Thema auf Boote kam, keine Meinung, Erfahrung oder Geschichte dazu hatte. Boote lassen uns nicht kalt, ob sie jetzt auf Ablehnung stossen (was ich eher selten erlebt habe) oder auf diese oft vagen Gefühle von Sehnsucht, Naturerlebnis, Abenteuer und ähnlichem. Und auch das Bauen eines Bootes erweckt im Gegenüber nicht selten eine milde Form von Begeisterung und Teilhabenwollen.24 Boote sind ausserdem nicht nur Metaphern, sondern auch handfeste Beispiele für unser menschliches Streben, die uns gesetzten Grenzen zu überwinden. Das Bauen und Benutzen von Booten ist anscheinend exklusiv unserer Spezies vorbehalten. Der Genetiker Svante Pääbo stellt in einem Interview fest, dass der Mensch im Gegensatz zum Neandertaler praktisch jede Insel im Pazifik besiedelt hat: Ganz sicher war er [der Neandertaler, anders als in dieser Hinsicht wir] nicht verrückt. Er hat sich verbreitet wie andere Säugetiere eben auch. Wer ans Meer gelangt und kein Land auf der anderen Seite sieht, der will da nicht hinaus. Das ist nur vernünftig.25 Zu bedenken ist aber, dass für jede geglückte Landung auf einer bis dahin unbekannten Insel wohl viele nicht geglückte stattgefunden haben. Einer der Gründe für dieses nicht vernünftige Verhalten war sicher, dass die Menschen selbst hergestellte Boote hatten angesichts der endlosen Fläche des Meeres, dass sie also die eigenen Möglichkeiten durch geschickten Umgang mit gegebenen Bedingungen, Materialien und Erfahrungen enorm erweitert hatten.26 Und die wollten sie dann auch ausloten und abermals erweitern. Ein anderer Grund: Diejenigen, die wirklich weit hinausfuhren, kehrten nicht zurück. Und anders als über die in Sichtweite Verunglückten wissen wir nichts über die, die eben ausser Sichtweite und vielleicht auf eine andere Seite und in ein neues Land gelangt waren. Ein Boot ist demnach ein idealer Platzhalter für Emotionen und für Kulturtechniken, für das kollektive Herstellen von Wissen, dessen Vernetzung und Tradierung ebenso wie für die abenteuerlichen oder aussergewöhnlichen Leistungen Einzelner. Letztendlich erzählen so jedes Boot und jeder Bootsbau von Menschsein und von Kulturtechnik.

21


Aus dem Workshop Off the Grid, HyperWerk 2018 – Begutachtung der verwendeten Materialien.


denen arbeiten und nicht im Voraus planen, beschaffen, transportieren und verarbeiten. Wir stiessen auf Brennund Bauholz, einiges alt und verrottet, anderes neu und von kürzlich stattgefundenen Projekten übriggeblieben. Auf Fall- und Schnittholz, auf Hinterlassenschaften der Waldarbeiter*innen und der früheren Bewohner*innen; auf die Vegetation, die im und um den Wald wuchs; und auf alles andere, was naturgemäss dort war, wie z. B. Steine, Erde, Lehm, Harz und Wasser. Der Hof, der seiner Kleinheit wegen auch als Hütte bezeichnet werden kann, wurde vor über 50 Jahren verlassen, im letzten Jahr rudimentär instandgesetzt, mit Dach und Fenstern sowie einer Wasserfassung und einem Plumpsklo zehn Meter vom Haus. Vom jetzigen Pächter, dem gemeinnützigen Institut Triale,14 wurde der Hof nur minimal weiter ausgebaut; auch sein Interesse richtet sich auf Themen wie den Umgang mit dieser Art von Armut und auf die Frage, welche Lehren zeitgemässes Design daraus ziehen kann. Zu Beginn probierten wir die verschiedensten Tätigkeiten aus, ohne einen konkreten Auftrag zu formulieren. Die Konzepte ergaben sich aus den oben gestellten Fragen, die Auswahl der Themen eher aus den persönlichen Neigungen der Teilnehmenden. Die meist manuellen und körperlich oft anstrengenden Tätigkeiten in diesem Szenario veränderten schnell unsere Vorstellungen von Aufwand und Ertrag. Schon die Umgebung forderte einiges an Kraft; es war oft dunkel, nass, kalt, steil, dreckig und fremd. Natürlich schien auch gelegentlich die Sonne, war die Aussicht prachtvoll, die Luft erfrischend und wurden unsere idyllischeren Erwartungen erfüllt – aber meist war die Realität etwas anderes als eine paradiesische Wildnis. Es entwickelten sich in den ersten Tagen diverse Projekte, Vorhaben und Produkte, die in einer Dokumentation im Anhang genauer beschrieben werden. Manche wurden nur schnell angetippt und dann beiseitegelegt, oft angesichts der Grösse der Aufgabe, oft aber auch, weil (noch) keine Dringlichkeit sichtbar war. Die zeitliche Beschränkung unseres Aufenthalts war uns ja bewusst. Andere entstanden erst später, nach einigen Tagen. Dadurch war das Spektrum der Versuche weit, und viele Grunderfahrungen wurden gemacht, die in unerwarteter Weise bei anderen Gelegenheiten wieder nützlich waren. Die freie Wahl der Themen machte den Teilnehmenden gelegentlich auch Mühe: Oft wurde ein Sinn, eine praktische Bedeutung von den Handlungen erwartet und war nicht immer sichtbar. In diesen Situationen waren Kommunikation, Austausch und Neubewertungen durch Danebenstehende oft hilfreich und ergaben weiterführende Gedanken und Entwicklungen. Auch ein theoretischer Bezug zu Prozessgestaltung und Design als den Studieninhalten in unserer gewohnten Umgebung konnte helfen. Im Laufe einiger Tage erkannte man deutlich unterschiedliche Haltungen, wobei die praktische Anwendbarkeit den einen Pol markierte. So wurde beispielsweise ein Wasserabfluss unterhalb des Strassenniveaus zu einem bequem erreichbaren Freiluft-Bad mit Dusche umgebaut. Am anderen Ende der Skala befand sich

Résumé Prozessgestaltung ist ein Begriff aus dem Selbstverständnis des HyperWerks – es geht dabei um die zu erwartende oder auch schon begonnene Transformation unserer industriellen Gesellschaft in eine, dieser nach­ folgenden, postindustrielle: Die Vorgaben der industriellen Gesellschaft waren (und sind es in den allermeisten Teilen auch immer noch) das schnelle und kostengünstige Produzieren grosser Mengen vieler Produkte, die konsumiert werden müssen und im besten Fall bald ihre Funktionalität oder ihren Wert verlieren und ersetzt werden durch ähnliche, möglicherweise bessere. Dieser Vorgang scheint sich auf verschiedene Weisen zu verselbstständigen. Als Individuum und auch als Gesellschaft gibt es kaum Möglichkeiten, ihn zu steuern oder zu verlangsamen (wofür einige gute Gründe sprächen). Zusätzlich hat sich auch ein Grossteil der Produktion aus unserer lokalen Sphäre anderswohin verlagert, (mit dem Nebeneffekt, dass unvorstellbare Mengen an Waren mit entsprechendem Energieverbrauch global bewegt werden) – was unsere sogenannte industrielle Gesellschaft eigentlich zu einer vor allem konsumierenden Gesellschaft macht. Ob und wie dadurch auf Dauer eine – nicht nur monetäre – lebenserhaltende Wertschöpfung möglich ist, scheint mir persönlich fraglich. Postindustrial Design versucht, durch Prozessgestaltung Antworten auf diese Entwicklung zu finden. Regine Halter beschreibt in einem Text zu postindustriellem Design einen transformierten, neuen Umgang mit der Rolle und Bedeutung des Produkts für die Arbeit des designenden Menschen: [...] wird bereits angedeutet, worin die wesentliche Qualität von Prozessgestaltung bestehen soll, nämlich in der Aufhebung der herkömmlichen Trennung von Entwerfen, Produzieren und Gebrauchen. Stattdessen – das folgt daraus – denkt Prozessgestaltung alle drei Felder als Bereiche des gestalterischen Handelns zusammen. Die traditionelle, in der Regel auch weiter­hin existierende Trennung dieser Bereiche ist dabei ebenso industriegesellschaftliches Erbe wie das produktfixierte Verständnis von Gestaltung. [...] Entwurf und Gebrauch sind zusammen zu sehen; das Produkt dagegen verliert seine prominente und bisher ultimative Einzelstellung im gestalterischen Diskurs. Im herkömmlichen Verständnis noch mit dem Anspruch definiert, als „Problemlösung“ zu funktionieren bzw. funktionieren zu müssen, wird es jetzt zum Vermittler des gestalterischen Entwurfs vom Gebrauch unserer Lebenswelt.27 Die forcierte Betrachtung und Definition der Begriffe Material und Ding und die Reflexion meines Umgangs mit Planung und Ausführung, die mich zu einer ähnlichen Aufhebung der gewohnten Trennung von Entwerfen, Produzieren und Gebrauchen führte, bedeutet aber für mich als Gestalter auch noch etwas anderes: Sie ermöglicht mir eine gewisse Freiheit gegenüber der einschränkenden Sphäre der Bewertungen und Identifikationen durch den Besitz von oder den Wunsch nach Dingen. Und sie ist eine Erweiterung meiner gestalterischen Möglichkeiten, die die Findung unerwarteter und unkonventioneller Lösungen provoziert.

23



eine Arbeit, die sich mit übergeordneten Bedeutungen, wie beispielsweise einer Historie der Tätigkeiten am Ort beschäftigte, die zwar weitgehend erfunden war, aber unserer Anwesenheit eine Art Sinn anbot. Gemeinsam war uns allen die intensive Konzentration auf die Gegebenheiten des Ortes und auf die vorhandenen Mittel. Die Beschränkung, als die wir die Kargheit zu Beginn empfanden, und die Freiheit bei der Wahl eines zu erreichenden Ziels erwiesen sich nach wenigen Tagen als befruchtend und beflügelnd.

Dieser Umgang mit den Dingen, das „wilde Denken“, das Selber-Machen und Basteln kann das Haben und Umsetzen von Ideen erleichtern, beschleunigen oder überhaupt ermöglichen. Gleichzeitig zur Erfahrung des Neu-Bauens kommt die des Verständnisses für die Herkunft der Dinge, also des in ihnen gespeicherten Wissens. Die Entstehungsgeschichte fliesst unmittelbar mit ein in die ästhetische und funktionale Bewertung. Und schliesslich befördert ein solcher Umgang mit den Dingen ausserdem einen Zugang zu Werten wie Nachhaltigkeit, Ressourcen, Individualität und Identität.

Möglicherweise ist ein Workshop dieser Art – die Durchführung und Reflexion von etwas, das man salopp auch als Abenteuerwoche im Wald bezeichnen könnte – als instruktive und bereichernde gestalterische Erfahrung nicht leicht messbar, und die Inhalte sind vielleicht nicht einfach und klar zu definieren, aber langfristig ist eine solche Veranstaltung gewiss nachhaltig spürbar und wirksam. Hier wurden intensive Erfahrungen gemacht: Das, was etwas tut, kann wichtiger sein als das Wissen darum, was etwas ist.

25



Fussnoten 0

Zitiert aus einem Text Regine Halters über das postindustrielle Selbstverständnis des HyperWerks – https://www.hypermagazine.ch/institut/post-industrial-design/

1 http://atfab.co/about/ 2 https://www.sketchup.com/ 3

Seekieferplatten, 18/1250/2500mm. Dieses Material gehört bei Holzplatten zum preislich günstigsten, i.d.R. wird es für die Herstellung von Transportkisten verwendet. Die Masse werden allerdings bei diesem kostengünstigen Produkt nicht besonders präzise eingehalten.

4 https://www.extremtextil.de/ballistic-nylon-hochfestrohware-850den-310g-qm.html 5

1

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Quantenverschränkung: Das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung liegt vor, wenn der Zustand eines Systems von zwei oder mehr Teilchen sich nicht als Kombination unabhängiger Ein-Teilchen-Zustände beschreiben lässt, sondern nur durch einen gemeinsamen Zustand […]. 3

Tim Ingold, Eine Ökologie der Materialien. S.8.

4

z. B.: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/ historisches-manuskript-der-apfel-des-isaac-newton-a-672494.html: Ein fallender Apfel soll den Mathematiker, Physiker und Astronom Isaac Newton zu seinem monumentalen Gravitationsgesetz inspiriert haben. So berichtete es das britische Wissenschaftsgenie, das von 1643 bis 1727 lebte, oftmals selbst. In einer Version der Geschichte soll der Apfel sogar das Haupt Newtons getroffen haben.

5

Martin Krammer, Erne AG – „Chances and Challenges in Applied Robotics in Art and Design“, 2016, https://vimeo.com/169357751

http://pataphysical.net/main – Ein durchaus im Sinn der Pataphysik Alfred Jarrys organisiertes Institut für die Lösung imaginärer Probleme.

6 http://www.torraum4.at/workshop/ 7 https://www.domestic-wild.com/flechten-fluchten 8 https://www.liechtenstein-academy.com/experts/ leube-michael-dr/ 9 http://www.mulhouse.fr/fr/projet-reamenagement-site-dmc/ 10 Die Japansäge (jap. Nokogiri) ist eine Handsäge und das japanische Gegenstück zu der in Europa verbreiteten Feinsäge oder zum Fuchsschwanz. Im Gegensatz zu diesen Sägen arbeitet eine Nokogiri ausschliesslich auf Zug. Sie kann deshalb deutlich feiner sein und braucht auch weniger Kraft. Ich habe eine Ryoba der Firma Dick, 240x84x0,45mm beidseitig verzahnt, und bin hochzufrieden damit. 11 Grosse stumpfe Nähnadeln aus dem Bastelbedarf, Sattlergarn aus Nylon geflochten und gewachst. 12 Hinter der natürlich immer noch eine deutlich maschinelle Herstellungsform steht – aber ich wollte keinen Gegenbeweis zur konventionellen Herstellung von Produkten führen. 13 John Gardener, The Dory Book, Int. Marine Publishing Company, Camden, Maine, 1978. 14 http://www.triale.org/WP/?page_id=257

Zum Papierverbrauch seit dem Einzug von Rechnern in die verschiedensten Büros ein kurzer Überblick auf der Website des WWF; siehe http://www. wwf.de/themen-projekte/waelder/papierverbrauch/ zahlen-und-fakten

6 https://de.wikipedia.org/wiki/Hylemorphismus: Hylemorphismus ist eine moderne Bezeichnung für eine zentrale Lehre in der Philosophie des Aristoteles, nach der die endlichen Substanzen aus zwei verschiedenen Prinzipien bestehen, nämlich dem Stoff oder der Materie (griechisch hyle) und der Form (griechisch morphe). 7

https://www.obi.ch/de/angebote/prospekt/ (Stand Mai 2018)

8

Nicht viel anders als in der Theorie des Design Thinking, in der die Ebenen „Empathise / Define / Ideate / Protoype / Test“ in ständigem Austausch stehen sollen.

9

Ich bin mir sicher, dass diese Paarung von Design Thinking und Rausch nicht ganz zulässig ist, aber ich finde sie in diesem Zusammenhang erhellend.

10 Tim Ingold, Eine Ökologie der Materialien. S.8. 11 Ich glaube, dass ich keine Ausnahme bin und nehme an, dass mein Verständnis und Gebrauch des Begriffs als allgemein verstanden werden kann. 12 Herstellungsprozesse gibt es viele verschiedene; auch Sand ist, zumindest sofern er zur Glasherstellung gebraucht wird, ein Produkt aus vielen nicht zufälligen Vorgängen. 13 https://de.wikipedia.org/wiki/Gilbert_Simondon: (* 2. Oktober 1924 in Saint-Étienne; † 7. Februar 1989 in Palaiseau) war ein französischer Philosoph. [...] übte sehr grossen Einfluss auf Gilles Deleuze aus, der ihn für einen der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts hielt. Trotz seines prominenten Fürsprechers blieb Simondon lange Zeit internationale Anerkennung versagt.

27



14 Gilbert Simondon, Die Existenzweise technischer Objekte, S.20. 15 z. B. https://de.wikipedia.org/wiki/Uta_Brandes oder Hochparterre: Zeitschrift für Architektur und Design, Band 13 (2000), Heft 8, S.28, 29, Sonja Stich: Statt Zahn stochern Ohren putzen. 16 Claude Lévi-Strauss, Das magische Denken, S.29. 17 Claude Lévi-Strauss, Das magische Denken, S.32. 18 Tim Ingold, Eine Ökologie der Materialien, S.9. 19 https://de.wikipedia.org/wiki/Homo_faber_(Anthropologie): Der Begriff Homo faber (lat. „der schaffende Mensch“ oder „der Mensch als Handwerker“) wird in der philosophischen Anthropologie benutzt, um den modernen Menschen von älteren Menschheitsepochen durch seine Eigenschaft als aktiver Veränderer seiner Umwelt abzugrenzen. 20 https://www.dezeen.com/2009/06/27/the-toasterproject-by-thomas-thwaites/: [...] Thwaites’ toaster has cost £1187.54 and has taken him on a 9 month quest around Great Britain. [...] 21 https://de.wikipedia.org/wiki/Sado_(Insel) 22 Douglas Brooks, Japanese Wooden Booatbuilding, S.85. 23 Die Suchanfrage „skin on frame & diy“ ergeben in dieser Kombination am 10.05.2018 ungefähr 63’300’000 Ergebnisse bei Google. 24 Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. (Antoine de Saint-Exupéry – Die Stadt in der Wüste; diverse Quellen). 25 DER SPIEGEL 10/2014, Interview mit Svante Pääbo, „Wir sind verrückt“ S.100. 26 Die artifizielle Nachbesserung des eigenen Körpers – wir entwickeln andauernd Werkzeuge und Technik um Grenzen zu überwinden und das Unmögliche zu erreichen, von Faustkeil und Rad über Boote, Flugzeug bis hin zu Raumschiff und Zeitmaschine (ebenso ein Fahrzeug, wenn auch erträumt) – entsteht aus unserer Beobachtungs- und Vorstellungsgabe; aus unseren Möglichkeiten, Technik gezielt oder spontan zu erfinden und sie zu bewahren und weiterzugeben. 27 Regine Halter, HyperWerk 512, S.228 und S.232.

29



Literatur- und Quellenverzeichnis Filmdokumentationen zu Inuit und Kajak-Bau: Brown, Quentin: The Netsilik Film Series, www.nfb.ca/ 1967 Filmdokumentation zu Rindenkanu-Bau: Goesslin, Bernard: César‘s Bark Canoe, www.nfb.ca/ 1971 National Film Board of Canada/Office national du film du Canada Ingold, Tim: Ein Fels ist ein Fels ist ein Fels. Eine Ökologie der Materialien. In: Stakemeier/Witzigall (Hrsg.): Macht des Materials. Politik der Materialität. Zürich - Berlin: diaphanes 2014 Lévi-Strauss, Claude: Das wilde Denken. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1973 Simondon, Gilbert: Die Existenzweise technischer Objekte. Zürich - Berlin: diaphanes 2012 Brooks, Douglas: Japanese Wooden Boatbuilding. Connecticut: Floating World Editions 2015 Glaescher, Joerg/SPIEGEL: “Wir sind verrückt”. Interview mit Svante Pääbo. In: DER SPIEGEL Nr. 10/2014, S. 96 bis100. Stich, Sonja: Statt Zahn stochern Ohren putzen. In: Zeitschrift Hochparterre : Zeitschrift für Architektur und Design. 13/2000/Heft 8, S.28 Gardener, John: The Dory Book. Camden, Maine: Int. Marine Publishing Company 1978 Halter, Regine: Entwerfen, Produzieren, Gebrauchen. In: HyperWerk 512, Basel 2010, S. 228 bis S. 233. Auch zu finden in: https://www.hypermagazine.ch/institut/post-industrial-design/

31



Hier folgt eine Liste mit weiteren Links, teilweise kommentiert und nach Typ und Verwendung sortiert und/oder gekennzeichnet: Dok, Man, Illu, Coll, Wik

Kommentar

Col

baskische sammlung schiffsbautradition

Col

grosse sammlung bootsbauseiten: The Boatbuilding Ring connects Boatbuilders, designers, and Boatbuilding Projects on the Web.

Col

Sammlung viele Sites, bootsbau mit grossen Unterschieden

Coll

blog, traditionelle boote: SMALL CRAFT OUTSIDE THE WESTERN TRADITION

Coll

Free Boat Design Resources, from around the Web

Coll

youtubeShort Clips of one of the many Umiak Projects at The Skin Boat School

Coll

brazil PET-String, recycling of bottles

Dok

youtube-filme, SammlungMaking primitive huts and tools from scratch using only natural materials in the wild

Dok

wie oben, eigener blog

Dok

primitiver bootsbau in irland

Dok

building of a 19-foot curragh from the island of Aran / sea kayaker's online handbook and reference

Dok

Kayarchy - the sea kayaker's online handbook and reference

Dok

sammlung norwegen: Was müssen Sie über Holzboote wissen?

Dok

terna segelclubsite

Dok

youtube kayakbau netsilik

Dok

holzdesign, gewachsene Form

Dok

youtube Umiak archivaufnahme

Dok

youtube Umiak archivaufnahme

Dok

ausführlich, traditioneller Bootsbau in SE, 1970, se gesprochen, alt

Dok

diy stich & glue , old fashioned (Hobbykeller)

Dok

finnischer einbaumbau, vergleichbar mit kannibalenfilm

Dok

Ausschnitt man of aran: curragh landung in brandung

Dok Otto_båtbyggare https://www.youtube.com/watch?v=mCeeJLcrwQE#t=71.022222 UTDRAG "Nordlandsjekta Brødrene" 1996 Dok (SD) https://www.youtube.com/watch?v=e--SGX9d_j4

schwedischer Bootsbau, traditionell: Wald, Holzernte

Name

link / URL

– Boatbuildingring Boat Design indigenousboats Free Boat Design Resources skinboats.org utsumi primitive technology primitive technology

http://www.boatbuildingring.com/list.cgi?ringid=boatbuilding&siteid=rfyd Boat Design . Net - Connecting Boat Designers and Boatbuilders on the Ne http://indigenousboats.blogspot.ch/search/label/Thailand http://home.clara.net/gmatkin/design.htm https://www.youtube.com/watch?v=U6SgZXdOaxA http://www.utsumi.com.br/pet/English/filetador/index.html https://www.youtube.com/watch?v=nCKkHqlx9dE https://primitivetechnology.wordpress.com/ https://de.wikipedia.org/wiki/Curragh_(Bootstyp)

Kayarchy kayarchy trebaatbyggeri terna from NFB.ca design&make

http://www.kayarchy.com/html/01equipment/012acurragh.htm http://www.kayarchy.com/

http://www.trebaatbyggeri.no/batkonstruksjon-fordelen-medtreverk/

http://www.terneklubben.no/index.php/seilmal https://www.youtube.com/watch?v=PKFJ855JcHY http://designandmake.aaschool.ac.uk/woodchip-barn/

Umiak races

https://www.youtube.com/watch?v=zSFb1oZ0aVI

Umiak races

https://www.youtube.com/watch?v=DtA-2J3r5VY

Från vrång till sjösättning

https://www.youtube.com/watch?v=6o4Ilg2LICM

Wooden boat building

https://www.youtube.com/watch?v=VwTrFFYER6s&feature=em-subs_digest-vrecs

Att bygga en aspbåt (Haapio)

https://www.youtube.com/watch?v=j37Lmm8LYoE

MAN OF ARAN/ Robert Flaherty, 1934

https://www.youtube.com/watch?v=Pc1SkNsYHig

https://de.wikipedia.org/wiki/Bajau Umiaq Skin Boat - PREVIEW treehugger Traditional Maritime Skills

https://www.youtube.com/watch?v=-DesYR0dlXU

schwedischer Bootsbau, traditionell, Beplankung

Dok

wikipedia bajau seenomaden so-asiens

Dok

Umiak, Bilderfolge kommentiert, eigentlich preview Umiakbau

Dok

Boot aus PET Flaschen: boat whose basement is composed by recycled PET bottles.

Dok

Timelapse film of the building of the Grayhound update February 2012

Dok

Inselgruppe vor Irland, extrem abgelegen, ähnlich fast Inuit, seit 1960 verlassen

Dok, man

My Bamboo Canoe Project, typischer I do it my way DIY

Dok, Man

Skin on Frame canoe, Ossi-Hausmeister, typischer I do it my way DIY

Dok, Man

Skin on Frame, PVC Kayak, typischer I do it my way DIY

Dok, Man

Russische Variante sof, Homemade stretch wrap kayak, intensiv-DIY

Illu

Illustrationen Schiff etc

Illu

foto curragh (im Bau), Aran Island

Illu

kommerzieller diy bootsbau

https://www.treehugger.com/sustainable-product-design/brazilian-businessman-to-sail-in-pet-bottles-ship.html https://www.youtube.com/watch?v=HepAG8ziOyk https://de.m.wikipedia.org/wiki/Blasket_Islands

My Bamboo Canoe Project

https://www.youtube.com/watch?v=Cn_sLcI2tAo

Skin on Frame canoe build

https://www.youtube.com/watch?v=zW1yV1fBjHY https://www.youtube.com/watch?v=wcSlGcBxZgA https://www.youtube.com/watch?v=esQpDI1CO_0

http://www.stephenbiesty.co.uk/galleries_Atmospheric_Cutaways_EverestExpedition.html http://www.geograph.ie/photo/637601 http://gentrycustomboats.com/

33



Dok, Man, Illu, Coll, Wik

Kommentar

Illu

kommerzieller diy bootsbau

Illu

5 Coolest Water Toys You Must See, Freizeitgeräte

Man

moderner stich&glue Kayakbau

Man

DIY Sammlung (make everything)

Man

moderner skin on frame Kayakbauer

Man

Making a boat from a single 2x4: DOK SOF eine Platte + Plastikplane

Man

Man

DIY, halb kommerziell, halb liebhaber Tips from a Shipwright is an open-source of high quality videos for classic wooden boat builders and sailing enthusiasts.The videos are produced by Halsey Fulton and feature Master Shipwright Louis Sauzedde and his never ending array unique tips and tricks for PET-String

Man

Russ. PET-String

Man

Russ. PET-String

Man

Russ. PET-String

Man

Make Soda Bottle String (Cool Survival Hack)

Man

How to make hair from a plastic bottle?

Man

DIY Rope from Plastic Bottles !

Man

Plastic bottle cutter tool | Simple way How to Make Plastic Bottle Cutter | #DIY

Man

Plastic bottle cutter, making wire with plastic bottle, Recycling your plastic bottles - DIY

Man

Maschine zu nehmen PET-Flaschen Filets.

Man

Petflschen recycling

Wik

Begriffsklärung Hylemorphismus

Wik

Begriffsklärung Hylemorphismus

Dok

plastik abfall & recycling

Dok

plastik: abfall & recycling

https://www.youtube.com/watch?v=b9UPihp04xY

dok

Steambending / Holzbwarbeitung

www.dezeen.com

Mag

https://gizmodo.com/ancient-manufacturing-technique-exposedindigenous-peop-1796342493

Dok

replicating a traditional method used to create water bottles and other items, a research team from the University of California, with the help of researchers

https://handartpublisher.bigcartel.com/

Dok

Publizist/Mgazinproduktion Handarbeit

Off piste sailing

https://vimeo.com/133833096?ref=fb-share

dok

Off piste sailing, Terna

Free as in beer

https://www.opendesk.cc/blog/free-as-in-beer?

https://www.youtube.com/watch?v=YqJx4zt3NEw

Dok

Stroh/Seilmaschine - lowtech

www.phlatforum.com/xenforo/resources.webloc

Coll

software forum / entwickler OS

www.phlatforum.com/xenforo/resources.webloc man https://www.google.ch/search?rlz=1C5CHFA_enCH791CH791&biw= 897&bih=736&tbm=isch&sa=1&ei=J6_DWtWAEsjekgXFzpygCQ&q=h uundu&oq=huundu&gs_l=psyColl

software forum / entwickler OS

Name

link / URL

http://boat-building-plans.com/ https://www.youtube.com/watch?v=xVZooaljQ6w http://www.washingtonwoodcraft.com/home.html http://www.instructables.com/howto/boat/ http://www.capefalconkayaks.com/ https://www.youtube.com/watch?v=Ulv5t9K6d28 https://www.youtube.com/user/capefalconvideos

Man

https://www.youtube.com/channel/UClPa3pmqKwApysaYi7B7Nlg https://www.youtube.com/watch?v=yLt-ebcNUnE https://www.youtube.com/watch?v=iZVLGJrqEwo https://www.youtube.com/watch?v=hQeeJEpBYsg https://www.youtube.com/watch?v=oA1dlT0sKxk https://www.youtube.com/watch?v=TRy2sD_k57g https://www.youtube.com/watch?v=rW4dl9DcTqY https://www.youtube.com/watch?v=DHdrCXmMIEA https://www.youtube.com/watch?v=yy33X6PlVl4 https://www.youtube.com/watch?v=vQ5ggmnm4AA https://www.youtube.com/watch?v=oZL800fcGr0 Fileteadora Pet Ajustable Paso a paso

https://www.youtube.com/watch?v=wQPCXdVlyvQ https://de.wikipedia.org/wiki/Hylemorphismus http://www.blogseminar.net/wiki/hylemorphismus/

national geographic Sience

melted bitumen

https://news.nationalgeographic.com/2017/07/plastic-produced-recycling-waste-ocean-trash-debris-environment/ http://science.sciencemag.org/content/347/6223/768

https://www.youtube.com/watch?v=Ulv5t9K6d28 https://www.youtube.com/watch?v=6o4Ilg2LICM https://www.youtube.com/watch?v=VwTrFFYER6s&feature=emsubs_digest-vrecs https://www.flagprint.ch/de/service/material MOTS

opendesk straw rope

Huundu

https://www.opendesk.cc/zero/wiki-booth?

japan. Holzverbinder

35


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.