FRISCH FLEISCH
ALVAREZ
IRGENDWO DAZWISCHEN, ABER NICHT VERLOREN Sie verbinden verschiedene Stile zu einem eigenen. Dass dem Quartett dieser Spagat gelingt, wird vor allem durch die immer steiler werdende Erfolgskurve deutlich. Wie man sich dabei gegen die Vielzahl an Szenegrössen in England durchschlägt und inwiefern die Mafia mit den Musikern verstrickt ist, darüber hat uns Frontmann Simon Thompson aufgeklärt.
Seit ihrer Gründung haben Alvarez Kings mit ihren energiegeladenen Indie-Pop- und Synthieklängen die internationalen Massen von den Staaten bis Europa begeistert. Eines der ersten musikalischen Vorbilder für die Thompson-Brüder waren die Beatles. Später kamen als künstlerische Wegweiser unter anderem The Strokes und Local Natives hinzu. Daneben hatten für den Sound von Alvarez Kings auch unüberhörbar verschiedene Vertreter der Elektro- und Houseszene Einfluss, so wie beispielsweise der australische DJ und Musikproduzent Flume.
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Obwohl diese verschiedenen Inputs einen interessanten und stimmigen Mix ergeben, ist es gerade für eine aus England stammende Indie-Band bekannterweise alles andere als einfach, auf diesem Gebiet mit der vorgelegten Messlatte etlicher Legenden zu konkurrieren: «Besonders hier gibt es für den vergleichweise geringen Platz ziemlich viele Bands, da fühlt man sich oft wie ein kleiner Fisch in einem grossen Teich. Man muss wirklich hart arbeiten, um in der Masse überhaupt aufzufallen», erklärt Simon.
Der Bandleader und sein Bruder Paul, welcher als Background-Sänger wirkt sowie den Ton am Bass und Keyboard angibt, haben bereits als Kinder fleissig musiziert und schreiben seit zehn Jahren ihre eigenen Songs. Schlagzeuger Richard gesellte sich während dieser Zeit relativ schnell zu den talentierten Geschwistern, wobei die Drei innerhalb verschiedener Bandvariationen den musikalischen Grundstein für ihre spätere Ausrichtung setzten. «Als Sean dann vor fünf Jahren zu uns stiess, waren wir endlich vollständig und wurden zu dem, was wir jetzt sind», schliesst Simon episch.
Drei Jahre nach der Bandgründung sowie ein paar Festival- und Tourauftritte später, veröffentlichten die vier Musiker 2015 schliesslich ihre festgehaltene persönliche und musikalische Entwicklung in Form ihrer ersten EP «Fear to Feel». Der scheinbar ängstlichen Haltung im Titel zum Trotz schlug die Platte kometenhaft ein, wodurch es Alvarez Kings während der Promo-Tour auch gelang, den amerikanischen Markt für sich zu begeistern. Kurz danach unterzeichneten die Briten ihren ersten grossen Plattenvertrag und nahmen ihr Debütalbum in Los Angeles auf. «Wir versuchten in dieser Zeit trotz der vielen und intensiven Arbeit auch immer wieder rauszukommen, um etwas von den L.A.-Vibes und dem Lifestyle aufzusaugen», erinnert sich der Frontmann. Vor allem die Begegnung mit der kalifornischen Musikszene war eine riesige Inspiration und wurde auf dem kommenden Album eingebaut: «Wir haben viele interessante Künstler in dieser Zeit getroffen. So eine Atmosphäre bringt wirklich deine kreative Seite zum Vorschein – du kannst dich in einem anderen Teil der Welt verlieren und dich einfach nur auf die Musik konzentrieren».
Text: Mirjam Rodehacke Bild: David Drake
ie Brüder Simon und Paul Thompson sowie die Freunde Sean Parkin und Richard Walker haben durch ihre gemeinsame Hingabe zur Musik im englischen South Yorkshire zusammengefunden und 2012 ihre Band ins Leben gerufen. Bei der obligatorischen Namensauswahl haben sich die vier Briten bei einer berüchtigten italienisch-amerikanischen Mafia-Gang bedient, um von deren kraftvollen Klang zu profitieren: «Wir sind durch einen absoluten Zufall auf diese Idee gekommen, als sich einer von uns mit der italienischen Geschichte auseinandergesetzt hat», sinniert Frontmann Simon, der neben dem Gesang auch für die Leadgitarre zuständig ist. «Zudem hingen wir auch schon seit einigen Jahren so viel miteinander rum, dass wir uns eigentlich auch wie eine Gang fühlten», legt er nach.
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RCKSTR MAG. | #144 | APRIL 2017