#153 | FEB 2018
FRANZ FE HALLO 18
«Die Band aufzulösen, kam nicht in Frage!» – Alex Kapranos von Franz Ferdinand
Die Schotten-Rocker Franz Ferdinand haben sich einer Frischzellenkur unterzogen! Ein neuer Look, euphorischer Sound, zwei neue Bandmitglieder und mit Philippe Zdar (u.a. The Rapture, Phoenix, Justice, Cassius) holten sie sich auch noch einen Spitzenmann an die Studioregler. Herausgekommen ist ihr fünftes Studioalbum «Always Ascending». Im Interview verrät Frontmann Alex Kapranos, warum er jetzt auch Lieder über das britische Gesundheitssystem schreibt. von Katja Schwemmers Alex, wie war dein Jahr bisher? Sehr gut! Ich bin immer noch dabei, meinen Neujahrsvorsatz durchzuziehen. Eigentlich ist der seit fünf Jahren immer derselbe: Vom 1. Januar bis zu meinem Geburtstag am 20. März trinke ich keinen Alkohol. Dieses Jahr ist es echt schwierig, weil ich ständig von trinkenden Männern umgeben bin. (lacht) Aber ich freue mich schon auf den ersten Drink an meinem Ehrentag! Es fühlt sich an, als wären Franz Ferdinand eine Ewigkeit weggewesen. Aber eure gemeinsame Platte mit den Sparks unter dem Namen FFS erschien 2015. So lange ist es also gar nicht her... Ich selbst habe immer das Gefühl, dass wir ganz schön rastlos sind. Aber es stimmt schon, das letzte reguläre Franz-Ferdinand-Album liegt fünf Jahre zurück. Zwischenzeitlich mit Ron und Russell von den Sparks aufgenommen zu haben, war inspirierend und erfrischend zugleich. Es hat uns gezeigt, dass es
möglich ist, mit anderen Leuten zusammen zu arbeiten und etwas Cooles und Überraschendes entstehen zu lassen. Das machte auch die einschneidenden Veränderungen im Line-up von Franz Ferdinand einfacher. Gründungsmitglied Nick McCarthy, der das Publikum mit seinen spassigen deutschen Ansagen begeisterte, hat die Band leider verlassen. Ja, es ist schade. Nick konnte in der Tat fliessend eure Sprache sprechen! Ich werde die Verantwortung dafür weiter an Paul reichen – den Linguisten von Franz Ferdinand. Ich fordere alle dazu auf, sein Vokabular auf der anstehenden Tour zu testen. Hat Nick denn die Platte schon gehört und bedauert bereits seinen Ausstieg? Vielleicht hat unser Bassist Bob ihm die geschickt, das kann ich gar nicht genau sagen. Nick ist in erster Linie ausgestiegen, um mehr Zeit für seine junge Familie zu haben. Er wollte
nicht mehr so lange auf Tour sein. Es hat ihm das Herz gebrochen, bestimmte Momente wie die Einschulung seines Kindes verpasst zu haben. Er steht sicherlich zu seiner Entscheidung. Auch wenn ich selbst finde, dass wir die beste Platte am Start haben, die wir jemals gemacht haben. Die Band ganz aufzulösen, kam nicht in Frage? Ach, wir wussten ja schon vor der Tour mit den Sparks, dass Nick aussteigen würde. Wir hatten also genügend Zeit, um uns auf die Situation einzustellen. Ich fragte Bob und Paul: «Seid ihr weiterhin dabei?» Und sie sagten: «Na, klar!» Danach haben wir nie wieder darüber gesprochen. Aber wie sieht es denn bei dir mit Familie aus? Auch ich habe Verpflichtungen in meinem Privatleben. Trotzdem ist mein kreatives Leben immer noch das, was mich antreibt. Ich
