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DAVID HASSELHOFF
Der berühmteste Bademeister der Welt ist wieder umtriebig: David Hasselhoff geht im Oktober auf grosse Tour und schon seit Wochen liegen in der RCKSTR-Redaktion unsere sechs Tickets für seinen Gig im Zürcher Volkshaus bereit. Vorab verrät uns The Hoff, wie er seine dritte Ehefrau kennengelernt hat, welche Filmrollen demnächst anstehen – und wie er weiterhin für Weltfrieden sorgt.
von Katja Schwemmers
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David, seit einem Jahr bist du verheiratet – dein dritter Versuch. Bist du nun glücklicher?
Ich bin genauso glücklich wie vorher, denn Hayley und ich kennen uns ja schon seit sieben Jahren. Ich habe beschlossen, wieder zu heiraten, weil es unserer Beziehung etwas Sakrales verleiht. Die Ehe bedeutet mir etwas. Und das Gefühl für Hayley stimmt einfach.
Und du warst dir sicher, dass sie ja sagen würde?
Nein! Ich dachte, sie würde ablehnen, weil ich so viel älter bin als sie. Aber sie meinte, sie hätte sich unsterblich in mich verliebt. Und ich fühle, dass sie das immer noch ist. Aber selbst wenn sie nein gesagt hätte, wäre es okay für mich gewesen, weil ich diesmal wirklich aufrichtig fragen konnte: «Ich liebe dich – willst du mich heiraten?» Es fühlte sich an wie das erste Mal im Leben – also machte ich es.
Du hast Hayley als Fan kennengelernt. Wusstest du gleich, dass sie die Richtige ist?
Ja, schon. Als ich sie traf, wollte ich nicht mit ihr ins Bett, obwohl ich gleich spürte, dass sie mich körperlich wahnsinnig anzieht. Ich wollte einfach nur ein Date mit ihr. Ich sagte: «Hey, ich habe eine fantastische Suite mit ganz viel Wasser und ganz für mich alleine. Wollt ihr mit hochkommen?» Sie hatte ihre bereits verheiratete Schwester dabei. Also nahm ich Beide mit auf mein Zimmer. Und alle dachten: Oh, The Hoff nimmt zwei Mädels mit hoch – der schlimme Finger.
Aber das war dir egal?
Ja! Denn ich bin ein Gentleman. Ich bin von der alten Schule. Ich halte einer Frau die Tür auf und führe sie zum Essen aus. Bei unserem ersten richtigen Date wollte ich nicht protzen und Hayley nicht gleich mit der Limousine abholen. Denn sie ist eine typische Waliserin: sparsam und bodenständig. Also lieh ich mir ein Auto und hielt damit vor ihrem Elternhaus. (lacht)
Ab Oktober gehst du auf grosse Tour. Dein Publikum zieht sich für die Live-Shows ja gerne an wie du!
Ja, es trägt bei meinen Konzerten die Haare wie ich und ein Brusttoupet. Viele von ihnen haben Rettungswesten oder Schwimmbretter dabei und leuchtend rote Shorts an. In diesem Jahr will ich das Zeug selbst bei meinen Konzerten verkaufen, damit es noch mehr davon im Publikum zu sehen gibt.
Wie fühlt sich das an, wenn du auf der Bühne bist, vor dir Leute in blinkenden Lederjacken auf Stühlen stehen, Bier trinken, jeden deiner Songs mitsingen können und irgendwann dann sogar Polonaise durch die Halle machen?
Es gibt mir eine unglaubliche Energie! Wenn mich Leute fragen, wo ich meine Energie mit 67 hernehme, antworte ich: «Ich gehe einfach nur raus auf die Bühne und blicke ins Publikum.» Wobei es eigentlich schon davor anfängt, wenn ich meine Meet & Greets mache.
Was passiert da?
So viele Menschen sagen mir dann, wie sehr ich ihre Leben verändert habe! Manche zittern und weinen dabei. Wenn ich solche Treffen bei der ComicCon mache, wo wirklich die Geeks und Nerds abhängen, die sich sonst lieber in ihrer eigenen Welt abschotten, tauen die plötzlich auf und zeigen pure Freude. Solche Events sind wirklich grossartig, weil sie die Welt zusammen bringen. Keinen kümmert es dort, ob du Muslime bist, schwul, schwarz oder transsexuell. Es ist egal. Die Menschen wollen einfach nur eine gute Zeit haben.
The Hoff will also Menschen näher zusammenbringen. Wie nimmst du derzeit das gesellschaftliche Klima wahr?
Es sind traurige Zeiten. Ich verstehe einfach nicht, was gerade vor sich geht in der Welt, in Amerika, in Europa. Es ist nicht mehr dasselbe wie damals als ich aufwuchs. Alle liebten einander. Wir wollten die Tour erst «Reunification Tour» nennen. Dann überlegte ich mir, sie besser «Freedom! The Journey continues» zu betiteln. Denn jeder sucht nach der eigenen Freiheit und einem Weg aus dem Hass und der Dunkelheit. Es gibt zu viele Menschen, die einfach nicht glücklich sind und nicht wissen, warum. Es ist wichtig, dass wir mehr miteinander reden.
Und das machen Sie?
Klar! Einfach mal den fremden Nachbarn fragen: «Hallo! Wer bist du? Warum trägst du Burka?» Ich habe so viele Leute mit Burkas getroffen, von Kuwait über Abu Dhabi bis Qatar, und alle sagten mir: «Wir lieben dich!» Oder: «Ich hatte ein Poster von dir in meinem Zimmer!» Und alles, was ich in dem Moment von ihnen sah, waren ihre Augen. Dann sag ich schon mal: «Das ist lustig, denn jetzt wo wir reden, kann ich nicht mal mehr dein Gesicht sein wegen der Burka. Aber es ist okay. Du kennst mich, du bist mein Fan. Willkommen, gib mir eine Umarmung! Wen kümmert’s.» Das tut gut!
Ein Lied, welches du bei deinen Konzerten spielst, ist „Hooked On A Feeling“ von 1997. Du erzählst bei deiner Show, dass MTV das dazugehörige Video, in dem du wie Fuchur durch die Lüfte schwebst, seinerzeit als schlechtestes Video aller Zeiten bezeichnet hat. Gezeigt hast du es aber trotzdem.
Ach, MTV stand damals einfach nur auf Gangsta-Rap. Ich erinnere mich aber daran, wie meine Tochter mich anrief und sagte: «Dad, das dumme Video von dir wird gerade in unserer Schule gezeigt.» Sie ging auf eine Schule für Kinder von berühmten Leuten. Ich rief dort an und sagte: «Ihr könnt das Video nicht spielen, denn ich will meine Kinder nicht blossstellen.» Aber die Schuldirektorin antwortete: «Mister Hasselhoff, der Song ist die Nummer 1 im Internet. Warum sollten wir ihn nicht zeigen?» Deswegen spiel ich ihn.
Ist dir denn gar nichts peinlich?
Nein. Mir ist es egal, ob Menschen mich und meine Musik oder meine Videos mögen. Ich habe aber ein Problem damit, wenn die Leute mich nicht respektieren. Aber egal, welcher Wind mir entgegen bläst: Ich versuche alles, was mir passiert, positiv zu sehen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Und ich habe das Herz am richtigen Fleck.
Was planst du nach der Tour?
Ich spiele die Hauptrolle in dem Musical «Scrooge» in London. Es basiert auf dem Klassiker von Charles Dickens. Es wurden extra Songs dafür geschrieben. Danach verbringe ich Weihnachten mit Hayleys Familie in Grossbritannien. Und dann gehe ich zurück in die Staaten und filme vermutlich eine neue Fernsehserie, einen «Knight Rider»-Film und einen «Kung Fury»-Film. Denn jeder fragt mich nach «Kung Fury», weil es darin den Song «True Survivor» gibt, der auf YouTube 37 Millionen Klicks hat. Jemand hat mich auch gefragt, ob ich ein Schauspieler oder ein Sänger bin! Die Antwort ist ganz einfach: Ich bin ein Entertainer! Hauptsache, es ist ordentlich was los und es ist eine Herausforderung. Dann mach ich es. Das ist auch der Grund, warum ich geheiratet habe. (lacht)