Sonntag 26.April 2020 - German Church Atlanta

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Gottesdienst 26. April 2020 German Church Atlanta

Bekanntmachungen und Begrüßung

Lied

Dank sei dir

Psalm 118 Der HERR ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil. Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des HERRN behält den Sieg! Die Rechte des HERRN ist erhöht; die Rechte des HERRN behält den Sieg! Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen. Der HERR züchtigt mich schwer; aber er gibt mich dem Tode nicht preis. Tut mir auf die Tore der einziehe und dem HERRN danke. Das ist das Tor des HERRN; die Gerechten werden dort einziehen. Ich danke dir, daß du mich erhört hast und hast mir geholfen. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen. Dies ist der Tag, den der HERR macht; laßt uns freuen und fröhlich an ihm sein. Epistel 1

1. Korinther 15, 1-11


Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, daß ihr umsonst gläubig geworden wärt. Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und daß er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. Es sei nun ich oder jene: so predigen wir, und so habt ihr geglaubt. Lied

Gospel

Er lebt, fuer allezeit

Lukas 24,13-35

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann 2


zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Worte unseres lebendigen Gottes. Lob sei dir, Christus. Glaubenbekenntnis Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. 3


Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. Kinderandacht

Predigt

Lied

Jesus, höchster name

Fuerbittengebet und Vaterunser Du guter Hirte, Jesus Christus. Sind wir wie irrende Schafe? Wir sehnen uns danach, den Weg zu kennen. Du weißt ihn. Wir beten gemeinsam: Zeig uns den Weg. Zeig ihn denen, die uns regieren, die über uns bestimmen, die unser Wohl wollen oder auch in die Irre gehen. Wir beten gemeinsam: Zeig uns den Weg. Du guter Hirte, suchst du uns? Bringe uns auf den richtigen Weg. Erbarme dich. Du guter Hirte, Jesus Christus. Wir sind gefangen in unserer Sorge. Du siehst die Ängste der Welt. Schau auf die Menschen, die keinen Ausweg sehen auf der Flucht, 4


in Lagern, im Krieg. Wir beten gemeinsam: Zeig uns den Weg. Schau auf die Menschen, die kein Zuhause haben, wo sie Schutz finden. Und schau auf die, fĂźr die der Schutzraum zur Gefahr wird. Du guter Hirte, suchst du sie? Steh ihnen bei und trage sie auf deinen Schultern. Wir beten gemeinsam: Zeig uns den Weg. Erbarme dich. Du guter Hirte, Jesus Christus. Siehst du den Glauben? Siehst du die Hoffnung? Unsere Nachbarn im Ramadan. Wir in der Nachosterzeit. Unsere Geschwister in der Ferne. Unsere weltweite Gemeinde, deine Kirche. Dir vertrauen wir, denn du bist bei uns, bei dir wird uns nichts mangeln. Wir beten gemeinsam: Zeig uns den Weg. TrĂśstest du uns? Bereite uns den Tisch und bleib bei uns. Erbarme dich, heute und alle Tage. Amen. Wir beten gemeinsam die Worte die Jesus Christus uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name Dein Reich komme Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser taegliches Brot gib uns heute 5


Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vegeben unseren Schuldigern und fuehre uns nicht in Versuchung sondern erloese uns von dem Boesen Denn Dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit In Ewigkeit, Amen Segen

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Predigt Liebe Gemeinde, Ich weiss nicht wie es Ihnen geht – mir geht es manchmal zu schnell mit Ostern, vorallem in unserer Weltsituation. Die drei Tage von Karfreitag bis Ostern viel zu kurz, und nun Osterliche Freude, Auferstehungsfreude? Ich komme da so schnell nicht mit. Ich bleibe stecken und das Dunkel ist mir noch viel naeher als das helle Licht. Die Nachrichten der letzten Monate. Die Schreckensbilder in den Intensivstationen, die vielen Todesfaelle. Die koennen einem leicht die Hoffnung rauben. Und doch dann auch die warme Fruehlingssonne, Kinder die es im Haus nicht mehr aushalten und auf der leeren Strasse Fahrrad fahren – wir wissen noch gar nicht, wie uns geschieht, wie wir da koerperlich und gefuehlsmaessig hinterherkommen. Osterfreude – ja, schoen waere das, und doch Karfreitag liegt uns taeglich auf der Seele und liegt uns noch in den Knochen! So aehnlich mag es auch den beiden Juengern in unserer Geschichte gegangen sein. Sie sind auf dem Weg – voller Traurigkeit und noch unter Schock. Die Botschaft von Maria vom leeren Grab erfuellt sie statt mit Hoffnung eher mit noch mehr Schrecken und Unverstaendnis: “Es wird doch hoffentlich niemand den Leichnam Jesu gestohlen haben.” Auch den beiden Wanderern ist das alles was am Karfreitag passiert ist, noch zu nahe. Wie auch wir, sind sie hoffnungslos und traurig auf dem Weg. Und die Osterbotschaft – damit koennen sie nichts anfangen. “Osterblind” sind sie, und sie haben auch allen Grund. Dem Fremden, der nichts zu wissen scheint von dem Schrecklichen, erzaehlen sie, was geschehen ist, vielleicht sogar unter Traenen. Alles ist kaputt. Ihre Hoffnung dahin. Und dabei hatten sie soviel erhofft von diesem Jesus. Sie sind all ihrer Hoffnungen beraubt worden. Jesus tot- diese Enttaeuschung ist zu gross. Weg wollen sie, weg von Jerusalem, dem Ort des Schreckens. Ich denke jeder and jede von uns kennt solche Zeiten im eigenen Leben: Wo es dunkel wird um einen. Die Hoffnungen erfuellen sich vielleicht zum wiederholten Male nicht. Das ganze Leben hat man vielleicht einem bestimmten Menschen anvertraut – und nun ist der nicht mehr da. So hohe Ziele und Ideale hatte man einmal – und im Alltag ist soviel davon untergegangen. Wir sind enttaeuscht von unseren Politikern. Enttaeuscht wegen der Entscheidungen die sie treffen. Wie Geld und Machtposition wichtiger sind als das Wohl der Bevoelkerung. Ist es hoffungslos – all die Versuche die schwaecheren unter uns zu beschuetzen? Stimmt es nicht dass wieder und wieder unschuldige Menschen geopfert werden und gekreuzigt in dem Wahnsinnskampf um Macht, Ansehen und die Bewahrung eines comfortablen Lebensstils und ekonomischem Gewinn? Viele Male geben die Bilder der Medien uns das Gefuehl ueberwaeltigt zu sein und hoffnungslos. Es sieht so aus, dass alle Hoffnung verloren ist, verantwortliche und 7


vernuenftige Politiker zu finden, die den Schutz der Schwachen ueber Eigeninteresse stellen. Wir fuehlen uns in diesen Tagen und Wochen vielleicht auch wie die beiden Juenger auf dem Weg nach Emmaus: Alleingelassen, zweifelnd. Selbst Jesus war ja von Gott enttaeuscht: “Mein Gott, mein Gott, warum has Du mich verlassen?” so hat er am Kreuz geschrien. “Gott ist tot” so lautet ein Slogan den Dorothee Soelle und andere Theologen in Deutschland in den 60er Jahren depraegt haben und der diese Enttaeuschung herausschreit. Ja, so moegen sich die beiden Juenger auch gefuehlt haben: “Gott ist tot”, “Jesus ist tot”. Dieser Gottesmann , den sie verehrt haben, der heilte und vollmaechtig Gott verkuendigte, sodass man in ihm Gott spueren konnte. Der, fuer den sie alles aufgaben und hinter dem sie hergezogen sind. Er ist tot. Davon zu reden, herauszuschreien, dass Gott tot ist, ist nicht das Schlechteste. Denn: wenn ich so rede, dann erinnere ich mich doch noch daran, dass sie Welt ihren Sinn nicht in sich selbst hat, sondern, dass ihr der Sinn gegeben werden muss. Auch werde ich erinnert, dass alle Versuche, mich selbst aus dem Sumpf zu ziehen nicht ausreichen. Letztlich ist dieser Satz “Gott ist tot”, im Kern der Schrei nach einem Gott, der nicht wegsieht oder weggeht, sondern ganz neu Hoffnung fuer unser Leben sein kann. Es ist ein enttaeuschter, versteckter Schrei nach einem menschlichen, mitfuehlenden Gott, der auf uns zukommt, der uns von uns selbst loest, da wo wir verkrampft in Furcht und Enttaeuschung erstarrt sind. Und genau dieser Schrei nach Gott und das Gehoertwerden ihrer Verzweiflung, das ist die Erfahrung, die die beiden Wanderer machen duerfen. Ploetzlich, unerwarte, unverhofft: Ihre Enttaeuschung wird nicht ignoriert, sondern es kommt einer, der sich ihr Leid anhoert. Die bittere Enttaeuschung wird nicht rueckgaengig gemacht, aber sie erleben sich auf einmal nicht mehr als die Verlassenen, sondern als die Gesuchten. Nicht mehr als die im Stich gelassenen, sondern als die in ihrer Trauer ernst- und angenommenen. Ja, sie sind traurig und der Weg ist der Weg der Enttaeuschung. Aber dann erleben sie, wir ihnen abends, am Tisch die Augen geoeffnet werden. Bei einer vertrauten Begebenheit, beim Brechen des Brotes, da merken sie auf einmal: “ Wir waren ja schon nicht mehr allein, als wir noch voller Trauer und Angst unterwegs waren.” Und Ihr Rufen “Jesus, warum hast Du uns verlassen?” das wurde schon gehoert, bevor sie es riefen. Denn er, der dritte, der Fremde “ging hinein, um bei ihnen zu bleiben”. Jesus sah die beiden auf dem Weg als sie noch blind waren fuer ihn. Er begleitete sie, als sie ihn noch nicht erkannten. Und behutsam geht er mit und oeffnet ihnen schliesslich die Augen.

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Osterglaube – das ist die daemmernde, langsam sich anbahnende Erkenntnis, dass er bei uns ist.Es ist ein Geschehen, dass wir micht machen koennen, aber Ostern geschieht an uns. Wenn das wahr ist, wie koennen wir denn Ostern erleben – mitten in unserem Alltag? Manchmal z.B. wenn wir die Nachrichten im Fernsehen sehen, wie Menschen leiden und Unrecht erfahren, dann mischen sich ihre Traenen mit unserer Betroffenheit. Dann geschieht ein erster Schritt dass wir in Solidaritaet unterwegs sind: zu zweit und nicht mehr allein auf dem Wege der Enttaeuschung. Und dann, wenn Wissenschaftler und Politiker aus verschiedenen Laendern und Kontinenten zusammenarbeiten und Wissen austauschen, dann macht das Mut, dass die Zerstoerung, der Tod nicht das letzte sein wird. Oder wenn mir jemand auf meinem Enttaeuschungsweg hinterhergeht, mich anruft, sich Zeit nimmt und mir zuhoert. Wenn ich durch die Begegnung ploetzlich neu sehen kann, eine neue Perspektive gewinne, groessere Zusammenhaenge entdecke in meinem Leben und neuen Sinn sehe. Dann ist Ostern nahe. Manchmal gelingt es mir auch, mit neuem Mut umzukehren wie die beiden Juenger. Wenn z.B. die Kirche fuer tot erklaert wird, ich aber dennoch eine spirituelle Gemeinschaft erlebe, die mich traegt: Menschen die mit mir auf dem Weg sind, die meine Sorgen und meine Freude teilen, dann umweht mich so etwas wie Osterfreude. Ich spuere, dass fuer unserer Kirche noch Hoffnung ist, dass Gott uns nicht verlassen hat. Und die Osterbotschaft, das ist die Botschaft des goettlichen “Fuerchte Dich nicht, ich bin mit dir.” Damals konnten die fliehenden und enttaeuschten Wanderer dies erst im Nachhinein hoeren, in den Worten des Fremden, der ihnen die Schrift erklaerte und auslegte. “Brannte nicht unser Herz” so nehmen sie spaeter wahr und sie erinnern sich: Als wir baten “Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden”, da liess er sich einladen. Jesus kam ihrer Sehnsucht nahe, gerade jetzt wo es dunkel wurde, nicht allein zu bleiben. Erst erkennen sie Jesus nicht, doch auf einmal mitten in einer alltaeglichen Handlung, dem Brotbrechen” gibt er sich ihnen zu erkennen. Ploetzlich begreifen sie beiden: “Jesus ist bei uns”. In ihnen geschieht Ostern. Ostern – das ist nicht das Versprechen, dass wir nie wieder enttaeuscht wuerden. Ostern – das ist auch nicht der lautstarke moralische Protest gegen das menschliche Elend, das wir oft ja selber schaffen und hervorbringen. Ostern- das ist erst recht nicht das grosse neue Gesetz, der erhobene Feigezinger, der die Juenger an die unerledigten Aufgaben Gottes schickt. Ostern ist auch nicht lediglich der Appell zur Freude, es ist nicht lediglich eine Aufforderung zum Dienen oder ein Aufruf zu positiverem Denken.

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Nein, Ostern ist etwas anderes als ein Aufruf „froehlich zu sein“, oder der Appell optimistisch zu sein entgegen aller Realitaet und Fakten. Ostern, das ist eine befreiende Erfahrung. Osterfreude geschieht. Und das nicht aufgrund unseres Glaubens, sondern als ein Handeln Gottes an uns. Ostern, das ist eine Begegnung, ist ein “die Augen geoeffnet bekommen”. Ganz behutsam werden meine Augen aufgetan fuer eine neue Sichtweise der Dinge um mich herum, sowie fuer mein Leben selbst. Wir erleben vielleicht wie nach Wochen des Weinens und der Trauer ploetzlich ein Laecheln ueber unser Gesicht huscht. Wir erinnern uns. Wir fuehlen uns getroestet. Irgenwie gehalten. Wir sind nicht allein. Ostern – das koennen wir nicht machen. Kein Osterhase, kein Kinderlachen, kein noch so schoener Blumenstrauss allein koennen uns diese befreiende Ostererfahrung schenken. Aber hier in dieser Geschichte hoeren wir, erleben wir mit, wie zwei verzweifelte, muede, traurige und enttaeuschte Menschen Osterfreude erfahren duerfen. Und die gute Nachricht die Jesus uns vorgelebt hat, ist dass es gibt niemanden, dem sich Gott nicht zur Seite stellen will. Es gibt keinen, mit dem Jesus nicht sein Brot braeche, kein Haus das er nicht betreten wuerde, keinen Menschen mit dem er nicht heilsam reden will. Wenn wir Gott bitten bei uns zu bleiben da es Dunkel wird um oder in uns, dann duerfen wir wissen, dass er nicht weitergehen wird, sondern bei uns einkehrt. Die Geschichte der Juenger von Emmaus ist eine meiner Lieblingsgeschichten. Sie erinnert mich, dass diese Geschichte unsere Geschichte ist, ganz und gar unsere Geschichte. Wo finde ich mich wieder? Laufe ich gerade weg von Jerusalem? Brauche ich jemanden der mir zuhoert? Sind meine Augen gehalten oder werden sie behutsam geoeffnet? Wage ich zu fragen “Wirst Du bei uns bleiben”? Erlebe ich Gemeinschaft, die mich erhaelt und ermutigt? Bin ich auf dem Wege zurueck dorthin, woher ich geflohen bin – aber diesmal nicht allein? Lasst uns darum bitten, dass Gott in Jesus uns nachgeht wie den beiden Juengern, und uns so anspricht und begegnet, wie wir es gerade heute brauchen... Und der Friede Gottes, der all unser Denken uebersteigt, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Bruder und unsere Hoffnung. Amen

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