Gottesdienst 17. Mai 2020 Deutsch Kirchengemeinde Atlanta Begrüßung und Bekanntmachungen Psalm 31 Erster Teil: Kerstin: Ich verlasse mich auf dich, Herr! 2 Herr, bei dir suche ich Zuflucht; lass mich nie enttäuscht werden! Rette mich, wie du es versprochen hast! 3 Hör mich doch, hilf mir schnell! Sei mir ein rettender Fels, eine schützende Burg, dann bin ich in Sicherheit. 4 Du gibst mir Halt, du bietest mir Schutz. Geh mit mir und führe mich, denn du bist mein Gott! 5 Bewahre mich vor der Falle, die man mir heimlich gestellt hat; du bist doch mein Beschützer! 6 Ich gebe mich ganz in deine Hand, du wirst mich retten, Herr, du treuer Gott! Ich verabscheue alle, die sich an die Götzen klammern; ich selber, Herr, verlasse mich nur auf dich! 8 Ich bin glücklich, dass du so gut zu mir bist. Du hast meine Not gesehen und erkannt, wie verzweifelt ich war. 9 Den Feinden hast du mich nicht ausgeliefert, sondern mir Raum zum Leben verschafft. Issam 10 Hab Erbarmen, Herr, ich weiß nicht mehr weiter! Meine Augen sind müde vom Weinen, ich bin völlig am Ende. 11 Die Sorgen verkürzen mein Leben, der Kummer frisst meine Jahre. Die Verzweiflung raubt mir die Kraft, meine Glieder versagen den Dienst. 12 Zur Spottfigur bin ich geworden für meine Feinde, zum Hohngelächter für meine Nachbarn, zum Schreckgespenst für meine Freunde. Alle, die mich auf der Straße sehen, laufen vor mir davon. 13 Vergessen hat man mich wie einen, der schon lange tot ist, wie weggeworfenes, zerbrochenes Geschirr. 14 Ich höre, wie sie über mich tuscheln; von allen Seiten bin ich bedroht. Sie stecken ihre Köpfe zusammen und überlegen, wie sie mich zur Strecke bringen.
Lied 1
Psalm 31 Zweiter Teil Issam 14 Ich höre, wie sie über mich tuscheln; von allen Seiten bin ich bedroht. Sie stecken ihre Köpfe zusammen und überlegen, wie sie mich zur Strecke bringen. 15 Doch ich verlasse mich auf dich! Du, Herr, du bist und bleibst mein Gott! 16 Was aus mir wird, liegt in deiner Hand. Rette mich vor meinen Feinden, die mich verfolgen! 17 Herr, sieh mich freundlich an, denn ich gehöre dir. Hilf mir in deiner Güte! 18 Zu dir, Herr, rufe ich, enttäusche mich nicht! Doch diese Verbrecher sollen sich täuschen: 19 Schick sie hinunter in die Totenwelt, damit sie für immer verstummen! Bring sie zum Schweigen, diese eingebildeten Lügner, die den Schuldlosen frech verleumden! Kerstin: 20 Wie groß ist deine Güte, Herr! Du wendest sie denen zu, die dir gehorchen. Vor aller Augen zeigt sich diese Güte an denen, die bei dir Zuflucht suchen. 21 In deiner Nähe sind sie geborgen, vor allen Ränken sicher unter deinem Dach. Du nimmst sie in Schutz vor ihren Verklägern. 22 Dank sei dir, Herr! Du hast mir deine Güte erwiesen; ein Wunder hast du an mir getan, als meine Feinde mich ringsum bedrängten. 23 Ich dachte schon in meiner Angst, ich wäre aus deiner Nähe verbannt. Doch du hast mich gehört, als ich um Hilfe schrie. 24 Liebt den Herrn, ihr, die ihr ihm gehört; denn er schützt alle, die ihm die Treue halten. Doch wer sich über ihn erhebt, bekommt seinen Zorn zu spüren. 25 Ihr, die ihr auf den Herrn vertraut, seid stark, fasst Mut!
Lied 2 Vom Beten. Das Vater Unser. Matthaeus 6: 5-15 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.] 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Kinderandacht Predigt Matthaeus 6: 5-15 Vater Unser Jubilate! Kantate! Rogate! Zu Deutsch: Jubelt! Singt! Betet! – So lauten die Namen der drei letzten nachösterlicher Sonntage. Heute begehen wir dem dritten unter ihnen, der uns mit der Aufforderung zu beten begegnet: Rogate! Indem ich es ausspreche, wird schon deutlich, dass mit diesem Sonntag ein etwas anderer Ton angeschlagen wird. Doch wozu ein Sonntag, der diese Aufforderung im Namen trägt? Warum denn noch beten, wenn Ostern schon alles geschehen ist? Warum sich noch Gott bittend zuwenden, wenn der Sieg schon errungen und der Feind in die Flucht geschlagen ist? Reichen da nicht Jubel und Lobpreis aus? Manche christlichen Gemeinschaften haben sich entschieden nur den Jubel und Lobpreis zu praktizieren. Wäre das nicht schön...Warum noch Gott anflehen wie der Psalm 31 es tut: „Rette mich, wie du es versprochen hast! Hör mich doch, hilf mir schnell!“ Ja, die Antwort lautet kurz und schlicht: Wir beten, wir bitten, weil wir nicht taub und blind sind! Weil wir Augen im Kopf haben und Ohren zu hören. Mit Jubel und der Anbetung ist eben nicht alles abgedeckt. Unsere Ohren hören von Ostern und dem hellen,
jubilierenden Klang von Kantate und Jubilate, aber ebenso hoeren wir den Schrei der gequälten Kreatur. Wir sehen das Licht von Ostern. Wir sehen aber auch das Unrecht, das immer noch geschieht auf Erden. Wir sehen das Leid, das Menschen sich antun, und auch das Leid, was aus scheinbar heiterem Himmel über sie kommt. Auch über manche unter uns. Weil das so ist, weil wir als Christenmenschen die Augen und Ohren offen haben, wissen wir auch darum, dass Ostern der Beginn ist, aber noch nicht die Vollendung. Ostern ist der Anfang, aber noch nicht das Ziel. II. Unser Predigtwort für den heutigen Sonntag weiß darum. Es führt uns in die Mitte des Evangeliums. Wohl nirgends hören wir die Stimme Jesu so zu uns sprechen, wie in diesem Abschnitt des Matthäusevangeliums, der Bergpredigt. In deren Mitte wiederum findet sich sein Gebet, das Vater Unser. Warum aber leitet er dieses Gebet mit zwei Warnungen ein? Macht aus eurem Gebet keine Show! Quasselt beim Beten nicht ewig herum! Warum tut er das? – Weil Jesus die Not der Menschen kennt, die sich da um ihn scharen, und damit auch die Versuchung, der ihre Hoffnung immer ausgesetzt ist. Jesus weiß, wie schlimm es ist, heute nicht zu wissen, was man morgen essen wird. Er weiß, was es bedeutet, von der Hand in den Mund leben zu müssen, Schulden zu haben, die man nie wird zurückzahlen können. Er weiß es, weil er an dieser, ihrer Not teilhat. Und darum weiß er auch, dass ihr Beten immer eine Gratwanderung sein wird, zwischen Vertröstung und Verzweiflung. Gewiss, die Not der meisten unter uns heute ist eine andere, als die der Menschen damals. Oder werden wir in diesen Wochen und Monaten genau wie damals daran erinnert, wie verletzlich wir Menschen sind? Gemeinsam ist uns mit den Menschen zur Zeit Jesu, dass unsere Hoffnung durch eine bestimmte Wahrnehmung der Welt um uns herum bedroht ist. Mit ihr geht die geheime, unheimliche Befürchtung einher, dass es mit der Welt und mit unserem Leben doch kein gutes Ende nehmen könnte. Die Furcht, dass allem Osterjubel zum Trotz die lebensfeindlichen Mächte die Überhand und der Tod das letzte Wort behalten könnten. Ja, wir leben in einem Zeitalter der umfassenden Gefährdung des Lebens hier auf der Erde. Das lässt uns nicht unbeeindruckt. Und wir tun gut daran, diese Gefährdung ernst zu
nehmen und sie nicht abzutun. Dieser Sonntag, sein Name, leitet uns dazu an, diese Gefahr mit ins Gebet zu nehmen und nicht die Augen davor zu verschließen. Der Psalmbeter in Psalm 31 schreit in seiner Angst, die vielleicht viele Menschen ueberall auf der Welt zur Zeit spüren: „Hab Erbarmen, Herr, ich weiß nicht mehr weiter! Meine Augen sind müde vom Weinen, ich bin völlig am Ende. Die Sorgen verkürzen mein Leben, der Kummer frisst meine Jahre. Die Verzweiflung raubt mir die Kraft, meine Glieder versagen den Dienst.“ Wir Menschen, denen sich die Gefährdung des Lebens so aufdrängt, sind auch immer versucht, kleingläubig zu werden. Wir sind versucht, uns mit weniger zufrieden zu geben, als mit dem umfassenden Heilwerden von dem Jesus und die Erfahrung von Ostern künden. So merkwürdig es klingen mag: Gerade auch der Raum der Religion ist davon nicht ausgenommen. Darum weiß Jesus. Das „Gebet als Show“ ist sein Beispiel dafür. Vielleicht nicht einmal ein besonders aktuelles. Die wenigsten unter uns beten in der Öffentlichkeit. Doch im Grunde geht es Jesus dabei um die Religionsausübung, die sich selbst genug ist. Und das gibt es heute, wie damals. Da werden dann die segensreichen Wirkungen der Spiritualität in den Mittelpunkt gestellt. Zahlreich sind die Untersuchungen, die belegen, dass religiöse Menschen angeblich länger leben – gesünder und zufriedener sowieso. Das mag ja alles sein. Doch was heißt das schon! Jesus urteilt folgerichtig: Wer von Gott nichts mehr, aber von seiner Religionsausübung alles erwartet, der hat in der Tat seinen Lohn schon gehabt. Ein im Vergleich karger Lohn zwar, aber eben doch ein Lohn. Nicht anders ist es mit der Redseligkeit im Gebet. Nach dem Motto: »Viel hilft viel!« versucht sie dem lieben Gott die Gebetserfüllung abzuquatschen. Nun ist es kein Fehler, Gott mit seinen Bitten in den Ohren zu liegen. Wenn aber die Wurzel des Bittens die Angst ist, überhört oder nicht gehört zu werden? Was für ein armseliges Gottesbild stünde dann dahinter! An den Warnungen Jesu wird deutlich, worum er sich sorgt: „Erhörungsgewiss soll unser Gebet sein!“ Es soll getragen sein von dem Vertrauen, dass Gott nicht nur der schweigende Hintergrund des Daseins ist, sondern wirklich und wahrhaftig an uns und in der Welt handelt und sie zum guten Ziel führt.
Dazu, so weiß Jesus, bräuchte es ein Beten, das unsere Not nicht verschweigt, aber auch die Hoffnung auf Gottes Heil nicht verrät. Ein Beten, das tatsächlich alles zusammenbringt und eine Brücke schlägt, zwischen dem, was uns zusetzt, und dem, wovon die Auferstehung zeugt. Der Psalm 31 den uns Kerstin und Issam miteinander gebetet haben, ist ein wunderschönes Zeugnis wie die Beter ihre Not herausschreien, und gleichzeitig alles von Gott erwarten. Jesus ist mit dieser Tradition der Psalmen aufgewachsen, und so lehrt er seine Jünger wie sie beten sollen. Er legt es ihnen, die zu ihm gehören ans Herz und in den Mund: Sein Gebet: das Vaterunser. III. „Verbinden, was zusammengehört“. Das ist das große Thema dieses Gebetes. Das beginnt schon mit der Einleitung. Vater unser, so sprechen wir auf Deutsch. Doch das trifft es nicht ganz. »Papa unser« müsste es eigentlich heißen, wenn wir die Sprache Jesu sprächen. So wie ein Kind »Papa« sagt, wenn es sich vertrauensvoll an seinen Vater wendet. So öffnet Jesus mit dieser Anrede einen Raum in den dieses Vertrauen hineinwachsen kann. Und er eröffnet uns so zugleich einen Raum, in den wir uns bergen können, wenn alles auf uns eindringt. „Papa unser“. Näher geht es nicht. Doch ist dieser Vater zugleich Schöpfer des Himmels und der Erde, ist Gott in seiner Majestät. Darum lautet die erste Bitte: Dein Name werde geheiligt. Unaussprechlich ist der ewige Name Gottes. Es ist das heilige Erbe Israels im Gebet der Christen, nämlich beim Gottesnamen Behutsamkeit walten zu lassen. Wird uns nun wieder die Nähe weggenommen, die die Anrede zu geben versprach? Nein. In diesem Gebet wird es verbunden. Beides gilt und beides gilt zugleich: „Vertrauen und Ehrfurcht“. Bei Jesus fällt das nicht auseinander. Indem wir Gott als „Vater/Papa“ anreden, verschweigen wir seinen heiligen hebräischen Namen „JAHWE“ und vertrauen uns gleichzeitig Gott an. Wir verbinden, was zusammengehört. So geht es weiter: Dein Reich komme. Dein Wille geschehe. Das ist der große Horizont. Gottes Herrschaft soll sich in aller Welt durchsetzen. Alle Tränen sollen abgewischt werden. Es soll Gerechtigkeit werden, wo heute noch Ungerechtigkeit herrscht. Doch die Hoffnung auf große Veränderung wird im Kleinen greifbar oder gar nicht. Der so genannte tägliche Kleinkram verstellt uns leicht den Blick. Darum gehören unsere täglichen Sorgen mit in dieses Gebet.
Die Sorge um den Leib – das tägliche Brot – und auch die Sorge um die Seele, dass Schuld vergeben wird und nicht ewig bleibt. In diesen Zeiten der Not, wo nichts mehr selbstverständlich ist, ziehen sich manche in diesen Wochen und Monaten aus der Öffentlichkeit zurück ins Private, weil sie glauben, dass es keinen Grund zur Hoffnung gibt. Andere wieder reiben sich in ihrem Engagement auf. Doch das muss keine Alternative sein. Das Vaterunser verbindet beides. Mit dem Beten und dem Tun ist es so eine Sache. Nichts wird den Betenden so sehr vorgeworfen, wie der Umstand, dass sie angeblich »nur« beten und nichts tun. Auch Jesus sieht diese nicht als Alternativen. Die Bitte um Vergebung bringt das deutlich zum Ausdruck. Wir erbitten Vergebung von Schuld und versprechen, selbst Vergebung zu üben. Hoffen und Handeln, Bitten und Tun gehören immer zusammen. IV. Darum begehen wir diesen Sonntag. Daher die Aufforderung zum Gebet. Im Gebet tragen wir die große und auch unsere kleine Welt vor Gott. Wir tun es, weil wir hoffen, dass er vollendet, was er an Ostern begonnen hat. Unser Gebet bindet unseren Osterjubel mit dem Elend zusammen, das wir weder übersehen noch überhören können und wollen. Im Gebet sind wir darum leidenschaftlich hoffende und sich nach der Vollendung ausstreckende Gemeinde. Wäre es anders, so wären die letzten zwei Sonntage „Jubelt und Singt“ nur klingende Schelle und tönendes Erz gewesen, um es mit Worten des Paulus zu sagen. Es wäre nur liebloses Triumphgeklingel. Rogate! Betet! Und wir beten, weil wir das, was noch aussteht und was zum Heil noch fehlt, mit der Osterhoffnung im Gebet verbinden. Erst so wird die Feier von Oster komplett. Erst so wird das Gebet das Jesus uns gelehrt hat lebendig in uns: Nämlich dann wenn wir im Gebet unsere Hoffnung mit unserem Schmerz verbinden, unser Vertrauen mit unserer Trauer, und unsere Gewissheit der Liebe Gottes zusammenhalten mit der Ungewissheit der Zukunft und der Verletzlichkeit von uns Menschen und unserer Welt. Und so kommt uns der Psalm 31 in unserer Zeit der sozialen Isolation, in unserer Zeit der Bedrohung von einem Virus und von menschlichem Fehlverhalten ganz besonders nahe: Und so bete ich noch einmal mit Worten des Psalms der unsere Realität mit unser Hoffnung verbindet:
Wir verlasse uns auf dich, Papa, Vater! 2 Herr, bei dir suchen wir Zuflucht; lass uns nie enttäuscht werden! Rette uns, wie du es versprochen hast! 3 Hör uns doch, hilf uns schnell! Sei uns ein rettender Fels, eine schützende Burg, dann sind wir in Sicherheit. 4 Du gibst uns Halt, du bietest uns Schutz. Geh mit uns und führe uns, denn du bist unser Gott! 5 Bewahre uns vor der Falle, die man uns heimlich gestellt hat; du bist doch unser Beschützer! 6 Wir geben uns ganz in deine Hand, du wirst uns retten, Herr, du treuer Gott! 10 Hab Erbarmen, Vater, wir wissen nicht mehr weiter! Unsere Augen sind müde vom Weinen, wir sind völlig am Ende. 11 Die Sorgen verkürzen unser Leben, der Kummer frisst unsere Jahre. Die Verzweiflung raubt uns die Kraft, unsere Glieder versagen den Dienst. 15 Doch wir verlassen uns auf dich! Du, Herr, du bist und bleibst unser Gott! 16 Was aus uns wird, liegt in deiner Hand. Rette uns vor unseren Feinden, die mich verfolgen! 17 Herr, sieh uns freundlich an, denn wir gehören dir. Hilf uns in deiner Güte! 22 Dank sei dir, Gott! Du hast uns deine Güte erwiesen; ein Wunder hast du an uns getan, als meine Feinde uns ringsum bedrängten. 23 Wir dachten schon in unserer Angst, wir wären aus deiner Nähe verbannt. Doch du hast uns gehört, als wir um Hilfe schrien. Ihr, die ihr auf den Herrn vertraut, seid stark, fasst Mut! Amen
Lied 3 Fürbitten: Vater unser, dich bitten wir. Wen sollten wir bitten, wenn nicht dich? Du bist im Himmel - nicht nur dort, du bist gegenwärtig - hier und dort, in unserer Mitte, bei unseren Freunden, bei unseren Feinden, bei denen, die uns Nächste sind, bei denen, die uns fremd sind, im Himmel und auf Erden.
Vater unser. Du bist unser Vater, dir verdanken wir unser Leben. Dir sagen wir, worauf wir hoffen, wonach wir uns sehen, wovor wir uns fürchten. Geheiligt werde dein Name, die Namen der Mächtigen dieser Welt mögen verblassen. Ihre Macht soll die Armen nicht mehr quälen, die Schwachen nicht mehr bedrücken, die Gerechten nicht mehr bedrohen. Geheiligt werde dein Name. Wir hoffen darauf, dass deine Liebe die Welt verwandelt. Verwandle uns, damit wir deine Liebe zeigen. Dein Reich komme und bis dahin reiß die Mauern an den Grenzen der Reiche dieser Welt ein. Zerbrich die Waffen, die den Wehrlosen Gewalt antun, die Flüchtlinge daran hindern, Sicherheit zu finden, die das Blutgeld der Waffenkonzerne vermehren. Dein Reich komme. Wir sehnen uns danach, dass sich Gerechtigkeit und Frieden küssen. Schaffe deinem Frieden Raum, damit die Sanftmütigen das Erdreich besitzen. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Wir fürchten uns davor, dass Leid und Krankheit kein Ende haben. Heile die Kranken und behüte die Leidenden. Dein Wille geschehe, in unserem Taten, in unserem Worten,
in unserem Nichttun, in unserem Schweigen, in deiner Kirche, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Nicht nur uns, auch denen, die verzweifelt nach Hilfe rufen, die vor den Trümmern ihres Lebens stehen und die sich vor der Zukunft fürchten. Du bist die Quelle des Lebens, verbanne den Hunger. Unser täglich Brot gib uns heute, uns und den Hungernden in den Dürregebieten, uns und den Familien, die von den Tafeln leben, uns und den Kindern, die ohne Frühstück den Tag beginnen, uns und denen, die verzweifelt dem morgigen Tag entgegen sehen. Und vergib uns unsere Schuld. Vergib uns,dass wir uns auf Kosten der Näherinnen in Bangladesh kleiden, dass wir auf Kosten der Arbeiter in den Handyfabriken surfen, dass wir auf Kosten von Kindern in den Kakao- und Bananenplantagen essen, dass wir zuerst an uns denken. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Öffne unsere harten Herzen für die Vergebung. Öffne die Fäuste der Gewalttäter für die Sanftmut. Lenke unsere Füße auf den Weg des Friedens. Versöhne uns und alle Welt. Ja, gib uns ein versöhnliches Herz, öffne unsere geballten Fäuste und bewege uns, damit wir unsere Hände zum Frieden reichen. Führe uns nicht in Versuchung, lass uns dich suchen. Lass dich finden. Zeige dich den Friedlosen.
Zeige dich den Hoffenden. Zeige dich den Trauernden. Besiege alle Angst. Erlöse uns von dem Bösen. Greif ein, wir können es nicht, aber du kannst das Elend beenden, die Gewalt beenden, das Unrecht beenden. Du kannst uns erlösen. Zögere nicht. Führe uns nicht in Versuchung. Dein Wort ist das Leben. Du kannst unsere Herzen verschließen vor Neid, Gier und Hochmut. Halte uns ab von Hass und Gewalttätigkeit. Bewahre uns vor den falschen Wegen! Erlöse uns von dem Bösen. Öffne unsere Augen, damit wir das Böse hinter seinen Verkleidungen erkennen. Lass uns dem Bösen widerstehen und befreie alle, die in der Gewalt des Bösen gefangen sind. Denn dein ist das Reich. Du rufst uns beim Namen. Du siehst uns - wo wir auch sind, am Küchentisch, mit Mundschutz im Geschäft, in unseren Wohnungen. Bei dir schweigen Angst und Schmerz. Auf dich hoffen wir heute und alle Tage. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit heute - weil du durch Christus bei uns bist, morgen - weil du uns nicht dem Tod überlässt, in Ewigkeit - weil wir zu Christus gehören. In Jesu Namen vertrauen wir uns dir an. Amen.
Lied 4
Segen
Vielen Dank