Pakt Magazin - 14 - 2012

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Nr. 14

NEUES

Februar 2012

Magazin der Beschäftigungsinitiative „Pakt für Arbeit Zeitz“

Zeitz – Eine Schatzkammer der Reformation. Bischof Julius von Pflug und seine Bücher

Bildnis von Julius von Pflug Am 3. September 2014 jährt sich zum 450. Mal der Todestag von Julius von Pflug. Gewählt im Jahr 1541, amtierte er als letzter Naumburger Bischof von 1547 bis 1564. Seine Amtszeit fiel in die für den Fortgang der Reformation entscheidenden vierziger und fünfziger Jahre des 16. Jahrhunderts. Es war eine politisch und kirchenpolitisch kontroverse, von einschneidenden Zäsuren und tiefgreifenden Wandlungsprozessen gekennzeichneten Zeit. Als Bischof und Reichsfürst gehörte Julius von Pflug zu den maßgeblichen Protagonisten. Als ein sich für den Ausgleich zwischen der protestantischen und katholischen Kirche einsetzender und eine Reform der katholischen Kirche anstrebender Theologe war er einer der entscheidenden Wegbereiter des 1555 verkündeten Augsburger Religionsfriedens. Aus heu-

I N H A LT Zeitz – Eine Schatzkammer der Reformation. Frank Stewing Grußwort des Ministerpräsidenten

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tiger Sicht ist er zu den herausragenden Persönlichkeiten des Reformationszeitalters zu rechnen. Als kulturell einzigartiges Vermächtnis haben der von Bischof Julius von Pflug hinterlassene handschriftliche Nachlass und seine Bibliothek zu gelten. Bis heute werden der Nachlass und die Bibliothek als Teil der Stiftsbibliothek in Zeitz aufbewahrt. Bibliothek und Nachlass gelten heute europaweit als ein zentrales Zeugnis für das Zeitalter der Reformation. Besondere Bedeutung kommen der Bibliothek und dem Nachlass für die späten Jahre der Reformation zu. Das gilt insbesondere für die für den Verlauf bzw. den Erfolg der Reformation zentralen dreißiger, vierziger und fünfziger Jahre. Es sind die Jahrzehnte, die den Bogen spannen von der Veröffentlichung der Confessio Augustana bis zur Proklamation des Augsburger Religionsfriedens,

Buchmalerei von ca. 1554 eines unbekannten Künstlers aus der Bibliothek von Julius von Pflug die Jahre zwischen 1530 und 1555. Beide Sammlungen gestatten für die hochkomplizierten, verwickelten und hochbrisanten, für das moderne Europa bis heute aber maßgeblichen bzw. konstitutiven politischen und kirchenpolitischen Ereignisse und Entscheidungen der Zeit einen unmittelbaren und einzigartigen Einblick. Das für 2014 in Zeitz im Rahmen der Lutherdekade „Luther 2017“ geplante Ausstellungsvorhaben will die erste Retrospektive sein, die das Leben und Wirken sowie die Rolle von Julius von Pflug Fortsetzung auf Seite 3

Blick in die Bibliothek von Julius von Pflug in der Stiftsbibliothek

Steckbrief Michael Gottschlich Regionale Qualifizierung für Existenzgründer Christine Dammrau

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Zeitzer Michael – Preisträger 2011 „Neues vom Pakt“

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von Frank Stewing

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Vorjahressieger Christoph Bosse Stärken vor Ort Jennifer Röllig

Projekt Lebenswissen Uta Kunick

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Grußwort des Ministerpräsidenten Seit dem Jahr 1998, als der Zeitzer Michael erstmalig verliehen wurde, hat sich vieles verändert – im Burgenlandkreis ebenso wie in Sachsen-Anhalt. Die Arbeitslosenzahlen sind spürbar gesunken. Unsere Wirtschaft ist nicht nur robuster geworden, sondern auch wettbewerbsfähiger und breiter aufgestellt. Eines gilt jedoch heute wie schon damals: Unternehmensgründungen sind unverzichtbar für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land. Existenzgründer zu ermuntern und zu unterstützen ist daher ein zentrales Anliegen unserer Wirtschaftspolitik. Wir sind dankbar für alle Initiativen, die uns dabei helfen. Die Verleihung des Zeitzer Michaels ist besonders lobenswert. Sie fördert nicht nur den Schritt in die Selbstständigkeit, sondern sie verschafft erfolgreichen Existenzgründern die Anerkennung, die ihnen gebührt.

Vor diesem Hintergrund haben auch Existenzgründer bei uns beste Chancen. Immer wichtiger wird dabei eine besondere Form der Existenzgründung: die Unternehmensnachfolge. Die demografische Entwicklung macht auch vor den Unternehmern der ersten Stunde nicht halt. In den kommenden Jahren wird sich in vielen Firmen die Frage der Nachfolge stellen. Nicht immer kann sie im Kreis der Familie gelöst werden. Für uns in Sachsen-Anhalt ist es jedoch wichtig, dass erfolgreiche Familienunternehmen weitergeführt werden.

Marktlücken erkennen, mit innovativen Produkten Arbeitsplätze schaffen, Unternehmen weiterentwickeln und Trends mit gestalten, das macht erfolgreiche Unternehmer aus. Nur wenn wir hier auf der Höhe der Zeit sind, hat auch Sachsen-Anhalt als Wirtschaftsstandort eine Zukunft. Die Voraussetzungen dafür sind hervorragend. Das Land fördert gerade kleine und mittlere Unternehmen nach besten Kräften. In den letzten zwei Jahrzehnten ist eine Infrastruktur entstanden, die sich mit der in den alten Bundesländern messen kann. Wir besitzen ein Netz leistungsfähiger Hochschulen und Forschungseinrichtungen und fördern den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Der Zeitzer Michael macht hier Mut. Schließlich wird durch ihn jedes Jahr aufs Neue deutlich, dass es sich lohnt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. So hoffe ich, dass die Preisverleihung auch 2012 wieder Ansporn und Anerkennung für unternehmerisches Engagement gibt.

Dr. Reiner Haseloff Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt

Steckbrief Name: Michael Gottschlich geboren in: Zeitz Funktion / Aufgabenbereich: Geschäftsführer Zeitzer innovative Arbeitsfördergesellschaft; Koordinator „Pakt für Arbeit Zeitz“ Zur Beschäftigungsinitiative „Pakt für Arbeit Zeitz“ bin ich gekommen... ich durfte von Anfang an auf der Arbeitsebene, gemeinsam mit vielen interessanten Partnern, die zahlreichen Projekte und Aktivitäten des Paktes koordinieren.

Projekte verweisen und die Partner werden sich auch weiterhin auf die Realisierung machbarer Projekte konzentrieren. Mit Zeitz und der Region verbindet mich... ich bin hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Hier wohnt meine Familie und hier habe ich viele Freunde. Ich liebe die Gegend, die Stadt und die Dörfer der Region, auch wenn oder vor allem weil noch viel zu tun ist. Zeitz ist meine Heimat. Am meisten hat mich enttäuscht,... dass sich unsere Region oft unter Wert verkauft. Zur Zeit arbeite ich an... der inhaltlichen Ausgestaltung des Projektes Bürgerarbeit. Hier wird sich zeigen, dass wenn alle einen Beitrag zu leisten bereit sind und die Rahmenbedingungen stimmen, etwas Positives für die Menschen und die Region entstehen wird. Eine wichtige neue Erfahrung war für mich,... dass sinnvolle Initiativen eine große Ausstrahlung entfalten können und Andere mitzureißen vermögen.

Als größten Gewinn unserer gemeinsamen Arbeit sehe ich,... dass wir gemeinsam und abgestimmt miteinander agieren.Der Pakt kann mit seiner nunmehr 15-jährigen Arbeit mit Stolz auf viele

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte,... dass das Problem der Arbeitslosigkeit nicht mehr ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen muss.

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Vom „Pakt für Arbeit Zeitz“ habe ich mir erhofft,... dass der Pakt mit allen Akteuren vor Ort, die für und mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Zeitz und Umgebung etwas schaffen wollen, eine Plattform, ein Netzwerk haben, um dies in die Tat umzusetzen.

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Pilotprojekt Regionale Qualifizierung für Existenzgründer im Burgenlandkreis von Christine Dammrau Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Burgenlandkreis mbH ist seit 2008 für die Realisierung der Durchführung der Kurse zur Existenzgründerqualifizierung im Burgenlandkreis verantwortlich. In enger Zusammenarbeit mit dem Regionalbeirat und den beiden ego.-Piloten des Burgenlandkreises organisieren und steuern wir die Qualifizierungsmaßnahmen und verteilen die Zuwendungen. Grundlage der Förderung ist die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen an Personen zur Gründung einer selbstständigen Existenz, zur Qualifizierung und Begleitung während der Selbstständigkeit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt im Zeitraum 2007 – 2013 (RdErl. des MW vom 10. 12. 2007 – 53-32323 geändert durch RdErl. des MW vom 31. 07. 2009 – 51-32323); ego.-WISSEN. Durch die Teilnahme an den Qualifizierungskursen sollen die Startchancen von Existenzgründern und Existenzgründerinnen durch Vermittlung von Grund- und Spezialwissen zum Unternehmensaufbau und zur Unternehmensführung verbessert werden. In der ersten Förderperiode, Oktober 2008 bis Mai 2010, konnten in den Regionen Naumburg, Weißenfels und Zeitz 64 Existenzgründer qualifiziert werden. In der zweiten Förderperiode, die sich von August 2010 bis zum Dezember 2011 erstreckte, wurden 73 Gründer und Gründerinnen erfolgreich qualifiziert. Im Rahmen der dritten Förderperiode konnte im November 2011 die Qualifizierung in den Regionen Naumburg, Weißenfels und Zeitz mit insgesamt 40 Teilnehmern begonnen werden. Im ersten Quartal 2012, voraussichtlich im März, wollen wir die Qualifizierungskurse fortführen, Interessenten können sich noch melden. Bevor jedoch mit der Qualifizierung begonnen werden kann, wird geprüft, ob die Zugangsvoraussetzungen erfüllt und die erforderlichen Unterlagen beigebracht worden sind. Nach einem zwischen den ego.-Piloten und dem Gründer/der Gründerin erarbeiteten und abgestimmten Qualifizierungskonzept und dem Abschluss eines Qualifizierungsvertrages zwischen dem Existenzgründer/der Existenzgründerin und dem Maßnahmeträger steht der Teilnahme an der Qualifizierung nichts mehr im Wege.

Maßnahmedauer: Grundqualifizierung: gesamt 200 Stunden 25 Wochen à 8 Stunden pro Woche Unterricht Zusatzqualifizierung: gesamt 100 Stunden 12,5 Wochen à 8 Stunden pro Woche Unterricht Finanzielle Unterstützung für Existenzgründer/innen Teilnahme Grundqualifizierung: max.: 100,00 € pro Woche Teilnahme Zusatzqualifizierung: max.: 50,00 € pro Woche Ansprechpartner: Christine Dammrau Wirtschaftsförderungsgesellschaft BLK mbH Projektleiterin, Tel.: 034422/61721 Ursula Dunkelberg ego.-Pilotin BLK, Region Naumburg und Nebra Tel.: 03445/731680 oder 0172/9798632 Rüdiger Warnicke ego.-Pilot BLK, Region Zeitz und Weißenfels Tel.: 034422/12959 oder 0162/4107288

Zeitz – Eine Schatzkammer der Reformation.

und sein einzigartiges Vermächtnis auf Grundlage der Ergebnisse der jüngeren und jüngsten Forschung erstmalig vollständig und übergreifend thematisiert und im Rahmen einer Sonderausstellung erstmals geschlossen der Öffentlichkeit präsentiert. Damit soll Julius von Pflug, sein unermüdliches Wirken und Werk, gewürdigt werden. Im Zentrum steht, ergänzt um herausragende internationale und nationale Leihgaben, die bis heute nahezu geschlossen in Zeitz erhaltene und ca. 1.000 Bände umfassende Bibliothek und

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die insbesondere für die Geschichte der Reformation in den vierziger und fünfziger Jahre des 16. Jahrhunderts zentralen handschriftlichen Zeugnisse. Es ist ein bis heute noch ungehobener und weithin unbekannter Schatz. Erste Eindrücke davon vermochte die Sonderausstellung „Im Zentrum der Macht“ zu vermitteln, die vom 6. Juli bis 2. November 2011 im Schlossmuseum Moritzburg zu sehen war. Die Ausstellung im Jahr 2014 wird im Schlossmuseum und in der Stiftbibliothek zu sehen sein.

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Kosten: Die Qualifizierungsmaßnahmen sind für die Teilnehmer kostenlos.

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„Z E I T Z E R

M I C H A E L“ 2 0 1 1

Zeitzer Michael – Preisträger 2011

Preisträger:

AutoTeam Zeitz-Ost

Sven Göthling & Renee Schmalz GbR

Preis für Unternehmensnachfolge

Energie-Preis

Preisträger:

Preisträger:

Schlosserei und Metallbau Jeanette Schneider

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„Taxi Mitte“ Jacqueline Meiner

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Ehrentafel der Preisträger GesundheitsVorsorge-Preis

DienstleistungsPreis

Preisträger:

Preisträger:

Romahn Sport-Therapie GmbH

DiRo Tech

Oliver Romahn

Ronald Gräfe

Herzlichen Dank an unsere Sponsoren

Zeitzer Unternehmerinnen-Preis

Preisträger:

Ein Haus voller Fliesen – Salsitz

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Beatrice Thielsch

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Rückblick auf den Vorjahressieger 2010 Vorjahressieger Christoph Bosse – Geschäftsführer Mühlen- und Anlagenbau GmbH Der 2. Februar 2011 war schon ein aufregender Tag für unser Unternehmen. Wir waren sehr optimistisch, einen Preis zu gewinnen. Das es der Hauptpreis wurde, haben wir nicht erwartet. Dafür an dieser Stelle nochmals vielen Dank. Die Resonanz auf diese Ehrung setzte sofort ein. Glückwünsche kamen von vielen Geschäftspartnern, Freunden und Bekannten aus der ganzen Bundesrepublik, auch von einigen, zu denen man jahrelang keinen Kontakt hatte. Das zeigt, dass der „Zeitzer Michael“ überregional verfolgt und wahrgenommen wird. Der Alltag hat uns dann aber umgehend wieder eingeholt. Alltag heißt Kunden akquirieren, Anfragen bearbeiten, Angebote erstellen, Aufträge abwickeln und natürlich Umsatz fakturieren um den nötigen Gewinn einzufahren. Das Jahr 2011 war nicht ganz einfach und unsere Planung war auch ganz schön ehrgeizig. Einige Kunden verschoben ihre Investitionen oder avisierte Reparaturen. Dann ist der erwartete Umsatz weg, der Gewinn weg und die Motivation im Keller. Aber wir haben auch Kunden, die uns Aufträge erteilen. Manche wie geplant und einige auch völlig unerwartet. Das baut dann wieder auf, wenn Umsatz und Gewinn wieder da sind, wo sie sein sollten. Das Jahr 2011 haben wir mit einer

Christoph Bosse (mitte) stolz mit dem „Zeitzer Michael“ Umsatzsteigerung von 12 % gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen. Besonderer Dank gilt hier unseren Mitarbeitern für das Erreichte. Das neue Jahr gehen wir optimistisch an. Wir wünschen allen Bewerbern für den „Zeitzer Michael“ viel Glück an diesem Tage sowie Mut und Durchhaltevermögen für die nächsten 12 Monate.

Stärken vor Ort 3 Jahre Stärken vor Ort gehen zu Ende Wenn 3 Jahre STÄRKEN vor Ort zu Ende gehen, können wir auf 3 Jahre zurückblicken, die viele Erfolge im Bereich der Jugend- und Frauenförderung im Burgenlandkreis gebracht haben. Im Rahmen des durch den Europäischen Sozialfonds (ESF)* kofinanzierten Bundesprogramms sind insgesamt 46 Mikroprojekte gefördert worden, die das gemeinsame Ziel hatten, die benachteiligten Gruppen der Jugendlichen und Frauen bei ihrer Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Verschiedene Probleme, wie schlechte Schulnoten, Schulverdrossenheit, Perspektivlosigkeit, Alleinerziehung, unzureichende Kinderbetreuung, Langzeitarbeitslosigkeit, erschweren es unterschiedlichen Gruppen unserer Gesellschaft immer wieder, die Herausforderungen des Lebens selbst zu bewältigen.

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Hier setzt der ESF an und fördert Unternehmen und Institutionen, die einen Beitrag leisten wollen, diesen Menschen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen. STÄRKEN vor Ort hat benachteiligte Jugendliche und Frauen angespornt und sozial sowie beruflich integriert. Teilhabe, Chancengleichheit und Bildung sind durch die lokale Aktivierung und Kooperation verbessert und für die ansässige Wirtschaft sind verschlossene Humanressourcen geöffnet worden. Mit jährlich 150.000 € wurde der lokale Aktionsplan des Burgenlandkreises von 2009 bis 2011 gefördert. Pro Mikroprojekt konnte man eine maximale Zuwendung in Höhe von 10.000 € an den Projektträger weiterleiten. So wurden Mikroprojekte mit einer Gesamtsumme von ca. 380.000 € über die 3 Jahre durch den ESF bezuschusst. Fortsetzung auf Seite 7

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von Jennifer Röllig

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„Übergangsmanagement für Jugendliche mit Migrationshintergrund“ AWO-Kreisverband Burgenlandkreis e.V.

„Coaching für benachteiligte Frauen“ Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e.V.

„Holzberufe führen zusammen“ Tonewoods-Special, Maik Malguth

Die Auswahl der geförderten Projekte erfolgte über den Begleitausschuss entsprechend der vier Hauptziele des Burgenlandkreises: • Verbesserte Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Arbeitsmarkt durch Maßnahmen der modularisierten Ausbildung, bessere Vermittlung von Förderschülern, kreative Lernformen, Einzelfallmanagement und mehr Orientierungsangebote • Unterstützung von Frauen mit Problemen beim (Wieder) Einstieg ins Erwerbsleben durch Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen in KMU und Steigerung der Ausbildungschancen junger Mütter • Förderung einer familienunterstützenden Infrastruktur im ländlichen Raum durch lokale Aktivierung und Kooperation • Verbesserung des allgemeinen sozialen Klimas durch Hilfe zur Selbsthilfe (Förderung von freiwilligem Engagement)

Eine große Bandbreite an Mikroprojekten hat uns gezeigt, dass man auch mit wenigen Mitteln viel bewirken kann. Über 1.600 Personen wurden insgesamt mit den verschiedenen Mikroprojekten erreicht. Die Statistik zeigt, dass wir die Zielgruppen erreicht haben: Ca. 70 % aller Teilnehmer waren Frauen und Männer unter 25, 30 % waren überwiegend Frauen ab 25. Bei den Projekten waren etwa 2/3 aller STÄRKEN vor Ort-Teilnehmer weiblich.

Mit dem Abschluss des Programms ist es mit Hilfe unterschiedlichster Projekte gelungen, vielen Menschen zu helfen und/ oder die helfende Infrastruktur zu verbessern. Benachteiligte Jugendliche und Frauen konnten in eine Ausbildung oder den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.

Gefördert durch:

Ansprechpartner: Wirtschaftsamt Burgenlandkreis, Thomas Böhm Tel. 03445 - 73 13 08, E-Mail wirtschaftsamt@blk.de *) Der Europäische Sozialfond leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investitionen in die Humanressourcen.

Projekt Lebenswissen Ü 50 Das Projekt „Lebenswissen für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt“ entwickelt sich im Burgenlandkreis und im Saalekreis seit seiner Umsetzung im Jahr 2005 zu einem Erfolgsmodell. Eingebettet im Bundesprogramm „Perspektive50plus“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales verfolgt es ein großes Ziel: Arbeitnehmer über 50 Jahre in ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu bringen. Dazu werden ständig neue Konzepte entwickelt und realisiert. So fand 2011 mit Start in die dritte Projektphase die Eröffnung von drei City-Büros statt. Sie laufen zwar unter Regie des Jobcenters Burgenlandkreis, wurden aber bewusst an den Standorten Zeitz, Naumburg und Weißenfels in Außenstellen eingerichtet, um den

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Betroffenen den Gang zur Behörde zu erleichtern. Durch die City-Büros sind die Vermittler näher am Kunden. „Die kurzen Wege ermöglichen eine noch optimalere Betreuung“, nennt Berndt Lampe, Betriebsleiter im Eigenbetrieb Jobcenter, einen weiteren Vorteil dieser separaten Einrichtungen. Die Besetzung der City-Büros erfolgte durch gesonderte Teams und zwar mit Vermittlern, die sich auf die Belange der Langzeitarbeitslosen über 50 Jahre spezialisiert haben. Zu ihren Aufgaben zählt es, die Potenziale der Frauen und Männer über 50 zu stärken und zu fördern, um sie fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen. Fortsetzung auf Seite 8

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von Uta Kunick

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Aus der Region

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Die Erfahrungen der Vermittler in den City-Büros zeigt, dass die Arbeitgeber in Zeiten von Fachkräftemangel wieder bereit sind, auch ältere Arbeitnehmer einzustellen. Die Frauen und Männer über 50 zeichnen sich durch Lebenserfahrung, Kompetenz und Engagement aus, sind zuverlässig und diszipliniert. Das wissen die Arbeitgeber zu schätzen. Die Projekt-Mitarbeiter arbeiten eng mit Firmen in der Region zusammen. Dazu zählen beispielsweise die Bauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH, die Manpower GmbH & Co.KG und die TÜ Gebäudeservice GmbH. Die Teams in den City-Büros betreuen an den drei Standorten im Burgenlandkreis 2474 Leistungsempfänger im Alter von über 50 bis 65 Jahren, die Arbeitslosengeld II erhalten. Für die erfolgreiche Entwicklung sprechen die Zahlen. So nahmen im vergangenen Jahr im gesamten Burgenlandkreis 2307 Teilnehmer an dem Projekt teil. Davon wurden 389 auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Für dieses Jahr sind die Ziele noch etwas höher gesteckt. Wichtig ist, dass die Firmen mitziehen. Arbeitgeber, die bereit sind, ältere Arbeitnehmer in ihrem Unternehmen zu beschäftigen, können auf der Suche nach Arbeitskräften jederzeit in den City-Büros anrufen. Die Vermittler kommen dann auf die Unternehmen zu, um die Bedarfe und die dafür notwendigen Qualifikationen im persönlichen Gespräch abzuklären.

Entwicklung wieder verstärkt auf ältere Arbeitnehmer zurück. Kurt Werner absolvierte ein Praktikum in der Firma, die neben dem Unternehmer und dessen Frau sieben Beschäftigte zählt. Das Unternehmen suchte neben einem Fliesenleger noch einen Monteur. Auch hier konnte das Lewi-Projekt weiter helfen. Olaf Steffan ist gelernter Gas- und Wasser-Installateur und passt in das Unternehmen, wie der Firmenchef nach einem Praktikum des 51-Jährigen in der Firma Haustechnik Thielsch befand. City-Büro in Zeitz, Paul-Rohland-Straße 2, Tel. 03441/2263283, Fax 03441/2263285, E-Mail ZZ-PRS@jc-blk.de City-Büro in Naumburg, Lindenring 26, Tel. 03445/7108391, Fax 03445/7108395, E-Mail NMB-LR@jc-blk.de City-Büro in Weißenfels, Markt 8, Tel. 03443/3372885, Fax 03443/3372889, E-Mail WFS-Mkt@jc-blk.de Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.perspektive50plus.de und unter www.lebenswissen-blk.de Anzeige Sparkassen-Finanzgruppe

Sparkasse. Gut für den Burgenlandkreis.

Kurt Werner (52) und Olaf Steffan (51) gehören zu denen, die über das Projekt „Lewi“ den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben. Sie stehen bei der in Salsitz ansässigen Firma Haustechnik Thielsch in Lohn und Brot. „Ich bin froh, dass ich einen Job als Fliesenleger in der Region bekommen habe“, sagt Kurt Werner, der in Kretzschau wohnt. Viereinhalb Jahre lang arbeitete der 52-Jährige auf Montage und pendelte immer hin und her. Zwischen 600 und 700 Kilometer legte er wöchentlich zurück. Zwischendurch musste sich Kurt Werner arbeitslos melden. Immer dann, wenn es keine Aufträge für die Firma gab, die ihn beschäftigte. Irgendwann war das Kurt Werner zu viel. Er kündigte, fiel in die Arbeitslosigkeit und wurde schließlich über das Jobcenter Burgenlandkreis in das Lewi-Projekt integriert. Er nahm zunächst an einer Maßnahme zur Aktivierung teil und wurde an die Firma Thielsch vermittelt. Geschäftsführer Norman Thielsch greift aus Gründen der demografischen

Vorstand der Beschäftigungs-Initiative „Pakt für Arbeit Zeitz“ Altmarkt 1, 06712 Zeitz

Ansprechpartner: Karsten Priedemann, DGB und Vorsitzender des Paktes Philipp Schlüter, Arbeitgebervertretung und Werkleiter der Südzucker AG Zeitz Dr. Volkmar Kunze, Oberbürgermeister der Stadt Zeitz Projekt-Koordinator: Michael Gottschlich

SACHSEN ANHALT

I

mpressum

„Neues vom Pakt“ Magazin der Beschäftigungs-Initiative „Pakt für Arbeit Zeitz“ Herausgeber: „Pakt für Arbeit Zeitz“ Auflage: 31.000 Stück

Finanzierung: Diese Publikation wird durch die Europäische Union, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Sponsoring finanziert. Dank an alle Sponsoren.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Frank Stewing, Christine Dammrau, Jennifer Röllig, Uta Kunick, Karsten Priedemann und Michael Gottschlich Nr. 11 N 14

Kontakt

Die Sparkasse Burgenlandkreis ist und bleibt mit rund 560 Mitarbeitern und 36 Geschäftsstellen der wichtigste Finanzdienstleister in der Region. Kundennähe und Fachkompetenz liegen uns besonders am Herzen. Wesentlich ist für uns darüber hinaus unser öffentlicher Auftrag, für alle Bürger offen zu sein und wirtschaftliche Leistungen mit gesellschaftlicher Verantwortung für das Gemeinwohl und die Region zu verbinden. Und das ist gut für den Burgenlandkreis.

V.i.S.d.P.: Karsten Priedemann (DGB)

„Neues vom Pakt“

Redaktion: „Neues vom Pakt“ Altmarkt 1, 06712 Zeitz Tel. 0 34 41 / 84 24 63, Fax 84 26 75 E-Post: wifoe-zz@t-online.de Gesamtherstellung: Druckhaus Zeitz, An der Forststraße Telefon:0 34 41 / 61 62-0 E-Mail: info@druckhaus-zeitz.de Fotos: Frank Stewing, Staatskanzlei, privat, Ch. Dammrau, U. Kunick, J. Röllig

Der Nachdruck einzelner Beiträge mit Quellenangabe ist ausdrücklich erwünscht. Bitte schicken Sie uns in diesem Fall zwei Belegexemplare. Vielen Dank.

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