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Nr. 16
NEUES
Februar 2014
Magazin der Beschäftigungsinitiative „Pakt für Arbeit Zeitz“
Wetterzeube Stephanstraße Wetterzeube
Rückblick Hochwasser Juni 2013 Schädestraße
Koßweda
Göbitz
Badstubenvorstadt
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Grußwort vom Landrat Harri Reiche
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Porträt – Arvid Friebe
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Projekt LEBENSWISSEN 50plus für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt 3
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Ehrentafel „Zeitzer Michael“ Preisträger 2013 Rückblick auf den Vorjahressieger 2012 – Christian Tischler
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INHALT
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isw – NaLa - Netzwerkausbildung für die Landwirtschaft und den Garten- und Landschaftsbau 7
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15 Jahre „Zeitzer Michael“ Mit Schild und Schwert – Vor 15 Jahren wurde erstmals der Zeitzer Michael überreicht
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Grußwort Grußwort vom Landrat Harri Reiche Der Zeitzer Michael wird nunmehr zum 16. Mal ausgelobt. Für den Existenzgründerpreis können sich Jungunternehmer bewerben und solche, die eine Firma übernommen haben. 436 Teilnehmer haben sich seit 1998 bei diesem Wettbewerb eingebracht. Existenzgründungen sind wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der Region. Dafür bedarf es Menschen mit Ideen, Mut und Leidenschaft für das Wagnis Unternehmertum. Vor wenigen Tagen las ich in der Tageszeitung einen Artikel über eine Frau, die sich vor 15 Jahren aus einer Garage heraus mit einem Floristikgeschäft selbstständig machte. Der Weg der Neugründerin wurde beschrieben und welche Klippen sie überwinden musste. Es ist nicht einfach am Markt zu bestehen, man muss kämpfen. Aber es lohnt sich, die Chance zu ergreifen, um sich selbst zu verwirklichen, lautete ihre abschließende Erkenntnis. Jeder Existenzgründer geht ein Wagnis, ein Risiko ein. Das ist unbestritten. Aus diesem Grund bietet der Burgenlandkreis potenziellen Existenzgründern seine Unterstützung an. Neugründer können unter anderem auf den fachlichen Rat aus unserem Wirtschaftsamt bauen, es bestehen Netzwerke, die jeden, der willig ist, sein eigener Chef zu werden, auf dem Weg dahin voranbringen. Stellvertretend sei an dieser Stelle das ego-Piloten-Netzwerk genannt. Existenzgründer an die Hand zu nehmen, ist unsere Pflicht – nicht zuletzt deshalb, weil aus jedem Selbstständigen ein Arbeitgeber und Verantwortungsträger von morgen werden kann.
Existenzgründer tragen dazu bei, neue Ideen auf den Markt zu bringen und sie fördern damit den Erneuerungsprozess unserer regionalen Wirtschaft. Sie zu unterstützen ist daher nicht nur wichtig und richtig, sondern letztendlich entscheidend. Entscheidend deshalb, weil es hier um unsere wirtschaftliche Grundlage geht. Im Jahr 2013 wagten im gesamten Burgenlandkreis ca. 1.000 Frauen und Männer den Sprung in die Selbstständigkeit. Viele Existenzgründer wollen Dienstleistungen, wie etwa im Personen- und Transportgewerbe anbieten und besonders viele Gründungen gibt es im Handwerksbereich. Der Wille, sich selbstständig zu machen, ist im Burgenlandkreis seit Jahren ungebrochen. So lag die Gründungsdynamik in unserer Region in der Vergangenheit bereits über der des Landes Sachsen-Anhalt. Aus diesem Grund unterstütze ich die Aktivitäten des Zeitzer Michael. Die Auszeichnung macht Mut und zeigt, dass es sich lohnt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ist zugleich Motivation. Den Preisträgern aus 2013 gratuliere ich ganz herzlich und wünsche auch für die Zukunft unternehmerische Erfolge. Harri Reiche Landrat des Burgenlandkreises
Porträt Arvid Friebe Arvid Friebe
geboren in: Langenhagen (bei Hannover) Funktion/Aufgabenbereich: Geschäftsführer der Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH Zur Beschäftigungsinitiative „Pakt für Arbeit Zeitz“ bin ich gekommen …weil mich ihr umtriebiger „spiritus rector“, Michael Gottschlich, angesprochen hat. Den „Pakt“ kenne ich allerdings schon aus meiner Magdeburger Zeit. Vom „Pakt für Arbeit Zeitz“ habe ich mir erhofft, …und erhoffe mir noch, dass Arbeitgeber, Arbeitnehmer und öffent-
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Als größten Gewinn unserer gemeinsamen Arbeit sehe ich, …dass ich allein in den wenigen Beratungen, an denen ich bisher teilgenommen habe, viele interessante, kreative und aktive „Köpfe“ kennengelernt habe. Mit ihnen lässt sich sicher das eine oder andere „aushecken“. Ich bin sehr gespannt! Mit Zeitz und der Region verbindet mich …nicht nur meine jetzige Tätigkeit als Chef der Betriebsgesellschaft des Chemie- und Industrieparks Zeitz, sondern auch schon meine Tätigkeit als Projektmanager für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes. Damals war mein allererstes Projekt
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Name:
liche Stellen Ideen geben und Impulse setzen, um den Altkreis Zeitz wirtschaftlich voranzubringen. Toll wäre, wenn sich der „Pakt“ zu einer Art regionalem „think tank“ entwickeln würde, man ihn also bei allem, was in wirtschaftlicher Hinsicht geschieht, um Rat bitten oder zumindest nach seiner Ansicht fragen würde.
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Aus der Region
mit dem Chemiepark verbunden. Es sollte – und wird, hoffe ich! – nicht mein letztes sein! Am meisten hat mich enttäuscht, …dass man hier im Burgenland offenbar gern in den ganz großen Themen das Wort führt, aber die konkreten, oft kleinen Taten mitunter geringzuschätzen scheint. Zurzeit arbeite ich an …einem Investitionsvorhaben zur Erweiterung vornehmlich unserer Abwasserbehandlungsanlagen. So wollen wir sicherstellen, dass bereits ansässige und künftig hinzukommende Unternehmen weiter wachsen können. Daneben wollen wir das Erscheinungsbild des Chemie- und Industrieparks ein wenig auffrischen. Die Arbeit geschieht bei uns in der Infra-Zeitz natürlich im Team. Ohne meine begeisterungsfähigen Mitarbeiter käme ich nur millimeterweise vorwärts. Die Gemeinde Elsteraue und die Kreisverwaltung verschaffen uns den nötigen Rückenwind.
Eine wichtige neue Erfahrung war für mich, …dass es in Zeitz, trotz der häufig nach außen getragenen trüben Stimmung, einen harten Kern von unbeirrbaren „Aktivisten“ gibt, die etwas für die Region tun wollen. Solche „Unverbesserlichen“ braucht es, um etwas zu bewegen. Leider scheinen es (noch) recht wenige zu sein. Und manchmal scheinen sie eher gegeneinander als miteinander zu arbeiten… Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, …dann wäre es, dass die Zeitzer mehr Selbstvertrauen entwickeln, ohne arrogant oder unrealistisch zu werden, und ihre Ziele nicht immer nur daraus ableiten, was andere schon gemacht haben. Die alte Residenzstadt Zeitz ist im Grunde wunderschön, und auch in der Umgebung gibt es viele liebenswerte Flecken. Es liegt an uns, die hier wohnen und arbeiten, daraus etwas zu machen!
Projekt LEBENSWISSEN 50plus
von Yvonne Steingraf Eingebettet im Bundesprogramm „Perspektive 50Plus“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales verfolgte das Projekt „Lebenswissen 50Plus für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt“ auch im Jahr 2013 das Ziel, Arbeitnehmer über 50 Jahre in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis zu vermitteln und konnte an die Erfolge aus Vorjahren anknüpfen. Denn ab 50 Jahren gehört man heute nicht mehr zum alten Eisen. Arbeitgeber profitieren bei älteren Mitarbeitern von der Zuverlässigkeit, der Zielstrebigkeit, der langjährigen Berufserfahrung sowie von Kenntnissen und Fertigkeiten, welche jüngeren Arbeitnehmern häufig noch fehlen. Somit wird ein gutes Arbeitsklima unter anderem auch durch die altersmäßige Durchmischung der Belegschaft ausgezeichnet. Dennoch haben es über 50-Jährige nicht immer einfach, einen Fuß in das Arbeitsleben und in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden und es bedarf hierfür Anstrengungen aller am Arbeitsmarkt Beteiligter. Aufgrund dessen wurde bereits im Jahr 2005 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales das Bundesprogramm Perspektive 50Plus-Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen aufgelegt, welches noch bis zum Jahr 2015 läuft. Seit 2005 gibt es den Pakt Lebenswissen 50Plus im Burgenlandkreis und seit dem 01. 01. 2008 als gemeinsamen Pakt
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mit dem Jobcenter Saalekreis – Eigenbetrieb für Arbeit Merseburg. Bis zum Jahr 2010 erfolgte hier die Betreuung des Personenkreises bei Bildungsträgern und seit 2011 in Eigenregie durch die Teams Lebenswissen 50Plus für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt des jeweiligen Jobcenters. Im Burgenlandkreis wurden hierfür an den Standorten Weißenfels, Naumburg und Zeitz spezielle City-Büros eingerichtet. Hierdurch wird eine vom Jobcenter losgelöste, vertrauensvollere Atmosphäre von Mitarbeitern zu den Kunden geschaffen. Dies spiegelt sich in den erzielten Ergebnissen wieder. So nahmen im Jahr 2013 im Burgenlandkreis insgesamt 1944 Teilnehmer am Projekt Lebenswissen 50Plus für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt teil. Mit diesen wurden unter anderem Coaching, Qualifizierungsmaßnahmen und Praktika durchgeführt. Durch intensive und individuelle Vermittlungsstrategien sowie eine arbeitsplatzbezogene Qualifizierung der Teilnehmer konnten insgesamt 315 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geschlossen werden. Um die im Burgenlandkreis ansässigen Firmen aufzusuchen und das Projekt Lebenswissen vorstellen zu können, existiert eine enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberservice des Jobcenter Burgenlandkreis. Die Mitarbeiter des Arbeitgeberservice tragen die Informationen des Projektes in die Fläche des Burgenlandkreises, so dass auch kleinere Firmen informiert sind. Schon im Gespräch in den Firmen und Fabriken wird erkannt, ob das Projekt Lebenswissen zu dem Arbeitgeber passt und für beide Seiten, Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer, einen Gewinn darstellen könnte. Das Potential des Arbeitgeberservice liegt dabei in der guten Verknüpfung mit den Arbeitgebern des Burgenlandkreises und der bereits aufgebauten vertrauensvollen Zusammenarbeit.
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Für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt
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Zeitzer Michael – Preisträger 2013
Preisträger:
DiRoTech
Ronald Gräfe
Ausbildungs-Preis
Preisträger:
Landwirt
Henry Hoppe
Preisträger:
Preis für Unternehmensnachfolge
Christian Heiland
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Brauhaus und Schnitzelschmiede
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Ehrentafel der Preisträger Weiterhin haben sich um den „Zeitzer Michael“ beworben:
1. Adebahr, Karsten Fotografie
Preisträger:
2. Dathe, Alexander 3. Dorschel, Marlene 4. Ellmer, Sandra 5. Exler, Martin 6. Fandrich, Sandra 7. Findeis, Iris 8. Leithold, Kerstin 9. Mächtig, Marianne 10. Nietzold, Lutz 11. Sachse, Kathrin 12. Scheer, Jens 13. Schmidt, Felix 14. Schneider, Franz 15. Scholz, Peter 16. Sill, Andreas 17. Stollberg, Frank 18. Stöver, Jörg
Body & Soul Fitnessstudio Jan Kunze
Energie-Preis UnternehmerinnenPreis
Schwanen-Apotheke Beauty Balance Kosmetik und Wellnessstudio Haareszeiten (Friseurin) HEX.Event UG Blumenfachgeschäft Blumen Pitzschler Töpfercafé Café „Am Lindenplatz“ Maßschneiderei Malerfachbetrieb Betreuungsbüro Hotel „Weiße Elster“, Garni-Hotel Kampfsportschule Felix Schmidt Partyservice „Zum Franz’l“ Berufsbetreuer ENERGIE Varianz Zimmerei „SpoWa zum Roß“, Sporteinzelhandel
Preisträgerin:
Podologie-Praxis Petra Simon
Preisträger:
Brühl Cinema UG Andreas Ronneberger
Dienstleistungspreis Nr. 16
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Gestaltung durch Druckhaus Blochwitz, Zeitz
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Rückblick auf den Vorjahressieger 2012 Der Zeitzer Michael 2012 – Preisträger Christian Tischler im Interview Im Jahr 2013 erhielt der Bauunternehmer Christian Tischler, Jahrgang 1978, den Zeitzer Michael. Qualifiziert hat sich der Selfmademan vor allem durch seinen Werdegang, der ihm vom Schulabschluss zur Maurerlehre bis hin zum erfolgreichen Diplom als Bauingenieur führte. Seit 2010 führt er sein Bauunternehmen Tischler GmbH mit Firmensitz in Wittgendorf und beschäftigt neben sechs Mitarbeitern auch einen Auszubildenden, der nun die Kunst des soliden Maurerhandwerks erlernt. Dabei hat sich Christian Tischler in der hochgradig sensiblen Baubranche auch auf andere Felder konzentriert und bietet seit drei Jahren Dienstleistungen im privaten Wohnungsbau, Rohbau, Sanierung oder Restauration an. Ein umfangreiches Portfolio, das ihm Fleiß, Zielstrebigkeit und Zukunftsglauben bescheinigt und das ihm durch die Jury des Zeitzer Michael anerkannt worden ist. Dabei stellt sich die Frage, wie der Preisträger 2012 die Preisverleihung und den Zeitzer Michael im Nachgang bewertet. Die Redaktion des Paktmagazins sprach mit dem bodenständigen Familienvater. Herr Tischler, warum haben Sie sich für den Zeitzer Michael 2012 beworben? Ich habe mich mit meinem Unternehmen beworben, weil ich gerne Werbung für unser Unternehmen in unserer Region machen wollte. Außerdem dachte ich an die Zukunft und die Sicherheit meiner Mitarbeiter, die zum Teil Familien ernähren müssen. Gerade die Baubranche ist hart und „Klappern“ gehört mit zum Geschäft. Wie ernst nehmen Sie Ihre Existenzgründung und den Zeitzer Michael? Sowohl die gesamte Existenzgründung als auch die Bewerbung für den Zeitzer Michael habe ich sehr ernst genommen. Die Gründung eines Unternehmens bedeutet viel Arbeit und Durchhaltevermögen und man muss in der Anfangsphase auf vieles verzichten.
Die Bewerbung für den Zeitzer Michael hingegen war leicht, denn die Formulare sind einfach und verständlich, können schnell ausgefüllt und abgegeben werden. Man kann sie sogar im Internet herunterladen und ausdrucken. Wie haben Sie die Preisverleihung erlebt? Die Preisverleihung am 31. Januar 2013 war sehr gut besucht. Trotz guter Aussichten und Hoffnungen auf den Preis konnte ich mir natürlich nicht sicher sein, dass ich gewinne. Immerhin gab es auch andere überzeugende und sehr gute Bewerber. Dass es am Ende wirklich zum Gewinn des Preises gereicht hat, war eine echte Würdigung der geleisteten Arbeit der letzten Jahre und hat mir und meinen Mitarbeitern Mut gemacht, in dieser Qualität weiterzumachen. Im Verlauf des Abends hatte ich außerdem die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und einige wichtige Gespräche zu führen. Insofern war die Veranstaltung ein sehr gutes Forum für das Unternehmertum in Zeitz an sich, auch wenn der eine oder andere Redner leider mehr den Eindruck machte, einen Pflichttermin wahrzunehmen. Wie war die Zeit nach der Preisverleihung und als alle wussten, dass Sie den Zeitzer Michael 2012 bekommen haben? Ich freue mich noch heute über diesen Preis, der natürlich bei mir in der Firma steht. Ich habe viele Glückwünsche erhalten, wobei ich mit noch etwas mehr Resonanz gerechnet hätte. Nichtsdestotrotz ist und bleibt es eine gute Sache und jeder sollte die Chance für sich und sein Unternehmen nutzen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass neue Kunden gerade durch die mediale Berichterstattung oder die Veranstaltung auf einen aufmerksam werden. Darauf kommt es in der Anfangsphase natürlich besonders an. Wie lauten Ihre Prognosen für die Zukunft? Ich würde es eher Wünsche und Ziele nennen. Aber Ziel ist es, dass wir uns auf dem lokalen Markt weiter etablieren und das Wachstum des Unternehmens sowohl Mitarbeiterzahl und Umsatz weiter nach vorn bringen. Sicherlich werden wir dabei immer die Fühler etwas über Zeitz hinaus ausstrecken müssen, weil sich die Situation hier etwas schwierig darstellt. Auf jeden Fall bleiben wir zielstrebig optimistisch. Die Redaktion dankt Christian Tischler für das Gespräch.
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Christian Tischler (Mitte) stolz mit Marlis Erdelyi (von links), OBM Dr. Volkmar Kunze, Thomas Pleye, Präsident LVWA Sachsen-Anhalt, dem Landrat Harri Reiche und Karsten Priedemann DGB (rechts)
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isw – NaLa „NaLa – Netzwerkausbildung für die Landwirtschaft und den Garten- und Landschaftsbau“ von Sylvia Lietz Der demografische Wandel, die anhaltende Abwanderung und der drohende Fachkräftemangel durch eine schrumpfende Generation der bis 20-Jährigen stellt für die Region Burgenlandkreis eine große Herausforderung dar. Um den bestehenden Tendenzen entgegenwirken zu können, bedarf es neuer Wege frühzeitiger, systematisch aufbauender Angebote zur Nachwuchskräftesicherung. Hier setzt das Projekt „NaLa – Netzwerk ausbilden für die Landwirtschaft und den Garten- und Landschaftsbau“ an. Im Rahmen der durch das Land Sachsen-Anhalt geförderten Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen für die Gestaltung des demografischen Wandels in Sachsen-Anhalt aus dem Programm „Demografie – Wandel gestalten“ ist das Projekt NaLa als Modellprojekt zur Fachkräftesicherung und Berufsorientierung mit dem Schwerpunkt in den Branchen Landwirtschaft und Garten- und Landschaftsbau der Region Burgenlandkreis angesiedelt. Durch die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure der Region werden Kontakte geknüpft und die Identifikation Jugendlicher mit ihrer Region gestärkt. Anhand von Teilprojekten und praktischen Lösungsangeboten werden ihnen die Chancen für eine Ausbildung und auf einen Arbeitsplatz insbesondere in „Grünen Berufen“ aufgezeigt. Landwirtschafts-, Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen der Region wie dem Agrarbetrieb „Osterland“ Teuchern, der GALA MIBRAG Service GmbH oder dem Weingut Triebe
aus Salsitz wird die Möglichkeit eröffnet, sich aktiv in Netzwerken und Schulen einzubringen. Weitere Unternehmen sind herzlich eingeladen, sich am Projekt aktiv zu beteiligen. „Von der Rübe bis zum Zucker“ – war eine der ersten Aktionen im Rahmen von NaLa. Im Dezember, in der heißen Phase der Zuckergewinnung, der mit der Rübenernte beginnenden „Kampagne“, haben Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse der drei Partnerschulen das Zeitzer Zuckerwerk besucht. Dort konnten sie unmittelbar miterleben, welche Arbeitsschritte und Prozesse die Zuckerrübe auf dem Weg bis zum fertigen Kristallzucker durchlaufen muss. Neben der Betriebsbesichtigung hatten die Schülerinnen und Schüler zudem die Möglichkeit, sich zu den (Ausbildungs-) Berufen bei Südzucker zu informieren. Die Vorstellung der Berufsbilder im Unternehmen wurde durch den Ausbildungsleiter des Südzuckerwerkes übernommen. Partnerschulen im Projekt sind die Sekundarschulen in Reuden und Hohenmölsen sowie die Schule „Am Schwanenteich“ in Zeitz. Ansprechpartner seitens des isw-Instituts sind Sylvia Lietz (lietz@isw-institut.de) und Anke Kirchner (kirchner@iswinstitut.de).
Mit Schild und Schwert Vor 15 Jahren wurde erstmals der „Zeitzer Michael“ überreicht von Theo M. Lies Über den Namen waren sich die Protagonisten schnell einig, der Zeitzer Michael steht schließlich seit Jahrhunderten den Elsterstädtern im Dreiländereck zu Sachsen und Thüringen mit Schild und Schwert zur Seite. Doch der zweite Schritt war da schon eher tastend. Denn ein Existenzgründerpreis setzt vor allem eines voraus: Existenzgründer. Deshalb war die bange Frage, nachdem 1998 die Entscheidung für einen solchen Wettbewerb im damaligen Landkreis Zeitz gefallen war, wie viele können sich und wie viele werden sich bewerben um eine solche Ehrung. Vorher aber mussten noch Mitstreiter in Wirtschaft, Politik und Verwaltung gefunden und überzeugt werden. Preisgelder wurden gesammelt und Sachwerte gespendet. Es wurde eine Jury be-
rufen und schließlich auch ein Künstler gefunden, der dem Zeitzer Michael eine preiswürdige und im Wortsinne tragbare Gestalt gab. Dass am Ende der ersten Bewerbungsfrist immerhin acht Unternehmerinnen und Unternehmer den Mut hatten, sich mit ihrer Gründungsidee vorzustellen und mit anderen zu messen, war dann doch eine Überraschung. Und, wie sich 15 Jahre nach der ersten Preisverleihung nur zu deutlich zeigt, dieser Zeitzer Michael hat offenbar selbst den langen Atem, der Existenzgründern generell zu wünschen ist. Als erste haben zwei Frauen den Preis mit in ihr Kosmetiklabor „Barina“ tragen können. Ina Möller und Barbara Kunkel haben aus einer Not heraus damals dieses Unternehmen gegründet und es seitdem beharrlich und ideenreich
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Mit Schild und Schwert geführt. Und der Erfolg der beiden war kein Einzelfall in der Geschichte des Zeitzer Michaels. Die Jury hatte offenbar ein gutes Händchen in all den Jahren und entschied sich für solche Unternehmen, die sich bis heute am Markt behaupten. Entstandene Arbeitsplätze, die Originalität und Alleinstellung der Gründungsidee, aber auch Zukunftsfähigkeit flossen in die Wertung ein. Eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung war dann oftmals die Antwort der ausgezeichneten Unternehmer. Wie bei der Scheller Kunststofftechnik, die 2004 mit dem Zeitzer Michael geehrt wurde und sich seitdem selbst als Sponsor für diesen Existenzgründer-Wettbewerb engagiert. Fast 500 Kandidaten haben sich im Laufe der Jahre dazu entschlossen, ihren Hut in den Wettbewerbsring zu werfen. Neben dem Hauptpreis vergab die Jury noch 130 weitere Auszeichnungen bei der jährlichen Gala im Festsaal von Schloss Moritzburg. Die Preisverleihung gehört zu den Aushängeschildern von Zeitz und hat immer auch die Landespolitik zu einem Abstecher verleitet. Ja, dieser Preis hat sogar jenen dunklen Augenblick überlebt, da das Fleckchen Erde im Südwesten Sachsen-Anhalts seinen Kreisstatus verlor, um mit Naumburg und Nebra fortan den Burgenlandkreis zu bilden.
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Und noch ein bisschen Statistik. Drei Moderatoren haben bislang die Preisverleihungen präsentiert. Sie führten weniger mit Schild und Schwert, wohl aber mit Mikrophon und einigen Spickzetteln durchs Programm. Seit 2010 ist mir das vergönnt, vor mir sorgten meine Journalistenkollegen Holger Zürch und Anne Sailer für stilvolle Veranstaltungen. Was lag näher, als für diesen Jubiläumsbeitrag zumindest Anne Sailer zu ihren Erinnerungen an den Zeitzer Michael zu befragen, schließlich sehen wir uns fast täglich in der MDR Hörfunkzentrale. Sie spendierte auch sofort zwei Begebenheiten. So ist meiner Rundfunkkollegin noch sehr gut die Veranstaltung im Jahre 2004 im Gedächtnis. Kein Wunder, stand sie doch nicht mal vier Wochen nach der Geburt ihres Sohnes auf dem Kalender. „Und dann“, Anne Sailer lächelte etwas, „dann waren da noch saure Flecken von der Gutsfleischerei Sitter. Die habe ich dort das erste Mal in meinem Leben gegessen.“ So steht denn der Zeitzer Michael auch bei Moderatoren für Überraschung, Spannung und Begegnung. Was ich mich allerdings die ganze Zeit frage, hätte die Jury im Startjahr des Wettbewerbs dem Projekt nicht selbst den Zeitzer Michael zueignen können? Einen Dauerbrenner-Preis hat er aber nun allemal verdient!
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Kontakt
Vorstand der Beschäftigungs-Initiative „Pakt für Arbeit Zeitz“, Altmarkt 1, 06712 Zeitz
Ansprechpartner: Dr. Volkmar Kunze, Oberbürgermeister der Stadt Zeitz und Vorsitzender des Paktes · Karsten Priedemann, Arbeitnehmervertreter, Deutscher Gewerkschaftsbund · Phillipp Schlüter, Arbeitgebervertretung und Werkleiter der Südzucker AG Zeitz Projekt-Koordinator: Michael Gottschlich SACHSEN ANHALT
Impressum: „Neues vom Pakt“ Magazin der Beschäftigungs-Initiative „Pakt für Arbeit Zeitz“ · Herausgeber: „Pakt für
Arbeit Zeitz“ · Auflage: 30.000 Stück · Finanzierung: Diese Publikation wird durch die Europäische Union, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Sponsoring finanziert. Dank an alle Sponsoren. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Arvid Friebe, Christian Tischler, Yvonne Steingraf, Theo M. Lies, Sylvia Lietz · V.i.S.d.P.: Michael Gottschlich · Redaktion: „Neues vom Pakt“Altmarkt 1, 06712 Zeitz, Tel. 03441/842463, Fax 03441/842675, E-Post: m.gottschlich@ ziagmbh.de · Gesamtherstellung: Druckhaus Zeitz, An der Forststraße, Tel. 0 34 41 / 61 62-0, E-Mail: info@druckhaus-zeitz.de · Fotos Titel: Corina Wujtschik, Stadt Zeitz
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Der Nachdruck einzelner Beiträge mit Quellenangabe ist ausdrücklich erwünscht. Bitte schicken Sie uns in diesem Fall zwei Belegexemplare. Vielen Dank.
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