Themenkarte 100 Jahre Bauhaus

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Das Technikmuseum „Hugo Junkers“ beschäftigt sich mit Leben und Werk von Hugo Junkers, Träger des Museums ist ein Förderverein. Es eröffnete 2001 auf dem Gelände der ehemaligen Junkers-Werke. Mittelpunkt der Ausstellung ist ein Ganzmetallflugzeug vom Typ Ju 52 aus dem Jahr 1932. Dessau-Roßlau, Kühnauer Straße 161a, (ab Dessau Hauptbahnhof mit Bus 11 oder 12, geöffnet täglich 9.30–16 Uhr. Führungen auf Voranmeldung. technikmuseum-dessau.de

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plex an der Gropiusallee nur ein kurzer Spaziergang, Moses Konsum- wenn Ankomgebäude Mendelssohn mende durch die Unterführung Zentrum den Westausgang – nicht den durch Peterholz str. das Hauptgebäude – nehmen. Der Laubenweitere Weg ist durch quadratische ganghäuser Die Stadtbuslinie 10 mit dem NaPlatten und stelenförmige Leuchten men „Bauhauslinie“ fährt im Stunbestens markiert. Er führt vorbei Mittelbreite dentakt als Ringlinie alle wichtigen am Campus der Hochschule Anhalt Punkte in Dessau an, die eng mit mit seinen um die Jahrtausendwendem Bauhaus verbunden sind. Der de entstandenen Gebäuden und þ Anschluss Bauhaussiedlung Törten ca. 1 km Kleinbus kommt auf seiner Route durch die Bauhausstraße direkt zur durch das Stadtzentrum mit dem Ikone der Moderne. Vom gläsernen Bauhaus-Museum, das am 8. SepAudimax der Hochschule ist der tember 2019 eröffnet wird, durch „Prellerbau“, der einst Studendie Siedlung Törten und fährt sogar tenwohnungen des Bauhauses zum Kornhaus an der Elbe. beherbergte, bereits zu sehen. Die Gropiusallee führt nordwärts direkt zur Ebertallee, an der sich die vier Meisterhäuser aneinanderreihen.

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Roßlau bietet der Regional-Express RE7. Er hält an allen Bahnhöfen der Berliner Stadtbahn und benötigt für die Strecke durch den Fläming und Anschluss Bauhaussiedlung Törten Wirth über str.die Elbe rund eine Stunde und Stahlhaus Gren vierzig zstr. Minuten. Haus Do pp Anton elr

Die beiden Dessauer Straßenbahnlinien starten am Ostausgang des Hauptbahnhofes und fahren tagsüber im 15-Minuten-Takt. Sie führen zunächst ins Stadtzentrum und bieten die schnellste Verbindung zum Bauhaus Museum (Haltestelle Hauptpost). Von der Kreuzungshaltestelle Museum ist es nur ein kurzer Weg zum Historischen Arbeitsamt, einem Bau von Walter Gropius, dem man die Bauhaus-Herkunft nicht auf den ersten Blick ansieht. Die Linie 1 führt dann weiter nach Süden, zur Bauhaussiedlung Törten (Haltestelle Damaschkestraße).

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Der Schweizer war ursprünglich Bauzeichner und hat sich in namhaften Architekturbüros hochgearbeitet. Von Anfang an galt sein Interesse der Planung von größeren Siedlungen. 1927 wurde er von Walter Gropius als „Meisterarchitekt“ an das Bauhaus nach Dessau berufen und ein Jahr später als Direktor eingesetzt. Mit den Laubenganghäusern in Dessau-Süd machte er seine Vorstellungen von einem volksnahen Wohnungsbau deutlich. Auf seine Entwürfe geht auch die Bundesschule des ADGB in Bernau zurück. Nachdem Meyer 1930 aus politischen Gründen aus dem Bauhaus entlassen wurde, ging er als Hochschullehrer zunächst in die Sowjetunion, später nach Mexiko.

Dieser bedeutende Architekt der Moderne war bereits ein weltbekannter Baumeister, als er 1930 die Berufung zum Bauhaus-Direktor annahm und sich bemühte, das Bauhaus gegen den Druck der Nazis zu erhalten. Er verlegte die Schule nach Berlin und betrieb sie privat. Jedoch ohne Erfolg. Er emigrierte 1938 in die USA, wo er ein eigenes Architekturbüro eröffnete. Berühmt wurde er durch seine kühnen Tragstrukturen aus Stahl, die großflächige Verglasungen der Fassade ermöglichten. Die Neue Nationalgalerie am Berliner Kulturforum ist dafür ein Beispiel. Auf dem Berliner Friedhof Friedrichsfelde erinnert eine Tafel an das 1926 von ihm geschaffene Denkmal für die Novemberrevolution 1918.

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1908 trat Gropius in das Büro von Peter Behrens ein, 1910 machte er sich selbstständig. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss er sich revolutionären Künstlern an. Die von ihm in Weimar gegründete Schule „Bauhaus“ führte er bis 1928 durch künstlerische, wirtschaftliche und politische Turbulenzen. 1934 emigrierte er aus politischen Gründen nach England und anschließend in die USA und gehörte bald zu den Wegbereitern des industrialisierten Bauens. Er galt als „Mister Bauhaus“. Nach dem Zweiten Weltkrieg betreute er den Bau eines Wohnhochhauses im Westberliner Hansaviertel und übernahm die Planung der Wohnsiedlung „Gropiusstadt“ für 18.500 Einwohner.

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Die Eröffnung des Bauhaus Museums Dessau am 8. September 2019 ist der Höhepunkt des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Bauhauses in Dessau.

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Zu den herausragenden Beispielen bedeutender Architektur in Dessau gehört das Gebäude des Umweltbundesamtes in Dessau-Roßlau. 2005 wurde der geschwungene, mäandernde Bau mit dem gefalteten Glasdach eröffnet und ist inzwischen zu einem Dessauer Wahrzeichen geworden. In den Campus einbezogen wurde auch der alte Wörlitzer Bahnhof, von wo die Ausflugszüge in die Parklandschaft starten. Die Bibliothek nutzt eine Industriehalle von 1890.

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Historisches Arbeitsamt © Pressearchiv Bauhaus

über die weltweit zweitgrößte Kollektion zum Thema Bauhaus. In dem neuen Museumsbau bietet sich erstmals die Gelegenheit, eine Auswahl der wichtigsten Objekte zu präsentieren. Zum einen in der Eröffnungsausstellung unter dem Motto „Versuchsstätte Bauhaus“, zum anderen thematisch ergänzt durch wechselnde Ausstellungen, „Zwischenspiele“ genannt. Die mit moderner Technik ausgestattete Ausstellung erzählt vom Lernen und Lehren, vom freien Entwerfen und der Entwicklung industrieller Prototypen, vom künstlerischen Experiment sowie vom Agieren im wirtschaftlichen und auch politischen Umfeld. Gezeigt werden die ersten Schritte der Moderne anhand inzwischen selbstverständlich gewordener Gegenstände der Alltagskultur. Die Besucher begegnen den „Bauhäuslern“ als von einer Idee beseelte Persönlichkeiten.

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Zabala) einen internationalen Architekturwettbewerb gewonnen. Es überzeugte die Jury mit dem Entwurf eines klaren Baukörpers, dessen Erdgeschoss sich nach allen Seiten zur Stadt öffnet. Es versteht sich als Gelenk zwischen den Bauhausgebäuden im Norden der Stadt und der Siedlung Törten im Süden. Das Obergeschoss scheint als geschlossener Raum im gläsernen Körper des Gebäudes zu schweben. Hier dienen variabel zu unterteilende Räume der Präsentation der Sammlung der Dessauer Stiftung Bauhaus. Sie verfügt mit fast 50.000 Exponaten

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In Dessau-Roßlau unterwegs zum Bauhaus Hasenweg

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Mitten in Dessau entstand seit 2016 ein langgestreckter Glasbau in unmittelbarer Nähe zum Stadtpark. Dort steht ein moderner Brunnen mit vielen Figuren aus dem Alltag. „Stadtgespräch“ heißt er. Zum Stadtgespräch ist bereits vor der Eröffnung das benachbarte Gebäude geworden. Es öffnet seine Pforten am 8. September als Bauhaus Museum mit der Ausstellung „Versuchsstätte Bauhaus“. Doch bereits lange vorher konnten Interessierte bei Führungen die Baustelle besichtigen und sich ein Bild davon machen, wie heutige Architekten mit den Bauhaus-Ideen umgehen. Unter 831 Einsendungen hat das spanische Architekturbüro addenda architects (González Hinz

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Ein anderes Beispiel des modernen Bauens ohne Bauhaus ist die Knarrberg-Siedlung im Stadtteil Ziebigk. Hier entstand zwischen 1926 und 1928 eine Gartensiedlung nach dem Prinzip des organischen Funktionalismus. Dabei sahen die Planer im Haus- und Gartenleben eine vollkommene Einheit. Der landwirtschaftliche Nebenerwerb war hier fest eingeplant.

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In Dessau zeigt sich an verschiedenen Orten das Wirken der BauhausArchitekten. Zugleich wird deutlich, dass modernes Bauen in den 1920er Jahren nicht allein dem Bauhaus zu verdanken war. Zwei markante Beispiele dafür sind benachbarte Gebäude am Askanischen Platz. Das eine ist das auf jedem Stadtplan verzeichnete „Historische Arbeitsamt“, das in den Jahren 1927 bis 1929 errichtet wurde. Der Architekt war Walter Gropius, der jedoch als Bauhaus-Direktor nicht von vornherein für diese Aufgabe vorgesehen war. Sein Architekturbüro bekam den Auftrag nach einem Wettbewerb. Von außen wird ein Laie den unauffälligen, eingeschossigen Rundbau des Arbeitsamtes kaum als „typisch Bauhaus“ wahrnehmen. Man muss schon die strikte Funktionalität des Gebäudes erkennen, um seinen Ursprung zu begreifen. Ganz anders – gleich um die Ecke – das Druckhaus, in dem bis 1933 das „Volksblatt für Anhalt“ hergestellt wurde. Die mit Keramikplatten verkleidete Fassade mit den großen breiten Fenstern könnte leicht als BauhausEntwurf identifiziert werden. Tatsächlich beteiligte sich der Gropius-Mitarbeiter Carl Flieger an der Ausschreibung und gewann sogar. Gebaut wurde dann allerdings nach einem Entwurf von Karl Overhoff, der die Formensprache des Bauhauses geschickt aufgegriffen hatte.

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Laubenganghaus in Dessau-Törten © Pressearchiv Bauhaus

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ganz oben: Kornhaus an der Elbe © Pressearchiv Bauhaus

Wohnen im Bauhaus: In Atelierzimmern des „Prellerbaus“ spürt man die Atmosphäre des Bauhauses bis heute. Vom Grundriss über die Materialität bis hin zu den Nachbauten der Originalmöbel wurde alles bis ins Detail in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. www.bauhaus-dessau/service/uebernachtungen

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Informationen über die Siedlung im Konsumgebäude, geöffnet Di –So 11–15.30 Uhr. Führungen ab Konsumgebäude Di–So jeweils 15.30 Uhr, dabei Besichtigung des Hauses „Anton“, des einzigen noch im Originalzustand vorhandenen Wohnhauses in der Törtener Siedlung. Besucher können sehen, wie auf wenigen Quadratmetern eine 4-Raum-Wohnung, Terrasse, Nebengelass, Hof und Gartenland funktionierten. Das Haus Mittelring 38 beherbergt die Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau e.V.

Bei der Suche nach neuen gestalterischen Lösungen taten sich auch für das Bauhaus häufig unterschiedliche Wege auf. Sie führten zu Konflikten, die den Weggang des einen oder anderen Meisters bewirkten. Auch Bauhausdirektor Walter Gropius entschloss sich zum Abschied und schlug als seinen Nachfolger den Schweizer Architekten Hannes Meyer vor. Der erwies sich in seinen Anschauungen hinsichtlich der sozialen Rolle der Architektur als radikaler. So setzte er an den Rand der GropiusSiedlung in Dessau-Törten fünf dreistöckige Mehrfamilienhäuser. Der gemeinsame Zugang über die „Laubengänge“ sollte kollektivbildend wirken.

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Das Ende

Für den Dessauer Stadteil Törten entwarf Walter Gropius eine Reihenhaussiedlung, die aus 314 Häusern mit Wohnflächen zwischen 57 und 75 Quadratmetern besteht. Sie wurden nach dem Baukastenprinzip errichtet. Wenige standardisierte Bauteile ergaben eine Vielfalt an Formen. Ein kleiner Garten zur Selbstversorgung gehörte zu jedem Haus. Später wurden noch drei Laubenganghäuser in die Siedlung gestellt. Sie konnten mit geringem Aufwand errichtet werden und waren urbane Gegenstücke zum kleinteiligen Siedlungsbau. Sie alle gehören zum UNESCO-Welterbe.

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den USA ihr Glück, andere gingen in die Sowjetunion, nach Israel oder an andere Orte. Mindestens 15 jüdische Bauhaus-Absolventen wurden von den Nazis ermordet.

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Konsumgebäude in Dessau-Törten © Pressearchiv Bauhaus

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In der siebenjährigen Schaffensperiode in Dessau wurden Cafés, Wohnungen und Läden mit Möbeln und Textilien durch die Werkstätten eingerichtet, Fassaden von Gebäuden und Pavillons für Parks gestaltet, das Grafikdesign in Ausstellungen und Broschüren verwirklicht. Die Freiraumausstellung „Unsichtbare Orte“ führt bis Anfang November ausgehend vom Marktplatz über ein Dutzend Stationen in die 1920er Jahre und zeigt Orte, an denen die Bauhäusler lebten und wirkten.

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Auch in Dessau machte das politische Geschehen keinen Bogen um das Bauhaus. In dem Maße, wie die Nazis auch hier an Einfluss gewannen, nahm der Druck auf die Schule zu. Es fielen Beschimpfungen wie „jüdische Bauhauskultur“ und „Kulturbolschewismus“. Im vorauseilenden Gehorsam wurden dem Bauhaus mehr und mehr die Mittel gestrichen. Dazu kam das Wegbleiben von Auftragsarbeiten infolge der Weltwirtschaftskrise. Das Überleben für das Bauhaus wurde immer schwieriger. Wieder musste der Direktor gehen. Es kam Ludwig Mies van der Rohe, ein damals bereits namhafter Architekt. Sein Ziel war es, dem Bauhaus durch technisch und ästhetisch herausragende Produkte neues Ansehen zu verleihen. Er begann damit, das Bauhaus in eine exzellente Architektur-Schule zu verwandeln, und suchte in Berlin ein neues Domizil. Zugleich privatisierte er die Bauhaus-Schule. Es half nichts: Am 20. Juli 1933 musste die Auflösung beschlossen werden. Walter Gropius, Mies van der Rohe und andere Bauhäusler suchten und fanden in

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© Pressearchiv Bauhaus

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Meisterhäuser: geöffnet täglich 10 –17 Uhr; einstündige Führungen täglich 12.30 und 15.30 Uhr, Sa/So auch 13.30 Uhr, in englischer Sprache Fr 13.30 Uhr

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Auch für das alltägliche Leben der „Bauhäusler“, wie sie sich selbst nannten, war Dessau eine gute Wahl. Kein Trubel der Großstadt lenkte ab, Natur ringsum. Die für die „Meister“ errichteten Häuser standen in einem Kiefernwäldchen am Rand der Stadt. Nur ein kurzer Spaziergang ist es zum Georgium, einem bedeutenden Landschaftspark im Wörlitzer Gartenreich. Das steht – wie auch das Bauhaus – inzwischen auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Die Gemäldegalerie im Sommerschloss des Georgiums bot mit Gemälden und Grafiken von Alten Meistern wie Albrecht Dürer manche Inspiration. Oder sie fuhren nach Wörlitz, um dieses hervorragende Gartenkunstwerk zu genießen. An warmen Tagen zog es sie zur Flussbadeanstalt am Mulde-Ufer. Die aus den 1920er Jahren erhaltenen Badezellen wurden jüngst restauriert. Oder sie wanderten zum „Kornhaus“ am Elbdeich. Der scheinbar in der Landschaft schwebende Glasbau war ein Werk von Bauhaus-Architekt Carl Flieger und ist noch heute ein beliebtes Ausflugsziel am Dessauer Stadtrand.

sel gelungen, dessen Design bis auf das tragende Gerüst reduziert wurde. Es entstand ein zeitlos schöner Gebrauchsgegenstand, der auch heute noch verkauft wird. Das Bauhaus wurde – wie es heißt – zum „Labor der Moderne“ mit einer deutlichen sozialen Komponente. Die Meisterhäuser sind ein urbanes Beispiel für eine damalige Künstlerkolonie. Walter Gropius, Oskar Schlemmer, Georg Muche, László MoholyNagy, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee lebten hier mit ihren Familien. Im Haus Feininger befindet sich das Kurt-Weill-Zentrum; der Komponist wurde 1900 in Dessau geboren.

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In Dessau erlebte das Bauhaus seine produktivste Phase. Als dem Bauhaus 1926 der Titel einer „Hochschule für Gestaltung“ verliehen wurde, erhielten die „Meister“ reguläre Professorentitel, die „Lehrlinge“ und „Gesellen“ wurden zu Studierenden, und zum Abschluss gab es ein anerkanntes Diplom. Ausgebildet wurde durch „praktische Versuchsarbeit für Hausbau und Hauseinrichtung“. Alle vertretenen künstlerischen Genres und handwerklichen Disziplinen hatten ein gemeinsames Anliegen. Kurz: Es ging um die Einheit von Leben, Handwerk und Kunst. Unter der Leitung von Walter Gropius wurde die Organisation des Lehrbetriebs erneuert. Die Werkstätten wurden auf spezifische Materialien ausgerichtet: Holz, Stein, Metall. Die Studierenden wurden aufgefordert, Möglichkeiten zu erforschen, wie diese Materialien zweckmäßig verwendet werden konnten. Es galt, Wege zu finden, sie am besten für die Verbesserung der Lebensbedingungen einzusetzen. Dabei spielten kostengünstige Produktion, einfache Handhabung und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Dass damals in den Junkers-Werken mit Aluminium gearbeitet wurde, eröffnete auch dem Bauhaus neue Möglichkeiten. Typisch Bauhaus war die Reduktion eines Produktes auf einfachste, natürliche Formen. Sie sollten sich direkt aus der Funktion ergeben. Am klarsten ist das dem „Jungmeister“ Marcel Breuer mit einem Stahlrohrses-

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oben: Johannbau des Dessauer Residenzschlosses, heute Stadtmuseum; unten: rekonstruierte Ju 52 im Technikmuseum „Hugo Junkers“ © terra press

100 Jahre Bauhaus

Wallselbst nahmen in einer nahen MeisterhausLeopoldshafen witzSiedlung Quartier. In drei baukastenartigen see Doppelhäusern und einem Direktorenhaus Leopoldshafen konnten sie mit ihren Familien ihre VorstelKo rn lungen von modernem Wohnen praktizieha ss Junkers-Werke lieferten neueste ren. uDie tr. Wärmetechnik.

Der von Bauhausdirektor Walter Gropius entworfene und in nur einem Jahr errichtete Kornhaus Bauhaus-Komplex ist heute eine weltweit bekannte Ikone der Moderne. Hier befanden sich Seminarräume, Werkstätten, Ateliers und im „Prellerbau“ auch Wohnungen für die Jungmeister und Studenten. Die Meister

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Einstündige Führungen täglich 11/14 Uhr, Sa/So zusätzlich 12/16 Uhr, Fr 12 Uhr in englischer Sprache Der Rundgang führt u. a. in die Aula, das ehemalige Direktorenzimmer und ein historisches Studentenzimmer.

flugzeuge der Welt, mit denen er die zivile Luftfahrt voranbrachte. Ohne seine finanzielle Unterstützung wäre der Umzug des Bauhauses in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen.

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Bauhausgebäude: geöffnet täglich 10–17 Uhr

© terra press

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Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau bauhaus-dessau.de

Nach der Schließung der Bauhaus-Schule in Weimar aufgrund immer heftigerer Diffamierungen vonseiten der Nazis, die in Thüringen zunehmend Einfluss erlangt hatten, fand sie in Dessau eine neue Wirkungsstätte. Mehrere deutsche Städte hatten sich angeboten, aber die damalige Hauptstadt des Freistaates Anhalt wurde ausgewählt. Der Bürgermeister Fritz Hesse hatte erkannt, dass das Bauhaus dabei helfen konnte, das Ansehen der Stadt zu heben und zugleich die Wohnungsnot zu lindern. So versprach er, nicht nur Lehrgebäude und Wohnhäuser für die Meister errichten zu lassen, sondern auch städtische Gebäude in Auftrag zu geben. Das Bauhaus wurde nun allerdings nicht mehr als staatliche Einrichtung weitergeführt, sondern als kommunale. Auch der geniale Erfinder und erfolgreiche Unternehmer Hugo Junkers versprach sich vom Bauhaus einen innovativen Schub. Er produzierte in seinen Dessauer Werken Gasheizungen, Motoren und die ersten Ganzmetall-

Donaustr.

Werkstätten ab. In Dessau gehörte auch ein Bühnenraum dazu. Das Bauhaus hatte sogar eine eigene Schrift, die heute noch gern benutzt wird, um Modernität auszudrücken. Eigene Rechtschreibregeln, zu denen eine durchgehende Kleinschreibung gehörte (Begründung: Großbuchstaben sind überflüssig, da man sie nicht sprechen kann), konnten sich allerdings nicht durchsetzen. Zu den auch kommerziell erfolgreichen Produkten des Bauhauses gehörten neben Möbeln Lampen und Tapeten.

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© Pressearchiv Bauhaus

Für das Jubiläum „100 jahre bauhaus“ haben sich der Bund und elf Bundesländer zum „Bauhaus Verbund 2019“ zusammengeschlossen. Unter dem Motto „Die Welt neu denken“ lädt er 2019 gemeinsam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern dazu ein, die historischen Zeugnisse des Bauhauses wie auch seine Bedeutung für Gegenwart und Zukunft neu zu entdecken. bauhaus100.de

Dabei ist Bauhaus längst nicht nur Architektur. Bei der Gründung im Jahr 1919 waren die Architekten sogar in der Minderzahl. Maler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Oskar Schlemmer prägten das Bauhaus ebenso wie die Architekten Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Hannes Meyer. Nicht zu vergessen der Textilgestalter Georg Muche, der Designer Gerhard Marcks oder der Fotograf Walter Peterhans. Auch Musik und Tanz spielten eine wichtige Rolle. Das sinnvolle Zusammenspiel von Formen und Farben, von Material und Bearbeitung – all das ist charakteristisch für Bauhaus, aber auch für andere Architekten der Moderne, auch wenn sie dem Bauhaus nicht angehörten. Im Lauf der 14 Jahre, in denen die berühmte Kunstschule bestand, absolvierten etwa 1.250 Studenten aus 29 Ländern eine Ausbildung. Dabei ging es ebenso um theoretische Grundlagen der Ästhetik wie um praktische handwerkliche Fähigkeiten, zum Beispiel bei der Holzbearbeitung und in der Buchbinderei, um Materialkunde, Mathematik und Ökonomie. Der Unterricht am Bauhaus spielte sich ebenso in Hörsälen wie in Ateliers und

An der Kienhe ide

Am Bauhaus machten sie sich Gedanken über die Gestaltung menschenfreundlicher Städte, den kostengünstigen Hausbau und die praktische Ausstattung der Wohnungen. Es ging ihnen darum, auf begrenztem Raum einen möglichst hohen Komfort zu schaffen. So entstanden Möbel, Kücheneinrichtungen und Gebrauchsgegenstände, die ihrer Zeit weit voraus waren. Wer in Dessau in die Meisterhäuser hineinschaut, kann dort eine Urform der Einbauküche entdecken. Zeitlose, keiner Mode unterworfene Gestaltung wird daher heute als „Bauhausstil“ bezeichnet, auch wenn es den bei genauerem Hinsehen – zum Beispiel bei einem Besuch in Dessau – gar nicht gibt. Bauhaus, das war auch eine Kampfansage an ideen- und geschmacklose Massenproduktion.

Der Glücksfall

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Als 1919 in Weimar das „Staatliche Bauhaus“ gegründet wurde, war der Erste Weltkrieg gerade ein Jahr zu Ende, die Monarchie war zusammengebrochen, die Weimarer Republik weckte Hoffnungen. Allerorts regte sich Aufbruchsstimmung. Es war eine Zeit der Reformbewegungen auf vielen Gebieten. Das Bauhaus war eine Lehreinrichtung in diesem Geist. Es wurde zum Treffpunkt für junge, experimentierfreudige Künstler, Kunsthandwerker und Architekten, die mit ihrem Schaffen und sozialen Engagement wichtige Lebensgrundlagen des Volkes verbessern wollten.

Die Vielseitigkeit des Bauhauses

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Kaum ist von moderner Architektur die Rede, fällt auch der Name BAUHAUS. Meist denkt man an kantige, schnörkellose, klar ihrer Funktion entsprechend strukturierte Gebäude. Wer heute so baut, baut auch nach Bauhaus-Ideen. Umso erstaunlicher ist es, dass diese bereits 100 Jahre alt sind. Da verwundert es nicht, dass angesichts einer derart langen Wirkungsgeschichte das Bauhausgebäude und die Meisterhaussiedlung des ersten BauhausDirektors Walter Gropius seit 1996 als wichtiger Beitrag zur Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen. 2017 wurden zudem die Laubenganghäuser des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer in die Liste aufgenommen. Mit der Erinnerung an das Bauhaus geraten auch andere Vertreter der Moderne am Anfang des 20. Jahrhunderts in den Blickpunkt. Begleiten Sie uns auf eine Entdeckungstour nach und durch Sachsen-Anhalt.

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Moderne an RE1 und RE7 Der Regional-Express RE7 ist die direkte Verbindung von Berlin zu den Welterbestätten in Dessau-Roßlau, der RE1 durchquert Brandenburg und Berlin auf der Fahrt in die Hauptstadt von Sachsen-Anhalt, Magdeburg.

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Ein herausragendes Beispiel der klassischen Moderne in Berlin sind die 1929 bzw. 1930 bis 1932 parallel zur Stadtbahn errichteten Zwillingsbauten „Berolinahaus“ und „Alexanderhaus“ des Architekten Peter Behrens.

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In der Schützenstraße, die von der südlichen Friedrichstraße abgeht, fällt die runde Ecke des Mossehauses ins Auge. 1923 erhielt damit das traditionsreiche Verlagshaus vom Architekten Erich Mendelssohn einen modernen Eingangsbereich.

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Das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR zeigt in einer Sonderausstellung Gestaltungsobjekte, die auf die in den 1950er Jahren offiziell noch abgelehnte BauhausModerne zurückgehen. April – Dezember 2019

Drei Laubenganghäuser, ähnlich denen von Hannes Meyer in Dessau, stehen entlang der Karl-Marx-Allee. Entworfen wurden sie von Hans Scharoun. Bald wurde die Bauhaus-Erinnerung gegen den russischen Zuckerbäckerstil ausgetauscht.

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Mossehaus in der Schützenstraße © terra press

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Deutsch Evern Hitzacker Berolinahaus am Alexanderplatz © shutterstock

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Niedersachsen

RE1, RE7 Berlin Zoologischer Garten

6

Der U-Bahnhof Wittenbergplatz gehört zu den meistfrequentierten Berlins. Er und mehrere weitere Bahnhöfe im Berliner Westen stammen von Alfred Grenander (1863 – 1931). Er prägte als Wegbereiter der Moderne wesentlich das Stadtbild Berlins.

Seehausen

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Hennigsdorf Bismark

Stendal Tangermünde

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Falkensee

7 Brandenburg an der Havel

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10

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8

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11

Einsteinturm in Potsdam © terra press

RE1 Brandenburg an der Havel

10

Auch die traditionsreiche Industriestadt hat Bauwerke der Moderne zu bieten. Am markantesten ist der 1930 eingeweihte Gebäudekomplex des ehemaligen „Wohlfahrtsforums“ direkt an der Havel. Das einstige Bürogebäude der AOK beherbergte auch ein Stadtbad.

„Wohlfahrtsforum“ in Brandenburg an der Havel © terra press

Eine Erkundungstour Nach wenigen Minuten tut sich ein bunter, geradezu verspielter Gebäudekomplex auf, der auf seine Weise modern ist, jedoch so gar nichts mit der klassischen Moderne zu tun hat. Es ist die „Grüne Zitadelle“, das letzte Werk des Österreichers Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000). Sie macht deutlich, dass die Moderne auch Gegenströmungen hervorgerufen hat. Hundertwassers Credo: „Die Natur kennt keine Kanten.“ Die „Grüne Zitadelle“ zeigt das auf fantasievolle Weise. Die Erkundungstour führt weiter zum Gebäude des Landtages von Sachsen-Anhalt. Hinter einer barocken Fassade verbirgt sich ein moderner Funktionsbau, der klar Bauhaus-Traditionen aufnimmt. Gleich dahinter die zum Kunstmuseum avancierte Kirche des Klosters Unserer Lieben Frauen. Im Jubiläumsjahr wird hier vom 23. September 2019 –10. Oktober 2020 die Ausstellung „Moderne Ikonografie –

Derenburg „Grüne Zitadelle“ in Magdeburg © pixabay

ClausthalDas Bauhaus und die Folgen“ gezeigt. Zellerfeld Zu erleben sind Architekturfotografien von 1920 bis heute. Der IBA-Shop gleich nebenan in der Regierungsstraße 37d zeigt den Magdeburger SiedHarz lungsbau in den 1920er Jahren, derHerzbergam die „bunte Stadt“ hervorgebracht hat. Es folgt ein imposantes Gebäude, das zur Zeit seiner Errichtung modernste Bauweise verkörperte: der Magdeburger Dom. Hier kam die Leichtbauweise der gotischen Architektur in Deutschland erstmals zum Einsatz. Sie machte den weit aufragenden Sakralbau mit den beiden um die 100 Meter hohen Türmen erst möglich. Otto I., der erste deutsche Kaiser, ist hier begraben. Leinefelde In Sichtweite des Doms befindet sich das Kulturhistorische Museum Magdeburg. Seine historisierende Fassade aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts verkörpert jenen Baustil, gegen den sich das Bauhaus auflehnte. Bis zum Rodeberg 16. Juni 2019 präsentiert hier eine Ausstellung Magdeburg als „Reformstadt der Moderne“. Dabei geht es nicht nur um Architektur in den 1920er Jahren, sondern auch um progressive Ansätze Mihla in Bildungs- und Gesundheitswesen sowie in den Künsten.

Wegeleben

21

Wernigerode

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Thüringen

Halle (Saale)

Landsberg

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Bad Lausick

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Wachau

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Heidenau LohmenHohnstein

Mittweida Hainchen

Pirna

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Ebersbach Neugersdorf

Bad Schandau

Freiberg

RE3 Potsdamer Platz

15

Der Weg zum Landwehrkanal führt vorbei an der Neuen Nationalgalerie, einem 1968 eingeweihten Bau von Mies van der Rohe. Es ist das einzige Werk, das er nach dem Krieg in Deutschland vollendete. Mit seinem auf Stützen gelagerten Dach und dem stützenfreien Innenraum dokumentiert es noch einmal die hohen Ansprüche der Moderne. Direkt am Landwehrkanal steht das sogenannte Shell-Haus. Der 1930 bis 1932 erbaute, in Wellenform gestaltete Stahlskelettbau gehört zu den wichtigsten Zeugnissen der „Neuen Sachlichkeit“. Nur ein paar Schritte entfernt befindet sich das Bauhaus-Archiv. Beide Gebäude werden derzeit rekonstruiert.

Neue Nationalgalerie am Berliner Kulturforum © shutterstock

RE3 Lutherstadt Wittenberg

17

In Lutherstadt Wittenberg entstand 1916 bis 1919 nach Entwurf des Schweizer Architekten Otto Rudolf Salvisberg mit der Werkssiedlung Piesteritz eine Gartenstadt der frühen Moderne. Sie zeichnet sich heute als autofreie Siedlung aus.

RE3 Luckenwalde Bautzen

Waldheim

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Bad Muskau

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RE3

Torgau

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Lübben/Spreewald

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14

2008 wurden sechs Siedlungen im Berliner Stadtgebiet auf die Liste des UNESCOWelterbes gesetzt. Sie entstanden zwischen 1913 und 1934 in den heutigen Ortsteilen Bohnsdorf, Britz, Charlottenburg-Nord, Prenzlauer Berg, Reinickendorf und Wedding. Sie sind stilbildend für den sozialen Wohnungsbau des 20. Jahrhunderts.

Müllrose

RE7

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20

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Kupferhaus in Finow © terra press

Gewerkschaftsschule in Bernau © terra press

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23

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Tangerhütte

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Bernau Schönow

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Nauen

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SachsenAnhalt

Biesenthal

Oranienburg

Kremmen

Osterburg

Klötze

13

Der Gebäudekomplex der ehemaligen Gewerkschaftsschule am Stadtrand von Bernau steht mit den Bauhaus-Einrichtungen in Weimar und Dessau auf der Welterbeliste der UNESCO. Errichtet wurde er zwischen 1928 und 1930 nach Plänen des Bauhaus-Direktors Hannes Meyer. Dazu gehören fünf Lehrerhäuser, entsprechend den Meisterhäusern in Dessau.

Bad Freienwalde Fehrbellin

Havelberg

Kalbe

RE3 Bernau

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Neustadt (Dosse)

Salzwedel

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Gut eineinhalb Stunden, nachdem sie den Berliner Hauptbahnhof verlassen haben, kommen die roten Doppelstockzüge des RE1 in Magdeburg an, der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Nördlich der Stadt überquert der Zug die Elbe und schlägt einen großen Bogen zum Bahnhof „Magdeburg Neustadt“ und fährt wenige Minuten später im Hauptbahnhof ein. Er befindet sich am Rand der Altstadt; von hier aus sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar.

12 Eberswalde

Wusterhausen/ Dosse

Gardelegen

Mies van der Rohe, einer der bekanntesten Architekten der Moderne, hat im Berliner Südwesten mehrere Stadtvillen errichtet. Allein drei in der Villenkolonie Neubabelsberg. Eine davon diente Winston Churchill 1945 während der Potsdamer Konferenz als Quartier.

12

Im Eberswalder Ortsteil Finow stehen Fertigteilhäuser aus Kupfer, an deren Planung Walter Gropius 1932/32 beteiligt war. Von den 50 vorgefertigten Häusern gingen mehrere nach Palästina.

Joachimsthal

Zehdenick

Neuruppin

Kyritz

Lüchow

Wolfsburg

RE3 Eberswalde

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Wittenberge

Müden

Vechelde

RE3

Perleberg

Dannenberg

Laubenhäuser an der Karl-Marx-Allee © wikipedia

RE1 Magdeburg

Auf seiner Fahrt von der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern über Brandenburg und Berlin bis nach Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt passiert der Regional-Express RE3 einige Städte, die in Sachen Architektur der Moderne einiges zu bieten haben.

Schwedt

Templin Angermünde

Wefersleben

9

Wittstock

Pritzwalk

Karstädt

Helmstedt

Gerade 15 Minuten zu Fuß – allerdings immer bergauf – sind es zum weltberühmten Einsteinturm auf dem Telegrafenberg. Er wurde zwischen 1919 und 1922 als Observatorium erbaut und wird noch heute als herausragendes Bauwerk der Moderne bewundert. Anlässlich der Potsdamer Tanztage wird zwischen dem 14. und 26. Mai 2019 in der „fabrik“ das „Triadische Ballett“ des Bauhauskünstlers Oskar Schlemmer aufgeführt.

Wesenberg

Bienenbüttel

7

RE1, RE7 Berlin-Wannsee

Moderne entlang des RE3

Lychen

Die Schaubühne am Lehniner Platz geht auf Erich Mendelssohns Entwurf aus dem Jahr 1928 zurück. Er hatte 1924 mit den BauhausDirektoren Gropius und van der Rohe die Vereinigung progressiver Architekten „Der Ring“ gegründet.

Schaubühne in Berlin-Charlottenburg © terra press

Prenzlau

RE3

Fürstenberg

RE1, RE7 Berlin-Charlottenburg

Das ehemalige Musikheim, bis 2000 Spielstätte des Kleist-Theaters, gehört zu den gefährdeten Gebäuden der Moderne in Frankfurt (Oder). Der 1929 für die reformorientierte Jugendmusikbewegung erbaute Komplex wurde von Otto Bartning entworfen, der Anfang der 1920er Jahre eng mit Walter Gropius zusammenarbeitete.

RE1 Potsdam Hbf

Mirow

Grabow

Lübtheen Amt Neuhaus

Stralsund

Neustrelitz

Mecklenburg-Vorpommern

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Lauenburg

RE1, RE7 Berlin Friedrichstraße

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt © TMB-Fotoarchiv/Steffen Lehmann

Parchim

16

Luckenwalde erlebte nach dem Ersten Weltkrieg einen industriellen Aufschwung, der junge Architekten mit revolutionären Ideen anzog. So entstanden bemerkenswerte Bauten der Moderne: Wohnsiedlungen, Fabriken, Bürogebäude und – als Höhepunkt – ein kombinierter Theater- und Schulbau. Das von Erich Mendelssohn geplante, 1923 fertiggestellte markante Gebäude der Hutfabrik beeindruckt noch immer durch seine eigenwillige Dachgestaltung.

Stadthalle Luckenwalde, kombinierter Theater- und Schulbau © terra press

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Giebichensteinbrücke in Halle © Tillmann Franzen

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hergestellter Sprengstoff, später Düngemittel aus Ammoniak sowie BraunkohleBenzin und Polyethylen, spielten in der Geschichte über Deutschland und Europa hinaus eine zentrale Rolle. Mit dem Werksbetrieb begann auch die Geschichte der Gartenstadt Leuna, größtes Flächendenkmal im Saalekreis. Für die Beschäftigten der Leuna-Werke wurde ansprechender Wohnraum nahe den Produktionsanlagen mit der Möglichkeit zur Erholung im Grünen benötigt. Das Rathaus Bitterfeld/Wolfen ist Start- und Endpunkt einer „IndustrieKulTour“ zu Baudenkmälern der einst größten Filmfabrik Europas. Das Hauptgebäude des Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode wurde 1932 bis 1934 durch Godehard Schwethelm gebaut. Schwethelm nannte das Haus in Elbingerode sein „liebstes Kind“. Planung und Ausführung sind geprägt von einer sorgfältigen Anlehnung an das „Neue Bauen“.

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Altstadt © osm.org/terra press Berlin

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Als der Maler und BauhausMeister Lyonel Feininger in die USA zurückkehrte, weil seine Werke von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert worden waren, übergab er einige seiner Arbeiten an den Quedlinburger Kunstsammler und Architekten Dr. Hermann Klumpp. Der hielt sie verborgen und rettete sie so vor der Vernichtung. Etwa 40 Exponate sind heute in einer Dauerausstellung der Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg zu sehen. Neben der Dauerausstellung und der jährlichen Überblicksausstellung zum Werk Feiningers entwickelt die Galerie ein Ausstellungsprogramm, in dessen Mittelpunkt die grafischen Künste stehen. 1916 wurde in Leuna das Ammoniakwerk Merseburg errichtet, das unter dem Namen „Leuna-Werke“ schnell zu Weltruhm gelangte. Das riesige Unternehmen veränderte nicht nur Mitteldeutschland. Seine Produkte, zunächst aus Ammoniak

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Stadthalle

müller-Turm (benannt nach seinem Architekten) und das aus sechs Stelen bestehende Pferdetor. Im Inneren besitzt die Stadthalle einen mit Holz ausgekleideten Saal mit einer hervorragenden Akustik. Die moderne Orgel bringt sie voll zur Geltung. In der Halle und auf dem benachbarten OpenAir-Areal gastieren Spitzenorchester ebenso wie Showgrößen.

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Der Höhepunkt des „Neuen Bauwillens“ (so Beims) in Magdeburg ist zweifellos das Architekturensemble mit der Stadthalle auf der Rothehorninsel. Ein Spaziergang an der Elbe entlang führt dorthin. Kaum zu glauben, dass dieser monumentale und dennoch Leichtigkeit ausstrahlende Bau, dem Eisenschmelzklinker die feierlich dunkelrote Farbe verleihen, innerhalb weniger Monate errichtet wurde. Im Jahr 1927 erfolgten sowohl die Grundsteinlegung als auch die Eröffnung. Anlass war die Große Deutsche Theaterausstellung. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurde das Bauwerk 1966 ein zweites Mal der Öffentlichkeit übergeben. Zum Ensemble gehören der rund 60 Meter hohe, weithin sichtbare Albin-

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Magdeburg- oben und links: Stadthalle in Magdeburg © shutterstock Herrenkrug

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rem. Vorgestellt werden sie in einem Kulturstadtplan und einer interaktiven Internetplattform. Dort werden 40 Beispiele für modernes Bauen in Halle präsentiert. Dazu gehört die 1925 bis 1928 entstandene Kröllwitzbrücke (Giebichensteinbrücke). Die sowohl in konstruktiv-technischer als auch künstlerischer Hinsicht herausstechende Brücke spielt noch heute eine zentrale Bedeutung im halleschen Straßennetz. Die fünfgeschossige Großgarage Süd (1927–1929) des Architekten Walter Tutenberg zählt zu den bedeutendsten Hochgaragen der Zwischenkriegszeit in Deutschland.

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Mit Halle (Saale), einer weiteren Metropole in Sachsen-Anhalt, verbindet sich mit dem Bauhaus die Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Hier wirkten namhafte Bauhausprotagonisten wie der Bildhauer Gerhard Marcks. Das Kunstmuseum Moritzburg präsentiert die Ausstellung „Wege der Moderne. Kunst in Deutschland im 20. Jahrhundert.“ Das Stadtmuseum Halle zeigt „neues Bauen und neues Leben im Halle der 1920er Jahre“. 2019 plant die Stadt ein vielfältiges Angebot von Ausstellungen, Lesungen, Theater, Konzerten und ande-

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Die Wege von Berlin und Brandenburg nach SachsenAnhalt sind denkbar einfach. Wichtige Städte sind mit den roten Zügen des Regionalver-

kehrs der Deutschen Bahn direkt zu erreichen. Die heutige Landeshauptstadt Magdeburg liegt mit Berlin an der Strecke des Regional-Express RE1, der stündlich verkehrt. Die Stadt Dessau-Roßlau ist durch den RE7 ebenfalls stündlich direkt mit der Bundeshauptstadt verbunden. Ergänzt wird das Angebot durch den RE3, der im Stunden-Takt nach Lutherstadt Wittenberg fährt.

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... und anderswo

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rungen des Zweiten Weltkrieges und noch einmal in den Jahren nach der friedlichen Revolution galt es wieder, die Ärmel hochzukrempeln. Und erneut bewiesen die Anhalter, dass sie gelernt haben, nach vorn zu denken. Kein Wunder also, wenn SachsenAnhalt mit Stolz und ein wenig Augenzwinkern die Moderne und ihr Jubiläum feiert.

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Dass in Sachsen-Anhalt dieser Mut vorhanden war – und auch heute noch ist – mag sicher an den fortschrittlichen Traditionen liegen. Im 18. Jahrhundert war der anhaltische Fürstenhof eine wichtige Stütze der europäischen Aufklärung; im 19. Jahrhundert brachten gewaltige Industrieansiedlungen innovative Technik in die Gegend. Nach den großen Zerstö-

Eins der weißen Häuser in der von Walter Gropius entworfenen Siedlung DessauTörten beherbergt das Moses Mendelssohn Zentrum. Der Philosoph wurde 1729 in Dessau geboren. © terra press

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Luft, auf gute Kinderspielplätze und Grünanlagen befriedigen“. Heute zählt die Siedlung zu den größten architektonischen Flächendenkmalen Europas und zugleich zu den beliebtesten Wohnquartieren der Stadt. © Tillmann Franzen

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18

Warum ist Sachsen-Anhalt für die Moderne so wichtig? Weil hier kreative Köpfe, avantgardistische Künstler, mutige Architekten und weitblickende Stadtplaner in entscheidenden Jahren des Aufbruchs willkommen waren. Hier konnten sie ihre Vorstellungen von einem besseren Leben entwickeln und in die Praxis umsetzen. Möglich war das, weil hier ein freier, progressiver Geist herrschte, wo andernorts rückwärtsgewandte Architekten und die politische Rechte das Sagen hatten.

Magdeburg, die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, galt in den Jahren der Weimarer Republik deutschlandweit als moderne Stadt, als Stadt der Moderne. Zu verdanken hatte sie das unter anderen dem damaligen Oberbürgermeister Hermann Beims. So ist die nach ihm benannte, zwischen 1926 und 1929 im Westen der Stadt erbaute, Siedlung ein Musterbeispiel für den damaligen sozialen Wohnungsbau. Beims forderte damals, die neuen Wohnungen sollten „die Ansprüche auf Gesundheit, auf Wohlbefinden, auf Sonne, gesunde

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Jubiläen fordern die Erinnerung heraus: Wissen wird aufgefrischt, Bekanntschaften werden erneuert, und es stellen sich neue Erkenntnisse ein. All das bezweckte das Land Sachsen-Anhalt, als es die Initiative ergriff und das Netzwerk „Das Bauhaus Dessau und die Moderne in Sachsen-Anhalt“ ins Leben rief. Im Netzwerk sind ab 2019 und darüber hinaus herausragende Gebäude und Bauensembles, die zur Architektur und den Wirkungsstätten der Moderne gehören, miteinander verbunden. Die Stadt Dessau, in der das Bauhaus die produktivste Zeit seiner Existenz erlebte, liegt im Zentrum des Netzwerkes. Es macht aber auch deutlich, dass die Städte Magdeburg und Halle/Saale sowie kleinere Orte ebenfalls ihre Beiträge zur Herausbildung der Moderne in Kunst, Design und Architektur geleistet haben. 39 Gebäude sind es insgesamt, die Karte nebenan bietet einen Überblick. In all diesen Städten wird das Bauhaus-Jubiläum mit einer Fülle von Ausstellungen, Veranstaltungen und Kulturevents begangen. www.bauhaus-entdecken.de

Magdeburg und die Moderne

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Das Bauhaus und die Moderne in Sachsen-Anhalt

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Halle (Saale) Hbf

Lyonel-Feininger-Galerie, Museum für grafische Künste in Quedlinburg © Ludwig Rauch


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