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books – das Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen – April 09

Von selbst verliebt?

Interview mit Daniel Glattauer

Mord vor Ort

Die neue Lust am Mord in der Nachbarschaft

Du hast den Farbfilm vergessen Von der Demokratisierung des Entdeckens und des Entdeckten

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JETZT ANMELDEN UNTER: www.books.ch/bookpoints HIER KÖNNEN SIE PROFITIEREN: Orell Füssli Buchhandlungen: Zürich Kramhof - Füsslistrasse 4, am Bellevue - Theaterstrasse 8, Krauthammer/Payot chez Orell Füssli - Marktgasse 12, The Bookshop (The Number One Adress For English Books) - Bahnhofstrasse 70 Bern Westside, Krompholz Winterthur Marktgasse 3 Luzern Frankenstrasse 7-9 St. Gallen Rösslitor Bücher Multergasse 1 - 3, Universitätsbuchhandlung - Guisanstrasse 1 Frauenfeld Einkaufszentrum Passage Kundenservicenummer 0848 849 848


Editorial

E

Möglichkeiten des

Glücks Liebe Leserin, lieber Leser «Das Buch ist eine der Möglichkeiten des Glücks, die die Menschen haben», lautet ein Zitat des grossen Schriftstellers Jorge Louis Borges. Mit dieser ersten Ausgabe von books möchten wir Ihrem Glück ein bisschen nachhelfen und Sie auf Bücher und Themen hinweisen, die spannend sind, unterhaltsam, hilfreich, überraschend, zärtlich … Denn dass der Mensch nach Glück strebt, ist keine Frage – schon gar nicht im Frühjahr. So bildet denn auch die Liebe einen Schwerpunkt in diesem Heft.

Das Streben nach Glück bedingt auch eine gesunde Portion Neugier, eine Qualität, die Entdecker und Forschungsreisende Ozeane und Wüsten durchqueren liess und noch heute Menschen mit offenen Augen durch die Welt gehen lässt. Eine Welt wohlgemerkt, die wie schon lange nicht mehr im Umbruch ist: In den Vereinigten Staaten hat der Optimismus in Gestalt von Barack Obama das Heft in die Hand genommen, in der Finanzwelt stehen dafür die Zeichen auf Sturm.

Wir wünschen Ihnen mit dieser ersten Ausgabe von books viel Vergnügen beim Lesen und Schmökern in den Empfehlungen, die unsere Buchhändlerinnen für Sie zusammengestellt haben. «Jedes Buch wirft am Ende dem nächsten Buch den Ball zu.» Mit diesem Wort von Alfred Döblin stossen wir die Kettenreaktion an und freuen uns auf elektrisierende Kontakte zwischen Mensch und Buch und Buch und Mensch. Herzlich

Ihr András Németh Mitglied der Geschäftsleitung

Die nächste Ausgabe von books, dem Magazin der Orell Füssli Buchhandlungen, erscheint Anfang Juni 2009. Sie bekommen books kostenlos in jeder Filiale.

Impressum Herausgeber: Orell Füssli Buchhandlungs AG, Dietzingerstrasse 3, Postfach, 8036 Zürich Gesamtherstellung: Media Tune AG, Zürich Redaktion: Walkwerk GmbH, Zürich Grafisches Konzept: Type’n more, Zürich Gestaltung: Strichpunkt GmbH, Winterthur Foto Cover: Isolde Ohlbaum

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I

Inhalt

Nobelpreis für Obama Jürg Altwegg über Gemeinsamkeiten von Le Clézio und dem neuen US-Präsidenten. Seite 24

P

Portrait

Die geborgte Geschichte Autorin Lea Gottheil im Porträt Egon Ammann Ein Blick hinter das Regal – Egon Ammann erklärt

Seite 32 Seite 46

I Interview Liebe per Computer Verliebt sich auch Erfolgsautor Daniel Glattauer per Email? Ein Interview. Seite 8

K Kolumnen

Kitzel für die Fantasy Pascale Blatter erkundet fantastische Welten.

Seite 29

Poe macht lustig! Wolfgang Bortlik wirft einen Blick auf die lustige Seite von Edgar A. Poe Seite 13 Milena Moser Geständnis einer Schriftstellerin Seite 49

V Veranstaltungen Lesungen mit: Jakob Arjouni, Michael Theurillat oder Suresh und Jyoti Guptara, den Fantasy-Königen aus der Ostschweiz. Treffen Sie spannende Menschen bei Orell Füssli Seite 15 Grosser books-Wettbewerb Einmal quer durch – wohin geht die Reise? Seite 51

S Sachbuch Du hast den Farbfilm vergessen! Martin Walker über Entdecker, Touristen und Reisende Seite 36 Nachrichten vom Piratenplatz Neue Literatur zum Bankencrash Seite 44

U Unterhaltung Mord vor Ort Regula Fuchs spürt dem Verbrechen vor der Haustüre nach. Krimis spielen immer öfter in der Nachbarschaft. Seite 16

A Aktuell books news Promi-Bücher im Kramhof und der Welttag des Buches Seite 6 Persönlich Die Lesetipps von Anna Pfister zeigen nach Amerika Seite 7 Barbie wird 50 Katja Alves weiss, was Barbies wollen. Seite 20

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www.klett-cotta.de

Michael Theurillat im Gespräch «Der Zürcher ist ein gnadenloser Leser», sagt der Ex-Banker und Krimi-Autor. In seinem neuen Buch spielt auch die FIFA eine Rolle. Seite 18

»Ein Roman, der keine Sekunde an Spannung verliert und den Leser bis spät in die Nacht fesselt.« Lire

Keine Zeit für Frühjahrs­ müdigkeit! Manuela Ziegler weiss, was Hormone, Licht und Liebesschmöker ausrichten können. Seite 10

Das neue Rösslitor Orell Füssli hat umgebaut – der neue FlagshipStore in St. Gallen. Eine attraktive Grossbuchhandlung mit Tradition an bester Lage. Seite 22

Kochen in der Wirtschafts­ krise Chandra Kurt singt das Lied der Cucina Povera. Seite 40

Roman Aus dem Spanischen von Catalina Rojas Hauser und Kirstin Bleiel 512 Seiten, gebunden mit SU, € 24,90 (D) / sFr 47,50

Drei Frauen – drei Schicksale in den Wirren des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Ein globaler Wissenschaftsthriller, in dem sich die Ereignisse auf den Kontinenten überstürzen. Vom Amerika der Wall Street bis hin zu Tschernobyl und den russischen Oligarchen inszeniert Volpi virtuos die Hoffnungen und Ängste einer Epoche.

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N

News

Welttag des Buches Verschenken Sie ein Buch, wir verschicken es gratis Jedes Jahr am 23. April wird der Welttag des Buches gefeiert. Die UNESCO hat den 23. April gewählt, weil an diesem Tag Cervantes und Shakespeare gestorben sind, Vladimir Nabokov oder Halldór Kiljan Laxness geboren sind. Für einen Tag soll also das Buch im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Eine gute Gelegenheit also, auch Freunden und Bekannten eine Freude zu machen – Orell Füssli macht es Ihnen leicht dieses Jahr. Kaufen Sie am 23. April in einer Filiale ein Buch, und wir verschicken es für Sie kostenlos.

E-Books bei books.ch Mit dem Sony-Reader PRS-505 sind E-Books erst richtig salonfähig geworden. Die Vorteile von E-Books liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand, denn sie wiegen nichts und bieten dennoch den ganzen Lesegenuss. Genau das Richtige also für das Feriengepäck oder die Fachbuchbibliothek, die nun in der Jackentasche Platz findet. Über 80000 E-Books sind bei www.books.ch erhältlich, in verschiedenen Formaten von PDF bis EPUB – und dies zu attraktiven Preisen. Eine Auswahl von Lesegeräten liegt in den Orell FüssliFilialen bereit, kompetente Buchhändler und Buchhändlerinnen erklären gerne, wie es genau funktioniert mit dem EBook. «Wir sehen E-Books als Ergänzung für bestimmte Lese-Situationen», erklärt OF-Geschäftsleitungsmitglied András Németh, «glauben aber nach wie vor an das gedruckte Buch. Schliesslich gibt es Orell Füssli fast seit der Erfindung des Buchdrucks in Europa.»

Kinderkulturkalender Luzerner und Berner Kindern ist deutlich weniger langweilig. Warum? Weil der Kinderkulturkalender Leporello unzählige Vorschläge hat, was man mit seiner Zeit anfangen kann. Veranstaltungen, Ausflüge und natürlich viele Lesetipps (wahlweise von einer erwachsenen Fach- oder frechen Kinderjury), das alles findet man im Netz unter www.leporello.ch oder gedruckt in verschiedenen Geschäften – natürlich auch bei den Orell Füssli Buchhandlungen, die den Kinderkulturkalender als Sponsor unterstützen.

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Zürcher

Krimipreis Erstmals wurde dieses Jahr der Zürcher Krimipreis verliehen. Ausgezeichnet wurden die besten Züri-Krimis. Gewonnen hat Gerlinde Michel mit ihrem Roman «Alarm in Zürichs Stadtspital». Auf dem zweiten Platz folgt Petra Ivanov mit «Kalte Schüsse». Mit dem dritten Rang ausgezeichnet wurde Stefan Naglis und «Der Schatten des Geldes».

Das isch Musig Das Kulturkaufhaus Krompholz und die Orell Füssli Buchhandlung sind seit Anfang 2009 offizieller Sponsor von «Konzerte Bern». Dieser Verein sammelt alle Angaben über Konzerte und publiziert diese regelmässig im Konzert­ kalender. Im Internet steht die Datenbank unter www.konzerte-bern.ch zur Verfügung.


Tipp

T

Vier Mal Amerika Persönliche Lesetipps von Anna Pfister Orell Füssli Kramhof, Zürich

«Weit Gegangen» erzählt die wahre Lebensgeschichte von Valentino Achak Deng. Wir begleiten ihn auf seiner jahrelangen Flucht aus dem Sudan, die ihn schliesslich in die USA führte. Dave Eggers, einer meiner Lieblingsautoren, hat sein Schicksal aufgezeichnet und daraus einen spannenden, aufwühlenden und liebevollen Roman geschaffen. Die Einnahmen des Buches kommen der «Valentino Achak Deng-Stiftung» zugute, die den Wiederaufbau von Dengs Heimatdorf finanziert. In der US-amerikanischen Provinz wird Wahlkampf betrieben. Joey Goebel hat mit «Heartland» einen lebendigen und witzigen Familienroman geschrieben: John Mapother, Sohn der (einfluss-)reichsten Familie der Region, will in den amerikanischen Kongress. Sein jüngerer Bruder Blue Gene, der Aussenseiter, zu dem die Familie einige Jahre keinen Kontakt hatte, soll für ihn bei der Unterschicht auf Stimmenfang gehen. Harper Lees Südstaaten-Roman «Wer die Nachtigall stört...» spielt während der Dreissigerjahre des letzten Jahrhunderts. Die mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Autorin

erzählt eine vielschichtige Kindheitsgeschichte über Vorurteile, Rassismus und Toleranz. Die Figuren und die Atmosphäre dieser Geschichte haben mich sehr berührt. Den Soundtrack zu seinem zweiten Roman «Northline» liefert Willy Vlautin (Richmond Fontaine) auf der beiliegenden CD gleich mit. Aus Furcht vor ihrem gewalttätigen Freund Jimmy flieht die schwangere Allison von Las Vegas nach Reno. Doch auch hier wird sie von Panikattacken und quälenden Gedanken an ihre Vergangenheit verfolgt. Halt und Trost bieten ihr einzig die Verletzungen, die sie sich zufügt, der Alkohol und Gespräche mit den verschiedenen Filmrollen von Paul Newman. Ich habe «Northline» an einem Stück gelesen und bis zum Schluss mit Allison mitgelitten und gehofft, dass sie ihr Leben in den Griff kriegt. Bücher Dave Eggers Joey Goebel Harper Lee Willy Vlautin

«Weit Gegangen» Kiepenheuer & Witsch «Heartland» Diogenes «Wer die Nachtigall stört...» Rowohlt «Northline» Berlin

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I

Interview Interview: Manuela Ziegler – Foto: Deuticke Verlag

Von selbst verliebt Die Email-Liebe von Emmi und Leo geht weiter. Wie von selbst hätten sich die beiden wieder aufeinander zubewegt, meint der Autor Daniel Glattauer. Er selbst könnte sich allerdings nicht via Email verlieben. 8 – books – April 09


Warum lassen Sie die Email-Liebesgeschichte von Emmi und Leo weitergehen? Daniel Glattauer: Zu viele Leser(innen) hatten das Finale von «Gut gegen Nordwind» nicht akzeptiert. Man hat mir den Roman sozusagen zurückgeworfen und in täglichen Email-Lawinen gefordert: Noch einmal! Mehr davon! Diese Geschichte muss anders ausgehen! Ein halbes Jahr habe ich widersprochen, dann ist die Sache gekippt. Ich dachte: Schön war es schon, Emmi und Leo zu sein. Und: Realistisch ist es wahrlich nicht, dass die beiden nie wieder etwas voneinander hören (lesen) – und einander niemals im Leben gesehen haben sollten. Mein drittes, unedles Motiv für die Fortsetzung: Der Verlag war sehr dafür! So habe ich es halt probiert. Nach ein paar Seiten war mir klar, dass ich dieses Buch und die Geschichte der beiden zu einem neuen Ende bringen werde.

Ich bin in einen Sog geraten

Beim Lesen fiebert man mit den Protagonisten um ihr Glück. So mancher Leser schrieb ihnen, er habe sich sogar in Emmi oder Leo verliebt. Wie haben Sie die beiden so lebendig hingekriegt? Das haben sich die beiden selbst erarbeitet, das war ihr Verdienst. Ich hatte beim Schreiben nie das Gefühl, dass ich es bin, der den Figuren Leben und Liebe einhaucht, der sie lenkt und leitet. Sie haben sich vor meinen Augen (und unter meinen Fingerkuppen) von selbst aufeinander zubewegt und ineinander verliebt. Ich war nur ihr Beobachter und Dolmetscher.

Die Literaturkritik empfiehlt Glattauer als leichte Lektüre gegen Liebeskummer. Wie finden Sie das? Wo mich Literaturkritiker einordnen, ist mir ziemlich egal. Das sind Menschen, die Bücher berufsbedingt lesen müssen. Mir sind jene Menschen wichtiger, die meine Bücher freiwillig lesen. Ihr Urteil zählt für mich doppelt und dreifach, für sie schreibe ich nämlich. Aber es stimmt wohl: Meine Bücher sind «leichte Lektüre», und ich bin vielleicht so etwas wie ein «Unterhaltungsliterat». Ich glaube aber, man muss nicht extra auf Regentage und auf Liebeskummer warten, um meine Bücher schätzen zu können.

Haben Sie selbst mal eine Email-Beziehung gehabt, oder wie sind Sie auf die Idee zu dieser Art Roman gekommen? Nein, so etwas hatte ich nie, und es wäre auch nichts für mich. Dazu fehlt mir die Geduld. Ich muss die Menschen sehen, die mich beschäftigen, um zu wissen, mit wem ich es zu tun habe. Für den Roman «Gut gegen Nordwind» hatte ich nach einem passenden Einstieg gesucht. Ich habe die Idee, mit Emails zu beginnen, ehrlich gestanden nur mässig originell gefunden. Aber nach einigen Seiten hat mich diese Form der Annäherung zweier einander Fremder gepackt. Ich bin in einen Sog geraten, und ich habe schon an der Spannung beim Schreiben gespürt, dass diese Geschichte ihren Lauf nehmen wird.

Sie arbeiten seit mehr als zwanzig Jahren als Journalist für den Standard in Wien. Inzwischen sind mehrere Bücher, Kindergeschichten und ein Krimi von Ihnen erschienen. Wollen Sie nun endgültig ins literarische Fach wechseln? Ich bin (derzeit!) in der glücklichen Lage, schreiben zu können, wonach mir ist. Möglicherweise brechen nach so vielen Jahren «gebundenen» journalistischen Schreibens nun ein paar Jahre der absoluten «Schreibfreiheit» an. Ich bin selbst gespannt, wie und wozu ich diese Freiheit nütze.

Sie schaffen eine Liebesbeziehung, die übers Schreiben entsteht. Wie wichtig ist das Sich-Schreiben-Können für eine Liebesbeziehung? Es ist keine Bedingung, aber eine Möglichkeit, sich auszutauschen. Eine Gelegenheit, beim anderen zu sein, ohne ihn neben sich zu haben. Eine schöne Mischform aus Rea-

lität und Phantasie. Einerseits hat man die Worte vor sich, in bestechender Klarheit. Doch weiss man nie, wie sie klingen würden, wenn sie gesprochen wären. Die virtuelle Annäherung von Emmi und Leo beschreiben Sie als «Illusion des Vollkommenen». Daraus bezieht die Geschichte ihre Spannung. Wussten Sie, wie es ausgeht mit den beiden? Bitte nicht verraten. Was ich wusste: Sollten sich die beiden (endlich) treffen, dann werden sie keinesfalls nahtlos an ihre virtuelle Vorgeschichte anschliessen können. Es hiesse dann schon: Zurück an den Start. Die Nähe, die sie per Email aufgebaut hatten, würde – wenn überhaupt – erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Tragen kommen. So, genug verraten!

Arbeiten Sie schon an einer neuen Liebesgeschichte? Nein. Das nächste halbe Jahr widme ich «Alle sieben Wellen». Ich werde auf Lesetournee in Österreich, Deutschland und der Schweiz gehen. Ich freue mich auf Begegnungen mit Menschen, die Emmi und Leo so mögen wie ich. Und jenen, die sie noch nicht kennen, werde ich sie gerne vorstellen. Sehen Sie weiter! Unter www.books.ch finden Sie ein exklusives Interview mit dem Erfolgsautor Daniel Glattauer.

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R Report Text: Manuela Ziegler

Keine Zeit für

Frühlingsgefühle? Unsere Hormone spielen in der lichten Jahreszeit nicht mehr verrückt. Schuld daran ist unsere zivilisierte Lebensweise, sagen Forscher.

«Im Frühlingsschatten fand ich sie. Da band ich sie mit Rosenbändern (…)», dichtete Friedrich Gottlieb Klopstock im 18. Jahrhundert. Die Literatur ist voll sehnsüchtiger Liebesschwüre, emporquellenden Verlangens und heisser Küsse – hervorgerufen durch die lichte Jahreszeit. Solange es Dichter gibt, hat der Frühling einen festen Platz in der Literatur. Doch mit den so genannten Frühlingsgefühlen könnte bald Schluss sein. Denn Hormonforscher behaupten, dass sich in unserer zivilisierten Welt der Übergang vom Winter zum Frühling kaum mehr bemerkbar macht.

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Zweifel an hormoneller Hochkonjunktur Martin Reincke von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie bezweifelt, dass die Hormone im Frühling Hochkonjunktur haben. «Frühlingsgefühle – zumindest hormonell gesteuerte Frühlingsgefühle – die gibt es nicht, oder zumindest heute nicht mehr», stellt der Forscher fest. Denn lang anhaltende Dunkelheit und Kälte herrsche seit der Erfindung des künstlichen Lichts in unseren Breitengraden nicht mehr. Daher verändere sich die Hormonproduktion von Melatonin oder Sexualhormonen jahreszeitlich nur unwesentlich. «Die Frühlingsgefühle spielen sich höchstens im Kopf ab», so Reinckes Fazit. Die Chronobiologin Anna Wirz-Justice von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel bestätigt dies, sieht

aber unsere Frühlingsgefühle nicht nur in Abhängigkeit von der Hormonproduktion. «Mit der Erfindung des elektrischen Lichtes und der Zentralheizung ist zwar die Jahreszeit immer mehr aus unserem Leben ver-

Unser Hormon­ spiegel schwankt schwunden, aber die innere Uhr gibt immer noch den Takt vor», erklärt Wirz-Justice. Das heisst, der Körper ist auf die Jahreszeiten biologisch vorprogrammiert. Deshalb habe der Mensch zum Beispiel im Winter ein erhöhtes Bedürfnis nach Schlaf, im Frühling wird das Schlafbedürfnis geringer.

Innere Uhr aus dem Takt Verantwortlich für unser Schlafbedürfnis, unseren Gefühlshaushalt, kurzum unser Wohlbefinden, ist unsere innere Uhr. Sie funktioniert auch ohne Anhaltspunkte über die herrschende Tageszeit. «Ein regelmässiger Schlaf-Wach-Rhythmus bleibt etwa bei Kunstlicht erhalten. Auch unser Hormonspiegel schwankt im Tagesrhythmus der inneren Uhr», so


Wirz-Justice. Damit sich die innere Uhr langfristig nicht gegenüber der Aussenzeit verschiebt – etwa durch zuviel Arbeit und zu wenig Schlaf – wird sie täglich mit externen Zeitgebern synchronisiert. Der wichtigste Zeitgeber ist das Tageslicht. Es ist der wichtigste Beweis dafür, dass unser Körper immer noch auf Jahreszeiten reagiert. Das zeigen Wirz-Justice Forschungen zur Winterdepression. Im Winter, wenn das Tageslicht nicht lange vorhält, sind manche Menschen anfällig für depressive Stimmungen. «Bei Betroffenen, die mit Morgenlicht, einem Frühlingstag-Signal, behandelt werden, bessert sich die Stimmung schon innerhalb einer Woche merklich», sagt Wirz-Justice. Frühlingsgefühle gibt es also – biologisch gesehen – immer noch. Wie das Frühlingslicht im Körper allerdings wirkt, kann die Forschung derzeit nicht beantworten.

Stimmung hebt sich. Frühlingslicht wirkt, auch wenn die Forschung nicht genau erklären kann warum. Im Frühling wird es wärmer, die Sonne scheint, wir kleiden uns

leichter. «Das weckt die Flirtlust», sagt auch Eveline von Arx, Pädagogik-Dozentin an der Universität Basel und einstige Leiterin des Dr. SommerTeams der Jugendzeitschrift BRAVO. Inzwischen berät sie Jugendliche in Aufklärungsfragen für den «Blick». Die Flirtlust kennt sie nicht nur von den jungen Leuten. «Wenn ich zum ersten Mal ohne Jacke aus dem Haus kann, hebt sich meine Stimmung», weiss die Pädagogin aus Erfahrung. Ausserdem hat sie beobachtet, dass der Frühling auch langjährige Partnerschaften beflügeln kann. Viele Menschen bemühten sich im Frühling mehr, machten sich kleine Geschenke, gingen aufmerksamer miteinander um. «Vielleicht wird dann auch im Bett wieder mehr ausprobiert…». Untersuchungen im Jerusalemer Krankenhaus Hadessa bestätigen von Arx Vermutung. Israelische Forscher fanden heraus, dass der Frühling die beste Saison ist, um schwanger zu werden. Denn die hohe Zahl von Tageslichtstunden soll sich nicht nur positiv auf die Rate der Befruchtungen auswirken, sondern auch auf die Gesundheit der Embryos.

Wer auch angesichts heller Sonnenstrahlen und frischem Grün so gar nicht in Stimmung kommen will, der sollte es vielleicht mal mit lustvoller Lektüre versuchen. Der Bücherfrühling hat diesbezüglich einiges zu bieten.

Neue Liebesromane Johanna Adorján, Eine exklusive Liebe, Luchterhand Rekonstruktion der einzigartigen Liebesgeschichte ihrer Grosseltern. Michel Birbaek, Nele und Paul, Lübbe Eine Jugendliebe im Dorf – auseinandergebrochen und der Versuch, sie zu retten. Jamie Ford, Keiko, Bloomsbury Die Geschichte einer Liebe zwischen einem Chinesen und einer Japanerin in Amerika zu Zeiten Pearl Harbors. Bertina Henrichs, That‘s all right, Mama, Hoffmann&Campe Die Suche einer Tochter, nach der verstorbenen, ihr fremd gewordenen Mutter.

Der Klang der Liebe

W

ie finden zwei liebende Herzen den Weg zueinander? Erfahren Sie alles über die geheimnisvollen

Mechanismen,, die unsere Gefühle lenken und die uns zu den Menschen führen, die wir lieben. Lassen Sie sich von dem Klang des silbernen Herzens berühren! Dann wird Sie der magische Herzkompass sicher in allen Herzensangelegenheiten leiten.

www.mvg-verlag.de

Melissa Leone

Der magische Herzkompass Buch (Broschur) und Klangherz in Geschenkbox 256 Seiten, 15 x 19 cm sFr. 31,00 | 16,90  [D] | 17,40  [A] ISBN 978-3-86882-004-1

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B

Buchtipps

Bis ans Ende der Meere

Weil ich dich liebe

Lukas Hartmann

Guillaume Musso

Im Juni 1776 schifft sich der junge Zeichner John Webber im englischen

Die glückliche Ehe von Nicole und Mark zerbricht am rätselhaften Ver-

Plymouth zur dritten Weltumsegelung auf dem Dreimaster «Resolution»

schwinden ihrer kleinen Tochter Layla. Die verzweifelte 15-jährige Evie

ein. Kapitän ist James Cook. Webber, der Maler mit Schweizer Wurzeln,

überfällt auf offener Strasse einen Psychologen. Die exaltierte Milliardärs­

wird zum Vertrauten von Cook und stirbt beinahe. Auf einer Südseeinsel

tochter Alyson Harrison wird von derart entsetzlichen Schuldgefühlen

begegnet er seiner grossen – platoni-

gequält, dass sie nicht mehr weiterle-

schen – Liebe. Vier Jahre später kommt

ben will. Diese prekären Lebens- und

Webber nach England zurück, gezeich-

Schicksalswege kreuzen sich auf mys-

net von den Strapazen der Reise. Doch

teriöse Art und Weise in einem alles

die Sehnsucht nach der Südsee wird

entscheidenden Augenblick: Finden die

ihn nie mehr loslassen. Captain Cook

aus der Bahn geratenen Seelen wieder

allerdings, der aufgebrochen war, um

zu sich zurück, bekommen sie noch

die Nordwestpassage durchs arktische

eine Chance auf ein neues Lebens-

Eis zu finden, kehrt nicht zurück. Was

glück? Ein Roman über Liebe, Freund-

war geschehen?

schaft und Verlust.

CHF 39.90 496 Seiten

R

CHF 31.90

R

283 Seiten

Diogenes

Gustav Kiepenheuer Verlag

ISBN 978-3-257-06686-9

ISBN 978-3-378-00689-8

Keiko von Jamie Ford

Die bezaubernde Florentinerin von Salman Rushdie

Henry und Keiko, er chinesischer Abstammung, sie japanischer, lernen

1572: Ein junger, blonder Mann kommt in den Palast Akbars im indischen

sich 1942 an einer Schule in Seattle kennen. Die heranwachsende Liebe

Fatehpur Sikri und behauptet, er sei den ganzen Weg um Afrika herum

kommt zu einem abrupten Ende, als Keikos Familie nach dem Angriff auf

aus der fernen Stadt Florenz angereist. Im Übrigen heisse er Vespucci

Pearl Harbor in ein Internierungslager gebracht wird. Mehr als vierzig Jah-

und sei Akbars Onkel. Der Mogul-Herrscher, von der Neugier gepackt,

re später wird das Panama Hotel in Se-

gewährt ihm Gastfreundschaft und lässt

attles Japantown wiedereröffnet. Viele

sich während zweier Jahre erzählen:

Familien hatten vor der Internierung ihre

über das Italien der Renaissance, die

Habseligkeiten dort untergebracht. Un-

Küsten Afrikas und den Nahen Osten

ter den Fundstücken befindet sich auch

und über Amerika. Im Zentrum aber

ein Sonnenschirm aus Bambus. Henry

steht immer Argalia, die zauberhafte

ist sicher, dass er einmal Keiko gehört

Florentinerin, die schönste Frau der

hat, und Erinnerungen an seine grosse,

damals bekannten Welt. Sie ähnelt ver-

frühe Liebe werden wieder wach.

dächtig einer Figur auf den Bildern von Akbars Hofmaler.

CHF 36.90 384 Seiten

R

CHF 36.90

R

448 Seiten

Bloomsbury Berlin

Rowohlt

ISBN 978-3-8270-0841-1

ISBN 978-3-498-05783-1

12 – books – April 09

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Kolumne K Text: Wolfgang Bortlik – Foto: Archiv Diogenes Verlag

Der künstliche General und

die Erzherzogin Ana-Pest

Ein Blick auf die komische Seite von Edgar Allan Poe

In der Schweizer Literatur hat man es nicht so mit Witz und Komik. Da geht man zum Lachen in den Keller. Es ist, so die Lehrmeinung, nichts wahrhaft Grosses, wenn man drüber lachen kann. Hierzulande hat man es in der Literatur mehr mit einem anderen grossen L, mit dem Leiden. Kein Wunder, wird dann bei den einschlägigen Jubiläen grosser Dichter und Schriftstellerinnen immer tragisch gemunkelt. Da war wieder so ein Fall: Edgar Allan Poe hatte am 19. Januar seinen 200. Geburtstag. Selbstverständlich ist er ein bedeutender Literat. Wie aber ihn abfeiern? Sofort flo-

gen die Schubladen und Schlagworte: der Gruselmeister, der Kobold des Perversen, der Schauerschocker, der Stammvater von Stephen King und ähnlich Nassforsches wurde in allen Medien verbreitet. Irre, unglücklich, versoffen, ein pathologischer Fall. Edgar Allan Poe, der so litt, dass sein Schreiben so schaurig wurde! Doch das stimmt nicht. Poe war ein Lohnschreiber, er lebte vom Schreiben, mehr schlecht als recht. Er veröffentlichte in Journalen für die bildungshungrigen bürgerlichen Schichten. Das bedeutete, er musste profunde historische und naturwissenschaftliche Kenntnisse haben. Der Grusel- oder Schauerroman war dannzumal ein geachteter literarischer Zweig, so machte sich Poe daran, dieses Genre aufzumischen. Bei ihm kommt zu all dem Absonderlichen, Bizarren, Grauenvollen doch immer das Groteske. Ein vielleicht etwas grelles Lachen oder das Lächerliche an sich wartet im Hintergrund. Und plötzlich schlägt es zu. In einer seiner bekanntesten Geschichten, in «The Fall of the House of Usher» tauchen komische Elemente auf. Als die lebendig begrabene Lady Madeline jäh aus der Gruft erscheint, werden die Geräusche, die sie dabei macht, mit

dem Sound einer kitschigen Ritterstory verquickt, die der Protagonist der Erzählung just zu diesem Zeitpunkt Roderick Usher, Madelines Bruder, vorliest. «Berenice», eine andere berühmte Gruselstory, ist eine blanke Persiflage auf so etwas wie Zahnfetischismus und nimmt immerhin einige C.G. Jungsche Archetypen vorweg. Es gibt auch direkt humoristische Geschichten bei Poe. «The Man That Was Used Up» etwa ist ein respektloser Witz, der an den Fundamenten der Männlichkeit und des Militärs nagt. Oder das entsetzlich schräge «King Pest», eine Säufer-Groteske mit zwei besoffenen Matrosen und der königlichen Familie Pest, die ihresgleichen in der Literaturgeschichte sucht. Das ist alles sehr lustig, aber doch recht harter Stoff und vielleicht wird einem beim Lachen im Keller ein bisschen unheimlich und man sucht gescheiter ein Fass Amontillado. Wissen sollte man auch, dass die Angst vor dem lebendig begraben sein zu Zeiten von Poe ein echtes Problem war. Man nahm damals an, dass ein Zehntel aller Begrabenen gar nicht richtig tot sei. Zur Abhilfe entwickelte man Sicherheitssärge mit Luftversorgung und internen Alarmsystemen, die auch reissenden Absatz fanden.

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B

Buchtipps

Liebe

Nele & Paul

Richard David Precht

von Michel Birbaek

Unzählige Ratgeber sind über die Liebe geschrieben worden, in allen Fa-

Nele und Paul lieben sich. Schon immer. Zusammen aufgewachsen und

cetten wurde das unordentliche Gefühl, das wir Liebe nennen, beleuch-

alles zusammen entdeckt. Für Paul könnte es immer so weitergehen,

tet. Wir haben erfahren, wie wir unsere Liebe jung halten, wie wir feuri-

doch Nele will mehr. Raus aus dem ländlichen Mief, hinaus in die weite

ge Liebhaber werden und warum Männer nicht zuhören können. Aber

Welt. Paul muss sich entscheiden – und bleibt im Dorf, bei seiner Familie.

geholfen hat uns all dies nicht, denn es

Neun Jahre später ist Nele plötzlich

reicht nicht, einfach das richtige Buch

wieder da, der Traum von der grossen

zu lesen, und alles wird gut. Warum

Karriere ist geplatzt. Sie will nur ein paar

dies so ist, erklärt Precht auf fundier-

Tage bleiben, um dann irgendwo neu

te und anschauliche Weise und nimmt

anzufangen. Paul würde alles geben,

uns mit auf eine abenteuerliche Reise in

um sie wieder glücklich zu sehen. Aber

die unterschiedlichsten Disziplinen der

Nele ist nicht mehr das Mädchen von

Wissenschaft. Und lotst uns heiter und

damals. Irgend etwas hat sie verändert.

augenzwinkernd durch den Parcours

Doch ein zweites Mal wird er sie nicht

der Liebe.

gehen lassen.

CHF 36.90 400 Seiten

S

CHF 32.90

R

397 Seiten

Goldmann

Gustav Lübbe Verlag

ISBN 978-3-442-31184-2

ISBN 978-3-7857-2350-0

Die Sturmkönige – Wunschkrieg von Kai Meyer

Eine exklusive Liebe

Tarik und die mysteriöse Sabatea, haben Bagdad erreicht – und wur-

Vera und István, die miteinander alt geworden sind, beschliessen, sich

den getrennt. Sie, Gefangene in den seidenumwehten Gemächern des

das Leben zu nehmen. Dies ist das konsequente Ende einer Liebe, die

Kalifen­palasts, wird zum Spielball von Intrigen. Tariks Versuch, sie zu be-

die ganze übrige Welt ausgeschlossen hat, sogar die eigenen Kinder.

freien, scheitert. Er muss in den Gassen des Diebesviertels untertauchen

Diskret und liebevoll rekonstruiert Adorján den Tag des Selbstmordes ih-

und stösst auf die Spur des Stummen

rer Grosseltern, die alles andere als ein

Kaufmanns, der grauen Eminenz der

gewöhnliches Paar waren. Sie hat sich

persischen Unterwelt. Von ihm erhält er

auf die Suche nach den blinden Flecken

Hinweise auf den Dritten Wunsch ...

in deren Leben gemacht und erfährt,

Aber was ist der Dritte Wunsch? Die

wie sie als ungarische Juden den Ho-

Fährte führt Tarik ins Kalifat, das die

locaust überlebt hatten, Kommunisten

Wunschmacht für eigene Zwecke nut-

geworden und 1956 während des Auf-

zen will und wieder steht alles auf dem

standes in Budapest nach Dänemark

Spiel.

geflohen sind und dort ein neues Leben

von Johanna Adorján

angefangen haben.

CHF 34.90 428 Seiten

R

CHF 34.90

R

192 Seiten

Gustav Lübbe Verlag

Luchterhand Literaturverlag

ISBN 978-3-7857-2356-2

ISBN 978-3-630-87291-9 S = Sachbuch

14 – books – April 09

Kategorie R: Romane R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Veranstaltungen V Fotos: Anjali Guptara – Regine Mosimann / Diogenes Verlag

Begegnungen bei Orell Füssli Jürg Nänni und sein neues Buch «Visuelle Wahrnehmung» Mittwoch, 1. April 2009, 19 Uhr, Orell Füssli Krauthammer, Zürich Eintritt: gratis Der Schein trügt nicht immer ... aber oft. Der Physiker und Mathematiker Jürg Nänni geht in «Visuelle Wahrnehmung» auf Erkundungsreise durch unser Sehsystem und zeigt, was wir sehen, wenn wir sehen. Entstanden ist ein unverzichtbares Grundlagenbuch für Künstler, Designer und alle, die visuellen Phänomenen auf den Grund gehen wollen. Ein Abend mit verblüffenden Experimenten. Michael Theurillat stellt seinen neuen Krimi «Sechseläuten» vor. Buchvernissage. Freitag, 3. April 2009, 20.30 Uhr, Orell Füssli am Bellevue, Zürich Eintritt: CHF 15.00, mit bookpoints-Karte CHF 7.50 Der Sechseläuten-Fall führt Kommissar Eschenbach zur FIFA. Die Tote arbeitete dort, doch niemand scheint daran interessiert, den Mörder zu finden. Und auch der Junge schweigt, den man an der Seite der Frau fand. Als er endlich zu sprechen beginnt, wird Eschenbach hellhörig, es ist »Rotwelsch«, die Sprache der Jenischen. In den Akten des Hilfswerks Pro Juventute findet der Kommissar eine Liste, die höchster Geheimhaltung unterliegt. Siehe auch das Interview mit Michael Theurillat auf Seite 18. Lesung mit Anne Cuneo Vernissage ihres neuen Buches Mittwoch, 22. April 2009, 20 Uhr, Kaufleuten, Zürich, Eintritt: Fr. 15.–, mit bookpoints-Karte Fr. 7.50 «Warme Nacht», Freitag, 15. Mai 2009, Orell Füssli Kramhof, Zürich, Eintritt: gratis Zum Anlass der in Zürich in diesem Jahr durchgeführten EuroPride veranstaltet Orell Füssli die «Wame Nacht» mit Lesungen PAZ_Vigan_208x90.qxd 10.02.2009 16:03 Uhr Seite 1 lesbischer und schwuler Autoren, DJ und Apéro.

Suresh und Jyoti Guptara stellen den zweiten Teil ihrer erfolgreichen Calaspiareihe vor! Samstag, 18. April 2009, 11 Uhr, Orell Füssli Buchhandlung, EKZ Passage, 8500 Frauenfeld Eintritt: gratis Die beiden bekannten Jungautoren aus Weinfelden stellen Ihr neues Buch vor, «Calaspia – Der Schwertcodex», die Fortsetzung ihres Weltbestsellers «Calaspia – Die Verschwörung». Jakob Arjouni liest aus seinem neuen Buch «Der heilige Eddie» Donnerstag, 7. Mai 2009, 20 Uhr, Kaufleuten, Zürich Eintritt: CHF 25.00, mit bookpoints-Karte oder Carte Blanche CHF 12.50 Der heilige Eddy ist eine fiese kleine Gesellschaftskritik, die keine Seite verschwendet. Der titelgebende Eddy ist eigentlich nur ein liebenswerter Berliner Grossstadtgauner, der liebevoll seine Opfer aussucht und vollendet austrickst. Offiziell arbeitet er als Berufsmusiker, also ist seine Zweitbeschäftigung eigentlich kein Wunder. Als er eines Tages von der Arbeit mit prall gefüllter Brieftasche nach Hause kommt, gerät er im Hausflur wirklich nur durch eine Verkettung unglücklicher Umstände mit dem meistgehassten Menschen in Berlin aneinander.

Eine Begegnung,

Lou ist dreizehn, hochbegabt und eine Einzelgängerin - bis sie auf die achtzehnjährige No trifft, die mitten in Paris auf der Straße lebt. No mit ihren dreckigen Klamotten und ihrem müden Gesicht, No, deren Einsamkeit die Welt in Frage stellt. Und so stürzt sich Lou in ihr neues Projekt: Sie will No retten.

256 Seiten | SFr 32,90

die das Leben verändert ... Für alle, die sich noch daran erinnern, wie wir selbst einmal die Welt verändern wollten. Damals. Gestern. Oder erst heute Morgen. Das Lieblingsbuch der französischen Buchhändler 2008 – von Buchselect.de-Testlesern empfohlen! www.buchselect.de/no-und-ich

books – April 09 – 15


K Krimis Text: Regula Fuchs

Mord vor Ort Das Verbrechen zwischen Buchdeckeln findet längst nicht nur in den Grossstädten statt, sondern auch in der Provinz – dorthin jedenfalls dringen auch in der Schweiz immer mehr Autoren mit so genannten «Regio-Krimis» vor. Was ist die Faszination daran? Eine Spurensuche. «Alphons Clenin, der Polizist von Twann, fand am Morgen des dritten Novembers neunzehnhundertachtundvierzig dort, wo die Strasse von Lamboing (...) aus dem Walde der Twannbachschlucht hervortritt, einen blauen Mercedes, der am Strassenrande stand.» Wer will, kann diesen Flecken aufsuchen, auch das Hotel Bären in Twann, das Friedrich Dürrenmatt in seinem Kriminalroman «Der Richter und sein Henker» erwähnt, und vieles mehr. Kommissar Bärlach, Wachtmeister Studer, Hunkeler, aber auch Brunetti oder Wallander: Sie treffen nicht an imaginären Orten aufs Verbrechen, sondern in Bern, Basel, Venedig oder Ystad. Dass Kriminalliteratur, vielleicht mehr noch als andere literarische Gattungen, in der Wirklichkeit verankert ist, ist also nichts Neues. Neu, und zwar seit den Achtzigerjahren, ist aber ein Begriff, der seither permanent durch die Verlagsprogramme geistert: der Regiooder Regionalkrimi.

Nicht nur Staffage Verlage in Deutschland wie Grafit oder Emons verkauften damals ihre Krimis unter diesem Etikett. Deren Schauplätze waren nicht mehr nur die urbanen Zentren, sondern auch die Provinz. Es gab den Eifel-Krimi, den MünsterKrimi, den Niederrhein-Krimi, und alle zeichneten sich durch viel Lokalkolorit und Genauigkeit im Detail aus: Von der Imbissbude bis zur Autobahnausfahrt stimmte die Kulisse mit der Wirklichkeit überein. Ist der Regio-Krimi also vor allem Staffage? Nicht unbedingt, meint der Berner Herausgeber Paul Ott, der Krimiveranstaltungen organisiert und unter dem Pseudonym Paul Lascaux selber Krimis schreibt. Bei Friedrich Glauser, der einer der Ersten gewesen sei, der in der Schweiz den Krimi regionalisierte, komme es auch auf das Atmosphärische an: «Auch in

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der Beschreibung der Charaktere oder des Brauchtums muss etwas sein, das regional­ typisch ist. In dieser Hinsicht bezog sich Glauser explizit auf Gotthelf.»

Ein Begriff mit Imageproblem Die Regionalisierung hat in der Schweiz also Tradition. Das mag mit ein Grund dafür sein, warum der Regio-Krimi in den letzten Jahren auch hierzulande eine Renaissance erlebte – wohl ist es aber vor allem der Wiedererkennungseffekt, der das Genre beim Publikum so beliebt macht, und vielleicht auch eine kleine Prise Voyeurismus: Die Erregung beim Lesen ist umso grösser, wenn das Verbrechen in heimische Gefilde vordringt (was zum Glück im richtigen Leben eher selten der Fall ist). Ähnliches beobachtet auch Liliane Studer vom Limmat Verlag, der mit «TatortSchweiz» eine eigene Programmschiene mit regional orientierten Krimis hat: «Bücher finden ja immer über Identifikation zu ihren Leserinnen und Lesern: Beim Regio-Krimi ist es halt nicht nur die Figur, mit der sich die Leute identifizieren, sondern auch die Örtlichkeit.» Und trotz allem: Der Begriff RegioKrimi hat sowohl für Autoren wie für Verlage einen ganz schlechten Beigeschmack. Zwar betont Liliane Studer, wie wichtig es für ihren Verlag ist, in die Region zu blicken. Aber: «Wir würden unsere Krimi-Titel nie unter dem Label Regio-Krimi laufen lassen, denn damit spricht man nur ein bestimmtes Publikumssegment an und schliesst andere aus.» Die Indizienlage ist also widersprüchlich: Regio-Krimis, wohin das Auge reicht, aber so nennen will sie keiner. Fazit: Die Region hat ganz offensichtlich ein Imageproblem.


Massgeschneiderte Literatur

ISBN 978-3-7857-6000-0 | sFr. 33,90 (UVP)

Eine, die Regio-Krimis schreibt und sie so bezeichnet, ist die Dübendorferin Petra Ivanov. Bekannt wurde sie mit Kriminalromanen, in denen es um Frauenhandel oder Entwicklungshilfe geht (zuletzt «Stille Lügen»). Daneben publiziert die Autorin und Journalistin aber auch regional verankerte Krimis um die Bülacher Polizistin Vera Haas. Diese Kurz-Krimis entstanden als Auftragsarbeiten: Für das Jubiläum eines örtlichen Kulturvereins etwa platzierte Ivanov die Handlung von «Angst, Haas und Glockenschlag» an genau definierten Stationen in Thusis. Auch wenn solche Werke eher in die Kategorie Gebrauchsliteratur gehören, ist es Ivanov wichtig, dass es nicht nur um Äusserlichkeiten geht: «Mich interessiert der Regio-Krimi nur, wenn er auch Themen oder Probleme eines Ortes behandelt.» Massgeschneiderte Literatur – ein Phänomen, das en vogue ist: Auch im Rahmen von Krimifestivals entstehen viele Texte, die für einen konkreten Ort gedacht sind und bei Veranstaltungen das lokale Publikum wie ein Magnet anziehen. Auf diese Weise lasse sich auch eine eher leseferne Klientel gewinnen, sagt Paul Ott: «Einer meiner grössten Fans ist der Bäcker um die Ecke, der sonst selten liest.» Was in der Region spielt, geht also vor allem die Region etwas an, und dass ein Regio-Krimi überregionale Bedeutung erreicht, ist eher selten. Aber nicht unmöglich – so verkaufte Paul Ott seinen EmmentalKrimi «Salztränen» zur Hälfte in Deutschland. Wobei der berühmte Löcherkäse, um den es geht, wohl keine kleine Rolle gespielt haben dürfte.

Hier liegt wohl die Zukunft des regional orientierten Krimi: in der Liaison mit dem Themenkrimi, der jedes denkbare «Special Interest» bedient – der Gourmet-Krimi, der Wander-Krimi, der historische Krimi, der Bier-Krimi oder der historische Bier-Krimi, die alle an einem bestimmten Ort eingebettet sind. Der Fall «Regio-Krimi» dürfte also noch längst nicht abgeschlossen sein.

Neue Krimis aus den Regionen Böhm Christian, Tod am Inn, Piper Der Provinzdetektiv Watzmann nimmt die Ermittlungen auf, nachdem die Darsteller von «Romeo und Julia» auf der Bühne tatsächlich das Zeitliche gesegnet haben. Badraun Daniel, Rheinfall, Limmat Der Schriftstellerin Marguerite Duval, die unerschrocken Sakandale hinweist, ist in Schaffhausen nicht willkommen – sie erhält Morddrohungen. Ivanov Petra, Angst, Haas und Glockenschlag, Appenzeller Verlag In den drei Regio-Krimis, die jeweils in Thusis, im Kanton Zürich und im Kanton Thurgau spielen, sind die Ermittlerin Veras Haas und der Kriminaltechniker Martin Angst im Einsatz. Mettler Felix, Der Fehldruck, Appenzeller Verlag Sieben «Kriminal-Novellen» in einem Buch.

Was - würdest du tun, wenn am 21.12.2012 die Welt untergeht? books – April 09 – 17


I

Interview Interview: Regula Fuchs – Foto: Basile Bornand

«Der Zürcher ist ein

gnadenloser Leser» Michael Theurillat hat einst als Banker Millionen verwaltet, seit ein paar Jahren ist er erfolgreicher Krimiautor.

gen angeht: Es sind für mich zeitgenössische Romane, in denen zufälligerweise ein Verbrechen geschieht, und dieses Verbrechen fungiert dann als Katalysator für das Thema. Können Sie vom Schreiben leben? Als Ökonom war mir klar, dass man etwas aufbauen muss, damit es sich langfristig auszahlt. Ich nahm an, dass es drei gute Bücher braucht, damit ich in dieser neuen Welt akzeptiert werde und es einigermassen einträglich wird. Ich habe mich nicht getäuscht, ich bekomme nun Einladungen, Aufträge, konnte die Filmrechte für die ersten beiden Bücher verkaufen, und es gibt Übersetzungen. Theurillat hat sich seine neue Karriere so systematisch erarbeitet, wie man es von einem Ökonomen erwartet. Der Autor über seinen ungewöhnlichen Karriereschritt, den neuen Roman «Sechseläuten» und weshalb er einmal im letzten Moment eine ganze Szene umschreiben musste. Sind Ihre ehemaligen Bank-Kollegen, die mittlerweile von der Finanzkrise und dem schlechtem Image der Branche gebeutelt werden, neidisch auf Sie? Michael Theurillat: Wenn sie die grossen Boni bekommen, dann bin ich zwei Tage neidisch, die übrigen 363 Tage ist es vielleicht umgekehrt. Als ich damals, als alles prächtig lief, kündigte, verstanden einige meinen Schritt nicht. In der jetzigen Situation wäre es wohl anders. «Sechseläuten» ist bereits Ihr dritter Krimi. Ist das Krimischreiben eine krisensichere Angelegenheit? Vermutlich schon. Die Finanzkrise wird nichts daran ändern, dass es sehr viele Krimileser gibt – ich selber gehöre allerdings weniger dazu. Und was meine eigenen Erzählun-

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Der Schauplatz Ihrer Romane ist Zürich. Wie wichtig ist es Ihnen, dass die Kulisse mit der Wirklichkeit übereinstimmt? Schreiten Sie die Wege Ihres Kommissars ab? Das tue ich am Schluss, was jeweils zu hektischen Momenten führt. Ich schreibe aus der Fantasie heraus und schaue erst hinterher, ob das ungefähr hinkommt. Bei «Eistod»

«Ich erwarte Kritik, weil ich dem Sechse­ läuten etwas beifüge.» musste ich einen Tag vor der Abgabe des Manuskripts eine Szene umschreiben, weil ich merkte, dass man von dorther, wo ich es beschrieb, gar nicht rückwärts in die Limmat fallen kann. Ich versuche, den Zürcher nicht zu enttäuschen – er ist ein gnadenloser Leser. Bei meinem neusten Roman erwarte ich Kritik, weil ich dem traditio-


nellen Sechseläuten etwas beifüge. Ich beschreibe auch das Polizistenleben nicht so, wie es wirklich ist. Die Fantasie ist sehr viel interessanter – meine Freunde aus dem Polizeiwesen bestätigen mir das. In «Sechseläuten» ermittelt Kommissar Eschenbach im Umfeld der FIFA. Bekommt man als Autor keine Probleme, wenn man über reale Organisationen schreibt? Das weiss ich noch nicht (lacht). Bei mir hat der kleine Mann aus den Walliser Bergen jedenfalls keinen Namen. Er heisst einfach «Der Präsident». Juristen sagen mir, dass in der Fiktion fast alles erlaubt ist. Der Mordfall in «Sechseläuten» ist auch mit den Aktivitäten des Hilfswerks «Kinder der Landstrasse» verstrickt. Wie sind Sie auf das Thema gekommen? Mich faszinierte es, dass die Akte der 600 verschleppten Kinder noch immer nicht publik ist. Da wurden 600 Kinder von ihren Eltern weggenommen, und man fragt sich, was aus ihnen geworden ist. Verwurzelung und Entwurzelung – das interessiert mich schon länger. Anzeige O´Neill für books 208x138+4mmB Profil:ISOcoated

Werden Sie nun den nächsten Krimi in Angriff nehmen, oder zieht es Sie ins Bankenwesen zurück? Nein, auch wenn ich verschiedene Beratungsmandate habe, die mich noch mit der Geschäftswelt verbinden. Das nächste literarische Projekt ist ein Kinderbuch. Aber Kommissar Eschenbach ist nicht gestorben.

Michael Theurillat Geboren 1961, studierte Wirtschaftswissenschaften, Kunstgeschichte und Geschichte. Er arbeitete für den Schweizerischen Bankverein und war später Managing Director der UBS. Mit 41 Jahren kündigte er und ist seither Autor und selbständiger Berater. Sein dritter Roman, «Sechseläuten», erscheint im April bei Ullstein. Die Buchvernissage findet im Orell Füssli am Bellevue am 3. April 2009 statt (siehe auch Seite Veranstaltungen).

ET: 27.03.09

© Corbis

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Ein Gentleman in New York – ein Fremder im eigenen Leben. 320 Seiten. Gebunden. books – April 09 – 19 € 19,90 (D) / sFr. 34,90 (UVP)


J

Jubiläum Text: Katja Alves – Foto: 2008 Mattel

Das Geheimnis von

Barbie Was eigentlich macht Barbie, nachdem im Kinderzimmer das Licht ausgegangen ist? In diesem März ist Barbie just fünfzig geworden! Ein schönes Alter für eine so jung aussehende Puppe, ist man geneigt zu sagen. Sicher. Aber trotzdem möchte ich mich nicht darüber auslassen, dass es doch nicht möglich ist, dass eine Frau in Barbies Alter immer noch aussieht, wie eine 20-jährige Schönheitskönigin. Das, meine sehr verehrten Damen und Herren, gelingt meiner Tante Ann aus Kalifornien nämlich auch, und sie ist, wenn ich das an dieser Stelle erwähnen darf, mindestens zehn Jahre älter als Barbie! Nein, für solche Fragen möchte ich nicht zuständig sein. Hierfür beraten Sie sich doch bitte an der Theke eines Kosmetikinstitutes oder noch effizienter, konsultieren Sie den Fachchi­ rurgen Ihres Vertrauens. Ich werde mich auch zurückhalten, zu erörtern, warum Barbie so gebaut ist, dass sie die Knie und Ellbogen in eine von der Natur nicht vorgegebene Richtung beugen kann. Eine Frage, die mich als Kind von dem Moment an, als ich endlich die lang ersehnte Puppe in meinen Besitz aufnehmen durfte, sehr beschäftigte. So sehr, dass ich es mir, von meinem wissenschaftlichen Entdeckereifer getrieben, nicht verkneifen konnte, ebensolche

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Vorwärts-Beugefunktionen an den Beinen meines kleinen Bruders vorzunehmen. (Was mit viel Geschrei seinerseits quittiert wurde, mir aber, anstelle der erwarteten orthopädischen Neukenntnisse, eigentlich nur Zimmerarrest eintrug). Nein, hier geht es nicht um Jugendkult und auch nicht um das multifunktionale Kniegelenk. Sondern um eine Frage, die Sie sich vielleicht auch schon gestellt haben: Was eigentlich macht Barbie, nachdem im Kinderzimmer das Licht ausgegangen ist?

Fegt sie ihr Barbieschloss? Nun, es gäbe da ganz verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel, sehr nahe liegend: Sie zieht sich um und schminkt sich an ihrem kleinen rosa Frisiertisch. Nur: Würden Sie das machen, nachdem Ihnen tagsüber von kleinen Kinderhänden im Minu­ tentakt die Kleider vom Leibe gezerrt wurden, und mangels genügend grosser Garderobe (Barbies haben immer zu wenig Kleider), Stoffresten mit Klebeband, Sicherheitsnadeln und notfalls Sekundenleim, um die Hüf-

ten fixiert wurden? Jede Wette: Nein! Oder würden Sie sich erneut schminken und frisieren wollen, nachdem dieselben kleinen Kinderhände Ihre Lippen mit Filzstift bemalt und ihre Haar mit n i e - m e h r- Tr ä n e n Kindershampoo bis zur unkenntlichen Struppigkeit gewaschen hätten? Nie im Leben! Nach soviel Schönheitsprogramm dürfte auch die eitelste Prinzessin punkto Modeschau und Körperpflege bestens bedient sein. Aber was macht sie dann? Fegt sie ihr Barbieschloss? Auch nicht. Sonst würde sie womöglich noch das Kind im Zimmer wecken und die Anund Auszieherei würde wieder von vorne beginnen. Vielleicht macht sie es sich zusammen mit ihren Freundinnen auf dem Kinderzimmerteppich bequem und absolviert ganz entspannt im Hier und Jetzt eine Lektion Hormonyoga. Wohl kaum. Es darf angenommen werden, dass Barbie mit ihren Hormonen im Reinen ist. Die Lösung zu Barbies nächtlichen


Aktivitäten ist eine andere: Barbie liest! Ein Buch nach dem andern. Warum ich mir da so sicher bin? Sehen Sie, von der Astronautin bis hin zur Tierärztin hat Barbie schon jeden erdenklichen Beruf ausgeführt. Sie ist Dressurreiterin, Flugbegleiterin, Kunstmalerin, Musikerin, Schauspielerin, Sportlerin und Schneewittchen. Da liegt es doch auf der Hand, dass Fachkompetenz gefragt ist. Und die wiederum hat nur, wer sich in die diversen Berufsbilder einliest. Um Dornröschen zu werden, reicht nicht einfach, eine Vorliebe für küssende Prinzen zu haben. Um eine derart diffizile Aufgabe mit Bravour zu erfüllen, muss die Anwärterin aufs Turmzimmer einem gewissen Anforderungsprofil entsprechen. Und Barbie konnte einer solchen Aufgabe nur durch die Lektüre des entsprechenden Märchens der Brüder Grimm gerecht werden. (Inklusive Sekundärliteratur.) Oder damals, als sie plötzlich zur Nixe wurde. Das hätte nie geklappt, hätte sie sich nicht vorher Jules Vernes «20000 Meilen unter dem Meer» verinnerlicht. books - orell.qxp:books_208x90

03.02.2009

Barbie liest alles, was ihr unter die Hände kommt! Biografien, Kochbücher und Krimis. Bestseller, Computer-Ratgeber und Auto-Reperaturanleitungen. Barbie hat sogar «Die weisse Massai» gelesen, bevor sie kürzlich einmal, ausgelöst durch eine ernsthafte Beziehungskrise mit Ken, mit dem Gedanken spielte, nach Kenia auszuwandern. Sie hat ein Buch über die erste Mondlandung gelesen und einen Bestseller zum Thema Gedächtnistraining. (Letzteres auch nur wegen Ken, dessen Gedächtnis in letzter Zeit so zu wünschen übrig liess, dass er beinahe Barbies Geburtstag vergessen hätte). Nur eines liest Barbie nicht: Schönheits-Ratgeber. So etwas interessiert sie schlicht und ergreifend überhaupt nicht. Auch wenn das für eine Frau wohl eher untypisch scheint: Barbie ist zufrieden mit ihrem Aussehen. Ganz und gar! Höchstens wenn Ken einen Schönheits-Ratgeber auf dem Nachttischchen liegen hat. Dann kann es vorkommen, dass Barbie darin blättert. Aber die Regel ist es nicht.

8:17 Uhr

Barbies persönliche Bestseller-Liste: Kast-Zahn/Morgenroth, Jedes Kind kann schlafen lernen, GU (Wichtig, damit Barbie nachts lesen kann …) Johnson/Nurminnen, Die grosse Geschichte der Seefahrt, National Geographic (Diesen Schmöker nimmt sie mit aufs Barbieschiff.) Blondinen bevorzugt (Ok. Ab und zu schaut Barbie auch mal eine DVD … Anupama Chopra, King of Bollywood, Rapid Eye Movies (Ach, wenn Ken nicht wäre …) Zahra und Russell Siri, Paarbeziehungen, Wöchentliche Rezepte zur erfolgreichen Pflege, Midas (Ein Geburtstagsgeschenk von Ken.) Eine ganze Anzahl Barbie Mal- und Spielbücher, Parragon Köln (Wenn die Kleinen zu Besuch kommen … )

Seite 1

LORENZ LANGENEGGER: Hier im Regen Roman

Sie werden das Buch nicht aus der Hand legen wollen. „Dieser nicht nur mit seinem Namen an Robert Walser gemahnende Angestellte des Finanzamts übt sich in einem poetisch höchst förderlichen Müßiggang, indem er sich richtungslos durch den Alltag treiben lässt. Bei seinen mäandernden Unternehmungen beweist er eine Geradlinigkeit eigener Ordnung.“ Werner Morlang

168 Seiten, sfr 35,90

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O

Orell Füssli Text: Manuela Ziegler – Fotos: SanktGallen.ch/Roesslitor

Bücherwelt

in neuem Licht Das Rösslitor in St. Gallen ist umgezogen. Nach einem Jahr Bauzeit öffnete die Orell-Füssli-Filiale im Februar in zentraler Lage am Bären­platz. Das Buchhaus lockt mit bewährtem Know-how, gross­zügiger Architektur und 100’000 Titeln.

Monatelang war es am Bauzaun an der Multergasse zu lesen: Hier wird bald ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit der Neueröffnung von Rösslitor ist es soweit. Und soviel steht schon jetzt fest: Es gibt viel zu lesen im neuen Kapitel. Um rund 30’000 Titel wurde das allgemeine Buchsortiment am Bärenplatz erweitert. DVDs, Hörbücher und E-Books ergänzen das Angebot – abgerundet wird es mit einem kleinen, gemütlichen Erker-Café. Bücherliebhabern steht eine neue Erlebniswelt offen.

Männer im Untergrund Erlebnisreich ging es auch schon vor dem Eröffnungsapéro am 4. Februar zu und her. Auf drei Stockwerken Verkaufsfläche wurde gebohrt und gesägt, Regale wurden aufgebaut und tonnenweise Bücher eingeräumt, besser gesagt: präsentiert. Denn die rich-

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tige Anordnung vom Buch will gelernt sein, erfuhren die Buchhändlerinnen von der Beraterin Marianne Drees. So wenig wie man Katzenfutter neben Edelbränden auslegen könne, passe der Larousse, der Mercedes unter den Kochbüchern, neben das Dr. Oetker Kochbuch. Den Kunden führen, lautet die Präsentationsstrategie der Expertin. Das wurde auch bei der Sortiments­einteilung berücksichtigt. Die klassischen männlichen Themen wie EDV, Wirtschaft, Recht und Politik stehen im Untergeschoss und sind sinnlich aufgelockert mit den Gartenbüchern. «Männer gehen im Gegensatz zu Frauen erfahrungsgemäss lieber im Untergrund einkaufen», erklärte Filialleiter Jörg Caluori die Präsentation.

Am Platz behauptet Eine Wendeltreppe aus Glas – architektonischer Blickfang der Räumlich-

keiten – führt in die einzelnen Stockwerke. Transparenz und Tageslicht, die durch ein Glasdach einströmen, setzen sich so im Innern fort. Die Farbgebung der Regale in anthrazit und rot wirkt elegant, die Beschriftung schafft Orientierung. So kann der Kunde mühelos in Sachbuch-, Roman- und Sprach- und Reisewelten und vieles mehr abtauchen. «Die drei grossen Stockwerke sind übersichtlicher als unsere kleinen, verwinkelten Verkaufsräume in der Webergasse», nennt Caluori ein Motiv für den Umzug. Für Gehbehinderte stehen zusätzlich Lift und Rolltreppe zur Verfügung. Ausserdem kann fortan alles unter einem Dach präsentiert werden. In der alten Niederlassung waren Teilbereiche im angrenzenden Gebäude untergebracht und fanden so zu wenig Aufmerksamkeit. So etwa englische Bücher, die neu zen-


tral im Erdgeschoss präsentiert werden. «Jedes elfte Buch, das über den Ladentisch geht, ist in englisch», sagt Caluori über eine hauseigene Studie zum Thema. Aber nicht nur zukunftsorientierte Sortimentsschwerpunkte waren ausschlaggebend für den Umzug. «Rösslitor hat sich in bester Einkaufslage als Grossbuchhandlung in St. Gallen positioniert», bilanziert Caluori.

Botschaft Qualität Mit dem Umzug wird die über 90-jährige Geschichte der Buchhandlung fortgeschrieben. Ihren Anfang nahm sie 1918 als theologische Fachbuchhandlung. Die Leobuchhandlung in der Gallusstrasse war eine Genossenschaftsgründung. 1968 kam mit der Rösslitor Buchhandlung in der Webergasse ein allgemeines Sortiment hinzu. Zahlreiche St. Galler Buchhändlerkarrieren nahmen hier ihren Anfang und ihren Verlauf – auch als das Haus 2004 von Orell Füssli gekauft und unter dem Namen Rösslitor weiter geführt wurde. «Wir setzen auf das langjährige Fachwissen unserer Buchhändlerinnen», sagt

Caluori. Ein 60 Köpfe starkes Team ist mitgezügelt von der Weber- in die Multergasse und will den Kunden auch zukünftig ihre Wünsche rund ums Buch erfüllen. Das neu renovierte Geschäftshaus in der St. Galler Altstadt setzt sich aus fünf individuellen, denkmalgeschützten Häusern zusammen. Im Lauf der Jahrzehnte sind sie trotz ihrer unterschiedlichen Strukturen zusammengewachsen, um dem steigenden Platzbedarf des jeweiligen Warenhauses gerecht zu werden. Verkauft wird am Ort schon seit Generationen. Einst residierte Oscar Weber am Platz, dann Vilan, und zuletzt Manor. In diese Kaufhaus­ tradition reiht sich nun das Rösslitor ein. Ein Buchkaufhaus werde leider oft mit Mängeln in Beratung und Service gleich gesetzt, ist sich Caluori bewusst. «Wir wollen das Gegenteil beweisen, indem wir Sortimentsbreite und -tiefe mit fundierter Beratung vereinen.»

Offen für Visionen Auch dem Lesenachwuchs wurde mit einem grösseren Titelangebot gedacht. Non-books zum Spielen,

Schreiben und Lernen ergänzen das in Altersstufen unterteilte Sortiment und locken auch die Lesemuffel. Direkt nebenan können sich die Eltern derweil im Kafi-Rössli stärken. Durch die Erkerfenster weht das Mittelalter herein – sie geben den Blick auf das Weltkulturerbe Kloster frei. Derart gestärkt mag es manchem Bücherliebhaber leichter fallen, sich noch mit neuen technischen Spielereien wie dem E-Book zu beschäftigen. Eine Lesestation steht bereit. «Das E-Book wird zukünftig ein Sortimentsschwerpunkt werden» meint Caluori. Im Haus läuft eine Studie über dessen steigende Attraktivität. «Der Buchhandel sollte sich gegenüber elektronischen Medien öffnen», so Caluori. Von dem aufs Buch konzentrierten Scheuklappenblick hält er nichts. Er will nahe am Kundenbedürfnis sein. Deshalb gehört künftig auch eine kleine Papeterie und ein Kartenshop mit separatem Eingang zum Sortiment. So kann König Kunde zum Buchgeschenk gleich noch die passende Grusskarte mitnehmen.

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emons: Geheime Bestseller

books – April 09 – 23 ISBN 978-3-89705-558-2 · 18,10 CHF

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ISBN 978-3-89705-583-4 · 18,10 CHF


A Aktuell Text: Jürg Altwegg

Nobelpreis

für Obama

Was Le Clézio und der neue US-Präsident gemeinsam haben «Ich trinke gerne», bekennt der Schriftsteller Douglas Kennedy, der weltweit zu den amerikanischen Schriftstellern mit den höchsten Auflagen zählt: «Und wie viele introvertierte Menschen brauche ich manchmal mehrere Whiskys, um meine persönlichen Dämonen in den Griff zu bekommen. Nur selten aber trinke ich, um zu vergessen. Um einer unerträglichen Situation zu entfliehen. Indem ich mich einfach vollaufen lasse. Der 5. November 2004 war eine Ausnahme.» Am 5. November 2004 war George Bush wiedergewählt worden. Douglas Kennedy verfolgte die Wahl in London am Fernsehen. Er sah, wie sich auf der Karte Florida rot färbte – Rot ist die Farbe der Republikaner. Dann kam auch noch Ohio. Kennedy sah rot – und das Rot erschien ihm wie ein Krebsgeschwür, das sich unaufhaltsam ausbreitete. Er öffnete eine Flasche Macallan. Am frühen Morgen, als die BBC den Sieg von Bush bestätigte, «war die Flasche praktisch leer und ich voll besoffen». Am Nachmittag erwachte Douglas Kennedy mit brummendem Schädel. Er rief einen Freund in Manhattan an, der sich im gleichen Zustand befand. Seine Freunde seien den Trä-

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nen nahe gewesen, erzählte ihm der Landsmann zu Hause. Vier Jahre zuvor habe man Bushs Sieg schlicht als «Diebstahl» empfunden und für 2004 erwartet, dass das Land den «Clown» (Douglas Kennedy) in die Wüste und nach Texas zurückschicken würde. Doch der Spuk – und Alptraum – ging nochmals vier Jahre weiter.

Obamas Wahl, ein ästethisches Ereignis Der Schriftsteller sagt nicht, wie viele Flaschen Champagner er nach der Wahl von Barack Obama geöffnet hat. Doch zu seiner Amtseinsetzung widmete er ihm eine hymnische Eloge, die er nicht in total nüchternem Zustand geschrieben haben kann. Die Ära der Schwarzweissmalerei, in der es für Amerika nur Böse und Gute – Bush selber – gegeben habe, gehe zu Ende. Einen «Visionär» nennt Kennedy den neuen Präsidenten. Jedenfalls habe ein neues Zeitalter begonnen: Obamas Sieg ist der Sieg der Intellektuellen und der kultivierten Amerikaner über die konservativen Populisten. Gefeiert haben ihn nicht nur die amerikanischen Schriftsteller: Edouard Glissant und Patrick Chamoiseau, die auf Französisch schreiben, wandten

sich mit einer ebenso hymnischen literarischen Grussadresse an Obama: «L’intraitable beauté du monde: Adresse à Barack Obama.» Das schmale Buch – in den «Galaade Editions» erschienen – ist (noch) nicht auf Deutsch erhältlich. Glissant und Chamoiseau stammen von der Insel La Martinique, auf der einst der grosse Aimé Césaire den Begriff der «Négritude» geprägt hat. Mit Obama triumphiere die kreolische Kultur, die Vermischung der Kulturen in einer globalisierten Gesellschaft, die sich dieser Tatsache endlich bewusst werde. Die beiden Schriftsteller zelebrieren die Wahl als «ästhetisches Ereignis» – mit weltweiter Bedeutung. «Warum hat es sich in den Vereinigten Staaten ereignet? Weil die Vermischung der Kulturen sehr viel weiter ist, als dies ihre Gegner im mächtigsten Land der Welt anerkennen wollen.» Die Amerikaner mussten für Bush und seine Politik in der Welt einen hohen Preis bezahlen – auch literarisch. Als sich Obamas Wahl abzeichnete und die Ära Bush unweigerlich zu Ende ging, äusserte sich der Sprecher der Nobelpreis-Jury kurz vor der Vergabe abschätzig über die amerikanische Literatur. Zweitklassig nannte sie Horace Engdahl, isoliert und auf den


wood. Mit der Vergabe des Medizinnobelpreises an Luc Montagnier hatte die Stockholmer Jury 2008 mehr als nur symbolisch den zwei Jahrzehnte dauernden Kampf zwischen Amerika und Frankreich bezüglich der Entdeckung des Aids-Virus entschieden: zu Gunsten von Paris. Und Frankreich bekam ein paar Tage später auch gleich noch den Literaturnobelpreis für einen Schriftsteller, von dem in Amerika nur ganz wenige Bücher übersetzt sind. Der auch hierzulande kaum bekannt war. Der aber für die «Weltliteratur der Nomaden» steht, für diese Literatur der globalisierten Welt – und mit Ursprüngen in den Kolonien: Jean-Marie Le Clézio ist Franzose, aber seine frühen Vorfahren stammen von der Insel Mauritius. Die er als seine Heimat bezeichnet.

Sieg der Intellektuellen Auch in Paris war Le Clézio ein Aussenseiter geblieben und vom Establishment des Literaturbetriebs ziemlich herablassend behandelt worden. Aber natürlich haben alle den Nobelpreis als Zeichen der internationalen Anerkennung für die französische Literatur gefeiert. Als schlagende Antwort auf eine Titelgeschichte des «Time Magazine», die den «Tod der französischen Kultur» proklamiert hatte. Le Clézio in der Literatur, Obama in der Politik: das war ein gleicher Effekt. Schon im Frühling war Barack Obamas Buch «Ein amerikanischer Traum. Die Geschichte meiner Familie» (bei Hanser) erschienen. Obama erweist sich in diesem Buch – auch wenn man hinter Politikern als Autoren unweigerlich einen Ghostwriter

»Ein furioser Roman.« DER SPIEGEL

»… unaufhaltsam wie eine Schicksalstragödie.« Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung

Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz 208 Seiten. Geb. sFr 32,90*. www.philip-roth.de * unverbindliche Preisempfehlung des Verlags

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Foto: © Nancy Crampton

Massengeschmack ausgerichtet – ungerecht sind die Vorwürfe. Die amerikanische Literatur gehört zu den vitalsten Literaturen der Welt. Aber die Kriegserklärung aus Stockholm deutete an, dass der Literaturpreisträger nicht ein Amerikaner sein würde. Sondern dass das «alte Europa» zum Zuge kommen sollte. Wer in den transatlantischen Kategorien des Kulturkriegs denkt, kennt die Fronten: Kein Land vertritt den Rest der Welt so inbrünstig wie Frankreich. Die Franzosen leisteten den durchaus auch ideologischen Widerstand der Zivilisationen gegen die «Cocacolonialisierung» der Köpfe. Jacques Chirac führte den weltweiten Kreuzzug gegen den Einmarsch im Irak an. Der sozialistische Kulturminister Jack Lang kämpfte gegen den kulturellen Imperialismus von Holly-


B

Buchtipps

Michelle Obama

Barack Obama

von Liza Mundy

von Christoph von Marschall

Michelle Obama zieht nicht nur als erste Afroamerikanerin ins Weisse

In seiner überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe der erfolgreichen

Haus ein, sondern auch als eine First Lady, die andere und eigenstän-

Obama-Biografie beschreibt von Marschall wie aus dem Geheimtipp Ob-

digere Werte verkörpert als die Gattinnen früherer US-Präsidenten.

ama der Favorit wurde und wie er sich in den Wahlen – erst parteiintern

Selbstbewusst und elegant ist sie zum Vorbild vieler moderner Frauen

gegen Hillary Clinton, dann gegen John McCain – durchsetzen konnte.

geworden. Liza Mundy, Journalistin

Zudem analysiert er Obamas Regie-

der Washington Post, hat Gespräche

rungs- und Entscheidungsstil und die

mit Bekannten, Freunden, Verwandten,

Herausforderungen, die auf die Partner

aber auch mit Michelle und Barack Ob-

der USA nun zukommen. Ein Kapitel

ama selber geführt. Sie zeichnet den

ist Michelle Obama als First Lady ge-

Werdegang einer engagierten Frau,

widmet. Christoph von Marschall ist

die trotz ihrer Skepsis gegenüber poli-

promovierter Historiker, preisgekrönter

tischer Macht die Karriere ihres Gatten

Journalist und ein Kenner der amerika-

unterstützt und auch dessen politisches

nischen Politik. Seit 2005 berichtet er

Denken beeinflusst.

als Korrespondent aus den USA.

CHF 36.90 320 Seiten, 20 Abbildungen

S

CHF 35.90

S

220 Seiten

Fackelträger Verlag GmbH

Orell Füssli Verlag

ISBN 978-3-7716-4407-9

ISBN 978-3-280-06117-6

Der Mutigen gehört die Welt von Katarina Michel

Wolkenspringer

Immer mehr Frauen möchten ihr Leben in die eigenen Hände nehmen

Jeder kann über sich hinauswachsen und seine Gedächtnisleistung ver-

– manchmal mangelt es ihnen nur an ein wenig Mut, um dafür die richti-

bessern, davon ist Daniel Tammet überzeugt. Er gehört zu den ungefähr

gen Schritte zu unternehmen. Dieses Buch ist der perfekte Ratgeber, um

hundert Savants auf der Welt, die aussergewöhnliche geistige Fähigkei-

mutig und voller Selbstvertrauen den Weg in eine neue, lebendige und

ten besitzen. Doch im Gegensatz zu den anderen kann er sich seiner Um-

selbst bestimmte Zukunft zu gehen. Es

welt mitteilen und seine Denkprozesse

geht darum, offen und ehrlich Antwor-

beschreiben. Wissenschaftler meinen,

ten auf die Fragen zu finden «Wer bin

dass diese besonderen Fähigkeiten in

ich?», «Was will ich?» und schliesslich

jedem von uns schlummern und wir sie

«Mit wem und wie will ich meinen wei-

nur aktivieren müssen. Auch Tammet

teren Weg gehen?». Hilfreiche Übun-

denkt so und regt an, die unkonventi-

gen unterstützen bei der Beantwortung

onellen Lernformen eines Autisten zu

dieser Fragen, die dazu beitragen, sich

nutzen. Und vielleicht können wir dann

selbst zu finden und mutig dem eigenen

kurz vor dem Urlaub die jeweilige Lan-

Weg zu folgen.

dessprache erlernen.

CHF 16.90 124 Seiten

von Daniel Tammet

S

CHF 36.90

S

288 Seiten

Aquamarin Verlag

Patmos

ISBN 978-3-894-27478-8

ISBN 978-3-491-42116-5

26 – books – April 09

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Aktuell

A

Text: Jürg Altwegg

wittert – als begnadeter Erzähler. Er ist ein hervorragender Stilist – nicht zu unrecht hat Douglas Kennedy von einem «Sieg der Intellektuellen» gesprochen. Obama ist von der Literatur geprägt, er ist ein Leser. Hemingway hat er verschlungen. Aber genauso John Steinbeck, Graham Greene und Philip Roth. Ein Kritiker, der seine Lektüre und seine Biographie untersucht hatte, kam zum Schluss: «Die Werke von Nietzsche, Frantz Fanon, Solschenizyn und die Autobiographie von Malcolm X hat er verschlungen. Aber er ist auch durchdrungen von Autoren wie Primo Levi, Toni Morrison, Doris Lessing, Nelson Mandela. Seine Lektüre verweist auf ein geschärftes Bewusstsein der postkolonialen Problematik und zeugt von

intellektueller Neugierde» – genau darum geht es bei Le Clézio!

9/11-Effekt auf die US-Literatur Barack Obama lässt die Stars und Stripes der Amerikaner wieder strahlen. Ob die amerikanischen Dichter unter seiner Ägide besser schreiben werden, bleibe dahingestellt. Doch – Hand aufs Herz: In den vergangenen Jahren war die amerikanische Literatur die kühnste. Auch eine, deren Vertretern es nicht darum geht, einen Schlüsselroman mit moralischer oder politischer Botschaft zu schreiben. Sondern einfach eine gute Geschichte – und diese gut zu erzählen. Der 9/11-Effekt war der US-Literatur ohne jeden Zweifel förderlich. Obamas Wahl zum Präsidenten wird

genauso sicher ihrer Aufnahme in der Welt von Nutzen sein. Vielleicht beendet der Politiker, von dem man so viel erwartet, auch den unsäglichen und antiquierten transatlantischen Kulturkrieg. Mit ihm jedenfalls hofft die ganze Menschheit wieder auf die Neue Welt. Der grosse amerikanische Gegenwartsroman geht weiter. Und wir prophezeien jetzt schon für den kommenden Herbst einen amerikanischen Literaturnobelpreisträger. Wahrscheinlich wird es Philip Roth sein. Denn Obama ist gewählt – und der Stockholmer Sprecher Horace Engdahl zurückgetreten.

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Flug nach

New York!

und die Orell Füssli Buchhandlungs AG verlosen unter den Leserinnen und Lesern von books einen Flug fuer zwei Personen nach New York JFK. Fliegen Sie taeglich non­stop und bequem mit American Airlines in die Stadt der unbegrenzten Moeglichkeiten und entdecken Sie das literarische Big Apple schon ab CHF 563.– oder fliegen Sie weiter zu einer von mehr als 230 Destinationen in den USA. Buchbar unter www. aa.com

Beantworten Sie einfach folgende Frage: Wessen Autobiografie hat Barack Obama gelesen?

Vorname / Name: Adresse: PLZ / Ort:

E-Mail Bis am 31. Mai 2009 in einer der Orell Füssli Filialen in Zürich, Bern, Luzern, Winterthur, Frauenfeld oder bei Rösslitor Bücher in St. Gallen abgeben oder per E-Mail an: books@books.ch Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.

books – April 09 – 27


B

Buchtipps

Wie bitte?

Der karibische Dämon

von David Lodge

von David Chariandy

Der Literaturprofessor Desmond Bates hat sich vorzeitig in den Ruhe-

Die Zeit scheint das Haus am Rande Torontos übersehen zu haben.

stand versetzen lassen, aber richtig geniessen kann er ihn nicht. Er ver-

Ebenso seine Bewohnerin, die seit Jahren immer seltsamer und ver-

misst die Universitätsroutine und seine Studenten. Er hat jede Neugierde

gesslicher wird und im einsamen Rhythmus ihres dünner werdenden

verloren. Seine jüngere Frau Winifred hingegen macht eine späte Karriere

Gedächtnisses lebt. Doch jetzt ist ihr Sohn zurück. Neugierig macht er

und blüht geradezu auf. Doch vor allem

sich auf Spurensuche und versucht, die

der schleichende Verlust seines Gehörs

verbliebenen Gedächtnissplitter seiner

vergällt Desmond das Leben und treibt

Mutter wieder zusammenzufügen – ihre

ihn immer wieder in peinliche Situatio-

Kindheit in Trinidad, den Abschied von

nen und eheliche Konflikte. In einer die-

der Heimat und die Ankunft in der Frem-

ser peinlichen Situationen lernt er eine

de. Und worin besteht das Geheimnis,

Studentin kennen, die ihn mit ihrer ge-

das ihrer beider Existenz stets geprägt

fährlichen Unberechenbarkeit vollends

hat? Mehr und mehr beginnt er zu be-

aus der Bahn zu werfen droht.

greifen, dass auch seine Biographie auf dem Spiel steht.

CHF 36.90 368 Seiten

R

CHF 32.90

R

205 Seiten

Blessing

Suhrkamp

ISBN 978-3-89667-396-1

ISBN 978-3-518-42065-2

Die letzte Partie von Fabio Stassi

Erzähl mir von den weissen Blüten von Jan Winter

José Raúl Capablanca ist ein Gewinner. Als Schachweltmeister bejubelt,

Paul Handewitt verliert in Nepal auf tragische Weise seine grosse Liebe

von seinen Gegnern respektiert und von den Frauen verehrt, scheint ihm

– Giulia. Ihren Tod kann er nur schwer verwinden, und doch beschliesst

das Schicksal wohlgesinnt. Doch dann verliert er 1927 den Titel ausge-

er, in Asien zu bleiben. Achtzehn Jahre später lernt der inzwischen er-

rechnet an den Russen Alexander Aljechin. Capablancas Versuch, eine

folgreiche Maler in Malaysia die junge Galeristin Julie kennen. Ihre Lie-

Revanche gegen seinen ehemaligen

besbeziehung ist stürmisch, dennoch

Freund zu erzwingen, verwandelt sich

lässt Paul die Vergangenheit nicht los.

nach und nach in einen Kampf auf Le-

Julie erkennt, dass sie sich mit einer To-

ben und Tod. Mit unbändiger Phanta-

ten messen muss, gegen die sie keine

sie erzählt Stassi die Geschichte vom

Chance hat. Sie trennt sich von Paul,

Leben und Untergang des legendären

obwohl sie ein Kind von ihm erwartet.

Mozart des Schachs. Mit dem Schach-

Dann begreift Paul auf einer Reise, dass

spiel macht er sich dabei eine Metapher

er seinen Gefühlen vertrauen und der

für das Leben zu eigen, wie sie perfek-

Liebe noch einmal begegnen kann.

ter nicht sein könnte.

CHF 33.90 240 Seiten

R

CHF 32.90

R

448 Seiten

Kein & Aber

Marion von Schröder

ISBN 978-3-0369-5535-3

ISBN 978-3-547-71150-9

28 – books – April 09

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Literatur

L

Text: Pascale Blatter

Kitzel für die

Phantasie Die Weltkarte hat keine weissen Flecken mehr. Alles ist entdeckt, jede Hütte registriert, jeder Berg erklommen. In der Literatur jedoch tauchen ständig neue Kontinente auf. Die Fantasyliteratur macht uns alle wieder zu Weltentdeckern. Durch Schlupflöcher führt sie uns in Landschaften, die unserer ähnlich sind und doch faszinierend davon abweichen. Die Ur-Landschaft der Fantasy stammt von J.R.R. Tolkien. Die Weltkarte von «Herr der Ringe» zeigt eine Natur, die aufgeladen ist mit Bedeutung: Die Bösen bewohnen Mordor, ein Gebiet aus Staub und Asche. Das Land der Elfen ist bewaldet, und die kleinen Hobbits hausen in Erdlöchern. So soll der berühmteste aller FantasyRomane auch entstanden sein: J.R.R. Tolkien sah in seiner Phantasie plötzlich einen Zwergmenschen, der in einem Loch in der Erde hockt. Der andere grosse Fantasy-Roman «Die Chroniken von Narnia» entwickelte sich ebenfalls aus einem Landschaftsbild: Der Autor C.S. Lewis hatte die Vision eines Fauns, der mit einem Regenschirm und Geschenken durch einen verschneiten Wald stapft. Narnia beginnt deshalb mit einer Winterwelt. Im Zentrum des Kontinents steht ein Schrank, durch den die Erdbewohner nach Narnia reisen. Die genau gezeichnete Geograpie der Fantasy-Romane ist wie ein Spielbrett, auf dem menschliche Kräfte wie Liebe und Hass, Mut und Ver-

zicht aufeinander wirken. In der klassischen Fantasy-Literatur geht es um gewaltige Schlachten, grosse Heldentaten und Magie. Terry Brooks hat mit «Das Schwert von Shannara» eine Landschaft erschaffen, die unserer Welt ganz ähnlich sieht, jedoch von Dämonen, Waldschraten oder Fressern bevölkert wird. Mittlerweile umfasst die Chronik über 20 Romane mit über 1000 Jahren Erzählzeit. Auch Terry Goodkinds «Das Schwert der Wahrheit» zählt stolze 17 Bände. In dieser Reihe wechseln sich land-

Hommage an die pure Freude des Lesens schaftliche Idylle mit düsteren Orten ab, und die Kämpfe und Folterszenen sind ebenso realistisch wie bestialisch. Von beiden Autoren sind für dieses Jahr heiss ersehnte Neuerscheinungen angekündigt. Von Tad Williams, einem Liebling der Szene, gibt es Neuigkeiten seiner kriegerischen Nebelwelt «Shadow-

march» erst als Leseprobe auf seiner Homepage. Er ist noch wie wild am Schreiben. Fliessende Grenzen Neuerscheinungen im Bereich Fantasy folgen im deutschsprachigen Markt ganz eigenen Gesetzen. Es gibt viele Übersetzungen aus dem Amerikanischen, die im Original schon Jahre früher erschienen sind. Eine Neuerscheinung geht oft mit zwei verschiedenen Covers an den Start: Eines für Erwachsene und eines für Jugendliche. Lässt sich eine Serie gut an, erscheinen im Folgejahr möglicherweise gleich zwei oder drei Fortsetzungen. Die fast unglaubliche Stofffülle wirkt auf Einsteiger etwas erdrückend. «Fantasy ist ein ReihenGenre», weiss Stefan Kohler, Fantasy-Experte bei Orell Füssli Kramhof. «Der erste Band ist aber oftmals in sich abgeschlossen und bietet ein rundes Lesevergnügen.» Wer danach zum Fan mutiert, kann dann in die Welt der Fortsetzungen eintauchen. Es hat in der Buchhandlung tatsächlich schon Tränen gegeben, wenn ein angekündigter Buchtitel verschoben wurde.

books – April 09 – 29


B

Buchtipps

Psychovampire

Glück kommt selten allein …

von Hamid Peseschkian, Connie Voigt

von Eckart von Hirschhausen

Dem Chef kann man es nie recht machen, die Freundin weiss alles

Jeder ist selber seines Glückes Schmied. Beim Zimmern unseres Glü-

besser, der freundliche Nachbar steckt überall seine Nase rein … und

ckes hauen wir uns allerdings oft genug mit dem Hammer auf den Dau-

manchmal reicht der blosse Gedanke an eine Person und man fühlt sich

men und vergessen dann, darüber zu lachen. Wenn aber Dr. Eckart von

schon vollkommen ausgelaugt. Das Konzept der Psychovampire hilft

Hirschhausen humorvoll über das Glück schreibt, lässt der Schmerz

im Umgang mit solch anstrengenden

nach. Die positive Psychologie zeigt:

Zeitgenossen. Anhand von Beispielen

Erfüllung und Zufriedenheit sind kei-

aus Alltag, Arbeitswelt und Privatleben

ne Frage des Schicksals, sondern die

entlarven die beiden Autoren zwölf ver-

Summe der täglichen Gedanken und

schiedene Vampir-Typen und erläutern,

Handlungen. Glück ist machbar. Übun-

warum ihre Attacken so effektiv sein

gen, Selbsttests, inspirierende Illustrati-

können. Und sie zeigen auf, wie man

onen und konkrete Tipps stehen neben

sich gegen diese Energieräuber wehrt

Neuestem aus der Hirnforschung. Ein

und wie man mit den eigenen Ressour-

Buch für Glückspilze und Pechvögel,

cen besser umgehen kann.

für Optimisten und Pessimisten.

CHF 35.90 168 Seiten

S

CHF 34.90

S

384 Seiten

Orell Füssli Verlag

Rowohlt

ISBN 978-3-280-05321-8

ISBN 978-3-498-02997-5

Die grosse Heilung kommt mit dem Erwachen von Eckhart Tolle

Die neue Weltwirtschafts­ krise von Paul Krugman

Nur selten teilt Eckhart Tolle in Gesprächen oder Interviews seine in-

Schon vor zehn Jahren wies Krugman auf die Rückkehr der ökonomi-

nersten Überzeugungen mit. Der vorliegende Text ist einer jener selte-

schen Missstände hin, die die Weltwirtschaftskrise der Dreissigerjahre

nen Glücksfälle, in denen der bekannte Weisheitslehrer sehr persönliche

ausgelöst haben. Doch im Boom nach der Jahrtausendwende wurde sei-

und tief berührende Aussagen über den Geistigen Pfad, das bewusste

ne Warnung vergessen. Jetzt steht eine neue Krise vor unserer Tür. Der

Leben im Jetzt und die grosse Heilung

Nobelpreisträger zeigt, wie die man-

und Ganzwerdung macht. Jeder seiner

gelnde Regulierung der Finanzmärkte

Sätze enthält eine wundervolle Inspira-

die Voraussetzungen für eine Rückkehr

tion, die der Leser und geistige Sucher

der Finanzkrise geschaffen hat. Er legt

nutzen kann, um sein eigenes Leben

dar, was unternommen werden muss,

wacher, bewusster und sinnvoller zu

damit die Krise eingedämmt und die

führen. Ein wahrhafter Weg-Weiser, den

Weltwirtschaft vor dem endgültigen Ab-

man immer wieder zur Hand nehmen

sturz bewahrt werden kann. Brillant ge-

kann, um Inspiration und geistige Füh-

schrieben – klar und deutlich, lebendig

rung darin zu finden.

und unterhaltsam, fundiert.

CHF 18.90 96 Seiten

S

CHF 45.90

S

248 Seiten

Aquamarin Verlag

Campus Verlag

ISBN 978-3-89427-485-6

ISBN 978-3-593-38933-2

30 – books – April 09

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Literatur

L

Text: Pascale Blatter

Das Genre der Fantasy ist in jeder Hinsicht lebendig. Jede Saison tauchen neue Modethemen auf. Der Frühling 2009 steht ganz im Zeichen von erotischen, romantisch-frechen Vampir-Romanen, die vor allem ein junges Frauenpublikum ansprechen. Stephenie Meyers «Bis(s) zum Morgengrauen» (Filmtitel: «Twilight») ist gesetzt, auch Katie McAllisters «Vampire sind zum Küssen da» und J.R. Wards «Black Dagger: Seelenjäger» werden dank grosser Fangemeinde an die Erfolge der Vorgängerromane anknüpfen. Die Vampirgeschichten bauen keine Spezialwelt auf, sondern spielen in einem modernen Umfeld und heissen deshalb «Urban Fantasy». Ein kleiner Trend sind zudem Inseln, gleich zwei Neuerscheinungen berühmter Fantasy-Autoren spielen auf der «einsamen Insel»: Sergej Lukianenkos «Die Ritter der vierzig Inseln» wie auch Terry Pratchetts «Die Insel».

Unterhaltsame Parodie Bei Terry Pratchett kommt Fantasy-Buchhändler Stefan Kohler ins Schwärmen. «Jedes Jahr erscheint mindestens ein Roman des englischen Autors, und sie sind immer humoristisch und auf hohem Niveau geschrieben.» Am liebsten empfiehlt er Pratchetts Scheibenwelt-Romane: Das ist eine Serie von mittlerweile 36 Büchern, die sowohl Genre wie auch Gesellschaft unterhaltsam parodiert. Die Landschaft besteht aus einer scheibenförmigen Welt mit 48000 Kilometern Umfang, die auf dem Rücken von vier Elefanten ruht. Diese wiederum stehen auf dem Rücken einer Sternen-Schildkröte, die durch den Weltraum schwimmt. Unter anderem wohnt dort eine Zahnfee und der Samichlaus.

In Richtung Parodie geht auch Eoin Colfers «Artemis Fowl», von dem die sechste Folge neu erscheint. Der junge, intellektuelle Dieb Artemis Fowl ist eine Art böses Potter-Pendant, der sich mit einem uralten Erdvolk tief unter der Erde herumschlägt. Trotz der Übermacht englischsprachiger Fantasy gibt es auch einige erfolgreiche deutschsprachige Fantasy-Autoren. Der neue Superstar am deutschen Fantasyhimmel ist Bernhard Hennen, der mit einer klassischen Elfen-Trilogie für Furore und viel Lesestoff sorgt. Fantasy wird selten im Feuilleton besprochen. Sie gilt als stereotype Literatur, die sich im Fundus der Sagen, Märchen und Ritterromane ungeniert bedient. Oft wird ihr vorgehalten, sie diene einer billigen Weltflucht. Tatsächlich wirkt Fantasy zuweilen wie ein abgekartetes Spiel, das in den Köpfen der Leserinnen und Leser gespielt wird und süchtig macht. Doch in erster Linie ist Fantasy eine Hommage an die pure Freude am Lesen. Sie ist Phantasiereich, Traumwelt und Unterbewusstsein in einem. Sie mobilisiert Jugendliche wie keine andere Literaturgattung zum Lesen. Sie kitzelt die Vorstellungskraft des Menschen. Es ist, als würde man nachts allein durch den Wald gehen: Was vertraut und gewöhnlich war, fängt plötzlich an zu rauschen, flattern und irrlichtern.

Neue FantasyBücher Jonathan Barnes, Das Königshaus der Monster, Piper Ein phantastischer Roman um Dämonen im britischen Königshaus und Serienkiller in Schuluniform. Eoin Colfer, Artemis Fowl: Das Zeitparadox, List Ein neues Abenteuer des jugendlichen Genies Artemis Fowl und seiner Freunde aus dem Erdland: Durch einen Zeittunnel reist er in die Vergangenheit. Lorna Freeman, Grenzlande 1. Die Verpflichtung, Blanvalet Ein episches Fantasy-Abenteuer im Grenzland – regiert von Drachen, Elfen und Zauberern. Christoph Lode, Das Vermächtnis der Seherin, Page & Turner Ein historischer Roman über die Suche einer jungen Frau nach einen Geheimbund im Frankreich des 13. Jahrhunderts. Sergej Lukianenko, Die Ritter der vierzig Inseln, Heyne Ein Fantasy-Roman über einen Archipel aus vierzig Inseln, der von Jugendlichen bevölkert wird, die auf magische Weise dorthin gelangt sind. Kai Meyer, Die Sturmkönige. Wunschkrieg, Lübbe Der zweite Band eines phantastischen Abenteuers im Orient, Kämpfe mit Dschinnen und fliegende Teppiche . Brandon Mull, Fabelheim, Penhaligon Eine All-Age-Fantasy voller Magie, geheimnisvoller Fabelwesen und rasanter Abenteuer.

books – April 09 – 31


P

Portrait Text: Fenissa Gruber – Foto: Nomi Gottheil

Die geborgte

Geschichte Lea Gottheil ist eine neue Stimme im Literaturbetrieb. Die 34-jährige legt

mit «Sommervogel» ein erstaunliches und höchst lesenswertes Debüt vor. Es will, zum Glück, in keine der gängigen Literaturschubladen passen.

Lea Gottheil arbeitet teilzeitlich als gelernte Buchhändlerin in Orell Füsslis Kramhof – und betreut die Abteilung Schweizer Literatur…

Wir verabreden uns in einem Café in der Nähe der Buchhandlung Orell Füssli in Zürichs City. Einige Handwerker kommen zur verspäteten Pause – ansonsten bleibt das Lokal leer. Das schafft Platz für ein Gespräch, das ein intimes sein muss. Denn ihr Roman ist einer der leisen Töne, der Introspektion: selten ist ein Frauenleben so genau, mit so viel Verbundenheit und Freundschaft zur Figur geschrieben worden. Die Leserin geht in Tuchfühlung zur Hauptfigur Lotte durch diesen Roman. Und erstaunlich

32 – books – April 09

ist er zudem, weil Lea Gottheil mühelos zwei Zeitebenen verschränkt und gekonnt die Brüche zwischen den Ebenen setzt. Und gekonnt heisst: man merkt nicht, wie man von der einen auf die andere Zeitschiene gerät. Nirgendwo rumpelt die Sprache. Und ehe man sich’s versieht, hat man sich als Leserin oder Leser in diese Lotte verliebt – und wünscht ihr, dass sie vom Krebs nicht dahingerafft wird. Nein, es ist nicht Lea Gottheils Geschichte. Sie ist geborgt, auf wundersame Weise. Über eine Anfrage des

Zürcher Literaturhauses, bei dem die AutorInnen sich von Insassen des Pfrundhaus in Zürich (eine Art Alterswohnheim) Geschichten erzählen liessen, stiess sie auf Verena Beal. Die Rentnerin erzählte ihr in zweimal drei Stunden ihr ganzes Leben – und der Reichtum dieser Vita, das wusste die Autorin sofort, war Stoff für einen Roman. Zu einer dritten Begegnung kam es allerdings nicht mehr; die feinsinnige, auch an Kunst und Lyrik interessierte Frau starb vorher. Lea Gottheil holte bei ihrem Neffen die Zusage ein, den Stoff als Roman auszuarbeiten. Das durfte sie und recherchierte daraufhin Zeitgeschichte in Büchern, im Internet. Das war insofern notwendig, als ihre Hauptfigur noch in den Dreissigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zur Welt gekommen ist und ihre vom Krieg überschattete Kindheit in einem Bauerndorf im Zürcher Oberland verbringt.

Entwicklungsgeschichte eines selbstbestimmten Lebens «Sommervogel» ist eine Entwicklungsgeschichte. Lottes Geschichte. Sie verspricht zwar auf dem Totenbett ihrem Vater, die Mutter nie zu verlassen, doch spürt sie, dass sie die-


News N

www.pendo.de

Selten ist ein Frauenleben so genau, mit so viel Verbundenheit und Freundschaft zur Figur geschrieben worden.

Vom Schmerz und von der Hoffnung Gibt es eine göttliche Vorsehung? Oder wird die Welt vom Chaos regiert? Als ein

ses Versprechen nicht einlösen werden kann. Nicht allein deshalb, weil die Stadt lockt, wohin ihre Freundin Marianne und ihr Bruder Paul aufgebrochen sind. Lotte will ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben leben. Und das zu wollen, erforderte damals viel Mut – davon jedenfalls ist Lea Gottheil überzeugt. Ihr gelingt es, bis in die tiefsten Schichten dieser Frau vorzudringen und die vielschichtige Gedankenwelt Lottes Schritt für Schritt, Tag für Tag mit grosser Präzision zu schildern. Dass sie dazu fähig sein würde, davon war Lea Gottheil überzeugt. Sie habe sich im Gespräch dieser Frau sehr nahe gefühlt, sagt sie. Die Seelenverwandtschaft ist die Grundlage dieses Romans – aber auch der Wunsch Lottes, wegzufliegen aus der Enge des bäuerlichen Umfelds, in dem getrunken, gelogen und gestritten wird. Aus der engen Umklammerung der Mutter, die in ihrer Trübsinnigkeit einen düsteren Kontrast zur lebensfrohen Lotte bildet.

zu geben. Sie findet spät erst zu ihrer Berufung als Kunsthandwerkerin, die in einem eigenen Laden in Zürichs Altstadt Kundinnen und Kunden ihre Arbeiten verkauft – bis zu jenem fatalen Befund, der sie in ein Krankenhaus führt – zurück an den Anfang des Romans, am Vorabend der Operation. Nun liegt Lea Gottheils Roman «Sommervogel» in den Regalen auf, auch bei Orell Füssli im Kramhof. Ein unangenehmes Gefühl beschleicht sie noch, wenn sie daran denkt, dass sie ihren Roman auch verkaufen wird. Aufdrängen wird sie ihn nicht, empfehlen? «Vielleicht – aber nur, wenn jemand danach fragt», sagt sie. Denn dazu ist sie zu bescheiden, zurückhaltend – wie die Hauptfigur in ihrem Roman. Die Verlagsankündigung des Arche Verlags hat sie kommentarlos an die Etagenleiterin weitergeleitet – dieses Mal ohne Einkaufsvorschläge von ihr…

unbegreifliches Gewaltverbrechen über Caelum und seine Frau hereinbricht, gerät ihr Leben aus den Fugen. Eine Odyssee durch Raum und Zeit beginnt, eine Reise durch die großen Themen des Menschseins.

Lotte gelingt der Aufbruch. Auch mit Hilfe von Gilles, dem um 16 Jahre älteren Ehemann Lottes. Ziel ihrer Sehnsucht ist aber nicht allein das Glück, geliebt zu werden und Liebe

Gebunden € 22.95 (D) / € 23.60 (A) / sFr 39.90*

* unverb. Preisempf.

Bescheiden wie die Hauptfigur

books – April 09 – 33


D

DVD 2

4 3

1

Erhältlich

ab 02.04.

2009

7 5

6 8

ch ab

Erhältli

34 – books – April 09

009

06.04.2

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


DVD

Hellboy II 1

Action

Hellboy beschäftigt sich damit, im geheimen Dienste der FBI andere Dämonen aus der Welt zu vertreiben. Plötzlich ist die ewige Waffenruhe zwischen den Menschen und den Wesen der Unterwelt in Gefahr. Der Elfenprinz Nuada will mit Unterstützung der Goldenen Armee die Macht über die Welt an sich reissen. Gemeinsam mit seinen Gefährten stellt sich Hellboy seiner bisher grössten Herausforderung. Basierend auf dem Comic von Mike Mignola.

CHF 35.90

D

ab 12 Jahren

Hape Kerkeling: Ein Mann, ein 2 Fjord Komödie

Ein Quantum Trost

Norbert

Krabbe

beteiligt

Action

Madagascar 2 Zeichentrick

3

4

sich

Das atemberaubende Abenteuer

Die vier New Yorker Zootiere – der

an jedem Preisrätsel, das ihm in

mit Daniel Craig als James Bond

Löwe Alex, das Zebra Marty, Mel-

die Finger kommt. Und dann ge-

schliesst direkt an Casino Roya-

man die Giraffe und Gloria das Nil-

winnt er den Hauptpreis: ein Fjord

le an. Betrogen von der Frau, die

pferd – stürzen in einem von den

mit seinem Namen! Um seinen

er liebte, kämpft 007 gegen den

Pinguinen «reparierten» Propeller-

Gewinn persönlich in Besitz zu

Drang, seine jüngste Mission per-

flugzeug ab. Sie landen haargenau

nehmen, macht sich Norbert mit

sönlich zu nehmen. Er ist auf der

in dem afrikanischen Wildreser-

seiner Tochter Ute auf den Weg

Spur der geheimnisvollen Organi-

vat, in dem Alex geboren wurde.

nach Norwegen. Seine Frau Birgit

sation «Quantum», die – natürlich

Hier trifft er nicht nur seine Eltern

nimmt derweil eine weitere Ge-

– überaus gefährlich ist. Die be-

wieder, sondern auch den alten

winnbenachrichtigung über eine

zaubernde Camille führt 007 direkt

Rivalen Mukanga. Alex braucht

halbe Million Euro in Empfang.

zum skrupellosen Geschäftsmann

die Hilfe seiner Freunde nun mehr

Einzige Bedingung: Norbert muss

Dominic Greene, die treibende

denn je.

innerhalb von 10 Tagen vorstellig

Kraft der mysteriösen Organisati-

werden …

on.

CHF 33.90 ohne Altersbeschränkung

D

CHF 32.90

D

ab 12 Jahren

CHF 30.90 ohne Altersbeschränkung

EAN 5050582594218

EAN 0886974579892

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EAN 5050582594232

Nicht verfügbar

EAN 4045167008298

EAN 4047552250299

Pinocchio

Tintenherz

Nordwand

Lark Rise to Candleford – Box 1 Romanze

5

Zeichentrick

Fantasy

6

7

Drama

8

Der alte Gepetto wünscht sich

Wenn Mo Folchart laut aus Bü-

Als Erster die berühmt-berüchtigte

England

nichts sehnlicher als einen kleinen

chern vorliest, kann er die Figu-

Eiger-Nordwand

bezwingen

Jahrhundert. Die Bewohner des

Jungen. Eine Fee erfüllt seinen

ren daraus zum Leben erwecken.

– im Sommer 1936 ist das der

einfachen Dorfes Lark Rise und

Wunsch, in dem sie die Holzma-

Dafür verschwindet ein Mensch

Traum vieler Bergsteiger. Auch die

diejenigen des wohlhabenderen

rionette Pinocchio zum Leben

dieser Welt im Universum des je-

Gedanken der beiden Kletter-Asse

Städtchens Candleford sind nicht

erweckt. «Pinocchio» ist eine be-

weiligen Buches. So hat Mo den

Toni Kurz und Andi Hinterstoisser

besonders gut aufeinander zu

zaubernde und zeitlose Geschich-

Bösewicht Capricorn herbeigele-

kreisen um nichts anderes. Die

sprechen. Die junge Laura Timmins

te voller Spass und Abenteuer, die

sen und seine Frau Resa verloren.

beiden sind überzeugt, dass sie es

zieht von Lark Rise nach Candle-

schon

begeistert

Zehn Jahre verstreichen, bis Mos

schaffen können. Die vielen immer

ford, um im Postamt der emanzi-

hat. Jetzt ist der Klassiker kom-

Tochter Meggie davon erfährt. Und

tödlich verlaufenen Anläufe schre-

pierten Dorcas Lane zu arbeiten …

plett überarbeitet und digitalisiert

jetzt sucht Capricorn nach Mo...

cken sie nicht ab, winkt doch mit

Dies ist der Ausgangspunkt für

als Special-Edition-DVD erhältlich.

Tintenherz ist ein märchenhaft in-

der Erstbesteigung nicht nur der

viele spannende und unterhaltsa-

Ein grossartiges Erlebnis für die

szeniertes Fantasy-Abenteuer für

soziale Aufstieg, sondern auch

me Geschichten, mit Liebe zum

ganze Familie.

die ganze Familie.

olympisches Gold.

Detail und zu den Charakteren.

Generationen

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ausgehenden

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EAN 7321925017632

EAN 7611372641055

EAN 4260131127939

Blu-Ray-Daten:

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EAN 8717418201654

EAN 5051890003508

EAN 7611372740017

Nicht verfügbar

19.

D

D


E

Entdeckungen Text: Martin Walker

Du hast den Farbfilm

vergessen

Über die Demokratisierung des Entdeckens und des Entdeckten und den Zwang, das Erlebte zu teilen. Captain Cook hatte alles unter Kontrolle, zumindest war es so geplant. Dass er auf Otaheite, so hiess Tahiti damals, erschlagen würde und seine Knochen nach zähem Ringen sauber abgeschabt und in ein Bündel geschlagen den Engländern zurückgegeben würden, gehörte allerdings nicht zum Plan. Auch nicht zum Plan der Admiralität, die nach der Rückkehr der Schiffe peinlichst genau darauf achtete, was und wie publiziert wurde. Selbst der Witwe Cooks mochte man nicht alle Einzelheiten zumuten, auch wenn die Tahitianer glaubwürdig versichert hatten, man habe nur einen Bissen vom Fleisch des Kapitäns gekostet. Der Druck zu schweigen, brachte John Webber bei seinen Besuchen bei Mrs. Cook und ihrem Sohn in Verlegenheit. Webber, mit seinen Schweizer Wurzeln, war der offizielle Maler auf Cooks dritter Reise, nach modernem Verständnis nichts anderes als ein «embedded Journalist», der malt, was gefällt, und unter die Leinwand fallen lässt, was sich nicht zugetragen haben durfte. Cook war schliesslich ein Held, und Helden opfert man ungern der Sensationslust der Massen. Kein Wunder also, dass Webber besonders zäh um die Darstellung von

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Cooks Tod ringen musste. Letztlich durfte er den Käptn als weisse Lichtgestalt am Strand abbilden, in einer Uniform, die es nie gegeben hat, in einer Situation, die hier der amerikanischen Situation voll und ganz entspricht, die so nie passiert ist. Das Verbot jeglicher schriftlicher Aufzeichnungen von der Reise hat natürlich nicht verhindern können, dass doch nicht autorisierte Berichte aufgetaucht sind. Das hat weder Cook geschadet, noch seine Witwe getröstet, noch den Hunger der Bevölkerung nach Berichten von fernen Ländern, Menschen und Sitten gestillt. Webber schliesslich liess sich sogar einspannen in ein absonderliches Bühnenexperiment – Cooks Reise exotisch aufgehübscht und dramaturgisch erhöht. Wenn schon die Ferne, das Exotische, das Unbekannte das Publikum so in Bann zog, galt es, das Bedürfnis zu stillen. Literarische Ergebnisse davon: Lederstrumpf und Karl Mays fast unerschöpfliche Phantasie – das versprach und verspricht noch heute Abenteuer. «Man kann diesen Trieb nicht ausrotten, sondern soll ihn benutzen, um die sogenannte Schundliteratur zu ersetzen durch wahrhaftige Schilderungen zuverlässiger und rich-

tig beobachtender Reisender.» Diese Hoffnung hegte Rudolf Zabel anfangs des 20. Jahrhunderts und stellte sie dem von ihm besorgten Band «Berühmte Forschungs-Reisende im Verkehr mit wilden Völkerschaften» voran. «Darin abgebildete und in höherem Masse entblösste Körper», da war er auch überzeugt davon, «könnten selbst der reiferen Jugend keinen moralischen Defekt beibringen» – Exotik hatte und hat immer auch eine höchst sexualisierende Komponente. Cooks Bericht übrigens wurde von Georg Forster, selber ein grosser Reisender, übersetzt, der von Friedrich dem Grossen empfangen worden ist mit der Frage, ob er schon mal einen König gesehen habe. «Jawohl, Majestät, drei wilde und zwei zahme!», soll Forster schlagfertig geantwortet haben.

Vom Ende der Welt bis zum Jakobsweg Forster war ein Naturforscher und diese hatten ganz andere publizistische Ziele als der Staat. Getrieben von einer ungeheuren Neugier und unterfüttert mit einem noch viel ungeheureren Universalwissen, das heute kaum mehr bis zur 50’000-FrankenFrage im TV-Quiz reichte, gingen sie


Kulturgenuss Sylvia Oehninger

Auf Pilgerspuren unterwegs 20 Wanderungen zu Wallfahrtsorten der Schweiz

160 Seiten broschiert ISBN 978-3-85932-610-1 CHF 32.90 EUR 20.60

mit wachen Augen und offenen Sinnen auf die Natur zu. Darwins Reisebericht etwa ist nicht nur deshalb spannend, weil er für die westliche Welt neue Entdeckungen beschreibt, sondern auch, wie er sie entdeckt hat, mit welch Spass und Humor und grosser Liebe er seine kleinen Experimente gemacht hat. Man sieht ihn auf riesigen Schildkröten reiten, eine Eidechse am Schwanz aus dem Erdloch ziehen, Fische kitzeln. Sein Reisebericht soll sich in nur zwei Jahren viertausend Mal verkauft haben. Das ist mehr als manch einer heute verkauft. Die Evolutionstheorie, die ist ihm erst später eingefallen, hat er aus seiner Sammlung an Bälgen zuhause scharfsinnig deduktiert. Wenig hört man von den «entdeckten» Völkern. Was wohl in ihnen vorgegangen ist, etwa wenn ein Alexander von Humboldt im Anzug Berge erstiegen hat? Er war wohl angemessener gekleidet als die Touristen heute, in kreischend bunten Shorts und knappen Tops. Irgendwann war alles entdeckt, was den Literaten wiederum Raum gab, die frühen Reisen ihren Topoi anzufügen. Was uns, den Daheimgebliebenen und Zuspätgeborenen wiederum die Möglichkeit gab, mitzureisen. Lu-

kas Hartmann erzählt uns das Leben John Webbers bis ans Ende der Meere nach, Daniel Kehlmann erweckte mit sicherem Instinkt Alexander von Humboldt wieder zum Leben und liess ihn die Welt vermessen, Sten Nadolny kurierte schon vor 25 Jahren mit John Franklins Entdeckung der Langsamkeit auch gleich die aufkommende Zivilisationskrankheit des modernen, gehetzten Menschen, T. C. Boyle schickte einen arg, arg gebeutelten, aber liebenswerten Munro Park auf die Suche nach dem Niger und lässt ihn wirkliche Hardship doch erst zu Hause erfahren. Der Beispiele gibt es viele mehr. Und wenn schon alles erfunden ist, wenn alles bereits nacherzählt ist, dann muss man sich selber auf die Spuren der Entdecker machen. Ryszard Kapuscinski hatte auf seinen Reisen Herodot im Gepäck. Ilija Trojanov folgt Richard Burton. Der Filmemacher Gaël Métroz machte sich auf, Nicolas Bouvier ins «Nomad’s Land» zu folgen. Bouvier ist ein guter Vertreter der Neuen Entdecker, wie man sie nennen könnte. Er machte sich im Fiat Topolino auf nach Afghanistan, Ella Maillart querte Zentralasien, Annemarie Schwarzenbach hing in Persien

Eine versteckte Einsiedelei besuchen, zu einer idyllisch gelegenen Kapelle auf einem Hügel aufsteigen oder Kunstdenkmäler an magischen, landschaftlich bezaubernden Orten entdecken – es sind die kleinen Fluchten aus dem Alltag, die uns einen Zipfel vom Himmel erhaschen lassen.

Naturerlebnis Luc Hagmann

Wanderungen durchs Moor Auf 16 Wegen durch Feuchtgebiete in der Schweiz

176 Seiten broschiert ISBN 978-3-85932-611-8 CHF 32.90 EUR 20.60

Das Moor verkörpert Naturnähe, Ruhe und Idylle. Luc Hagmanns Wanderreportagen stellen 22 der 89 geschützten Moorlandschaften der Schweiz vor, zeigen ihre Schönheit und erläutern die faszinierenden Entstehungsgeschichten – der ideale Begleiter, um Urlandschaften hautnah zu erleben.

WERDVERLAG

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E

Entdeckungen Text: Martin Walker

Der Mond von Ralf Jaumann, Ulrich Köhler

ab. Sie alle waren mutig, vielleicht auch ein bisschen naiv und verloren, machten sich wenig Sorgen um den Alltag und mehr um ihren eigenen Zustand, waren aber gute Beobachter, unvoreingenommene Betrachter des Fremden. Und dazu darf man – mit einem kleinen Zeitsprung und mit der unvermeidbaren Unschärfe eingebauter HandyKameras – durchaus auch Hape Kerkeling zählen und seine Abenteuer auf dem Jakobsweg.

Nicht jeder ist zum Entdecker gemacht «Du hast den Farbfilm vergessen», klagt Nina Hagen in einem DDR-Schlager von 1974. So schön war der Urlaub am Strand von Hiddensee – «und alles nur schwarzweiss» und damit nicht mehr wahr. Das Sprichwort sagt: «Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.» Gültig ist vielmehr: Erzählt er nichts, war er nicht weg! Erst die Nachbereitung für die Hiergebliebenen – wir erinnern uns an Onkels abendfüllende Diaschauen –, machen den Urlaub zum Urlaub. Das ist heute im Zeitalter von Pauschalreisen, peinlichst genau abgesteckten Off-the-beaten-road-Trips und theoretisch sauber hintermauerten Expertenreisen nicht anders. Und oft sieht man die Reisenden mit der Kamera vor dem Auge durch die Landschaft stolpern, und sehen diese tatsächlich erst später, wo sie wirklich waren. Youtube heisst der Mülleimer der modernen Diaschau, die ihre professionelle Entsprechung im Jetzt in multimedialen Vorträgen findet, wo Profi-Abenteurer einem in farbiger Outdoor-Kleidung gewandeten Publikum von ihren Reisen erzählen – und auch wieder hier vor allem von sich selbst. Nicht jeder ist zum Entdecker gemacht, weder heute noch früher. Die Bedingungen damals – stinkende Schiffe, enge Kombüsen, venerische Krankheiten, Pökelfleisch und Sauerkraut – sind heute mehrheitstauglich abgefedert durch eng bestuhlte Flugzeuge, Standardhotelzimmer, deutsch sprechende Ärzte und Buffet à Discrétion. Der Erlebniswert der Erlebniskultur tendiert gegen Null. Gerade darum ist der «Zug zum Romantischen und die Neigung für aufregende Lektüre, in Sonderheit die Vorliebe für ausländische Verhältnisse», wie Zabel sie treffend ortet, nicht auszurotten. Wen das alles wenig interessiert, dem sei zum Schluss ein superbes Stück Entdeckerliteratur empfohlen: Gontscharovs «Reise für den Zaren um die halbe Welt»: Eine vergnügliche Lektüre für alle Stubenhocker, die doch schon immer gewusst haben, dass sie statt fremde Länder zu entdecken am liebsten zu Hause bleiben und Nabelschau, so sie denn intensiv und ernsthaft betrieben wird, jede belle vue in den Schatten stellt.

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Am 20. Juli 1969 setzt die Landefähre von Apollo 11 auf dem Mond auf. Neil Armstrong und Buzz Aldrin betreten als erste Menschen den Mond. Mit dieser Landung verändert sich das kollektive Bewusstsein der Menschheit, und die Raumfahrt revolutioniert unser Wissen über den Mond, seine Entstehung und Bedeutung. Zum 40. Jahrestag haben Professor Ralf Jaumann und Ulrich Köhler vom Institut für Planetenforschung in Berlin nun ein unvergleichliches Porträt des Mondes geschaffen und den aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft vom Mond aufgearbeitet. Zudem befragt mit Thomas Reiter erstmals ein europäischer Astronaut den «Moonwalker» Buzz Aldrin.

CHF 89.00

S

320 Seiten, 400 Abbildungen Fackelträger Verlag GmbH ISBN 978-3-7716-4387-4

Die ganze Welt im Sinn von Jason Roberts England 1811. Als Kind hat er davon geträumt, die ganze Welt zu sehen. Kaum erwachsen, erblindet James Holman vollständig. Doch anstatt sich in das Schicksal eines bettelnden Invaliden zu fügen, erfüllt er sich seinen Traum und schreibt Geschichte. Ganz auf sich allein gestellt bereist Holman sämtliche Kontinente und erlebt so viel von der Welt wie kaum ein Mensch vor ihm. Der Schiffsjunge wird zum gefeierten Autor und respektierten Wissenschaftler. Und wo andere Entdecker verdreckte Wilde, exotische Käferarten und unbenannte Berggipfel vorfanden, lernt Holman fremde Sprachen, Freunde fürs Leben und sich selber kennen.

CHF 39.90

R

496 Seiten Blessing ISBN 978-3-89667-372-5

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


www.klett-cotta.de

Mehr Entdeckungsreisen von gestern und heute Lukas Hartmann, Bis ans Ende der Meere, Diogenes Ein spannender Roman um Captain James Cook und zugleich die Entwicklungsgeschichte John Webbers, des jungen englischen Malers mit Schweizer Wurzeln.

Die Welt der Druiden: Mythos und Wirklichkeit

Alexander von Humboldt, Die Entdeckung der neuen Welt, Insel Die Entdeckung der Neuen Welt bildet den Schlussstein Humboldts Amerikabücher, in denen er mit epischem Schwung seine grosse Amerikareise (1799 bis 1804) auswertet. Zum ersten Mal seit der Erstveröffentlichung vor 170 Jahren liegt das Werk nun wieder auf Deutsch vor. Thomas de Padova, Das Weltgeheimnis, Piper Kepler, Galilei und die Vermessung des Himmels – die Expedition menschlichen Denkens an der Schwelle zur Moderne. Gisela Graichen, Limes, Scherz Roms Grenzwall gegen die Barbaren, ein Bollwerk, das keines war. Geschichte des Limes und seine Erforschung bis in die Gegenwart, in der mit modernsten technischen Methoden die Steine zum «Sprechen» gebracht werden. Peter Parsons, Die Stadt des Scharfnasenfisches, Bertelsmann Die Geschichte der Papyri aus den Müllhalden des altägyptischen Oxyrhynchus, der Stadt des Scharfnasenfisches, ist ein archäologischer Thriller. Achill Moser, Das Glück der Weite, Hoffmann&Campe Zu Fuss und mit Kamelen durch 25 Wüsten der Welt. Achill Moser erzählt von den Höhepunkten seiner Reisen und nimmt den Leser mit auf seine Wanderungen durch die geheimnisvollsten Einöden der Erde.

Aus dem Französischen von Susanne Held 390 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, farbiger Tafelteil, Lesebändchen € 27,90 (D) / sFr 49,–

Wolfgang Korn, Schienen für den Sultan, Fackelträger Die Bagdadbahn: Wilhelm II. Abenteurer und Spione. Die wenig bekannte Geschichte der Bagdadbahn, deren schwierigen Baus durch Gebirge und Wüsten, des Kampfes um die Trasse im Ersten Weltkrieg.

Wer sind die Druiden wirklich? Priester, Magier, Philosophen, Meister esoterischen Denkens. Sie selbst, als Hüter des Mysteriums, hüllten sich in den Schleier des Geheimnisses. Brunaux bringt die Wahrheit hinter den Mythen und Ideologien zum Vorschein, die in den letzten 2000 Jahren das Bild der Druiden verzerrt haben.

Jason Roberts, Die ganze Welt im Sinn, Blessing Wie der Blinde James Holman zum grössten Reisenden der Geschichte wurde. Nik Hartmann, Über Stock und Stein, Fona, Reisetagebuch durch die Schweiz Das Buch zur erfolgreichen Serie im Schweizer Fernsehen.

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K Küche Text: Chandra Kurt

Cucina Povera – zum Klassiker gewordene Volksküche Mit Cucina Povera ist nicht eine Armeleuteküche gemeint. Vielmehr handelt es sich um eine Küche der bescheidenen Mittel, der preiswerten altbewährten Zutaten, die den Gaumen immer wieder glücklich stimmen. Höchste Zeit, dass sie wieder aufblüht.

Kürzlich war es wieder so weit. Ich hatte für ein spezielles «Wine & Dine» zugesagt und sass am Tisch. Thema des Abends: «Molekulare Küche und Wein». 27 kleine Gänge wurden serviert. Nicht auf Tellern, sondern in Reagenzgläsern und anderen Behältern, die mich vielmehr an den Chemieunterricht erinnerten, als an ein Nachtessen. Gerade in solchen Momenten muss ich an meine Grosseltern denken. Ihre Küche, war wohl arm und bodenständig, im Gegensatz zur molekularen Küche schmeckten die Gerichte aber auch so, wie sie aussahen, zudem waren sie immer ein Spiegelbild der jeweiligen Jahreszeit, da nur frische Zutaten verwendet wurden.

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Immer wenn ich bei ihnen war, wurde mehr über das Essen gesprochen als über ein anderes Thema. Schon wenn ich morgens aufwachte, roch es in der ganzen Wohnung nach frisch aufgesetzter Bouillon. Und wenn ich mich nach einem ausgiebigen Mittagessen etwas ausruhen wollte, muss ich mit der Nonna zuerst das Nachtessen besprechen. Zu ihren Klassikern gehörten «Cappelleti in Brodo» (natürlich wurde der Brodo und die Cappelleti frisch gemacht), «Spaghetti al Sugo», «Tortelli di Zucca», «Coniglio à la Nonna», «Gnocchi à la Salvia», «Fiori di Zucchine fritti» oder «Polenta alla Bolognese». Gerichte, deren Namen bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Meine Grosseltern kamen aus der Emilia Romagna, genauer gesagt aus Guastalla, einer norditalienischen Stadt in der Nähe von Reggio Emilia, die Bernardo Bertolucci als Schauplatz für sein Meisterwerk «1900» diente. Erzählt wird in «1900» die Geschichte von Olmo und Alfredo, den Söhnen des reichen Padrone und des armen Lavoratore. Es ist auch die Geburtsstunde der Cucina Povera, dem Essen der Bauern. Interessanterweise wählten die beiden Standesklassen dieselben Grundprodukte, wobei die Bauern assen, wann sie konnten und die Reichen wann sie wollten. Fleischgerichte sind in der Cucina Povera eher selten, da Fleisch Synonym eines Festtagsessen ist. Für die Bauern war das Gemüse Hauptgericht, nicht so bei der Cucina Ricca, wo es zur Beilage wurde. Hingegen war das Glas Wein zum Essen anwesend, ebenso wie das Stück Brot. Meine Grosseltern lebten in dieser Zeit und arbeiteten auch für einen Padrone, bis sie Mitte der 30er Jahre nach Äthiopien und dann in die Schweiz auswanderten. Sie waren geprägt von der Cucina Povera und kochten diese bis zu ihrem Tod – als ob es die einzige Küche wäre, der sie


vertrauten. Von ihnen habe ich gelernt, wie man aus wenig ein Festmahl zaubern kann. Oftmals genügen dazu Salz, Pfeffer, Olivenöl, Tomaten und Zwiebeln. Natürlich leben wir heute in einer anderen Zeit. Einer Zeit der Globalisierung, einer Zeit in der noch nie so wenig für Essen und so viel für Unterhaltung ausgegeben wurde und in einer Zeit, in der manche vergessen haben, wie eine echte Tomate schmeckt. Als Kontrast dazu leben wir aber auch in einer Zeit, in der es noch nie so viele Kochsendungen, Kochbücher und Kochzeitschriften gegeben hat. Köche werden wie Popstars gefeiert und Kochkurse boomen wie nie zuvor. Interessanterweise scheinen alle das Kochen neu zu erfinden und neue Kombinationen zu predigen. Je schräger umso interessanter. Wir leben auch in einer Zeit der allgemeinen Überreizung. Verständlich, dass der Superkoch vom El Bulli, Ferran Adrià, mit seiner Molekularküche Foodies auf der Suche nach dem ultimativen Gaumenorgasmus aus aller Welt anlockt.

Glück durch Hausgemachtes Ob sie ihn erleben, weiss ich nicht. Was ich jedoch weiss, ist, dass mich ein Teller hausgemachter Tagliatelle al Pomodoro glücklich stimmt. Einerseits weil sie so gut zu einem Glas Rotwein passen und andererseits, weil ich weiss, was ich esse. Die Molekularküche verwendet neben den üblichen Küchentechniken experimentell auch

solche aus der Chemie und der Lebensmittelindustrie, um Gerichte mit völlig neuartigen Eigenschaften zu erzeugen, wie zum Beispiel Schäume und Gelees aus Gemüse, heisses Eis, das beim Abkühlen im Mund schmilzt, Bonbons aus Olivenöl oder Kaviar aus Melonen. Durch die überraschenden Kombinationen von Aromen, süss und salzig, Temperaturen und Texturen sind diese Gerichte zugleich «Schule der Wahrnehmung» und nähern sich den Methoden der modernen Kunst. Cucina Povera hingegen ist eine einfache, italienische Küche mit wenigen Zutaten, die vielfältig variiert werden. Cucina Povera steht zugleich für uralte Tradition und eine kulinarische Umwertung der Werte. Vieles an der italienischen Küche ist «arm» im Sinne von nicht elaboriert (das pure Gegenteil der Molekularküche) und suggeriert deswegen gerade heute frische und gesunde Produkte. Der Begriff Facciamo noi (das machen wir selber) ist ebenfalls charakteristisch. Denn gekauft wird fast nichts. Das bäuerliche Misstrauen gegen fremde Nahrung führte dazu, dass in der echten Cucina Povera auch heute noch alles hausgemacht ist.

Für Literaturhungrige. ★★★

Die Gourmet- und Lifestylemagazine der beliebten GEHT AUS!-Reihe gibt’s bei Orell Füssli oder jetzt gleich unter www.gehtaus.ch

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K

Küche

2 Rezepte der Nonna Kaninchen à la Nonna

Brodo / Bouillon

Zutaten Kaninchen (in Stücke geschnitten) Rosmarinzweig 1 Knoblauchzehe Olivenöl und Pfeffer 2dl Weisswein 1 Zwiebel 2 Karotten ½ Sellerie 4 Scheiben Pancetta Wasser 1 Bouillonwürfel 1 Dose Pelati Tomaten

Zutaten 3 Liter Wasser 2 Lorbeerblätter 1 Suppenhuhn 2 Karotten ½ Sellerie 2 Zwiebeln 2 Gewürznelken 1 Bouillonwürfel Etwas Salz

Vorbereitung (abends, ca. 10 Std. vor dem eigentlichen Kochen) Kaninchen (in Stücke geschnitten) Rosmarinzweig 1 Knoblauchzehe Olivenöl und Pfeffer Das Kaninchen abends in eine Schüssel geben. Mit Salz, Pfeffer und Rosmarinnadeln und Olivenöl einreiben und im Kühlschrank über Nacht stehen lassen. Zubereitung Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen und die Kaninchenteile anbraten. 2dl Weisswein beifügen und warten, bis er verdampft ist. Zwiebel, Karotte und Sellerie in kleine Würfel/Stücke schneiden, auf das Kaninchen legen und mit vier Scheiben Pancetta abdecken. Wasser beifügen, so dass alles knapp bedeckt ist. Anschliessend einen Bouillonwürfel und eine Dose Pelati Tomaten beifügen.

Zubereitung Das Wasser in einem grossen Kochtopf zum Kochen bringen, das Suppenhuhn beifügen und das Feuer etwas reduzieren. Es darf nur sanft sieden. Zwiebeln schälen und in jede Zwiebel eine Gewürznelke stecken. Alle restlichen Zutaten beifügen und während etwa 2,5 Stunden leicht köcheln lassen. Nach Belieben nachsalzen. Der Brodo eignet sich anschliessend, um Cappelleti darin zu kochen, einen Risotto zu machen oder als stärkendes Getränk am Morgen. Variante Zusätzlich zum Suppenhuhn kann der Brodo mit Knochenmark und einem Stück Siedfleisch ergänzt werden.

Das ganze auf kleinem Feuer köcheln lassen (ca. 2 Std.), bis nur noch wenig Sugo übrig bleibt. Dazu passt perfekt eine Polenta.

Wald und Wiese auf dem Teller von Gisula Tscharner Der gelernten Theologin und Wildpflanzenfachfrau Gisula Tscharner sind die einheimischen Wildpflanzen längst zu guten Freunden und Lehrerinnen geworden. Auf ihren kulinarischen Streifzügen sucht sie nicht ausgefallene Pflanzen in heilen Welten, sondern begeistert sich für die ganz gewöhnlichen, alltäglichen und unspektakulären Gewächse: zum Beispiel Brennnessel, Gänsefuss oder Rottanne und Schwarzdorn. Geordnet nach acht typischen Lebensräumen werden die jeweiligen essbaren Wildpflanzen beschrieben. Dazu gibt es 160 neue Rezepte aus der wilden Weiberküche, alltagstauglich und einfach in der Zubereitung. CHF 40.90 160 Seiten, AT Verlag, ISBN 978-3-03800-404-2

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S


Buchtipps

Köstliches aus aller Welt

French Basics

von Fair Kochen

von Sebastian Dickhaut, Cornelia Schinharl

Kochen und Backen mit fair gehandelten Zutaten erleichtert nicht nur

So nobel und berühmt ist die französische Küche, dass Einsteigerköche

das Gewissen – es schmeckt auch besser, denn die Qualität stimmt.

sich oft gar nicht an sie heranwagen. Dabei vereint eine junge, moderne

Prominente, renommierte Köche und Fairtrade-Kunden stellen ihre Lieb-

französische Kochkunst alt Bekanntes und neu Entdecktes. Dies gilt für

lingsrezepte für Fairtrade-Produkte vor. Mit 137 köstlichen Rezepten

die Klassiker wie Bouillabaisse, Cassoulet und Ratatouille, aber auch für

vom Grünteehähnchen mit Zitronenreis

die wunderbaren Terrinen und Pasteten, die mediterranen Gemüse und

über Lamm-Tagine bis zu Bananenku-

Fische und kunterbunte Patisserie. French Basics zeigt, wie alle diese

chen mit Karibikflair bringen sie faszi-

Rezepte auch Ungeübten gelingen

nierende Kochtraditionen aus aller Welt

können. Ein Blick wird in die Trick-

in Ihre Küche. Und weil Fairtrade bereits

kiste der Profis geworfen und das

vor der Haustür beginnt, ergänzen Re-

Geheimnis guter Saucen gelüftet –

zepte mit Zutaten aus fair-regionalem

auf dass wir uns zuhause wie Gott

Handel das Repertoire. Auch die Produ-

in Frankreich fühlen können.

B

zenten und Produkte werden umfassend vorgestellt.

CHF 36.90

S

224 Seiten

CHF 28.90 144 Seiten

S

Dorling Kindersley Verlag

Gräfe und Unzer

ISBN 978-3-8310-1392-0

ISBN 978-3-8338-1440-2

Hiltl. Vegetarisch.

Kochen!

von Rolf Hiltl

Das Goldene von GU

Mit den 60 neuen Hiltl-Rezepten führt Rolf Hiltl einmal mehr vor, wie lust-

Tagtägliche Kochprobleme: Heute Heisshunger auf Vegetarisch, morgen

voll und kreativ vegetarische Küche sein kann. Und dass sich die Köst-

sind Gäste angesagt und übermorgen muss es ganz schnell gehen –

lichkeiten auch zu Hause zubereiten lassen – falls man bei Hiltl nicht als

bislang hiess die Lösung: Mindestens fünf Kochbücher aus dem Regal

Stammgast ein und aus geht oder die feinen Gerichte im Hiltl Kochatelier

holen und eine lange Suche antreten. Mit «Kochen!» sind nun die Zeiten

selber kocht. Wie bereits in «Vegetarisch nach Lust und Laune» werden

des mühsamen Blätterns und Rezeptregister-Studierens vorbei. «Ko-

die Rezepte auf grosszügigen Text- und

chen!» versammelt über 700 Rezepte

Fotoseiten vorgestellt. Darunter finden

von heiss geliebten Klassikern bis zu

die beliebten Hiltl-Fruchtsäfte ebenso

modernen Kreationen für absolut jeden

Platz wie Vorschläge für Salate, Saucen,

Anlass. Und noch besser: Mit dem Re-

Vorspeisen, Suppen, Pasta, Reis, Gemü-

zept-Quickfinder gleich zu Beginn des

se, Pilze und verführerische Desserts.

Buches finden sich schnell und bequem das Rezept für garantiert jede Kochlust, Esslaune und Hungersituation.

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176 Seiten

CHF 45.90 672 Seiten

Orell Füssli Verlag

Gräfe und Unzer

ISBN 978-3-280-05342-3

ISBN 978-3-8338-1576-8

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch

S

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W Wirtschaft Text: Martin Walker – Foto: Orell Füssli Verlag

Nachrichten vom

Piratenplatz «Was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank?», fragt Mackie Messer in Brechts «Dreigroschenoper» – und würde sich heute wohl gut überlegen, ob er tatsächlich eine Aktie dem Dietrich vorzieht.

René Zeyer

Ein Fünfrappenstück kostet sechs Rappen in der Herstellung. Auf dem Goldvreneli steht 20 Franken und doch bekommt man dafür 200. Die vielen schönen Wertpapiere – nun, da weiss keiner mehr so genau, was mit ihnen mal noch wird. Zurzeit geht es ihnen ähnlich wie dem Fünfräppler, der es nominal nicht mal auf den Herstellungspreis bringt. Schuld sind die Banken, die Hypokrise, die immer raffinierteren Finanzinstrumente, die nur wenige wirklich durchschaut haben – und lang auch gar nicht durchschauen wollten. Hauptsache der Gewinn stimmte. Die Bank gewinnt immer, heisst es im Casino. In der

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realen Welt hat der Satz keine Gültigkeit mehr. Die Zeche zahlt höchstwahrscheinlich der Steuerzahler, aber Prognosen sind schwierig geworden. Und soll keiner sagen, es hätte nicht frühe Warner gegeben. Aber die Rufer in der Wüste aus Gold hatten es schwer. Rat tut Not, und das spiegelt sich auch in den Bestsellerlisten der letzen Monate wider. Von Null auf Platz eins hat es da René Zeyer geschafft. Der knackige Titel – «Bank, Banker, Bankrott» – mag mit dazu beigetragen haben. Aber noch etwas. Während man früher seine «Geschichten aus der Welt der Abzocker» als zwar ein bisschen anstössige, aber letztlich verzeihbare Irrungen und Wirrungen gelesen hätte, klagen sie heute an: die Inkompetenz, die Gier, die Arroganz der Finanzberater und Banken, die ihre Kunden nur noch als Milchkühe gesehen haben und in deren Augen wie bei Dagobert Duck Dollarzeichen blinkten statt Durchblick. An Zeyers Vernissage in der Orell Füssli Buchhandlung im Kramhof – zwanzig Meter neben der Bahnhofstrasse, wenige Minuten vom Paradeplatz entfernt, den mal ein Tramchauffeur als Piratenplatz angekündigt hat – murrte das Publikum, fühlte mit, wollte das eigene Schicksal

teilen. Das waren Leute wie du und ich, nicht jene paar Glücklichen, die «ein paar Kisten» anzulegen haben. «Nichts ist erfunden», versicherte er im Gespräch. Und leider glaubt man es ihm heute. Lukas Hässig ist Zeyer hart auf den Fersen in Bezug auf die Bestsellerliste. Der Wirtschaftsjournalist hat sich den «UBS-Crash» vorgenommen und zeichnet auf, wie es zum Millionenverlust und zur Rettungsaktion durch die Nationalbank gekommen ist. «Der Absturz war nur eine Frage des Wann und Wie – auch für die Spitzen der Schweizer Grossbank», ist Hässig überzeugt. Die Lektüre seines Buches lässt einen konsterniert zurück. Ist es möglich, ist es tatsächlich möglich, dass eine Firma so arbeitet? Es bleibt einem nichts weiter übrig, als resigniert zu nicken. Auch die Westschweizer Journalistin Myret Zaki hat sich der Bank mit den drei Tresorschlüsseln im Wappen angenommen. Keiner habe mehr gewusst, worin eigentlich das Kerngeschäft der Bank bestanden habe, zieht sie einen ihrer Schlüsse aus dem Debakel. Systemkrise, Kernschmelze, Crash und Absturz, Wahnsinn mit Methode, am Rande des Abgrunds, die grosse Panik, die Gier war grenzen-


Ein

Der Absturz war nur eine Frage des Wann und Wie – auch für die Spitzen der Schweizer Grossbank. los, Ende der Party – das sind nur einige der Stichwörter, die sich auf aktuellen Büchern zur Finanzkrise finden. Berichte aus dem inneren Zirkel der Banken sind dabei selten zu finden – und wenn, dann anonym. Zu den Sünden, die man im öffentlichen Beichtstuhl der Wirtschaftskrise gesteht, kann man nicht namentlich

stehen. Wie auch Zeyer und Hässig immer wieder betonten, hätten sie zwar viele Gespräche mit Bankern führen können – aber nur unter Wahrung der Anonymität. Das ist nicht verwunderlich. Die Szene ist klein und für Whistleblowers gibt es keinen Platz mehr an den Bonuströgen eines Finanzmarktes in Agonie.

Neue Bücher zur Wirtschafts­ krise Niall Ferguson, Der Aufstieg des Geldes. Die harte Währung der Geschichte. Econ Verlag Eine spannende Reise von den Handelsplätzen der Antike zu den boomenden Aktienmärkten Chinas, von den Geldverleihern des Mittelalters zur amerikanischen Immobilienblase. Lukas Hässig, Der UBS-Crash. Wie eine Grossbank Milliarden verspielte. Hoffmann & Campe Protokoll eines Abstiegs: Hässig wirft einen Blick auf die Akteure des grössten Bankendebakels der Schweiz und sucht zu erklären, warum sie nicht früher eingegriffen haben. Paul Krugman, Die neue Weltwirtschaftskrise. Campus Verlag Der Nobelpreisträger zeigt, wie die mangelnde Regulierung der Finanzmärkte die Voraussetzungen für eine Rückkehr der Weltwirtschaftskrise schuf.

einzigartiges Zusammenspiel von Poesie und Musik

mit: Roger Cicero Giora Feidman Gottfried John Knabenchor Hannover Johannes Tonio Kreusch Dagmar Manzel Gaurav Mazumdar Anna Maria Mühe Ina Müller Jürgen Prochnow Silbermond Robert Stadlober Jan Vogler Konstantin Wecker 1 CD • 17,95 €* / 31,80 sFr*

Myret Zaki, UBS am Rande des Abgrunds. Wie das Imperium der Drei Schlüssel seine Wette verlor. Tobler Verlag Zaki führte Gespräche mit Insidern, Sachverständigen und führenden Wirtschaftsprofessoren. Sie analysiert die Tatsachen scharfsinnig und zeigt, wie die UBS fast zugrunde ging.

* unverbindliche Preisempfehlung

S

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P

Portrait Text und Foto: Martin Walker

Vermittler und

Trommler Ob aus einem Text ein Buch wird, entscheidet meist ein Verlag. Egon Ammann gewährte einen Blick hinter die Kulissen seines Ammann Verlags.

«Neugier. Und den drängenden Wunsch, das Gelesene mitzuteilen und zu teilen», nennt Egon Ammann als erste und unabdingbare Voraussetzung für den Beruf eines Verlegers. Egon Ammann: Verleger von Kindheit an und Herr im eigenen Haus seit 27 Jahren, ein Schwärmer und Überzeugungstäter, dem die Verlegerei – ganz entgegen dem oft gehörten Bonmot – den Charakter nicht verdorben hat. «Was mich fliegen lässt, versuche ich für den Verlag zu gewinnen», sagt er. Gelingt dies, wird er mit dem Verlagsvertrag zum Bodenpersonal, verpflichtet sich für das Buch das grösst mögliche Publikum zu finden, erhält den Auftrag, den Autor weltberühmt zu machen. Eine schöne Aufgabe, die leider nicht immer gelingt. An

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Berühmtheiten freilich mangelt es im Ammann Verlag nicht. Thomas Hürlimann, der Hausautor, Eric-Emmanuel Schmitt, der Bestseller-Autor, Wole Soyinka, der Nobelpreisträger, Fjodor Dostojewski, der von Swetlana Geier neu übersetzte Klassiker – um nur einige der über 250 Autorinnen und Autoren zu nennen. Mit ihnen ist Egon Ammann auch etwas gelungen, was wenigen gelingt: Er ist zu einer Marke geworden. «Es gibt Menschen, die ungesehen alle Ammann-Bücher lesen», freut sich der Verleger. Der Ammann Verlag ist ein vielteiliger Organismus. Der Verleger schaut nach vorne, kennt viele Leute, ohne vernetzt sein zu wollen, liest literarische Zeitschriften, schaut sich das Dutzend Manuskripte an, die täglich per Post kommen, aber selten etwas taugen, tritt an Autoren heran – mitunter auch an solche, die noch gar nicht wissen, dass sie Autoren sind. Damit aus einem Manuskript ein Buch wird, braucht es aber noch mehr. Die Herstellung etwa gibt jedem Buch die ihm gebührende Ausstattung. Die Buchhaltung hält die Zahlen im Zaum und den Finger auf eine solide Finanzplanung. Die Lizenzabteilung versucht, Nebenrechte

und Übersetzungen zu verkaufen. Die Presseabteilung betreut die Medien. Der Vertrieb schliesslich muss die Bücher in die Buchhandlungen bringen. Neun Personen sind für all das beim Ammann Verlag angestellt. «Wir wissen, dass die Ware Buch gegen den Willen des Publikums durchgesetzt werden muss», erklärt Egon Ammann. «Literatur als Kunst hat es schwer, und dennoch ist sie uns Unterhaltung, ein ästhetischer und seelischer Gewinn.» Davon müssen die Leserschaft, aber auch die Buchhändlerinnen, immer wieder von neuem überzeugt werden. Auch wenn ein Verlag durch seine Bücher immer Absender einer bestimmten und zwangsläufig subjektiven Haltung ist. Ammanns Spektrum läuft entlang der Neugier, die ihn auch nicht hindere Bücher zu machen, die Leichtigkeit mit Anspruch paarten, oder «Kopfbücher», die, wenn gut geschrieben, etwas Wunderbares seien. Dafür lohnt es sich zu trommeln. «Es ist eine schöne Aufgabe, für (noch) Unbekannte einzustehen, zu einem Autor zu stehen, auch wenn es einmal Kritik hagelt. Mein Ziel ist es, ein Werk zu begleiten und sichtbar zu machen», sagt Egon Ammann. Dass ihm dies gelingt, davon kann man sich in jeder Buchhandlung selber überzeugen.


Buchtipps

Weber´s Grillen mit Holzkohle von Jamie Purviance

Blühender Garten

Wahre Grillfans grillen mit Holzkohle, an sie ist «Weber’s Grillen» gerich-

Fleuchaus liefert 15 konkrete Beet-Ideen für alle typischen Gartensitu-

tet. Ausführlich wird gezeigt, welche Grillkohlen am besten verwendet

ationen, die in jedem Garten leicht umzusetzen sind und wenig Pflege

werden, wie ein perfektes Feuer entfacht wird und was alles beim Holz-

erfordern. Jede Idee wird von einem Pflanzplan und einer Einkaufsliste

kohlegrillen beachtet werden muss. 115 Rezepte bieten, was man sich

begleitet, und die verwendeten Pflanzen werden in Porträts näher be-

vom Grill nur wünschen kann: kleine und grosse Stücke von Rind, Lamm,

schrieben. Dabei handelt es sich um über 100 beliebte, pflegeleichte

Schwein und Fisch, die richtige Gewürz-

und robuste Gehölze und Gartenblumen

mischung, Vorspeisen, Gemüse und

aus dem gängigen Sortiment – erprobt

Desserts – auch vom Grill. Tipps und

und für gut befunden von Gartenprofis.

Tricks von Profis und viele Abbildungen

Detaillierte Bildfolgen zeigen die Um-

erklären Schritt für Schritt das Zerteilen

setzung der Pflanzvorschläge von der

von Fleisch, das praktische Einlegen und

Beetanlage bis zur Pflege. Das ultima-

die richtige Platzierung auf dem Grill.

tive Praxisbuch für die Gestaltung von

B

von Elisabeth Fleuchaus

Blumenbeeten.

CHF 36.90

S

240 Seiten

CHF 28.90

S

160 Seiten

Gräfe und Unzer

Gräfe und Unzer

ISBN 978-3-8338-1581-2

ISBN 978-3-8338-1524-9

Bäume, die Geschichten erzählen von Uwe Kühn/Stefan Kühn/Bernd Ullrich

Obstbäume

Bäume sind seit Urzeiten magische Gewächse und zuweilen richtige Per-

Das hat bisher gefehlt: Eine Gesamtschau über die Welt der Obstgehölze

sönlichkeiten, die tief mit Historie, Tradition, aber auch in der Gegenwart

auf äusserst praxisbezogene Weise. Neben vielen heimischen Obstsor-

verwurzelt und – nicht zuletzt –Orte der Kraft sind. Lernen Sie die hun-

ten werden auch wenig bekannte und exotische Obstarten vorgestellt.

dert historisch wichtigsten Bäume Deutschlands und ihre faszinieren-

Es wird erklärt, wie diese ohne grossen Aufwand auch bei uns im Frei-

den Geschichten kennen! Ausführliche

land kultiviert werden können. Bei den

Porträts, aktuelle Fotos und alte Stiche

Obstgehölzen wird dabei nicht nur Wert

komplettieren das Bild von Tanzlinden,

auf eine grosse Ernte, sondern auch auf

Gedenk- und Märchenbäumen, von Ge-

die ästhetische Gestaltung des Gartens

richtseichen und Henkerslinden, aber

gelegt. Die gut verständlichen Ausfüh-

auch von exotischen Liebhaberstücken

rungen und Fotos zu Auswahl, Kauf,

in Parks und Gärten. Das Buch enthält

Schnitt,

eine Übersichtskarte für alle, die die

Ernte machen den Umgang mit Obstge-

Bäume und Naturdenkmäler besuchen

hölzen zu einer Erfolg versprechenden

wollen.

und spannenden Sache.

CHF 54.–

von Andrew Mikolajski

S

160 Seiten

Schädlingsbekämpfung

CHF 36.90 192 Seiten

BLV Buchverlag

Delius Klasing

ISBN 978-3-8354-0442-7

ISBN 978-3-7688-2536-8

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch

und

S

books – April 09 – 47


B

Buchtipps

One Fifth Avenue

Strange!

von Candace Bushnell

von Christine Kruttschnitt

Nummer 1, Fifth Avenue – New Yorks beste Adresse. Als die Gesell-

So hatte sie sich Amerika nicht vorgestellt: tägliche Stromausfälle in

schaftskönigin Louise mit 99 Jahren stirbt, entbrennt ein erbitterter

New York; Dachdecker, die bei Regenfällen Plastikfolie empfehlen; Stars,

Kampf um ihr Penthouse: Die Eigentümergemeinschaft wacht mit Ar-

deren Auftritte wie militärische Operationen geplant werden. Die Stern-

gusaugen darüber, wen man in die illustren Reihen aufnimmt. Selbst auf

Reporterin erzählt von Arnold und Angelina, von Clooney und Emme-

der Beerdigung wird erbarmungslos

rich und erklärt, wie Schönheitschirur-

geschachert. Charlene dagegen hat an-

gen ticken. Ein Pornostar kommt vor,

dere Sorgen. Sie ist nach gescheiterten

männlich. Und eine Maklerin, die Filme

Ehen und einer Hollywood-Karriere zu-

von Ingmar Bergman geschnitten hat

rückgekehrt, um eine Hauptrolle in einer

und jetzt für russische Millionäre Villen

Serie zu übernehmen – und begegnet

in Beverly Hills sucht. Und überhaupt,

ihrer grossen Liebe wieder, dem Dreh-

weshalb findet sich der «Californian

buchautor Philip. Der allerdings wird

Spirit» hauptsächlich bei österreichi-

von Lola, seiner blutjungen Assistentin

schen Bodybuildern und mexikanischen

in Beschlag genommen.

Gärtnern?

CHF 36.90 510 Seiten

R

CHF 28.90

S

192 Seiten

DuMont

DuMont

ISBN 978-3-8321-8098-0

ISBN 978-3-8321-9510-6

Zeiten des Aufruhrs

Ein echter Schatz

von Richard Yates

von Janet Evanovich

In einer Vorstadt nahe New York, 1955. Frank und April Wheeler sind

Stephanie Plum hat in ihrem Leben schon viele Fehler gemacht, aber

ein junges und vielversprechendes Paar. Er arbeitet in der City, und sie

Dickie Orr zu heiraten, war definitiv ihr grösster. Gerade einmal fünfzehn

widmet sich den Kindern und träumt von einer Schauspielkarriere. Doch

Minuten hat ihre Ehe gedauert. Nun soll sie im Auftrag des Ganoven-

zunehmend fühlen sich die beiden dem Druck ausgesetzt, den allgemei-

jägers Ranger eine Wanze im Büro ihres Exgatten platzieren und gerät

nen Erwartungen zu entsprechen. Sie

dabei prompt in einen handfesten Streit

geben sich Illusionen über die eigenen

mit Dickie. Als dieser am nächsten Tag

Möglichkeiten hin, träumen von einem

verschwunden ist und mit ihm 40 Milli-

Leben in Europa – und rutschen dabei,

onen Dollar, fällt der Verdacht natürlich

ohne es zu bemerken, immer tiefer in

auf Stephanie. Ihr bleibt also nichts an-

die Spiessbürgerlichkeit. Im unbeirrba-

deres übrig als sich selber auf die Su-

ren Glauben an die eigene ausserge-

che zu machen. Dabei wird sie jedoch

wöhnliche Existenz verspielen sie ihre

auf Schritt und Tritt von Dickies neuer

tatsächlichen Möglichkeiten und das

und eifersüchtiger Geliebter verfolgt.

Leben selbst.

CHF 28.90 368 Seiten

R

CHF 32.90

R

320 Seiten

DVA

Manhattan

ISBN 978-3-421-04409-9

ISBN 978-3-442-54648-0

48 – books – April 09

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Kolumne K Foto: Thomas Kern

Ich habe Bücher gestohlen Eine Kolumne von Milena Moser

Für ein gutes Buch könnte ich einen Mord begehen. Oder für irgendein Buch. Und das meine ich gar nicht im übertragenen Sinn. Sondern ganz wörtlich. Was soll ich sagen, ich bin eben lesesüchtig. Ich fordere mildernde Umstände. Ich glaube, es war Peter Bichsel, der diese Lesesucht so beschrieben hat: Wenn man die Strassenseite wechselt, weil man auf der anderen Seite in einem Schaufenster einen weissen Zettel sieht mit Buchstaben drauf. Und dann nicht mal enttäuscht ist, wenn nur «Heute geschlossen» drauf steht. Weil, man hat gelesen. Wenn man auf fremden Toiletten, die nicht wie die eigene wie ein mittlerer Kiosk ausgerüstet sind, die Etiketten auf den Rückseiten von Putzmittelflaschen studiert. Einfach, um etwas zu lesen. Das bin ich. Ich lese im Gehen und im Stehen, im Sitzen und im Liegen. In fahrenden Zügen und Strassenbahnen. Ziemlich oft vergesse ich dann, auszusteigen. Als Kind habe ich meine Schulkameradinnen bestochen, für mich in die Bibliothek zu gehen, weil ich mein Kontingent immer viel zu schnell ausgeschöpft hatte. Ich las die Bücher im Gehen und war nicht selten schneller auf der letzten Seite angelangt als zuhause. Heute führe ich dank meiner Lesesucht ein eher tugendhaftes Leben: In fremden Betten übernachten? Nicht ohne mein Buch! Ich habe Bücher gestohlen, aus Ferienwohnungen und fremden Regalen, und ja, hin und wieder musste ich für ein Buch auch töten. Neulich zum Beispiel war ich in Russland. Da wurde es früh dunkel und lange nicht hell. Ideale Lesebedingungen also. Nach zwei Tagen hatte ich den Bücherstapel auf meinem Nachttisch durch. Also ging ich in die nächste Buchhandlung.

Die Bücher waren alle auf russisch. Das hatte ich nicht bedacht. Ich konnte nicht einmal die Titel entziffern. Ich irrte den Regalen entlang, die Bücher schienen mich zu verspotten. Ich war in meinem ganz persönlichen Alptraum gelandet. Ich begann zu schwitzen. Mir wurde schwindlig. Schliesslich sank ich auf einen Kaffeehausstuhl und bestellte eher zufällig einen Berg Pfannkuchen mit Schokoladesauce. Rund um mich herum wurde gelesen, wie das in solchen Buchhandlungscafés üblich ist. Manche Kunden hatten ganze Stapel von Büchern um sich herum aufgebaut. Ich wollte weinen. Doch da sah ich aus dem Augenwinkel Buchstaben, die sich zu Worten zusammensetzten. Worten, die ich lesen konnte. Neben mir sass eine dünne Frau und sie las ein dünnes Buch in deutscher Sprache. Ich konnte nicht anders, ich streckte meine Hand danach aus. Ich hätte sie höflich fragen, ihr Geld anbieten sollen. Stattdessen zerrte ich an dem Buch, bis sie es losliess und mit dem Gesicht voran in meinen Pfannkuchenberg fiel und in der klebrigen Sauce erstickte. Man kann so etwas nicht wirklich als Mord bezeichnen. Es war schliesslich keine Absicht. Trotzdem verliess ich das Café ziemlich schnell. Ich dachte an die dünne Frau, die sich vielleicht aus dem Pfannkuchenberg herausgegessen hatte und jetzt nicht mehr dünn war, aber auch kein Buch mehr hatte. Und nein, es war nicht «Schuld und Sühne».

books – April 09 – 49


B

Buchtipps

Dogs in the City

Schülerduden Philosophie

von Katharina von der Leyen

Das Fachlexikon von A-Z

Die Journalistin Katharina von der Leyen schildert den ganz normalen

Rund 1100 Artikel erläutern die abendländische Philosophie von der An-

Wahnsinn eines turbulenten Alltags mit vier Hunden. Frech und mit einem

tike bis zur Gegenwart und die Philosophien anderer Kulturkreise. Aus-

guten Schuss Selbstironie beschreibt sie ihre vierbeinigen Mitbewohner:

serdem enthält der Schülerduden zahlreiche Biografien von Aristoteles

Harry, das schüchterne Windspiel, eine Mischung aus Vogel und Gazelle;

über Kant bis Wittgenstein, die in das Leben und Werk der bekanntesten

Theo, der Mops, der Spaziergänge für

Philosophen einführen. Zentrale Inhal-

eine Zumutung hält; Grosspudelin Ida,

te, wie Dialektik, Materialismus oder

das Starlet mit Hang zum Ordinären;

Wahrheit, werden auf Topthemenseiten

Luise, die formvollendete Dame, abge-

ausführlich dargestellt. Mit dem neuen

sehen von ihrer Neigung zum Mobbing.

«Referatmanager Philosophie» können

Von Leyen skizziert in leichtem und

Schüler ihre Referate und Facharbeiten

amüsiertem Stil die Beziehungsstudie

einfach und problemlos erstellen. Die

von vier fast literarischen Hundecha-

Schülersoftware ist als Download unter

rakteren – ein Lesegenuss für Millionen

www.schuelerlexikon.de kostenlos zu-

Hundebesitzer.

gänglich.

CHF 32.90 192 Seiten

S

CHF 34.90

S

480 Seiten

Kosmos Verlag

ISBN 978-3-411-71263-2

ISBN 978-3-440-11336-3

Bibliographisches Institut

Gods of Manhattan von Scott Mebus

Die Barbapapas als Handwerker von Talus Taylor, Annette Tison

Götter, Geister, Abenteuer! Rory traut seinen Augen kaum: Mitten in Man-

Wenn die Barbapapas eine gute Idee haben, wird sie sofort ausgeführt.

hattan sieht er einen steinernen Löwenkopf, der zum Leben erwacht, eine

Und wenn der eine etwas nicht kann, weiss die andere eine Lösung. So

Kakerlake, die auf einer Ratte reitet und einen Indianer, der ihn aus der

drucken sie Bücher, bewässern Pflanzen, beschlagen ein Pferd, bauen

Ferne beobachtet. Rory ist ein Auserwählter, der Dinge sehen kann, die

Instrumente und vieles mehr. Und immer ist es nützlich, dass die Bar-

anderen verborgen bleiben. Diese Ent-

bapapas ihre Form verändern können.

deckung bringt ihn in Gefahr, denn ge-

In diesem Buch werden verschiedene

meinsam mit dem Zauberer Hex, dem

Handwerksberufe vorgestellt und die

Papierjungen Toy und seiner Schwester

Geschichten regen zum Tüfteln, Bas-

gerät er in ein unglaubliches Abenteuer

teln und Nachbauen an. Barpapa ist seit

in einer Parallelwelt mitten in Manhattan

1970 ein Weltstar. Die Bücher wurden in

– der Welt der Munsee-Indianer, die seit

über 30 Sprachen übersetzt.

Jahrhunderten in Mannahatta gefan-

Jetzt neu 12 Original-Barbapapa-

gen sind. Mit Glossar und Manhattan-

Abenteuer erstmals auf Deutsch.

Karte.

CHF 34.90 384 Seiten, ab 13 Jahren

K

CHF 26.90

Oetinger

Atlantis-Verlag

ISBN 978-3-7891-4263-5

ISBN 978-3-7152-0585-4

50 – books – April 09

K

128 Seiten, Ab 5 Jahren

S = Sachbuch

R = Roman

D = DVD

K = Kinderbuch


Wettbewerb W Starten Sie mit Frage 1 und folgen Sie den richtigen Antworten. In welcher Stadt kommen Sie an? Unter den richtigen Lösungen verlosen wir Gutscheine: 1. Preis: Fr. 200.–, 2. Preis: Fr. 100.–, 3. Preis: Fr. 50.– 4. - 10. Preis: je Fr. 25.–

Luzern 10. Wie heisst eine Geschichte E. A. Poes? a: Der Fall des Hauses Kuster; b: König Pest; c: Serienmord in der Rue Morgue

1. Was weckt die Frühlingsgefühle? a: Testosteron; b: Melatonin; c: Pheromon b

2. Wo ist Nobelpreisträger Le Clézio geboren? a: La Réunion; b: Guadeloupe; c: Mauritius 3. Wer spielt in Michael Theurillats neuem Krimi eine wichtige Rolle? a: UEFA; b: AHV; c: FIFA

a

11

4. Was hat T. C. Boyle‘s Held aus «Wassermusik», Mungo Park, in Afrika erforscht? a: Tanganijka-See; b: Niger; c: Nil

c

c b

c b

10

a

a

c

c

9 a

5. Das Logo der Schweizer Bank UBS enthält a: 3 Schlüssel; b: 3 Kronen; c: 3 Segel

12

11. Wofür könnte Milena Moser einen Mord begehen? a: für ein gutes Buch; b: für eine gute Putzfrau; c: für Liebkosungen eines Pferdes

a

b c

c

7

12. Von welchem Autor ist kein Buch im Ammann Verlag verlegt worden? a: Thomas Hürlimann; b: Daniel Glattauer; c: Fernando Pessoa

8 c

a

16

13. In welcher Region drehte Bernardo Bertolucci den Film «1900»? a: Campania; b: Toscana; c: Emilia Romagna

b

b

13

a b

a b

c

c

Zürich

b

Start

18

14

a

St.Gallen

a

a c

6. Forschungserkenntnisse von welcher Insel haben einen wichtigen Beitrag zu den Erkenntnissen von Darwin geleistet? a: Malvinas; b: Madagascar; c: Galapagos

b

c b

17

7. James Cooks dritte Seereise hatte zum Ziel a: Handelsverbindungen mit China aufzunehmen; b: die Nordwestpassage zu finden; c: die Venus von Tahiti aus zu beobachten

15

c

b a a

4

1

a b

c

a

b c

5

c

2 b c

a b

b a

8. Ein wichtiges früheres Buch aus dem Werk des Autors von «Empörung» heisst a: Die menschliche Tugend; b: Mein Leben als Kommunist; c: Mein Leben als Sohn 9. Salman Rushdies neues Buch spielt in welchem Palast? a: Fatehpur Sikri; b: Taj Mahal; c: Hawa Mahal

a

6

b

c

Bern

3

14. Wie heisst der erste Roman von Lea Gottheil? a: Kolibri; b: Sommervogel; c: Schmetterling 15. Wie vielen Titeln bietet die Buchhandlung Rösslitor am neuen Standort Platz? a: 80000; b: 120000; c: 100000 16. Wie heisst Eoin Colfers jugendlicher Held? a: Hercules Small; b: Artemis Fowl; c: Bilbo Beutlin 17. Welcher Schriftsteller ist am Welttag des Buches gestorben? a: Vladimir Nabokov; b: William Shakespeare; c: Halldór Kiljan Laxness 18. In welches Gremium will sich John Mapother wählen lassen? a: Senat, b: Kongress, c: oberster Gerichtshof

✁ Die Reise endet in:

Vorname / Name Adresse

Bis am 30.April 2009 in einer der Orell Füssli Filialen in Zürich, Bern, Luzern, Winterthur, Frauenfeld oder bei Rösslitor Bücher in St. Gallen abgeben oder per E-Mail an: books@books.ch. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.

PLZ / Ort E-Mail

books – April 09 – 51


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Orell Füssli Grossbuchhandlungen Zürich Kramhof, Füsslistrasse 4 am Bellevue, Theaterstrasse 8 Bern Krompholz, Spitalgasse 28 Westside, Bern-Brünnen Winterthur Marktgasse 3 Luzern Frankenstrasse 7–9 Frauenfeld Passage Frauenfeld, Bahnhofplatz Kinderbuchhandlung Orell Füssli For Kids & Family im Kids Town, Bahnhofstrasse 62 8001 Zürich The Number One Address For English Books Orell Füssli The Bookshop Bahnhofstrasse 70, 8001 Zürich www.english.books.ch english-orders@books.ch Architektur, Design, Kunst & Photographie Orell Füssli Krauthammer Marktgasse 12, 8001 Zürich

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