FAKTOR RAUM Nr. 1/2016

Page 1

Foto: Roman Keller

da s Maga zin zur Renggli-Wohnkultur

Ausgabe Juli 2016


Statischer Tunnelblick In Olten entstand ein friedliches Ăœbereinander von Haus und Tunnel. Die Autos fahren gut, die Bewohner schlafen gut.

4 Noahs Neuauflage Ein paar tausend Jahre nach Noah landet eine Arche aus Holz in ZĂźrich. Die Bauherren sind Weltumsegler.

18


J u l i 2 016

3

EDITORIAL

Von Knacknussknackern und Kopfzerbrechern Bevor ein Gebäude steht, ist es für Architekten, Planer und Ingenieure vor allem eines: eine Knacknuss. Vieles, was am fertigen Gebäude so ele-

10

Villa Pythagoras

gant und selbstverständlich

In Lausanne stellt eine dreieckige Villa auf einer dreieckigen Parzelle mehr als nur geometrische Rechenaufgaben.

alisten vorher viel Kopfzer-

ausschaut, hat diesen Spezibrechen bereitet, vielleicht sogar die eine oder andere unruhige Nacht. Wir haben das Glück, öfter mit solchen passionierten Knacknussknackern und leidenschaftlichen Kopfzerbrechern zusammenarbeiten zu dürfen. Es

14 Nistplatz für Forscher Das NEST in Dübendorf ist eröffnet. Die Zukunft ist eingezogen. Besucher erwünscht.

16

erfüllt uns immer mit Stolz, wenn solche Leute an uns denken, wenn es anspruchsvoll wird. Ebenso stolz sind wir auf die schöne Anzahl Knacknussknacker in unseren eigenen Reihen. Ob externe oder interne Spezialisten – bei Renggli arbeiten Profis zusammen, die sagen: Kopfzerbrechen macht Spass. Und wenn zu dieser Grundhaltung Talent und Erfahrung hinzukom-

g a s t b e it r ag

men, dann entsteht meistens Herausragendes. Etwa ein

Digitale Vernetzung erobert die Baubranche

Mehrfamilienhaus für langjährige Weltumsegler, das aus-

Thomas Rohner, Leiter Fachschaft Holz, Professor für Holzbau und BIM an der Berner Fachhochschule.

te 10). Oder ein Mehrfamilienhaus, das wie die Ruhe

22 Wildwuchs im Büro

auch Projekte, die noch am Entstehen sind, aus Respekt

Eine begehbare Skulptur füllt den gestalterischen Freiraum zwischen zwei Büroetagen in Vorarlberg.

sieht wie ein Schiff (Seite 4). Oder eine dreieckige Villa, die eine schwierige Parzelle besonders kreativ nutzt (Seiselbst auf einem viel befahrenen Tunnel steht (Seite 18). In dieser Ausgabe von Faktor Raum zeigen wir Ihnen vor den Leuten, die Häuser ersinnen und errechnen, bevor man sie errichten kann. Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

23 W i r s i n d r e n g g li

Das ReGeneration-Team Im Einsatz für Dachaufstockungen und Gebäudeerweiterungen im grossen Stil.

René Maurer, Bereichsleiter Holzbau Mitglied der Geschäftsleitung


4

Fa k to r r au m

NOAHS NEUAUFLAGE


J u l i 2 016

5

Ein paar tausend Jahre später kommt es einem Architektenteam in den Sinn, wiederum eine Arche aus Holz zu bauen. Die moderne, designstarke Neuauflage hat mit Noahs schwimmendem Zoo allerdings nicht viel gemeinsam. Nur das Wetter am Spatenstich des Mehrfamilienhauses Arche am Stadtrand von Zürich hielt sich präzis an die biblische Vorgabe.

W

arum in aller Welt sieht dieses moderne, städtische Holzhaus aus wie ein Schiff? So viel vorweg: Weder die Bauherren, ­A riane Fürer und Martin Landolt, noch

Burkhalter Sumi Architekten haben Angst vor einer neuen Sintflut. Die Idee für diese ungewöhnliche Form ist auf die Fähigkeit der Architekten zurückzuführen, auf die Bauherren einzugehen und daraus kreative Inspiration zu schöpfen. Das Besondere an den Bauherren ist nämlich ihre Verbundenheit mit der See. 2005 haben sie ihr Segelschiff klargemacht zu einer Weltumsegelung und sind sieben Jahre später voller Eindrücke aus aller Herren Ländern zurückgekehrt. Nun ist es an der Zeit, an Land sesshaft

5m

0

N

2

1

2

5m

N

G r u n d r i s s At ti k ag e sc h os s 1

G r u n d r i s s o b e rg e sc h os s

bau, wie es sich für naturverbundene Bauherren gehört.

0

Foto: raumgleiter gmbh

zu werden: mit einem ökologischen, nachhaltigen Neu-


Fa k to r r au m

Foto: raumgleiter gmbh

6

H o l z . Aus ökologischer Überzeugung wollte das Bauherrenpaar Holz ebenfalls im Innern zeigen.

Bei schönem Wetter k ann jeder segeln. Erst bei Sturm zeigt sich der wahre K apitän.

Die Architektin Marianne Burkhalter hat mit ihrem Team In Holz zu bauen, war der ausdrückliche Wunsch der fast zwei Jahre lang unterschiedliche konzeptionelle Bauherren, die bei ihren Vorgaben grossen Wert auf Ansätze für den Neubau verfolgt. Ein Rundbau, eine ku- Ökologie und Nachhaltigkeit legten. Damit waren sie bei bische Verschachtelung … viele interessante Ideen Burkhalter Sumi Architekten an der richtigen Adresse. schafften es aufs Papier, aber nur die eine schwamm Das renommierte Zürcher Architekturbüro befasst sich archetypisch oben auf. Es war die Geschichte der seit 35 Jahren mit Holzbauten, die mitunter mit angeseBauherren und ihrer siebenjährigen Weltumseglung, die henen Architekturpreisen bedacht wurden. Bauen mit zu dieser verblüffenden architektonischen Entsprechung Holz war für sie ein sicherer Hafen und die Wellenlänge führte.

mit den Bauherren stimmte.

Der Bug der Arche in seiner horizontalen Geometrie Das sind ausgezeichnete Voraussetzungen für ein auslässt in Gedanken die nautische Metapher sofort ent- sergewöhnliches Projekt, das gemäss Marianne Burkstehen. Er ist nicht die einzige formale Anlehnung an halter von allen Beteiligten viel Verständnis, Offenheit ein Schiff auf hoher See. Der Aufgang zum Haus ge- und Akzeptanz verlangt, auch in menschlicher Hinsicht. staltet sich wie eine Gangway. Das Attikageschoss Denn nirgendwo sonst stossen subjektive Vorlieben und präsentiert sich formal als Oberdeck, und selbst Bull- professionelle Argumente so folgenreich aufeinander augen fehlen nicht.

wie beim Bau eines Hauses.


J u l i 2 016

Spate n s tic h . Viel Wind und feuchtes Wetter am Spatenstich: perfektes Wetter für Weltumsegler.

7

Foto: Andreas Zihler, Zürich

Trotz eitlen Sonnenscheins zwischen den Parteien, zu denen Renggli gehört, fiel der Spatenstich auf einen ausgesprochen garstigen Tag im November des letzten Jahres. Man hätte meinen können, die Arche müsste dringend gebaut werden, um einer neuen Sintflut zu entgehen. Für die seegewandten Bauherren aber waren die sturmartigen Böen und die Gischt von oben kein Grund zur Aufregung. Gemäss dem Motto «Bei schönem Wetter kann jeder segeln. Erst bei Sturm zeigt sich der wahre Kapitän» lachten die tapferen Baupartner fürs Spatenstichfoto erfolgreich gegen Wind und Wetter an. Der Aperitif wurde kurzerhand in das alte, zum Abbruch vorbereitete Holzhaus verlegt. Allerdings bot das scheibenlose Gebäude der Witterung nicht viel Widerstand. Für Licht im Raum musste das schummrige Leuchten von Mobiltelefonbildschirmen genügen.

«Für so tolle Bauherren mit so kompetenten Leuten ein so erstklassiges Haus zu bauen, macht riesigen Spass.» V e r e n a Eg li, Proj e k t le it e r i n


8

Für Martin Landolt ist der Bau des dreigeschossigen Das Bauherrenpaar kann es kaum erwarten, in sein Mehrfamilienhauses aufregender als jede Schiffsreise. neues Haus einzuziehen. Spätestens zu Weihnachten Fast jeden zweiten Tag besucht der ganz in der Nähe 2016 muss alles schön eingerichtet sein. Denn die wohnende Pensionär die Baustelle, hält jeden Fort- Hausherrin hat die Weihnachtseinladung an die Familie schritt fotografisch fest. Er ist froh, steht Renggli für bereits verschickt. Als Generalunternehmer sorgen wir diesen Bau am Steuer, nachdem er erst auf Drängen dafür, dass das kein frommer Wunsch bleibt. der Bank und auf Empfehlung der Architekten Renggli als Generalunternehmer ins Boot holte. Auf dem Meer war er der Kapitän. Die Baustelle überlässt er nun lieber den Profis. «Auf viele Fragen wussten wir keine Antwort. Doch Jonas Hertig vom Architekturbüro und Verena Egli von Renggli halfen uns sehr,» sagt der ältere Herr, der sich gerne als Baulehrling bezeichnet. Im Mai 2016 hat die Renggli-Montageequipe die drei Geschosse in nur sieben Tagen aufgerichtet. Innen wie aussen ist Holz das dominierende Material. In den Innenräumen sind Decken und Wände mit sichtbaren Dreischichtplatten aus Tanne und Fichte ausstaffiert.

Bauherrschaft

Die Fassade besteht aus vertikalen Tannenholzlatten, Fassade farblich nach Etagen abgestimmt: von Dunkelgrau im Erdgeschoss zu Grau im ersten Obergeschoss bis zu

Familie Landolt Fürer

Architektur Burkhalter Sumi Architekten GmbH, Zürich Offene Vertikallattung, Tanne, sägeroh, Farbsystem Arbezol Finish Metallic Silber und Eterno Fassadengrau

einem silbrig-metallischen Grau im Attikageschoss. Konstruktion Holzbau Der Innenausbau ist zurzeit in vollem Gang.

Nutzung 5 Wohnungen, Tiefgarage, Parkanlage


Foto: Andreas Zihler, Zürich

J u l i 2 016

Die Architekten Burkhalter Sumi Architekten sind unter anderem bekannt für hochwertige Wohnbauten in städtischer Umgebung. Ihre Arbeiten reflektieren in besonderem Masse Fragen der Nachhaltigkeit, Einbezug der Agglomeration, verdichtetes Bauen und ausserdem Bauen mit Holz. Das Mehrfamilienhaus Arche sehen sie als eine Empfehlung für mehrgeschossige Holzbauten in der Stadt, für die sie nach den jüngsten Anpassungen der Brandschutzbestimmungen immenses Potenzial sehen. Selbst Hochhäuser als Holzkonstruktionen seien nun auch in der Schweiz auf dem besten Weg, Wirklichkeit zu werden.

http://www.burkhalter-sumi.ch

TRE PPENHAUS . Die Innenlampen tarnen sich im Treppenhaus als Bullaugen.

«Hier auf der Baustelle bin ich der Lehrling. Aber ich lerne gerne.» M ARTIN LANDOLT, BAUHERR

9


10

Fa k to r r au m

Ein Dreieck, das wusste schon Pythagoras, hat seine eigenen Berechnungsgrundsätze. Es braucht kein Genie für die Erkenntnis, dass auf eine dreieckige Bauparzelle am besten ein dreieckiges Haus passt. Statisch hingegen wirft ein dreieckiger Holzbau, erst recht mit auskragendem Vordach, einige knifflige Fragen auf. Der elegante Lösungsweg findet sich in Lausanne.

KOPFARBEIT. Was hier so leicht­ tragend aussieht, benötigte einiges an kreativer Lösungssuche.


J u l i 2 016

VILLA PYTHAGORAS

A

n dieser Bauparzelle zwischen zwei Quar- Mit viel Sinn für Ästhetik und Verdichtung haben Patrick tierstrassen und einer Villa in Lausanne Devanthéry und Enric Argemi vom Büro dl-c, designkonnten nur Bauherren mit einem besonderen lab-construction sa in Genf, die Antworten gefunden. räumlichen Vorstellungsvermögen Gefallen

finden. Die Parzelle war dreieckig mit drei spitzen Winkeln, wie sie jedem Planer Falten auf die Stirn treiben. Doch die Stadt war die gewünschte und das Quartier das richtige. Somit stellten sich für die Privatleute nur diese zwei Fragen: Wer löst die Geometrieaufgabe so bravourös, dass auf diesem winkeligen und erst noch abfallenden Grund mit einem limitierten Budget eine zeitgemässe Villa zu stehen kommt, in der es sich gemütlich wohnen lässt? Wer schafft im Dreieck Wohnlichkeit ohne Ecken und Kanten?

«Die grösste Herausforderung war, die Einfachheit zu erhalten und Gemütlichkeit zu erschaffen.» PATRICK DE VANTH É RY, ARCHITEKT

11


12

Fa k to r r au m

Dac h s tüt z e n. Zusätzliche Holzträger und eine Stahlstütze im Fensterwinkel tragen das Dach in der verglasten Ecke rechts.

EINSCHRÄNKUNGEN STIMULIEREN DIE KREATIVITÄT

Sachzwänge haben immer auch etwas Befreiendes. Die diagonale Ausprägung eines Dreiecks eröffnet neue Dimensionen für die Gestaltung, obwohl die Grundfläche unter dem Joch der Geometrie hungert. Unter diesen Gegebenheiten erzeugt zum Beispiel eine Schräge des

«Die Dreieckstruktur mit so viel Fenster­fläche forderte in der Statik kreative Lösungen.»

Daches die besondere Atmosphäre, vermittelt Wohnlichkeit und eine Prise Extravaganz. Auch die Split-Levels, mit denen die Architekten das Gefälle des Grundstücks auffangen, durchbrechen die geometrische Strenge des Grundrisses und tragen so zur angenehmen Raumwahrnehmung bei. Eine ebenso grosse Rolle spielt das einfallende Licht. Auf die Südseite zieht sich Glas über die ganze Länge hin, der Wohn- / Essraum bezieht seine Helligkeit aus der komplett verglasten südöstlichen

CHRISTO PH REN F ER , STATIKER / BRANDSCHUTZ­S PEZIALIST HOLZBAU

Ecke, und von den runden Dachkuppeln dringt noch mehr davon ein. Aber diese lichten Momente mussten sich die Planer und die Statiker hart erarbeiten.


J u l i 2 016

G r u n d r i s s u n d D e ta i l a n s i c h t (u nt e n)

«Was haben wir uns bei diesen statischen Knacknüssen den Kopf zerbrochen! Und jetzt sieht man davon kaum etwas.» KE V IN PARTENSK Y, TECHNISCHER PROJ EKTLEITER

Ein auskragendes Schrägdach, das nur von drei Wän- mit einer schlanken Stütze im Wohnraum die ganze den getragen wird, die ausserdem zu weiten Teilen aus Dachlast absorbiert. Nachdem dieser Kraftakt schon so Fensterglas bestehen, braucht zusätzliche Unterstüt- unauffällig vollführt war, durfte das ästhetische Bild keizung. Mit dicken Säulen im Wohnbereich aber hätten die nesfalls von ordinären Elektro­rohren gestört werden, die Bauherren Mühe gehabt. Für unseren Projektleiter En- es für die Storen braucht. Also hat man kurzerhand die gineering, Christoph Renfer, ging es also darum, auf Holzstützen in der Fensterwand aufgeschlitzt und die innovative Weise möglichst unsichtbare Lastenträger Rohre darin unsichtbar versenkt. einzusetzen, um die Physik und die Ästhetik unter ein Dach zu bringen.

Natürlich wäre diese statische Herausforderung auf Kosten der Architektur im Massivbau einfacher zu lösen ge-

So wurde die lange Fensterfront mit ihrer reduzierten wesen. Doch mit motivierten und talentierten Holzbauern Belastbarkeit durch Holzträger verstärkt, die mithelfen, gelingen Lösungen, die auch der Ästhetik Rechnung die Dachlast seitlich abzuführen. Und die raumhohe tragen. Fensterecke mit ihrem neuralgischen Spitz­winkel? Dort wo das Dach mit zweieinhalb Metern schwer über den Balkon hinausragt? Kein Problem: Die Fenster verbindet nun eine diskrete, tragende Metall­kante, die zusammen

13


14

Fa k to r r au m

NISTPLATZ FÜR FORSCHER NEST ist eine Forschungs- und Innovationsplattform der Empa und Eawag (Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs) in Dübendorf. Darin wird praxisnah die Zukunft des Wohnens getestet. Schön, baut Renggli mit an diesem NEST.

N

EST ist ein, wenn man so will, zusammen- mit unserem ehemaligen Architekten, Simone Pretelli gewürfeltes Gebäude mit Units, die unter- von ruum GmbH, der bei unserer Modulbauserie VISIschiedlichsten Forschungszwecken die- ON:R massgeblich beteiligt war, wurden die sieben nen. Das Ziel ist es, neue Materialien und Module von Unit Vision Wood geplant und wie Schub­

Techniken im praktischen Einsatz zu testen, die später laden auf Laufschienen in das Gebäude eingeschoben. womöglich den Weg in die industrielle Produktion und auf den Markt finden. Das Renggli-«Feldlabor» heisst Mit im NEST sitzen die ETH Zürich, die Empa und eine Unit Vision Wood und beleuchtet Futuristisches rund um Reihe von Wirtschaftspartnern. Mithilfe von zwei Doktoden nachwachsenden Baustoff Holz. In Zusammenarbeit randen, die in den Modulen von Unit Vision Wood wohnen, testen sie Ideen, wie das Anwendungsspektrum von Holz vergrössert werden könnte. Die Forschenden untersuchen und testen völlig neue Funktionalitäten von Holz und helfen mit, die Eigenschaften von holzbasierten Materialien zu verbessern. So viel kann man jetzt schon sagen: Im uralten Baustoff Holz steckt viel High-Tech- und

OFFEN FÜR BESUCHER

Innovationspotenzial für die Zukunft des Bauens.

Eröffnung 23. Mai 2016 Die feierliche Eröffnung von NEST fand mit hohem Besuch aus Bern am 23. Mai 2016 statt: Bundespräsident Johann Schneider-Ammann lobte die Bedeutung von NEST für den Inno­vationsstandort Schweiz. Ab 21. Juli 2016 ist das NEST geöffnet für alle Besucher, die einen Blick in die Zukunft des Bauens werfen wollen. Besuchen Sie Unit Vision Wood! http://bit.ly/visionwood

«Unsere Firma setzt sich ständig mit Innovationen aus­ einander. Deshalb ist NEST für uns ein hochspannendes Projekt.» M A X RENGGLI, CEO


J u l i 2 016

15

Wasserabweisendes Holz, z.B. für Badezimmer

«Gesunde» Holzfaserdämmung, dank holzeigenem Enzym

Brettsperrholzplatten aus Buche für den konstruktiven Holzbau

Dezentrale Einzelraumlüftung mit Lüftungstechnik in der Fassade

Feuerfestes Holz für umweltfreundliche, stabile Rahmen und Fassaden

DU / W

C3

Bambus-Kompositmaterial mit hohen Festigkeitswerten für Terrassenböden

Reduit 3

Rahmen

türe80

i.l.

Aufen

thalt

3

Türe 80 i.l. R ahmentüre 80 i.l.

Reduit 1

R ahmentüre 80 i.l.

Terrasse

Gemeinschaftsraum

Flur / Gang Türe 80 i.l.

Reduit 2

Türe 80 i.l.

DU / WC 1

Magnetisches Holz, z.B. für praktische Ablagen in der Küche

Antimikrobielle, hygienische Holzoberflächen für Handläufe und Türfallen

DU / WC 2 Aufenthalt 1

Aufenthalt 2.1

Zellulose in Silikon zur umweltfreundlicheren Abdichtung

Aufenthalt 2.2 Schlafen 2

Komplett wetterbeständige Holzstruktur für Holzfassaden


Fa k to r r au m

Ga s tbeitr ag Ein Gastbeitrag von Thomas Rohner, Leiter Fachschaft Holz, Professor für Holzbau und BIM an der Berner Fachhochschule.

DIGITALE VERNETZUNG EROBERT DIE BAUBRANCHE

E

in neuer Ansatz erobert die Bauwelt: Buil-

Wie wir in Zukunft Häuser bauen

ding Information Modeling, kurz BIM. Es ist

Bauen wir in Zukunft ein siebenstöckiges Büro-/Wohn-

keine Software, sondern eine Methode. Sie

gebäude, wird es so zu- und hergehen:

ermöglicht den Baupartnern von Beginn an, in

einem gemeinsamen 3D-Modell zusammenzuarbeiten.

1. Planung

Dazu wird in einer Datenbank ein vollständiges, digitales

Der Architekt stellt sein BIM-Modell zur Verfügung. Es

und dreidimensionales Modell des Bauprojekts erstellt.

bildet die Grundlage für die Planung aller – Haustech-

Archi­tekten, Fachplaner und Bauherr erfassen den ge-

nikplaner (Heizung, Lüftung, Sanitär), Elektroplaner,

samten Lebenszyklus von Planung, Bau, Betrieb und

Statiker, Facility Manager (Unterhaltsverantwortliche)

Rückbau. Der Unterschied zur heutigen 3D-Planung im

etc. An Sitzungen gehen die Teilnehmer auf den virtuel-

CAD-Programm ist, dass bei BIM alle Bauteile spezifi-

len Baustellenrundgang. Dadurch reduzieren sie Miss-

ziert (z.B. Materialien, Abhängigkeiten, Lebensdauer,

verständnisse, Probleme erkennen sie sofort – bevor der

Unterhaltszyklus etc.) und die Kosten erfasst werden.

erste Bagger auffährt. Ausgedruckt wird nichts mehr –

Das erfordert von den Projektbeteiligten am Anfang des

Kontrollen, räumliche Fragen etc. führen die Partner

Projekts deutlich mehr Planungsaufwand als mit her-

regelmässig und automatisch am Modell durch. Der

kömmlichen Methoden. Die Vorteile dabei:

BIM-Manager hat im Blick, wer welche Daten mit welcher Detailtiefe wann im Modell erfasst, damit der De-

Planungssicherheit durch Koordinationsmodell mit Kontrollmethodik Kein Informationsverlust, da keine Unterbrechung im Informationsfluss

taillierungsgrad der Planungsphase entspricht. Für die Ausschreibungen verwenden die Architekten die Mengenangaben und Vermassungen direkt aus dem Modell.

Kontrolle über Geometrie, Masse, Mengen, gesetzliche und normative Vorgaben Verknüpfung der Geometriemodelle mit Zeit und Prozessen Effizienzsteigerung und Fehlervermeidung

gie olo hn

Pr o s ze

se

Rückbau, Archivierung

BIM Manager n

No rm

he

Datenmodell für Erstellung, Unterhalt und Umbau /

Te c

16

en

Me

n

sc

BERU F SBILDER . Die Technik schafft neue Berufe, zum Beispiel den BIM Manager.


J u l i 2 016

17

H e iz u ng s - u n d Lü f tu ng s­ro h r e . Diese werden dreidimensional sichtbar – allfällige Fehler, wie zum Beispiel nicht realisierbare Über­ lappungen, fallen damit sofort visuell auf.

2. Bau

Herausforderung für den Holzbau

Während des Baus wird das Modell laufend aktualisiert Die grösste Herausforderung ist die Datenbewirtschaf(z.B. Materialien, Kosten und Veränderungen im Zeit- tung: Wann liest wer welche Daten in welcher Qualität plan), alle greifen jederzeit auf die neuste Version zu.

im Modell ein? Entspricht der Detaillierungsgrad der Planungsphase? Wie definieren die Partner die Abhän-

3. Betrieb

gigkeiten? Das Ziel ist ja nicht, möglichst viele Daten zu

Beim Bezug des Bürogebäudes verfügt das Facility Ma- sammeln. Sondern so viele Daten wie nötig und so wenagement über alle notwendigen Informationen, damit nige wie möglich. das Gebäude sofort vollumfänglich und effizient genutzt werden kann. Es kann sogar schon lange vor dem Be- Fazit: Der Holzbau ist weit fortgeschritten, aber... trieb die Lebenszykluskosten abschätzen. Reparaturen Holzbauer dürfen sich als Wegbereiter sehen, mit BIM oder Störungen kann das Unterhaltsteam schneller be- die virtuelle Baustelle abzubilden. Zukünftig planen und heben, denn es verfügt über alle notwendigen Daten.

arbeiten alle im gleichen Modell gleichzeitig. BIM bringt der Holzbaubranche und der gesamten Baubranche

4. Rückbau

­v iele Vorteile. Ich empfehle den verschiedenen Projekt-

Für den Rückbau des Büro-/Wohngebäudes wissen die beteiligten, jetzt die Methode und ihre Möglichkeiten zu Planer immer noch, welche Materialien damals vor 30 erlernen – mit allen Risiken und Chancen. Die Berner Jahren verbaut worden sind, wie diese abgebaut werden Fachhochschule bietet dazu einen Lehrgang für digitale können und wie sie das Recycling organisieren müssen. Vernetzung im Holzbau an. Auch wenn das siebenstöckige Gebäude zweigeschossig aufgestockt worden ist. http://bit.ly/bernerFH

BIM und der Holzbau In den letzten 20 Jahren hat sich der Holzbau aufgrund der Anforderungen an die Qualität, der Witterungsabhängigkeit, der Arbeitsplatzgestaltung, der Materialvielfalt und der Produktionsmöglichkeiten stark gewandelt. Holzbauer arbeiten deshalb heute schon BIM-ähnlich: Die Vorfertigung von Elementen aus Holz erfolgt in einer modernen Produktionsstätte unter perfekten Bedingungen. Nur so können Holzbauer höchste Ansprüche an Qualität und Fertigungsablauf garantieren. Die Montage der Elemente ist dann nur noch die «Hochzeit», also die Verbindung der Module mit dem Fundament vor Ort.


18

Fa k to r r au m

STATISCHER TUNNELBLICK Das Gewicht eines Hauses spielt normalerweise keine Rolle, solange es sich selber trägt. Ganz anders verhält es sich, wenn es über einem Tunnel zu stehen kommt. Über dem Hausmatttunnel von Olten wurde ein Haus, das zunächst anders konzipiert war, umgeplant, damit die statischen Gesetze mit den baubehördlichen vereinbart werden konnten.

VERSTECK. Die Autos unterfahren nicht einfach einen Berg, sondern ein ganzes Haus.


J u l i 2 016

19

«Nur mit einem Holzbau konnten wir statisch unabhängig das Gebäude auf die Siedlungsstruktur ausrichten.» H a n s jö rg H ag m a n n , A rc h it e k t u n d B au h e r r

Tunnel

MIRO

Aare

R u h ig e r Sc h l a f. Genau über dem Hausmatt­tunnel in Olten wollen Familien ruhig schlafen.

M

it einem ganzen Katalog von Ingenieursleistungen konnten wir dem Bauherrn behilflich sein, das Projekt auf den untertunnelten Boden zu bringen. Neben

den üblichen Berechnungen zur Erdbebensicherheit und zum Brandschutz hatten unsere Ingenieure hier einiges an statischen Kalkulationen vorzunehmen. Zum einen mit Blick auf den Tunnel, der einen Holzbau zwar gut erträgt, gegebenenfalls aber nicht einen falsch positionierten Montagekran. Zum anderen mit Blick auf das Gebäude selbst, das architektonisch als Massivbau ausgelegt war, aber für einen Holzbau statisch komplett umgedacht werden musste. Die Lastabtragung war nicht überall, wie das im Holzbau vorteilhafter wäre, in übereinanderliegenden Zonen konzentriert. Auch war es mit den Holzdecken nicht möglich, mit der gleichen Deckenstärke


20

Fa k to r r au m

DIE RUHE SELBST. Sieben Wohnungen, ein Tunnel, kein Problem.

«Wer in der Erdgeschoss­ wohnung im Bett liegt, kriegt von den Autos und den Last­wagen, die sechs Meter unter dem Bett durchfahren, nichts mit. Das finde ich schon cool.» D i n o Au g u s ti n , STATIKER /  BRANDSCHUTZS PEZIALIST HOLZBAU


J u l i 2 016

21

Tu n n e le in fa h r t. Die überdachte, begrünte Tunneleinfahrt ist vom neuen Mehrfamilienhaus aus sichtbar – der Verkehr jedoch nicht. Vom Lärm ist ebenfalls nichts zu hören.

dieselbe Spannweite wie mit einer Betondecke zu über- trägt. Wahrer Frieden setzt auch voraus, dass die Bebrücken. Deshalb haben wir das Gewicht auf die nächs- wohner der Liegenschaft keine Lastwagen in ihren te Wand oder Stütze abgeleitet sowie Stahlträger und Schlafzimmern spüren. Da waren die Schallberechnunsichtbare Innenstützen eingebaut. Im Attikageschoss gen des externen Ingenieurbüros gefragt. Die Lösung: konnten die Installationen für Heizung, Lüftung, Klima eine Misaporschicht, die im Bodenaufbau für eine hunund Sanitär wie vom Architekten geplant, ausgeführt dertprozentige Körperschallentkoppelung sorgt. Vom werden – trotz freier und versetzter Grundrisseinteilung Verkehrslärm des Tunnels hören die Bewohner genau und daraus folgend versetzten Steigzonen und Wänden. nichts. Das friedliche Übereinander von Haus und Tunnel erforderte ausserdem eine starke, schwimmend gelagerte Betonbodenplatte, die tunnelüberlappend das Gebäude

Bauherrschaft

Bau & Form AG, Olten

Architektur

Bau & Form AG, Olten

Fassade

Hinterlüftete Vollkern-Fassadenplatten

Konstruktion Holzbau Drohnenflug über das Mehrfamilienhaus «Miro»: http://bit.ly/MiroOlten

Nutzung Sieben Wohnungen (davon zwei Attikawohnungen), ein Atelier, gedeckte Parkplätze


Grafik: eichingeroffices

© Dietrich | Untertrifaller Architekten

© studio22.at/marcel hagen

world wide wood

WILDWUCHS IM BÜRO Wie ein unkontrolliert wachsender Organismus nimmt eine avantgar­distische Skulptur aus Holz raumgreifend Besitz von einem Firmengebäude in Klaus in Vorarlberg. Sie ist weit mehr als nur Dekoration.

Der Bauherr wünschte sich mit dem Firmengebäude Das siebzig Tonnen schwere Objekt aus Brettsperrholzein Umfeld, in dem Mitarbeiter Potenziale frei entfalten platten ist eine holzbauerische Meisterleistung, besteht und innovative Ideen entwickeln können. Die räumliche es doch aus rund tausend Einzelteilen mit unterschiedGestaltung des Arbeitsumfelds soll einen Ausgleich zwi- lichsten Kantenwölbungen. Ein technisch höchst anschen dem Arbeiten in geordneten Räumen und dem spruchsvoller Wildwuchs. Denken in freier Umgebung ermöglichen. Wen wunderts, dass plötzlich eine naturgewaltige Skulptur den gestalterischen Freiraum füllt und zwei Stockwerke wunderschön überwuchert. Auf einmal verlieren Begriffe wie Wand, Decke, Boden, Treppe, Sitzecke in einer einzigen schwungvollen Bewegung ihre Schärfe. Auch die Omicron-Mitarbeiter sollen zum Neudenken angeregt

Bauherrschaft

OMICRON electronics GmbH, AT-Klaus

Planung / Gesamtko- Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT ordination Gebäude GmbH, AT-Bregenz Architektur Skulptur

Eichinger Offices, AT-Wien

Holzbau

Gerhard Berchtold Zimmerei GmbH, AT-Schwarzenberg

werden, wenn sie das kreative Gebilde begehen, darauf Systemlieferant sitzen oder nur die Etage wechseln.

Stora Enso Wood Products GmbH, AT-Brand


J u l i 2 016

23

Wir sind renggli

Platzprobleme? Ein Fall für das R-Team. Wenn es darum geht, mehr Platz zu schaffen, bestehende Gebäude aufzu­s tocken oder zu erweitern, dann ist unser ReGeneration-Team sofort zur Stelle. Unsere Spezialeinheit schafft aus alter Enge neuen Raum, im grossen Stil.

Andr e a s G r äfle in, Projektberater … freut sich jedes Mal über die schöne Tatsache, dass wir dank des hohen Vorfertigungsgrades eine kurze Bauzeit haben. Patr ik S tir nimann, Leiter Projektmanagement Gebäudemodernisierung … kribbelt es unter den Nägeln, wenn er eine alte Bausubstanz analysiert und sich in seinem Kopf langsam, aber sicher eine Lösung abzeichnet. Andr e a s Kuoni, Kostenplaner … reizt es als Architekt und Kosten­ planer, die Eingriffstiefe so zu planen, damit aus Alt und Neu ein Mehrwert für die Menschen entsteht.


frontal .ch

RENGGLI AG St . Georgstrasse 2 CH - 6210 Sursee T +41 (0)41 925 25 25 F +41 (0)41 925 25 26

RENGGLI AG Gläng 16 CH - 6247 Schöt z T +41 (0)62 748 22 22 F +41 (0)62 748 22 23

RENGGLI SA Route de Chantemerle 1 CH -1763 Granges- Paccot T +41 (0)26 460 30 30 F +41 (0)26 460 30 31

RENGGLI SA Piazza St azione 8 CH - 660 0 Muralto T +41 (0)91 735 34 20 F +41 (0)91 735 34 21

mail@renggli-haus.ch w w w.renggli-haus.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.