FAKTOR RAUM Nr. 1/2017

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DA S MAG A Z IN ZUR RE NGG LI - BAUKULTUR

Ausgabe Juni 2017


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FAK TOR R AU M

12 Der Lift in eine neue Zeit Premiere: ein mehrstöckiges Haus mit Liftschacht und Treppenhaus aus Holz.

16 Wo die Lärchenbäume wachsen

4 Schneller, höher, weiter Das Freilager Zürich, ein beispielhafter Leistungsträger des industriellen Holzsystembaus.

10 Eine sportlich-festliche Halle für Saas-Fee Eine Turnhalle, die zuerst um eine 90-GradDorfkurve gezirkelt werden musste.

Ein Stall als Fundament und die Natur als Vorbild.

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EDITORIAL

Sportlich, sportlich Jetzt, wo es steht, das Frei­ lager­Zürich, wird uns selber erst recht bewusst, wie unsere drei Langbauten für die Schweizer Holzbauindustrie zu wer ten sind. Wir sind ­d e­f initiv angekommen: im

4 10

Zeitalter des industriellen Holzsystembaus. Bei Projekten dieser Grössenordnung sind persönliche Überzeugungen der Bauherren bei der Wahl des Baustoffs s­ ekundär. Es geht um Kapazitäten, um Termine, um E ­ ffizienz und Wirtschaftlichkeit. Was

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sich nicht rechnet, kann man nicht machen. Diese Wohn-

WORLD WIDE WOOD

Grossbauten r­ echnet, je repetitiver die einzelnen Bauele-

Zielturm Rotsee Ein Bau, der gleichzeitig dem Spitzensport und der Musse dient.

21 G A S T B E I T R AG

häuser beweisen, dass sich die Elementbauweise bei mente ­e ingesetzt werden. Es braucht dann allerdings immer noch ein perfekt eingespieltes Team, um drei solche mehrstöckige Bauten innert eines Jahres hochzuziehen. Aber solche Terminvorgaben stacheln unseren sportlichen Ehrgeiz erst richtig an. Stichwort Sport: Diese Ausgabe von Faktor Raum ist voll davon. Sie können sich also ungeniert aufs Sofa legen,

Was das Projekt­ management vom Sport lernen kann

um Ihre Tagesdosis Sport für einmal lesenderweise auf-

Unser Gastautor Thomas Gurtner lüftet seinen sportlichen Geheimtipp für das zukünftige Projektmanagement im Bausektor.

ehrt, und von einem Liftschacht aus Holz, den wir für den

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aussergewöhnlich sportlichen Renggli-Mitarbeitenden.

WIR SIND RENGGLI

sind die viel beschworenen sportlichen Termine, die wir

Der Beweis: Renggli ist ein ausgesprochen fittes Unternehmen

zunehmen. Wir berichten von einer Sporthalle in SaasFee: klein, aber nicht minder oho! Sie lesen von einem wunderbaren Familienhaus eines orthopädischen Chi­ rurgen in Davos, das die umliegenden Lärchenbäume Einsatz in einem dreistöckigen Gebäude in Rheinfelden fit gemacht haben. Sie erfahren Interessantes über einen schwebenden Zielturm für Wettkampfruderer und von Was selbstverständlich ebenfalls zur Sprache kommt, gerne einhalten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen, aktiven Sommer. Mit sportlichen Grüssen.

Thomas Andres Bereichsleiter Generalunternehmung Mitglied der Geschäftsleitung


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SCHNELLER, HÖHER, WEITER: FREILAGER ZÜRICH Die drei Langhäuser auf der Überbauung Freilager Zürich ­gehören zu den grössten Holzbauten der Schweiz. Ihre Entstehung war ein planerischer und logistischer Kraftakt. Wenn es Medaillen zu verteilen gäbe, hätten sich auch unsere Monteure einen Platz auf dem Treppchen verdient. Fotos: Zeljko Gataric, Zürich


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2315

Fassadenelemente

439

617

Aussenwände

Innenwände

D

as Freilager Zürich ist ein städtebauliches Vorzeigeprojekt in den Leitplanken der 2000-Watt-Gesellschaft. Auf dem eingezäunten Zollfrei-Areal vergangener Tage

ist ein gänzlich neues Stadtquartier entstanden mit rund 800 Mietwohnungen, 200 Studentenzimmern sowie Einkaufsmöglichkeiten, einem Restaurant, Büros und Gewerbe. Die ersten Planungsarbeiten, an denen drei Ar-

chitektenteams und zwei Landschaftsarchitekten beteiligt waren, begannen bereits 2004. Die Renggli-MontageCrew – nebenbei bemerkt – hatte nur ein Jahr Zeit, die drei Langbauten in die Höhe zu stemmen. Heute ist erkennbar, warum der siegreiche Architekt, Rolf Mühlethaler, sein Projekt Woodstock taufte. Inspiriert haben ihn die alten, langen Lagerhäuser, die früher hier standen. In der neuzeitlichen Ausführung handelt es sich bei den sichtbaren Fassadenelementen, Säulen und Holzrosten um Schweizer Weisstanne. Von innen sieht man von der hölzernen Herrlichkeit allerdings aus brandschutztechnischen Gründen nichts.


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DAS BUCH ZUM FREILAGER Mit «Freilager Zürich» ist eine umfassende Dokumentation zum neuen Quartier in Zürich erschienen. 352 Seiten ISBN 978-3-03860-035-0 CHF 69.– park-books.com

«Es macht uns stolz, dass wir unseren Beitrag im Holzbau leisten konnten. Auch bezogen auf die Fassade und die Balkone, die wir in Schweizer Holz umgesetzt haben.» TONI RUCKSTUHL , MONTAGELEITER FREILAGER

Technisch gesehen, stand Renggli schon vor schwierigeren Aufgaben. Hier jedoch lag die grosse Herausforderung in der logistischen Bewältigung des immensen Bauvolumens. In zeitlich und örtlich engen Verhältnissen mussten Tausende von Wand-, Decken- und Fassadenelementen herangeschafft und verbaut werden. Es konnte nur klappen, wenn sämtliche Prozesse zwischen Holzhändler und Baustelle einem minutiösen Plan folgten mit der Präzision eines olympischen Staffellaufs. Im Werk war ein Team ein ganzes Jahr lang damit beschäftigt, Wandelemente für das Freilager zu produzieren. Was fertiggestellt wurde, verliess das Werk flüssig Richtung Baustelle. Dabei ist nicht die Rede von handlicher Stapelware, sondern von bis zu 12 Meter langen Wänden mit

113 Dachelemente

eingebauten Fenstern und Leerrohren für die späteren Elektrokabel, Lüftungsrohre, Sanitärrohre etc. Die Platzverhältnisse in Zürich Albisrieden liessen kein grösseres Materiallager zu – wir waren ja nicht die einzigen Handwerker mit Lagerbedarf vor Ort. Der höchste Andrang herrschte in der Rohbauphase. Da belief sich der Just-in-time-Nachschub für unsere Monteure auf fünf bis acht Lkw-Ladungen pro Tag. So haben sie das schier Unmögliche geschafft: den Zieleinlauf in nur einem Jahr und einem Tag. Bei allem Stolz auf diese tolle Mannschaftsleistung lädt das Freilager Zürich auch zur längst fälligen Betrachtung darüber ein, welche Rolle heute Holz in Grossprojekten zu spielen vermag. Diese drei Grossgebäude sind zwei-

444 Pritschen

283 Trennwände


1902

Brettstapelelemente (Geschossdecken)

MONTAGE . Täglich bis zu acht Lkw-Ladungen Nachschub fßr die rastlosen Monteure.

TEAMWORK . Timing ist die halbe Miete.

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ALLES HOLZ . Das Baumaterial ist im Innern aber nicht sichtbar.

PROJEKTTITEL «WOODSTOCK». Macht seinem Namen alle Ehre.

fellos beispielhafte Leistungsträger des industriellen Holzsystembaus. Es ist nicht so, dass es vor 10 oder 15 Jahren technisch unmöglich gewesen wäre, derartige Gebäude in Holz zu erstellen. Es hätte sich wohl einfach nicht gerechnet. Die heutigen Produktionsverfahren und -einrichtungen haben die Kapazitäten und die Effizienz im Holzsystembau unglaublich erhöht. Heute müssen deshalb keinen Bauherrn mehr Machbarkeitszweifel plagen, wenn er Sympathien für den nachhaltigen Baustoff Holz hegt. Die Holzbauten des Freilagers waren für den industriellen Holzsystembau geradezu ein Paradelauf. Einfache architektonische Strukturen, wenige Steigzonen, einfache Ableitung der Lasten, hohe Fensterformate – Stahl braucht es da wenig. «Wir konnten Tausende gleicher Fassaden- und Bodenelemente fertigen und damit die Vorteile des industriellen Holzbaus voll ausschöpfen. Viele identische Elemente erhöhen die gesamte Produktionsleistung sowie die Effizienz unserer Prozesse», erklärt Montageleiter Toni Ruckstuhl. Architekt Rolf Mühlethaler betont, dass die streng modulare Grundrissstruktur nicht etwa aus Rücksicht auf den Holzsystembau gewählt wurde. Vielmehr stand zu Beginn die Typologie der Bauten fest, und die Elementbauweise in Holz erwies sich in der Umsetzung als zwingende Lösung. Die hundertfache Wiederholung der gleichen Wand- und Bodenelemente skaliert im Holzsystembau zu konkurrenzloser Wirtschaftlichkeit.

«Mir gefällt das Bauen mit Holz. Es stellt eine spannende Disziplin dar. Vom Entwurf über die Baurealisation bis hin zum späteren Betrieb. Ein Holzbau lebt – anders.» JEAN-CLAUDE MAISSEN, CEO ZÜRCHER FREILAGER AG

250 000

Schrauben


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1344 m2 Konstruk tionsholz

2905 Bodenrostelemente

«Holzbau verbindet Handwerk und Konstruktion und fördert das Verständnis für ein ganzheitliches Architektenund Architektinnenmetier.» ROLF MÜHLETHALER, ARCHITEKT

Der Holzbauingenieur Daniel Indermühle, der für Ausfüh-

Bauherrschaft

Zürcher Freilager AG

Architektur

Rolf Mühlethaler

Totalunternehmung

Allreal Generalunternehmung AG

Holzbauingenieur

Indermühle Bauingenieure GmbH

Holzbauer

Renggli AG

Gebäudeart

3 sechsgeschossige Mehrfamilienhäuser

Nutzung

187 Mietwohnungen: 5 x 1½, 52 x 2½, 74 x 3½, 51x 4½, 5 x 5½

rungsstatik und Ausschreibung zuständig war, betont die im Holzbau intensive Planung und Auseinandersetzung mit den Details. Dafür bleiben Überraschungen und Im-

Gebäudedimensionen Höhe: 20 Meter, Breite: 18 Meter, Länge: 70, 90 und 100 Meter Fassaden

Die drei Langhäuser sind vollständig aus Holz erbaut. Nur

Kassetten aus Weisstanne, druckimprägniert und geölt von der Imprägnierwerk AG

Konstruktion UG

Stahlbeton

das Untergeschoss und die schlanken Erschliessungs-

Konstruktion EG / OG 6 Geschosse im Holzsystembau Treppenhaus in Massivbauweise

provisationen in der Ausführung aus.

kerne wurden massiv betoniert. Auch wenn wir Holzbauer solche Bauten schon vor 15 Jahren zustande gebracht hätten, wir wären damals gleichwohl erstaunt gewesen, es zu sehen: drei Grossbauten aus Holz, mitten in der Stadt, im Jahre 2017. Ganz grosser Sport.

Wärmeerzeugung gesamtes Areal

Wärmepumpen, Energielieferanten sind Abwärme und Erdspeicher

Baustandard

Minergie-P-Eco

Bauzeit total

2013 – 2016


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SPEZIELL . Eine Turnhallen­ sanierung über den Büros der Gemeindeverwaltung.

EINE SPORTLICH-FESTLICHE HALLE FÜR SAAS-FEE Wohl kaum eine Turnhalle in der Schweiz wurde so vielfältig genutzt wie die Turnhalle in Saas-Fee, Jahrgang 1954: Turnbetrieb der Schulklassen und Vereine, Vortragssaal, Festhalle, Lotto, Leichenschmaus, Apéros und Nachtessen.

N

icht zu vergessen, die legendären Silves- tivitäten und Anlässe aller Art. Einzig die Nägel und terpartys Ende der Achtzigerjahre, an die Agraffen in den Wänden sind künftig tabu. das halbe Oberwallis strömte. Da wurden für die Dekoration Nägel in die Wände und

Agraf fen in die Klettersprossen gehauen. Was die Bauherrschaft Heizung anging, verschleuderte die Halle mehr Ener- Architektur gie als die Schüler beim Völkerball. Schon aus Sicher- Holzbau heitsgründen war es höchste Zeit für eine Sanierung,

zumal der Hallenboden Asbest enthielt. Auch wenn Tragwerk Halle die Dorfturnhalle nicht mit einer Dreifachturnhalle ver- Holzsystembau,

Gemeinde Saas-Fee mooser.lauber.stucky Architekten SIA AG Arbeitsgemeinschaft Schreinerei Imseng AG und Renggli AG Neue Holzbau AG Renggli AG

gleichbar ist, so gab es doch mehr als genug Herausfor- Bühnenwände

derungen zu bewältigen. Da war etwa der Umstand, dass und Balkenlagen

sich die Halle in engen Platzverhältnissen direkt über den während des Umbaus benötigten Gemeindebüros befand. Da waren ausserdem der tourismusbedingte,

Dachelemente

Lignatur AG

Treppen aus Holz

Ambauen Treppen AG

Engineering: Statik Alp Bauingenieure AG

enge Terminplan und das unberechenbare Wetter auf Nutzung

1800 Metern über Meer. Und nicht zuletzt die enge Einkaufsmeile von Saas-Fee mit ihrer 90-Grad-Kurve, durch

Fassade

die der Lkw mit den langen und schweren Tragwerksele- Konstruktion menten zirkeln musste. Zur Freude von ganz Saas-Fee bietet nun die neue Holz-Beton-Hybridhalle Platz für Ak-

Turnhalle, Garderoben, Mehrzwecksaal, Gemeindesaal Massivbau mit verputzter Aussendämmung UG: Massivbau Halle: Wände / B oden massiv, Dachkonstruktion aus Holz


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LASTENVERTEILUNG. Macalloy-Zugstangen dienen gleichzeitig als Aufhängung für Schaukelringe und Kletterseile.

«Endlich eine moderne Turnhalle, die keinen Vergleich mehr scheuen muss!» BERND K ALBERMATTEN, GEMEINDESCHREIBER SA AS-FEE

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DER LIFT IN EINE NEUE ZEIT Auch wenn heute dank angepasster Brandschutzvorschriften Holzbauten immer mehr an Höhe gewinnen, blieb ein «Pièce de Résistance» klar dem Beton vorbehalten: der Liftschacht. Das dürfte sich jetzt ändern, wie eine Residenz in Rheinfelden zeigt.


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«Ein sehr schönes Gebäude, von der Kubatur über die Form­gebung bis zur Materialisierung.» VERENA EGLI, PROJEKTLEITERIN

INNENAUSBAU. Hochwertiges Ambiente, geprägt von Eichenparkett und Feinsteinzeugplatten.

D

ie hohe Wertigkeit des dreigeschossigen

Nicht selten zog in der Vergangenheit der vorgeschrie­

Mehrfamilienhauses in einem alten Quar- bene massive Liftschacht ein betoniertes Treppenhaus tier am Rhein offenbart sich dem Betrach- nach sich. Heute kann der Beton aussen vor bleiben, ter schon auf den ersten Blick. Die vertika- wenn im Innern des Gebäudes das entsprechende Holz-

le, oliv-beige Holz fa s s ade aus Schweizer Tanne

bau-Know-how zur Anwendung kommt. Haben die

verbindet sich mit ihrem metallischen Schimmer auf

­Ingenieure die Anforderungen des Brand- und Schall­

feinste Art mit den matt-metalligen, grün-gold-beigen

­­ gelöst, kann sich der schutzes s­ owie der Statik einmal

Alucobond-Platten. Der Innenausbau besticht durch

Bauherr über erhebliche Vorteile freuen: Treppenelemen-

feinfühliges Design und konstruktiv gut gelöste Details. te wie der Liftschacht können im Werk unter idealen BeSeinen Pionierstatus verdient sich der Bau jedoch mit

dingungen millimeter­g enau vorfabriziert werden. Ein

seinem Liftschacht und seinem Treppenhaus. Denn die

ebenso überzeugendes Argument ist der erhebliche

sind aus Holz. Jahrelang wäre so etwas Verwegenes auf- Zeitgewinn, der mit dem Holzsystembau zu erzielen ist. grund überholter Brandschutzvorschriften nicht möglich «Wir haben die drei Elemente für den Liftschacht in zwei gewesen. Heute aber, man höre und staune, wäre theo- Stunden montiert. B ­ etonieren hätte allein für den Liftretisch sogar ein Liftschacht aus Holz in Hochhäusern

schacht mindestens zwei Wochen in Anspruch genom-

von 100 Metern Höhe statthaft. Der Trick dahinter ist

men – ohne Austrocknungszeit», betont Projektleiterin

relativ einfach: Das tragende Holz muss auf Fluchtwegen Verena Egli. Insgesamt summierte sich in Rheinfelden die und im Liftschacht durch eine nicht brennbare Schicht Zeiteinsparung auf etwa fünf Wochen. Durch die Wahl gekapselt werden. Hier in Rheinfelden übernehmen die- der richtigen Plattenmaterialien, Verbindungsmittel und se Aufgabe 18 mm dicke Gipsfaserplatten, die einem

Dichtstoffe ist heute eine vorschriftsmässige Kapselung

Feuer standhalten würden.

problemlos zu schaffen. In der Schallschutzkonzeption

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«Für den Bauherrn ist dieses Objekt ein Vorzeigeobjekt im Holzbau.» ANDREAS KELLER, LEITER ENGINEERING

bietet die zusätzliche Schicht per se Vorteile. In Rheinfelden kam schallmindernd dazu, dass der Liftkern aus Holz komplett von der restlichen Struktur abgekoppelt werden konnte. Er ist über die gesamte Höhe statisch selbsttragend und einzig nach oben mit der Dachkons­ truktion verbunden. Erstmalig haben wir zudem bei diesem Bauprojekt vorfabrizierte Novatop-Deckenelemente verwendet. Sie zeichnen sich durch eine hohe Massgenauigkeit aus und eignen sich damit hervorragend für den vorfabrizierten Holzbau. Das dreistöckige Gebäude mit seinen sechs wunderschönen Wohnungen ist somit ein metallisch schimmerndes Beispiel für alle Bauherren, die sich für den Holzsystembau entscheiden und dabei keine Konzessionen eingehen wollen. Bauherrschaft

Private Bauherrschaft

Architektur

Vogel Architekten

Generalunter­nehmung

Renggli AG

Energieberatung

Renggli AG

Engineering: Statik, Renggli AG Schall- und Brandschutz, Erdbeben­s icherheit

SICHTBARES HOLZ . Ein warmes Eichenparkett ziert den Korridor.

Nutzung

6 Wohnungen vom Studio bis zur 4½-Zimmer-Wohnung

Fassade

Vertikale, sägerohe Holzfassade aus Tanne in Olivbeige mit Metall­ glimmer Alucobond-Platten in matt-samtiger Metallfarbe, passend zur Holz­ fassade, leicht grün-gold-beige

Konstruktion

UG mit Tiefgarage: Beton / K alksandstein EG und OG inkl. Erschliessung: Holzsystembau

Bauzeit total

12 Monate, inkl. Rückbau, Tiefbau, Aufrichte und Innenausbau


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M

G R U N D R I S S U N D AU F B AU

M

5 4 3

1

2

2 3 4

5

Treppenhaus

NICHT SICHTBAR. Das Konstruktionsholz des Treppenhauses und Liftschachts ist brandschutzkonform mit nicht brennbarem Material umkapselt.

6

1

Liftschacht

1

Gipskartonplatten

1

Gipskartonplatten

2

Gipsfaserplatten

2

Gipsfaserplatten

3

Dämmung (Schallschutz)

3

Dämmung

4

Gipsfaserplatten

4

Brettsperrholzplatten

5

Gipskartonplatten

5

Gipsfaserplatten

6

Lift

1

2

3

4

VO RG E H E N 1

Schallschutz gewährleisten . Um diesen sicherzustellen, haben wir den Liftkern komplett

von der restlichen Struktur abgekoppelt. Er ist bis zuoberst statisch selbsttragend und lediglich nach oben mit der Dachkonstruktion verbunden.

2

Treppenhaus in Holz. Die

Treppenhauswände haben wir inklusive der Kapselung im Renggli-Werk vorgefertigt und auf der Baustelle montiert.

3

Liftschacht in Holz. Der Liftschacht besteht aus 100 Millimeter

dicken Brettsperrholzplatten aus Fichte.

4

«Brandverhaltensgruppe (RF 1)». Den Brand-

schutz haben wir mit 18 Millimeter dicken, nicht brennbaren Gipsfaserplatten sichergestellt. Dies entspricht den seit 2015 gültigen Brandschutzvorschriften.


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In Davos ein umgebungsgerechtes Haus zu bauen, bedeutet nicht zwangsweise ein Chalet. Auch ein moderner FlachdachHolzbau passt gut hierher – besonders dann, wenn die Fassade aus Lärchenholz besteht. Schliesslich gibt es in der Bergregion überall Lärchenwälder.

WO DIE LÄRCHENBÄUME WACHSEN


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BAUHERREN-TIPP 1. Einen Stall kaufen, bevor er offiziell ausgeschrieben wird.

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D

ie Bauherren Bettina und Peter Holzach haben Davos seit Langem in ihr Herz geschlossen. Hier hat es sie und ihre Kinder immer wieder hingezogen, hier pflegen sie

einen grossen Freundes- und Bekanntenkreis – es ist zweifelsfrei ihre Heimat. Peter Holzach ist ein bekannter Unfallchirurg und Orthopäde und war früher ärztlicher Leiter des Spitals Davos. Im Hinblick auf seine baldige Pensionierung schätzt er vor allem die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten in herrlicher Umgebung. Ski alpin, Skitouren, Biken, Wandern und Wassersport liebt er, obwohl er mit solchen Sportarten als orthopädischer Chirurg auch immer wieder beruflich zu tun hatte. In Davos Bauland zu finden, ist allerdings äusserst schwierig. Zum Glück haben Bekannte das Ehepaar Holzach auf einen unscheinbaren Stall aufmerksam gemacht, kurz bevor dieser zum Kauf ausgeschrieben wurde. Er sollte im wahrsten Sinne des Wortes zum Fundament ihres neuen Heims werden.

BAUHERREN-TIPP 2. Auf dem Stallfundament ein schönes neues Haus bauen.

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SPEZIELL . Die Bauherren wünschten sich eine Nord-WestAusrichtung, um die Sonne beim Untergehen geniessen zu können.

Die Betonwände der alten Jauchegrube blieben teilweise zur Hang­sicherung stehen. Zum Teil noch sichtbar beim Eingang und im Garten sind die alten Stallwände. Augenfälliger ist hingegen die Fassade aus unbehandeltem Lärchenholz, das sich mit dem Segen der Hausbesitzer langsam verfärbt (siehe Kasten gegenüber). Was die einen als störend empfinden, ist für die Holzachs der schöne Lauf der Natur: «Holz ist ein physiologisches Baumaterial», sagt der Mediziner, «und Lärchenholz passt sehr gut in die Umgebung.» Im Innern breitet sich hochwertiges Eichenparkett aus, passend zum erhabenen Blick in die Bündner Berglandschaft. Die Architektur ist für einen

«Lärchenholz war schon früher das Baumaterial in unseren Bergen.» PETER HOLZ ACH, BAUHERR

ehemaligen Stall recht komplex. Drei Wohnungen sind übereinander und in­e inander verschachtelt: neben der 4 1/2-Zimmer-Attikawohnung der Bauherren eine 3 1/2-Zimmer-Wohnung für den Sohn mit seiner Familie und eine 2 1/2-Zimmer-Wohnung für die Tochter.


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PANORAMA-FENSTER. Von der Küche aus schweift der Blick in die Weite, Richtung Sertigtal.

Das Ehepaar Holzach ist mit der abgelieferten Arbeit

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FASSADENVERWITTERUNG

ausserordentlich zufrieden. Peter Holzach sagt: «Nebst der Ästhetik und dem energiesparenden Wohnen macht

Im Bündnerland verwittert eine unbehandelte Lärchen-

uns die Qualität des Hauses ohne Mängel oder Garan-

fassade anders als im Mittelland. Ausschlaggebend ist

tiearbeiten richtig Freude.»

die Luftfeuchtigkeit. Je feuchter das Klima, desto unregelmässiger verfärbt sich das Holz mit der Zeit. Bei höherer Sonnenbestrahlung allerdings wird es dunkelbraun; am Ende des Prozesses ist es schwarz. In den

Bauherrschaft

Peter und Bettina Holzach

Architektur

Renggli AG

Generalunternehmung

Renggli AG

Engineering: Statik, Schall- und Brandschutz, Erdbebensicherheit

Renggli AG

Nutzung

3 Wohnungen à 2 ½ bis 4 ½-Zimmer

Fassade

Unbehandelte Lärchenfassade

Konstruktion

UG und Tiefgarage: Beton / Kalksandstein Teilweise Mauern des bestehenden Schopfes und des Stalls EG, OG und Attika: Holzsystembau

Bauzeit total

43 Wochen

sonnenverwöhnten Bergen dauert dieser Prozess viel länger als im feuchten Unterland. Während hier eine Naturholz fassade schnell dunkelgrau verwittert, wird sie in Davos langsam dunkler, kräftiger im Braun und erst nach Jahren richtig schwarz. In Davos ist auch die UV-Einstrahlung intensiver. Wo die Sonne hinscheint, wird Holz bräunlicher, wo der Regen Feuchtigkeit zuträgt, wird es dunkler. In den Bergen ist also die Sonne, in den Niederungen die Feuchtigkeit die dominante gestalterische Kraft.

bit.ly/Fassaden


WORLD WIDE WOOD

ZIELTURM ROTSEE Über dem Wasserspiegel des Rotsees bei Ebikon schwebt eine kubische Skulptur, die an wenigen Tagen des Jahres einen Zweck erfüllt: als Zielturm für Ruderregatten auf dem «Göttersee». Genau diese Zweiseitigkeit zeichnet den Holzbau mit Bauherrschaft

Naturarena Rotsee

­s einem wasserfesten Betonsockel und seinem wetter­ Architektur

Fuhrimann Hächler Architekten ETH BSA SIA AG

sicheren Kiefernholzkleid aus. Mit engem Budgetrahmen

und nach klaren Vorgaben des Ruder-Weltverbands Holzbauingenieur FISA in nur sechsmonatiger Bauzeit erstellt, empfängt er freundlich die erhitzten Ruderer am Ziel. Kaum sind die Lautsprecher verstummt, zieht sich der subtil gestapelte

Holzarbeiten

1a Holzbau Hunkeler, Walter Stalder

Konstruktion im Wasser

Betonplattform und Betontreppe

Kubus in seine feine Ästhetik zurück und erfreut ent- Konstruktion Turm spannte Wanderer als kulturelle Erhebung auf der langen Fläche Horizontalen des Sees. Das acetylierte Kiefernholz Fassade stammt aus nachhaltig beforsteten Wäldern und entwickelt mit der Zeit eine natürliche Patina. Ein Vorgang, den man als gewollte Naturergebenheit interpretieren kann. Auszeichnungen So gewinnen die sanften Hügel und idyllischen Bäume rund um den «Göttersee», wie die Ruderer ihn gerne nennen, einen von Menschenhand geschaffenen Freund. r uderzentrumluzern-rotsee.ch afgh.ch

Lauber Ingenieure für Holzbau & Bauwerkserhalt

Holzsystembau 132 m2 Acetyliertes Kiefernholz (eine chemische Holzmodifikation mit Essig­s äureanhydrid) Prix Lignum 2015, Anerkennung Region Zentrum 2015 «best architects 16» award – gold 2013 Wallpaper* Design Award 2014

Fertigstellung

2013

Bauzeit

6 Monate

Investitionsvolumen

1,3 Mio. CHF


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GA S TBEITR AG von Thomas Gurtner, dipl. Ing. FH Holztechnik, stellvertretender Leiter Höhere Fachschule Holz Biel und Bereichsleiter Holzbau, Dozent für Projektmanagement

WAS DAS PROJEKTMANAGEMENT VOM SPORT LERNEN K ANN

W

as für den Sport allgemein und für Mannschaftssport­ arten im Speziellen Gültigkeit hat, gilt auch im Projekt-

management. Das Ziel, der Beste zu sein, kann nur dann erreicht werden, wenn Mannschaft, Captain, Trainer, Assistent, Coach, Masseur und Physiotherapeut, ­kurz: das ge-

samte Team, ein und dasselbe Ziel verfolgen und auch bereit sind, sich dabei ­gegenseitig bei der Erreichung nach Kräften zu unterstützen. Dieser im Sport allseits bekannte und akzeptierte Sachverhalt gilt aber für Bauprojekte

Palais de l’équilibre, Bundesprojekt an der expo.02 in Neuchâtel. Urheber: Maximilien Brice.

noch immer zu wenig. Denn: Einfach ein paar Menschen zusammenzuwürfeln und sie an einer gemein- sondern sich auch über dessen Kultur eingehend Gedansamen Aufgabe arbeiten zu lassen, macht sie noch lange ken zu machen. nicht zu einem Team. In An­b etracht der Tatsache, dass sich die Baubranche in der Zukunft mit BIM-Prozessen So geschehen, als ich vor nunmehr 16 Jahren der (zweiüber den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie ausei- sprachigen) Arbeitsgemeinschaft des «Palais de l’équili­ nandersetzen muss, wird klar, welch grössere Bedeutung bre», Bundesprojekt an der expo.02, als Gesamtprojektleidem interdisziplinären, interkulturellen Team und dessen ter vorstand. Nicht nur hatte ich die Aufgabe zu lösen, mit «Manager» in Zukunft beigemessen werden muss. Wir elf Holzbaufirmen aus zwei ursprünglich verschiedenen werden alle gezwungen sein, uns von der vertrauten Arbeitsgemeinschaften ein Projekt von noch nie dagewe«Bauwelt» im Sinne der Norm SIA 112 zu verabschieden. sener Komplexität und unter Kosten- und Termindruck zu Dabei haben wir Holzbauer den grossen Vorteil, dass wir realisieren, sondern auch, zwei sehr verschiedene Kulturen bereits seit Jahrzehnten gewohnt sind, mit Elementen des auf ein Ziel einzuschwören. Dies gelang schliesslich daBIM-Prozesses zu arbeiten. Wer künftig in der Welt von durch, indem ich dem Team das Ziel ausreichend klarmaund mit BIM der Beste sein will, dem sei heute schon chen konnte und mit Beharrlichkeit sicherstellte, dass jegeraten, sich, wie der Sportler auch, das richtige Umfeld der sich als Teil des Ganzen verstand und wir uns damit zu schaffen, das es ihm überhaupt erst ermöglicht, Spit- gegenseitig bei der Erreichung nach Kräften unterstützten. zenleistungen zu erbringen. Dabei gilt es, nicht nur über die fachliche Zusammenarbeit im Team nachzudenken,

www.ahb.bfh.ch

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WIR SIND RENGGLI

In einer so sportlich ausgerichteten Ausgabe inter­ essiert natürlich auch die Innensicht: Was haben eigentlich Renggli-Mitarbeitende sportlich so drauf?

1

Nun, da können wir auf einige Lorbeeren verweisen, die dem allgemeinen Fitnesszustand unserer Firma stellvertretend ein Superzeugnis ausstellen.

1

CHRISTOPH REFNER Kleinfeldgymnastik Teilnahme an Schweizer Meisterschaften

2

LUKAS VOGEL Seilziehen Diverse Male Schweizer Meister, Europa- und Weltmeister

3

LARISSA BALMER Einrad-Hockey / Einrad-Rennen Teilnahme an Schweizer Meisterschaft, Europa- und Weltmeisterschaft

4

MARTIN PETER-BUCHER Kutschenfahrer Ausbildung eines Schweizer-Meister-Pferdes Promotion Fahren Einspänner

5

PASCAL KRONENBERG Seilziehen Weltmeister und diverse Male Schweizer Meister

6

ANJA LIPPERT-RENFER Vereinsturnen Teilnahme an Schweizer Meisterschaften

7

LARISSA LAZAREVIC-KÜNG Gewichtheben Schweizer Meisterin im Strongman Sport (Strongwoman) sowie Schweizer Meisterin und Europameisterin im Powerlifting (Kraftdreikampf)

8

MATTHIAS KAUFMANN Agility – Hundeparcours Mit seinem Rüden «Ces» Teilnehmer an Schweizer Meisterschaft und Europameister­schaften

6

h c i l t r o p S


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2

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4

8

7

s g e w r e unt


FRONTAL .CH

RE NGGLI AG St . Georgstrasse 2 CH - 6210 Sursee T +41 (0)41 925 25 25 F +41 (0)41 925 25 26

RE NGGLI AG Gläng 16 CH - 6247 S chöt z T +41 (0)62 748 22 22 F +41 (0)62 748 22 23

RE NGGLI SA Route de Chantemerle 1 CH -1763 Granges- Paccot T +41 (0)26 460 30 30 F +41 (0)26 460 30 31

RE NGGLI SA Piazza St azione 8 CH - 66 0 0 Muralto T +41 (0)91 735 34 20 F +41 (0)91 735 34 21

mail@renggli- haus . ch w w w. renggli- haus . ch


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