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Kritische Motivation
from RePHlex Ausgabe 40
by RePHlex
Text und Illustration: Valentina Botic
In den letzten Kolumnen kritisierte ich die Gesellschaft in Sache Beziehungen oder Egoismus. Obwohl ich unsere kaputte Gesellschaft sehr gerne kritisiere, nehme ich mich diesmal selbst an der Nase.
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Versteht mich nicht falsch, ich werde auch weiterhin unsere Bevölkerung mit grösster Freude begutachten, attackieren und rügen, da es einerseits Teil meiner Kolumne ist und anderseits ein Teil von mir selbst ist. Nun gibt es ein Thema, welches ich ansprechen möchte, welches mir in der letzten Zeit wirklich fehlt: Motivation. Gute Kritik fängt bekanntlich beim Positiven an: Nun ja, ich hatte sie mal. Nachdem ich Google um Rat gefragt habe, fand ich eine Reihe an Ratschlägen, Tipps und Tricks, wie ich meine vermisste Motivation wiedererlangen kann. Ich habe mir da einige herausgepickt und ausprobiert. Nun möchte ich euch berichten, was gut und was eher schlechter lief.
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Motiviert in 3 schnellen Schritten: So aktivierst du in kurzer Zeit deine Motivation zum Lernen
Dabei geht es darum, zu wissen was mich motiviert, damit ich meinLernen entsprechend gestalten kann. Gesagt, getan und erkannt: Meine Motivation liegt überall, nur nicht dort, wo sie im Moment sein sollte. Klar gibt es natürlich das Oberziel, dass ich mein Studium erfolgreich beende, aber es bringt mich nicht dazu, meinen Minimalismus in manchen Studienwochen, aufzugeben und Tatsache ist, dass es meist auch mit minimalem Aufwand funktioniert. Meine Erkenntnis der Motivation einfach ändern würde ja gehen, aber ich darf mich doch nicht selbst belügen, sonst lande ich noch in einem psychischen Konflikt mit mir selbst.
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Wie oft habe ich das schon gelesen und wie wenig hat es mir gebracht. Setze ich mir bewusst eine Belohnung, halte ich weder die Aufgabe, noch die Belohnung wirklich ein. Die Belohnung, trifft manchmal sogar vor der gesetzten Aufgabe ein. Wenn ich mich aufrapple und einen Auftrag erledige, belohne ich mich unbewusst mit irgendetwas, worauf ich gerade Lust habe, denn mein Hirn sagt: Immerhin hast du das erledigt, also darf ich jetzt ohne schlechten Gewissens den restlichen Tag das schöne Wetter geniessen. Ich wünschte nur, dass diese Belohnung nicht gleich nach dem ersten Auftrag eintrifft, wo doch fünf Aufträge geplant waren.
Die berühmten Deadlines nützen echt was. Ich setze mir eine Deadline sogar mehrmals. Meine Deadlines haben eben diese unglaubliche Fähigkeit, dass sie ihre wundervollen Flügel ausbreiten und über die Kalenderwochen fliegen können.
Fazit dieser 3-Schritt-Theorie ist, dass es bei mir nur teilweise funktioniert. Ich suche also weiter und stosse immer wieder auf die gleichen Schritte, nur anders benannt. Der erste Schritt sei angeblich immer der Schwierigste. Also was kann ich zu Beginn tun?
Der erste Schritt zur Motivation:
Der Schlachtplan! Dieser eine vorgeschlagene Schritt funktioniert echt gut! Wochenpläne, Tagespläne und Zeitpläne festhalten, das ist mir zu viel Aufwand und ich verbringe das Semester nur noch mit Planen ohne wirkliche Taten. Nein, ein genereller Plan über das ganze Semester muss her. Noch bevor das Semester begonnen hat, entscheide ich mich, was ich in diesem Semester schlachten möchte. Die Leistungsnachweise und alle grossen Aufträge, die für das Bestehen des Moduls nötig und an ein Abgabedatum gefesselt sind, gehören zum auserwählten Vieh.
Unsere Dozierende an der PH sind oft bereits ca. zwei Wochen vor Semesterbeginn enthusiastisch dabei, uns jegliche Informationen über ihr wunderbares Modul zu geben. Diese Zeit vor dem Semester nutzte ich meine hohe Motivation aus, um jeden Semesterplan zu durchforsten und mir die jeweiligen LNWs und Gross-SOLs auf ein Blatt herauszuschreiben inkl. Abgabedatum, ohne gross zu überlegen, wie ich das zu erledigen habe. Das kläre ich dann, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Selbst ohne Mail vom Dozierenden, erhalte ich viele Informationen vom heiligen ILIAS.
Finde ich dort nichts, sehe ich nach, ob im Teams-Kursordner was zu sehen ist. Wer sucht, der findet. Nachdem ich alle Informationen gesammelt habe, ordne ich diese auf einem A4 chronologisch nach Datum kurz und bündig mit Fach und einem Begriff wie LNW1 oder SOL2. Nun nehme ich mir die Zeit, diese Liste zu betrachten Module zu vergleichen, mich aufzuregen, den Sinn zu hinterfragen und alle Emotionen rauszulassen, dann hänge ich sie auf.
So kann ich mit kühlem Kopf in das Semester starten, weiss wann mehr zu tun ist und wann weniger. Während dem Semester kann ich mich nur noch dem Gefühl mit der höchsten Befriedigung bezüglich dem Studieren widmen: dem Durchstreichen auf der Liste.
Motivationstief
Wie ich bereits erwähnt habe, hatte ich mal die Motivation. Ein Motivationstief während dem Studium zu überwinden, ist gar nicht so einfach. In der Recherche fand ich ganz viele Tipps, wie man so ein Tief überwinden kann. Hier meine Kommentare dazu:
Aus diesen ganzen Tipps und Tricks schliesse ich, dass es nicht DAS Motivationskonzept gibt. Ich finde oft etwas anderes zu tun, Hobbys habe ich eben mehr als genug. Wenn ich die Motivation aber mal am richtigen Ort habe, nutze ich sie komplett aus und erledige so viele Aufträge wie möglich im Voraus. So kann ich ohne schlechten Gewissens ein paar freie SOL-Tage haben.
Wenn ich etwas aufschiebe, bin ich mir dann einfach bewusst, dass die nächste Woche voller sein wird und ich mich damit abfinden muss. Ich nenn es die Friss-oder-stirb-Methode. Diese funktioniert mit meiner dickköpfigen Person und sporadischen Motivation ziemlich gut.
Wer ist schon jeden Tag motiviert – anstatt es zu ändern, meditieren und mich anzulügen, passe ich den Aufwand in den hohen Motivationsphasen auf das absolute Maximum an. Selbstreflexion auf hohem Niveau: Kenne dich selbst und verteile die Aufgaben so im Semester, wie deine Motivationskurve aussieht.
So tut dir das Motivationstief gar nicht weh und es gibt keinen Schweinehund zu überwinden, weil du es bereits erledigt hast.