REVOLUTION BILDUNG – Kampagnenzeitung MOVE! No3

Page 1

Revolution Bildung – Die Kampagnenzeitung 4. Quartal 2013 Ausgabe 3

Seite 2 Bildung besser machen Ein Blick über den Tellerrand

Seite 4 / 5 Bilder der Revolution Kampagnenrückblick 2013

Seite 6 / 7 Kampagne und Aktion Die Revolution hat viele Gesichter

www.revolutionbildung.de

Teil der Werde tion! lu o Rev

Bildung besser machen. Wir gehen es an. EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, das Jahr befindet sich auf der Zielgeraden und die Revolution Bildung setzt zu ihrem Jahresendspurt an: Wir sind mit unseren Forderungen live in Berlin bei den Koalitionsverhandlungen dabei, um die Politik an ihre Bildungsversprechen zu erinnern – denn Bildung muss besser werden. Was aber genau bedeutet gute Bildung und gibt es ein Patentrezept? Diesen Fragen gehen wir in der aktuellen Ausgabe der nach: Wir schauen über den Tellerrand, wie Bildung in anderen Ländern vermittelt wird, sprechen dazu mit Experten und haben auch euch gefragt, wie gute Bildung aussehen sollte. Viel Spaß beim Lesen, Eure IG Metall Jugend

2008 versprachen Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten auf dem Bildungsgipfel in Dresden die »Bildungsrepublik Deutschland«. Heute – 5 Jahre später – zieht der Bildungsforscher Prof. Klaus Klemm im Auftrag des DGB eine ernüchternde Bilanz: Im deutschen Bildungssystem verfestigen sich ungleiche Bildungschancen und werden junge Menschen dauerhaft »abgehängt«. Die selbstgesteckten Ziele der Politik wurden allesamt verfehlt: Insbesondere Jugendliche ohne Berufsabschluss und Weiterbildungschancen bleiben von einer erfolgreichen Zukunft ausgeschlossen.

Was die Politik versäumt, gehen wir mit der Revolution Bildung nun gemeinsam an: Wir haben in den vergangenen Monaten bereits viel erreicht, der Zuspruch zu unserer Kampagne ist gewaltig. So haben wir in diesem Jahr den anhaltenden Bildungs-Notstand öffentlich zum Thema gemacht und die Betriebe in die Farben der Revolution Bildung getaucht. Damit haben wir ein breites Fundament für unsere Bildungs-Offensive 2014 geschaffen und können mit breiter Brust ins neue Jahr gehen. Jetzt geht es darum, den Druck weiter zu erhöhen und in den Betrieben noch mehr Unterstützer/innen für die Revolution Bildung zu gewinnen. Denn unsere Bildung braucht eine Revolution, und je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen. 1

Bildung Besser machen Ein Blick über den Tellerrand 2 Interview Otto Herz

»Kein Bildungssystem dieser Welt ist perfekt« 3 Bilder der revolution Kampagnenrückblick 2013 4 Kampagne und aktion

Die Revolution hat viele Gesichter 6 Kampagne und aktion Advent, Advent … 7 Interview Eric Leiderer »Ein Ausrufezeichen in Richtung Politik« 8


Ziele und Forderungen

Bildung besser machen Ein Blick über den Tellerrand Im Jahr 2001 erlitt Deutschland, das selbsternannte Land »der Dichter und Denker« einen Schock: Die Ergebnisse der ersten PISA-Studie wurden veröffentlicht und plötzlich sprachen alle nur noch von der »Bildungskatastrophe«. Die Leistungen der Schüler/innen in den getesteten Fächern waren unterdurchschnittlich und jede/r vierte 15-Jährige konnte nicht richtig lesen und schreiben. Deutschland war im internationalen Vergleich nur in einem Spitze: Die Bildungs-Chancen sind abhängig von der sozialen Herkunft. Auch wenn die PISAStudien unter Wissenschaftlern umstritten sind, sie haben die Bildungs-Diskussion der letzten Jahre beherrscht. Denn nach dem Schock kam der Aktionismus, der bis heute anhält: Reformen werden geplant und verworfen, neu geplant, kritisiert und umgesetzt – und zwar in jedem Bundesland einzeln. Denn Bildung ist Ländersache und die Bildungslandschaft in Deutschland ein Flickenteppich. So hat sich seit dem PISA-Schock wenig geändert: Experten, Eltern und Lehrer streiten um die richtige Schulform und das perfekte pädagogische Konzept – bislang ohne nennenswertes Ergebnis. Selbstbestimmt Leben und Arbeiten Aber gibt es überhaupt die Lösung? Und was bedeutet gute Bildung? Geht es nur um Noten und Leistung und darum, optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereitet zu werden? Oder geht es nicht viel mehr um Persönlichkeitsentwicklung und die Befähigung zu selbstbestimmtem Leben und Arbeiten? Wie also sieht das optimale Bildungssystem aus und was

Schulsysteme im Vergleich

Das Deutsche Schulsystem Berufsausbildung

BerufsFachschule

FacHoberschule

Fachgymnasium

Gymnasium Sek. St.ii (verschiedene Varianten möglich)

Klasse

19 18

13 12 11 10

Berufliche Bildung

10 9

Freiwilliges 10. Jahr

16 15

10. Klasse

Hauptschule

realschule

gesamt- gymschule nasium

(je nach Bundesland unterschiedliche Varianten)

Grundschule

(berlin und Brandenburg bis klasse 6)

7 11

5

10

4

6

Kindergarten (ab 3 Jahren) Kindertagesstätte (ab 1 Jahr)

Das Finnische Schulsystem

Alter

3 1 0

1

Schulen mit gymnasialer Oberstufe

Grundlegender Unterricht mit gleichen Lehrinhalten für alle (gemeinsamer Unterricht mit fachlehrern)

Kita (von geburt an) und vorschule gratis

muss dafür getan werden, den den von Anfang an gezielt gefördert und so erreichen 99,7 ProIdealzustand herzustellen? zent den Abschluss der neun Bei den PISA-Studien jährigen Pflichtschule. Danach 2001 wurden Tests in allen können sie wählen zwischen eiOECD-Ländern durchgeführt ner weiterführenden allgemeinund in vielen dieser Länder un- bildenden oder einer weiterfühterscheidet sich das Bildungs- renden berufsbildenden Schule system deutlich von dem in und von da aus wechseln zwei Deutschland. Was aber machten Drittel entweder auf eine Uniandere Länder anders und vor versität oder eine Fachhochallem, was machten sie besser schule. als wir? Finnland gibt viel Geld Schüler/innen für Bildung aus. Die finnischen gezielt fördern Schulen sind nicht zwingend Ganztagsschulen, trotzdem er Damals sorgte besonders halten alle Schüler/innen täglich Finnland für Aufsehen, belegte ein kostenloses warmes Essen. es doch als einziges europäi- Schülertransporte, Schulbücher sches Land in allen Kategorien und Unterrichtsmaterialien sind einen der vordersten Plätze. Seit- ebenfalls kostenlos. Ob diese dem sind Heerscharen von Re- Dinge allein dazu führen, dass formern in das Land im Norden finnische Schüler/innen besser gepilgert, um zu lernen, wie lesen und rechnen als ihre Alman Bildung besser machen tersgenossen in anderen Länkann. Aber was genau macht dern, ist zu bezweifeln. Die Finnland nun anders und an- PISA-Tests haben aber – neben den guten Noten – gezeigt, dass scheinend so viel besser? Bildung in Finnland einen ho Der wohl wichtigste Un- hen Stellenwert hat und die terschied zu Deutschland: In Lernbereitschaft auch bei der Finnland gehen alle Schüler/in- Erwachsenenbildung unverminnen bis zum Ende der 9. Klasse dert hoch ist. Wenn finnische gemeinsam zur Schule. Eine Schüler/innen also gerne lernen Aufteilung auf unterschiedliche und zur Schule gehen, lohnt es Schulformen findet nicht statt. sich, einen genaueren Blick auf Schwächere Schüler/innen wer- diese Art des Lernens zu werfen. 2

Auch andere Länder sind erfolgreich mit der Einheitsschule – zum Beispiel Kanada. Das Land nördlich der USA schneidet bei den OECD-Vergleichen hervorragend ab und auch dort gehen alle Kinder und Jugendlichen die ersten neun Schuljahre gemeinsam zum Unterricht, eine Selektion nach Leistung findet nicht statt. Anders als Finnland, ist Kanada ein Land mit einer langen Einwanderertradition. An den Schulen gibt es deshalb viele Schüler/innen mit Migrationshintergrund, die die Landessprache(n) nicht oder nur schlecht beherrschen. Aber Kanada hat in den vergangenen Jahren – wie Finnland – prozentual mehr Geld für Bildung ausgegeben als Deutschland. in Teil dieses Geldes fließt in die spezielle Förderung dieser Kinder. Und das mit Erfolg, denn in den Tests schneiden sie nicht schlechter ab als ihre muttersprachlichen Mitschüler/innen. Schule neu gestalten Unabhängig von den Ergebnissen der neuen PISA-Studien, die am 3. Dezember veröffentlicht und wieder für viele Diskussionen sorgen werden. Und unabhängig von den Versprechen einer neuen Bundesregierung – der Blick über den Tellerrand verrät uns, dass Geld für Bildung dahin fließen muss, wo es etwas bewirkt: in kleine Klassen, gut ausgebildete engagierte Lehrer, die eine motivierende, wertschätzende Atmosphäre schaffen, und eine gute Ausstattung.

REVOLUTION BILDUNG

liegt mit den Kernforderungen nach mehr Geld für Bildung, mehr Zeit für Bildung, mehr Qualität in Bildung und freien Zugang zu Bildung also genau richtig.


Ziele und Forderungen

»Die AUfgabe der schule ist es, das Gelingen zu organisieren, nicht das Misslingen zu dokumentieren« Otto Herz – Reform-Pädagoge, Diplom-Psychologe und Autor

2 x 3 4

Foto Wolfgang Schmidt

macht

Inter

view

Was sind die größten Probleme im deutschen Bildungssystem?

Maße von der sozialen Herkunft Wir sind nicht dazu da, Menbestimmt wird, wie das heute – schen an vorgegebene Systeme grundgesetzwidrig – der Fall ist. anzupassen. Unser Beruf, unsere Berufung ist es, für – und vor Gibt es woanders Bildungsallem mit – den Menschen Syssysteme, an denen teme zu entwickeln, in denen wir uns orientieren sollten? sie sich entfalten können und in denen sie Lebenskompetenz Kein Bildungssystem die- und Lebenssinn erfahren. ser Welt ist perfekt. Deshalb Was können wir tun, müssen wir uns insgesamt in der Welt umsehen und schauen, wer um ein ideales Bildungssystem zu schaffen? womit erfolgreich ist. Aber einfache Übertragungen sind nicht Einen verbindlichen Rahsinnvoll, denn Gutes von ande- ren Orten braucht immer seine men schaffen: Auftrag allen spezifische Umsetzung in den ei- Handelns ist es, das Gelingen genen sozialen, kulturellen, öko- zu organisieren – im Geiste von nomischen, ökologischen und Humanität und Solidarität. Und historischen Kontexten. Zwei dann viel Freiraum geben, daDinge sollten wir aber auf je- mit die Akteure vor Ort diesen den Fall übernehmen: Eine an Auftrag in einer ihnen gemäßen den jeweiligen Entwicklungsbe- Weise selbst- und mitbestimmt dürfnissen orientierte frühe, so- erfüllen können. zial sensible Förderung und das gemeinsame Aufwachsen Aller in einer Schule bis zum Ende der Sekundarstufe I.

Wir investieren zu wenig in die frühe Förderung: quantitativ und qualitativ. Aber was früh versäumt wird, wirkt sich lange negativ aus. Wir brauchen eine ungleichartige, aber eine gleichwertige Ausbildung und eine gleichwertige Bezahlung aller pädagogischen Fachkräfte von der Krippe bis zum Ende der Sekundarstufe I. Dann werden sich an pädagogischen Fragen interessierte Menschen nach ihren Interessen für bestimmte Altersstufen entscheiden und nicht nach Gehaltshöhen oder dem gesellschaftlichen Status. Unser Bildungssystem ist durch Selektion bestimmt und nicht durch Inklusion. Doch Selektion wirkt wie ein Krebsgeschwür. Schule hat aber die Aufgabe, das Gelingen zu organisieren, nicht das Misslingen zu dokumentieren. Alle müssen individuell gefördert werden und sich individuell entwickeln können. So nimmt die Zufriedenheit zu und das gesellschaftliche Leistungspotenzial steigt – ohne Satz dass die Entwicklung in dem tens

Wie sieht das ideale Bildungssystem aus? Das kann ich in einem nicht beantworten, höchseine Richtung vorgeben:

Widdewiddewitt und

3

macht

9

Wir machen uns die Welt widdewidde wie sie uns gefällt.

JETZT DAS Bildungsmanifest unterzeichnen!

Otto Herz war unter anderem Vorstand des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS), Bundesvorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG) und im Bundesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) www.otto-herz.de

wir haben schon

165.962

Jede/r

Jährlich müssen

5.

200.000

9.174

Jugendliche ohne Ausbildungsplatz.

Europäer/in hat eine Leseschwäche.

Schüler/innen ihre Klasse wiederholen.

unterschriften. Deine fehlt noch!

Das müssen wir ändern.

Das müssen wir ändern.

Das müssen wir ändern.

www.revolutionbildung.de

3


Revolutionäre Bildungsreise – unsere Bustour 7. – 8. November 2013 | Stuttgart, Frankfurt, Hannover und Berlin

Koalitionsverhandlungen – Bildung ist nicht verhandelbar! 23. und 30. Oktober 2013 | Berlin

Ganz oben – Revolution bildung auf 21 Gipfeln September und Oktober 2013 | Bayern

»di Revol is groSS Alles a ist Qu In Aktion für gute Bildung 27. August 2013 | Dortmund 13. September 2013 | Hannover

Adbusting Statt Wahlversprechen 20. September 2013 | Hamburg 11. September 2013 | Oberfranken

Rosa Lux


ie lution st SSartig. andere uark.«

KickOff-Konferenz zur Kampagne 8. – 10. März 2013 | Frankfurt

xemburg

SommerCamp Markelfingen 2. Juli 2013

Haltung zeigen – für unser Thema 6. September 2013 | Hamburg

Bildungsparty 7. September 2013 | Frankfurt

»Wir sind viele«-demo 26. Juli 2013 | München Parteivorsitzende Gabriel, Roth und Riexinger unterzeichen unsere Forderungen


Kampagne und aktion

DIE REVOLUTION HAT VIELE GESICHTER …

REVOLUTION BILDUNG IM WAHLJAHR 2013 Wir machen Druck Ein revolutionäres Jahr 2013 neigt sich dem Ende zu – und ein Blick auf Facebook und unsere Kampagnen-Webseite verrät: Wir haben viel gemeinsam erlebt und Medien und Öffentlichkeit im Jahr der Bundestagswahl auf die Bildungskatastrophe aufmerksam gemacht. Alles begann mit einem Feuerwerk – zum KampagnenKick Off im März in Frankfurt zündeten wir die Revolution Bildung und entwickelten gemeinsam vier Bildungs-Forderungen: Bildung muss besser werden, allen offen stehen, kostenfrei sein und es muss mehr Zeit für Bildung da sein. So starteten wir ins Superwahljahr 2013 – und gewannen mit unserem Bildungsmanifest – online, auf Riesenmanifesten und auf Unterschriftenlisten – tausende Unterstützer und Partner, mit denen wir gemeinsam Druck auf die Politik ausüben konnten. Insbesondere auf die Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, Claudia Roth und Bernd Riexinger, die selbst zu den Unterzeichnern gehören.

Ich unterstütze Revolution Bildung … … weil Bildung für mich der Schlüssel zu einem selbstreflektierten Leben in unserer Gesellschaft ist.« … weil Bildung ein Grundrecht ist und jeder kostenlosen Zugang zu Bildung haben sollte.« … weil Bildung der wichtigste Pfeiler unserer Gesellschaft ist.« Jetzt hen! mitmac

Im Sommer mischten wir uns dann in den Wahlkampf ein: Mit entlarvenden Sprechblasen »verschönerten« Aktive in AdBusting-Aktionen die Wahlplakate der Regierungsparteien. Mit Morphsuites zogen wir durch die Republik und zeigten bis zum Wahltag Flagge für eine neue Bildungspolitik – wie beim großen DGB-Aktionstag in Frankfurt am 9. September.

Ich Mache Revolution Bildung … … weil e

VideoApp mit ption -O to o und F aden! downlo

s Zeit zu

m Hand eln ist.« … weil w ir die G elegen au c h n heit ha utzen m ben und üssen.« diese … weil B ildung Fas verhin dern ka chismus und Rassism nn.« us … weil ic h es sat t bin, ve rarsch t zu wer … weil n den.« u r au f d er Couc nicht m h sitzen eins ist .« , einfac h … weil h ierzul a nde der immer n Zugang o c h vo zu Bildu n der H e r ku n f ng t a bhängt … weil B ildung .« Aufkl ä rung is t.« … weil s ich krit is ches De Köpfen nken in wieder unsere festige n n muss.« … denn mit gut er B einem g uten Sc ildung ist es w hutzhe ie mit einfach lm sicher durch’s – man kommt Leben.« … weil d ie Kamp ag n e m e aco o ist.«

Nach der Wahl haben wir die Politik dann an ihre Wahlversprechen erinnert. »On the Move« – unsere revolutionäre Bildungsreise führte uns mit getaptem Bus quer durch Deutschland: von Stuttgart, über Frankfurt und Hannover bis nach Berlin sorgten wir mit Aktionen wie dem »Bildungsstau« für Aufsehen. In der Hauptstadt zeigten wir schließlich vor dem Bildungsministerium, was passieren muss: Potenziale entfesseln! – ein weiteres Highlight unserer Aktionswochen, in denen wir immer wieder die Live-Berichterstattung von den Koalitionsverhandlungen kaperten. Aktive in Bayern setzten derweil einen ganz eigenen Höhepunkt – im wörtlichen Sinne: Sie eroberten die 21 regional höchsten Gipfel mit Revolution Bildung-Flaggen und forderten unter anderem einen gesetzlichen Bildungsurlaub. Und auch sonst war zwischen Küste und Zugspitze einiges los, was hier aus Platzgründen nicht genannt werden kann. Gegen Ende des Jahres wird es nun langsam Zeit, eine kleine Bilanz zu ziehen: Wir haben Bildung zum Thema in Deutschland gemacht. Wir haben bald 10.000 Unterzeichner des Bildungsmanifests. Wir haben über 7.000 Facebook-Freunde. Chapeau: Wir haben also allen Grund zu feiern und die Weihnachtsmärkte mit unseren Nikolaus-Aktionen ein wenig revolutionär aufzumischen. Im kommenden Jahr wollen wir den Druck aufrecht erhalten und in die Betriebe und in die Berufsschulen gehen. Wir fordern bessere Ausbildungsqualität und Weiterbildungschancen – mit Nachdruck und viel öffentlicher Unterstützung. Auf ein revolutionäres und buntes 2014!

Sag uns, warum Bildung eine Revolution braucht! Die App Dafür gibt es demnächst bei Google Play und im Appstore

Herausgeber

IG Metall Vorstand

Ressort Junge IG Metall Wilhelm-Leuschner-Straße 79 60329 Frankfurt am Main

Druck und Auflage apm AG Darmstadt November 2013 100.000 Exemplare

6


Kampagne und aktion

WEIHNACHTSGURKE GEFÄLLIG?

X-MAS SPEZIAL

Was ist eine Weihnachtsgurke und wie hieß noch mal der Hit von »Wham«, der jedes Jahr zu Weihnachten zig-Mal am Tag im Radio kommt? Diese und andere Fragen – auch zum Thema Bildung – spielen bei den diesjährigen Nikolausaktionen eine zentrale Rolle. Die Antworten und eine schöne Überraschung gibt es auf der Webseite zu unserem Weihnachts-Quiz.

In diesem Jahr legen wir euch ein ganz besonderes Geschenk unter den Weihnachtsbaum. Freut euch auf einen Film der etwas anderen Art. Wir wollen vorab nicht zu viel verraten, aber so viel sei gesagt: Er wird anders, er wird lustig – und wer ihn gesehen hat, weiß einmal mehr, warum Bildung eine Revolution braucht. REVOLUTION BILDUNG X-MAS SPEZIAL – demnächst auf unserer Webseite ... chst Demnä ser n U : e n onli lm hungsfi berrasc

Ü

Kommt auf www.revolutionbildung.de/Quiz

Kommt auf www.revolutionbildung.de

»Alphabet« RB – Filmtipp

REVOLUTION BILDUNG WÜNSCHT ALLEN AKTIVEN EINEN GROSSARTIGEN START IN EIN REVOLUTIONÄRES JAHR 2014!

»We Feed the World« und »Let’s Make Money« – mit diesen Dokumentarfilmen hat der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer international für Furore gesorgt. In seinem neuen Film »alphabet – Angst oder Liebe« prangert er nun ein fehlgesteuertes Bildungssystem an: Ein Bildungssystem, in dem Kinder nur auf Leistung getrimmt werden – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. »Leistungsorientiert – alles andere ist egal« – so bringt im Film ein deutscher Manager auf den Punkt, was die Wirtschaft von unseren Kindern erwartet: Sie müssen im Sinne kapitalistischer Wertschöpfung funktionieren und im globalen Konkurrenzkampf gewinnen – von klein auf. Weltweit herrscht deswegen in den Schulen Leistungsdruck, Drill und Überforderung – in China treibt dies viele Schüler sogar in den Selbstmord. Der Film fordert eine andere, eine neue und bessere Bildung: Ein Bildungssystem, das Kindern Raum und Zeit zur freien Entfaltung bietet, Kreativität und Fantasie zulässt – eben kein System der Angst. »alphabet« ist ein beeindruckender Film. Ein Film für gute Bildung. Ein Film für die Revolution Bildung. Prädikat: unbedingt ansehen!

Abgedreht! Die revolutionären Filmhighlights der vergangenen Monate, einfach QR-Codes einscannen und Film ab! Bustour 2013 – revolutionäre Bildungsreise

Wir bringen Bildung nach oben!

News vorschlagen! Ihr habt bei euch vor Ort eine Aktion zum Thema Bildung gemacht? Ihr plant eine Aktion, um die Bildung bei euch zu verbessern? Ihr kennt Geschichten und Skandale, über die unbedingt berichtet werden muss? Dann schreibt uns:

Guerilla-Aktion in Stuttgart

www.revolutionbildung.de/news-vorschlagen.html 7


Interview

»ein AUsrufezeichen In Richtung Politik« Vier Fragen an Bundesjugendsekretär Eric Leiderer Foto Florentine Sievers/kp works.

Inter

chen in Richtung Politik. So wie wir uns Zugang zum Ministerium verschafft haben, werden wir auch für einen gerechten Zugang zu Bildung sorgen. Die wissen jetzt wofür die IG Metall kämpft: Jeder Mensch hat das Recht auf gute Bildung – denn nur durch gute Bildung kann man Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität lernen.«

view

Was haben wir in den vergangenen Monaten schon alles erreicht?

Was war los bei Revolution Bildung? »Die Aktiven haben bundesweit enorm viele Aktionen durchgeführt. In Bayern zum Beispiel hat die IG Metall Jugend unglaubliche 21 Gipfel erklommen und so anschaulich dargestellt, dass Bildung den höchsten Stellenwert haben muss. Die Farben der Revolution sind sogar auf der Zugspitze zu sehen, das ist der Hammer. Aber auch die Berliner Kolleginnen und Kollegen haben bei den Koalitionsverhandlungen mit ihren Aktionen richtig was bewirkt. Mit Riesenbroschüren und Bannern haben sie es mit den wichtigsten Politkern der Koalitionsrunde in fast alle relevanten Nachrichten geschafft. Das muss uns mal einer nachmachen. Unsere Botschaft ist klar: Bildung muss besser werden!« Ihr wart sogar beim Ministerium für Bildung und Forschung … »Das war die revolutionäre Bildungsreise mit der Abschluss-Aktion vor dem Bildungsministerium. Die komplette Tour war schon unglaublich. Da haben alle 100 Prozent Einsatz gezeigt: 1.000 Kilometer, drei große Aktionen in Frankfurt am Main, Hannover und Berlin. Und dann unser Auftritt vor dem Bildungsministerium – wir haben dort klar gemacht, dass wir für unsere Forderungen aktiv kämpfen werden. Schließlich ist es unser Ziel, die Bildungsblockaden gemeinsam niederzureißen. Das war ein dickes Ausrufezei-

»Wir haben die Kampagne bekannt gemacht. Es ist beeindruckend, mit welcher Begeisterung, Dynamik und Kreativität die Aktiven die Kampagne durch die Republik tragen. Durch diesen Einsatz konnten wir unsere Forderungen mit breiter Brust bei den Koalitionsverhandlungen platzieren. Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin von Thüringen, hat unsere Bildungsbroschüre überreicht bekommen, Sigmar Gabriel hat das Bildungsmanifest unterschrieben, sogar Gregor Gysi unterstützt die Ziele der Revolution Bildung – wenn das Jahr zu Ende geht, ist unsere Kampagne allen Politikern ein Begriff. Das ist ein großer Erfolg, auf den wir im nächsten Jahr aufbauen können.« Wie geht es 2014 mit der Revolution weiter? »Wir kämpfen weiter für ein funktionierendes, gerechtes und qualitativ hochwertiges Bildungssystem. Das werden wir – wie immer – im öffentlichen Raum machen, 2014 die Kampagne aber noch sehr viel stärker in die Betriebe bringen. Dazu gibt es schon viele gute Ideen, die die Kolleginnen und Kollegen vor Ort entwickelt haben. Da geht es vor allem darum, die Debatte zuzuspitzen – als mögliches Agitationsfeld sind zum Beispiel die Berufsschulen angedacht. Gleichzeitig wird die neue Regierung ihre Arbeit aufnehmen. Da werden wir natürlich in bekannter Manier mit Rat, Tat und mit viel farbiger Wurfkreide zur Seite stehen – die können sich schon mal warm anziehen.«

»Bildung ist die stärkste Waffe zur Veränderung der Welt.« Nelson Mandela Revolution Bildung Eine Kampagne der IG Metall Jugend Unsere Welt braucht Bildung.

Bildung braucht eine Revolution.

Die Revolution braucht Dich.

Bildung ist Persönlichkeitsentwicklung. Bildung befähigt

Bildung muss besser werden: Der Schmalspur-Trend

Bildung betrifft die ganze Gesellschaft. Azubis, Beschäf-

Demokratie stark, unsere Arbeit produktiv, unsere Gesell-

diger Druck tut uns nicht gut. Bildung muss allen offen

alle haben ein Recht auf gute Bildung. Dafür kämpft

solide finanziert sein: Unsere Zukunft braucht Investi-

Jugendlichen. Deine Unterstützung bringt die Kampagne

zu Selbstbestimmung und Solidarität. Bildung macht unsere schaft zukunftsfähig. Bildung schafft Chancen. Für jede/n

Einzelne/n. Für uns alle.

bringt uns nicht weiter. Gute Bildung braucht Zeit: Stän-

stehen: Uns fehlt Gerechtigkeit, keine Eliten. Bildung muss tionen. In jede/n Einzelne/n. In uns alle.

8

tigte, Schüler/innen, Studierende und unsere Kinder – wir die IG Metall. Mit 2,3 Millionen Mitgliedern. Mit 220.000

voran. Jede/n Einzelne/n. Uns alle.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.