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Raumbeobachtung und Flächenmanagement

© VRRN /Schwerdt

Die Aufgabe

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Die Erfüllung der im Staatsvertrag festgeschriebenen Aufgaben des Verbandes erfordert eine solide Datenbasis. Um diese zu schaffen, wird ein regionales Siedlungsflächenmonitoring durchgeführt und das Raumbeobachtungssystem Rhein-Neckar zum Metropolatlas Rhein-Neckar weiterentwickelt (vgl. Staatsvertrag allgemein).

Die Handlungsfelder

Flächenmanagement: Der Verband Region Rhein-Neckar setzt sich im Rahmen des Arbeitsfelds Flächenmanagement dafür ein, die Überbauung von Freiflächen außerhalb von Siedlungsbereichen zu verringern. So sollen möglichst viele Flächen für die Landwirtschaft, aber auch für Ökologie und Naherholung erhalten werden, i ndem v orrangig i nnerörtliche B rachflächen einer Neu- bzw. Wiedernutzung zugeführt werden. Diese Bemühung spiegelt auch der Einheitliche Regionalplan wider. Demnach sollen Städte und Gemeinden künftig noch stärker dem raumplanerischen Leitprinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ folgen und vorhandene Flächenpotenziale nutzen. Raumbeobachtung: Jede Region, die eine aktive Raumentwicklung betreibt, benötigt eine detaillierte Datengrundlage zur Darstellung des Status Quo sowie zur Ableitung von raumzeitlichen Trends basierend auf entsprechenden Zeitreihenanalysen. Diese Funktion nimmt ein Raumbeobachtungssystem (Metropolatlas) ein, welches ein wichtiges Instrument zur Unterstützung räumlicher Planungsund Steuerungsprozesse darstellt. Durch die Verwendung verschiedener Indikatoren können regionale Standort- und Lebensbedingungen messbar abgebildet und so eine evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage geschaffen werden.

Regionales Siedlungsflächenmonitoring

Im Kontext der Teilfortschreibungen zur regionalen Siedlungsstruktur hat sich der Verband das Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Kommunen der Region ein einheitliches, online-basiertes Siedlungsflächenmonitoring zu etablieren. Hierfür wurde die für den rheinland-pfälzischen Teil der Region bereits seit Jahren eingeführte Plattform Raum+ Monitor für die gesamte Metropolregion RheinNeckar zur Verfügung gestellt. Somit wurde das bereits bestehende und in Rheinland-Pfalz landesweit bewährte System um den baden-württembergischen und hessischen Teilraum ergänzt.

Insbesondere für die kleineren Kommunen bietet die kostenfreie und einfache Nutzung der Plattform eine Unterstützung für da s ei gene ko mmunale Si edlungsflächenmanagement. Der Verband hatte in einem ersten Schritt die in den Gemeinden im rechtsrheinischen Teil der Region noch vo rhandenen Si edlungsflächenpotenziale fü r Wo hnen und Gewerbe durch eigene GIS-gestützte Erhebungen ermittelt. Nach erfolgten Schulungen zur Anwendung des Systems Raum+ Monitor sind die Kommunen auf der rechtsrheinischen Seite seit einiger Zeit damit beschäftigt, die Ersterhebung des Verbandes zu prüfen und zu aktualisieren. Im Idealfall steht in absehbarer Zeit ein jeweils aktueller Siedlungsdatenbestand zur Verfügung, der sowohl für gesamtregionale Analysen geeignet ist, als auch einen räumlich differenzierten und fundierten Überblick der siedlungsstrukturellen Situation auf der kommunalen Ebene bietet.

Vom Raumbeobachtungssystem zum „Metropolatlas Rhein-Neckar“

Regionalplanung und Regionalentwicklung benötigen eine solide Datenbasis. Nur wer seine konkrete Ausgangssituation bzw. Entwicklungsdynamiken realistisch einschätzen kann, ist in der Lage, auch anspruchsvolle Ziele in den Blick zu nehmen. Daher kommt der laufenden Raumbeobachtung auch in der Metropolregion Rhein-Neckar eine fundamentale Bedeutung zu.

Ein zentrales Arbeitsmittel für die Raumbeobachtung sind statistische und geographische Informationssysteme. Der parallele Betrieb mehrerer solcher Systeme, der aufgrund des ho hen Pfl egeaufwands ve raltete Da tenbestand sowie die grobe räumliche Auflösung machten eine Neukonzeption des Raumbeobachtungssystems erforderlich. Diese wird seit 2017 beim Verband Region Rhein-Neckar in Form eines Teilprojekts des vom BMWi geförderten Vorhabens „Modellregionen der Intelligenten Vernetzung“ durchgeführt. Hierdurch soll auch aktuellen Herausforderungen (D emografischer Wan del, Di gitalisierung, etc.) begegnet werden und das bisherige Regionalmonitoring sowohl inhaltlich als auch technisch weiterentwickelt werden. Aufgrund der Tatsache, dass die im Rahmen des Projekts umgesetzte technische Lösung deutlich über die bloße Neukonzeption des zuvor bestehenden Raumbeobachtungssystems hinausgeht, wurde für das Gesamtvorhaben der Begriff „Metropolatlas Rhein-Neckar“ gewählt. Dieser besteht aus drei Komponenten: Statistikmonitor, Themenatlas und Datenkatalog.

Benutzer können sich statistische Indikatoren entweder in tabellarischer Form als Werteübersicht oder als Diagramme anzeigen lassen. Für zahlreiche Indikatoren bietet der Statistikmonitor einen direkten Vergleich zwischen mehreren Kreisen oder Gemeinden. Bei Bedarf können ebenfalls die Durchschnittswerte der Region, der Länder oder Deutschlands angezeigt werden. Im Themenatlas werden verschiedene Sachthemen als Karten visualisiert, als erstes Thema wurde hierfür „Mobilität und Verkehr“ ausgewählt und z. B. die ö ffentliche Ladesäuleninfrastruktur, die regionale Fahrradinfrastruktur sowie Pendlerströme dargestellt. Die technische Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg (LGV). Als Basis für den Themenatlas dient das sogenannte Masterportal auf der Basis von Open Source Software. Seit dem 01.01.2019 ist die Metropolregion Rhein-Neckar Mitglied in der Implementierungspartnerschaft des Masterportals, zu der viele Großstädte Deutschlands sowie Wien gehören.

Schließlich bietet der Datenkatalog einen direkten und kostenlosen Zugriff auf die Daten aus dem Statistikmonitor und Themenatlas. Eine zentrale Funktion des Katalogs ist es, nach sp ezifischen Da tensätzen su chen zu kö nnen und di ese in offenen sowie maschinenlesbaren Datenformaten auch zum Download bereitzustellen. In dieser Hinsicht ist diese Komponente des Metropolatlas Rhein-Neckar gleichzeitig die erste Ausbaustufe einer regionalen Geodateninfrastruktur, welches die freie Nutz- und Weiterverwendbarkeit der zugrundeliegenden Daten durch Dritte vereinfacht.

Die Karte zeigt hier den Anteil der Verkehrsfläche an der Bodenfläche. Datengrundlage: Statistische Landesämter Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz; Kreis- und Gemeindegrenzen: © Geobasis-DE /BK G 2018

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