Das Heimatmagazin
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1. Jahrgang
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Heft 2
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Oktober 2008
Seite 1
Foto: Carmen Wölm
Königswinter · Bad Honnef · Unkel · Linz · Bad Hönningen · Asbach · Waldbreitbach
! e uch t n tli ! tz na tis J eM o g r a Hammerstein Weingut Scheidgen
Heute wie vor 2000 Jahren:
Rheinbrohl fest in römischer Hand Porträt Scheuren
Linz Goldenes Buch
Karikaturist Burkhard Mohr
Schach Talente
Editorial
Liebe Rheinländer, herzlichen Dank! ir sagen danke für die ü b e r a u s f r e u n d l i ch e Au f n a h m e u n s e r e s n e u e n Heimatmagazins! Wir haben von Ihnen, liebe Leser, viele wo h l m e i n e n d e Z u s ch r i f te n , beste Wünsche und Anregungen für unsere weitere Arbeit erhalten.
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er RHEINLÄNDER ist ab dieser Oktober-Ausgabe auch im Rheinischen Lesezirkel vertreten. Zusammen mit unseren verteilten Heften e rr e i ch e n w i r s o m i t c a . 100.000 Leser!
e d a n ke n m ö ch te n w i r uns auch bei den inzwischen über 200 Geschäften, Unternehmen und Institutionen, die unser Heft gerne auslegen und an Sie weitergeben. esuchen Sie den RHEINAn vielen Orten waren die LÄNDER auch im InterHefte in kürzester Zeit vergrifnet: Unter www.rheinlaenderfen! Unser Dank gilt ebenso den magazin.de finden Sie nicht Inserenten, die uns mit Ihren nur die wichtigsten Artikel aus Annoncen in den ersten beiden den Heften, sondern auch weiAusgaben unterstützt haben. tere, zu unseren Themen pasUm den RHEINLÄNDER veröf- sende Texte. Z u s ä t z l i ch k ö n fentlichen zu können Sie auf einen nen, benötigen wir Vielen Dank für umfangreichen die Mithilfe der örtl i ch e n Wi rt s ch a f t Ihre Unterstützung! Ve r a n s t a l t u n g s kalender und auf durch Anzeigen in e i n e Fo to ga l e r i e unserem Heft. Liebe Leser, bitten honorieren Sie mit Aufnahmen aus unserer diese Unterstützung durch auf- Region zugreifen. Hierbei freum e r ks a m e Kenntnisnahme en wir uns auch über Ihre Beteiligung! unserer Werbepartner!
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Foto: Sandra Peukert
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Wolfgang Ruland, Herausgeber
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i r h o f fe n u n d w ü n s ch e n , d a s s S i e d e r RHEINLÄNDER weiterhin bestens informiert, Ihnen Unterh a l t u n g b i e te t u n d Fr e u d e bereitet. Viel Spaß mit der Oktober-Ausgabe!
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Der Rheinländer · Oktober 2008
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inhaltlich! A59
Rauschendorf Vinxel Oelinghoven
Bonn
Oberpleis
Dollendorf
D a s Buchholz
Königswinter
Königswinter
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Liebe Rheinländer – herzlichen Dank!
Eudenbach
Ittenbach
Asbach Röhndorf
Aegidienberg
VG Asbach
Bad Honnef
Windhagen
Bad Honnef
Neustadt
Vettelschoß
Unkel Erpel
KasbachOhlenberg Ockenfels
Linz
St. Katharinen
Sinzig
VG Waldbreitbach Roßbach Breitscheid
VG Linz
Dattenberg Leubsdorf
Ahr
Hausen
Bad Hönningen Rhein
kurz & knapp! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region
A3
VG Unkel
Rheinbreitbach Bruchhausen
Remagen
H e i m a t m a g a z i n
Berghausen
Thomasberg Heisterbacherrott
Waldbreitbach Niederbreitbach
VG Bad Hönningen B42
Wied
Datzeroth
Rheinbrohl
Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 „Zahle Zoll, wenn Du durch willst“ Eine Kulisse für touristische Pakete . . . . . . . . .1 1 Rom und die Barbaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 qu erbeet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Herbstrenovierung im Garten arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Rosmarin – ein Power-Duft
Hammerstein
untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Weingut Scheidgen – Auf Tuchfühlung
Leutesdorf Andernach
Neuwied
IMPRESSUM Gründungsjahr 2008 Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach Erscheinungsweise: monatlich Jahresabonnement: p19,50 Auflage: 15.000 Herausgeber: Wolfgang Ruland Verlag: Wolfland Verlag Kupferweg 16 · 53604 Bad Honnef info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Redaktion und Vertrieb: Klosterstr. 15 · 53604 Bad Honnef Tel.: 02224-9013085 · Fax: 02224-9013088 Chefredaktion: Martina Kefer (v.i.S.d.P.) Gudrun von Schoenebeck (Stv.), Redaktion: Thosten Herrig, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Lutz Frömbgen
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aufgeblättert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Linz – Gäste von gestern im Goldenen Buch
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Fotos in dieser Ausgabe falls nicht anders angegeben: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de Druck: Krahe-Druck GmbH, Unkel Anzeigenannnahme: M.-G. Knochenhauer-Schlu, Tel.: 0 26 44 - 80 70 45 Anzeigenschluss: jeweils zum 17. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.
inhaltlich! „Zahle Zoll, wenn Du durch willst.“ Seite 8
persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Burkhard Mohr – ∑ Die Ideen kommen wie Blasen im Whirlpool“ vorgestellt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Scheuren – wo der Dom steht
Auf Tuchfühlung Seite 16
ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Rheinländer-Shop kulinarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Lecker und dekorativ – Kürbisse gebildet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 „Manche haben Pfeffer im Hintern“
Scheuren – wo der Dom steht Seite 22
genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Natur superior ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Veranstaltungen im Oktober persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45 1o Fragen an: Renate Pepper tierisch gut! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Blindes Vertrauen
„Manche haben Pfeffer imHintern“ Seite 30
Natur superior Seite 32
mitgem acht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Damenopfer mit Weiß am Zug legendär! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Tausend Jahre sind ein Tag
Damenopfer mit Weiß am Zug Seite 48
Blindes Vertrauen Seite 46
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kurz & knapp!
Ein Blick auf die Sonnenseite
Im neuen Bildband der Stadt Bad Hönningen werden alle Sehenswürdigkeiten gezeigt. Erhältlich ist das Buch ab 10. Oktober für i 12,90 im örtlichen Buchhandel sowie im Rheinländer-Shop (S. 26) 60 Seiten, Hardcover, in Farbe
Bad Hönningen. Nach den Städteporträts von Linz, Erpel, Unkel, Bad Honnef und Leutesdorf veröffentlicht der Aegidienberger Wolf landVerlag auch die schönsten Ansichten Bad Hönningens, das laut Eigenwerbung auf der Sonnenseite des Rheins liegt. Und so finden sich in diesem 60-seitigen Bildband großformatige Fotos aller Sehenswürdigkeiten des Rheinörtchens: Vom Hohen Haus, der St. Peter und Paul Kirche, dem Tempelhof bis zur parkartigen Rheinanlage – den Fotografen Dieter Ruland und Helga Wingen ist es in den letzten zwölf Monaten gelungen, Bad Hönningen in Szene zu setzen. Natürlich nimmt Schloss Arenfels einen prominenten Platz ein, aber auch der Ortsteil Ariendorf mit seinen pittoresken Fachwerkhäusern wird gewürdigt. Den Text zu den Bildern lieferten die ausgewiesenen Kenner Bürgermeister Guido Job und Heimatforscher Winfried Lotzmann. Übersetzungen in englisch, französisch und niederländisch machen das Buch auch für Besucher aus dem Ausland und als Geschenk interessant. | SD
Hotel-Restaurant-Café Wiedfriede im schönen Wiedbachtal/Westerwald Unsere Küche ist durchgehend von 11.30 - 21.30 Uhr geöffnet. 53547 Arnsau bei Roßbach Fon 0 26 38/93 36-0, Fax 93 36-66 eMail: info@hotel-wiedfriede.de www.hotel-wiedfriede.de
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Der Rheinländer · September 2008
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kurz & knapp! „Hünnijer Platt“ (nicht nur) für Anfänger Bad Hönningen. Nein, hier will uns keiner was vom Pferd erzählen. Das neue Buch von Jakob Weiler „On wenn us Katz e Perd wär...!“ spiegelt mehr a l s j e d e a n d e r e Ve r ö f fe n t lichung das tägliche Leben am Rhein wider. Auf knapp 200 Seiten hat der Bad Hönninger Heimatforscher ein Lexikon des „Hünnijer Platt“ zusamm e n ge t r a ge n . Z w i s ch e n „ a bat“ (ach was) und „Zwibbelskoche“ (Zwiebelkuchen) findet sich nicht nur die wohl größte S a m m l u n g H ö n n i n ge r D i a lekts. Weiler versteht es auch, i n A n e k d o te n j e d e M e n ge Hintergrundwissen unterhaltsam an den Leser zu bringen – auf platt natürlich. Wer Verständnisprobleme hat – laut lesen hilft! | LF
Bischof-Stradmann-Str. 49 53557 Bad Hönningen Tel.: 02635/6438
Jakob Weiler präsentiert sein neues Buch.
„On wenn us Katz e Perd wär...!“ von Jakob Weiler gibt es zum Preis von i 10 in Bad Hönningen bei Schreibwaren Löhr, Bürobedarf Hanenberg-Richarz, Schreibwaren Nolden und bei der Tourist Info.
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Ehrennadel für Theo Faßbender
Foto: Carmen Wölm
Buchholz. In unserer Septemberausgabe berichteten wir in der Buchholz-Reportage auch über Theo Faßbender und sein Heimatmuseum, das Pendelshüsje. Für seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten – er war u. a. Wegewart des Westerwaldvereins und Kassenwart des Sozialve r b a n d e s V d K – s ow i e f ü r s e i n e Verdienste um die Brauchtumspf lege und Erforschung der Heimatgeschichte erhielt er nun aus der Hand von Landrat Rainer Kaul in Neuwied die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz. | JL
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Titel von Martina Kefer Fotos: Carmen Wölm
„ZAHLE ZOLL,,, , WENN DU DURCH WILLST.”!““
Sehen, riechen, hören, fühlen: Alles erlaubt im Museum in der RömerWelt am Caput Limitis – Kinder über sechs Jahre zahlen J 2,50 und Erwachsene J 4 Eintritt
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ntreten! Meldung machen!“ tönt es scharf durch den Raum. Die Antwort gibt es gleich dazu: „Keine besonderen Vorkommnisse.“ Der Römer hat gesprochen. Auch auf Latein. Im Museum. In Arienheller. Moderne Technik schallt hier dem nachgebildeten Centurio Leben ein. Und lebendig soll auch der Umgang der Besucher mit den Ausstellungsstücken sein. So will es das Konzept. „Mal etwas ganz anderes“, schwärmt Waltraud Rossbach. Sie lässt in der RömerWelt Am Caput Limitis die Besucher ein, verkauft Tickets, Bücher –
Getreide mussten sie sich selb e r m a h l e n . Au ch d a s m i t Wachs beschichtete Holztäfelchen und der Griffel aus Eisen eine Station weiter werden von Sonja gerne in die H a n d ge n o m m e n . „Gar nicht so einfach“, kommentiert sie ihre Schreibvers u ch e . F ü r d i e Römer war der Umga n g d a m i t e r st r e ch t a u f w ä n d i g . M u s ste n s i e d e n Wachs doch erhitzen und glätten, um die Tafel mehrfach benutzen zu können. „Das nennt man heute recyceln“, denkt Sonja weiter.
„Zu den Waffen! Feuer”
Auf Papas Arm kommt auch bei den kleinsten Besucher ein Museumsrundgang gut an. und Limestorte. In der neunjährigen Sonja, die mit Oma und Opa durch die dort vor kurzem eröffnete Ausstellung streift, hat sie eine Gleichgesinnte gefunden: „Mir gefällt hier alles“, verkündet die junge Besucherin. Und meint zum Beispiel die Handmühle, an der sie gerade probehalber einmal dreht. Ihre Oma liest ihr derweil vor, dass dies für die römischen Soldaten zum A l l t a g ge h ö rte . D e n n i h r
on wo kommst Du, und wo willst Du hin?“ Das Mädchen weicht einen Schritt zurück. Schon wieder ertönt eine Stimme. „Zahle Zoll, wenn du durch willst!“ Der Limes als Ko n t a k t z o n e i st i n d i e s e m Bereich der Ausstellung das Thema. Jetzt ist Schnuppern angesagt. Kleine tönerne Gefäße mit Deckel dürfen geöffnet werden. „Iiih.“ Sonja hat die intensiv und stark riechend e G ew ü r z s o ß e a u s Fi s ch -
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Titel
Durchlässige Grenze: Der Austausch von Waren verband Römer und Germanen am Limes in Friedenszeiten. innereien erwischt. Für die alten Römer ein unerlässlicher Gaumenschmaus, mit dem sie fast alles verfeinerten. Eine kleine Steine- und Geschirrkunde. Und schon befindet s i ch d e r B e s u ch e r i n d e r Konfliktzone.
30.000 Eisenringe verarbeitet wurden. Sonja streift sich mit Omas Hilfe erst die Tunika (zum Schutz ihrer Kleidung) und dann das mindestens neun K i l o s ch we r e Ke t te n h e m d über: „Ich kann mich ja kaum b ewe ge n , w i e ko n n te n d i e
„Von wo kommst Du,, Und wo willst du hin?” „Zu den Waffen. Feuer.“ Trotz Kriegsgeschrei lässt sich Sonja diesmal nicht so schnell aus der Fassung bringen. Sie hat die beiden Bildschirme entdeckt, wo sich Germanen und Römer mit lautem Geschrei ein heißes Gefecht liefern. Doch d i e S ch l a ch t a m ü s i e rt d a s M ä d ch e n . „ We i l ´ s j a n u r Z e i ch e n t r i ck f i g u r e n s i n d . “ Kopfzerbrechen bereitet ihr da schon eher das ausgestellte Ke t te n h e m d , i n d e m r u n d
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Römer denn damit kämpfen?“ Oma und Opa lächeln weise: „Die Macht der Gewohnheit.“ Für ihre Enkelin gibt es jedenfalls nach dem „anstrengenden“ Ausstellungsrundgang, bei dem an und zwischen den Mitmach-Stationen auch immer ko n ve n t i o n e l l über Schrifttafeln informiert wird, e i n e St ä r k u n g . Na t ü r l i ch stilecht: Ein Stück Limestorte. Sonja: „Mmh, schmeckt die aber gut.“
Eine Kulisse für Touristische Pakete
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ir schreiben das Jahr 150 n. Chr. Sto l z e S o l d a te n marschieren diszipliniert in schmucker Uniform auf den Wegen im heutigen Rheinbrohler Wald. Und schinden Eindruck bei den ortsansässigen Mädchen. Tragen doch die eigenen germanischen Recken nur einfache Um h ä n ge , l u n ge rn h e r u m , wenn sie nicht gerade essen,
haben weder Bad- noch Freizeitkultur entwickelt und können weder lesen noch schreiben wie die Römer. Von Glanz und Glorie der Römer ebenfalls angetan, streben nicht wenige Barbaren danach, bei den Hilfstruppen der römis ch e n S o l d a te n ( Au x i l i a r einheiten) unterzukommen. Nicht zuletzt, um sich das römische Bürgerrecht zu verdienen. Gute Chancen bei den
Frauen und insgesamt ein besseres Leben vor Augen. Das T ê te - á - t ê te z w i s ch e n d e n Römern und Germanen währt nicht ewig: Etwa 260 n. Chr. mussten die Römer ihr rechtsrheinisches Territorium aufgeben. nd jetzt sind sie wieder da. Die Römer. In Rheinbrohl und Umgebung. Viele Spuren haben sie hinterlassen. A l l e i n 17 r ö m i s ch e Wa ch t -
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Die Germanen beneideten die Römer um ihre schmucke Ausrüstung.
Der RHEINLÄNDER meint: „Da haben wir uns aber mehr von versprochen.“ Auch kritische Stimmen werden nach dem Besuch des Museums in der RömerWelt am Caput Limitis laut. Meist von Einheimischen. Wegen zu hoher Erwartungen. Aber lassen wir die Kirche doch einmal im Dorf. Die Ausstellungsfläche beträgt etwa 200 Quadratmeter. Zum Vergleich: Die Bundeskunsthalle in Bonn hat 5.600 Quadratmeter zur Verfügung, die Baukosten für das 1992 eröffnete Museum betrugen 127 Millionen Mark. Bei allem Respekt, Rheinbrohl ist nicht Bonn und der Bund subventioniert das Projekt RömerWelt auch nicht. Zwar beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz mit bislang 986.000 Euro an den etwa 1,5 Millionen Euro Kosten. Doch damit allein ist es eben nicht getan. Nur dem Einsatz von Privatleuten und Unternehmen ist es zu verdanken, dass die Region überhaupt ein solches Museum besitzt. Und es darf auch nicht vergessen werden: Dies ist erst der Anfang der RömerWelt am Caput Limitis. Im Mai kommenden Jahres soll das „römische Mannschaftsgebäude“ eröffnet werden, ein Bewegungsspielplatz mit römischen Motiven sowie ein kleines Amphitheater werden gebaut, ein Weinberg und ein Kräutergarten noch angelegt. Und das alles auf einem geschenkten Areal, in Zeiten, in denen Sponsoren rar sind. Mag sein, dass das Museum eher klein anmutet, aber die Eintrittspreise sind es auch. Und wenn erst einmal alles steht, angereichert durch Veranstaltungsreihen, dann ist die RömerWelt eine runde Sache für Arienheller und Umgebung.
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Titel!
Der Museumsbau – ein Kubus: Das Land verband seine finanzielle Unterstützung mit der Forderung nach moderner Architektur. türme und zwei Kastelle konnten zwischen Rheinbrohl und Leutesdorf nachgewiesen werden. Und natürlich Reste des obergermanisch-rätischen Limes. Auf ihnen soll eine n e u e k u l t u r w i rt s ch a f t l i ch e Zukunft der Region aufbauen: Im Juli 2005 wurde der Grenzwall (beziehungsweise, das was von ihm übrig geblieben ist) als Bodendenkmal in die „Welterbeliste der UNESCO” aufgenommen – Initialzündung für die im Dezember gleichen Jahres mit Verbandsgemeindebürgermeister Michael Mahlert an der Spitze gegründete Stif tung „Caput Limitis”. Ihren Namen trägt sie, weil der obergermanischrätische Limes in Rheinbrohl beginnt. Hier ist sein Kopf, eben der „Caput Limitis”, wie ihn der römische Historiker Tacitus nannte. Die im August 2008 teileröffnete RömerWelt am Caput Limitis in Arienheller soll nun nicht nur die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen, sondern so hofft Michael Mahlert, „als Kulisse für touristische Pakete ein Impulsgeber für die ganze Region werden.” Dass hier „ R h e i n ste i g ” , „ We ste r wa l d -
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steig” und „Limeswanderweg” zusammentreffen, gilt dabei als wichtige Voraussetzung. In Abwandlung des Mottos „Alle Wege führen nach Rom“ führen sie hier in die RömerWelt. Zusammenfügen und nachbessern”, das sind die Aufgaben, die Mahlert, der Ressourcen, Personal und Finanzen koordiniert, derzeit vor Augen hat. Schliesslich sei das Projekt mit der Eröffnung des Museums ja noch längst nicht abges ch l o s s e n . S o we r d e n i m
Mannschaftsgebäude (Contubernium), wenn es denn Mitte nächsten Jahres fertiggestellt ist, Führungskräf teschulunge n u n d a n d e r e S e m i n a r e st a t t f i n d e n . B e t r i e b s - u n d Schulausf lüge sollen in die RömerWelt führen, sie soll H e i m st ä t te f ü r a n s ä s s i ge Vereine werden und eine gute Adresse für kulturelle Angebote. Den Römern sei Dank.
inen Vortrag mit dem Titel „... es geschah vor 2000 Jahren: die Varusschlacht!“ hält am 21. November um 19 Uhr Mario Becker in der RömerWelt. Der Vortrag führt zurück in die Zeit, als der Rhein nur Etappenstation für die ehrgeizigen Pläne Roms war. Die Germanenkriege sollten das Römerreich bis zur Elbe ausdehnen und eine römische Provinz Germania installieren. Die auf Offensive eingestellte römische Politik befand sich bis zum Jahr 9 n.Chr. auf einem guten Weg. Es wurden Kastellanlagen, Straßen und erste städtische Ansiedlungen in Germanien angelegt. Unter dem Kommando des Publius Quinctilius Varus kam es jedoch zu einem Aufstand germanischer Stämme, der für Rom verheerende Folgen haben sollte. Der Vortrag stellt zunächst die historischen und archäologischen Quellen bildreich vor und erläutert dann das Scheitern der Römer sowie die spätere Kompromisslösung Roms, die Anlage einer festen rechtsrheinischen Grenze: des Limes.
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„MIT STOCK ÜBER STEIN ZUR RÖMERWELT“ Unter diesem Motto startet am 3. Oktober zwischen 10 und 12 Uhr, eine geführte Wanderung über Rheinsteig u n d We ste r wa l d ste i g z u r RömerWelt. St a rt p u n k te u n d Ste mp e l st a t i o n e n : Pa r k p l a t z „ Z u r Traube“ in Leubsdorf, Parkp l a t z a m S ch w i m m b a d i n Hausen, Rheinparkplatz „Kurtrierscher Hof“ in Leutesdorf.
St a rt ge l d : E r wa ch s e n e 3 p , Kinder frei. Enthalten sind: 1. Freier Eintritt in die RömerWelt (ansonsten 4 p); 2. Kostenlose Führung durch das neue Erlebnismuseum; 3. Verzehrbon über ein Glas Wein auf dem Weinfest in Rheinbrohl; 4. Transfer von der RömerWelt zum Römerplatz/Weinfest. Zur An- und Abreise mit dem Auto bestehen jeweils Park-
möglichkeiten in unmittelbarer Nähe von den Startpunkten. Zudem stehen die öffentlichen Verkehrsmittel Bus und Bahn (Rheinbrohl, Leutesdorf und Leubsdorf) zur Verfügung. Für Wanderer aus dem Wiedtal wird ein ko ste n g ü n st i ge r B u s r ü ck transport (1,50 p) um 14, 16 und 18 Uhr vom Weindorf aus angeboten.
Rom und die Barbaren ie in mehreren Wellen verlaufende Völkerwanderung besiegelte den Zusammenbruch des Weströmischen Reiches. Der weite geographische Raum zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer wurde zum Ausgangspunkt einer beispiellosen Neuverteilung der einzelnen Völker über ganz Europa. In der Ausstellung „Rom und die Barbaren“ in der Bonner Kunstund Ausstellungshalle kann man sich nun selbst ein Bild machen von den gewaltigen
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Völkerwanderungen und Machtverschiebungen aus der Zeit zwischen dem 2. und dem 6. nachchristlichen Jahrhundert. Ne b e n e i n e r a n i m i e rte n Europakarte, die die Wanderbewegungen und Kriegszüge einzelner Völker exemplarisch nachzeichnet, gibt es rund 1.000 Ausstellungsstücke zu bestaunen: Römische und spätantike Skulpturen, prachtvolle Waffen und Pferdegeschirre, S ch m u ck , G e b r a u ch s ge ge n stände und kostbare Grabbeigaben. |schoe
Rijksmuseum van Oudheden, Leiden/Niederlande
Ausstellung
„Rom und die Barbaren“ ist bis zum 7. Dezember in der Kunst- und Ausstellungshalle an der Museumsmeile Bonn zu sehen. Hintergrundwissen und Infos zum Rahmenprogramm unter www.kah-bonn.de. Das Buch ( p 39,90) zur Ausstellung gibt es imRheinländer-Shop (S. 26)
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querbeet! von Heidemarie Liebetrau
Herbstrenovierung im Garten
Laub aufnehmen, Stauden und Rosen zurückschneiden – im Oktober beginnt im Garten eine arbeitsreiche Zeit. Damit sie sich auch wirklich lohnt und Sie im nächsten Jahr wie-
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os geht´s: Nehmen Sie unbedingt das Laub von den Rasenflächen auf – sonst leidet die Grasnarbe! In den Beeten hingegen können Sie gesundes Laub ruhig einm a l l i e ge n l a s s e n . Re ge n w ü rm e r ve r a r b e i te n e s z u Humus und die Vögel danken es Ihnen, wenn Sie Kerbtiere darin finden. chneiden Sie bei den Ro s e n n i ch t z u v i e l zurück, nur die verblühten Blütenstände. Der endgültige Rückschnitt f indet erst im Fr ü h j a h r st a t t ! We n n S i e Rosen mit starker Hagebuttenbildung haben, lassen Sie
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der viel Freude im heimischen Paradies haben, ein paar kleine Tipps, die zum Erfolg führen. Und zeigen Sie dabei ruhig ein Herz für die tierischen Bewohner ihres Kleinods.
diese doch bitte für Vögel und Kleintiere reifen. Auch beim Rückschnitt der Stauden zahlt es sich aus, Vorsicht walten zu lassen: Samenfresser wie Dompfaff, Meise und Fitis freuen sich über Astilben (Prachtspieren) oder Gräserblütenstände im Winter. nter einem Rhododendronbusch sollten Sie das Laub generell liegen lassen und auch den Boden nicht bearbeiten: Die Faserwurzeln dieser Pflanzen breiten sich so d i ch t u n te r d e r B o d e n oberfläche aus, dass man sie beim Hacken zerstören würde. Eine lockere Laubdecke indes
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sorgt für gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Von Krankheiten befallenes Laub (Rosenrost, M e h l t a u , S ch r o t s ch u s s b e i Kirschlorbeer) gehört in den Restmüll. Da es sich in den m e i ste n F ä l l e n u m P i l z krankheiten handelt und die Sporen im Boden überwintern, beugt hier eine gründliche Herbstreinigung einem Neubefall im Frühling vor. Auch sollten Sie alles Unkraut noch e i n m a l g r ü n d l i ch entfernen. Wo kein Samen mehr ausfall e n ka n n , w ä ch st a u ch i m Fr ü h j a h r nicht so viel nach. um guten Schluss heißt es: unbedingt an den Fr ü h l i n g s f l o r d e n ke n . A l l e Zwiebeln wie Krokusse, Narzissen, Tulpen, Traubenhyazinthen, Schneeglöckchen und viele mehr, die im März und April blühen sollen, müssen jetzt in die Erde. Und zwar so tief, dass nochmals so viel Boden darüber passt, wie eine Zwiebel groß ist.
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Rückschnitt einer verblühten Hortensie
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aromatisch! von Cäcilia Frings-Ruland
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Rosmarin Rosmarin–– ein einPower-Duft Power -Duft
inze, Salbei, Majoran, Lavendel… die große Familie der Lippenblütlergewächse, zu welcher auch der Rosmarin officinalis gehört, zeigt viele Heilpflanzen, von denen der Rosmarin jedoch die meistgeschätzte zu sein scheint. icht nur in Ägypten wurden Rosmarinzweige für rituelle Räucherungen und zum Heilen verwendet. Auch im alten Athen und Rom verehrte man sie auf vielfältige Weise. Geschichten, Märchen und Sagen ranken sich seit uralter Zeit um den Rosmarin. So heißt es in der Literatur, dass er Elfen anlocken soll. Eine zauberhafte Vorstellung, jedoch ohne Gewähr! Hingegen steht fest, dass auch heute noch an Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen der Rosmarin (neben Myrte) als traditioneller Schmuck verwendet wird – als Symbol für Liebe, Freundschaft und Treue. a s i t z e i ch n u n i n d e r H e r b st s o n n e i n m e i n e m Garten, vor mir eine große, eher st a rr u n d st a ch e l i g w i r ke n d e Rosmarinpflanze – die einen felsigen, trockenen und sonnigen Platz mag – und betrachte sie erneut: Ihr Wuchs ist kraftvoll, fast zielgerichtet nach oben. Zur Freundschaft, Liebe und Treue würden mir zunächst ganz andere, „feinere“ Aromapflanzen in den Sinn kommen. Ich breche mir einen Rosmarinzweig ab und zerreibe ihn ein wenig. Ein klarer, frischer Duft wird frei und ich spüre gleich die r e i n i ge n d e u n d Ko n z e n t r a t i o n f ö r d e rn d e Wirkung. Der Zweig ist kräftig – wie ein auf-
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AROMATIPP Jetzt im Oktober ist die Zeit für den Rosmarinrückschnitt. Trocknen Sie die Zweige an einem luftigen Ort für die „Winterküche“ oder konservieren sie die frischen Zweige und acht Tropfen naturreines Rosmarinöl in einem Liter Olivenöl – hervorragend für Fleischgerichte und Rosmarinkartoffeln!
recht stützender Stab – und genau so wirkt auch s e i n ä t h e r i s ch e s Ö l : sta b i l i s i e r e n d , K r a f t gebend, anregend. Rosmarin – ein Power-Duft, der Lebensgeister weckt – kann eine Hilfe sein, wenn man träge, k r a f t l o s u n d ge i st i g müde ist. Eben doch e i n e ch te r Fr e u n d fürs Leben? ine Rosmarinmassage besonders entlang der Wirbelsäule kann hier wärmend, kräftigend und Kreislauf anregend sein. Rosmarin stimuliert, reinigt und desinfiziert, wirkt Blutdruck steigernd, revitalisiert die Haut und empfiehlt sich speziell für fettige, unreine Haut und Haare. Deshalb wird Rosmarinöl gerne auch in Seifen, Haarprodukten und Bio-Kosmetika verwendet: Wegen seiner stark anregenden Wirkung darf das Konzentrat(!) Rosmarinöl nicht, oder nur sehr sparsam dosiert, bei Bluthochdruck und Epilepsie angewendet werden.
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Foto: Cäcilia Frings-Ruland
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Muntermacher Rosmarin schenkt Klarheit und Konzentration
Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.
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Foto: Carmen Wölm
unternehmen! Genießt die Früchte seiner Arbeit: Georg Scheidgen kostet den hauseigenen Wein inmitten seiner Reben.
Auf Tuchfühlung Serie Weingüter: Der Hammersteiner Winzer Georg Scheidgen von Benedikt Schmidt
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er zu uns kommt, will meist mehr als bloß Wein trinken und kaufen. Viele unserer Kunden möchten auch etwas über Wein erfahren.“ Deshalb bietet Georg Scheidgen von Mitte Januar bis Ende August Weinproben an. Statt sinnloser Weinverkostung um des reinen Alkoholrausches willen, setzt der Hammersteiner Winzer auf Wissensvermittlung in anspruchsvollerem Rahmen. „Was ich hier anbiete, ist daher mehr eine Art Seminar.“ Nach den Weinproben in seinem direkt an der B42 gelegenen Weingut fragen vor allem Stammkunden, die dann ihre Bekannten dazu einladen. Bis zu 30 Personen können dabei sein, auch unterschiedliche Gruppen sind möglich. Vorbereitungen von langer Hand lehnt Scheidgen ab. Er hat´s lieber spontan und stellt sich in der gemütlichen Weinprobierstube individuell auf sein Publikum ein. „Ich agiere da immer flexibel. Sollte ich feststellen, dass nur Rieslingfreunde im Raum sind, richte ich mich eben
danach. Aber eigentlich heißt es ja: Zu einer P r o b e ge h ö rt , d a s s m a n a l l e s p r o b i e rt ! “ Besonders wichtig ist ihm seit jeher der persönliche Kontakt. Meistens führt Georg Scheidgen alleine durch den Abend und schenkt den Besuchern auch selbst ein. „Dadurch gehe ich mit meinen Gästen auf Tuchfühlung und manche Hemmschwelle fällt, so dass auch Fragen gestellt werden.“ ie Anwesenden, die von der g u te n St u b e a u s a u f d i e „Hammersteiner Hölle“ genannte Lage wie auch auf die Hammersteiner Burgruine blicken können, setzt der Winzer ganz bewusst a u f Wa s s e r u n d B r o t . E mp fe h l u n ge n f ü r Speiselokale der Umgebung gibt er aber gerne – nach dem offiziellen Teil. Vorher gilt: „Zu Käse schmeckt alles.“ Am besten und in vollem Umfang lassen sich Geschmack und Aroma des Rebensaftes aber eben bei Wasser und Brot aufn e h m e n . Ne b e n d e m s i n n l i ch e n G a u m e n -
Vollmundig
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WEINPROBE MIT PETER KÖSTER Die Zeit, die Georg Scheidgen, für das Vinifizieren seines Riesling-Qualitätsweins „Selection” Alte Reben 2007 Hammersteiner in den Layfelsen benötigt hat, zahlt sich aus. Der Wein überzeugt durch ein h a rm o n i s ch e s M i t einander von Fruchtsäure und -süße und lässt keinen Zweifel an diesem Riesling aufkommen. Dieser J u n g we i n i st e i n idealer Begleiter des Sommers. Harmonisch und zugleich spritzig kommt der h a l b t r o cke n e „2007 Leutesdorfer G a rte n l ay ” d a h e r. Hier fällt vor allem die ausgeprägte Klarheit ins Auge, zeichnet den Riesling doch sonst eher die typische Riesling-Farbe (blassgelb ins grünl i ch ge l b e ge h e n d ) aus. Duft und Fruchtsäure bilden ein g u te s Ta n d e m . Z u Recht erhielt dieser Riesling die Silberne Kammerpreismünze der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Trocken ausgebaut ist der Spätburgunder „2007er Rheinbrohler Römerberg”. Dieser eher blassrote Spätburgunder lässt bereits im Duftkanal seine Fruchtaromatik erkennen. Auf der Zunge zeigt er dann in seiner Samtigkeit und Zartheit sein Potenzial. Man merkt diesem vollmundigen Spätburgunder seine schonende Vergärung an.
Fotos: Carmen Wölm
erlebnis setzt Scheidgen auf Nahrung fürs Hirn. Und so lädt er im Rahmen der Veranstaltung auch zum Rundgang durch den Betrieb ein, referiert derweil über Entstehung und Geschichte der Weine. Bei der Probe selbst, die in der Regel zwei Stunden dauert, je nach Interesse aber auch länger, werden sechs bis acht Weine ausgeschenkt. Scheidgen: „Damit man noch weiß, wie der erste geschmeckt hat.“ Zwei Gläser stehen jeweils vor dem wissbegierigen Weinfreund. Scheidgen kredenzt entweder zwei ähnlich schmeckende, oder – um den Kontrast zu betonen – zwei sehr unterschiedliche Weine. „Jede Weinprobe ist bei mir anders, denn jeder Weinjahrgang ist das auch“, verspricht der Winzer. G e o rg S ch e i d ge n u n d s e i n e d e r z e i t v i e r Mitarbeiter und zwei Auszubildenden betreiben auf den 14 weit gepflanzten Hektar des Betriebs individuellen Weinanbau. „Die Weine so lassen, wie die Natur sie liefert“, lautet das Credo. Es garantiert den sortenreinen Ausbau der Weine und deren Einzigartigkeit. „In Handarbeit wird bei uns die Qualität am Stock ausgesucht. Für gesundes Lesegut verzichten wir dann auch später gerne mal auf ein paar Grad Öchsle.“ Scheidgen, der ein Faible für junge, spritzige Weine hat, ist es gewohnt, über Wein und die Arbeit im Weinberg zu erzählen. Nicht nur bei den Proben, nahezu täglich, wenn alte wie neue Kunden vorbei kommen, um Weine „direkt vom Hof“ zu kaufen. Auch viele Rheinsteigwanderer treffen beim Weingut ein. Gerne geben dann die Scheidgens einen Einblick in ihre tägliche Arbeit: Sie zeigen das Abfüllen der Weine, laden in den Wingert ein und ermöglichen natürlich auch das Probieren. Der Weinkauf wird so zum Erlebnis, das Prinzip „offenes Weingut“ ist bei den Kunden sehr beliebt. Das Weingut verkauft aber auch einen Großteil seiner Weine per Post. Die Internetseite ermöglicht problemloses Auswählen. Dennoch: Einmal im Jahr fährt die Familie selbst los, um Kunden zu besuchen. Denn der persönliche Kontakt wird bei Georg Scheidgen nicht nur auf der Weinprobe groß geschrieben. Kontakt: www.weingut-scheidgen.de
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aufgeblättert! von Bernd Zimm erm ann
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oldene B ü ch e r ” s i n d d e r ga n z e Stolz von Städten und Gemeinden. Nu r d i e we n i g ste n B ü rge r meister haben das Glück, einmal einen Bundeskanzler oder ga r e i n e n k ö n i g l i ch e n Staatsgast aus d e m A u s land
im Rathaus begrüßen zu dürfen. Da ist es schon erstaunl i ch , w i e v i e l e n a m h a f te Politiker sich ins Goldene Buch von Linz, „der bunten Stadt am Rhein”, eingetragen haben. Es sieht ganz danach aus, als sei Linz über einen Zeitraum von 30 Jahren hinweg eines der beliebtesten Ausflugsziele für Staatsgäste gewesen.
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Gäste von gestern im Goldenen Buch m es gleich vorwegzunehmen: Das Goldene B u ch d e r St a d t L i n z i st – schwarz. Nur der Schlüssel im mittig e i n ge p r ä g te n St a d t wa p p e n gl ä n z t goldfarben. Und: Es handelt sich um zwei Bücher, weil der erste Band bereits nach knapp 30 Jahren voll war. Ganz schön gewichtig, wuchtig und wichtig. Schon der erste Eintrag vom 17. September 1969 enthält die Unterschrift eines bedeutenden Politikers seiner Zeit. Sie stammt von Klaus Schütz, dem Re g i e r e n d e n B ü rge r m e i ste r vo n B e r l i n ( 19 6 7 b i s 19 7 7 ) . A l s letzter Politiker setzte D r. R a i n e r B r ü d e r l e , damals rheinland-pfälzis ch e r St a a t s m i n i ste r,
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„seinen Willem” in den ersten B a n d . D a s wa r a m 10 . November 1997. Dazwischen f i n d e n s i ch a u s l ä n d i s ch e Staats oberhäupte r, k ö n i gl i ch e H o h e i t e n , Bundeskanzler u n d Re p r ä s e n tanten von Bundes- und Landesministerien. Gäste aus dem Showbusiness b i l d e n e i n e Au s n a h m e – darunter zum Beispiel auch Roy Black, der gleich in Begleitung von Romy Schneider, Mario Adorf und Frank Elstner nach Linz kam.
Von Klaus Schütz …
ird auch der zweite Band des Goldenen Buches der Stadt Linz künftig so prall gefüllt sein mit historischen Unterschriften? Es sieht wo h l n i ch t d a n a ch a u s . Zwischen der Unterschrift von Excellenz Scheich Mohamed
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Edles Büttenpapier in Leder gebunden
EINTRÄGE INS GOLDENE BUCH (AUSZUG) Gäste aus dem In-… Kurt Beck, Willy Brandt, Rainer Brüderle, Karl Carstens, Hans-Dietrich Genscher, Gustav Heinemann, Philipp Jenninger, Helmut Ko h l , J ü rge n R ü t t ge r s , Rudolf Scharping, Walter S ch e e l , H e l m u t S ch m i d t , G e r h a r d S ch r ö d e r, K l a u s Schütz, Hans-Jochen Vogel, Klaus von Dohnanyi … und Ausland Prinzessin Beatrix der Niederlande mit Prinz Klaus, Raissa Gorbatschowa, Gerald Ford, Henry Kissinger, der König von Malaysia, der Scheich von Saudi-Arabien, der Kronprinz von Nepal, d e r B ü rge rm e i ste r vo n Tokio. Mit allen guten Wünschen für die Linzer Bin Soud Al Ali aus dem Königreich Saudi-Arabien vom A p r i l 2 0 01 u n d d e r vo n Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers am 22. J u n i 2 0 0 7 h a t s i ch offenbar niemand von Bedeutung mehr in Linz sehen lassen. Thomas Herschbach, seit kurzem City Manager von Linz, liefert eine
einleuchtende Erklärung: „Mit d e m Um z u g d e r B u n d e s r e gierung von Bonn nach Berlin
…bis Jürgen Rüttgers e n t f i e l a u ch d a s R a h m e n programm für Staatsgäste.” Die Anziehungskraft von Linz
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auf hochrangige Besucher aus der Innen- und Außenpolitik scheint wegen der nun größer e n E n t fe rn u n g z u m Regierungssitz gesunken zu sein. Aber die Attraktivität der Bunten Stadt am Rhein auf Menschen wie Du und Ich wird sicher noch lange weiter bestehen bleiben...
persönlich! von Gudrun von Schoenebeck Fotos: Carmen Wölm
„Die Ideen kommen Der politische Karikaturist Burkhard Mohr zeichnet und schmiedet
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er an einem Vormittag in KönigswinterR ö m l i n g h ove n u n d Umgebung unterwegs ist, hat gute Chancen, dabei Burkhard Mohr zu begegnen. Entweder spaziert er durch die Weinberge oder sitzt im Café bei einer Tasse Espresso. Dass er dabei mitten in der Arbeit steckt, diszipliniert und konzentriert, würde man nicht ve rm u te n . D o ch B u r k h a r d Mohr leistet einen wichtigen, nämlich den gedanklichen Teil seines täglichen Pensums, im C a f é o d e r b e i e i n e r Wa n derung. Der 48-Jährige ist viel gefragter politischer Karikaturist und morgens sammelt er die besten Ideen für die nächste Z e i ch n u n g . S ch o n b e i m Frühstück hat er sich aus mehreren Zeitungen bereits über d i e w i ch t i g ste n a k t u e l l e n Ereignisse informiert. „Danach brauche ich einen Umgebungswechsel, damit ich frei auf das Thema gucken kann. Denn bei der Karikatur“, betont er, „ist nicht das lineare Denken wichtig. Quer denken, spielerisch und humorvoll das Thema angehen, ist gefragt.“ Burkhard Mohr in seinem Atelier mit der Gipsskulptur „Roger“ von 1985 llzu viel Zeit kann er sich nicht lassen, denn in den Redaktionen der Tageszeitungen wartet man am späten Vormittag bereits auf seine Ideenskizzen. Jetzt kommt für Mohr, der unter anderem für den Bonner General-Anzeige r, d i e Fra n k f u rte r Allgemeine Zeitung und das Handelsblatt zeichnet, die Schreibtischarbeit. Skizzen werden zu Papier gebracht und p e r Fa x i n d i e Re d a k t i o n
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geschickt. Das geht fix, denn seine „Opfer“ kennt man als Ka r i ka t u r i st , z u m i n d e st optisch, in- und auswendig.
Seine „Opfer“ kennt er in- und auswendig Die extreme Überzeichnung der äußeren Erscheinung ist dabei nicht alles. „Wenn ich mir die Personen zeichnerisch
erarbeite, erhalten sie bisweilen Merkmale, die nicht real, aber charakteristisch sind“, sagt Mohr. „Angela Merkel kommt zum Beispiel immer im KleinmädchenLook mit Tupfenkleid und Söckchen daher“. Sobald nun der Redakteur seine Zustimmung gegeben hat, kann Mohr mit Tusche an die Reinzeichnung gehen. Das Ergebnis wird gescannt und übers Internet ver-
wie Blasen im Whirlpool” schickt. „Gegen drei Uhr nachmittags ist das Tagesgeschäft meist erledigt, dann kann ich mich den anderen Aufträgen widmen.“ as zeichnerische Talent h a b e e r vo n s e i n e m Vater geerbt, meint der gebürtige Kölner. Aufgewachsen ist er in Thomasberg und schon als Vierjähriger kopierte er eifr i g d i e Z e i ch n u n ge n vo n Wilhelm Busch. Es folgte eine malerische und bildhauerische Ausbildung an der Münchener Kunstakademie und in Belgien, wo er schließlich in einer Schmiedewerkstatt landet und lernt, mit Hammer und Amboss umzugehen. Beim Schmieden f indet Mohr den Ausgleich zum Zeichnen und die Möglichkeiten der freien künstlerischen Arbeit. „Sich das Eisen gefügig zu machen, mühsam und mit viel Schweiß, Lärm und Gestank, ist die große Herausforderung.“ Burkhard Mohrs widerspenstiger Witz und Hintersinn kommt auch in seinen bildhauerischen Arbeiten zum Ausdruck. Zeitliche Vorgänge, Licht und Schatten,
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Bisher unveröffentlicht: Karikatur aus 2007 – Rivalität zwischen Beck und Steinmeier vorausgesehen!
Nähe und Ferne sind seine Themen. Und natürlich kommt auch hier die Karikatur zu ihrem Recht. „Geschmiedete Grotesken“ nennt Mohr seine Politikerbüsten, „ihr Reiz liegt in der Spannung zwischen der Leichtigkeit der Idee und dem störrischen Material Eisen.“ Einige von ihnen, darunter Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Joschka Fischer s ch m ü cke n i n z w i s ch e n d i e Ka r i ka t u r e n s a m m l u n g d e s H a u s e s d e r G e s ch i ch te i n Bonn.
Beethoven in Bad Godesberg ie Sorge, dass ihm einmal die Ideen ausgehen könnten, hat Burkhard Mohr nicht. Talent, Lebenserfahrung und Selbstdisziplin haben ihn noch nie im Stich gelassen. We n n e r m o rge n s s e i n e n Espresso trinkt, kann er sich darauf verlassen, dass der „Durchlauferhitzer“ funktioniert. „Die Ideen tauchen dann wie Blasen im Whirlpool auf und oft ist das Bild in meinem Kopf schon fertig, bevor ich zum Zeichentisch gehe.“
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vorgestellt!
von Gudrun von Schoenebeck
Für Ewald Thelen ist die Sachlage klar: „Scheuren ist der zweitschönste Ort am Rhein, das Gerangel um den ersten Platz überlassen wir den anderen.“ Der 76-jährige pensionierte Ingenieur und Vereinsmensch mit „heimatgeschichtlichem Tick“ kennt seinen Geburtsort wie kaum ein anderer.
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in ausführlicher Dorfrundgang ist angesetzt an diesem Spätsommernachmittag und wir treffen uns – natürlich – am Scheurener Dom. Der ist zwar eigentlich nur eine größere Kapelle, aber für die Scheurener kann seine Bedeutung gar nicht h o ch ge n u g b e m e s s e n we r d e n . N i ch t n u r a l s spätgotisches Gotteshaus und städtebauliches Zentrum des mittelalterlichen Ortskernes, sondern vor allem als Symbol von Bürgersinn und Lokalpatriotismus bleibt die Kirche der ganze Stolz des Ortes. Doch jetzt gehen wir erst einmal in eine der sternförmig auf den Dom zulaufenden Gassen und stehen vor einem der ältesten Wohnhäuser des Dorfes. Sein Fachwerk verrät einiges über das ungefähre Alter und seine Baugeschichte. Ewald Thelen zeigt auf die linke Seite des Hauses. „Hier sieht man die alte Ständerbauweise, bei der die Holzbalken vom Boden bis zum Dach durchlaufen. Der Anbau rechts zeigt die neuere Bauweise in einzelnen Stockwerken, die seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verwendet wurde.“ Das Eichenholz wurde damals im gemeindeeigenen Wald geschlagen und nicht gesägt, sondern gebeilt, um die Kapillare des Holzes zu schonen. Zur Konservierung strich man alle Hölzer mit frischem Ochsenblut. Flechtwerk, Lehm, Stroh und Kuhmist in den Gefachen sorgten für einen optimalen Temperaturhaushalt des ganzen Hauses. Vor dem Haus weht eine große Fahne harmlos im Wind. Ihre Motive – Weintraube und Kapelle – zeugen ebenfalls vom ausgeprägten Selbstbewusstsein der Scheurener. Vor ein paar Jahren, erzählt Ewald Thelen, habe man sich auf
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I n i t i a t i ve d e s B ü rge r ve r e i n s e i n e i ge n e s Wappen gegeben. „In Unkel hat man etwas komisch geguckt“, schmunzelt er und spielt auf die ehemals politische Selbstständigkeit von Scheuren an. Vor über 100 Jahren hat man diese zwar aufgegeben und sich mit Unkel vereinigt, aber die Zeit davor, als man eine e i ge n e Gemeinde mit Ortsvorsteher und Gemeinderat war, ist noch drin in den Köpfen. Vielleicht auch deshalb, weil der umtriebigste Verein des Ortes, der St.-Joseph-Bürgerverein, 1901, also in der selbstständigen Zeit, gegründet wurde. Dessen
Altes Fachwerk und neues Wappen
Blick vom Dorfplatz auf das „Mondrian-Haus“
AUS SCHEURENS GESCHICHTE (aus der Festschrift anlässlich des 100-jährigen Bestehens des St.-Joseph-Bürgervereins Scheuren, 2001) 1286 Erste geschichtliche Erwähnung von „scuren“ 1500 Die Scheurener Kapelle wird erbaut 1664 Scheuren besteht aus 134 Häusern und hat ungefähr 170 Einwohner 1815 Die Rheinlande fallen an Preußen, kurz danach wird Scheuren eigenständig
1891 Scheuren erhält eine eigene Wasserleitung 1907 Scheuren hat knapp 300 Einwohner und lässt sich mit Unkel vereinigen 1945 Bei Kriegsende kommt es zu dramatischen Szenen, weil sich Reste der deutschen Armee in Scheuren verschanzt haben 1968 Der Scheurener Dom wird restauriert 1985 Der Domplatz wird neu gestaltet 2008 Scheuren gehört zur Verbandsgemeinde Unkel und hat ungefähr 2.000 Einwohner
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vorgestellt!
Ein guter Platz, um etwas gewahr zu werden: Ewald Thelen sitzt gerne auf der Bank am Dom.
nach dem Hochamt am Kirmesm o n t a g o rga n i s i e r e n . Wi e wichtig den Bürgern in Scheuren ihre Kirmes war, mag man allein daran erkennen, dass sie eineinhalb Monate nach Kriegsende bereits wieder gefeiert wurde. i r l a u fe n we i te r d u r ch d i e l e i ch t ansteigenden Straßen von Scheuren. Überall liebevoll restaurierte Fachwerkhäuschen, winklige Innenhöfe und Erinnerungen an die einst hera u s ra ge n d e B e d e u t u n g d e s Weinbaus für den Ort. „Die Weinberge reichten bis zum Rhein hinunter“, erklärt Ewald Thelen. „Schon in der ersten urkundlichen Erwähnung von Scheuren 1286 spielte der Weinanbau eine gewisse Rolle. Überliefert ist ein Streit zwi-
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schen drei Schwestern, von denen eine bei der Schlichtung zwei Weinberge in Scheuren zugewiesen bekam.“ Heute spielt der Wein wirtschaftlich keine Rolle mehr. In düsteren Gewölbekellern lagert hier und da noch ein guter Tropfen,
evor wir zum Dorfplatz am Dom zurückkehren, muss Ewald Thelen unbedingt noch auf ein ganz besonderes Häuschen aufmerksam machen. Ein Fachwerkhaus wie viele andere im Ort, wäre da nicht eine ungewohnte Farbigkeit.
beim Spazierengehen in den ehemaligen Weinbergen lassen sich Reste von Trockenmauern erkennen. Die Winzerfamilie Krupp bewirtschaf tet im Nebenerwerb eineinhalb Hek-
Weithin leuchten dem Spaziergänger von der Giebelseite die Grundfarben Rot, Gelb und Blau entgegen. Die bemalten Platten sind in drei Gefachen des Fachwerks angebracht und schlagen gewissermaßen d e n B o ge n z w i s ch e n a l te m H a n d we r k u n d moderner Malerei. Es ist eine Hommage an Piet Mondrian, der in den 20er J a h r e n d e s l e t z te n J a h r h u n d e rt s m i t s e i n e n Ko m positionen in den Grundfarben m i t we i ß e n F l ä ch e n u n d schwarzen Linien die abstrakte M a l e r e i m i t b e g r ü n d e te . Mögen die Scheurener auch hinter mittelalterlichem Fachwerk wohnen, in der Zeit stehen geblieben sind sie deshalb noch lange nicht. Unser Rundgang endet dort, wo er begonnen hat, am Dom.
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Foto: Gudrun von Schoenebeck
Hauptaufgabe sollte laut Satzung darin bestehen, sich um die Kapelle zu kümmern, die so stark vernachlässigt worden war, dass man kaum noch eine würdige Messe in ihr feiern konnte. Außerdem sollte der Bürgerverein die Kirmesfeier
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Weinberge reichten bis zum Rhein tar der letzten Weinberge. „Das reicht für den Verkauf vom Hof, aber für den Haupterwerb braucht man mindestens vier Hektar“, meint Thelen. Auch das Weinlesefest aus früheren Zeiten gibt es heute nicht mehr. Seit 1993 haben die Scheurener dafür würdigen Ersatz gefunden und organisieren seither jährlich ein Domfest mit mittelalterlichem Markt.
Foto: Gudrun von Schoenebeck
PLATT, MUNDART, ALLTAGSSPRACHE
Altes Fachwerk: Links in Ständerbauweise, rechts in Stockwerken der Pestheiligen Sebastian und Rochus und der Heimsuchung Mariens als Hauptbild. „Die zwei schwebenden Engel rechts und links am Altar“, bemerkt Ewald Thelen stolz, „hat Bund e s ka n z l e r Ad e n a u e r d e r Kapelle geschenkt.“ enau 40 Jahre liegt nun die letzte gründliche Re st a u r i e r u n g d e r K i r ch e zurück, wiederum eine Gemeinschaftsleistung der Scheurener Bevölkerung. Fast genauso stolz ist man jedoch auf die Neugestaltung des Platzes vor dem Dom als dem weltlichen Zentrum des Dorfes. Wer, wie wir jetzt, auf der Terrasse d e s a n g r e n z e n d e n „ S ch e u rener Hofes“ sein Kännchen Kaf fee trinkt, wird schnell einiges gewahr. Die Nachricht von einer Geburt wird freudig aufgenommen, eine traurige Geschichte übers Älterwerden erzählt und der Heimatkalender für 2009 in Auftrag gegeben. Vergangenheit und Gegenwart, Altes und Neues liegen dicht beieinander in Scheuren und hier findet man nicht nur pure Fachwerkidylle, sondern auch die Tugenden des Rheinländers: gutmütiger H u m o r m i t e i n e m S ch u s s Selbstironie und viel liebenswerter Schlitzohrigkeit.
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Engel von Adenauer am Altar Kurz nach 1500 wurde die Kapelle zum Heiligen Josef, w i e s i e r i ch t i g h e i ß t , vo n e i n e m u n b e ka n n te n B a u meister errichtet. Schon 1583, i m Tr u ch s e s s i s ch e n K r i e g (auch Kölner Krieg genannt), stürzte das Dach mit dem spätgotischen Gewölbe ein und w u r d e , b e d i n g t d u r ch d e n Dreißigjährigen Krieg und die Pest (1666), erst 100 Jahre späte r w i e d e r a u f ge b a u t . D e r barocke Dachreiter zeugt vom neuen Baustil. Im Innern findet sich eine Altartafel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts mit Szenen aus der Leidensgeschichte Christi und ein wuchtiger Barockaltar mit Figuren
E wa l d T h e l e n ge h ö rt z u jener Generation, die selbstverständlich mit rheinischer Mundart aufgewachsen ist. „Man musste Platt reden, s o n st h ä t te n d i e L e u te gesagt: Hann di ne Ratsch im Kappes, wat soll dat fürnehme Jedöns?“ Auch heute pf legt Thelen seinen Dial e k t , fo r s ch t n a ch a l te n Bedeutungen von Wörtern u n d ge st a l te t j e d e s J a h r einen Wochenkalender (Auflage 250 Ex.) mit Sprüchen wie: „Och e Stäcknöödelche hät ene Kopp“ oder „Es dat nit schön: Meng Frau lött mich maache, wat se well“. Außerdem ist er einer der Autoren beim „Rheinischen Mitmach-Wörterbuch“. Vor eineinhalb Jahren begann d a s A m t f ü r r h e i n i s ch e Landeskunde dieses Internet-Projekt (www.mitmachwoerterbuch.lvr.de), bei dem es um den so genannten Regiolekt geht. Es ist kein Mundartwörterbuch, vielm e h r we r d e n u m ga n g s sprachliche Wörter gesammelt, die wir Rheinländer im Alltag sprechen und die nicht unbedingt zum reinen Dialekt gehören. Beispiele sind Pänz, Blauköpp, Fluppe, Heiermann und Pannas. Aus Scheuren erzählt Ewald Thelen die Geschichte aus den dreißiger Jahren, als sich der Dorfälteste Hermann Profitlich bei seinem Fr e u n d O t to Fa s s b e n d e r über das Altwerden beklagte: „Ött, et eß nix mieh. Me weiß noch niddens mieh, wat me noch bichte soll.“
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Unkel, Rudolf Vollmer
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kulinarisch! Speiseplan der Region
von Sabine Anne Lück
Lecker und dekorativ:
Kürbisse
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Blätterdach bedeckt ist. Hier und da streckt sich eine schöne, gelbe Kelchblüte durch die Blätter. Aber Kürbisse? „Die liegen gut versteckt darunter“, klärt Gärtnerin Lisa Schäfer auf. Deshalb wird auch kurz
Kürbisart muss nicht geschält werden. Lisa Schäfer hat für d i e H o k ka i d o s e i n e x t r a s ch n e l l e s u n d g ü n st i ge s Rezept parat: Kürbisse vierteln und die Viertel in dünne Streifen schneiden. Mit Käse
Fotos: Sabine Anne Lück
ü r b i s s e ve r b r e i te n einfach gute Laune. Wenn der Sommer zu Ende geht, und wir ein wenig wehmütig denken: „Der war schon wieder viel zu kurz“ – dann sind die knallorangefarbenen Früchte genau das Richt i ge , u m d i e grauen Tage aufzupeppen. Kürbissorten gibt es so viele, dass die Übersicht schwerfällt. Die Sorten sind d u r ch immer n e u e Z ü ch t u n ge n u n d K r e u zungen entstanden und tragen so exotische Namen wie Houkou Aokawakuri oder nennen sich vielversprechend S u n ny D e l i g h t und Au t u m n Queen. Wi r k l i ch e M a r k t b e deutung haben bei uns aber nur einige wenige Sorten.
ir b e s u ch e n den D e m e t e r- G ä r t n e r h o f Mucherwiese in Bad Honnef und lernen zwei Kürbissorten kennen: den „Gelben Zentner“ und den beliebten HokkaidoK ü r b i s , a u ch U ch i k i Ku r i genannt. Doch zunächst ist nur ein kleines viereckiges Feld zu sehen, das von einem grünen
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Gut versteckt unter Blätterwerk: der Hokkaido-Kürbis im Feld.
vor oder nach dem ersten Frost ge e rn te t , we n n d i e B l ä t te r we l k u n d d i e H o k ka i d o K ü r b i s s e g u t z u e r ke n n e n sind. D i e H o k ka i d o s s i n d s e h r beliebt wegen ihrer handlichen Größe, des feinen Aromas und der leuchtenden Farbe. Sie sind kreiselförmig und wiegen in der Regel ein gutes Kilo. Un d – ga n z b e s o n d e r s f ü r schnelle Köche wichtig: Diese
belegen, auf einem Backblech in den Ofen schieben und nach rund 20 bis 30 Minuten ist das Essen fertig, das auch Kindern besonders gut schmeckt. Kürbisse können prinzipiell auch unreif im Sommer geerntet werden, in diesem Stadium sind sie noch sehr zart und haben eine dünnere Schale. Allerdings sind sie dann nicht so lange haltbar wie die ausgereiften Winterkürbisse. Die
können Sie lange lagern und d a m i t n e b e n b e i a u ch n o ch e i n e n s ch ö n e n D e ko - E f fe k t erzielen, denn die Kürbisse vertragen durchaus Zimmertemperatur. och zurück zum Feld: Einträchtig neben den Kürbissen wachsen Zucchini – vom Blattwerk her kaum zu unterscheiden. Kein Wunder, denn es handelt sich dabei ebenfalls um eine Kürbisart. Weiter geht es im Garten zu einem kleinen Hügel, ebenfalls d i ch t berankt mit Kürbisgrün. Es ist der Kompost. Kürbisse lieben stickstoffreiche Böden und ranken hier besonders üppig – was geschmacklich a l l e r d i n g s ke i n e n Vo rte i l
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bringt. Oft säen sich Kürbisse auf dem Kompost auch wieder selbst aus, weil sie sehr widerstandsfähige Samen haben. Auf dem Kompost wächst der „Gelbe Zentner“. Bei diesem Namen braucht es kaum mehr eine weitere Beschreibung. Er kann tatsächlich bis zu 50 Kilo schwer werden, hat aber ein e h e r w ä s s e r i ge s , fa s e r i ge s Fruchtfleisch, das von weniger guter Qualität ist. Bei der Verarbeitung sind deshalb mehr Fantasie und Zutaten gefragt als beim Hokkaido. Die Hauswirtschafte r i n vo m DemeterGärtnerhof Mucherwiese hat einen Tipp: Kürbis-OrangenMarmelade. Gefragt nach dem genauen Rezept, lächelt sie: „Das ist so eine Sache. Ich
Größenwahn: Kürbisse bis 50 kg
FÜHRUNG DURCH DEN GARTEN Bis einschließlich Oktober bietet der Demeter-Gärtnerhof Mucherwiese jeden ersten Samstag im Monat eine Führung durch den liebevoll gepflegten Garten an (Tel. 0 22 24 / 7 16 97, Stephanie Kratzer). Von der Schmelztalstraße zweigt kurz vor dem Ortsausgang von Bad Honnef rechts die Anliegerstraße Mucherwiesenweg ab. Viele Wanderer kennen diesen Weg, denn folgt man ihm weiter durch den Wald, erreicht man schließlich den Himmerich. Bereits nach 500 Metern zeigt das Schild „Mucherwiese 45“ den Demeter-Gärtnerhof an. Über einen schmalen Schotterweg gelangen Sie zu dem Hof, der völlig ruhig in den hügeligen Wiesen liegt.
mache viel nach Gefühl.“ Wir haben versucht, das Gefühl in genaue Mengen zu kleiden – möchten Ihnen aber gleichzeitig raten: Seien Sie kreativ und lassen auch Sie Ihr Gefühl mitkochen!
KÜRBIS-ORANGENMARMELADE 1 Kilo Kürbis geschält, entkernt, in Würfel geschnitten (Sie können auch den Hokkaido-Kürbis nehmen, dann entfällt das Schälen). 200 ml Orangensaft 500 g Gelierzucker 2:1 Zitronensaft zum Abschmecken Kürbiswürfel und Orangensaft vermischen, rund 20 Minuten zugedeckt in einem Topf kochen lassen. Den G e l i e r z u cke r h i n z u f ü ge n und drei Minuten weiterkochen lassen. Anschließend in Gläser abfüllen, eventuell vorher noch pürieren. Je nach Vorliebe können Sie die Marmelade mit abgeriebener Orangen- und Zitronenschale, Ingwer und Zimt oder auch mit Orangenlikör verfeinern.
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gebildet! von Martina Kefer
“Manche “Manche haben haben Die Albert-Schweitzer-Schule in Asbach
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hrfurcht vor dem Leben: Sie bestimmte nicht nur das Leben von Albert Schweitzer, das ganze 95 Jahre währte (1875-1965). Er fasste seine Gedanken dazu auch in einer Lehre zusammen, die heute noch durchaus aktuell ist. Prangt doch sein Name auf rund 120 deutschen Schulen. Eine davon ist die AlbertSchweitzer-Förderschule in Asbach. G l e i ch b e i m B e t r e te n d e s Schulgebäudes gebührt einem Po rt r ä t d e s Fr i e d e n s n o b e l preisträgers (1952) mit den vielen Ambitionen – Albert Schweitzer war evangelischer Theologe, Philosoph, Bachinterpret und Missionsarzt – ein Ehrenplatz. Nach dem Öffnen der Eingangstür genügt e i n B l i ck n a ch r e ch t s u n d s ch o n b e g r ü ß t e i n e n , s o scheint es, der ältere Herr mit g r a u we i ß e m H a a r, wa ch e m Blick und vor allem wuchtigem Schnauzbart.
e r z e i t s i n d e s 101 Schüler, 57 Jungen und 44 Mädchen, die in der Asbacher Förderschule fürs Leben lernen. Und sie sind gern hier: „Ich finde die Schule voll cool“, begeistert sich die 14jährige Angela, seit acht M o n a te n a n d e r A l b e rt Schweitzer-Schule. „Ich bin froh, dass ich hier bin“, sagt auch Yvonne, 16 Jahre alt und s e i t d e m e r ste n S ch u l j a h r d a b e i . S i e a b s o lv i e rt j e t z t sogar ein freiwilliges 10. Jahr, weil sie noch keine Lehrstelle oder Anschlussschule gefun-
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den hat. Fernab von Pisa, überfüllten Klassen und ständiger Ü b e rfo r d e r u n g h a b e n d i e meist lernbehinderten Kinder und Jugendlichen einen Ort gefunden, wo sie gerne zum Unterricht erscheinen. Für die Schule spricht zum
Sozialkompetenz wird groß geschrieben einen die Klassenstärke, die im Augenblick wie in der Achten bei maximal 16 Schülern liegt. In den beiden neunten Klassen sind es jeweils zehn. Oder das Qualitätsprogramm der Schule, das sich vorrangig die Förderung der Sozialko mp e te n z a u f d i e Fa h n e n
ge s ch r i e b e n h a t . F ü r Ko n r e k to r i n Ka t h a r i n a S y d ow Voraussetzung jeglichen Lernens: „Auf ihr bauen Methoden-, Sach- und Selbstkompetenz auf.“ Anders herum formuliert: Defizite in der Sozialkompetenz wirken sich unmittelbar auf Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben, mathematisch-physikalisches Denken etc. aus. e i n Wu n d e r a l s o , dass Ka t h a r i n a S y d ow „ G ewa l t p r ä ve n t i o n “ besonders am Herzen liegt. Der Bedarf ist da: „Manche haben Pfeffer im Hintern“, wie es der 16-jährige Marco formuliert. Und gleichzeitig konstatiert: „Ich habe hier in zehn J a h r e n n o ch ke i n e n St r e i t
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Pfeffer Pfeffer im im Hintern“ Hintern“ Die 9. Klasse präsentiert Ergebnisse zum Thema Aidsprävention. Das Thema wurde mit Vertretern des Gesundheitsamtes Neuwied und der Aidshilfe Koblenz erarbeitet. Foto: privat
gehabt.“ Treten Probleme auf, gibt es z u n ä ch st eine S ch l i ch te r e cke auf dem Schulhof. Hier ist beispielsweise Yvonne aktiv, die eine Streitschlichterausbildung absolviert hat. Für größere Probleme gibt es das Streitschlichterbüro, das drei Lehrerinnen – ausgebildete Mediatoren – zweimal pro Woche öffnen. Oder bei Bedarf, wenn schnell eine Lösung gefunden werden muss. Vo r a l l e m a b e r ste h t P I T ( P r ä ve n t i o n i m Te a m ) a l s Fachunterricht in der Klasse 8 / 9 a u f d e m St u n d e np l a n . Dabei geht es um Ursachen u n d Au s l ö s e r vo n S u ch t , G ewa l t u n d Fr e m d e n fe i n d l i ch ke i t . Ne b e n d e r K l a s senlehrerin wird dieser pha-
senweise auch von Polizisten, Richtern, Staatsanwälten und Justizvollzugsbeamten mitgestaltet oder es werden Einrichtungen wie das Landgericht Koblenz besucht. „Wir wollen unsere Schüler zu einer a k t i ve n L e b e n s b ew ä l t i g u n g und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben befähigen u n d z u r Ve r b e s s e r u n g d e s Schulklimas beitragen“, lautet das formulierte Ziel des Präventionskonzeptes. Viel Lob gab es dann auch vor wenigen Wo ch e n f ü r d i e A l b e rt Schweitzer-Schule, als sie in Asbach ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Doch die Schulreform macht auch vor Asbach nicht halt. So ist es politischer Wille, in den Förderschulen die Klassen 1 und 2 abzuschaffen. Zwar sind auch m o m e n t a n n u r i n s ge s a m t neun Schüler in den ersten drei Jahrgängen an der AlbertSchweitzer-Schule, aber damit i st j e t z t wo h l a u ch b a l d
Schluss. So wurde die Asbacher Grundschule „Am Frankenwall“ zu Beginn des laufenden Schuljahres zur Schwerpunktschule und kann somit Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aufnehmen. Im Gespräch Schwerpunktschule zu werden, ist a u ch d i e Re g i o n a l e S ch u l e Asbach. Naht das Ende der Albert-Schweitzer-Schule? „Ich sehe den Bestand unser Schule nicht gefährdet“, gibt sich Katharina Sydow zuversichtlich. Immerhin sicherte Regierungsschuldirektorin Ingeborg Thümmel der Förders ch u l e a u f d e r e n G e b u rt s tagsfest Unterstützung und Begleitung zu. Konrektorin Sydow hofft nun, dass dem Antrag auf Ganztagsschule stattgegeben wird. i e g r o b e p o l i t i s ch e R i ch t u n g s i e h t a b e r anders aus: Gewünscht wird eine Ausdünnung der Förderschulen und dafür ein verstärkter Einsatz von Förders ch u l l e h r e rn i n d e r Re ge l schule. Ob es an der AlbertSchweitzer-Schule zum Happy E n d o d e r z u m S h ow d ow n kommt? Im Moment jedenfalls h a t d i e S ch u l ge s ch i ch te , zumindest vor den Kulissen, noch ein Open End.
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genießen!
Von Thorsten Herrig
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Natur superior Das Hotel Wiedfriede im Wiedbachtal
o, mir san mim Radl do“, s ch m e t te rn d i e H e rr schaften hoch zu „Stahl“Ross. Bester Dinge kehren sie von ihrem Ausf lug inklusive „Bäuerlichem Freßgelage“ zurück. Nicht auf irgendeinem x-beliebigen Velo s i t z e n d , s o n d e rn a u f d e m „Wiedtal-Express“ – einem Fahrrad für bis zu 13 Personen, mit bordinterner Zapfanlage und motorisiert. Zur Verfügung gestellt vom Hotel Wi e d f r i e d e i n A rn s a u b e i Roßbach.
em Wandern alleine nicht genügt, der findet in der Umgebung ein vielfältiges sportliches Angebot: Tennis, Reiten, Nordic Walking – all das ist hier möglich. Obwohl einen in der Idylle auch das Gefühl beschleicht, weit ab vom Schuss zu sein. „Nein, nein“, lacht Michael Stoffels „auch wer nicht mit dem eigenen PKW anreist, sitzt hier nicht fest. Die Busse fahren stündlich!“ Wer sie nutzt, kann zum Beispiel auch Ausflüge nach Linz oder Bad Honnef unternehmen. Oder die i r b i e te n u n s e r e n malerischen Wein- und FachGästen ein sehr vielwerkdörfer in der Umgebung f ä l t i ge s Programm, der besichtigen. Bei der Planung Schwerpunkt liegt allerdings solcher Aktivitäten sind die ganz klar auf den WanderMitarbeiter des Hauses gerne wegen rund um unser Haus“, behilflich. Aber auch im hotelb e r i ch te t M i ch a e l Sto f fe l s . eigenen idyllischen Biergarten Kaum verwunlässt es sich – so derlich, steht lange das Wetter das Haus noch schön ist – V i e l f ä l t i g e s gut aushalten. Er Wiedfriede d o ch malewird besonders Programm risch in einem vo n M o to rr a d der schönsten fahrern gut freNaherholungsq u e n t i e rt . S i e gebiete weit und breit. Der neu entspannen hier, nachdem sie klassifizierte Wiedwanderweg d i e k u r ve n r e i ch e St r e cke f ü h rt h i e r vo r b e i , e b e n s o durchs Wiedbachtal gemeistert b e ste h t A n s ch l u s s a n d e n h a b e n . Au ch e i n e r Pa rt i e Rheinsteig. Und auch „Wand e r b a r e s D e u t s ch l a n d “ h a t seine Plakette bereits hinterlassen. Zu Recht wirbt das Haus mit dem Slogan: „Raus aus dem Alltag – hinein in die Natur.“ Und sei es auch nur für k u r z e Z e i t . „ Vi e l e u n s e r e r Gäste kommen, um von hier aus Tagesausflüge zu unternehmen. Auf deren Bedürfnisse richten wir uns speziell ein“, betont Stoffels.
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Fr e i l u f t s ch a ch o d e r T i s ch tennis steht dann nichts im Wege. Und für die kleinen Gäste wird häufig eine Hüpfburg aufgestellt.
enn die Tage kürzer we r d e n , ste i ge n i m Inneren des Hotels die langen Abende. Jeden Samstag im September und Oktober bittet d i e H a u s ka p e l l e m i t L i ve Musik zum Tanz. Kegelfreunde nutzen die beiden hauseigenen Bundeskegelbahnen, die auch auswärtigen Gästen zur Verfügung steht. „Wir bieten spezielle Wochenenden für
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Ke ge l c l u b s a n , m i t e i n e m Programm, das übers Kegeln hinausgeht.“ Von ihnen besonders geschätzt wird, na was wo h l , d e r o b e n e r w ä h n te „Wiedtal-Express“, mit dem s i ch d i e Um ge b u n g l a u t Stoffels „besonders komfortabel und schweißfrei erkunden lässt“. Aber auch gemütliche Zeitgenossen fühlen sich im Haus Wiedfriede gut aufge-
hoben. Besonders im Herbst und Winter, wenn die Küche den Gästen auf den wöchentlich wechselnden Tageskarten Wild serviert. Und wer es noch stiller bevorzugt, dem bietet d i e Um ge b u n g e i n wa h r e s Anglerparadies. Hier lässt es sich herrlich ausruhen. Nicht auf alten Lorbeeren ausruhen will sich der seit Jahrzehnten in Familienbesitz befindliche Betrieb: Zwei Sterne mit dem Zusatz „superior“ sind angepeilt. „Wir würden die Bedingungen für drei Sterne wohl erfüllen, allerdings gibt es einige Punkte, die für Naturfreunde weniger von Belang sind. Da sie aber zu unserer Hauptklientel zählen, konzentrieren wir uns lieber auf deren Bedürfnisse.“ Weniger kann eben manchmal auch mehr sein.
Die lauschige Terrasse liegt direkt am Ufer der Wied.
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Veranstaltungen im
Noch mehr Veranstaltungen finden Sie unter: www.rheinlaender-magazin.de Donnerstag, 2. Oktober 20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof, Heisterbacher Str. 149 L. Boutté & C. Willisohn “20 Jahre Jubiläumstournee” Einer Reise durch alle Facetten des Blues und Jazz Eintritt: VVK 19,50 p / AK 22,00 p 02223/279763 oder info@bungertshof.de Freitag, 3. Oktober 2008 19:00 Uhr Buchholz Griesenbacher Oktoberfest. Das Motto in diesem Jahr lautet: “O´zapft is!” Verzehrbons und Anmeldung (zwingend erforderlich!) bei Frau Brunhilde Stroh, Tel: 02683/6129 20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Heisterbacher Str. 149 Sonoc de Las Tunas “NuSalsa de Cuba” In der Music von Sonoc zeigt sich die Vitalität und Explosivität des modernen Son. Gepaart mit einer temperamentvollen Show der acht Tuneros ein echtes Erlebnis, das sich kein Karibik-Fan entgehen lassen sollte! Eintritt: VVK 14,50 p / AK 17,00 p 02223/279763 oder info@bungertshof.de
Rheinbrohl | Römisches Winzerfest in Rheinbrohl 3. bis 6. Oktober 2008 Ein besonderer Höhepunkt in Rheinbrohl ist das alljährliche Weinfest auf dem attraktiven Römerplatz mitten im Ort. Rheinbrohl liegt am „Caput Limitis” und so präsentiert sich das Weinfest mit römischen Akzenten, ganz im Sinne des Welterbes. Weinkönigin Kristina mit ihren Prinzessinnen laden herzlich ein!
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Königswinter | Winzerfest Freitag, 3. Oktober: 11.00 Uhr Weinstände geöffnet 20.00 Uhr Einzug des Weingottes Bacchus der GKKG 1860 e.V. anschl. Eröffnung durch Bürgermeister Peter Wirtz und Verleihung des Ordens “Wider den quälenden Durst”, anschl. Tanz mit den Hot Peppers 22.15 Uhr Eröffnungsfeuerwerk am Rhein Samstag, 4. Oktober: 11.00 Uhr Weinstände geöffnet 12.30 Uhr Joekskepél me Dunk aus Venlo 14.30 Uhr Musikalische Unterhaltung mit dem Bläsercorps Auelgau 19.30 Uhr Tanz mit Drops and Friends Sonntag, 5 Oktober: 11.00 Uhr Weinstände geöffnet 12.30 Uhr Traditioneller Festzug der St. Sebastianus Jungesellen Schützenbruderschaft Königswinter 1604 mit “Rollender Weinprobe” und Weingott Bacchus. 15.00 Uhr Tanz mit Jot Drop 17.30 Uhr Musikalische Unterhaltung:t Bläserfreunde Niederdollendorf Montag, 6. Oktober: 10.00 Uhr Traditioneller Schwenkzug der St. Sebastianus Jungesellen Schützenbruderschaft 16.00 Uhr Eröffnung der Weinstände 17.30 Uhr Fähndelschwenken im Weindorf 19.30 Uhr Tanz mit Los Flamingos
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H e i m a t m a g a z i n
„Der RHEINLÄNDER“ im Internet: Unter www.rheinlaender-magazin.de finden Sie noch mehr Texte, Fotos und Veranstaltungshinweise. Sagen Sie uns im Gästebuch Ihre Meinung!
Dattenberg | 73. Erntedank- und Winzerfest Erntedankfest der Verbandsgemeinde Linz vom 4. Oktober bis 6. Oktober 2008 Samstag: 4. Oktober 15.00 Uhr Eröffnung des Weindorfes 17.00 Uhr Vorstellung der neuen Weinkönigin Marina I., anschl. musikalische Unterhaltung durch den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Leubsdorf 20.00 Uhr Tanz und Stimmung mit der Tanzband “De Fruende” Sonntag: 5. Oktober 10.00 Uhr Erntedankgottesdienst in der Pfarrkirche in Dattenberg im Anschluss Frühschoppen im Weindorf 14.00 Uhr Begrüssung der Weinköniginnen vom Mittelrhein und der Festgäste durch die Weinkönigin Marina I., anschl. traditioneller Erntedank- und Winzerfestzug 16.00 Uhr Musik und Spass mit den “Los Flamingos” Montag: 6. Oktober 17.00 Uhr Gemütlicher Ausklang des 73. Erntedank- und Winzerfestes 19.00 Uhr Tanz mit “Adi & Friends”
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Samstag, 4. Oktober 15:00 bis Ehlscheid|Forsthaus Gommerscheid 19:00 Uhr Erntedank Neben den kulinarischen Köstlichkeiten der Fürstlich Wiedischen Wildkammer, sowie Speisen und Getränken aus der Region können sich Groß und Klein an der Erlebnisschule Wald und Wild informieren, mit Seilklettertechnik Baumkronen erklimmen oder einfach nur das stimmungsvolle Ambiente genießen. 20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Frank Muschalle Trio “Boogie Woogie Piano” Das Frank Muschalle Trio mit Frank Muschalle (Piano), Dirk Engelmeyer (Schlagzeug/Gesang) und Matthias Klüter (Kontrabass) gehört heute zu den gefragtesten Formationen der europäischen Blues- und Boogie Woogie-Szene. Eintritt: VVK 14,50 p / AK 17,00 p 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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Oktober
Veranstaltungen im
Samstag, 4. Oktober
9:30 bis Bad Hönningen|Prüngselter 12:00 Uhr Bad Hönninger Streuobsttag Streuobsttag auf dem Prüngselter für Familien mit Kindern. Äpfel sammeln, selbst Saft pressen, anschließend Besichtigung der “Bad Hönninger Fruchtsäfte und Weine”. Leitung Revierförster Christoph Kirst Infos: 02638/946533 Sonntag, 5. Oktober 10:00 bis Bad Hönningen|Hohes Haus, 17:00 Uhr Hauptstraße 126
Sonntag, 5. Oktober
14:30 bis Königswinter|Brückenhofmuseum, 17:00 Uhr Bachstr. 93 Ausstellung: Eisenbahnen im Siebengebirge, Eintritt frei Mittwoch, 8. Oktober 13:30 Uhr Bad Honnef Selhof|St. Martin Wanderung der kath. Frauengemeinschaft Selhof nach Unkel Am Rhein entlang nach Unkel. Dort Einkehr, mit dem Bus zurück. Infos: Ch. Faßbender 02224/731 33
Erntedankfest im „Hohen Haus“ Mit Kaffee & Kuchen, Zwiebelkuchen & Federweißer. Infos: 02635/1502
11:00 bis Ehlscheid|Forsthaus Gommerscheid 18:00 Uhr Erntedank im Forsthaus 18:00 Uhr Königswinter|Bungertshof Klaus der Geiger “Konzert für Violine Solo” Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15,00 p Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de 10:30 Uhr Leutesdorf|Kindertagesstätte St. Laurentius, Zehnthofstr. 1 Streuobstwiesenfest – Erlebnistag “Auf der Nür” 10:30 Uhr: Spaziergang auf den Nür/Neuer Weg 15:00 Uhr: Gottesdienst Infos: 02631/75155
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20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Gerd Buurmann “Kunst gegen Bares” Künstlerinnen und Künstler, bisher Unentdeckte und Profis präsentieren auf der Bungertshof-Bühne ihre Talente. Die „Kunst gegen Bares“ ist offen für alle Kunststücke aus den Bereichen Theater, Film, Varieté, Literatur, Pantomime, Stand Up, Clownerie, Musik und mehr. Eintritt frei! Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de Donnerstag, 9. Oktober 20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Norbert Alich “Der Rhein und die Folgen” Warum und wie die Rheinlieder entstanden sind, welche furchtbaren Folgen der Reimzwang hat und wie schön es auch für Kabarettpublikum sein kann, aus voller Kehle mitzusingen, beweist dieses Programm. Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15,00 p Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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Veranstaltungen im
Freitag, 10. Oktober
20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Sina Nossa “Fado” Mit dem Fado als treibende Kraft begibt sich die Gruppe Sina Nossa über die Grenzen des Typischen, und vereint in ihrem besonderen Stil ebenso Elemente der Klassik, des Jazz und des Pop Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15,00 p Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de Samstag, 11. Oktober 14:00 Uhr Bad Honnef|Schiffanlegestelle Insel Grafenwerth Herbstfest der Sri Lanka Hilfe Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der Sri Lanka Hilfe mit Kaffee und Kuchen, Rievkooche und Kesselsknall und vieles mehr. Große Tombola mit tollen Preisen! Der Gesamterlös ist für das Kinderheim in Sri Lanka.
13:00 Uhr Linz|Marktplatz Buttermarktfest Geschäftigkeit und rheinische Gelassenheit; Muße und Fröhlichkeit Weitere Auskünfte erteilt die Stadtentwicklungs- und Touristikgesellschaft Linz am Rhein mbH: Infos: 02644/2526.
18.00Uhr Linz|Stadthalle 2. Linzer Oktoberfest präsentiert von: Schwere Artillerie rut-wiess 1939 Typisch bayerisches Oktoberfest Wahl zum Mr Wadl-König mit Trachtenkappelle Pähl e.V. aus Oberbayern, Vorverkauf: Fleischerei Berg, Sparkasse Linz, Eintritt 8 p 20:00 Uhr Bad Honnef|Kursaal Die Eiche-Ballnacht Die Tanzsportabteilung im TVE veranstaltet die traditionelle EicheBallnacht mit Tanzturnier begleitet von den FEED BACK aus Bad Honnef. Infos: Fr. Schmickler 02224/824610 Sonntag, 12. Oktober 8:00 Uhr Asbach|Marktplatz Wandertag der Wanderfreunde “Jot Föss” Infos: Herrn Büsch 02683/42897 9:00 Uhr Linz|Marktplatz Linz Kunsthandwerkermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag 14:30 Uhr Königswinter|Brückenhofmuseum, Bachstr. 93 Ausstellung: Eisenbahnen im Siebengebirge, Eintritt frei
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Sonntag, 12. Oktober 10:30 Uhr Windhagen|Forum Jazz und Swing Frühschoppen mit Joe Wulf Infos: www.kulturteam-windhagen.de VVK: 6 p AK: 8 p 19:00 Uhr Rheinbreitbach|Obere Burg, Schulstraße Anka Zink mit ihrem Kabarettprogramm “Wellness für alle” Kartenvorverkauf: Tabakhäuschen in Rheinbreitbach; Blumen & Mehr in Rheinbreitbach; Hutsalon Mertesacker in Bad Honnef; Bücherstube am Buttermarkt in Linz Eintritt: 15 p Dienstag, 14. Oktober 19:00 Uhr Bad Hönningen|Kristall-RheinparkTherme Romantisches Vollmondschwimmen Im Zeichen des Herbstmondes mit Relax-Schwimmen, Edelsteintauchen und stündlich 2 verschiedenen Spezial-Aufgüssen.
Freitag, 17. Oktober 20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Kostas Antoniadis & Ensemble “Griechischer Abend” Das Ensemble spielt griechische Musik in ihrer ganzen Vielfalt. Eine wesentliche Bereicherung erfahren die Konzerte durch die Eigenkompositionen von Kostas Antoniadis. Sie sind vor allem geprägt durch Erinnerungen an die griechische Heimat. Eintritt: VVK 14,50 p / AK 17,00 p Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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ganztägig Unkel | Willy-Brandt-Platz Unkeler Kürbisfest Die ganze Innenstadt wird mit Kürbissen dekoriert, besonders abends bieten die mit Kerzen beleuchteten Kürbisse einen schönen Anblick. Auf dem Fest werden die schaurigschönen Kürbisse verkauft und die Schönsten werden am Sonntag prämiert. Ob Kürbissuppe, Kürbis süßsauer eingelegt, Kürbisrezepte, auch kulinarisch dreht sich auf dem Unkeler Kürbisfest alles um die runde Frucht. Kontakt: Tel.: 02224 902822 oder info@unkel.de
20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Ursula Malewska “In dieser Stadt” Ihr Jazzstil ist eine Mischung aus Swing, Bossa, Latin, Balladen, Blues, Funk und Kabarett, wobei sie alle Lieder auf ihre ganz eigene Art und Weise präsentiert. Eintritt: VVK 14,50 p / AK 17,00 p Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de 13:00 Uhr Vettelschoß 3. Rheinhöhenlauf Startgebühr: 19 p Streckenlänge: 21,1 km - insgesamt 350 Höhenmeter im Streckenprofil Infos: www.rheinhoehenlauf.de
Foto: Sabine Lück
15:00 Uhr Rhöndorf|Katholische Öffentliche Bücherei St. Marien Rhöndorf Christls Puppenbühne: Urmel aus dem Eis Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Bücherei St. Marien Rhöndorf Eintritt: Kinder: 2 p, Familien: 4 p
20:00 Uhr Bad Honnef | Feuerschlößchen Rommersdorfer Str. 78 Gambrinus Die Gruppe Gambrinus verspricht mit ihrem Programm „Kontrastissimo“ ein interessantes und abwechslungsreiches Folkkonzert. Denn sie verschmilzt die unterschiedlichen deutschen und amerikanischen Folkstile, Bordun- und Mittelaltermusik sowie Songs und Chansons zu einer einzigartigen Melange. Kontakt: Jutta Mensing, Tel. 02224/75011 mailto: Mensing.FiF@web.de
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11:00 Uhr Unkel|Foyer der Verbandsgemeinde - 18:00 UhrLinzer Str. 4 Ausstellung “Unkeler Kreativ” Infos: www.unkelerkreativ.de bis Sonntag, 26. Oktober 2008
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H e i m a t m a g a z i n
Ihr Inserat im „RHEINLÄNDER“ Unsere Anzeigenpreise sind günstiger als Sie vielleicht denken! Fragen Sie unsere Frau Knochenhauer-Schlu, Tel. 0 26 44 - 80 70 45. M e d i a d a te n f i n d e n S i e a u ch u n te r www.rheinlaender-magazin.de
Samstag, 18. Oktober 21:00 Uhr Unkel|Weinhaus “Zur Traube” Lühlingsgasse 5 Nachtwächterwanderung Führung des Nachtwächters durch das nächtliche Unkel anlässlich des Kürbisfestes, Teilnahme kostenlos St. Katharinen | Bürgerhaus 20 Uhr Theateraufführung „Lang lebe Ned Devine“ Laienspielgruppe St. Katharinen Erwachsene 6p, Kinder bis 14 Jahre 3p Vorverkauf: Familie Wagner, Alter Kirchweg 10, St. Katharinen, Tel.: 02645/2985 Weitere Termine: 19. Oktober, 18.30Uhr 24. Oktober, 20Uhr 25. Oktober, 20Uhr 26. Oktober, 18.30Uhr 1. November, 20Uhr 2. November, 20Uhr
19:00 Uhr Rheinbreitbach Weinkeller im Heimatmuseum, Hauptstraße 29 Weinprobe mit Weinen aus der Region es wird ein Kostenbeitrag erhoben Veranstalter: Heimatverein Rheinbreitbach, Info: heimatverein@rheinbreitbach.org Sonntag, 19. Oktober 10:30 Uhr Königswinter|Naturparkhaus VVS, Margaretenhöhe Indian Summer im Siebengebirge – Was bietet der Wald im Herbst? Geführte Wanderung mit Dr. Miriam Mews, Dipl.-Biologin Der VVS erbittet von jedem Teilnehmer eine Spende von 1 p. Infos: www.naturpark-siebengebirge.de oder 02223/909494
www.wolfland-verlag.de Der Rheinländer · Oktober 2008
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Oktober
Veranstaltungen im
Sonntag, 19. Oktober
19:30 Uhr Petersberg|Rotunde-Gästehaus Rhein-Sieg-Kammermusikfestival 2008 mit Guido Schiefen u.a. Werke von Luciano Berio, Maurice Ravel, Bohuslav Martinu und Camille Saint-Saens Der Eintritt zu den Konzerten ist wie üblich frei. Jedoch bittet der Veranstalter: Sparkassenstiftung für den RheinSieg-Kreis im Gegenzug um Spenden. Unterstützt wird durch die gesammelten Spenden in diesem Jahr die „Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt“ in Königswinter. Überwiesen werden kann direkt auf das Konto 017 003 362/ BLZ 370 502 99 bei der Kreissparkasse Köln.
20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Jan Cornelius & Thomas Schuld “Fröhlicher Wahnsinn” Geschichten, geschrieben und trocken vorgetragen vom bekannten Düsseldorfer Satiriker Jan Cornelius, dem „absoluten Meister des augenzwinkernden Humors” (WDR). Der virtuose Pianist Thomas Schuld spielt zu den vergnüglichen Texten kleine überraschende Stücke von Bach, Mozart und Satie bis hin zum Boogie Woogie. Unbedingt hörenswert! Eintritt: AK 5 p Infos: Hans Jansen 02223-279 763 oder kulturverein@bungertshof.de 20 Uhr
Dienstag, 21. Oktober 20:00 Uhr Rhöndorf|Katholische öffentliche Bücherei St. Marien Rhöndorf “Das helle Licht des Nordens”. Eine literarische Reise durch Schweden. Mit schwedischem Buffet. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Bücherei St. Marien Rhöndorf. Eintritt frei, Spenden willkommen. Mittwoch, 22. Oktober 20:00 Uhr Unkel|Gästehaus Korf Lühlinggasse 5 Vortrag von Jakob Wierig zum 50. Todestag von Prälat Gregor Schwamborn Eintritt frei 20:00 Uhr Linz|Stadthalle Konrad Beikircher – “Die rheinische Neunte” Preis: 22 p, Tickets unter www.kultur4bonn.de Stadtentwicklungs- und Touristikgesellschaft Linz am Rhein mbH Infos: 02644/2526
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Königswinter-Oberpleis|Aula des Schulzentrums “My Fair Lady” – Musical von Frederick Loewe Infos: 02244/889 233
Donnerstag, 23. Oktober 20:15 Uhr Königswinter|Bungertshof Klezzmates “Modern Klezmer Music” Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15,00 p Infos: 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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„Der RHEINLÄNDER“ im Abonnement Per Post erhalten Sie monatlich pünktlich und bequem die neueste Ausgabe. Sie zahlen lediglich die tatsächlich anfallenden Versandkosten von p 19,50 für ein Jahr (12 Ausgaben). Das Heft selbst bleibt gratis!
Freitag, 24. Oktober bis Sonntag, 26. Oktober 2008 Kabarett-Wochenende im Herbst, Katholisch-Soziales Institut der Erzdiözese Köln, Selhofer Str. 11 53604 Bad Honnef Freitag, 24. Oktober, 20:00 Uhr: Die Maulflaschen Samstag, 25. Oktober 10:30Uhr: Klüngelbeutel 15:30 Uhr: Stefan Herok 20:00 Uhr: Duodorant Sonntag, 26. Oktober, vormittags: Verleihung der 1. “Honnefer Zündkerze” durch Schirmherr Dr. Norbert Blüm Infos: Tel: 02224/955129 Samstag, 25. Oktober 15:00 Uhr Rhöndorf|Katholische öffentliche Bücherei St. Marien Bastelnachmittag für Kinder. Es werden Lesezeichen gefertigt. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Bücherei St. Marien Rhöndorf. Eintritt frei
Sonntag, 26. Oktober 10:30 Uhr Königswinter|Naturparkhaus VVS, Margaretenhöhe Wir stürmen die Löwenburg! Familientour Wie lebten Ritter und Burgfräulein um 1250 n. Chr.? Ausspähen der Burg mit Reiner Rechmann. Eltern mit Kindern von ca. 8 - 13 Jahren Der VVS erbittet von jedem Teilnehmer eine Spende von 1 p. Infos: www.naturpark-siebengebirge.de oder Tel.: 02223/909494 Mittwoch, 29. Oktober Sonntag, 02.11.2008 13:00 Uhr Bad Honnef|Innenstadt Martini Markt Traditioneller Herbstmarkt in der Bad Honnefer Innenstadt: Atmosphäre, Glühwein, Markttreiben, Einkaufen, Schauen, Erleben. Der beliebteste Markt in der Region. Sonntag, 01.11. verkaufsoffener Sonntag zum Martinimarkt
CHOR REGENBOGEN ROCK’N’BLUES
Foto: Privat
Samstag, 25. Oktober, 20:00 Uhr und Sonntag, 26. Oktober, 17:00 Uhr Vettelschoß|Kirche St. Michael Chor Regenbogen – Rock´n´blues www.chor-regenbogen-vettelschoss.de Kartenvorverkauf in der Pfarrbücherei in Vettelschoß oder unter Tel.: 02645/3373 (Zahnarztpraxis Hubner)
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präsentiert: Foto- und Buchausstellung Am 02. November 08 wird um 11.00 Uhr im Bad Honnefer Kunstraum die Ausstellung „Aus nächster Nähe“ des Bonner Fotografen Rainer Unkel eröffnet. Der gleichnamige Bildband des Bad Honnefer Wolf land-Verlages dokumentiert die Lebensumstände der Menschen in den Krisenregionen der Welt. Im Rahmen der Vernissage diskutieren Vertreter aus Hilfsorganisationen und Politik die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, Fotografien vo n M e n s ch e n i n E l e n d s s i t u a t i o n e n z u veröffentlichen. Die Ausstellung ist bis zum 09.11. zu sehen.
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persönlich! gestellt von Martina Kefer
10 Fragen an… … Renate Pepper
1. Sie sind Ihrer Heimat, dem Rheinland, immer treu geblieben. Woran liegt es?
Umgang mit den Medien lernen und der Zugang zu den Medien finanzierbar bleibt.
7. Die Zusammenarbeit mit Männern gestaltet sich für Sie als Frau in der Politik...
6. Wer ist Ihr politisches Vorbild? Und warum?
Unproblematisch. Wer mit drei Brüdern aufwächst, ist einiges gewöhnt.
Willy Brandt. Seine Bildungspolitik hat auch Mädchen und jungen Frauen Mut gemacht, sich zu qualifizieren und zu studieren.
8. Die SPD verliert bundesweit immer mehr Mitglieder und Anhänger. Was tun Sie in Ihrem Wahlkreis Linz/Neuwied dagegen?
Renate Pepper
Die Mentalität der Menschen, die wunderbare Rhein- und Westerwaldlandschaft und meine Familie sind Garant dafür, dass ich meiner Heimat treu bleibe.
2. Was fällt Ihnen zum Thema Kultur und Linz ein?
Mobilisierung der Mitglieder, interessierte Menschen in die Partei aufnehmen und ein offenes Ohr für die Menschen im Wahlkreis haben.
Pepper´s Kleinkunstcafé, das es leider ja nicht mehr gibt, sehr engagierte Künstlerinnen und Künstler, Stadtfeste wie Flohmarkt und Winzerfest und die historische Altstadt mit der sehenswerten alten Kirche auf dem Hügel.
9. Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti und ihr Kampf um das Amt der Ministerpräsidentin – Ihr persönlicher Standpunkt?
Nichts, ich habe bisher ein wundervolles, intensives, reich gefülltes Leben. Vielleicht würde ich mehr Sprachen lernen, um mich mit mehr Menschen aus anderen Ländern verständigen zu können.
Foto: SPD
3. Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, was würden Sie anders machen in Ihrem Leben?
Renate Pepper (MdL), stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz, ist in Linz und Umgebung auch als ehemalige Kleinkunstcafé-Betreiberin bekannt.
4. Kinder von heute haben es... …nicht einfach. Sie werden den Wandel unserer Gesellschaft bewältigen müssen mit einer zunehmenden Verantwortung für mehr ältere Menschen.
5. Neue Medien: Fluch und Segen zugleich? Was denken Sie darüber? Die Frage stellt sich so nicht. Die neuen Medien sind da und werden genutzt. Viel wichtiger ist es dafür zu sorgen, dass alle jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft den
STATIONEN •Geboren 1951 in Linz •1970 - 76 Mitarbeiterin SPD-Bundestagsfraktion •1991 bis heute Mitglied des rheinlandpfälzischen Landtags •seit 1997 Stellvertretende Fraktionsvorsitzende •seit 2003 Vorsitzende SPD-Unterbezirk Neuwied •seit Juli 2007 Mitglied des Landesvorstandes
Ich respektiere die Entscheidungen von Frau Ypsilanti. Persönlich glaube ich, dass man mit intensiver Arbeit auch aus der Opposition heraus gute Politik und letztendlich Mehrheiten gewinnen kann.
10. Sie haben zwei Wünsche frei. Einen als Privatperson und einen als Politikerin. Welche sind es? Als Politikerin wünsche ich mir, dass wir bei den kommenden Kommunalwahlen im Kreis Neuwied die Mehrheit bekommen werden. Als Mensch wünsche ich mir viele Freunde.
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tierisch gut! von Astrid Katzberg Foto: Carmen Wölm
Blindes Vertrauen Labrador Dougel ist als Helfer auf vier Pfoten unterwegs
„Gut gemacht!“ – „Prima!“ Immer wieder lobt Birgit Bergmann aus Bad Honnef ihren Hund Dougel. Der trägt sein weißes Geschirr und ist „im Dienst“. Wenn d i e b l i n d e Frau das Kommando „Briefkasten“ gibt, bringt Dougel sie zielsicher dorthin. Er zeigt ihr den Weg zur Bank, begleitet sie zur Apotheke und im Supermarkt findet er sogar die gesuchten Lebensmittel.
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uf all diese Aufgaben wurde Dougel intensiv vorbereitet. „Die Blindenhundeschulen arbeiten nur mit Züchtern ihres Vertrauens zusammen“, erklärt die 43-jährige. Bereits als Welpe zeigte Dougel die wesentlichen
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M e r k m a l e eines künf tigen Blindenhundes: Er war schon damals gelassen, weder ängstlich noch aggressiv, kerngesund und suchte die Nähe zu Menschen. Die besten Voraussetzungen, um im Alter von zehn Monaten in die Schule für
Blindenhunde aufgenommen zu werden. H i e r w i r d d a s n a t ü r l i ch e Verhalten des Hundes immer wieder positiv verstärkt. Mit viel Geduld führt der Trainer den Hund Schritt für Schritt an seine Aufgaben heran. Geht es
zunächst in ruhiger Umgebung nur geradeaus, werden nach und nach die Anforderungen erhöht, bis das Tier auch in einer belebten Stadt sicher den b e ste n We g f i n d e t . D a b e i umgeht es sogar Hindernisse wie herabhängende Äste oder Markisen, die sich außerhalb s e i n e r e i ge n e n Re i ch we i te befinden. uch Birgit Bergmann, die seit ihrer Geburt zunehmend erblindete und seit über 20 Jahren gemeinsam mit Hunden unterwegs ist, musste Anfang des Jahres eine P r ü f u n g a b l e ge n . Pe p p i , Dougels Vorgänger, war bei einer befreundeten Familie in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Die Kosten für den neuen Hund übernahm die Krankenkasse erst, nachdem Frau Bergmann nachgewiesen hatte, dass sie sich unabhängig von Dougel mit Hilfe des Langstockes in Bad Honnef bewegen kann. Ein wichtiger Aspekt, denn der Blinde trägt auch mit Hund in jeder Situation die Verantwortung. Dougel hält zwar am Bordstein an, aber Frau Bergmann muss sich über ihr Gehör vergewissern, dass sich kein Auto nähert. Erst dann gibt sie Dougel das Kommando zum Weitergehen. Das alles haben beide im Rahmen einer vierwöchigen Schulung geübt. Dougels Trainer begleitete sie täglich und half ihnen in der Gewöhnungsphase. Erst die abschließende Gespannprüfung machte den Weg für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse frei. Neben der Sicherheit für alle Beteiligten geht es hier auch um 15.000 bis 27.000 Euro, die ein gut ausgebildeter Blindenhund kostet.
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ach bestandener Prüfung geht die Aus- und Weiterbildung täglich weiter. D e n n D o u ge l f i n d e t d i e Tomaten im Supermarkt erst, wenn Birgit Bergmann sie ihm gemeinsam mit einem Sehenden gezeigt und mit einem Ko m m a n d o ve r k n ü p f t h a t . Indem die beiden täglich in der Stadt unterwegs sind, erledige n s i e n i ch t n u r A l l t a g s geschäf te, sondern bleiben gleichzeitig immer im Training. Die meisten Blinden und
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Sehbehinderten scheuen diesen Aufwand und die permanente Verantwortung für ein Tier. Das erklärt auch die relativ geringe Zahl von 3.000 Blindenhunden in Deutschland. Nur zwei Prozent der Blinden besitzen einen solchen Helfer auf vier Pfoten. „Obwohl die Vorteile so klar auf der Hand liegen“, betont Birgit Bergmann. Während sie früher mit dem Stock mögliche Hindernisse mühsam ertasten m u s ste , f ü h rt Dougel sie nun e i n fa ch d a r a n vorbei. So kann sich die allein erziehende Mutter von zwei Kindern sehr viel freier, schneller und unabhängiger bewegen. Und das n i ch t n u r i n B a d H o n n e f . Gemeinsame Ausf lüge nach Köln stehen ebenso auf dem Programm wie ein Urlaub auf Mallorca.
Unterwegs besser kein Leckerchen
ass dabei auch schon mal Nachbars Bello auf Dougel zustürmt oder Herr Schmitz ihm ein nett gemeinte s L e cke r ch e n z u ste ck t , kommt beinahe täglich vor. „Das sind Situationen, in denen es für uns gefährlich
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werden kann“, gibt Dougels Besitzerin zu bedenken. Denn we n n D o u ge l a u s s e i n e r Konzentration herausgerissen wird, kann sich sein Frauchen nicht mehr auf seine Signale verlassen. Eine heikle Situation, der sich Sehende oft gar nicht bewusst sind. S o b a l d D o u ge l w i e d e r z u Hause ankommt und sich die Haustür schließt, hat der Gute Feierabend und kann sich im Haus und Garten frei bewegen. „ E i n w i ch t i ge r Au s gl e i ch , damit der Hund seine Freude an der Arbeit behält“, erklärt Birgit Bergmann. Und als ob Dougel es verstanden hätte, legt er sich mit einem zufriedenen Seufzer auf seine Decke.
INFOS Weitere Informationen erhält man bei •Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., www.dbsv.org •Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V., www.dvbs-online.de •Deutscher Verein für Blindenführhunde und Mobilitätshilfen e.V., www.dvbm.de Blindenhunde werden vom Augenarzt verordnet und müssen von den Krankenkassen bewilligt werden. Diese arbeiten mit Vertragsschulen zusammen. Voraussetzung für die Bewilligung i st , d a s s d e r B l i n d e a n e i n e m M o b i l i t ä t st r a i n i n g teilgenommen hat und sich selbstständig mit Hilfe des Langstocks bewegen kann. Der Mobilitätstrainer kann qualifiziert beraten, ob die Anschaffung eines Blindenhundes sinnvoll ist.
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mitgemacht!
Damenopfer mit Weiß am Zug
von Gudrun von Schoenebeck Fotos: Carmen Wölm
Die Schachgemeinschaft Siebengebirge hat keine Nachwuchssorgen
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hema heute Abend ist das Damenopfer.“ H a rt m u t Fa st h a t n i ch t vo r, e ch te Opfer zu bringen, aber seine Zuhörer wirken auch so über-
und freut sich, dass es in sein e m Ve r e i n ke i n e Na ch wuchssorgen gibt. „Etwa ein Drittel unserer 60 Mitglieder sind Kinder, die jüngsten um die sechs Jahre alt“, sagt Fast.
s ch a f t , b e i S ch n e l l s ch a ch turnieren oder Jugendeinzelmeisterschaf ten im Schachbezirk Bonn-Rhein-Sieg bis h i n z u r Te i l n a h m e a n d e r NRW-Meisterschaft. Schach fördert Konzentration, vorausschauendes Denken und soziales Verhalten
e t z t s ch a u e n a l l e ge spannt zum großen magnetischen Schachbrett, auf d e m d e r J u ge n d l e i te r e i n e Partie nachgestellt hat, um das „ D a m e n o p fe r “ z u e r k l ä r e n . Gemeinsam analysiert man die Spielsituation, bewertet die Kräfteverteilung von Schwarz und Weiß und geht Zug um Zug vo r a n , b i s d a s S ch a ch m a t t unausweichlich ist. Die Kinder sind voll bei der Sache, probieren mögliche Spielzüge aus und merken, dass es manchm a l vo rte i l h a f t o d e r s o ga r Spiel entscheidend sein kann, die starke Dame gegen eine schwächere Figur zu opfern. Die S ch a ch ge m e i n s ch a f t Siebengebirge ist einer von knapp 3.000 Schachvereinen b u n d e s we i t , d i e s i ch i m Deutschen Schachbund zusammengeschlossen haben. Von s e i n e n r u n d 10 0 . 0 0 0 Mitgliedern sind etwa 3 0 P r o z e n t u n te r 2 0 Jahre, davon allerdings nur jede Achte weiblich. „ D a s i st i n u n s e r e m Verein leider ähnlich“, bedauert Fast das Ungleichgewicht der Geschlechter im Schach. „Dabei spielen die Mädchen
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aus interessiert. Ein gutes Dutzend Kinder und Jugendliche sind, wie jeden Freitag um halb sechs, in die Aula des K i n d e r h e i m e s n a ch Dollendorf gekommen, um Schach zu spielen und mehr über Regeln und Strategien dieses populärsten europäischen Brettspiels zu lernen. H a rt m u t Fa st b e t r e u t d i e Jugendabteilung der Schachgemeinschaf t Siebengebirge
Auch seine eigenen Kinder, die zwölfjährige Sabrina und der z e h n j ä h r i ge D o m i n i k s i n d Vereinsmitglieder und inzwi-
Bundesweit gibt es rund 3.000 Schachvereine
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schen, so wie ihr Vater, recht erfolgreiche Turnierspieler. Erproben können sie sich bei d e r J u ge n d ve r e i n s m e i ste r -
onzentration, vorauss ch a u e n d e s D e n ke n und soziales Verhalten lernt u n d t r a i n i e rt m a n b e i m Schach“, sagt Hartmut Fast. „Deshalb wächst auch die Zahl
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d e r S ch a ch -AG s a n d e n Schulen.“ Bei Axel sind die positiven Auswirkungen des Schachspielens schon offenkundig geworden. Vater Rolf Berger, der mit seinem achtjährigen Sohn vor einem Jahr zum Verein kam, berichtet von früheren großen Konzentrationsstörungen des Zweitklässlers, die mittlerweile d e u t l i ch z u r ü ckge ga n ge n seien. „In ungefähr jedem z e h n te n S p i e l we r d e i ch s ch o n vo n m e i n e m S o h n
SCHACHPROBLEM
Ersticktes Matt mit Damenopfer. Eine leichte Schachaufgabe aus Lektion 4 (DWZ 1.000) „Wie kann Weiß seine Dame opfern, um danach Matt zu setzen?“
Lösung: 1. De6-g8+ Ta8xg8 2. Sh6-f7#
natürlich genauso gut wie die Jungs.“ So hat sich Sabrina Fast, zusammen mit Bruder und Vater und dem 12-jährigen Martin Ziegner für die Schacholympiade, die im Herbst in Dresden ausgetragen wird, bereits qualifiziert.
LINKS ZUM SCHACH geschlagen“, lacht er. Um die Kenntnisse der Regeln und die Strategie zu verbessern, geht man im Schachclub Siebengebirge systematisch nach einem Lehrgang mit 40 Lektionen vor. E i n ge te i l t s i n d d i e Aufgaben dabei nach d e n „ D e u t s ch e n We r tungszahlen“, dem H a n d i c a p d e r S ch a ch spieler. Von DWZ 800, bei dem ein Anfänger einsteigt, reicht die Skala bis 2.800, wo die Schachweltmeister einzuordnen sind. Hartmut Fast hat eine Spielstärke von DWZ 1.850 und liegt damit in seinem Verein auf dem fünften Platz.
www.uep-chess.com Weltmeisterschaftskampf zwischen Viswanathan Anand (Indien) und Wladimir Kramnik (Russland) im Oktober in Bonn www.schacholympiade.org Schacholympiade in Dresden im November www.deutsche-schach jugend.de Der Jugendverband des Deutschen Schachbundes www.sg-siebengebirge.de Auf der Homepage der Schachgemeinschaft Siebengebirge gibt es jeden Tag drei neue Schachprobleme in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden
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legendär!
Tausend Jahre sind ein Tag U
nscheinbar und versteckt liegt das kleine Törchen an der Südseite der steinern e n Um fa s s u n g s m a u e r d e r Z i ste r zienserabtei in Heisterbach. Der Legende nach soll hier einst ein Mönch hindurch gegangen sein und im Wald unvermutet einen Blick in die Ewigkeit getan haben. Zuvor hatte er in der Heiligen Schrift gelesen: „Das eine, liebe Brüder, dürft ihr nicht übersehen: dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind” (2. Petrus 3,8). Darüber nachsinnend wandelte er hinaus in das Siebengebirge, schlief ein Weilchen, kehrte zum Kloster zurück und klopfte
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Der Rheinländer Rheinländer· Oktober · September 2008 2008
an der Pforte. Doch, oh Schreck! Ein Unbekannter öffnete ihm, drinnen die Mönche waren ihm allesamt fremd – und er ihnen. Der Mönch nannte seinen Namen, nannte den Abt. Schließlich fand man in den Annalen des Klosters den Eintrag: Vor 300 Jahren war ein zweifelnder Mönch grübelnd fort gegangen und niemals zurückgekehrt! Erschrocken erkannte der Alte sich selbst: Ihm hatte der Herr in wenigen Stunden 300 Jahre vergehen lassen! In einem Gedicht des Romantikers Wolfgang Müller von Königswinter (1816 bis 1873) bleibt die Sage bis heute lebendig:
Der Mönch von Heisterbach Ein junger Mönch im Kloster Heisterbach Lustwandelt an des Gartens fernstem Ort; Der Ewigkeit sinnt tief und still er nach, Und forscht dabei in Gottes heilgem Wort. Er liest, was Petrus der Apostel sprach: Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahr, Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag; Doch wie er sinnt, es wird ihm nimmer klar. Und er verliert sich zweifelnd an den Wald: Was um ihn vorgeht, hört und sieht er nicht; Erst wie die fromme Vesperglocke schallt, Gemahnt es ihn der ernsten Klosterpflicht. Im Lauf erreichet er den Garten schnell; Ein Unbekannter öffnet ihm das Thor. Er stutzt – doch sieh, schon ist die Kirche hell Und draus ertönt der Brüder heilger Chor. Nach seinem Stuhle eilend tritt er ein, Doch wunderbar, ein Andrer sitzet dort; Er überblickt der Mönche lange Reihn; Nur Unbekannte findet er am Ort.
Der Staunende wird angestaunt ringsum, Man fragt nach Namen, Fragt nach dem Begehr; Er sagt’s, da murmelt man durchs Heiligthum: Dreihundert Jahre hieß so niemand mehr! Der letzte dieses Namens, tönt es laut, Er war ein Zweifler und verschwand im Wald, Man hat den Namen Keinem mehr vertraut. – Er hört das Wort, es überläuft ihn kalt. Er nennet nun den Abt und nennt das Jahr; Man nimmt das alte Klosterbuch zur Hand, Da wird ein großes Gotteswunder klar: Er ist’s, der drei Jahrhunderte verschwand. Der Schrecken lähmt ihn, Plötzlich graut sein Haar, Er sinkt dahin, ihn tötet dieses Leid, Und sterbend mahnt er seiner Brüder Schar: „Gott ist erhaben über Ort und Zeit. „Was Er verhüllt, macht nur ein Wunder klar, Drum grübelt nicht, Denkt meinem Schicksal nach: Ich weiß: ihm ist ein Tag wie tausend Jahr, Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag.“
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