Das Heimatmagazin · 1. Jahrgang · Ausgabe 3 · November 08 Seite 1
Foto: Dieter Ruland
Königswinter · Bad Honnef · Unkel · Linz · Bad Hönningen · Asbach · Waldbreitbach
! e uch t n tli ! tz na tis J eM o g r a Königswinter Weingut Pieper
Abschied · Trauer · Hoffnung
Orte des Friedens Waldbreitbach Kleinkunst
Linz Zinte Mätes
Bad Honnef Ehepaar Ost
Rheinbrohl Limeswanderung
Editorial
Liebe Rheinländer, wir laden Sie herzlich ein! om 2. bis 9. November präsentiert Der RHEINL Ä N D E R i m B a d H o n n e fe r Kunstraum am Rat haus die Foto- und Buchausstellung: „Aus nächster Nähe – Aufzeichnungen eines Fotoreporters“.
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as gleichnamige Buch des Bonner Bildjournalisten Rainer Unkel ist im Aegid i e n b e rge r Wo l f l a n d -Ve r l a g e r s ch i e n e n . R a i n e r Un ke l schildert mit seinen Bildern humanitäre Katastrophen aus den Krisenherden der Welt, e r Nove m b e r g i l t ge i n s b e s o n d e r e d e n B ü rge r meinhin wegen Allerk r i e g s r e g i o n e n A f r i ka s . E r heiligen und des Volkstrauerzeigt mit bewegenden und dra- tages als Monat der Trauer. matischen schwarz-weiß-Fotos, Aber er ist auch ein Monat der dass wir die Geschundenen Hoffnung: Wichtige rheinische dieser Erde, fotoB r a u ch t u m s fe ste grafiert im Anblick wie St. Martin und Trauer aber von Krieg, Leid und die Sessionseröffauch Hoffnung Tod, nicht vergesnung des Karnevals, sen dürfen. die die Freude am Leben feiern, finu r Au s ste l l u n g s e r ö f f - den ebenfalls im November n u n g a m S o n n t a g , 2 . st a t t . I n f r ü h e r e n Z e i te n November ab 11.00 Uhr, findet begann am Martinstag eine eine Diskussion mit Vertretern Fastenzeit bis Weihnachten, aus Politik, Presse und Hilfs- vergleichbar der von Ascherorganisationen (u.a. Prof. Dr. mittwoch bis Ostersonntag. Das Peter Molt und Friedhelm Ost) ist allgemein in Vergessenheit statt. ge r a te n , ge b l i e b e n i st d i e Die Ausstellung ist an allen Freude, diesen Tag zu feiern. Tagen von 10.00 bis 20.00 Uhr Aus jener Tradition heraus ist geöffnet. Der Eintritt ist frei! der 11.11. auch Startbeginn des Wir freuen uns darauf, auch Sie Karnevals geworden. begrüßen zu dürfen.
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Wolfgang Ruland, Herausgeber
ei unseren Geschichten r u n d u m Tra u e r u n d Abschied in diesem Heft haben wir Menschen getroffen, die i h r e A r b e i t e b e n fa l l s m i t Hoffnung und Freude verbinden. Hoffnung für die Toten – und für die Lebenden: Nutzen wir sinnvoll die Zeit, die uns bleibt!
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inhaltlich! A59
Rauschendorf Vinxel Oelinghoven
Bonn
Oberpleis
Dollendorf
D a s Buchholz
Königswinter
Königswinter
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Liebe Rheinländer – wir laden Sie herzlich ein!
Eudenbach
Ittenbach
Asbach Röhndorf
Aegidienberg
VG Asbach
Bad Honnef
Windhagen
Bad Honnef
VG Unkel
Rheinbreitbach Bruchhausen
A3
Neustadt
Vettelschoß
Unkel Erpel Remagen
KasbachOhlenberg Ockenfels
Linz
St. Katharinen
Sinzig
VG Waldbreitbach Roßbach Breitscheid
VG Linz
Dattenberg Leubsdorf
Ahr
Hausen
Bad Hönningen Rhein
H e i m a t m a g a z i n
Berghausen
Thomasberg Heisterbacherrott
Waldbreitbach Niederbreitbach
VG Bad Hönningen B42
Wied
Datzeroth
Rheinbrohl
Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Wie man sich bettet – Tod im Rheinland Eine kostbare Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Legende vom Leben und Sterben einer Sängerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 0 Gott, Vater und Sohn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 „Die Arbeit ist für mich ein großes Geschenk“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 In 5. Generation wird bei Pieper Weinbau betrieben qu erbeet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Ein Stück Kultur
Hammerstein
Leutesdorf Andernach
Neuwied
arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Duftender Engel im Rheinland – Angelika vorgestellt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Kabarett – Vielfalt ist Trumpf
IMPRESSUM Gründungsjahr 2008 Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach Erscheinungsweise: monatlich Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten) Auflage: 15.000 Herausgeber: Wolfgang Ruland Verlag: Wolfland Verlag Kupferweg 16 · 53604 Bad Honnef info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Redaktion und Vertrieb: Klosterstr. 15 · 53604 Bad Honnef Tel.: 02224-9013085 · Fax: 02224-9013088 Chefredaktion: Martina Kefer (v.i.S.d.P.) Gudrun von Schoenebeck (Stv.), Redaktion: Thorsten Herrig, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann
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Fotos in dieser Ausgabe falls nicht anders angegeben: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de Druck: Krahe-Druck GmbH, Unkel Anzeigenannnahme: M.-G. Knochenhauer-Schlu, Tel.: 0 26 44 - 80 70 45 Anzeigenschluss: jeweils zum 17. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.
inhaltlich! Wie man sich bettet – Tod im Rheinland Seite 6
tradition ell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zinte Mätes in Linz persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 10 Fragen an Dechant Klemens Hombach persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Ehepaar Ost – „alles nicht geplant“ kulinarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Uhles – Kiloweise Kartoffeln genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Tour de France de Culinaire, Römlinghoven Streifzug durch die französische Küche
„Die Arbeit ist ein großes Geschenk“ Seite 12
Zinte Mätes in Linz Seite 20
ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Veranstaltungen im November tierisch gut! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Musch macht mobil ausgestellt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Aus nächster Nähe unter wegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44 Zwischen Palisaden und Wachttürmen Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49 Letzte Ruhestätte für Haustiere
Uhles – Kiloweise Kartoffeln Seite 26
Tour de France Seite 28
vis-à-vis! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Der letzte Bogen von Rolandseck
Zwischen Palisaden und Wachttürmen Seite 44
Der letzte Bogen von Rolandseck Seite 50 Der Rheinländer · November 2008
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Titel
Wie man sich bettet – Tod im Rheinland Von Gudrun von Schoenebeck Mit dem Tod, sagt der Kabarettist Rainer Pause alias Fritz Litzmann, habe er kein Problem. „Im Gegenteil, dann bin ich die Sorgen los!“ Pause und der Historiker Martin Stankowski gastieren mit ihrem halb ernst gemeinten Kabarettprogramm „Tod im Rheinland“ bereits seit Jahren in rheinischen Kirchen oder auf Friedhöfen und sind damit äußerst erfolgreich.
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iegt es daran, dass das Rheinland die „knochenintensivste Region Nordwesteuropas“ ist und macht das den Umgang mit Tod und Sterben hier etwa vergnüglicher, leichter? Vielleicht lieben die Rheinländer auch einfach nur den herrlich schwarzen Humor, mit dem hier Kulturgeschichte erzählt wird. Im Rückblick wird deutlich: Bestattungsrituale sind immer auch ein Spiegel der Gesellschaft.
Grabfigur in Königswinter
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ährend in der Antike die Toten nicht innerhalb der Stadtmauern begraben werden durf ten, ändert sich diese strikte Trennung von Leben und Tod in frühchristlicher Zeit. Die Friedhöfe werden in die Städte miteinbezogen, werden Teil der Kirchen. Dieser Wandel wird mit den aus Nordafrika kommenden Märtyrerkulten in Verbindung gebracht, in denen über den Gebeinen der Märtyrer Kirchen erbaut wurden, in deren Nähe die C h r i ste n b e g r a b e n we r d e n wo l l te n . Verloren geht in dieser Zeit die für die Antike so wichtige Bewahrung der Identität der Toten, die Mehrzahl wird in anonymen Massengräbern beigesetzt. D i e Fr i e d h ö fe u n d entstehenden Beinh ä u s e r i m m e r vo r Au ge n we r d e n d i e Lebenden an die ständige Gegenwart des Todes und ihr unabwendbares Schicksal gemahnt. Aus der Trennung ist eine Koexistenz von Lebenden und Toten geworden. Die Kirche und der Kirchhof, wie man den Ort der Toten jetzt nennt, wird zum Zentrum von Städten und Dörfern, wo sich das Leben der Menschen abspielt.
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ls 1794 im Rheinland die französischen mehr zu Hause, aufgebahrt und der Leichenzug Revolutionstruppen einmarschieren, löst führt nur noch von der Trauerhalle zum Grab. die neue Besatzungsmacht die Klöster auf und nd heute? Noch leuchten die kleinen s ch l i e ß t d i e i n n e r st ä d t i s ch e n K i r ch h ö fe . roten Lämpchen jedes Jahr an AllerErstmals entstehen Friedhöfe, die nicht von der heiligen auf den Friedhöfen. Liebevoll gepflegte Kirche, sondern staatlich verwaltet werden. Die Toten dürfen von nun an nicht mehr innerhalb und gestaltete Gräber sind die Regel, nicht die der Stadt begraben werden. Neben der GegnerAusnahme. Doch die Zeiten ändern sich erneut auf dem Gottesacker. schaft zur Kirche sind Die langsame aber stetijetzt vor allem hygienige Erosion kirchlicher s ch e G r ü n d e m a ß ge G e b r ä u ch e i st o f fe n bend. Man hat Angst, die Leichen hätten Ausdünstungen, die für die kundig, der tief greifende gesellschaftliche Wandel macht vor der Begräbniskultur nicht Menschheit schädlich seien. In der Phase der Romantik ist man bemüht, dem Tod einen neuen Halt. Der Trend geht einerseits hin zum besonderen Begräbnis, das den zu Lebzeiten gepflegSinn zu geben. Seine Bedeutung wird überhöht, ten individuellen Stil weiterführt. Von der Luftübertrieben und dramatisiert und in den Mittelpunkt rücken nun bestattung vom Heißluftballon aus bis zur die Angehörigen, die Naturbestattung in den alleine zurückbleiben Schweizer Bergen ist und sich mit dem Tod fast alles möglich. Im des Freundes oder Verka t h o l i s ch ge p r ä g te n wandten nicht abfinden Rheinland werden solwollen. An die Stelle der che alternativen Bestatm i t te l a l te r l i ch e n G e tungsformen allerdings lassenheit am Sterbeeher mit Skepsis aufgebett und der verinnernommen. lichten Gewissheit und Akzeptanz des Unausndererseits nehweichlichen tritt eine men die anonymemotional aufgeladene e n B e st a t t u n ge n u n d Tra u e r. D i e s e s n e u e G e m e i n s ch a f t s g r ä b e r Trauererlebnis der Zuzu. Der Anteil der Urr ü ck b l e i b e n d e n w i r d nenbestattungen liegt sichtbar im aufkommenin Deutschland inzwiden Friedhofskult. Der schen bei 48 Prozent, Trauernde will einen vor zehn Jahren waren Ort haben, an dem er e s n o ch 3 8 P r o z e n t . den Toten „besuchen“ Insgesamt entscheidet kann. Auch die Leichenman sich für kleinere, züge vom Sterbehaus Barocker Grabstein in Unkel preiswertere und wenibis zum Friedhof werger pf legeaufwendige den aufwendig gestalGrabstätten. Auf den großen Friedhöfen gibt es te t , d i e K i r ch e b i e te t d a f ü r ve r s ch i e d e n e Grabplätze oder Urnenfelder, Leistungen zur Auswahl an. Die Höhe der die äußerlich nicht mehr als Gebühren richtet sich zum Beispiel danach, ob Gräber zu erkennen sind. Die neben dem Pfarrer auch Ministranten, der grünen Wiesen ohne Grabstein Organist oder Kreuzträger bestellt, ob Sterbes i n d Au s d r u ck d a f ü r, d a s s haus und Kirche mit Kreuzen, Leuchtern, viele Menschen befürchten, Rauchfass, Bahre, Tumba und Tüchern versehen sie könnten eine Last für ihre werden und ob man beim Läuten der Glocken Angehörigen über den Tod hinaus werden. Aber das kleine, mittlere oder große Geläut einsetzt. – und das hat sich nicht geändert – Rituale 1917 wird die Klassenbeerdigung gesetzlich braucht der Mensch, auch wenn er keiner a b ge s ch a f f t u n d d e r k i r ch l i ch e L e i ch e n Kirche angehört und keine Blumen aufs Grab transport verstaatlicht. Die Toten werden fortan legen will oder kann. in Trauerhallen auf dem Friedhof, und nicht
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Rituale braucht der Mensch
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Titel!
Eine Einekostbare kostbareZeit Zeit
Von Martina Kefer
Da sitzt sie nun, ihre Augen sprühen vor Tatkraft, ihre Kleidung ist farbenfroh und jugendlich. Sie spricht lebhaft und lacht gerne. Sieht so eine Grabrednerin aus? Die Antwort lautet: Privat schon. Hildegard Luttenberger, 56 Jahre alt, hat vor einigen Jahren ihre Bestimmung entdeckt. Bei einem traurigen Anlass. Ihr „Lieblingsschwager“ starb – mit gerade einmal 38 Jahren. Und die Rheinländerin hielt ihre erste Traueransprache. „Ich merkte, das ich die richtigen Worte finden kann – und empfinde dies als Geschenk“.
A n ge b o te . D e n n z u i h r e n Aufgaben zählt sie mehr, als eine gute Rede zu formulieren. Z u m B e i s p i e l d i e M i t ge -
Schwarz ausgeschnittene Noten, um den Sarg herumdrapiert, lassen das Gesagte sichtbar, (be-)greifbar werden.
staltung der Trauerhalle. So benutzt sie, um das Leben eines Verstorbenen zu würdigen, auch gerne symbolhafte Bilder, wie das einer schönen Melodie, aus der ein Ton her-
m M i t te l a l te r wa r d e r Friedhof das Zentrum des Gemeindelebens. Dort wurden Geschäfte abgewickelt, Recht gesprochen, Feste gefeiert, getanzt, gelacht – und getraue rt . L e b e n u n d To d gehörten vor allem in der christlichen Tradition zusammen. Für Hildegard Luttenberger haben auch heute noch „alle Menschen, die in der Kirche ein Zuhause haben, großes Glück“. Aber, betont die Tochter eines Küsters, „auch diejenigen, die nicht mehr nah
hr Hauptanliegen: „Die kostbare Zeit zwischen Tod und Bestattung nutzen. Damit das Schwere nicht noch schwerer wird.“ Den Tod als etwas Natürliches akzeptieren und unbefangen mit ihm u m ge h e n – we r ka n n d a s h e u te s ch o n ? N i ch t v i e l e M e n s ch e n , a b e r H i l d e ga r d Luttenberger gehört dazu. Und sie trifft bei ihrer Arbeit auch immer wieder Gleichgesinnte, d e n e n d i e s e b e n fa l l s e i n Bedürfnis ist. Wie das kleine Mädchen, dessen Wunsch es war, den toten Opa selbst zu waschen. Hildegard Luttenberger e rm u n te rt d i e Tra u ernden, dem Tod in die Au ge n z u s ch a u e n . B e i m A b s ch i e d vo n einem Menschen hinzugucken. Niemals aber stellt sie sich vor die Hinterbliebenen und erklärt: „Ich weiß, was zu tun ist.“ Stattdessen präsent i e rt s i e l i e b evo l l i h r e
Foto: Carmen Wölm
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Du bist mehr als eine Welle, du bist der Ozean“
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ausgerissen wird. Eine Pause e n t ste h t d o rt , wo e r e i n st erklang. Die Melodie verändert sich – doch aus ihr heraus formiert sich eine neue.
genug an dieser Institution dran sind, haben die Wahl, würdig Abschied zu feiern“. Unter dem Namen „ritualis“ (dem religiösen Brauch entsprechend) bietet Luttenberger seit 2005 ihre Dienste 60 Kilometer im Umkreis von Neuwied an (www.ritualis-trauerfeiern.de) und arbeitet dabei mit Beerdigungsinstituten wie B i rr e n b a ch ( L i n z ) u n d M ü h l h ö fe r (Unkel) zusammen. Bundesweit gibt es etwa 500 so genannte freie Redner. ch fühle mich denen nahe, die Verluste erlitten haben. Wenn ich nicht gut bin, werde ich diesen Menschen nicht gerecht“, formuliert Lu t te n b e rge r i h r e n A n spruch. Bevor sie das Projekt „ritualis“ startete, absolvierte die zweifache Mutter ein Praktikum bei einem Bestatter. Auch um zu klären, ob sie selbst die unmittelbare Nähe zu den Toten aushalten kann. Sie kann: „Es zieht mich nicht runter.“ Im Gegenteil. Sie empfindet ihre Arbeit als Bereicherung, weil sie das eigene Leben umso intensiver als Glück empfindet. Schon in jungen Jahren wurde sie aufgrund langer Krankenhausaufenthalte wegen einer chronischen Erkrankung mit der „Endlichkeit des Daseins“ konfrontiert. Seit 1987 – also weit vor ihrer Tätigkeit als Grabr e d n e r i n – i st s i e M i t gl i e d i n d e r I n te r nationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung & Lebensbeistand (IGSL), deren Initialen auch für „in Geborgenheit sterben und leben“ stehen.
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A b s ch i e d s r ä u m e n a u f Friedhöfen. Oder ermutigt dazu, den Toten so lange es geht, daheim im Kreise seiner Liebsten zu lassen. Dies darf, so die Rechtslage, über eine Dauer von 36 Stunden sein. Auch kann ein im Krankenhaus Gestorbener mit Erlaubnis des Ordnungsamtes zuerst noch einmal nach Hause gebracht werden. Dort wie auch bei der Trauerfeier setzt Luttenberger auf die „Geborgenheit der Gemeinschaft, die diese Schritte gemeinsam geht“. Glaubt Hildegard Luttenberger an ein Leben nach dem Tod? Sie habe schon die Vorstellung, dass noch etwas sein könnte, formuliert sie vage. Und fügt hinzu: „Wissen tun wir es e r st h i n te r h e r. “ Re l a t i v sicher aber ist sie, dass von ihr und allen anderen Menschen auch nach dem Tod etwas bleibt: „Die Spuren, die wir hinterlassen.“
„Alles hat seine Zeit“
ird ihre Unterstützung angefordert, t r i f f t s i e s i ch z u n ä ch st m i t d e n Hinterbliebenen und trägt zusammen „wer der Mensch war“. Bis zur Bestattung „taucht sie ganz ein“ in die Lebensgeschichte des Verstorbenen, nimmt fast keine privaten Termine wahr. „Meine Familie und meine Freunde kennen das – und haben Verständnis.“ Ein Herzensanliegen der 56-Jährigen ist es, dass die Trauernden die Möglichkeit haben, sich in einem „wohltuenden“ Raum in aller Ruhe von dem Toten zu verabschieden. Die Kühlkammern der Friedhofshallen sind ihr ein Graus. Doch längst nicht alle Bestatter können einen nett gestalteten Abschiedsraum bieten. Und so engagiert sich Hildegard Luttenberger für die Einrichtung von
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Titel! von Karl Günter Werber
Sie ist ein echter Hingucker – die Grabkapelle der schönen Sängerin Mila Roeder. Doch nicht bei allen Besuchern des alten Friedhofs in Bad Honnef stößt sie auf Wohlwollen. Und so wird bestimmt auch diesmal wieder mancher von denen, die an einem der Totengedenktage im November vor dem beherrschenden, neo-byzantinischen Mausoleum stehen bleiben, mit dem Kopf schütteln.
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i l a Ro e d e r wa r d i e Tochter von Ferdinand Roeder, Theaterchef in Riga, Köln und Bonn, zuletzt Theateragent in Berlin und Hera u s ge b e r vo n Ro e d e rs „Theater-Almanach“, der von 1858 bis 1878 erschien. Im J a h r e 18 8 7 e r wa r b e r a l s Ruhesitz eine Villa an der heutigen Austraße, die spätere Villa Weckbecker, in deren Park Honnefs erste Heilquelle erbohrt wurde. Hier starb er
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Legende vom Leben und Sterben einer Sängerin
im Jahre 1888. Seine Frau, Tochter eines vermögenden russischen Generals, blieb bis zu ihrem Tode in der Honnefer Villa wohnen. Roeders schöne Tochter, eine vielgefeierte Sängerin, war mit einem Grafen Dazio aus Mailand verlobt und starb am 31. Mai 1887, wenige Tage vor ihrer Hochzeit, an den Fo l ge n e i n e r O p e r a t i o n i n Köln. it der pompösen Beisetzungszeremonie begann nun ein Totenkult von fast antikem Ausmaß. Mila wurde in prunkvollem Hochzeitsstaat, einbalsamiert wie eine ägyptische Pharaonentochter, beigesetzt. Die Mutter ließ ihr eine Grabkapelle errichten, in die auch d i e ste r b l i ch e n Re ste vo n Ferdinand Roeder umgebettet w u r d e n . D i e Ku p p e l d e s Mausoleums wurde mit Fresken eines Düsseldorfer Künstlers ausgemalt, welche die Tote fast in den Götterhimmel ver-
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s e t z te n . M i t te n u n te r d e r Kuppel dominierte auf einer schlanken Säule Milas marmorne Porträtbüste, wie das Gnadenbild einer Wallfahrtsk i r ch e . Re ge l m ä ß i ge Wa l l fahrerin war Milas Mutter. Fast täglich pilgerte sie dorthin und las, in einem Betschemel vor der Büste sitzend, mit lauter, oft tränenerstickter Stimme Zeitungsartikel aus der künstl e r i s ch e n L a u f b a h n i h r e r Tochter vor. Annette Roeder starb im Jahre 1893. Sie vermachte einen großen Teil ihres Ve rm ö ge n s a n wo h l t ä t i ge Stiftungen, deren Vermögen sich in der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg auflöste. m Winter 1919/20 machte die schöne Mila noch einmal Schlagzeilen: Diebe brachen die Gruft auf und durchsuchten sie nach Schmucksachen. Sie sollen die goldenen Pantoffeln und das kostbar e D i a d e m m i t ge n o m m e n haben, mit dem die Mutter den L e i ch n a m h o ch z e i t l i ch ge s ch m ü ck t h a t te . Nach dem Einbruch wurde der Zugang zur G r a b ka m m e r verschlossen. In den 1980er Jahren konnte man einen Blick in die Unterwelt der Kapelle werfen: d r e i p r u n k vo l l e , s ch wa r z e Marmorsarkophage mit goldener Beschriftung, bei deren Anblick man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, Zeuge eines düsteren Reliquienkultes zu sein. Heute ist die Gruft wieder vermauert, der Blick ins Innere verwehrt. D a h i l f t a u ch ke i n Ko p f schütteln.
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Antiker Totenkult
Titel!
Gott, Vater und Sohn von Bernd Zimmermann
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Warum ein Professor aus dem Iran Linzer Grabstätten pflegt
ls Kind hatte ich nur zwei Hoffnungsträger in meinem Leben – Gott und meinen Vater”, sagt Professor Said Ossami aus Linz, „und mit dem Tode meines Vaters verlor ich meinen einzigen Verwandten”. Geblieben ist ihm, der ursprünglich als Moslem erzoge n w u r d e , e i n e t i e fe Gottesgläubigkeit jenseits a l l e r I n st i t u t i o n e n u n d Konfessionen. Den Schmerz ü b e r d e n Ve r l u st s e i n e s Vaters Mahmud, der im fernen Iran starb, merkt man ihm noch heute an. Mahmud Ossami hatte seinen Sohn Said 1959 aus dem Iran nach Deutschland geschickt, um ihn hier studieren zu lassen. Said war begabt und lernte eifrig. Im Rheinland paukte er jeden Tag 100 neue Voka-
beln und machte schnell Karriere. Bis zum Professor und Wirtschaftsberater des persischen Schahs brachte er es. Als sein Vater dann im Iran starb, verhinderte der Machtwechsel dort, das väterliche Grab zu besuchen und zu pfle-
mit einer kleinen, handverlesenen Schar ehrenamtlich um die 135 Grabstellen im Linzer Tilmann Joel-Park. Längst hat er alle Namensinschriften der Grabtafeln katalogisiert. Nach den Säuberungsarbeiten steht d i e Re sta u r a t i o n d e r a l te n Grabsteine an. Aber der Weg zu einem w ü r d i ge n O rt d e r Besinnung ist noch ste i n i g . D a ke i n e öffentlichen Gelder für die Restauration der Grabstätten zu erwarten sind, ist Ossami auf weitere freiwillige Mitstreiter angewiesen. Willkommen sind Helfer mit Fertigkeiten in Steinmetz-, Garten-, Maurer- und Malerarbeit. Die Telefonnummer von P r o fe s s o r O s s a m i l a u te t : 0 26 44 / 40 77.
„Ein Drittel von 135 wunderschönen Gräbern ist baufällig.” gen. Dies aber hatte der kleine Said einst beim Besuch eines Friedhofes fest versprochen. Und so fühlt er sich heute verpf lichtet, stattdessen Grabstätten in seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu pflegen und zu restaurieren. Mit viel Liebe kümmert er sich
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Titel! von Thorsten Herrig und Wolfgang Ruland
„Die Arbeit ist für mich Zwei Frauen helfen Hinterbliebenen bei der Trauerbewältigung
s gibt in Deutschland keine akademische Ausbildung zum Betreuer von Trauernden“, sagt Susanne von Loeffelholz, „auch Ärzte erleben in Ihrer Ausbildung keine e n t s p r e ch e n d e S ch u l u n g . “ Vi e l e ve r z we i fe l te H i n te r bliebene bleiben deshalb ohne H i l fe . D i e s e l e i d vo l l e E r fahrung machte auch Andrea Heib nach dem Krebstod ihres Mannes. Insbesondere für ihre k l e i n e n K i n d e r ko n n te s i e keine unterstützende Hilfe finden. „Bei Psychotherapeuten mit einer Spezialisierung auf Tra u e r a r b e i t g i b t e s l a n ge Wartezeiten, zu lange, um die entscheidenden Trauerphasen zu verarbeiten.“ Sie möchte nun selbst helfen und absolviert bei T.A.B.U. (Trauer, Abschied, Begleitung, Unterstützung) in Essen, einem der führenden Institute auf diesem Gebiet, eine anderthalbjährige Ausbildung zur Trauerbegleiterin. uch Susanne von Loeffelholz hat bei T.A.B.U. ihr Rüstzeug erhalten. Seit 1985 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis in Königswinter als Heilpraktikerin für Psychotherapie und hat sich im Laufe der Jahre auf die Verarbeitung von Trauer und Verlust spezialisiert. Ehrena m t l i ch b e t r e u t s i e z u s ä t z l i ch d a s ö k u menische Trauercafé in Königswinter, das etwa alle sechs Wochen in den Räumen der Pfarr- und Kirchengemeinden angeboten wird. Hier treffen sich Hinterbliebene, die ihre
Trauer im gemeinsamen Gespräch verarbeiten und durch die anderen Teilnehmer Unter-
e rfo r d e r l i ch – b e gl e i te n d e Körperarbeit wie Reiki und Shiatsu ein. „Das hilft oft, ver-
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Andrea Heib in ihrer Breitscheider Praxis
stützung erfahren. „Es gab aber auch einmal ein älteres Ehepaar, das sich auf den nahenden gegenseitigen Verl u st vo r b e r e i te n wo l l te “ , b e r i ch te t von Loeffelholz. ndrea Heib betreut in Breitscheid ihre Klienten nicht nur in einer Gesprächstherapie, sondern setzt auch – wenn
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steckte und im Körper manifestierte Trauer zu lösen“, sagt s i e . B e i d e Tra u e r b e gl e i te rinnen betonen: „Viele Menschen müssen zuallererst lernen, dass sie trauern dürfen! Nicht gelebte und unterdrückte Trauer kann krank machen”. uf die Frage, ob die Arbeit als Trauerbegleiterin nicht schrecklich traurig sei, antwortet von Loeffelholz: „Es geht sicher um eine trauri-
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Susanne von Loeffelholz betreut das Trauercafé in Königswinter. ge Sache, aber die Arbeit ist für mich ein großes Geschenk, denn die Menschen sind in ihrer Trauer so offen, ehrlich und wahrhaftig wie man das wohl nur selten erleben kann.“ Andrea Heib ist besonders die Arbeit mit Kindern wichtig: „Ich lasse sie mit dem Herztelefon Kontakt zu ihrem verstorbenen Elternteil aufnehmen. Dabei dient ein Stethoskop als Verbindung, denn im eigenen Herzschlag kann man auch den von Vater oder Mutter spüren.“
KONTAKT Susanne von Loeffelholz Tel. 0 22 23 - 90 46 75 Andrea Heib Tel. 0 26 38 - 94 99 22 oder Mail: a.heib@web.de
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unternehmen! von Peter Köster Fotos: Carmen Wölm
In 5. Generation wird bei Pieper Weinbau betrieben Rebensaft wird weltweit exportiert – Multi-Kulti im Wingert und der Herr des Weinkellers
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prachenwirrwarr schallt einem aus dem Weinberg von Pieper in Rhöndorf entgegen. Hier türkische Laute, dort Russische, Polnische, Deutsche. Multi-Kulti im Wingert. Die 15 Männer und Fra u e n , d i e m i t Traubenscheren und Eimern ausgestattet im Weinberg ve r s a m m e l t s i n d , eint ein gemeinsames Ziel: Die Traubenlese. Während Einige neu im Team sind, sind andere Pflücker wie Fjodor Asmus aus Kasachstan bereits alte Hasen. Er arbeitet seit 1995 bei Pieper. Vorrangig in der Weinlese. eute wie Fjodor Asmus bilden das Rückgrat für die Traubenlese. Ohne diese Mitarbeiter läuft keine Lese.
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Das weiß auch Felix Pieper. „Wir liegen voll im Zeitplan“. Dank des guten Mikroklimas, das am Siebengebirge herrscht, verspricht der Jahrgang 2008 e i n G u te r z u we r d e n . D e r J u n i o r w i n z e r i st m i t d e m
Herr des Weinkellers Ergebnis zufrieden. „Die Fäulnis bei den Trauben fällt mit drei bis fünf Prozent kaum ins Gewicht“, sagt Felix Pieper, d e r we i te st ge h e n d f ü r d i e Erzeugung des Weines zuständig ist. Vater Adolf Wilhelm „Bobbi“ Pieper ist stattdessen f ü r d e n Ve r ka u f u n d d a s Marketing verantwortlich. Die Beiden sind ein gut eingespieltes Team.
ährend in Rhöndorf die Produktionsstätte (Weinberge) liegt, ist Königswinter praktisch die Zentrale. Dort im über 300 Jahre alten G a st r o n o m i e / H o te l b e t r i e b Weingut „Jesuiterhof“ werden die Unternehmensfäden gezogen und d o rt h a t n e b e n Bobbi Pieper vor allem Ehefrau H e i ke d a s S a ge n . We i n b a u wird bei Pieper nunmehr in der 5. Generation betrieben. Und dies mit Erfolg. Ihr Wein ve r ka u f t s i ch m i t t l e r we i l e we l t we i t . D e r we i te ste A b nehmer sitzt in Japan, genauer in Tokio. Dort erfreut sich vor allem der Spätburgunder - die geschützte Marke lautet, wie man dem Etikett entnehmen kann „Drachenblut“ – zuneh-
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mender Beliebtheit. Warum D r a ch e n b l u t ? „ D a s h ä n g t damit zusammen weil in Japan der Drachen eine besondere Bedeutung hat. Außer diesem gesetzlich geschützten Rotwein produziert der Winzerb e t r i e b We i n e i n a l l e n Q u a l i t ä t s st u fe n . So gedeihen auf der 8,7 Hektar großen Anbauf läche Riesling, Müller Thurgau, Portug i e s e r, Kerner, Scheurebe, Grauburgund e r, G ew ü r z t r a miner, Weissherbst/ Ro t we i n . M i t c a . 3 5 Prozent nimmt der Riesling eine Sonderstellung ein. Aber auch der Rest der Kollektion zeigt herausragende Qualität. Das betrifft auch den Sekt, für den der vorverlesene Riesling die geschmackliche Basis liefert.
ie Piepers sind im wa h r ste n S i n n e d e s Wo rte s e i n Fa m i l i e n u n te r nehmen, das an zwei Standorten angesiedelt ist. Die beiden Lagen Königswinterer und Rhöndorfer Drachenfels werd e n i n e i n e r m o d e rn e n Kellerei in Rhöndorf ausgebaut, wo Tradition und Moderne Hand in Hand gehen. „ H e rr des W e i n kellers“ ist Felix Pieper. Er i st st ä n d i g um Qualitätsverbesserung bemüht. Seine liebste Beschäf tigung – wenn es die Zeit erlaubt, gesellt sich auch Vater Bobbi dazu – ist das Komponieren, das Abwägen der Stärken und Schwächen, der Güte und Reife j e d e r S o rte u n d d a s A b stimmen zu einem harmonischen Ganzen.
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Felix Pieper
WEINPROBE MIT PETER KÖSTER Der 2007er Riesling Selection: In der Nase zeigt dieser Wein einen mineralischen und würzigen Zitrusduft. Bei diesem Riesling hat man es mit einem extrem vielschichtigen und harmonischen Wein zu tun, dessen Eleganz und Finesse durch seine lebhafte Säure unterstrichen wird. Niedrige Erträge und eine lange Lagerung auf dem Fass dürften diesen Wein, zu einem großem Riesling werden lassen. Seine Vollreife spiegelt die Lage des Terroirs wieder. Die 2007er Riesling Auslese erobert Nase, Gaumen und Zunge mit einer verführerischen Frucht. Der Wein zeigt große Eleganz. Man erlebt das packende Säurespiel und erliegt dabei der feinen, sehr reifen Süße dieses Weines. Er ist im Barriq ue gereif t, dieser 2007er Rhöndorfer Drachenfels Spätburgunder QbA. Überzeugend seine gute Struktur, die feine Würze, reife Frucht. Die Reifung auf dem Barrique verleiht diesem Spätburgunder einen ausgewogenen Fruchtcharakter. Gleichzeitig erspürt man einen Hauch von Vanille. Man hat es hier mit einem kraftvollen und mächtigen Roten mit ausladender Taninenstruktur zu tun.
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querbeet! von Heidemarie Liebetrau
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Ein Stück Kultur
an sagt, an der Kultur auch wenn sie nicht mehr des Totengedenkens belegt werden, grüne Erhokann man den Stand lungs- und Ruheinseln im der Kultur eines VolStadtbild. uch mit wenig Aufwand kes ablesen. Aus diesem Blicklässt sich eine Grabwinkel betrachtet, wäre unser stelle so gestalten, dass sie ein Kulturanspruch rückläuf ig. A n o ny m e B e st a t tungen nehmen zu, weil niemand mehr da ist, der sich lieb evo l l d e r G r a b stellen annehmen kann und will, weil der Kostenaufwand f ü r v i e l e n i ch t mehr tragbar ist, weil immer mehr M e n s ch e n das Totengedenken als sinnentleert empfinden. a b e i ka n n d e r B e s u ch auf einem Friedhof sehr tröstlich sein, auch gönnen wir uns in der heutigen h e k t i s ch e n Z e i t viel zu selten ein Innehalten, scheuen die Stille statt s i e z u ge n i e ß e n . Dabei kann gerade sie uns Kraft für den Alltag verleiGrabschmuck auf dem Linzer Waldfriedhof hen. ber diese persönlichen Aspekte gepf legtes Erscheinungsbild hinaus sind Friedhöfe in unsehergibt. Denn nicht immer ist ren Städten wichtige Grünjemand in der Lage, sich tägräume: mit ihrem alten Baumlich darum zu kümmern. Die bestand, dem vielen BlumenBepflanzung des Grabes soll flor bilden sie für Mensch und deshalb flach, nicht Tier grüne Lungen, die dem allzu sehr wuA b fa n ge n vo n St a u b , d e r ch e rn d u n d d a s Sauerstoffproduktion und der ga n z e J a h r ü b e r Luftbefeuchtung dienen. Viele ansprechend sein. alte Friedhöfe bilden heute, Als grüne Decke für
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das Grab bieten sich kleinwüchsige Pflanzen an: für die volle Sonne etwa das graugrüne Stachelnüsschen oder Heide, die dann auch noch im September (Besenheide) oder vo n D e z e m b e r b i s M ä r z (Schneeheide) blüht. Im Schatten wird man einen dichten Bewuchs mit Dickmännchen (Pachysandra termin a l i s ) o d e r Wa l d ste i n i e n , d i e vo n April bis Mai gelb blühen, erzielen. Diese f lächige Bepf lanzung ka n n dann je nach Jahreszeit mit Stiefmütterchen, Erika oder Sommerflor ergänzt werden. Sie verträgt auch den Schmuck von Gestecken oder Kränzen, die jetzt traditionell auf die Gräber gelegt werd e n – z u m i n d e st von denen, die sich noch nicht von der Kultur des Totengedenkes verabschiedet haben.
aromatisch!
Duftender DuftenderEngel Engelim imRheinland Rheinland––
Angelika
von Cäcilia Frings-Ruland
Angelika – Komm mein Engel, komm! Nimm die Angst von meiner Seele, dass die Last sich leise löse, hebe meinen Kummer auf. Trage von mir all die Schmerzen und berühr` mich still bei Nacht, zart mit sanftem Flügelschlag.
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r e f fe n d e r k ö n n te d i e Wi r k u n g d e r Heilpf lanze Angelika (gr. Angelos= Engel) nicht beschrieben werden, wie mit diesen Zeilen aus einer Engelpoesie von Christina Spilling-Nöker. Denn fast wie ein schützender Engel wirkt auch das ätherische Öl der Angelikawurzel. Es unterstützt die Vitalität u n d h a t st ä r ke n d e , ge ra d e z u a u f b a u e n d e Eigenschaften. Ein begleitendes „Schutz- und Kraftöl“, das nicht nur ängstlichen, verunsicherten Menschen oder in der Sterbe- und Trauerbegleitung hilft. Der Duft „des Engels“ vermittelt Kraft und hilft still dabei, Mut und Selbstvertrauen wachsen zu lassen für neue Lebensaufgaben. er Legende nach soll uns die große Heilkraft der Pflanze von einem Engel offenbart worden sein, daher auch der Name Angelika und die volkstümliche Bezeichnung Engelwurz oder Erzengelwurz. Schon in Zeiten der Pest galt Engelwurz unter den Ärzten als die „Schutzpf lanze“ vor Ansteckung und als Heilm i t te l f ü r v i e l e r l e i Krankheiten. Damals trug man die puren Wurzeln um sich, zerkaute sie im Mund oder bereitete aus der Wurzel heilkräftige Elixiere und Liköre. Der heute noch berühmte Chartreuse-Likör stammt aus dieser Zeit. Das aus den Wurzeln per Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl, mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen, erdigen Duft – der automatisch vor einer Überdosierung schützt – wird in Aromabädern, Kompressen, als Saunaaufguss, in Massageölen und Heilsalben verwendet, wie in dem hilfreichen und bewährten Engelwurz-Balsam. Es wirkt lösend bei Husten,
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Schnupfen und insbesondere bei Na s e n n e b e n h ö h l e n entzündungen. Nicht nur in Erkältungszeiten mobilisiert Angelika-Öl die Abwehrkräfte und stärkt das Immunsystem, es wird ihm zudem eine entschlackende Wi r k u n g a u f d a s Ly mp h system nachgesagt. ie in unserer Region beheimate te Heilpf lanze gehört zu den Doldenblütengewächsen und ist eine der wenigen Pflanzen, aus denen ätherisches Öl gewonnen wird, die nicht aus s ü d l i ch e n L ä n d e rn sta m m e n . S o m a n ch e r Rheinsteiger wird sie schon an Wegesrändern gesehen haben, vielleicht ohne zu wissen, welch wunderbare Heilkraft sich hinter dieser dekorat i ve n , we i ß e n D o l d e n b l ü te ve r b i rg t . D i e Angelikapflanze hat starke, tiefe Wurzeln und einen kräftigen Stiel, um ihre großen Blüten hoch in den Himmel zu heben. Auch wir brauchen manchmal starken Halt, sei es für die Umsetzung neuer Ideen oder um schwere Zeiten zu überwinden.
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AROMATIPP: SAUNA-AUFGUSS Angelika 3 Tropfen, 5 Tr. Zitrone bio, und 3 Tr. Ravensara in 5 ml Bioalkohol für 2 Liter Aufgusswasser. Wer keine Sauna hat, kann 810 Tr. der fertigen Bio-Mischung „Lichtengel“ oder „Engelsdüfte“ in der Duftlampe/Duftbrunnen vernebeln. Oder versprühen Sie einfach das harmonisierende Bio-Raumspray „Angels”, erhältlich im Aroma-Atelier.
Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.
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vorgestellt!
Von Benedikt Schmidt
Waldbreitbach: „...wir machen Theater“ feiert zehnjähriges Jubiläum
Krippen und Kabarett, diese zwei Ks verbinden wohl die meisten mit Waldbreitbach. Die Krippen natürlich wegen der Vermarktung des Ortes als „Weihnachtsdorf“. Das Kabarett – ganz klar – aufgrund der „…wir machen Theater“-Reihe.
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iese wurde von Juliane u n d J ü rge n G r ü n wa l d vo m u n d i m Wa l d breitbacher Hotel „Zur Post“ ins Leben gerufen und begeiste rt n u n s ch o n s e i t z e h n Jahren von Herbst bis mitten in den Frühling die Gäste aus nah und fern. Die Marke „...wir machen Theater“ lebt von ihrer Beständigkeit wie auch von der Liebe zur Sache und dem Mut, auch mal neue Wege zu gehen. Sehr viel Herzblut stecken die Grünwalds seit jeher in jeden Event der Reihe. Die auftretend e n K ü n st l e r we r d e n vo n ihnen selbst ausgesucht, auf der alljährlichen Kulturbörse in Freiburg, die schon für viele Talente aus Kabarett, Comedy, Varieté und Musik einen erfolgreichen Startpunkt markierte. So standen und stehen oft Kabarettisten und Musiker, die erst kurz zuvor ausgezeichnet worden sind, auf der in behaglich warmes Licht getauchten Bühne im Rittersaal des Hotels „ Z u r Po st “ . D e n r i ch t i ge n Riecher für ausgezeichnete Unterhaltung und eine gran-
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Vielfalt ist Trumpf diose Vielfalt in jeder Saison attestiert man nicht nur deshalb den Grünwalds gerne. on Polit-Kabarett über Comedy bis hin zu a cappella und Musik, das Programm ist stets ausgewogen, das Niveau hoch und die Zugaben gerne herbeigeklatscht. Womit wir beim wichtigsten Indikator für einen gelunge-
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Ehepaar Grünwald im Rittersaal nen Abend wären – der Reaktion des Publikums. Und hier lässt sich eindeutig feststellen – es wurde enorm viel gelacht in den letzten Jahren. B e ge i ste rt e r i n n e rn s i ch Stammgäste und die, die es noch werden, an die unzähligen Highlights und Überraschungen in der Vergangenheit, an die vielen vollbesetzten Abende und die einhellige Begeisterung vor und auf der Bühne. Und „...wir machen T h e a te r “ we ck t a u ch n a ch einem Jahrzehnt noch ungebrochen Vorfreude auf das kommende Programm. Einen
Ü b e r b l i ck ü b e r d i e „ . . . w i r machen Theater“-Stars bieten d i e v i e l e n Fo to s a n d e n Wänden im Rittersaal. Das dort deutlich sichtbare, glückl i ch e L ä ch e l n i n d e n G e s i ch te rn vo n K ü n st l e r u n d Veranstalter zeugt vom Erfolg der Abende. enn nun der Herbst 2008 sich über das Land legt, hält auch wieder „...wir machen Theater“ in seiner Jubiläumssaison Einzug im Hotel „Zur Post“. Gespannt, in angenehmer Atmosphäre wa rte n d i e G ä ste , a u f d e n Beginn des Programms. Hausherr Jürgen Grünwald wird wie immer auf die Bühne treten und den Künstler vorstellen. Mit dabei in dieser Saison: Lothar Bölck (02.11), Alfred M i t te rm e i e r ( 3 0 . 11 ) , Aq u a bella, Carmela de Feo, Nessi1000schön. Christoph Sieber, Bernd Regenauer und natürlich der Überraschungsgast oder die Überraschungsgäste am letzten Abend. Erneut ist a l s o b e i „ . . . w i r m a ch e n Theater“ Vielfalt Trumpf. Ob p o l i t i s ch - b i s s i g , C o m e d y & Harmony, Kabarett & Weltverbesserung oder a cappella. Seien Sie gespannt und feiern Sie zehn Jahre „...wir machen Theater“ mit. Bühne frei und Happy Birthday! Tel. 02638-9260, www.hotelzurpost.de
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ASBACHER KABARETTINITIATIVE Einen anderen Weg, Kabarett in die Region zu holen, beschreiten die Asbacher „Sandmännchen“. Der Karnevalsverein präsentiert einmal im Jahr, immer im November, einen hochD a s
H e i m a t m a g a z i n
„Der RHEINLÄNDER“ im Abonnement
Kabarettfreunde Günter Höns und Ewald Dinkelbach ka r ä t i ge n , d u r ch F u n k u n d Fe rn s e h e n bekannten Gast aus der deutschen Kabarettszene. Angefangen hat es im Jahr 2000 mit Konrad Beikircher. Jürgen Becker, Volker Pispers und Bill Mockridge waren auch schon hier. Die bekannten Namen locken bis zu 600 Zuschauer in das Asbacher Bürgerhaus. Die Initiatoren und leidenschaftlichen Kabarettanhänger Ewald Dinkelbach und Günter Höns, beide ebenfalls bei den Sandmännchen aktiv und Vorsitzende der Vereine „Kinder für Tschernobyl“ und „TTF Asbacher Land“ (Tischtennis), sind froh über jede zusätzliche Möglichkeit, die Vereinsfinanzen aufzubessern. „Etwa anderthalb Jahre vor dem Termin sprechen wir die besten Künstler an, um eine Zusage für einen Besuch bei uns zu erhalten“, e r z ä h l t G ü n te r H ö n s , d e r w i e E wa l d Dinkelbach ein Freund des klassischen politischen Kabaretts sowie der Satire ist und lieber auf reine Comedians verzichtet. „Unser Augenmerk richtet sich auf ein anspruchsvolles Programm. Dabei ist es immer wieder interessant zu beobachten, wie sich das Publikum bei den Vorträgen verhält“, ergänzt D i n ke l b a ch . B a l d h a t e r d a z u w i e d e r Gelegenheit: Am 22. November bringen die Kabarettfreunde den Ruhrpottarzt Doktor Stratmann mit seinem medizinsatirischen Programm: „Machensesichmafrei, bitte!“ auf die Bühne. Karten ab 18 Euro gibt es bei der Sparkasse, der Raiffeisenbank, Elektro Buchholz und den Sandmännchen. JL
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traditionell!
Zinte Mätes von Andrea Rönz, Stadtarchiv Linz Wenn im November die dunkle Jahreszeit anbricht, kommt wieder die Zeit der Martinszüge, leuchten in allen Dörfern und Städten am Rhein die bunten Laternen und erklingen die traditionellen Lieder. Die Legende von St. Martin, des römischen Soldaten und späteren Bischofs von Tours, der an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit einem Bettler teilte, kennt auch heute noch jedes Kind. Dabei reichen die Ursprünge der Feiern am 11. November bis in das frühe Mittelalter zurück.
Zeichnung: Ad albert N. Schmitz
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in Linz W
ie die Fastnacht vor der 40-tägigen Osterfastenzeit, kennzeichnete das M a rt i n fe st s e i t d e m Mittelalter den Beginn der Weihnachtsfastenzeit, in der Verzicht, Besinnung und Buße ebenso geübt wurden wie vor Ostern. Es hieß also zuvor noch einmal a u s ge l a s s e n zu schmausen und zu trinken. A n fa n g Nove m b e r wa r d i e We i n l e s e beendet, der junge Wein war gekeltert und konnte gekostet werden. Außerdem fand zu dieser Zeit das Martinischlachten statt, um Fleisch für die Winterzeit zu lagern und zu konservieren. Auch war die Mast der Gänse zu Martini abgeschlossen und so manche Gans endete als deftiger Mätesbroode. Der Martinstag war gleichzeitig ein wichtiger Rechtstermin, an dem Pachtverträge geschlossen und der Zehnt und Zinsen gezahlt wurden.
ber Jahrhunderte war es in Linz Brauch, dass schon Tage vor Mätesovend Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus zogen, um für d a s g r o ß e M a rt i n s f ü e r a m Rhein zu dotze. Im berühmten L i n z e r M ä te s l e d i st d i e s e Tradition verewigt, wenn es heißt: Rüh, rüh, rüh! Jitt ons en B ö d St r ü h ! R a m m , r a m m , ramm! Jitt ons en all Mann! Re i s i g , Stroh, alte Körbe, Pappe und Papier wurden gesammelt und zum Mäteshauf geschichtet, in dessen Mitte eine lange Stange mit einer Kleiderpuppe gesteckt wurde.
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Patron der Linzer Pfarrkirche
n Linz ist der Martinstag von besonderer Bedeutung, denn der Heilige Martin i st d e r Pa t r o n d e r L i n z e r Pfarrkirche. Das Martinspatrozinium ist im Rheinland vor a l l e m b e i f r ü h e n K i r ch e n bauten weit verbreitet, denn b e r e i t s d e r Fra n ke n k ö n i g Chlodwig erhob Martin von Tours zum Nationalheiligen. Das Mätesfest ist daher zugleich auch das Patronatsfest der Pfarrei.
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ätesovend versammelte man sich dann mit Fackeln und meist aus Rüben ge s ch n i t z te n L a te rn e n a m Rheinufer, wo der Mäteshauf in Brand gesteckt wurde. War auch die Puppe verbrannt, setzte sich der Zug mit St. Martin auf einem Schimmel an der Spitze in Bewegung und zog mit Musik und Gesang durch die Straßen der Stadt, wobei das Mätesled natürlich nicht fehlen durfte. Auf dem Marktplatz schließlich löste sich der Zug auf, womit das M ä te s fe st a b e r n o ch l a n ge nicht zu Ende war. In geselliger Runde fand man sich zum traditionellen Uhles-Essen mit Topfkuchen aus geriebenen Kartoffeln zusammen, trank eine för de Dösch und feierte
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bis spät in die Nacht. Dabei ging es an Martini bisweilen so hoch her, dass sich 1808 die Behörden des herzoglich-nassauischen Oberamts Linz gezwungen sahen, das Martinsfeuer zu verbieten. Das tat der Überlieferung des tief verwurzelten Brauchs jedoch keinen Abbruch, auch wenn der Ablauf des Festes sich in jüngster Zeit gewandelt hat.
Das Linzer Mäteslied (in seiner ursprünglich überlieferten Form) Heilje zinte Mätes, dat wor 'ne joode Mann. Er deilt singe Mantel met einem arme Mann. De rächte Fooß, linke Fooß, komm 'ne Mann met Küchelcher rus. Rode dit, rode dat, rode, rode Eiche', mer wollen ons jet verzeiche, mer wollen ons jet verrode, mer wollen e Küchelche brode! Dotz, dotz, dolendotz! Jitt ons 'ne ahle Mäteshauf! Mätesovend machen de Wiewer de Wösch. Un wenn noch Wing em Keller es, dann drinke mer Eine för de Dösch. Wing em Keller, Koon om Söller, dat Wingche moß jedronke sind, dat Jeldche moß verzehrt sin. Rüh, rüh, rüh! Jitt ons en Böd Strüh! Ramm, ramm, ramm! Jitt ons en ahl Mann!
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traditionell! ST. MARTINSZÜGE IN UNSERER REGION 5.11.08 Scheuren Kath. Kindergarten St. Pantaleon, 18:00 Uhr 5.11.08 Bad Honnef GGS Am Reichenberg/Martinszug Innenstadt Martinsspiel:18.00 Uhr, Schulhof der GGS Am Reichenberg. Martinszug: ca.18.10 Uhr ab GGS Am Reichenberg, kein Martinsfeuer
10.11.08, Aegidienberg 18:00 Uhr ab Aegidiusplatz Theodor-Weinz-Schule Martinsfeuer im Anschluss auf dem Schulhof Burgwiesenstrasse Verteilung von Martinswecken in den Klassen nach dem Martinsfeuer 10.11.08 Linz Altstadt, 17:30 Uhr 10.11.08 Vettelschoß 18:00 Uhr 10.11.08 Oberpleis 18:00 Uhr Schulzentrum
Foto: Car,men Wölm
10.11.08 Heisterbacherrott Obere Straße Thomasberg, 18:00 Uhr
Frau Sander als St. Martin in Oberpleis 06.11.08, Bad Honnef 18:00 Uhr ab GGS Löwenburg Löwenburgschule, Rommersdorfer Straße Martinsfeuer vor der Annakapelle und ein kleines auf dem Schulhof Stand durch Förderverein (Glühwein, Wecken) 07.11.08, Bad Honnef 18:00 Uhr ab Schulhof Martinus-Schule-Selhof, Menzenberger Str. Martinsfeuer im Anschluss auf dem Schulhof. Verteilung von Martinswecken in den Klassen nach dem Zug/Martinsfeuer 7.11.08 Niederdollendorf Ecke Herzogstraße hinter dem Bahnhof, 18:00 Uhr 7.11.08 Ariendorf am Heimathaus 7.11.08 Erpel 17:15 Uhr Grundschule St. Johannes 7.11.08 Orsberg, 18:30 Uhr
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10.11.08 Rheinbrohl Start nach dem Wortgottesdienst 17:30 an der Pfarrkirche, Mantelteilung am Römerplatz, Martinsfeuer an den Rheinanlagen 10.11.08 Königswinter Altstadt, Johann-Lemmerz Grundschule, 18:00 Uhr 11.11.08 Leutesdorf, Laurentiuskirche, 18:00 Uhr mit Martinsfeuer am Rhein 11.11.08 Stadtgebiet Unkel/Stadtteil Heister 17:45 Uhr 11.11.08 Oberdollendorf Grundschule, 18:00 Uhr 11.11.08 Asbach Kirchplatz, 18:00 Uhr 11.11.08, Rhöndorf 18.00 Uhr, GGS Rhöndorf - EuropaschuleMartinszug : 18.05 Uhr, Rhöndorf, St.Marien Martinsspiel: ca. 18.20 Uhr, Ziepchensplatz Martinsfeuer am Ulanendenkmal Rhöndorf 12.11.08 Windhagen Kindergarten Spatzennest, 17:30 bis 19:00 Uhr 12.11.08 Rheinbreitbach Grundschule, Schulstraße 4, 18:00 Uhr
persönlich! gestellt von Martina Kefer
10 Fragen an… … Dechant Klemens Hombach
1. Mögen Sie den November? Eigentlich mag ich die dunkle Jahreszeit nicht so gerne. Aber der Monat hat auch helle Momente durch die beiden Lichtgestalten der Nächstenliebe Sankt Martin und Heilige Elisabeth (Elisabeth-Tag am 19. November) und den ihnen gewidmeten Festen.
herangeführt wird. Indem wir der Kriegsopfer gedenken, sprechen wir uns gegen Krieg und Gewalt aus. Und Gewaltbereitschaft fängt ja oft im Kleinen an.
cher Tradition steht. Christen müssen keine Sauertöpfe sein. Der Glaube soll uns fröhlich, heiter stimmen.
Dechant Klemens Hombach 5. Am 11.11. beginnt die närrische Jahreszeit. Was fällt Ihnen zu Karneval ein? Dass Karneval ein schöner Brauch ist, der auch in kirchli-
7. Was ist für Sie das Schönste an Ihrer Arbeit? Die Begegnung mit den Menschen – in Freud und Leid. Sie lässt mich auch die Begegnung mit Gott spüren, zum Beispiel im Gottesdienst.
2. Ihr persönliches Rezept gegen November-Depressionen? Also Depressionen habe ich keine. Aber ich verschönere mir die Zeit, indem ich Musik höre und lese, wenn es meine Zeit zulässt. Oder bete vor einer Kerze. 3.Friedhöfe sind für Sie ... Stätten der Erinnerung in zweifacher Hinsicht: Die Menschen können an einen Ort gehen, um ihre Trauer aufzuarbeiten. Sie können Blumen dorthin stellen, eine Kerze anzünden und so mit sinnenhaften Zeichen eine menschliche Brücke zu den Verstorbenen schlagen, die so nicht in Vergessenheit geraten, nicht in die Anonymität abgleiten. Zudem birgt der Friedhof als „Gottesacker“ Hoffnung. Er erinnert uns als Christen an die Auferstehung. 4. Welche Bedeutung messen Sie Allerheiligen und dem Volkstrauertag zu? Eine hohe. Allerheiligen steht dafür, dass wir alle für die Heiligkeit bestimmt sind, dass dies unser Ziel ist. Beim Volkstrauertag würde ich es begrüßen, wenn die Bevölkerung wieder mehr daran teilnehmen würde und besonders die junge Generation an den Sinn
6.Am Rheinland schätzen Sie... ...die Leichtigkeit, die Geselligkeit und natürlich die schöne Landschaft, die ich gerne mit dem Fahrrad erkunde.
„Ich bin Kommunikator, Motivator und Inspirator“, beschreibt Klemens Hombach seine Aufgaben.
STATIONEN •Geb. am 14.8.1945 in Kotzenroth, dem heutigen Rosenheim im Westerwald •Abitur in Marienstatt, Studium in Trier u. Freiburg •1973 Priesterweihe (Trier), anschl. Kaplan in Bendorf •1976 bis 1979 Vikar in Remagen •1979 erste Pastorenstelle im Saarland •Ab 1986 Pastor in Konz •Seit 1997 Pastor in Linz, Dattenberg, Ohlenberg •Seit 2004 Dechant für das Dekanat Rhein-Wied
8. Wie verbringen Sie Ihren Urlaub? Ich wandere meist in den Bergen. Und lese viel u.a. historische Romane, Krimis von Henning Mankell, Aktuelles wie den Afghanistan-Roman „Der Drachenläufer“ von Khaled Hosseini – und ein theologisches Werk wie das Papst-Buch habe ich auch immer im Koffer. 9.Wo sehen Sie die Rolle von Frauen in der Kirche? Ich halte sie für sehr bedeutsam. Es würde mich freuen, wenn Frauen auch in der Großkirche mehr leitende Funktionen übernehmen könnten, die kirchenrechtlichen Bestimmungen geändert würden. Stichwort Diakonat der Frauen. Darüber muss man nachdenken dürfen. 10. Was ist Ihr dringendster Wunsch? Dass der Glaube neu entfacht wird. Durch ehrliche Kommunikation und Mut zum Experiment.
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persönlich!
von Gudrun von Schoenebeck Fotos: Carmen Wölm
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Strikte Arbeitsteilung und Harmonie der Gegensätze: Erika und Friedhelm Ost sind seit 40 Jahren verheiratet
rlaub ist das schlimmste Wort für mich“, sagt Fr i e d h e l m O st . „ Wi r haben zwar auch Familienurlaub gemacht, aber nie ohne Fax und Telefon.“ Er habe eben immer von morgens bis abends gearbeitet, meint seine Frau Erika, aber in ihrer Stimme schwingt nichts Vo r w u r f s v o l l e s m i t . „ I ch h a b e ihn sich entfalten lassen“ – so e i n fa ch ka n n sich das anhören. Friedhelm und Erika Ost sind seit 40 Jahren verheiratet und was sie ve r b i n d e t , i st wo h l d i e Harmonie der Gegensätze. Sie evangelisch, er katholisch. Sie Kölnerin mit Karneval in den Genen, er Westfale, der gerne zugibt, dass Weiberfastnacht für ihn Kulturschock bedeutet. Gemeinsam ist ihnen die Lust an kontroversen Diskussionen, das Bedürfnis die kostbar e Z e i t m i t i n te r e s s a n te n Begegnungen zu verbringen, das ehrenamtliche Engagement. Er schätzt ihre Offenheit, sie seine Verlässlichkeit.
J a h r e n wa r e s f ü r Fra u e n ungleich schwieriger als heute Familie und Beruf zu vereinen.“ Trotzdem wirkt die 65jährige keineswegs als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern so, als habe sie immer selbst entschieden, was sie aufgibt u n d wo f ü r. Ihren Mann lernte sie an der Kölner Unive r s i t ä t ke n nen, er studierte Volkswirtschaft, sie Medizin. Bis beide um die 30 waren, stand die Karriere an erster Stelle. Er beim Bundesverband d e u t s ch e r B a n ke n , s i e a l s A n ä st h e s i e ä r z t i n i m K r a n kenhaus. „Damals haben wir uns vor lauter Arbeit kaum gesehen“, erinnert sich Erika Ost. „Dann bin ich für die Familie zurück getreten, weil wir Kinder haben
Sie macht Sport für zwei
a, zurück gesteckt habe sie schon, was ihr eigenes B e r u fs l e b e n b e t r i f f t , s a g t Erika Ost. „Aber in den 70er
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wollten.“ Fünf sind es geworden, die Jüngste ist heute 21, d e r Ä l te ste 3 5 . Un d e i n e n Enkel gibt gibt es inzwischen auch. eit damals herrscht im Hause Ost strikte Arb e i t ste i l u n g . B i s h i n z u m Sport, meint Friedhelm Ost schmunzelnd, den seine Frau gewissermaßen für sie beide treibe. Auch von Kindererziehung habe er keine Ahnung u n d d e s h a l b d a s ge s a m te Fa m i l i e n - M a n a ge m e n t i h r überlassen. Er selbst wechselt in den 70er Jahren zunächst in den Journalismus, wird Chef der ZDF-Wirtschaftsredaktion und Leiter des Wirtschaftsmagazins WISO. 1985 steht die n ä ch ste b e r u f l i ch e Ve r ä n derung an, die Familie zieht
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von Köln nach Bad Honnef, Friedhelm Ost geht auf Kurs in die Bundespolitik. Er wird Sprecher der Bundesregierung u n d w i rt s ch a f t s p o l i t i s ch e r Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl. Von 1990 an m a ch t e r a l s M i t gl i e d d e s D e u t s ch e n B u n d e st a ge s 12 Jahre lang Wirtschaftspolitik. „Geplant war das alles nicht“, sagt der 66-Jährige und betont, dass er die Entscheidungen über beruf liche Veränderungen immer gemeinsam mit seiner Frau getroffen habe. H e u te ve r läuft ihr L e b e n z wa r e t wa s r u h i ger, aber von Ruhestandsatmosphäre ist nichts zu spüren. Friedhelm Ost hat sich nach s e i n e r B u n d e st a g s z e i t a l s „ Po l i t i k- , Ko m m u n i ka t i o n s u n d Wi rt s ch a f t s b e r a te r “ selbstständig gemacht und greift jetzt auf das jahrelang geknüpfte Netzwerk – s e i n „ K n ow W h o “ – z u r ü ck . I n Vo rt r ä ge n behandelt er Themen zur „demographischen Katastrophe“ oder zum „Einfluss des Lobbyismus a u f d i e Po l i t i k “ . I n d e r Zukunft, meint er, sollten wir uns alle auf mehr Beweglichkeit einstellen, denn „das Tempo der Veränderung wird zunehmen“. G l e i ch z e i t i g werde der Begriff „Heimat“ immer wichtiger. „Wir müssen u n s a u f We rte w i e M i t m e n s ch l i ch ke i t b e s i n n e n , Verantwortung übernehmen und nicht als Einzelkämpfer unterwegs sein.“
Ökumenischen Hospizbewegung. „Seitdem ich gesehen habe, wie unwürdig manche Menschen in den Krankenhäusern sterben müssen, ist mir diese Arbeit sehr wichtig“, sagt die Ärztin und hat auch eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin gemacht. Als sachkundige Bürgerin sitzt sie im Honnefer Stadtrat, ist im Vorstand der örtlichen FrauenUnion, engagiert sich in der E va n ge l i s ch e n Gemeindearbeit und führt jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit Gruppen zu den Kölner Krippen.
Beide ehrenamtlich engagiert
a z u ge h ö rt f ü r beide das ehrena m t l i ch e E n ga ge ment. Seit zehn J a h r e n a r b e i te t Erika Ost in der
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ährend dessen hat ihr Mann im „Aalkönigsko m i te e “ vo n B a d H o n n e f ehrenamtlichen Ehrgeiz entw i cke l t u n d s e t z t s e i n Netzwerk zum Wohle der örtlichen Vereine ein. Ein raus ch e n d e s Fe st i m Ku r s a a l , großzügige Sponsoren und ein Aalkönig als prominentes Zugpferd heißt das Konzept, das als „fixe Idee“ vor fünf Jahren begann und mittlerweile der ehrenamtlichen Jugendarbeit in Bad Honnef 20.000 Euro j ä h r l i ch b e s ch e rt . Den Anfang als Honnefer Aalkönig machte Wolfgang Clement, danach ließen sich Lothar Späth, Konrad Beikircher, Friedrich Merz und Peer Steinbrück ebenfalls nicht lange bitten. Auch Hans-Dietrich Gens ch e r, d e r a m 17. Oktober die Königswürde entgegen nahm, habe natürlich sofort zugesagt, meint Ost. „ Un d i rge n d wa n n w i r d e s s i ch e r a u ch m a l e i n e Aa l königin geben. Daran arbeiten wir noch.“
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kulinarisch! Speiseplan der Region
von Sabine Anne Lück
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Kiloweise
Kartoffeln
as Wetter muss schon steht, wenn der Kuchen auf „ Wi e d i e L i n z e r St r ü n z e r zu dieser rheinischen eine Platte gestürzt – oder schwätze“, dass der Name sich Spezialität passen: geknallt – wird. Linzer, die den wahrscheinlich vom altkölnischen „Uul“ ableitet. Uul war kalt genug, um den Uhles verspeisen, kennen dieWintermantel zu tragen, ein ses Geräusch allerdings nur e i n z y l i n d r i s ch e s e i s e rn e s bisschen Regen oder zuminaus der Literatur, denn hier Gefäß mit Deckel, das zu den dest Wind, der das Herbstlaub wird nichts gestürzt. Warum Gerätschaf ten des „Backes“ durch die Straßen treibt. Die sollte auch die herrlich krosse gehörte. Uhren sind auf Wi n te r z e i t umge ste l l t u n d u m sechs Uhr abends ist es schon so dunkel, dass vor der Haustüre eine Laterne leuchten kann, um die Gäste zum Uhles-Essen zu empfangen. Zumind e st i n L i n z u n d Um ge b u n g . R i ch tung Neuwied wird Döppe- oder Dippekooche serviert, den Rhein runter steht Ke s s e l s k n a l l a u f dem Tisch. Dieses Gericht ist wohl das typischste, das unUhles – gekocht im gußeisernen Bräter, der über Generationen in der Familie vererbt wird. sere Region zu bieten hat – und um und braune Oberfläche unter ei den meisten Familien eingeheiratete Ostwestfalen der weichen, saf tigen Karkommt der Dippekooche und Niedersachsen nicht austo f fe l m a s s e ve r s ch w i n d e n ? traditionell im November rund z u s ch l i e ß e n : E s ge h t u m D a s w ä r e d o ch z u s ch a d e . um St. Martin auf den Tisch. Kartoffelkuchen. artoffelkuchen, der am „Noch ein bisschen Kruste“, Fast jede Hausfrau hat ihr besten in einem gusseihaben viele schon als Kind eigenes Rezept. Einig sind sich sernen Topf oder Bräter zubegebettelt – und fragen auch alle, dass Kartoffeln, Zwiebeln, reitet wird. Von diesem Gefäß heute noch danach. Eier, Salz und Öl zum Grundleiten sich in der Hauptsache ie Bezeichnung Uhles rezept gehören. Darüber hinauch die vielen unterschiedlinimmt auch Bezug auf aus sind die Varianten vielfälchen Namen ab. Beim Kesselsden Topf, in dem er zubereitet tig, oft kommen Mettwürstknall wird zusätzlich das Gew i r d . Ad a l b e rt N . S ch m i t z ch e n u n d d u r ch wa ch s e n e r räusch beschrieben, das enterwähnt in seinem Büchlein S p e ck d a z u , s e l te n e r a u ch
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e i n e m k ü h l e n k ö st l i ch e n Kölsch – lassen sich die meisten zu einem zweiten Teller verleiten, weil es so appetitl i ch d u f te t u n d d i e At m o s p h ä r e so gemütlich ist. „Aber nicht mehr ga n z s o v i e l ! “ rufen die Gäste der Köchin in die Küche hinterher. Die Frau oder der Mann am Ofen lässt es sich aber nicht n e h m e n , j e d e m n o ch e i n ordentlich großes Stück auf den Teller zu schieben.
Eine zweite Portion? Ja, bitte!
Fotos: Sabine Anne Lück
Trockenobst. Manche schwören auf eingeweichte Brötchen oder auf Haferflocken, um die Konsistenz des Teigs zu verb e s s e rn . Au ch M u s ka t n u s s a l s G ew ü rz i st b e liebt. Auf jeden Fa l l g i l t : Un te r z we i K i l o Ka r toffeln brauchen Sie gar nicht erst a n z u fa n ge n . Zum einen schmeckt der Uhles einfach allen. Und auch wenn die erste Po rt i o n s ch o n s ch we r i m Magen liegt – umspült von
UHLES FÜR CA. 5 PERSONEN Zutaten 3,5 bis 4 Kilo Kartoffeln 3 Eier Salz, Pfeffer 10 bis 15 Scheiben durchwachsener Speck oder 5 Mettwürstchen (oder beides, dann jeweils die halbe Menge) 2 bis 3 Zwiebeln Öl für den (möglichst gusseisernen) Bräter Zubereitung Kartof feln und gegebenenfalls auch Zwiebeln von der K ü ch e n m a s ch i n e r e i b e n l a s s e n . S a l z e n u n d p fe f fe rn . (Vorsichtig salzen, wenn Mettwürstchen verwendet werden.) Öl großzügig in den Bräter gießen. Mettwürstchen unter die Masse heben oder einen Teil der Masse in den Bräter geben und mit durchwachsenem Speck in mehreren Lagen abwechseln. Zum Schluss nochmals Öl über die Kartoffelmasse geben.
Jede Hausfrau hat ihr eigenes Rezept – für Uhles, Dippekooche, Kesselsknall. anach lehnen sich alle z u f r i e d e n u n d l e i ch t stöhnend im Stuhl zurück. Ein Schnäpschen? Aber gern! Und damit ist der Genuss noch n i ch t vo r b e i . We n n d e n n tatsächlich etwas übrigbleibt, wandert der Uhles am nächsten Tag scheibchenweise in die Pfanne und wird gebraten oder kommt kalt aufs Brot. Manche sagen, dann schmeckt er noch besser.
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Den Bräter in den Ofen schieben und die ersten 30 Minuten bei 180 Grad backen, dann zwei Stunden auf 200 Grad und eine weitere viertel Stunde auf 225 Grad. Das garantiert eine wunderbar knusprige Kruste.
Beraten – Planen – Bauen – Pflegen Schöne Gärten GmbH Heideweg 18 53604 Bad Honnef Tel.: 0 22 24 - 8 00 71 Fax: 0 22 24 - 87 22 Email: info@schoene-gaerten.net Homepage: www.schoene-gaerten.net
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Streifzug durch
von Bernhard Niemann
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Fotos: Carmen Wölm
Tour de France de Culinaire, Römlinghoven
Schon beim Betreten des gemütlichen Speiselokals „Tour de France“ vermitteln schöne alte französische Möbel, die r u st i ka l e B a l ke n d e cke u n d antike Kunstwerke dem Gast die Erinnerung an Frankreich. Die Liebe der Inhaber Hannelore und Wilhelm Schröder gilt der französischen Küche und den französischen Wein e n . Vi e l e Au s z e i ch n u n ge n b e ka m e n s i e dafür; so verlieh ihnen Michelin zwei Bestecke, denn alle Speisen werden von der begnadeten K ö ch i n Hannelore S ch r ö d e r m i t ge n a u d e n Zutaten und genau so zubereitet, wie es für die jeweilige Region Frankreichs typisch ist.
merküche der Provence. Seeteufel mit Knoblauch und prove n z a l i s ch e m G e m ü s e z u m Beispiel, oder provenzalischen Rindf leischtopf, in Rotwein ge s ch m o rte S ch we i n e b ä ck chen und andere für die Provence typische Gerichte. Jetzt i m H e r b st s i n d d i e g u te n Küchen der Bretagne und der Normandie an der Reihe: Also
allem Fett und Sehnen befreit, glatt geschnitten, mit Salz und Pfeffer gewürzt und in Mehl gewendet, anschließend in aufgeschäumter Butter gebraten. In zerlassener Butter lässt Hannelore Schröder gewürfelte Schalotte mit einem Hauch Knoblauch angehen und brät darin gewürfelte Steinpilze, gewürzt mit Salz, Pfeffer und T hy m i a n . Cognac, We i ß we i n u n d e i n wenig Creme fraiche kommen zum Schluss dazu und werden kurz eingekocht. Dazu gehört Puree von roten Trüffelkartoffeln – das sind die, welche besonders h e r z h a f t n a ch „ Ka rto f fe l “ schmecken – und Selleriemus. Als Getränk empfiehlt Wilh e l m S ch r ö d e r a u s s e i n e r enormen Auswahl ausgesucht guter französischer Weine zum Beispiel einen Elsässer Riesling vom Schloss Saint Hyppolite. Bon appétit. Der Winter setzt die kulinarische Tour de France fort mit Gerichten des Alsace und der Ile de France,
Speisekarte der Jahreszeiten
m Wechsel der Jahreszeiten erleben die Liebhaber Frankreichs eine kulinarische Tour de France. Sie beginnt im Frühjahr mit typischen Gerichte von der Loire. Im Sommer gibt es die Som-
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herrliche Fischgerichte, Meeresfrüchte oder Wildgerichte – und stets gelingt es, alle Zutaten so fein aufeinander abzustimmen, wie die Franzosen selbst es lieben. o e t wa d i e Pe r l h u h n b r u st m i t Ste i np i l z e n und Puree von roten Trüffelkartoffeln und Selleriepuree: Zur Zubereitung werden die B r u st st ü cke s o rg f ä l t i g vo n
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jenen Regionen mit den prallen Speisekammern und den tiefen Kellern voller Genüsse. en schönen Einfall, im Wechsel der Jahreszeiten eine Feinschmeckerreise durch Frankreich anzubieten, hatten die Schröders vor 20 Jahren: Sie wollten damals – es war gerade Sommer – jenen Deutschen, die gerne nach Frankreich in Urlaub gefahren wären, wenigstens die Atmo-
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ge l e g t w u r d e – h a t te i h r e Großmutter doch schon Enrico Caruso bekocht – studierte die französische Küche an Ort und Ste l l e u n d l e rn te d e r e n Feinheiten von Sterneköchen wie etwa Bocuse oder Vergé. In ihrer kleinen, hervorragend ausgestatteten Küche bereitet sie alles selber zu; sogar Fonds und Terrinen, Pasteten und Sorbets, Eis und Farce, Konfekt und Feingebäck. Sehr gefragt ist ihr leckeres Olivenbrot.
jeweils 228 Liter enthält jedes Fass. Erst nach der Ersteigerung eines Fasses wird der Wein in Flaschen abgefüllt. So können die Schröders sehr gute Weine zu moderaten Preisen anbieten. Bei gutem Wetter baut Wilhelm Schröder im lauschigen, mit Weinlaub umrankten Garten des Restaurants ausgewählte Weine zur Verkostung auf.
die französische Küche sphäre eines guten französischen Gasthofes mit einer sehr guten original französischen Küche bieten. Das sprach sich schnell herum, wurde zum Erfolg. 1992 kauften sie das romantische alte G e b ä u d e i n R ö m l i n g h ove n , eröffneten das jetzige Speiselokal „Tour de France“ und statteten es innen französisch aus. Jede der Antiq uitäten kann eine Geschichte erzählen. Hannelore Schröder, der die Kochkunst in die Wiege
ank regelmäßiger Reisen zu den Märkten und den Produzenten sowie zu den tiefsten Reifekellern für Käse und Wein wissen die Schröders genau, wo es das Beste gibt. Burgundischen Wein zum Beispiel ersteigert Wilhelm Schröder in jedem Jahr am 3. November im altehrwürdigen Hospice de Beaune. Diese Ve r ste i ge r u n g f i n d e t d o rt schon seit 1443 alljährlich statt. Weine aus ganz Burgund lagern dort in Eichenfässern,
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Der “ Tour de France”-Chef ersteigert jedes Jahr burgundischen Wein im altehrwürdigen Hospice de Beaune.
INFO Das „Tour de France“ liegt ganz in der Nähe der B 42Ausfahrt Oberdollendorf in der Malteser Straße 19 in 53639 Oberdollendorf/Römlinghoven. Telefon 0 22 23 - 2 40 58. Von Dienstag bis Sonntag ö f f n e t d a s Re st a u r a n t abends ab 18 Uhr, an Sonntagen zusätzlich von 12 – 15 Uhr. www.restauranttourdefrance.de Hannelore Schröder wurde die Kochkunst in die Wiege gelegt.
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ausgewählt!
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Veranstaltungen im
Sonntag, 2. November 20:15 Uhr
Königswinter|Bungertshof Jane Berthe und Christiane Meininger „Absidioles“ Konzert für Harfe und Flöte mit Werken von Erik Satie, Lowell Liebermann, Hilary Tann u.a. Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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Sonntag, 2. November
20:00 Uhr
20:00 Uhr
H e i m a t m a g a z i n
präsentiert: Foto- und Buchausstellung 02. - 09. November 2008 im Bad Honnefer Kunstraum, Rathausplatz täglich 10 bis 20 Uhr, Eintritt frei!
20:15 Uhr
„Aus nächster Nähe“ des Bonner Fotografen Rainer Unkel Ausstellungseröffnung: Sonntag, 02. November, 11 Uhr
Der gleichnamige Bildband des Bad Honnefer WolflandVerlages dokumentiert die Lebensumstände der Menschen in den Krisenregionen der Welt. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung diskutieren Vertreter aus Hilfsorganisationen und Politik (u.a. Prof. Dr. Peter Molt, Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost) die humanitäre Situation in Afrika.
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20:00 Uhr
Waldbreitbach|Hotel zur Post Lothar Bölck – Polit-Kabarett “Ätsching” oder “Die Entführung aus dem Detail” Eintritt 15,50 p, Tel. 02638/9260 Mittwoch, 5. November Bad Honnef|Kursaal Boulanger-Trio Berlin: Karla Haltenwanger, Klavier, Birgit Erz, Violine, Ilona Kindt, Violoncello Das klassische und romantische Repertoire sind dem Ensemble ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kammermusik. Eintritt 20 p, ermäßigt 10 p VVK: Buchhandlung Werber Tel. 02224-2601, Musikhaus Hommerich Tel. 02224-5697, Stadtinfo Tel. 02224-9882746, Abendkasse Donnerstag, 6. November Königswinter|Bungertshof The Duo „Modern Guitar“ Frank Haunschild und Norbert Gottschalk arbeiten seit 1995 im Duo zusammen. Sie haben sich ein großes und abwechslungsreiches Repertoire erarbeitet, welches von bekannten Melodien aus der Welt des Pop, Latin und Jazz alles umfasst, was Spaß macht. Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
Freitag, 7. November Unkel|Rheinhotel Schulz Vogtgasse 4-7 2. lange Kriminacht in Unkel Die bekannte Krimiautorin Ingrid Noll liest aus ihren Romanen. Dazu wird vom Rheinhotel Schulz ein Dinner gereicht. Preis: 40 p, Kartenvorbestellung (empf.) unter Tel. 02224/901050
Freitag, 7. November 20:00 Uhr
Königswinter| Aula der JugenddorfChristophorusschule Bonner Springmausensemble Mach Dein Ding VVK: Rathäuser Königswinter und Oberpleis (bpunkt.), bei der Kultusverwaltung der Stadt Königswinter (Zi. 202, Tel. 02244/889235), und den Buchhandlungen Bücherkreisel, Momente, Riscop und Seidel & Millinger, 19 p VVK
19:30 Uhr
Neustadt|Gemeindebücherrei Renate CochT vor Liebe Eine musikalische Kabarett Comedy-Dating-Doku-Show über das Finden der großen Liebe weltweit. Wegen begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung erforderlich!! Info: 02683/936529 und www.buecherei-nsw.de
20:15 Uhr
Königswinter|Bungertshof Lucy in the Sky „Beatles Music“ Längst zählt das Quartett zu den angesagtesten Beatles-TributeBands in ganz Europa. Einen Großteil der unsterblichen BeatlesHits – von „Love Me Do“ bis „Hey Jude“, dazu Rock’n’Roll à la „Twist And Shout“ und „I Saw Her Standing There“ – bringt Lucy mit in den Bungertshof. Eintritt: VVK 14,50 p / AK 17 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
20:15 Uhr
20:00 Uhr
Samstag, 8. November Königswinter|Bungertshof Seán Keane & Band „The Voice of Ireland“ Seán Keane wächst in der “living tradition” irischer Musik auf, wo die Musik von Kindesbeinen an zum Alltag gehört, wie die tägliche Tasse Tee. Eintritt: VVK 16,50 p / AK 19 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de Bad Honnef|Saal Kaiser Kirmesball Junggesellenverein Bad Honnef Selhof
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ausgewählt!
November
Veranstaltungen im
Sonntag, 9. November 10:30 Uhr
11.15 Uhr
13:00 Uhr
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Bad Honnef|Parkplatz Ellerbruch/Schmelztal Geführte Wanderung des VVS: Der Herbstwald Führung: Josef Klöckner, Revierförster Der VVS erbittet von jedem Teilnehmer eine Spende von 1 p. Info: www.naturpark-siebengebirge.de oder Tel. 02223/909494
Unkel|Galerie Oltmanns Scheurener Straße 25 Schlaglichter meiner Zeit Gezeigt werden Acrylbilder und Aquarelle der Künstlerin Ursula Schwirzer. Die Ausstellung läuft bis zum 19. Januar 2009. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 15 bis 18.30 Uhr, Tel: 02224|78691 Asbach|Marktplatz Wandertag der Wanderfreunde “Jot Föss” Ansprechpartner: Herrn Büsch, Tel. 02683/42897
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Sonntag, 9. November
14:30 Uhr
Königswinter|Brückenhofmuseum Oberdollendorf, Bachstr. 93 Wir zeigen die Heisterbacher Talbahn mit der neuen „Modellanlage Weilberg“, - die Siebengebirgsbahn, die Petersbergbahn und die Drachenfelsbahn mit vielen Fotos, Dokumenten und Modellen. Auch viele andere Modelle, Zubehör und Postwertzeichen zum Thema. Videofilme und fahrende Modelleisenbahnen werden die ganze Familie begeistern. Bis 17.00 Uhr. Eintritt frei!
15:00 Uhr
Heisterbacherrott|Haus Schlesien „Schlesische Städtebilder“ Historische Fotografien der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek, Dresden. Tel. 02244/886-0 oder info@hausschlesien.de
19:00 Uhr
Rheinbreitbach|Obere Burg Richard Wester – Das Randy Newman Projekt Der Star-Saxophonist mit dem »Geschichtenerzähler am Klavier« Manfred Maurenbrecher und dem blinden Sänger George Nussbaumer in einer mitreißenden Hommage an Randy Newman. Eintritt 15 p, VVK: Tabakhäuschen in Rheinbreitbach; Blumen & Mehr in Rheinbreitbach; Hutsalon Mertesacker in Bad Honnef; Bücherstube am Buttermarkt, Linz FKOB@Rheinbreitbach.org
20:00 Uhr
Unkel|Willy-Brandt-Forum Kultur des Erinnerns – Progromnacht 1938 Vortrag von Esther Kottscheid und Gottfried Herkenrath zur Pogromnacht, auch Reichskristallnacht genannt, vor 70 Jahren im November 1938, Eintritt frei.
Mittwoch, 12. November 20:15 Uhr
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Königswinter|Bungertshof Hans-Jürgen Reichel „Gruselgeschichten von Edgar Allan Poe“ Es erwarten Sie schaurig schöne Erzählungen und Gedichte („Der Rabe“, „Das verräterische Herz“ und andere), geradezu geschaffen für unwirtliche Herbst- und Winterabende. Kulturverein im Siebengebirge Eintritt: AK 5 p, Tel. 02223/279763 oder kulturverein@bungertshof.de Donnerstag, 13. November Königswinter|Bungertshof ZweiBeiner „Du hast mich & ich hass dich“ Die exzentrische Mimin Anja Schöler trifft auf den cholerischen Komiker Christoph Schmidtke. Eintritt: VVK 9,50 p / AK 12 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de Bad Honnef|Pädagogisch Therapeutische Einrichtung, Bahnhofstr. 6 Die verflixten Zahlen — Rechenschwäche erkennen und behandeln Tel. 02224/987111 Freitag, 14. November Bad Honnef|Feuerschlösschen Rommersdorfer Str. 78 Folk im Feuerschlösschen Malinky (Schottland) Das Song-Repertoire beinhaltet neben klassischen Balladen und Instrumentalstücken auch herausragende Eigenkompositionen. VVK: Tel. 02224/75011 Königswinter|Bungertshof Pasión Flamenca „Spanischer Abend“ Sandra Türk (Flamencotanz), Lidia Menendez Gomez (Gesang und Tanz) und Christian Füllgraff (Gitarre) Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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ausgewählt!
November
Veranstaltungen im
Freitag, 21. November
Samstag, 15. November
19:30 Uhr
20:00 Uhr
19:30 Uhr
20:15 Uhr
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Königswinter|Bungertshof A.G. and the Motelkings „Jump’n’Jive“ Eine neue Band aus Deutschlands Rock- und Pop-Metropole KölnBonn. Ganz im Trend der Zeit, hat sich diese Band den swingenden Sounds der 40er und 50er Jahre verschrieben. Eintritt: VVK 9,50 p / AK 12 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de Dienstag, 18. November Linz|Großer Sitzungsaal der VG-Verwaltung Linz, Am Schoppbüchel 5 Wald und Klimawandel – Vortrag im Rahmen des UmweltAktionsjahres der VG Linz Teilnahme kostenlos Info: Tel. 02626/142339 oder hkoenig@wald-rlp.de
19:00 Uhr
Rheinbrohl|Römerwelt „Es geschah vor 2000 Jahren… die Varusschlacht!“ – Vortrag von Mario Becker Der Vortrag führt zurück in die Zeit, als der Rhein nur Etappenstation für die ehrgeizigen Pläne Roms war. Tel. 02635/921866 oder info@roemer-welt.de
15:00 Uhr
Vettelschoß|Gemeindehaus Kalenborn, Bernhardstraße Feentheater — Das tapfere Schneiderlein auf der Reise durch das verrückte Märchenland Eintritt: 3 p, theaterfeen@tele2.de
18:00 Uhr
Königswinter|Rhöndorf Weingut Pieper, Weinhaus Jesuiter Hof Offene Weinprobe Eintritt 7,50 p, dieser wird bei Bestellwert von 50 p erstattet Tel. 02223/22650, auch Samstag 22. November, 15:00 Uhr
Königswinter|Aula der CJD Schule Bläck Fööss Konzert VVK: Tel. 02223-27719, Fax: 278304 info@ff-postalia.de Donnerstag, 20. November Rheinbreitbach|Burghotel Ad Sion Mundartabend des Heimatvereins Rheinbreitbach Anekdötche, Verzällche un Lieder in unserer Heimatmundart Kostenbeitrag: 5 p heimatverein@rheinbreitbach.org Königswinter|Bungertshof Simon & Garfunkel Revival Band “Feelin’ Groovy” Michael Frank & Guido Reuter, das sind die Stimmen der Simon & Garfunkel Revival Band. Auch Freitag, 21. November Eintritt: VVK 12,50 p / AK 15 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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Foto: Carmen Wölm
20:15 Uhr
WEINHAUS & RESTAURANT
Unser Winterprogramm:
Unkel am Rhein
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ausgewählt!
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Veranstaltungen im
Sonntag, 23. November
Freitag, 21. November
20:00 Uhr
Rheinbreitbach|Obere Burg 15. Ausstellung Porzellanmalgruppe Porzellanmalerei, Aquarelle, Seidenmalerei, Schmuch, Patchwork, Papierkunst und Holzarbeiten. Samstag und Sonntag: Ausstellung von 11:00 bis 18:00 Uhr
Bad Honnef|Servatiuskapelle Aegidienberg Leyberg, Himmerich, Asberg – Auf und ab am südlichen Siebengebirgsrand. Ganztägige Wanderung. Der VVS erbittet von jedem Teilnehmer eine Spende von 1 p. Info: www.naturpark-siebengebirge.de oder Tel. 02223/909494
14:30 Uhr
Vettelschoß|Gemeindehaus Kalenborn, Bernhardstraße Feentheater — Das tapfere Schneiderlein auf der Reise durch das verrückte Märchenland Eintritt: 3 p, theaterfeen@tele2.de
Samstag, 22. November Linz|Stadthalle „Pause und Alich“ mit neuem Programm: „Durchstarten“ Tourist-Info Linz, Tel. 02644/2526 oder www.kultur4bonn.de
15:00 Uhr
Vettelschoß|Gemeindehaus Kalenborn, Bernhardstraße Feentheater — Das tapfere Schneiderlein auf der Reise durch das verrückte Märchenland Eintritt: 3 p, theaterfeen@tele2.de
9:00 Uhr
Bad Hönningen| Moni’s Blumenboutique Bischof-Stradmannstraße 49 Adventsausstellung Auch Sonntag, 23. November
19:00 Uhr
10:00 Uhr
Sonntag, 23. November Asbach|Bürgerhaus Asbach Kabarett Dr. Stratmann „Machensiesichmafrei, bitte“ Eintritt 18 p VVK: Raiba Asbach, SK Asbach, Elektro Buchholz in Asbach Info: info@ttf-asbacher-land.de Tel. 02683/949120, Günter Höns
Foto: Otmar Eitner
19:30 Uhr
20:00 Uhr
Mittwoch, 26. November Königswinter|Aula Schulzentrum Oberpleis „Der Eingebildete Kranke“ Komödie von Molière Info: Tel. 02244/889 233 Veranstalter Stadt Königswinter/ Kultusverwaltung
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Der Rheinländer · November 2008
Donnerstag, 27. November 20:15 Uhr
18:00 Uhr
20:15 Uhr
Königswinter|Bungertshof gerMAN’s Blues Trio „Blues & Boogie“ Georg Schroeter, Marc Breitfelder & Detlef Reimers sind mittlerweile ein fester Bestandteil der europäischen Bluesszene geworden. VVK 12,50 p / AK 15 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de Freitag, 28. November Königswinter|ArbeitnehmerZentrum Königswinter (AZK) „Immer Ärger mit der Schule?!“ Welche schulpolitischen Konzepte sollen künftig realisiert werden? Herzlich willkommen zu diesem Seminar sind alle Bürgerinnen und Bürger, die Interesse an schulpolitischen Themen haben, sowie Elternvertreter aus Schulpflegschaften, Gewerkschafter aus Lehrerverbänden und betroffene Eltern, bis Sonntag, 29. November Teilnahmegebühr: 80 p incl. Vollverpflegung und Übernachtung im DZ, EZ-Zuschlag: 13 p pro Übernachtung, www.azk.de Königswinter|Bungertshof Sick’s Pack „Rock Cover“ Die besten Rocksongs aus Vergangenheit und Gegenwart – das ist das Motto der Coverrockband Sick’s Pack aus Krefeld. VVK 9,50 p / AK 12 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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Veranstaltungen im
Noch mehr Veranstaltungen finden Sie unter: www.rheinlaender-magazin.de Samstag, 29. November
Bad Hönningen|Fußgängerzone Nostalgischer Weihnachtsmarkt Auch in diesem Jahr verwandelt vorweihnachtlicher Lichterglanz die Fußgängerzone von Bad Hönningen in einen der beliebtesten Weihnachtsmärkte am Mittelrhein. Lassen Sie sich bei einem Besuch des liebevoll gestalteten Marktes auf die kommenden Festtage einstimmen. Auch Sonntag, 30. November 11.00 Uhr
17:00 Uhr
Dattenberg|Bürgerhaus Nachlese von der Teilnahme am Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Neuenahr und vom 73. Erntedankund Winzerfest in Dattenberg, mit
Foto: Ralf Michels
13:00 Uhr
Samstag, 29. November
Bildershow, Filmvorführung u.a. Vor Ort können erstmals Bilder nachgedruckt werden, auch aus früheren Jahren. Ab 20 Uhr Konzert der Kirchdauner Dorfmusikanten. Eintritt frei!, Info: Ralf Michels, Tel. 02645/971819 20:15 Uhr 13:00 Uhr
Bad Hönningen|Fußgängerzone Aroma Atelier auf dem Bad Hönninger Weihnachtsmarkt Schulplatz unter dem Rondell Duftende Geschenkartikel, ätherische Öle, Französische Seife, Badezusätze und dekorative Massagegutscheine
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Königswinter|Bungertshof Heart & Soul „Im Auftrag des Herrn“ Eine rasante Bühnenshow, ein Live-Act der Extraklasse! Satte Bläsersätze, mitreißende Gitarrenriffs, energiegeladene Saxophonsoli und eine wild groovende Rhythm-Section VVK 12,50 p / AK 15 p Tel. 02223/279763 oder info@bungertshof.de
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Waldbreitbach|Hotel zur Post Alfred-Mittermeier – PolitSatirisches Kabarett „Zuckerschlecken“ Eintritt: 15,50 p Info: Tel. 02638/9260
11:00 Uhr
Königswinter Eudenbach |Mehrzweckhalle Traditioneller Weihnachtsmarkt mit vielen Ausstellern, Tombola und Adventsingen Info: Marlies Meier Tel. 02244/1835, marlies.meier@gmx.de
18:45Uhr
Königswinter|Steigenberger Grandhotel Petersberg „Die Hochzeit in Schwarz“ Kulinarisches Kerzenlichtdinner à la Edgar Wallace lädt zur mörderisch schönen Hochzeitsfeier ein! 89 p pro Person inkl. 4-Gang-Menü Tel. 02223/74-0
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Bad Honnef| Kirche St. Johannis Baptist Collegium musicum Chorkonzert Kammerchor des Collegium musicum www.collegium-musicum-bad-honnef.de
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tierisch gut!
Mu sch macht mobil Im Brüngsberger Seniorenheim ist eine Helferin auf Samtpfoten im Einsatz von Astrid Katzberg Fotos: Carmen Wölm
Eine ungewöhnliche Bewohnerin hat sich im Brüngsberger Seniorenheim niedergelassen – vor zwei Jahren ist Katze Musch bei Monika Stolze eingezogen. Recht abgemagert und zerzaust kam sie des Weges und hat sich ihre künftige Mitbewohnerin selbst ausgesucht. Seitdem ist Musch geblieben und führt nun ein feines Katzenleben. uhe- und Ausgangspunkt aller Aktivitäten ist Frau Stolzes Zimmer. Hier erhält Musch nicht nur ihr Futter, sondern auch die täglichen Streicheleinheiten. Von hier aus startet sie ihre Erkundungsgänge durch das Heim und in den angrenzenden Garten. Monika Stolze kümmert sich rührend um ihre vierbeinige Mitbewohnerin. Beim Anblick d e r Ka t z e n b ü r ste b e g i n n t Musch sofort zu schnurren. D i e t ä gl i ch e Fe l l p f l e ge i st nicht nur ein lieb gewonnenes Ritual. Das Streicheln des weichen Fells wirkt blutdrucksenkend und kreislaufstabilisierend. Wissenschaftliche Studien in England und Amerika haben gezeigt, dass schon die Anwesenheit eines Tieres beruhigend wirkt. A b e r Ka t z e M u s ch macht auch mobil. Trotz Osteoporose und gelege n t l i ch e n G l e i ch gew i ch t s problemen macht Frau Stolze
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Auf Schmusekurs: Frau Stolze und Musch genießen die tägliche Fellpflege sich regelmäßig mit Hilfe ihres Rollators auf den Weg nach Ägidienberg. Dort besorgt sie ihrer Katze nicht nur Futter, a u ch d a s e i n o d e r a n d e r e Leckerchen find e t d e n We g n a ch B r ü n g s b e rg . M u s ch dankt es ihrer Mitbewohnerin mit offenkundiger Zuneigung. Meistens begleitet sie Frau Stolze ein Stück des Weges.
Große Liebe
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„Sie hat sogar schon einmal über eine Stunde an der Straßenecke gewartet, bis ich zurückkam“ berichtet die 64jährige. eben den körperlichen Aktivitäten, die die Haltung eines Stubentigers erfordert, hilft Musch auch, den Tag zu strukturieren. Die Übernahme von Verantwortung, das „Gebrauchtwerden“ stärken das Selbstbewusstsein und för-
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deren die Lebensqualität gerade älterer Menschen. Auch der einmal jährlich stattfindende Impf termin will organisiert sein. Frau Stolze kümmert sich nicht nur um einen Termin, sie sorgt für einen Transportkorb u n d o rga n i s i e rt , d a s s e i n e P f l e ge r i n d i e b e i d e n z u m Tierarzt bringt. icht nur Frau Stolze freut sich über Muschs Anhänglichkeit. Betritt Musch den Gemeinschaftsraum, wird s i e a u ch vo n d e n a n d e r e n Bewohnerinnen und Bewohn e rn a n ge l o ck t u n d gestreichelt. Schnell steht sie im Mittelpunkt des Interesses u n d l i e fe rt immer wieder neuen Gesprächsstoff. Als Frau Stolze ihre Fa m i l i e über das Wochenende besuchte, fand sich schnell eine andere Mitbewohnerin, die gerne die Versorgung der Katze übernahm. Auch hier zeigen sich positive Effekte im sozialen Miteinander, die durch die Versorgung von Tieren ausgelöst werden. Auch den Pflegern erleichtert Musch den Kontakt zu den älteren Bewohnern. Oft ermögl i ch t e i n G e s p r ä ch ü b e r Muschs Wohlergehen einen unbeschwerteren Kontakt als die manchmal belastete Beschäftigung mit der eigenen Gesundheit.
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er Pfote
b e r h a u p t ge h t e s i n Brüngsberg erfreulich lebendig zu. Die ein oder andere Pflegerin bringt ihren Hund m i t z u m D i e n st . E i n e vo n Heimleiter Stefan Weber gew ü n s ch te u n d u n te r st ü t z te
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lassen. Allein der Effekt, dass z u H a u s e e i n l e b e n d i ge s Wesen wartet und versorgt werden will, ist ein starker Motivator. ll diese positiven Effekte lassen vermuten, dass Tierhaltung in Seniorenheimen inzwischen zum Alltag gehört. Doch das Brüngsberger Altenheim stellt in der RHEINLÄNDERRegion eine Ausnahme dar. Zu aufwendig sei die Haltung der Tiere, belaste das Pflegepersonal zusätzlich und sei unter d e n ve r s ch ä rf te n H y g i e n e richtinien eher eine Belastung. Das sehen die Mitarbeiterinn e n u n d M i t a r b e i te r i n Brüngsberg ganz anders. Die Bewohner seien viel ausgeglichener und fröhlicher, seit die Tiere Einzug ins Heim hielten. So falle auch die Pflege leichter, die gesamte Atmosphäre habe sich zum positiven verändert. Ein Beispiel, das Schule machen sollte.
Balsam für die Seelen
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Idee. Denn den Hunden gelingt, was wohlgemeinte Ratschläge von lieben Mitmenschen nicht bewerkstelligen können: gerade die etwas bewegungsmüden Bewohner lassen sich von Lisa und C o . e rm u n te rn , St ö ck ch e n zu we rfe n , s p a z i e ren zu gehen und sich überhaupt einmal an frischer Luft zu bewegen. „Gerade in der Kontaktaufnahme mit dementen Patienten wirken sich die Hunde ausge s p r o ch e n positiv aus“ weiß Claudia Wagner, die Ergotherapeutin der Einrichtung. Hier werden oft verschüttete Erinnerungen wach und ge b e n Anlass zu Gesprächen.
u ch d i e f ü n f Eichhörnchen, die den heimeigenen Garten bevölkern, haben einen positiven Effekt auf das Heimleben. Eine Bewohnerin, die lange Zeit zurückgezogen lebte und wenig Kontakt mit anderen B ewo h n e rn a u f n a h m , l ä s st sich zum Beobachten der kleinen braunen Nüssesammler immer wieder auf die Terrasse locken. Dort trifft sie auf andere Bewohner, Gespräche entstehen, Kontakte werden aufgebaut und vertieft. Seit Ende der 70er Jahre beschäftigen sich Wissenschaftler mit tiergestützter Pädagogik und Therapie. So zeigen Schweizer Studien, dass Menschen, die mit Tieren leben, seltener erkranken und stärke r m o t i v i e rt s i n d , w i e d e r gesund zu werden und z.B. das Krankenhaus frühzeitiger ver-
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INFO Weitere Informationen zu tiergestützter Therapie und Pädagogik: Menschen brauchen Tiere: Grundlagen und Praxis der t i e rge st ü t z te n P ä d a g o g i k u n d T h e r a p i e , P r o f . D r. Erhard Olbrich, Dr. Carola Otterstedt T i e r e a l s t h e r a p e u t i s ch e Begleiter: Gesundheit und Lebensfreude durch Tiere, Dr. Carola Otterstedt Tiere als Therapie. Neue We ge i n E rz i e h u n g u n d Heilung, Sylvia Greif fenhagen
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ausgestellt!
Aus nächster Nähe „Ein großes Buch aus einem kleinen Verlag“, so nennt der Bad Honnefer Verleger Wolfgang Ruland den opulenten Fotoband „Aus nächster Nähe – Aufzeichnungen eines Fotoreporters“ des Bonner Fotografen Rainer Unkel. Ein großes Buch ist dieser Bildband nicht nur wegen seines Formats und Umfangs. Er zeigt in beeindruckenden, dramatischen und bewegenden Bildern Tragödien und Leid der Menschen in Weltregionen, die geprägt sind von Krieg und Tod. ie Schwarz-Weiß-Fotos entstanden in Angola, Goma, Kabul, Somalia, Südsudan, Kenia, Burundi und Armenien. Der Bildjournalist Rainer Unkel arbeitete als offizieller Fotograf des Verteidigungsministeriums und danach viele Jahre für die Fotoagentur Sven Simon. Heute ist er als Freiberufler immer wieder in den Krisenregionen der Welt unterwegs und hat seine Fo to s i n n a m h a f te n Z e i t schrif ten wie Spiegel oder Stern und in Tageszeitungen im In- und Ausland veröffentlicht.
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i e Fo to s a u s d i e s e m Buch sind vorher noch nie veröffentlicht worden – weder Presse noch Fernsehen
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Familie im Flur eines Krankenhauses, Somalia
hatten, ebenso wie die etablierten Verlage, den Mut oder Willen, diese Fotos publik zu machen“, sagt Wolfgang Ruland, der den Fotografen bei der Arbeit an einem Bildband über Bad Honnef kennen lernte. „Rainer Unkel zeigte mir sein unveröffentlichtes Material, und wir waren uns bald einig, dieses Buch gemeinsam herauszugeben. Es ist eine echte Herzensangelegenheit.“
icht nur die Bilder, auch die Aufzeichnungen des Fo to r e p o rte r s m a ch e n d a s Buch zu etwas Besonderem: Rainer Unkel beschreibt die Entstehung der Fotos und den politischen Hintergrund zum Geschehen. Und beantwortet d i e we s e n t l i ch e Fra ge , o b Menschen ihre Würde verlieren, wenn man sie in ihrem ga n z e n E l e n d o d e r ga r i m Angesicht des Todes fotogra-
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Fotoreporter Rainer Unkel fiert. „Ich kann als Fotograf die Situationen, die ich vorfinde, nicht ändern, sondern nur dokumentieren. Solche Szenen nicht zu fotografieren, würde bedeuten, Krieg und seine Folgen zu beschönigen und für die hiesigen Zeitungsleser die Na ch r i ch te n a u s K r i s e n r e gionen erträglich und verdaubar zu machen. Das kann und darf jedoch nicht die Aufgabe von Journalisten sein, wir sollten die Welt zeigen, wie sie ist.“
Großformat, Hardcover, 224 Seiten, ISBN 978-3-936414-18-9, erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Verlag: Tel. 0 22 24 - 9 01 30 85, p 49,00
Der Bildband von Rainer Unkel: „Aus nächster Nähe – Aufz e i ch n u n ge n e i n e s Fo to reporters“ wird ab dem 2. November im Bad Honnefer Kunstraum am Rathaus in einer Foto- und Buchausstellung präsentiert (bis 9. November jeweils täglich 10 bis 20 Uhr). Bei der Vern i s s a ge a m S o n n t a g , 2 . November 2008, 11 Uhr, zu d e r a l l e i n te r e s s i e rte n Bürger bei freiem Eintritt eingeladen sind, diskutieren Vertreter aus Politik, Presse und Hilfsorganisationen über das Buch und die humanitäre Situation in Afrika.
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unterwegs!
Zwischen Palisaden und Wachttürmen Streckenwanderung entlang des ehemaligen Limes von Arienheller bis Turm XII – und zurück
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von Wolfgang Ruland
it einem herzlichen „Salve“ möchten wir unsere wanderfreudigen Leser begrüßen, die vielleicht Lust bekommen, die von uns beschrittenen Pfade nachzugehen. Versuchen wir uns doch diesmal als „Grenzgänger“, wandeln entlang römischer Spuren, beziehen Deutschlands größtes und bekanntestes archäologisches Denkmal, den Limes, in unseren Spaziergang ein. Und stellen ihn zunächst einmal vor: er Limes war für rund 150 Jahre die rechtsrheinische Grenze zwischen dem r ö m i s ch e n I mp e r i u m u n d d e m „ f r e i e n “ Germanien. Er war keine undurchlässige Staats-
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grenze: Die moderne Wissenschaft bezeichnet ihn als eine Wirtschaftsgrenze, welche die beiderseitigen Anrainer zum Austausch und zur Zusammenarbeit anlockte. Etwa um das Jahr 100 n. Chr. wurde mit dem Bau des Limes begonnen. Zunächst wurden hölzerne Wachttürme, die durch einen Patrouillenpfad verbunden waren, aufgestellt. Um 122 n. Chr. errichtete man vor den Türmen eine durchlaufende Palisade aus Holz, die nach etwa 30 Jahren vermodert war und durch Graben und Wall ersetzt wurde. Die hölzernen Türme löste man um 150 n. Chr. durch steinerne ab, deren Fundamente vielfach erhalten sind. Im unmittelbaren Hinterland des Limes erbauten die Römer alleine auf heutigem rhein-
Blick von Turm IX
TURM I Der rekonstruierte Turm I liegt nicht auf unserem Wanderweg. Man sollte ihn aber vorher, nachher oder separat besichtigen. Der Wa ch t t u rm w u r d e 19 7 2 a u f g r u n d e i n e r Initiative Rheinbrohler Limesfreunde mit Unterstützung des Rheinischen Landes-
land-pfälzischen Boden über 20 Kastelle, in denen die Wachmannschaften in Garnisonen lagen. Ab dem Jahre 260 n. Chr. gaben die Römer den Limes sukzessive auf und der Rhein wurde wieder Grenze. Gründe hierfür waren innenpolitische Krisen, Abzug der Soldaten an andere Kriegschauplätze und stärker werdende Raubzüge vorwiegend alemannischer Stämme im süddeutschen Raum. Die Wachmannschaften in unserer Region sahen aber mit großer Wahrscheinlichkeit über Generationen hinweg nie einen Feind. Auf unserer Wanderung sehen wir Reste von Graben und Wall sowie Turmfundamente, aber auch rekonstruierte Wachttürme und Palisadenteilstücke der ehemaligen Grenze Limes.
museums Bonn errichtet. Er steht nicht an originaler Stelle, diese befindet sich etwa 180 Meter nordöstlich und ist heute von einer Industriehalde überlagert. Alle an ihm vermauerten Steine sind echt: Sie stammen vom Doppelturm VIII, dessen Reste wir auf unserer Wanderung sehen werden. Neben dem Wachtturm lohnt sich der Blick auf die Kopie einer Grabstele eines Soldaten der Auxiliartruppe. Dessen Abbildung entspricht dem Aussehen jener Soldaten, die einmal den Limes bewachten und aus der einheimischen Bevölkerung stammten. Diese Männer verpflichteten sich zu 25-jähriger Dienstzeit, an deren Ende sie römischer Bürger werden konnten.
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unterwegs! Wanderung ir starten (0:00) unser e Wa n d e r u n g a m Pa r k p l a t z i m R h e i n b r o h l e r Ortsteil Arienheller zwischen G u t A r i e n h e l l e r, L a n d h a u s Arienheller und dem Restaurant zur Alten Mühle. Gleich u n te r h a l b d e s L a n d h a u s e s Arienheller sehen wir das Stück einer hölzernen Palisade, die freiwillige Helfer auf Initiative von Manfred Müller, dem ausgewiesenen Rheinbrohler Limes-Kenner, errichte te n ( „ L i m e s - M ü l l e r “ , s o n a n n te i h n e i n st l i e b evo l l Landrat Heinz-Dieter Decker). Der Wirt des Landhauses hatte dafür sein Grundstück zur Verfügung gestellt. Der ursprüngliche Verlauf der Palisaden ist
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Vom Dopplturm XIII geht es steil bergauf zum rekonstruierten Holzturm IX.
Holzpalisaden trennen das Römische Reich vom freien Germanien. weiter nördlich, da wo heute eine Wiese liegt, zu finden. Wir wenden uns bergauf und folgen einem beeindruckenden Hohlweg, der uns einiges an Kondition abverl a n g t . We n n n i ch t s anderes erwähnt wird, bleiben wir auf unserer Wa n d e r u n g immer geradeaus auf dem Hauptweg, dem Limes-Wanderweg (stilisierter Römerturm als Wegez e i ch e n ) . Na ch d e m z w ö l f minütigen Aufstieg durch den Hohlweg wird der Weg flacher,
eine Wiese öffnet sich vor uns. Weiter links im abfallenden G e b ü s ch b e f i n d e n s i ch i m Un te r h o l z n o ch st a t t l i ch e
immer Sichtkontakt und Kommunikation möglich. Unser Weg wird zu einem Pfad, der uns zunächst durch ein kleines Wäldchen und dann zum Hof Dielsberg führt. An diesem Punkt lohnt sich ein Blick zurück in das Rheintal (00:18). Das Gehöft passieren wir links und folgen dem weiter bergan führenden Weg, der nun einen Wald erreicht. Kurz danach treffen wir rechter Hand auf Graben und Wall eines originalen Limesteilstücks, das sich in einer Länge von rund 200 Metern erhalten hat. An dem Punkt, an dem unser Weg wieder flacher wird, erreichen wir eine Streuobstwiese. Die Reste von Turm XII liegen u n te r e i n e m f l a ch e n Schutthügel und sind etwa 30 Meter rechts neben unserer Strecke z u s e h e n . D e r We g bleibt jetzt flach und gönnt uns eine Atempause. An der n a ch c a . 4 0 0 m fo l ge n d e n G a b e l u n g h a l te n w i r u n s rechts und sind bald am Holzhaus der neuen Waldschule
Der Weg fordert uns nun noch einmal alle Kräfte ab.
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Reste des Fundamentes von Turm V, die aber nur im Winter besucht werden können. Die Wachttürme standen in einem A b st a n d vo n 4 0 0 b i s 5 0 0 Metern voneinander, so war
Turm VII
Turm V
RömerWelt
Doppelturm VIII
Bad Hönningen
Beulenberg Turm IX Wanderstrecke
Start und Ziel
Rheinfähre
Dielsberg
P Arienheller
Verlauf des Limes
Turm X
Turnerhütte Wilhelmsruhe
Lampenthaler Hof Turm XI
B42 Rheinbrohl Turm I Turm XII Rhein
Rheinbrohl
(00:36). Direkt gegenüber liegen die steinernen Fundamente einer Doppelturmanlage. Aus hier ge s a m m e l te n Ste i n e n w u r d e T u rm I r e konstruiert. Warum hier zwei Wachttürme (Doppelturm XIII) nebeneinander standen, ist noch nicht schlüssig geklärt. Die einen sprechen von einem Grenzübergang, andere von einem zusätzlichen Zollturm. Wie auch immer, wir können uns an dieser Stelle gut vorstellen, an einem Grenzposten des Römischen Imperiums zu stehen. Links unseres Weges lag das freie, nicht besetzte Germanien, rechts das Reich Roms. Die Wachttürme waren in der Regel ständig von vier bis sechs Mann besetzt. Der Wohnraum lag im ersten Stockwerk, das Erdgeschoss diente als Lagerraum und hatte von außen keinen Zugang – der lag im ersten Stock und war zum Schutz vor Überfällen nur über eine einziehbare Leiter erreichbar. Das oberste Geschoss diente als Wachtbühne. Der Weg fordert uns nun noch einmal alle Kräfte ab – zum rekonstruierten Turm IX am Beulenberg geht es steil bergauf. Wir stehen vor dem Nachbau eines Holzturms der ersten Generation von LimesWachttürmen. Der Aufstieg auf den Turm lohnt sich, man hat bei gutem Wetter eine weite Sicht
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ins Rheintal und die Eifel. Hier kann man sich wie ein stolzer Germane fühlen, der Römer werden will und das mächtige Reich an dieser Stelle bewacht. Schade nur, dass den Turm kein Proviant mehr füllt, nach dem anstrengenden Aufstieg wäre eine Erfrischung willkommen! Der Weg führt noch einige Meter bergauf, wir passieren die Originalstelle von Turm IX. und nach einem kurzen Stück treffen wir auf einen Kohlenmeiler, der anlässlich der Rheinbrohler
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unterwegs!
Wall und Graben auf 200 m am Stück erhalten. Limes-Wandertage abgebrannt wird. Er erinnert daran, dass bereits die Römer die Technik der Holzkohlegewinnung kannten (0:55). Wir gehen nun auf die Turnerhütte Wilhelmsruhe zu, rechts des Weges sehen wir originale Reste des Limes in Form von Graben und Wall. Sie führen uns zu den Fundamenten von Turm X, die sich unmittelbar hinter der Hütte befinden. Wir folgen nun dem Hauptweg vor der Hütte, der bald asphaltiert ist und in die Kreisstraße 1 übergeht. Sie ist wenig befahren und eignet sich gut als Wanderweg. Nach einigen Schritten treffen
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wir wieder auf nachgestellte Palisaden, die diesmal an originaler Stelle stehen (1:06). Nach rechts und links in den Wald kann man gut den Ve r l a u f vo n G r a b e n u n d Wa l l ve rfo l ge n . Enthusiasten um Manfred Müller haben auch hier die Palisaden rekonstruiert und den ehemaligen Grenzverlauf aus dem Unterholz freigeschnitten. „Seit 1984 ist der Limes denkmalgeschützt, seit 2005 UNESCO-Welterbe, aber leider hält sich nicht jeder Waldbesitzer daran, die Überreste des Limes zu pflegen”, erzählt Manfred Müller. „Für die Errichtung der Palisade haben wir die Erlaubnis der Waldbesitzer eingeholt und Hilfe der Förster erhalten”, führt er weiter aus. Bald geht es rechts in den Wald zu Turm XI. Wir bleiben auf der K1, die an dieser Stelle genau dem Limesverlauf folgt. Bald sehen wir wenige hundert Meter vor dem Weierhof neben einem Hochsitz den umzäunten Standort von Turm XII (1:15). Hier beenden wir den Hinweg und kehren an unseren Ausgangspunkt zurück, wo wir in einem der Gasthöfe ausruhen können (2:20).
Titel! Bönnschenhof:
Letzte Ruhestätte für Haustiere iere können zu einem Partner des Menschen werden. Sie hören zu, lassen sich streicheln, fühlen mit. Tiere trösten und ermuntern, und viele Besitzer eines Haustieres sind überzeugt, dass ihr Tier sie sogar versteht. Es begleitet ihn und hält ihm die Treue. Ein Leben lang. ine würdige Ruhestätte finden Tiere in Wahlfeld/Oberpleis: Abgeschieden von Lärm und Hektik liegt dort am alten „Bönnschenhof“ ein gepflegter Friedhof für Haustiere. Den haben die Schwestern Ricarda Jankowski und Gisela Zieger auf dem elterlich e n G r u n d st ü ck vo r v i e r Jahren angelegt. 10.000 m 2 stehen insgesamt als Friedhofsfläche zur Verfügung, davon ist zunächst etwa die Hälfte als Fr i e d h o f h e rge r i ch te t , m i t Wiesenf läche, Wegen, hübschen Bäumen, stabilem Zaun und ausreichendem Parkplatz am Friedhofseingang. Die Schwestern sind Friedhofsverwaltung, -gärtnerei und Bestattungsunternehmen in einem. evor der Rhein-Sieg-Kreis den Tierfriedhof genehmigte, wurde zunächst ein
Foto: Bernhard Niemann
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von Bernhard Niemann
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bodenbiologisches Gutachten erstellt. Geprüft wurde, ob der Boden für Bestattungen geeignet ist, danach richtet sich die amtlich festgesetzte Mindestliegezeit: Sie beträgt auf dem Bönnschenhof fünf Jahre, jedes Tier wird in einem biologisch abbaubaren Sarg oder in einem Leinentuch beerdigt. m 2 5 . O k to b e r 2 0 0 4 wurde der Friedhof eröffnet. Insgesamt fanden in den vergangenen vier Jahren 250 Haustiere dort eine letzte Ruhestätte: Hunde und Katzen, aber auch Echsen, Vögel und Kaninchen. Etwa die Hälfte erhielt namentlich gekennzeichnete Grabstätten, die in der Regel von den Haustierbesitzern gepflegt werden. Oft
wird ein anonymer Platz bevorzugt: den erhalten die Tiere unter der gepf legten Rasenfläche hinter dem Gedenkstein anonymer Tiere. Urnengräber sind eher selten, weil die kleine Urne meist einen Platz in der Wohnung der Tierbesitzer bekommt. emeinsam mit dem Verein für Tier-, Naturund Artenschutz findet jedes Jahr am letzten August-Sonntag eine Tiermesse mit Pfarrerin Birgit Henschel aus Ägidienberg auf dem Tierfriedhof Bönnschen Hof statt. www.boennchenhof.de
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Der letzte Bogen von Rolandseck I
n einer stürmischen Winternacht, vom 28. auf den 29. Dezember 1839, stürzte der Rolandsbogen als Rest der ehemals stolzen Burg Rolandseck ein. Erbaut im 12. Jahrhundert verfiel diese im Laufe des Mittelalters immer mehr, brach 1673 bei einem Erdbeben ein und wurde Ende des 17. Jahrhunderts vollends zur Ruine. Nur ein Fensterbogen blieb stehen. In einer Beschreibung der Erzdiözese Köln aus dem Jahr 1670 heißt es, dass die Burg schon längst zusammengefallen und durch alte Zeiten verkommen sei. Nur ein Stück Mauer stehe noch da, ein letzter Bogen, durch den man auf Rhein und Drachenfels blicken könne. Der in Unkel lebende Dichter Ferdinand Freiligrath, aus Detmold stammend, aber längst der Rheinromantik verfallen, befand sich, nur wenige Tage nach dem Einsturz des Bogens, im Janu-
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Foto: Otmar Eitner
vis-à-vis!
ar 1840 auf der Rückreise aus seiner westfälischen Heimat in die Rotweinstadt. Beim Blick aus seinem Wagen erstarrte er – sein geliebter Rolandsbogen war verschwunden. Sofort rief er z u ö f fe n t l i ch e n S p e n d e n f ü r d i e Wi e d e r errichtung auf. Schnell war das nötige Geld eingesammelt, ein Architekt, der spätere Dombaumeister Ernst Zwirner, der gerade mit dem Bau der Apollinariskirche beschäftigt war, gefunden. Im Juli 1840 wurde Richtfest gefeiert, Freiligrath selbst hielt die Baurede: „Nun, Meister und Geselle, verlasst mir das Gerüst. Legt ab nun Schurz und Kelle, ruht aus zu dieser Frist. Umsonst nicht kam geflogen so mancher gute Stein. Vollendet steht der Bogen und spiegelt sich im Rhein.” Bis heute ist der Rolandsbogen ein Symbol für die Rheinromantik geblieben.
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Adventsausstellung am 22.-23. November.
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Der Rheinländer · November 2008
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Der Rheinl盲nder 路 Oktober 2008