Rheinländer 14 Oktober 2009

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Das Heimatmagazin

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2. Jahrgang

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Heft 14

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Oktober 2009

Königswinter · Bad Honnef · Unkel · Linz · Bad Hönningen · Asbach · Waldbreitbach

Vier-Generationen-Familie Hoffmann/Langen aus Unkel

t rä rt / po en rf us ed D o H a Wi Uli Wegener Teil 3

Wie wollen wir im Alter leben?

Wanderung Quirrenbach

Musikerfamilie Borchers/Winzer

Zum Böllchen Rhöndorf

Rheinisch mit Peter Honnen



Editorial

Liebe Rheinländer, das bringt der Oktober… l e i ch a m Fr e i t a g , 2 . Oktober, am Vorabend zum Tag der Einheit, laden wir ein zu einem Willy-BrandtAbend in unserem Heimatladen in der Unkeler Pützgasse. Friedensnobelpreisträge r u n d A l t ka n z l e r Wi l ly Brandt verbrachte seine letzten Lebensjahre von 1979 bis 1992 in Unkel. Zeitgenossen und auch Unkeler Weggefährten schildern ihre Erlebnisse mit d e m b e r ü h m te n M i t b ü rge r. Moderieren wird Dr. Helmut Herles, vormals Chefredakteur des Bonner General-Anzeiger. ine Woche später, am 9. Oktober dürfen wir Peter Honnen, Sprachwissenschaftl e r u n d S p e z i a l i st f ü r d i e Sprachen des Rheinlands am Bonner Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte im Heimatladen begrüßen. Peter Honnen hat bereits mehrere Bücher über die Sprache der Rheinländer verfasst und wirkte an über 80 Dialektwörterbüchern mit. Daneben ist er Redakteur und Betreuer

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d e s R h e i n i s ch e n M i t m a ch Sie präsentieren dabei auch wörterbuchs. Freuen Sie sich ihre bisher erschienen Bücher auf einen kurzweiligen Abend über bereits erfolgte Reisen in mit einem launigen Wissend i e Ro ck y M o u n t a i n s u n d schaftler. geben sicher gerne Tipps für zukünftige Weltenbummler. m Samstag, 10. Oktober itte notieren Sie sich w i r d d a s ka n a d i s ch e auch schon die AdventsFrauen-Duo Madison Violet wochenenden für einen Bemit Singer-Songwirter-Folksuch in unserem Heimatladen. Country-Pop im Center-Forum Dort werden wir Ihnen neben am Unkeler Vorteil Center aufAktionen wie Buchwarten. Bereits im A p r i l wa r e n d i e Politik · Sprache · vorstellungen und viele M u s i k e r i n n e n Musik · Abenteuer l e s u n ge n Produkte aus der unsere Gäste bei Region präsentieren, die sich einem Konzert im Oberdollenwunderbar als Geschenke eigdorfer Bungertshof. Madison nen. Ob Schmuck, Keramik, Vi o l e t ve r z a u b e rte e i n b e Tiffany, Weine, Liköre, Fruchtgeistertes Publikum mit ihren aufstriche, Bücher oder Kunstgefühlvollen Songs – das wird werke – Sie werden bei uns ein ihnen ohne Zweifel auch mit we rt vo l l e s u n d ge e i g n e te s a l l e n B e s u ch e rn i n Un ke l Weihnachtsgeschenk finden. gelingen. m Freitag, 30. Oktober Und: Alle Produkte kommen b e r i ch te n d i e b e i d e n a u s d e r R H E I N L Ä N D E RK ö n i g s w i n te r e r Fr e i z e i t Region. Abenteurer Christian Bues u n d E ck h a rd B a rt h i m Heimatladen von ihrer gerade zu Ende gegangen Kanu-Reise vom kanadischen Yukon-River.

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inhaltlich! A59

Rauschendorf Vinxel Oelinghoven

Bonn

Oberpleis

Dollendorf

D a s Buchholz

Königswinter

Königswinter

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Liebe Rheinländer, das bringt der Oktober…

Eudenbach

Ittenbach

Asbach Rhöndorf

Aegidienberg

VG Asbach

Bad Honnef

Windhagen

Bad Honnef

VG Unkel

Rheinbreitbach Bruchhausen

Remagen

KasbachOhlenberg Ockenfels

Linz

Neustadt

Sinzig

VG Waldbreitbach

St. Katharinen

Roßbach Breitscheid

VG Linz

Dattenberg Leubsdorf

Ahr

Hausen

Bad Hönningen Rhein

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region

A3

Vettelschoß

Unkel Erpel

H e i m a t m a g a z i n

Berghausen

Thomasberg Heisterbacherrott

Waldbreitbach

musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 Accento adretto

Niederbreitbach

VG Bad Hönningen B42

Wied

unter wegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Vom Logebach zum Quirrenbach

Datzeroth

Rheinbrohl

Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Gemeinsam statt einsam – neues Wohnen in der Nachbarschaft Wie Wohnträume wahr werden

Hammerstein

arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 „Kerniges“ Vergnügen

Leutesdorf Andernach

Neuwied

persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Den Kopf hingehalten Teil III untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Der Dachdetektiv

IMPRESSUM Gründungsjahr 2008

Fotos: Dieter Ruland, Verlag (falls nicht anders angegeben)

Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach

Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

Erscheinungsweise: monatlich

Anzeigenannnahme: Sabine Schneider, Tel: 0 26 44 - 60 300 16, Mobil: 01 71 - 4 95 07 30 (VG Bad Hönningen, Stadt Linz) Achim Brunk Tel: 01 77 - 1 75 05 61, (Bad Honnef und Linzer Höhe) Verlag, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18 (Königswinter, VG Asbach, VG Waldbreitbach)

Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten) Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 88 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Thorsten Herrig, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg

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Der Rheinländer · Oktober 2009

Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.


inhaltlich! Wie wollen wir im Alter leben? Seite 8

d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Die Rheingräfin feierlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Großer Festumzug in Rheinbrohl am 3. Oktober kulinarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Handarbeit im Weinberg

Accento adretto Seite 12

rheinisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Von wegen Kokolores genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Im Böllchen gibt’s Wein aus Böllchen

Vom Logebach zum Quirrenbach

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Veranstaltungen im Oktober

Seite 14

unter wegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 Abenteuer Yukon

Den Kopf hingehalten

sportlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Selbstbewusstsein, Körperbeherrschung vorgestellt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Wo die Franziskaner Hausen genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45 500 Extrawürste ab 18 Der RHEINLÄNDER präsentiert! . . . . . . 46 Madison Violet

Seite 28

Die Rheingräfin Seite 22

Im Böllchen gibt’s Wein aus Böllchen Seite 36

Wo die Franziskaner Hausen Seite 42 Der Rheinländer · Oktober 2009

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kurz & knapp Der aktuelle RHEINLÄNDER Rechtstipp:

Arbeitsgerichtliche Verfahren: Böses Erwachen für den Gewinner Der rheinische Grundsatz „Wer verliert, der bezahlt“ gilt leider vor den Arbeitsgerichten nicht. Während in normalen Klageverfahren der Verlierer die gesamten Gerichtskosten und die Rechtsanwaltskosten des Gewinners bezahlen muss, gibt es beim Arbeitsgericht in der 1. Instanz die Besonderheit, dass jede Partei unabhängig vom Prozessausgang ihre eigenen Re ch t s a n wa l t s ko ste n u n d d i e H ä l f te d e r Gerichtskosten tragen muss. Diese Regelung in § 12 a ArbGG – die vielen Arbeitnehmern nicht bekannt ist – bedeutet, dass ein Arbeitnehmer, der durch eine unberechtigte Kündigung, Abmahnung oder fehlende Lohnzahlungen praktisch gezwungen wird, anwaltliche und gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, die hiermit verbundenen notwendigen Kosten nicht auf den vertragsbrüchigen Gegner abwälzen kann. Vor diesem Hintergrund ist in der

heutigen Zeit, in der die Klagen vor den Arbeitsgerichten immer mehr zunehmen, allen Arbeitnehmern zu raten, über den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung nachzudenken. Hierdurch kann erreicht werden, dass auch vor den Arbeitsgerichten Ansprüche der Vertragsparteien ohne Kostenrisiko durchgesetzt werden können. Aber Vorsicht: Der Vertragsabschluss muss rechtzeitig erfolgen, da die meisten Verträge eine Wartezeit von drei M o n a te n z w i s ch e n Ve rt r a g s s ch l u s s u n d Eintritt des Versicherungsfalles vorsehen. Rechtsanwalt Peter Haltenhof Fachanwalt für Arbeitsrecht

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kurz & knapp Gütesiegel für Westerwald-Steig Der in Bad Hönningen beginnende WesterwaldSteig wurde vom Deutschen Wanderverband mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Die Anforderungen der Wanderer an die Qualität der Wanderwege sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wanderer wünschen abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderwege in natürlicher Umgebung, eine zuverlässige Markierung sowie eine gute Infrastruktur am Wanderweg - diese Merkmale zeichnen den Westerwald-Steig aus. Darüber hinaus darf sich der Westerwald-Steig seit Juli 2009 zu den TopTrails of Germany zählen. So werden die schönsten und erlebnisreichsten Fernwanderwege der Mittelgebirgsregionen Deutschlands bezeichnet.

Freuen sich gemeinsam über die Auszeichnung mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“: die drei Westerwaldlandräte (v.r.n.l.) Michael Lieber (AK), Rainer Kaul (NR), Peter Paul Weinert (W W) und Christoph Hoopmann (Geschäftsführer des Westerwald Touristik-Service) sowie Reiner Meutsch (Botschafter des Westerwaldes).

Energie der Farben Neustadt. Die Künstlerin Monika KrautscheidBosse, überregional bekannt durch ihre Bilder in leuchtenden Farben, öffnete ihr Atelier. Erwin Rüddel, MdL, Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach, Bürgermeisterin Jutta Wertenbruch und Ortsbeigeordnete Ulla Müller begrüßten die zahlreichen Gäste. Im mehrstöckigen Atelier der Künstlerin gerät man sogleich in den Sog d e r Fa r b e n , d e r e n Energie die Malerin für mal abstrakte, mal figurative Motive in ihrem abwechslungsreichen Werk nutzt.


Titel!

Gemeinsam statt einsam – neues Wohnen mit Nachbarschaft von Gudrun von Schoenebeck Wenn man die Menschen heute fragt, wie sie im Alter leben wollen, ist die Antwort klar. Jeder zweite möchte zu Hause alt werden, rund 17 Prozent fänden es gut bei Angehörigen zu leben, aber nur drei Prozent der Befragten geben das Seniorenheim als Ziel ihrer Wohnwünsche an. Von der Statistik noch nicht erfasst, aber – bei Alten und Jungen – kommt noch eine weitere Antwort in Mode: Ich möchte in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt wohnen. deal wäre es, die Menschen, mit denen man gut reden kann, an einem Ort zusammen zu haben.“ – „Die Gemeinschaft muss stimmen, aber man muss sich ja nicht heiraten.“ – „Eine gute Größe für ein Projekt wären sieben bis zwölf Personen, da bleibt man noch flexibel.“ – „Wenn man eine gute Na ch b a r s ch a f t hinbekommt, ist doch schon viel erreicht.“ – „Ich will Vorsorge treffen, um nicht aus der Not heraus handeln zu müssen.“ Die Teilnehmer des S e m i n a r s i m Ka t h o l i s ch Sozialen Institut (KSI) reden sich die Köpfe heiß, wollen herausfinden, wie sie im Alter wohnen und leben könnten. Auf jeden Fall nicht allein, sonst wären sie nicht für ein paar Tage nach Bad Honnef ge ko m m e n , u m ü b e r i h r e „Wohn- und Lebens(t)räume im Alter“ zu sprechen.

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Der Rheinländer · Oktober 2009

Die Vier-Generationen-Familie Hoffmann/Langen lebte bis vor kurzem gemeinsam in der Unkeler Schulstraße. Urgroßmutter Christine Hoffmann wohnt zur Zeit im Christinenstift, weil sie keine Treppen mehr steigen kann. Dort wird sie von Tochter Rosemarie Langen, Enkelin Bettina Langen und Urenkelin Annika Langen besucht. eine Frage, die Famil i e n st r u k t u r e n h a b e n sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Längst ist

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Auf der Suche nach Gleichgesinnten es nicht mehr selbstverständlich, dass mehrere Generationen unter einem Dach wohnen, Mobilität heißt statt dessen das Schlagwort der globalisierten Arbeitswelt. Ebenso wie der „demografische Wand e l “ , d e r e i n d ü ste r e s Z u k u n f t s b i l d vo n e i n e r ge schrumpften und gealterten Gesellschaft malt. Die bange Befürchtung, eines Tages alt, einsam und krank zu sein, wol-

l e n v i e l e M e n s ch e n i n z w i schen aber nicht mehr schicksalhaft hinnehmen. Kann es möglich sein, so fragen sie sich, eine gute und verlässliche Nachbarschaft aktiv aufzubauen, selbstbestimmt zu leben und sich geborgen zu fühlen, in einer Gemeinschaf t das richtige Maß an Nähe und Distanz zu finden? Antworten darauf gibt es schon jetzt vielerorts, in der Stadt und auf dem Land, in Form von Mehrge n e r a t i o n e n h ä u s e rn , als Siedlungsprojekte oder barrierefreie St a d t wo h n u n ge n . Architektur von der Stange ist d a s n i ch t , d a f ü r s i n d d i e Bedürfnisse zu individuell. ie Menschen, die sich f ü r n e u e Wo h n fo r -

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WAS KENNZEICHNET GEMEINSCHAFTLICHE WOHNPROJEKTE? Die Bewohner sind an der Projektentwicklung entwed e r a l s I n i t i a to r e n o d e r M i t w i r ke n d e b e te i l i g t . Schon vor dem Einzug gibt es also eine Gemeinschaft. Die Form des Zusammenl e b e n s o rga n i s i e r e n d i e B ewo h n e r s e l b st . G e ge n seitige Hilfe gehört in allen Wohnprojekten dazu.

men interessieren, sind auf der Suche nach Gleichgesinnten“, weiß Claudia Lamsfuß.

meinschaftlichen Wohnen von der ersten Idee bis zum Einzug umzusetzen. Oder sie bietet Vorträge und Schulungen zum Thema an, so wie jetzt das „ St a rte r s e m i n a r f ü r Wo h n projekt-Interessierte“ im KSI. Dass die neuen Wohnformen im Trend liegen, führt sie auf ein geändertes gesellschaftlich e s S e l b st ve r st ä n d n i s z u rück. „In den 80er Jahren ging e s vo r a l l e m u m S e l b st verwirklichung. Die Menschen s u ch te n n a ch e i n e m R ü ck z u g s r a u m u n d wo l l te n d e r S o z i a l ko n t r o l l e e n t r i n n e n . Heute geht die Entwicklung in eine andere Richtung. Man möchte zwar seinen individu-

Das richtige Maß an Nähe und Distanz Die ausgebildete Sozialarbeiterin hat seit über zehn Jahren Erfahrung mit Wohnprojekten gesammelt. Sie hilft Gruppen und Einzelpersonen dabei, ihre Vorstellungen vom ge-

ellen Freiraum erhalten, aber trotzdem in die Gemeinschaft einbezogen werden.“ as sehen auch die Teilnehmer des „Lebens(t)raum-Seminars“ im KSI so.

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DREI PROJEKTTYPEN – DREI EIGENTUMSFORMEN Baugruppe Beim Selberbauen in der Gruppe schließen sich mehrere Bauherren zusammen, um kostengünstig selbst genutzten Wohnraum zu schaffen. Meist werden erfahrene Architekten hinzugezogen, die die Wohnwünsche nach mehr Nachbarschaft und Gemeinsamkeit baulich umsetzen. Investorenmodell Eine Wohngruppe, die sich Planung und Durchführung eines Bauvorhabens nicht zutraut, sucht einen Investor, der seine Erfahrung im Wohnungsbau einbringt und die Finanzierung absichert. Die Bewohner mieten dann ihre Wohnung vom Investor. Bewohnergenossenschaft Die späteren Bewohner gründen eine Wohnungsgenossenschaft (Wohn eG), die für Steuerung und Verwaltung des Wohnprojektes verantwortlich ist. Die Mitglieder sind über i h r e G e n o s s e n s ch a f t s a n te i l e d a n n ge m e i n s ch a f t l i ch e Eigentümer des Objektes.

1 Jahr: 1-2 Mainz in Rheinbrohl Die Ursprünge des Geschäftes gehen aber schon 109 Jahre zurück: Im Jahre 1900 gründete Servatius Lötsch einen Zeitschriftenverkauf – bis heute bekannt als „Lötsche Eck“. Im September 2008 übernahmen die jetzigen Inhaber Thomas und Beate Mainz das Geschäf t. Die langjährigen Mitarbeiter Abgelika Mehren (seit 21 Jahren) und Änni Laumann (seit 19 Jahren) konnten übernommen werden. Das bestehende Sor timent: Lotto- Annahmestelle, Tabak, Zeitschriften, Schul- und Bürobedarf, Schulbücher- und Bücherbestellung mit 24 Stunden Lieferservice wurde e r we i te r t . N u n g i b t e s a u ch D e ko r a t i o n s - u n d Geschenkartikel, Kinderspielzeug, einen Kopie- und Fax-Service und selbst produzierte Ansichtskarten von Rheinbrohl. Es gibt Kaffee zum Mitnehmen, im Sommer gekühlte Getränke. Über die freundliche Aufnahme des Sortiments bedankt sich Beate Mainz bei der Rheinbrohler Bevölkerung und freut sich auf die weitere Unterstützung. Zum Einjährigen am 03.10. (verkaufsoffener Samstag und Winzerfest in Rheinbrohl) werden zusätzlich Getränke angeboten - ebenso eine große Verlosung mit Spende an den Verkehrs- und Verschönerungsverein. Durch ständig wechselnde Angebote möchten die Inhaber dafür sorgen, den Rheinbrohler Ortskern lebendig zu erhalten.


Titel! Noch sind sie nicht am Ziel ihrer Wohnwünsche, aber die meisten wissen immerhin, wie sie dorthin gelangen können. Sie haben über das „Angstthema“ Pf legebedarf gesprochen und wie schwierig und anstrengend es sein kann, in einer Gruppe gemeinsame L ö s u n ge n f ü r d a s Zusammenleben zu f i n d e n . S i e we r d e n sich in anderen Wohnprojekten umschauen, werden sich vielleicht dort einmieten oder einkaufen. Vielleicht

ADRESSEN ZUM THEMA ALTERNATIVES WOHNEN Neue Wohnformen für Senioren Der Rhein-Sieg-Kreis hat für interessierte Bürger Infomaterial, Adressen von Beratungsstellen und Beispielprojekte zusammengestellt. www.rhein-sieg-kreis.de (Im Bereich „Bürgerservice“ im Suchfeld „Neue Wohnformen“ eingeben.) Kompetenznetzwerk Wohnen Hier finden Wohninteressierte, Kommunen und Wohnwirtschaft umfangreiches Material zur Orientierung, zur Erstberatung und zum Einstieg in das eigene Projekt. www.kompetenznetzwerk-wohnen.de Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. Auf der Internetseite des bundesweiten Netzwerkes gibt es eine Projektbörse, einen Fragebogen zur Entscheidungsfindung und einen Leitfaden für die Entwicklung einer Wohngruppe. www.fgw-ev.de

Foto: Gudrun von Schoenebeck

Wohnprojekte-Portal Dieses Internetportal wird von der gemeinnützigen Stiftung „trias“ unterhalten, die speziell Wohnprojekte fördert. Hier kann man Fachberater für das eigene Wohnprojekt finden. www.wohnprojekte-portal.de

Wohnbeispiel Amaryllis

Ideen-Werkstatt Wohnen Internetseite von Wohnprojektentwicklerin Claudia Lamsfuß. Das nächste Starterseminar für Wohnprojekt-Interessierte findet am 23./24. Oktober und 20./21. November in Köln statt. www.ideen-werkstatt-wohnen.de

werden sie auch ein eigenes Wohnprojekt starten, ihr Haus für eine Wohngemeinschaf t öffnen oder eine Gruppe G l e i ch ge s i n n te r f ü r e i n e n Neubau suchen. Auf jeden Fall wollen sie die Frage wo sie wie und mit wem wohnen möchten, nicht dem Zufall überlassen.

Amaryllis eG Dieses Wohnprojekt für mehrere Generationen in Bonn-Beuel hat als Bewohnergenossenschaf t einen Neubau mit 30 Wohneinheiten realisiert. Der nächste Termin, bei dem sich Interessierte über Architektur, Finanzierung, Energietechnik und rechtliche Fragen informieren können, ist der 15. November 2009 um 13 Uhr im Gemeinschaftsraum, DorotheaErxleben-Weg 28; Anmeldung unter Telefon 01 57 - 71 34 99 89. www.amaryllis-bonn.de

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Titel! Das Gespräch führte Gudrun von Schoenebeck.

Wie Wohnträume wahr werden

Wie kommt man dazu, selbstständige Beraterin für Wohnprojekte zu werden?

Wer sind Ihre Kunden und wie können Sie helfen? Lamsfuß: Das sind Investoren, aber überwiegend Gruppen, die ein Wohnprojekt planen. Ich helfe der Gruppe dabei, ihre Wünsche und Vorstellungen umzusetzen, zu erkennen, was realistisch möglich ist. Wir sprechen über bauliche Aspekte wie Gemeinschaftsflächen oder Barrierefreiheit, über Rechtsformen, Finanzierung und Fördermöglichkeiten. Darüber hinaus arbeite ich in einem Netzwerk mit

NACHFRAGE L i e b e L e s e r, w i s s e n S i e schon, wie Sie im Alter wohnen wollen? Oder haben Sie Ihren Wohn(t)raum bereits gefunden? Der RHEINLÄNDER freut sich auf Ihre Zuschrif ten und Wohnanregungen.

Foto: Gudrun von Schoenebeck

Lamsfuß: Das war ein Zufall, denn eigentlich komme ich aus der Jugendarbeit. Ab 1998 konnte ich für einen Träger der Altenhilfe sechs Jahre lang eine Gruppe betreuen, die in ein Mehrgenerationenwohnhaus einziehen wollte. Nach dem Einzug habe ich die Mieter noch weitere fünf Jahre begleitet. Seitdem begeistert mich dieses Thema. Die Menschen, die sich für neue Wohnformen interessieren, wollen die Gesellschaft mitgestalten und gerade die Älteren sind, meiner Erfahrung nach, sehr lernfähig. Das fasziniert mich.

springen ab. Da ist dann manchmal der Traum vom gemeinschaftlichen Wohnen erst einmal aus.

Claudia Lamsfuß arbeitet als eine von wenigen selbstständigen Beraterinnen für Wohnprojekte. Sie ist ausgebildete Sozialarbeiterin, 43 Jahre alt und lebt in Kürten im Bergischen Land. anderen Fachleuten, zum Beispiel erfahrenen Architekten, zusammen. So ein Planungsprozess kann drei bis fünf Jahre dauern.

Was sind Ihrer Erfahrung nach die typischen Probleme bei Wohnprojekten? Lamsfuß: Man darf nicht verheimlichen, dass es für Menschen, die ein Projekt aufbauen, sehr anstrengend ist. Zu Beginn gibt es oft hohe Erwartungen und sozialromantische Vorstellungen. Nach dem Motto: Wenn wir uns mögen und helfen, funktioniert alles bestens. Wenn die erste Euphorie vorüber ist, will man sich voneinander abgrenzen, es kommt zu Enttäuschungen. Hier achte ich darauf, dass strittige Themen angesprochen und Konflikte ausgetragen werden. Wenn es schließlich, nach langen Diskussionen, heißt „Butter bei die Fische“, ist der Wendepunkt da: Entweder es gibt verbindliche Vereinbarungen, oder die Teilnehmer

Wie wichtig ist das Thema Pflegebedarf? Lamsfuß: Das Thema Pflege im Alter taucht irgendwann in jedem Wohnprojekt auf, aber richtige Pflegewohneinheiten werden eher selten gebaut. Meistens wird der Bedarf individuell geregelt, zum Beispiel über einen Pflegedienst. Entscheidend ist bei gut funktionierenden Wohnprojekten, dass man es geschafft hat, ein stabiles nachbarschaftliches Umfeld aufzubauen. Man hilft sich in kleinen Dingen, zum Beispiel beim Einkaufen und kann im Idealfall den Pflegebedarf so lange wie möglich hinauszögern.

Wie wird sich die Szene der Wohnprojekte Ihrer Einschätzung nach in den nächsten Jahren entwickeln? Lamsfuß: Das Thema ist, auch durch verschiedene Fördermöglichkeiten von Ländern und Bund, in den letzten Jahren mehr und mehr in die Öffentlichkeit gerückt. Besonders Nordrhein-Westfalen hat eine gute Wohnraumförderung und unterstützt die Wohnprojekt-Szene im Rahmen des experimentellen Wohnungsbaus. Zukünftig wird es einen Trend zu den sogenannten Quartiersprojekten geben. Da lebt man in einem guten nachbarschaftlichen System, aber nicht so eng miteinander. Hier gibt es ein sehr weites Spektrum an Möglichkeiten und jedes Projekt hat seine individuelle Note.

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musikalisch! von Bernd Zimmermann

Accento Accentoadretto adretto

Sie spielen im Duett, im eigenen Ensemble oder Orchester: Anja Borchers und Gerd Winzer aus Ockenfels machen hörenswerte Musik sehenswert. Ihre Arbeit ließe sich durchaus als mittelständischer Musikbetrieb bezeichnen. rge n d e i n M u s i k i n st r u m e n t i st i m Hintergrund immer zu hören, wenn man die Familie Borchers-Winzer anruft. Anja B o r ch e rs und Gerd Winzer aus Ockenfels sind diplomierte Berufsmusiker. Un d we n n s i e n i ch t ge ra d e s e l b st ü b e n , tun´s die Kinder - Lilo auf K l av i e r und Klarinette, Moritz auf d e m S ch l a g z e u g u n d S e b a st i a n a u f d e r Trompete. Man könnte fast meinen, man sei m i t d e r Ke l ly - Fa m i ly verbunden. Tatsächlich h a b e n d i e B o r ch e r s Wi n z e r s m i t d e r b e r ü h m te n HausbootTruppe nur die Liebe zur Musik gemeinsam. Und, Hand aufs Herz, Anja Borchers und Gerd Winzer sehen auf der Bühne auch eindeutig adretter gekleidet aus! Da präsentieren sie s i ch wa h l we i s e i m Fra ck o d e r H awa i i Hemd, im Abendkleid oder Barock-Outfit. Sie setzen Musik eben n i ch t n u r b e i i h r e n Ko n z e rt r e i h e n für Kinder optisch unterhaltsam in Szene. Immer eine gute Figur zum guten Ton: Gerd Winzer und Anja Borchers

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Foto: privat

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ie Violinistin/Saxophonistin und der Pianist/Bassist kennen sich sowohl in der klassischen Musik als auch in Unterhaltungsmusik und Jazz aus. Die Frage, wie groß denn wohl ihr Repertoire sei, beantwortet Borchers so: „Prinzipiell endlos. Wir spielen so lange, wie für Notennachschub gesorgt ist.“ Dabei mache es keinen Unterschied, ob sie ein klassisches Stück, einen Tango-, Swing- oder Musical-Song auflegen. Natürlich können sie

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auch improvisieren - in jeder Beziehung. Gerd Wi n z e r : „ Z u e i n e m Au f t r i t t i n e d e l ste r Gastromie hatte ich einmal vergessen, mein weißes Hemd mit Stehkragen einzupacken. Weit und breit war kein Ersatz zu beschaffen. Anja hat mir dann schnell eines aus gestärkten Servietten gebastelt.“ egonnen hat alles ganz bescheiden vor zwei Jahrzehnten. Damals zogen sie im Duett durch die Altenheime und spielten Kaffeehausmusik. Nach und nach erweiterten sie ihren musikalischen Reigen und engagierten professionelle Orchestermusiker. Dabei zeichnet Winzer verantwortlich für die Arrangements, die Choreographie und die Technik. Borchers organisiert das Buchungsmanagement und das Marketing.

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Musik „von der Taufe bis zum Begräbnis“ ittlerweile leiten die beiden so beliebte Ensembles wie „Odeon“ (Tanz- und Unterhaltungsmusik), „Rheinische Solisten“ ( Ka m m e rm u s i k ) , „ J o h a n n St r a u ß O r ch e ste r Köln“ (Wiener Walzer und Polkas“), „Rondo Venice“ (klassische Musik). Sie spielten zum Beispiel im Bundestag, beim Bundespresseball, auf Kreuzfahrten, im Engerser Schloss oder beim Open-Air-Festival in Bremerhaven, wo sie 2.000 Zuhörern mit ihren zum Großfeuerwerk passenden Klängen begeisterten. Eine ganz besondere Bühne fehlt ihnen allerdings noch: die der Linzer Stadthalle. „Für das Neujahrskonzert würden wir ja gern einmal engagiert werden. Aber irgendwie haben es dort auswärtige Künstler leichter“, sagt Anja Borchers. Dafür sind die beiden Ockenfelser zurzeit regelmäßig als „Rheinische Solisten“ im Linzer Haus Bucheneck hören. Dort untermalen sie den sonntäglichen Brunch mit „Songs von Mozart bis ABBA“. So wird denn ihr Augen- und Ohrenschmaus auch zur Gaumenfreude.

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HITS DER KLASSISCHEN MUSIK Am Sonntag, den 8. November ab 16.00 Uhr können Sie Anja Borchers und Gerd Winzer auch im Unkeler Heimatladen erleben. Dann spielen die beiden Wiener Kaffeehausmusik – dazu gibt es Kaffee und Kuchen (Eintritt p 5).


unterwegs!

Vom Logebach zum Quirrenbach von Wolfgang Ruland

275 Jahre alt: Quirrenbacher Kapelle

Diesmal begegnen wir auf unserer Wanderung neben Naturschönheiten auch Hinterlassenschaften der menschlichen Zivilisation – im Guten wie im Schlechten. Wanderzeit ca. 2 1/2 Stunden. ir starten am Parkplatz in d e r I t te n b a ch e r L o ge bachstraße, direkt gegenüber der Kriegsgräberstätte Ittenbach. Der statten wir zunächst einen Besuch ab. Mit 1.871 Toten des Zweiten Weltkriegs ist es wohl der g r ö ß te S o l d a te n f r i e d h o f i n unserer Region. Steinkreuze

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Der Rheinländer · Oktober 2009

stehen in Reih und Glied und führen die Namen und Geburtsdaten der Soldaten auf, die im Raum Siebengebirge beim Kampf um die Brücke von Remagen und den folgenden Rückzugsgefechten gefallen sind. Es springt ins Auge, das viele, wenn nicht die meisten, um ihr 20. Lebensjahr im

schwerem Herzen verlassen wir das Gelände und wenden uns nach rechts in Richtung Laagshof, der im Weltkrieg ebenfalls hart umkämpft war. Kurz vor Erreichen des Hofes wenden wir uns nach links, folgen der Straße, die bergab Richtung Autobahn A 3 führt. Wie aus dem nichts schießt unter uns ein ICE aus einer Tunnelröhre h e ra u s und ve r s ch w i n d e t i n d e r nächsten, direkt unterhalb des Hofes. ald erreichen wir die Logebachtalbrücke, über die die Autobahn führt,

Heimatliebe und Heimatpflege Krieg jung zu Tode kamen. Bedrückt lesen wir die Auf schrift am Gedenkstein: Unser Opfer ist Eure Verpflichtung: Frieden! Grübelnd und mit

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und die wie eine kleine Schwester der Wiedtalbrücke bei Neustadt wirkt. Wir bleiben auf dem Hauptweg, erreichen den Fuß der Brücke, überq u e r e n d e n L o ge b a ch u n d gehen weiter geradeaus einen Waldweg, der leicht bergan führt. Nach einigen Windunge n e rr e i ch e n w i r w i e d e r einen asphaltierten Weg, der nach Brüngsberg leitet. Wir ge h e n a n d e r Re i te rst u b e Brüngsberg vorbei durch den Ort bis zur Landstraße, wen-

erwähnt wurde und folgen dem Talweg, an Fischteichen und Pferdekoppeln vorbei. Auf der Dorfstraße überqueren wir den Bach und steigen hinauf in die S i e d l u n g Q u i rr e n b a ch . Wi r wenden uns nach links in die Ko ch e n b a ch e r St r a ß e u n d erreichen bald die Quirrenbacher Kapelle, die kürzlich ihr 275-jähriges Bestehen feiern konnte. Heimatforscher Wilbert Fuhr hat dazu eine ausführliche Schrift vorgelegt. Wir rütteln an der verschlosse-

der uns durchs Fenster gesehen hat. „Ich betreue die Kapelle und pflege die Außenanlagen, meine verstorbene Frau war hier Kapellenfrau“, erzählt er uns, „Sie können s i ch ge rn e u m s e h e n , i ch schließe dann wieder ab.“ Er

Kapellenfrau Irmgard Efferoth L331 Hüscheid

Hühnerberg

Gräfenhohn

Kapelle

Quirrenbach

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Start und Ziel

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L143

Ittenbach A3 Soldatenfriedhof

den uns nach links und am Ortsausgang (Richtung Seniorenheim) wieder nach rechts. Ein schöner Weg führt nun hinunter ins Tal des Quirrenb a ch e s . Wi r p a s s i e r e n d a s A r e a l d e r Q u i rr e n b a ch e r M ü h l e , d i e e r st m a l s 17 9 3

Mühle

K26

Brüngsberg

nen Tür und keine Sekunde später hören wir jemanden rufen: „Möchten Sie hinein?“ Ein älterer Herr vom Wohnhaus gegenüber rasselt mit e i n e m S ch l ü s s e l b u n d , i st schnell bei uns und schließt auf – es ist Harry Kirchhoff,

ist keine Minute weg, bekomm e n w i r w i e d e r B e s u ch . D i e s m a l ste l l t s i ch u n s Irmgard Efferoth vor. Sie ist wie die verstorbene Martha Kirchhof eine von drei derzeitigen Kappellenfrauen, die das kleine Kirchengebäude hegen und pflegen und die Gottesdienste vorbereiten. Aktuell findet an einem Freitag im Monat ein Rosenkranzgebet statt, auch Hochzeiten und Kindstaufen werden abgehalten. Am Kreuzerhöhungsaltar zündet Irmgard Efferoth die Kerzen an. „Hier in der Kapelle habe ich selbst vor 48 Jahren geheiratet“, erinnert sie sich, „meinen Mann lernte ich vor über 50 Jahren auf der Aegidienberger Kirmes kennen.“


unterwegs! Die Familientradition der Heimatliebe– und pflege setzt Tochter Monika Efferoth-Klein, 1. Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Quirrenbach, fort. ir verabschieden uns dankbar und gehen den Hauptweg weiter bis nach Hühnerberg. Dort passieren wir neben Bauernhöfen und Apfelwiesen ein Transportband des Basaltbruchs, der ein weinig oberhalb liegt. Nach einigen Schritten erreichen wir ein Wäldchen mit der Einfahrt zum Steinbruch auf der rechten Seite. Wir gehen noch ein paar Schritte weiter und wenden uns nach links in einen Waldweg, folgen der Markierung „X“ und finden einen wunderbaren Weg durch einen herrlichen Wald, den man Heisterbusch nennt, vor. Mit einigen Windungen geht es fast immer bergab, zum Schluss etwas steiler auf einem schmalen Pfad. Unten um Tal erreichen wir den P l e i s b a ch , d e r k u r z vo r h e r a u s d e m

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Kriegsgräberstätte Ittenbach

Gynäkologische Praxis in Bad Honnef Nach langer Tätigkeit in einer Gemeinschaftspraxis, arbeite ich seit diesem Jahr in meiner Privatpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Bad Honnef. Gerne möchte ich Sie als Patientin begrüßen.

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Zusammenfluss von Logebach und Quirrenbach entstanden ist. Wir überqueren die Landstraße L143, gehen weiter geradeaus nach und durch Hüscheid, bis wir oben im Wald wieder das Rauschen und Sirren der Autobahn hören. Die ersten Häuser von Ittenbach tauchen auf, wir überqueren die A3 auf einer Brücke und gehen vor dem verlassenen Hotelgebäude nach links, bleiben hinter den Häusern und erreichen bald wieder die Logebachstraße mit unserem Ausgangspunkt.


aromatisch! von Cäcilia Frings-Ruland

„Kerniges“Vergnügen „Kerniges“Vergnügen

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aum zu glauben, was uns die Natur in den letzten Wochen so alles zur Verfügung stellt… Eine Vielzahl an farbenfrohen, s ch m a ck h a f te n B e e r e n , K i r s ch e n , Ä p fe l n , Pflaumen, Pfirsichen, Nüssen und natürlich Trauben. Da redet alle Welt von der Wirtschaftskrise… und die Natur scheint es ausgleichen zu wollen. Fast, als möchte sie uns sagen: „Seht her, es ist für alle genug da!“ lleine die Weintrauben, herrlich süß im direktem Verzehr, schenken eine Menge an Verwendungsmöglichkeiten der Vorratshaltung. Mit Traubensaft, Trauben-Gel oder getrocknet als Rosinen kommen wir süß und gesund über den Winter. Der Winzer verarbeitet zur Zeit die Früchte zu Federweißen/-roten und Wein und deutsche Ölmühlen pressen die Traubenkerne zu frischem Traubenkernöl, welches in der Küche – meist für Salate, aber auch bei der Aroma-Massage seine Verwendung findet. ussten Sie, das Traubenkernöl über 70 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren ent hält? Schon im Mittelalter wurde das Traubenkernöl sehr geschätzt und als Kosmetikum verwendet. Als duftn e u t r a l e s Tr ä ge r ö l m i t i d e a l e r Konsistenz für die Massage hat es eine leicht kühlende, glättende, pfle-

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gende und adstringierende (=zusammenziehende) Wirkung auf die Haut und lindert nicht nur bei Beschwerden von Krampfadern, Zellulitis oder unreiner Haut. Auch in der heutigen Naturkosmetik findet Traubenkernöl vielseitige Verwendung. önnen Sie sich doch mal eine entspannende AromaMassage oder einen Spaziergang durch die wunderschönen Weinberge entlang des Rheins – tanken Sie auf und genießen Sie den Herbst!

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Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.


Foto: Archiv Wegener

persönlich!

Den Kopf hingehalten von Carsten Lenz

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Das Leben des Ulrich Wegener Teil 3: Bewährung bekommt Ulrich We ge n e r die G e l e ge n h e i t , h a u t n a h d i e B e f r e i u n g u n d E r st ü rm u n g einer auf dem Flug von Athen n a ch Pa r i s e n t f ü h rte n A i r France Maschine durch israelische Spezialeinheiten mitzuerleben. Auf dem Flughafen von Entebbe in Somalia gelingt die Beendigung einer nervenaufreibenden, sich über Tage hinz i e h e n d e n , te rr o r i st i s ch e n Flugzeugentführung. Dieser Einsatz ist für Wegener sehr bedeutsam hinsichtlich seiner eigenen Zielsetzungen und Planungen. 1977 befindet sich die BRD nahezu im Ausnahmezustand, der Terror der RAF auf einem schrecklichen Hochpunkt. Der Ermordung von Siegfried Buback im April und dem Mord an Jürgen Ponto im August folgt unmittelbar die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten H a n n s - M a rt i n S ch l eye r i m September. m 13. Oktober 1977 wird kurz nach dem Start in Palma de Mallorca die Lufthansa-Maschine „Landshut“ von vier palästinensischen Terroristen gekapert. Ziel ist unter anderem die Freipressung der in Stammheim einsitzenden RAF-Terroristen. Die „Feuertaufe“ für die GSG 9 beginnt. Die Dramatik dieser Tage ist in dem am 30.11.08 im Z D F a u s ge st ra h l te n Fi l m „Mogadischu“ packend und hautnah geschildert, die Befreiungsaktion nach Ulrich Wegener, der bei den Dreharbeiten in Casablanca beratend tätig war, ausgesprochen nah an der Realität. Wegener beantwortet die Frage zur psychischen Verfassung

1976

seiner Mannschaft unmittelbar vor Sturmbeginn auf das F l u g z e u g n ü ch te rn st r a te g i s ch : „ Wi r h a t te n e i n e n Au f t r a g z u e rf ü l l e n . D a z u waren wir ausgebildet und hatten hierfür intensiv trainiert. Es konnte und durfte nicht schiefgehen. Ich kannte meine Männer und ich konnte mich unbedingt auf sie verlassen.“ n einem perfekten Überraschungsangriff erobern die Männer der GSG 9 die Maschine. In weniger als 7 Minuten ist der tagelange Horror für die 82 Passagiere beendet. Keiner von ihnen kommt körperlich zu Schaden, drei der vier Terroristen sind tot. We n i ge St u n d e n n a ch d e r geglückten Befreiung begehen A n d r e a s B a a d e r, G u d r u n Ensslin und Jan Carl Raspe im

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bleibend in Erinnerung. Nun sind sie glücklich, dass diese Phase, die ihr Leben erheblich belastet hat, zur Vergangenheit geworden ist. Mittlerweile führen sie ein ruhigeres Leben und auch die beiden erwachsenen Töchter können ihre Wege in normalen Bahnen beschreiten. och wirklich gemächliche Ruhe mag nicht einkehren. Bewundernswert erscheint die rastlose Agilität des nunmehr 8 0 - j ä h r i ge n G e n e r a l s a . D . Ulrich Wegener. Nach wie vor i st s e i n Wi s s e n u n d s e i n e Erfahrung auf dem Gebiet der Ausbildung und Ausrichtung von antiterroristischen Spezialeinheiten hoch begehrt. Ist er einerseits Vorsitzender des Sicherheitsbeirates eines der größten deutschen Personenund Objektschutzunternehm e n s , we l ch e s unter anderem für die Sicherheit auf deutschen Flughäfen verantwortlich ist, reist er mehrfach im Jahr durch die Welt, um Regierungen hinsichtlich effektiver Terrorprävention zu beraten. Nicht zuletzt der Anschlag am 11. September 2001 hat offenbart, dass die terroristische Bedrohung in der Welt einem fortwährenden q ualitativen Wandel unterliegt und Dimensionen erreicht, welche die Fantasie eines jeden normalen Menschen weit übersteigt. i e No t we n d i g ke i t e i n e r fortlaufenden Anpassung von Abwehrstrategien an diese n e u e n E rfo r d e rn i s s e l i e g t zweifelsohne auf der Hand. Die Umsetzung dieser Aufgabe ist a u ß e r o r d e n t l i ch s ch w i e r i g . U l r i ch We ge n e r ve rm i t te l t einem jedoch das tröstliche G e f ü h l , d a s s d i e s e s d u r ch einen entsprechenden Enthusiasmus machbar und effektiv umsetzbar ist.

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Deutschland im Ausnahmezustand

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H o ch s i ch e r h e i t st r a k t vo n Stammheim Selbstmord. Die b r u t a l e E rm o r d u n g H a n n s Martin Schleyers folgt. Doch der Höhepunkt des RAF Terrorismus in der Bundesrepublik ist vorüber. Was wäre geschehen, wäre die Befreiungsaktion in Mogadischu misslungen? Die Einrichtung einer speziellen Kampfeinheit mit dem Namen GSG 9 war durch d e n E rfo l g i n M o ga d i s ch u zweifelsohne gerechtfertigt. ach unzähligen freiwillige n u n d u n f r e i w i l l i ge n Wohnortwechseln hat Familie Wegener ihren Ruhepol in den we st l i ch e n Au s l ä u fe rn d e s We ste r wa l d e s i n d e r V G Asbach gefunden. Die Erinnerung an die Zeiten, in denen das Verlassen des Hauses nur unter Polizeischutz möglich wa r u n d s e l b st ge h e i m e Te l e fo n n u m m e rn n i ch t vo r a n o ny m e n M o r d d r o h u n ge n schützten, sind dem Ehepaar

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unternehmen!

Der Dachdetektiv vom Martina Kefer „Mein Mann ist ein Pingel“, seufzt Sabine Schneider. Und ist doch eigentlich froh. Denn seinen Hang zur Perfektion lebt dieser vornehmlich außerhalb der eigenen vier Wände aus. Wenn er sich aufmacht, Mängel zu suchen – und zu finden, zieht es ihn hinaus und nach oben: Erik Schneider aus Leubsdorf steigt nach fachmännischer Hilfe rufenden Hausbesitzern aufs Dach.

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Foto: privat

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as erste Mal vor knapp 30 Jahren, als er 1981 bei einem Dachdeckerbetrieb ein Praktikum absolvierte. 1993/94 machte er s e i n e n M e i ste r u n d wa g te gl e i ch i m A n s ch l u s s d e n Schritt in die Selbstständigkeit. Erfolgreich. In diesem Jahr feiert der Betrieb Erik Schneider Bedachungen 15jähriges Bestehen. Drei qualifizierte Mitarbeiter unterstützen den Meister bei der Arbeit. ass der Laden inzwis ch e n „ f l u p p t “ , l i e g t n i ch t z u l e t z t a n e b e n d e r „ P i n ge l i g ke i t “ o d e r b e s s e r Sorgfalt, die der 42-Jährige bei seiner Arbeit an den Tag legt. Die im Übrigen auch seiner Frau zu eigen ist: Kein Rückruf, der vergessen wird, kein Angebot, das liegen bleibt. Wenn es um die Arbeit im Büro geht, kennt auch sie kein „Laissezfaire“. Nur im Urlaub, „da schaut sich meine Frau die Landschaf t an und ich die Dächer“, weist Erik Schneider auf einen kleinen Unterschied hin. Daheim jedoch gilt für beide: Wer hier notruft „Hilfe,

Spürsinn auf dem Dach mein Dach leckt“, dem wird s ch n e l l st m ö gl i ch ge h o l fe n . Einen Check für vorsorgliche Eigentümer, deren Haus das (dach-)kritische Alter von 30 bis 40 Jahren erreicht hat, gibt es sogar gratis.

vermögen vonnöten. Wie bei Sherlock Holmes. Manchmal hat seine Arbeit auch Stuntman-Qualitäten. Zum Beispiel als das Kreuz der St.-MatthiasKirche in Neuwied restauriert wurde. Arbeiten in 70 Meter Höhe – der Geselle musste wegen weicher Knie passen, der Meister die Sache alleine r i ch te n . Mit Bedacht: „Ich starte auch nicht von Null auf 30 Meter durch. Sondern arbeite mich langsam hoch. “ n den vergangenen Jahren hat das Ehepaar einen Trend festgestellt, dem sie gerne nachkommen: Kunden w ü n s ch e n e i n e i n te n s i ve

Die Arbeit vor der Arbeit

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ft sind es die Ecken und Kanten eines Gebäudes, in deren unmittelbarer Nähe sich eine undichte Stelle versteckt. Mit nahezu detektivischem Spürsinn ermittelt Erik Schneider in luftiger Höhe den Schaden. Oftmals sind dabei G e d u l d u n d Ko m b i n a t i o n s -

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Beratung. „Der Aufwand hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt.“ Zu Recht, wie die Schneiders finden. Von Pauschalangeboten hält Erik Schneider deshalb nichts: „Ich verkaufe kein Stück Dach.“ Und so legt er Wert auf detaillierte Angebote, die 30 bis 40 verschiedene Positionen enthalten können. So erkennt auch der Laie gleich, was er für sein Geld bekommt. Manchmal erhält ein Kunde dann eben auch vier verschiedene Offerten, wo mit unterschiedlichen Materialien kalkuliert wird. So macht es einen Unterschied, ob Rinnen aus Kupfer oder aus Zink verwendet werden oder zur Dämmung Steinwolle statt PU-Schaum eingesetzt wird. An Qualität zu sparen, zahlt sich nach Schneiders Ansicht weder fürs Geschäft noch für den Kunden aus. Lieber macht sich der Dachdeckermeister die Mühe, beispielsweise gute Ziegel für kleines Geld aufzutreiben, als die erstbesten zu nehmen, die es gerade zu Dumpingpreisen gibt. Dass er seiner Sache sicher ist, seinem Spürsinn und seiner eigenen Arbeit vertraut, erkennen Kunden meist schnell – auch ohne dass Erik Schneider noch viele Worte machen muss: 10 Jahre Garantie sprechen für sich.

Erik Schneider (re.) und sein Team

LEISTUNGSSPEKTRUM Erik Schneider ist nicht nur Dachdeckermeister, sondern auch Fachleiter für Dach-, Wa n d - u n d A b d i ch t u n g ste ch n i k . Re ge n wassergewinnung, Fassadenverkleidung, Balkon- und Terrassenneubau oder –sanierung zählen ebenso zum Angebot wie das Bauen von Carports, das Einsetzen von Dachfenstern sowie die Installation von Solarund Photovoltaikanlagen. Erik Schneider Bedachungen, Auf dem Kreuzberg 56, 53547 Leubsdorf, Tel: 02644-4861, www.erik-schneider-bedachungen.de


damals! von Margitta Blinde

Die Rheingräfin Eine Frau ohne Furcht – mit Tadel Portrait einer ungewöhnlichen Rheinländerin

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b sie wohl heute mit ihrer Gefährtin Adele Schopenhauer beim Christopher-Street-Day in Köln auf einem Wagen mitgefahren wäre? Mutig und eigenwillig genug für einen solchen Auftritt wäre sie wohl gewesen, die Sibylle Mertens-Schaaffhausen, genannt „Rheingräfin.“ Ihre langjährige enge Beziehung zu Adele entsprach einem Liebesverhältnis. ber sie war im falschen Jahrhundert zur Welt gekommen. Sie wurde am 29. J a n u a r 17 9 7 i n K ö l n a l s Tochter des wohlhabenden und einf lussreichen Bankiers Abraham Schaaf fh a u s e n ge b o r e n , i h r e Mutter stammte aus einer Fa m i l i e vo n H o n n e fe r Rheinschiffern. Kurz nach i h r e r G e b u rt st a r b d i e Mutter. Wenige Jahre späte r h e i r a te te d e r Va te r e rn e u t , aber S i by l l e s Verhältnis zur Stieffamilie blieb unterkühlt und sie hat später ihre Kindheit immer als unglücklich bezeichnet. Allein dem geliebten Vater, mit dem sie früh die Leidenschaft für Kunst und die Antike teilte, galt ihre ganze Zuneigung. Auf seinen Wunsch heiratet sie mit 19 Jahren den 16 Jahre älteren Louis Mertens, einen ge b ü rt i ge n B o n n e r u n d e rfo l g r e i ch e n Geschäftsmann. Obwohl der Verbindung sechs Kinder entstammten, galt sie als sehr unglück-

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lich, ja als eine „wahre Hölle“ wie die befreundete Annette von Droste-Hülshoff sie bezeichnete. Sibylle hatte kein Talent zu den damals erw ü n s ch te n we i b l i ch e n T u ge n d e n wie Zurückhaltung und Bescheidenheit. Sie galt als exzentrisch und energisch und so lagen die Eheleute ständig in heftigem Streit miteinander. Sibylle liebte es beispielsweise, mit ihren Kindern „kölsch“ zu reden, was ihren Mann zuverlässig zur Weißglut brachte. uwendung und Verständnis fand Sibylle außerhalb der Familie bei i h r e n Fr e u n d i n n e n , z u denen auch Ottilie, die Schwiegertochter Goethes gehörte und zu denen sie ungewöhnlich offene und i n te n s i ve B e z i e h u n ge n unterhielt. Ihre privilegierte Stellung ermöglichte es ihr, einen literarischen und kulturellen Salon zu führen, der in seiner liberalen Grundhaltung durchaus auch politisch war. Sie galt als brillante Gastgeberin und betätigte sich als auch Mäzenatin. Sie war sprachund musikbegabt, dabei von praktischem Verstand und willensstark. Ihre Liebe zur griechischen und römischen Antike entsprach dem damaligen Zeitgeist. Sie machte sie zu einer bekannten und kenntnisreichen Sammlerin a n t i ke r K l e i n k u n st . Ihre z a h l r e i ch e n

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Exkursionen führten sie nach Italien, nach Genua und Rom und dank ihres ausgeprägten Spürsinns entdeckte sie viele ungewöhnliche Skulpturen und Reliefs, um deren wissenschaftliche Anerkennung sie mit Sachverstand und Engagement kämpf te. Ihre Gemmen- und Münzsammlungen gehörten zu den bedeutendsten ihrer Zeit. Um ihre Exponate auch einem größeren Publikum vorstellen zu können, wurde sie 1841 als einzige Frau Mitbegründerin des heute noch existierenden „Vereins von Altertumsfreunden“ mit Sitz in Bonn. So konnte sie sich mit der Zeit auch e i n e n R u f a l s a n e r ka n n te Archäologin erwerben. Nach dem Tod ihres Mannes 1842 geriet sie in jahrelange Streitigkeiten mit ihren Kindern, die ihre Erbteile einforderten und sie zwangen, Besitztümer und Teile ihrer Sammlungen zu veräußern. Am Ende zog sie sich zurück in ihr geliebtes Rom, wo sie 1857 mit 60 Jahren starb und auf dem Campo Santo dei Tedeschi begraben wurde.

en Beinamen „Rheingräfin“ erhielt sie, weil sich das Zentrum ihres Lebens und ihrer Aktivitäten am großen Strom abspielte. Ihre Kindheit und die ersten Ehejahre verbrachte sie nahe am Kölner Dom, den Auerhof bei Plittersdorf hatte sie von ihrem Vater geerbt, ihren Salon führte sie dort und in der Bonner Wilhelmsstraße. Zu ihrem Besitz gehörten auch der Zehnthof in Unkel, das heutige Christinenstift und der Petersberg, den sie als Sommersitz nutzte. Ihr Cousin Hubert erwarb Mitte des 19. Jahrhunderts die „Villa Schaaffhausen“ i n Ro m m e r s dorf. Viele ihrer nahen Ve r wandten liegen in Bonn auf dem Alten Friedhof. Sie war eine herausragende Persönlichkeit in der Region, die sie geprägt hat und der sie tief verZeitgenössische Zeichnung bunden war.

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Leidenschaft für Kunst

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feierlich!

Foto: privat

GROSSER FESTUMZU

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chon seit Monaten bereitet sich Rheinbrohl auf den großen Festzug vor. Die ersten Planungen begannen bereits vor zwei Jahren, da dieses Ereignis nur alle zehn Jahre stattfindet und viele Rheinbrohler zu A k te u r e n we r d e n l ä s st . Un te r d e m M o t to „Rheinbrohl lädt ein zu Römer, Wandern & Wein“ ziehen am 3. Oktober ab 14 Uhr 17 Motivwagen und etwa 18 Fußgruppen, begleitet von 9 Musikkapellen durch die Straßen des Ortes am Limes. Römische Kohorten betonen b e gl e i te n d d i e G e s ch i ch te R h e i n b r o h l s . Ebenfalls im Zug dabei ist die amtierende Rheinbrohler Weinkönigin Melanie I. zusammen mit ihren Prinzessinnen und dem Bacchus Josef Scheidgen. Darüber hinaus folgen der Route auch die Weinköniginnen der Umgebung wie auch viele ehemalige Weinköniginnen aus Rheinbrohl. Organisator der Veranstaltung, wie auch des Rheinbrohler Weinfestes (2. bis 5.10.),


UG IN RHEINBROHL AM 3. OKTOBER

ist der Heimat- und Verschönerungsverein, der sein 110jähriges Bestehen feiert, in Zusammenarbeit mit dem Limeserlebniszentrum. Vom Weingut Scheidgen wurde eigens ein Festwein hergestellt. er Festzug startet an der Römerwallschule. Der Zugweg verläuf t über Arienhellerst ra ß e , H a u p t st ra ß e , Hilgersstraße, Vogtstraße u n d S ch u l st r a ß e u n d endet auf dem Römerplatz beim dortigen Weinfest, wo zwei Livebands für g u te St i m m u n g s o rge n werden.

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kulinarisch! Speiseplan der Region

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Handarbeit im Weinberg

onnerstagmorgen, Punkt acht Uhr. Adolf P i e p e r, I n h a b e r d e s gl e i ch n a m i ge n K ö n i g s w i n te te r We i n g u t s , te i l t d i e Scheren für die Weinlese aus. Ein Team von zwölf Männern und Frauen ist bereit, die reifen Müller-Thurgau-Trauben von den Re b st ö cke n zu schneiden. Über den Weinbergen thront der Drachenfels, von u n te n d r i n g t d a s leise Rauschen der B42 herauf. „Hier ist es noch flach“, sagt A n d r e j * i n ge b r o chenem Deutsch und grinst. „Weiter oben ist es so steil, da muss man mit beiden Füßen bremsen.“ Andrej ist zum zweiten Mal bei der Lese in Piepers Weinbergen dabei. Er weiß, was ihn erwartet. ut sechs Wochen wird es dauern, bis die Arbeiter alle Trauben gelesen haben. An guten Tagen laufen als Ergebnis der 9-stündigen Arbeit zwischen 3.000 und 4.000 Liter Saft aus der Presse. Um das zu erreichen, ist im Weinberg kontinuierliches Arbeiten gefragt. Kleine Pausen zwischendurch gibt es kaum, und sie sind von den Vorarbeitern auch nicht gern gesehen. Traube für Traube schnei-

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det Andrej – oft in gebückter Haltung – vom Stock und lässt sie in die bereit stehende Ku n st sto f f -Wa n n e fa l l e n . I n r e ge l m ä ß i ge n Abständen fährt der Traktor durch die abgeern-

Foto: DWI

von Sabine Anne Lück

tete Rebstock-Reihe, und die gefüllten Wannen werden eingesammelt. Mit der nächsten Tour bringt der Traktor wieder leere Wannen. s ist ein guter Jahrgang“, sagt Adolf Pieper und geht davon aus, dass sein 2009er Wein in den Spätlese-Bereich kommt. „ S p ä t l e s e “ i st e i n e d e u t s ch e Güteklasse. Es ist nach dem „Kabinett“ die nächste Stufe der Prädikatsweine. In der Praxis bedeutet das, dass die Weine etwas später geerntet werden

Süße Trauben, harte Arbeit

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Foto: Otmar Eitner

und der Weinliebhaber in der Regel reife, elegante Weine mit feiner Frucht erwarten kann. Mengenmäßig wird der Jahrgang allerdings eher weniger bringen. „Im Frühjahr hat es die Trauben etwas verrieselt“, sagt Pieper und übersetzt für den Laien: „Durch Regen und Wind sind im Frühjahr nicht alle Blüten befruchtet worden, dass heißt, die Trauben sind recht lockerbeerig. Dadurch können sie nach einem Regen gut abtrocknen und sind jetzt besonders gesund, aber es sind natürlich weniger.“ i n e b l a u e S ch n u r, q u e r d u r ch d e n Weinberg gespannt, zeigt an, dass oberhalb eine andere Rebsorte wächst, die noch nicht reif ist. Also ist die Mannschaft für heute mit der Reihe fertig. Es geht in die nächste. Auf seinen sechs Hektar hat Pieper früh-, mittelund spätreife Rebsorten angepf lanzt. Nicht zuletzt, um die Zeit der Weinlese auf zwei Monate zu strecken. Hauptsächlich wachsen der früh- bis mittelreife Müller-Thurgau und der spätreife Riesling unterhalb des Drachenfels. D a z u ko m m e n Ke rn e r, We i ß - u n d G r a u burgunder, Scheureube und einige rote Sorten, wie der Spätburgunder. s ist 12.30 Uhr. Mittagspause. Die Arbeiter lassen sich vor dem Weinhaus „Am Domstein“ nieder. Das Wetter am Vormittag war zum Arbeiten angenehm, der Himmel zeigt sich noch immer bedeckt. „Viel, viel besser als gestern, als die Sonne knallte“, meint einer der Arbeiter. Der letzte s ch ö n e u n d r i ch t i g h e i ß e S p ä t s o m m e rt a g wa r i m We i n b e rg schweißtreibend. Es gibt immer Arbeiter, die den Anforderungen körperlich nicht gewachsen sind und nach ein oder zwei Tagen aufgeben. Winzer Pieper engagiert seine Leute über die gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GBf), die im Auftrag der Arbeits-

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Weinlage Drachenfels im Farbenrausch agentur und der ARGE Langzeitarbeitslose in Gartenbaubetriebe vermittelt. Hauptsächlich geht es dabei um die Ernte, seien es Erdbeeren, Äpfel, Birnen oder Trauben. Der Stundenlohn: rund sechs Euro. ie Arbeiter verzehren ihr mitgebrachtes Mittagessen, während im Hintergrund der Traubensaft aus der Presse läuft. „Die Ganztraubenpressung ist besonders schonend“, erklärt Pieper. Kerne und Stiele werden dabei nicht verletzt. So vermeidet der Winzer, dass unerwünschte Gerbstoffe in den Weine gelangen, die ihm einen bitteren und adstringierenden G e s ch m a ck ge b e n w ü r d e n . D e r erste Traubensaft wird allerdings nicht zu Wein verarbeitet, sondern als süffiger Federweißer verkauft – ein Genuss an einem sonnigen Herbsttag. Doch zuerst muss die Arbeit getan sein. Es ist 13.30 Uhr. Zeit, in den Weinberg zurückzukehren. *Name von der Redaktion geändert.

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Süffiger Federweißer zum Auftakt

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rheinisch! von Martina Kefer

Von wegen Kokolores

Nä. Also ein „drüjer Pitter“ ist Peter Honnen wahrlich nicht. Wie er da so sitzt und über seine Arbeit spricht – das ist nicht nur informativ, das ist unterhaltsam, ja amüsant. Ein banales „Ich stamme aus Rheinhausen (Duisburg)“ hört sich bei dem 55-Jährigen so an: „Ich bin eindeutig im Pommesland aufgewachsen.“ Jenseits dieser Grenze bestellen die Rheinländer „Fritten“. Oder sowohl als auch. Peter Honnen ist Sprachwissenschaftler und Historiker. Im Bonner Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, das dem Landschaftsverband Rheinland angehört. Es sind die Wörter und Wortgeschichten, denen er sich widmet. Gerne auch nach Feierabend und nicht nur theoretisch. „Unter uns“ wird rheinisch gesprochen.

Darin enthalten sind nichtsdestotrotz Mundartwörter wie „Kappes, Knies und Klüngel“. 1.500 an der Zahl hat Peter Honnen in seinem gleichnamigen Regionalwörterbuch erfasst sowie deren Bedeutung u n d – wo m ö gl i ch – auch Herkunft wissens ch a f t l i ch e r l ä u te rt . Damit ist das Lexikon ein echtes Novum, das erste Wörterbuch seiner Art für das Rheinland. ortjäger Honnen, für den das Rheinland „ d a s i n te r e s s a n te ste S p r a ch ge b i e t Deutschlands“ ist, welches sich von Emmerich bis Bad Kreuznach zieht, war dazu bisweilen inkognito unterwegs. Mit offenen Ohren. Ob Gespräche in der Straßenbahn, Streitereien am Marktstand oder Stammtischdebatten: Alles was um ihn herum „bekakelt“ wurde, fand Eingang i n s W ö rte r b u ch . A b e r a u ch Ko l l e ge n u n d Freunde lieferten nach dem Motto „Häste dat

„Jagd“ auf Wörter

ber was meint rheinisch? Klar i st : E s u n te r s ch e i d e t s i ch vom Hochdeutschen. Aber: „Mer schwätzen awer och kein P l a t t . “ D i e Z e i te n und mit ihnen die Alltagssprache haben sich geändert. M u n d a rte n im Rheinland sind vom Aussterben bedroht. Einstige sprachliche Grenzen durchlässig gewo r d e n , reine Ortsdialekte kaum noch zu finden. Und so haben auch die Sprachwissenschaftler in den vergangenen zehn Jahren st a t t d e s s e n ga n z e Re g i o n e n u n d d i e dort praktizierte Umgangssprache zunehmend in den Mittelpunkt ihrer Forschung gerückt. Sie widmen sich fachlich gesprochen „Regiolekten“.

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Peter Honnen bei der Arbeit: Um die Herkunft von Wörtern zu klären, hilft oft ein Blick in die Fachliteratur. An rund 100 Wörterbüchern hat der Sprachwissenschaftler mittlerweile selbst mitgewirkt.

schon“ auf bekritzelten Zettelchen und Bierdeckeln, Wörter oder Sätze, die sie aufgeschnappt hatten.


rbeit gibt es für Peter Honnen, der „seit 1984 im Job ist“ weiterhin mehr als genug. So war das Regionalwörterbuch erst der „Auftakt einer Kampagne zur vollständigen Erfassung der rheinischen Regiolekte“. Bereits vor rund zwei Jahren hat die Sprachabteilung des Amtes für rheinische Landeskunde mit dem „Mitmachwörterbuch der rheinischen Umgangssprache“ ein weiteres Pionierprojekt aufgelegt. Das Online-Wörterbuch von und für die M e n s ch e n i m R h e i n l a n d ( w w w. m i t m a ch wo e rte r b u ch . lv r. d e ) e rf r e u t s i ch g r o ß e r Beliebtheit. „Inzwischen gibt es um die 7.000 Einträge“, freut sich Honnen. Aufgezeichnet werden sollen alle im Alltag einer Region verwendeten, nicht- hochsprachlichen Wörter. u Peter Honnens Job gehört es aber auch, mit so mancher Wortlegende aufzuräumen. Man könnte ihn bisweilen getrost den „Mythenzerstörer“ nennen. Nicht immer stimmen die schönen Geschichten, die sich um Wörter ranken, mit wissenschaftlichen Fakten überein. So zweifelt der Bonner Sprachwissenschaftler doch sehr daran, dass der „Bienenstich“ auf einen Angriff der Linzer im Jahr 1474 auf Andernach zurückzuführen ist. Denn erstmals nachgewiesen sind der Kuchen und seine Bezeichnung u m 19 0 0 . Un d 4 0 0 l a n ge J a h r e ke i n e schriftliche Erwähnung des Leckerchens? Auch s i n d Na p o l e o n u n d s e i n e S o l d a te n l a u t Honnen sehr viel seltener „schuld“, wenn es darum geht, die Herkunft fremdländisch anmute n d e r W ö rte r z u k l ä r e n . Wi e b e i d e n Fisematenten. Schade zwar für so manchen Rheinländer, wenn sich eine gern gehörte Geschichte als falsch erweist. Doch wenn es um die Herkunft eines Wortes geht, lässt Honnen auf gar keinen Fall zu, dass man mit ihm „den Molli macht“. Denn Sprachwissenschaft ist für ihn definitiv kein „Kokolores“.

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MEHR ALS EIN „VERZÄLLCHE“ Über Kappes, Knies & Klüngel bzw. die Sprache der Rheinländer referiert Peter Honnen am Freitag, 9. Oktober, 19.00 Uhr im RHEINLÄNDER-Heimatladen in Unkel (Pützgasse 2). Und gibt dabei garantiert keinen „Kokolores“ von sich.

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genießen!

Fotos Frank Homann

B

Im Böllchen gibt’s Wein aus Böllchen Weinwirtschaft „Zum Böllchen“, Rhöndorf von Peter Köster

öllchen“, der Begriff ist dem französischen Bol entlehnt, bedeutet übersetzt soviel wie Tr i n ks ch a l e / G e f ä ß . Un d ge n a u d i e s e „Böllchen“ waren quasi Namensgeber für das „Böllchen“. Fein säuberlich in einem Regal über dem Tresen warten die Trinkgefäße darauf, von neuen Gästen entdeckt zu werden. Stammgäste des Hauses haben seit langem ihr „eigenes Böllchen“. Deutlich sichtbar an den Namen, die eingraviert sind. eit nunmehr zwei Jahrzehnten ist das „Böllchen“ (richtig „Weinwirtschaft Zum Böllchen“, eröffnet 1987) der Inbegriff für Gastlichkeit. Dabei ist das Haus weitaus älter. Es wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und diente lange als Lagerhaus. Schließlich ü b e rn a h m e n e s d i e Eheleute Hildegard und Götz Teichgreeber, restaurierten es mit viel Liebe und persönlichem Engagement. Das „Böllchen“ wurde sehr schnell zu einem besond e r e n A n z i e h u n g s p u n k t , n i ch t n u r f ü r Rhöndorf. Seit einigen Wochen nun führt Anaïs

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Höffken als Inhaberin das „Traditonshaus“. In der 31-jährigen, da ist sich Hildegard Teichgreeber sicher, glaubt sie die perfekte Nachfolgerin für ihren Betrieb gefunden zu haben, dem sie selbst viele Jahre ihren Stempel aufgedrückt hat. „Es war immer richtig was los“, erinnert sich die heutige Wirtin. naïs Höffken ist das Haus ohnehin nicht fremd. „Ich habe dort fast fünf Jahre während meines Studiums als Aushilfe gearbeitet“, verrät die Kommunikationsdesignerin, die n e b e n i h r e m n e u e n J o b a u ch n o ch e i n e Werbeagentur in Bonn betreibt. Bereits als Aushilfe liebäugelte sie m i t d e m G e d a n ke n , eines Tages vielleicht m a l d a s „ B ö l l ch e n “ übernehmen zu dürfen. „Das war mein Traum“. Der Zufall, aber auch z e i t l i ch e Um st ä n d e wollten es, dass dieser für die gebürtige Bad Honneferin nun in Erfüllung gehen sollte. Neben den Freunden, war es vor allem ihre Mutter, die Anaïs Höffken bestärkten, das „Böllchen“ zu übernehmen. Gastronomische

A

Inbegriff für

Gastlichkeit

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E rfa h r u n g h a t te d i e neue Pächterin bereits i n a n d e r e n H ä u s e rn sammeln können. Für ihren p e r s ö n l i ch e n Fr e u n d e s k r e i s wa r klar: „Sie ist für den Job in Rhöndorf geradezu prädestiniert“. naïs Höffken ist s i ch d e r Ta t sache bewusst, dass sie als Nachfolgerin von Hildegard Teichgreeber ein schweres Erbe antritt. Aber sie stellt sich d e r H e r a u s fo r d e r u n g gern, wie sie betont. Weinwirtschaft auch im Garten Dazu gehört, die Tradition des Hauses zu wahHöffken beim Deutschen Wein-Institut in Mainz ren und gleichzeitig einen eigenen Stil zu enteigens zur Beraterin für deutschen Wein wickeln. Zur Tradition gehört nicht zuletzt ausbilden, was sie befähigt, auch das besondere Ambiente, in dem, wie dem nicht so geübten Weinliebschon von ihrer Vorgängerin erfolghaber wirklich gute Tropfen aus reich praktiziert, auch künf tig der Region, Deutschland, ÖsterKulturveranstaltungen wie Lesunreich und Frankreich zu empfehlen. gen, kleinere Konzerte u.a. stattApropos: In der Weinwirtschaft „Zum finden sollen. Zur eigenen Handschrift Böllchen“ kann sich gehört das Weinangebot. Um vor allem für diese der Gast aber nicht Aufgabe gewappnet zu sein, ließ sich Anaïs nur an ausgesuchten Weinen laben, sondern wird auch mit weintypischen Speisen verwöhnt. Neben hausgemachten Dips mit Brot (Tomate n b u t te r, K ü r b i s quark und Hirtencreme) u.a. locken besonders die Vesperbretter wie französische Edelsalami mit Kalamata-Oliven und Brot zum Verzehr. Der Geheimtipp aber dürfte die Winzervesper mit einem Mix aus diversen Schinken, Wurst und Weinkäse sein. Wer nur Käse bevorzugt, auf den wartet ein „Käsebrett“ mit fünf verschiedenen Käsesorten. Dazu werden Brot und Butter gereicht.

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WEINWIRTSCHAFT „ZUM BÖLLCHEN“ Rhöndorfer Straße 33 · 53604 Bad Honnef Tel: 0 22 24 - 43 65 Geöffnet Dienstag bis Samstag 17-24 Uhr Anaïs Höffken füllt die Böllchen

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ausgewählt!

Oktober

Veranstaltungen im

Freitag, 2. Oktober Rheinbrohl Weinfest am Caput Limitis von 2. bis 5. Oktober inkl. Römischem Festzug am Samstag, 3. Oktober, 14.00 Uhr, Infos: www.hvv-rheinbrohl.de

18.00 Uhr

Königswinter Winzerfest mit Musik, Umzug und mehr von 2. bis 5. Oktober Infos: www.siebengebirge.com 19.00 Uhr

19.00 bis 23.00 Uhr

ganztägig

ganztägig

10.00 Uhr

Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Willy-Brandt-Abend Zeitzeugen berichten über ihre Begegnungen mit dem Friedensnobelpreisträger und Altbundeskanzler, der seine letzten Lebensjahre in Unkel verbrachte. Eintritt frei

Bad Hönningen | Kristall RheinparkTherme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Oktoberfest in der Therme Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110 Samstag, 3. Oktober Rheinbrohl | Sternwanderung „Mit Stock über Stein zur Römerwelt“ Wandern Sie auf eigene Faust zur Römerwelt Infos zu Stempelstellen: www.roemer-welt.de Bad Hönningen | Kristall Rheinpark-Therme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Zeit zu Zweit - Mit allen Sinnen genießen – Sauna, Hamam, Massage, kulinarische Genüsse und vieles mehr Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110 Waldbreitbach Staffelmarathon Waldbreitbach/ 40 Jahre VfL Waldbreitbach Infos: www.vfl-waldbreitbach.de

20.00 Uhr

Samstag, 3. Oktober Linz |Stadthalle Linz, Strohgasse 5 Die Glühwürmchen – „Lass mich Dein Badewasser schlürfen“ Freche und spritzige Chansons der 20er und 30er Jahre, Eintritt: VVK p 14,30 Info-Tel: 0 22 22 / 95 25 50 und www.kultur4bonn.de

Roßbach | Wiedhalle, Neustädter Straße Doppelkonzert mit Aquabella & Viva Voce A-cappella-Musikabend, Eintritt: VVK p 25, AK p 28, Info-Tel: 0 26 38 / 92 60 oder www.hotelzurpost.de

Sonntag, 4. Oktober Ganztägig Erpel | Marktplatz - 16:00 Uhr Osana-Markt – Trödelmarkt mit unverwechselbarem Flair Der Trödelmarkt knüpft an die Tradition der Herbst-Märkte an, die im Mittelalter in Erpel am Rhein abgehalten wurden. Es werden nur gebrauchte Sachen angeboten. Anmeldung für Verkäufer: Tel: 01 78 / 1 32 41 03 oder Tel: 0175 / 1 20 71 25 (von 19 bis 20 Uhr). Infos: www.weinfest-erpel.de 17.00 Uhr

Königswinter | Oberdollendorf, Kirche St. Laurentius Kirchenkonzert unter der Gesamtleitung von Peter Dicke Werke von Vivaldi, Lassus, Cereols, Purcell, Bach und Buxtehude für Gesangsolisten, Chor, Orgel und Kammerensemble (Neues Rheinisches Kammerensemble) Eintritt frei, Infos: www.peterdicke.info

17.00 Uhr

Königswinter |Kunstforum Palastweiher, Winzerstr. 7 3. Kammerkonzert im Kunstforum Duo Berger Rüßmann, Köln Eintritt p 12 (ermäßigt p 9) Infos: www.agenda21-koenigswinter.de

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ausgewählt! Termine mit Karin Schneider Beratung und Unterstützung pflegender Angehöriger Mittwoch, 30. September bis Mittwoch, 18.11.09, je 9.0011.00 Uhr / 6 Termine (Herbstferien keine Termine) Königswinter- Oberdollendorf, Weinhaus Lichtenberg Du brauchst mich und ich kann nicht mehr Das Wohlbefinden des Angehörigen steigern und dabei die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren Kursreihe für pflegende Angehörige um Kraft zu sammeln, vom Umgang mit Stress und den eigenen Grenzen, Kosten: p 140 (z.T. über Pflegekasse) Montag, 5. Oktober, 9.30 Uhr - 11.00 Uhr Königsw.- Oberdollendorf Weinhaus Lichtenberg, Eine fröhliche Alte möchte ich sein mit lila Schuhen... Anregungen für eine positive Einstellung zum Älter werden, Besinnen auf die eigenen Werte, loslösen von alten Bildern, Kosten: p 40 Anmeldung: Karin Schneider, Tel: 0 22 23 / 27 96 10, schneider-7Gebirge@t-online.de

19.00 bis 22.00 Uhr

9.30 bis 11.30 Uhr

19.00 Uhr

Sonntag, 4. Oktober Bad Hönningen | Kristall RheinparkTherme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Romantisches Vollmondschwimmen Im Zeichen des Herbstmondes mit RelaxSchwimmen, Edelsteintauchen und stündlich zwei verschiedenen Spezial-Aufgüssen Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110 Mittwoch, 7. Oktober Bad Honnef | Servatiusparkplatz Servatiuskapelle, oberes Schmelztal, Bushaltestelle Geführte Wanderung: Die Pflanzen- und Tierwelt des herbstlichen Honnefer Stadtwalds um St. Servatius Führung: Christiane Guth, Dipl.-Biologin Der VVS erbittet eine Spende von p 2 je Teilnehmer Info-Tel: 0 22 23 / 90 94 94 und www.naturpark-siebengebirge.de

10. Unkeler Dreisprung Wandern für alle am 4. Oktober 2009 Die beliebte Volkswanderung bietet wieder drei Wanderstrecken mit unterschiedlicher Länge an. Die längste Strecke führt vom Start an der Grundschule über Scheuren, Bruchhhausen, Auge Gottes, Kasbachtal und Erpeler Ley zum Ziel an der Grillhütte im Gerhardswinkel. Mit einer Medaille werden die Teilnehmer ausgezeichnet, deren Startkarte an allen Kontrollstellen abgestempelt wurde. Startzeit von 9 bis 12 Uhr, am Ziel werden ab 11 Uhr Getränke, Kaffe und Kuchen sowie Bratwurst angeboten. Ab 15 Uhr gibt es Live-Musik und den Auftritt der Unkeler Weinkönigin. Preisübergabe ab 15.30 Uhr. Das Startgeld beträgt für Erwachsene p 3 (mit Medaille p 5) und für Kinder- und Jugendliche bis 16 Jahre p 1 (mit Medaille p 3). Info-Tel: 0 22 24 / 90 28 22, www.unkel-touristik.de

Freitag, 9. Oktober Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Alles nur Kokolores? – Kappes, Knies & Klüngel Sprachforscher Peter Honnen referiert über die Sprache der Rheinländer, siehe Seite 26. Eintritt p 3 (gilt auch als Einkaufsgutschein)

OKTOBERFESTWOCHEN vom 21.09 - 18.10.2009 mit bayrischen Spezialitäten und Wies’nbier Tischreservierung wird erbeten Rheinallee 1 · 53579 Erpel Tel: 0 26 44 - 77 65 www.zurbrueckeerpel.de


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Samstag, 10. Oktober Königswinter | Siebengebirgsmuseum, Kellerstr. 16 Historische Wanderung: Der Petersberg Auf den Spuren von Steinhauern, Wallfahrern, Staatsgästen und einer Zahnradbahn. Dauer ca. 3-4 Stunden, Kosten p 5 pro Person Info-Tel: 0 22 23 / 37 03 und www.siebengebirgsmuseum.de

Linz | Stadthalle Linz, Strohgasse 5 3. Linzer Oktoberfest Mit der original bayrischen Blaskapelle Raisting, Fassanstich durch Bürgermeister Adi Buchwald um 19.00 Uhr, Ab 18 Jahre Eintritt: p 8, Info-Tel: 0 26 44 / 25 26 Samstag, 10. Oktober 20.30 Uhr Unkel | Center-Forum am Vorteil-Center, Madison Violet Das kanadische Frauen-Duo präsentiert wunderschöne Folk-Country-Pop-Songs mit hinreißenden Gesangsharmonien, siehe Seite 46. Eintritt: p 15 Sonntag, 11. Oktober

Oktober 18.00 Uhr

10.30 bis 12.30 Uhr

18.00 Uhr

Die Nacht der Stimmen Am 3. Oktober um 20.00 Uhr gastieren in der Wiedhalle in Roßbach zwei der angesagtesten A-cappellaFormationen Deutschlands: Das Berliner Quartett AQUABELLA trifft auf die smarten Jungs von VIVA VOCE. Möglich gemacht haben das Juliane & Jürgen Grünwald vom Hotel zur Post in Waldbreitbach, die den Freunden wunderschöner Klangwelten und mundgemachter Popmusik zum Abschluss des Jubiläumsjahres „10 Jahre – wir machen Theater“ etwas Außergewöhnliches bieten wollen. Die vier AQUABELLA-Sängerinnen vermitteln tiefe Einblicke in andere Kulturen und alte Traditionen. In den vergangenen 12 Jahren hat sich das Berliner Ensemble mit traditioneller Vokalmusik aus der ganzen Welt ein

Samstag, 10. Oktober Bad Hönningen | Café Bistro Ahle Eck, Hauptstr. 80 Oktoberfest und Brotzeit im Ahle Eck auch Sonntag, 11. Oktober 2009 Info-Tel: 0 26 35 / 92 25 86 Sonntag, 11. Oktober Königswinter | Naturparkhaus VVS Margaretenhöhe, Königswinterer Str. 409 Geführte Wanderung zu den ältesten Mitgliedern des VVS, den Eichen im Annatal, Führung: Marc Brombach, Revierförster VVS Der VVS erbittet eine Spende von p 2 Info-Tel: 0 22 23 / 90 94 94 und www.naturpark-siebengebirge.de

11.00 bis 17.00 Uhr

Asbach | Haus der Natur Tag der offenen Tür am Haus der Natur „Alles rund ums Obst“ Info-Tel: 0 26 83 / 41 61 oder www.anual-ev.de

14.00 Uhr

Königswinter | Siebengebirgsmuseum, Kellerstr. 16 Geologische Führung: Der Drachenfels Dauer ca. bis 18.00 Uhr, Kosten VVS p 5 pro Person (Kinder p 2,50) Info-Tel: 0 22 23 / 37 03 und www.siebengebirgsmuseum.de

Grandioses Doppelkonzert der angesagtesten A-cappella-Formationen Deutschlands

Nach dem musikalischen Leckerbissen sorgt ab 23.00 Uhr Sänger, LiveMusiker und Moderator Willi Wonder mit Oldies but Goldies für gute Laune – Garant für eine lange (Tanz-) Nacht! Ort: Wiedhalle Rossbach Termin: Samstag, 03. Oktober 2009 Einlass: 19Uhr, Beginn: 20Uhr Eintritt: p 25 VVK, p 28 AK Vorverkaufsstellen: Hotel zur Post Waldbreitbach Tel. 0 26 38 / 92 60 oder info@hotelzurpost.de Touristinformation Linz: 0 26 44 / 25 26 Zeitschriften Becker Rossbach: 0 26 38 / 94 55 23

einmaliges Repertoire in mehr als 20 Sprachen angeeignet. Sie machen alles mit dem Mund – ohne Schlagzeug, E-Gitarre und Synthesizer erobern VIVA VOCE ihr Publikum. Mit Witz, Charme und guten Arrangements haben sie einen eigenen Stil kreiert, den „Vox-Pop“, der bei den Zuhörern bestens ankommt. Musikgenuss auf allerhöchstem Niveau.

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17.00 bis 19.00 Uhr

18.30 Uhr

19.00 bis 23.00 Uhr

Sonntag, 11. Oktober Bad Hönningen | Schützenhalle im Moorbachtal, Waldbreitbacher Straße Konzert Musikverein 1924 Bad Hönningen e.V., Info-Tel: 0 26 35 / 2273 Donnerstag, 15. Oktober Königswinter-Oberdollendorf Laurentiusstr. 40 Jour Fix bei Ernemann Sander Interessenten am Werk Ernemann Sanders erhalten die Möglichkeit, vor Ort Einblick in seine Arbeit zu gewinnen. Infos und Anmeldung im Siebengebirgsmuseum. Tel: 0 22 23 / 37 03 Bad Hönningen | Café Bistro Ahle Eck, Hauptstr. 80 Muscheln à la Anke un Jeck Beginn der Muschelsaison bis 17. Okt. Info-Tel: 0 26 35 / 92 25 86 Freitag, 16. Oktober Bad Hönningen | Kristall RheinparkTherme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Flower Power – Zurück in die blumigen 60er mit verrückten Aufgüssen Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110

Samstag, 17. Oktober 11.00 Uhr - Unkel | Rathaus der Verbandsgemeinde, 18.00Uhr Linzerstraße 4 Eröffnung der Ausstellung „Unkeler kreativ“ durch Stadtbürgermeister Hausen. Täglich bis 25. Oktober. Eintritt frei! Infos: www.unkelerkreativ.de ganztägig

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Unkel | Willy-Brandt-Platz Kürbisfest in Unkel Von den Kindergärten der Region fantasievoll geschmückte Kürbisse, dazu Musik, Kürbissuppe, Chutneys und viel Spaß. Inkl. Nachtwächterführung für Unkeler am Samstag, 20.00 Uhr. Treffpunkt: Weinhaus zur Traube, Teilnahme kostenlos. Auch So., 18. Okt. Infos: werbers@freenet.de und geschichtsverein@unkel.org Bad Hönningen | Ahle Eck, Haupstr. 80 17. Oktoberfest im Ahle Eck Sa 10.10.09 ab 18.00 Uhr Haxenessen So 11.10.09 ab 11.00 Uhr Brotzeit Anmeldung erbeten Tel: 0 26 35 / 92 25 86

14.00 Uhr

Sonntag, 18. Oktober Königswinter | Siebengebirgsmuseum, Kellerstr. 16 Altstadt-Führung Königswinter Dauer bis ca. 15.30 Uhr, Kosten p 2,50 Euro pro Person Info-Tel: 0 22 23 / 37 03 Freitag, 23. Oktober 2009 Windhagen | Forum Windhagen „Nachtfieber“ – Kabarett-Comedy mit Anka Zink Info-Tel: 0 22 41 / 20 51 95

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Samstag, 24. Oktober Rheinbrohl | Römerwelt, Arienheller 1 Theatergruppe „Forum Romanum“ – Die Goldtopfkomödie „Aulularia – frei nach Plautus“ Eintrittspreis: VVK p 7, AK p 8 Info-Tel: 0 26 35 / 92 18 66 und www.roemer-welt.de

Oktober 15.30 Uhr

19.30Uhr

10.30 bis 12.30 Uhr

19.00 Uhr

20.00 Uhr

Sonntag, 25. Oktober Königswinter | Mantelparkplatz Weilberg an der L268 Dollendorf-H’rott/ Bushaltestelle VVS-Weg Geführte Wanderung: Herbst-Farbenrausch am Stenzelberg Führung: Xenia Scherz, Dipl.-Biologin Der VVS erbittet eine Spende von p 2 je Teilnehmer Info-Tel: 0 22 23 / 90 94 94 und www.naturpark-siebengebirge.de

19.00 bis 23.00 Uhr

Rheinbreitbach | Obere Burg, Schulstraße Kabarett: Christian Hirdes „Ein Weichei auf die harte Tour“ Eintritt p 15 Infos: www.fkob.rheinbreitbach.org oder FKOB@Rheinbreitbach.org

Mittwoch, 28. Oktober Bad Hönningen | Seniorenzentrum St. Elisabeth, Hofstraße 7 „Ist heute heute, oder ist heute gestern?“ Über den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen Referentin: Marita Kessler Info-Tel: 0 26 35 / 92 22 00

Rheinbrohl | Alten- und Pflegeheim St. Suitbertus, Grabenstraße 43 „Und plötzlich wieder 20!“ Erlebniswelten von Demenzkranken richtig interpretieren lernen. Dieser Vortrag geht den oft inadäquten Verhaltensweisen auf den Grund. Referentin: Diana Henkes Tel: 0 26 35 / 92 49-0 Freitag, 30. Oktober Bad Hönningen | Kristall RheinparkTherme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Halloween – Schrecklich schaurige Aufgüsse und gruseliges Ambiente Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110

20.00 Uhr

Rheinbrohl | Römerwelt, Arienheller 1 “Neues aus der römischen Archäologie Funde erzählen Geschichte!” – Vortrag mit Mario Becker, Info-Tel: 0 26 35 / 92 18 66 und www.roemer-welt.de

20.00 Uhr

Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Abenteuer Yukon-Territorium Eckhard Barth und Christian Bues berichten von ihrer gerade zu Ende gegangenen Reise an den kanadischen Yukon-River, siehe Seite 38. Eintritt frei

Montag, 26. Oktober Königswinter | Aula im Schulzentrum Oberpleis Kleines Theater Bad Godesberg – Cocktail für eine Leiche (Alfred Hitchcock) Info-Tel: 0 22 44 / 889 233 235

Samstag, 31. Oktober

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ausgewählt! Unkel in der Barockzeit Das Wirken der Familie Eschenbrender: Freitag, 2. Oktober 19.00 Uhr Kath. Pfarrheim St. Pantaleon, Corneliaweg Einführungsvortrag von Dr. Hermann Weber und Ausstellungseröffnung. Samstag, 3., Sonntag, 4., Freitag, 9., Samstag, 10. und Sonntag, 11. Oktober Kath. Pfarrkirche St. Pantaleon, Kirchstraße und im Kath. Pfarrheim, Corneliaweg Ausstellung zur Geschichte der Unkeler Familie Eschenbrender Öffnungszeiten Pfarrheim: Fr 16.00 - 19.00 Uhr; Sa 16.00 - 19.00 Uhr; So 10.30 - 13.00 und 16.00 19.00 Uhr, die Kirche ist ganztägig geöffnet. Samstag, 3. Oktober 19.00 Uhr Kath. Pfarrheim St. Pantaleon, Vortrag „Die Brüder Andreas und Gottfried Eschenbrender“, Referent: Rudolf Vollmer, Stadtarchivar. Sonntag, 4. Oktober 10.45 Uhr Kapelle Scheuren, Scheurener Straße Führung im „Scheurener Dom“ zur Ausstellung, Referent: Dr. Hermann Weber.

Freitag, 9. Oktober 19.00 Uhr Kath. Pfarrheim St. Pantaleon, Vortrag „Die Eschenbrender und ihre Verwandten. Eine europäische Familie in Unkel“, Referent: Christoph Kühn, Kunsthistoriker und ein „Eschenbrender“. Samstag, 10. Oktober 19.00 Uhr Kath. Pfarrheim St. Pantaleon, ODER Sternenburg, Vogtsgasse, Unkel (bitte vorab erfragen) Vortrag mit Lichtbildern sowie Lesung aus ihrem Buch “Ignaz Pfefferkorn”, Referenten: Prof. Florence Weinberg, USA; Prof. Ralph Freedman, USA. Samstag, 3., Freitag, 9 und Samstag, 10. Oktober Jeweils 15.00 Uhr Treffpunkt am KD-Schiffs-Anleger auf der Rheinpromenade Stadtführung zur Ausstellung, Referenten: Dr. Hermann Weber, Rudolf Vollmer.

Informationen: geschichtsverein@unkel.org

Inserenten in dieser Ausgabe Liebe Leser, nachfolgende Inserenten haben diese Ausgabe des RHEINLÄNDER unterstützt und möglich gemacht. Bitte beachten Sie unsere Partner aus Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Ärzte, Gesundheit Diana Jung, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bad Honnef Fachpraxis für Podologie Rose-Marie Mandelkow, Bruchhausen Gabriela Schnickmann, Zahnärztin, Linz Automobile, Zubehör Glastec, Autoglasmontage, Rheinbreitbach und Asbach Weissenfels Karosserie-Lackier-Technik, Asbach Dienstleistungen Alten- und Pflegeheim St. Suitbertus, Rheinbrohl Aroma-Atelier, Linz ASD, Krankenpflegedienst, Linz und Asbach Ewald Dinkelbach, Hotelausstattungen, Asbach Dagmar Gombert, Florale Gestaltung, Dattenberg Forstbetrieb Markus Blechinger, WindhagenReederscheidHamburg-Mannheimer, Torsten Paus, Bad Hönningen Hauschild & Knopp, Garten- & Landschaftsbau, Leubsdorf Rheinpark Therme, Bad Hönningen Seniorenzentrum St. Elisabeth, Bad Hönningen Kunstkampfakademie Josef Schoop, Asbach mvm Baumaschinen, Neuwied Rheinischer Lesezirkel, Unkel Wäscherei Velten, Bad Hönningen Einzelhandel 1-2 Mainz, Rheinbrohl Avec Plaisier, Dekorationen, Bad Honnef Becker’s Hofladen, Obst und Gemüse, Rheinbrohl Exclusive 2nd Hand Boutique, Bad Honnef KLaus Feis, Optik · Uhren · Schmuck, Asbach Fischer’s Lagerhaus, Neuwied Heider Wohnambiente, Königswinter-Ittenbach Moni’s Blumenboutique, Bad Hönningen Nikes Fashion Store, Linz Simone Ott Blütenzauber, Rheinbreitbach TARA S Moden, Linz Pelze by Martin Bosch & Petra Nußbaum, Linz

Horst Pera, Exclusive Gartenmöbel, Bad Hönningen Vidal, Räuchermeisterei, Bruchhausen Vorteil Center, Asbach und Unkel Weingut Scheidgen, Hammerstein Gastronomie/Hotels/Cafés Burghotel Ad Sion, Rheinbreitbach Café Schmidt, Rheinbrohl Hotel-Restaurant Zur Post, Waldbreitbach Leyscher Hof, Hotel-Restaurant-Cafe, Leutesdorf Nattermann’s Restaurant, Vettelschoß-Kalenborn Neue Rheinterrasse, Cafe-Restaurant, Bad Hönningen Restaurant Landhaus Arienheller, Rheinbrohl Rheinhotel Schulz, Unkel Steffens-Brauereischänke, Kasbach Weinhaus Em Wingert, Rheinbrohl Weinhaus Gut-Sülz, Königswinter-Oberdollendorf Restaurant Zur Brücke, Erpel Handwerk Schreinerei Böcking, Linz Klaus Braun, Heizung/Sanitär, Leubsdorf Marcus Bungarten, Tischlerei, Neustadt/Wied Dachdeckermeister Hartmann, Neustadt/Wied POS, Polsterservice, Hausen Zimmerei Römer, Neustadt-Rotterheide Schoop, Schlosser- & Schmiedearbeiten, Bruchhausen Erik Schneider, Bedachungen, Leubsdorf Immobilien Konzen-Immobilienvermittlung, Leubsdorf Museen, Ausstellungen, Veranstaltungen Gustels Krippen-Welt, Waldbreitbach KSI, Bad Honnef Mai Musik Marathon, Bad Hönningen Rechtsanwälte/Steuerberater Steuerbüro Doris Krämer-Schmidt, Bad Hönningen Paul & Haltenhof, Rechts- und Fachanwaltskanzlei, Linz Werbung Bündgen Werbung, Rheinbrohl Marwin online, Werbeagentur, Bad Honnef


Foto: privat

unterwegs!

Abenteuer Yukon Im Granite Canyon renovierten Eckhard Barth (l.) und Christian Bues (mi.) eine Goldgräber-Hütte

von Bernhard Niemann

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i e b e i d e n i n K ö n i g s w i n te r l e b e n d e n Rheinländer Christian Bues und Eckhard Barth haben in ihrer Jugend Romane von Jack London und Robert Service verschlungen, die vom Yukon-River, Klondike, Goldrausch, Strapazen, Glück und Unglück erzählen. Dort, im äußersten Westen von Kanada an den nördlichen Ausläufern der Rocky Mountains erleben sie heute gemeinsam mit Freunden ihre eigenen Kanu-Abenteuer. ber ihre früheren Erlebnisse in jener Wildnis fernab der Zivilisation berichten sie in fünf packenden Büchern. Sachliche Ka p i te l i n fo rm i e r e n ü b e r d a s L a n d , d i e Geschichte, den Goldrausch, die in den Wäldern lebenden Indianervölker, über Wölfe, Bären und andere Tiere. Zusammen mit Märchen und Legenden der Indianer, überlieferten Ereignissen aus der Goldgräberzeit und Erlebnissen

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Der Rheinländer · Oktober 2009

Foto: privat

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WEINHAUS GUT-SÜLZ a n d e r e r Ka n u -A b e n te u e r e r ve rm i t te l n d i e B ü ch e r a u f ebenso spannende wie kurzweilige Weise einen Eindruck jener wilden und tierreichen Gegend, wo Braunund Grizzly-Bären Hausherren sind. it welchem der Bände man auch zu lesen beginnt: Die Bücher fesseln so, dass man meint, die wilde Einsamkeit der Berge am Yukon und am Klondike selbst zu erleben, nachts Wölfe heulen zu hören, das Polarlicht zu sehen und den unbeschreiblich schönen Indian Summer zu genießen, wenn leuchtende Herbstfarben, märchenhafte Abendstimmungen und prächtige Sonnenaufgänge die nächtliche Kälte von bis zu minus 15 Grad vergessen lassen. or kurzem sind die beiden Abenteurer aus Königswinter wieder nach Kanada aufgebrochen. Gerade erreicht uns die Nachricht ihres kanadischen Ausstatters, dass er die Freunde soeben vom Flughafen Whitehorse mit der gesamten Ausrüstung hoch in die Berge zum McQuesten-River fährt. Über diesen Wildbach hinab wollen sie den Stewart-River erreichen. Dann geht es weiter in den Yukon und nach 380 km Kanufahrt zur halb verlassenen Goldgräberstadt Dawson. Dort werden sie abgeholt, damit sie am 6. Oktober in Whitehorse das letzte Flugzeug erreichen, das in diesem Jahr aus dem Yukon Territorium herausfliegt.

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Foto: Bernhard Niemann

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LESUNG Am Freitag, 30. Oktober, um 19.00 Uhr berichten Eckhard Barth und Christian Bues von ihrem gerade zu Ende gegangen Abenteuer im Heimatladen des Rheinländer in der Unkeler Pützgasse. Dort werden Sie auch ihre Bücher vorstellen und Tipps an Reiselustige weitergeben. Der Eintritt ist frei! Viele weitere Informationen der Yukon-Abenteurer auf ihrer Webseite: www.yukon-kanuabenteuer.com

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eingenuss in stilvollem Ambiente eines historischen Weingutes. Weinstube mit weintypischen Speisen. Gartenwirtschaft im Park. Öffnungszeiten: täglich ab 16.00 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertags ab 12.00 Uhr Andreas Lelke · Bachstraße 157 53639 Königswinter-Oberdollendorf Telefon: 02223-3010 www.weinhaus-gutsuelz.de


sportlich! von Thorsten Herrig Fotos: Frank Homann

Selbstbewusstsein, Körperbeherrschung

liehenen Titeln und versprechen Kampfkunst auf hohem Niveau. Der Lerneffekt ist aber sehr gering und das Training teilweise nicht ganz ungefährlich.“ och ist auch der beste Lehrer nichts wert, wenn der Schüler nichts investiert. „Selbstverteidigung ist in erster Linie ein Kampf gegen sich selbst“, so Josef Shoop. Was er meint i st , d a s s F l e i ß , Tra i n i n g u n d D i s z i p l i n Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Weg sind. Bringt man diese Tugenden jedoch mit, stellen sich schnell Lernerfolge ein. „In sechs bis zwölf Monaten können die meisten M e n s ch e n l e rn e n , sich effektiv zu verte i d i ge n “ , s o S i f u S ch o o p . D a s A l te r spiele dabei keine Ro l l e . „ Wi r h a b e n Trainingsgruppen von Kindern ab fünf Jahren bis zu älteren M e n s ch e n . Eine Gruppe für Personen ab 65 ist derzeit in Planung.“ Auch eine reine Frauengruppe soll es bald geben. Für Prominente oder Geschäftsleute bietet Josef Schoop Kurse an, ebenso Sicherheitstraining für Firmen. Dabei ist wichtig, Berührungsä n g ste a b z u b a u e n und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Hapkido: geeignet auch für Kinder und Jugendliche „Wer zunächst ein wenig Scheu hat, in genannt, zu einem anerkannten Vermittler der der Gruppe zu trainieren, kann auch EinzelKampfkunst gemacht. Tatsächlich legt Josef unterricht nehmen. Schließlich lernt man die Schoop größten Wert darauf, dass „nur wer Kampfkunst in erster Linie für sich selbst“, so etwas weiß, auch etwas vermitteln kann.“ Was Schoop. Wer also Spaß an der Bewegung hat, in zunächst nach einer Plattitüde klingt, hat in der der Lage sein möchte, sich selbst zu verteidigen Kunst der Selbstverteidigung einen ernsten oder einfach fasziniert ist von den Künsten der H i n te rg r u n d : „ Ne b e n d e n w i r k l i ch g u te n asiatischen Selbstverteidigung, der ist bei Josef Lehrern tauchen auch immer wieder schwarze Schoop gut aufgehoben; egal ob Kind, JugendSchafe auf. Diese schmücken sich mit selbst verlicher oder Senior, ob Manager oder Lehrer.

Seit 1991 unterrichten Josef Schoop und sein Team verschiedene Kampfkünste. Trotz viel Engagement und Liebe zu ihrem Sport, gilt in Asbach das asiatische Motto: Jeder nicht geführte Kampf ist ein gewonnener Kampf! ampfkunst ist mein Leben!“, bricht es aus dem gebürtigen Asbacher Josef Schoop hervor, und man glaubt es ihm sofort. Mit viel Hingabe berichtet er über seinen Weg zum Träger des 10. DAN im Hapkido. Hartes, täglich e s Tra i n i n g u n d L e h r e i n a l l e r We l t , unter anderem in Korea, Südafrika, Südamerika haben den stämmigen Lehrer, respektvoll Sifu,

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Kampf gegen sich selbst

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Josef Schoop… …begann Anfang der 80er mit Training in Hapkido und Schwertkampf. Über den koreanischen Großmeister Soo Ung Choi gelangte er nach Südkorea, wo er seine Begeisterung für die Lehre entdeckte. Seit 1991 unterrichtet er nicht nur in Asbach, sondern gibt Seminare und Unterricht weltweit, unter anderem als Gastprofessor an der HanseoUniversität in Susan, Südkorea. Im Oktober 2007 verlieh im die World Military Martial Arts Sports Federation als erstem NichtKoreaner den 10. DAN im Hapkido. Außerdem ist er Träger des 7. Dan im Hosindo und hält den 5. Meistergrad im Wing Tsun.

DIE KAMPFKÜNSTE Hapkido: Eine Kampfkunst, die viel mit Hebel- und Wurf techniken arbeitet. Die Beherrschung von Geist und Willen sowie die Förderung der Muskulatur und die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit machen Hapkido besonders geeignet auch für Kinder- und Jugendgruppen. Wing Tsun (WT): WT ist der Weg zur schnellen und effektiven Selbstverteidigung. In Partnertraining und Rollenspielen wird ein Weg zur Selbstverteidigung, möglichst ohne Kraftanstrengung, gezeigt. SAS: Das Schoop-Attack-System ist ein von Sifu Josef Schoop entwickeltes Waffenkampfsystem. Neben dem Kampf mit Messern und Stöcken ist es das Ziel, bewaffnete Gegner abwehren zu können. Das Training im selbstbewussten Umgang mit brenzligen Situationen führt im Idealfall dazu, das erlernte Können niemals einsetzen zu müssen.


vorgestellt!

Wo die Franziskaner Hausen von Thorsten Herrig

Hausen an der Wied, Gründungsort zweier Orden, Heimat des europaweiten Marktführers im Bereich der Polstermöbelaufbereitung, gelegen an der ehemals ersten und größten Kunstschneepiste Europas, Luftkurort. Der Ort hat viele Gesichter, und doch ist er nicht jedem in unserer Region mit all seinen Facetten bekannt. „ O h n e d i e K l ö ste r wäre hier nicht viel, die waren und sind für uns das non plus u l t r a “ , e r z ä h l t B ü rge r m e i ste r Ka r l - J o s e f H ü h n e r. Gemeint ist zuvorderst der Orden der Franziskaner, die Ihren Stammsitz in Hausen haben. 1862 war es, als der S ch u h m a ch e r Pe te r Wi rt h , Bruder Jakobus genannt, den

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Orden der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz gründete, just in der Kreuzkapelle am Wiedufer, in der auch Margaretha Rosa Flesch, Mutter Rosa, im Jahr zuvor gelebt hatte. Mutter Rosa gründete 1863 den Orden der Franziskanerinnen. Und so ist die Ortsgeschichte geprägt vom Wirken der Franziskaner und Franziskanerinnen. „Bis heute

2.000 Einwohner in 17 Ortschaften sind die Brüder der größte Arbeitgeber hier in Hausen“, we i ß d e r H a u s e n e r M a r c o Thienel. Die knapp 2.000 Einwohner Hausens, die sich auf 17 Ortschaften verteilen, wissen um die Bedeutung der

Klöster für ihre Region. „In früheren Zeiten hatten die Brüder Schuhmacher, Schreiner, Schmiede, Landwirte - ich weiß gar nicht, welchen Beruf man nicht nennen könnte“, berichtet Karl-Josef Hühner. Dies bescherte Hausen, das bis 1971 noch nach der damals größten Gemeinde Bremscheid benannt war, natürlich ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Besondere Bedeutung s o l l te allerdings der Krankenpflege zukommen, d i e i m M i t te l p u n k t d e s Wi r ke n s d e r O r d e n s männer steht. Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts war sie der Anziehungspunkt für viele Menschen, die Erholung dringend nötig hatten. „Insbesondere aus dem Ruhrgebiet w u r d e n v i e l e B e rg we r ks a r b e i te r z u u n s i n Ku r


n u r n o ch v i e r B e t r i e b e i n Vo l l z e i t a r b e i te n , h a t d i e europaweit operierende POSPolste rservice GmbH ihren Sta m m s i t z i n H a u s e n . D a s Unternehmen hat sich auf den Werterhalt von Polstermöbeln spezialisiert – für Privatkunden als auch für Großkunden und polstert beispielsweise Kino- und Theatersäle wieder auf. nd auch Touristen zieht Hausen nach wie vor an. Die Lage direkt am Westerwaldsteig und nicht zuletzt der Malberg sind ein Magnet für viele Naturfans. „Der Malberg ist einer der schönsten Flecken im gesamten Westerwald“, ist sich Karl-Josef Hühner sicher. „Die Aussicht von dort oben ist schon beeindruckend“, findet auch Marco Thienel. Der ehemalige Basaltbruch am Malberg führte zwar dazu, dass der Berg heute ca. 50 Meter niedriger ist, als noch vor den Zeiten des großen Basaltabbaus in der Rhein-Westerwald Region, dennoch bietet er mit seiner Höhe von 373 Metern über NN einen beliebten Anlaufpunkt für Wanderfreunde und Wintersportler. In den 1960er Jahren war er gar die Heimat der größten Kunstschneepiste Europas, inklusive einer Liftanlage. Vor etwa fünf Jahren bauten die Hausener auf seinem Gipfel das Kreuz wieder auf, welches 1813 zu Gedenken an die Befreiungskriege errichte t , 18 7 3 j e d o ch n a ch einem Blitzschlag zerstört worden war. Überhaupt fällt auf, dass in Hausen viele Aktivitäten von den Bürgern unternommen werden, um den Ort stetig zu entwickeln und gleichzeitig seine Traditionen zu wahren. „Wir haben ein sehr gesundes Dorfleben, auch Zugezogene aus den Neubaugebieten beteiligen sich in den

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Ordenskirche der Franziskaner ge s ch i ck t “ , e r z ä h l t J ü rge n H ü h n e r, d e r i m O rt d e n Gasthof „Zur Traube“ betreibt. Die lungenkranken Kumpel waren eine erträgliche Einnahmequelle. Über 30 Geschäfte gab es damals in Hausen, Lebensmittelgeschäfte, Handwerker und insbesondere Gaststätten. „Ungefähr 13 Gaststätten und Kneipen müssten es damals gewesen sein“, erinnert sich Jürgen Hühner, „heute sind es nur noch drei“, ergänzt seine M u t te r. E s ga b s o v i e l e Kurgäste – Hausen ist nach wie vor ein anerkannter Luftkurort – dass die Gäste teils in Privathäusern untergebracht werden

mussten. Das Ausbleiben der TBC-Erkrankten führte jedoch zu einem starken Rückgang der Geschäfte am Ort. „Die Franziskanerbrüder und die Westerwaldklinik kümmern

Anerkannter Kurort sich heute hauptsächlich um psychisch kranke Menschen, um alte und teils demenzkranke Personen“, erklärt KarlJosef Hühner. Dennoch gibt es neben der Westerwaldklinik und den Franziskanerbrüdern noch „genug Arbeit am Ort“. Neben einigen Landwirten, von denen heute allerdings

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vorgestellt! zahlreichen Vereinen und an vielen der Aktivitäten“, erzählt Marco Thienel. Großes Augenmerk wird in Hausen auf den Zusammenhalt der Generationen gelegt. „Zwischen den Kindergärten und den Klöstern gibt es regen Au st a u s ch “ , we i ß B ü rge r meister Hühner zu berichten. So wurde am Josefshaus kürzlich der „Garten der Gener a t i o n e n “ e i n gewe i h t , a u f Initiative der Kindergärten. Auf dem Spielplatz tummeln sich die Kleinen und kommen so automatisch in Kontakt zu den a l t e n o d e r kranken Menschen vor Ort. Nur eine der vielen interessanten Geschichten, die Hausen an der Wied bietet.

St. Josefshaus


genießen!

500 Extrawürste ab 18 von Bernd Zimmermann Im Leutesdorfer „Currywursthaus“ an der B 42 bieten Marco Böhm und seine Frau Julia 500 verschiedene, exotische Currywurstzubereitungen an. Einige davon verkaufen die beiden Scharfmacher aber nur an Erwachsene ... as mit den 500 Curryw ü r ste n i st b l o ß e i n e griffige Werbeaussage eigentlich können wir sogar 52.650 Currywürste zubereiten!“, sagt Marco Böhm. Er rechnet so: 13 verschiedene Wurstsorten mal fünf Soßen mal 27 Currypulver ergeben 1.755 verschiedene Zubereitungskombinationen. Zu den Sorten zählen zum Beispiel R i n d s - , K ä n g u r u - , H i r s ch - , St r a u ß e n - u n d E l ch w u r st . Demnächst soll sogar Krokodilfleisch beim Metzger verwurstet werden. Die gibt es dann auf Wunsch in 30 unterschiedlichen Schärfegraden (30 x 1.755 = 52.650). Schärfegrad 1 ist ganz normal scharf. Mit Nummer 3 auf der Skala ist ein ausgesprochener Scharfesser schon ganz gut bedient. Schärfegrad 30 ist nach Angaben der Böhms „einfach Hardcore“. Daran gibt es

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Marco Böhm serviert auch Hardcore-Würste. keinen Zweifel. Denn dann ist „Mad Dog 44“ in der Soße drin. Und das hat 4.000.000 SCO

Ganz normal scharf (Scoville). Es braucht also vier Millionen Tropfen Wasser zur Verdünnung, um einem Tropfen Mad Dog seine Schärfe wieder zu nehmen. Unser Tipp:

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We n n M a r c o B ö h m I h n e n einen (immerhin schon verdünnten) Tropfen davon zum Verkosten anbietet – lehnen Sie freundlich, aber bestimmt ab. Trinken hilft dann nämlich auch nicht mehr viel. Böhm: „Hier haben Sie ein Mayonnaisebrötchen. Unsere Scharfmacher enthalten Öl. Die lassen sich am besten mit Fett bekämpfen ...“

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Madison Violet Feinsinnige Leichtigkeit und sanfte Melancholie

Live-Auftritt im Bungertshof , April 2009

Konzert der kanadischen Folk-Stars in Unkel, Center-Forum, am Samstag, 10. Oktober adison Violet – das sind die beiden kanadischen Musikerinnen Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac. In der kanadischen Folk- und Country-Szene sind die beiden bereits bestens etabliert. So erhielten sie in ihrem Heimatland Preise wie ‘Folk album of the Year’, ‘Best Group Recording’ oder ‘Vocal Group of the year’. Ihre Songs sind eine Melange aus Folk und Alternative Country voller melodischem Reichtum und dem nötigen Pop-Appeal, um sich ein denkbar großes Publikum zu erschließen. as ihre Live Shows zudem so einzigartig macht, ist der wunderbar ausbalancierte Harmoniegesang unterstützt von akustischen Instrumenten, die ihren Stimmen und den von Herzschmerz und Verlust geprägten Songs einen warmen Rückhalt geben. Wer sie kennen gelernt hat, weiß aber auch, dass sie dabei nie Ihre positive Grundeinstellung, nie Ihren Charme und Humor vergessen. Bei Ihren Konzerten ist Gänsehaut pur ein Teil des Erlebnisses. Das könne alle bestätigen, die beim begeisternden Konzert im Frühjahr im Bungertshof dabei wa r e n . Au f I h r e r E u r o p a -

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Herbst-Tournee 2009 spielen Madison Violet nur vier Konzerte in Deutschland – eines davon in Unkel, zu dem Der RHEINLÄNDER eingeladen h a t . R H E I N L Ä N D E R- L e s e r h a b e n m i t d e m Coupon (zum Ausschneiden unten links) einen vergünstigten Eintritt von p 10 statt p 15 an der Abendkasse. Im Vorverkauf sind die Karten (ohne Vergünstigung) erhältlich bei MediMax A s b a ch u n d Un ke l , B o n n T i cke t u n d d e r Vorverkaufsstelle der SSK im Hit-Markt, Bad Honnef . as Konzert beginnt um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr. Vor dem Center-Forum am Vorteil Center in Unkel (unweit B 42) gibt es genügend Parkplätze.

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Der Rheinl盲nder 路 Oktober 2009


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