Das Heimatmagazin
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3. Jahrgang
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Heft 17
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Januar 2010
Königswinter · Bad Honnef · Unkel · Linz · Bad Hönningen · Asbach · Waldbreitbach
N
Gabriele Baumann über den Dächern von Rheinbreitbach
rt ze on r sk ne hr ie ik ja t W ss eu mi Kla Bluhm Systeme Rheinbreitbach
Glücksbringer Schornsteinfeger
Maria-Hilf-Kappelle Rheinbrohl
Peter Glass Königswinter
Uhrmacher in Neustadt
Michael Royen Vettelschoß
Editorial
Violet und der wunderbare as war das für ein Jahr i m Un ke l e r H e i m a t Nachmittag mit Kaffeehausladen des RHEINLÄNDER! Seit musik von Anja Borchers und Gerd Winzer. Nicht zu vergesd e r E r ö f f n u n g a m O ste r sen der Leonhard-Reinirkenssamstag konnten wir viele BeAbend, durch den der ehemalisucher bei unseren Veranstaltungen begrüßen und für unser ge SWR1-Moderator Michael Angebot im Laden begeistern. Bollinger führte. An weiteren Wir denken gerne zurück an prominenten Gästen war im H e i m a t l a d e n ke i n M a n ge l : die Lesungen und Abende mit Kultusministerin Doris Annen, D a g m a r vo n Ku rm i n u n d L a n d r a t R a i n e r Ka u l , M d B Regina Schrott, Thomas GörErwin Rüddel, MdB Sabine den, Ernst Leonhard ReinirBätzing, MdB Andrea Nahles, kens, Ex-Minister Wolfgang E x - M i n i ste r Clement, Dr. HelAus dem Christian Schwarzmut Herles, der RHEINLÄNDER Schilling, die Kabaa u ch d e n Wi l ly Gästebuch r e t t i ste n J ü rge n Brandt-Abend moBecker und Martin derierte, Peter HonSt a n kows k i s ow i e E x - Z D F nen, Eckhard Barth und HansChefredakteur Reinhard Appel Christian Bues sowie Dr. Said fanden den Weg zu uns. Ossami. Dazu stellten wir die uch im neuen Jahr 2010 We r ke d e r K ü n st l e r E rn st werden wir wieder vielGünt her Hansing, Bernhard fältige Veranstaltungen anbieHofer, Ilse Wegmann, Adalbert ten. Die Programmvorschau N. Schmitz und Josef Müller für das erste Quartal finden aus. Begeistert hat uns das Sie im Heft. Wir freuen uns auf großartige Konzert des kanadiIhren Besuch im Heimatladen s ch e n Fo l k- D u o s M a d i s o n in der Pützgasse in Unkel! Mit dem Einkauf im Heimatladen u n d d e m B e s u ch u n s e r e r Veranstaltungen unterstützen sie auch den RHEINLÄNDER!
Foto: Frank Homann
Liebe Rheinländer, Rückblick und Ausblick…
W
Wolfgang Clement
Dagmar von Kurmin und Regina Schrott
A
Michael Bollinger und Andreas Muthesius
Dr. Said Ossami
Dr. Helmut Herles
Thomas Görden
Madison Violet
MdB Erwin Rüddel
Der Rheinländer · Januar 2010
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inhaltlich! A59
Rauschendorf Vinxel Oelinghoven
Bonn
Oberpleis
Dollendorf
D a s Buchholz
Königswinter
Königswinter
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Liebe Rheinländer, Rückblick und Ausblick
Eudenbach
Ittenbach
Asbach Rhöndorf
Aegidienberg
VG Asbach
Bad Honnef
Windhagen
Bad Honnef
VG Unkel
Rheinbreitbach Bruchhausen
Remagen
KasbachOhlenberg Ockenfels
Linz
Neustadt
Sinzig
VG Waldbreitbach
St. Katharinen
Roßbach Breitscheid
VG Linz
Dattenberg Leubsdorf
Ahr
Hausen
Bad Hönningen Rhein
kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region
A3
Vettelschoß
Unkel Erpel
H e i m a t m a g a z i n
Berghausen
Thomasberg Heisterbacherrott
Waldbreitbach Niederbreitbach
VG Bad Hönningen B42
Wied
Datzeroth
Rheinbrohl
Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Die Kaminkehrerin Kaminkehrer bekommen Konkurrenz Glücksbringer Schornsteinfeger persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 Koch-Buch der Erinnerungen künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Archetypische Vertrautheit
Hammerstein
besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Maria hat geholfen!
Leutesdorf Andernach
Neuwied
ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Der RHEINLÄNDER-Shop
. IMPRESSUM Gründungsjahr 2008
Fotos: Dieter Ruland, Verlag (falls nicht anders angegeben)
Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach
Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de
Erscheinungsweise: monatlich
Druck: medienHaus Plump, Rheinbreitbach
Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten)
Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18
Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 88 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg
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Der Rheinländer · Januar 2010
Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.
inhaltlich! Die Kaminkehrerin Seite 8
untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Die Hightech-Brandeisen-Firma Wintertraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Kreative Frauenpower künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Der Geschichtenerzähler d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Eisiger Januar – anno 1893 persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Bewahrer der Zeit
Koch-Buch der Erinnerungen Seite 12
Archetypische Vertrautheit Seite 16
musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Mit Wiener Schwung ins neue Jahr ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Veranstaltungen im Januar literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Großtante Hortense und der Lyrikerpunsch arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Duftende Helfer in der kalten Jahreszeit
Die HightechBrandeisen-Firma Seite 22
Der Bewahrer der Zeit Seite 32
d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44 Graf Zeppelin über dem Rhein nachgefragt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Warum gibt es ein Loch in der Erpeler Ley?
Duftende Helfer in der kalten Jahreszeit Seite 43
Graf Zeppelin über dem Rhein Seite 44 Der Rheinländer · Januar 2010
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kurz & knapp Der aktuelle RHEINLÄNDER Rechtstipp:
Befristete Arbeitsverträge: Klagefrist bis zum 21.01.2010 beachten Zum 31.12. des Jahres laufen eine Vielzahl von befristeten Arbeitsverträgen aus und werden vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation vom Arbeitgeber nicht verlängert. Vielen Arbeitnehmern ist nicht bewusst, d a s s d e r G e s e t z ge b e r i m Te i l z e i t - u n d Befristungsgesetz sehr strenge formelle und inhaltliche Bedingungen aufgestellt hat, unter denen der Arbeitgeber befristete Arbeitsverträge abschließen darf. Die Praxiserfahrung zeigt aber, dass selbst die Personalabteilungen von großen Firmen die strengen Formvorschriften für einen befristeten Arbeitsvertrag nicht genügend beachten. Ein solcher kleiner Fehler hat jedoch große Konsequenzen. Nach der Rechtsprechung der Arbeitsgerichte wandelt sich ein auf den 31.12.2009 befristetes Arbeitsverhältnis selbst bei sehr geringen Verstößen in ein unbefristete s A r b e i t s ve r h ä l t n i s , we l ch e s ü b e r d e n
01. 01. 2 010 h i n we g fo rt b e ste h t u n d d e n Arbeitnehmer in ein dem Kündigungsschutz unterliegendes unbefristetes Arbeitsverhältnis retten kann. Möchte der Arbeitnehmer durch d a s A r b e i t s ge r i ch t d i e B e r e ch t i g u n g d e r Befristung überprüfen lassen, muss er jedoch eine Notfrist beachten: die Klage muss innerhalb von drei Wochen nach dem vereinbarten Ende des befristeten Arbeitsvertrages, das heißt bis zum 21.01.2010 bei Gericht eingegangen sein, nach Fristablauf ist eine Überprüfung durch die Arbeitsgerichte grundsätzlich nicht mehr möglich. Rechtsanwalt Peter Haltenhof Fachanwalt für Arbeitsrecht
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Der Heimatladen Unser aktueller Buchtipp: Flucht der Ameisen Ulrich C. Schreiber TB, p 9,95 Ein Geo-Thriller über die dramatischen Folgen eines Vulkanausbruchs im Rheinland
Bei uns finden Sie: – eine große Auswahl an Büchern aus und über unsere Region – Kunst und Kunsthandwerk von einheimischen Künstlern – regionale Produkte wie Wein und Fruchtaufstriche
Und: Wir können für Sie jedes lieferbare Buch besorgen! Pützgasse 2, 53572 Unkel, Tel. 02224-7796512, Fax 02224-9013088
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kurz & knapp Drei neue Rheintaler
Winter - Behandlung
Bad Honnef. Kürzlich konnte Vereinsvorsitzender Martin Vreden drei weitere Rheintaler vorstellen. Neu aufgelegt wurden die Motive: 29er Ehrenmal, Rheinbrohl; Löwenburg, Bad Honnef und Rudolf Caracciola, Remagen. Die Rheintaler eignen sich zum Sammeln und Verschenken, sind aber auch wertvolle Gutscheine bei über 90 Partnerbetrieben des Rheintaler-Netzwerkes. Die Rheintaler-Münzen sind auch im Heimatladen, Pützgasse 2 in Unkel für p 12,90 erhältlich. www.rheintaler.net
für trockene Haut mit Vitamin A + Retinol 90 Minuten U59,00 Monika Wittemann Rheinallee 3 · 53639 Königswinter Telefon: 0 22 23 / 27 96 66 · Mobil: 01 73 / 4 01 21 09
Glühwein-Treff am 29er Ehrenmal Rheinbrohl. Die Vereinigung ehemaliger 29er und Förderer des Ehrenmals e.V. in Rheinbrohl lädt ein zum Neujahrstreff am 2. Januar an einem der schönsten Ausblicke am Rhein an der Rheinbrohler Ley. Ab 14 Uhr gibt es bis zur Dämmerung Glühwein und andere Getränke. Dabei kann man sich über die erfolgten Renovierungsmaßnahmen am Ehrenmal informieren. www.29er-ehrenmal-rheinbrohl.de
Gynäkologische Praxis in Bad Honnef Gerne möchte ich Sie in meiner Privatpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe als Patientin willkommen heißen. Fragen Sie nach Ihrem Wunschtermin.
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Titel!
Die Kaminkehrerin
Im Kehrbezirk Rheinbreitbach, Unkel und Scheuren sorgt Schornsteinfegerin Gabriele Baumann für saubere Kamine von Gudrun von Schoenebeck
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i e Vo ra u s s e t z u n ge n f ü r ihren Beruf kann Gabriele Baumann schnell aufzählen: „Man sollte schwindelfrei, körperlich fit und nicht zimperlich sein. Als Schornsteinfegerin darf man außerdem keine Angst davor haben, sich dreckig zu machen oder bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten.“ Mit all dem hat Gabriele Baumann keine Probleme. Die sportliche 4 8 - j ä h r i ge m i t d e n p e ch schwarzen Haaren macht eine gute Figur, wenn sie in ihrem Kehrbezirk Rheinbreitbach, Unkel und Scheuren unterwegs ist. Als Angestellte bei Bezirksschornsteinfeger-
meister Peter Stass ist sie z u st ä n d i g f ü r d i e m e i ste n Routinearbeiten bei den Kunden. „Nur die größeren Beratungen macht der Chef selbst.“ Gabriele Baumann überprüft
as Fegen des Schornsteines ist in Zeiten von Gasheizungen, bei denen sich so gut wie kein Ruß bildet, nur noch ein kleiner Bestandteil ihrer Arbeit. Wenn ihre Kunden allerdings mit festen B r e n n sto f fe n h e i z e n , zum Beispiel in offenen Ka m i n e n o d e r H o l z Zentralheizungen, muss der Schornstein regelmäßig, bis zu drei Mal im Jahr, gefegt werden. Dann wird nicht nur der Ruß entfernt, sondern auch manche Überraschung zutage gefördert. Häufiger sind Wespennester und Vögel darunter, einmal hat Gabriele Baumann sogar einen Siebenschläfer bei
Wespennester, Vögel und manchmal Siebenschläfer im Kamin
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den Kohlenmonoxid-Gehalt im Abgas von Gasheizungen, sie misst den Abgasverlust der Heizungsanlage und kontrolliert alle Feuerstätten, ob es bauliche oder brandgefährliche Mängel gibt.
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seinem Winterschlaf gestört. Um ihr tägliches Pensum zu schaffen, muss die Schornsteinfegerin sich ranhalten. Zeit für ein Schwätzchen bleibt eher selten, die Mittagspause wird schnell zwischen zwei Termine eingeschoben. Es gibt Tage – wenn sie bei miserablem Wetter raus aufs Dach muss, wenn sie klitschnass geworden ist und der Ruß mal wieder in Kleidung und Haaren hartnäckig festsitzt – an denen sich Gabriele Baumann ein kleines bisschen nach ihrem ersten Beruf als Industriekauffrau zurücksehnt. en hatte sie vor 15 Jahren hinter sich gelassen, unter anderem weil sie sich im Büro – „Computer sind nicht so mein Ding“ – n i ch t d a u e r h a f t wo h l f ü h l te . D i e z we i te Ausbildung zur Schornsteinfegerin schaffte sie i n Re ko r d z e i t u n d h ä n g te 2 0 01 n o ch d i e Prüfungen zur Meisterin und Energieberaterin dran. Damals war sie die einzige Frau in ihrer Meisterklasse. Die positiven Seiten an ihrem Beruf liegen für Gabriele Baumann ebenso klar auf der Hand wie die weniger angenehmen. „Ich
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Dieser Knopf bringt besonders viel Glück. kann sehr eigenständig arbeiten, es ist keine sitzende Tätigkeit und ich habe viel Kontakt zu Menschen.“ Außerdem gibt es den schönen Nebeneffekt, dass der Schornsteinfeger traditionell als Glücksbringer angesehen wird. „Es kommt häufig vor, dass ich auf der Straße angesprochen werde“, erzählt die Kaminkehrerin. „Vor allem die Touristen in Unkel sind ganz aus dem Häuschen und wollen ein Foto machen oder einen Knopf meiner Jacke anfassen. Das soll besonders viel Glück bringen.“ Einmal habe sie auch ein Kunde gefragt, ob sie bei der Hochzeit seiner Tochter Blumen überreichen könne. „Das habe ich natürlich gerne getan. Aber das allerbeste ist eigentlich, wenn ich an einem klaren Sommertag auf einem Dach stehe und bis zum Kölner Dom gucken kann.“
Titel!
Kaminkehrer bekommen Konkurrenz islang war das deutsche Schornsteinfegerhandwerk konkurrenzlos. Deutschland ist in knapp 8.000 Kehrb e z i r ke a u f ge te i l t , f ü r d i e j ewe i l s e i n S ch o rn ste i n fegermeister bis zur Rente z u st ä n d i g wa r. Nu n w u r d e j e d o ch e i n e Re fo rm f ä l l i g , n a ch d e m d i e E u r o p ä i s ch e Ko m m i s s i o n e i n Ve rt r a g s verletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet
h a t te . B e a n st a n d e t w u r d e dabei vor allem, dass die Ausü b u n g d e s H a n d we r ks a u f einen Schornsteinfegermeister pro Bezirk beschränkt ist und dieser außerhalb seines Kehrbezirkes nicht tätig sein darf, wa s d e r D i e n st l e i st u n g s freiheit in der EU widerspricht. Nach der Neuregelung werden die Bezirke zwar beibehalten, aber ausgeschrieben und für sieben Jahre vergeben.
Der Bezirksschornsteinfeger u n te rr i ch te t z u k ü n f t i g d i e Eigentümer im „Feuerstättenb e s ch e i d “ d a r ü b e r, we l ch e Schornsteinfegerarbeiten in welcher Frist durchgeführt werden müssen. Die Arbeiten selbst werden für den Wettbewerb geöffnet, so dass jeder Hauseigentümer sich (nach einer Übergangsfrist ab 2013) seinen Schornsteinfeger selbst aussuchen kann.
Der RHEINLÄNDER sprach mit Schornsteinfegermeister Norbert Hess, dem Obermeister der Innung Koblenz, über das neue Gesetz.
Was ändert sich in Zukunft für Ihre Kunden?
sicherheit sehr hohe Standards, um die uns andere Länder beneiden. Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen Kaminöfen wieder stärker verwendet werden, leisten Schornsteinfeger einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit. Außerdem ist unsere Neutralität ein großer Vorteil für die Kunden. Wenn wir zum Beispiel die Abgaswerte der Heizung messen, ist diese Messung objektiv und geschieht nicht etwa mit dem Hintergedanken eine neue Heizung verkaufen zu wollen.
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Müssen deutsche Schornsteinfeger schwarz sehen, wenn ihre Monopolstellung fällt? Hess: Nein, denn die Marktöffnung bietet auch Chancen. Es fällt ja nicht nur das Monopol, sondern auch das Nebentätigkeitsverbot für die Schornsteinfeger. Wir müssen uns nicht mehr nur auf unsere klassischen Arbeiten beschränken, sondern können zum Beispiel auch verstärkt Energieberatung anbieten. Das ist vor allem für die jungen Kollegen interessant.
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Hess: Der Kunde kann einen Anbieter seiner Wahl, vorausgesetzt er ist mit dem Schornsteinfegerhandwerk in die Handwerksrolle eingetragen, mit den notwendigen Arbeiten beauftragen. Das gilt vorerst nur für Schornsteinfeger aus anderen EU-Mitgliedsstaaten. Die amtliche Kontrolle des Kehrwesens bleibt aber bestehen. Leider wird der bürokratische Aufwand insgesamt deutlich steigen.
Was sagen Sie den Menschen, die dem gesamten Schornsteinfegerberuf kritisch gegenüber stehen? Hess: In Deutschland haben wir im Bereich der Feuer-
Titel!
Glücksbringer Schornsteinfeger
er Schornsteinfeger gilt in weiten Teilen der Welt als volkstümlicher Glücksbringer. Ihm in voller Arbeitsausrüstung schwarzer Kleidung, Zylinder oder Steigerkappe, Besen und Leiter zu begegnen, ihn gar anzufassen und sich dabei die Finger mit Ruß zu bestreichen, wird als gutes Omen gesehen. Schon im Mittelalter wusste man, dass glühende Asche, die aus verrußten Schloten austrat, in den eng bebauten Straßen verheerende Brände auslösen konnte. So entstanden in den Städten die ersten Feuerordnungen, die das regelmäßige Kehren des Schornsteines zwingend vorschrieben. Der Kaminkehrer, der durch sauber gehaltene Rauchabzüge Brände verhinderte, war für die Stadtbewohner lebenswichtig und brachte dadurch Glück ins Haus. b dem 17. Jahrhundert bildeten sich Z ü n f te u n d I n n u n ge n d e r S ch o rn steinfeger und die ersten Kehrbezirke wurden eingerichtet. In dieser Zeit wurde der Kamin meist nicht vom Dach aus gekehrt, sondern in seinem Innern von unten nach oben bestiegen und gereinigt. Während in der Weimarer Republik die Kehrbezirke zwar flächendeckend vorhanden waren, wurden sie erst 1935 zwinge n d vo rge s ch r i e b e n . Na ch d e m Z we i te n Weltkrieg brachte 1969 das Gesetz über das S ch o rn ste i n fe ge r we s e n e i n e e i n h e i t l i ch e G e s e t z e s g r u n d l a ge . H e u te a r b e i te n i n Deutschland etwa 20.000 Kaminkehrer. Dass der Schornsteinfeger vor allem als Glücksbringer mit dem Beginn des neuen Jahres in Zusammenhang gebracht wird, liegt daran, dass er früher das Kehrgeld am Neujahrstag persönlich abholte und dabei seinen Kunden ein glückliches neues Jahr wünschte.
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persönlich!unternehmen!
Koch-Buch Koch-Buchder derErinnerungen Erinnerungen von Bernd Zimmermann von Hannelore Prangenberg Hertha Koch ist die älteste Bürgerin von Erpel. Sie kann auf 97 erlebnisreiche Jahre zurückblicken, die sie in ihren Memoiren zu Papier gebracht hat. Darin beschreibt sie ihren persönlichen Lebensweg, der in Lauenförde an der Weser begann – und liefert zugleich eine Dokumentation der Zeit. größeres Darlehen erhalten hatte. Die beiden heirateten und so gelangte Hertha Koch über Umwege 1944 nach Erpel, wo s i e d e n Ka mp f u m d i e Brücke von Remagen als Augenzeugin aus unmittelbarer N ä h e m i te r l e b te . I n i h r e m Buch berichtet sie zum Beis p i e l vo n e i n e m B o m b e n angriff auf Erpel am 29. Dezember 1944, von der Evakuierung einiger Frauen mit Kindern nach Thüringen und vom 13. Februar 1945, als halb Erpel in Schutt und Asche gelegt worden war.
Augenzeuge des Jahrhunderts i e b e i v i e l e n Au to biografien sind es die ve rm e i n t l i ch e n Ne b e n s ä ch lichkeiten, die auch Hertha Kochs Memoiren für außenstehende Leser so hautnah interessant machen: „Am 17. März (1945), am Nachmittag, hörten wir einen furchtbaren Lärm, ein Scheppern von Metall, als wenn eine Menge Autos ineinander gefahren wären, und als wir hinausrannten (...), sahen wir, wie sie zusammenstürzte u n d i m Wa s s e r, d a s h o ch s p r i t z te , ve r s a n k . “ S o b e schreibt Hertha Koch ein historisches Geräusch, das es nur ein einziges Mal im Gebiet des RHEINLÄNDER gegeben hat: Es stammte vom Einsturz der Brücke von Remagen. Autobiografien, in denen Zeit-
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Hertha Koch signiert ihr Buch für Urenkelin Judith.
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eit ihrer Heirat 1909 lebte n m e i n e E l te rn i n Lauenförde an der Weser“ - s o b e g i n n t d i e Au to b i o graphie von Hertha Koch aus Erpel. Sie wurde 1912 als Tochter von Johanna Reinke und Julius Voß geboren. Der Vater, ein ehemaliger Gutshofbesitzer, war zu diesem Zeitpunkt schon 53 Jahre alt und konnte seinen „Pabsthof“ i n H u b b e l r a t h ö st l i ch vo n
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Düsseldorf nicht mehr selbst bewirtschaften. Nachdem er 1929 verstorben war, „suchte Mutter per Inserat mal wieder nach einem neuen Pächter“. So lernte Hertha Voß Heinrich Ko ch ke n n e n , d e n n „ u n te r anderem meldete sich ein 28jähriger gelernter Landwirt (...), der von seiner Mutter, einer Witwe, die in Erpel am Rhein wohnte und dort ein Kohlengeschäft betrieb“, ein
zeugen wie Hertha Koch Namen, Orte, Zeitpunkte und Lebensumstände dokumentieren, sind für Historiker bedeutende Quellen der Forschung. ert ha Koch, die in ihrer bisherigen Lebensspanne vom Kaiserreich bis zur Deutschen Einheit zwei Weltkriege und vier deutsche Staatsformen miterlebte, hat ihre Erinnerungen selbst zu Papier gebracht „in einer gestochen scharfen, wunderschönen Handschrift“, wie Familienmitglieder berichten. Die Worte scheinen ihr dabei leicht aus der Feder geflossen sein – schließlich hat sie schon als Jugendliche eigene Kurzgeschichten verfasst. Ihre Aufzeichnungen mussten, um Sie als Buch zu veröffentlichen, nur noch ein wenig geordnet, behutsam redigiert und in eine gestalterisch ansprechende Form gebracht werden. er Erinnerungsband von Hertha Koch: „... außer einem großen Schrecken ist nichts weiter passiert“ ist für p 14,80 erhältlich bei Post & Lotto-Shop Sieberz, Erpel, und im Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel.
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INFOS Für alle, die auch Ihre Lebenserinnerungen aufschreiben oder als Buch vorlegen wollen, gibt es Rat vom RHEINLÄNDER: B i o g r a f i e n -Au to r u n d R H E I N L Ä N D E RRedakteur Bernd Zimmermann erläutert in der Veranstaltung: „Wie schreibe ich meine Lebenserinnerungen?“ die Techniken, mit denen man am besten seine Memoiren verfa s st . D a z u e r l ä u te rn w i r vo m R H E I N LÄNDER, welche Möglichkeiten es gibt, daraus ein schönes Buch zu machen – zum Verschenken oder Verkaufen (siehe auch nächste Doppelseite). Termin: 31. Januar 2009, um 17.00 Uhr, im Heimatladen, Unkel. Der Eintritt ist frei.
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Ihre Lebensgeschichte als Buch Bewahren Sie Ihre Erinnerungen für Ihre Nachfahren
ede Lebensgeschichte ist es wert, festgehalten zu werden. Geben Sie Ihre Erinnerungen – diese können auch auf eine w i ch t i ge E p i s o d e i n I h r e m Leben begrenzt sein – an Ihre Na ch ko m m e n , Ve r wa n d te n und Freunde weiter. Wir machen daraus ein schönes Buch, das Sie verschenken oder verkaufen können. Erzählen Sie von Zeiten der Not, die man heute nicht mehr kennt, von Tatendrang und Aufbruchstimmung, berichten
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Sie von Ereignissen, die Sie selbst oder als Zeitzeuge miterlebt haben und die Ihre Nachkommen vielleicht nur aus zweiter Hand aus Film und Fernsehen kennen. Machen S i e I h r e r Fa m i l i e , I h r e n Verwandten und Freunden die Freude, an Ihren Erlebnissen und Erfahrungen teilzuhaben und davon zu profitieren. h r e L e b e n s ge s ch i ch te oder eine entscheidende Episode daraus kann für Ihre Kinder und Enkel für deren Ve r st ä n d n i s d e s e i ge n e n
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Lebens wichtig sein. Häufig erkennt man sich und seine Handlungen – zumindest zum Teil – in den Erlebnissen und Taten seiner Vorfahren wieder. Die Familiengeschichte ist oft ein bedeutendes Element zum Begreifen der eigenen Herk u n f t u n d Pe r s ö n l i ch ke i t . Schriftlich aufbewahrt und als Buch weitergegeben, helfen Ihre Erinnerungen Ihren Nachkommen, das eigene Leben besser einzuordnen und zu verstehen.
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Wie entsteht Ihr Buch? Haben Sie Ihre Erinnerungen v i e l l e i ch t b e r e i t s n i e d e r geschrieben oder schon weitgehende Notizen gemacht? Wir können Ihren Text, wie er vorliegt, abdrucken oder überarbeiten, lektorieren und korrigieren. Wenn noch kein Text vorliegt, übernehmen wir das Schreiben Ihrer Biografie nach ausf ü h r l i ch e n I n te r v i ews m i t Ihnen und eventueller Einsicht in von Ihnen zur Verfügung gestellter Unterlagen. Au s I h r e n E r i n n e r u n ge n machen wir ein schönes und wertvolles Buch.
Das Buch und Cover wird grafisch sorgfältig gestaltet, es können auch Fotos aus Ihrem Leben eingearbeitet worden. Bei der Buchgestaltung berücksichtigen wir natürlich immer Ihre Wünsche. Ihr Buch kann als kartonierte Au s ga b e , a l s L e i n e n - o d e r wertvolle Lederausgabe erscheinen. Außerdem könnte ein Hörbuch (Ihr Buch als Lesung) oder e i n e ge s p r o ch e n e L e b e n s e r i n n e r u n g ( a n st a t t e i n e s Buches) entstehen.
Wer hilft Ihnen bei der Umsetzung? Unsere Texter, Lektoren und M i t a r b e i te r s i n d ve r s i e rte Journalisten, professionelle Schreiber und Grafiker. Wie viel kostet es? Vor Auftragsvergabe vereinbaren wir mit Ihnen immer einen festen Preis für die Erstellung als auch für den Druck des Buches! Dieser Preis hängt vo m Um fa n g u n d I h r e n Wünschen ab, die wir vorab mit Ihnen ausführlich besprechen.
V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Pützgasse 2 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 85 Mail: info@rheinlaendermagazin.de
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künstlerisch!
Michael Royen in seinem Vettelschoßer Atelier
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u verdanken ist dies dem Künstler Michael Royen, der die Immobilie am Willscheider Weg 2 erworben hat und nun versucht, das ehemalige Schulgebäude durch sein Atelier, niveauvolle Ausstellungen und Malkurse, die von s e i n e n S ch ü l e rn b e ge i ste rt wahrgenommen werden, zu einem Kunstmekka - nicht nur für die Gemeinde Vettelschoß werden zu lassen. e i n e b i s h e r i ge B i l a n z beweist, dass Michael Roye n , M e i ste r s ch ü l e r vo n Gerhard Richter, mit seiner E n t s ch e i d u n g d i e r i ch t i ge Wahl getroffen hat. Mittlerweile ist auch die anfängliche Scheu vor dem „Künstler aus Köln“ verflogen, der, nicht nur nach Meinung von Bürgermeister Falk Schneider, ein echter Gewinn für Vettelschoß ist. Wann immer es seine Zeit erlaubt, ob bei den Vernissagen oder auch mal zwischendurch macht sich der oberste Repräsentant der Gemeinde sein persönliches Bild: „Herr Royen ist ein Glücksfall für den Ort“. Der so Gelobte bleibt
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Archetypische Vertrautheit von Peter Köster
Anfangs eher unbemerkt von der Öffentlichkeit, ist vor über einem Jahr in der ehemaligen Schule in Vettel-
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Der Rheinländer · Januar 2010
schoß eine Einrichtung entstanden, die der bildenden Kunst ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
b e s ch e i d e n : „ I ch ve r s u ch e durch die Dinge, die ich in der Schule anbiete, der Gemeinde etwas zurückzugeben.“ Diese habe ihm vor allem anfänglich sehr geholfen. a s n e u e St u d i o b i e te t Roye n d i e idealen Voraussetzungen, endlich auch seine eigene Kunst so zu präsentieren, w i e e r e s s i ch i m m e r gewünscht hat. Wer vor allem seine monumentalen Ölarbeiten sieht, versteht, was der experimentierfreudige Künstler damit meint. Diese Werke h ä t te n i n e i n e m n o rm a l e n Atelier keinen Platz. Im Oberge s ch o s s ste h e n ü b e r 6 0 0
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er 56-Jährige, der auch eine Zeit lang in Linz lebte, absolvierte zunächst e i n e B u ch d r u cke r l e h r e i n Leutesdorf, später studierte er an der Fachhochschule für
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Meisterschüler von Gerhard Richter Grafik und Design in Köln. Ein St u d i u m d e r P h i l o s o p h i e schloss sich an. An der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf studierte er schließlich M a l e r e i , wo e r u . a . e i n St i p e n d i u m b e i P r o fe s s o r Gerhard Richter erhielt. Heute
geschrieben haben könnte. Gleichzeitig bieten sie immer wieder Anlass zu kontroversen Diskussionen. Das betrifft vor allem seine sakralen Objekte. Beispiel: der Jesustorso, der auf einem Besen befestigt ist – die „Geschichte Jesu fing im Stroh an und endete am Kreuz“. oye n s B e ka n n t heitsgrad führte dazu, dass er schnell Künstler gleicher Reputation um sich ve r s a m m e l n ko n n te . Na ch stehende wird er im neuen Jahr in Vettelschoß zeigen: Thomas Ruff, Sandra Machel, Peter Royen, Klaus Simon und Ilse Wegmann.
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Michael Royen unterrichtet seine Malschüler Quadratmeter Ausstellungsf l ä ch e f ü r s e i n e e i ge n e n Arbeiten zur Verfügung, über die Royen selbst sagt: „So etwas gab es für meine Bilder noch nie. Diese Schule bietet meinen Arbeiten in einer geradezu archetypischen Vertrautheit den Rahmen, den ich mir f ü r d i e B i l d e r i m m e r ge wünscht hatte“.
zählt Michael Royen längst zu den arrivierten seines Faches, wie seine umfangreiche Ausstellungsvita beweist. r b e i te n vo n M i ch a e l Royen erfordern vom Betrachter eine intellektuelle Auseinandersetzung, ganz so, wie es ihm sein großer Lehrmeister Gerhard Richter ins k ü n st l e r i s ch e St a m m b u ch
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AUSSTELLUNG Werke von Michael Royen mit einer Auswahl seiner abstrakten Malerei zeigt der Heimatladen, Pützgasse 2 in Unkel in einer Ausstellung a b d e m 17. J a n u a r 2 010 (Vernissage um 19 Uhr) bis zum 14. März 2010 (täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr).
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besichtigt! von Benedikt Schmidt
Maria hat geholfen! von Benedikt Das belegen die Votivtafeln an den Wänden der Schmidt Maria-Hilf-Kapelle in Rheinbrohl.
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n Rheinbrohl hat die M a r i e n ve r e h r u n g e i n e lange Tradition. So vermutet man etwa, dass die frühere Friedhofskirche auf dem Kirchenhügel, die nun die Pfarrkirche St. Suitb e rt u s i st , e i n st M a r i a geweiht war. Der Marienpatronizismus lebt dort heute in Form eines Mutter-GottesAltares fort. uch Marienbildstöcke g i b t u n d ga b e s i n Rheinbrohl. Ein ebensolcher befand sich im 18. Jahrhundert a u f d e m G r u n d st ü ck e i n e s Rheinbrohler Bürgers. Mitten im freien Feld, damals zehn Minuten vom Ortskern entfernt. Der Bildstock wurde
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1869 in Kapellenform erneue rt , wa r d r e i J a h r e s p ä te r jedoch schon wieder baufällig. Die Rheinbrohlerin Gertrude Roos ergriff nun die Initiative.
Geschütztes Kulturgut Zusammen mit weiteren gläubigen Mitstreitern wollte sie dem Gnadenbild eine dauerhafte Unterbringung errichten: eine Kapelle. Diese brauchte jedoch Platz und in jener Zeit tobte bekanntlich der Kulturkampf zwischen der preußis ch e n Re g i e r u n g u n d d e r katholischen Kirche. Doch der damalige Ortsvorsteher Johann Fröbus unterstützte den Bau
der Kapelle. Er kaufte weitere Fläche hinzu, so dass genug Platz geschaffen war. Pünktlich zu Mariä Heimsuchung, am 2. Juli 1871, war die Grundsteinlegung. Da der Bau der einschiffigen Kapelle ausschließlich aus Spend e n f i n a n z i e rt w u r d e , zogen sich die Arbeiten über Jahre hin. 1874, ebenfalls zu Mariä Heimsuchung fand die feierliche Einsegnung statt. Gertrude Roos war ihr Leben lang um die im neugotische St i l u n d m i t e i n e r B r u ch steinmauer aus heimischem G e ste i n e r b a u te Ka p e l l e bemüht. Nach ihrem Tod kümmerten sich die Schwestern des Rheinbrohler Kranken-
h a u s e s u m d e n O rt d e r A n d a ch t . B e i d e Weltkriege überstand die Kapelle relativ gut. Gerade in Kriegszeiten war sie Zufluchtsort für viele Menschen, besonders für Frauen und Mütter. Durch den Einsatz vieler Bürger konnte die Instandsetzung weitergeführt werden. Um die Kapelle herum war mittlerweile längst der Ort gewachsen. Als 1951 die Überlegung aufkam, das Gebäude zugunsten einer besseren Straßenführung zu versetzen, oder abzureißen, wussten dies die Rheinbrohler lautstark zu verhindern. Seit 1986 ist die Kapelle geschütztes Kulturgut. Schon seit vielen Jahren kümmern sich Wolfgang Frorath, Franz-Toni Stopperich und ihre Familien als Förderkreis um dieses
Kleinod. Nach wie vor kommen viele Menschen zum Beten zur Standmadonna aus Eichenholz in die ansonsten schlichte Umgebung der Kapelle. Das Tageslicht fällt dabei durch die 1956 vom Linzer Künstler Jürgen Oellers gestalteten Fe n ste r. J e d e n Fr e i t a g f i n d e t d a s Ro s e n kranzgebet statt, Marientage werden besonders gefeiert. Zu Erntedank steht ein Erntekorb in der Kapelle, an Weihnachten eine kleine Krippe und an Ostern eine Osterkerze. Das ganze Jahr über ist die Marienfigur von Blumen umgeben. Die Maria-Hilf-Kapelle bleibt dabei ein Spendenprojekt. Nur durch die vielen großzügigen Spenden, darunter auch ein Zuschuss des Grundstückeigentümers, der Gemeinde, konnten umfangreiche innere und äußere Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Und nur durch Spenden können auch in Zukunft die Kosten für Kerzen, Blumen und Erhaltung getragen werden. Eine ganz besondere Spende gab es übrigens in den 90er Jahren. Der Rheinbrohler Josef Kurtscheid war nicht nur für die Errichtung des Glockentürmchens auf der Kapelle verantwortlich, sondern schenkte der Kapelle gleichzeitig eine Glocke, die seitdem zum Gebet ruft.
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Der Rheinländer · Januar 2010
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unternehmen!
Die Hightech-Brandeisen-Firma von Bernd Zimmermann
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s d e r H e i m at Teil 2
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Fotos: Bluhm Systeme
Die Firma Bluhm Systeme aus Rheinbreitbach entwickelt Hightech-Geräte zur Warenkennzeichnung. Mit ihrem Modell zur Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmensgewinn ist sie zudem ein gefragter Arbeitgeber in der Region. Prinzip Brandeisen 2010
as, was die Firma Bluhm S yste m e a u s R h e i n b r e i t bach herstellt, klingt schon sehr technisch: „innovative Codier- und Etikettiersysteme, Laser und Inkjet, Druckspender, Sonderetikettiera n l a ge n “ . St a t t „ H i g h Resolution-Piezo-InkjetTechnologie“, „Laser-Codierung“ und „RFID-Technik“ zu erläutern, sei deshalb hier ein
ga n z e i n fa ch e r Ve rgl e i ch erlaubt: r. Bloom ist Schmied und stellt Brandeisen her. Die verkauft er an Vieh-
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Geht ein Rind verloren oder wird es geraubt, verrät das Brandzeichen zweifelsfrei den Besitzer. Das ist nicht nur im Wilden Westen eine Existenzfrage. Mr. Bloom heißt in Wi r k l i ch ke i t E ck h a r d Bluhm. Aber die Idee, die e r vo r v i e r z i g J a h r e n hatte, war im Kern die gleiche w i e d i e d e s ge d a ch te n Schmiedes. Er baute die Firma
Weltweit gefragte Technik
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z ü ch te r. D i e C ow b oys d e r R a n ch s e t z e n d a m i t a l l e n R i n d e rn e i n B r a n d z e i ch e n .
Fingerabdrücke für Waren: Codierung von Bluhm
Eckhard Bluhm: Firmenchef mit sozialem Gewissen
Bluhm Systeme, die heute auch unter „BluhmWeber Gruppe“ bekannt ist, auf. Die HightechSchmiede erwirtschaftet mit über 400 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 95 Millionen Euro jährlich. eden Tag setzen Tausende von Kunden Kennzeichnungssysteme und Zubehör der BluhmWeber Gruppe ein. Damit lassen sich zum Beispiel
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73.000 Getränkeflaschen pro Stunde mit Informationen versehen. Ziel ist immer die Erkennbarkeit von Waren und eine nachvollziehbare Aussage über deren Produktions-, Lager- oder Lieferstatus. Meist geht es auch darum, wie beim Brandeisenbeispiel, den Hersteller eines Produktes zweifelsfrei identifizieren zu können – zum Beispiel zur Vorb e u g u n g ge ge n P r o d u k t p i r a te r i e o d e r S ch a d e n s ersatzklagen. ysteme von Bluhm stempeln (hier: das Aufbringen von Informationen durch einzelne, elektronisch gesteuerte Tintentropfen) und etikettieren einfach alles: Nahezu jeder Druck, der auf Hühnereiern zu finden ist, stammt von einem Bluhm-Gerät. Ob Klarschrift oder Strichcode: Bei B l u h m s i t z e n Ke n n z e i ch nungsexperten und Ingenieure, die wissen, wie sie jede denkbare Info auf einer belieb i ge n Wa r e u n te r b r i n ge n . Dafür erhielten sie bereits mehrere Innovationspreise.
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hre Motivation ziehen die M i t a r b e i te r b e i B l u h m Systeme aber nicht nur aus dem hervorragenden Renommee des Unternehmens. Allein d a s s o ge n a n n te I n ve st i v lohnmodell dürfte für einen kräftigen Extra-Motivationsschub sorgen. Schließlich werden sie am Unternehmensgewinn beteiligt. Der Anteil d e s M i t a r b e i te r s ve r b l e i b t zunächst in einer Art BluhmBank und wirft eine „Kapitalve r z i n s u n g m i t Tra u m r e n d i te n “ a b , s o M a r ke t i n g Direktor Dirk Prahl. Danach entscheidet der Mitarbeiter, ob er sich das Geld auszahlen lässt, oder ob er Teilhaber am Un te rn e h m e n we r d e n w i l l . Dass das Modell dem Unternehmen wie den Mitarbeitern nützt, ließe sich leicht vorrechnen. Dennoch ist zur Umsetzung noch immer eine Einstellung nötig, wie sie Eckhard Bluhm vertritt: „Erfolg erzielt man nicht alleine. Das Kapital des Unternehmers und die Leistung der Mitarbeiter gehören immer zusammen.“
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Wintermärchen
ie viele Schneewinter mag die Burg Ariendorf seit ihrer Errichtung 1845/46 durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner schon gesehen haben? Sicher ist, dass die Wintertage mit Schneefall am Rhein immer seltener werden und heutzutage schon eine Besonderheit darstellen. Das es auch andere Zeiten gab, lesen Sie auf Seite 30 in diesem Heft.
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unternehmen!
Kreative Frauenpower von Benedikt Schmidt
Fotos: privat
Ute Bündgen-Welter (r.) und Franziska Rott
Die Rheinbrohler Firma Bündgen-Werbung demonstriert Frauenpower im besten Sinne.
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enn Ute Bündgen-Welter f ü h rt einen reinen „Mädelsbetrieb“ mit drei Mitarbeiterinnen. Die Kunden sind dabei zu 80 Prozent männlich und schwören a u f d i e Q u a l i t ä t u n d fa i r e Preisgestaltung der dynamischen wie kreativen Werbete ch n i ke r i n n e n . „ A n fa n g s
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mussten wir uns schon beweisen.“, lacht die Chefin. Sie selbst kam bemerkenswerterweise über eine Arztpraxis zur Werbung. Denn ursprünglich begann sie eine Ausbildung zur Arzthelferin. Bald jedoch
Deutschlandweit gefragt suchte der Arzt das Gespräch mit ihren Eltern. Der Grund: Um der täglichen Monotonie und Langeweile entgegenzuwirken, hatte die Auszubil-
dende Karteikarten bemalt. „Der Arzt riet meinen Eltern dann, mich besser in einen kreativen Beruf zu stecken. Ich sollte ihm dafür heute sehr dankbar sein.“ So lernte Ute Bündgen-Welter 1987 Schriftenmalerei. Und das auch komplett von Hand, denn damals waren Computer in der Branche noch nicht so selbstverständlich wie heute. ach nur 24 Monaten schloss sie erfolgreich die Prüfung ab. Es folgte die Meisterschule. Mit 23 Jahren
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war die Rheinbrohlerin jüngster Handwerksmeister in RheinlandPfalz. Zwei Jahre später machte s i e s i ch s e l b st st ä n d i g . Au s Heimatverbundenheit wählte sie den Standort Rheinbrohl für ihre Firma. Damit sich alle am Arbeitsplatz wohl fühlen, verzichtete Ute Bündgen-Welter jedoch darauf, eine große Halle zu mieten. iel besser arbeitet es sich i h r e r M e i n u n g n a ch i n kleineren, gemütlichen Räumen. In der dortigen Werkstatt wird neben dem Plottverfahren immer mehr der Digitaldruck angewendet, der Etiketten, Banner, Poster, o d e r F lye r i n a l l e n Fo rm e n , Größen und Varianten ermöglicht. In den Räumen trifft man auf die
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Drucker in Aktion fahrtbehörde wurden in der Werkstatt in Rheinbrohl hergestellt. n ihrem Beruf gefällt Ute Bündgen-Welter, dass jeder Kunde verschieden ist. „Sich auf die unterschiedlichsten Auftrag-
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Alltagsroutine: Folien schneiden und kaschieren b e r u fst y p i s ch e n A r b e i t s m a te rialien wie selbstklebende Folien, B a n n e rm a te r i a l , Ku n st sto f fe . Grundlage für Beschrif tungen aller Art. ü n d ge n -We r b u n g i st d e u t s ch l a n d we i t ge f r a g t und wird besonders von Ärzten, Speditionen, Handwerksbetrieben und Zulieferern der Gastronomie beauftragt. Oft schon kam Ute Bündgen-Welter durch bloße Weiterempfehlungen zu Aufträgen. Auf diese Art gelangte ihr Unternehmen auch ins All: Die E t i ke t te n d e r A st r o n a u te n nahrung einer deutschen Raum-
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geber einzustellen und so zu arbeiten, dass diese am Ende zufrieden sind, das ist eine Herausforderung, die ich sehr mag.“ Unterschiede macht sie zwischen den Kunden keine. „Ein Kleinkunde wird bei uns wie ein Großkunde behandelt. Für beide nehmen wir uns gleich viel Zeit und stehen gerne beratend zur Seite.“ Seit 13 Jahren ist Ute Bündgen-Welter auch als Dozentin an der Handwerkskammer tätig. Und überhaupt scheint ihr kreatives Talent auch andere deutlich zu beeinflussen: Ihre Gesellin Franziska Rott war bei der Gesellenprüfung Jahrgangsbeste.
künstlerisch!
Der Geschichtenerzähler
Fotos: spielraum
Peter Glass aus Königswinter bietet „fabelhaftes“ Entertainment
von Peter Köster
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in jeder von uns dürfte irgendwann schon einmal eine Geschichte zum Besten gegeben haben. In der Regel geschah oder geschieht dies mehr privat. Nicht so bei Peter Glass. Der Oberdollendorfer ist ein professioneller Geschichtenerzähler. o Geschichten erzählt und gehört werden, entfalten Menschen nicht selten erstaunliche Fähigkeiten, die Peter Glass bei seinen Z u h ö r e rn wecken möchte. Wenn es z.B. darum geht, die Fantasie zu bemühen, welche in der Medienflut unserer Tage oft wenig Nahrung findet. Peter Glass entführt seine Zuhörer in die erstaunlichsten Winkel der Fantasie, wo Vertrautes sich in ganz neuem Licht zeigt. Mit erfrischender Fabulierlust haucht er seinen Figuren Leben ein und spürt dabei beharrlich das Menschliche ihres Handels auf – diesseits und jenseits aller kulturellen Eigenheiten. „Geschichtenerzählen ist etwas
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Kulturverbindendes“, sagt Peter Glass. Dabei legt der Gewinner des begehrten europäischen Erzählkunstpreises „The Silver Ear of Graz“ We rt a u f d i e Fe st ste l l u n g : „ I ch b i n ke i n Märchenonkel“. Er sieht sich vielmehr als Entertainer, der sein Publikum „fabelhaft“ in u n te r s ch i e d l i ch ste n Ro l l e n u n te r h ä l t . „Geschichten aber auch Märchen sind ein besonderer Schatz und Erbe der Menschheit über alle Grenzen hinweg. Geschichten schaffen Verbindung. Tiefe Weisheit verbirgt sich im Gewand eines Schelmenstreichs, Götter werden zu Menschen, Bettler zu Genies. Und wir wissen nicht, was uns mehr an ihnen reizt: das Fremde, Eigenartige, Exotische - oder das Erstaunen darüber, wie ähnlich manchmal die Anlässe sind, aus denen heraus Menschen lachen oder nachdenken, sich begeistern oder den Atem anhalten - jenseits aller kulturellen Eigenarten“.
Vertrautes in neuem Licht
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atürlich stellt sich dem aufmerksamen Zuhörer die Frage, wie jemand dazu kommt, professionell Geschichten zu erzählen. Peter Glass hat die Erzählkunst dort gelernt, wo sie zu Hause ist. Auf der Bühne. Er studierte Schauspiel in Bochum, war lange Zeit Mitglied des Ensembles am Schauspiel Bonn und arbeitete darüber hinaus unter anderem an den Schauspielhäusern von Frankfurt, Düsseldorf und Bochum. Nachdem er viele Jahre als Akteur auf der Bühne stand, was ihn aber zuletzt nicht mehr so recht befriedigte, wie er selbst zugibt, wechselte er ins Regiefach über. Dies sollte, wie sich später zeigte, für ihn Schicksal spielen. Er bekam das Angebot für ein Erzähltheater. Glass hängte sozusagen seinen „Schauspieljob an den Nagel“ und konzentrierte sich fortan auf seine neue Aufgabe. Den Schritt weg von der Bühne und hin zum neuen Rollenfach „Selbständigkeit“ hat er bis heute nicht bereut, wie er s a g t . H e u te i st d i e Bühne für ihn überall d o rt , wo e r a u f t r i t t . „Jetzt kann ich sowohl Akteur und Regisseur in einem sein“. Dabei schlüpft Peter Glass in die unterschiedlichsten Rollen. In seinen Figuren verkörpert er alle möglichen Charaktere, die sowohl hintergründig, witzig und frech, dann wieder geheimnisvoll und poetisch sein können. Peter Glass führt die Menschen in seinen Geschichten an den eigenen Kern.
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VERANSTALTUNGSTIPP Peter Glass führt sein Erzähltheater auch im Unkeler Heimatladen, Pützgasse 2, auf. Am Sonntag, 24. Januar ab 16 Uhr präsentiert er fabelhafte Geschichten für Erwachsene und Kinder ab 7. Der Eintritt ist frei!
damals!
Ei#iger Januar – anno 1893
Foto: Sammlung Peter Stang
Undatiertes Foto vom Eisgang auf der Wied bei Niederbreitbach
Über einen historischen Wintereinbruch im Rheinland und überall in Europa berichtet Werner Schönhofen. as Jahr 1893 begann in ganz Europa mit einem strengen Winter. In der Rhein-Wied-Zeitung, die in Neuwied erschien, können wir dazu lesen: „Kälte und Schneetreiben haben fast in ganz Europa Ve r ke h r s st ö r u n ge n h e r b e i ge führt. In Triest sind i n fo l ge d e s S ch n e e sturmes an die 50 Personen schwer verletzt. Viele erlitten A rm - u n d B e i n b r ü ch e . D i e gefallenen Schneemassen sind geradezu ungeheuer, an manchen Stellen zwei Meter hoch. Die Züge aus Wien und Italien sind a u s ge b l i e b e n . Das Unwetter hat in der Umgebung am stärksten gehaust. Einige Karstdörfer sind eingeschneit. Auch in Istrien, Görz, Ober-
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italien und Rom hauste der Schneesturm. In ganz Frankreich herrscht große Kälte; die S e i n e i st z u ge f r o r e n , d i e Schiffahrt unterbrochen... Im Mittelländischen Meere herrscht furchtbarer Sturm. Der H a fe n vo n M a r s e i l l e h a t schwer gelitten. Auch in Spanien herrscht ein furchtbares Unwetter. Fast alle Bahnlinien
us ganz Europa werden Schiffshavarien gemeldet. Auch Nordeuropa versinkt in einem Schneechaos. Der Rhein und seine Nebenflüsse sind zugefroren. Pioniere versuchen eine Schifffahrtsrinne f r e i z u s p r e n ge n . Au f d e r Strecke Köln-Mannheim liegt eine große Anzahl Schiffe fest, wobei die Liegeplätze in den bestehenden Schutzhäfen nicht reichen. Am 5. Januar 1893 wird ein Weg über den Main bei Höchst mit Asche abgestreut; was auch anderno rt s ge s ch i e h t . E s w u r d e n mehrere Personen im Fichtelgebirge erfroren aufgefunden. Seit 1870 hat solch eine Kälte nicht geherrscht. Auch die Züge haben Verspätung. Auf dem Rhein wurde zwischen Bingen und Rüdesheim am 16. Januar eine Bahn für Pferdeschlitten eingerichtet.
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Im Wiedtal 26° unter Null
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s i n d i n fo l ge vo n S ch n e e verwehungen gesperrt... In Sevilla herrscht eine Kälte, wie sie in Spanien seit Jahrz e h n te n n i ch t ve r z e i ch n e t wurde... Grimme Kälte herrscht seit mehreren Wochen in Petersburg... und dabei weht noch gar unaufhörlich ein mess e r s ch a rfe r Wi n d . I n d i e Krankenhäuser werden jetzt halb Erfrorene eingeliefert...”
itte Januar verschlimmerte sich anscheinend die Situation: „Die Kälte hat sich in der Nacht enorm gesteigert. Das Thermometer fiel in ungeschützten Lagen auf 31 Grad Celsius (unter Null!)”, wird am 16. aus Stuttgart gemeldet. „In ganz Fra n k r e i ch h e rrs ch e n st a r ke Schneestürme... In Dänemark, Schweden und Norwegen herrschen heftige Kälte, und die Schiffahrt im Sund wird durch Eismassen behindert... Nach zweitägigem heftigem Regen brach am Freitag (in Konstantinopel/Istanbul) ein Schneesturm los... (In Triest wütet) seit gestern... eine Bora (Sturm), wie es seit dem Jahre 1865 nicht mehr erlebt worden ist... die See bietet einen schaurig-schönen Anblick. Ungeheure Sturzwellen überschwemmen den Hafen, wo sich infolge der großen Kälte ein Eisspiegel bildet.” m 18. Januar hat es wieder Schneestürme in ganz Europa gegeben. In Wien ist die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln von außerhalb gefährdet. In Berlin forderte die Kälte unter den Obdachlosen bereits mehrere Opfer ie sah es nun in unserer Heimat aus? Eisschollen stauen den ohnehin geringen Wasserstand des Rheines; er beträgt in Linz am 18. Januar 0,50 m und ist in Koblenz mit ca. 0,78 m der bisher niedrigste des Jahrhunderts. In Emmerich kann der Rhein überschritten werden, aber nur gegen einen entsprechenden Obolus an den Fährmann, der sonst einen Verdienstausfall hat und jetzt einen Weg gestreut hat. Mitte Januar wird aus dem Wiedtal eine Temperatur von 26 °C unter Null gemeldet. K i r s ch b ä u m e s i n d ge b o r ste n , H a s e n u n d Rebhühner kommen in die Gärten, natürlich ist auch die Wied zugefroren. Aus Kelberg in der
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Eifel wird am 17. gemeldet, dass die Mühlen trocken stehen, nicht mahlen können, weil die Bäche dick gefroren sind. Bei Grau-Rheindorf, Bonn gegenüber, ist eine Ente im Eis festgefroren. Zwischen Mainz und Ka ste l b e ste h t e i n l e b h a f te r Verkehr übers Eis. In Kastel holt sich die Jugend ein besonderes Gebäck, die „Buweschänkel”; die Kasteler Bäcker haben vollauf mit der Herstellung dieser Brezelart zu tun. All überall in Deutschland sind Kältetote zu beklagen. Am 21. wird aus Engers gemeldet, dass die Bahn nach Grenzau ihren Verkehr einstellen muss wegen zahlreicher Schienenb r ü ch e , b e d i n g t d u r ch d i e Kälte. Bei Nievern an der Lahn sind mehrere erfrorene Hasen gefunden worden. In Linz hat man eine Bude mit warmen Getränken auf dem Rhein aufgebaut; sicher ist hier ein lebhafter Verkehr übers Eis. Aus Linz wird auch am 21. gemeldet, dass der Rhein einen Meter tief gefroren ist. Auch in Remagen kann man übers Eis nach Erpel gehen; zwei Züge aus Bonn verkehren bis Remagen mit 28! zusätzlichen Wagen. In A n d e rn a ch s p e n d e n d i e M ä l z e r e i e n z e h n Zentner Abfallgerste für die Vogelfütterung. Der Laacher See ist zugefroren und in Bacharach ist das Eis 2,50 bis 3,75 m dick; Sprengungen durch die Pioniere werden vorbereitet. Überall bleiben Züge in Schneeverwehungen stecken. Am 21. erscheint der Kölner Dom in Rauhreif – ein Zuckerbäckermonument! nde des Monats Januar wird der harte Wi n te r a b ge l ö st d u r ch e i n s e t z e n d e n Regen und Tauwetter. Jetzt gibt es natürlich Hochwasser, das aber bald wieder durch einen Wintereinbruch im Februar abgelöst wird.
Kölner Dom mit Zuckerguss
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Dieses Foto aus dem Stadtarchiv Linz ist datiert mit: ca. 1894
Der Rheinländer · Dezember 2009
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persönlich!
BEWAHRER
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Klaus Hornberger ist Uhrmachermeister aus Leidenschaft. In seiner Werkstatt in Neustadt bringt er historische Uhrwerke in Gang. von Leo Schäfer
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hillipchen, ming Krell is kapott!“ So etwa klingt es oft heute noch, wenn ältere Bewohner von Neustadt/Wied den stilvoll eingerichteten Laden von Uhrmachermeister Klaus H o rn b e rge r b e t r e te n . P h i l l i p ch e n , s o h i e ß d e r e r ste Uhrendoktor, der hier in Neu-
stadt, so um das Jahr 1900 sein H a n d we r k b e t r i e b . D i e s e r Name hatte sich mit der Zeit so
Tic-Tac, Tic-Tac eingeprägt, dass man ihn später auf den Nachfolger, den Großvater übertrug und so ver-
körpert Klaus Hornberger in seinem Geschäft nun schon die vierte Generation und wird hier und da immer noch mit Phillipchen angesprochen, wie er nicht ganz ohne Stolz berichtet. Mit „Krell“ meinte man in früheren Zeiten ganz einfach eine Perlenkette, die es zu reparieren galt. och die große Leidenschaft, die der jetzige Besitzer zusammen mit seinem 85-jährigen Vater, einem Goldschmiedemeister, in der kleinen Werkstatt betreibt, gilt dem Erhalt alter Uhrwerke. So geht er oft auf Märkte oder Ve rste i ge r u n ge n u n d ka u f t historische Uhrwerke, meist m i t n a ch vo l l z i e h b a r e r G e s ch i ch te . D a g i b t e s z u m
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Beispiel eine Taschenuhr, die Ro a l d A m u n d s e n b e i d e r Entdeckung des Südpols auf seinem Schiff, der Fram, bei sich trug, oder einen Chronografen, der 1936 bei den olympischen Spielen als Stoppuhr eine wohl wichtige Rolle spielte. Von beiden waren nur noch die Werke geblieben. In monatelanger Kleinarbeit und mit höchster Präzision hat Klaus
Klaus Hornberger arbeitet mit einer Zahnradfräse.
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Der Rheinländer · Januar 2010
H o rn b e rge r sie i n st a n d gesetzt, neue Gehäuse angefertigt und ihnen neues Leben eingehaucht. Diese U h r e n ka n n m a n h e u te a l s A rm b a n d u h r e n t ra ge n und bewundern. Auf die Frage, wie er es denn schaffe, in der heutigen zukunftso r i e n t i e rte n Z e i t , fast ganz ohne die m o d e rn e Te ch n i k auszukommen, wird er n a ch d e n k l i ch . D a n n ko m m t a l s A n t wo rt k u r z u n d bündig: „Man kann dem Neuen aufgeschlossen sein und t r o t z d e m d e r Tra dition treu bleiben, man muss nur achtsam sein, dann geht auch nichts verloren“. ein Handwerk versteht Klaus Hornberger bis ins D e t a i l . Z u i h m ko m m e n Kunden aus der Umgebung, aber auch von weit her, um ihre Uhren, meist alte Erbstücke, reparieren, restaurieren oder nur überprüfen zu lassen. Er versteht sich als
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„Bewahrer“. Das Wort „Verbraucher“ hat für ihn keinen so schönen Klang. Um seinem
Anblick Freude macht, so sind sie für den Meister hochwertige Kunstwerke, für die es sich alle Male lohnt, einen großen Teil seiner Zeit zu opfern. uf die Frage, was er empfindet, wenn er als „Uhrendoktor“ eines dieser Kunstwe r ke i n s L e b e n z u r ü ckge h o l t h a t , h ä l t K l a u s H o rn b e rge r i n n e u n d m a n s p ü rt s e i n e innere Zufriedenheit. „Es ist für mich e i n e r d e r g r ö ß te n Glücksmomente, wenn nach wochenlanger schwieriger Arbeit eine dieser seltenen Uhren wieder ihr ‚Tic-Tac, TicTac’ zu mir spricht.“ Der Uhrmachermeister scheint mitzuschwingen im ruhigen Gleichklang seiner Uhrwerke und auch der kleine Laden wirkt ein wenig verzaubert, wie aus e i n e r a n d e r e n We l t . D i e Alltagswelt, draußen vor der L a d e n t ü r e , ka n n n o ch e i n wenig warten ...
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Roald Amundsens Taschenuhr Handwerk gerecht zu werden, reist er oft auf Auktionsmärkte i n d e n S ch wa r z wa l d , n a ch B aye rn , o d e r s o ga r i n d i e Schweiz, kauft dort alte Werkz e u ge u n d M a s ch i n e n , u m historische Fertigungsmethoden anwenden zu können. Sind es für viele Betrachter eben nur schöne alte Uhren, deren
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Mit MitWiener WienerSchwung Schwungins insneue neueJahr! Jahr! Neujahrskonzert mit dem Johann-Strauß-Orchester-Köln
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er RHEINLÄNDER präsentiert in Kooperation mit den Rhein-Westerwald-News ein großes Neujahrskonzert am 16. Januar 2010 um 17 Uhr im Center-Forum Unkel. Es erwartet sie ein bunter Melodienstrauß mit den schön-
sten Walzern und Polkas aus Wien. Das JohannStrauß-Orchester-Köln unter der Leitung von Anja Borchers und Gerd Winzer (Ockenfels) spielt zum heiteren und schwungvollen Neujahrskonzert auf.
Wiener Melodienreigen mit dem Johann-Strauß-Orchester
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m M i t te l p u n k t ste h e n J o h a n n - St r a u ß Kompositionen wie: An der schönen blauen Donau, Pizzicato Polka, Fledermaus-Quadrille, Morgenblätter, Donner und Blitz aber auch viele weitere Wiener Melodien von Brahms, Liszt und anderen bekannten Komponisten werden vorgetragen. Das neunköpfige Instrumental-Ensemble wird komplettiert durch den italienischen G e s a n g s s o l i ste n B a r i to n Mauro Domenico Bufi. Er singt Operetten- bzw. Opernarien von Strauß, Mozart und Léhar. Pianist Gerd Winzer führt mit heiteren und amüsanten Anekdoten wie folgender durch das Konzertprogramm: ohann Strauß tritt aus seinem Haus auf die Straße, ein Drehorgelspieler steht da und gibt „Mein Herr Marquis“ aus der Straußschen „Fledermaus“ zum Besten. Strauß ist zugleich amüsiert und zu Recht empört – das Tempo ist zum Jammern zu langsam! Der Komponist übernimmt die Drehorgel und spielt im richtigen Tempo weiter. Der Orgler zeigt sich lernfähig und
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sehr dankbar. Beide sind zufrieden. Als Strauß am nächsten Tag wieder sein Haus verlässt, steht besagter Drehorgler wieder da – zu seinen Füßen ein großes Schild: „Schüler von Johann Strauß“. arten für das Konzert sind erhältlich im Vorteil-Center und Medi-Max in Asbach und Unkel sowie im Heimatladen, Pützgasse 2, Un ke l . D e r R H E I N L Ä N D E R ( Te l . 0 2 2 2 4 7796512) sendet Eintrittskarten auch gerne portofrei gegen Rechnung zu. Das Ticket kostet im Vorverkauf p 15, an der Abendkasse p 18. Im Eintrittspreis ist ein freies Getränk inbegriffen. Konzertbeginn: 17 Uhr, Einlass: 16 Uhr. Ausreichend Parkplätze sind unmittelbar an der Halle vorhanden (direkt am Vorteil-Center Unkel, nahe der B42).
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ausgewählt!
Veranstaltungen im
Januar
Termine der Karnevalsveranstaltungen entnehmen Sie bitte der Tagespresse 15.30 Uhr
19 - 23 Uhr
19 Uhr
Dienstag, 5. Januar Bad Hönningen | Seniorenheim St. Elisabeth Dreikönigssingen des Solvay-Werkchors
13.00 Uhr
Mittwoch, 6. Januar Bad Hönningen | Kristall-Rheinpark-Therme Heilige Drei Könige, der Duft von Weihrauch, Myrrhe und Minze weht durch die Therme 14.30 Uhr - 17.30Uhr
Freitag, 8. Januar Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Buchvorstellung und -lesung: Bernd Kleuser aus Unkel präsentiert seinen FamilienTatsachen-Roman: „Villa Goldenberg“ Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel Eintritt frei!
20Uhr
Samstag, 9. Januar Bad Honnef | Katholisch-Soziales-Institut, Selhofer Str. 11 Kompetenz verleiht Flügel Mit Strategie und Selbstbewusstsein zur Führungsposition Dieses 6 Module umfassende Kursangebot will Frauen ermutigen, sich Kompetenzen und Strategien anzueignen, um im beruflichen oder ehrenamtlichen Kontext selbstbewusst Führungsverantwortung übernehmen zu können. Ausführliche Informationen und auch die Anmeldung zur verbindlichen Impulsveranstaltung am 09. Jan. 2010 unter Tel. 02224/955-162, Fax: 02224/955-100, Hartenfels@ksi.de www.ksi.de, Projekte, Frauenbildung.
19 Uhr
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Der Rheinländer · Januar 2010
Samstag, 9 Januar Oberdollendorf | Parkplatz „Am Rebstock“, Ecke Heisterbacher Straße/Bergstraße Winterwanderung für Frauen durch das Siebengebirge, Dauer ca. 3 Stunden Veranstalter: EMMA-Club Bonn/Siebengebirge Sonntag, 10. Januar Rheinbreitbach | Heimathaus, Hauptstr. 29, Öffnung des Rheinbreitbacher Heimatmuseums Urgroßmutters Küche und Wohnzimmer, Kinderzimmer, Bergbauzimmer mit Mineraliensammlung, Werkstätten von Schuster und Stellmacher, Schulzimmer, Archiv und vieles mehr, Eintritt frei, Veranstalter: Heimatverein Rheinbreitbach auch Sonntag, 24. Januar Waldbreitbach | Hotel Zur Post, Neuwied. Str. 44 Kabarett, Peter Vollmer „Wenn Männer zu sehr 40 werden“ Info-Tel: 02638-9260
Freitag, 15. Januar Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Ausstellungseröffnung mit abstrakten Gemälden des Künstlers Michael Royen (Köln und Vettelschoß) Ausstellung bis 14. März Eintritt frei! Info-Tel.: 02224-7796512
ausgewählt! 17 Uhr
Samstag, 16. Januar Unkel | Center-Forum am Vorteil-Center Großes Neujahrs-Konzert Das Johann-Strauß-Ensemble-Köln spielt beliebte Wiener Walzer und Polkas Center-Forum am Vorteil-Center, Unkel Eintritt im VVK p15, an der Abendkasse p18, ein freies Getränk inklusive. Karten erhältlich im Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel Einlass ab 16 Uhr Info-Tel: 02224-7796512
Tipps für die nächste Steuererklärung 3Steuerberatungskosten als Sonderausgaben angeben, da wieder vollständig abzugsfähig. 3 Nunmehr stets alle Kranken-, Renten-, Unfall-, Haftpflicht-, Lebens- und Risikoversicherungen in der Steuererklärung angeben. 3Kinderbetreuungskosten und Berufsausbildungskosten (auch Schulgeld) als Sonderausgaben geltend machen. 3Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz wieder ab dem ersten Kilometer berücksichtigen. 3 A r b e i t s z i m m e r ste t s a n ge b e n ; A b schreibung und zuteilbare Verbrauchskosten u n d / o d e r a n te i l i ge M i e te z ä h l t z u d e n Werbungskosten, bzw. zu den Betriebsausgaben (Hinweis auf BFH-Beschluss vom 25.08.2009, Az.: VI B 69/09, veröffentlicht am 16.09.2009).
20 Uhr
19 Uhr
20 Uhr
Montag, 18. Januar Bad Honnef | Kursaal, Hauptstr. 24 Hildegard Knef – Ein Abend mit Gilla Cremer Die aus Königswinter stammende Gilla Cremer führt den Zuschauer durch Stationen aus dem Leben von Hildegard Knef. Sie spielt, erzählt, tanzt und singt sich durch die Höhen und Tiefen dieser außergewöhnlichen Biographie. Eintritt p 20 Schüler, Studenten und Azubis p 10 VVK: Buchhandlung Werber Bad Honnef, Der Kleine Buchladen, Bahnhofstraße, Ticketshop der Sparkasse im HIT Markt, Stadtinformation am Rathausplatz, Abendkasse Veranstalter: Kulturring Bad Honnef Dienstag, 19. Januar Bad Honnef | V-EZ, Lohfelder Str. 128 Entwicklungspolitische Agenda 2010 was bringt uns das Neue Jahr? Mit einem Rückblick auf Kopenhagen. Zur Diskussion sind eingeladen Dr. Guido Ashoff (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik) und Jens Martens (Global Policy Forum). Info-Tel.: 02224-926303 Bad Honnef | Feuerschlösschen, Rommersdorfer Str. 78 FiF: Ian Bruce und Vic Besch aus Schottland präsentieren ihr Robert-Burns-Programm Info-Tel.: 02224/75011
3Günstigerprüfung für Kapitaleinkünfte und so ggfs. die Erstattung (Teilerstattung) der Abgeltungssteuern erreichen. Das gilt insbesondere für Zins- und Dividendeneinnahmen und für realisierte Veräußerungsgewinne aus Wertpapiergeschäften usw. 3Bei bereits abgegoltenem Soli auf besteuerte Kapitaleinnahmen diese in die Steuererk l ä r u n g 2 0 0 9 e i n b e z i e h e n u n d n a ch Bescheiderteilung sodann Einspruch einlegen. Auch sonst für die Jahre ab 2007 bei anderweitigen Festsetzungen von Solidaritätszuschlägen. Hinweis auf das Urteil des Niedersächsischen Finanzgerichts (FG, Az.: 7 K 143/08). Steuerberater Friedrich Diller in Sozietät StB Diller-Schneider-Oepen Am Sändchen 21 · 3545 Linz/Rhein info@stb-diller.de Wegen der komplexen und sich fortlaufend ändernden Rechtslage sind Haftung und Gewährleistung ausgeschlossen
Der Rheinländer · Januar 2010
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ausgewählt! Freitag, 22. Januar 22 bis 2 Uhr Bad Hönningen | Kristall-Rheinpark-Therme Lange Polar-Saunanacht Eine Reise an den Nordpol mit heißen Aufgüssen und eisigen Erfrischungen Textilfrei in der gesamten Therme Freitag, 22. Januar Bad Honnef | KSI, Selhofer Str. 11 Buch trifft Mikrofon Wie macht man aus einem Buch ein Hörspiel? Was muss man an einem geschriebenen Text verändern, wenn man ihn fürs Hören umschreibt? Und was braucht man außer dem Text noch für ein Hörspiel? Im MedienkompetenzZentrum des KSI in Bad Honnef können Sie von Freitag, den 22.01.10 bis Sonntag, 24.01.10 lernen, wie ein Hörspiel produziert wird. Ausführliche Informationen und Anmeldung Tel. 02224/955-130, Fax: 02224/955-100, e-mail: medienkompetenz@ksi.de, www.ksi.de Sonntag, 24, Januar 16 Uhr Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Geschichtenerzähler Peter Glass, Königswinter Fabelhafte Geschichten für Erwachsene und Kinder ab 7 Eintritt frei! 14 Uhr Bad Honnef | Kurhaus, Hauptstr. 24
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Sonntag, 24, Januar Bäume lügen nicht - Baumführung des Kur- und Verkehrsvereins Bad Honnef Nach dem „Keltischen Baumhoroskop“ werden die Charaktereigenschaften der Bäume vorgestellt. Auf Wunsch kann bei Kaffee und Kuchen in der Villa Schaaffhausen das persönliche Baumhoroskop kopiert werden. Gewürzt wird die Führung mit Literatur und Sprüchen wie: „Grünt die Eiche vor der Esche, gibt’s im Sommer große Wäsche – grünt die Esche vor der Eiche, gibt’s im Sommer große Bleiche“ Leitung: Rudi Kühlem, KVV-Bad Honnef, Infos: 02224/98 65 16 Dauer ca. 1,5 Stunden. Es wird um eine Spende p1 gebeten
Nattermann’s Künstlerwettbewerb Für das Etikett seiner diesjährigen Weinedition schreibt Jo Nattermann vom bekannten Restaurant Nattermann‘s in VettelschoßKalenborn einen Wettbewerb für heimische Künstler aus. Alle, die sich an der Gestaltung eines Weinetiketts (Nattermann‘s Sommerwein, Riesling) versuchen wollen, sind eingeladen, ihre Entwürfe bis zum 15. März 2010 einzureichen. Als Preis spendiert Jo Nattermann eine Übernachtung im Doppelzimmer und ein FünfGänge-Überraschungsmenü für zwei Personen inklusive korrespondierender Weine, Kaffee und Digestiv. Weitere Infos direkt bei Jo Nattermann: info@nattermanns.de
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Montag, 25 Januar Neustadt, Gemeindebücherei Das Krick-Krack Theater mit Sylvia Schopf spielt das Erzähltheaterstück: „Peppi Pepperoni oder wie man seine Suppe auslöffelt“ für Kinder von 4-10 Jahren. Info-Tel. :02683/936529 e-mail: buecherei.neustadt-wied@t-online.de home: www.buecherei-nsw.de
Donnerstag 28. Januar Bad Honnef, Seniorentreff im Kurhaus, Eingang Weyermannallee, Offenes Singen für Senioren Ab 14.30 Uhr serviert Veronika Neumann Kaffee und Kuchen. Danach klingen unter dem Motto: „Mir lossen de Dom en Kölle...“ fröhliche Spaß- und Quatschlieder durch das Kurhaus, die Rudi Kühlem von der AWO-Bad Honnef mit der Gitarre begleitet. Alle, die gerne singen oder auch nur zuhören möchten, sind recht herzlich eingeladen. Info-Tel: 02224 98 65 16
Samstag, 30. Januar 19 bis 23 Uhr Bad Hönningen | Rheinpark-Kristall-Therme Vollmondschwimmen im nächtlich eleganten Flair mit Edelsteintauchen und speziellen Vollmondaufgüssen Sonntag, 31. Januar 16 Uhr Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Vortrag: Die eigene Autobiografie Biografien-Autor und RHEINLÄNDER-Redakteur Bernd Zimmermann erläutert Techniken zum Verfassen von Lebenserinnerungen. Für alle, die ihre Memoiren schreiben wollen oder bereits damit begonnen haben. Eintritt frei! 20Uhr
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Großtante Großtante Hortense Hortense und und der der Lyrikerpunsch Lyrikerpunsch von Leonhard Reinirkens
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anchmal, manchmal mitten im Winter kam Großtante Hortense die Treppe herunter im Arm die Whiskyflasche und in der anderen Hand die Flasche mit Zwetschgenwasser. Und wir wussten dann, was die Stunde geschlagen hatte. Prompt zitierte Großtante Hortense, während sie den Saft zweier Zitronen auspresste, die schönen und längst bekannten Verse:
„Seit ich dich sah, tanzt meine Seele Polka. Ich bin so atemlos in dich verliebt. Sei sicher, Kind, ich werd’ nicht ruhen und nicht rasten, Bis meine Seele mit der deinen einen Tango schiebt!“ r a u ß e n sto b d e r S ch n e e vo m D a ch , Eiszapfen hingen in der Traufe. – Natürlich wussten wir, diese Verse hatte der Dichter Hugdietrich Lorm – bei ganz ähnlichem Winterwetter – für Großtante Hortense gedichtet. Großtante Hortense setzte Wasser auf den Herd, und sie erzählte: „Damals wurde es in Loßwitz Mode, etwas für die Kunst zu tun. ‚Wir dürfen uns nicht ausschließen’, sagte Onkel Karl-Eugen, das würde der Firma schaden. Ich denke: Wir laden einen Lyriker ein. Lyriker sind am billigsten zu haben.’ Und so kam Hugdietrich Lorm, ein aufstrebendes Genie mit blonder Haarmähne und sehr groß und ungemein schmal. Er las im ‚Goldenen Schwein’, Gasthof und Metzgerei. Draußen war es knackend kalt. Der Schnee lag hoch und knirschte. Trotzdem war die Loßwitzer Damenwelt vollzählig vertreten. Ein Lyriker hatte damals noch Rang im Seelenleben der Weiblichkeit. – Aber nach der Lesung tanzte
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Hugdietrich Lorm fast nur mit mir. Und er schrieb mir jene schönen Verse auf den Fächer: Seit ich dich sah, tanzt meine Seele Polka...“ roßtante Hortense brühte einen starken Tee auf und süßte ihn mit Puderzucker. „...Bis meine Seele mit der deinen einen Tango schiebt...“ „Ihr müsst wissen“, fuhr die Tante fort, „der Tango war ein entsetzlich verworfener Tanz. Und Onkel Karl-Eugen nahm mich beiseite, als er die Verse gelesen hatte, und er meinte: ‚Nicht mit dem, Hortense!! Dichter sind wie der Blumenstrauß auf dem Sonntagsmittagstisch, ohne jeden Nährwert!’ – Ich wusste das ohnedies. – Aber als Stunden später Hugdietrich Lorm leise die Klinke meiner Jungmädchenkammer niederdrückte und seinen ungemein schmalen Körper durch den Spalt der Tür schob, da kam es doch zu einigen Umarmungen und sogar Küssen.“ Großtante Hortense goss zum Saft der Zitronen einen Viertelliter Whisky und einen Viertelliter Zwetschgenwasser. Sie sagte: „Dies ist der alkoholische Ansatz: Whisky und Zwetschgenwasser, das war’s, was ich damals in die Hand bekam.“
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LYRIKERPUNSCH 2 Zitronen 1/2 Liter Whisky 1/2 Liter Zwetschgenwasser heißer schwarzer Tee Honig oder Kandiszucker zum Süßen
„Wann damals??“, drängten wir. Zitronen, einem Viertelliter Whisky und einem „Nun, damals, als der Dichter Lorm bei uns Viertelliter Zwetschgenwasser. übernachtete. Ach ja, ich war stehen geblieben, nd sie erzählte: „In dieser Nacht, schlaflos wie ich war, stand ich einmal auf und als er nachts in meine Kammer trat.“ Und öffnete das Fenster, um die kalte, frische Luft zu Großtante Hortense kicherte und wurde ein bisschen rot: „Wer weiß, vielleicht – wer mag atmen. Mondbeschienen lag der verschneite das bei einem so jungen und heißblütigen Park, und das kalte Licht zeichnete das Filigran G e s ch ö p f , d a s m i t einem Lyriker ganz allein und nachts im S ch l a f r a u m we i l t , ganz ausschließen – vielleicht, vielleicht wäre es zu Weiterungen gekommen, hätte nicht plötzlich Onkel Karl-Eugen in der Tür gestanden, die Petroleumlampe hoch erhoben. Und er brauchte nur einmal zu r u fe n : ‚ H i n a u s ! ! ’ D a sto b H u f d i e t r i ch L o rm zum Fenster und verschwand, am Spalier abwärts rutschend in einer Wolke von Schnee und in der k n a ck i ge n Wi n te r n a ch t . – Ach , w i e mied m i ch der Schlummer in dieser Na ch t , und die Hunde, wie waren sie so aufgeregt im Park!“ Großtante Hortense goss in unsere G l ä s e r d r e i f i n ge r hoch das Gemisch Illustration von Toni Munzlinger aus dem Saft zweier
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literarisch! des Parkgitters auf die weiße, starre Fläche. – Aber, was fiel mir ins Auge? Am Parkgitter hoch oben, eine der wie Lanzen geschmiedeten Gitterspitzen durch Hosenboden und Jackett gebohrt, hing der Dichter Hugdietrich Lorm.“ Großtante Hortense füllte unsere Gläser auf mit dem kochend heißen, gesüßten Tee. Wir tranken, und augenblicks durchrieselte uns Wärme. „Damals“, sagte Großtante Hortense, „habe ich mit diesem schnell bereiteten Punsch den Lyriker Lorm aus seiner Winterstarre aufgeweckt, sodass er schon mit dem ersten Zuge um 6 Uhr 20 abreisen konnte.“
Einige der Hortense-Geschichten hat Leonhard Reinirkens kurz vor seinem Tode als Hörbuchfassung neu eingesprochen. Eine Doppel-CD mit 12 Geschichten ist für p 10 beim RHEINLÄNDER (Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12) erhältlich.
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Großtante Hortense – Bowlen, Punsche & Amouren erhältlich im Buchhandel und im RHEINLÄNDER-Heimatladen Pützgasse 2, 53572 Unkel Taschenbuchausgabe p 9,90 Gebundene Ausgabe p 14,90 Wir versenden auch mit Rechnung versandkostenfrei!. Rufen Sie an: Tel: 0 22 24 - 7 79 6512
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Der Rheinländer · Januar 2010
aromatisch! von Cäcilia Frings-Ruland
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Duftende Helfer in der kalten Jahreszeit
un haben wir ihn doch, den kalten Winter ei Kleinkindern sollte jedoch auf kampund die ersten Erkältungserscheinungen ferhaltige Öle wie Eukalyptus ganz verlassen nicht lange auf sich warten. zichtet werden. Doch auch hier ist „das richtige alte Füße, Frösteln, die Nase verstopft, Kraut gewachsen“ wie der milde Lavendel oder der Kopf scheint „zu“ die Konzentration f ä l l t s ch we r u n d w i r fühlen uns wie zerschlagen. Zur Linderung dieser Beschwerden sind ät herische Öle immer wieder eine altbewährte Hilfe, denn unter ihnen gibt es wirksame kleine „ Powe r- Ö l e “ d i e d a s Immunsystem unterstützen, unsere Atemwege stärken und einem aufkommenden Schnupfen vo r b e u ge n . D i e m i l d e Myrte, aber auch Öle wie d e r E u ka ly p t u s , T hy mian oder Salbei gehören zu den beliebte n Na t u rm i t te l n f ü r Ate m we ge , B r o n ch i e n Auch der Winter lädt zu Spaziergängen (wie hier in Kaimig ) ein. und Lunge. Ihre ätherischen Öle vertiefen die die Myrte, um die kindlichen ErkältungsAt m u n g u n d l i n d e rn u n a n ge n e h m e B e beschwerden zu lindern. Besonders jetzt in der s ch we r d e n b e i H u ste n , S ch n u p fe n u n d kalten Jahreszeit lässt der Duft von naturreinen Heiserkeit. Aber auch zur Vorbeugung lassen ätherischen Ölen uns sich ätherischen Öle tief aufatmen und ein wie Zitrone, Ravensara Gefühl von Ruhe, Mut oder Lemongrass angeund Kraft verspüren. nehm in der Duftlampe Nun wünsche ich Ihnen nur noch eins: Kommen o d e r i m A r o m a B a d a n we n d e n . Au ch d e r Sie gesund durch den Winter. Atembalsam „Breath“, oder „Eukawohl“ beruhigt gereizte Atemwege. Neu und sehr praktisch in der Anwendung sind AROMATIPP k l e i n e A r o m a - Ro l l e r Nehmen Sie doch mal ein warmes Aroma-Bad! wie z.B. Eukawohl (von Verrühren Sie 10-15 Tropfen der schon fertiPrimavera), die spezigen Eukawohl -Erkältungs-Mischung(für elle Hilfe in der ErkälKinder 5-10 Tr. Lavendel fein) in einem tungszeit bieten und in Becher Sahne(Emulgator) und fügen dieses jede kleine Handtasche dem Badewasser zu. passen.
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Beliebte Naturheilmittel
Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.
Der Rheinländer · Januar 2010
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damals!
Graf Zeppelin über dem Rhein Holland-Landungsfahrt 1932
Fotos: Sammlung Peter Stang
von Peter Stang
Das Luftschiff über dem Drachenfels
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u rra , d e r Z e p p e l i n kommt!“ Dieser Ruf mag wohl erschollen sein, als um 5.45 Uhr am 18. Juni 1932 das silbergraue Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ in der aufgehenden Morgensonne über Bad Honnef d a h i n z o g . B e fe h l i g t von Luf tschif fkapitän Lehmann, mit ziemlich n i e d r i ge r Fa h rt a b e r m i t l a u te m M o to r e n gebrumm, flog es rheinabwärts hinweg. m 1.05 Uhr war es in Fr i e d r i ch s h a fe n am Bodensee aufgestiegen und
hatte die Strecke bis ins Rheinland in viereinhalb Stunden z u r ü ckge l e g t . Na ch e i n e m Schwenk über dem Drachenfels ging die Fahrt weiter bis n a ch E n s ch e d e , d e r e r ste n Station. Dort war auf dem Flug-
60.000 geschätzt. Selbst aus Deutschland waren Besucher angereist. Viele der Zuschauer hatten schon die ganze Nacht gewartet und im Freien auf Heubetten kampiert. as Flugfeld wurd e st r e n g ste n s a b ge s i ch e rt d u r ch Wachmannschaften von Turnern, Polizisten und Fe u e r we h r l e u te n . I n d e n f r ü h e n M o rge n stunden sah man diese bei gymnastischen Übungen, um sich von der Kühle der Nacht zu erholen. Fünf Minuten vor 8 Uhr kam der Zeppelin
In viereinhalb Stunden vom Bodensee zum Drachenfels
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Der Rheinländer · Januar 2010
feld eine gewaltige Menschenmenge versammelt, um den Zeppelin zu erwarten. Die Zahl d e r M e n s ch e n w u r d e a u f
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ü b e r d e n B a u m w i p fe l n i n Sicht, begleitet von privaten holländischen Flugzeugen, die ihm entgegen geflogen waren. Um 8 . 0 5 U h r w u r d e d a s Landemanöver eingeleitet und durchgeführt. Die Masse der Zuschauer benahm sich trotz ungeheurer Begeisterung sehr d i s z i p l i n i e rt . D i e M u s i k kapelle spielte die Nationalhymne, während die Fahrgäste aus Friedrichshafen das Luftschiff verließen. Anschließend bestiegen 35 neue Fahrgäste die Gondel, um eine Rundreise über Bremen, Hamburg, den friesischen Inseln, der Nordsee und der Südküste Engl a n d s n a ch Ro t te r d a m z u m a ch e n , wo d a s Lu f t s ch i f f
strömten die Menschen an die vorgegebene Flugroute um dieses berühmteste aller Luftschiffe zu bewundern. Bei der Fahrt über den Maasstrom w u r d e e s vo n b e f l a g g te n Schiffen mit schrillem Siren e n ge h e u l e mp fa n ge n . A l s Landungsmannschaf t waren h o l l ä n d i s ch e I n fa n te r i e a b teilungen an den Seilen tätig. Um 17.00 Uhr war das Luftschiff fest vertäut.
uf dem Flugfeld Walhaven hatten sich beis p i e l l o s e M e n s ch e n m a s s e n
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So musste eine Ehrung für Kapitän Lehmann abgesagt werden. Um 18.05 Uhr legte das Luftschiff „Graf Zeppelin“ unter den lauten Abschiedsrufen der begeisterten Bevölkerung wieder ab. m 1.45 Uhr vermeldete der Luftschiffbau Friedrichshafen die Ankunft des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ am Bodensee mit anschließender geglückter Landung. So ging diese in den Analen einge ga n ge n e „ H o l l a n d L a n dungsfahrt“ des Zeppelins zu Ende. LZ 127 „Graf Zeppelin“ hält auch heute noch zwei Weltrekorde für Luf tschif fe aller Klassen: längste Fahrt eines Lu f t s ch i f fe s mit
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Aufnahme aus der Kabine des Luftschiffes auf Rhöndorf und Drachenfels ge ge n 16 . 3 0 U h r e r wa rte t wurde. Nach der Rundfahrt kam der Zeppelin gegen 16.50 fast planmäßig in Rotterdam an. Aber nicht nur dort war der Überf lug des Zeppelins ein Großereignis, im ganzen Land
versammelt. Man schätzte weit über 100.000 Menschen die aus Belgien, Den Haag und dem ganzen Land zusammengeströmt waren. Leider fuhr d e r Z e p p e l i n f r ü h e r n a ch Friedrichshafen ab als geplant.
6 0 . 3 8 4 , 5 0 k m u n d l ä n g ste Fahrtdauer eines Luftschiffes mit 71 Stunden. 1940 wurde das Luf tschif f, obwohl voll funktionstüchtig, in Frankfurt abgewrackt.
Der Rheinländer · Januar 2010
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Warum gibt es ein Loch in der Erpeler Ley? Zu dieser Frage gibt es die abenteuerlichsten Vermutungen, richtig ist aber: Das Loch in der Erpeler Ley, von den Erpelern “et Leyeloch” genannt, ist ein Relikt des an der Ley bis ca. 1920 betriebenen Basaltabbaus. Von dem Loch führt ein Stollen durch den Berg zum ehemaligen Steinbruch an der Nordwestflanke des Berges, dem sogenannten „Kessel”. Die abgebauten Basaltsteine aus dem Kessel wurden mit Schubkarren durch den Stollen gefahren und zur Rheinseite hin abgekippt. Am Fuß der Erpeler Ley haben dann andere Arbeiter die Steine aufgesammelt und auf die Schiffe verladen – ebenfalls mit Schubkarren. Bis 1910 wurde der Basalt noch an der Rheinfront der Ley abgebaut, eingestellt wurde dies nach Einsprüchen des in Remagen gegründeten „Vereins zum Schutz der Erpeler Ley”. Danach war der Abbau nur noch im Kessel genehmigt. Der Stollen dürfte also kurz nach 1910 entstanden sein. Edgar Neustein, Vorsitzender des Kunstund Kulturkreises Erpel e.V. „ad erpelle“ und langjähriger Bürgermeister von Erpel
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Der Rheinländer · Januar 2010
Foto: Peter Lüdtke
nachgefragt!
Inserenten in dieser Ausgabe Liebe Leser, nachfolgende Inserenten haben diese Ausgabe des RHEINLÄNDER unterstützt und möglich gemacht. Bitte beachten Sie unsere Partner aus Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Ärzte, Gesundheit
Einzelhandel
Diana Jung, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bad Honnef
Fleischerei Berg, Linz
Automobile, Zubehör
Heider Wohnambiente, Königswinter-Ittenbach
Glastec, Autoglasmontage, Rheinbreitbach und Asbach Weissenfels KarosserieLackier-Technik, Asbach
fire Kaminöfen, Vettelschoß
Musikhaus Hommerich, Unkel Naturseifen handgemacht, Helga Kurtenbach, Bad Honnef Post & Lotto-Shop, Sieberz, Erpel
Dienstleistungen
Vorteil Center, Asbach und Unkel
Aroma-Atelier, Linz
Schoop, Schlosser- & Schmiedearbeiten, Bruchhausen Erik Schneider, Bedachungen, Leubsdorf Siebertz ElektroMeisterbetrieb, Erpel Immobilien Konzen Immobilienvermittlung, Leubsdorf
ASD,Krankenpflegedienst, Linz und Asbach
Gastronomie/Hotels/Cafés
Beauty im Maritim, Königswinter
Steffens-Brauereischänke, Kasbach
Ewald Dinkelbach, Hotelausstattungen, Asbach
Wein im Hof, Linz
KSI, Katholisch-SozialesInstitut, Bad Honnef
Forstbetrieb Markus Blechinger, Windhagen
Handwerk
Vorteil-Center, Unkel
Schreinerei Böcking, Linz
Rechtsanwälte/Steuerberater
Kampfkunstakademie Josef Schoop, Asbach
Both, Heizung, Sanitär, Klima, Bad Hönningen
Diller, Schneider & Oepen, Steuerberater, Linz
Rheinischer Lesezirkel, Unkel
Marcus Bungarten, Tischlerei, Neustadt/Wied
Paul & Haltenhof, Rechts- und Fachanwaltskanzlei, Linz
Scheidgen & Labonte, Vermögensverwaltung, Neuwied
Zimmerei Römer, Neustadt-Rotterheide
Werbung
Café Schmidt, Rheinbrohl Hotel Valentino, Bad Hönningen
Ausstellungen, Veranstaltungen Hotel zur Post, Waldbreitbach
Bündgen Werbung, Rheinbrohl
IJ