d en n ab An er ri vi a a la M ck K it a m B Inselspielplatz Bad Honnef
Fitness im Studio Katharina Owtscharenko, Eva Densing und Susa Weubel trainieren im „Mona Lisa“ in Bad Honnef Weingut Blöser Oberdollendorf
Tinnitus Kölsche Messen aus Rheinbrohl im Rheinland
Wunderbuch des Caesarius
Editorial
Liebe Rheinländer, mögen Sie Klaviermusik? m Unkeler Heimatladen b A p r i l m ö ch te n w i r des RHEINLÄNDER, Pützgerne regelmäßig, ca. gasse 2, planen wir zukünftig einmal im Monat einen Nachregelmäßige Klavierabende. mittag oder Abend mit LiveBeginnen wird damit die Musik am Klavier anbieten. Pianistin MariAnn Backa aus We n n S i e , o b P r o f i o d e r Wi n d h a ge n , d i e a m D o n Amateur, bei uns anderthalb nerstag, 5. Februar, um 19 Uhr Stunden am Klavier ein interihre CD „Sonne“ vorstellen essiertes Publikum unterhalwird – Musik zwiten können, sind schen Klassik und Klavierabende im Sie herzlich eingeRHEINLÄNDER Jazz. „Klaviermusik laden, sich bei uns Heimatladen vo l l e r K r a f t u n d z u m e l d e n ( Te l . W ä rm e f ü r d i e 0 22 24 - 7 79 65 12). Winterzeit – freie ImprovisaDabei spielt die Musikrichtung tion und eigene Kompositioke i n e Ro l l e , o b K l a s s i k , nen“ – so nennt sie ihr ProBoogie-Woogie, Jazz, Blues, gramm. Der Eintritt ist frei! Rock oder Pop – wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und einen Abend mit Ihren Talenten.
Foto: Manfred Bogner
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„Ich spiele so gern Klavier, dass ich es auch unbezahlt tun würde – Gott sei Dank wissen das meine Konzertagenten nicht.“ Artur Rubinstein
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Jetzt gibt es das erste Buch über die Tore von Gerd Müller, den „Bomber der Nation”! In diesem Werk, das von dem renommierten Autor und Fußball-Statistiker Erich Lindermeier über Jahre mit großer Akribie zusammengestellt wurde, fehlt nichts. Alle Tore des Ausnahmestürmers des FC Bayern sind aufgelistet. Das hat es noch nie gegeben und würdigt im Nachhinein nochmals die große fußballerische Leistung des deutschen Rekord-Stürmers. Zahlreiche, teilweise unveröffentlichte Fotos, die Gerd Müller in seinen großen Spielen und bei seinen wichtigsten Toren zeigen, runden dieses einmalige Buch ab. Ein besonderes Schmankerl zudem: Alle Bücher sind original vom „Bomber” Gerd Müller signiert! Das Buch kostet p 13 und ist zuzüglich p 3,50 Porto/Versand pro Exemplar schriftlich oder per Email zu bestellen bei: Rudolf Oberhuber · Carl-Orff-Bogen 132 · 80939 München · Email: maxi@sc-freimann.de Die Lieferung erfolgt nur gegen Vorkasse auf folgendes Konto: Erich Lindermeier, Sparda Bank München eG, BLZ 700 905 00, Konto-Nr. 200 232 041
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Rauschendorf Vinxel Oelinghoven Oberpleis Oberdollendorf Berghausen Thomasberg Niederdollendorf Heisterbacherrott
Bonn
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Königswinter
D a s Buchholz
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Liebe Rheinländer, mögen Sie Klaviermusik?
Eudenbach
Ittenbach
Asbach Rhöndorf
Aegidienberg
VG Asbach
Bad Honnef
Windhagen
Bad Honnef
VG Unkel
Rheinbreitbach Bruchhausen
Remagen
KasbachOhlenberg Ockenfels
Linz
Neustadt
Sinzig
VG Waldbreitbach
St. Katharinen
Roßbach Breitscheid
VG Linz
Dattenberg Leubsdorf
Ahr
Hausen
Bad Hönningen Rhein
kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region
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Vettelschoß
Unkel Erpel
H e i m a t m a g a z i n
Waldbreitbach Niederbreitbach
VG Bad Hönningen B42
Wied
Datzeroth
Rheinbrohl Hammerstein
Leutesdorf Andernach
Neuwied
Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Runter vom Sofa Woran erkennt man ein gutes Fitnessstudio? arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 Duftender Dampf – mehr als nur heiße Luft sportlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Jährliche Schocktherapie in Oberpleis historisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Das Wunderbuch des Ceasarius von Heisterbach
. IMPRESSUM Gründungsjahr 2008
Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland
Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach
Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de
Erscheinungsweise: monatlich
Druck: medienHaus Plump, Rheinbreitbach
Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten)
Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18
Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 88 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg
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Der Rheinländer · Februar 2010
Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.
inhaltlich! Runter vom Sofa Seite 8
untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Reparieren, reinigen, neu beziehen Die POS Polsterservice GmbH d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Die Geschichte des Wülsdorfer Hofes tradition ell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Straßenkarneval
Schocktherapie in Oberpleis Seite 14
tradition ell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 En Mess op kölsch kulinarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Was macht der neue Jahrgang? musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Dreigroschenoper als Sprungbrett musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 Eine Band, die ins Ohr geht ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Veranstaltungen im Februar besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Finissage engagiert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Rettung für den Inselspielplatz literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Fastnachtspunsch nach Art von Großtante Hortense
Das Wunderbuch des Caesarius Seite 18
En Mess op kölsch Seite 28
Was macht der neue Jahrgang? Seite 33
Dreigroschenoper als Sprungbrett Seite 36
Finissage Seite 44
Der Rheinländer · Februar 2010
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kurz & knapp Der aktuelle RHEINLÄNDER Rechtstipp:
Tipps für den Ehepartner bei fehlendem Testament Viele Eheleute versäumen es, sich durch ein Testament erbrechtlich abzusichern. Bei kinderlosen Ehen bedeutet ein fehlendes Testament, dass der verwitwete Ehepartner gemeins a m m i t s e i n e n S ch w i e ge r e l te rn b z w. Geschwistern des Verstorbenen in Form einer Erbengemeinschaft erbt. Bestehen diese auf ihre gesetzlichen Rechte, gibt es zwei Tipps für den verwitweten Ehepartner: 1. Der gesetzliche Voraus Bei der gesetzlichen Erbfolge stehen die gemeinsamen Haushaltsgegenstände ohne Rücksicht auf den Wert oder tatsächlichen Gebrauch allein dem überlebenden Ehepartner zu. Die Miterben haben auf diese Gegenstände keinen Anspruch. Zum Voraus gehören z. B. die ge s a m te Wo h n u n g s e i n r i ch t u n g , M ö b e l , Wäsche, TV-Geräte, Teppiche, Musikinstrumente, Bücher und unter Umständen auch ein gemeinsam genutzter Familien-Pkw. Nicht zum Hausrat und damit auch nicht zum Voraus gehört jedoch alles, was zu den besonderen beruflichen und künstlerischen Zwecken des Erblassers diente sowie dessen übriges Ve rm ö ge n w i e b e i s p i e l s we i s e S ch m u ck , Kleider, eine wissenschaftliche Bibliothek und ein beruflich genutzter Pkw. 2. Ausschlagung des Ehegattenerbrechts Waren die Eheleute ohne Abschluss eines notariellen Ehevertrages verheiratet (Zugewinngemeinschaft), so ist es für den Ehepartner unter Umständen sinnvoll, die Erbschaft aus-
zuschlagen und stattdessen gegenüber den Schwiegereltern einen Ausgleich für den erzielten Zugewinn des Erblassers während der Ehe und einen Pf lichtteilsanspruch in Höhe von einem weiteren Viertel des dann verbleibenden Nachlasses geltend zu machen. Lohnend ist dies in der Regel jedoch nur bei vermögenden Alleinverdienern. In dieser Variante verzichtet der Ehepartner aber auf einzelne Gegenstände am Nachlass, ihm steht nur ein Anspruch auf Geldzahlung gegenüber den anderen Erben zu, die den Nachlass im Übrigen bekommen. B e i d e Va r i a n te n s i n d l e d i gl i ch No t fa l l lösungen. Um erbrechtliche Nachteile für den Ehepartner zu vermeiden, empfiehlt sich auch in jungen Ehejahren eine gegenseitige testamentarische Absicherung. Ein erster Lösungsansatz kann beispielsweise das Verfassen eines sogenannten „Berliner Testaments“ sein, in dem sich die Eheleute gegenseitig zu alleinigen Erben des jeweils anderen einsetzen. Werden dabei dann auch Pflichtteils-, Erbschaftssteuer- und sozialrechtliche Probleme berücksichtigt, dann stimmt die erbliche Vorsorge. Michael Paul Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht und Familienrecht
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Der Rheinländer · Februar 2010
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kurz & knapp Goldener Zuckerhut ist ein HIT Bad Honnef. Die Pütz & Kloss GmbH & Co. KG, die in Bad Honnef den HIT-Markt führt, wurde von der in Frankfurt erscheinenden Lebensmittelzeitung mit dem als Branchen-Oscar bekannten „Goldenen Zuckerhut“, der zum 52. Mal verliehen wurde, ausgezeichnet. Bei der Preisverleihungsgala in Berlin trafen die Bad
Honnefer Geschäftsführer Dirk und Jörg Pütz, die in der Sparte „Unternehmen“ geehrt wurd e n , a u f a n d e r e n a m h a f te d i e s j ä h r i ge Preisträger: Ferrero, Rossmann und Griesson. „Wir wurden von dem Preis völlig überrascht und trafen in Berlin jeden, der in der Branche Rang und Namen hat. Das war ein einmaliges Erlebnis“, so Jörg Pütz. Einmalig war auch, dass die Geschäftsführer für die Reise nach Berlin
Dirk und Jörg Pütz zum ersten Mal in 43 Jahren ihr Geschäft ohne Leitung zurückließen, was ansonsten ganz konträr der Firmenphilosophie ist. „Pütz & Kloss ist am Rhein eine Institution. Die Kaufleute beherrschen die Kunst des organischen Wachstums. Bodenständig und eng an den Kundenbedürfnissen orientiert sind sie a u f e i n e n M o d e rn i s i e r u n g s k u r s e i n ge schwenkt, der erste Früchte trägt“, schreibt die Lebensmittelzeitung zur Begründung der Auszeichnung.
Titel!
Runter vom Sofa von Gudrun von Schoenebeck Fotos: Frank Homann
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Der Rheinl盲nder 路 Februar 2010
In Deutschland trainieren etwa fünfeinhalb Millionen Menschen in knapp 6.000 Fitnessstudios. Nicht Muskelprotzerei, sondern Gesundheitsvorsorge motiviert auch die Rheinländer aktiv zu sein.
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ie fröhliche kleine Gesellschaft hat es sich an der hinteren Ecke der Theke ge m ü t l i ch ge m a ch t . Die Stimmung ist entspannt, man bestellt Kaffee oder Sekt, es wird viel gelacht. Eine typische Szene, wie sie sich allabendlich in unzähligen Kneipen abspielt. Hier allerdings hat der rheinische Frohsinn einen anderen Schauplatz gefunden:
das Fitnessstudio. Immer mittwochvormittags trifft sich eine gut gelaunte Truppe, die meiste n s i n d b e r e i t s i m Re n tenalter, im Sportpark Windhagen. Dann arbeitet jeder fleißig an seinem Ausdauerund Kraftprogramm und freut sich anschließend auf ein ausg i e b i ge s S ch w ä t z ch e n . D i e m e i ste n s i n d l ä n g st ke i n e Ne u l i n ge m e h r i n d e r Fi t n e s s we l t . S o w i e E l i a n e
Von nix kommt nix Scheidhauer, die seit zehn Jahren in Windhagen trainiert. Damals hatte sie ein Schlaganfall gesundheitlich aus der Bahn geworfen. „Als ich wie-
der sprechen und laufen konnte, habe ich mich sofort angemeldet und trainiere regelmäßig“, erzählt die heute 65jährige. Ihre Freundin Anna Ste f fe n i st 7 2 u n d ko m m t s ch o n s e i t 12 J a h r e n z u m Training. Sie verweist stolz auf die Erfolge der regelmäßigen K r a f t a n st r e n g u n g : „ M e i n e Oberarme sind straffer als bei vielen jüngeren Frauen, aber von nix kommt eben nix.“ ü r D i r k Ko rn m eye r, dem Betreiber des Sportparkes Windhagen, gehören die beiden älter e n D a m e n z u r t y p i s ch e n Klientel seines Studios. „Sie sind gesundheitsbewusst und ko m m e n r e ge l m ä ß i g . “ I m Fitnessbereich gehe es mittler-
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Trainingsvorgabe per Chip
Der Rheinländer · Februar 2010
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Titel! we i l e h a u p t s ä ch l i ch u m G e s u n d h e i t , Vo r s o rge u n d Rehabilitation. Den typischen Bodybuilder finde man fast nur noch in speziellen Studios, meint der ehemalige Tenniss p i e l e r, d e r d i e A n l a ge i n Wi n d h a ge n vo r 14 J a h r e n eröffnete. Weil das so ist, hat s i ch D i r k Ko rn m eye r a u ch ganz auf seine Kunden eingeste l l t . E r a r b e i te t e n g m i t e i n e m A l l ge m e i n m e d i z i n e r zusammen, man hat ein eigenes EKG-Gerät und die meisten der angebotenen Fitnesskurse w i e P i l a te s , Yo ga o d e r Rückentraining sind gesundheitsbetont. Im Kraftbereich stellen sich die elektronisch gesteuerten Geräte individuell auf jeden Kunden ein, dessen Trainingsvorga b e n a u f e i n e r C h i p ka rte gespeichert sind. Die Menschen kämen aber nicht nur we ge n d e r G e s u n d h e i t i n s Studio, betont Kornmeyer. „Die Leute wollen Kontakte aufbauen, sich zu einem Kaffee treffen oder hier in die Sauna gehen. Wenn die Atmosphäre stimmt, ist auch die Motivation größer.“ In den kommenden Jahren müssten sich die Fitnessstudios noch besser am Markt positionieren, das sei lange verschlafen worden, findet Kornmeyer. ür Elmar Breitbach, der seit über 20 Jahren in
der Fitnessbranche tätig ist, zeichnet sich die Position seines Fitness-Clubs schon jetzt in klaren Konturen ab. Vor fünf Jahren eröffnete er „ars c o r p o r i s “ – d i e Ku n st d e s Körpers – in Linz und setzt auf die Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenkassen. Seit 2002 bezuschussen die Kassen unter bestimmten Bedingungen die Teilnahme an sogenannten Präventionskursen. Die Zielgruppe solcher Kurse sind gesunde Versicherte mit B ewe g u n g s m a n ge l , j e n a ch Krankenkasse wird die Kursgebühr sogar vollständig über-
Rücken- und Gewichtsproblemen. Oft würden sie von ihren Ä r z te n ge s ch i ck t m i t d e r Au f fo r d e r u n g , j e t z t ge z i e l t etwas für die Gesundheit zu tun. „Für jeden Kunden erarbeiten wir einen individuellen Trainingsplan. Dazu gehört eine Leistungsdiagnose, um den richtigen Trainingspuls herauszufinden und ein Muskeltest, der gezielt die Defizite im Muskelapparat aufdeckt.“ uch Roland Schmitt hat sich mit seinen beiden Fitnessstudios in Rheinbach u n d B a d H o n n e f we i t vo m zweifelhaften Image der früheren Muckibuden e n t fe rn t . „ D i e B o d y building-Szene hat viel kaputt gemacht“, findet der Diplom-Sportlehrer. S ch o n während seines Studiums hat er in Fitnessstudios gearbeitet und dabei genau erkannt, was ihn stört. „Als ich dann ein Studio selbst leiten durfte, hab ich zuerst die 50-Kilo-Hanteln rausges ch m i s s e n , d e n n d a s h a t nichts mit Gesundheit zu tun“, erzählt der 50-jährige. Jetzt hat Roland Schmitt die „grunzenden Männer in der Freihantelecke“ gleich ganz aus seinen Studios verbannt und gew ä h rt m i t „ M o n a L i s a Frauenfitness“ ausschließlich dem vermeintlich schwachen G e s ch l e ch t Z u t r i t t . Fra u e n
Längst sind Fitnessstudios keine Muckibuden mehr
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nommen. „Wir bieten verschied e n e a ch t w ö ch i ge P r ä ve n tionskurse an, währenddessen die Teilnehmer auch unser komplettes Angebot im Studio nutzen können“, sagt Breitbach. Dazu gehört der Ausd a u e r b e r e i ch m i t L a u f b ä n dern, Fahrrädern und Crosstrainern ebenso wie die verschiedenen Geräte für Krafttraining, die Ecke mit den Freihanteln und ein Kursraum. Eine Sauna und die Kaffeebar sollen nach dem Training die Entspannungsphase einleiten. Am häufigsten, erzählt der 45jährige, kämen Menschen mit
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seien bewusster im Umgang mit ihrem Körper, findet er. „ S i e ve r ste h e n e h e r, d a s s Fitness auch etwas mit der Seele zu tun hat.“ Eigentlich s e i b e i „ M o n a L i s a “ vo m A n ge b o t a l l e s s o , w i e i n gemischten Studios auch. Nur die Krafttrainingsgeräte hätten kleinere Abstufungen – „damit man nicht so lange auf den Erfolg warten muss. Hinzu kommt, dass übergewichtige Frauen sich eher hierher traue n a l s i n e i n ge m i s ch te s Studio.“ Übergewichtig sind S u s a We u b e l , Ka t h a r i n a O w t s ch a r e n ko und E va Densing keinesfalls. Die 19jährigen Schülerinnen trainieren regelmäßig als Ausgleich für lange Schultage und fühlen sich in einem männerlosen Studio unbeschwerter. „Wir kommen zum Training hierher, da würden Männer nur stören“, meint Katharina. Sie hat durch die Besuche im Studio ihre Kreislaufprobleme in den Griff bekommen, Eva macht sich fit für eine geplante KilimanjaroB e ste i g u n g u n d Susa möchte einfach nur ihre gute Figur behalten. Das Fitness-Rezept der drei Mädels ist einfach, aber wirkungsvoll: „Runter vom Sofa, Haare zusammenbinden und ab zum Training.“
Titel!
Woran erkennt man ein gutes Fitness-Studio? Das sagen Studiobesitzer und die Stiftung Warentest
Roland Schmitt, „Mona Lisa“ assen sie sich einen Termin geben, am besten zu der Zeit, an der Sie auch später trainieren wollen. Lassen Sie sich alle Räume zeigen. Ein gutes Studio berät individuell, bespricht genau Ihren Bedarf und gibt klare Informationen über die Kosten.
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Dirk Kornmeyer, Sportpark Windhagen ie ist der erste Eindruck, wenn Sie das Studio betreten? Werden Sie freundlich empfangen, wirkt die Anlage gepflegt? Gibt es auf der Gerätefläche erfahrene Mitarbeiter, die das Training anleiten und für Fragen zur Verfügung stehen?
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Elmar Breitbach, „ars corporis“ mpfinden Sie die Atmosphäre angenehm, oder werden Sie gleich am Eingang mit Sonderangeboten bombardiert? Wird bei der B e r a t u n g e i n i n d i v i d u e l l e r Tra i n i n g s p l a n erstellt? Fragen Sie nach, ob das Studio mit Ärzten und Krankenkassen zusammen arbeitet.
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Stiftung Warentest, Test vom Oktober 2009 ie Tester raten vor Vertragsabschluss zu einem Probetraining. Ideal ist ein persönlicher Trainingsplan mit Angaben zu Gewichten, Wiederholungen und zur Einstellung der Geräte. Ein Trainer sollte den Plan regelmäßig überprüfen und anpassen. Beim ersten Besuch darauf achten, ob genügend Kraft- und Ausdauergeräte frei sind. Aufschluss über die Qualität des Studios gibt auch die Anzahl der Trainer, deren Ausbildung und ob das Personal
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in Erste Hilfe geschult ist. Zum Vertragsabschluss sollte man sich nicht drängen lassen und unbedingt vorher einen Blick in die Hausordnung und die allgemeinen Geschäftsbedingungen werfen. Klauseln, die den Kunden verbieten eigene Getränke mitzubringen, sind unzumutbar.
aromatisch! von Cäcilia Frings-Ruland
Duftender Dampf – mehr als heiße Luft In der Aroma-Sauna
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ä mp fe d i e n a ch K r ä u te rn , H ö l z e rn , Blüten, Früchten oder Harzen duften, kombiniert mit den wohltemperierten Elementen Wasser und Luft lassen uns in den letzten Jahren wieder entdecken, was in früheren Ku l t u r e n schon hoch geschätzt wurde die Lust am Baden und Saunen, ganz in Ruhe, ohne Hast, gesellig, kultiviert und sinnlich. enn das körpereigene Kühlsystem auf Touren kommt und die erste Berührung mit der intensiven Hitze überwunden ist, beginnt der Genuss der Sauna. Das Schwitzen ka n n beginnen. Schön aufheizen und dann anschließend m u t i g i n s Ka l t becken! – denn die S a u n aw i r k u n g b e ruht auf den Wechsel intensiver Wärme, n a ch fo l ge n d e r A b kühlung und ausgiebigem Nachruhen. um richtigen Erlebnis wird e i n S a u n a b e s u ch erst durch den Aufguss. „Löyly“ nennen ihn die Finnen, was soviel bedeutet wie „Gluthauch“ – die Seele der Sauna. Während hierbei klares Wasser verwendet wird, ergibt sich beim Zusatz von ätherischen Ölen erst der richtige AromaAufguss-Genuss! Durch Inhalation und über die Haut aufgenommen wirken die heißen AromaDämpfe recht intensiv, deshalb sollte insbesondere auf eine hochwertige Qualität der Öle und eine sparsame Dosierung geachtet werden. Denn so können sie den Stoffwechsel verbessern und die Abwehrkräfte zusätzlich stärken.
i n e f r i s ch e K r ä u te rm i s ch u n g vo n Eukalyptus und Minze kann reinigend, atmungsaktivierend und belebend wirken. Eine fruchtige Mischung aus Orange, Limette, Grapefruit wirkt erheiternd und peppt jeden „Muffel“ in der Frühj a h r s m ü d i g ke i t a u f . Reines Lavendelöl im Aufgusswasser wirkt hingegen seelisch ausgleichend und schenkt sanfte Entspannung. Nach der Sauna ist die Haut besonders aufnahmefähig für eine „Extraportion Pflege“. Gerade jetzt im Winter sollte sie mit reichlich Nährstoffen – am Besten mit pflanzlichen Ölen – versorgt werden, um die P f l e ge d e r S a u n a optimal abzurunden. Hierzu bietet das Aroma Atelier n e b e n M a s s a ge n auch herrlich duftende Bio-Körperöle a n . Ko m m e n S i e zum Schnuppern....
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Wechsel von heiß und kalt
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AROMATIPP FÜR EIN PFLEGENDES KÖRPERÖL 50 ml Jojoba und Mandelöl für ein vitalisierendes Sportöl mit je 2 Tropfen Kiefer, Wacholder, Zitrone, Fichte oder für ein RelaxKörperöl mit 2 Tr. Rosenholz, 3 Tr. Lavendel und 5 Tr. Blutorange mischen.
Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.
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sportlich! Alea iacta sunt
Jährliche Schocktherapie in Oberpleis
Dicht umlagertes Halbfinale
Text und Fotos: Bernhard Niemann
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illionen Männer und Frauen lieben in Deutschland die Knobelvariante „Schocken“. So um 1910 bis 1920 begann das Schocken im Ruhrgebiet, heute wurde daraus das Kneipenspiel. So lag die Idee zu einer d e u t s ch l a n d we i te n S ch o ck meisterschaft schon lange in d e r Lu f t , a b e r d a ra u f gekommen sind erst vor fünf Jahren die fröhlichen „Alte Herren“-Fußballer des TuS 05 Oberpleis. Sie konzipierten und organisierten 2 0 0 5 d i e e r ste D e u t s ch e Schockmeisterschaft (DSM) in der Aula des Schulzentrums in Oberpleis; das liegt auf den H ü ge l n h i n te r d e n s i e b e n Bergen. Mittlerweile haben sie s i ch d e n A H T T T- P l e e s e . V. gegründet; das bedeutet in Langschrift: Alte Herren Tore Trubel Tradition Plees e.V.
chon zur ersten DSM h a t te n s i ch E i n z e l schocker und Schockergrupp e n a u s ga n z D e u t s ch l a n d a n ge m e l d e t . B i s z u 5 6 4 Te i l n e h m e r h a b e n a n d e n Vierer-Tischen in der Aula Platz, und alle Plätze wurden benötigt. Zur diesjährigen 6.
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ie Gruppen gaben sich phantasievolle Namen wie „Die beim Würfeln Bech e rn “ , „ D y n a m o D u r ch marsch“, „Omas Schapshaus“, „ S ch o cke n , b i s d e r A r z t kommt“, „Schock Brothers“ und ähnlich. Alter, Einkommen, Geschlecht, Bildung oder so spielt beim Schocken ke i n e Ro l l e : D i e g r o ß e S ch o cke rge m e i n d e g i b t sich gemeinsam der kunstvollen Lust hin, die Tagess o rge n f ü r e i n e n s e l i ge n Augenblick gründlich zu vergessen. Wohl wissend, dass Sieg oder Ausscheiden nur im Rahmen des Spiels etwas bedeuten, vereinen sich hier alle in dem Wunsch, gewinnen zu wollen: So wird die feierliche E r ö f f n u n g d e r D e u t s ch e n Schockmeisterschaft in Oberpleis ein nahezu olympischer
Große Schockergemeinde
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Der Rheinländer · Februar 2010
DSM am 20. März 2010 konnte m a n s i ch a b 1. S e p te m b e r anmelden, seit 10. September ist die 6. DSM komplett ausgebucht. Etwa 80 Mannschaften haben sich gemeldet, darunter 10 % Frauenteams, dazu viele Einzelspieler. Sie kommen aus München wie aus Bremen oder Hamburg, am stärksten vertrete n i st d i e H o ch b u rg d e s Schockens, das Ruhrgebiet.
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Augenblick. Die eifrige Spannung löst sich erst am späten Abend im allge m e i n e n J u b e l , we n n endlich der neue Deutsche Schockmeister feststeht. M i t gl i e d e r d e s Turn- und SpielVereins 1905 Oberpleis e . V. u n d v i e l e i h r e r Angehörigen tragen dazu b e i , d a s s d i e M e i ste r s ch a f t r e i b u n g s l o s a b läuft. Allein 16 geschulte Schiedsrichter betreuen die Vierertische, andere s o rge n f ü r S p e i s u n d Trank, für die Musik oder Sportdirektor Kajo Miebach (links) mit Rainer Strothmann, dem Initiator, Organisator und die peinlich genaue BuchModerator der Deutschen Schockmeisterschaft f ü h r u n g s ow i e f ü r d i e Verwaltung des ganzen ie Regeln des Spiels und umfassende Zubehörs. Denn die Würfelbecher, Würfel, I n fo rm a t i o n e n ü b e r d i e D e u t s ch e Spielmarken – alles wird gestellt, damit nicht Schockmeisterschaft sowie viele Bilder findet einmal der Verdacht des Mogelns aufkommt. brigens loben die Teilnehmer die modeman unter: www.schockmeisterschaft.de raten Preise. So kostete ein Kölsch noch im vorigen Jahr ganze p 1,40. Das ist allerdings auch sinnvoll, denn wer beim Schocken ein Spiel verliert, gibt ein Runde aus. Da muss der Laie staunen, mit welcher bewundernswerten Ko n z e n t r a t i o n n o ch s p ä t abends nach 22 Uhr bei den l e t z te n Au s s ch e i d u n g s spielen um die ersten drei Plätze geschockt wird! Von den Erlösen, zu denen nicht zuletzt der Teilnehmerbeitrag von p 17 gehört, bezahlen die Veranstalter alle Kosten einschließlich Beschallung und Discjockey; was übrig bleibt, wird dann gespendet, und zwar teilweise dem TuS, teilweise für einen anderen guten Zweck, über den die Teilnehmer der DSM mit bestimmen, z.B einem Kindergarten für eine Rutsche. ie die Teilnehmer nach einem so feuchtfröhlichen Tag den Weg nach Hause finden? Die meisten übernachten preiswert in einem der kleinen Hotels, von denen es am Rand des Siebengebirges viele gibt. Manche bleiben sogar zwei Nächte, um vor oder nach der Meisterschaft noch eine Wanderung in den Bergen zu genießen. Nur einige wenige kommen per Bus und lassen sich in der Nacht vom nüchtern gebliebenen Fahrer zurückfahren.
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ede Lebensgeschichte ist es wert, festgehalten zu werden. Geben Sie Ihre Erinnerungen – diese können auch auf eine w i ch t i ge E p i s o d e i n I h r e m Leben begrenzt sein – an Ihre Na ch ko m m e n , Ve r wa n d te n und Freunde weiter. Wir machen daraus ein schönes Buch, das Sie verschenken oder verkaufen können. Erzählen Sie von Zeiten der Not, die man heute nicht mehr kennt, von Tatendrang und Aufbruchstimmung, berichten
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Der Rheinländer · Februar 2010
Sie von Ereignissen, die Sie selbst oder als Zeitzeuge miterlebt haben und die Ihre Nachkommen vielleicht nur aus zweiter Hand aus Film und Fernsehen kennen. Machen S i e I h r e r Fa m i l i e , I h r e n Verwandten und Freunden die Freude, an Ihren Erlebnissen und Erfahrungen teilzuhaben und davon zu profitieren. h r e L e b e n s ge s ch i ch te oder eine entscheidende Episode daraus kann für Ihre Kinder und Enkel für deren Ve r st ä n d n i s d e s e i ge n e n
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Lebens wichtig sein. Häufig erkennt man sich und seine Handlungen – zumindest zum Teil – in den Erlebnissen und Taten seiner Vorfahren wieder. Die Familiengeschichte ist oft ein bedeutendes Element zum Begreifen der eigenen Herk u n f t u n d Pe r s ö n l i ch ke i t . Schriftlich aufbewahrt und als Buch weitergegeben, helfen Ihre Erinnerungen Ihren Nachkommen, das eigene Leben besser einzuordnen und zu verstehen.
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Wie entsteht Ihr Buch? Haben Sie Ihre Erinnerungen v i e l l e i ch t b e r e i t s n i e d e r geschrieben oder schon weitgehende Notizen gemacht? Wir können Ihren Text, wie er vorliegt, abdrucken oder überarbeiten, lektorieren und korrigieren. Wenn noch kein Text vorliegt, übernehmen wir das Schreiben Ihrer Biografie nach ausf ü h r l i ch e n I n te r v i ews m i t Ihnen und eventueller Einsicht in von Ihnen zur Verfügung gestellter Unterlagen. Au s I h r e n E r i n n e r u n ge n machen wir ein schönes und wertvolles Buch.
Das Buch und Cover wird grafisch sorgfältig gestaltet, es können auch Fotos aus Ihrem Leben eingearbeitet worden. Bei der Buchgestaltung berücksichtigen wir natürlich immer Ihre Wünsche. Ihr Buch kann als kartonierte Au s ga b e , a l s L e i n e n - o d e r wertvolle Lederausgabe erscheinen. Außerdem könnte ein Hörbuch (Ihr Buch als Lesung) oder e i n e ge s p r o ch e n e L e b e n s e r i n n e r u n g ( a n st a t t e i n e s Buches) entstehen.
Wer hilft Ihnen bei der Umsetzung? Unsere Texter, Lektoren und M i t a r b e i te r s i n d ve r s i e rte Journalisten, professionelle Schreiber und Grafiker. Wie viel kostet es? Vor Auftragsvergabe vereinbaren wir mit Ihnen immer einen festen Preis für die Erstellung als auch für den Druck des Buches! Dieser Preis hängt vo m Um fa n g u n d I h r e n Wünschen ab, die wir vorab mit Ihnen ausführlich besprechen.
Sonntag, 31. Januar 16 Uhr, Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Vortrag: Die eigene Autobiografie Biografien-Autor und RHEINLÄNDERRedakteur Bernd Zimmermann erläutert Techniken zum Verfassen von Lebenserinnerungen. Für alle, die ihre Memoiren schreiben wollen oder bereits damit begonnen haben. Eintritt frei! V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Pützgasse 2 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 85 Mail: info@rheinlaendermagazin.de
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historisch!
Caesarius, wie Bildhauer Ernemann Sander ihn sieht.
Das Das Wunderbuch Wunderbuch des des Caesarius Caesarius von von Heisterbach Heisterbach Was ein mittelaterlicher Mönch uns modernen Menschen sagen kann. von Helmut Herles
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aesarius von Heisterbach (um 1180 – 1240) war der größte Stof fsammler des Mittelalters, der viel populärer wäre, wenn er nicht das Pech gehabt hätte, zwischen die wissenschaftlichen Fächer zu fallen. Für die Germanisten war er zu lateinisch und für die Lateiner zu spätlateinisch. Er hätte es verdient, als Zeuge für das M e n s ch l i ch e – a l l z u Menschliche – für das S ü n d h a f te u n d d a s Heilige, für das Böse und das Gute, für das Mittelalter und damit die Moderne genauso bekannt zu sein wie zum Beispiel Grimmelshausen für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Nun ist zum ersten Mal sein „Dialog über die Wunder“ in einer Gesamtausgabe (lateinisch-deutsch) erschienen. as Merkwürdige f ü r m o d e rn e M e n s ch e n b e i d e r Lektüre des Caesarius i st : Zuerst ist da eine ferne, fremde oder ga r ve rs u n ke n e We l t , u n d d a n n sieht man in diesem S p i e ge l p l ö t z l i ch s i ch s e l b st . Z u e r st wundert man sich beim Lesen, dass jemand gese-
hen habe, wie zwei Dämonen mit einer armen Seele Ball gespielt haben, bis einem klar wird, dass man selbst oft zu einem von fremden Kräften h i n u n d h e r gewo rfe n e n Spielball zu werden droht. eder wird beim Lesen des Caesarius selbst herausfinden, wo er sich wiedererkennt, was ihn unmittelbar
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Aussteigern zu tun haben. Sie brachen mit dem Alltag des hohen Mittelalters: Der vermutlich wohlhabende Patriziersohn Caesarius zum Beispiel mit dem Wohlleben der G r o ß st a d t K ö l n . S i e wa r e n Aussteiger, um einzusteigen, um sich in ein sinnvolleres Leben hineinzubegeben. aesarius hat seinen Dialog zwischen Mönch und Novize ü b e r d i e Wu n d e r i n zwölf Bücher gegliedert, die er mit zwölf Körben verglich, die er gefüllt habe. Geht man mit Caesarius den Weg durch seine zwölf Hauptkapitel, trifft man immer wieder auf den modernen Menschen ansprechende Geschichten, Beispiele und Worte. m Buch von Mönchen und anderen Menschen zum Beispiel: Heute käme keiner mehr auf die Idee, seinen Bruder mit List, Tücke und Gewalt am Eintritt in einen Orden hindern zu wollen, wie j e n e r R i t te r, vo n d e m d i e Geschichte über den Bonner Domherrn Heinrich erzählt. Oder doch? Denn in diesem B e i s p i e l f i n d e t s i ch d i e Erfahrung heutiger Menschen wieder, wenn sie die eingefahrenen Wege einer Karriere oder der Erwartungen an sie verlassen.
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Zeuge für das Menschliche, das Sündhafte und das Heilige
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anspricht oder was ihm nur ein fa r b i ge s B i l d d e s h o h e n Mittelalters vermittelt – aber auch das wäre nicht wenig. Es ist keine goldglänzende Ikone, kein Idealbild und sagt uns Heutigen, dass wir trotz a l l e r Wi s s e n s ch a f t u n d Te ch n i k ü b e r die ersten und letzten Dinge oft noch viel weniger wissen, als unser Mönch von Heisterbach. o d e rn – im guten Sinne des Wortes ist, dass wir es bei Caesarius und den Z i ste r z i e n s e rn mit
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n seinem Buch von der Reue finden wir von uns weit entfernte Vorstellungen über ein Rechnungswesen, mit wie vielen Messen so und so viele Jahre Fegefeuer getilgt werden könnten: „Zwei Jahre tägliche Messen heben 2.000 Jahre Fegefeuer auf.“ Was uns a b e r s e l b st i n d i e s e r G e s ch i ch te a n s p r e ch e n ka n n , sind einfache Sätze wie diese, die bleiben: „Gott, der ein Herz von Stein zu entfernen und ein Herz von Fleisch zu verleihen die Macht hat.“ m Buch von der Beichte wird Missbrauch belegt, aber auch lebenskluge Psychologie vermittelt: „Zwei Kölner Bürger beichteten Sünden, die a n s i ch s ch we r s i n d , a b e r wegen ihre Häufigkeit, zumal bei Kaufleuten, klein erscheinen und kaum als Sünden gelten – nämlich Lüg und Meineid.“ Aber Caesarius verbrüdert sich nicht – trotz seiner beinahe humorigen Gelassenheit –, sondern erzählt von einem klugen Beichtvater, der ihnen rät: Folgt meinem Rat, und es wird euch wohl ergehn. Lasst das Lügen, lasst das Schwören, lobt eure Ware so, wie ihr sie geben wollt.“ Und – „oh Wunder“ – trotz anfänglicher Schwierigkeiten folgten die beiden Kaufleute dem Rat des Beichtvaters und: „Die Menschen begannen, die bei-
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Caesarius-Denkmal des Bergischen Geschichtsvereins von 1892
Gynäkologische Praxis in Bad Honnef Gerne möchte ich Sie in meiner Privatpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe als Patientin willkommen heißen. Fragen Sie nach Ihrem Wunschtermin.
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den mehr aufzusuchen als die anderen Kaufleute.“ m B u ch ü b e r d i e Ve r suchung schreibt Caesarius über die Abgründe in uns allen. Er berichtet dabei durchaus modern, als schriebe er das Drehbuch für „Der Name der Rose“. Er schild e rt d i e S e l b st m o r d geschichte eines Laienbruders, der sich aus Verzweif lung ertränkt: Er war eines Morgens vom Krankensaal aus zum Vorsteher gegangen und hatte gesagt: „Ich kann nicht länger gegen Gott kämpfen. Der Vorsteher “aber achtete nicht auf das Wort“. Der Laienbruder aber ging zum Teich und stürzte sich hinein. Das ist offenkundig eine Szene aus erlebter Nähe. War der Prior Caesarius selbst der Vorsteher? Auf jeden Fall eine zeitlose Geschichte. Wie oft überhören wir ein suchendes Wort…?
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a s B u ch vo n d e n Dämonen versammelt ein wahres Kondämonium des Mittelalters von Besessenheit, Furcht, aber auch Hoffnungen. Der Einfluss des Bösen wird nicht abstrakt dargestellt. Das
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„Wo ist das Fegefeuer?“ Buch rechtfertigt noch Scheiterhaufen, enthält aber schon Z we i fe l , d i e d e n C h r i ste n bedrängen, wenn er darüber nachdenkt, warum Gott das Böse in der Welt zulässt. m Buch von der Macht und der Liebe Marias ist Caesarius von unheimlicher ökologischer Aktualität. Er s ch i l d e rt d i e Umwe l t ka t a s trophe des Jahres 1218, als in Friesland ganze Inseln untergingen, die Zahl der Toten die 10 0 . 0 0 0 ü b e r st i e g u n d d i e „wütenden Wasser bis Köln
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BÜCHER ZU CAESARIUS Von den Geheimnissen und Wundern des Caesarius von Heisterbach Ein Lesebuch von Helmut Herles 310 Seiten, p 15,90, erhältlich beim RHEINLÄNDER Dialogus Miraculorum/ Dialog über die Wunder vollständige Ausgabe, Lateinisch/Deutsch 5 Bände, Hardcover: je p 49,90, Softcover: je p 42,90 Besorgung über den RHEINLÄNDER möglich
gelangt wären, hätte nicht er, d e r s i e e rr e g t , s i e w i e d e r gebändigt, und zwar auf Bitten der Mutter Gottes.“ Der Novize f r a g t n a ch d e n U r s a ch e n . Caesarius macht in der Antwort menschliche Schuld für die Naturkatastrophe verantwortlich. Eine Klimaka t a st r o p h e a l s M e n schenkatastrophe – wie im Sintflut-Bericht der Bibel. rschütternd im letzten Buch die Frage nach dem Fegefeuer. Der Novize fragt: „Wo ist das Fegefeuer?“ Der Mönch antwortet: „Soweit man aus verschiedenen Geschichten schließen kann, an verschiedenen Orten dieser Welt.“ Es wird als Ort des Leidens gesehen, das Menschen anderen Menschen antun. Es ist mitten unter uns.
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unternehmen! von Wolfgang Ruland
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Reparieren, reinigen, neu beziehen
a ch S o l s ch e i d , d i r e k t unterhalb des Malberges gelegen, führt nur eine Straße hinein und wieder hina u s . Ke i n e S a ckga s s e wa r jedoch die Geschäftsidee, die Firmengründer und geschäftsführender Gesellschafter, Peter Horbach, 63, im Jahre 1987 ersann. Horbach, damals noch Leiter eines Bochumer Möbelhauses, machte aus seinem Wo ch e n e n d h a u s i n S o l scheid die Dienstleistungszentrale für die Übernahme von Reparaturen und Reklamationsbearbeitungen an Polstermöbeln im Auftrag Dritter. Für Möbelhersteller und -häuser übernahm POS die Bearbeitung von Reklamationen, Garantiefällen u n d d i e a n fa l l e n d e n Re p a raturen. Somit können die Auftraggeber, die keine eigene Reklamations- und Reparaturabteilung benötigen, entlastet werden. eit der Gründung ist das Un te rn e h m e n st ä n d i g gewachsen und schnell war die Wochenendwohnung zu klein. Ein unübersehbarer, aber stil-
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voller Holzbau, der immer wieder erweitert wurde, beherbergt nun die inzwischen über 60 Mitarbeiter im Innendienst. D a m i t a r b e i te n i m P O S Gebäude mehr Menschen als Solscheid Einwohner hat. eitere ca. 250 Mitarbeiter, allesamt ausgeb i l d e te H a n d we r ke r w i e Polsterer und Raumausstatter, stehen in Deutschland und im
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Weitere Expansion geplant europäischen Ausland bereit, um Reparaturen vor Ort vorzunehmen. Da wird geklebt, gereinigt und neu bezogen, werden Scheuerstellen, Webfehler und Florfehlstellen behoben, Nähte geschlossen, Unebenheiten, Kugelschreibertinte, Brandlöcher und Kratzer entfernt, Sitzzargen und Stuhlmechaniken repariert und die Polsterung neu gerichtet. Und dass nicht nur bei Polstermöbeln im Wohnzimmer sondern auch bei allen Autositzen
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obal Playe
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s d e r H e i m at Teil 3
Die POS Polsterservice GmbH in Hausen-Solscheid ist Europas größtes und führendes Dienstleistungsunternehmen für Reparatur und Werterhaltung von Polstermöbeln. des Automobilherstellers BMW, m i t d e m P O S e i n e n We r k vertrag abgeschlossen hat. inige Male im Jahr kommen auch Großaufträge wie die komplette Überarbeitung ganzer Kino- oder Theatersäle hinzu. POS ist aber auch ein gefragter Partner der Versicherungen. In deren Auft r a g we r d e n S ch ä d e n a n Po l ste rm ö b e l n b e g u t a ch te t und reguliert. Seminare für M i t a r b e i te r d e r M ö b e l branche runden die Dienstleistungspalette von POS ab. l e xa n d e r Bolz, z u st ä n d i g f ü r d a s Marketing des Unternehmens, ist besonders stolz auf die Qualitätssicherung bei POS: „Die entsprechende Abteilung begutachtet im Nachhinein jeden Fall, der von unseren Technikern nicht erledigt werden konnte. Dieses dient dazu, eve n t u e l l e h a n d we r k l i ch e Schwächen der Techniker zu erkennen und deren Fähigkeiten entweder durch gezielte Gespräche und/oder Schulunge n we i te r z u ve r b e s s e rn . We i te r h i n u n te r st ü t z t d i e
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Qualitätssicherung den Techniker bei seiner Arbeit. Sollte er bei einem der über 5.000 Modelle mit ihren u n te r s ch i e d l i ch e n Funktionen nicht weiterkommen, bekommt er vo n d e r Q u a l i t ä t s s i ch e r u n g te l e fo n i s ch Unterstützung durch zusätzliche Informationen zu dem jeweiligen Modell.“ nser Kerngeschäf t sind die Reparaturen im Auftrag unserer Firmenkunden“, erläutert Julia Langenfeld, Assistentin Fotos: POS
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Kleben, Nähte verschließeb, Kratzer entfernen des Geschäftsführers, „aber natürlich arbeiten wir auch für Privatkunden, die uns über Internet und Telefon beauftragen können. Viele Reparaturen lohnen sich insbesondere bei hochwertigen Garnituren auch dann, wenn die Garantiezeit abgelaufen ist. Unser Ziel ist es, auch das Privatkundengeschäft auszubauen“. nd Alexander Bolz verweist auf eine weite r e E x p a n s i o n d e s Un te rn e h m e n s : „Gerade sind wir dabei, die Idee der Reparaturen an Polstermöbeln auch auf den Bereich von Holzmöbeln zu übertragen. Seit August 2009 wird eine neue Abteilung, HOS genannt, aufgebaut, die dann Küchen, Türen und Fenster reparieren wird“. Gut möglich, dass in Solscheid bald wieder angebaut werden muss. www.polsterservice.de
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damals!
Die Geschichte des Wüls
von Peter Stang
Ein ehemaliges Weingut am Fuße des Drachenfels.
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m S ü d e n d e r St a d t Königswinter lag einmal ein altes Weingut mit den wechselnden Namen Wolsdorf oder Wölsdorfer bis hin zu Wülsdorfer Hof. ie Geschichte des Wülsdorfer Hofes lässt sich bis in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückverfolgen. Erstmals erwähnt wurde es als g r ä f l i ch e s G u t d e s G r a fe n H e rm a n n z u L i n d b e rg u n d Meer, der in Meer bei Neuss ein Schloss besaß. Durch Erbschaftsstreitigkeiten wurde es klösterliches Gut. Der Name Wolsdorf erscheint erstmals schriftlich 1304 in einer Urkunde, in der es heißt: Randerode (Rüdenett) bei Wolsdorf. D i e s e s R ü d e n e t t , a u ch e i n We i n g u t , l a g o b e r h a l b d e s Wülsdorfer Hofes am Fuße des Drachenfelses. Bewirtschaftet wurden die beiden Güter zur d a m a l i ge n Z e i t , vo n H a l b winnern (Halfen). Diese hatten die Hälfte ihres Ertrages abzuliefern. Die Höfe blieben oft viele Jahre und Generationen i n d e r H a n d e i n e r H a l fe n familie. Der Wülsdorfer Hof hatte eine typisch fränk i s ch e Vi e r e ck fo rm , die in den Hang zum Drachenfels hineingebaut war, mit einem Zugangstor zur Rheinseite hin. Auf der linken Seite befand sich das Haupthaus, welches im Untergeschoss aus Bruchsteinen errichtet war und ein erstes Geschoss aus Fachwerk besaß. Zum Berg hin kann man die Kapelle erkennen, die durch eine zehnstufige Treppe zu betreten war. Rechts und links der Treppe
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Blick in den Hof, 1900 stehen Trachytpfosten, die sich heute im Besitz des Siebenge b i rg s m u s e u m s b e f i n d e n . Unter der Kapelle befand sich der Weinkeller, der durch ein Tor im linken Bereich des Innenhofes betreten werden konnte. Im rechten Teil befindet sich das Kelterhaus mit den davor liegenden Fässern. Auf der Rheinseite befand sich n e b e n d e m To r b o ge n d a s Remisenhaus aus dem Jahre
wurde. Besucher, die ihren S o n n t a g s a u s f l u g m a ch te n , kamen zu Fuß selbst von Unkel bis dorthin. Seine Anziehungskraft ließ aber stetig nach, n a ch d e m d e r H o f u m 18 7 0 durch die Bahnlinie vom Rhein abgeschnitten war. ine weitere Begebenheit die sich um den Wülsdorfer Hof rankt, ist der Tod des Ste i n h a u e rm e i ste r s Johann Joseph Genger, der P ä ch te r d e s W ü l s dorfer Hofes war. Im Oktober 1813 beschlagnahmten die Franzosen auf dem Rückzug n a ch d e r V ö l ke r schlacht von Leipzig sämtliche Schiffe in Königswinter. Eine Abteilung des Landsturmes d e s S i e b e n ge birges setzte am 3 . J a n u a r 1814 bei Nonnenwerth über den Rhein, u m d i e S ch i f fe zurückzueror-
Ursprünge des Hofes liegen im 12. Jahrhundert
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1792. Freilaufende Hühner im Hof einiger alter Aufnahmen lassen die Vermutung zu, dass in diesem beliebte n We i n l o ka l auch schon einmal ein kräftiger Eierpfannkuchen oder d e f t i ge s E s s e n s e r v i e rt
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dorfer Hofes bern. Dabei wurde der Offizier Johann Joseph Genger schwer verwundet und er starb vier Tage später. einahe wurde der Hof im Jahre 1773 zerstört, als ein Teil der Burgruine auf dem Drachenfels in den Steinbruch abstürzte, der bereits weit in das Areal der ehemaligen Burg h i n e i n r a g te . D i e s e s St ü ck stürzte bis fast an den Wülsdorfer Hof hinab. 1784 forderte ein Zeitgenosse: „Unvernünftig und tollkühn ist es gehandelt; es sollte verboten seyn, bis so nahe unter dem Thurme zu graben und zu brechen. Warum so gefährliche Ruinen
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Rheinseite, 1903 nicht je eher je lieber ges ch l e i f t ? “ D e r Ste i n b r u ch wurde schließlich 1836 eingestellt und auch die Burgruine Drachenfels blieb stehen.
e r W ü l s d o rfe r H o f j e d o ch ü b e r l e b te d i e Zeiten nicht: Für den Bau der neuen B 42 wurde er Anfang 1960 abgerissen
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Der Rheinl盲nder 路 Februar 2010
Straßenkarneval o n Ne l ke n s a m st a g b i s Ve i l ch e n d i e n sta g f i n d e n i m Rheinland die Höhepunkte des Straßenkarnevals statt: Die großen Umzüge, die wie hier in Linz wieder Tausende von Teilnehmern und Zuschauer zum Feiern animieren werden.
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traditionell!
En Mess en op kölsch Fotos: Frank Homann
von Wolfgang und Lisa Ruland Kölsche Mess – unter diesem Begriff versteht man einen Gottesdienst mit Mundartanteil für Karnevalisten. Der wird gefeiert in Bad Honnef, Thomasberg, Unkel, Asbach, Linz und Erpel, wo vor 30 Jahren die erste Messe dieser Art in unserer Region zelebriert wurde.
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u m 7 5 - j ä h r i ge n J u b i läum der Großen Erpeler Ka r n eva l s g e s e l l s ch a f t im Jahre 1980 dachte man daran, eine besondere Messe zu feiern. Der damalige Pastor Kochem brachte dem Organ i ste n H a n s R ö n z eine Schallplatte mit: „Mess für Orjel, Trumm un Tröte“. Doch die Umsetzung stellte sich als zu schwierig heraus u n d m a n s a n g b e ka n n te
Kirchenlieder, die in die örtliche Mundart übersetzt wurden. So begann in kleinen Schritten die Kölsche Mess in Erpel, bei deren ersten Um-
o inzwischen auch in Bad Honnef, wo 1994 die Karriere der dortigen Kölschen M e s s b e ga n n . P fa rr e r D r. Herbert Breuer, aus Solingen stammend, erzählt, wie er in den 60er Jahren in KölnNippes ein Anhänger des Karnevals wurde: „Dort habe ich den ursprünglichen Pfarrkarneval kennengelernt, einen katholisch durchdrungenen, menschenfreundlichen
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Menschenfreundlicher Karneval
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setzung viele Menschen auch von weit her, von Köln bis Koblenz, anreisten. Heute wird ein großer Teil der Messe in Mundart gehalten.
KÖLSCHE MESSEN Thomasberg, Strücher Mess Sonntag, 31.01.2010, 9.30 Uhr, St. Joseph Linz, Sonntag, 31.01.2010, 11.00 Uhr, Marienkirche Erpel, Sonntag, 07.02.2010, 9.30 Uhr, St. Severinus Bad Honnef, Sonntag, 07.02.2010, 11.30 Uhr, St. Johann Baptist Asbach, Sonntag, 07.02.2010, 9.30 Uhr, St. Laurentius Unkel, Sonntag, 14.02.2010, 9.30 Uhr, St. Pantaleon Angaben ohne Gewähr
Idee, dass ich stattdessen in der folgenden Session eine Kölsche Mess feiern sollte. Das war eine wunderbare Idee, jedoch hatte ich ziemlichen Respekt vor der Umsetzung, zumal ich kein native speaker war. Aber als ich sah, dass ein S ü d t i r o l e r n a m e n s Ko n r a d Beikircher eine Art kölsches Esperanto salonfähig machte, habe ich mir auch zugetraut, in kölscher Mundart zu sprechen. Bei schwierigen Texten notiere i ch a b e r vo r h e r d i e L a u t schrift“, ergänzt er mit einem Lächeln. as wohl die Kölner von all den „Kölschen Messen“ außerhalb Kölns denken? Ob sie denn die Mundart, die in Linz oder Bad Honnef gesprochen wird, noch als Kölsch
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bezeichnen würden? Hans Kindgen, bekannter Kölner Mundartsprecher, ist schon ein bisschen pikiert: „Kölsch ist doch keine Karnevalssprache, sondern eine Mundart, die wir pflegen und die auch zu vielen anderen offiziellen Anlässen gesprochen wird.“ Und die Ursprünge der Mundartmessen in Köln? Willi Reisdorf, vom Heimatverein Alt-Köln ist sicher: „Der erste große geplante Gottesdienst in kölscher Mundart wurde zum 100. Geburtstag von Willi Ostermann 1976 in der LiebfrauenKirche in Köln-Mühlheim, in der Ostermann auch getauft wurde, abgehalten.“ farrer Dr. Breuer weiß aber von den noch weiter zurückliegenden Anfängen zu
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Kölsche Mess in Unkel
Karneval.“ Pfarrer Breuer hält inzwischen in Bad Honnef, Unkel und Thomasberg, wo man von der „Strücher Mess“ spricht, Messen zur Karnevalsz e i t i n M u n d a rt a b . „19 9 3 wurde ich vor das Karnevalsgericht gestellt“, erzählt er von den Anfängen, „man klagte mich wegen antikarnevalistischer Umtriebe an. Normalerweise kann man sich mit Geld f r e i ka u fe n , a b e r C h r i st i a n „ B ü b “ B r o d e s s e r h a t te d i e
Pfarrer Dr. Breuer bei der Strücher Mess
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traditionell! St. Johann Baptist
berichten: „Das war in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Da gab es in Köln donnerstags Messen, an denen meist Frauen teilnahmen – und irgendwann war ein Donnerstag Weiberfastnacht und die Frauen meinten, man müsse die Messe verschieben, weil man sich noch auf den Straßenkarneval vorbereiten und kostümieren müsse. ,Dann kommt doch mit den Kostümen in die Messe’, war die Antwort des Pfarrers.“ eute sind die Mundartmessen ein wichtiger Termin im Sessionskalender: Bis zu 2.000 Teilnehmer kann Dr. Breuer heute in St. Johann Baptist begrüßen. Und: „Es werden von Jahr zu Jahr mehr.“ Er fügt bewegt hinzu: „Man muss diese Messe erlebt haben – diese Ehrfurcht, dieser Respekt und konzentrierte Teilnahme am Gottesdienst mit all den prächtig gewandeten Garden und kostümierten Gottesdienstbesuchern schafft eine einmalige Atmosphäre. Die Kirchenlieder in kölscher Mundart sind schon zu Hits geworden und sorgen immer wieder für Gänsehaut“. ber Herbert Breuer weiß sehr wohl, dass es neben den begeisterten Verfechtern auch Gegner der Mundartmessen gibt: „Einige glauben, dass diese Messen nicht gottesfürchtig oder dem Glauben nicht angemessen genug seien – aber diese Kritiker haben nie eine Kölsche Mess von Anfang bis Ende erlebt.“
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Tatsächlich wurde Dr. Breuer schon einmal vor das Generalvikariat des Erzbistums Köln zitiert. Im Auftrag von Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln, wurde im Dezember 2007 e i n e H a n d r e i ch u n g z u B r a u ch t u m s - u n d Mundartmessen erarbeitet, in der es u.a. heißt:
„Es ist zu beachten, dass Karneval ein braucht u m s m ä ß i ge r Re f l e x a u f d a s l i t u rg i s ch e Kirchenjahr ist. Es wäre eine Verkehrung, Karneval im Gottesdienst zu feiern. Was wir auf der Straße feiern, hat nicht seinen Ort in der Kirche, wie man umgekehrt nicht Gottesdienst auf dem Karnevalsumzug feiert.“ Das sieht Pfarrer Breuer genauso: „Die Kölschen Messen sind keine Karnevalsfeiern, sondern Gottesdienste für Karnevalisten. Sie sind Ausdruck eines tief verwurzelten Glaubens, wo sich Religion mit Lebensfreude trifft.“ Er hält in diesem Jahr die 17. Kölsche Mess in der Pfarrkirche St. Johann Baptist unter dem Motto: „Mir sin sing Fründe, säät Jott, dä Här.“
Marienkirche Linz
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abei wird er Teile der Messe zweisprachig abhalten, um die Vorgaben der Liturgiekommission des Erzbistums einzuhalten, die besagen, dass „die liturgischen Texte in einer anerkannten Liturgiesprache zu beten sind. Die Textfassung ist verbindlich festgelegt und die Wahl der Übersetzung nicht frei.“ In Erpel fühlt man sich davon aber nicht unbedingt angesprochen. Hier wird sogar eine Mundart-
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Kölsche Mess in Erpel 1982 version des „Vaterunser“ gebetet – auch Pfarrer Breuer hält sie für eine gelungene Übersetzung. Das Erpeler „Vaterunser“, so heißt es dort rheinisch-nonchalant, „gab es schon, bevor Kardinal Meisner Erzbischof von Köln wurde.“ nd den Erfolg und die Beliebtheit der kölschen Messen kann man an einem überlieferten Ausspruch eines Erpeler Altkarnevalisten, der aufgrund einer Krankheit wusste,
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ERPELER VATERUNSER
Unsere Vatte em Himmel, Dinge Name welle mer hellig haale, Ding Reich loß zo uns kumme. Alles soll esu sin, Wie du et han wells, Em Himmel un op der Äd. Jevv uns höck un alle Daach, Wat mer bruche für ze levve, Un dun uns verjevve, Wammer Unrääch jedon han, Wie och mir denne verzeihe wolle, Die uns Unrääch dun. Haal von uns fähn, Wat uns schade künnt. Un dun uns für allem Schläächte bewahre, Denn du beß Künnig en Iwigkeit. Amen dass dies sein letzter Karneval auf Erden war, ablesen: „Nun habe ich keine Angst mehr zu sterben, denn jetzt weiß ich, dass man im Himmel meine Sprache spricht.“
Die schönsten & hässlichsten Orte am Rhein Zwischen Kölner Dom und Loreley Martin Stankowski liest und erzählt Der Kölner Journalist und Autor hat den Rhein bereist, zu Wasser und zu Lande, hat die Orte links und rechts besichtigt, Kirchen und Museen besucht, hat gegessen, geschlafen, oft auch geflucht und weiß überraschende Geschichten zu erzählen. Sein „Anderer Rheinreiseführer“ stellt zwar die Behauptung auf „Darum ist es am Rhein so schön“ aber genau so oft hat er auch die Scheußlichkeiten beschrieben: lieblose Museen, langweilige Orte, öde Gastlichkeit. Und auf der anderen Seite kennt er wunderbare Details von den Menschen, den rheinischen Besonderheiten, lädt zu unbekannten Sehenswürdigkeiten ein und erzählt dazu die passenden oder unpassenden Geschichten. Freitag, 5. März 2010, 19 Uhr Der Buchautor, Journalist und Kabarettist Martin Stankowski („Der dritte Bildungsweg“ – WDRFernsehen) erzählt von seinen Reisen und den „schönsten und hässlichsten Orten am Rhein“ Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel, Eintritt: p 7, Info-Tel. 02224-7796512
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kulinarisch! Speiseplan der Region
von Sabine Anne Lück
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Was Wasmacht macht der derneue neueJahrgang? Jahrgang?
uch dieses Mal f ü h rt der Speiseplan der Region nicht in die Küche, sondern in den Weinkeller. Von d e n Fe st t a ge n i st eine ganze Batterie leerer F l a s ch e n übrig geblieben. Die S e k t ko r ke n sind ge k n a l l t u n d z u m guten Essen ist jede Menge guter Wein geflossen. Also auf zum h e i m i s ch e n Winzer, die leeren F l a s ch e n z u r ü ck bringen und schaue n , wa s d e r n e u e We i n m a ch t . I n O b e r d o l l e n d o rf i st Bernd Blöser in seinem Weinkeller bei der Arbeit. Er erzählt über den Jahrgang 2009. ereits direkt nach der Lese im vergangenen Herbst hat Winzer Blöser den Weinmost f lotiert. Das Flotieren befreit den Wein von unerwünschten Trubstoffen, damit er am Ende klar im Glas funkelt – und Mikroorganismen während der Lagerung keine Chance haben, den guten Tropfen zu verderben. Der Fachbegriff lautet übrigens t a t s ä ch l i ch „ Tr u b stoffe“ und nicht, wie man meinen könnte, Tr ü b sto f fe . Beim Flotieren pumpt Blöser Sauerstoff mit Druck in den Weinmost. Die Trubstoffe heften sich an die Sauerstoffmoleküle, steigen auf und setzen sich als fester Kuchen an der Oberfläche ab. Dieser
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Kuchen lässt sich dann leicht entfernen und der flotierte Weinmost kommt in große Lagertanks. Jetzt kann die Hefe ihre Arbeit machen und den Zucker in Alkohol umwandeln. m November ist dann wieder die Hand des Winzers gefragt: Bernd Blöser hat seinen Wein von der Hefe genommen. Dafür werden die Weine ganz einfach in einen anderen Tank umgepumpt. Im alten Tank bleibt die Hefe übrig, die sich am Boden absetzt. „Die Hefe wird jetzt destilliert“, erklärt der Winzer. So entsteht aus einer eher unansehnlichen beige-grauen Hefemasse ein hochprozentiger Brand. Rund
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Hochprozentiges aus Weinhefe
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kulinarisch! 120 Flaschen „Weinhefe“ werden es dieses Jahr, schätzt Blöser. Das ist viel weniger als in den letzten Jahren, wo um die 270 Flaschen pro Jahrgang abgefüllt werden konnten. Also gibt es auch weniger Wein dieses Jahr? Blöser nickt. In einem Normaljahr erntet er auf seinen gut sieben Hektar zwischen 60.000 und 65.000 Liter Weinmost. Der Jahrgang 2009 hat nur um die
Foto: Carmen Wölm
Halbtrocken oder lieblich, bitte!
Bernd Blöser: Gute Qualität 30.000 Liter gebracht. Das war keine Überraschung, denn schon im Frühjahr blühten die Reben sehr unregelmäßig und ließen eine geringe Menge erwarten. Doch die Menge ist schließlich nicht alles und mit der Qualität ist Blöser sehr zufrieden, denn der lange schöne S p ä t s o m m e r u n d H e r b st h a t besonders süße Trauben hervorgebracht. Geringe Menge, gute Qualität – das bedeutet auf jeden Fall, dass die Preise anziehen werden. och bis der Wein über die Ladentheke geht, muss noch einiges getan werden. Jetzt, Ende Januar, wird der Wein, der auf der Feinhefe liegt, filtriert. Dafür stehen in Oberdollendorf sogenannte Kieselgurfilter bereit. Pro Tag laufen rund 20.000 L i te r We i n d u r ch d i e S ch i ch te n f i l te r. Anschließend lagert der Wein, bis der Winzer mit der Qualität zufrieden ist. Das ist meist im Frühjahr der Fall. Bevor der Wein in die Flasche läuft, wird ein letztes Mal filtriert – die sogenannte Entkeimungsfiltration. Jetzt ist der gute Tropfen garantiert frei von Trub- oder Schweb-
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Foto: Marie-Luise Preiss
kann“, sagt Blöser und stoffen, die die Weinqualität beeinf lussen lächelt. Rund 80 ProWeinlehrpfad Oberdollendorf könnten. „Viele unsezent seiner Weine sind Weißweine, hauptsächr e r Ku n d e n m ö ge n lich Riesling und Mülhalbtrockene oder liebler-Thurgau. 20 Prozent liche Weißweine“, sagt s i n d r o t , n a m e n t l i ch Blöser. Um diese Geschmäcker zu bediePo rt u g i e s e r, S p ä t b u r gunder, Dornfelder und nen, fährt der Winzer Re ge n t . F ü r d i e Ro t die Temperatur bei der weine gelten im WeinG ä r u n g ge ge n E n d e keller noch mal ganz r u n te r. Z u ka l t u n d u n ge m ü t l i ch f ü r d i e andere Regeln. Sie werd e n a u f d e r M a i s ch e Hefen, die ihre Arbeit einstellen und einen vergoren und brauchen eine längere Reifezeit, kleinen Restgehalt an damit sie rund und harZucker übrig lassen. Z u s ä t z l i ch w i r d f ü r monisch werden. „Wie ein kleines Kind, dass l i e b l i ch e n We i n e i n man langsam aufbaut, we n i g Tra u b e n s a f t damit es sich gut entzugesetzt, bis zu 15 wickelt“, sagt Blöser lieProzent erlaubt das bevoll. Der 2008er JahrWe i n r e ch t . Un d we l gang seiner Rotweine ist chen Wein trinkt der schon seit vergangenen Winzer selbst am liebOktober ausverkauft. Viele Kunden warten sten? „Einen halbtrockenen Riesling Kabinett. bereits auf Nachschub – aber der muss, wie Mit einem etwas leichteren Alkoholgehalt, sodass ich auch noch ein zweites Glas trinken gesagt, noch ein wenig lagern.
DURCH DIE WEINBERGE Durch die Weinberge oberhalb von Dollendorf führt ein gut zwei Kilometer langer Wanderweg, der Ende der 1970er-Jahre zum Weinlehrpfad ausgebaut wurde. Der Weg ist an die Wanderwege im Siebengebirge angebunden, er eignet sich aber auch für einen geruhsamem Sonntagsspaziergang durch die Lagen Laurentiusberg, Rosenhügel und Sülzenberg – mit schönen Ausblicken aufs Rheintal. Von der Laurentiusstraße in Oberdollendorf zweigt der Weg ab. Zum Start kann der Weininteressierte aus einem blechernen Verkaufsautomaten für 50 Cent eine Broschüre erstehen. In dieser Broschüre sind markante Punkte in den Weinbergen erklärt. Es gibt Informationen zur Geschichte und zum Weinbau. Der Weg endet beim Weinhaus „Gut Sülz“ im oberen Teil des Dorfes. Und weil es heute kein Rezept für die heimische Küche gibt, empfiehlt sich das „Gut Sülz“ für eine Einkehr.
musikalisch!
Dreigroschenoper Dreigroschenoper alsalsSprungbrett Sprungbrett
Fotos: Manfred Bogner
von Peter Köster
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Pianistin MariAnn Backa wird am 4. Februar im Heimatladen „Klaviermusik voller Kraft und Wärme für die Winterzeit“ präsentieren. „Freie Improvisation und eigene Kompositionen“, so ist der Klavierabend mit der Musikerin, Musikpädagogin und Klangtherapeutin aus Windhagen überschrieben.
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ereits die ersten Töne, d i e M a r i A n n B a cka einem Klavier entlockt, lassen aufhorchen. Die Künstlerin hat sich mit Leib und Seele der Musik – vor allem dem Klavier und der Trommel – verschrie-
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ben. Über das Tasteninstrum e n t u rte i l t d i e ge b o r e n e
Hinwendung zum Jazz H a n n ove r a n e r i n , d i e ü b e r M ü n ch e n , D ü s s e l d o rf u n d
Bonn den Weg nach Windhagen fand: „Ich spiele Klavier mit Herz, musizieren tut Körper, Geist und Seele gut.“ MariAnn Backa entstammt einem musikalischen Haushalt. Ihr wurde die Musik förmlich in die Wiege
ge l e g t . „ B e r e i t s a l s Ungeborenes habe ich im B a u ch m e i n e r M u t te r K l av i e rm u s i k ge h ö rt “ , verrät sie. Ihr Lebensund Berufsziel Musikerin war somit vorgezeichnet. Nach dem „Umweg Flöte“, („ich bekam mit sechs Jahren Flötenunterricht bei meiner Mutter“) entdeckte sie wenige Jahre später ihre Liebe zum Klavier. Auslöser war ein „Orgelstudium“ in der K i r ch e i h r e s H e i m a t ortes. Ein Orgellehrer, d e r i h r vo r a l l e m d i e Harmonielehre vermittelte, hatte ihr dazu verholfen. Das Spiel auf der Kirchenorgel war für die damals 15-jährige die erste öffentliche Bühne. Sie hatte ihre festen Einsätze und dies sogar mit Entlohnung. Ihre erste richtige Gage erhielt sie, a l s s i e i n B e rto l t B r e ch t s „ D r e i g r o schenoper“ in München als Pianistin den musikalischen Part übernahm. s wa r f ü r MariAnn Backa, wie sie s a g t „ d i e A b ke h r vo n d e r Klassik und die Hinwendung z u m J a z z “ . D e s s e n St i l e l e m e n te s p ü rte s i e d u r ch St u d i u m und Au s l a n d s aufenthalte in die USA und
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vorträgen über die Geschichte der Trommel, veröffentlichte das Buch „Trommeln sind Schwestern“. en Neubeginn als konzertierende K ü n st l e r i n ( K l av i e r, K l a n g s ch a l e n , Tr o m m e l n , St i m m e ) i n d e r m u s i ka l i s ch e n G e st a ltung von Vernissagen, Feiern, Meditationen u.ä. s ch u f s i e n a ch i h r e m Um z u g i n s R h e i n l a n d . Wenn sie nicht solo auftritt, wird sie begleitet von Eike Kutsche, Gesang und Thomas Niedermayer, Gitarre, Bass und Pe r c u s s i o n . S e i t d e m letzten Jahr leitet MariAnn Backa den Frauenchor B a d H o n n e f u n d z e i ch n e t musikalisch verantwortlich für den Trommel- und Singkreis für Frauen in Windhagen. Sie gab bisher zwei CDs mit eigenen Klavierkompositionen heraus, die auch im RheinländerHeimatladen erhältlich sind.
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We st a f r i ka a u f . Vo r a l l e m Westafrika und die dort vorherrschende Trommel bestimmten i h r e n m u s i ka l i s ch e n We r d e ga n g n a ch d r ü ck l i ch . Na ch Au f t r i t te n i n unterschiedlichen Gruppen und Bands g r ü n d e te M a r i A n n Backa in München die Frauentrommelgruppe „Adje“. Eine Verletzung des rechten Unterarms führte zum vorläufigen Ende der Konzerttätigkeit. Zu den von ihr gespielten Trommeln gehörten Tontrommeln, Kalimbas und Monochorde. Zudem informierte sie in Dia-
CD-PRÄSENTATION MariAnn Back stellt musikalisch Ihre CD „Sonne“ vor. D o n n e r st a g , 4 , Fe b r u a r, 19 Uhr, Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel. Der Eintritt ist frei!
musikalisch!
Eine Band ´ die ins Ohr geht Tinnitus aus Rheinbrohl
Foto: Sammlung Peter Stang
Undatiertes Foto vom Eisgang auf der Wied bei Niederbreitbach
von Benedikt Schmidt
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ie Mitglieder der Band Tinnitus sind immer selbst auch Fan geblieben. Die Rheinbrohler Musiker Ron Krudwig (Gesang und Gitarre), Bastian Doetsch (Background und Gitarre), Sebastian Hühner (Bass) und Peter Janke (Schlagzeug) sind dabei nicht nur Musikliebhaber, sondern jubeln auch für den 1. FC Köln. em Fußballverein aus der Domstadt haben sie sogar einen Song gewidmet, der im Sommer letzten Jahres erschienen ist und selbst prominenten FC-Fans wie Manuel A n d r a k ge f i e l . „ D i e Schale“, so der Titel, b e s ch w ö rt M e i ste r schaftsträume herauf und wird gesanglich vom in Rheinbrohl gegründeten FC Hotspurs Mittelrhein unterstützt. Das Fanprojekt des 1.FC Köln war auf Anhieb von dem eingängigen Song angetan und holte Tinnitus zu Auftritten nach Köln. e i t d e r B a n d g r ü n d u n g 19 9 7 ste h e n Tinnitus für Eingängigkeit und markante Auf tritte. Kaum gegründet nahm das Trio (Bastian Doetsch stieß etwas später dazu) die erste Demokassette auf. Am Bandnamen selbst
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st ö rte s i ch a n fa n g s d e r e i n o d e r a n d e r e Mitbürger. Besonders in Erinnerung geblieben ist der Gruppe der Brief einer älteren Dame, die vorsorglich gleich andere Namensvorschläge mitschickte. abei gehen Tinnitus mit ihrer Musik auf absolut positive Weise ins Ohr. Sie spielen mitreißenden Punkrock mit deutschen Texten. Ehrliche, oftmals auch gesellschaftskritische Musik. Daran hat sich bis heute nichts ge ä n d e rt . D i e S o n g s h a n d e l n vo n L i e b e , Amerika, Bilderbuchtagen, oder einfach vo n M u s i k . S ch o n wenige Monate nach der ersten Demokassette wurde eine erste CD produziert. Im Jahr 2000 folgte das Debütalbum. Dieses war programmatisch mit „Auf dem Weg“ betitelt und erschien auf dem Label Wolverine Records. In den Folgejahren hatten die Musiker kein Glück bei der Suche nach einer geeigneten Plattenfirma, so dass sie die weiteren Alben „Coram Publico“, (2005), „X“ (2007) und „Engel und Helden“ (2009) selbst herausbrachten und n e b e n M e r ch a n d i s i n g -A rt i ke l n b e i i h r e n
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Eingängig und markant
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Ko n z e rte n ve r ka u fe n . L i ve t r e te n d i e Rheinbrohler seit 1997 auf. Der erste Gig fand im örtlichen Monte-Jup-Keller statt. Bald sammelten die Musiker deutschlandweit Bühnenerfahrung. 2005 gewannen sie beim Bundesrockund Popfestival in Hamburg den Deutschen Alternative-Preis. Populäre Radiosender wie Einslive oder Das Ding wurden aufmerksam, en Fans in der Heimat blieb Tinnitus jedoch stets treu. Die Tatsache, dass in der Verbandsgemeinde Bad Hönningen an den Wochenenden nicht viel Ausgehmöglichkeiten für Jugendliche geboten sind, motivierte die Bandmitglieder, eigene Feten zu organisieren u n d z u s a m m e n m i t d e m P r o j e k t O f fe n e Jugendarbeit ein alljährliches Festival namens „Rock On“ ins Leben zu rufen, das anfangs im Bad Hönninger Gemeindezentrum stattfand. Das Publikum wuchs rasch und so zog das Event 2008 in den Saal des Rheinbrohler Gasthauses „Zum Römer“ und wurde auf zwei Tage ausgedehnt. Den musikalischen Nachwuchs fördern
Tinnitus dabei durch einen Band-Contest. Diesem gehen drei Vorentscheide voraus, bei denen insgesamt vier Gruppen für den finalen Contest bei „Rock On“ von Jury und Publikum ausgewählt werden. Tinnitus selbst stehen bei ihrem Festival selbstverständlich auch wieder auf der Bühne. Auf dieses Heimspiel freuen sich viele Fans schließlich ein ganzes Jahr.
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VERANSTALTUNGSTIPP „Rock On 2010“ findet am 26. und 27.3. im Saal des Gasthaus „Zum Römer“ in Rheinbrohl statt. Schirmherr ist der Bürgermeister d e r Ve r b a n d s ge m e i n d e B a d H ö n n i n ge n , Michael Mahlert. Der 26.3. steht im Zeichen des Band-Contests. Am 27.3. spielen beim Rock On-Konzert neben Tinnitus befreundete Bands wie auch die Sieger des Vorabends. Infos: www.myspace.com/rockonrheinbrohl
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Peter, Schlagzeug; Ron, Gesang/Gitarre; Sebastian, Bass; Bastian, Gitarre/Gesang
Musikhaus OMMERICH Haus der Gitarren Franfurter Str. 23 53572 Unkel Tel./Fax 02224-5697
www.gitarrenhommerich.de
ausgewählt!
Veranstaltungen im
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Termine der Karnevalsveranstaltungen entnehmen Sie bitte der Tagespresse 19 Uhr
19 Uhr
20 Uhr
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Donnerstag, 4. Februar Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Klavierabend mit MariAnn Backa Klaviermusik voller Kraft und Wärme für die Winterzeit - freie Improvisation und eigene Kompositionen, Vorstellung der neuen CD. „Sonne“. Eintritt frei!
Freitag, 5. Februar Rheinbreitbach | Haus Bergblick, Gebrüder-Grimm-Str. Monatstreff der Weinbruderschaft Mittelrhein-Siebengebirge Das Treffen ist öffentlich. An Wein und Kultur Interessierte sind herzlich willkommen. Info: weinbruderschaft-mittelrhein@t-online Bad Honnef | Stadtbücherei, Rathaus-Foyer Autorenleseung: Bittersüßer Tod. Liebe, Leichen, Schokolade In den Kurzkrimis der Autorinnen Sabine Trinkaus und Judith Merchant spielt Schokolade eine ganz wichtige Rolle! Und damit der Genuss nicht nur im Kopf stattfindet, sondern auch auf der Zunge zergehen kann, erhält jeder Besucher eine süße Überraschung der Bad Honnefer Confiserie Coppeneur et Compagnon CCC. Sabine Trinkaus (geb. 1969) wohnt in Alfter und ist Bibliothekarin. Seit 2004 Mitglied der Bonner Gruppe “Schreibrausch”. Sonderpreis beim Agatha-Christie-Krimipreis 2007. Preisträgerin beim Internationalen Kurzgeschichtenwettbewerb 2007 in Mannheim. Judith Merchant (geb. 1976) wohnt in Königswinter und ist Germanistin. Sie ist Mitglied der Autorengruppe “Syndikat”, wurde 2008 für den Kärntner Krimipreis nominiert und erhielt für ihren Kurzkrimi “Monopoly” 2009 den begehrten Friedrich-Glauser-Preis. Eintrittskarten zu p 7 gibt es in der Buchhandlung Werber, Hauptstr. 40; in der Bücherstube Aegidienberg, Aegidiusplatz 12; in der Stadtbücherei und an der Abendkasse Info-Tel. (0 22 24) 18 41 61
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Das Geld beherrschen! Ethische Finanzmarkttagung im KSI, Bad Honnef Die Weltfinanz- und -wirtschaftskrise hat ganz unterschiedliche Auswirkungen, je nachdem, wann man wen fragt. Medienberichte berühren meist nur die Oberfläche, vor allem, weil viele Zusammenhänge der Weltwirtschaft zu komplex sind, um sie adäquat in Medienberichten darzustellen. Im Rahmen der „ethischen Finanzmarkttagung“ werden Referenten von Banken, aus der Wissenschaft, von der UNCTAD, von Nichtregierungsorganisationen sowie der Fachpresse zu Wort kommen. Mit dabei sind unter anderem der Chefökonom der UNCTAD Heiner Flassbeck und der Soziologe Elmar Altvater. Alle Referenten werden sowohl die Hintergründe der Krise, wie auch grundlegend die Eigenheiten unserer Finanzmärkte für jeden Interessierten verständlich darlegen. Gegenwärtige und zukünf tige Entwicklungen werden unter ökonomischen, politischen, soziologischen und theologischen Gesichtspunkten in den Blick genommen. Eingeladen sind alle, die sich kompetent und offensiv mit der Finanzkrise – ihren Gründen und ihren Konsequenzen – auseinandersetzen möchten. Die Tagungsgebühren betragen inkl. zwei Übernachtungen und Vollverpflegung p 170 (ermäßigt p 145). Teilnahme auch als Tagesgast für p 10 möglich. Für Studierende ist die Teilnahme als Tagesgäste an der Finanzfachtagung kostenfrei! Freitag, 5. Februar bis Sonntag, 7. Februar Bad Honnef, Katholisch-Soziales-Institut, Selhofer Str. 11 Info-Tel. 02224/955405, Huett@ksi.de
ausgewählt! 15 Uhr
Sonntag, 7. Februar Königswinter-Heisterbacherrot | Haus Schlesien, Dollendorfer Str. 412 Sonderausstellung: Käthe Kruse – Ihr Leben und ihre Puppen Generationen lieben noch heute die kindgerechte Puppe, die schwer, warm und weich ist, pausbäckig und schmollend, keineswegs ein schlankes Mannequin. Der Berufsweg der „Puppenmutter” Käthe Kruse schien jedoch ursprünglich an das Theater zu führen. Zwanzigjährig entschied sich die erfolgreiche Schauspielerin für den Berliner Bildhauer Prof. Max Kruse. Sie gab die erfolgversprechende Schauspielkarriere auf und lebte in der Abgeschiedenheit Asconas mit einer wachsenden Kinderschar und gefordert, Puppen herzustellen. Es gelang ihr, wieder in Berlin, später in Bad Kösen und Donauwörth Puppenproduktion und Familie in Einklang zu bringen. Als Puppenmacherin war sie
Februar 13.30 – 16.30 Uhr
Donnerstag, 11. Februar Königswinter | Naturparkhaus des VVS, Margaretenhöhe Wanderung: Waldesruh statt Weiberfastnacht Unter der Leitung von Landschaftswart Reiner Rechmann Der VVS bitte um eine Spende von p 2 pro Teilnehmer Info-Tel. 02223/908484
Freitag, 12. Februar 12. Honnefer Kirchen-Kabarett-Marathon Katholisch-soziales Institur, Selhofer Str. 11 bis Sonntag, 14. Februar Info: www.ksi.de Sonntag, 14. Februar Bad Hönningen, Kristall Rheinpark Therme Valentinstag „Zeit zu zweit” Mann und Frau, Mutter und Tocher... Diesen Tag mit allen Sinnen genießen: Choocoa Schokoladen-Massage für Zwei nur p 60. Info-Tel. 02635/2273
weltweit erfolgreich und die Käthe-KrusePuppe ist ein begehrtes Sammelobjekt. Das Museum für schlesische Landeskunde zeigt vom 7. Februar bis zum 9. Mai 2010 in szenischen Konstellationen Käthe-KrusePuppen aus allen Herstellungsphasen. Auf technische Entwicklungen und typische Merkmale der Puppen wird in der Ausstellung ebenso eingegangen wie auf die Biographie der „Puppenmutter”. Die Eröffnung wird musikalisch durch das Schülerensemble „camerata musicale” des SanktAdelheid-Gymnasiums (Bonn-Beuel) gestaltet. Ein Einführungsvortrag der Sammlerin Dr. Katrin Schneider und der KätheKruse-Expertin Helga Nicodemus informiert über die Ausstellung. Öffentliche Führung zur Sonderausstellung am Mittwoch, 24. Februar 2010 um 18 Uhr Info-Tel. 02244/886-0
ÜBER DEN RHEINLÄNDER:
„Mit großem Interesse habe ich die Ausgaben des RHEINLÄNDER gelesen. Ich finde es wichtig , den Traditionen unserer Heimat ein Sprachrohr zu geben.“ Erwin Rüddel, MdB
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ausgewählt! Tipps für die nächste Steuererklärung Teil 2 3 Volle Kinderbetreuungskosten steuerlich a b s e t z e n u n d a u f d a s a n h ä n g i ge B F H Verfahren hinweisen. Selbstständige können als Eltern/Elternteil für die berufsbedingte Betreuung der Kinder bis zu 14 Jahren (bei Behinderung bis 25 Jahre) zwei Drittel ihrer Aufwendungen wie Betriebsausgaben steuerlich absetzen, ggfs. auch über p 4.000 p.a. hinaus (Az. des BFH: III R 67/09). 3Kosten des Studiums als Werbungskosten absetzen und auch hier auf das anhängige BFH-Verfahren hinweisen. Wer vor dem Studium eine berufliche Ausbildung abgeschlossen hat, kann Werbungskosten geltend machen – nicht nur als Sonderausgaben bis höchstens p 4.000 p.a. Kosten für die Zweitausbildung, egal ob Berufsausbildung oder Studium, sind nach dem BFH-Urteil vom 18.06.2009, Az. VI R 14/07 als Werbungskosten einzustufen. Das gilt demnach nicht für das Erststudium nach dem Abitur. Gleichwohl sind hierwegen Musterverfahren beim Finanzgericht anhängig.
Februar 14.30 Uhr
Donnerstag, 18. Februar Bad Honnef | Kurhaus, Eingang Weyermannallee Die AWO lädt ein zum Bingo-Nachmittag für Senioren. Ab 14.30 Uhr serviert Veronika Neumann Kaffee und Kuchen, danach wird Bingo gespielt. Es winken schöne Preise! Gäste sind herzlich willkommen. Für Spannung bis zur letzten Zahl sorgt Magdalene Reufels. Info -Tel: 02224/ 2931
Samstag, 20 Februar 14 bis 17 Uhr Königswinter | Naturparkhaus des VVS, Margaretenhöhe VVS Kinder- und Familienerlebnis: Experimentetag für Kinder ab 6 Ein Luftballon als Rakete? Karate mit einer Zeitung? Pharaonenwürmer? Mit einfachen und ungefährlichen Experimenten der Umwelt auf die Schliche kommen. Leitung: Dr. Miriam Mews, Dipl. Biologin Teilnahmegebühr p 4,50 zzgl. p 2 Material, Anmeldung erforderlich Info-Tel. 02223/908484
20 Uhr
Sonntag, 21. Februar Waldbreitbach | Hotel zur Post, Neuwieder Str. Neuwieder Str. 44 Kabarett & Comedy: Wolfgang Trepper: Halt ma’ eben
3Kommt kein Ausgleich mit Einkünften in diesem Jahr infrage, dann sind die Werbungskosten im Rahmen eines Verlustvortrags im Folgejahr steuerlich zu berücksichtigen, bzw. (auf Antrag) auch verlustrücktragfähig. Die Grundüberzeugung von Wolfgang Trepper ist: Die Blöden haben die Weltherrschaft übernommen. Und zwar überall. Im Fernsehen, in der Werbung, in der Bundesliga, im Supermarkt und in der Politik sowieso. Wir sind schon in der Minderheit. Die Geschichten des gelernten Hörfunkjournalisten aus Duisburg sind witzig, auf den Punkt und manchmal – ganz überraschend – nachdenklich und feinsinnig. p 15,50 Info-Tel. 02638/9260
3In der nächsten Ausgabe erfahren Sie etwas zu Unterstützungsleistungen an nahe Angeh ö r i ge u n d / o d e r L e b e n s ge f ä h rte n , b z w. betroffene Steuerzahler auch etwas über Änderungen bei der Kranken- und Pflegeversicherung und etwas zu typischen Fällen von außergewöhnlichen Belastungen. Steuerberater Friedhelm Diller in Sozietät StB Diller-Schneider-Oepen Am Sändchen 21 · 53545 Linz/Rhein info@stb-diller.de Wegen der komplexen und sich fortlaufend ändernden Rechtslage sind Haftung und Gewährleistung ausgeschlossen
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20 Uhr
Montag, 22. Februar Königswinter-Oberpleis | Aula des Schulzentrums Kleines Theater Bad Godesberg: Heinz-Erhardt-Revue Karten zwischen p 8 und p 15,50 erhältlich in den Rathäusern Königswinter, Oberpleis (bpunkt.) und bei der Kultusverwaltung der Stadt Königswinter Info-Tel. 02244/889235
ausgewählt! 19.30 Uhr
14.30 Uhr
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Mittwoch 24. Februar Linz | Musikschule Klangwerk/Kunstschule Leonardo, Am Sändchen 2 „Montagskreationen” Vernissage Acrylmalerei von Patrizia Christians und Sabine Scharrenbach, Schülerinnen der Kunstschule Leonardo. Zur musikalischen Umrahmung spielen Schüler der Musikschule Klangwerk. Dauer bis 30. Mai 2010, Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 13.30 bis 18.00 Uhr sowie nach Vereinbarung, Info-Tel: 0 26 44/80 77 99 Donnerstag, 25 Februar Bad Honnef | Kurhaus, Eingang Weyermannallee Offenes Singen für Senioren Bei Kaffee und Kuchen erklingen unter dem Motto: „My Bonnie is over the ocean...“ Shanties und Seemannslieder, die Rudi Kühlem von der AWO-Bad Honnef mit der Gitarre begleitet. Alle, die gerne singen oder auch nur bei einer Tasse Kaffee zuhören möchten, sind recht herzlich eingeladen. Info: Rudi Kühlem,Tel: 02224 / 98 65 16 Rheinbreitbach | Burghotel Ad Sion Modellbahn-Insider-Stammtisch Thema des Abends: Alles, was dieselt... Modelle rund um die Diesellokomotiven können gezeigt und auf einem kleinen Oval zum Laufen gebracht werden. Neu in diesem Jahr ist, das ein Mitglied über seine Anlage in Wort und Bild berichtet. Es sind alle Modellbahnfreunde aller Spurweiten gerne Willkommen. Eintritt frei. www.mist-mittelrhein.de Sonntag, 28. Februar Bad Hönningen | Kristall Rheinpark Therme Vollmondschwimmen Romantisches Vollmondschwimmen, bei Kerzenschein, mit Edelsteintauchen Info-Tel. Tel. 02635 2273
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18 Uhr
Sonntag, 28. Februar Bad Honnef, Kursaal Kammerkonzert: Trio Testore Franziska Pietsch, Violine, Hans-Christian Schweiker, Violoncello und Hyun Jung Kim-Schweiker, Klavier spielen Werke von Mozart, Mendelssohn und Schubert Kartenvorverkauf: Buchhandlung Karl Werber, Hauptstr. 40, Info-Tel. 02224/5111
Bad Honnef: Freiwillige Wahlhelfer für die Landtagswahl gesucht Am Sonntag, 09. Mai 2010, findet die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen statt. Für die ordnungsgemäße Abwicklung der Wahlhandlung sowie für die Ermittlung der Wahlergebnisse in den Wahllokalen werden hierfür dringend noch Wahlhelfer/innen gesucht. Wer Interesse hat, einmal ein Ehrenamt im Wahlvorstand zu übernehmen, volljährig ist und in Bad Honnef wohnt, oder wer sich einmal näher über die Tätigkeit als Mitglied des Wahlvorstandes informieren möchte n , ka n n s i ch b e i m h i e s i ge n Wa h l a m t , Fachbereich Sicherheit und Ordnung, Herrn Schöne-Warnefeld, Zimmer 133, Rathausplatz 1, Tel. 02224/184-151, Fax: 02224/184-137, E-Mail: gerrit.schoene-warnefeld@bad-honnef.de, oder in den Bürgerbüros der Stadt Bad Honnef melden. In den Bürgerbüros liegen zudem entsprechende Flyer zur Information über die Tätigkeit als Wahlhelfer aus. Das Wahlamt würde sich über eine Vielzahl an neuen Meldungen – insbesondere von Jung- und Erstwählern – freuen. Für die Tätigkeit im Wahlvorstand erhält jedes Mitglied ein Erfrischungsgeld in Höhe von p 21.
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besichtigt!
FINNISSAGE Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter schließt – um 2011 größer und noch interessanter wieder zu öffnen
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raußen hatte der Schnee Altstadt und Rhein zur M ä r ch e n l a n d s ch a f t ve r z a u bert, drinnen schenkte der Heimatverein Siebengebirge Glühwein an die Besucher aus. Die waren an diesem 3. Januar trotz des Wetters zahlreich gekommen, war es doch die l e t z te G e l e ge n h e i t s i ch i m Rahmen einer Finissage vom alten Museum zu verabschie-
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von Annemarie Große-Jütte den und sich vom Museumsdirektor Elmar Scheuren informieren zu lassen, was demnächst hinter den geschlossenen Türen geschieht. Denn die Schließung ist nur der Auftakt für Umbau und Umgestaltung des Museums, das nach gep l a n te n e i n e i n h a l b J a h r e n Bauzeit größer, schöner und lebendiger wieder erstehen soll.
as Museumsensemble, das bisher aus dem B a r o ckge b ä u d e vo n 17 3 2 , einem Anbau von 1980 und zwei 1994 zugekauften Nachbarhäusern besteht, soll um einen Neubau ergänzt werden, das mit hohen Glaselementen Offenheit und Durchsicht verspricht und eine Verbindung zwischen den Einzelgebäuden schafft. Möglich wurde dies
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durch die „Regionale 2010“, einem Programm des Landes NRW zur regionalen Strukturförderung, das 2010 auch das Siebengebirge einschließt und 70% der ca. p 2,5 Millionen Baukosten aufbringt. as Museum blickt auf e i n e l a n ge E rfo l g s geschichte zurück: Gegründet 1927 vom jetzigen Heimatverein Siebengebirge als Ausstellung und dann Heimatmuseum, fiel es 1936 an die Stadt Königswinter. In den 50er Jahren erhielt der Verein die Sammlung zurück, die er als D a u e r l e i h ga b e dem Museum überließ. Der baulichen Erweiterung in den 80er Jahren folgte die i n h a l t l i ch e m i t d e n Schwerpunkte Regional- und Wirtschaftsgeschichte, Rheinr o m a n t i k u n d To u r i s m u s , G e o l o g i e u n d Na t u r k u n d e . Jetzt steht wieder eine Neua u s r i ch t u n g a n . Wo r i n d i e besteht, erläuterte Scheuren d e n Z u h ö r e rn : D a s „ n e u e “ Siebengebirgsmuseum ist als Fachmuseum für Rheinromantik mit ü b e rr e g i o n a l e r Bedeutung konzipiert; Grundl a ge i st d e r u m fa n g r e i ch e Eigenbestand und die geplante
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Kooperation mit der Sammlung RheinRomantik, die sich s ch o n m i t d e r S o n d e r a u sstellung „Sehnsucht Rhein“ als Publikumsmagnet erwies. Die Sicht darauf, wie im Laufe der Zeit bildende Künstler und Literaten die Landschaft wahrnahmen, soll den Besuchern deren Wandel und Bestand verdeutlichen. Eng damit verbunden wird das Thema Rheintourismus mit Souvenirs und touristischen Utensilien illustriert, aber auch nach den Auswirkungen auf die Stadt gefragt. Die Geschichtslandschaf t Siebengebirge bildet
Museumsdirektor Elmar Scheuren ter Information, aber auch einer Ausstellungskultur, die interaktive und spielerische, alle Sinne ansprechende Elemente einsetzt. Sie soll zum Erleben, Anfassen und Mitmachen ermutigen und besonders die jüngere Generation ansprechen. Bis es aber so weit ist, fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. Die Aktivitäten gehen jedoch weiter: an andern Orten wie der Drachenburg mit Ausstellungen, Führungen und Wanderungen. Wer nicht bis zur Wiedereröffnung warten will, kann sich über das Programm unter www.siebengebirgsmuseum.de informieren.
Umbau und Umgestaltung den dritten Schwerpunkt, der die Vergangenheit der Region unter dem Aspekt von Wirtschaft, Siedlungs- und Wohngeschichte, religiösem Leben und politischen Geschehen beleuchtet. ie inhaltliche Ausweit u n g u n d Ve rt i e f u n g soll durch verbesserte Information und Präsentation unterstützt werden, wie dem Einsatz von audiovisuellen Medien und computergestütz-
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Rettung für den Inselspielplatz
Foto: privat
von Peter Köster
Initiatoren und Sponsoren bei der Übergabe
Der Stadtelternrat Bad Honnef war erfolgreich mit seiner Initiative zur Sanierung des Spielplatzes auf der Rheininsel Grafenwerth. i e S p i e l p l a t z AG d e s St a d te l te rn ra te s h a t te s i ch d e n b e ka n n te ste n und sicher auch wegen seiner Lage einen der beliebtesten Spielplätze ausgewählt, um nicht nur auf den schlechten Zustand der Anlagen im Bad Honnefer Stadtgebiet hinzuweisen sondern auch um zu zeigen, wie man aus eigener Kraft eine Spielplatzsanierung schaffen kann. m April 2009 startete die Spendeninitiative bei den B a d H o n n e fe r K i n d e r b u ch tagen noch ziemlich schlepp e n d u n d d e n I n i t i a to r e n wurde schnell klar, dass man
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Geduld, Optimismus und Tatenkraft brauchte, um ans Ziel zu kommen. Man schrieb 3 0 0 B r i e fe , d i e p e r s ö n l i ch überbracht wurden und baute b e i e i n e m g u te n D u t z e n d Ve ra n st a l t u n ge n S p e n d e n stände auf. Dann wurde die
men, der zum Kauf von neuen Spielgeräten eingesetzt wurde. Die Sprecherin der Initiative, Gudrun Schulz, bedankte sich bei der Spielplatzübergabe an die Stadt, die einen Zaun zum neuen Gelände beitrug, auch bei den Sponsoren wie Rolf Bendels, der das unter dem Sand liegende Vlies spendete und Matthias Hupperich, der das gesamte Gelände auskofferte. ier ist ein Spielplatz für Kinder von eins b i s z w ö l f e n t st a n d e n “ , s o Gudrun Schulz, „der Kindern die Möglichkeit bietet, Fähigund Fertigkeiten spielerisch zu entwickeln. Endlich haben die Kinder in Bad Honnef wieder einen Raum zum Spielen, was in unserer Gesellschaft nicht selbstverständlich ist.“
Inselbrot wurde Verkaufsschlager
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Der Rheinländer · Februar 2010
Unterstützung auch von außen s p ü r b a r : B ä cke r R a n d o l p h Welsch bot ein Inselbrot an, das bald zum Verkaufsschlager wurde. Von den ca. verkauften 1.500 Broten ging ein Anteil als Spende an die Initiative. Die Fachhochschule spendete den Erlös des letztjährigen Sommerfestes, Kinder gingen mit Spendendosen von Tür zu Tür. Insgesamt kam so ein Betrag von p 35.000 zusam-
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o m e r ste n S p e n d e n a u f r u f b i s z u r Neugestaltung vergingen insgesamt nur acht Monate. Vorbild für Bad Honnef, so erläutert die Vorsitzende des Stadtelternrates, Nicole Geier, war der Spielplatz „Rheinkiesel“ in Unkel (siehe Der RHEINLÄNDER Heft Juli 09), der in einer Elterninitiative errichtet wurde. „Das war unser Referenzobjekt“. er Stadtelternrat sieht seine Mission Inselspielplatz aber noch nicht gänzlich beendet. „Es fehlt noch ein sogenanntes MultiTor“, verrät die Vorsitzende des Stadtelternrates Nicole Geier. Dabei handelt es sich ihren Worten nach um eine Einrichtung, die sowohl Fußball, Hockey als auch Basketball zulässt. Hinter diesem Multitor, „es wäre dann der letzte Bauabschnitt und das I-Tüpfelchen“, so Nicole Geier, steht ein Gesamtkonzept, das da heißt: „Von 0 bis 99“. Der Inselspielplatz ist nämlich nicht nur für kleine Kinder gedacht. Auch älteren Kindern und Jugendlichen soll die Möglichkeit gegeben werden, hier ihren Aktivitäten nachzugehen. b die Realisierung des Multi-Tores noch bis zum Spielplatzfest am 5. Mai erreicht werden kann, ließ Nicole Geier offen. „Ich wünsche es mir natürlich. Aber bis dahin müssen wir noch eifrig an unserem Konzept arbeiten“.
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Bürgermeisterin Wally Feiden gibt den Spielplatz frei. Dazu gehört auch ein griffiger Slogan. Auch sei noch nicht abschließend geklärt, auf welchem Teil der Anlage das Tor aufgestellt werden könne, so die Vorsitzende, die im übrigen außer diesem Inselspielplatz auch auf anderen Spielplätzen der Stadt erheblichen Nachholbedarf sieht: „Mancher ist genauso marode“, wie der Inselspielplatz früher einmal aussah.
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literarisch!
Fastnachtspunsch Fastnachtspunsch nach nach Art Art von von Großtante Großtante Hortense Hortense von Leonhard Reinirkens
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atürlich tobten wir zur Fastnachtszeit die Briten abgeschabt gekleidet dennoch von übermütig und ausgelassen durchs Haus, großer Vornehmheit sein könnten, so dürfe uns rissen Truhen und Schubladen auf, suchten aus auch ihre Coolness nicht über mögliche innere Kisten auf dem Speicher und aus dumpfigen Glut hinwegtäuschen, meinte der Onkel. Kellerregalen unsere Kostüme zusammen und Was das anlangte, da war die Gefahr gering: tanzten in den absonderlichsten Aufmachungen Mister Peeswich war dürr und lang, hatte steum Großtante Hortense herum. Die aber hob chende Augen, die dicht neben einer unförmig nicht selten – sehr im Gegensatz zu ihrer sonstiknollenhaften Nase standen, er streute, wo er gen lebenslustigen Art – den mahnenden Zeigesaß und stand, Schuppen und hatte eine pickelifinger und sagte: ge Haut, weshalb er immer schlecht rasiert war.“ „Oh hüte Herz und Jungfernkranz zur FastGroßtante Hortense schlug zehn Eier auf und nachtszeit beim Mummenschanz!“ trennte das Gelbe sorgsam vom Weißen. Die A b e r e s w ä r e ke i n e Dotter gab sie in eine Fastnachtszeit gewesen Schüssel. f ü r u n s , we n n G r o ß „Du hast doch sicher t a n te H o rte n s e n i ch t trotz der Knollennase ihren unvergleichlichen und den Schuppen was Fastnachtspunsch zubem i t M i ste r Pe e s w i ch reitet hätte. Der erste gehabt?“, fragte eine Akt dieses Werks war, von uns. d a s s d i e Ta n te z we i Die Großtante quirlte Liter Tee kochte, eine das Eigelb mit ein paar kraftvolle Sorte und ein Löffeln Honig, sie quirlüppiger Aufguss. te heftig und sah uns Und während der Tee in böse von der Seite an: der Kanne zog, erzählte „Ihr wisst genau aus G r o ß t a n te H o rte n s e : meinen vielen Erzäh„Damals machte sich l u n ge n , d a s s m i r s o Onkel Karl-Eugen Hoffleicht kein Mann gen u n ge n a u f E x p o rte fährlich werden konnte, nach Australien, und e i n M i ste r Pe e s w i ch d e s h a l b s o l l te m e i n schon gar nicht. Ich war, Englisch vervollkommwie schon oft betont, net werden. Es erschien streng und arbeitsam aus der Universitätserzogen, und so kam ich Illustration von Toni Munzlinger stadt Leipzig bei uns a u ch e r st d u r ch ein Hauslehrer, Mister Hildchen Heulmann in Peeswich, der einen so abgeschabten Anzug Berührung mit den damals schon weitverbreitetrug, dass ich Onkel Karl-Eugen fragte, ob hier ten illustrierten Blättern: ‚Vom Fels zum Meer’ nicht ein Irrtum vorläge. Aber der Onkel belehroder ‚Die Gartenlaube’ oder ‚Der Bazar’ und so te mich: In Großbritannien seien derartige weiter. Und eines Tages zeigte mir Hildchen Anzüge Zeichen für Vornehmheit und Reichtum. ganz aufgeregt unter der Rubrik ‚Nachrichten Am Honorar, das Onkel Karl-Eugen zahlte, konnaus der Gesellschaft’ die Meldung, dass der türte Mister Peeswich nicht reich werden, und um kische Prinz Abdul Haschmid Faßtan Aufenthalt die Kosten noch mehr zu senken, beschwätzte er beim Baron von Loßwitz genommen habe; Baron d e n C h e f d e r Fi rm a H e u l m a n n , e b e n fa l l s von Loßwitz auf Schloss Loßwitz, keine WegTextilbranche, sein Hildchen am Unterricht teilstunde von uns entfernt, war einst Militärnehmen zu lassen. Das sei auch gut, um verattaché in Konstantinopel gewesen. Und Prinz fängliche Situationen zu vermeiden, denn wie Abdul sollte seine militärische Ausbildung beim
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1. Sächsischen Dragonerregiment erhalten. Soweit die Meldung; aber ein Bild war beigedruckt, das den Prinzen zeigte mit agraffengeschmücktem Turban, die Rechte am kostbar eingelegten Dolch, in edelsteinbesetzter Schärpe, wie eben einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht entstiegen.“ Großtante Hortense mischte unter fleißigem Rühren eine Flasche Malagawein in das gequirlte Eigelb. „Aber mit dem schönen Prinzen hast du’s getrieben!“, schrien wir. „Ich hätte es sehr gewünscht“, sagte die Tante ungerührt. „Leider habe ich Abdul Haschmid Faßtans Bild nicht mehr, sonst würdet selbst ihr unreifen Geschöpfe mich verstehen. Onkel Karl-Eugen hatte damals beschlossen, einen großen Fastnachtsball bei uns zu veranstalten. Das war sonst nicht seine Art, aber es gingen Gerüchte um, die Firma würde bald ihre Zahlungen einstellen, und Onkel Karl-Eugen wollte beweisen, dass wir sehr liquide und fröhlich seien. Es sollte ein richtiger Mummenschanz werden, alle Gäste hatten maskiert zu erscheinen. Ich gab der alten Liese, der Botenfrau von Loßwitz, einen halben Taler und einen Brief an den Prinzen Abdul. Ich hatte den Brief in englischer Sprache geschrieben und drei Nächte darüber gesessen; am Ende hatte mir Mister Peeswich noch geholfen. Der Brief begann mit dem Satz, und das drückt sich im Englischen nicht so leicht aus, er begann: ‚Hoheit, erobert liege ich zu ihren Füßen wie einstmals Byzanz vor den Rossen Ihrer heroischen Vorfahren...’ Kurzum, ich lud Prinz Abdul Haschmid Faßtan zu unserem Fastnachtsball ein.“ Großtante Hortense goss den Tee in einen Topf und fügte eine Flasche Arrak hinzu. Sie sorgte dafür, dass sich dies Gemisch auf dem Herd ganz sanft erhitzte. „Kam dein Prinz Faßtan?“, riefen wir.
FASTNACHTSPUNSCH 10 Eier ein paar Löffel Honig 1 Flasche Malagawein 2 Liter Tee 1 Flasche Arrak
Die Tante blickte unentwegt über den Herd. „Gegen neun Uhr, das Maskenfest war längst in vollem Gange, da öffnete sich die Tür zum Vestibül, und da stand eine hohe majestätische Gestalt, im Kerzenlicht funkelte die Agraffe am Turban, die Rechte ruhte auf dem kostbaren Dolch in der juwelenbesetzten Schärpe. Die Loßwitzer Musikanten hörten auf zu fiedeln und zu blasen, die Tänzer hielten an. Atemlose Stille, niemand bewegte sich. Ich aber trat, alle meine junge Mädchenkraft zusammennehmend auf den Prinzen zu – ich hatte die Szene sorgsam vorbereitet –, in der Hand hielt ich einen Pokal mit dem Getränk, das wir eben vorbereiteten, und ich sprach: ‚Hoheit, gewiss weiß ich, dass der Prophet den Gläubigen den Wein untersagt hat, dies aber ist ein Punsch und er soll Sie in unserem Hause und unserem Herzen willkommen heißen!’ Und er, er verbeugte sich stumm, nahm den Pokal und leerte ihn. Und da begannen Geige, Cello, Klarinette und Klavier den unsterblichen Walzer von Iwanovici ‚Über den Wellen’; ich sank in den Arm des Prinzen und schwebte mit ihm durch Vestibül und Salon, durch LivingRoom und Esszimmer, und alles versank um mich in einem bunten Wirbel der Nichtigkeit.“ Die Tante rührte mit Andacht den mit Eigelb vermischten Malaga in das sanft erhitzte TeeArrak-Gebräu. „Jetzt müsst ihr kosten“, sagte sie. Aber wir wollten nicht. „Nein, erst die Geschichte vom Prinzen zu Ende! Kein Schluck,
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mit
Herz
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literarisch! ehe wir nicht wissen, wohin du geschwebt bist mit dem Prinzen!“ „Durch Living-Room, Esszimmer, Salon und Vestibül schwebte ich“, sang die Tante, „dann die Treppe hoch und über den langen, langen Flur. An dem die Schlafzimmer lagen. Und dann, als ich mich überwältigt hinsinken ließ, und er mich auffangen musste, da verrutschte seine Maske, und ich erkannte Mister Peeswich, den Pickeligen. Ihr könnt euch denken, ehe Aschermittwoch kam, war der entlassen. – Dem Kredit unserer Firma aber hat es ungemein aufgeholfen, dass Prinz Abdul Haschmid Faßtan, der Sohn des Sultans, uns die Ehre gegeben und sich speziell um mich bemüht hatte.“
Einige der Hortense-Geschichten hat Leonhard Reinirkens kurz vor seinem Tode als Hörbuchfassung neu eingesprochen. Eine Doppel-CD mit 12 Geschichten ist für p 10 beim RHEINLÄNDER (Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12) erhältlich.
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