Drachenburg in KĂśnigswinter
r ou en zt li it ta I Bl I l I h c ei na T Zur Traube Unkel
Prunk und Pracht der GrĂźnderzeit
Wanderung Windhagen
Heimatmuseum Ittenbach
Klostergarten Waldbreitbach
Wiedtal-Gymnasium Neustadt
Wir bringen Menschen und Immobilien zusammen! Der Kauf eines Eigenheims ist ein Stück Lebenskultur und oft Lebensentscheidung für lange Zeit. Genau wie der Verkauf seines jetzigen Eigenheims ein Stück Vertrauen und Sympathie voraussetzt. Deshalb ist es wichtig, den Makler zu finden, der sich Ihrer Wünsche annimmt und dem Sie vertrauen. Durch eine langjährige Büro- und Verkaufsleitung im Immobilienbereich war die Gründung des Immobilienteams Pees die logische Konsequenz. Seit 1993 kombinieren wir all diese Eigenschaften und Erfahrungen als Team zu ihrem Nutzen. Das Rüstzeug dazu erwarb sich Birgit Pees seit 1982 durch Lehr- und Wanderjahre in Bereichen der Immobilien- und Bauwirtschaft mit entsprechender kaufmännischer Ausbildung. Architektur, Organisation, ständige Weiterbildung durch Finanzierungslehrgänge, Steuer- und Wertermittlungsseminare, diverse Seminare beim RDM - heute IVD uvm. Mit der Qualifikation zum Ausbildungsbetrieb für den Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft bilden wir unsere Mitarbeiter zu versierten Fachkräften aus bzw. haben wir einige Mitarbeiter bereits ausgebildet und konnten diese in unsere Firma übernehmen einige Mitarbeiter sind bereits mehr als 10 Jahre in der Firma. Unsere Mitgliedschaft zu Ihrem Vorteil: Seit mehr als 15 Jahren Mitglied im RDM - heute IVD. Mitglied der Bonner Immobilien Börse (BIB).
Vorstandsmitglied der Westdeutschen Immobilienbörse (WIB 24). Mit der Eröffnung unseres zweiten Büros in Asbach haben wir unseren Einzugsbereich ausgedehnt. Unser Büroleiter Thomas Silbernagel, ebenfalls seit mehr als zwei Jahrzehnten im Immobilienbereich tätig, koordiniert und leitet das Büro in Asbach. 2007 eröffneten wir ein drittes Büro in Königswinter-Ittenbach, direkt an der A3, Abfahrt Siebengebirge, im Rhein Sieg Kreis. Von hier wird das Siebengebirge bis hin zu den Städten Bonn, Hennef und Siegburg sowie Köln betreut. Wir freuen uns sehr, Ihnen beim Verkauf und Kauf einer passenden Immobilie behilflich sein zu können. Besuchen Sie uns in einer der drei Filialen! Ihr Immobilienteam Pees 53639 Königswinter-Ittenbach Königswintererstr. 310 Telefon 02223/9098888 53567 Asbach , Hauptstraße 7 Telefon 02683/948120 56593 Horhausen, Huf 13 Telefon 02687/2040 b.pees@immo-pees.de t.silbernagel@immo-pees.de Telefax 02687/2413 www.immo-pees.de www.immobilien-pees.de
Editorial
Liebe Rheinländer, das war das erste Halbjahr 2010… Unsere Veranstaltungsbegeisterten Zuschauern, die reihe präsentierte in der großartige Pianistin MariAnn Zeit von Januar bis Juni 2010 Backa, die alle Zuschauer zum d i e B u ch vo r ste l l u n ge n m i t Mitsingen brachte, den furioBernd Kleuser und Gabriele s e n Vo rt r a g vo n M a rt i n Büch, Ausstellungen mit WerStankowski über die schönsten ken von Michel Royen, Anja u n d h ä s s l i ch ste n O rte a m Klafki und der PostkartenRhein, die wunderbaren Lesammlung von Horst Kretschsungen von Andreas Muthem e r, e i n g r o ß e s sius und HansRückblick und Ne u j a h r s - Ko n z e r t Jürgen Froböse, die Ausblick auf mit dem Johanninteressanten VorKommendes St r a u ß - O r ch e ste r träge von Klaus-D. und weit über 500 K ä fe r, Re n a te
E
M a h n ke u n d d e m E h e p a a r Limberger-Klein, die politischen Gespräche mit Reinhard Appel und Friedhelm Ost, das mitreißende Konzert von Stephanie Troscheit, ein FolkKonzert mit Slainte Mhath, zwei Kölner Professoren, die mit Schiller-Balladen glänzten und erst vor ein paar Tagen, der Kabarettabend mit einem gut a u f ge l e g te n Ko n ra d Beikircher. uch im zweiten Halbjahr werden wir Ihnen wieder Veranstaltungen unterschiedlichsten Inhalts präsentieren. Die Höhepunkte werden sein: Die Simon-andG r a f u n ke l - Rev i va l - B a n d i m Oktober und Jürgen Becker im November, jeweils im CenterForum in Unkel. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Foto: Marie-Luise Preiss
A
Die famose Stephanie Troscheit wird am 29. Oktober noch einmal im Heimatladen aufspielen
IJ
inhaltlich! A59
Rauschendorf Vinxel
D a s
Oelinghoven Oberpleis Oberdollendorf Berghausen Thomasberg Niederdollendorf Heisterbacherrott
Bonn
Königswinter
Königswinter
Buchholz
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Liebe Rheinländer, das war das erste Halbjahr 2010!
Eudenbach
Ittenbach
Asbach Rhöndorf
Aegidienberg
VG Asbach
Bad Honnef
Windhagen
Bad Honnef
VG Unkel
Rheinbreitbach Bruchhausen
Neustadt
Unkel Erpel Remagen
KasbachOhlenberg Ockenfels
Linz Sinzig
VG Waldbreitbach
St. Katharinen
Roßbach Breitscheid
VG Linz
Dattenberg Leubsdorf
Ahr
Hausen
Bad Hönningen Rhein
kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region
A3
Vettelschoß
H e i m a t m a g a z i n
Waldbreitbach
Titel! Drachenburg in Königswinter Prunk und Pracht der Gründerzeit . . . . . . . . . . .8 Symbolische Schlüsselübergabe am 3. Juli 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 6 Fragen an Joachim Odenthal . . . . . . . . . . . . . . . . .15
Niederbreitbach
VG Bad Hönningen B42
Wied
Datzeroth
Rheinbrohl
arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Würziger Thymian
Hammerstein
Leutesdorf Andernach
untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 Die Letzten ihrer Art
untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Licht an! Neuwied
d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Kleinbahn für Basalt und Chemie
. IMPRESSUM Gründungsjahr 2008 Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach Erscheinungsweise: monatlich Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten) Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 88 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg
Seite 4
Der Rheinländer · Juli 2010
Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland (falls nicht anders angebeben) Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de Druck: medienHaus Plump, Rheinbreitbach Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18 Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.
inhaltlich! Prunk und Pracht der Gründerzeit Seite 8 besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Drachenburg besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Paradies aus zweiter Hand untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 De Licht-Matthes und sein Dorfladen unter wegs!! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Einmalige Einsamkeit im Stockhausener Bachtal genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 „Zur Traube“ in Unkel Die Weinkönigin logierte im „Kaiserzimmer“
Die Letzten ihrer Art Seite 16
Paradies aus zweiter Hand Seite 28
ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 Veranstaltungen im Juli künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44 Eine Schule wird zur Galerie besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Virtueller Spaziergang durch die Ortsgeschichte d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Blitztour nach Italien, Teil II
Stockhausener Bachtal Seite 32
„Zur Traube“ in Unkel Seite 36
Eine Schule wird zur Galerie Seite 44
Blitztour nach Italien Seite 48 Der Rheinländer · Juli 2010
Seite 5
kurz & knapp! Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:
Urlaubsansprüche trotz langer Erkrankung? Die neue Rechtsprechung des EuGH in der Praxis Der Europäische Gerichtshof und ihm folgend das Bundesarbeitsgericht haben eine in der Praxis sehr weitreichende Änderung ihrer Rechtsprechung vorgenommen. Bisher war es so, dass bei der Erkrankung eines Arbeitnehmers über das Urlaubsjahr (31.12.) hinaus der Urlaub kraft Gesetzes ins nächste Jahr übertragen wurde, jedoch bis zum 31.03. des Folgejahres genommen werden musste. War dies dem Arbeitnehmer wegen Fortdauer der Erkrankung über den 31.03. hinaus nicht möglich, so verfiel der Alt-Urlaub ersatzlos, d. h. der Arbeitnehmer bekam weder seinen AltUrlaub noch einen finanziellen Ausgleich in Form der Urlaubsabgeltung. Nach der neuen Rechtsprechung verfällt der Urlaub jedoch nicht, solange es dem Arbeitnehmer nicht möglich ist, den Urlaub – z. B. wegen seiner Erkrankung – vor dem 31.03. des Folgejahres tatsächlich zu nehmen. Dies bedeutet, dass zumindest der gesetzliche Mindesturlaubsanspruch (vier
Wochen pro Kalenderjahr) nicht verfällt, d. h. d e m A r b e i t n e h m e r ste h e n n a ch Wi e d e r herstellung seiner Arbeitsfähigkeit seine alten Urlaubsansprüche noch zu bzw. diese sind ihm bei der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sogar auszuzahlen. Dies kann für den Arbeitnehmer einen finanziellen Vorteil in Höhe von mehreren Monatsgehältern bedeuten. Diesen Anspruch auf Urlaubsabgeltung muss jedoch der Arbeitnehmer bei der Beendigung seines Arbeitsverhältnisses konkret geltend machen, da viele Arbeitgeber diese neue Rechtsprechung nicht kennen bzw. von sich aus nicht aktiv werden. Rechtsanwalt Peter Haltenhof Fachanwalt für Arbeitsrecht
Museumsfest Königswinter. In Zusammenarbeit mit dem Bürger- und Verkehrsverein 1861 e.V. “AltKönigswinter” findet am Samstag, 17. Juli, das Museumsfest des Siebengebirgsmuseums – trotz Schließung – statt. Das Programm ab 14 Uhr: Die Regionale 2010 informiert auf dem Rathausplatz, die Ausstellung „Reiselust!“ (Haus Bachem) ist geöffnet. 14 und 16 Uhr: Baustellenführungen. Zum bevorstehenden Richtfest wird der Neubau für die Museumserweiterung vorgestellt. Die Be-
sucher erhalten Einblick in den fertigen Rohbau und in die Planungen für die Innenausstattung und neue Dauerausstellung, die 2011 eröffnet werden wird. ab 16 Uhr: Familienprogramm 19.30 Uhr: Comedy/Kabarett, Haus Bachem Barbara Ruscher: „Nackig - Der Kampf ums letzte Hemd“, Eintritt: p 15 (ermäßigt p 12) anschließend, bei Einbruch der Dunkelheit Filmnacht im Garten des Hauses Bachem, mit: „Eheinstitut Aurora“, Verfilmung nach dem Roman von Eduard Rhein.
Seite 6
Der Rheinländer · Juli 2010
kurz & knapp! Elektrofahrräder zur Ausleihe Bad Honnef. Ein ideales Fahrradgebiet ist das Rheintal zu Füßen des Siebengebirges seit jeher gewesen. Wer es sportlicher mag, ist auch gerne mit dem Rennrad oder dem Mountainbike in den Höhen der sieben Berge unterwegs. Für alle, die die vielfältigen und schönen Tourmöglichkeiten rund um Bad Honnef nutzen möchten, sich aber dabei nicht überanstrengen wollen oder dürfen, gibt es ab dem 1. Juli 2010 ein neuartiges Angebot bei der Stadtinformation Bad Honnef: Zwei nagelneue E-Bikes, Fahrräder mit elektrischer Tretunterstützung, auch Pedelecs genannt, stehen für die Ausleihe zur Verfügung. Die Ausleihe zu einem Preis von p 28 für einen ganzen Tag, p 14 für einen halben Tag oder p 4 je angefangene Stunde ist zu den Öffnungszeiten der Stadtinformation möglich. Fahrradhelme und Sattelt a s ch e n we r d e n ko ste n l o s z u r Verfügung gestellt. Tel: 0 22 24 98 82 746, www.stadtinfo-badhonnef.de
Mit Adenauer unterwegs… Bad Honnef. Alteingesessene Honnefer können sich noch gut an die Zeit erinnern, als „der Alte von Rhöndorf“, Konrad Adenauer, sich von der Metzgerei Boecker den Tafelspitz anliefern ließ, Cassata-Eis beim Eissalon Gei bestellte, an der Fronleichnamsprozession auf der Insel Grafenwerth teilnahm oder die Rhöndorfer Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung besuchte. F ü r J ü n ge r e o d e r n e u H i n z u ge z o ge n e i st d e r e r ste Ka n z l e r d e r Bundesrepublik Deutschland vor allem durch sein ehemaliges Wohnhaus, das heute als Museum zugänglich ist, noch stark präsent. 30 Jahre lang lebte Konrad Adenauer in diesem H a u s i n B a d H o n n e f / R h ö n d o rf . Welche Zeugnisse am Wegesrand noch von Adenauers Beziehung zu Bad Honnef zeugen, kann bei einer Stadtführung auf Adenauers Spuren durch Rhöndorf am Sonntag, 18. Juli von 14 bis ca. 16.30 Uhr mit Claudia Waibel erkundet werden. Tref fp u n k t i st d i e To u r i st i k- I n fo / Stadtinformation im Zentrum von Bad Honnef am Rathausplatz. Teilnehmer sollten sehr gut zu Fuß sein, gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung tragen. Das Angebot ist kostenlos. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung u n te r Te l . 0 2 2 2 4 / 9 21 - 2 3 4 b z w. unter besucherdienst@adenauerhaus.de gebeten.
Titel!
Drachenburg in Königswinter
Prunk und Pracht der Gründerzeit von Bernhard Niemann
Nach wechselvoller Geschichte wurde die Burg, die noch im Besitz der Stadt Königswinter ist und am 3. Juli 2010 der NRW-Stiftung für Denkmalpflege übereignet wird, mit Liebe, Verstand und beachtlichen Zuschüssen des Landes, der NRWStiftung und der Stadt restauriert. Heute erstrahlt sie als sehenswertes Kleinod deutscher Kulturgeschichte und wurde zur Attraktion für die ganze Region. Man kann im alten Park spazieren, fast alle Räume des Schlosses ansehen und mit Führung sogar die Privaträume.
Seite 8
Der Rheinländer · Juli 2010
Titel!
E
nde des 19. Jahrhunderts bauten sich viele reich gewordene Unternehmensgründer Schlösser, die sie gern mit Statussymbolen des Adels schmückten und in denen sie mit D a r ste l l u n ge n h i sto r i s ch e r S z e n e n d e r d e u t s ch e n G e schichte eine deutsch-nationale Gesinnung zur Schau stellten. Das Ergebnis erschien Fachleuten zwar lange Zeit als chaotisches Sammelsurium vieler Merkmale; heute jedoch erkennt man darin einen markanten und für die Gründerzeit typischen Stil. ines der schönsten noch erhaltenen Schlösser der Gründerzeit ist die Drachenburg in Königswinter: Unterhalb der Drachenfelsruine, doch hoch über dem Rhein gelegen, kündet sie weithin sichtb a r d e n Re i ch t u m ihres Erbauers Stephan Sarter. Dieser Sohn eines Bonner Gastwirtes war nach Banklehre als Börsene x p e rte i n Pa r i s s ch n e l l s e h r r e i ch geworden. Von 1882 bis 1884 ließ er auf zehn Hektar großem Gelände die „Drachenburg“ mit Park und separaten Stallungen nach seinen Vorstellungen errichten, um in der rheinischen Heimat seinen Reichtum, Bürgerstolz und seine deutsch-nationale Einstellung weithin sichtbar zu zeigen. Sarter hat nie selbst im Schloss gewohnt und Autor Martin Stankowski ist überzeugt, dass es auch gebaut wurde, um es den „Bonnern zu beweisen. Vater Sarter hatte als Gastwirt einen zechprellenden Verbindungsstudenen geohrfeigt, daraufhin wurde sein Lokal von einer halben Hundertschaft Kommilitonen demoliert. Keiner wurde bestraft, aber Sarter senior musste mit seiner Familie nach Köln verschwinden und dort seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Knöpfen aus Tierknochen bestreiten. Eine demütigende Erfahrung für den jungen Sarter“, so Stankowski in seinem „anderen Reiseführer“: „Darum ist es am Rhein so schön“.
ie dem Park zugewandte Ostseite des Schlosses wirkt mittelalterlich. Sogar an einen geflügelten Drachen hat Sarter gedacht, denn die Burg steht ja nahe der Stelle, an welcher Siegfried den Drachen tötete. So glaubte man zur Zeit d e r Ro m a n t i k u n d des Nibelungenkultes. D e r r e ch te , nördliche Teil der Burg erinnert an eine Kirche, auch von innen.
D
Es den Bonnern „mal zeigen“
Foto: Bernhard Niemann
E
GESCHICHTE DER DRACHENBURG I 1882 – 1884 erbaut durch Bankier Stephan Sarter als Mischung aus Villa, Burg und Schloss. Sarter stirbt 1902, ohne seinen Nachlass geregelt zu haben. 1903 – 1910 Jakob Biesenbach ersteigert die Drachenburg und plant sie touristisch zu erschließen. Es e n t ste h e n e i n Re st a u r a n t u n d Fe r i e n unterkünfte auf dem Gelände. 1910 – 1923 Rittmeister a.D. Egbert von Simon kauft das Anwesen und will das Schloss zum Freizeitpark mit Schaubuden und Nibelungentheater ausbauen. Dazu kommt es nicht, von Simon fällt im Ersten Weltkrieg.
Der Rheinländer · Juli 2010
Seite 9
Titel! zum Rolandsbogen, hinüber nach Bad Godesberg und bis Köln, sowie weit in die Eifel schauen. Noch weiter reicht der Blick vom Nordturm aus, dessen Aussichtsplattform man über eine neue Wendeltreppe erreicht. Sehr wichtig war es für Sarter, dass man sein Schloss von der anderen Rheinseite aus sehen konnte, denn dafür hatte er die besondere Lage im schon damals touristisch beliebten Siebengebirge ausgesucht, und er pflegte sein Schloss vom Hotel Dreesen aus Besuchern zu zeigen. urch den Haupteingang auf der Parkseite betritt man das Schloss und gelangt zunächst in das rustikal-wuchtige Treppenhaus. Riesige Wandbilder zeigen Augenblicke der deutschen Geschichte aus heimatlicher Sicht, wie etwa den Transport des schweren Drachenfelser Grundsteins für den Kölner Dom. Dazu
Foto: Bernhard Niemann
D
GESCHICHTE DER DRACHENBURG II Auf Porzellan gemalte Kopie eines Bildes von Peter Paul Rubens. (Ausschnitt) ie Südfront mit der „Venusterrasse“ dagegen ist betont weltlich. Sogar eine nackte Venus stand hier ursprünglich; sie wurde 1931 von den Kölner Michaelsbrüdern, denen das Anwesen damals gehörte, als unpassend entfernt und später durch Kalliope, die Muse der Dichtkunst, ersetzt. Die Südfassade betont Sarters Vorstellung von der Entwicklung des Deutschen Nationalstaat-Gedankens: Dort stehen Julius Caesar, der den Germanen römische Ku l t u r b r a ch te , Ka r l d e r G r o ß e , a u f d e n Franzosen wie Deutsche die Anfänge ihrer Nationalgeschichte zurückführen, und Kaiser Wilhelm I., der 1871 Deutschland zu einem neuen Kaiserreich einte. An der Rheinseite kann man heute wieder auf einer stilgetreuen Promenade spazieren und weit in das Rheintal
D
1923 – 1930 Hermann Flohr, der einige Jahre als Mieter das Schloss bewohnt hatte, ersteigert Schloss Drachenburg. Der sozial engagierte Kölner Kaufmann und Fabrikant stellte mehrere B l o ck h ä u s e r d e m Fra u e n ve r e i n d e s Deutschen Roten Kreuzes als Genesungsheim zur Verfügung. 1931 – 1939 Schloss Drachenburg wird Jungeninternat für den Orden der Christlichen Schulbrüder, die Heimschule St. Michael. 1939 musste die S ch u l e j e d o ch a u f D r u ck d e r Na t i o n a l sozialisten ihre Pforten schließen. 1942 E i n e n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e E l i te s ch u l e b e z i e h t d a s S ch l o s s , d a s i m Z we i te n Weltkrieg stark beschädigt wird. Amerikanische Truppen besetzen die Drachenburg, später dient sie als Flüchtlingsquartier.
Foto: Bernhard Niemann
Titel!
Die Gründerzeit liebte aristokratisches Ambiente
lebensgroße Darstellungen von Schneewittchen und Dornröschen. Denn Sarter war ein Kind der romantischen Epoche und glaubte, im Wiedererwachen nach dem Tod oder einem sehr, sehr langen Schlaf ein Gleichnis für das Wiedererwachen des Deutschen Kaiserreiches erkennen zu können. er sich im repräsentativen ersten Stock etwas Muße gönnt, entdeckt im halbdunklen Gang eine mit äußerster Sorgfalt auf Porzellan gemalte Kopie des Bildes „Castor & Pollux“ von Peter Paul Rubens. Wandgemälde des Nibelungenzimmers zeigen dramatische
W
Szenen des Nibelungenliedes, das im 19. Jahrhundert zum deutschen Heldenepos hochstilisiert worden war. Im angrenzenden Speisesaal haben die Restauratoren typische Requisiten gründerzeitlicher Esskultur lebensecht zusammengestellt. m ursprünglichen Zustand blieben das feudale Billardzimmer und die Bibliothek erhalten. Das von französischen Aristokraten erfundene Billardspiel war lange Zeit Adelsprivileg geblieben. Als selbstbewusster Bürger übernahm es Sarter ostentativ. Nebenan in der Bibliothek steht unter anderem eine schöne
I
Freiligrath ca. 1839
er D i ch te r Fe r d i n a n d Freiligrat h gilt weit hin als westfälischer Autor. Er wurde in Detmold geboren, verbrachte dort seine Kindheit und
Der Rheinländer · Juli 2010
Seite 11
Titel! bereits Anachronismus, denn die Glühbirne war beim Bau des Schlosses schon erfunden. ie große „Kunsthalle“ und das „Kneipzimmer“ auf gleicher Etage im Nordflügel bilden bei aller Gegensätzlichkeit eine Einheit. Groß und hell präsentiert sich die Kunsthalle. Mit gotisierenden Pfeilern und Spitzbögen vermittelt sie eine feierliche, fast kirchliche Atmosphäre. Alle Fenster waren zu Sarters Zeit bunt verglast und zeigten Persönlichkeiten der deutschen Kultur. Leider wurden die Fenster im Krieg zerschossen, nur Scherben des Uhlandfensters hatte ein Königswinterer Bürger gerettet und es konnte so wiederhergestellt werden. Nach alten Fotos rekonstrierte eine Spezialfirma das Schillerfenster daneben. Doch das beste Stück der Halle ist ohne Zweifel der wiedererworbene, schlicht schwarze „Glockenflügel“ der Thüringer Pianofabrik Ibach. Hervorragende Musiker des 19. Jahrhunderts waren von Ibachs Glockenflügeln begeistert. Denn die Saiten der beiden unteren Oktaven wurden schräg über die Saiten der mittleren und oberen Oktaven gespannt: Auf diese Weise bringen sich die Saiten beim Spiel gegenseitig in Schwingung und zaubern eine warme und obertonreiche Klangfülle. ie Halle öffnet sich nach Norden in das „Kneipzimmer“; hier waren Sarters Gäste fröhlich bei Wein oder Bier, die üppige Bemalung der Wände ga r a n t i e rte St i m mung. Vom Treppenhaus gelangt man in die obere Etage mit den privaten Räumen und dem großen „Musikzimmer“. Hier ließ der letzte Private i ge n t ü m e r, Pa u l Spinat, dem die Burg von 1971 bis 1989 gehörte, eine Empore mit Orgel einbauen. An der Orgel gab er m i t Pe r ü cke u n d we i ß e m A n z u g b e wunderte OrgelkonDie übereinander gespannten zerte. Lange wussten Saiten zaubern gemeinsam den die Besucher nicht, wunderbaren Klang des Flügels dass die Orgelpfeifen nur Attrappe waren,
Foto: Bernhard Niemann
D
Nach einem Foto wurde mit originalgetreuem Glas das Schillerfenster neu geschaffen Petroleumlampe der Zeit. Nach jahrhundertelanger Entwicklung immer besserer Öllampen war sie ein technologischer Höhepunkt – und
GESCHICHTE DER DRACHENBURG III 1947 – 1960 Die Reichsbahndirektion Wuppertal mietet das Anwesen als Schulungszentrum an. Erste Renovierungen werden durchgeführt. 1960 – 1970 Schloss Drachenburg steht leer und verfällt zusehends. 1971 – 1989 Der Abriss ist bereits beschlossen, als Paul Spinat das Anwesen erwirbt. Er lässt das Ensemble wieder instand setzen und neu ausstatten. Junge Künstler schaffen dabei eine freie Rekonstruktion der fehlenden Wandm a l e r e i e n . 19 7 3 m a ch t S p i n a t S ch l o s s Drachenburg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Bis zu seinem Tode 1989 residiert d e r e x z e n t r i s ch e S ch l o s s h e rr a u f d e r Drachenburg. 1989 Einleitung der erforderlichen Schritte zur Renovierung, die seit 1995 durchgeführt werden.
Seite 12
Der Rheinländer · Juli 2010
D
BESICHTIGUNGEN Die Drachenburg liegt am Weg zur Drachenfelsruine auf halber Höhe nahe der Mittelstation der Zahnradbahn. Im Schloss wurde ein Fahrstuhl eingebaut zum barrierefreien Zugang zu fast allen Räumen. Öffnungszeiten: Von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 11 bis 18 Uhr. Während der Sommer- und Herbstferien in NRW auch montags von 11 bis 18 Uhr Führungen: Während der Öffnungszeiten stündlich ab 12 bis 17 Uhr (letzte Führung) Weitere Informationen: Tel: 0 22 23 - 90 19 776 oder www.schloss-drachenburg.de
die Musik kam vom Tonband! Der kostbare Glockenf lügel aus Nussbaum dagegen ist e ch t , e r w u r d e 19 0 7 f ü r Schloss Drachenburg gebaut und klingt bezaubernd. m festlichen Ambiente des Musikzimmers kann man sich trauen lassen und dann im Schloss, im Park oder auf der großen Nordterrasse die Hochzeit feiern! Foto: Bernhard Niemann
I
Titel!
Symbolische Schlüsselübergabe und Tag der offenen Tür am 3. Juli m Frühjahr 1995 begannen die ersten Bauarbeiten für die umfassende Renovierung von Schloss Drachenburg. Die letzten Maßnahmen im Hauptgebäude sind beendet und das Schloss erstrahlt 126 Jahre nach der ersten Fertigstellung wieder wie neu.
Ke l l e r b e s i ch t i ge n , u n s e r e q u a l i f i z i e rte n Mitarbeiter werden gerne alle erdenklichen Fragen beantworten”, ve rspricht Joachim O d e n t h a l , G e s ch ä f t s f ü h r e r d e r S ch l o s s D r a ch e n b u rg g G m b H . D a n e b e n w i r d e i n Unterhaltungsprogramm mit Musikdarbietun-
m Samstag, 3. Juli wird der Bürgermeister der Stadt Königswinter, Peter Wirtz, in einer Feierstunde am Vormittag symbolisch den Schlüssel von Schloss Drachenburg an den Vorsitzenden des Stiftungsrates der NRW-Stiftung, Jürgen Rüttgers, überreichen. Ab 12.30 Uhr bis 19 Uhr sind dann alle interessierten Bürger bei freiem Eintritt zum Tag der offenen Tür eingeladen. „Die Besucher können das Schloss von oben bis unten, vom Dach bis zum
gen, einem Falkner mit Greifvogelvorführungen, Kindervergnügen mit dem Zirkus SchnickSchnack und Schauspielern, die in historischen Kostümen der Gründerzeit auftreten, geboten. ie Fahrt mit der Drachenfelsbahn wird an diesem Tag bis zur Mittelstation nur p 5 kosten. Am Sonntag, 4. Juli zahlen Erwachsene nur den halben Eintrittspreis für den Besuch im Schloss, Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt.
Foto: Bernhard Niemann
I
A
Seite 14
Der Rheinländer · Juli 2010
D
Titel!
gestellt von Wolfgang Ruland
6 Fragen an… Joachim Odenthal
1. Wer steckt hinter der Renovierung von Schloss Drachenburg? Als das Land Nordrhein-Westfalen 1989 dem letzten Privatbesitzer Paul Spinat Schloss Drachenburg abkaufte, übergab es das Schloss an die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Natur Heimat Kultur. Für die Dauer der Restaurierungsarbeiten wiederum wurde das Schloss an die Stadt Königswinter übertragen. Diese drei Parteien schafften zusammen mit finanziellen Mitteln und organisatorischer Hilfe die umfangreichen Restaurierungsarbeiten.
hin stark verändert. Das Schloss wurde nun durch die Sanierungsarbeiten weitestgehend in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Selbstverständlich wurden alle Maßnahmen in enger Beratung mit der Denkmalpflege durchgeführt.
6. Wie kann das Schloss von der Öffentlichkeit genutzt werden?
2. Welche Art von Renovierungsarbeiten wurde durchgeführt? Das Schloss wurde grundsaniert. Beginnend mit den Stützmauern, hin zu der Außensanierung der Gebäudeteile von Nordturm, Kunsthalle und Kernbau bis zur künstlerischen Ausstattung mit Mosaikböden, Holzverkleidungen, Wandgemälden und Schablonenmalereien. Z.T. wurden sogar ganze Gebäudeteile, wie die Kuppel auf der Kunsthalle und der Portikus mit der Treppe am Haupteingang rekonstruiert.
3. Welchem Konzept folgten die Restaurierungen? Durch die unterschiedlichen Nutzungsformen und die Zerstörungen im 2. Weltkrieg hatte sich das Gebäude über seine 125-jährige Geschichte
Natur und Heimatpflege in Nordrhein-Westfalen. Mit Schloss Drachenburg, dem größten und ehrgeizigsten Projekt der NRW-Stiftung, wollte die Stiftung für den Erhalt dieses herausragenden gründerzeitlichen Baus der Rheinromantik sorgen und als attraktives Ziel für Besucher im Siebengebirge zugänglich machen.
Joachim Odenthal, Geschäftsführer der Schloss Drachenburg gGmbH
4. Was hat das alles gekostet? Da die Maßnahmen derzeit noch nicht vollständig abgeschlossen und somit im gesamten noch nicht abgerechnet sind, lässt sich bisher eine geschätzte Zahl von ca. 32,5 Mio. Euro nennen. Hinzu kommen noch Gelder für die Einrichtung und Ausstattung des Schlosses.
5. Welche Ziele werden von der NRW-Stiftung im Zusammenhang mit der Drachenburg verfolgt? Die NRW-Stiftung versteht sich als Förderstiftung für Projekte im Bereich Kultur,
Schloss Drachenburg ist als Denkmal für Besichtigungsbesucher geöffnet. Von den Terrassen oder dem Nordturm kann man den Blick auf das Rheintal und das Siebengebirge genießen und die weiten Anlagen des Landschaftsparks erwandern. Im Innern des Schlosses wollen die historischen Schauräume den Besuchern gründerzeitliches Wohnambiente vermitteln. Ein Schlossmuseum berichtet zudem über die wechselhafte Bau- und Nutzungsgeschichte des Bauwerks. In der Vorburg informiert die Stiftung Naturschutzgeschichte in einer Dauerausstellung über die Geschichte des Naturschutzes in Deutschland. Gleichzeitig vermieten wir auch die Schlossräume und Terrassenanlagen für Veranstaltungen. In der romantisch-märchenhafte Kulisse können standesamtliche Trauungen, Hochzeitsfeiern, Tagungen oder Galadinner zu einem besonderen Anlass werden.
Der Rheinländer · Juli 2010
Seite 15
unternehmen!
Die Letzten ihrer Art von Hans Ziegler
I
Fleischereien sind rar geworden. Zu den wenigen noch verbliebenen Fachbetrieben in der Region zählt die Fleischerei Berg in Linz.
m Jahre 1879 gründete Johan Gerhard Berg zus a m m e n m i t s e i n e r Fra u Christine in Linz ein Fleischerei-Fachgeschäft. Das Ehepaar konnte auf eine stolze Schar von insgesamt 14 Kindern verweisen. Es gab deshalb guten Grund zu der Annahme, dass der Betrieb auch in der nächsten Generation fortbestehen würde; dass sich die Fleischerei allerdings auch 131 Jahre später noch in vitaler Frische präsentiert, war selbst bei kühnste m O p t i m i s m u s n i ch t z u erwarten. Das gilt mehr noch d a n n , we n n m a n s i ch d i e
Seite 16
Der Rheinländer · Juli 2010
E n t w i ck l u n g d e r I n n u n g ansieht. So gab es Ende des 19. Jahrhunderts alleine in Linz zehn Fleischereien, heute ist mit der Firma Berg nur noch e i n e i n z i ge r d i e s e r Fa ch betriebe übrig geblieben.
Gewerbe in der vierten Generation ie Fleischerei Berg mit ihrem in der Altstadt gelegenen Ladengeschäft ist also in Linz ein Solitär und auch sonst ist es in der Region um die Zunf t nicht gerade
D
r o s i g b e ste l l t : E n t l a n g d e r Rheinschiene gibt es nur noch in Unkel, in Bad Honnef und in Leutesdorf eine Fleischerei. „Das hat sicher viel mit veränderten Einkaufsgewohnheiten zu tun”, betont Firmenchef Jürgen Berg. „Seit den 70er Jahren und dem Aufkommen der Supermärkte hat nicht nur bei den TanteEmma-Läden, s o n d e rn eben auch bei den Fleischereien ein Sterben eingesetzt.“ ü rge n B e rg u n d s e i n e Frau Corinna, die den Betrieb in der nunmehr vierten Generation führen, sehen
J
das aber ohne Wehmut und Sentimentalität. „Wir blicken in die Zukunft und die fünfte Generation steht mit meinem Sohn Christopher schon parat“, betont stolz die Mutter und ergänzt: „Unser Sohn hat jetzt seine Ausbildung als Koch abgeschlossen, nun folgt noch die Lehre zum Fleischer. Mit beiden Ausbildungen wird er ideal qualifiziert sein für die Aufgaben, die sich dem modernen Fleischereibetrieb heute stellen.“ amilie Berg sieht sich aber nicht nur durch Sohn Christopher bestens für die Zukunft gerüstet, sondern auch durch die Struktur des Unternehmens. Jürgen Berg: „Wir setzen nicht nur auf das klassische Ladengeschäft, sondern wir bieten mit der „Heißen Theke“ auch ein preiswertes Mittagessen an, auf Wunsch liefern wir warme Mahlzeiten auch ins Haus. Last but not least bieten wir einen PartyService für die private Familienfeier oder das große Firmen-Event.“
F
Geschäftiges Treiben in der Fleischküche ernpfeiler bleibt aber das Ladengeschäft und der Verkauf von Fleisch und Wurst. „Unser Rindfleisch stammt ausschließlich von Tieren aus der Region. Es handelt sich um Rinder der Limusin-Rasse, die in St. Katharinen gehalten werden“, betont der Firmenchef und führt weiter aus: „Wir haben konstant rund 70 Sorten Wurst im Angebot, 90 Prozent davon stammen aus eigener Herstellung, darunter sind auch viele Spezialitäten mit Rezepturen noch aus Großvaters und Urgroßvaters Zeit.“ Berg nennt mit besonderem Stolz den „KastenholzSchinken“. „Der ist handgerollt, natürlich aus
K
unternehmen! einem Stück geschnitten und er soll an die Tradition unseres Unternehmens erinnern, denn die erste Firmenchefin Christine stammte aus der alteingesessenen und renommierten Linzer Familie Kastenholz.“
Der Schinken ist aber nur eine von vielen Spezialitäten des Hauses! Rheinischer Sauerbraten, Schwarte-Magen, tägl i ch ( ! ) f r i s ch ge r ä u ch e rte F l e i s ch w u r st u n d L i n z e r Würstchen gehören ebenfalls
dazu. „Die Linzer Würstchen sind jetzt in der Grillsaison b e s o n d e r s ge f r a g t “ , s a g t Jürgen Berg und lässt es ich nicht nehmen, noch viele weitere Grillwurstsorten aufzuführen, die im Angebot sind. „Außerdem haben wir natürlich Steaks in allen Variationen von Rind, Schwein, Pute und Lamm. Da müsste eigentlich für jeden etwas dabei sein“, ist sich der Fleischermeister aus der Linzer Altstadt sicher und lächelt verschmitzt.
INFO
Fleischerei Berg in der Rheinstraße
Fleischerei Berg, Rheinstraße 14, 53545 Linz; Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 - 18.30 Uhr, samstags von 7 bis 13 Uhr. Tel: 0 26 44 - 96 27 0.
aromatisch!
Würziger Thymian C von Cäcilia Frings-Ruland
oq au vin – Huhn mit Thymian und Rotwein oder ein Dessert wie Erdbeersorbet mit Thymian stehen auf dem Speiseplan der modernen Küche. Auch in guten Gärtnereien finden wir wieder verschiedene Sorten im Angebot. Thymiua vulgaris ist der botanische Name des allseits beliebten Gewürzkrautes, das zur Gattung der Lippenblütengewächse zählt. Seine sehr aromatischen kleinen Blättchen werden s owo h l i n d e r K ü ch e verwendet, als auch als Heilkraut. So kann das ätherische Thymian-Öl bei Muskelverspannunge n u n d b e i H u ste n lösend wirken und zudem die Abwehrkräfte steigern. Ursprünglich stammt Thymian, das in 214 Arten unterschieden wird, aus dem Mittelmeergebiet, heute überwintert es auch in R h e i n l a n d s K r ä u te r gärten. Schon Hildegard von Bingen nutzte die v i e l f ä l t i ge n I n h a l t s sto f fe ( z . b . T hy m o l , Geramöl) zu verschiedenen Heilzwecken. Auch h e u te n o ch s i n d d i e
wertvollen Wirkstoffe für die Heilmittelindustrie von großer Bedeutung. Thymian gilt als keimtötend, entzündungshemmend und das Zahnfleich kräftigend. In der Aromaküche sind die kleinen Kraftblättchen einfach nur lecker.
Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.
IJ
unternehmen!
von Hans Ziegler
Licht an! nmittelbar neben der F u ß g ä n ge r z o n e i n Bad Honnef, in der Linzer Straße 1, find e t s i ch e i n G e schäft, das sich ins beste Licht zu rücken weiß. Das ist allerdings a u ch nicht weiter verwunderlich, schließlich handelt es sich um „Das Leuchtenhaus exklusiv“. Inhaber Dirk Eichholz und seine Frau Bianca führen das Geschäft in Bad Honnef seit zwei Jahren, zuvor hatten sie neun Jahre lang in Unkel ihr „Leuchtenhaus“ betrieben. n den Bad Honnefer Geschäftsräumen präsentieren die Inhaber auf 120 qm Fläche Wand, Decken-, und Stehleuchten, außerdem Strahler und schienengeführte Beleuchtungssysteme. Das Sortiment reicht preislich vom einfachen Spot für p 9,90 bis zur Stehlampe mit facettierten Kristallen für p 2.500. Wer so tief in die Tasche greift, wird
U
I
Wer beim Lampenkauf auf Auswahl und Beratung setzt, sollte sich „Das Leuchtenhaus exklusiv“ in Bad Honnef vormerken. Der Geschäftsinhaber präsentiert auf Wunsch fast jede Leuchte auch vor Ort beim Kunden.
+
den Kaufentschluss sicher gut durchdacht haben. Inhaber Dirk Eichholz rät aber auf jeden Fall zu einer Prüfung vor Ort. „Egal, ob es sich um einen einfachen Spot oder eine kostbare L e u ch te h a n d e l t , i ch b i e te ko ste n l o s d e n Service, fast jede Lampe beim Kunden selbst zu zeigen. So wird am besten geklärt, ob die L i ch t q u e l l e m i t M ö b e l n , Wa n d fa r b e u n d Bodenbelag h a rm o niert.“ icht nur einzelne Zimmer, sondern ganze Häuser hat der G e s ch ä f t s i n h a b e r s o schon ins Visier genomm e n u n d st i m m i ge B e l e u ch t u n g s l ö s u n ge n gefunden. Dabei legt Eichholz nicht nur Wert auf die Harmonie von Lichtquelle und Raumausstattung, sondern auch auf die Unterscheidung von Arbeits- und Wohnbereich. „Der Arbeitsbereich muss gut ausgeleuchtet sein, meist ist man dort aber auf die Tätigkeit konzentriert, es gibt wenig Blickkontakt zur Lichtquelle. Es kann also gut auch direktes Licht zum Einsatz kommen. Im Wohnbereich dagegen geht der Blick häufiger zur Leuchte. Das Licht sollte deshalb zwar ausreichend hell, niemals aber grell sein. Am besten erreicht man das durch eine indirekte Ausleuchtung mittels Lampen, deren Licht entweder durch die Decke reflektiert wird oder durch einen Reflektor an der Lampe selbst“, erläutert Eichholz. n Räumen, Gängen und Nischen mit wenig Tageslicht rät Eichholz zum Einsatz von Energiesparlampen, schränkt aber ein: Deren Licht sei relativ kalt und der Spareffekt trete
N
I
auch nur dann ein, wenn die Lampen über mehrere Stunden hinweg konstant leuchten. Außerdem reduziere häufiges An- und Ausschalten die Betriebsdauer erheblich. Eichholz favorisiert deshalb LED-Leuchten und mehr noch die Palette der Halogenleuchtmittel. „Die sind von der Energieeffizienz her zu empfehlen, fallen bei der Entsorgung nicht als Sondermüll an und liefern ein Licht, das in seiner Charakteristik dem Tageslicht relativ nahe ist“, lobt Eichholz. iese Lichtcharakteristik zeichnet – trotz aller energietechnischer Nachteile – auch die alte Glühbirne mit Wolframfaden aus. Wer hier Ersatz sucht, wird ihn im Leuchtenhaus ebenfalls finden und mehr noch: Wer nicht nur auf alte Glühbirnen, sondern auch auf „antike“ Leuchten schwört, ist bei den Bad Honnefer Lichtexperten ebenfalls richtig. „Wir fertigen für ihr Altertümchen neue Stoffschirme, und wenn es an der Technik hapert, reparieren wir ihre Lampe auch“, versichert Bianca Eichholz und Ehemann Dirk nickt bestätigend.
Gutes Licht: hell, aber nicht grell
D
INFO „Das Leuchtenhaus exklusiv“, Linzer Straße 1, 53604 Bad Honnef, Telefon: 0 22 24 - 90 21 711. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. Weitere Informationen unter: www.dasleuchtenhausexklusiv.de
.
damals!
Kleinbahn für Basalt und Chemie
Fotos: Peter Stang
von Peter Stang
Letzte Fahrt der Kleinbahn 1968
70 Jahre lang wurden Güter der Kali-Chemie (vormals Chemische Fabrik Walter Feld & Co) und vom Steinbruch Mahlberg mit der Kleinbahn zwischen Bad Hönningen und der Schiffsverladestelle in Rheinbrohl hin- und hertransportiert. röffnet wurde die Strecke am 15. September 1898 als Kleinbahn Rheinbrohl-Mahlberg mit einer Spurweite vo n 7 5 0 m m . S i e diente ausschließlich dem Güterverkehr und der Beförderung von Basalt aus einem Steinbruch am Westrand des Westerwaldes zum Rhein hin. Die Strecke war ca. 5 km lang und zog sich vom Hafen in Rheinbrohl nach Norden zum Arienheller Brunnen und dort weiter in östlicher Richtung im Tal des Bahlsbaches aufwärts bis zum Endpunkt Dornbachtal im Rheinbrohler Wald. Nach dort brachte eine Seilbahn das Transportgut aus dem Steinbruch am Mahlbergkopf heran und wurde hier verladen.
E
Seite 22
Der Rheinländer · Juli 2010
ie Basaltgesellschaft Mahlberg-Rheinbrohl mbH erhielt am 24. Juli 1897 die Konzession zum Bau einer „schmalspurigen Schienenverbindung“ nach dem Preußischen Kleinbahngesetz. Diese wurde von der Lokalbahnbau- und Betriebsgesellschaft Hiedemann & Cie. in Köln am Rhein hergestellt. Am 1. J a n u a r 18 9 9 ü b e rn a h m d i e C o n t i n e n t a l e Eisenbahn- Bau- und Betriebs- Gesellschaft in Berlin die Geschäf te. Eine Tochter der KaliChemie AG kaufte 1915 diese Bahn und brachte sie in die neu gegründete Kleinbahn Rheinbrohl-Mahlberg GmbH ein. Als 1923 der Basaltabbau am Mahlberg endete, wurde die Bahn am Bahlsbach stillgelegt. war noch eine Abzweigung zur Chemischen Fabrik Walter Feld & Co in Bad Hönningen hinzugekommen. Dafür wurde 1907 der Rollbockbetrieb genehmigt, um normalspurige Eisenbahnwagen vom Bahnhof Hönningen zum Arienheller Sprudel zu bringen,
D
Gewaltiger Aufschwung
1902
der sich im Eigentum der Fabrik befand. Das in Krügen befindliche Mineralwasser wurde von dort zum Hafen Rheinbrohl transportiert. Auch die Güter der Chemischen Fabrik in Bad Hönningen gelangten zur Schiffsverladestelle in Rheinbrohl. 1904 errichtete man ferner ein 2,3 km langes Anschlussgleis von der Chemischen Fabrik zu einem Lagerplatz am Rheinufer in Hönningen, um dort Rückstände aus der Produktion abzulagern. irmeninhaber Walter Feld beherrschte nicht nur die Chemie, sondern auch physikalische Methoden. Die Apparate für seine Versuche entwickelte er selbst und ließ sie in der Fabrik seines Bruders und Schwagers in Bendorf bei der Firma „Feld & Vorstman” herstellen. Der Name Feld war in der chemischen Fachwelt bekannt geworden, weil der Wissenschaftler ein altes Problem der Gasfachleute gelöst hatte. Er schaffte es, den Schwefelgehalt des Gases dazu zu verwenden, das darin befindliche Ammoniakgas direkt in Ammoniumsfulfat zu verwandeln. Dies war für die damals im gewaltigen Aufschwung bef indliche Kunstdüngererzeugung von großer Bedeutung. Ein weiterer Geschäftszweig war die Verarbeitung vo n B a r i u m ox y d . D avo n z e u g t e i n a l te r Rechnungskopf aus dem Jahre 1917 (siehe Abbildung unten). Das Hönninger Werk kam später zur Kali-Chemie und ging danach auf die Kali + Salz AG über. 1954 wurde das belgische Unternehmen Solvay Hauptaktionär der KaliChemie AG. Seit 1992 ist das Werk zu 100 Prozent in den Unternehmensbereich Chemie der Solvay-Gruppe integriert. m 31. Oktober 1968 wurde der Kleinbahnbetrieb zwischen Bad Hönningen u n d R h e i n b r o h l e i n ge ste l l t , we i l e r d e n Straßenverkehr behinderte. Auf dem Bild (S. 22) ist die einzige auf dieser Strecke eingesetzte Diesellok bei ihrer letzten Fahrt zu sehen. Am Führerstand sieht man Heinz Willi Schneider, einer der letzten Lokführer. Neben der Diesellok wurden auf der Strecke im Laufe der 70 Jahre auch vier Dampflokomotiven eingesetzt.
F
A
Briefkopf von 1917
unternehmen!
Ein Jungwinzer setzt auf Vielseitigkeit von Benedikt Schmidt Sebastian Schneider aus Bad Hönningen bezeichnet sich als „Winzer aus Leidenschaft“.
einberg und Weinkeller sind für ihn schon seit jungen Jahren äußerst vertrautes Terrain. Immerhin hat Weinbau in der Fa m i l i e S ch n e i d e r s ch o n s e i t m e h r e r e n G e n e r a t i o n e n Tra d i tion. Seine Eltern führten lange Zeit das Bad Hönninger Stadtweingut. Keine schlechten Voraussetzungen, um auch beim Nachwuchs die Liebe zur Rebensaftkultur zu erwecken. Sebastian Schneider, Jahrgang 1982, verspürte schon sehr früh den Wunsch,
W
Winzer zu werden und Trauben nach eigenen Vorstellungen zu Wein zu verarbeiten. Im elterlichen Weingut, wie auch im Weingut Hermann Dönhof f in Oberhausen/Nahe ließ er sich schließlich zum Winzer ausbilden. Ebenso absolvierte er eine gleichermaßen erfolgreiche, weiterführende Ausbildung zum Weinbautechniker in Bad Neuenahr. Sebastian Schneider sammelte in der Folgezeit berufliche Erfahrung in verschiedenen Betrieben und Regionen und wurde 2005 Außenbetriebsleiter des 45 Hektar g r o ß e n We i n g u t s vo n M a r k u s M o l i to r i n Bernkastel-Wehlen. „Die Vielseitigkeit verschiedener Weinbergslagen und der klassische Weinausbau durch Spontangärung imponierten mir sehr“, erzählt er begeistert. Heute arbeitet er als Betriebsleiter i m We i n g u t E m r i ch Montigny in Bad Kreuznach an der Nahe. Doch im Nebenerwerb hat er sich schon vor fünf Jahren für die Selbstständigkeit entschieden. „Mit der Lese der Trauben aus den Rückhaltef lächen meiner Eltern in Boppard und Bad
Gipfelstürmer
Seite 24
Der Rheinländer · Juli 2010
Hönningen lagerte ich 2006 die ersten Moste der Rebsorten Riesling, Grauburgunder und Müller T h u rga u e i n . “ E i n J a h r s p ä te r ü b e rn a h m „Schneider das Weingut“ weitere Weinberge „zwischen dem Mäuseturm und dem Siebengebirge“, wie in Oberheimbach. „Ich möchte auf Dauer über den Mittelrhein verteilte, gute Lagen bewirtschaften, um so mit der Vielseitigkeit unterschiedlicher Anbauflächen spielen zu können“, erklärt er seine Vision. Die derzeitige Jahresproduktion seines Weinguts beträgt etwa 25.000 Flaschen. „Winzer zu sein bedeutet für mich nicht nur die Erzeugung von Wein, sondern auch die Erhaltung einer der schönsten Ku l t u r l a n d s ch a f te n d e r We l t , d e m M i t te l rheintal.“ Diese Region aus dem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken ist nun auch das Anliegen der „Gipfelstürmer“. Die selbstbewusste Gruppe junger Winzer wurde von Sebastian Schneider im letzten Jahr mitbegründet und funktioniert ganz nach der Devise: „Viele Hände erreichen mehr.“ Der Bad Hönninger und seine Mitstreiter wollen dabei nicht nur den Wein zwischen Bingen und dem Siebengebirge bekannter machen, sondern auch anderen jungen Leuten aus Winzerfamilien Anstöße geben, sich mit dem Beruf zu beschäftigen. „Wir sind offen für jeden jungen Winzer, der Lust hat, bei uns mitzumachen“, betont Schneider. Die „Gipfelstürmer“ befinden sich derzeit auf einem guten Weg. Kürzlich wurden sie mit einem Förderpreis von deutschen Weinjournalisten ausgezeichnet. Weitere Informationen: www.schneider-das-weingut.de www.gipfelstuermer-mittelrhein.de
Sebastian Schneider (hinten) und andere Gipfelstürmer
besichtigt!
Seite 26
Der Rheinl盲nder 路 Juli 2010
Drachenburg B
lick vom Nordturm der Drachenburg nach Süden auf S ch l o s s , D r a ch e n fe l s u n d R h e i n t a l m i t d e r I n s e l Nonnenwerth. Das Foto gelang Walter Töpner, Autor des Buches „Auf den Spuren der Rheinromantik rund um Bonn“, dem diese Aufnahme entnommen ist. Töpner beschreibt in seinem Wanderführer 14 Routen im Großraum Bonn, darunter auch eine durch das Oberdollendorfer Mühlental hin zum Kloster Heisterbach und einen Rundweg über Löwenburg und Drachenfels. Das Büchlein ist kürzlich erschienen und für p 12,80 im Buchhandel erhältlich.
Der Rheinländer · Juli 2010
Seite 27
besichtigt!
Paradies aus zweiter Hand
von Wolfgang Ruland
Der Klostergarten der Waldbreitbacher Franziskanerinnen ist ein Biotop mit weit über 700 verschiedenen Pflanzen. er von den Ordensschwestern direkt hinter dem Marienhaus a u f d e m Wa l d breitbacher Klosterberg a n ge l e g te G a rte n i st Kräutergarten, Gemüsegarten, Blumengarten, Bibelgarten und Klostergarten in einem – kurz „ein Naturgarten“, wie es Schwester Pulchra, die die Anlage federführend betreut, beschreibt. etreu dem Postulat des hl. Franziskus ist der Garten als schöpferische und geschwisterliche Begegnung mit der Natur gestaltet. Der partnerschaf tliche Umgang mit der Schöpfung ist Au s d r u ck d e r f r a n z i s ka n i schen Spiritualität und fordert von den Ordensschwestern,
D
tens bei – man schaue sich nur mal diese prachtvolle Distel an”, schwärmt Sr. Pulchra. Vielfalt ist im Klostergarten Konzept. So sind allein vom Salbei ca. drei Dutzend Sorten zu entdecken. Auch die Beete sind nach dem Prinzip der Mischkultur angelegt. In einem etwa finden sich alle Kräuter, die man für d i e Fra n k f u rte r S o ß e benötigt. or 20 Jahren hat S r. P u l ch r a d e n Klostergarten wieder auferweckt. Seitdem ist ein Garten entstanden, der in unserer Re g i o n wo h l e i n m a l i g i st . Bereits Ordensgründerin Mutter Rosa pflanzte Heilpf lanzen an, um sie den Kranken zur Heilung zu geben. Auch heute werden Heilkräuter in
Partnerschaftlicher Umgang mit der Schöpfung
„G
Seite 28
nach ökologischen Gesichtspunkten zu handeln.” Deshalb steht die Idee eines Naturgartens, in dem auch Insekten und Vögel Nahrung f inden können, im Vordergrund. So findet sich neben Holzstapeln, in dem kleine Tiere Unter-
Der Rheinländer · Juli 2010
schlupf finden können, ein komfortables „Insektenhotel”, von der Fa. Stüber gebaut und von der NABU-Gruppe Waldbreitbach installiert. ir lassen wachsen, was wachsen will – nur gelegentlich greifen wir ordnend ein. Wa s i n a n d e r e n Gärten als Unkraut e n t fe rn t wird, trägt hier zur Schönheit des Gar-
„W
V
der angeschlossenen Klinik verwendet, Küchenkräuter find e n Ve r we n d u n g i n d e n G e r i ch te n d e s Re st a u r a n t s „Klosterterrassen“ und viele Pflanzen werden zum Eigenbedarf der Ordensschwestern z.B. für Teeaufgüsse, genutzt. er P f l a n z e n b e st a n d e i n e s K l o ste rga rte n s , wie Kräuter, Gemüse und auch Obstbäume, beruft sich auf die Grundlagen, die in der Schrift „Capitulare de Villis“ Karls des Großen niedergelegt sind. Der Kaiser legte fest, dass alle dort aufgeführten Pf lanzen,
D
d i e m a n h e u te h i sto r i s ch nennt, in jedem seiner Klöster wachsen sollen. „Wir haben h i e r n a h e z u a l l e d avo n “ , bestätigt Sr. Pulchra, „dabei wollen wir aber keinen Klostergarten authentisch nachbilden, wie er früher war. Wir erhalten zwar die Traditionen, nehmen aber auch Pf lanzen auf und setzen Materialien ein, die man im Mittelalter noch nicht kannte.“ e r Na t u rga rte n d e r Franziskanerinnen ist ke i n ko m m e r z i e l l e s Un te r nehmen. Er dient zum Ansehen, GenieSchwester Pulchra ßen, Erholen, dazu, Na t u r und Garten anders zu erleben. „Die Besucher sollen die Unterschiede der Düfte bewusst wahrnehmen. Der Garten hat durchaus auch eine pädagogische Ausrichtung, wenn wir z.B. die Sensorik von Kindern trainieren“, erläutert Sr. Pulchra weitere Aspekte des Gartenkonzeptes. Viele der vorhanden Pflanzen sind seltene Wildarten und kommen ursprünglich von weit her. „Samen und Ableger bringen uns Besucher aus Mittel- und Südamerika oder aus Asien mit“, erklärt Sr. Pulchra die Herkunft der Vielfalt. Seit 56 Jahren trägt die engagierte Schwester ihren Ordensnamen. Manche Pflanzen tragen den Namenszusatz „Pulchra“, wenn sie besonders schön sind. So war es anscheinend vorgegeben, dass sie sich dem Klostergarten gewidmet hat. „Das wurde mir wohl in die Wiege gelegt“, sagt sie selbst über ihre Lebensaufgabe. er Klostergarten ist für die Öffentlichkeit bis 18 Uhr geöffnet, an Wochenenden ab 13 Uhr – oder immer, „wenn das Tor geöffnet ist“, wie Sr. Pulchra sagt.
D
D
IJ
unternehmen!
De Licht-Matthes und sein Dorfladen Seit 60 Jahren besteht das Geschäft „Reuschenbach“ in Roßbach an der Wied und es begeht sein Jubiläum am 3. Juli.
M
atthias Reuschenbach, aus Waldbreitbach ach dem Tod von Matthias Reuschenbach stammend, geboren am 19. Juli 1901, machte im Jahre1983 führte Ehefrau Änni, heute sich 1950 als Elektriker in Roßbach selbst86 Jahre alt, das Geschäft weiter und nahm ständig. Zunächst bezog er ein inzwischen nicht 1985, als das letzte Blumengeschäft in Roßbach mehr existierendes Gebäude im Masbachtal, was in Roßbach unter der Bez e i ch n u n g „ K n u s p e r h ä u s ch e n “ b e ka n n t wa r. S p ä te r entstand das heutige G e s ch ä f t s h a u s i n der Wiedtalstr. 24, die in den 1950er Jahren noch Hauptstraße hieß. ä h r e n d s e i n e Fra u Änni den Laden führte und Elektroge r ä te , H a u s h a l t s artikel, Reiseandenken, Glas, Porzellan und Geschenkartikel anbot, fuhr Matthias Re u s ch e n b a ch m i t seinem Auto übers Land und verkaufte Eines der ersten Autos im Wiedtal Radios, Fernseher, Kohlenherde, Lampen, Waschbottiche, Schleudern und vieles schloss, auch Schnittblumen und Topfpflanzen mehr. Er installierte Stromleitungen in den ins Sortiment auf. Auf den ersten Blick möchte Wohnhäusern, setzte Schalter und Stecker. So man heute das Geschäft, dass wie früher ganz war er weit und breit als „de Licht-Matthes“ einfach „Reuschenbach“ heißt, für einen Blubekannt. Dabei war der Elektriker schon immer menladen halten, der 1987 durch einen Anbau fortschrittlich und bot nicht nur die neuesten sogar noch erweitert wurde. Aber immer noch technischen Errungenschaften an. Er selbst gibt es Geschenkartikel und Haushaltsartikel e r wa r b b e r e i t s 19 2 5 für den täglichen Beden Führerschein und darf. Nur die Elektrof u h r d a s e r st v i e rte geräte sind aus dem AnAuto in der gesamten ge b o t ve r s ch w u n d e n . Bürgermeisterei. Heute halten Änni Reue r Ve r ka u f i m schenbach und Tochter Dorfladen florierte, zumal im Luftkurort Marlies Kasakowsky eine große Auswahl an Roßbach in den Nachkriegsjahrzehnten viele Frühlings-, Sommer- und Herbstblumen bereit Urlauber anzutreffen waren. und bieten Tischdekorationen für Festtage an.
N
W
D
Seite 30
Der Rheinländer · Juli 2010
Die neuesten technischen Errungenschaften
Matthias Reuschenbach unterwegs Viele Hotels in der Verbandsgemeinde Waldbreitbach werden mit Blumen und Gestecken beliefert und so mancher Geburtstags- und Jubiläumsstrauß, der von Orts- und Verbandsbürgermeister überreicht wird, stammt aus dem Hause Reuschenbach. Daneben bepflanzen und pflegen die Reuschenbachs für den Verkehrsu n d Ve r s ch ö n e r u n g s ve r e i n u n e n t ge l t l i ch Blumenkübel und Verkehrsinsel des Ortes. „Wir leben heute in erster Linie von Mund-zu-MundP r o p a ga n d a u n d E mp fe h l u n ge n u n s e r e r Kunden. Dafür möchten wir uns bedanken und laden alle Kunden, Freunde und Bekannte zu e i n e m J u b i l ä u m s u m t r u n k e i n “ , f r e u t s i ch Firmengründer-Tochter Marlies auf die kleine Feier am Samstag, 3. Juli von 11 bis 18 Uhr zum 60-jährigen Bestehen des Dorfladens, der auf sympathische Weise altmodisch geblieben ist. „Eine Überraschung für Groß und Klein liegt bereit“, verspricht Marlies Kasakowsky, die an manchen Tagen auch von Tochter Tanja und Sohn Ralf, sowie den Enkeln Raphael und Cedric im Ladengeschäft unterstützt wird, so dass sich dann vier Generationen im Laden befinden.
Vier Generationen hinter der Ladentheke
unterwegs!
Einmalige Einsamkeit im Stockhausener Bachtal von Wolfgang Ruland Rundwanderung: Windhagen – Stockhausen – Stockhausener Bachtal – Hüngsberg – Windhagen
Seite 32
Der Rheinländer · Juli 2010
I
m Rathaus der Verbandsgemeinde Asbach haben wir einen kürzlich erschienen Wanderführer mit Karte und Begleitheft erworben und daraus spontan die als Sto ck h a u s e n e r We g ( W 1 ) bezeichnete Route ausgewählt. Der Wander-Wegweiser formuliert: „Durch die verstreuten Ortschaften der Gemeinde und entlang ruhiger Bachtäler bietet der Weg viele Eindrücke e i n e r we ch s e lvo l l e n L a n d schaft.“ Tatsächlich haben wir eine wunderschöne Wanderung vor uns, die j e d o ch d u r ch Fehler bei Kartenführung und auch in der Begleitbroschüre etwas getrübt wird. Ebenfalls ein Minuspunkt: An keiner Stelle des Rundweges ist auch nur ein einziger Hinweis auf die Streckenführung (W1) zu finden. So auch nicht an der Pfarrkirche Windhagen, an der wir unsere Wanderung beginnen. ir wenden uns nach Norden und steuern ü b e r d i e H a u p t st r a ß e d i e Niederwindhagener Straße an. H i e r t r e f fe n w i r a u f e i n Wegekreuz, genannt „Stockhausener Kreuz“. Es handelt sich um ein Stationskreuz für d i e Fr o n l e i ch n a m s p r o z e s sionen der Stockhausener. Das Begleitheft verlegt den Stand-
o rt d e s K r e u z e s e t wa 5 0 0 Meter weiter nach Osten. Wir folgen der Niederwindhagener Straße bis zum Hinweisschild „Stockhausen“, das uns in die Straße ”Im Rehwinkel“ führt. Wir folgen dem Rehwinkel weiter (nächste rechts) und verlassen die ruhige Wohnstraße geradeaus als sie einen Knick nach rechts macht. Wir erreichen nun bewaldetes Gelände, das leicht bergab führt. Nach einem Bachgrund geht es wieder bergauf. Wir folgen diesem We g u n d e rr e i ch e n b a l d d i e K r e i s st r a ß e 4 3 , die rechts nach Stockhausen führt. Wir bleiben geradeaus auf der Ringst r a ß e , d i e d a n n i n e i n e m Bogen nach links führt. In der Linkskurve wenden wir uns nach rechts in einen Landwirtschaf tsweg. Links eine große Kuhweide und in einiger E n t fe rn u n g e n t d e cke n w i r Fa ch we r k h ä u s e r, d i e d e n R i t te r s i t z d e r J u n ke r vo n Sto ck h a u s e n a u s d e m 13 . J a h r h u n d e rt ke n n z e i ch n e n . Wir folgen weiter dem asphaltierten Weg leicht bergab. Hier am tiefsten Punkt des Weges m ö ch te u n s d e r A s b a ch e r Wanderführer nach links Richtung Stockhausener Bachtal abbiegen lassen. Der Weg ist jedoch kaum erkennbar, nach e i n p a a r M e te rn vo n T i e r -
spuren aufgewühlt und gänzlich durchnässt. Wir bleiben stecken und entscheiden uns für eine Ausweichroute. Die führt uns weiter den Wirtschaftsweg entlang, zunächst bergauf, dann bergab ins BachPfarrkirche Windhagen
Entlang ruhiger Bachtäler
W
Der Rheinländer · Juli 2010
Seite 33
draußen!
tal. Bevor wir den Stockhausener Bach erreichen, geht ein Feldweg rechts etwas oberhalb des Ufers nach rechts ab. In diesen biegen wir ein und wandern nun gemütlich das Bachtal entlang und kommen bald an eine kleine Hütte. Hier sollte der ursprünglich vorgeschlagene Weg von oben heranführen, aber auch dessen anderes Ende ist matschig und nur schlecht passierbar. Wir wenden uns nach links, überqueren den Bach und gehen nach rechts weiter an dessen linkem Ufer entlang. Mit jedem Schritt wird das Bachtal nun schöner und wir haben ein gut zu begehenden Wanderweg vor uns. Der Stockhausener Bach, der mäandernd und friedlich plätschernd neben uns herfließt, begleitet uns weiter. Das Bachtal wird mal enger, mal weiter, ist herrlich ruhig und wun-
derbar zu wandern. Wir begegnen keiner Menschenseele und fühlen uns weitab von der Hektik der Welt. Mit jedem weiteren Schritt spüren wir eine merkliche Erholung. Das ist ein Wanderweg, von dem man sich wünscht, dass er nicht mehr aufhören möge. Aber natürlich endet einmal auch das Tal des Stockhausener Baches, als er in den Pfaffenbach mündet. An dieser Stelle bleiben wir geradeaus und steigen wieder bergan, es geht in Kurven weiter aufwärts nach Hüngsberg. Im Bachtal haben wir uns aber so gut erholt, dass der Anstieg leicht fällt. Bald sehen wir die Spitze der Hüngsberger Kapelle. Laut Karte der VG Asbach soll hier ein Weg nach rechts abbiegen und in einem Bogen hinter dem Ort weiterführen. Wir können den Weg aber beim besten Willen nicht entdecken und bleiben
Weitab von Hektik
IJ
Stockhausen Köttingen Stockhausener Bach
Start und Ziel Johannisberg Windhagen
A3
Hüngsberg Birken
Pfaffenbach
deshalb weiter geradeaus, passieren die Kapelle und gehen die Dorfstraße bergan. Zwischen den b e i d e n l e t z te n H ä u s e rn a n d e r r e ch te n St r a ß e n s e i te we n d e n w i r u n s a u f e i n e n Wiesenweg, der quer über Weiden führt. Gerade ist gemäht worden und wir erkennen den Weg nur schlecht. Aber schnell ist ein Wäldchen erreicht und der Weg nicht nur wieder gut zu erkennen, sondern auch herrlich zu wandern. Nach kurzen Windungen erreichen wir den Flecken Johannisberg. Wir gehen nach links u n d gl e i ch w i e d e r rechts in den Wanderweg. Zwischen Pferdekoppeln schlängelt sich der teilweise hoch mit Gras bewachsene Weg talwärts, erreicht ein Wäldchen und nach einigen S ch r i t te n e rr e i ch e n w i r i m Ta l g r u n d d i e Bockentalhütte. Am Ende des Pfades wenden wir uns nach links und finden einen schönen Waldweg vor, der uns wieder bergan führt. Da, wo er auf einen asphaltierten Weg trifft, bleiben wir geradeaus, passieren das Schützenhaus und erblicken bald wieder die Windhagener Pfarrkirche von der Rückseite. In einem Rechtsbogen erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Laut Broschüre haben wir nun 8,5 km zurückgelegt, für die wir etwas mehr als zwei Stunden benötigt haben. Sicher auch wegen des kleinen Umwegs und der manchmal unklaren Kartenbeschreibung. Aber der Wanderweg selbst ist tatsächlich ein guter Tipp der VG Asbach und hat sich gelohnt.
seit 1950
he n en de ki
Un ser
WEGEPLAN
u Ha
kt voller Ge c e t sc ss
Reuschenbach Blumen Geschenkartikel · Haushaltswaren Wiedtalstr. 27 53547 Roßbach/Wied Tel. 02638 / 5340
genießen!
Die Weinkönigin logierte im „Kaiserzimmer“ Das Weinhaus und Restaurant „Zur Traube“ gehört zur Unkeler Gastronomietradition. von Peter Köster
D
as Weinhaus in der Lühlingsgasse 5, ist seit Jahrzehnten in der Rotweinstadt und darüber hinaus ein Begriff. Inzwischen steht es in direkter Verbindung mit dem Hotel „Gästehaus Korf“, Eingang Vogtsgasse 2, und bildet mit dem Gästehaus ein einheitliches Ensemble. on wo auch immer man diesen gastronomischen Betrieb betritt, spannend und mitunter lehrreich ist der Aufenthalt allemal, wie das Beispiel Rebengarten in der „Traube“ zeigt. Dieser Raum gewährleistet eine Platzkapazität bis zu 180 Personen. Besonderer Hingucker ist das als Decke gewachsene Rebendach, das sich in frischem Grün über den Gästen ausbreitet. Nicht nur ob der echten Trauben an der Decke reibt man sich man sich verwundert die Augen. Auch die vielen historischen Werkzeuge, teils an rustikalen Wänden platziert, machen staunend. Ob es altes Winzerwerkzeug ist, ein
V
Seite 36
Der Rheinländer · Juli 2010
Säbel, Pickelhaube, Zither, alte Fotografien, Urkunden und Zinngefäße, um nur einige der Utensilien zu nennen, man fühlt sich in andere Epochen versetzt, alles passt aber doch irgendwie zusammen. „Die Rebstöcke, die das Dach bilden, sind mittlerweile 100 Jahre alt“, erzählt Karl Korf. „Wer hier verweilt, lässt ein wenig d i e H e k t i k d e s A l l t a g s h i n te r s i ch “ . D e r Seniorchef und Winzer hatte die Idee mit dem überdachten Rebengarten. Natürlich hat das besondere Klima, das hier herrscht, Auswirkung auf die Reifezeit der Trauben. Während gemeinhin in den Weinbergen die Weinlesen im August/September beginnen – so tragen die Weinstöcke im Rebengarten bereits im Juli Trauben. gal ob normaler Gast oder prominent, j e d e r w i r d vo n d e r At m o s p h ä r e i m Weinhaus angezogen. Das dokumentieren auch
Prominente Gäste
E
Generation als Familienbetrieb geführt. Neben den beiden Senioren Christel und Karl Korf, sind dies die heutige Chefin Astrid Lanz, geb. Korf und Ehemann Hubert Lanz als Küchenchef. Ferner die junge Generation mit MittelrheinWeinprinzessin Julia Lanz und Florian Lanz, der derzeit im Schwarzwald eine Ausbildung zum Koch absolviert und damit die Familientradition fortsetzen wird.
Das Kaiserzimmer zahlreiche Einträge in die Gästebücher. So schrieb z.B. Franz-Josef Strauß: „Wieder mal hier, wieder mal zufrieden“. Ähnlich dürfte es der deutschen Weinkönigin Sonja Christ ergangen sein, die erst kürzlich das Haus im Rahmen ihres Mittelrhein-Besuchsprogramms für eine Nacht bewohnte. Dort wurde sie von der Hausherrin Julia Lanz, ihres Zeichens MittelrheinWe i np r i n z e s s i n , b e g r ü ß t . E i n e r „ K ö n i g i n “ gemäß, logierte Sonja Christ auch entsprech e n d : n ä m l i ch i m s o ge n a n n te n „ Ka i s e r zimmer“. Diese „königliche Suite“, gewissermaßen das Prunkstück des Gästehauses Korf, hat eine besondere Vorgeschichte. So stammen die Möbel aus dem ehemaligen Besitz der kaiserlichen Familie der Hohenzollern. Der spätere Kaiser Friedrich Wilhelm II. studierte in Bonn. Nach Studienende und Aufgabe seiner Wohnung ersteigerten die Vorfahren der Familie KorfLanz das Schlafzimmer des Kronprinzen. Zu dem Zimmer mit Namen „Die Falkenjagd“ gehört auch ein Gobelin-Bild, das aber aus Platzgründen im Parterrebereich der kleinen Halle untergebracht ist. as „Doppelhaus“ Weinhaus „Zur Traube“/ Gästehaus Korf wird heute in dritter
D
+
ZUR TRAUBE – WEINHAUS UND RESTAURANT Lühlingsgasse 5, 53572 Unkel Tel. 02224-3315, www.traubeunkel.de Öffnungszeiten: Mai bis Ende Oktober ab 11 Uhr, Dienstag Ruhetag November bis April: Donnerstag bis Samstag ab 17 Uhr
ausgewählt!sch!
Juli
Veranstaltungen im
19 Uhr
Donnerstag, 1. Juli Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Vortrag von Prof. Dr. Kurt Roessler zum 200. Geburtstag von Ferdinand Freiligrath: Freiligrath als Rheinländer Eintritt frei! Freitag, 2. Juli bis Sonntag, 4. Juli Linz | Am Kaiserberg 8. Turnier TC Rot-Weiß Linz VR-Sommercup ein Damen- und Herren-Ranglistenturnier des Deutschen Tennisbundes. Eintritt frei, Infos: www.sommercup.de
ganztägig - ca. 18 Uhr
Sonntag, 4. Juli Erpel | Kölner Straße OsannaMarkt Trödelmarkt mit ausschließlich gebrauchter Ware
14.00 Uhr
Samstag, 10. Juli Königswinter | Siebengebirgsmuseum Historische Wanderung – Der Petersberg Auf den Spuren von Steinhauern, Wallfahrern, Staatsgästen und einer Zahnradbahn. Dauer bis ca. 18 Uhr. Kostenbeitrag: p5
Sonntag, 11. Juli 11 u. 14 Uhr Adenauer-Haus | Rhöndorf „Nicht nur Rosen… – Adenauers Garten“ Wer auf Spurensuche im Kanzlergarten gehen will, wird von Gaby Grupe und Inge Weidenfeld durch das großzügige Anwesen in Bad Honnef/Rhöndorf geführt. Die Teilnehmer flanieren zwischen über 1.000 Rosensträuchern. Der Weg führt zudem vorbei an der Sandbahn, auf der der Kanzler mit Taktik und Geschick manche Partie Boccia spielte, und am Pavillon, in dem Adenauer seine Memoiren niederschrieb, bis hin zur Heimkehrerstatue, die seine Verdienste um die Heimholung der sowjetischen Kriegsgefangenen 1955 würdigt. Der Eintritt ist frei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung unter Tel. 02224/921-234 bzw. unter besucherdienst@adenauerhaus.de gebeten.
IJ
Advantage: Tennis-Club Linz Doppelter Grund zum Feiern Der TC Rot-Weiß Linz wird 60 Jahre jung und der Linzer VR-Sommercup bietet Tennis auf höchstem Niveau. D e r 1. Vo r s i t z e n d e d e s TC L i n z , Pe te r Haltenhof, erläutert das Erfolgsrezept des DTBRanglistenturniers vom 2. bis 4 Juli 2010: Das Besondere ist die Mischung aus profession e l l e m Te n n i s s p o rt u n d d e r fa m i l i ä r e n Atmosphäre unseres Turniers. Wir erwarten auch in diesem Jahr wieder internationale Profispieler, die im Rahmen des Turniers auf eine Auswahl der besten deutschen Nachwuchskräfte treffen werden. Wir hoffen, dass wir unseren Zuschauern einen DaviscupSpieler sowie Spieler aus den Top 150 der Deutschen Rangliste vorstellen können. Der Tennisverein Rot-Weiß Linz feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Vereinsjubiläum und
f ü r u n s wa r e s s e l b st ve r st ä n d l i ch , d i e Vereinsfeier einzubetten in den diesjährigen Sommercup. Wir werden am 3. Juli für alle Vereinsmitglieder eine Feier auf unserer Anlage veranstalten und die offizielle Feierstunde ist geplant für den 4.Juli um 13 Uhr zwischen Halbfinale und Finale des Sommercup. Alle Vereinsmitglieder, Freunde und Förderer des Tennissports in Linz sind herzlich eingeladen. Es gibt es kaum eine andere Möglichkeit, ohne Eintrittsgelder Daviscup- bzw. ATP-Weltranglistenspieler aus unmittelbarer Nähe spielen zu sehen und nach dem Spiel sogar mit ihnen fachsimpeln zu können. Und nicht zuletzt garantieren die über 200 Mitglieder unseres Vereins, dass für das leibliche Wohl der Zuschauer bestens gesorgt sein wird. Infos und Spielzeiten: www.sommercup.de
IJ
Seite 38
Der Rheinländer · Juli 2010
Widerstand im Rheinland – Zeitzeugen gesucht Forscher untersuchen die Facetten von Opposition und Widerstand 1933 bis 1945 Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn erforscht in dem Projekt „Widerstand im Rheinland 19331945" die zahlreichen Facetten des Widerstands gegen die NS-Diktatur. Hierbei hofft der Landschaftsverband Rheinland auf die Mithilfe der Bevölkerung und bittet um Unterstützung. Aufgerufen sind alle, die von oppositionellem Handeln in der NS-Zeit aus Ihrer Wohnumgebung berichten können. Interessant sind für die Forscher der vermeintlich kleine, aber ebenso risikoreiche Widerstand. Dazu gehören zum Beispiel das Verweigern des Hitlergrußes in der Öffentlichkeit, das Erzählen von regimekritischen Witzen, Hilfe für vom Regime Verfolgte (Verstecken, Flucht hilfe) oder das Produzieren oder Verteilen von regime-kritischen Schriften. Ansprechpartner ist Dr. Helmut Rönz, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Tel: 0228/9834 247, E-Mail: widerstand-rheinland@lvr.de
ÜBER DEN RHEINLÄNDER
„Von den vielen guten und kreativen Aktivitäten, die beim RHEINLÄNDER stattfinden und von ihm ausgehen, bin ich begeistert. Weiterhin viel Erfolg.“ Hendrik Hering , Staatsminister Rheinland-Pfalz für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
ausgewählt! Samstag, 17. Juli Kasbach | Alte Brauerei, Severinsberg „Nostalgie-Jahrmarkt“ auf dem Gelände der „Alten Brauerei“ (Steffens Brauereischänke) im Kasbachtal bei Linz auch Sonntag, 18. Juli
16 Uhr
11 Uhr
50 Jahre
Schreinermeister Uwe Böcking Am Schwimmbad 7 · 53545 Linz/Rh. Telefon: 02644/2265 · Fax 02644/7876 E-Julil: Uwe.Boecking@t-online.de
Beratung, Lieferung, Montage und Kundendienst aus Meisterhand! Fenster & Haustüren aus Holz, Kunststoff und Aluminium Rollläden Möbel- & Treppenbau Zimmertüren & Fußböden
Energieberatung & Isolierverglasungen Reparatur- & Renovierungsarbeiten Sicherheitstechnik
Sonntag, 18. Juli Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Ausstellungseröffnung: Freiligrath als Rheinländer & Freiligrath und Freunde Mit einer Einführung von Prof. Dr. Kurt Roessler, Eintritt frei! Samstag, 24. Juli Unkel | Stuxbergwiese Riesling-Romantik Um den Wein an den Probierständen unterwegs und auf dem Festplatz noch unbeschwerter genießen zu können, empfiehlt der Veranstalter die Anreise mit der Bahn oder mit dem extra eingesetzten Schienenbus, der ab 13.45 stündlich ab Bonn-Beuel bis Unkel fährt. Er hat folgende Haltestationen: Oberkassel, Dollendorf, Königswinter und Rhöndorf. Die letzte Fahrt nach Bonn ist um 23.15 Uhr. Auf dem Festplatz sind ein Tanzboden, eine Bühne und Stände zur Unterhaltung aufgebaut. Ab 16.00 Uhr beginnt das Rieslingfest und die Musik spielt bis 23.00 Uhr auf der Festwiese am Stuxberg, die zwischen Gerhardswinkel und der Burg Vilszelt gelegen ist.
Tipps für die nächste Steuererklärung Teil 6
Einkünfte aus Kapitalvermögen… … im Mittelpunkt die „Anlage KAP 2009“; wen die Abgabepflicht trifft, evtl. auch die Verpflichtung zur Abgabe der sogenannten „Anlage SO 2009“:
TIPP 6: Wer – letztmals – Wertpapiergeschäfte innerhalb eines Jahres mit Gewinn tätigen konnte, wie auch Termingeschäfte, der trägt in den Zeilen 41 – 50, bzw. 51- 57 der Anlage SO die entsprechenden Angaben ein. Die Transaktionskosten werden hier letztmals berücksichtigt, die mit der Anschaffung und dem Verkauf im Zusammenhang stehen, ggf. sonstige Werbungskosten, die als zurechenbar erscheinen. TIPP 7: Werbungskosten (eingeschränkt) Nach Einführung der Abgeltungssteuern können in der Regel keine Werbungskosten mehr geltend gemacht werden, aber Honorare von Vermögensverwaltern, meist aber auch nur teilweise. Das Geldinstitut berücksichtigt Bankspesen, also die Veräußerungskosten und die Nebenkosten der Anschaffung von Wertpapieren, wie Provisionen und Bearbeitungsgebühren. Überprüfen Sie insoweit die Abrechnungen, die Sie bei jedem An- und Verkauf von Wertpapieren erhalten haben, denn Banken und Sparkassen, wie auch Investmentinstitute, weisen in ihrer „Steuerbescheinigung für alle Privatkonten und/oder –depots“ Aktien- und Investmentgewinne aus, wie auch gezahlte Stückzinsen. Die o.g. Bescheinigung Ihres Geldinstituts legen Sie für Ihren Steuerausgleich 2009 dem Finanzamt vor. Das gilt im Übrigen auch für Bescheinigungen der Bausparkassen. TIPP 8: Die „Anlage AUS“ wird hier nicht besprochen, weil diese nur Personen benötigen, die ausländische Einkünfte aus einem Betriebsvermögen oder aus vermieteten Immobilien beziehen. Diese „Anlage AUS“ ga b e n a l s o P r i va t a n l e ge r m i t Ka p i t a l einkünften nur noch bis einschl. 2008 beim Finanzamt ab. Steuerberater Friedhelm Diller in Sozietät StB Diller-Schneider-Oepen Am Sändchen 21 · 53545 Linz/Rhein info@stb-diller.de Wegen der komplexen und sich fortlaufend ändernden Rechtslage sind Haftung und Gewährleistung ausgeschlossen
ausgewählt! Veranstaltungen der Kristall Rheinpark-Therme, Bad Hönningen
05.07.10
Ladies-Day
09.07.10
9- 23 Uhr Venezianisches Gondelfest
24.07.10
Sommerblütenfest
26.07.10
19 - 22Uhr Vollmondschwimmen im nächtlich eleganten Flair, mit Edelsteintauchen und speziellen Vollmond-Aufgüssen.
Info-Tel: 02635/92 35 85 oder 95 210 10
IJ
Für einen Augenblick fehlte die schützende Hand. Groß war die Sehnsucht nach Ruhe.
Walter Frings *04.09.1960 - Juni 2010†
Du fehlst uns. Mama und Papa Rudolf, Siegfried, Roswitha, *, Cilli, Matthias, Karl, Monika, Thomas und Familien
Immo-News Kindersicheres Haus Junge Familien, die ein Haus bauen oder ein gebrauchtes Gebäude umbauen, sollten sich Gedanken machen, wie sie ihr Heim kindersicher machen. In Einfamilienhäusern werden Kinderzimmer meistens im ersten Stock vorgesehen. Kleinkinder spielen aber am liebsten im Wohnzimmer oder in der Küche im Erdgeschoss – dort wo sich die Familie aufhält und wo sie besser beaufsichtigt werden können. Daher sollte man überlegen, ob man das Kinderzimmer nicht hier einrichtet. Üblich ist es, dass Steckdosen in der Nähe des Bodens angebracht werden. Dabei wären sie vor Kinderhänden sicherer, wenn sie außer Reichweite – beispielsweise unterhalb des Lichtschalters – installiert sind. Treppen sollten zum Schutz mit einem Gitter gesichert werden. Außerdem dürfen die Geländerstäbe nicht mehr als zwölf Zentimeter auseinander stehen, damit Kleinkinder nicht hindurchschlüpfen können. Gleiches gilt auch für das Balkongeländer, das zudem so hoch sein muss, dass Kinder nicht hochklettern können. Architekten lieben es, Ess- und Wohnbereich optisch zu trennen, indem sie einen der beiden Räume etwas tiefer legen. Diesen Raum erreicht man über ein oder zwei Treppenstufen. Für Kinder ist diese Bauweise tückisch, denn oft übersehen sie die Tritte. Insbesondere sind hier Kinder betrof fen, die zu Besuch kommen. Fenster sollten mit einer Kindersicherung versehen werden, damit die Kleinen nicht auf die Fensterbank klettern und hinausfallen können. Verfügt der Garten über einen Teich, sollten die Eltern einen Zaun um ihn herum bauen, damit d i e K i n d e r n i ch t h i n e i n e i n fa l l e n k ö n n e n . A l te rn a t i v ka n n d e r Te i ch m i t e i n e m Metallgitter aus nicht rostendem Stahl belegt werden, das direkt über der Wasseroberfläche liegt.
künstlerisch!
Eine Schule wird zur Galerie von Peter Köster Das Wiedtal-Gymnasium in Neustadt geht über die Kunst neue Wege.
A
ls Pablo Picasso 1937 sein Anti-Kriegsbild „Guernica“ entstehen ließ, konnte er sicherlich nicht ahnen, dass viele Jahre später einmal Schüler des Wiedtal-Gymnasiums in Neustadt eine Reproduktion dieses berühmten Werkes schaffen würden. Selbst wenn die Maße dieser Wandarbeit kleiner geraten sind, so zeigt doch auch diese Reproduktion seine u n ge h e u r e Wi r k u n g . M a n steht wie gebannt vor dem Werk. Dies gilt auch für viele we i te r e E x p o n a te , d i e d a s Gymnasium wie eine Kunstgalerie erscheinen lässt. Verantwortlich für diese Arbeiten ist die Kunst AG mit ihrem Fachlehrer Jochen Riemann. er das Gymnasium in Neustadt besucht, der glaubt, sich in einer Ausstellung zu befinden. Kunst, wohin das Auge schaut. Das beginnt bereits an der Fassade am Haupteingang mit dem sogenannten „Strichcode“. Die Kunst-AG schuf dieses Gemälde im Jahre 1993. Das Fassadenwerk war sozusagen der Auslöser
für die später folgenden Arbeiten und geht auf Initiative von Jochen Riemann zurück. Riemann, der 1990 als Kunstlehrer an die Schule kam, tat sich schwer damit, was er zum Start dort vorfand: nämlich durchgängig triste graue Wände. Hier musste etwas geschehen. Das Umfeld sollte gestaltet werden. Riemann, nicht n u r Ku n st l e h r e r, s o n d e rn auch selbst der Kunst als bildender Künstler verhaf tet, hatte eine Vision: „Ich mache hieraus ein Museum“. Und heute, 20 Jahre später, auch sehr zur Freude von Schulleiter Wolfgang Latz, ist diese Idee wahrgeworden. Das WiedtalGymnasium ist, dank der Kunst, „gelebte Schule“, „gelebter Kunstunterricht“. Zugleich sind die ausgestellten Arbeiten ein Fest für das Auge, das sich gar nicht satt sehen mag an den berühmten Werken, die fast alle Wände des Gebäudes zieren. Man kann sie gar nicht alle aufzählen, die „Meisterwerke“, die hier von Schülern der Kunst-AG ins Bild gesetzt wurden.
Vision ist wahrgeworden
W
Seite 44
Der Rheinländer · Juli 2010
Jochen Riemann: Kunstgalerie außen und innen ie stark die Identifikation mit der Kunst mittlerweile bei den Schülern geworden ist, beweist eindrucksvoll das Treppenhaus. Es i st ge s p i ck t m i t d e n u n te r s ch i e d l i ch ste n Porträts und zeigt deutlich die Stilrichtung: Pop-Art. Die Handschrift des großen Andy Warhol ist nicht zu übersehen. Hier sind sie aufgereiht, die Großen aus Geschichte, Kultur und Politik. Auch der amerikanische Präsident Obama darf nicht fehlen. as Wiedtal-Gymnasium in Neustadt hat über die Kunst einen besonderen Weg gewählt, der die Lehranstalt auch über den Ort hinaus zu einem Begriff gemacht hat. Sehr zur Freude von Schülern, Eltern und Lehrern.
W
D
IJ
Sommerzeit – Grillzeit Ob Rind, Schwein, Lamm oder Pute, bei uns gibt’s für jeden Grillgeschmack das Richtige. Wir beraten Sie gerne!
Fleischerei & Party-Service Berg Rheinstraße 14 53545 Linz Fon 0 26 44 - 96 27 0 Fax 0 26 44 - 96 27 13 Öffnungszeiten: montags bis freitags durchgehend von 8 bis 18:30 Uhr samstags von 7 bis 13 Uhr
besichtigt!
Virtueller Spaziergang durch die Ortsgeschichte von Wolfgang Ruland Nach Oberpleis, Heisterbacherrott/Thomasberg und Oberdollendorf hat nun auch Ittenbach sein eigenes virtuelles Museum im Internet i b t m a n i m I n te rn e t a l s S u ch a d r e s s e www.53639.com, also die Königswinterer Postleitzahl ein, kommt man auf die Seite der „Bergregion Königswinter“, die von den We r b e k r e i s e n d e r O rte a m S i e b e n ge b i rge erstellt wurde. Dort gibt es einen Unterpunkt Museen, der auf die Homepages der jeweiligen virtuellen Museen weiterleitet. Hier sind eine Vielzahl von historischen Fotos, Abbildungen und auch Filmen versammelt, aufgeteilt nach Räumen, Vitrinen, Galerien und Serien, wie in einem echten Museum. Nur das d e r B e t ra ch te r d a n k d e r S e g n u n ge n d e s Internets hier viel besser suchen und finden kann. Und er kann auch mitmachen, indem er eigene Bilder zur Veröffentlichung einsendet oder mithilft, Personen auf schon eingestellten Fotos zu benennen. Außerdem ist das virtuelle Museum rund um die Uhr geöffnet, es kostet keinen Eintritt und man kann es bequem von zu Hause aus besuchen.
G
anz aktuell eröffnet ist das virtuelle Museum von Ittenbach. Initiiert wurde es von Birgit Pees, der ersten Vorsitzenden des Gewerbevereins Ittenbach und Franz Bellinghausen, dem Internetbeauftragten der Bergregion Königswinter, der bereits bei den anderen virtuellen Museen maßgeblich beteiligt war. „Ich war bei der Vorstellung des virtuellen Museums von Thomasberg/Heisterbacherrott dabei und hatte bei der Präsentation der wunderschönen alten Bilder und Filme, bei den man sich in die Vergangenheit zurückversetzt glaubt, die ganze Zeit Gänsehaut“, beschreibt Birgit Pees ihre Begeisterung und Motivation zur Realisierung eines virtuellen Museums auch für Ittenbach. Denn: „Ich denke, es gibt kaum einen Ort im Siebengebirge, der mehr Geschichte zu bieten hat als Ittenbach mit seiner schönen Margaret henhöhe“, ist die Immobilienkauffrau, die Büros in Horhausen, Asbach und Ittenbach betreibt, überzeugt. Privat hat sie sich für Ittenbach entschieden – seit fünf Jahren ist sie hier zu Hause. ie „Museumsdirektoren“ des Ittenbacher Heimatmuseums sind Annette Hirzel, die
G
www.53639.com
Schulklasse mit Hauptlehrer Harry Schillings 1952
Seite 46
Der Rheinländer · Juli 2010
D
Foto: Bernhard Nieman
schon seit etlichen Jahren alte Fotos sammelt und bereits publiziert hat und Bruno Schmitz, Ittenbacher Urgestein, der viele Fotos selbst beisteuerte und die Ittenbacher Geschichte der letzten Jahrzehnte aus eigenem Erleben kennt. Unterstützt wurden und werden sie in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit von Werner Schramm, Heinrich Röttgen und Peter Heider. „Man liebt, was man kennt und man ist verantwortlich für das, was einem vertraut ist”, umschreibt Annette Hirzel die Motivation der Museumsmitarbeiter, die Zeit und Schaffenskraft in dieses Projekt investiert haben. Viele tausend Stunden Arbeit der freiwilligen Helfer stecken schon im virtuellen Museum, das aktuell mit etwas 1.500 Bildern gefüllt ist. Nur fünf Monate
Die Museumsdirektoren: Birgit Pees, Bruno Schmitz, Heinrich Röttgen, Annette Hirzel, Franz Bellinghausen und Werner Schramm sind zwischen Idee und Realisierung des Museums vergangen. „Kaum vorstellbar, dass dies in dieser Kürze geschehen konnte“, staunt Birgit Pees und ergänzt: „Allerdings sind wir noch lange nicht fertig und hoffen auf die Mithilfe der Ittenbacher, um das Museum zu vervollständigen und zu erweitern. Außerdem passiert ja immer wieder Neues, das Aktuelle von heute ist die Geschichte von morgen.“ Bruno Schmitz ist stolz auf über 44.000 Zugriffe auf das virtuelle Museum in den wenigen Tagen seit der Online-Schaltung: „Und die User kommen nicht nur aus Ittenbach oder Deutschland, sondern aus aller Herren Länder“, weiß er aufgrund der hinterlegten Benutzerstatistik, die wie der ganze Internetauftritt von cktWebDienst in Königswinter-Thomasberg programmiert wurde. Finanziert wird das Museum, das man in dieser Form auch anderen Gemeinden unserer Region wünschen darf, von den Gewerbetreibenden der Bergregion Königswinter und durch private Spenden. www.53693.com www.ittenbach.heimatmuseum-virtuell.de
damals!
von Ernst L. Reinirkens
B Blitztour litztour nach nach I Italien talien Gemüsehändler Hans Krings aus Unkel fährt 1954 mit Familie und Opel Blitz aus einer Laune heraus nach Italien. 2. Teil: In Italien
E
s d a u e rte n i ch t m e h r lange, dann waren sie tatsächlich da, standen in Chiasso an der italienischen Grenze. Die Doganieri, die italienischen Zöllner, machten amtlich strenge Gesichter, als sie das ungewöhnliche Wohnmobil der Kringsens sahen. Und der mit dem meisten Gold an der Uniform zückte boshaft ein riesiges Formular. Doch als die Familie ausstieg, und eben auch der kleine
Seite 48
Der Rheinländer · Juli 2010
Ernst, da hellten sich die Mienen der Uniformierten schlagartig auf. Das Eis war gebrochen, denn auf kleine Kinder sind die Italiener nun mal ver-
Das Ziel ist erreicht rückt. Wie kann man Leute mit so einem netten Bambino ärgern? Dank des kleinen Ernst waren die Zollformalitäten in ein paar Minuten erledigt.
er „Blitz“ startete und rollte, jetzt endlich auf italienischem Boden, weiter nach Mailand, Endstation für diesen Tag, es wurde ja bereits d u n ke l . Z u m e r ste n M a l schlief man in dieser Nacht auf der Ladefläche im Zelt und entgegen aller Befürchtungen gelang das ganz hervorragend. Am nächsten Tag brach die Familie Krings rechtzeitig auf, das Tagesziel sollte Florenz sein, aber auf der
D
Landstraße, kurz hinter Bologna, sichtete der Häns einen Lastwagen, auf dessen Nummernschild weiß auf schwarz der Schriftzug ROMA leuchtete. „Der fährt bestimmt direkt nach Rom und der kennt die Strecke. Da hängen wir uns jetzt einfach dran.“ Gesagt, getan. Aus Florenz wurde diesmal nichts, aber schon am späten Nachmittag waren die Vororte der Ewigen Stadt
Anni Frings und Ernst auf dem Petersplatz erreicht, leider verschwand der Lotse in irgendeiner Einfahrt. Doch wie immer wusste sich der Hans Krings zu helfen. An einer Bushaltestelle stand ein Soldat, den quatschte der Häns, der aus dem Krieg immer noch einige Brocken
Uno postu für il Tento Italienisch radebrechte, einfach an: „Hallo kamerata! Dove nella citta. Dove uno posto für il Tento?“ So wenig die Italiener begabt sind, eine nichtromanische Fremdsprache zu erlernen, so genial sind sie darin, auch das ärgste Kauderwe l s ch , d a s s i ch u m i h r e M u t te r s p r a ch e bemüht, zu verstehen. Der Soldat jedenfalls begriff sofort und sprang hilfsbereit in den LKW. Im Führerhaus wurde es ein wenig eng, doch die Anni sorgte hier rasch für Abhilfe und nahm ihren kleinen Sohn auf den Schoß. ank der sachkundigen Führung kam man auf den Campingplatz „San Salvatore“ direkt vor den Toren Roms an. Die Familie Krings bedankte sich bei dem freundlichen Italiener, der auch noch ein Päckchen deutscher Zigaretten in die Hand gedrückt bekam, mit denen er überglücklich von dannen zog. Ja, das waren Zeiten, die frühen fünfziger Jahre.
D
damals! We i ß e O rte l a ge n Pa l m e n u m st a n d e n a n d e r ste i l e n Küste und bald versprach ein Wegweiser: Napoli 20 km. chon nach einer knappen Stunde rollte der Blitz ins Zentrum der brodelnden Stadt Neapel. Nein, hier sollte die Familie Krings nun doch nicht den Rest des Tages zubringen, lieber lenkte der Hans sein Gefährt noch einige Kilometer weiter nach Pozzuo l i , we st l i ch d e s to s e n d e n Molochs. Er kannte sich aus, auch hier gab es genug zu besichtigen: Die Solfatara mit
S
Hans Krings im Blitz ach einigen Tagen, fast a l l e u n ve rm e i d l i chen Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt waren abgeklappert, wurde beschlossen, die Metropole zu verlassen, und noch ein Stück weiter zu fahren, nach Neapel, – Neapel sehen und sterben –, wie es so schön heißt und außerdem war der Häns ja im Krieg auch dort gewesen. Aber nein, nicht die s ch n u rge ra d e K ü ste n st ra ß e wurde genommen, sondern der Opel Blitz wurde über schroffe Abruzzenpässe gequält und durch enge Dorfgassen jongl i e rt . D i e w u n d e r s ch ö n e Landschaft entschädigte die Familie allerdings überreichlich für die fahrerischen Strapazen. Und dann ganz plötzlich, weitete sich der Blick, von der Höhe glitt er über das leuchtend blaue Mittelmeer.
N
Mit dem Autozug zurück nach Unkel ihren blubbernden Schwefelquellen, den Krater Astoni und die Bäder des Nero, eine Grotte mit heißem Thermalwasser. Zwei Tage später führte die
Anni an der Amalfi-Küste
IJ
Reise zum Vesuv und weiter nach Panta della Campanella. Hier musste der Blitz auf dem Parkplatz zurückbleiben, denn die Anni bestand darauf, sie wollte die legendäre und wunderschöne Insel Capri besuchen. Und auf die durften auch schon damals Fahrzeuge nur mit Sondergenehmigung. angsam wurde es Zeit, an die Rückkehr zu denken. Ganz gemütlich benutzte der Häns diesmal die malerische Küstenstraße, fuhr bis Ostia, dann bis Pisa, wo er in amerikanischer Kriegsgefangenschaf t gewesen war, dann Genua. Von dort sollte es über die Seealpen w i e d e r n a ch M a i l a n d ge h e n . D o ch 19 5 4 wa r diese Strecke noch nicht vollständig ausgebaut. Kurz und gut, oder besser schlecht, irgendwo hinter einer engen Kurve lag ein Felsbrocken, den erwischte der Blitz mit dem rechten Vorderrad. Die Spurstange hatte etwas abbekommen. Mit diesem Schaden traute der Hans sich nicht, bis nach Deutschland zurückzufahren, aber bis Airolo fuhr er noch. Hier kam der brave Blitz auf den Autoverladezug bis Köln. Und nach genau 14 Tagen war Familie Krings wieder daheim in Unkel am Rhein, wohlbehalten, braungebrannt und alls e i t s b ew u n d e rt , v i e l l e i ch t auch ein wenig beneidet.
L
Gynäkologische Praxis in Bad Honnef Gerne möchte ich Sie in meiner Privatpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe als Patientin willkommen heißen. Fragen Sie nach Ihrem Wunschtermin. AUTORISIERTER FORD SERVICE BETRIEB Dötsch KFZ Handels- und Servicegesellschaft mbH 56598 Rheinbrohl Tel. 0 26 35 / 39 11 Seite 50 Der Rheinländer · Juli 2010 www.autohaus-doetsch.de
DIANA JUNG Weyermannallee 11 53604 Bad Honnef Telefon 0 22 24 - 9 60 15 50