Rheinländer 24 August 2010

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Journalist Rolf Palm und sein Buch:

„Die Brücke von Remagen“

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k en üc ar t n Br tsk nne ie rit wi „ D n t ge Ei zu

:

Verbrecherjagd im Siebengebirge

Totentanz Bruchhausen

Reiselust! Königswinter

Bertenauer Kopf Neustadt

St. Laurentius Leutesdorf



Editorial

Zwei Jahre RHEINLÄNDER… it der 24. Ausgabe des Letztere sind am Ende die entDer RHEINLÄNDER s ch e i d e n d e n Un te r st ü t z e r, j ä h rt s i ch d i e H e ra u s ga b e d e n n m i t i h r e n I n s e r a te n Ihres Heimatmagazins zum machen sie Ihr Heimatmagazin zweiten Mal. erst möglich. Wir würden uns Viele, die sich in freuen, wenn Sie, Kontinuität d e r B r a n ch e a u s liebe Leser, gerade und ke n n e n , setzen unsere Partner aus m i n d e ste n s d r e i Weiterentwicklung Handel und DienstJahre an, die ein leistung besonders anzeigenf inanziertes Regiobeachten, denn diese sind, nalmagazin braucht, um sich genau wie Sie, von der Qualität am Markt zu beweisen und des RHEINLÄNDER überzeugt. durchzusetzen. Wir werden uns aber auf zwei Vom RHEINLÄNDER dürfen erfolgreichen Jahren nicht auswir stolz behaupten, dass er ruhen. Mit jedem Heft wollen sich spätestens mit seinem wir Ihnen aufs Neue niveauvolzweiten Geburtstag etabliert le Informationen und Unterhat – bei Lesern, Beobachtern haltung bieten. und Anzeigenkunden. Aber auch darüber hinaus sind wir aktiv. Vor einigen Monaten haben wir bereits die Erinnerungen der Großtante Hortense, verfasst von Leonhard Reinirkens, neu aufgelegt. Im August geben wir ebenfalls einen Bestseller der 80er Jahre neu heraus: „Die Brücke von Remagen“ von Rolf Palm. Mehr dazu lesen Sie in unseren Beiträgen zur Titelgeschichte.

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inhaltlich! A59

Rauschendorf Vinxel

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Oelinghoven Oberpleis Oberdollendorf Berghausen Thomasberg Niederdollendorf Heisterbacherrott

Bonn

Königswinter

Königswinter

Buchholz

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Zwei Jahre RHEINLÄNDER

Eudenbach

Ittenbach

Asbach Rhöndorf

Aegidienberg

VG Unkel

Rheinbreitbach Bruchhausen

Windhagen A3

Neustadt

Vettelschoß

Unkel Erpel Remagen

KasbachOhlenberg Ockenfels

Linz Sinzig

VG Waldbreitbach

St. Katharinen

Roßbach Breitscheid

VG Linz

Dattenberg Leubsdorf

Ahr

Hausen

Bad Hönningen Rhein

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region

VG Asbach

Bad Honnef

Bad Honnef

H e i m a t m a g a z i n

Titel! Die Brücke von Remagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Rolf Palm und sein Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 1 „Alles klar zur Sprengung! Befehl ist erteilt!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 2 „Die Brücke“ im Tunnel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 6

Waldbreitbach Niederbreitbach

VG Bad Hönningen B42

Wied

Datzeroth

Rheinbrohl Hammerstein

d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Der Bertenauer Kopf tradition ell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Wied in Flammen

Leutesdorf Andernach

heilig! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 St. Laurentius in Leutesdorf

Neuwied

rheinisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Rheinschwimmen – das ganz besondere Erlebnis

. IMPRESSUM Gründungsjahr 2008 Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach Erscheinungsweise: monatlich Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten) Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 88 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg

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Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland (falls nicht anders angebeben) Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de Druck: medienHaus Plump, Rheinbreitbach Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18 Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.


inhaltlich! Die Brücke von Remagen Seite 8 künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 Wo der Tod mit allen Ständen tanzt touristisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Und ewig lockt der Drachenfels musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Sopranistin Liselotte Enck: Eine leuchtende Stimme voller Zartheit und Kraft genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 „Zur Traube“ in Leutesdorf Närrischer Traubenwirt lockt mit rheinischer Küche

Wied in Flammen Seite 26

Rheinschwimmen Seite 28

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Veranstaltungen im August d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Verbrecherjagd im Siebengebirge technisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Treffen der Traktoren

Wo der Tod mit allen Ständen tanzt Seite 30

Eine Stimme voller Zartheit und Kraft Seite 36

„Zur Traube“ in Leutesdorf Seite 40

Treffen der Traktoren Seite 48

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kurz & knapp! Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:

BGH: Mehr Geld für Pflichtteilsberechtigte Pf lichtteilsberechtigte Angehörige können zukünftig mehr von Lebensversicherungen profitieren. Sind nahe Angehörige wie Kinder und Ehegatte im Testament des Erblassers nicht berücksichtigt worden, so haben sie Pflichtteilsansprüche gegen den Erben, deren Höhe vom Umfang des Nachlasses abhängig ist. Hat der Erblasser eine Lebensversicherung abgeschlossen, bei der jemand anderes als Begünstigter eingesetzt worden ist, so fällt der Auszahlungsbetrag der Lebensversicherung nicht in den Nachlass und wird bei der Berechnung des Pflichtteils nicht berücksichtigt. Allerdings hat der Berechtige in diesem Fall einen sogenannten Plichtteilsergänzungsanspruch gegenüber dem Erben bzw. dem Begünstigten, wobei der Umfang dieses Ergänzungsanspruchs bei den Lebensversicherungen nunmehr durch eine neue Entscheidung des BGH entscheidend erhöht worden ist. Nach der bisherigen Rechtsprechung war Berechnungsgrundlage für die Pf lichtteilsergänzungsansprüche die Summe der Prämien, die der Erblasser innerhalb der letzten zehn

Jahre an die Lebensversicherung gezahlt hat. Dieser Wert ist jedoch erheblich geringer als der tatsächlich aus der Lebensversicherung ausgezahlte Leistungsbetrag. Der BGH hat nunmehr entschieden, dass nicht die geringen P r ä m i e n , s o n d e rn d e r We rt d e r L e b e n s versicherung unmittelbar vor dem Tod des Erblassers, der sogenannte Rückkaufswert, maßgeblich ist. Insofern hat der BGH die Ansprüche der Pflichtteilsberechtigten gegenüber Personen, die als Bezugsberechtigte für die Lebensversicherungen eingesetzt wurden, erheblich gestärkt, so dass jedem Betroffenen zu raten ist, seine Ansprüche durch einen fachkundigen Rechtsanwalt bestimmen zu lassen. Michael Paul Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht und Familienrecht

Rheinterrasse wieder geöffnet B a d H ö n n i n g e n . Au f d e r Neuen Rheinterrasse direkt am Fluss und KD-Anleger in Bad Hönningen kann man wieder das Rheinpanorama sowie tagesfrische Menüs und Snacks ge n i e ß e n . G a st w i rt Ste fa n S ch u b e rt , d e r i n L i n z d a s Markt-Café betreibt, wird die Neue Rheinterrasse weiter-

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führen und präsentiert als besonderes Event am 7. August ab 19.30 Uhr Rock- und Pop Hits der vergangenen 50 Jahre mit dem TRIO XXS - „LiveMusik mit etwas Comedy“. Info-Tel: 02635-1585 Öffnungszeiten bis Oktober: Mo. bis Fr. ab 11 Uhr, Sa. und So. ab 10 Uhr.


kurz & knapp! Vater Rhein, wie er früher war Hermann Rheindorf, Produzent der DVD „Weltwunder Rheintal“, bei der eine Kamera während eines Hubschrauberfluges das Rheintal von Düsseldorf bis Mainz abgelichtet hat, legt eine weitere DVD, die Vater Rhein zum Hauptdarsteller hat, nach: „Die große Rheinfahrt in historischen Filmaufnahmen“. Dabei handelt es sich um bewegte Bilder von Rheinreisen aus den Jahren 1918 bis 1932 (65 Minuten Laufzeit) und von großen Rheinfahrten von der Quelle bis zur Mündung aus den Jahren 1946 bis 1955 (35 Minuten, in Farbe bzw. koloriert). Beide Filme warten mit seltenen Aufnahmen auf. Dabei ist die Beobachtung des damaligen Alltags am Rhein besonders interessant. Ergänzt werden die Rheinfilme durch eine US-Wochenschau vom März 1945, wo es um die Eroberung der Brücke vo n Re m a ge n ( s i e h e T i te l geschichte) geht – mit Bildern, die bisher wenig bekannt waren. Die DVD ist für p 19,80 im Buchhandel u n d i m Un ke l e r H e i m a t l a d e n erhältlich.

Wandern auf Freiligraths Spuren Bad Honnef. Ferdinand Freiligrath gilt im Rheinland als der Dichter des Rolandsbogens und als Re p r ä s e n t a n t d e r r h e i n i s ch e n Spätromantik. Aus Anlass seines 200. Geburtstages hat die Stadtinformation Bad Honnef einen neuen Flyer mit literarischen Wanderwegen rund um den Rolandsbogen herausgebracht. Beschrieben werden verschiedene Wege auf dem Gebiet der Stadt Remagen zwischen Rolandswerth und Oberwinter; sie führen an Stationen vorbei, die einen engen Bezug zu

Leben und Wirken des Dichters haben. Der Flyer wurde von Prof. D r. Ku rt Ro e s s l e r ve rfa s st ; e r ergänzt den bereits vorliegenden Wa n d e r p l a n z u m l i te r a r i s ch e n Simrock-Freiligrath-Weg von Bad Honnef über Rheinbreitbach und Scheuren nach Unkel. Beide Pläne können gegen eine geringe Schutzgebühr in der Stadtinformation am Rathausplatz erworben werden. Stadtinformation Bad Honnef, Rathausplatz 2-4, Tel.: 0 22 24 / 9 88 27 46, www.stadtinfo-badhonnef.de

Töpferlädchen jetzt am Buttermarkt Linz. Kunsthandwerkerin Beate Sieberz (siehe Heft Juni) ist mit i h r e m T ö p fe r l ä d ch e n i n L i n z umgezogen und wirkt ab dem 1. August am Buttermarkt 8. Auch hier wird sie im Schaufenster sit-

zen und jedermann kann ihr beim Töpfern auf die Finger schauen. Ihre bisherige Adresse in der Rheinstraße hat Künstler Alexander Jokisch übernommen, der dort sein Atelier einrichten wird.


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Die Brücke von Remagen

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udendorffbrücke“ - so wählte Kaiser Wilhelm II. 1918, im Jahre ihrer Eröffnung, den Namen für die Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Erpel und Remagen. Erich Ludendorff war zu dieser Zeit ein einflussreicher General und Politiker. ereits vor 1914 wurde die Brücke aus militärischen Gründen zur Rheinüberquerung für Eisenbahnen Richtung Westen geplant. Errichtet wurde sie in den Jahren 1916 bis 1918 mit festungsartigen Brückentürmen wie düstere Trutzburgen auf beiden Seiten. I r o n i e d e s S ch i cks a l s : E r st m a l s w i ch t i ge Bedeutung erlangte die Brücke als Rheinübergang für die zurückmarschierende deutsche Armee am Ende des Ersten Weltkrieges.

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Berühmt und berüchtigt ilitärisch und verkehrstechnisch spielte die Brücke bis zum März 1945 keine große Rolle. Erpeler und Remagener nutzten die Fußgängerstege der Brücke jedoch rege, um auf die jeweils andere Rheinseite zu gelangen. Der ehemalige Bürgermeister und Initiator des Remagener Friedensmuseums, Hans Peter K ü rte n , we i ß , „ d a s s e s n i e s o v i e l e E h e s ch l i e ß u n ge n z w i s ch e n E r p e l e rn u n d Remagenern gab, wie zur Zeit der Brücke“. e r ü h m t u n d b e r ü ch t i g t w u r d e d i e Stahlkonstruktion, die als eine der schönsten am Rhein galt, unter dem Namen „Die Brücke von Remagen“, nach der Bezeichnung durch die amerikanische Armee („Remagen B r i d ge “ ) . S i e wa r s ch l i e ß l i ch d i e e i n z i ge Rheinbrücke, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs von den alliierten Truppen zum Rheinübergang genutzt werden konnte. Alle anderen Brücken waren von der zurückweichenden deutschen Wehrmacht bereits gesprengt oder bombardiert worden. Auch die Ludendorffbrücke wurde mehrfach von deutschen und alliierten Bombern angegriffen, was die beiden Rheinstädte Erpel und Remagen zum großen Teil in Schutt und Asche legte. ls die amerikanischen Truppen am 7. März 1945 von Meckenheim anrückend auf die unversehrte Brücke zumarschierten, versuchten die deutschen Verteidiger noch einmal, die Brücke zu sprengen. Das scheiterte mehrfach an zu ungenügendem Sprengstoff und einer zu kurzen Zündungsschnur. Gegen 16 Uhr erreichte der erste amerikanische Soldat das rechte Rheinufer. Das einzige Todesopfer des

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letzten Kampfes um die Brücke war ein Zivilist: E i s e n b a h n e r Wi l l i Fe l d e n s e r h i e l t e i n e n Bauchschuss, als er mit einer weißen Fahne auf die amerikanischen Soldaten zulief. er rechtsrheinische Brückenkopf wurde in den Tagen nach dem 7. März zügig ausgebaut und die Amerikaner konnten über zwei zusätzlich angelegte Pontonbrücken zwischen Remagen und Erpel Mensch und Material über den Rhein schaffen. Am 17. März 1945 stürzte d i e Lu d e n d o rf f b r ü cke d a n n d o ch d u r ch Materialermüdung nach Dauerbeschuss und Überlastung ein und riss 28 amerikanische

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Pioniere, die mit Reparaturarbeiten an der Brücke beschäftig waren, mit in den Tod. M a n ch e H i sto r i ke r sagen, dass die Erober u n g d e r B r ü cke durch alliierte Truppen den Zweiten Weltkrieg um Wochen oder gar Monate verkürzt hat. Andere beschreiben die Eroberung der intakten Brücke eher als psychologisches Symbol für das nahe Ende des Krieges. n den Brückentürmen auf Remagener Seite ist seit 1980 ein Friedensmuseum zu besichtigen, in denen auf der Erpeler Seite finden seit einigen Jahren Kunstausstellungen im Rahmen von „Brückenfestivals“ statt. Ab dem 14. August wird im Erpeler Tunnel wieder das Theaterstück „Die Brücke“ nach dem Buch von Rolf Palm aufgeführt. | WR

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Titel! Die Brücke von Remagen – der Autor und sein Buch ournalist Rolf Palm, geboren 1932 in Köln, erlebt als Kind Bombennächte und wird im Luftschutzkeller des brennenden Elternhauses verschüttet. Umgesiedelt nach St. Goar beobachtet er die Attacken von Jagdbombern zur Vorbereitung des amerikanischen Rheinübergangs. Als Jugendlicher wird er freier Reporter für die Kölner „Neue Illustrierte“ und schreibt zum ersten Mal über die Ereignisse um die Brücke von Re m a ge n . A l s Re d a k te u r d e r Zeitschrift „Quick“ trifft er Kriegsberichterstatter Hilmar Pabel, der ihm vom Schicksal der Remagener Zivilbevölkerung im März 1945 erzählt. Für den „stern“ begleitet er die US-Armee in Vietnam. Der Scherz-Verlag schlägt ihm vor, ein Buch über die Brücke von Remagen zu schreiben. Das erscheint 1985 und wird schnell ein großer Erfolg und Grundlage des Theaterstücks „Die Brücke“ der Landesbühne Rheinland-Pfalz, das seit 2006 regelmäßig am Originalschauplatz im Erpeler Tunnel aufgeführt wird. Aufgrund neu recherchierter Fakten schreibt Rolf Palm sein – inzwischen vergriffenes – Buch neu und erweitert es um die Tragik des Gefangenenlagers in der Goldenen Meile südlich von Remagen. Rolf Palm, in den 60er Jahren Mitbegründer der Zeitschrift „twen“, lebt seit 1973 in Monaco, seit er dort im Auftrag der „Hörzu“ den Roman „Ich schenk’ dir Monte Carlo“ verfasste. Er ist Redakteur für die in Monaco erscheinende, deutschsprachige „Riveria-Zeitung“. i e ü b e ra r b e i te te Ne u a u s ga b e s e i n e s berühmten Buches über „Die Brücke von Remagen“ bezeichnet Rolf Palm als Dokumentarbericht, weil alle beschriebenen Ge-

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schehnisse auf sorgfältig recherchierten Fakten und Interviews mit vielen der Beteiligten beruhen. Zu lesen ist das Buch jedoch wie ein spannender Thriller. Die Dramatik der militärischen Entscheidungen und Kämpfe, die Tragik der betroffenen Zivilbevölkerung und die schicksalhafte Verknüpfung der beteiligten Personen und ihrer Vergangenheit bilden eine Mischung aus mitreißenden und bedrückenden Geschehnissen, der man sich beim Lesen nicht entziehen kann. Rolf Palm

hat bei aller Berücksichtigung der Fakten eine romanhafte Erzählsprache gewählt, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält. Und nicht zuletzt liest sich das Buch als ein Plädoyer für Fr i e d e n u n d Au s s ö h n u n g u n d ge ge n d i e Sinnlosigkeit des Krieges. | WR D i e Ne u a u s ga b e vo n „ D i e B r ü cke vo n Remagen“ wird am 12. August in Remagen und am 13. August, 19 Uhr im Unkeler Heimatladen der Öffentlichkeit vorgestellt. Rolf Palm: „Die Brücke von Remagen“, Verlag Der Rheinländer, 430 Seiten, viele Abbildungen, Hardcover: p 19,90, Paperback: p 15,90, erhältlich im Buchhandel oder im Rheinländer-Heimatladen, Unkel.

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„Alles klar zur Sprengung! Befehl ist erteilt!” Auszug aus dem Dokumentarbericht von Rolf Palm ©2010 Verlag der Rheinländer Die Situation: Auf der Erpeler Seite befinden sich Zivilisten, Volksstürmler und Soldaten im Eisenbahntunnel. Auf der Remagener Seite erreichen die Amerikaner das Ufer. 15.20 Uhr. Major Scheller befiehlt die Sprengung n einer Mauernische am Ende des Tunnels hockte Major Scheller auf einer Munitionskiste. Wegen der Biegung des Tunnels drang der Lärm des Panzergranatenbeschusses nur gedämpft an seine Ohren. Schriller dagegen überlagerten die Stimmen von über hundert Zivilisten – zumeist Frauen und Kinder aus Erpel – den Gefechtslärm. Seit Nebelgranaten aus den G e s ch ü t z r o h r e n der Pershings die Brücke einh ü l l te n und Sprenggranaten fast schon den Tunneleingang erreichten, hatte das Stimmengewirr der Tunnelinsassen eine andere Qualität angenommen. Immer wieder wurden die Rufe «Endlich Schluss machen!» und «Raus mit den Offizieren!» hörbar. Dazwischen irrten als Schatten Frauen, die nach ihren Kindern riefen, Kinder, die nach ihren Hunden und Katzen schrien, alte Männer, die «Rauchen verboten!» in der Nähe der tropfenden Treibstofftanks zeterten. Unter diese Menge mischten sich Soldaten und Volksstürmler, die sich in der Dunkelheit des Tunnels bis jetzt allen Appellen der Offiziere entzogen

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h a t te n . S ch e l l e r s p ü rte s e h r wo h l d i e s e eigentümliche, angstvoll-aggressive Stimmung, die vom Schattenvolk des Tunnels ausging. Auch sie trug dazu bei, dass sich seit seinem ersten Inspektionsgang durch die Felsenröhre seine Illusionen von einer wirkungsvollen Verteidigung der Brücke weiter schmälerten. er Mann, den Scheller für verantwortlich an der taktischen Misere hielt, stand jetzt wieder vor ihm. Bratge hatte auch seinen Adjutanten Siegel herangeholt. Das Duo erweckte den Eindruck von Verschwörern, die ein Ultimatum stellten. «Herr Major!», begann Bratge, «die Amerikaner stehen mit Panzern und Infanterie angriffsbereit vor der Brücke. Wir ersuchen Sie, Befehl zur Sprengung der Brücke zu erteilen!» «Wie wollen die Panzer», erwiderte Scheller, «über die gesprengte Rampe kommen? Und gegen Infanteristen, die auf so eng begrenztem Raum wie einer Brücke vorgehen wollen, genügt ein MG. Müssten Sie doch irgendwo mal gelernt haben.» Bratge unterdrückte mühsam eine Wutwallung. «Herr Major!» Er wurde laut, im Umkreis breitete sich feindselige Stille aus. «Wir haben, wie

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„Zünden Sie endlich!”


von Ihnen befohlen, MG- und Scharfschützen in beiden diesseitigen Brückentürmen. Die Amerikaner schießen, wie Sie gesehen haben, mit Nebelgranaten. Leider wurden dadurch auch einige unserer eigenen Vernebelungstonnen getroffen. Wir laufen Gefahr, einen feindlichen Sturmangriff nicht rechtzeitig zu erkennen. Der Sprengbefehl muss unverzüglich erteilt werden!» Scheller blickte den kleinen Hauptmann lange an. «Ich erlaube mir außerdem, Herrn Major aufmerksam zu machen, dass bisher die durch Unterschrift festzuhaltende offizielle Übergabe der Befehlsgewalt des Kampfkommandanten von meiner Person auf Herrn Major nicht erfolgt ist. Falls Herr Major nicht auf der Stelle erforderliche Maßnahmen zur Sprengung anordnen, befehle ich es aus eigener Initiative!» Die beiden Leutnants glaubten, sekundenlang einen angewiderten Ausdruck auf Schellers Gesicht wahrzunehmen. Scheller sagte halb r e s i g n i e rt , h a l b w ü te n d , d o ch m i t H ä rte : «Sprengen Sie die Brücke, Herr Hauptmann.» Augenblicklich wandte Bratge sich an seinen Adjutanten. «Leutnant Siegel, protokollieren Sie – Erteilung des Sprengbefehls durch Major Scheller um 15.20 Uhr!» ann ertönt der Befehl: «Alles hinlegen! Ohren zuhalten und Mund weit aufmachen!» Die ganze, 383 Meter lange Tunnelstrecke hindurch bis zum hinteren Ausgang, liegen alle Menschen mit weit aufgerissenenen M ü n d e rn , ge s ch l o s s e n e n Au ge n u n d d e n Händen an den Ohren auf dem eiskalten Boden – die Zivilisten, Pioniere, Soldaten auf der Flucht, die nutzlosen Flakhelfer und Hitlerjungen, der NS-Ortsgruppenleiter, der Pfarrer – als warteten sie auf das Jüngste Gericht…

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15.26 Uhr. Hauptmann Friesenhahn zündet — einmal, zweimal, dreimal... inter dem Tunneleingang, in der Nische mit der Zündanlage, warteten Friesenhahn und Kleebach. Mehrere junge Flakhelfer, alle um die fünfzehn Jahre alt, unbekümmert und neugierig, waren mit nach vorn gekommen. Sie wollten sich das Schauspiel der Brückensprengung nicht entgehen lassen. So auch der Banklehrling Heinz Schwarz aus Leubsdorf (später Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz). Er hatte sogar einem Kameraden gesagt, als der linksrheinisch die Flak-Munition sprengen sollte, um sie nicht in Feindeshand fallen zu lassen: «Warte, bis ich auf dem Brückenturm bin, damit ich das Feuerwerk von oben sehen kann!»

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Titel! Sie alle hörten Bratge rufen: «Alles klar zur Sprengung! Befehl ist erteilt!» Friesenhahn wandte sich an Kleebach: «Alles klar?» Der Brückenmeister nickte. «Letzte Überprüfung der Stromkreise 15.12 Uhr. Alle Anzeigen positiv, wie immer.» Bratge war herangekommen. «Worauf...», rief er, musste aber noch einmal ansetzen, weil eine Serie von Panzergranaten dicht vorm Tunneleingang krachend niederging. «Worauf warten Sie noch! ‹Sprengen› habe ich befohlen!» «Aber, Herr Hauptmann», tadelte Friesenhahn, «das wissen Sie doch, dass laut Führerbefehl eine solche Anordnung schriftlich erfolgen muss!» «Natürlich.» Bratge räusperte sich. «Leutnant Siegel, schreiben Sie...» Friesenhahn grinste breit. «Is’ schon jut. Ich glaub et Ihnen auch so. Also, dann...!» Er machte sich am Drehhebel seiner Zündanlage zu schaffen. «Alles in Deckung?», fragte er noch hinter sich. r drehte. Nichts geschah. Er drehte. Kräftiger. Nichts. Er drehte zum dritten Mal. Außer den unaufhörlich heranpfeifenden Granaten knallte nichts. «Mist», sagte Friesenhahn. «Unmöglich!», schrie Bratge. Die Pioniere machten große Augen. Das Häuflein Flakhelfer feixte. «Kleebach!», rief Friesenhahn. «Die Stromkreise!» Kleebach prüfte. «Tot», sagte er. «Alles negativ.» «Aber Sie haben doch gesagt...», brauste Bratge auf. «Um 15.12 Uhr», bestätigte Kleebach. «Jetz’ is’ et 15.27 Uhr.» Fast sah es aus, als hätte er jetzt vor unterdrücktem Lachen Tränen in den Augen. riesenhahn drehte noch ein paar Mal, aber nun rechnete niemand mehr mit dem großen Knall. «Wenn jetzt die Amis kommen», sagte einer. Bratge schrie: «Es muss a u f d e r Ste l l e e t wa s unternommen werden!» «Dat haben Se schön gesagt, Herr Hauptmann», meinte Friesenhahn. «Feldwebel Kleebach!» Bratge schoss sich jetzt auf den Brückenmeister ein. «Sie hatten die Verantwortung!» «Fürs Überprüfen», konterte Kleebach. «Überprüft hab ich. 15.12 Uhr.» «Aber nicht mehr bei der Befehlserteilung!» «Dat hätt’ ja auch nix jenützt. Da war der Defekt

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Die Brücke nach dem Zusammensturz am 17. März 1945. doch schon da. Und wenn dann dat Ding kaputt ist, is et kaputt!», erklärte er logisch. «Nun lassen Sie mal den armen Feldwebel in Ruhe!», ging Friesenhahn dazwischen. «Der Kleebach hat das Kabel bestimmt nicht d u r ch ge b i s s e n . Wi r haben ja auch noch die Schnellsprengung mit der Zündschnur.» «Ja, dann zünden Sie endlich, Himmel, Arsch und Zwirn!», tobte Bratge. ie Granateinschläge lagen jetzt dichter. Weitere Panzer waren am jenseitigen Ufer aufgefahren. «Da muss dann aber jemand raus auf die Brücke», sagte Friesenhahn. « Wi e S i e w i s s e n , i st u n s e i n e z u k u r z e Zündschnur geliefert worden. Gute zwanzig Meter sind zu überwinden.»

„Freiwillige vor!”

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« Fr e i w i l l i ge vo r ! » , befahl Bratge. Er sah die Pioniere der Reihe nach an. Niemand rührte sich. «Also, Jungens», Friesenhahn ging auf seine Männer zu. «Einer muss es machen. Vier Männer und ich, wir haben vorhin schon unter B e s ch u s s d i e Vo r sprengung auf der Rampe durchgeführt. Wer ist jetzt an der Reihe?» Niemand wollte sich a u s g u cke n l a s s e n . Bis auf die vier, die s ch o n aus dem Schneider waren, hatten plötzlich alle was im Auge. Die Nebels ch wa d e n bissen aber auch mit jeder neuen Salve ätzender. Da trat Unteroffizier Anton Faust vor. «Bravo, Jung», sagte Friesenhahn. «Wenn dir was passiert, hol ich dich selber raus.» «Danke, Herr Hauptmann. Ist hoffentlich nicht nötig.» «Hoff ich auch, Jung. Lust hab ich nämlich keine.» aust sprang in das Trommelfeuer wie ein Schwimmer in die Brandung. Er ließ sich auf die Bohlen fallen, robbte, davon, nutzte jede minimale Deckung zwischen Geleisen, Schwellen und Brückengestänge. Sie sahen Granaten dicht bei ihm einschlagen, Dreck und Schotter auf ihn niederprasseln, aber sein tief hin und her schwingender Hintern zeigte, dass er vorankam. Bis der Nebel ihn verschluckte. «Solche Jungens gibt es!», sagte Friesenhahn. «Hat Stalingrad überlebt und jetzt das hier. Und trotzdem gewinnen wir den Krieg nicht. Verstehen Sie das? » ajor Scheller, der die Vorgänge mit unbewegtem Gesicht verfolgte, gab keine Antwort. Auf der anderen Rheinseite standen jetzt siebzehn Panzer und feuerten.

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Fotos: Kleines Theater Godesberg

„Die Brücke“ im Tunnel

Historisches Theater am Originalschauplatz mit Gänsehautgarantie.

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eit 2006 wird das Theaterstück nach dem Dokumentarbericht von Rolf Palm im Eisenbahntunnel am Erpeler Brückenkopf der ehemaligen Ludendorffbrücke aufgeführt – und jedes Jahr gibt es mehr Aufführungsterm i n e . D e r I n te n d a n t u n d Re g i s s e u r d e r Landesbühne Rheinland-Pfalz im Schlosstheater Neuwied, Walter Ullrich, setzte die Vorlage „genial“ um, wie Rolf Palm befindet und der Buchautor ergänzt: „Ihm ist gelungen, was i ch u n m ö gl i ch gl a u b te : D i e i m m e n s we i t gefächerten Ereignisstränge nun auf einen ein-

zigen – bühnengerechten – Schauplatz zu fokussieren. Eine Aufführung der Bühnenversion am historischen Ort der historischen Ereignisse, das ist ein in der Theatergeschichte höchst seltenes Event.“ n Zusammenarbeit mit dem Kleinen Theater Godesberg stellen die Schauspieler, darunter auch Erpeler Statisten, die dramatischen Geschehnisse am 7. März 1945 um Sprengversuche der Wehrmacht und Eroberung der Brücke durch amerikanische Truppen nach. M ö gl i ch ge m a ch t w i r d d a s Theaterereignis mit Hilfe des Erpeler Kunst-

dramatisch und ergreifend

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Die Sprengung misslingt und Kulturkreisese “ad erpelle”, der er sich auch zur Aufgabe gemacht hat, den ehemaligen Eisenbahntunnel und die Brückentürme für eine kulturelle Nutzung zugänglich zu machen. ie Theaterbesucher erwartet ein dramatisches und ergreifendes Schauspiel mit der Gewissheit, dass sich das Geschehen tatsächlich an der gleichen Stelle vor 65 Jahren abgespielt hat.

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Der Tunnel im März 1945


Titel!

Gänsehaut bekommt man unter Umständen aber nicht nur vom Drama sondern auch von der vorherrschenden Kälte (etwa 12 Grad) im Erpeler Tunnel. Besucher sollten sich deshalb, auch bei heißen Außentemperaturen, warm genug anziehen oder eine Decke mitbringen. er RHEINLÄNDER verlost 5 mal 2 Eintrittskarten für die Aufführung am Mittwoch, 25. August 2010, 19.30 Uhr. Wer die

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Karten gewinnen möchte, schreibt an den RHEINLÄNDER per Post: Pützgasse 2, 53572 Unkel oder per E-Mail: info@rheinlaender-magazin.de. Die Verlosung findet am 20. August statt. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

TERMINE Termine: 14. August bis 4. September, jeweils mittwochs, donnerstags, freitags und samstags um 19.30 Uhr, sonntags um 15.30 Uhr Karten zu p 15,50 bzw. p 18,50 sind erhältlich im Post & Lotto Shop Sieberz in Erpel oder te l e fo n i s ch b e i m K l e i n e n T h e a te r B a d Godesberg unter Tel: 0228-362839 (täglich 16 bis 19 Uhr).

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unterwegs! Akustischer MobilReiseführer begleitet Radler am Rhein Eine Audio-Landschaftstour mit elf Hörbeiträgen, der Radler am Rhein-Radweg begleitet, ist soeben erschienen. An elf Haltepunkten entlang der 33 km langen Radstrecke kann man sich kurzweilige Hörbeiträge zu den interessanten Themen dieser Region anhören – zu Stadtgeschichte und Stadtgeschichten, Mythen, Schifffahrt, Geologie, Weinbau, berühmten Persönlichkeiten und Kunst. „Nachdem die Dateien auf einen MP3-Player oder ein Handy bzw. Smartphone von den jeweiligen Internetseiten (siehe unten) heruntergeladen sind oder von der kostenlos erhältlichen CD überspielt wurden, nimmt sich der Radfahrer sein Mobilgerät, setzt sich den Kopfhörer auf und schon kann er sich die einzelnen Highlights erläutern lassen“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtentwicklungs- und Touristikgesellschaf t Linz am Rhein mbH, Thomas Herschbach. Menschen, die in der Region leben, erzählen Geschichten für Radler und schaffen somit eine ganz besondere Form zwischen Mobilfunk und Hörbuch. Elmar Scheuren, Leiter des Siebengebirgsmuseums in Königswinter spricht die Einführung zu den einzelnen Punkten und berichtet von den Anfängen des Tourismus. Daneben fungieren u.a. als Sprecher: Dr. Oliver Kornhoff (Direktor des Arp Museums Bahnhof Rolandseck), Claudia Waibel (Stiftung Bundeskanzler-AdenauerHaus), Edgar Neustein (ad Erpelle – Kunst und Kulturkreis e.V.), Hans-Peter Kürten ( Fr i e d e n s m u s e u m Re m a ge n ) u n d E g o n Hoegen (Film-, Funk- und Fernsehsprecher, gebürtig aus Linz). Die Hörbeiträge haben eine Länge von etwa fünf Minuten. Stadtentwicklungs- und Touristikgesellschaft Linz am Rhein mbH, Tel: 02644/981125, www.linz.de Stadt Remagen, Tel: 2642/20187, www.remagen.de/Tourismus Tourismus Siebengebirge GmbH, Tel: 02223/ 9177-11, www.siebengebirge.com Romantischer Rhein Tourismus GmbH, Tel: 06771/959380, www.romantischerrhein.de


heilig!

St. Laurentius in Leutesdorf von Werner Schönhofen Am 10. August ist Namenstag des heiligen Laurentius, Pfarrpatron der Weinbaugemeinde.

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er durch den Ort geht, dem fallen die vielen blau-gelben Flaggen mit dem Bild des Heiligen auf. Aber auch sonst ist sein Konterfei vielerorts anzutreffen. Über d e r H a u p te i n ga n g st ü r d e r Pfarrkirche, die ihm geweiht i st , ste h t s e i n e Fi g u r. A m Laurentiustag wird die Heiligenstatue über der Kirchenpforte im größten Weinbauort am nördlichen Mittelrhein mit den ersten Trauben des Jahres geschmückt. e ge n ü b e r d e r P fa rr kirche wurde 1986 die Bahnüberführung gebaut; sie erhielt den Namen „St. Laurentius-Brücke“ und einen ents p r e ch e n d e n G e d e n kste i n . Schließlich finden wir eine Darstellung des Heiligen am Bogen des Zolltores, das im Jahre 1690 erbaut wurde. Der u n ge f ü ge Ste i n m i t d e r Jahreszahl 1542 könnte von einem Vorgängerbau stammen. D i e s e h ä u f i ge D a r ste l l u n g stellt nun die Frage: Wer war dieser Heilige? er heilige Laurentius ist im Bistum Trier Patron vieler Kirchen in den Weinanbaugebieten von Rhein, Ahr u n d M o s e l . Au ch Weinbergslagen sind nach ihm benannt, so an der Mosel die K ö we r i ch e r L a u r e n t i u s l ay. Sogar eine blaue Burgundertraubensorte wurde nach ihm „Saint Laurent“ benannt. Er w i r d a l s S ch u t z p a t r o n d e r Reben angesehen, sollen diese

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doch in der Sonnenglut des August braten wie Laurentius auf dem Rost und so einen guten Wein bringen.

Kaiser Valerian während einer Christenverfolgung hingerichtet; zuvor übergab Papst Sixtus dem Diakon Laurentius das Kirchenvermögen. Der Kaiser jedoch forderte es ein. Da Laurentius es unter die Armen verteilt hatte, konnte er mit Recht behaupten, diese seien all das Vermögen der Kirche. Auch Laurentius erlitt schließlich den Märtyrertod; zuletzt wurde er auf einem

Auf glühendem Rost gemartert

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ie Lebensbeschreibung des Heiligen berichtet, dass er – ein gebürtiger Spanier – Erzdiakon unter Papst S i x t u s I I . ( 2 5 7 / 2 5 8 ) wa r. D i e s e r Pa p st w u r d e u n te r

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glühenden Rost zu Tode gemartert – so wird er mit dem Rost und in der Kleidung des Diakons auch im Leutesdorfer Gemeindewappen gezeigt. Sein Todestag ist der 10. August. Er wurde auf dem Campus Veranus an d e r Vi a T i b u rt i n a begraben. Sein Fest, d a s s ch o n vo r d e r Mitte des 4. Jahrhunderts von der Kirche begangen wurde, war nach dem Fest Peter und Paul (29.6.) das g r ö ß te d e r a l te n K i r ch e . L a u r e n t i u s , „der mit Lorbeer Geschmückte“, genoss in der abendländischen Kirche sowohl als auch in der Orthodoxie seit jeher große Verehrung. aiser Konstantin, der das C h r i ste n t u m zur St a a t s r e l i g i o n im r ö m i s ch e n Re i ch erhob, baute 330 für ihn in Rom eine Kirche; sie gehört zu den sieben Kirchen Roms, die von den Pilgern aufgesucht wurden. Dort ruht er zusamm e n m i t Ste p h a n u s , d e m ersten Märtyrer der Kirche; beide sind die Schutzpatrone Roms. Da die Verehrung des Laurentius sich zur Zeit der fränkischen Könige ausbreite-

te, wird ein Zusammenhang z w i s ch e n L a u r e n t i u s p a t r o z i n i e n u n d f r ä n k i s ch e m Königsbesitz angesehen – was

aurentius wurde zum Beschützer vor Brandwunden, Fi e b e r, Fe u e r, R ü cke n s ch m e r z e n , vo r d e n Q u a l e n d e s Fe ge fe u e rs u n d z u m Schutzpatron aller mit Feuer befasster Berufe, ebenso der A rm e n – f r ü h e r wurde daher am Laurentiustag vielerorts Brot geweiht und an die Bedürftigen verteilt. etterregeln sagen etwas über das Gedeihen des neuen Jahrganges aus, denn u n s e r e Vo rfa h r e n nahmen an, dass der Laurentiustag wetterbestimmend sei – ein sogenannter Lostag: Lorenz muss rein sein, soll guter Wein sein. – Ist Lorenz ohne Feuer, gibt schlechten Wein e s h e u e r. – Na c h Lorenzi ist’s nicht gut, wenn’s Re b h o l z j e t z t noch treiben tut. – Die um den L a u r e n t i u st a g zahlreichen S t e r n schnuppen bezeichnet man auch als „Laurentius tränen“.

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wo h l a u f L e u te s d o rf a l s G r ü n d u n g e i n e s Fra n ke n namens Liutwin zutrifft. Ihren H ö h e p u n k t e rr e i ch te d i e Laurentiusverehrung, als der deutsche Kaiser Otto I. am Laurentiustag 955 die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg besiegte und s o d a s C h r i ste n t u m i n Deutschland schützte.

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Für einen Augenblick fehlte die schützende Hand…

Walter Frings *04.09.1960 - 18.06.2010† So viele Menschen denken an uns in dieser seelischen Not. Dafür danken wir. Franziska und Rudolf Frings Rudolf, Siegfried, Roswitha, Cilli, Matthias, Karl, Monika, Thomas und Familien


damals!

Der Bertenauer Kopf Wie das Wahrzeichen von Neustadt gerettet wurde.

von Leo Schäfer

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ährt man von Neustadt über die Landstasse L 270 in Richtung A3, erkennt man kurz hinter dem Ortsteil Obereilenberg auf der linken Seite eine Erhebung mit steilem Anstieg, den Bertenauer Kopf, den Basaltkegel einer Vulkankuppe. Mit einer Höhe vo n 2 0 4 M e te r ü b e r d e r Talsohle der Wied und einer Gesamthöhe von 352 Meter über dem Meeresspiegel, ist er d i e m a r ka n te ste E r h e bung des gesamten vorderen Westerwaldes und er dient seit je her als das Wa h r z e i ch e n vo n Ne u stadt. Man hat eine wunderschöne Aussicht, weit über das Wiedtal hinaus und eine kleine Schutzhütte auf dem Gipfel lädt zur Rast ein. ass es diese Besonderheit heute noch gibt, ist einem besonnenen und vorausschauenden Menschen zu verdanken, dem Revierförster Hermann Schwabe. as Jahr 1937 ging zu Ende, der Winter hatte bis dahin mit Schnee gegeizt und somit wurde im Gemeindewald noch kräftig Holz geschlagen. Förster Hermann Schwabe war auf dem Weg zu seinen Waldarbeitern, in der Nähe des Bertenauer Kopfes. Aber da kamen ihm noch andere Geräusche zu Ohren: dem l a u te n K l o p fe n vo n S p i t z hacken und Knirschen mehre-

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rer Brecheisen folgend, stand er bald vor einer Gruppe von Männern, die einen Gang in den Berg trieben. Von ihnen erfuhr der Forstmann, dass sie den Auftrag hatten, zur Probe einige Basaltsäulen im Hügel freizulegen, da die Gemeindeverwaltung mit einer auswärtigen Firma über den Abbau des Bertenauer Kopfes verhandele. Als weitere Nachforschungen d i e s e A b s i ch t b e st ä t i g te n ,

Geologische Rarität ersten Ranges informierte Förster Schwabe umgehend seine vorgesetzte Dienstbehörde. Das Forstamt setzte umgehend das Landratsamt von dem Vorhaben der G e m e i n d eve r wa l t u n g in Ke n n t n i s . H i e r w i e d e r u m b e a u f t r a g te m a n n u n d i e Kreisstelle für Naturschutz, u m d i e A n ge l e ge n h e i t z u untersuchen. Deren damaliger Leiter, Studienrat Dr. Wilhelm Meyer aus Neuwied, wandte sich dann umgehend an den Vertrauensmann für Naturschutz im Amte Neustadt, Fritz Wiegard, und vereinbarte mit ihm ein Treffen an Ort und Stelle. So führte der gemeinsame Erkundungsgang die Herren zunächst an den Stollen, der talseits an der Basaltkuppe schon weit in den Berg vorge-

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trieben war. Dann bestiegen sie den Hügel bis hin zum „Kopf“. Auf dem Gipfel dieser markanten Erhebung bescherte ihnen der glasklare Wintertag eine großartige Fernsicht, westlich bis hin zum Ölberg im Siebengebirge und nordöstlich weit in den mittleren Westerwald. Beim folgenden Abstieg fanden die Fachleute dann nach etwa 200 Meter die sogenannte „Altenackskuppe“, ein a u s T u f f b e ste h e n d e s Gestein, ebenfalls vulkanischen Ursprungs. Das letzte Ziel ihrer Begehung war der Nordhang. Man fand ihn übersät mit poröser roter Lava. Somit hatten die H e rr e n b e i i h r e r k u r z e n Exkursion drei verschiedene vulkanische Ergüsse auf engste m R a u m ge f u n d e n , wa s e i n e r ge o l o g i s ch e n R a r i t ä t ersten Ranges gleichzusetzen war. Unterhalb dieser Stelle entdeckte man im Unterholz bereits schon unter strengem Schutz stehende Pflanzen, wie Seidelbast, Stechpalme, Bergwohlverleih und Knabenkraut. Das alles sollte ausreichen für einen ausführlichen Bericht und für die Abgrenzung der unter Schutz zu stellenden Gebiete auf einer Katasterkarte. Sie dienten als Unterlagen für die Entscheidung der Bezirksregierung. Inzwischen h a t te m a n d i e G e m e i n d e verwaltung angewiesen, die

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damals! Aufschlussarbeiten am Bertenauer Kopf unverzüglich einzustellen. Später, im Juni 1938 wurde durch die Verordnung der Bezirksregierung ein 10 , 5 H e k t a r g r o ß e s Gebiet „ B e rte n a u e r Ko p f “ z u m Na t u r schutzgebiet erklärt, dessen Aufsicht und Pflege dem wachsamen Förster Hermann Schwabe übertragen wurde.

Einige Jahre später wurden die angrenzenden Waldhänge des Wiedtales ebenfalls unter Landschaftsschutz gestellt. Die Schönheit und Ruhe dieser Landschaft lockte in der Folgezeit viele Wanderer aus Nah und Fern an. Der Gemeinderat von Neustadt beschloss deshalb in einer Sitzung am 26. November 1962, dieses Gebiet a l s Na h e r h o l u n g s gebiet auszuweisen. urch gut ausgebaute Wanderwege und seinen direkten Anschluss an den etwa 500 Meter e n t fe rn te n We ste r wa l d ste i g , i st d e r Bertenauer Kopf bis h e u te e i n ge rn b e suchtes Wanderziel.

Gut ausgebaute Wanderwege

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Kabarett mit Jürgen Becker, Guido Cantz und Konrad Beikircher Remagen. Das neue Programm 2010/2011 für die bekannte Remagener Kleinkunst- und Kabarettreihe steht jetzt fest. Mit dabei sind wieder einmal TV-bekannte Stars der deutschen Comedy- und Kabarettszene wie Konrad Beikircher, Markus Maria Profitlich, Jürgen Becker, Horst Schroth, Richard Rogler und Guido Cantz, der mit seinem Programm „Ich will ein Kind von Dir“ die Reihe am 4. September in der Rheinhalle eröffnet. Nach Guido Cantz geht es am 25. September bereits weiter mit dem aktuellen Bühnenprogramm „Live“ von Markus Maria

Profitlich gefolgt von Richard Rogler mit „Stimmung“ am 30. Oktober und Herbert Knebels Affentheater mit „Love ist in Sie Er“ am 20. November. Aus Hamburg kommt am 12. Dezember ein spezielles Weihnachtskabarett: Dirk Bielefeld alias Wachtmeister Holm und seine Truppe spielen dann „Stille Nacht“. Das neue Jahr eröffnet in Remagen kabarettistisch Jürgen Becker aus Köln mit „Der 3. Bildungsweg“ am 28. Januar. „Du willst es doch auch“ meint Florian Schroeder am 18. Februar und Horst Schroth gibt Antworten in „Wenn Frauen fragen“ am 18. März. Auf vielfachen Wunsch des Publikums sind am 15. April die „Weiber Weiber“ aus dem Haus der Springmaus in Bonn erneut zu Gast in Remagen und präsentieren ihr neues Programm „Weiber Reloaded – Zu Allem bereit!“. Zum Abschluss der Spielzeit 2010/2011 gibt es dann wieder einmal ein Gastspiel mit Konrad Beikircher und seinem neuesten Programm „Schön ist es auch anderswo“. Alle Zehn Veranstaltungen in der beliebten Veranstaltungsreihe kosten bei fest reserviertem Sitzplatz im Abonnement p150,00 (ermäßigt p130,00) und das bedeutet einen erheblichen Preisnachlass gegenüber dem Einzelkartenkauf. Für alle Veranstaltungen dieser Reihe gibt es ab sofort Abonnementkarten und auch Einzelkarten sowie weitere Informationen bei der Touristinformation der Stadt Remagen in der Bachstraße 5, Telefon 02642-20187, Telefax 20127, E-mail: stadt.remagen@t-online.de


traditionell!

Wied in Flammen H

Foto: Touristik-Verband-Wiedtal e.V:

öhepunkt der Waldbreitbacher Kirmes vom 12. bis 16. Augsut 2010 ist das Großfeuerwerk „Wied in Flammen“, das schon eine jahrzehntelange Tradition aufweisen kann, am Samstagabend ab 21 Uhr. Nach einem Fackelzug durch den bengalisch beleuchteten Ort beginnt der Feuerzauber an den Ufern der Wied. Begleitet wird das Lichterspektakel von Feuerwerksmusik – in diesem Jahr bilden Melodien aus bekannten Filmen den Soundtrack zum Funkenregen. Der veranstaltende Jungesellenverein „Gemütlichkeit“ erwartet bei gutem Wetter mehrere tausend Besucher. Weitere Informationen beim Touristik-Verband Wiedtal e.V., Tel.: 02368-4017, www.wiedtal.de

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rheinisch!

Rheinschwimmen – Das ganz besondere Erlebnis von Sabine Bätzing-Lichtenthäler

In ihrem Gastbeitrag beschreibt Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) das Abenteuer Rheinschwimmen. Vom Kanu-Club Unkel organisiert, findet die Veranstaltung in diesem Jahr am 15. August statt.

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or ein paar Jahren wurde ich zum ersten Mal zum Rheinschwimmen von Erpel nach Unkel eingeladen. Ich dachte, eine solch lange Strecke zu schwimmen ist sicher sehr anstrengend. Im Schwimmbad käme ich nicht auf die Idee, mehrere Kilometer zu schwimmen. Da ich aber gerne schwimme, habe ich die Einladung auch mit Freude angenommen. Ich war sehr b e e i n d r u ck t vo n d e r z i e m l i ch p e rfe k te n Organisation. Ich konnte mich in Unkel umziehen, n a t ü r l i ch i n m e i n e n roten Badeanzug, und w u r d e d a n n vo m S h u t t l e s e r v i c e a n d e n Ausgangspunkt nach Erpel gefahren. Erst mal fand ich es ganz toll, wie viele Menschen sich auf das Rheinschwimmen freuen und an dieser Veranstaltung teilnehmen. Es muss sogar in mehreren Gruppen gestartet werden. Da gab es schon eine riesige Vorfreude. Alle Altersgruppen und alle Konfektionsgrößen waren ver-

treten. Während des Wartens kam man dann in Kontakt und ich konnte erfahren, wie viele Menschen schon mit großer Regelmäßigkeit an diesem Schwimmen teilnehmen und sich jedes Jahr aufs Neue freuen. Meine Mitarbeiter aus den Wahlkreisbüros und aus meinem Berliner Büro waren gerade da und freuten sich auch schon sehr auf dieses Ereignis. Besonders Clemens Neumann aus Berlin und Michael Weller aus dem Wahlkreisbüro Betzdorf waren m i r s ch we rgew i ch t i ge Bodyguards. Die hätte ich aber nicht gebraucht, da die Sicherheit für die Teilnehmer vom Veranstalter sehr groß geschrieben wird. So konnte man in den Begleitbooten alle möglichen Organisationen finden. DLRG, THW, Wasserschutzpolizei und natürlich die Boote des Kanuclubs gaben mir von Anfang an ein sicheres Gefühl. Und dazu noch Clemens und Michael. Da konnte ja nichts passieren.

Nach Unkel treiben lassen

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as mich dann im Rhein aber erwartete, hat mich fast umgehauen. Nach dem Start war ich erst mal überrascht, wie angenehm das Wasser war. Es war erfreulicherweise sehr sauber und recht warm. Als ich dann so im Rhein unterwegs war, merkte ich erst einmal, welche Geschwindigkeit ich drauf hatte. Die Bäume am Rand flogen nur so vorbei, und das, obwohl ich kaum Tempo machte. Es reichte schon, sich aufs Wasser zu legen und nach Unkel treiben zu lassen. Und die Perspektive aus dem Rhein auf das Ufer und die Burgen und Weinberge ist wirklich super. Ein perfekter Genuss!

Foto: privat

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Jeder Teilnehmer erhält eine Urkunde – so auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler llerdings merkte ich auch, welche Kraft das Wasser hat. Man merkt schon sehr deutlich, dass der Rhein von der Quelle bis zur Mündung fast ungebremst f ließt. Da ist es eigentlich nur möglich, mit dem Strom zu schwimmen. Dafür bin ich eigentlich kein Typ, aber beim Rheinschwimmen blieb mir jetzt mal nichts anderes übrig. ald merkte ich, wie notwendig es war, die Warnungen der Veranstalter ernst zu nehmen. Denn bereits am Start hatte man mir ans Herz gelegt, vor Unkel rechtzeitig in die Nähe des Ufers zu schwimmen, da die Strömung mich sonst in Bedrängnis bringen könnte. Gut dass ich das beherzigt hatte. So kam ich heil und sehr beeindruckt im Kanuclub Unkel an, wo mich schon viele Menschen freudig begrüßten. Ich war begeistert und werde sicher wieder teilnehmen. Und Sie?

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TEILNAHME UND ANMELDUNG Info: www.kc-unkel.de oder telefonisch unter 02224-78915 (donnerstags ab 20 Uhr)


künstlerisch! von Peter Köster

Wo der Tod mit allen Der „Totentanz von Bruchhausen“ in der Marienwallfahrtskirche St. Johann

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a s ü b e r 8 0 0 J a h r e a l te ka t h o l i s ch e Gotteshaus in Bruchhausen zählt mit seinen besonderen kunsthistorischen Werken zu e i n e r d e r b e ka n n te ste n P i l ge rst ä t te n u n d

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Wallfahrtskirchen in Rheinland-Pfalz. Besondere Kunstschätze sind die beiden gotischen Marienfiguren und nicht zuletzt das Ölgemälde „Der Totentanz“.


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ie 1,10 mal 1,70 Meter große ikonografis ch e D a r ste l l u n g , a u f L e i n e n i n Ö l gemalt, um das Jahr 1700 entstanden, hängt unter Glas in der Eingangshalle. Der unbekann-

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Kunst bei uns

Baptist ist das einzige Gemälde seiner Art im ganzen Rheinland.

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te Künstler hat den „Totentanz“ mit einem gemalten Rahmen voller barocker Rankenverzierungen umgeben. Man hat den Eindruck, in eine offene Bühne zu schauen, auf der sich

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besichtigt! das große Welttheater abspielt. Der „Totentanz von Bruchhausen“ besteht aus zwei Teilen mit jeweils elf Einzelbildern. In seiner oberen Anordnung zeigt das Werk nach einem Einführungsbild („Hier kannst du nicht sehen, wer arm oder reich, denn jeder Tote ist dem anderen gleich“) neun Vertreter der geistlichen Stände:

er als Skelett dargestellte Tod holt sich jedes seiner Opfer auf andere Weise: mal mit der Sense, mal mit dem Stundenglas, mal schlägt er die Trommel, spielt Harfe oder S ch a l m e i . Un d j e d e m E i n z e l b i l d h a t d e r Künstler einen mal humorigen, mal ironischen, mal sozialkritischen Spruch mitgegeben. Für d e n Pa p st : „ E i n Statthalter Christi warst du auf Erden, aber jetzt musst du zu Staub und Asche werden“, oder für den Adligen: „Dein Ad e l i st n i ch t s m e h r we rt , d u m u s st fo rt , ste ck ein dein Schwert.“ otentänze entstanden im Mittelalter. Sie ga l te n d e n M e n schen, die sich hilflos den mörderischen Kriegen und der Pest ausgeliefert sahen, als ein Hort für Frömmigkeit und Spiritualität. Darin nahmen Der Tod holt Abt und Domherr. die bildlich-zyklischen Darstellungen der Totentänze eine besondere Stellung ein. Papst, Kardinal, Bischof, Abt, Domherr, LeutHier wurde aufgezeigt, dass vor dem Tod alle priester, Mönch, Ordensfrau und Stiftsdame. gleich sind, und dass er jeden jederzeit ereilen Dann folgt der auferstandene Jesus Christus, kann. Oft wurden sie mit eindringlichen und der die Toten der Erlösung teilhaftig werden erläuternden Texten versehen. lässt: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden ine ausführliche Bein Christus alle lebendig gemacht werden“. Zu s ch r e i b u n g des den elf weltlichen Vertretern in der unteren B r u ch h a u s e n e r To te n Reihe zählen: Kaiser, König, Herzog, Graf, tanzes ist vor Ort in St. Adliger, Ritter, Arzt, Richter, Kaufmann, Bauer Johann Baptist erhältlich. und Bettler.

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ausgewählt!

Veranstaltungsvorschau: emeinsam mit den „Rhein-WesterwaldNews“ präsentiert Der RHEINLÄNDER in der kommenden Saison namhafte Künstler auf der Bühne im Unkeler „Center-Forum“. m 8. Oktober begrüßen wir die „Simon & Garfunkel Revival Band“, die, wie viele begeisterte Zuschauer sagen, „besser ist als das Original“. Die Musiker aus Erfurt spielen neben den bekannten Evergreens des berühmten Duos der 60er Jahre wie „Mrs. Robinson“, „Bridge over troubled water“ oder „The sound of silence“ auch Songs aus der Solo-Zeit von Paul Simon und Art Garfunkel: „Graceland“ ebenso wie „Bright eyes“. ürgen Becker spielt am 6. November sein aktuelles Programm „Ja, was glauben Sie denn?“ – eine kabarettistische Götterspeise der b e s o n d e r e n A rt . „ Re l i g i o n u n d Humor gehören untrennbar zusammen, huldigen sie doch demselben Gedanken: Die Dinge anders zu sehen, als es die vordergründige Vernunft nahe legt“, beschreibt der Kölner, der auch mit den „Mitternachtsspitzen“ und dem „Dritten Bildungsweg“ im WDRFernsehen erfolgreich ist, seinen Vortrag. esonders freuen wir uns auf die „Cavern Beatles“, die wie ihre berühmten Vorbilder aus Liverpool kommen. Die vier Musiker spielen bei ihrem Konzert nicht nur Beatles-Songs Note für Note nach, sondern treffen auch beim mehrstimmigen Gesang jeden Ton, sehen (fast) genauso aus wie die Fab-Four und tun in Gestik und Habitus so, als seien sie tatsächlich John, Paul, George und Ringo. Wenn man nicht ganz genau hinschaut, könnte man meinen am 29. Januar 2011 ein echtes BeatlesKonzert zu erleben! arten für die Veranstaltungen gibt es ab sofort im Vorteil-Center Unkel und Asbach, bei MediMax Unkel und Asbach, bei Mobau Aegidienberg und im Heimatladen, Unkel. Info-Tel: 02224-7796512

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touristisch! von Hans Ziegler

Und ewig lockt der Drachenfels Siebengebirge und Drachenfels sind ein Tourismus-Magnet – und das seit 200 Jahren. Eine Ausstellung im Haus Bachem in Königswinter zeigt dazu auch manche Kuriosität. ass das Mittelrheintal und seine Höhen schön sind, ist seit langem bekannt. Schon seit dem frühen 19. Jahrhundert zieht es Touristen in die Region. Das Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter dokumentiert das in einer Ausstellung, die noch bis zum 1. September zu sehen ist. Un te r dem T i te l : „Reiselust! Tourismus im Siebengebirge“ wird die Geschichte des Reisens in das Siebengebirge, speziell der Ausflugsverkehr rund um den Drachenfels, dokumentiert. ie ersten Reisenden kamen etwa ab 1820 ins Mittelrheintal, viele von ihnen waren Engländer. Auf der britischen Insel war die Rheinromantik, die Vorliebe für den sagenumwobenen Strom, besonders populär. Es verwundert deshalb auch nicht, dass Maler der R h e i n l a n d s ch a f t Re i sende aus England zeigen. Ein Dokument dafür ist das von Nicolaus C h r i st i a n H o h e u m 1840 geschaf fene Ölgemälde mit dem Titel „Blick von der Godes-

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b u rg a u f d a s S i e b e n ge b i rge “ . D a s i n d e r Ausstellung zu sehende Bild zeigt inmitten des Rheintals die englische Familie Smyth. Die Familie war gut betucht und das musste man als Tourist damals auch sein, denn das Reisen war aufwendig und teuer. it dem Einsatz von Dampfschiffen und Eisenbahn wurde das Unterwegssein aber erschwinglicher, auch ließen sich Reisen nun schneller unternehmen. Der Tagestourism u s e t a b l i e rte s i ch , rasch wurde das Siebengebirge rund um den Drachenfels zum wichtigsten Naherholungsziel des Köln-Bonner-Raumes. Der Besucheransturm war für die Bewohner von Königswinter und Umgebung eine Herausforderung. Ihr stellte man sich mit dem Einsatz damals modernster Technik: Um die Reisenden so komfortabel wie möglich auf den Drachenfels zu befördern, wurde 1883 eine Z a h n r a d b a h n i n B e t r i e b ge n o m m e n ; d i e „Drachenfelsbahn“ war die erste dieser Art in Deutschland und wurde als technische Sensation gefeiert. e r d a s n ö t i ge K l e i n ge l d f ü r die Zahnradbahn nicht besaß, trotzdem aber nach oben gebracht werden wollte, für den standen Esel bereit. Die

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Ein Lob auf den Esel

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duldsamen Maultiere waren beliebt, Drachenfels-Touristen ließen sich gerne auf hölzernen Fotografier-Eseln ablichten; einer davon wird in der Reiselust-Ausstellung gezeigt. Zu sehen ist auch das handgefertigte Souvenir-Modell des Drachenfels en miniature nebst Eselchen und damit nicht genug der Eselei: Im Museumsraum steht auch ein etwa 100 Jahre alter AutomatenEsel in Plüsch, der auf Knopfdruck nickt, damals so freundlich wie heute. b bei soviel Sympathie für den Esel in den 70er Jahren Rex Gildos Schlagerhit „Hey, Borriquito hör mir zu, so ein Eselchen wie du...“ am Drachenfels besonders häufig zu hören war, ist nicht mehr bekannt. Sicher ist aber, dass den Touristen, die zur Burgruine zogen, musikalische Unterhaltung geboten wurde. Nach dem Krieg sorgte dafür insbesondere der „Sänger vom Drachenfels“. Unter dieser Bezeichnung wurden mehrere Interpreten bekannt, neben d e m S ä n ge r H e l m u t Ko h l a u ch C h r i st i a n Bungartz, der bis 1967 für die Touristen sang. Vo n i h m l i e g t n o ch e i n e Au f n a h m e d e s Westdeutschen Rundfunks vor, die jedoch nur schwer zugänglich ist. Deutlich besser dokumentiert ist eine Reihe von Schlagern, in denen der Drachenfels besungen wird. Die Ausstellungsmacher haben in einer Hörstation mehrere Titel zusammengetragen, angefangen von Willi Ostermann bis hin zu den „Bläck Fööss“.

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Die Chemnitzer Schüttoff von 1929 wurde 1981 mit Liebe und Fachverstand restauriert

INFO D i e Au s ste l l u n g i st n o ch b i s z u m 1. September zu sehen; Austellungsort: Haus Bachem, Drachenfelsstr. 4, 53639 Königswinter, Öffnungszeiten: täglich außer montags 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter Tel: 02223-3703 und: www.siebengebirgsmuseum.de

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musikalisch! Die Sopranistin Liselotte Enck (1914-2007) von Marita und Franz Werner Halft

Linz mit der Oper in Verbindung zu bringen, liegt auf den ersten Blick nicht nahe. Und doch wurde hier eine der faszinierendsten Sängerpersönlichkeiten der 40er und 50er Jahre geboren: Liselotte Enck.

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ls Tochter des Oberpostassistenten Rudolf Enck und seiner Frau Maria geb. Mahlberg kam sie am 16. Juli 1914 als Elisabeth Charlotte Enck zur Welt. Laut Geburtsurkunde wohnte die Familie in der Straße „In der Au“. Wie lange Liselotte in Linz wohnte, ist unbekannt. n der Kölner Musikhochschule erhielt sie zunächst ihre musikalische Ausbildung, die sie in Ro m ve r vo l l ko m m n e te . 19 3 9 d e b ü t i e rte s i e i n B r a u n s ch we i g . I n z we i S p i e l z e i te n ü b e rz e u g te s i e durch „Schönheit und Durchschlagskraf t ihrer Stimme“ ebenso wie als „ungemein temperamentvolle Darstellerin“ (Martin Koegel). 1941 wechsel-

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Fotos: Archiv Werne Halft

Eine leuchtende Stimme voller Zartheit und Kraft

te sie nach Kassel. Vom dortige n C h e f d i r i ge n te n Ro b e rt H e ge r, d e r gl e i ch z e i t i g a n Berlins Staatsoper tätig war,

Sängerin von großem Format ge f ö r d e rt , h o l te s i e H e i n z Tietjen, der allmächtige Berliner Intendant und Bayreuther Regisseur, 1942 zu sich in d e n O ly mp d e r St a a t s o p e r, damals die deutsche Vorzeigebühne. Über ihr erstes Auf-

t r e te n i n R i ch a r d St ra u s s ’ „Salome“, die neben Bizets Carmen ihre Glanzpartie werden sollte, schrieb der Berliner Kritikerpapst Erwin Kroll: „Die … Künstlerin ist nicht nur Sängerin von großem Format, deren leuchtende Stimme, Zart heit, Kraf t und Deutlichkeit vereinigend, im Dienste ebenso ve r st ä n d n i s vo l l e n w i e h i n reißenden musikalischen Miterlebens steht, sie leistet auch als Darstellerin Bedeutendes. In ihrem Spiel gibt es keine toten Punkte …“ Noch bevor


der „Totale Krieg“ im Juli 1944 alle deutschen Theater schließen ließ, wurde sie zur jüngsten deutschen Kammersängerin ernannt. 1945 – und erneut 1954 und 1976 – heiratete sie und trat in den Nachkriegsjahren erfolgreich an den Staatsopern von Hamburg, Wien und München auf, sang an Westberlins Städtischer Oper ebenso wie an Walter Felsensteins Ostberliner Haus, wo sie 1949 unter Otto Klemperer die gefeierte Carmen war. Häufig war sie in Hannover zu hören. Ihre immer wieder gerühmte Bühnenpräsenz führte 1950/51 zu einem Abstecher ins

Lieselotte Enck in einer ihrer Paraderollen als Carmen… Operettenfach am Gärtnerplatz-Theater München, der ersten Adresse für das tatsächlich schwierige „leichte“ Genre. „Der Spiegel“ schreibt 1950 in einer Rezension zur Deutschlandpremiere der „Bettleroper“ in der Hamburgischen Staatsoper: „Auch für die erotisch ausladende Rolle der Hauptheldin Polly, nach freigebiger Auskunft des Ansagers ,ein tolles Weib’, brauchte die Staatsoper Aushilfe von auswärts. Liselotte Enck, vielreisende Gast-Carmen und -Salome großer Opernbühnen, vergab keinen der attraktiven Momente.“ ach einer Zwischenstation in Mainz, das als eine der ersten deutschen Städte sein Theater wieder aufgebaut hatte, wechselte sie

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musikalisch! Liselotte Enck 92-jährig in Minden/Westfalen. hr Stimm- und Darstell u n g s ve rm ö ge n e rm ö g lichten ihr ein Repertoire, das b r u ch l o s d a s d r a m a t i s ch e , jugendlich-dramatische und Mezzofach einschloss: Wagners Senta, Venus und Kundry ebenso wie Puccinis Tosca, Mascagnis Santuzza, d’Alberts „Tiefland“-Marta oder Verdis E b o l i , a b e r a u ch L e h á r s

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Lustige Witwe, und natürlich immer wieder Salome und Carmen. on ihren Tondokumenten – „Tiefland“ Berlin 1943, „Salome“ Frankfurt und Hannover 1947 oder als Fernsehmitschnitt Dresden 1957 ist das Wenigste greifbar. Wer die Ausdruckskraft ihrer erot i s ch - s ch i l l e rn d e n St i m m e erleben will, höre den noch im Kriegsjahr 1943 in Berlin aufgenommenen Schlussgesang der Salome, übrigens die erste vollständige Einspielung in der Originalsprache (wiederve r ö f fe n t l i ch t a u f C D b e i Preiser 89950 „Szenen aus R i ch a r d St ra u s s - O p e rn i n historischen Aufnahmen“).

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1954 an die Dresdener Staatsoper und sang dort 1955 die Salome in der festlichen Neuinszenierung zur 50. Wiederkehr der Uraufführung. Bis 1959 blieb sie in Dresden. Dann ließ sie sich in Osnab r ü ck n i e d e r, wo s i e e i n e Gesangsschule gründete, aus der so renommierte Sänger wie der H e l d e n te n o r Erwin Stephan hervorgegangen sind. A m 2 3 . J a n u a r 2 0 0 7 sta r b

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… und als Salome

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In einer neuen Reihe stellt Der RHEINLÄNDER Persönlichkeiten vor, die in unserer Region geboren wurden oder hier lebten und national und/oder international Furore gemacht haben.


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Immo-News Auch Immobilienkäufer, die über 50 Jahre alt sind, können ein Eigenheim finanzieren. Eine Baufinanzierung für die Generation 50plus muss nur genauer zugeschnitten werden als Baugeld von der Stange. Eine solche Finanzierung sollte über eine hohe Tilgungsrate bei kurzer Laufzeit verfügen. Ein Erwerb ohne Eigenkapital (Vollfinanzierung) beziehungsweise mit wenig Eigenmitteln ist jedoch kaum möglich. Dies ist zumeist auch nicht notwendig, weil viele Ältere über Vermögen verfügen beziehungsweise bereits eine Immobilie abbezahlt haben und eine zweite anschaffen möchten. Diese Personen sollten ihre Finanzierung so gestalten, dass das Darlehen beim Renteneintritt abbezahlt ist. Während Jüngere mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren planen, sollten ältere Erwerber mit zehn bis 15 Jahren rechnen bis ihre Immobilie schuldenfrei ist. Die Tilgungsrate muss hierbei zumeist zwischen fünf und acht Prozent liegen. Viele zahlen seit Jahren in Vorsorgeprodukte ein, die zusätzlich in die Baufinanzierung einfließen können. Auch eine Finanzierung über ein sogenanntes Tilgungsaussetzungsdarlehen, bei der etwa eine Lebensversicherungsauszahlung einfließt, ist denkbar. In der Darlehensphase werden Zinsen gezahlt, ohne zu tilgen. Mit der Auszahlung wird auf einen Schlag die Darlehenssumme beglichen. Da man diesen Zeitpunkt im Voraus kennt, kann die Finanzierung darauf zugeschnitten werden. Ä l te r e I m m o b i l i e n e r we r b e r s o l l te n i h r e Finanzierung so gestalten, dass beim Tod eines Partners der andere die Finanzierung alleine tragen kann. Es ist zudem ratsam, im Vorfeld die Kinder oder Erben in die Planung mit einzubeziehen; auch der Steuerberater sollte hinzugezogen werden.

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genießen! von Peter Köster

Närrischer

Traubenwirt lockt mit

rheinischer Küche

Ex-Karnevalsprinz Wolfgang Will übernahm Traditionsgaststätte

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„Zur Traube“ in Leutesdorf,

a s Tra d i t i o n e l l e b ewa h r e n u n d d i e Gegenwart nicht aus den Augen verlieren“, so lautet die Maxime von Wolfgang Will, d e r vo r we n i ge n Wo ch e n d i e Tra d i t i o n s gaststätte „Zur Traube“ in Leutesdorf übernommen hat. Der neue Inhaber sieht sich der gutb ü rge r l i ch e n K ü ch e verhaftet und möchte besonders der „rheinis ch e n K ü ch e “ m e h r Gewicht geben. eben den Stammgästen, die seit vielen Jahren regelmäßig das seit 1877 bestehende Wirtshaus besuchen, will er verstärkt Vereine gewinnen und hat dabei vor allem die Karnevalisten im Auge. Für sie will er extra eine Karnevalsecke einrichten. „Ich selbst bin seit langem karnevalistisch tätig“, berichtet der 43J ä h r i ge , u m d a n a ch q u a s i e i n „ D o p p e l geständnis“ abzulegen: „Ich bin durch und durch Leutesdorfer und mir wurde die Ehre zu Teil, im Jahr 2000 hier in Leutesdorf als Karnevals-Prinz agieren zu dürfen. Als Wolfgang I. führte er die Karnevalsgesellschaft „Mir hale Pohl“ somit ins neue Jahrtausend. Etwas, an das sich Will immer wieder gerne zurückerinnert. Neben seiner eigenen Regentschaft wirkt vor allem der Besuch eines überraschenden Gastes

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aus den USA nach. Dabei handelte es sich um den Karnevalsprinzen Jack I. aus Chicago, der auf Stippvisite durch die beiden Karnevalsh o ch b u rge n M a i n z u n d K ö l n wa r u n d i n Leutesdorf Station machte. Und genau diesen Besuch hatte quasi Wills Onkel eingefädelt, der seit vielen Jahren in Chicago lebt und dort den Brauerei-Vertrieb für eine große Münchner Brauerei leitet. Von der wiederum bezieht der neue Inhaber der Traube sein Oktoberfestbier.

Rindsrouladen

Rheinische Gemütlichkeit


it der Übernahme der „Traube“ geht für Wolfgang Will, wie er sagt, „ein Kindheitstraum in Erfüllung“. Er selbst hat ihn durch seinen beruflichen Werdegang als Koch wahr gemacht. Nach seiner dreijährigen Ausbildung in Bad Hönningen führte ihn sein weiterer Weg über Neuwied, Koblenz und Diez, wo er im dortigen Offiziers-Casino seine bereits erworbenen Kenntnisse noch einmal erweitern konnte. Mit diesem Mix aus gehobener und traditioneller Küche will der neue „Trauben-Wirt“ seine Gäste anlocken und verwöhnen. abei setzt er den Schwerpunkt auf die rheinische Küche. „Das habe ich mir sozusagen auf die Fahnen geschrieben. Die traditionelle rheinische Küche verwendet hauptsächlich regionale und saisonale Produkte wie Kartoffeln, Kohl, Möhren, Lauch, Sellerie, Salat, Gurken und Äpfel, die früher oftmals für den Winter konserviert wurden. Aber auch Produkte, welche mit den Rheinschiffen importiert

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wurden, wie zum Beispiel die Miesmuschel.“ Zum Speisenangebot zählen Gerichte wie Himmel un Ääd, Sauerb r a te n , R i n d s r o u l a d e n u n d S p e ck pfannkuchen. Dabei versichert Wolfgang Will, dass sämtliche G e r i ch te a u s f r i schen Produkten der Re g i o n h e rge ste l l t we r d e n . S a i s o n a l wechselnde Speisen und Getränke werden darüber hinaus a u f S o n d e r ka rte n a n ge b o te n . Dass a u ch h e i m i s ch e , s p r i ch L e u te s d o rfe r We i n e , z u m A n ge b o t zählen, versteht sich da von selbst. ach einer gewissen „Gewöhnungsphase“ will der neue Inhaber seine Räumlichkeiten, wie zum Beispiel den Rittersaal, verstärkt für Familienfeiern zur Verfügung stellen. Wer sich darüber hinaus auch noch sportlich betätigen möchte, auf den wartet in der oberen Etage eine Bundeskegelbahn. „Diese bietet sich auch hervorragend für Kindergeburtstage an.“

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GASTSTÄTTE „ZUR TRAUBE” Inh. Wolfgang Will Hauptstraße 15, 56599 Leutesdorf Tel: 02631-343164 Öffnungszeiten: Mo. und Mi. 17 - 22 Uhr, Do. bis So. von 11 - 14 und 17 - 22 Uhr, sonntags durchgehend geöffnet dienstags Ruhetag

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ausgewählt!sch!

Veranstaltungen im

14.30 17 Uhr

August

Sonntag, 1. August Königswinter-Oberdollendorf | Brückenhofmuseum, Bachstr. 93 Künstler vor Ort Vielseitige Sonderausstellung mit Werken von Ernemann Sander, Burkhard Mohr und Martin Thiebes. Gezeigt werden Bronzeplastiken, Reliefs, Zeichnungen, Natursteinplastiken, „Grotesken in Eisen“ und Karikaturen, ergänzt durch viele Texte, Zeitungsausschnitte, Diashows und Filme. auch Sonntag, 8. August Eintritt frei

19 Uhr

15 - 19 Uhr

10.30 14.30 Uhr 10 - 18 Uhr

Samstag, 7. August u. Sonntag, 8. August Königswinter | Haus Bachem, Drachenfelsstr. 4 9. Königswinterer Kunsthandwerkermarkt Im Innenhof und Park von Haus Bachem stellen Keramiker, Bilderdrucker, Korbmacher, Ledergestalter, Textilverarbeiter, Hutdesigner und Schmuckgestalter ihr Handwerk ideenreich vor. Zudem wird in diesem Jahr in der Mitte des Parks wieder das Kindertöpfern angeboten Eintritt frei

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Freitag, 13. August Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Buchpräsentation: Journalist Rolf Palm stellt die Neuausgabe seines Dokumentarberichts „Die Brücke von Remagen“ vor Eintritt frei

Samstag, 14. August Leutesdorf | Marienburg im Künstlergarten des Galerie Café Sommerrefugium der WeinSteigWinzer Leutesdorf im Künstlergarten des Galerie Kaffee Info-Tel. 02631-72922, weingutemmerich@leutesdorfrhein.de Sonntag, 22. August Bad Honnef-Aegidienberg | Servatius-Parkplatz an der L 144 (oberes Schmelztal) Sommerliches Siebengebirge Wanderung des KVV-Kur-und VerkehrsVerein Bad Honnef e.V. vorbei an Wiesen und Bachläufen, durch stille Laub- und Nadelwälder, mit Panoramablick über Rhein und Eifel (Logebachtal-Schellkopf-SchmelztalHimmerich). Bitte etwas Kondition, Wasser und Snack mitbringen. Beitrag: p 3 Anmeldung bei Jutta Oberbillig: 02224-961 841 oder J.Oberbillig@online.de


19 - 24 Uhr

ganztägig

Freitag, 27. August Bad Honnef, Innenstadt Sommernacht Einkaufskultur bis Mitternacht in der illuminierten City mit liebevollen Angeboten des Einzelhandels, vielen Attraktionen und Überraschungen. Veranstalter: Centrum e.V., Georg Zumsande Info-Tel: 02224/75066 Samstag, 28. August Hammerstein Winzerfest Mit reichlich Wein und Musik eröffnen die Hammersteiner traditionell die WinzerfestSaison am Unteren Mittelrhein bis Montag, 30. August

14Uhr

Buchholz | Landgalerie, Bonner Str 21 3. Kulturtag Oberscheid im ehemaligen Telegraphenamt Kunstausstellungen – Musikprogramm – Kinderunterhaltung Info-Tel: 02683-6316

15 Uhr

Vettelschoß | Dorfmuseum Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen des Frauenchors Frohsinn

18Uhr

Bad Honnef | Weinhaus Menzenberg Vortrag von Prof. Dr. Kurt Roessler: Literarische Wanderwege Zum 208. Geburtstag von Simrock und 200. Geburtstag von Freiligrath Verkostung von Rolandsbogener FreiligrathRiesling

16 Uhr

Sonntag, 29. August Bruchhausen | Garten Marienbergstr. 1 (bei Regen in der Pfarrbücherei) Bruchhausener Lese-Theater Gelesen wird das Drehbuch zur Filmkomödie „Schtonk“ nach dem Presse-Skandal um gefälschte Hitler-Tagebücher. In der Theaterpause: Buffet mit von den Gästen mitgebrachten Snacks und Getränken. Das Bruchhausener Lese-Theater ist offener Treffpunkt für Freunde lebendiger Literatur – zum Mitlesen oder Zuhören Info: Marianne Troll, 02224/75346 oder Doris Lindlohr, 02224/7797843

ganztägig

Sonntag, 13. August Bad Honnef | Innenstadt Rosenfest City und Geschäfte mit Rosen geschmückt Verkaufsoffener Sonntag mit Tuchmarkt Festumzug ab 12 Uhr

10 Uhr

Rhöndorf Die Winzerinitiative „Gipfelstürmer“ lädt ein zum Wandern und Weingenuss in den Weinbergen rund um den Drachenfels Info: www.gipfelstürmer-mittelrhein.de

13 bis 15.30 Uhr

Bad Honnef | Stadtinformation, Rathausplatz 2-4 Durchs „wilde“ Siebengebirge Eine reizvolle Tour für trittfeste Wanderer durch das Tretschbachtal und auf dem Rheinsteig über die Breiberge, veranstaltet vom KVV - Kurund VerkehrsVerein Bad Honnef, Beitrag: p 3


ausgewählt!sch! Ferienprogramme Adenauerhaus In den Sommerferien bietet das Adenauerhaus, Konrad-Adenauer-Str. 8c, 53604 Bad H o n n e f / R h ö n d o rf w i e d e r K i n d e rfe r i e n programme an. Alle Angebote sind kostenlos. Die Kinder werden gebeten, etwas zu Essen und zu Trinken mitzubringen. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist vorherige Anmeldung unter 02224/921-234 oder unter besucherdienst@adenauerhaus.de erbeten. 10. August/10.00-12.00 Uhr: „Geschichtsdetektive unterwegs“ (7-9 Jahre) mit P. Langenbach (max. 10 Teilnehmer) 13. August/10.00-12.00 Uhr: „Kindheit im Hause Adenauer“ (6-8 Jahre) mit C. Waibel (max. 16 Teilnehmer) 17. August/10.00-12.00 Uhr: „Kindheit im Hause Adenauer“ (6-8 Jahre) mit C. Waibel (max. 16 Teilnehmer) 27. August/10.00-12.30 Uhr: „Adenauer auf Reisen“ (8-12 Jahre) mit H. Ebert/C. Sesterhenn (max. 15 Teilnehmer) Schloss Drachenburg und Siebengebirgsmuseum Königswinter: Z a h n r a d b a h n fa h r e n , d e n D r a ch e n fe l s erobern, auf den Spuren der Römer die Geschichte und Steinschätze dieses Berges kennenlernen, die Steinmetzarbeiten von Schloss Drachenburg entdecken und in der Werkstatt des Siebengebirgsmuseums selber einen Stein behauen! Dieses unvergessliche Erlebnis bieten Schloss Drachenburg und das Siebengebirgsmuseum Königswinter allen kreativen und unternehmungslustigen Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren auch in diesen Sommerferien mit dem beliebten Workshop „Als Steinmetz am Drachenfels“ im August an zwei Terminen: Dienstag, 24.08.2010, Mittwoch, 25.08.2010, jeweils von 9.45 bis 15.00 Uhr Kostenbeitrag pro Kind: p 15 Höchstteilnehmerzahl pro Termin: 13 Kinder Info und Anmeldung: Siebengebirgsmuseum Königswinter, Telefon: 02223-3703 Täglich zwischen 13 und 17 Uhr

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Rendezvous im Garten Ein Garten-Paradies öffnet seine Pforten

Am Sonntag, den 15. August 2010, veranstaltet Bernd Walbrück mit Freunden wieder den „Tag der Offenen Gartenpforte“ in seinem Dahliengarten (Jahnstraße 2, 53579 Erpel). Eine Gartenidylle, die sich sonst hinter grünen Hecken verbirgt, ist an diesem Tag für jedermann frei zugänglich. Bei der Anlage seines Gartens hat Bernd Walbrück besonders die Bedürfnisse des Blumenkorsos berücksichtigt, der anlässlich d e s We i n fe ste s a m d r i t te n S o n n t a g i m September stattfindet. Neben Stauden und Sträuchern besteht die Bepf lanzung daher überwiegend aus Herbstblühern, von denen die meisten im August bereits in voller Blüte stehen werden. Vor allem der Anblick der siebenhundert Dahlien, deren Blüten in allen Farben – außer Blau – leuchten, wird unvergesslich bleiben. Das Garten-Café hält Kaffee und Kuchen sowie

Erfrischungen und einen kleinen Imbiss für Sie bereit. Der Erlös ist für den Blumenkorso bestimmt, den der Brauchtumsverein „Freunde des Erpeler Weinfestes“ e . V. a l l j ä h r l i ch veranstaltet. Die Tore des Gartens sind von 14.00 Uhr bis gegen 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Parkmöglichkeiten s i n d a m B ü rge r s a a l vo r h a n d e n . We i te r e Informationen im Internet unter www.weinfesterpel.de.

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damals!

Verbrecherjagd im Siebengebirge von Michael Klein

Vor fünfzig Jahren versteckte sich ein Mörder auf der Flucht in den Höhlen der Königswinterer Ofenkaulen. Der spektakuläre Fall wurde für die Krimireihe „Stahlnetz“ verfilmt. ieser Fall ist wahr! Er wurde nach Unterlagen der Kriminalpolizei aufgezeichnet.“ Begleitet von der Titelmusik, dem b e ka n n te n „ Ta -Ta -Ta m m Tamm“ und dem Schriftzug „STAHLNETZ“ beginnt in den 1960er Jahren jede Folge der Krimiserie im Deutschen Fernsehen, die auf authentischen Polizeiberichten basiert. och viele Fernsehzuschauer am Mittelrhein erlebten in den Jahren 1960/62 den wohl spektakulärsten Kriminalfall der noch jungen Bundesrepublik nicht nur am Fernsehschirm mit. Vielmehr konnten Sie sich hautnah selbst ein Bild machen.

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ückblende: Im Mai 1960 beginnt im Bonner Raum eine Serie von Straftaten. Beteiligt ist eine Gruppe von fünf Tätern, die daraufhin rund 250 weitere schwere Verbrechen im angrenzenden Rheinland-Pfalz begeht. Bei einem Überfall auf die Sparkasse Winningen am 14. Februar 1962 schreckt ein Täter, der als äußerst rücksichtslos beschrieben wird, nicht davor zurück, den Kassierer zu erschießen. Nach dieser Ta t ve r ste ck t s i ch d i e Bande in einem Waldstück bei Boppard. Die Verbrecher werden jedoch dort aufgespürt und festgenommen – bis auf eine Person, deren Identität bis dahin noch nicht bekannt ist. Erst im Laufe der Verhöre gibt ein Komplize den Namen des Bandenchefs Dieter Freese preis. D a r a u f h i n b e g i n n t d i e g r ö ß te Pe r s o n e n fahndung der Polizeigeschichte des Rheinlands.

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Der fünfte Mann

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den pausenlos kontrolliert. Das Siebengebirge unächst verbreitet sich die Nachricht, wird durchgekämmt und die Bewohner in den Freese sei während der Karnevalstage in anliegenden Gemeinden informiert. Doch die Köln gesehen worden. Tatsächlich versteckt er Suche nach dem Flüchtigen bleibt ohne Ersich jedoch im Siebengebirge – in einem leer gebnis und wird bundesweit ausgeweitet. stehenden Wochenendhaus des Kölner IndusFreese gilt nunmehr als „der meistgesuchte triellen Oberreuher in Aegiedienberg-Hövel. Verbrecher der Bundesrepublik“. Es gelingt Von hier aus sucht Freese Ende Februar Unterihm, bis an die tschechische Grenze nahe schlupf in einer Höhle des Königswinterer OfenFreyung im Bayrischen Wald zu flüchten, wo ihn kaulenberges, einem unterirdischem Labyrinth z we i Po l i z i ste n e i n e Wo ch e s p ä te r v ö l l i g aus Hallen und Gängen eines stillgelegten erschöpft in einem Waldstück auffinden. Dieter Rüstungsbetriebes des Zweiten Weltkrieges. Freese wird im Oktober 1963 ier kommt es am 1. zu einer lebenslangen HaftMärz erneut zu einer strafe verurteilt. folgenschweren Begegnung. ultregisseur Jürgen Bei einer Überprüfung der Roland verfilmt diese Eingänge durch einen BeamGeschichte 1966 für den NDR ten einer Polizeihundestaffel in der Folge „Der fünf te gleitet plötzlich eine Gestalt Mann“ der Reihe „Stahlnetz“, vo n d e n S e i te n w ä n d e n : mit dem legendären Hellmut Freese. Er entwaf fnet den Lange in der Rolle des HauptPolizisten, um mit dessen kommissars. Das Format erDienstpistole zu fliehen. Doch reichte Einschaltquoten von der Beamte lässt den Polizeibis zu 92 Prozent und ging als hund auf den Flüchtenden „Straßenfeger“ in die Deutlos, der daraufhin den Hund sche Fernsehgeschichte ein. mit einem gezielten Schuss a ch m e h r a l s 2 5 tötet. Jahren in Haft gelangt m Raum Siebengebirge wird sofort Großalarm Dieter Freese 1989 abermals in die Schlagzeilen, als ihm ausgelöst. Das Kommissariat auf der Hauptstraße 509 in die Flucht aus der JustizKönigswinter wird zum vorvollzuganstalt des Landes Rheinland-Pfalz in Freienübergehenden Lagezentrum Dieter Freese bei der Verhaftung diez gelingt. Wieder flüchtet der Kripos Bonn und Koblenz. er ins Rheintal, nochmals Lkws der Polizei mit mehreren Hundertschaften zwängen sich durch die nach Boppard, wo man ihn schlafend in einem engen Straßen der Altstadt. Ein Hubschrauber S ch a fst a l l e n t d e ck t . A m 2 7. S e p te m b e r 19 9 3 w i r d Fr e e s e der Landespolizei kreist unentwegt über dem Siebengebirge. Ein Boot der Wasserschutznach dreißig Jahren Haft aus der polizei Köln patrouilliert auf dem Rhein. Justizvollzugsanstalt Diez/Lahn e n t l a s s e n . I n d e n s p ä te r e n Bundes- und Landstraßen, die Autobahn und die rechte Bahnstrecke von Köln nach Koblenz wer1990er Jahren verstirbt Freese.

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Treffen der Traktoren In unserer Region versammeln sich im August Trecker-Fans auf dem Annahof in Rheinbrohl und auf den Wiesen von Reifert.

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s rattert und knattert. Es dampft, pufft und zischt. Dieselmotoren rasseln und stottern, überall kreuzen Traktoren, Schlepper, Unimogs und andere landwirtschaftliche Zug- und Arbeitsmaschinen hin und her. Man fachsimpelt hier, prüft und begutachtet da, staunt und erfreut sich an großen und kleinen, alten und neuen Treckern der Marken Lanz, Ursus, Kramer, Hanomag, Deutz, MAN, Eicher,

Schlüter, Fahr, Fendt, Allgeier, Steyr, Porsche und vielen mehr. Das ist das wuselige Szenario bei Traktorentreffen, so a u ch a m 7. u n d 8 . August auf dem Rheinbrohler Annahof und am letzten Augustwochenende im Roßbacher Ortsteil Reifert. enn das Wetter mitspielt, werden sich über 250 Maschinen einfinden“, schätzt Hans-Werner Wagner von den Traktor-

Lanz, Ursus, Hanomag

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freunden Reifert, die auf den Wiesen des kleinen Örtchens mit Blick ins Wiedtal und aufs Roßbacher Häubchen ihr viertes Treffen seit 2005 veranstalten. Ein Jahr lang planen und organisieren die gut zwei dutzend Traktoristen aus Reifert und Umgebung ihr Event, das alle zwei Jahre stattfindet und zu dem Treckerbesitzer und -liebhaber „aus einem Umkreis von 50 Kilometern anreisen“, wie Günter Becker weiß. uf dem Gelände der Becker-Familie ist eine umfangreich e O l d t i m e r- S a m m lung entstanden. Dort werden die historischen L a n d fa h rz e u ge l i e b e voll restauriert. Traktor-Enthusiast Günter Becker arbeitet gerade an seinem ganzen Stolz: ein Lanz aus den 30er Jahren wird in seiner Werkstatt wieder zum Leben erweckt. „Das ist ein sehr zeit- und gelda u f w ä n d i ge s H o b by “ , ge ste h t e r e i n , „ u n d ohne die Unterstützung u n s e r e r Fra u e n , d i e auch beim Traktortreffe n k r ä f t i g m i t a n packen, natürlich gar n i ch t m a ch b a r “ , e r gänzt H a n s -We rn e r Wagner. Beim Treffen i n Re i fe rt w i r d m a n vo r a l l e m O l d t i m e rMaschinen aus den 40er, 50er und 60er Jahren, darunter viele Lanz-Bulldogs, polternde und kraftstrotzende Ungetüme, bewundern können. Ein besonderer Höhepunkt neben dem TreckerC o r s o a m S o n n t a g i st d e r a n a l l e n d r e i

Festivaltagen mögliche „Blick vom Himmel“. Ein Kran hebt per Gondel schwindelfreie Schaulustige hoch über das Gelände des Treffens. evor die Vorbereitungen für das eigene Treffen in die Endphase gehen, fahren die Traktorfreunde aus Reifert „per Achse“, also auf ihren Traktoren, zum Treffen Anfang August auf den Annahof an der Rheinbrohler Ley. Das jährt sich in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal.

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Schon 1999 veranstaltete Elke Heßler, die selbst einen „Schlüter“ mit 22 PS von 1956 steuert, mit ihrer Familie ein Traktortreffen mit Blick ins Rheintal. Entstanden aus einem spontanen Einfall finden sich auf dem Hof seitdem Jahr für Jahr und bei jedem Wetter über 200 Traktoren

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aus Rheinland und Westerwald ein. Höhepunkte des Spektakels auf dem Annahof werden eine G e s ch i ck l i ch ke i t s p r ü f u n g a u f h o l p r i ge m Parcours und ein Wettrennen verschiedener PSKlassen gegen die Zeit sein – ratternd und knatternd, so wie es sich für ein Traktortreffen gehört.

…auf dem Annahof, Rheinbrohl: Samstag und Sonntag, 7. und 8. August, Info-Tel. 02635-4545. … in Reifert, Freitag, 27. August bis Sonntag, 29. August, www.traktorfreunde-reifert.pizco.com

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