Rheinländer 15 November 2009

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Das Heimatmagazin · 2. Jahrgang · Heft 15 · November 2009

Königswinter · Bad Honnef · Unkel · Linz · Bad Hönningen · Asbach · Waldbreitbach

Werner Ockenfels und Erich Schneider aus Leutesdorf

sht er ac n d hn i n e i te io W ärk eg m R

Kampf dem Bahnlärm!

Bau der Wanderung im Wiedtalbrücke Honnefer Stadtwald

Hohes Haus Bad Hönningen

Alte Brennerei Erpel

Weingut Emmerich



Editorial

Aus dem Hause Rheinländer… ...gibt es jetzt auch einen Bildband über Rheinbrohl. Im 60-seitigen Hardcover-Band, der am 5. November erscheint, werden die schönsten Seiten von Rheinbrohl in Farbe vorgeste l l t , m i t Fo to g r a f i e n i n gewo h n te r R H E I N L Ä N D E RQualität. Den Text zu den Bil-

dern hat Hansfried Schäfer verfasst, ausgewiesener Kenner der Rheinbrohler Historie. So umfasst die bildliche und te x t l i ch e D a r ste l l u n g d e n Werdegang Rheinbrohls von der keltischen Siedlung zur römischen Grenzstation über den merowingische Königshof

bis hin zu den IndustriellenVillen des 19. Jahrhunderts. Der deutsche Text ist auch ins englische und französische übersetzt – Rheinbrohl verbindet eine Städtepartnerschaft m i t d e r f r a n z ö s i s ch e n G e meinde Bourcefranc-le-Chapus an der Atlantikküste. e r B i l d b a n d ko ste t p 12,90 und ist in vielen Rheinbrohler Geschäften und im Gemeindebüro erhältlich – aber auch im Unkeler Heimatladen des RHEINLÄNDER oder beim Verlag direkt unter Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12. Wir liefern versandkostenfrei! n d e r gl e i ch e n Au f m a ch u n g a l s B i l d b a n d sind bereits erschienen: Leutesdorf, Bad Hönningen, Linz, Erpel, Unkel und Bad Honnef – diese Titel sind ebenfalls vor Ort oder beim RHEINLÄNDER direkt – so auch an unserem Stand beim Bad Hönninger Weihnachtsmarkt am 28. und 29. November – erhältlich. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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inhaltlich! A59

Rauschendorf Vinxel Oelinghoven

Bonn

Oberpleis

Dollendorf

D a s Buchholz

Königswinter

Königswinter

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Aus dem Hause Rheinländer…

Eudenbach

Ittenbach

Asbach Rhöndorf

Aegidienberg

VG Unkel

Rheinbreitbach Bruchhausen

Windhagen A3

Remagen

Linz Sinzig

VG Waldbreitbach

St. Katharinen

Roßbach Breitscheid

VG Linz

Dattenberg Leubsdorf

Ahr

Hausen

Bad Hönningen Rhein

Titel! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Bahnlärm ist kein schöner Zug

Neustadt

Vettelschoß

Unkel KasbachOhlenberg Ockenfels

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Nachrichten aus der Region

VG Asbach

Bad Honnef

Bad Honnef

Erpel

H e i m a t m a g a z i n

Berghausen

Thomasberg Heisterbacherrott

d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Gute Milch aus Ariendorf

Waldbreitbach Niederbreitbach

VG Bad Hönningen B42

weihnachtlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Erste Weihnachtsboten im Siebengebirge

Wied

Datzeroth

Rheinbrohl Hammerstein

unter wegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Von Servatius zu Quercus

Leutesdorf Andernach

künstlerisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Ikonen: Angebetet und verehrt

Neuwied

feierlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 Martinimarkt in Bad Honnef untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Weinbautraditon reicht bis 1651 zurück

IMPRESSUM Gründungsjahr 2008

Fotos: Dieter Ruland, Verlag (falls nicht anders angegeben)

Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG Linz VG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach

Grafisches Konzept und Satz: Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

Erscheinungsweise: monatlich

Druck: medienHaus Plump, Rheinbreitbach

Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten)

Anzeigenannnahme: Sabine Schneider, Tel: 0 26 44 - 60 300 16, Mobil: 01 71 - 4 95 07 30 (VG Bad Hönningen, Stadt Linz) Verlag, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18

Auflage: 15.000 V ERLAG D ER R HEINLÄNDER Inh. Sandra Peukert Pützgasse 2 · 53572 Unkel Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12 Fax: 0 22 24 - 9 01 30 88 info@rheinlaender-magazin.de www.rheinlaender-magazin.de Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.) Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Thorsten Herrig, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland, Peter Köster, Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg

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Der Rheinländer · November 2009

Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats Druckunterlagen an: info@rheinlaender-magazin.de Reprofähige Text- und ungerasterte Bildvorlagen EPS-, TIFF-, PDF-Dateien Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angaben im Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmen keine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.


inhaltlich! Bahnlärm ist kein schöner Zug Seite 8

tradition ell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Alte Erpeler Brennerei von 1817 tradition ell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 St. Martin im Rheinland untern ehm en! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Im Auftrag des Schönen ins Morgenland weihnachtlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Märchenhafter Weihnachtstraum im Kasbachtal engagiert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 Ein Dach für Mathare besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Heimatmuseum mit Lizenz zum Trauen d am als! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Brückenschlag über das Wiedtal weihnachtlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39 Bad Hönninger Lichterglanz ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Veranstaltungen im November persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Großer kleiner Jeck

Ikonen: Angebetet und verehrt Seite 14

Weinbautradition reicht bis 1651 zurück Seite 22

Alte Erpeler Brennerei von 1817 Seite 24

Heimatmuseum mit Lizenz zum Trauen Seite 32

weihnachtlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Weihnachtsromantik in Linz genießen arom atisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Nur ein paar Tröpfchen

Brückenschlag über das Wiedtal

literarisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Großtante Hortenses Hagebuttenbowle

Seite 36

legendär! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Der Traubenträger

Nur ein paar Tröpfchen Seite 47 Der Rheinländer · November 2009

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kurz & knapp Der aktuelle RHEINLÄNDER Rechtstipp:

Trittschallschutz in Altbauwohnungen… …muss nur DIN-Normen zum Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes genügen. Eine sehr vermieterfreundliche Entscheidung hat der Bundesgerichtshof (BGH) in seinem Urteil vom 17.06.2009 (Az: VIII ZR 131/08) gefällt. Der BGH hatte den folgenden Fall zu entscheiden: Die Mieterin einer Altbauwohnung stellte nach Einzug fest, dass erhebliche Schallbrücken vorhanden waren, die nicht mit den aktuellen D I N - No rm e n z u m S ch a l l s ch u t z ve r e i n b a r waren. Deshalb minderte die Mieterin ab Juli 2002 den Mietzins um monatlich 30 % der Nettomiete und behielt darüber hinaus weitere 20 % der Miete zurück. Dem folgte der BGH jedoch nicht. Nach Ansicht der Richter dürfe die Mieterin den Mietzins nicht kürzen, da die angemietete Wohnung nicht mängelbehaftet sei. Bei einem Altbau sei es ausreichend, wenn

d e r Tr i t t s ch a l l s ch u t z d e n z u r Z e i t d e r Errichtung des Gebäudes geltenden DINNormen entsprochen hat und auf die aktuellen DIN-Normen komme es nur dann an, wenn dies z w i s ch e n d e n Pa rte i e n a u s d r ü ck l i ch b e i Abschluss des Mietvertrages vereinbart wurde. Fehlt es an einer solchen Vereinbarung, so muss der Vermieter während der Laufzeit des Vertrages lediglich die technischen Normen einhalten, die zur Zeit der Errichtung des Gebäudes galten. Dies bedeutet, dass die M i e te r i n d e n ko mp l e t te n e i n b e h a l te n e n Mietzins an den Vermieter nachzahlen muss. Rechtsanwalt Dr. Heimermann

Neues aus dem Heimatladen Der Unkeler Heimatladen des RHEINLÄNDER, Pützgasse 2, bietet weitere Produkte aus der Region an: Tiffany-Kunst wie Fensterbilder, Wand- und Blumendeko von Renate Severin aus Königswinter, Lederkunsthandwerk (Gürtel, Taschen, Geldbörsen, Accessoires) von Almuth und Karl-Heinz Behrens aus Unkel-Scheuren. Desweiteren sind zu erwerben Aquarellmalereien mit dem Thema Siebengebirge von Renate Höhmann aus Bad Honnef. Außerdem neu im Programm: Bücher aus dem Unkeler Horlemann Verlag. Daneben g i b t e s d a s gewo h n te A n ge b o t m i t Literatur aus und über unsere Region, Wein, Keramik und Schmuck.

Am Samstag und Sonntag, 14. und 15. November findet jeweils ganztägig ein Bücherbasar mit reduzierten Kinder- und Jugendbüchern (auch viele Weihnachtstitel) statt. Jeweils um 15.00 Uhr an diesen Tagen liest d i e Un ke l e r I l l u st r a to r i n Barbara Schwinges aus Ihrem aktuellen Bilderbuch „Hexenquartett“. An allen Adventswochenenden (Samstag und Sonntag) gibt es im Heimatladen einen Weihnachtsmarkt mit vielen Angeboten und Aktionen. Der Heimatladen ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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kurz & knapp 3 Sterne für Nattermann's Die Klassifizierung „Komfort – Unterkunft für gehobene Ansprüche“ – ausgezeichnet mit drei Sternen durfte Jo Nattermann, vom Restaurant und Gästehaus Nattermann's in VettelschoßKa l e n b o rn vo n Kaj o E l b e rn , d e m K r e i s vorsitzendens des Hotel- und Gaststättenverbandes entgegennehmen.

Jo Nattermann ist stolzer Besitzer von drei Sternen.

Ruhewälder in Erpel und Rheinbrohl? Die Gemeinderäte in Erpel und Rheinbrohl diskutieren über die Anlage von Ruhewäldern als zusätzliches Angebot zur Bestattung. Eine letzte Ruhestätte im Schatten alter Bäume ist für viele ein tröstlicher Gedanke - und für die Gemeinden ein Faktor zur Kosteneinsparung. Einen Ruheoder Friedwald gibt es im Bereich des RHEINLÄNDER-Heimatmagazins derzeit noch nicht.

Neujahrskonzert am 16. Januar 2010 Das Johann-Strauß-Ensemble-Köln unter der Leitung von Anja Borchers und Gerd Winzer aus Ockenfels (siehe Heft Oktober) präsentiert mit Wiener Schwung einen bunten Melodienstrauß mit den schönsten Walzern und Polkas. Mit dem neunköpfigen Ensemble wird auch der italienische Bariton-Sänger Mauro Domenici Bufo Operetten- und Opernarien von Strauß, Mozart u n d L é h a r z u G e h ö r b r i n ge n . Ka rte n i m Vorverkauf zu p 15 für das Konzert um 17Uhr am 16. Januar 2010 im Center-Forum, Unkel gibt es im MediMax Asbach und Unkel und im Heimatl a d e n d e s R H E I N L Ä N D E R i n d e r Un ke l e r Pützgasse, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12.

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Titel!

.. Bahnlarm.. ist kein schoner Zug

von Bernd Zimmermann

Bahnlärm nervt Anlieger und Touristen. Wer aber gegen den Bahnlärm etwas unternehmen will, muss hartnäckig sein. Denn das Unterfangen gleicht einem Kampf gegen Windmühlen, die mit Zuständigkeitsgerangel, EU-Richtlinien und Globalisierungssachzwängen mahlen. Und dennoch: Steter Tropfen hat noch immer jeden Stein gehöhlt.

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r i ch S ch n e i d e r und Werner Ockenfels stehen in der Leutesdorfer Gartenstraße. Die beiden Vorsitz e n d e n d e r „ I n te r e s s e n ge meinschaft Bahnlärm“ halten sich die Ohren zu. A n d e r s i st d e r Lärm, den ein vorbeidonnernder Güterzug erzeugt, kaum zu ertragen, denn hier fehlen, mitten in Leutesdorf, noch ein paar Meter Lärmschutzwand.

S o l ch e S ch a l l s ch u t z m a u e rn werden normalerweise einigermaßen problemlos bewilligt und errichtet. Nur reicht in Leutesdorf der Platz an dieser

ließen sich so nicht einhalten. Damit würde das Problem als ungelöst zu den Akten gelegt. A b e r d a ke n n t m a n d i e Leutesdorfer schlecht: „Wir sind hier sozusagen die Keimzelle des Wi d e r st a n d e s ge gen den Bahnlärm“, sagt Werner Ockenfels. Schon lange vor der Gründung der IG B a h n l ä rm 19 9 6 h a b e m a n öffentlichkeitswirksam auf das P r o b l e m h i n gew i e s e n u n d

Lebenstraum statt Lärmterror

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Der Rheinländer · November 2009

einen Stelle nicht aus dafür. Die Gartenstraße, die bis an den Gleisschotter reicht, ist schon schmal genug, und die A b st ä n d e z u d e n G l e i s e n


Gartenstraße in Leutesdorf: (noch) kein Platz für Lärmschutz andere ermuntert, gleichzuziehen. So ließ sich die IG Bahnlärm auch jetzt nicht von den bebauungstechnischen Widrigkeiten vor Ort abschrecken: „Wir bieten der Bahn an, ein Haus zu kaufen und abzureißen, damit an der Gartenstraße Platz frei wird für eine Lärmschutzwand“, sagt Erich Schneider, bis vor kurzem noch Ortsbürgermeister in Leutesdorf. Er ist sich mit seinem Nachfolger im Amt, Volker Berg, einig: „In Sachen Bahnlärm ziehen wir hier u n a b h ä n g i g vo n Pa rte i z u ge h ö r i g ke i te n a n einem Strang.“ as Beispiel Leutesdorf zeigt nur einen winzigen Ausschnitt des Problems. Denn Lärmschutzwände können kein Allheilmittel sein. Werner Ockenfels bringt es auf den Punkt: „Diese Wände sind doch nicht mehr Stand der Dinge. Der Bahngüterverkehr hat in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen und wird noch völlig neue Dimensionen annehmen. Mit Schallwänden kann man dem Problem letztendl i ch n i ch t b e i ko m m e n . “ Ad i B u ch wa l d , Bürgermeister in Linz, hält davon schon aus Gründen der Optik gar nichts. „Das ist untragbar für eine Stadt mit historischer Kulisse u n d Fr e m d e n ve r ke h r. E n t we d e r m u s s d i e Rheinstrecke entlastet werden oder die Züge

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Erich Schneider, Volker Berg und Werner Ockenfels müssen alle mit Flüsterbremsen ausgestattet werden.“ Aber das wird vorläufig ein Traum bleiben. Entlastungsstrecken existieren zurzeit a l l e n fa l l s a l s P l a n u n g . Vo n d e n 13 5 . 0 0 0 Güterwagen in Deutschland kommen nur rund 85.000 für eine Umrüstung auf leisere Räder in Frage. Für neue Güterwagen gibt es zwar bereits

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Titel!

Güterzüge sind besonders laut… europäische Lärmgrenzwerte. Da die mittlere Laufleistung der Waggons aber 40 Jahre beträgt, dürfte es noch eine Weile dauern, bis es nur noch leise Waggons gibt. Dennoch lohnt es sich zu träumen wie die Initiative Pro Rheintal: a b e n S i e Fa n t a s i e ? Stellen Sie sich einen Moment das Rheintal ohne Lärm vor. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen unten am Wasser und beobachten die Schiffe, die vorbeiziehen. Was würde geschehen im Tal, wenn es wieder leise wäre? Die Leute kämen zum Übernachten. Anwohner würden ihre Häuser neu herrichten und Hoteliers in Wellness investieren. (...) Die Wohnhäuser

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wären hoch begehrt und ihr Wert würde sich verdoppeln oder verdreifachen (...)“

Fremder Verkehr statt Fremdenverkehr atsächlich lassen sich s o l ch e Vi s i o n e n n u r

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national und europäisch verwirklichen. Denn der Gesetzgeber hat mit der Bahnreform 1994 das Schienennetz für Dritte geöffnet. Diese haben nun einen rechtlich verbrieften Anspruch darauf, zu jeder Tages- und Nachtzeit auf jeder beliebigen Eisenbahnstrecke zu fahren. Es wird also ohne zusätzliche Entlastungsstrecken kaum zu einem geringeren Zugverkehr auf der Rheinschiene kommen. So bleibt es also vorläufig bei Lärmschutzmaßnahmen. Dazu gibt es sogar einschlägige Regelungen im Bundesimmissionsschutzge s e t z . D e r H a ke n a n d e r S a ch e : S i e b e t r e f fe n i m Wesentlichen nur neue Bahnstrecken. Bereits vorhandene S ch i e n e n st r e cke n ge nießen „Bestandsschutz“. Sie dürfen laut Eisenbahn-Bundesamt „jederzeit in vollem Umfang genutzt werden.“ Deshalb hat der Bund ein Lärmsanierungsprogramm aufgelegt, für

MITTEL GEGEN BAHNLÄRM (BEISPIELE) • riffelärmere (glattere) Schienen • leisere Bremsen („Flüsterbremse“)/Räder • Schallschutzwände/-wälle • geringere Geschwindigkeit der Züge • Gebäudeschutz (z. B. Dreifach-Fensterverglasung) • höhere Schienennutzungstarife für laute Züge • neue Ausweichstrecken für Güterzüge


…Flüsterbremsen der „DB“ sind „deutlich besser“. das mittlerweile p 100 Mio. bereitstehen. Dafür hatte sich auch die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing (SPD) im Parlament in einer „Initiative Bahnlärm“ stark gemacht. Auf die Mittel aus dem Programm für den Bau von Lärmschutzwänden und für Zuschüsse zum Einbau von Schallschutzfenstern besteht allerdings kein Rechtsanspruch. Auch Erwin Rüddels Spielraum, der sich bisher als Landtagsabge-

ordneter (CDU) gegen Bahnlärm einsetzte, ist einigermaßen begrenzt. Als frisch gew ä h l te r B u n d e st a g s a b ge ordneter mit Direktmandat begrüßt er zum Beispiel die von ihm geforderte Umsetzung e i n e r F ö r d e rr i ch t l i n i e d e s Verkehrsministeriums ( p 40 Mio. extra für Flüsterbremsen), muss aber einräumen: „Jetzt prüft die EU, ob es sich n i ch t u m e i n e u n e r l a u b te Bevorzugung handelt. Also

passiert immer noch nichts.“ Das Eisenbahn-Bundesamt w i e d e r u m ka n n b e i L ä rm e m i s s i o n e n a n B e st a n d s strecken von Eisenbahnen auf Grund der Gesetzeslage nicht einschreiten. Immerhin hat der Bund 2007 ein nationales Trassenpreissystem beschlossen, das es erlaubt, die Schienennutzung für lautere Züge durch höhere Preise unattrakt i v z u m a ch e n . M a n a h n t bereits, was der einschränken-

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Titel! den Weg gebracht worden. Und e s b e ste h t i m m e r h i n d i e Chance, dass sich durch partei- und regionenübergreifende Zusammenarbeit auch die Z u n a h m e d e s S ch i e n e n ve r kehrs im Rheintal auf europäis ch e r E b e n e n o ch b e s s e r bekämpfen lässt ...

WEITERE INFOS Sprachrohr für Bahnlärmgegner: www.pro-rheintal.de Eisenbahn-Bundesamt (EBA) als Aufsichtsbehörde für das Schienennetz: www.eba.bund.de

Freie Fahrt für Züge mit Bestandsschutz de Zusatz „national“ bedeutet ... Alternativ könnte man Züge auch langsamer fahren lassen, weil das die Schallemissionen deutlich senken würde. Aber auch hier sieht das EisenbahnBundesamt rechtlich keine Möglichkeit, d i e s „ ge ge n über der Deutschen Bahn AG bzw. den auf der Strecke verke h r e n d e n E i s e n b a h n ve r kehrsunternehmen (...) auf den b e st a n d s ge s ch ü t z te n Betriebsanlagen (...) anzuordnen.“

ichtsdestotrotz sitzen mit Bätzing und Rüddel jetzt gleich zwei überzeugte B a h n l ä rm ge g n e r unserer Region im Bundestag. Ohne das Engagement von Bürgern und deren Volksvertreter wären die gep l a n te n o d e r bereits durchgeführten L ä rm s ch u t z m a ß n a h m e n i n K ö n i g s w i n te r- N i e d e r d o l l e n dorf, Bad Honnef, Unkel, Erpel, Linz, Leubsdorf, Bad Hönningen, Rheinbrohl und Leutesdorf wahrscheinlich nicht auf

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Mund auf statt Ohren zu!

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Der Rheinländer · November 2009

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: www.bmvbs.de DB Projektbau (Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG): www.db.de/dbprojektbau Mitgliederversammlung (mit anschl. Vorstandswahl) der IG Bahnlärm unter Anwesenheit von Frank Groß, Sprecher des Bürgernetzwerks Pro-Rheintal: 4. November 2009, 19.00 Uhr, Hotel Leyscher Hof, Leutesdorf Auch nicht stimmberechtigte Gäste sind willkommen.


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Der Rheinl盲nder 路 November 2009

Seite 13


künstlerisch!

von Peter Köster

Ikonen: Angebetet und verehrt Josef Müller aus Neustadt bildet originalgetreu osteuropäische Kultbilder nach allem darin, dass sie nicht nur Bild sein will, sondern dass sie über das Bild-Sein hinaus die dargestellte Gestalt offenbart und dadurch im liturgischen Dienst der orthodoxen Kirche einen exponierten Platz einnimmt. Die Ikone gehört also in zwei Bereiche: primär in den des Glaubens und sekundär in den der Kunst. Aus dieser doppelten Zugehörigkeit ergibt sich die Schwierigkeit, die angemessenen Maßstäbe für eine Beurteilung zu finden. konen sind ein wesentlicher Bestandteil des liturgischen und spirituellen Lebens der orthodoxen Kirchen. Ähnlich, wie die katholische Kirche, die künstlerisch-architektonische bzw. ästhetische Stilmittel im Zeitalter der Gegenreformation einsetzte, geht es auch hier um die sinnlich erfahrbare Wahrnehmung des Glaubens. Dabei ist bei Josef Müller tatsächlich alles Gold, was glänzt. Gemalt wird nämlich mit selber hergestellten Ei-Tempera Farben auf Blattgoldgrund. Hergestellt werden die Colorationen aus einer Mixtur aus Eigelb, Wein, Bier o d e r E s s i g u n d s p e z i e l l e n Fa r b p u lve rn . Hinzukommt dann noch ein Schuss Nelkenöl. Das fertige Bild wird zum Schluss mit einer Firniss überzogen. Auf diese Weise hat Josef Müller bis dato über 300 Ikonen geschaffen. Allein in die Ikonastase, die Bildwand, die die zwölf liturgischen Hochfeste der Ostkirche zeigt, investierte Müller über 1.000 Arbeitsstunden.

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Ruhige Hand für filigrane Arbeit um Selbstverständnis der christlich orthodoxen Bevölkerung gehört die Anbetung und Verehrung heiliger Bilder. Diese Kultbilder, wie die Ikonen in Osteuropa genannt werden, gibt den zumeist unbekannten Künstlern (in der Regel Mönche) die Aufgabe an die Hand, Christus in vielen religiösen Facetten darzustellen. Andere Darstellungen, wie sie beim Ikonenmaler Josef Müller in Neustadt/ Wied in dessen Haus zu bewundern sind, zeigen u . a . H e i l i ge n - , C h r i st u s - u n d M a r i e n d a r stellungen. Ikonen besitzen in der Regel einen religiösen Inhalt, sie sind gemalter und niedergeschriebener Glaube. Ikonen besitzen zudem eine meditative Ausstrahlung. „Beim Betrachten dieser Bilder kann und sollte man inne halten“, empfiehlt Josef Müller. elbst ein unbefangener Betrachter empfindet, dass eine Ikone aber mehr ist, als die wörtliche Übersetzung des griechischen Eikon – Bild – auszudrücken vermag. Dieses Mehr-Sein einer Ikone hat seinen Grund vor

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Der Rheinländer · November 2009

Josef Müller: Innehalten beim Betrachten der Bilder


ngefangen mit der Ikonenmalerei hat der Neustädter 1986 nach einer, wie er sagt, „faszinierenden Studienreise nach Kreta“. Dort besuchte der gelernte Malermeister Klöster und Museen und sammelte erste Anregungen für seine heutige Leidenschaft. Weitere Studienreisen 1994 nach Zypern zu dem berühmten Ikonenmaler-Mönch Kallinikos oder nach Kreta folgten, wo Josef Müller den ebenfalls bekannte n M a l e rm ö n ch G e o rg i o s M a n u s a k i s i n Heraklion traf. Zwei Jahre später reiste der Neustädter nach Thessaloniki in die DemetriosKirche mit ihren ehemaligen Ikonenschätzen und besuchte den berühmten Berg Athos. eben der praktischen Ikonenmalerei befasst sich der Künstler auch intensiv m i t d e r h e rge b r a ch te n Te ch n i k u n d d e r Geschichte der Ikonenmalerei. Gut 40 bis 60 Stunden arbeitet Müller an einer Ikone. Und was passiert, wenn er mal nicht malt? „Dann widme ich mich dem Studium der Fachbücher“.

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AUSSTELLUNG Einen Querschnitt seiner Arbeiten zeigt Josef Müller anlässlich einer Ausstellung im Rheinländer-Heimatladen, Pützgasse 2, in Unkel. Die Ausstellung, wird am Freitag, 27. November um 19 Uhr eröffnet und läuft bis zum 10. Januar 2010. Eintritt frei.

Christus in vielen Facetten

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Unser Winterprogramm: Ab November sind unsere Weinstuben wieder donnerstags bis sonntags (nach Terminabsprache auch an anderen Tagen möglich!)

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damals! von Karin Diederich

Gute Milch aus Ariendorf

In unserem August-Heft schilderte der Kölner Helmut Thielen seine Erinnerungen an die Ariendorfer Kirmes in den 1950er Jahren. Auch unsere Leserin Karin Diederich, geb. Dalbert, die ebenfalls aus Köln stammt und jetzt in Bad Honnef wohnt, verbindet schicksalhafte Erlebnisse mit Ariendorf. Sie schickte uns folgende Zeilen zu: Meine Erinnerungen an Ariend o rf b e t r e f fe n die Kriegsjahre. Als die Angriffe auf Köln besonders s ch l i m m wa r e n , nahm uns eine kinderlose Cousine meiner Mutter in Ariendorf auf. Mein Vater arbeitete weiterhin in Köln bei Siemens. Hin und wieder kam er uns in Ariendorf besuchen. Das war zur d a m a l i ge n Zeit nicht immer ganz einfach. Bei Fliegeralarm durften meine Tante, meine Mutter und ich in den Keller der Burg in Ariendorf. Hier waren wir sicher. eine Mutter, die schwanger war, musste zur Geburt nach Rengsdorf. Das war 1945. Ich kam in den dortigen Kindergarten und steckte mich mit Keuchhusten an. Den wieder-

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um übertrug ich an den neugeborenen Bruder. Von Rengsdorf aus wurden wir mit Bussen in den hohen Westerwald zu fremden Familien gefahren, die darüber gar nicht erfreut waren. Mein Vater suchte uns, fand uns schließlich und brachte uns wieder zurück nach Ariendorf. Als er seinen Sohn, abgemagert wie er war, das erste Mal sah, sagte er entsetzt: „Der sieht ja a u s w i e e i n Ka n a r i e n vo ge l i n d e r Mauser.“ In Ariendorf gab es die gute Milch der Familie Reifert. Von dieser trank mein Bruder, er vertrug sie und wurde sehr schnell wied e r ge s u n d und kräftig. a c h Kriegs ende konnten wir wieder in unser geliebtes Köln zur ü ck . M e i n e E l te rn l e b e n n i ch t m e h r, aber mein Bruder ist ein Klein Karin während der großer, gesunKriegsjahre in Ariendorf und der Mann geBad Hönningen worden. Heute m ö ch te i ch allen, die uns damals geholfen haben, danken. Wenn ich heute nach Ariendorf komme, denke ich unwillkürlich an diese Zeit zurück.

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weihnachtlich!

Erste Weihnachtsboten im Siebengebirge

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Foto: privat

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lles begann vor zehn Jahren auf eher begrenzten Raum“, erinnert sich Michael Heider, Geschäf tsf ü h r e r vo n H e i d e r Wo h n a m b i e n te i n K ö n i g s w i n te rIttenbach, als in seinem Haus der erste Adventsmarkt stattfand. Heute, ein Jahrzehnt später, ist dieser vorweihnachtliche Event längst den Kinderschuhen entwachsen und nicht nur in der B e rg r e g i o n zu einer festen Institution geworden. Denn, nicht nur Einheimische nutzen diesen Adventsmarkt, auch viele Auswärtige finden hier das entsprechende Ambiente, sei es, um sich inspirieren zu lassen, zu stöbern oder gleich zur Ta t z u s ch r e i te n , s p r i ch Ad ve n t - u n d We i h n a ch t s artikel zu erstehen. er Adventsmarkt bleibt mittlerweile nicht mehr nur auf „Heider“ beschränkt, sondern findet auch im Umfeld d e s Un te rn e h m e n s i m m e r mehr Mitstreiter, wie der verkaufsof fene Sonntag am 8. November von 13 bis 18 Uhr

Stilvolle Adventspräsentation bei Heider Wohnambiente zeigt, wo unter dem Motto „Erste Weihnachtsboten im Siebengebirge“, viele Fachgeschäfte ihre Pforten geöffnet halten. So überrascht Kindermoden Ringelspiel gleich mit einer Neueröffnung, bei Momente Bücher und Geschenke

stellt Dr. Christiane Schilling Frauen-Biografien vor und Adventliches wartet darüber hina u s b e i I m m o b i l i e n Pe e s , H a a g s - H a u s h a l t s wa r e n u n d G e s ch e n ke , B ä cke r e i / C a f é Blesgen und Heider Küchenstudio. | pk


unterwegs! Blick vom Himmerich auf das Rheintal

Von Servatius zu Quercus von Wolfgang Ruland Herrliche Herbstwanderung im Honnefer Stadtwald (ca. 2 Stunden reine Gehzeit) ir starten am Parkplatz an der L 144 (Schmelzt a l st r a ß e ) u n te r h a l b von Aegidenberg-Himberg. Unser Weg führt gleich hinauf zur Servatiusskapelle, die im Sonnenlicht hell leuchte t . E i n e I n fo rm a t i o n st a fe l e r k l ä rt , dass die Ka p e l l e s ch o n in spätromanischer Zeit e n t st a n d e n i st u n d danach mehrfach von Grund auf instand gesetzt wurde. So 1752, 1951 und zuletzt 1980. Im Innern der Kapelle ist auf einem einfachen Holzschild gereimt: „In schwerer Zeit wurde ich durch emsigen Fleiß erbaut, manch Pilger hier auf

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S a n k t S e r va t i u s ’ H i l f ve r traut.“ Mit den Pilgern sind die Teilnehmer der Sakramentsprozession gemeint, die von Bad Honnef hinauf zur Kapelle ziehen. Die Legende erzählt, das sich die Honnefer nach überstandener Pestzeit schworen, eine jährliche Prozession zum Gedenken und als Dank an Sankt Servatius durchzuführen. Eine weitere Plakette

weg entlang, der gut zu gehen ist, bleiben immer geradeaus, passieren den Gedenkstein an Pfarrer Franz Padberg, überqueren einige Kreuzungen und erreichen die Floriansteiche und -hütte. Die Teiche waren früher als Löschwasserreservoir angelegt worden und dienen heute dem Artenschutz. Seltene Tier- und Pf lanzenarten haben sich hier angesiedelt. Wir bleiben weiter auf dem breiten Hauptweg bis uns ein We g we i s e r „Himm e r i ch , 2 0 0 M e te r “ n a ch rechts in eine Steigung lockt. Nach ein paar Schritten erreichen wir ein Plateau unterhalb des ehemaligen HimmerichBasaltsteinbruchs. Ein wunderbarer Platz für ein Picknick im Sommer – das wollen wir

Jährliche Prozession als Dank

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weckt unsere Aufmerksamkeit: „In dankbarer Erinnerung an den Wohltäter dieser Kapelle, H. Landger. Rat Hub. Schaaffhausen.“ Herr Schaaffhausen wird uns auf unserem Weg noch einmal begegnen. Wir gehen weiter den Haupt-


uns vormerken. Die Aussicht auf das Rheintal ist durch hohe Bäume versperrt. Deshalb klettern wir den alpinen Pfad auf den Grat des Himmerich hinauf und werden mit einer spektakulären Aussicht auf die vorliegenden Wälder, auf Bad Honnef und bis weit in die Eifel hinein b e l o h n t . Wi r ge h e n zurück auf den Hauptweg und folgen der nun a b w ä rt s führenden Passage. Wir treffen auf die „Mäcki-Hütte“. Gleich gegenüber am Waldrand entdecken wir ein Steinkreuz, errichtet „1903 zu Ehren des hl. B i s ch o fs S e r va t i u s , d e s B e s ch ü t z e r s d e r Gemeinde Honnef“ von - Hubert Schaaffhausen. Der Koblenzer Kaufmann Hubert Schaaffhausen e r wa r b 18 4 6 d i e n a ch i m b e n a n n te Vi l l a Schaaffhausen in Rommersdorf. Er war Enkel der Rheingräfin Sybille Mertens-Schaaffhausen (siehe Heft Oktober) und Vater des Anthroplogen Hermann Schaafhausen, der entschei-

dend mitwirkte an der Deutung der menschlichen Fundstücke aus dem Neandertal. Wir folgen dem Knick des Weges nach links und gehen weiter geradeaus, wieder den Berg hinauf. An der nächsten Abzweigung kann, wer möchte, nach links zur Servatiusskapelle zurück. Wir gehen jedoch geradeaus weiter und biegen erst die nächste Möglichkeit nach links ab. Dieser Weg endet an einer T-Kreuzung. Wir wenden uns nach links. Der Weg auf dem wir uns jetzt befinden, markiert die Grenze zwischen der Stadt Bad Honnef und der Gemeinde Erpel, zwischen den Kreisen Rhein-Sieg und Neuwied und den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Auf diesem Grenzweg bleiben wir, bis wir die Kreuzeiche erreichen. Die schlanken, verzweigten Äste der Eiche (lat. Quercus) recken sich zum Himmel, unterhalb befindet sich eine Schutzhütte. Gleich gegen-

Auf der Grenze

Servatiuskapelle, Himberg , Honnefer Stadtwald, Basaltwand am Himmerich

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unterwegs! L144

Start und Ziel

Himberg

Servatiuskapelle

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Floriansteiche Hinberg 335m Himmerich 366m Broderkonsberg 378m

Mittelberg 352m lwe Stel g

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Kreuzeiche

ü b e r ge h e n w i r a u f d e m Stellweg wieder zurück in den Honnefer Stadtwald, der nun s ch n u rge r a d e d u r ch e i n e n traumhaften Wald führt, teilweise bestanden mit Lärchen, die wie verzaubert wirken. An einer Kreuzung mit einer Hütte linker Hand wenden wir uns nach rechts auf einen sanft bergab führenden Weg. Wir erreichen die Talsohle des Logebachs und sehen bald die S e r va t i u s s ka p e l l e wieder d u r ch s G e ä st s ch i m m e rn . Unser Wanderweg ist teilweise geteert, durchgängig leicht zu gehen (Ausnahme: der Aufstieg auf den Himmerich) und d e s h a l b a u ch f ü r Fa m i l i e n geeignet. Auch junge Eltern können die Strecke mit einem geländegängigen Kinderwagen b ew ä l t i ge n ( we n n e s d e n n nicht vorher stark geregnet hat).


traditionell!

ach einigen Irritation e n , o b u n d wo d e r Martini-Markt in diesem Jahr stattfindet, ist jetzt klar: es bleibt, wie es ist. Einer der erfolgreichsten und schönsten Herbstmärkte zwischen Köln und Koblenz erwartet seine Gäste von Mittwoch, 28. Oktober bis Sonntag, 1. November, jeweils von 12 bis 22 Uhr rund um den Bad Honnefer Marktplatz. Dazu sind die Ladengeschäfte am Freitag, 31. Oktober bis 22 Uhr geöffnet. n fast 100 Ständen präsentiert die Bad Honnefer Innenstadtgemeinschaf t mit Organisator Michael Schuch ein Angebot an hochwertige m Ku n st h a n d we r k , Tradition und Schleckereien. „Die einzigartige Vielfalt teils uralter Fe r t i g u n g st r a d i tionen aus verschieden Regionen Deutschlands sind neben den kulinarischen Genüssen das eigentliche Geheimnis des MartiniMarktes“, erläutern die Veranstalter.

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Foto: Frank Homann

Martinimarkt in Bad Honnef

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u ch d e r B a d Honnefer Fachhandel bietet einige Attraktionen: So präs e n t i e rt u . a . Ka r i n s Blumenstudio Duftkerzen und florale Herbstdekorationen, das Fotostudio Dohle ermöglicht in Zusammenarbeit mit Hair-BodyFeeling professionelles Make-Up und ein anschließendes Fotoshooting.

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Stimmungsvolle Atmosphäre in der Bad Honnefer Innenstadt

onntags steht ein kostenloser Bus-Shuttle zu Birkenstock, Bernd Berger und Tropex in die Rheinstraße zur Ve rf ü g u n g . Au ch Fa m i l i e n freundlichkeit wird auf dem Martini-Markt groß geschrieben. Neben Ponyreiten und Karussells warten noch viele andere Überraschungen auf Klein und Groß. | WR

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unternehmen! von Peter Köster

Familie Emmerich mit Helfern im Weinberg

Weinbautradition reicht bis 1651 zurück

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twas versteckt liegt das Weingut Emmerich, doch das markante gelbe Weinbergtürmchen an der Hauptstraße 80c in Leutesdorf leitet d e n We i n f r e u n d a u f d i r e k te m We ge z u m Genuss. Diesem wiederum darf man ausgiebig in der Probierstube frönen. Dort im Elternhaus der amtierenden Mittelrheinweinkönigin Gabi Emmerich empfängt uns ein ganzer Präsentkorb voller kreativer und vinologischer Geschenkideen. chon früh hat das Winzerpaar Rita und Gotthard Emmerich die Zeichen der Zeit erkannt und festgestellt, dass zu einem guten Produkt auch eine attraktive Ausstattung gehört. So präsentieren sich die Weinerzeugnisse in dekorativen Flaschenformen, gehen ein Rendezvous mit Keramikkrügen und Weingläsern ein und stellen ein stattliches Angebot von Trester über Weinhefe, Weinbergspfirsichl i k ö r u n d We i n a p e r i t i f d a r. Au s ge s u ch te Literatur zum Thema rundet das Programm ab. Die Weinbautradition der Familie Emmerich reicht bis ins Jahr 1651 zurück. Seit über 20 Jahren leiten Rita und Gotthard Emmerich das We i n g u t , d a s d i r e k t a m L e u te s d o rfe r Weinlehrpfad am Fuße der steil aufragenden Weinberge liegt. Als Gotthard Emmerich das Gut von seinen Eltern übernahm, betrug die Anbaufläche 1,2 ha, die er im Laufe der Jahre auf 3,5 ha gesteigert hat. Neben dem Riesling

scheint dem Winzer vor allem mit dem Anbau des weißen Burgunder ein großer Wurf gelungen zu sein. „Die aus südlicheren und damit aus w ä rm e r e n G e f i l d e n st a m m e n d e Re b s o rte gedeiht auch am Mittelrhein prächtig“, verkündet Gotthard Emmerich n i ch t o h n e Sto l z . E r setzt daher verstärkt auf den „Pinot Blanc“ und bepflanzte 15 Prozent seiner Anbaufläche mit Rebstöcken dieser Sorte. Der Weißburgunder, den seine „weiche“ und sehr bekömmliche Säure auszeichnet, ist auf dem bestem Weg, sich zum hochwertigen Pendant des Rieslings zu entwickeln. as Weingut füllt jährlich etwa 35.000 Flaschen ab, wobei der Riesling mit 70 Prozent der Gesamtproduktion den Löwenanteil ausmacht. Der Verkaufsschlager aus dem Hause Emmerich nennt sich „Leutesdorfer Traubenträger“, ein fruchtiger Riesling, der leicht bis halbtrocken ausgebaut ist. Auf dem Etikett dieses „Weins für alle Fälle“ prangt das Bild von „Johann, dem Traubenträger“, einer Plastik, die

Leutesdorfer Traubenträger

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zum Symbol für Leutesdorf geworden ist. Nomen est omen, denn der Traubenträger ist als Weinbezeichnung zwar eine echte EmmerichInnovation, sein Ursprung reicht aber weit in die Leutesdorfer Weingeschichte zurück. Aus steilen Weinbergslagen wurden auf nicht minder abschüssigen Pfaden die zentnerschweren Traubenlasten zu Tal befördert. uf den Schultern traten die gelesenen Beeren ihren Weg in die Presse an. Der Berg bleibt nach wie vor steil. Bei 70 Prozent Gefälle wundert es deshalb niemanden, wenn sich der Zeitaufwand pro Hektar auf das Vierfache im Vergleich zu „normalen Weinlagen erhöht“. Die angebauten Reben der Sorten Riesling, weißer Burgunder, Dornfelder und Blauer Portugieser benötigen viel Handarbeit in den Steillagen mit über 70 Prozent Neigung, um besondere Qualitäten zu erreichen. „Aufwendige biologische und naturnahe Weinbergspf lege verbunden mit sortenreinem und qualitätsorientiertem Weinbergsausbau sind oberstes Gebot“, erklärt Gotthard Emmerich, der sein Winzerhandwerk im Schlossgut Diel auf der Burg Layen erlernte. Während er für die Vinifikation (Gesamtherstellung des Weins) verantwortlich ist, kümmert sich Rita Emmerich primär um die Vermarktung der preisgekrönten Weine.

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WEINGUT GOTTHARD EMMERICH Hauptstraße 80c · 56599 Leutesdorf Tel: 0 26 31 - 7 29 22 e-mail.weingut-emmerich@leutesdorfrhein.de, www.leutesdorf-rhein.de

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traditionell!

Alte Erpeler Brennerei von 1817 von Leo Klevenhaus

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Foto: Leo Klevenhaus

ir wollen nicht die B r e n n ö fe n b e t r i e b e n Größten sein, aber werden können. Schon z u d e n B e ste n b e i m B e t r e te n d e s ge h ö r e n “ . Ka r l - J o s e f s ch m u cke n , m e h r e r e Klein, inzwischen verh u n d e rt J a h r e a l te n storbener Betreiber der Fachwerkgebäudes am ä l te ste n n o ch im historischen Marktplatz B e t r i e b b e f i n d l i ch e n von Erpel verströmen Brennerei in Rheinlanddie Räumlichkeiten den Pfalz, sagte dies einmal Duft nach Vergorenem, vor Jahren. Nun, zu den nach Alkohol. Und auch Größten wird die kleine die alten Mauern des Brennerei mit ihren Gewölbekellers scheiuralten Brennöfen, die nen die über 190-jährii n z w i s ch e n ü b e r 19 0 ge Geschichte in Form Jahre „auf dem Buckel“ von „Weingeist-Duft“ zu haben, niemals zählen. versprühen. Hier reifen A b e r i h r e P r o d u k te die Schnäpse in alten z ä h l e n , gl a u b t m a n Eichenfässern, zur Zeit ihren Produzenten und etwa 3500 Liter, schätzt denen, die die SpiriK l a u s S i e b e r z . Na ch tuosen verkosten, nach a l te n Re z e p te n d e s wie vor zu den Besten. Gründers der Brennea r a u f i st a u ch Klaus Sieberz heizt den Ofen an. rei, Louis Noll, befinden Nachfolger Klaus sich in heutiger HerstelSieberz, jetziger Betreiber der Brennerei und lung neben dem weit über die Grenzen Erpels des Getränkeverlages, stolz. Er hegt und pflegt hinaus bekannten „Weinhefe“, im rheinischen das angetretene „Erbe“. Volksmund „Heffe“ geKlaus Sieberz gibt aber n a n n t , Tr e ste r, G e auch unumwunden zu, s p r i t z te r, Ko rn u n d dass er ohne die in der Doppelkorn, Weinbrand, Brennerei über Jahrzehnte tätigen Fachleute Jagdtropfen, Liköre und, ganz frisch im überhaupt nicht erfahren hätte, wie die uralten Programm, „Erpeler Gold“.

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Kampf ums Brennrecht

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ie alte Brennerei hat so manchen Sturm gut überstanden, so beispielsweise, als man das Brennrecht für 3.000 Reichsmark ergattern wollte. Und auch das Hauptzollamt in Koblenz war stets hinter den Erpeler Brennern her, wollte man die Anlage doch all zu gerne schließen und ein Museum daraus machen. Aber Vater und Sohn Klein blieben unbeirrt und hart. „Das Brennrecht ist ein Recht gegen den Staat“, sagte damals Karl-Josef Klein, den steten Kampf um den Erhalt dieses Rechts ansprechend. Weil beim herbstlichen Brennen jeder Handgriff sitzen muss, die Räumlichkeiten in der antik anmutenden Brennerei recht beengt sind, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit gebrannt. Die heiße Phase dauert etwa eine Woche an, denn während des Brennvorganges rinnt nicht nur der durch Hitze gasförmig gewordene Alkohol durchs „Geistrohr“, sondern dann rinnt auch der Schweiß von der Stirn der Brenner. Im weiteren Verlauf wird ein Vorlauf aufgefangen, der als Franzbrandwein beispielsweise müde Beine wieder munter macht. Der Mittellauf, etwa ein Fünftel des Lutters, ist dann das Quantum, auf das es ankommt. Es wird aufgefangen, in Eichenfässer gefüllt und einige Jahre für die Reife in Ruhe gelassen.

ÜBER BRENNEREIEN Es gibt zwei Arten von Brennereien: die Verschluss-Brennerei, die jedermann nach entsprechender behördlicher Anmeldung betreiben kann; die Abfindungsbrennerei, die nur der betreiben kann, der die geforderte Menge Obst aus eigenen Kulturen nachweisen kann. Dieses Recht hat sich Obst-und L a n d w i rt K l a u s S i e b e r z e r wo r b e n . D e r Abfindungsbrenner darf auch für sogenannte „Stoff-Besitzer“ (gemeint sind Besitzer von Rohstoffen) oder in deren Auftrag brennen oder ihnen die Brennanlage zur Verfügung stellen.

on Herbst bis Frühjahr bietet Klaus Sieberz für Gruppen bis zu 20 Personen Schnapsproben an. Dazu wird er kleine, deftige Happen aus eigener Jagd reichen. Sicher, davon ist er überzeugt, werden die meisten Besucher s e i n e n g o l d - ge l b e n H o ch p r o z e n t i ge n ü b e r Gebühr mit Lob b e d e n ke n . E n t lang des Rheins i st die a l te B r e n n e r e i vo n 1817 mehr oder weniger konkurr e n z l o s ge b l i e ben. Dass das so bleibt, dafür will Klaus Sieberz, ein eigentlicher „Frischling“ auf dem Gebiet der Brennerei, zusammen mit seinen erfahrenen Helfern, Sorge tragen. Zunächst einmal wird im Herbst wieder gebrannt, womit sich die derzeit im Gewölbekeller lagernden 3.500 Liter weiter vermehren werden.

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Foto: Leo Klevenhaus

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Alte Brennerei am Erpeler Marktplatz

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traditionell!

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St. Martin im Rheinland

MARTINSZÜGE, LATERNEN UND WECKMÄNNER Laternenumzüge zum St. Martinstag, wie wir sie heute kennen, gibt es in unserer Region, wie hier in Erpel, seit den 1920er Jahren. Die Verwendung von Papierlampions am Martinstag ist zum ersten Mal für Düsseldorf – um 1860 – belegt. Aus den wilden und unkontrollierten Heischegängen des Mittelalters mit Gesang, Fackeln und Betteleien formte man zunächst wiederum in Düsseldorf um 1890 einen wohlgeordneten Martinsumzug. Diese Idee setze sich im Laufe der Jahre weiter nach Süden durch. Der Weckmann – ursprünglich für den Nikolaustag gedacht – taucht als Martinsgebäck um 1920 zum ersten Mal auf – bei uns setzte er sich in den 1950er Jahren durch.

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unternehmen!

Im ImAuftrag Auftragdes desSchönen Schönen ins insMorgenland Morgenland

von Gudrun von Schoenebeck

Nahezu märchenhaft hört sich ein Auftrag an, der die Floristin Dagmar Gombert zur Zeit auf Trab hält. Meist gestaltet die Rheinländerin vom beschaulichen Dattenberg aus den individuellen Blumenschmuck für große und kleine Feste. Doch jetzt wird ein Abstecher nach Arabien für sie zum Abenteuer mit einer Prise 1.001 Nacht und ganz viel Arbeit. m e n t s ch e i d e n d e n Ta g w i r d D a g m a r G o m b e rt hinter den Kulissen in festlicher Garderobe parat stehen. Das Abendkleid ist dann die Dienstkleidung der Floristin. „Falls es auf dem Fest Probleme mit der Blumendekoration gibt, müssen wir schnell eingreifen können und natürlich entsprechend gekleidet sein“, erzählt die 44-Jährige, und viel Vo rf r e u d e schwingt in ihrer Stimme mit. Mindestens ebenso viel Aufregung allerdings auch, denn „das Fest“ ist nicht irgendeine Veranstaltung, sondern eine königliche Hochzeit. Anfang November heiratet eine der Töchter von Dubais Herrscher einen

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Dagmar Gombert freut sich auf ihren nächsten Auftrag in Bahrain. Sohn des Königs von Bahrain und Dagmar Gombert gehört zum Team, dass einen Teil der königlichen Hochzeit „f loristisch begleitet“, wie es offiziell heißt.

des Fachverbandes Deutscher Floristen bei den Vorbereitungen geholfen. „Wir betreuen das Fest, das die Königin anlässlich der Hochzeit für die Frauen gibt“, erzählt Dagmar Gombert, „aber allein hier sind die Dimensionen schon märchenhaf t.“ Für die 2.200 Gäste, die in einer riesigen Zeltkonstruktion feiern, haben die Floristen mehrere Hundert Metallständer mit Gold- und Silberdraht und kleinen Glasröhrchen so vorberei-

Individuelle Beratung und „Feuerwehrfloristik“ a f ü r i st s i e i m S e p tember schon einmal für zwei Wochen in Bahrain gewesen und hat mit Kollegen

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attraktives Steinzeuggeschirr für den Alltag exklusive Geschenke Anfertigungen nach Ihren Wünschen Öffnungszeiten: Di. – Sa., 10 – 18 Uhr, So., 13 – 16 Uhr Beate Sieberz · Rheinstraße 12 · 53545 Linz in der Fußgängerzone Telefon: 0 26 44 / 80 96 96 · mobil: 01 78 1 68 31 33 e-mail: Beate.Sieberz@gmx.de


tet, dass die frischen Blüten später nur noch hineingesteckt werden müssen. „Es war ein Wechselbad der Gefühle in diesem Land zwischen Tradition und Moderne“, erinnert sich die Dattenbergerin. „Wir mussten tagelang auf unser Material warten und die Arbeit in der Hitze fand ich sehr anstrengend. Aber es war auch ein tolles Erlebnis, vor allem hat mir die Zusammenarbeit in unserem großen Team sehr viel Spaß gemacht.“

ine spannende Abwechslung für Dagmar Gombert, die vor drei Jahren mit ihrem Unternehmen „Florales“ d e n S p r u n g i n d i e S e l b st ständigkeit wagte. Die notwend i ge E rfa h r u n g h a t te d i e Floristin über viele Jahre als A n ge ste l l te i n B l u m e n ge s ch ä f te n ge s a m m e l t , a b e r einen eigenen Laden wollte die

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dreifache Mutter nicht eröffnen. „Ich wollte freier arbeiten und nicht von morgens bis abends im Geschäft stehen.“ Seit her organisiert sie von ihrem großzügigen Haus mit naturnah angelegtem Garten und traumhaftem Blick auf das Rheintal aus den Blumens ch m u ck f ü r S o m m e rfe ste , Geburtstage, Firmenjubiläen und Kanzleieröffnungen. Sie stellt florale Objekte für die Wohnung ihrer Kunden her und will ihre Ideen bald auch

in Workshops weitergeben. Wichtig ist ihr eine individuelle Beratung, die Wünsche, Vorstellungen und Rahmenb e d i n g u n ge n d e r Ku n d e n berücksichtigt. l s z we i te s Sta n d b e i n bietet sie ihre Dienste als „Feuerwehrf loristin“ an. „Ich springe zum Beispiel ein, wenn bei großen Events zu-

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s ä t z l i ch e K r ä f te ge b r a u ch t we r d e n . “ D a n n ka n n s i ch Dagmar Gombert auf ihr Fachw i s s e n , i h r O rga n i s a t i o n s talent und eine gewisse Stressresistenz verlassen. Die ist auch jetzt in Bahrain wieder gefragt. „Ich rechne fest damit, dass wir, wenn die frischen S ch n i t t b l u m e n f ü r d i e G e stecke kommen, die letzten drei Tage durcharbeiten werden.“ Danach wird die Floristin bei Großveranstaltungen wohl kaum noch etwas aus der Fassung bringen können.

INFO „Florales“ von Dagmar Gombert in Dattenberg ist zu erreichen unter Tel: 0 26 44 6 00 99 27 oder per E-Mail info@florales-go.de.


weihnachtlich!

Märchenhafter

Weihnachtstraum im Kasbachtal

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i e S a i s o n d e r We i h nachtsmärkte in unserer Region startet am 13. November schon fast traditionell auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei in Kasbach. Zum vierten Mal lädt Brauereischänke-Inhaber Roman Runkel zu seinem nostalgischen Weihnachtsmärchen ein. Als St ä n d e d i e n e n h i sto r i s ch e Zirkuswagen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und aus den Jahren 1925 und 1930. Ein

Kinderkarussell von 1938 rundet das besond e r e A n ge b o t a b . D a z u l i e st B u ch händlerin Marietta Füllenbach-Heymann in einem alten Verandawagen als Märchentante Geschichten für Kinder und Erwachsene, der Linzer Stadtführer Fritz Ockenfels besucht als heiliger Nikolaus regelmäßig den Weihnachtsmarkt. Im Museums-Hofladen

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sind Advents- und Weihnachtsd e ko r a t i o n e n a l l e r A rt z u bestaunen und zu erwerben. „Dazu gibt es Live-Musik mit We i h n a ch t s - S w i n g u n d a l s Besonderheit wird frisches Ingwer-, Chili- und Anisbrot gebacken“, freut sich Roman Runkel, der mit seinen Helfern seit Wochen den Markt vorbereitet hat. Der Weihnachtsmarkt, illuminiert mit offenen Feuerstellen und Kerzenlicht, ist ab dem 13. November an sechs Wochenenden jeweils freitags (16 bis 20 Uhr), samstags (14 bis 22 Uhr) und sonnt a g s ( 11 b i s 2 0 U h r ) ge ö f f net. Brauereis ch ä n ke und Museums-Hofladen sind durchgehend offen. Die Kasbachtalbahn fährt vom Bahnhof Linz samstags und sonntags stündlich zur Brauerei. Ausreichend Parkplätze gibt es auf dem Gelände hinter dem Weihnachtsmarkt – Parken an der engen Auffahrt zum Severinsberg ist nicht nötig. | WR


engagiert! von Martina Kefer

Ein Dach für Mathare Hilfe aus dem Rheinland für afrikanische Aidswaisen

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tete sie durch, um nde Mai diesen die n o t we n d i ge n Jahres berichtete 6.000 p zusammendas Z D F -Au s z u b r i n ge n . Un te r l a n d s j o u rn a l ü b e r st ü t z u n g fa n d s i e ein Medienprojekt in Na i r o b i : S l u m -T V. sofort in der NachIn einer Reihe von b a r s ch a f t . Der Slums in Mathare, in Leubsdorfer Verein denen ca. eine halbe „Nachbarn in Not“ verfügt seit fast 15 M i l l i o n M e n s ch e n Jahren über das notb e h e i m a te t sind, wurde einigen junwendige Know-how ge n L e u te n Fi l m in Sachen SpendenAlexandra Scholz (re.) sammelt für ein Dach in Afrika. aktionen. Aber auch Equipement zur z a h l r e i ch e a n d e r e Verfügung gestellt. Helfer standen schnell mit Rat und Tat zur Seite. Ihre Aufgabe: den eigenen Alltag dokumentieDank einer leckeren Aktion auf dem Leubsren. Es entstand unter anderem ein kurzer Clip über Mercy Thuo, die seit 18 Jahren in einem dorfer Kartoffelfest und einem Stand auf dem Linzer Handwerkermarkt im Oktober ist fast die Slum von Mathare ein Kinderheim betreibt und Hälfte des Geldes für die Anschaffung eines hauptsächlich Aidswaisen betreut. Mittlerweile Daches zusammen gekommen. sind etwa 300 Kinder zu versorgen. Die junge uch auf dem Bad Hönninger WeihnachtsReporterin von Slum-TV führte ein kurzes markt am ersten Adventwochenende Interview mit Mercy Thuo, einer positiven und (28./29. November) wird Alexandra Scholz mit energiegeladen älteren Dame. Lächelnd erzählte Ihrem Helferteam vertreten sein und für die sie von ihrem Tagesablauf und dass sie nach und Besucher neben Infos eine leckere Überranach ihr Haus vergrößert habe. Leider wartet sie schung bereit halten. seit acht Jahren auf ein Dach. Dafür hätte bisher Weitere Informationen erhalten Sie unter noch kein Geld aufgebracht werden können. i e s e S z e n e e l e k t r i s i e rte A l e xa n d r a www.NiNeV.de und ZDF – Slum-TV Scholz, eine junge Mutter von drei Die Spendenkonten sind: Sparkasse Neuwied, Kto 102176556; BLZ 57450120 Kindern aus Leubsdorf. Ein Dach für die Waisenkinder von Mat hare! „Kann das so Volksbank Neuwied/Linz, Kto 5524188; BLZ schwer sein?“, fragte sie sich. Nachdem sie sich 57460117 beim zuständigen ZDF -Korrespondenten erkun(Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzdigt hatte, welche Summe gebraucht wird, staramt stellt „Nachbarn in Not“ gerne aus.)

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besichtigt!

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von G udrun von Schoen ebeck

Heimatmuseum mit Lizenz zum Trauen Das Hohe Haus in Bad Hönningen

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ie Frage nach dem Geheimgang war eigentlich nicht ganz ernst gemeint, aber Josef Frömbgen nickt sofort und führt die B e s u ch e r i n i n e i n e E cke u n te r d e r großen Holztreppe. „Hier haben wir bei den Renovierungsarbeiten einen Hohlraum gefunden, der zu einem unterirdischen Gang führen könnte.“ Heute ist davon kaum noch etwas zu sehen, denn der Hohlraum wurde zugeschüttet – es gibt Spannenderes im „Hohen Haus“. Als Heimatmuseum und als Baudenkmal, das eine lange u n d we ch s e lvo l l e G e s ch i ch te h i n te r s i ch gebracht hat, pflegen die Hönninger das älteste Haus ihrer Stadt. Josef Frömbgen und seine Kollegen vom Heimatverein haben sich der Erhaltung des Denkmals verschrieben und natürlich kennen sie es inzwischen wie ihre Westentasche, eben auch die eine oder andere geheimnisvolle Ecke. uf das Jahr 1438, das haben Untersuchungen an Holzbalken ergeben, datiert man den Baubeginn des Hohen Hauses. Bauherr war entweder Erzbischof Raban von Trier selbst oder mit dessen Zustimmung der Ritter Friedrich von dem Steyne bei Nassau, dem das Lehen und die Amtmannschaf t in dieser Z e i t ve r p f ä n d e t war. Als schlichter aber stabiler Wo h n t u rm a u s heimischem Bruchstein diente das Haus den Bewohnern i n d e r No t a l s sichere Zuflucht.

napp zwei Jahrhunderte später, in der Zeit des Grafen Ernst von Isenburg, wird die steinerne Fluchtburg zu einem repräsentativen Wohnhaus umgebaut. Der Kellerraum erhält ein Tonnengewölbe aus Tuffstein, die Tür- und Fenstergewände werden in Basaltlava ausgeführt und die einzelnen Geschosse unterteilt man durch Fachwerkgerüste in jeweils drei Räume. Besonders viel Mühe gibt man sich mit der a u s e i n e m E i ch e n st a m m ge schlagenen Spindeltreppe, die s i ch ko r ke n z i e h e r a rt i g ste i l nach oben windet. Auch die „Kölner Decke“ im Erdgeschoss ist ein Hingucker. Die Konstruktion aus Deckenbalken ist vollständig mit Putz überzogen und mit Stuckornamenten geschmückt. n den folgenden Jahrhunderten wechselt das Hohe Haus mehrfach seinen Besitzer und steht 1996 das vorerst letzte Mal zum Verkauf. Der Heimatverein in Bad H ö n n i n ge n springt gewissermaßen

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Sichere Zuflucht in Notzeiten

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Hausm arke über dem Eingang

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besichtigt!

Kleine Küche: Der Heimatverein sammelt fast alles ins kalte Wasser und erwirbt die über 550 Jahre alte Immobilie. Die nächsten vier Jahre wird mit fachkundiger Unterstützung der Denkmalpflege saniert und renoviert. Im Jahr 2000 stellt man der Öffentlichkeit nicht nur ein liebevoll restauriertes Denkmal vor, sondern präsentiert auch e i n a n s e h n l i ch e s H e i m a t m u s e u m . J o s e f Frömbgen hatte seine heimatgeschichtliche Sammlung, die er über viele Jahre zusammengetragen hatte, gestiftet. eute können die Besucher des Hohen Hauses nicht nur die Kölner Decke oder die Kochstelle aus der Zeit um 1800 bestaunen. Bäuerliche Geräte, eine alte Wäschemangel, e i n e Ka f fe e m ü h l e n s a m m l u n g , h i sto r i s ch e Weinflaschen und ein komplett eingerichtetes Zimmer einer Dorfschule – hier wird der Alltag, wie er früher war, lebendig. Regelmäßig gibt es Sonderausstellungen, Führungen und Mundart-

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Der Rheinländer · November 2009

Der rührige Vorstand des Heimatvereins: (von links) Josef Frömbgen, Silvia Breitenbach, Ingeborg Düren und Winfried Lotzmann


abende im Hohen Haus. Ingeborg Düren, die Vorsitzende des Heimatvereins, vermerkt stolz, dass man kürzlich die letzte Rate des Hauskredites abbezahlt habe. „Jetzt können wir alle Einnahmen für die Instandhaltung verwenden.“ Dazu gehört auch die Sanierung des Außen-

Heute wird hier geheiratet putzes, den die rührigen Hönninger bald in Angriff nehmen wollen. Vielleicht wird die Vereinskasse bis dahin durch eine besondere Einnahmequelle noch etwas aufgebessert. Denn das Hohe Haus hat als Außenste l l e d e s R a t h a u s e s d i e „Lizenz zum Trauen“. Der Gewölbekeller ist für standesamtliche Trauungen bei heiratswilligen Hönningern sehr beliebt geworden. Ingeborg Düren weiß, woran das liegt: „Die Brautpaare sehen es als gutes Omen für eine lange Ehe, wenn sie im ältesten Haus der Stadt heiraten.“

HOHES HAUS Das Hohe Haus liegt an der Hauptstraße 162 in Bad Hönningen und ist an jedem 1. Sonntag im Monat von 10-12 und von 15-17Uhr geöffnet (November bis April von 10-12Uhr). M u n d a rt a b e n d a m 13 . Nove m b e r u m 19.30 Uhr „Mir schwätzen Hünnijer Platt“. Am 28. und 29. November Weihnachtszimmerund Krippenausstellung (Samstag von 1417 Uhr, Sonntag von 10-17 Uhr) Sonderführungen durch das Hohe Haus können unter Tel: 02635-1752 oder 1502 vereinbart werden.

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damals!

Brückenschlag über das Wiedtal

Die Wiedtalbrücke: Aquarell von Adalbert N. Schmitz

Fast jeder Autofahrer kennt sie – die gigantische Brücke mit den großen Höhenunterschieden über das Wiedtal bei Neustadt, auf der Autobahnstrecke A 3 zwischen Frankfurt und Köln.

Fotos: Archiv Streif

von Hannelore Prangenberg

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ei der Planung der Autobahnen in den 1920er und 30er Jahren wurde die heutige A 3 als wichtige Verkehrsverbindung eingestuft und eine Streckenführung über den Westerwald und das Wiedtal beschlossen, obwohl die erheblichen Höhenunterschiede und die vielen Täler nicht einfach zu bezwingen waren. Speziell die Brücke über das Wiedtal war eine große Herausforderung, sie sollte in einer Höhe von 54 m das Tal überbrücken. Bei den Arbeiten ab 1933 mussten 2,5 Millionen Kubikmeter Erdmassen auf dem 15 km langen Teilstück bewegt werden. Rund 3.000 Arbeiter waren zur Durchführung dieser Arbeit notwendig. as Mauerwerk bestand überwiegend aus heimischen Baustoffen wie Basaltlava, Tuff und Ziegel aus der näheren und weiteren Umgebung. Drei Jahre nach der Beschließung durch die Behörden bei einer Zusammenkunft in Neustadt wurde die Autobahn Köln-Frankfurt

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Der Rheinländer · Oktober 2009

Wiederaufbau ab 1950


und somit auch die Wiedtalbrücke in einer Feierstunde ihrer Bestimmung übergeben. Das Jahr der Fertigstellung war aber auch das Jahr des Beginns des Zweiten Weltkrieges und so diente die Autobahn überwiegend M i l i t ä rt r a n s p o rte n . Un d schließlich wurde am 18. März 1945 die Brücke von d e u t s ch e n Tr u p p e n m i t acht Tonnen Dynamit gesprengt. Übrig blieben 60.000 Kubikmeter Trümmerschutt. Für den Wiederaufbau nach dem Krieg konnte jedoch auf eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in Deutschland nicht verzichtet werden und so wurde schnellstmöglich eine Behelfsbrücke aus Stahl gebaut, die im Januar 1950 für den Verkehr freigegeben wurde. ch o n b a l d m a ch te d a s a n ste i ge n d e Ve r ke h r s a u f ko m m e n e i n e m o d e rn e r e Brücke notwendig. Sie sollte nicht nur wesentlich breiter werden, sondern sich auch optisch in das romantische Landschaftsbild des Wiedbachtals einfügen. Dazu wählte man eine eindrucksvolle Viadukt-Form in einer Länge von 425 m und einer Höhe von 54 m. Verwirklicht wurde das größte Bauwerk zwischen Köln und

Frankfurt von der Hochtief AG und ihrem langjährigen Partner Streif, der nach Fertigstellung der Brücke sein Hauptwerk in Vettelschoß baute. m 1. D e z e m b e r 19 5 5 wurde die neuerbaute Wiedtalbrücke für den Verkehr freigegeben. Leider machte die Wiedtalbrücke in der fünfjährigen Bauzeit auch negative Schlagzeilen. Trotz vieler Verkehrszeichen, großer Totenkopfbilder

Anforderungen auf höchstem Niveau

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damals!

und Aufforderungen an die LKW-Fahrer, in einem niedrigen Gang die Strecke zu passieren, wurden von 1950 bis 1955 auf der acht Kilometer langen Strecke 462 Verkehrsunfälle mit 37 Todesopfern, 133 Schwerverletzten und 349 Leichtverletzten registriert. Der Sachschaden übertraf bei weitem die Baukosten der Brücke, wie damals die „Neuwieder Zeitung“ berichtete. Als Neustädterin erinnere ich mich noch sehr gut, wie ein holländischer 15 t-LKW, bei dem die Bremsen versagt hatten, die Brücke hinunter donnerte und sechs Tote, drei Schwerverletzte und vier Leichtverletzte zu beklagen waren. Es war der tragischste der vielen Unfälle, die den Bau der neuen Autobahnbrücke begleiteten.

e r z u n e h m e n d e Ve r ke h r m a ch te e s bereits 1973 notwendig, Erweiterungen an der A 3 (von vier auf 6 Fahrbahnen) und damit auch an der Wiedtalbrücke vorzunehmen. Seit 1999 führt fast parallel zur Autobahnbrücke die Schnellfahrstrecke der Bahn (ICE) auf einer eigenen Brückenkonstruktion über das Wiedtal hinweg. Mit Einzelspannweiten von 66 m, die ohne Hilfsstützen erstellt wurde, ist sie die zweitgrößte Brücke dieser Art in Europa mit einer Länge von 387 und einer Breite von 13 Metern.

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Die neuen Winterdüfte sind eingetroffen! Besuchen Sie mich auf dem nostalgischen Weihnachtsmarkt in Bad Hönningen (Schulplatz/Rondell) oder im Atelier in Linz Termine nach tel. Vereinbarung Tel: 0 26 44 - 60 13 10 · In der Au 27 · 53545 Linz www.aroma-atelier.de


weihnachtlich!

Bad Hönninger Lichterglanz A

m e r ste n Adventswochenende, den 28. und 29. November, erwartet der Bad H ö n n i n ge r We i h nachtsmarkt seine Gäste. Organisator Bernd Ahlemeier ist besonders stolz auf die liebevolle Dekoration von Ständen und Fußgängerzone: „Wir verwenden nur natürliche Produkte wie Jute und Stroh, dazu andere wertvolle Materialien – kein Plastik und kein Papier, ausgenommen für die Servietten vielleicht. Das macht den Bad Hönninger Weihnachtsmarkt so individuell“. 130 Edeltannen werden mit 1.500 Schleifen und Weihnachtspäckchen geschmückt und rahmen so die 50 mit ausgewählten Waren bestückten Weihnachtsstände ein. Beide Tage s i n d p r a l l ge f ü l l t m i t D a r b i e t u n ge n u n d Aktionen wie Puppenspieler, Märchenonkel und Ponyreiten. Dazu gibt es Live-Musik für jeden G e s ch m a ck : vo n A l p h o rn b l ä s e r ü b e r Pa n flötenspieler bis Jazz-Kapelle reicht die Palette. „Der vorweihnachtliche Lichterglanz und die einmalige Dekoration machen aus der Bad Hönninger Innenstadt einen der schönsten We i h n a ch t s m ä r k te a m M i t te l r h e i n . D i e Besucher kommen von weit her angereist“, weiß Touristikmanager Friedhelm Walbert und empfiehlt zusätzlich den Besuch der Krippenausstellung im Hohen Haus mit Exponaten aus ganz Deutschland. Die Marktöffnungszeiten sind: Samstag, 28.11., von 13 bis 22 Uhr and am Sonntag, 29.11., von bis 11 bis 19 Uhr. Auch der RHEINLÄNDER ist mit Büchern und Produkten aus der Region in einem Gemeinschaftsstand mit dem Touristik-Büro Bad Hönningen, der KristallPark-Therme und den Bad Hönninger Wein- und Fruchtsäften vertreten. | WR

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ausgewählt!

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Veranstaltungen im

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ganztägig

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Sonntag, 1. November Unkel | Heimatladen. Pützgasse 2 Lesung und Buchvorstellung Journalist Dr. Helmut Herles liest und erzählt zum Thema: Caesarius von Heisterbach Eintritt frei Montag, 2. November Bad Hönningen | Kristall Rheinpark-Therme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Romantisches Vollmondschwimmen Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110 oder www.kristall-rheinpark-therme.de Mittwoch, 4. November Königswinter | Aula der CJD-Schule Konzert: Bläck Fööss Infos und Karten: 0 22 23 / 2 77 19 (Konzert am 5. November ist ausverkauft)

10 12.30 Uhr

Sonntag, 8. November Bad Honnef | Weingut Menzenberg, Menzenberg 12 Wanderung: Herbst im Katzenloch Vom Schloss Hagerhof führt diese Herbstwanderung durch den Naturpark Südliches Siebengebirge, Spende: p 1

16 Uhr

Ittenbach | Kirchstr. 16, Momente - Bücher & Geschenke Dr. Christiane Schilling stellt Frauenbiografien vor Eintritt frei

16 Uhr

Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Konzert: Wiener Kaffeehausmusik Anja Borchers und Gerd Winzer spielen Hits der klassischen Musik Eintritt: p 5, Info-Tel: 0 22 24 / 7 79 65 12

Donnerstag, 5. November Unkel | Anderswelten GbR, Gut Haanhof Erlebnisabend – Innenwelt-Reisen Macht Beziehung krank? Referent: Gero Gericke Anmeldung erforderlich Info-Tel: 0 22 24 / 9 89 76 06 oder www.anderswelten-online.de Freitag, 6. November Bad Honnef | Foyer im Rathaus Marokko und die Berber – Im Rahmen der „Nacht der Bibliotheken“ Eintritt: p 7, VVK bei Buchhandlung Werber, Bücherstube Aegidienberg, Stadtbücherei Neustadt (Wied) | Gemeindebücherei Kabarett/Comedy und Gesang mit Bernd Schmitt und Uli Herz Eintritt frei, Info-Tel: 0 26 83 / 93 65 29 Bad Hönningen | Alter Schulplatz/ Fußgängerzone Federweißefest bei leckerem Federweißen, Zwiebelkuchen und Live-Musik auch Samstag und Sonntag, 7. und 8. November, Info-Tel: 0 26 35 / 22 73

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„Das Wunder von Pützborn“ Theaterstück des Theaterkreises St. Pantaleon Unkel Unkel/Pützborn. Aufgrund von Sparmaßnahmen soll eine der Kirchengemeinden aufgelöst werden. Ob „Das Wunder von Pützborn“ Schlimmeres verhindert und selbst den „Geheimsekretär“ des Bischofs, der inkognito unterwegs ist, überzeugt?


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Sonntag, 8. November Linz | Pfarrkirche St. Martin Linz Benefizkonzert Chur Cölnischer Chor Bonn Mit Werken von Bach und Bartholdy Eintritt frei - Türkollekte Waldbreitbach | Hotel zur Post, Neuwieder Straße 44 Kabarett: Tobias Mann „Man(n) sieht sich!“ Eintritt: p 15,50 Info-Tel: 0 26 38 / 92 60 Bad Honnef | Kursaal Kammerkonzert Hirotaka Aisawa, Violine und Leopoldo Lipstein, Klavier, spielen Händel, Mendelssohn, Ravel u.a. Info-Tel: 0 22 24 / 9 88 27 46 Montag, 9. November Königswinter | Aula Schulzentrum Königswinter-Oberpleis Kindertheater „Die kleine Hexe“ Eintritt: p 4,50 Info-Tel: 0 22 44 / 91 57 97

16 Uhr

19 - 23 Uhr

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Bad Honnef | Synagogengedenktafel, untere Kirchstraße Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und der Novemberpogrome 1938 Veranstalter: Stadt Bad Honnef Dienstag, 10. November Bad Hönningen | Café-Bistro Ahle Eck, Hauptstr. 80 Döppekoche-Abend Anmeldung erbeten, Info-Tel: 02635 / 92 25 86 Unkel | Anderswelten GbR, Gut Haanhof Unseren Kindern bei Erkrankungen schnell, sanft und effektiv helfen. 3-Stufen-Workshop zum Thema: „Basiswissen Homöopathie und Tipps zur Anwendung“ Referentin: Anne Vogeler, Anmeldung erforderlich, Info-Tel: 0 22 24 / 9 89 76 06 oder www.anderswelten-online.de

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10 - 18 Uhr

Freitag, 13. November Bad Hönningen | Evangelische Öffentliche Bücherei, Hauptstr. 52 „Schoko-Lese-Café“ Vorlesetag für kleine Bücherfreunde Veranstaltung im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Bücher sind Nahrung für die Seele“, Eintritt und Kakao frei! Info-Tel: 0 26 35 / 92 01 40 Bad Hönningen | Kristall Rheinpark-Therme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Finnische Saunanacht Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110 oder www.kristall-rheinpark-therme.de Freitag, 13. November Bad Hönningen | Hohes Haus, Hauptstr. 162 Mundartabend „Mir schwätzen Hünnijer Platt“ Info-Tel: 0 26 35 / 22 73 Samstag, 14. November Unkel | Heimatladen. Pützgasse 2 Bücherbasar mit stark reduzierten (antiquarischen) Kinder- und Jugendbüchern Vorstellung von aktuellen Büchern für Kinder und Erwachsene, Barbara Schwinges liest um 15 Uhr aus Ihrem Buch „Hexenquartett“ Eintritt frei, auch Sonntag , 15. November Info-Tel: 0 22 24 / 7 79 65 12 Bad Hönningen | Sprudelstraße 74 Keramik-Ausstellung, Jutta Häger Info-Tel: 02635-924096, auch 15. November

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ausgewählt! 15 Uhr

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Samstag, 14. November Unkel | Anderswelten GbR, Gut Haanhof Workshop LoA-Coaching Das Gesetz der Anziehung - Law of Attraction Referent: Reinhold Schneider Anmeldung erforderlich, Info-Tel: 0 22 24 / 9 89 76 06 oder www.anderswelten-online.de Rheinrohl | Römerwelt, Arienheller 1 2. Museumsnacht in der Römerwelt Mit Vorlesestunde für Kinder, Führungen, Schmieden bei Nacht, Römischer Modenschau u.v.m. es gilt der normale Museumseintritt Info-Tel: 0 26 35 / 92 18 66 oder www.roemer-welt.de Samstag, 14. November Linz, | Stadthalle Linz, Strohgasse Wilfried Schmickler „Es war nicht alles schlecht!“ VVK: p 18,70, Info-Tel: 0 26 44 / 25 26 oder www.kultur4bonn.de Dienstag, 17. November Königswinter-Heisterbacherrott, Haus Schlesien, Dollendorferstr. 412 Prominente Schlesier im Gespräch Der ehemalige Intendant des WDR, Friedrich Nowottny (geb.1929 in Hindenburg, Oberschlesien) im Gespräch zum Thema „Schlesiens Gegenwart und Zukunft in Europa“, Info-Tel: 0 22 44 / 88 60 oder www.hausschlesien.de

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Dienstag, 17. November Unkel | Anderswelten GbR, Gut Haanhof 3-Stufen-Workshop: „Kennen lernen der wichtigsten Arzneien zum Fördern und Gesunden unserer Kinder“ Referentin: Anne Vogeler Anmeldung erforderlich Info-Tel: 0 22 24 / 9 89 76 06 oder www.anderswelten-online.de Donnerstag, 19. November Oberdollendorf | Laurentiusstraße 40 Jour Fixe bei Ernemann Sander Infos und Anmeldung: 0 22 23 / 37 03 Freitag, 20. November Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Leonhard-Reinirkens-Abend Zeitzeugen berichten über ihre Begegnung mit dem Unkeler Schriftsteller dazu: Hagebutten-Bowle Eintritt frei, Info-Tel: 0 22 24 / 7 79 65 12 Bad Hönningen | Pfarrkirche, Kirchstraße Nacht der Lichter mit ökumenischem Abendlob und Gesängen aus Taizé Info-Tel: 0 26 35 / 22 73 Sonntag, 22. November Bad Hönningen | Kristall Rheinpark-Therme, Allée St. Pierre les Nemours 1 Drei mal Drei! - 3-Gänge-Menü, 3 Weine zur Verkostung und dazwischen 3 Aufgüsse Info-Tel: 0 26 35 / 95 2110


ausgewählt! 19.30 Uhr

10 - 18 Uhr

19 Uhr

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Montag, 23. November Königswinter | Weinhaus Lichtenberg, Heisterbacher Str. 131 Vortrag: „Mem Freudeblömche dorch et Johr“ - Teil II Ein Vortrag von dem Honnefer Willi Birenfeld mit Gedichten, Geschichten und Liedern von Franz Josef Schneider, Info-Tel: 02223/ 2 11 92 Freitag, 27. November Windhagen | Forum Weihnachtsbasar der Aktionsgruppe „Kinder in Not e.V.“ Der Reinerlös geht an das von der Aktionsgruppe erbaute und unterhaltene Krankenhaus in Alegria auf den Philippinen Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Ausstellungseröffnung: Josef Müller: Ikonen Eintritt frei, Ausstellung bis zum 10.01.2010, tägl. 10 bis 18 Uhr, Info-Tel: 0 22 24 / 7 79 65 12 Samstag, 28 November Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2 Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk und regionalen Produkten auch Sonntag, 29. November, dann liest Said Ossami (Linz) um 16 Uhr aus seinen persischen Fabeln Eintritt frei, Info-Tel: 0 22 24 / 7 79 65 12

14 - 17 Uhr

Bad Hönningen | Hohes Haus, Hauptstr. 162 Krippenausstellung – Krippen aus ganz Deutschland auch Sonntag, 19. November, 10 bis 17 Uhr Info-Tel: 0 26 35 / 22 73

19.30 Uhr

Linz | Katharinenhof, Grabentor 1 Vernissage: Luzie Adams: „beflügelt“ Info-Tel: 0 26 44 / 8 04 37

11 - 18 Uhr

1. Wohnambiente Weihnachtsmarkt im Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg Genießen Sie einen exklusiven Weihnachtsmarkt in einer besonders stilvollen Atmosphäre. Im Außenbereich kann man sich auf einer Eisstockbahn vergnügen

20 Uhr

Bad Honnef | Kursaal Duo Brillaner spielen Mendelssohn, Gade, Debussy, Brahms Eintritt: p 20 (ermäßigt p 10) Info-Tel: 0 22 24 / 9 88 27 46

20 Uhr

Rheinbrohl | Gasthaus „Zum Römer“, Hauptstraße 55 Musikkabarett „Die Melodisteln“ Herbstklassiker der Kulturinitiative Rheinbrohl mit Flennes (Döppekooche, Uhles) Vorbestellung empfohlen Info-Tel: 0 26 35 / 43 01

20 Uhr

Sonntag, 29. November Waldbreitbach | Hotel zur Post, Neuwieder Straße 44 Musik-Kabarett: Angela Buddecke „Fehlbesetzung“ Eintritt: p 15,50, Info-Tel: 0 26 38 / 92 60

Inserenten in dieser Ausgabe Liebe Leser, nachfolgende Inserenten haben diese Ausgabe des RHEINLÄNDER unterstützt und möglich gemacht. Bitte beachten Sie unsere Partner aus Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Ärzte, Gesundheit Diana Jung, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bad Honnef Automobile, Zubehör Glastec, Autoglasmontage, Rheinbreitbach und Asbach Weissenfels Karosserie-Lackier-Technik, Asbach Dienstleistungen Aroma-Atelier, Linz ASD, Krankenpflegedienst, Linz und Asbach Beauty im Maritim, Monika Wittemann, Königswinter Die Naturküche, Rita Weißenfels, Leubsdorf Ewald Dinkelbach, Hotelausstattungen, Asbach Forstbetrieb Markus Blechinger, Windhagen Kasbachtalbahn, Linz Kampfkunstakademie Josef Schoop, Asbach La Beauté de Rêve, Kometikstudio, Vettelschoß mvm Baumaschinen, Neuwied Rheinischer Lesezirkel, Unkel Privat-Brauerei Steffens, Rheinbrohl Einzelhandel 1-2 Mainz, Rheinbrohl Das Töpferlädchen Beate Sieberz, Linz Fischer?s Lagerhaus, Neuwied Heider Wohnambiente, Ittenbach Momente - Bücher & Geschenke, Ittenbach Nikes Fashion Store, Linz Pelze by Martin Bosch & Petra Nußbaum, Linz Horst Pera, Exclusive Gartenmöbel, Bad Hönningen Vorteil Center, Asbach und Unkel Weingut Emmerich, Leutesdorf Weingut Scheidgen, Hammerstein Wenzel Ledermoden, Vettelschoß Gastronomie/Hotels/Cafés Café Schmidt, Rheinbrohl Currywursthaus, Leutesdorf Hotel-Restaurant Zur Post, Waldbreitbach Leyscher Hof, Hotel-Restaurant-Cafe, Leutesdorf Nattermann?s Restaurant, Vettelschoß-Kalenborn Rheinhotel Schulz, Unkel Steffens-Brauereischänke, Kasbach Weinhaus Zur Traube, Unkel Weinwirtschaft Zum Böllchen, Rhöndorf Handwerk Schreinerei Böcking, Linz Klaus Braun, Heizung/Sanitär, Leubsdorf Marcus Bungarten, Tischlerei, Neustadt/Wied Dachdeckermeister Hartmann, Neustadt/Wied Jutta Häger Keramik, Bad Hönningen Zimmerei Römer, Neustadt-Rotterheide Schoop, Schlosser- & Schmiedearbeiten, Bruchhausen Erik Schneider, Bedachungen, Leubsdorf Immobilien Pees Immobilientam, Ittenbach Konzen Immobilien un Verwaltung, Leubsdorf , Ausstellungen, Veranstaltungen Mai Musik Marathon, Bad Hönningen Stadt Bad Honnef, Martinimarkt Stadt und Werbegemeinschaft Linz, Weihnachtsmarkt Rechtsanwälte/Steuerberater Steuerbüro Doris Krämer-Schmidt, Bad Hönningen Paul & Haltenhof, Rechts- und Fachanwaltskanzlei, Linz Werbung Bündgen Werbung, Rheinbrohl Marwin online, Werbeagentur, Bad Honnef A-Z nzvp, Books and Calendars, Frankfurt Pahlke Schaumstoffe, St. Katharinen

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persönlich! Text und Fotos: Bernhard Niemann

Großer kleiner Jeck Hans Remig, ein rheinischer Spaßvogel

Der älteste noch lebende Ritter des Königswinterer Ordens wider den quälenden Durst ist zu jedem Spaß aufgelegt. Wer den 81 jährigen ehemaligen Boxer, Stadtrat, Geflügelzüchter, Bürgermeister und Karnevalisten besucht, spürt sofort, dass die Familie Mittelpunkt seines Lebens ist. Vor 55 Jahren heirateten er und Ursula, zogen drei Kinder groß und freuen sich über acht Enkel. „Gehet hin und tuet desgleichen!“, empfiehlt er schmunzelnd. Seit 1953 leben sie in Königswinter. ans Remig war schon als Schüler in Bonnsich zum Boxer im Bantamgewicht ausbilden Dottendorf der Kleinste. Aber nur körperund träumte von einer Boxerkarriere – bis er lich! Sich schnell und gewandt zu verteididen ehemaligen Schwergewichtsweltmeister gen hat er früh gelernt, ganz groß war er als Adolf Hauser kennen lernte: Hauser war im Meister der Kunst, heikle Situationen mit Kampf gegen Max Schmeling zu Boden geganHumor zu entspannen. Die geringe Körpergröße gen, verarmt, hatte für Geld geboxt und war körwurde zum Markenzeichen: 1,63 groß ist er perlich wie seelisch gebrochen. Remig verzichheute und nennt sich selbst den letzten von den tete deshalb auf die Boxerkarriere, machte die Zwergen in den sieben Bergen. Als Junge ließ er erlernte Gymnastik zum Hobby, was ihn bis heute körperlich und Der älteste aktive Karnevalist in Bonn/ Rhein Sieg geistig fit hält, ließ sich jedoch auf dem Universitätsgut Fra n ke n fo r st in Vinxel zum Geflügelzüchter ausbilden. onn, das war für Hans Remig r h e i n i s ch e r Karneval. Schon mit seinem ersten Vortrag 1952 vor dem Bonner Fe st a u s schuss begann die Laufbahn als Karnevalist, der die unterschiedlichsten Typen verkörpert und seine Kostüme, Requisiten und Texte selbst ausd e n k t . E t wa d e n „Gelegenheitsdieb“: „Wenn ich irjendwo jewäs bin un han nix mit jenomme, han ich dat Jefühl, als hät ich jät verjässe!“ Mit Beobachtungsgabe und Sinn für We s e n t l i ch e s ka r i kiert er noch heute das Menschliche als Feuerwehrmann, S ch u l j u n ge , n ä rr i -

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scher Philosoph, Kaminfeger und so fort. kaufen, Tische rücken, dekorieren, Kaffee koUnvergessen sind seine Auftritte als Metzgerch e n , f ü r Ku ch e n , Wa f fe l n o d e r a n d e r e s lehrling: „Wenn dat rus küt, Essbares sorgen, danach aufräumen. Spielnachmittage, wat do rinn kütt, kütt dä Geburtstagsfeiern, Ausflüge, Meister do rinn, wo er nit mi rus kütt!“ Oster, Martins-, Nikolausans Remig erhielt 1974 das Bundesverund Weihnachtsfeste, Karneval – die Offene Tür dienstkreuz am Bande. Damit würdigte mit meist etwa 60 Besuchern war und ist immer der Bundespräsident nicht nur Remigs fröhlich. Dass Remig selbst dabei als M o d e r a to r, a l s N i ko l a u s , We i h E n ga ge m e n t f ü r d a s r h e i n i s ch e n a ch t s m a n n o d e r a l s B ü t te n Brauchtum und seine kommunalp o l i t i s ch e n Ve r d i e n ste i m redner auftritt, versteht sich von Stadtrat von Königswinter, selbst. Bis heute haben die dem er von 1969 bis 1998 Remigs nicht einen einzigen angehörte, die letzten Jahre Termin der Offenen Tür ausgelassen. Erst am 9. Dezemsogar als ehrenamtlicher ber 2009 kommt am AdventsBürgermeister. Eigentlicher Anlass des Ordens war seine nachmittag die letzte, die vorbildliche Initiative: 1970 781. „Offene Tür“. „Irgendwann muss es mal gut sein!“, hatte Hans Remig im Pfarrgemeinen Hans und Ursula Remig. meinderat von Stieldorf die Dank seines rheinischen Humors Idee, eine „Offene Tür“ für ältere Bürger einzurichten. „Da ich die bleibt der älteste noch lebende Idee hatte, blieb es an uns hängen!“ Ritter wider den quälenden Durst Königswinterer Orden jedoch gern gesehener Gast vieler Er sagt „an uns“, denn Ehefrau Ursula macht bis heute alles mit: Ein- wider den quälenden Durst Veranstaltungen.

Erster Vortrag 1952

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weihnachtlich!

CREATIV Picture

Weihnachtsromantik in Linz genießen

Weihnachtsmarkt in der Bunten Stadt am Rhein ab 28./ 29. November 2009 an allen vier Adventswochenenden jeweils samstags und sonntags.

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nmitten der Bunten Stadt entsteht ein buntes Weihnachtsdorf in gemütlichem Fachwerkambiente, das dem Stil der Altstadt nachempfunden ist – „Klein Linz eingebettet in Groß Linz“ sozusagen. Das unterstreicht auch der Linzer Stadtbürgermeister Adi Buchwald: „Zeit und Raum passen in Linz zusammen. Hier die Weihnachtszeit als Inbegriff der Romantik. Dort Linz am Rhein – der Raum, der dieser Romantik mit seiner malerischen Altstadt und dem Weihnachtsdorf ihren Platz gibt“. An allen vier Wochenenden im Advent samstags und sonntags ab 11.00 Uhr lässt die Bunte Stadt Linz die Sehnsucht nach einer schönen Weihnachts-

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zeit in der Historischen Altstadt auf Marktplatz und Burgplatz Wirklichkeit werden. azu tragen auch der Kleine und Große Linzer Krippenweg bei, die in diesem Jahr wieder von Schöpfer der größten Naturwurzelholzkrippe der Welt und dem Besitzer von „Gustls Krippenwelt“, Gustl Hertling, gestaltet werden. Eine ganze Reihe von KrippenStationen umfasst der Kleine Krippenweg in der Linzer Altstadt, der dann über die Krippenausstellung in der Martinskirche nahtlos übergeht in den Großen Krippenweg, der von der Bunten Stadt in das Krippendorf Waldbreitbach führt. | WR

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aromatisch! von Cäcilia Frings-Ruland

Nur ein paar Tröpfchen in der modernen Altenpflege

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enn Grete* wüsste, wie oft ich an sie denke, würde sie das sehr freuen...! Grete (85 Jahre) war unsere Nachbarin, einst eine leidenschaf tliche Gärtnerin mit großer Freude für die kleinen Dinge des Lebens. A l l e s u m s i e h e r u m n a h m s i e m i t r e ge r Begeisterung war. Die ersten Flötenübungen unserer Kinder, und der krähende Hahn eines gemeinsamen Nachbarn empfand sie als absolute Idylle. Den Duft von Flieder nahm sie schon wahr, bevor sich die ersten Blüten öffneten. Sie schenkte mir Blumenzwiebeln, die sich in ihrem Garten vermehrten und kannte sich auch b e ste n s a u s i n d e r h i e s i ge n B o d e n beschaffenheit. Sie lehrte mich einiges, ohne

ltersbedingt hatte Grete nur noch 5-10 % Sehkraft und mir schien es, als verstärkten sich teilweise ihre anderen Sinne. Riechen, schmecken, fühlen… Meine Aromamassagen genoss sie in vollen Zügen. Ihr häufiges Taubheitsgefühl in den Fingern habe sie durch die Hand-Arm-Massagen nun nicht mehr – „...es ist weg” berichtete sie immer wieder fröhlich. Auch den Duft der Ölmischungen mochte sie stets aufs Neue. „Nur ein paar Tröpfchen – so große Wirkung“, pflegte sie respektvoll gegenüber der Natur zu sagen. Wen wundert es, waren es doch die ihr vertrauten Düfte... Rose, Lavendel, Rosengeranie, Orange, Fenchel, Thymian… Als Grete starb, war ich nicht vorbereitet – es ge s ch a h v ö l l i g ü b e rr a s ch e n d . D o ch i h r e Zwiebelpflanzen blühen Jahr für Jahr in meinem Garten und lassen mich, ebenso wie der Duft von Rosenöl, oft noch an sie denken – an eine bemerkenswerte Dame. ltere Menschen sind sehr empfänglich für Düfte und Berührungen, weil sich der taktile Sinn schärft. Auch in Pflegehäusern ist der sachgemäße Gebrauch von ätherischen Ölen eine lohnenswe rte A r b e i t . M i t ge r i n ge m Aufwand, geringen Kosten und g r o ß e r Wi r k u n g ka n n e i n ganzheitliches Pflegekonzept für ältere Menschen erweitert werden. Es konnte festgestellt werden, dass auf Krankenhausstationen, die mit ätherischen Ölen arbeiten, der Medikamentenverbrauch – somit auch Kosten – deutlich gesenkt wurden. Denn naturreine ätherische Öle helfen den Tag zu „verdauen“, fördern den Schlaf (den ältere Menschen oft ersehnen), lindern das Leiden von Demenzkranken, fördern die Konzentration bei Alzheimer-Patienten, reinigen die Raumluft, helfen beim „Loslassen“ (nicht nur bei der Ste r b e - u n d Tra u e r b e gl e i t u n g ) u n d b e i m „Miteinander“. Denn sie fördern den mitmenschlichen, respektvollen Umgang. Wenn auch manchmal das „Leichte“ schwerer zu tun ist – bei der Arbeit mit ätherischen Ölen profitieren alle: Pflegende und zu Pflegende. *Name von der Redaktion geändert.

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dabei belehrend zu sein, hatte sie mir doch viel voraus an Lebenserfahrung! Ihre empfindlichen Hände, dünnhäutig wie Pergamentpapier, streiften stolz über ihre wunderschönen Rosenblüten – einen kleinen Dornenpikser nahm sie dabei gerne in Kauf. Grete war kinderlos – doch kinderlieb. Ihren Verlobten und einen Teil ihrer Brüder hatte sie im Krieg verloren. Trotz Liebesverlust blieb sie doch stets liebenswert. Woher nahm sie all diese Kraft, diese Lebenslust?

Ätherische Öle sind hochwirksame Konzentrate, die nur verdünnt und sparsam dosiert angewendet werden dürfen. Nähere Informationen erhalten Sie bei AromatherapeutInnen und ApothekerInnen oder in der entsprechenden Fachliteratur.

Der Rheinländer · November 2009

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literarisch!

Großtante Großtante Hortenses Hortenses Hagebuttenbowle Hagebuttenbowle von Leonhard Reinirkens

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sprach über mich weg, der ich mich unschuldig atte der erste Reif die Wiesen weiß überpuan seine Brust drückte, davon, dass Unterdert, dann ward Großtante Hortense melannehmer und Politiker wie siamesische Zwillinge cholisch. „Nun geht das Bowlenjahr zu zusammengehörten. ‚Zwanzigtausend Mark’, E n d e . M i t z a rte n B l ü te n f ä n g t e s a n , sagte ich, ‚die Firma wäre gerettet.’ Dr. Olsky Schlüsselblumen und Veilchen, mit einer zarten antwortete, eine konservative Partei müsse auf Frucht wird’s beschlossen. – Auf, Kinder, lasst die Erhaltung des Bestehenden, Bewährten, uns Hagebutten suchen!“ „Ein Männlein steht bedacht sein, und eine fortschrittliche Partei im Walde...“, sang sie mit ihrer hohen Greisenmüsse streben, dass Bestehende zu mehren. Ich st i m m e , w ä h r e n d w i r d i e k l e i n e n r o te n nahm das als Zusage und flüsterte: ‚Oh, Dr. Männlein auf einem Bein von den Zweigen Olsky, wie deutlich spüre ich, dass ich bei ihnen pflückten, Hagebutten, zwei, drei Pfündchen. meine strenge, konservative Erziehung fortnd Großtante Hortense erzählte unterschrittlichem Tun öffnen könnte.’- Worauf Dr. dessen: „’Ein Männlein steht im Wald auf Olsky sich in längeren Ausführungen über die einem Bein’, so sang ich naives Kind auch mit gezielte Subvention als direkte Parteiwerbung Dr. Edmund Olsky, obwohl mir eigentlich nicht ausließ. Ich glaubte mich schon am Ziel, da nach Gesang hätte zumute sein können; denn, st a n d D r. O l s k y a u f u n d ach, wie schlecht stand es sagte, jetzt würde es ihm zu wieder einmal um die Firma. kühl.“ „Und du hast ihn nicht Und Onkel Karl-Eugen hatte wa rm ge k r i e g t , d e n D r. gesagt: ‚Dr. Olsky ist unsere Olsky?“, fragten wir. letzte Hoffnung. Nimm dich r o ß t a n te H o rte n s e seiner an, liebes Kind!’ Dr. winkte ab und sprach Olsky war Abgeordneter einer lieber über die Hagebuttenfortschrittlich-konservativen bowle. „Man kann“, sagte sie, Partei, die im Parlament für „die Hagebutten mit reinem die Subventionierung der mitAlkohol aus der Apotheke telständischen Industrie einansetzen und sechs Wochen trat. – ‚Wirtschaft und Politik stehen lassen, Dann muss sind die Beine, auf denen die man sich entscheiden, ob Nation steht’, hatte Onkel man unter Beifügung von Ka r l - E u ge n z u D r. O l s k y Wasser und Zucker daraus gesagt und ihn auf die Jagd Illustration von Toni Munzlinger einen feinen Hagebuttenlikör m i t ge n o m m e n . A b e r D r. machen will; oder ob man lieOlskys dicke Brillengläser ber den aromatisierten Alkohol mit etwas Honig beschlugen immer im entscheidenden Moment, süßt und dann mit einem leichten Rosé als und so traf er nicht mal ein Karnickel, das dicht Bowle ansetzt. vor ihm Männchen machte. ‚Er ist ein bisschen amals in Loßwitz hatten wir keine sechs verärgert’, sagte Onkel Karl-Eugen, ‚jetzt muss Wochen Zeit. Dr. Olsky musste rasch du in die Bresche springen, Hortense.’ nd so zog ich mit dem Politiker in den überzeugt werden, dass wir würdige SubWa l d , H a ge b u t te n z u s u ch e n . ‚ D i e ventionsempfänger seien, denn die entscheiHagebuttenbowle ist eine sehr zarte Bowle, Dr. dende Sitzung im Ausschuss stand unmittelbar Olsky’, sagte ich, ‚zart wie die Neigung eines bevor. Deshalb kochte ich die Hagebutten mit j u n ge n M ä d ch e n s . ’ – D r. O l s k y m e i n te , ganz wenig Wasser leicht an, pürierte sie, verIndustrielle und Politiker seien echte Partner setzte den Brei mit Alkohol, ließ wenige und aufeinander angewiesen. - Dort drüben am Stunden ziehen und filterte den Brei dann durch Kreuzweg stand damals eine Schutzhütte. ‚Es ein dichtes Tuch. Dann süßte ich mit Kleehonig wird schon recht kühl, Dr. Olsky’, sagte ich und und fügte Roséwein hinzu. – Dr. Olsky war kuschelte mich an ihn. Dr. Edmund Olsky offensichtlich ein sensibler Mensch, denn, als

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HAGEBUTTENBOWLE 2 bis 3 Pfündchen Hagebutten Alkohol, 96%, etwas Honig 2-3 Flaschen Roséwein

wir die Abendrunde aufhoben, als er sich als mein Kavalier über meine Hand beugte und ich ihm zuflüsterte: ‚Ich ruhe im ersten Stock zweite Türe links!’, da schwankte er, und Onkel KarlE u ge n m u s ste i h n z u r T ü r u n d i n d a s Gästezimmer geleiten. I ch wa r r e ch t h o f f nungsvoll und wehrte dem Schlaf, in meine Jungmädchenkammer einzutreten. Und wirklich, kurz nach Mitternacht trat Dr. Edmund Olsky ein. Er setzte sich auf mein Bett. Ich sagte; ‚Es ist sehr kühl, ich schlafe immer bei offenem Fenster.’ Er wies auf seinen Mantel. Tatsächlich, er hatte sich den Mantel übergezogen. ‚Ach, Edmund’, sagte ich, ‚wie ungeduldig harrte ich Ihrer!’ – Olsky nahm meine Hand und sagte: ‚Genau das habe ich mir gedacht; denn ich hatte heute Nachmittag beim Hagebuttensammeln nicht die rechte Konzentration, um Ihnen die Wirtschaf tstheorie unserer fortschrittlich-konservativen Partei in der nötigen Anschaulichkeit darzulegen.’ – Und Dr. Olsky sagte, man könne bildlicherweise sich die Parteien im Mutterleib der Wirtschaft und umgekehrt vorstellen... Manchmal wurde ich wach, und er hielt immer noch meine Hand und sprach noch immer über die Wirtschaft als Nährboden der Politik. m folgenden Morgen rückte Dr. Olsky beim Frühstück mit einer Liste heraus und präsentierte sie Onkel Karl-Eugen neben seinem weichgekochten Ei. ‚Was ist das?’, fragte Onkel Karl-Eugen misstrauisch. – ‚Es ist’, sagte Dr. Olsky, ‚die Spendenliste der FortschrittlichKonservativen.’ – Onkel Karl-Eugen verabschiedete sich hastig, er müsse in den Betrieb, an zwei Webstühlen rissen die Kettfäden, ein Materialfehler. Beim Mittagessen – Dr. Olsky wa r l ä n g st a b ge r e i st – s a g te e r z u m i r : ‚Entweder bist du nicht ganz in Form, Hortense, oder diese Politiker sind wirklich so schamlose Materialisten, wie man immer behauptet.’“

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Freitag, 20. November um 19 Uhr im Unkeler Heimatladen, Pützgasse 2 Leonhard-Reinirkens-Abend Zeitzeugen berichten über ihre Begegnung mit d e m Un ke l e r S ch r i f t ste l l e r. D a z u w i r d Hagebutten-Bowle serviert, Eintritt frei, InfoTel: 02224/7796512

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legendär!

Der Traubenträger – ein Denkmal für den Leutesdorfer Weinbau

von Werner Schönhofen n der Leutesdorfer Ortsmitte, gegenüber der Pfarrkirche, steht an der Laurentiusbrücke das Denkmal des Traubenträgers inmitten von Weinstöcken der hier angebauten Rebsorten. Er ist ein Hinweis auf die schwere körperliche Arbeit, die früher in den Herbsttagen bei der Weinlese von kräftigen Männern geleistet werden musste. Das Denkmal wurde 1996 errichtet. Die Idee zur Aufstellung der Bronzeskulptur des Traubenträgers entstand im Kulturausschuss des Verkehrs- und Verschönerungsvereins im Anschluss an eine Ausstellung mit Werken der Leutesdorfer Künstlerin Guta Stephanow von Freydorf, von der auch der Entwurf der Skulptur stammt. Nachdem diese Idee mit einem entsprechenden Spendenaufruf

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in die Öffentlichkeit gebracht wurde, war die Reaktion der Leutesdorfer recht positiv, so dass bald die Spenden flossen und die Skulptur in der Kunstgießerei Schröder in Bendorf geschaffen werden konnte. Bei der Enthüllung hielt Dr. Voigt aus Neuwied die Ansprache, in der er auf den Weinbau im Allgemeinen und den Bezug zu L e u te s d o rf u n d d e n Tra u b e n t r ä ge r i m Besonderen einging und den Traubenträger nicht nur als Erinnerung an die harte Weinbergsarbeit vor der Flurbereinigung sondern auch als Symbol des Lastenträgers für die Gemeinschaft darstellte. a s L e u te s d o rfe r We i n g u t G o t t h a r d Emmerich hat den Traubenträger auf einem Etikett seines Weines abgebildet.

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