Mies'sche Perfektion - eine reine Inszenierung

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MIES‘SCHE PERFEKTION

EINE REINE INSZENIERUNG

LARA AL-KALMASH, LUKAS HEGENDÖRFER, RICARDA OED Carolyn Butterworth licking Mies’ Barcelona pavilion in 1992, Emma Cheatle

„Reich geschmückt“, „pompös“ und „extravagant“. Dies alles sind Begriffe, welche die Architektur des deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe wohl am wenigsten beschreiben.

Seine persönliche Handschrift zeichnet sich durch klare Linien, ausgewählte Materialien und technische Perfektion ab.

Er und seine Baukunst sind maßgebend für Reduktion und schmucklose Eleganz.

Doch in Anbetracht der Tatsache, dass man keinerlei offizielle Quellen zu seinem berühmten Zitat über Reduktion: „weniger ist mehr“ findet, fällt es schwer zu glauben, dass der bedeutendste Architekt der damaligen und mitunter heutigen Zeit, Wert darauf legte so wenig wie möglich, oder gar, so wenig wie nötig, in seine Gebäude zu stecken.

Auch wenn seine Architekturen keinen offensichtlichen Reichtum preisgeben, scheint doch jede Handbewegung des Architekten Mies van der Rohe eine immense Auswirkung auf die Inszenierung seiner Räume auszulösen.

So soll nun im folgenden näher analysiert werden, welcher Blick für das Detail seine Räume vollendet.

Welches Detail löst die Mies‘sche Perfektiondie Inszenierung seiner Gebäude - nun wirklich aus?

2 Mies‘sche Perfektion MIES VAN DER ROHE

VOLLENDENDE MATERIALITÄT

„Der Terminus „Materialität“ ist hier bewusst gewählt, weil er - im Gegensatz zum Begriff „Material“ - die Anmutung des Materials selbst bereits einbezieht.“1

Mies van der Rohes Gefühl für Materialität wurde mit Gewissheit durch seine Kindheit, geboren in eine Steinmetzfamilie, geprägt. Er zeigte bereits in seinen jungen architektonischen Meisterwerken ein Talent für den Umgang mit Ziegelsteinen und Marmor.

Später, im Laufe seiner eigenen Entwicklung und dem aufkommen der neuen Technik, lernte er schnell den Stahl und das Glas zu perfektionieren.

„Jedes Material hat seine spezifischen Eigenschaften, die wir verstehen müssen, wenn wir es benutzen wollen.“2

Im Beispiel des Barcelona Pavillon 1929, baute Mies eine Onyx-Wand als Wandscheibe in dessen Mittelpunkt ein. Man würde annehmen, dass Mies diese Wand in seinen Entwurf einplante und später ein passendes Material wählte - doch das Gegenteil ist der Fall.

Mies van der Rohe begab sich 1928 auf den Weg, sich für seinen Entwurf von Materialitäten inspirieren zu lassen. Bei dem Besuch eines Steinmetzen erregte ein Marmorblock, ein goldener Onyx aus dem Atlasgebirge seine Aufmerksamkeit. Nachdem dieser für Ihn jedoch nicht zum Verkauf stand, beschloss Mies, sich mit gelernten Bewegungen selbst einen Block davon herunter zu meißeln.

„Da ich nur diesen Block hatte, um eine frei stehende Wand zu verkleiden, definierten seine Maße die Höhe des Pavillons. (...) Und so, wie der Pavillon jene Wand brauchte, ergab die Wand erst mit jenem Marmor einen Sinn.“3

Mies van der Rohe traf keine Materialwahl in Abhängigkeit mit seinem Entwurf. Der Entwurf ordnete sich dem Material unter und wurde an die Eigenschaften, Anforderungen und sogar den Maßen des Onyx angepasst. Ohne Gedanken an Kosten und Mühen, nur fasziniert von der Wirkung seiner Entdeckung.

Als Architekt auf diese Art und Weise planen zu können, scheint eine der größten Freiheiten darzustellen. Hätte er das Material nach der Planung gewählt, würde der Barcelona Pavillon heute eine womöglich grundsätzlich andere Abmessung aufweisen.

Heute erweckt die Wandscheibe das Gefühl, als ob sie dort zu sein hat. Durch ihre glatte Oberfläche und Ausrichtung, bildet sie einen Innen- und Außenraumbezug, welcher dazu verleitet durch den Raum hindurch zu blicken.

Mies verbindet in seinem Pavillon vier verschiedene Steinsorten: Travertin, Serpentinit, Onyxmarmor und Tinos verde antico miteinander - eine Wahl, die man heutzutage wohl nichtmehr in Kombination miteinander finden wird. Und auch wenn man sie kein zweites Mal in Verbindung zueinander entdecket, scheinen sie durch die Hand des Architekten eine Wirkung zu erzeugen, welche unbestreitbar an Perfektion grenzt und die Welt um sich in den Pavillon zieht, ohne die Natur um ihn herum zu stören.

3 TAE Eine reine Inszinierung
1 Mies van der Rohe - Montage Collage, Ludwig Forum Aachen, Museum Georg Schäfer Schweinfurt, König, Walther; 2017 2 Zitat als publizierte Äußerung basierend auf den persönlichen Notizen von Werner Blaser, zwischen 1951 - 1953 in Chicago 3 Mies van der Rohe - ein Visionärer Architekt, Andre Höchemer Carlsen Verlag, Hamburg 2019 (Seite 23 / Seite 25)
4 Mies‘sche Perfektion MIES VAN DER ROHE https://architekturmeldungen.de
| Michael Wesely

ZIEGELSTEINCHARAKTER

„Wie wir die Materialien kennenlernen wollen, so auch die Natur unserer Zwecke. Wir wollen sie klar analysieren. Wir wollen wissen, was ihr Inhalt ist, worin sich ein Wohnhaus von einem anderen Gebäude wirklich unterscheidet. Wir wollen wissen, was es sein kann, was es sein muss und was es nicht sein darf.“4

Für Mies spiegelte Material viele Charaktereigenschaften und auch Möglichkeiten wieder. Er verstand den Ziegel auf vielseitige Weise einzusetzen, sodass er immer die Wirkung erhielt, die er sich erdacht hatte. Ob die Wohnhäuser Ersters und Lange, die Gedenkkapelle oder sein Revolutionsdenkmal - Mies beherrschte die Kunst, jedem seiner Werke eine eigene Persönlichkeit zu verleihen - und dies mit ein und dem gleichen Material.

„Wie vernünftig ist diese kleine handliche Form, so nützlich für jeden Zweck. Welche Logik im Verband, in Muster und Textur. Welcher Reichtum in der einfachen Mauerfläche, aber wie viel Disziplin verlangt dieses Material!“5

Die Robert F. Carr Gedenkkapelle aus 1952 diente dem Zweck, die Wissenschaft und den Glauben zu verbinden. „Wir werden nur eine Kiste machen“,11 sagte Mies über seinen Sakralbau - eine massive Backsteinkonstruktion mit einem Grundriss in der Proportion des Goldenen Schnitts. Die Ausrichtung der Kapelle ist entgegengesetzt der Konvention. Der Eingang liegt im Osten und der Altar im Westen.

„Sie ist einfach. Aber in ihrer Einfachheit ist sie nicht billig, sondern nobel, (...)“.6

4 Bildende Kunst und Architektur, Will Grohmann, Suhrkamp Verlag 1953 (Seite 478)

5 http://www.klinkerkultur.de/miesvanderrohe

6 Ludwig Mies van der Rohe „A Chapel - Illinois Institute of Technology“, in: Arts and Architekture, H.1, 1953 (Seite 18 - 19 )

Die Kapelle ist ein kleiner Raum, rein optisch auf den ersten Blick vielleicht nicht sonderlich spektakulär - vielleicht auch nicht auf den Zweiten. Aber der Entwurf spiegelt die Gegensätze von Wissenschaft und Glaube wieder und zeigt von Außen und Innen durch Wände und Altar die massive Basis auf welcher der Glaube fundamentiert. Dieses Gefühl in eine Form umzusetzen ist noch spektakulärer, wenn man bedenkt, dass er mit dem gleichen Material 1926 ein Revolutionsdenkmal errichtete, dass einen wohl eher den Glauben verlieren lässt. Zeitlos und klar verweist die rhythmisch strukturierte Skulptur in expressionistischem Backstein auf die geistigen Wesenszüge jener solidarischen Gemeinschaft, die Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vorschwebte.

„Ich wollte irgendwie den Mord an Rosa und Karl spiegeln. Und was war besser geeignet als eine nackte Wand aus Hartbrandziegeln, eine Art Todesmauer, zerlegt in überlagerte Blöcke.“

Mord, Glaube und Eigenheim - diese Gefühle löst der Architekt mit einem einzigen Material aus und erschafft eine Szenerie, welche ganz auf seiner persönlichen Vorstellung basiert. Es scheint, als würde Mies van der Rohe uns ausschließlich an seiner Welt teilhaben lassen, während wir als Gäste seine geplante Inszenierung betrachten dürfen.

5 TAE Eine reine Inszinierung
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7 Buch: Mies van der Rohe - der Architekt der technischen Perfekti on, David Spaeth, Deutsche Verlags-Anstalt, 1994 8 Mies van der Rohe - ein Visionärer Architekt, Andre Höchemer Carlsen Verlag, Hamburg 2019 (Seite 82)
6 Mies‘sche Perfektion MIES VAN DER ROHE
| Arthur Köstler
https://greg.org/archive

NATUREFFEKT

Mies wollte seine Räume verschwimmen lassen. Durch seine Versuche an Glasmodellen erkannte er schnell, dass die Verwendung von Glas nicht auf eine Wirkung von Licht und Schatten, sondern auf ein reiches Spiel von Lichtreflexen ankam9 Durch diese Erkenntnis gelang Ihm der Verlust des Bewusstseins der Grenzen von Innen- und Außenraum.

Der bereits erwähnte Barcelona Pavillon perfektioniert seine Versuche. Hier erfährt man deutlich die Bezüge und den grenzenlosen Raum, welcher die Natur hinein und den Raum in die Natur lenkt.

„Die räumliche Simultanität, das gleichzeitige Erleben des Innen- und Außenraumes, sowie des gesamten Raumkontinuums wird erzeugt durch die komplett verglaste Fassade mit Ihren Glasschiebewänden sowie durch die Spiegeleffekte der Wasserflächen und polierten Natursteinwände.“10

Das Farnsworth Haus, im Mittelpunkt beachtlicher Natur, war für Mies prädestiniert von seiner Offenheit zu leben. In diesem lag sein Augenmerk im Bezug auf Glas vor allem auf der Idee, dass sein Inneres mit all der Schönheit der Natur kommunizieren konnte. „Dabei interpretiert er Transparenz in zweierlei Hinsicht: im direkten Sinn als Eigenschaft von licht- und luftdurchlässigen Materialien und im übertragenen Sinn als Raumorganisation mit gleichzeitiger Wahrnehmung von verschiedenen Räumen“11

Mies van der Rohe konstruierte ein Gebäude, welches als Bauvolumen ausschließlich aus Dach- und Bodenplatte bestand. Er verknüpfte so den Raum und die Natur.

Der möbelartige Installationskern unterteilt das Gebäude zwar nicht, gibt ihm aber eine deutliche Zonierung. Das Wohnhaus an sich setzt sich mit Form und Material komplett in den Hintergrund und stört trotz seiner überwiegend industriell hergestellten Konstruktion nicht die Natur.

Diese wird komplett in das Gebäude einbezogen, als kurze Zeit nach der Fertigstellung der Fox River seine Natur zurück holt und das Farnsworth Haus unter Wasser setzt.

Mies van der Rohe lässt neben den Gefühlen und der Materialsicherheit in seinen Entwürfen auch seine Umwelt nicht in Vergessenheit geraten. Die Art wie er Stahl und Glas zu perfektionieren lernt, basieren wohl auf dem Verständnis von Licht und Natur. Trotz industrieller Materialwahl setzt er sein Gebäude an einem solchen Ort szenisch in den Hintergrund und bietet mit seinen großen Glasflächen und dem Nichtvorhandensein von Raumtrennern nicht nur einen faszinierenden Aus- sondern auch Durchblick.

„Wie bei allen Projekten von Mies beruht das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht auf Ornamentik, sondern auf dem Wesentlichen in der Architektur: Material und Konstruktion“12

7 TAE Eine reine Inszinierung
9 Ludwig Mies van der Rohe, Hochhäuser, Frühlicht 1, Nummer 4, 1922 10 Anke Nojukat, „Schichtung, Überblendung, Collage, Formen und Bedeutung architektonischer Simultanität“ veröffentlicht in: Simultanität: Modelle der Gleichzeitigkeit in den Wissenschaften und Künsten, Transcript Verlag, Bielefeld 2013 11 Colin Rowe und Robert Slutzky, Transparenz, Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 1997 12 Mies van der Rohe, Raum - Material - Detail; Edgar Stach, Birkhäuser; 2018 (Seite 124)
8 Mies‘sche Perfektion MIES VAN DER ROHE
https://deu.archinform.net/projekte

WAHRE STRUKTUREN

Das Seagram Building bestimmte für mehrere Jahrzehnte den Stil der Wolkenkratzer in New York. Es präsentiert sich als bronzefarbener Kubus von schlichter Eleganz, der von der Park Avenue zurückgesetzt ist und damit einen weiträumigen offenen Granitplatz frei lässt.

Das Gebäude selbst und sein sogenannter „Internationaler Stil“ hatten einen enormen Einfluss auf die amerikanische Architektur. Ein Charakteristikum des Internationalen Stils ist es, die Bauweise eines Gebäudes augenfällig zu machen und dabei die tragenden Elemente nicht zu verstecken. Das Seagram Building hat, wie praktisch alle großen Gebäude dieser Zeit, ein Stahlskelett, welches Mies auch als „Haut-und-Knochen-Architektur“13 bezeichnete, an dem die nicht-tragende Glasfassade angebracht ist. Dieses Skelett hätte nach Mies’ Vorstellungen sichtbar bleiben sollen. Die Bauordnung schrieb jedoch vor, die tragenden Stahlelemente mit feuerfestem Material, zum Beispiel Beton, zu ummanteln. Deshalb ließ Mies an der Fassade nicht-tragende, bronzefarbene I-Träger anbringen, die vertikal wie Mittelpfosten zwischen den großen Glasfenstern verlaufen.

Es war ein Stil, der argumentierte, dass der funktionale Nutzen der Strukturelemente des Gebäudes, wenn er sichtbar gemacht wird, eine formale dekorative Artikulation ersetzen könnte und ehrlicher mit der Öffentlichkeit sprechen als jedes vorgehängte Fassadensystem. Die Strukturelemente eines Gebäudes sollten sichtbar sein.

„Dabei entwickelte er Wand- und Fassadensysteme aus sichtbaren Stahlprofilen, die zwar auf die tatsächliche Konstruktion hinweisen, aber in der Regel nicht Teil des Tragwerkes sind.“14

Das hochwertige Erscheinungsbild des Gebäudes an diesem exklusiven Standort entsteht vor allem durch die Bronze. Doch man darf sich nicht täuschen lassen, denn die I-Träger bestehen nur aus „Architekturbronze“.

Der Begriff Architekturbronze beschreibt eine Metalllegierung aus Kupfer, Zink und verschiedenen anderen Metallen, die verschiedene Eigenschaften zur Mischung beitragen. Der hohe Anteil des Kupferbestandteils verleiht Korrosionsbeständigkeit und Haltbarkeit. „Architectural Bronze“ kombiniert daher Stabilität, Stärke und Langlebigkeit mit einer Ästhetik, die sich mit der Zeit verbessert und in jedem Gebäude ein Gefühl von Luxus und Prestige verleiht.

Architekturbronze ähnelt echter Bronze mit einer statuenbraunen Patina und muss regelmäßig mit Öl eingerieben werden, um zu verhindern, dass die Bronze eine grüne Patina bildet. Die Oberfläche von Architekturbronze zeigt unter freier Bewitterung eine sehr typische farbliche Entwicklung. Nach einer braun-roten Oxidationsphase mit einer braungrauen Färbung im Materialgrund erfolgt ganz allmählich eine Durchfärbung des Materials zu dunkelbraun-anthrazit. Die anschließende Patinabildung, an geneigten Flächen, erfolgt erheblich langsamer als bei klassischem Kupfer –und mit ganz individuellen Ergebnissen. 15

9 TAE Eine reine Inszinierung
14 Mies van der Rohe, Raum - Material - Detail; Edgar Stach, Birkhäuser; 2018 (Seite 15) 15 Metals in America‘s Historic Buildings, Uses and Preservation Treatments, Margot Gayle and David W. Look, Washington 1992 13 Mies van der Rohe, Raum - Material - Detail; Edgar Stach, Birkhäuser; 2018 (Seite 13)

„Unsere Vorstellungskraft fokussierte auf die Konstruktion. Wir verwendeten unsere Idee nicht für die Form, sondern für konstruktive Möglichkeiten“16

Mies van der Rohes Konstruktion repräsentiert seine Materialehrlichkeit gegenüber der Industrie. Obwohl er sein Tragwerkssystem verstecken musste, wollte er der Öffentlichkeit einen wahren Eindruck dieser nicht verwehren. Die Vorgabe des Bauherren, dass das Gebäude dem noblem Standort angemessen und durch seine Eleganz hervorstechen soll17, erfüllte er gemeinsam mit Philip Johnson unter Anbetracht einer immer wiederkehrenden Entstandsetzungsaufgabe.

10 Mies‘sche Perfektion MIES VAN DER ROHE
16 Zitiert aus Werner Blaser, Mies van der Rohe, Birkhäuser, Basel 1997 17 Mies van der Rohe; Claire Zimmermann, Taschen Verlag 2016 (Seite 75)

https://www.nytimes.com/2013/04/07/arts/design/building-seagram

11 TAE Eine reine Inszinierung

Mies van der Rohe setzt sich vielen verschiedenen Eindrücken und Einwirkungen aus, um seine Perfektion zu kreieren. Für Ihn stehen Bezüge, Wirkungen und Technik im Vordergrund seiner Entwürfe. Seine Szenerie muss real sein - zwar inszeniert - jedoch nicht verstellt. Er übermittelt eine Ehrlichkeit gegenüber jedem, welcher sein Gebäude betritt oder betrachtet - für Ihn erscheint es wie eine Lüge, gar ein Betrug, seine Inszenierung nicht wahrhaftig zu demonstrieren. Er scheint dem Betrachter seine Konstruktion und Vorgehensweise fast erklären zu wollen - eine Inszenierung ohne Geheimnisse.

Ob man von den Verbindungen und der Wahl der Materialität, den Charaktereigenschaften seiner Gebäude, den Bezügen von Innen- und Außenraum oder technischer Raffinesse spricht - Mies bleibt sich und seiner Ehrlichkeit treu. Die Themen, mit welchen der Architekt konfrontiert wurde, bewältigte er mit einer scheinbaren Leichtigkeit, jedoch ausschließlich auf seine ganz persönliche Art und Weise. Die für uns heute oftmals perfekt scheinenden Gebäude, unterliegen unendlicher Gedankengänge, Stimmungen und Voraussetzungen, welche Mies van der Rohe mit präzisen Detaillierungen vollendete und in ihrem Kontext fast selbstverständlich erscheinen ließen. Die Mies‘sche Perfektion ist ein reines Ebenbild seiner Selbst in jedem Stein den er setzt.

Ob von Ihm stammend oder nicht, das berühmte Zitat „less is more“ scheint eine adäquate Beschreibung seiner Architektur zu sein. Schließlich erweckt er den Eindruck, als wäre nicht viel nötig, um eine Inszenierung in dieser Reinheit zu erschaffen.

So rein, dass man sie am liebsten ablecken würde.

12 Mies‘sche Perfektion MIES VAN DER ROHE

LITERATURVERZEICHNIS

Mies van der Rohe - Montage Collage, Ludwig Forum Aachen, Museum Georg Schäfer Schweinfurt, König, Walther; 2017

Persönlichen Notizen von Werner Blaser, zwischen 1951 - 1953 in Chicago

Mies van der Rohe - ein Visionärer Architekt, Andre Höchemer Carlsen Verlag, Hamburg 2019

Bildende Kunst und Architektur, Will Grohmann, Suhrkamp Verlag 1953

Ludwig Mies van der Rohe „A Chapel - Illinois Institute of Technology“, in: Arts and Architekture, H.1, 1953

Mies van der Rohe - der Architekt der technischen Perfekti on, David Spaeth, Deutsche Verlags-Anstalt, 1994

Ludwig Mies van der Rohe, Hochhäuser, Frühlicht 1, Nummer 4, 1922

Anke Nojukat, „Schichtung, Überblendung, Collage, Formen und Bedeutung architektonischer Simultanität“ veröffentlicht in: Simultanität: Modelle der Gleichzeitigkeit in den Wissenschaften und Künsten, Transcript Verlag, Bielefeld 2013

Colin Rowe und Robert Slutzky, Transparenz, Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 1997

Mies van der Rohe, Raum - Material - Detail; Edgar Stach, Birkhäuser; 2018

Metals in America‘s Historic Buildings, Uses and Preservation Treatments, Margot Gayle and David W. Look, Washington 1992

WEITERE QUELLEN

http://www.klinkerkultur.de/miesvanderrohe

13 TAE Eine reine Inszinierung

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