TGA: Die Sprachanalyse
Teil B I 2
Die Sprachanalyse im TGA ist oft die anspruchsvollste Aufgabe, da die eingesetzten Mittel und vor allem ihre jeweiligen Wirkungen von Text zu Text stark variieren. Wir untersuchen folgende Unterpunkte: a) Wortwahl b) Satzbau c) sonstige rhetorische Stilmittel d) Sprach- und Stilebene Jede sprachliche Besonderheit muss mit einem Zitat belegt werden. Der wichtigste Aspekt ist jedoch die Wirkung: Sie muss direkt auf den Text und den Leser bezogen werden! a)
Wortwahl
Wortwahl
Beispiel
mögliche Wirkungen
Leitmotivische Schlüsselwörter Fremdwörter
Transformation, Konvergenz, Symptomatik, Niveau, archaisch
Umgangssprachliche Ausdrücke
Da drin, pauken, seinen Senf dazu geben
Dialekte
servus beinand, buten un binnen
Modewörter
Kids, Fun, sportiv, flashig, geilomat
b)
Erzeugung intensiver Gefühle, verschiedene Symbolik Sachlich, wissenschaftlich, Beleg eines gehobenen Niveaus, mögliche Fachsprachkenntnis Realitätsnah, mögliche Identifikation des Lesers mit dem Alltag der Hauptperson Alltagsnah, Sprechweise des Einzelnen in einer bestimmten Gegend Ansprechen eines bestimmten Publikums, um modern und aktuell zu erscheinen
Satzbau
Begriff
Beispiel
Aussagesatz
Er fürchtet sich nicht.
Fragesatz
Warum weinst du?
Aufforderungs- und Befehlssatz
Zeige mir den Ring!
Ausrufesatz
Hast du mich erschreckt!
Parataxe (Satzreihe)
Hypotaxe (Satzgefüge)
mögliche Wirkungen
Er repariert das Fahrrad und sie sieht ihm dabei zu, sie interessiert sich aber nicht dafür. Während er das Fahrrad, das kaputt war, reparierte, schaute sie ihm zu, obwohl sie sich nicht dafür interessierte
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Behauptung, Feststellung, Beschreibung eines Sachverhalts Wecken von Neugierde und Interesse, lebendiges Gespräch Wirkt befehlend, Macht ausübend Verwunderung, Entsetzen, erregtes Sprechen, gefühlsbetont Einfach, leicht verständlich, überschaubar für ein breites Publikum Wiedergabe komplizierter Satzgedanken
Rhetorische Figur
Beispiel
Ellipse
Was tun? (Was sollen wir tun?) Endlich allein! (Endlich bin ich allein!)
Inversion Parallelismus Parenthese
Unendlich mühsam war der Weg. (Der Weg war unendlich mühsam.) In meinen Adern welche Freude! In meinem Herzen, welche Glut! Die Errichtung der Mauer – wir werden dies nie vergessen – hat viel Unglück über Familien gebracht.
Rhetorische Frage
Wer ist schon perfekt?
Unvollendeter Satz
Oh, wenn sie doch…!
c)
Wirkung Erregtes, gefühlsbetontes Sprechen. Ausdruck von Freude, Angst, Entsetzen, Verzweiflung Verstärkung. Untermalung, Betonung Verstärkung der Aussagen Ergänzender, kommentierender Gedanke Steuerung des Gedankengangs des Lesers, Betonung Erregtes Sprechen, starke, gefühlsbetonte Beteiligung
Sonstige rhetorische Mittel (Auswahl)
Rhetorisches Mittel
Beispiele
mögliche Wirkungen
Alliteration Anapher
Milch macht müde Männer munter! Welche Wonne, welch ein Glück!
Archaismus
Oheim, potztausend, Pennäler
Euphemismus
Seniorenresidenz, Euthanasie
Hyperbel
„Ich hab‘ dir schon tausendmal gesagt…“
Ironie
„Das hast du mal wieder toll geschafft!“
Klimax
Ich kam, sah, siegte.
Metapher
Der Verstand ist ein Messer in uns.
Neologismus
googeln, Blog, Islamophobie
Paradoxon
Aus lauter Individualismus trugen sie eine Uniform.
Personifikation
Vater Staat
Symbol
Friedenstaube, Herz
Synästhesie
Klirrende Kälte
Vergleich
Sie hat Haare wie Gold.
Betonung und Hervorhebung, Erhöhen der Merkfähigkeit Auffällige Darstellung, Steuerung der Aufmerksamkeit Eindringlich, ironisch, auch Vertuschung von Tatsachen Erheiternd, Steigerung der Wichtigkeit Behauptung des Gegenteils zur (versteckten) Kritik Starke, auch erheiternde Betonung Alternative Darstellung eines Sachverhaltes, Bildhaftigkeit Deutliche Veranschaulichung, auch Ironie Erzeugung von Aufmerksamkeit und Nachdenklichkeit Hervorbringen eines Bezugs zum Menschen, Verdeutlichung Vermittlung einer tieferen Bedeutung Betonung durch scheinbaren (semantischen) Widerspruch Sehr starke Veranschaulichung, Hervorhebung
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d)
Sprach- und Stilebene
Wortart
Beispiele
Substantiv
Aufregung, Gelächter, Sport, Maschine
Verb
spielen, laufen, lachen, erzählen
Adjektiv
aufregend, hell, grün, gemeinsam
Partizip Präsens
spielend, laufend, lachend, erzählend
Partizip Perfekt
gespielt, gelaufen, gelacht, erzählt
Interjektion
seufz, ächz, ach, hey, würg, ähm, verdammt, alter
Abkürzungen (Netzjargon)
lol, rofl, omg, wtf
Ebene
Beispiele
mögliche Wirkungen
Hochsprache Alltagssprache Umgangssprache Jugendsprache
Sachtexte mit hohem Anspruch Normale, alltägliche Sachtexte Schüler auf dem Pausenhof Slang, Neologismen, Flüche Sachtexte über ein spezielles, vertieftes Thema Regional verortete Handlungen oder Personen
Aussage über den Autor und seine zu erreichende Zielgruppe, wenn gezielt eingesetzt auch ironisch oder witzig
Fachsprache Dialekt
mögliche Wirkungen
Quellenangabe und weiterführende Literatur: Grundwissen Deutsch, Cornelsen Verlag Berlin, 2005 http://aufsatz.chapso.de/die-sprachanalyse-s366099.html http://sabelwhdeutsch.blogspot.com/
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Klare und präzise Benennung von Sachverhalten Ausdruck von Bewegungen, Handlungen, Gefühlen Ausmalende und beschreibende Wirkung Genaue Beschreibung eines dynamischen Zustandes Genaue Beschreibung eines abgeschlossenen Zustandes Darstellung einer jugendlichen Sprachsituation Versuchte oder gelungene Wiedergabe von Jugendsprache