Pronaturstein Jahresheft 2015

Page 1

Architektur + Naturstein

Sakralbau Sanierung und Denkmalschutz Moderne Natursteinfassaden Naturstein im AuĂ&#x;enraum Wohnen mit Naturstein

In Kooperation mit Vereinigung Ă–sterreichischer Natursteinwerke

2015

architekturjournal

wettbewerbe das magazin fĂźr baukultur



Naturstein

Editorial

Naturstein steht für nachhaltige Baukultur Die Globalisierung hat uns, vor allem der Wirtschaft, viele Vorteile gebracht. Und wenn es der Wirtschaft gut geht, so heißt es, soll es uns auch gut gehen. Aber es gibt auch die Schattenseiten des weltweit offenen Marktes, und die sollte man nicht unter den Teppich kehren. Im Bereich Natursteine etwa können Lieferanten aus Indien oder China nur deshalb so erfolgreich gegen europäische Mitbewerber anbieten, weil sie unter Arbeitsbedingungen produzieren, die nicht unseren Begriffen von Menschenwürde, gerechtem Lohn und fairem Wettbewerb entsprechen. Bei der öffentlichen Hand und den öffentlichen Auftraggebern liegt die Verantwortung, Standards für die Ausschreibung von Natursteinen und damit ein Statement gegen diese Produktionsbedingungen zu setzen, die gesamte Wertschöpfungskette vom Abbau über die lokale Produktion bis zur Verarbeitung in der Region zu halten und einen Beitrag zur Eindämmung von transportbedingten CO²-Emissionen zu leisten. Mit der Nutzung regionaler Ressourcen kommen zwangsläufig „ortstypische“ Natursteine zum Einsatz. Wenn sich die in der natürlichen Umgebung vorkommenden Farben und Materialien in den dort errichteten Gebäuden und Platzgestaltungen wiederfinden, entsteht so etwas

INhalt Thema Regional statt global . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 PILGRAM. Der Preis für Architektur & Naturstein. . . . . . . . . . . . . . . 5 Naturstein ist Natur pur! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Sakralbau Den Göttern zur Ehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Pfarrkirche in neuem Glanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Fassade aus massivem Stein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Ein Volksaltar aus massivem Marmor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Sanierung Grundsätze der Denkmalpflege am Stein . . . . . . . . . . . . . . . . . Sand aufs Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Festlich aufsteigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Präzision in der Denkmalpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues Steinkleid für alte Mauern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

18 21 22 24 25

Fassade Die vielen Gesichter moderner Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Geschwungene Fassade aus geraden Platten . . . . . . . . . . . . . . . 28 Die Leichtigkeit des Steins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Verkehrsflächen Sicher gehen auf Naturstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Österreichischer Flair auf der Burg in Budapest . . . . . . . . . . . . . . Das Parlament in Budapest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorfergrün und Tauerngrün im Wiener Hauptbahnhof . . . . . . . . . Entspannte Atmosphäre in den historischen Gassen der Stadt Wels

32 34 35 36 38

wie eine „regionale Baukultur“ – die sich aber nicht im Widerspruch zu einer überregionalen Bauweise befinden muss. Der im Hochmittelalter aus Frankreich importierte gotische Kirchenbaustil – der erste „Internationale Stil“ in der Architektur – erhält durch die Verwendung regionaler Baumaterialien seine lokalen Ausprägungen. Der aus den französischen Vogesen stammende rote Sandstein des Straßburger Münsters, der im Leithagebirge und Wiener Becken abgebaute Kalkstein für den Wiener Stephansdom, auch der von der türkischen Insel Marmara stammende weiße, mit grauen Streifen durchzogene Marmor in der byzantinischen Hagia Sophia in Istanbul – sie verleihen diesen Bauwerken ihre Regionalität. Wer einmal mit Naturstein geplant und gebaut hat, den lässt seine Faszination nicht mehr los, sagt Architekt Volker Bastian vom Hamburger Architekturbüro gmp. Mit seiner optischen Ausstrahlung, seiner Vielfältigkeit und seiner haptischen Qualität steht dieses Baumaterial, so Bastian, für anspruchsvolle und nachhaltige Baukultur. Und der Architekt plädiert für die Auswahl der Steine nach Kriterien einer umweltverträglichen Produktion unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen.

Roland Kanfer . Chefredakteur

Lang ersehnte Neugestaltung der Gemeinde St.Martin im Mühlkreis wird Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Schneller Anschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Schloss Fuschl - Historisches Ensemble in neuem Gewand . . . . . . 42 Innenraum Die Steine sind die Stars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wellen aus Stein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Akzente setzen mit Stein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein glänzender Empfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Für die kostbaren Momente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wohlfühlen mit 5 Sternen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Naturstein macht Dampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

44 46 48 50 52 54 56

Außenbereich Hart im Nehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Außengestaltung als Gesamtkunstwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Die Sommerfrische daheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Design Zeitlose Naturschönheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wenn das Wetter zur Nebensache wird . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sölker Marmor – Edles Design trifft auf Infrarotwärme . . . . . . . . . Naturstein: Neue Technologien – neues Image . . . . . . . . . . . . Die magischen Buchstaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Umsetzung von komplexen Entwürfen in Naturstein . . . . . . . . . . Wie aus einem Guss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

64 67 68 70 71 72 74

Teil unseres Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Natursteine aus Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Leitbild – Pro Natur Stein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

1


Naturstein

Thema

Regional statt global

Vieles spricht für die Verwendung von regional abgebauten Natursteinen: Sicherung der Standorte, regionale Wertschöpfung, Erhaltung von Identität und Ortsbild. Vor allem aber werden damit ethische Standards im Kampf gegen Ausbeutung und Kinderarbeit gesetzt. Naturstein aus China und Indien ist billiger als österreichischer Naturstein. Das ist eine Tatsache. Aus diesem Grund importierte Österreich im Jahr 2009 knapp 70.000 Tonnen Granit aus China und knapp 15.000 Tonnen aus Indien. Warum er trotz hoher Transportkosten billiger bleibt als selbst der regionale Stein, ist auch ein Faktum: Die Produktionskosten des Steins aus Übersee liegen bei einem Bruchteil, der Preis dafür sind soziale Bedingungen, die in Europa und der übrigen westlichen Welt zwar auf Kritik stoßen, aber im globalen Wettkampf stillschweigend akzeptiert werden.

Die Zahl der Betriebe, die in China Natursteine verarbeiten, wird auf bis zu 15.000 geschätzt. Probleme mit Kinder- und Zwangsarbeit gibt es in chinesischen Steinbrüchen und Verarbeitungsbetrieben laut einem Bericht der niederländischen WGDN (Arbeitsgruppe Nachhaltiger Naturstein) zwar keine. Auch die Löhne scheinen zumeist nicht menschenunwürdig niedrig zu sein. Probleme gibt es allerdings auch in chinesischen Steinbrüchen durch unzureichende Schutzmaßnahmen gegen Staub, Lärm und Verletzungsgefahr sowie durch ebenfalls fehlende Sozialleistungen für die Arbeiter.

Schuldknechtschaft In Indien arbeiten über eine Million Menschen in Steinbrüchen, viele davon Kinder und Frauen. Ihr Verdienst liegt bei einem Euro pro Tag, und das ohne Sozialversicherung. Das heißt, dass sie etwa bei den für Steinbrucharbeiter typischen Quarzstaublungenerkrankungen Behandlungen selbst bezahlen müssten. Was bei besagtem Lohn gar nicht möglich ist. Deshalb liegt ihre Lebenserwartung bei nur 40 Jahren, knappe 25 Jahre unter dem indischen Durchschnitt. Und je länger sie für ein Unternehmen arbeiten, desto größer wird die Abhängigkeit vom Arbeitgeber: Diese treiben die Arbeiter in eine Schuldknechtschaft, indem sie ihnen Geld leihen, das sie nicht zurückzahlen können, daher werden ihnen die Schulden vom ohnehin schon niedrigen Lohn abgezogen.

Ethische Standards durch Auftraggeber Den Steinverarbeitern dafür alleine die Schuld zu geben, wäre zu kurz gegriffen. Selbstverständlich muss sich jedes Unternehmen im globalen Wettkampf behaupten können. Traditionsreiche Steinbrüche und steinverarbeitende Betriebe leiden unter globaler Konkurrenz. Es liegt an den Planern und Auftraggebern, ethische Standards zu setzen und deren Umsetzung zu garantieren und damit die regionalen Anbieter zu unterstützen. Einige Beispiele dafür gibt es. In Zürich müssen Unternehmen, die sich um einen Bauauftrag des Tiefbauamtes der Stadt Zürich bewerben, seit Ende Oktober 2010 die Herkunft aller Natursteine deklarieren. Beziehen sie Steine aus Steinbrüchen außerhalb Europas, müssen sie ein international anerkanntes Zertifikat vorweisen. Zusätzlich muss das beauftragte Unternehmen den Verhaltenskodex der Stadt Zürich unterzeichnen. Die beauftragte Firma muss sicherstellen, dass auch sämtliche Subunternehmen und Lieferanten die rechtlichen und sozialen Vorgaben einhalten. Damit will die Stadt Zürich sicherstellen, dass sie keine von Kindern hergestellte Randsteine oder Pflastersteine einkauft. Auch in München müssen Anbieter entweder Zertifikate vorlegen oder zumindest glaubhaft und schriftlich versichern, dass ihre Produkte nicht aus Kinderarbeit stammen. Da die Bieter bis vor wenigen Jahren nur Eigenerklärungen vorlegten, hat sich München entschlossen, Zertifikate von unabhängigen Dritten (Xertifix, win=win-fairstone oder gleichwertig) einzufordern.

© Südwind

Roland Kanfer

2

Die Lebenserwartung indischer Steinbrucharbeiter liegt bei 40 Jahren. Hauptursache: Quarzstaublunge.


Naturstein

Xertifix Deutsches Siegel für Steine aus Indien. Überprüft Kernarbeitsnormen der ILO (Internationale Arbeitsorganisation). Engagiert sich vor allem gegen Kinderarbeit in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Misereor. Die Kosten für den Importeur betragen 3 % des Einkaufspreises in Indien. Für den Endkunden ergibt sich daraus ein ca. 1,5 % höherer Preis. www.xertifix.de win=win-fairstone Deutscher Standard für Steine aus China, Vietnam und der Türkei. Zusammenarbeit mit Xertifix in Indien. Nach einer dreijährigen Implementierungsphase können sich die Zulieferer der FairstonePartner zertifizieren lassen. Die Kosten für Importeure belaufen sich auf eine einmalige Aufnahmegebühr von 1.500 € und eine Jahresgebühr von 4.000 € plus 200 € für jeden (asiatischen) Betrieb der Lieferkette. fairstone.org

• Tiefen- und Ergussgesteine Tiefen- und Ergussgesteine wie Granit, Syenit, Diorit, Gabbro, Diabas, Porphyr eignen sich für alle Verwendungen innen und außen. Das gleiche gilt für die meisten granitähnlichen Gneise und für die Quarzite. Sie sind witterungsbeständig, druck-, biegezug- und abriebfest und fast immer säurebeständig. • Umwandlungs- und Sedimentgesteine Umwandlungs- und Sedimentgesteine wie kristalliner Marmor, dichter Kalkstein, Travertin und Serpentin eignen sich für alle Innenarbeiten, einige auch für Außenarbeiten. Konglomerat und Sandstein werden überwiegend für Wandverkleidungen verwendet. Bei diesen Gesteinen ist zu prüfen, ob sie den gestellten Anforderungen entsprechen, zum Beispiel ausreichend Abriebfestigkeit bei hoch beanspruchten Bodenbelägen und Treppen oder die Witterungsbeständigkeit bei Außenverkleidungen. Kalkhaltige Gesteine sind bis auf wenige Ausnahmen – beispielsweise Sölker Kristallmarmor – nicht säure- und tausalzbeständig; eine Verwendung als Bodenbelag im Außenbereich ist daher mit dem Fachbetrieb abzuklären.

Foto: Richard Watzke; Sölker Marmor GmbH

Wertschöpfung in der Region halten In der Tiroler Hauptstadt Innsbruck werden zur Gestaltung öffentlicher Freiräume Granite, Gneise und Porphyr aus dem regionalen Umfeld des Alpenraumes verwendet. Für Walter Zimmeter, den Amtsvorstand für Tiefbau der Stadt Innsbruck, liegt der Vorteil regionaler und österreichischer Produktion in der raschen und leistungsfähigen Lieferfähigkeit, der Präzision der Herstellung, der Möglichkeit von Nachbestellungen auch nach Jahren und der zertifizierten gleichbleibenden Qualität. Natursteinproduzenten und Ausführende verpflichten sich, die nationalen arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen einzuhalten.

Der richtige Stein am richtigen Ort Die Eigenschaften und technischen Anwendungsmöglichkeiten sind bei jedem Naturstein anders und müssen bei der Planung im Vorfeld berücksichtigt werden.

3

Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten sind bei jedem Naturstein anders.


Naturstein

Foto: Richard Watzke

Thema

Naturstein aus Österreich: Sicherung der Standorte, regionale Wertschöpfung.

Damit würde die Sicherung der regionalen Standorte gewährleistet, die Wertschöpfung in der Region gehalten und der Erhalt der regionalen Identität auch des Ortsbildes garantiert. Standortsicherung sei sowohl eine nationale und europäische Aufgabe als auch Aufgabe der regionalen Entwicklung, meint Zimmeter. Regionales Splitting, damit kleinere Betriebe besser zum Zug kommen können sowie regionale Standortsicherung seien weiters EU-konform. Innerhalb der letzten Jahre wurden in der Innsbrucker Innenstadt unter anderem in der Maria-TheresienStraße, am Wiltener Platzl, am Vorplatz des Tiroler Landestheaters und am Adolf-Pichler Platz österreichische Granitsteinsorten auf insgesamt rund 14.700 m2 Fläche eingebaut sowie die Gilmstraße/Stadtforum und der Kirchenvorplatz in Igls auf rund 1.900 m2 Fläche mit Gneis neu gestaltet.

Gebäude für tausende Jahre

Bild: Matthias Scheffer

Interview mit Matthias Scheffer, Präsident von Pronaturstein, einer Vereinigung der österreichischen Natursteinwerke. Ziel von Pronaturstein ist es, Architekten, Planer, Baumeister und die Öffentlichkeit auf österreichischen Naturstein aufmerksam zu machen.

Matthias Scheffer ist Präsident von Pronaturstein. In Kleinsölk gewinnt und verarbeitet er Sölker Marmor.

Gibt es in Europa genug Auswahl an Natursteinen? Viele Natursteine stammen aus Europa, besonders Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und auch Skandinavien. Lieferländer sind aber auch in Südamerika, Afrika oder Asien. Rund 5000 Sorten sind im Handel.

4

Warum sollten Architekten und Bauherren auf regionale Natursteine zurückgreifen? Aus ökologischen Überlegungen empfiehlt sich die Verwendung einheimischer Natursteine. Sie passen sich nahtlos in die regionale Baukultur ein. Neben Prüfzeugnissen, die die technischen Werte und die Abbaustelle des jeweiligen Steines festlegen, besteht seit September 2006 die Pflicht zur CE-Kennzeichnung von Produkten aus Naturstein. Naturstein steht in einer Vielzahl unterschiedlicher Farben, Strukturen und Texturen zur Verfügung. Es gibt für nahezu jede Anforderung den geeigneten Naturstein. Haben Gebäude aus Naturstein oder mit hohem Steinanteil ein Ablaufdatum?

Die Lebensdauer von Natursteinen ist extrem hoch. Bei der richtigen Planung und Ausführung halten Gebäude aus Naturstein viele tausend Jahre. In den großen geschichtlichen Hochkulturen war die Bearbeitung von Naturgestein und das Bauen, Konstruieren und der künstlerische Umgang damit bereits hochentwickelt. Bis heute haben Bauwerke wie die ägyptischen Pyramiden, die Tempel des hellenischen und des römischen Reiches überdauert. Wie wird Naturstein gewonnen? Natursteine werden vorwiegend in Steinbrüchen im Tagebau gewonnen. Die Werksteingewinnung erfolgt mit modernsten Abbaumethoden wie Schrämmschwert und Seilsäge. Sie erzeugen perfekte, rechtwinklige Blöcke für die Weiterverarbeitung. In Österreich werden sie vorwiegend für Kalksteine und Marmor eingesetzt. Granit wird in Österreich hauptsächlich mittels eines Reihenbohrgerätes und anschließendem Abkeilen gewonnen. ■


Naturstein

Informationen kontakt@pronaturstein.at www.pronaturstein.at Termine Termine werden gesondert bekanntgegeben.

PILGRAM. Der Preis für Architektur & Naturstein. Ausschreibung Auslober Zum dritten Mal lobt die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke gemeinsam mit der Bundesinnung der Steinmetze den PILGRAM aus – den Preis für Architektur und Naturstein. Erstmals wird der PILGRAM gemeinsam mit dem architekturjournal wettbewerbe – magazin für baukultur als Medienpartner verliehen. Thema Gesucht und gewürdigt werden herausragende Bauten, Platz- und Freiraumgestaltungen – inklusive deren bildhauerische Ausgestaltung, die hohe architektonische Qualität, anspruchsvolle Planung, innovative Lösungen, den Einsatz von regional vorhandenen Natursteinen und wirtschaftliche Konstruktionen miteinander vereinen. Teilnahmeberechtigung Einreich- und teilnahmeberechtigt sind sowohl in Österreich realisierte Projekte als auch solche im Ausland, die nach dem 1. Januar 2010 fertig gestellt worden sind. Diese müssen unter Beteiligung von österreichischen Naturstein- und Steinmetzbetrieben und/oder österreichischen Architekten, Planern und Ingenieurkonsulenten entstanden sein. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine Mitgliedschaft in der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten NICHT mehr Voraussetzung für eine Teilnahme ist! Einreichberechtigt sind auch bildende Künstler sowie österreichische Naturstein- und Steinmetzbetriebe. Beurteilungskriterien Die eingereichten Bauwerke werden an folgenden Kriterien gemessen: • Gestalterische und künstlerische Qualität • Funktionale Qualität und technisch beispielhafte Konstruktion • Berücksichtigung aller Aspekte der räumlichen Gegebenheiten • Adäquate Verwendung von Naturstein Bewertungsprozedere Die Auslober nominieren eine Vorauswahl jener Projekte, die der Jury zur Entscheidung vorgelegt werden. Die aus Vertretern der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke, der Bundesinnung der Steinmetze, der Redaktion des architekturjournals wettbewerbe sowie der Architektenschaft bestehende Jury entscheidet frei über die Verteilung der Preise und über die Anzahl der Anerkennungen oder lobenden Erwähnungen. Die Jury entscheidet mit einfacher Mehrheit. Sowohl die Vorauswahl als auch die Entscheidung der Jury ist endgültig und nicht anfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Teilnahmebedingungen Mit der Teilnahme werden die Bedingungen der Auslobung anerkannt. Ebenso bestätigen die Einreicher, dass sie Urheber des Werks sind, die Rechte an den gelieferten Architekturfotos besitzen und deren für die Auslober kostenfreier Veröffentlichung im architekturjournal wettbewerbe zustimmen. Die Auslober erhalten das unentgeltliche Copyright an den zur Verfügung gestellten Fotos und Plänen zur Veröffentlichung in Publikationen, Internetveröffentlichungen, Pressemitteilungen, Ausstellungen etc. Die Wettbewerbsteilnehmer stellen alle hierfür notwendigen Unterlagen kostenlos zur Verfügung. Darstellung der Arbeiten Auf max. 3 Tafeln DIN A 2 (Leichtbauplatten) und auf digitalem Datenträger mit mind. 300 dpi Auflösung: • Lageplan • Grundrisse • Ansichten • Detailpläne • Fotos zur Darstellung des realisierten Projektes und seiner Wirkung im räumlichen Umfeld. Erläuterungsbericht, maximal zweiseitig, mit Angaben zum Entwurf, zur Konstruktion, zur Wirtschaftlichkeit, zur Nutzung und zum Umfang des verwendeten Natursteins bzw. der Natursteinteile sowie über alle Projektbeteiligten inkl. der Sonderfachleute. Preise / Veröffentlichungen Die Preisträger sowie die beteiligten Bauherren und Unternehmen erhalten Urkunden sowie Trophäen. Anstelle eines Geldpreises wird den Preisträgern redaktionelle Präsenz in mehreren Ausgaben von drei Magazinen zugesichert: architekturjournal wettbewerbe: • Präsentation der nominierten Projekte • Bericht über die Siegerprojekte mit Jurybeurteilungen Architektur und Naturstein: • Ausführliche Dokumentation der nominierten und preisgekrönten Projekte city – das magazin für urbane gestaltung (Beilage zur Tageszeitung Der Standard): • Präsentation der Siegerprojekte Einreichadresse Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG architekturjournal wettbewerbe Betreff: PILGRAM 2015 Leberstraße 122, 1110 Wien

5


Naturstein

Thema

Naturstein ist Natur pur!

Fotos: Volker Bastian, Hamburg

Richard Watzke

Volker Bastian ist Leitender Mitarbeiter im Baumanagement bei gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner in Hamburg.

Architekten wollen mit Naturstein nicht nur planen, sondern auch genau über den Abbau und die Verarbeitung informiert werden, erläutert Architekt Volker Bastian vom Hamburger Architekturbüro gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Welche Eigenschaften verbinden Sie als Architekt mit dem Werkstoff Naturstein? Wer einmal mit Naturstein geplant und gebaut hat, den lässt seine Faszination nicht mehr los. Wie kein anderes Baumaterial verkörpert Naturstein in der Architektur Langlebigkeit und Zeitlosigkeit. Naturstein ist nachhaltig und als Baustoff unübertroffen. Natursteinmaterial steht mit seiner optischen Ausstrahlung, seiner Vielfältigkeit und seiner manuell haptischen Qualität für anspruchsvolle – aber auch für Zeit überdauernde – Baukultur und reflektiert das Urmaterial der Erde mit seinen unmittelbaren, unverfälschten, energiegeladenen Eigenschaften. Naturstein ist vielfältig und immer ein Original. Naturstein ist dreidimensional, Naturstein ist Natur pur – das sind die Trümpfe. Was ist sein Stellenwert in der zeitgenössischen Architektur? Naturstein spielt in der Architektur seit je her eine bedeutende Rolle. Gegenwärtig hat die Verwendung von Naturstein auf Grund der gestiegenen Qualitätsansprüche von Auftraggebern und Investoren einen hohen Stellenwert. Obwohl es einen Wandel in der konstruktiven Anwendung des Natursteins in der gegenwärtigen Architektur gegenüber der historischen gibt, strahlt das Natursteinmaterial immer eine gewisse Faszination aus, die seine hohe Wertigkeit bestimmt. Die Qualität gegenwärtiger Bauten mit Natursteinbekleidungen kennzeichnet sich in der Regel durch ein hohes Maß an klar ausformulierter Gestaltung und einer hochwertigen Ausführung.

6

Augenschein vor Ort: Gruppenreisen zu bekannten Natursteinregionen und Abbaustätten steigern das Verständnis für die spezifischen Eigenschaften des Naturwerkstoffs.

Der formalen Gestaltung mit Naturstein sind kaum noch technische Grenzen gesetzt, da er in der Regel von der tragenden Konstruktion losgelöst ist. Somit kann die Steinbekleidung fast jeder erdenklichen Form folgen. Die Anwendungsbereiche für einen Natursteineinsatz sind somit äußerst vielfältig. Worauf achten Sie bei der Auswahl von Baustoffen? In Zeiten wachsender Umweltprobleme und der zunehmenden Empfindlichkeit der Bevölkerung in Form von Allergien und Unverträglichkeiten gewinnen natürliche, ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Materialien immer mehr an Bedeutung. Naturstein ist langlebig, geruchs- und geschmacksneutral. Er dünstet nicht aus und nimmt auch keinerlei Stoffe aus der Umgebung auf. Dadurch ist er schon von Produktionsbeginn an umweltfreundlich. Viele Natursteine sind hygienisch absolut einwandfrei und pflegeleicht. Sie haben die hervorragende Eigenschaft, dass sie Wärme zwar schnell speichern, aber langsam wieder abgeben. Diese sinnvolle Energienutzung macht sie beispielsweise für Fußbodenheizungen zu einem geeigneten Material. Wie wichtig ist für Sie der regionale Bezug eines Natursteins? Seit Jahrtausenden prägen regional vorkommende Natursteine unser Landschaftsbild, unsere Architektur und unsere Sehweise. Beim Planen und Bauen mit Naturstein ist man immer wieder verpflichtet, sich den besonderen Wert dieses Jahrmillionen alten Naturproduktes in das Bewusstsein zu rufen. Weil jedes Bauwerk in eine materialbestimmte Umgebung eingebunden ist, sollte man sich bei der Gestaltung mit Stein überlegen, wofür ein Natursteinmaterial steht und welche Wirkung oder Assoziation es beim Betrachter auslöst. Jedes Material hat seine ureigene Struktur, Farbe und Eignung und damit seine Berechtigung, in der Planung Verwendung zu finden. Jedoch sollten bei der Auswahl der Steine die Kriterien einer umweltverträglichen Produktion unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen nicht außer Acht gelassen werden. Ein gewisser „regionaler Bezug“ zu hiesigen Steinen begründet sich auch aus einer Reaktion gegen die Flut der übermächtigen Billigimporte aus Fernost. Gerade die Menge an immer gleich erscheinenden Graniten, überwiegend aus China, führt zur optischen Sättigung. Der Trend, einen „heimischen“ Naturstein dagegen zu setzen, verstärkt sich. Wobei als „heimisch“ pauschalisierend der Naturstein zu bezeichnen ist, der aus den Ländern der EU kommt, also überwiegend aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien, aber auch aus der Schweiz.


Naturstein

Achten Bauherren verstärkt auf kurze Transportwege der Baustoffe? Das beherrschende Thema heute und zukünftig ist die Umweltverträglichkeit, die Nachhaltigkeit von Baustoffen. Wenngleich der Begriff „Nachhaltigkeit“ fast schon inflationäre Züge trägt, führt kein Weg daran vorbei! Wenn Umweltzerstörung, Klimawandel und der sorglose Umgang mit Ressourcen sich weiter entwickeln wie bisher, dann droht – laut einer neuen Studie führender Wissenschaftler – in den nächsten Jahrzehnten ein Zusammenbruch des ökologischen Gleichgewichtes. Die Anforderungen der Investoren, Endverbraucher und Architekten, sei es hinsichtlich der Materialien, der Qualität der Verarbeitung und Verlegung, aber besonders auch hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und einer gesundheitlichen Unbedenklichkeit, sind deutlich gestiegen. Dadurch ergeben sich zwangsläufig neue Herausforderungen für die gesamte Branche. Nachhaltigkeitsinitiativen und die Nutzungen regenerierbarer Systeme in einer Weise, dass diese in ihren wesentlichen Eigenschaften erhalten bleiben und ihre Bestände auf natürliche Weise regeneriert werden können, nehmen einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Die Nachhaltigkeit von Naturstein und die entsprechenden Transportwege und Verarbeitungsweisen werden zunehmend – nicht nur als Verkaufsargument – immer wichtiger. Hier punktet ein Naturstein aus regionaler Herkunft. Auf den von gmp veranstalteten Reisen zu Natursteinregionen in ganz Europa sprechen wir immer wieder auch dieses Thema an. Wie verlaufen Ihre Reisen zu bekannten Abbaustätten? Die fachgerechte Verwendung von Naturstein verlangt vom Architekten ein tiefes Verständnis und ein grundlegendes Wissen über das Wesen, die Herkunft, die Bearbeitung sowie die Verlegung dieses einzigartigen Materials. Hilfreich hierzu sind Besichtigungen der Abbaubereiche und der werksmäßigen Konfektionierung der Platten. Hierbei greife ich mittlerweile seit rund 15 Jahren auf eigens geplante Naturstein-Reisen zurück. Im

Rahmen von viertägigen Architekten-Natursteinseminaren besichtigt eine etwa 24-köpfige Architektengruppe unter meiner Leitung die Abbaubereiche und Verarbeitungsstätten unterschiedlicher Natursteinvorkommen in Europa. Die Reisegruppe setzt sich aus Büroeignern, Partnern oder Leistungsträgern aus verschiedenen namhaften und aufstrebenden Büros aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg zusammen, die jedes Jahr neu gebildet wird. Diese Naturstein-Seminare werden von mir in allen Einzelheiten gestaltet und durch Fachbeiträge von Gutachtern und Anwendungsexperten zum Themenkreis bereichert. Es besteht bei den teilnehmenden Architektinnen und Architekten ein großes Interesse an neuen und ergänzenden Informationen, da diese sich seit Jahren mit dem Einsatz von Naturstein bei verschiedenen Bauprojekten beschäftigen. Welche Erkenntnisse gewinnen Architekten auf diesen Reisen? Beim persönlichen Augenschein der geologischen Situation und der davon abhängigen Abbaumethoden erfahren die Teilnehmer, dass bestimmte Plattenformate – die aus gestalterischen Gründen großformatig gewünscht werden – aus abbautechnischen Gründen nicht realisierbar sind. Somit erhalten die Architekten detaillierte Eindrücke von den jeweiligen Steinen, welche die Materialkenntnisse und Beurteilungen der Einsatzmöglichkeiten abrunden. Teilweise eröffnen sich beeindruckende Einblicke in die Steingewinnung, die die Faszination für den Naturstein unterstreichen und zu neuen Inspirationen führen. Es ist uns Architekten wichtig, mögliche Schwierigkeiten beim Einsatz von Naturstein im frühen Planungsstadium zu erkennen, zu begreifen und unter Beachtung von fachtechnischen Richtlinien und fachlichen Grundlagen deutlich zu machen und dem Auftraggeber offensiv darzustellen. Nur so gelingt es uns, Problemstellungen beim Naturstein-Einsatz technisch umzusetzen und eine fachgerechte Ausführungsplanung zu gewährleisten. Hierbei sind uns die Kontakte hilfreich, die wir auf diesen Seminar-Reisen knüpfen; gegenseitig führt das auch oft zu positiven Geschäftsverläufen. Welchen Einfluss auf die Berufspraxis hat die Konfrontation mit dem Werkstoff direkt im Bergmassiv? Die Reaktionen der Bruchbetreiber und Produzenten auf die Besuche der Architektengruppen sind absolut positiv. Viele technische Fragen werden umfassend beantwortet. Dafür gilt ein besonderer Dank. Es wird in der kommenden Zeit weiterhin eminent wichtig sein, dass sich der Architekt in seiner Praxis zu einem strategischen Beratungsorgan in Sachen Bauen mit Naturstein entwickelt, damit dieses wertvolle Material weiterhin die Architektur prägen kann und nicht durch andere, geringer wertige Substitute ersetzt wird. Es wäre schade um den Naturstein. Er ist und bleibt ein wertvoller Baustoff. ■

7


Naturstein

Sakralbau

Den Göttern zur Ehre

© iStock

Roland Kanfer

Portal der Kathedrale Notre-Dame de Strasbourg (12. Jhdt.), eines der größten Sandsteinbauwerke der Welt.

Ein Sakralbau ist nicht irgendein Bauwerk – er stellt die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Göttlichen und damit der Ewigkeit dar. Welches andere Baumaterial als der Naturstein könnte diese Symbolik manifest machen? Polyeuktoskirche, eine Basilika in Konstantinopel, die in der Spätantike in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts errichtet wurde und deren steinerne Pfeiler heute das Südportal des Markusdoms in Venedig zieren. Auch der römische Kaiser Justinian berief sich auf das Heiligtum in Jerusalem, als er zur selben Zeit die Errichtung der Hagia Sophia in Auftrag gab.

Klein, aber maßgebend für viele Sakralbauten danach: Der Salomonische Tempel, Jerusalem.

Die Steinpfeiler der byzantinischen Polyeuktoskirche (6. Jahrhundert) stehen heute in Venedig.

© Wikimedia_Commons

Er gilt in der jüdisch-christlichen Tradition als der Maßstab für Sakralbauten schlechthin: Der Salomonische Tempel in Jerusalem. Um 950 vor unserer Zeitrechnung auf dem Berg Moria von Phöniziern unter der Führung des Baumeisters Hiram Abif errichtet, hatte das dreigeschoßige Gebäude einen Umfang von 60 mal 20 Ellen und war 30 Ellen hoch (je nach Umrechnung ca. 27 x 9 x 13,5 Meter Höhe), war also ein sehr kleiner Sakralbau. Die Außenmauern waren aus – der Überlieferung nach unbehauenen – Steinen, auch die beiden Säulenreihen im Innenhof bestanden aus Stein. Weniger die geringe Größe als die religiöse Bedeutung des Salomonischen Tempels war Vorbild für wesentlich monumentalere Sakralbauten, etwa für die

© Wikimedia_Commons

8


Naturstein

Foto: Kanfer

Mathematik zu Baukunst Schon im 4. Jahrhundert war Konstantinopel zur ständigen Residenz der römischen Kaiser und damit zur reichsten Stadt des inzwischen christlich gewordenen Imperium Romanum geworden. Dementsprechend wurde die Stadt auch zu einem Zentrum der Baukunst. Die „Kirche der heiligen Weisheit“ stellt einen Höhepunkt der byzantinischen Baukunst dar. Mit dem kugelförmigen Rundbau, über einem Kreis schwebend, setzten die Architekten Anthemios von Tralles und Isidoros von Milet Mathematik in Geometrie und damit in Baukunst um. Die Kunsthistoriker Honour und Fleming beschreiben in ihrem Standardwerk „Weltgeschichte der Kunst“ die Architektur der Hagia Sophia als „Verschleierung der Festigkeit der Materie“: Die ausgeklügelten Raumproportionen seien nicht abschätzbar, die Raumkörper würden sich gegenseitig durchdringen. Die gigantische Kuppel des Sakralbaus – erst christlichorthodox, dann katholisch, wieder orthodox und schlussendlich islamisch – ruht auf vier Pfeilern aus gehauenem Stein. Die Wände des Kirchenbaus sind mit Platten aus Marmor und Porphyr verkleidet, der Fußboden mit weißem Marmor mit grauen Streifen – der auf der türkischen Insel Marmara vorkommt – ausgelegt. Auch die Säulenkapitelle sind aus diesem „prokonnesischen“ Marmor gefertigt.

© iStock

Natursteinsäule in der Hagia Sophia.

Spanische Doppelbögen Den umgekehrten Weg zwischen den Religionen – erst islamisch, dann katholisch – nahm die historisch und

9

Islamisches Gegenstück zur christlichen Hagia Sophia: Große Moschee von Córdoba, Spanien.


Naturstein

© iStock

architektonisch nicht weniger faszinierende Moschee von Córdoba, Spanien. Konstruktiv innovativ war das Doppelbogensystem: Auf die Kapitelle von drei Meter hohen Säulenschäften, die durch Rundbögen aus Stein und Backstein miteinander verbunden waren, wurden nochmals 1,80 Meter hohe Kämpferblöcke gesetzt, die wiederum durch Segmentbögen in nunmehr fast fünf Metern Höhe verbunden wurden. 786 wurde auf diese Art der erste Teil der Moschee errichtet und bis zum Jahr 988 auf das Vierfache seiner ursprünglichen Fläche ausgebaut. Als besonderes Schmuckstück der Großen Moschee gilt der „Mihrab“, ein kleiner Raum, der zwischen Marmorsäulen betreten wird und über dem sich eine mit Elfenbeinschnitzereien, Blattrankenmosaiken und vergoldeten und glasierten Inschriften reich verzierte Kuppel wölbt. Die gesamte Moschee wird von drei großen Kuppeln überspannt, die jeweils auf acht einander überschneidenden Bogen konstruiert sind.

Große Moschee von Córdoba, Spanien, mit innovativem Doppelbogensystem.

10

Unter der Herrscherdynastie der Omayyaden wuchs Córdoba zur blühenden europäischen, multikulturellen Metropole heran, die Große Moschee wurde so zum islamischen Gegenstück der ursprünglich christlichen Hagia Sophia, bevor die beiden Sakralbauten ihre Rollen miteinander vertauschten. Autonome Dombauhütten Im europäischen Frühmittelalter waren es zuerst die Mönche selbst, die ihre Kirchen errichteten. Der Mönch Germanus baute im Jahr 550 die Vincent-Kirche in Paris, im siebten Jahrhundert errichteten fahrende Mönchs-

© Richard Watzke

Sakralbau

Ehrenzeichen am Straßburger Münster: Jeder Steinmetz des Mittelalters hatte sein eigenes.

bruderschaften die Kirchen von Canterbury, Rochester, Westminster und andere. Um den wachsenden Bedarf an geschultem Personal decken zu können, nahmen diese Bauhüttengemeinden Laienbrüder auf, die in unterschiedlichen Handwerken ausgebildet waren. Als erste sogenannte Klosterbauhütte gilt die der Benediktinerabtei in Hirsau (Schwarzwald, Baden-Württemberg). Das Kloster des heiligen Aurelius und die anschließend errichtete Kirche sowie das Kloster St. Peter und Paul, beide dreischiffige Basiliken im romanischen Stil, stammen aus dem späten 11. Jahrhundert. Die Benediktiner waren auch an der Entwicklung des gotischen Baustils beteiligt. Die Kathedrale Notre-Dame de Strasbourg, auch als Straßburger Münster bekannt, wurde ab 1176 mit rosa Sandstein aus den Vogesen gebaut und gehört zu den größten Sandsteinbauwerken der Welt. Die Straßburger Dombauhütte, eine der einflussreichsten ihrer Zeit, begann Mitte des 13. Jahrhunderts mit dem Bau des Langhauses im gotischen Stil. Ebenso wie der Wiener Stephansdom blieb das Straßburger Münster unvollendet: Während in Wien nur der Südturm fertig gebaut wurde, ist es in Straßburg der Nordturm. Die Arbeit am rauen Stein Jedes Handwerk war im Mittelalter gezwungenermaßen in Zünften organisiert, in denen strenge Regeln galten. Anders als die Steinmetz- und Maurerzünfte unterlagen die Dombauhütten jedoch keiner städtischen Gewerbeordnung, sondern ihren eigenen Ordnungen und Gerichtsbarkeiten. „Gott zur Ehre und zum gemeinen Nutzen“ war ihre Basis, sie setzten sich ethische und soziale Ziele, und ihre Mitglieder, Meister und Gesellen, die auf ihren Wanderschaften quer durch Europa von den anderen großen Bauhütten in Wien, Köln, Bern oder Zürich aufgenommen wurden, gaben sich durch geheime Zeichen und Rituale untereinander zu erkennen. Darüber hinaus hatte jeder Steinmetz ein ganz individuelles, aus unterschiedlichen Winkeln zusammengesetztes „Ehrenzeichen“. Ohne Kenntnis der Erkennungszeichen fand niemand Aufnahme in einer Bauhütte. Rund um diese Geheimzeichen, um die Bruderschaft


© iStock

Naturstein

Geheimnisvolle Kathedralen Als besonders geheimnisvoll gilt im Rahmen dieser Mythologien aber die zwischen 1194 und 1230 errichtete Kathedrale „Notre-Dame de Chartres“, knapp 90 Kilometer südwestlich von Paris. Wie so viele Kirchen, wurde auch diese gotische Kathedrale an einer Stelle errichtet, an der bereits in vorchristlicher Zeit ein keltisches Heiligtum gestanden hatte. Die Abweichung der Hauptachse von der im Kirchenbau sonst üblichen West-Ost-Orientierung nimmt ebenso Bezug auf diese „heidnischen“ Rituale wie die Positionierung von Säulen, Gebäudekanten und besonders betonten Punkten im Boden, die alle auf den für die keltischen Druiden wichtigen Tag der Tag-und-Nachtgleiche im Juni Bezug nehmen. Die Zahlenverhältnisse der Baumaße, die Baupläne selbst, all das und noch viel mehr wird einem großen, universellen Geheimnis zugeschrieben, das geometri-

Das Straßburger Münster (12. Jhdt.) gehört zu den größten Sandsteinbauwerken der Welt. Die dazugehörige Bauhütte war die einflussreichste der Gotik.

der Steinmetze und deren Bauwerke ranken sich Mythen und Legenden, angefangen vom Bau des Tempel des Königs Salomon über die Tempelritter bis zu Geheimbünden wie den Rosenkreuzern und Freimaurern, die sich auf die mittelalterlichen Bauhütten berufen und deren „Arbeit am rauen Stein“ zur symbolischen Arbeit an der Veredelung des Menschen transzendieren.

11


Naturstein © iStock

Sakralbau

Rund um die Kathedrale „Notre-Dame de Chartres“ ranken sich zahlreiche Mythen und Geheimnisse.

sche und musikalische sowie astronomische Kenntnisse vorauszusetzen scheint und das sich, so sagen die Legenden, ausschließlich den mittelalterlichen Steinmetzen eröffnete. Näher darauf einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Literatur darüber gibt es viel – als bekanntestes Buch gilt „Die Geheimnisse der Kathedrale von Chartres“ von Louis Charpentier (Gaia Verlag, Köln).

© Wikimedia_Commons

Zu Ehren Shivas Der in Frankreich im 12. Jahrhundert entstandene gotische Baustil stellt zwar die auf die sprichwörtliche Spitze getriebene Perfektionierung dessen dar, was in Stein

12

Tempelanlage Bhubaneswar: Kunsthandwerk in Sandstein.

© Wikimedia_Commons

aber zugleich filigran und transparent möglich war. Aber etwa zur selben Zeit, als die Große Moschee von Córdoba vollendet wurde, im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, entstanden auch tausende Kilometer entfernt beeindruckende steinerne Sakralbauten wie die Tempelanlage im ostindischen Bhubaneswar. Der zu Ehren des Hindugottes Shiva errichtete MuktesvaraTempel besteht aus einem reich verzierten, in vertikalen Bändern fein ziselierten Turm und einer Vorhalle, beide aus rotem Sandstein. Vor dem Eingang zum Tempelbezirk erhebt sich ein Torbogen auf einem quadratischen Sockel, bestehend aus griechisch anmutenden Säulenschäften mit Kanneluren, verzierten Kapitellen und einem wuchtigen, an der Oberfläche noch feiner ziselierten Steinbogen.

Die Zahl Neun als Grundmaß: Lotustempel, New Delhi, marmorverkleidet. Architekt: Fariborz Sahba(1986).

Architektur der Lotusblüte Bleiben wir in Indien, springen aber rund 1.000 Jahre weiter. 1986 in New Delhi eröffnet, wird der Grundriss des vom iranisch-kanadischen Architekten Fariborz Sahba geplanten Lotustempels aus einem neunseitigen Kreis mit 75 Metern Durchmesser gebildet. Die Fassade in der Form von 27 freistehenden Blütenblättern aus relativ dünnen, mit weißem Marmor verkleideten Betonschalen verjüngt sich in Dreiergruppen an den neun Grundrissseiten nach oben bis auf eine Höhe von 40 Metern. Auch der Innenraum dieses Baha´i-Tempels wird von weißem Marmor vom Berg Pendeli in Griechenland geprägt. Die Zahl 27 ist kein Zufall: Die Geometrie des Lotustempels basiert auf der Zahl 9, die in der Baha´i-Religion eine wichtige Rolle spielt: Sie symbolisiert die Ebenbürtigkeit der neun Weltreligionen und damit die neun spirituellen Wege der Baha´i. Jedes Element kommt neunmal oder entsprechend eines Vielfachen vor, auch außerhalb des Tempels, der von neun Teichen umgeben ist. Einer komplexen Geometrie folgen auch die Marmorplatten auf den mehrfach gekrümmten Fassadenscheiben: Sie sind so geschnitten, dass deren Fugen keine geraden Linien bilden, sondern den natürlichen Äderungen eines Blütenblattes entsprechen. Wenn man es so sehen will: Der Naturstein stellt die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Göttlichen dar. ■


Naturstein

Pfarrkirche in neuem Glanz

Projekt Zu- und Umbau der Pfarrkirche Paldau, ST Bauherr Röm.-kath. Pfarramt Paldau, Dechant Friedrich Weingartmann Planung Bramberger architects, Graz Natursteinarbeiten Steinmetzunternehmen Reinisch, Wolfsberg/Schwarzautal Stein Giallo Istria (Kroatien), Rosso Verona (Italien) Altartisch, Ambo, Figurensockel, Stufen und Boden der Altarfläche, Ausbesserungsarbeiten an der Bodenfläche des Taufbeckens Fotos Reinisch

Die dem Heiligen Vitus gewidmete Kirche steht in Paldau, einer Marktgemeinde in der Südoststeiermark mit rund 2.000 Einwohnern. Erbaut wurde sie um 1400. Eine komplette Sanierung der Pfarrkirche fand in den 1970er Jahren statt. Unter der Leitung von Architekt Alfred Bramberger und Dechant Friedrich Weingartmann wurde im vergangenen Jahr ein kompletter Zubau realisiert: Die gesamte Kirche wurde „gedreht“, der Haupteingang wurde an die Front versetzt, die Altarfläche im gesamten Zubau wurde einer Neugestaltung unterzogen. Der offene Dachstuhl aus den 1970er Jahren wurde komplett verbaut, und es wurde dabei ein Gewölbe eingezogen.

Der gesamte Zubau wurde modern-geradlinig gestaltet. Als Naturstein ausgewählt wurde das sehr helle Marmormaterial Giallo Istria in fein geschliffener Optik. Die rechte Seite des Altartisches wurde in einem satten Blau gestrichen. Eine besondere Herausforderung bestand in der Montage des 3.000 kg schweren Altartisches, wobei der Bauherr selbst Hand anlegte und tatkräftig bei der Montage mithalf. Der Altartisch wurde über das Glasdach von der Decke herab montiert und danach über Walzen an die richtige Position gebracht. Die Fugenbildungen des Altartisches, der Stufen und der gesamten Bodenfläche wurden exakt ausgemessen und angefertigt. ■

13


Naturstein

Sakralbau

Fassade aus massivem Stein

Projekt Kirche, Wien Bauherrin Schwesternkongregation Benediktinerinnen der Anbetung, Wien Planung Architekt Jakob Rosenauer, Wien Natursteinarbeiten Steinmetzmeister Wolfgang Ecker, Traiskirchen Stein Dietfurter Kalkstein Gala Auszeichnung Designpreis 2014 in der Kategorie Außengestaltung Fotos Richard Watzke

Im 16. Wiener Gemeindebezirk errichtete die Ordensgemeinschaft der Benediktinerinnen der Anbetung eine neue Kirche. Seit dem Jahr 1903 wirkt die Gemeinschaft in Wien und widmet sich der Arbeit mit und für benachteiligte Menschen, vor allem für Kinder mit Behinderung. Durch zahlreiche Neueintritte erlebte

14

die Klostergemeinschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen starken Aufschwung. Der 2014 vollendete Neubau der Kirche soll den Erneuerungs- und Neuorientierungsprozess unterstreichen und zugleich die räumliche Infrastruktur des Klosters vergrößern. Die Außenschale der von Architekt Jakob Rosenauer gestalteten und 2014 eingeweihten Kirche kombiniert weiße Putzflächen und Naturstein. Massives Natursteinmauerwerk prägt den Sockel der Apsis sowie die der Straße abgewandte Seite der Fassade. Für die 180 Quadratmeter große Natursteinbekleidung dient Dietfurter Kalkstein Gala. Die Mauersteine besitzen gespaltene Sichtflächen, die Lager- und Stoßfugen sind gesägt. Drei Scharenhöhen von 15, 18 und 20 Zentimetern sowie freie Längen von 18 - 63 Zentimetern erzeugen ein lebhaftes Gesamtbild. Das Natursteinmauerwerk wurde mit Konsol- und Luftschichtankern auf einer tragfähigen Innenschale mit 14 Zentimetern Wärmedämmung montiert; die Einbindetiefe beträgt 9 - 11 Zentimeter. Der neu errichtete Baukörper beherbergt im Untergeschoß einen Gesundheits- und Therapieraum, den Gang der Sakristei im Obergeschoß beleuchten Buntglasfenster mit Stationen des Hl. Benedikt zwischen den Mauerstreifen. Durch die Massivität der Steinmauer als tragendes Element der darüber liegenden Fassadenfläche versinnbildlichen die Benediktinerinnen die tragende Stärke und den Glauben ihrer gelebten Gemeinschaft auf vielfältige Weise. Die tragende Funktion wird zusätzlich betont, indem die Fensterschlitze in der Wand der Apsis exakt an der Oberkante der Mauer aufsteigen. ■


Naturstein

15


Naturstein

Sakralbau

Ein Volksaltar aus massivem Marmor

Projekt Pfarrkirche Poysdorf, NÖ Auftraggeber Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer, Poysdorf Gestaltung/Entwurf Manfred H. Bauch, Wolkersdorf Natursteinarbeiten Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf Stein Bianco Laser Marmor Fotos Schreiber & Partner

16

Im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer schrieb die Pfarrgemeinde Poysdorf 2012 die Neugestaltung eines Altares als Ersatz für den hölzernen Volksaltar aus. Im Wettbewerb setzte sich der vom Wolkersdorfer Künstler Manfred H. Bauch und dem Poysdorfer Steinmetzmeister Wilhelm Schreiber entwickelte Entwurf aus einem Ambo und Altar in Form zweier strahlend weißer Kuben als Siegerprojekt durch. Im Mittelpunkt der Massivarbeit aus weißem Marmor symbolisiert eine diagonale Vertiefung in der Stirnseite

eine Kerbe. Als Gegenstück zu dieser „Wunde“ trägt der Ambo einen senkrechten, aus der Steinfläche heraustretenden Keim oder Spross. Wie ein feines Gewebe überziehen vergoldete Inschriften alle vier Seiten von Ambo und Altar. Einen besonderen Kontrast erzeugen die rohen Fels darstellenden, rau bearbeiteten Flächen zu den sich darüber erhebenden, polierten und mit AntiquaSchrift gravierten Flächen. Das strahlende Weiß des Bianco Laser und die filigrane Goldschrift stellen zugleich einen formalen Bezug zur Farbfassung vom Hochaltar und den zahlreichen Heiligenfiguren im Chor der 1640 geweihten Kirche her. Die dem Volk abgekehrte Seite des Altars ist glatt und dient der Handlung des Priesters. Parabolische Nischen erlauben ein bequemes Nähern an Altar und Ambo und lassen die Form des Altars als „Tisch des Herrn“ erkennen. Nach der Selektion des Rohmaterials wurde die grobe Form des Altarblocks auf einem computergesteuerten Roboter gefräst und der Block dann zur Weiterverarbeitung in den Poysdorfer Steinmetzbetrieb transportiert. Ausnehmungen auf der Unterseite des Altarblocks verringern zwar das Gewicht, das Versetzen des tonnenschweren Monolithen in der Kirche war dennoch eine aufwendige Aktion. Um eine unmittelbare Beziehung der Poysdorfer Pfarrgemeinde mit ihrem neuen Altar herzustellen, sah das Konzept von Manfred H. Bauch vor, dass bis zu 40 Personen der Poysdorfer Bevölkerung unter Anleitung von Wilhelm Schreiber kleine Partien an der rauen Sockelfläche mit Hammer und Spitzeisen behauen. Diese physische Einbeziehung in den Schaffensprozess trug zu einer engen Bindung zum Altar bei, der wahrhaftig zum Volksaltar wurde. ■


Naturstein

17


Naturstein

GRUNDSÄTZE DER DENKMALPFLEGE AM STEIN

Foto: Johann Nimmrichter

Richard Watzke

Welche Ziele verfolgt die Denkmalpflege bei Steindenkmalen? Grundsätzlich wird versucht, wie bei allen anderen Denkmalen auch, die steinernen Originale durch Pflege, Wartung, Konservierung und Restaurierung zu halten. Allerdings kann unter Bedachtnahme wichtiger Gründe bei Restaurierungen auch eine denkmalgerechte Lösung durch Steinauswechslungen erfolgen, z.B. bei statischen Belangen, für Wasser ableitende Notwendigkeiten oder bei einem auf ursprünglicher Gesamterscheinung abgezielten Restaurierziel. Es hängt bei jedem Objekt auch von vielen individuellen Faktoren ab. Wenn man Maßnahmen an einem der großen Wiener Baudenkmale wie dem Kunsthistorischen oder dem Naturhistorischen Museum betrachtet, folgt die Denkmalpflege einem mit ihr beschlossenen Restaurierungsziel, in dem Fall mit Rekonstruktionen. Dabei werden Bauteile, die vollständig abgewittert sind, durch neue Teile ersetzt. An beiden Bauwerken sind wir hauptsächlich mit Zogelsdorfer Kalksandstein konfrontiert. Zur Zeit der Erbauung der Museen waren die widerstandsfähigsten Vorkommen des Zogelsdorfers bereits verbaut .Ergo wurden daher weniger witterungsbeständige Blöcke gebrochen und zu Werksteinen verarbeitet. Gegenwärtig befassen wir uns also mit Gesteinsmaterial, das zur Zeit der Errichtung der Museen eigentlich nicht mehr hätte verwendet werden sollen. Die exponierten und geschädigten Partien aus Zogelsdorfer lassen nur bedingt Konservierungsmaßnahmen zu. Durch einen intensiven Entscheidungsprozess wurde ein Ziel erarbeitet, dass für beide Museen das Erscheinungsbild,

Foto: Johann Nimmrichter

Mag. Johann Nimmrichter leitet als Fachreferent die Abteilung für Steinrestaurierung im Bundesdenkmalamt.

Für Objekte unter Denkmalschutz gelten österreichweit die selben strengen Grundsätze. Zugleich erfordert jedes Denkmal eine individuelle Herangehensweise, bei der die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden, erläutert der im Bundesdenkmalamt für Steinrestaurierung zuständige Fachreferent Johann Nimmrichter.

18

Vierungen aus neuem Gesteinsmaterial an einem Putto am Kunsthistorischen Museum in Wien.

wie zum Zeitpunkt der Erbauung im 19. Jahrhundert, vorsah. Das heißt exakte Kanten und eine klar ablesbare Architektur. Wo erforderlich, werden daher geschädigte Stellen bei Lisenen, Kapitelle oder Säulen durch Vierungen oder bei Figuren oder florealen Teilen durch Natursteinarbeiten ersetzt. Weil Rohmaterial aus Zogelsdorfer nicht mehr in der gewünschten Materialqualität verfügbar ist, wird auf alternative Gesteine aus dem italienischen und istrischen Raum zurückgegriffen. Wer ist beim Entscheidungsprozess beteiligt? Zunächst die Eigentümervertreter der Republik Österreich, im Fall der Museen ist das die Burghauptmannschaft Österreich (BHÖ),das Bundesdenkmalamt (BDA) als Behörde und die Berufsgruppen wie Restauratoren, Naturwissenschaftler und Steinmetze, aber auch die örtliche Bauaufsicht durch Architekten oder Baumeister. Den Entscheidungsprozess bis hin zu einer Definition des Ziels der Restaurierungsmaßnahmen könnte man fast als kulturpolitisch bezeichnen. Die Eigentümer, das Bundesdenkmalamt und alle anderen Beteiligten haben ihre eigenen Vorstellungen, für die ein Konsens gefunden werden muss. Das Denkmalschutzgesetz und die Standards der Baudenkmalpflege des BDA (Download unter www.bda.at) dienen als Richtschnur für die Entscheidungsprozesse und helfen dabei, bei jedem Bauwerk am Ende der Diskussion mit allen Beteiligten eine klare Linie zu finden, die sich durch sämtliche Maßnahmen durchzieht. Wie verläuft die Qualitätssicherung? Wie bei den Museen hat das BDA durch den Eigentümer (Gemeinde Wien) beim Wiener Rathaus eine zusätzliche Qualitätssicherung etabliert, indem die Maßnahmen durch entsprechend qualifizierte Steinrestauratoren betreut werden, die alle Arbeitsschritte eng mit dem BDA abstimmen. Wir betreuen Projekte in ganz Österreich und können daher nicht alle Baustellen regelmäßig persönlich überwachen; dazu benötigen wir solche Schnittstellen. Gilt füralle Objekte der selbe Schutz? Grundsätzlich hat alles, was unter Denkmalschutz steht, zuvor einen ausführlichen Entscheidungsprozess durchlaufen. Die Gründe, warum ein Objekt unter Schutz gestellt wird, sind sehr vielfältig. Das kann eine Bedeutung für die lokale Identität des Ortes, eine internationale Bedeutung oder auch eine Relevanz für eine kunsthistorische Epoche sein. Egal ob es sich um ein Museum oder ein Marterl handelt – sobald ein Objekt unter Denkmalschutz steht, gelten die selben Kriterien. Dafür sieht das Denkmalschutzgesetz für sämtliche ge-


Naturstein

plante Maßnahmen an Denkmalen eine durch Bescheid genehmigte Befassung vor. Einheitliche Maßstäbe sind nicht zuletzt für eine Gleichbehandlung unabhängig von Größe und Standort wichtig: Ein Denkmal in Wien oder eine Kapelle in Vorarlberg verdienen beide eine der Aufgabe angemessene Aufmerksamkeit. Einheitliche Kriterien führen zu einer Planungssicherheit und auch zu einer flächenübergreifenden Transparenz innerhalb der Denkmalpflege in Österreich. Manchmal genügt es, wenn Steinmetze mit Erfahrung in der Denkmalpflege und Steinrestauratoren mit Restaurierungen nach Vorlegen eines geeigneten Konzeptes beauftragt werden. Zumeist werden aber in Abstimmung mit dem BDA wie beim Wiener Rathaus zuvor Planerhebungen, Befundungen, Versuchsreihen, Musterflächen und Musterachsen angelegt, anhand dessen dann ein schlüssiges Maßnahmenpaket umgesetzt werden kann.

Hatte Naturstein in allen Regionen Österreichs die selbe Bedeutung als Baustoff? Mit wenigen Ausnahmen ja. Stein ist ein schwerer Bau-

stoff, der Materialtransport war mit Mühen und Kosten verbunden. Stein und auch Ziegel waren in früheren Epochen eher repräsentativen Bauwerken und wohlhabenderen Auftraggebern vorbehalten. Die einfachere Bevölkerung wohnte lange Zeit in Holz- oder Lehmbauten. Ab dem 19. Jahrhundert kamen Gusszemente (Romanzemente, Portlandzemente, u.a.) oder Terrakotten als Alternativen zu Stein auf. Bemerkenswert ist die Oberflächenbehandlung der in dieser Zeit errichteten Gebäude: Unabhängig vom Baumaterial der Außenmauern erhielten die Flächen einen Anstrich, der einen Naturstein suggerierte. Somit wurde bewusst eine Natursteinoptik hergestellt. Moden bei Steinfarben gab es schon immer, ab dem 15. Jahrhundert aber vermehrt: Manche Gebäude mit Steinfassade wurden sogar im selben Farbton des Steines gefasst. Prominentes Beispiel dafür ist der Stephansdom: In der Romanik waren die Steinfassaden innen und außen weiß mit roter Fugenmalerei gefasst; Skulpturen und Ornamente waren bunt. Ab dem 14. Jahrhundert können wir innen und außen ockerfarbene Flächen mit weißer Fugenmalerei durch

19


Naturstein

zahlreiche Befunde nachweisen. 150 Jahre später waren die Flächen grau und die Fugen mit schwarzweißer Farbe angedeutet. Im Osten Österreichs orientierte sich die Farbfassung an den beigen Tönen der Leitha-Kalke oder des Grau des Flysch-Sandsteins, in Salzburg geht es Richtung rötlichem Adneter und gelblichem Untersberger Kalkstein. Auch in Kärnten sehen wir einen Bezug zum regional gebräuchlichen Stein; der Klagenfurter Lindwurm ist aus grünlichem Chlorit-Schiefer vom Klagenfurter„Hausberg“ Kreuzbergl gehauen. Im ähnlichen Grünton wie dieser Schiefer wurden in Kärnten in der Renaissance manche Marmore grün übermalt, damit sie wie dieser Schiefer wirken. Im 19. Jahrhundert wiederum erleben wir das Phänomen der Steinsichtigkeit. Mit Verweis auf die vermeintliche Steinsichtigkeit der Antike wurden Farbfassungen von etlichen Kirchenwänden Profanbauten entfernt und darunterliegende Farbfassungen zerstört. Was bedeuten diese Befunde für die Denkmalpflege? Farbe und Erscheinung spielen bei der Restaurierung von Steinflächen eine wichtige Rolle. Bei Maßnahmen an Gebäuden der Ringstraßenzeit, die von Beginn an steinsichtig waren, bevorzugen wir beim Ersatz geschädigter Steine zunächst das Originalgestein, um eine optische Kontinuität zu erreichen. Ist kein Originalmaterial vorhanden oder nicht in der nötigen Qualität verfügbar, suchen wir Steine mit vergleichbaren Eigenschaften in der Oberflächenstruktur, Wasseraufnahme, thermischen Dehnung und bei anderen Parametern. Bei der Fülle an Gesteinen, die Steinmetzen und Baumeistern früherer Epochen zur Verfügung standen, ist das Aufspüren passender Ersatzmaterialien eine große Herausforderung. Allein beim Stephansdom wurden über 20 verschiedene Sandsteintypen verbaut. Allerdings kann daraus keine generelle Linie abgeleitet werden, da zum Beispiel beim Stephansdom und anderen bedeutenden Denkmälern romanische, gotische u.a. ältere zurückgewitterte Steinteile in diesem Zustand ohne Auswechslungen gehalten werden. Hier gilt der Erhalt des Alterswertes als Credo.

20

Die Erhaltung historischer Substanz und eine neue Nutzung, wie verträgt sich das? Bei jedem Objekt ist individuell zu entscheiden, welche Wertigkeiten im Spiel sind. Bei einem Verkehrsdenkmal wie der Karlspassage zum Beispiel ist das zum einen der Materialwert oder Gebrauchswert, wenn man in den Kategorien von Alois Riegl spricht. Der in der Denkmalpflege verwendete Stein muss belastbar sein, wenn er täglich tausend-

Foto: arge gerner°gerner plus | ritter+ritter | vasko+partner

Warum werden historische Abbaustellen nicht wieder eröffnet? Viele historische Abbaustellen sind aufgebraucht, stillgelegt oder sogar überbaut. Liegt ein ehemaliger Steinbruch in bebautem Wohngebiet, kann man ihn nicht einfach für den Abbau öffnen, nur weil die Denkmalpflege das Material benötigt. Hier treffen also sehr unterschiedliche Interessen aufeinander.

fach begangen wird. Es gibt neben dem ästhetischen Wert, dem historischen, dem romantischen und vielen anderen Denkmalwerten auch noch einen wichtigen Alterswert. All diese Werte sind bei Baumaßnahmen in denkmalgeschützter Substanz abzuwägen. Jedes Objekt muss individuell betrachtet werden. In einer Kirche scheint es oft einfach: Bei einem Boden aus Solnhofer Kalkstein wird man im selben Verlegemuster und bei der selben Steinart bleiben, um den Raumeindruck zu bewahren. Wie dann aber im Speziellen mit dem Oberflächenduktus, den Kanten, den Fugen, den Steinplatten oder den Versetzmörteln umgegangen wird, bedarf dann schon langjähriger Erfahrung, um sich nicht in einer Badezimmerästhetik zu verlieren. Sanierung Opernpassage – Kulturpassage Karlsplatz Bei einer Fußgängerunterführung kommen natürlich viele andere Aspekte hinzu. Bei der Sanierung der sogenannten Opernpassage, der unterirdischen Verbindung von der Staatsoper bis zum Wiener Karlsplatz, dienen zwei Natursteine als Ersatz für den ursprünglichen Bodenbelag. Im Vorfeld der 2008 bis 2013 durchgeführten Sanierungs- und Umbauarbeiten wurde die Originalsubstanz mit dem Ziel erforscht, die Passage wieder in einen optisch ähnlichen Ursprungszustand zurückzuführen und nachträglich hinzugekommene bauliche Veränderungen zu entfernen. Während der Untersuchungen wurden historische Linoleumverkleidungen bei den Stützen entdeckt. Im Zuge der denkmalgerechten Sanierung sollte ein ähnliches Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Die Neugestaltung muss sowohl den Brandschutzvorschriften als auch den Denkmalauflagen entsprechen. Aus Brandschutzgründen wurde allerdings vom Eigentümer aufgrund der Verkehrstüchtigkeit auf Linoleum verzichtet; stattdessen erinnern auf Folien gedruckte und mit Sicherheitsglas ummantelte Linoleummotive an das ursprüngliche Erscheinungsbild. Auch beim Bodenbelag kam es aufgrund der geltenden Bauvorschriften zu einem Materialwechsel. Zum Einsatz kamen von Architekten ausgewählte Hartgesteine – Kashmir Gold Light und Madura Gold – zum Einsatz. . Gestalterische Vorgabe der Planer war eine helle Fußbodenfläche mit Beige- und Sandtönen, deren leicht gemusterte Struktur die ursprüngliche Optik des Bodens zitiert. ■


Naturstein

Sand aufs Herz

Mit Hilfe eines Sandkatasters will das Bundesdenkmalamt jene Sandgruben in Österreich erfassen, deren Material für die Sanierung und Restaurierung herangezogen werden kann. Er ist durch abertausende Hände gegangen. Zuerst waren es kleine: Kinderhände. Sie formten Sandkuchen, Sandknödel, Sandburgen. Die letzten erleben es gar nicht mehr mit, wenn Jahrhunderte nach ihnen Archäologen Schicht für Schicht abtragen, um dem Geheimnis des Darunterliegenden auf die Spur zu kommen. Sand erzählt nicht nur Geschichte, aus Sand entsteht auch Vieles. Nicht umsonst werden allein in Österreich pro Jahr 800.000 Tonnen hochwertiger Quarzsand gefördert. Im Jahr 2013 kamen noch 270.000 Tonnen hinzu, die importiert wurden. Diese Menge ist nur ein Bruchteil dessen, was insgesamt an Sand gewonnen wird. Denn unter Sand fallen alle Korngrößen, die zwischen zwei und 0,063 Millimeter groß sind. Da kommen in Österreich rund 30 Millionen Tonnen zusammen. Rechnet man auch noch jenen Teil dazu, der im Zement steckt, so kommt man nochmals auf 70 Millionen Tonnen.

sie von Algen und anderen Lebewesen befreit werden. Dies wird wiederum durch die sogenannte Abrasionskraft der Körner bewirkt. In der Bauwirtschaft stellt Sand eine unverzichtbare Größe dar. Schon die Römer vor 2.000 Jahren bauten mit Sand. Und in allen späteren Bauepochen nutzen die Menschen die kleinen Körner für die Errichtung ihrer Denkmäler, Hausfassaden, StuckApplikationen. Sei es in Form von Mörtel, Putz oder später in Form von Stahlbeton.

Die richtigen Zutaten für die Restaurierung Derweil ist Sand nicht wirklich gleich Sand, nur weil die Körngröße zwischen Grieß- und Streichholzkopfgröße passt. Zwar ist sein zentrales Molekül das Siliziumdioxid, doch es können sich auch noch weitere prägende Moleküle einmischen, die seine Eigenschaft ausmachen. Der Anteil von Eisenoxid prägt sein Aussehen. Ob gelb, rot oder braun, das Eisenoxid „tönt“ den Sand. Auch wenn das Meer Muscheln, Ohne Sand kein Schnecken und Bauwerk Korallen zerkleinert, Ohne Sand käme Sand ist nicht gleich Sand. Der Anteil von Eisenoxid prägt sein Aussehen. mischt sich ein gekaum ein Auto wisser Kalkanteil unter die feinen Körner. Wer sich die schlaglochfrei auf der Straße weiter, ohne Sand würdenkmalgeschützten Bauten landauf landab genauer den diverse Leitungen nicht eingebaut werden, ohne betrachtet, wird in so manchem Haussockel, auf so Sand hätten wir kein Glas und auch kein Handy. Von mancher Freitreppe Ammoniten und anderes Getier in der Bau- bis zur Elektronikindustrie spannt sich der den Sandsteinplatten vorfinden. Einsatzbereich dieses mineralischen Materials, dessen hochwertigsten Abbaue in Ostösterreich zu finden sind. Diesen und anderen Herkunfts-Hinweisen sind die Denkmalschützer des Bundesdenkmalamtes auf der Ganz besonders die Sande der sogenannten Linz-MelkSpur. Reiterstatuen, Gartenskulpturen und Hausportale Formation bestechen durch ihre Qualität. Am heutigen brauchen dann und wann eine Erneuerung. So standen Südrand des Mühl- und Waldviertels spielten sich vor seit 1883 ein ungarisches Steppenrind und ein Pinz22 - 25 Millionen Jahren geologisch prägende Prozesse gauer Stier am Eingang des St. Marxer Schlachthofes ab. Das Meer hatte hier seine Küste, die Flüsse aus dem in Wien Erdberg. Der Zahn der Zeit nagte an ihnen, bis Hinterland lieferten Geschiebe, das durch die Brandung sie im November 2014 in neuem Glanz an ihren alten des Meeres zerkleinert und aufbereitet wurde. Neben Standort zurückkamen. Quarz befinden sich auch Feldspate, Glimmer und SelDamit man in Zukunft für bestimmte Objekte die richtene Erden in dieser Formation. Diese Voraussetzungen tigen Zutaten für die Restaurierung findet, erarbeiten sind ideal für die Herstellung von Gläsern, vor allem von Spezialisten des Bundesdenkmalamtes seit kurzem eioptischen Spezialprodukten. nen „Sandkataster“. Flächendeckend in Österreich sollen Sand ist wertvoller Begleiter des Menschen. Das wissen jene Sandgruben erfasst werden, deren Material für die inzwischen nicht mehr nur Geologen, sondern auch Sanierung und Restaurierung von Häusern und anderen Elektroniker, Schiffsbauer, Keramiker, Spezialisten der geschützten Objekten herangezogen werden kann. Da Feuerfestindustrie. In dieser Branche sollen die einzelspielt die Qualität, die Farbe, die Korngröße eine wichnen Sandkörner möglichst gut zusammenhalten, um ein Schutzschild gegen die Hitze zu bilden. Beim Schiffs- tige Rolle. So steckt in jedem Sandkorn von heute die Geschichte von morgen. ■ bau strahlt man die Oberflächen der Rümpfe, damit © iStock

Ilse Huber

21


Naturstein

Festlich aufsteigen

Projekt Rekonstruktion der Feststiege im Park Hyatt-Hotel, Wien Bauherr SIGNA Holding, Wien Architekt Neumann & Partner Architekt Heinz Neumann, Wien Projektsteuerung Pro Projekt Baumanagement & Planungs GmbH, Wien Natursteinarbeiten Steinmetzbetriebe Franz Bamberger, Traiskirchen Stein Marmor Lasa Venato und Bianco Paonazzo Fotos Richard Watzke

22

Seit der Eröffnung des Park Hyatt im Sommer 2014 ist Wiens Luxushotellerie um fünf Sterne reicher. Ursprünglich beherbergte das 1915 fertiggestellte Haus am Hof 2 die Länderbankzentrale und später eine Bank AustriaZentrale. 2008 erwarb es die Signa-Holding, um es im Rahmen einer Generalsanierung zum Luxushotel umzuwandeln. Während der Umbaumaßnahmen verwüstete ein Großbrand 2011 weite Teile der Hauptstockwerke, darunter auch die reich mit Marmor ausgestattete Treppenanlage. Auf Wunsch der Signa-Holding sollte die prachtvolle Erscheinung der Stiege für das Hotel bewahrt werden. Die erhaltenen Marmorteile vom Erdgeschoß bis zum ersten Obergeschoß wurden daher denkmalpflegerisch saniert; im oberen Stockwerk dienten sie als Vorlage einer vollständigen Rekonstruktion. Mit einer Länge von 3,4 Metern und einer Stärke von 5 Zentimetern besitzen die 33 neu gefertigten, fein geschliffenen Trittstufenplatten aus Lasa Venato ein beeindruckendes Format. Die Stiegenwangen und Bischofsmützensockel bestehen aus zart gemasertem, poliertem Bianco Paonazzo. Vorgabe für die mit der Rekonstruktion beauftragten Steinmetzbetriebe Franz Bamberger war eine möglichst große Übereinstimmung zwischen neuen und alten Teilen im Hinblick auf Maßhaltigkeit, Farbe und Textur. Nach einer zweiwöchigen Planungszeit konnten die neuen Stufen in nur zwei Monaten Bauzeit produziert und montiert werden. Dank der sorgfältigen Materialselektion sind die Unterschiede zwischen Altbestand und neuen Teilen von den Hotelgästen nicht wahrnehmbar. Die Feststiege präsentiert sich dadurch als zentraler Bestandteil der öffentlich zugänglichen Räume in ihrer ursprünglichen, festlichen Gesamtheit. ■


Naturstein

23


Naturstein

Präzision in der Denkmalpflege

Projekt Bankgasse 2, Wien Natursteinarbeiten Gersthofer Steinbaumeister, Grafenbach Stein Donaukalkstein Vratza Light Fotos Richard Watzke

Ein neu gefertigtes, sandgestrahltes Gesims ist in seiner Oberflächenstruktur dem historischen Bestand angepasst.

Übertragen des Aufmaßes in das CAD-Programm.

24

Sägen der Profile-Querschnitte auf der Brückensäge.

An der Ecke Herrengasse und Bankgasse im 1. Wiener Gemeindebezirk erstreckt sich ein großer, viergeschoßiger Gebäudekomplex, der 1716 durch den Zusammenschluss des Palais Orsini-Rosenberg in der Herrengasse 19 und zwei Häusern in der Bankgasse entstand. 1718 erwarb Eleonore Batthyány-Strattmann das Palais. Sie beauftragte den Architekten Christian Alexander Oedtl, der den Umbau des mittleren Gebäudes vornahm und das Ensemble mit einer einheitlichen Fassade ausstattete. 1924 erwarb die Niederösterreichische Brandschadenversicherung das Gebäude; im Zuge von Adaptierungsarbeiten wurden die Prunkräume zerstört. 1988 kam das Palais in den Besitz der Constantia Privatbank AG. Im Gebäudeteil des ehemaligen Palais Orsini-Rosenberg residierte bis 2012 die Redaktion der Tageszeitung Der Standard. 2012 verkaufte die Immofinanz Group das Gebäude an eine private Vermögensverwaltung. Das erste und zweite Geschoß des elfachsigen und viergeschoßigen Gebäudeteils in der Bankgasse ist horizontal genutet. Vor allem die horizontalen Profilteile im Erdgeschoß waren stark abgewittert. Im Zuge von umfassenden Sanierungsmaßnahmen erhielt der Steinmetzbetrieb Gersthofer aus Grafenbach den Auftrag für Rekonstruktionen profilierter Gewände und Gesimse in den Prunkräumen und an der Fassade zur Bankgasse. Nach einem präzisen Aufmaß wurden die Profile aus dem Donaukalkstein Vratza Light in einem CADProgramm virtuell rekonstruiert und auf einer computergesteuerten Brückensäge gefräst. Um die Steinoberflächen an den historischen Bestand anzugleichen, wurden die Flächen abschließend von den Steinmetzen handwerklich nachgearbeitet und sandgestrahlt. ■


Naturstein

Neues Steinkleid für alte Mauern

Projekt Jüdisches Museum Wien Bauherr Jüdisches Museum der Stadt Wien Planung PROJECT A01 architects, Wien Natursteinarbeiten Steinmetzmeister Wolfgang Ecker, Traiskirchen Stein Marmor aus Italien Fotos Richard Watzke

Das Auktionshaus Dorotheum stellte dem Jüdischen Museum 1993 das Palais Eskeles in der Dorotheergasse im 1. Wiener Gemeindebezirk zur Verfügung. Um das Museum einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, initiierte die seit 2010 amtierende Direktorin Danielle Spera die Renovierung der Räumlichkeiten. Die Arbeiten, die von Jänner bis Oktober 2011 andauerten, umfassten die Komplettsanierung der technischen Infrastruktur des Museums sowie Umbauten der Ausstellungsräume und der Besuchereinrichtungen. Passend zum Originalbestand der historischen Wandbe-

kleidungen des Palais aus Marmor und Kalkstein wählten die mit der Neugestaltung beauftragten Architekten italienischen Marmor als Wandbekleidung des Foyers und für das Mobiliar des Besuchercafés. Die Sanierung der historischen Steinbekleidung sowie die Neuausstattung führte die Wolfgang Ecker GmbH durch. Am 19. Oktober 2011 wurde das Jüdische Museum unter großem öffentlichem Interesse wiedereröffnet. Seit seiner Wiedereröffnung konnte es einen neuen Besucherrekord verzeichnen und gehört derzeit zu den Top 30 Wiener Attraktionen. ■

25


Naturstein

Fassade

Die vielen Gesichter moderner Architektur

Ob Travertin, Marmor oder Basaltlava – mit Hilfe moderner computergesteuerter Fertigungstechnologien sind der Kreativität bei der Gestaltung von Natursteinfassaden beinahe keine Grenzen gesetzt. Die Zeiten der tatsächlich aus massivem konstruktivem Stein errichteten Gebäude sind schon länger vorbei. Nicht mehr tonnenschwere Steinblöcke bilden die Außenmauern und tragenden Wände, sondern leichtere Konstruktionen wie Ziegel, Beton oder Stahl. Diese werden mit Natursteinplatten verkleidet, entweder im direkten Verbund mit den konstruktiven Mauern oder als vorgehängte, hinterlüftete Fassadenelemente. Hinterlüftete und wärmegedämmte Außenwandverkleidungen aus Naturstein erfüllen die hohen technischen und ästhetischen Anforderungen moderner Architektur, im Wohnbau ebenso wie im Bereich öffentlicher Bauten, Gewerbeimmobilien und Kulturbauten.

© Wikimedia Commons

Museo Jumex – Sägezähne aus Travertin Ende 2013 wurde das Museo Jumex in Mexiko City eröffnet. Mit seinem sägezahnartigen Sheddach, das ebenso wie die gesamte Fassade in Naturstein eingehüllt ist, wirkt das auf einem dreieckigen Grundstück gelegene, gedrungene und mit wenigen Fensteröffnungen versehene Gebäude ein bisschen wie ein Fremdkörper zwischen den hochgewachsenen, klassischen Curtain Wall-Gebäuden der Umgebung. Während Sockel und Stützen des offenen und mit den öffentlichen Verkehrsflächen verschmelzenden Erdgeschoßbereichs sowie sämtliche Untersichten aus weißem Sichtbeton bestehen, hat der englische Architekt David Chipperfield alle Fassaden, aber auch die gesamte Dachkonstruktion und alle Decken in den Obergeschoßen aus

26

David Chipperfields Museo Jumex in Mexiko City.

einem in Xalapa, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Veracruz gewonnen Travertin herstellen lassen. Diese beinahe durchgängige Natursteinverhüllung verleiht dem Gebäude ein monolithisches, kompaktes Erscheinungsbild, das an die indigene bildhauerische Tradition anknüpfen soll, so Chipperfield, der für die Fassaden des Kaufhaus Tyrol und für das Kaufhaus Peek & Cloppenburg in Wien verantwortlich zeichnete. © Michel Denancé

Roland Kanfer

Computergenerierte Fassadenskulpturen. Parlamentsgebäude Valetta, Malta (Renzo Piano).

Valletta City Gate – eine Symphonie in Marmor Für Aufsehen und heftige politische Diskussionen hat das im Vorjahr eröffnete neue Parlamentsgebäude in Maltas Hauptstadt Valletta gesorgt. Gemeinsam mit dem „City Gate“, einer Neuinterpretation der alten Stadtmauer, und einem Freilufttheater plante der italienische Architekt Renzo Piano eine Symphonie in Marmor. Das Mitte 2014 abgeschlossene Projekt mit einer Gesamtfläche von 40.000 m2 organisiert den Hauptzugang zur maltesischen Hauptstadt komplett neu. Das neue Stadttor schlägt eine acht Meter breite Bresche in die alte Stadtmauer und erweitert das alte Tor, davor ist ein neuer Platz entstanden. Das Theater sitzt in den Ruinen des ehemaligen Opernhauses und die Stadt hat ein neues eigenes Parlament. Dieses Gebäude besteht aus zwei massiven steinverkleideten Blöcken auf schlanken Stützen mit einem Hof dazwischen. Die Fassadenplatten aus Marmor wurden computergesteuert so geschnitten, dass ihre Oberflächenkonturen die einfallenden Sonnenstrahlen bildhaft verlängern. Diese Fassadenskulptur hat einerseits die Funktion, direkte Sonneneinstrahlung zu minimieren und gleichzeitig den Ausblick aus dem Gebäude zu gewährleisten, die natürliche Belüftung und Kühlung sicherzustellen und andererseits in Kombination mit 140 Meter tiefen Sonden als geothermaler Wärmetauscher für das Gebäude zu fungieren.


© Michel Denancé

Naturstein

Die Fassadenplatten aus anthrazitfarbener, braungrauer und blaugrauer Basaltlava stammen aus der unmittelbaren Region: Sie wurden aus zwei Steinbrüchen in der Eifel gewonnen. Die Schwarz- und Grautöne stehen im Kontrast zu den Gelb- und Beigetönen des traditionellen Luxemburger Sandsteins, der in der Stadt überall anzutreffen ist. Die Fassadenplatten besitzen nicht nur unterschiedliche Tönungen – von Schwarz über Anthrazit und Grau bis zu Beimengungen von Braun und Violett – die Steine sind auch unterschiedlich breit.Die Steinfassade steht im Kontrast zum Gesamtensemble des Platzes mit der dreihundert Meter langen Glasfassade des Kongresszentrums und dem weißen Säulenkranz der Philharmonie. ■

Grafik: Bundesverband Kalksandsteinindustrie

Hotel Melia Luxemburg – ein monolithischer Pflasterstein Die aus unterschiedlichen Grautönen zusammengesetzte Natursteinfassade des Museums Moderner Kunst in Wien war Vorbild für das Hotel Melía am Place de l’Europe in Luxemburg-Stadt, geplant vom Luxemburger Architekten Jim Clemes und seinem Atelier d’Architecture et de Design. In direkter Nachbarschaft zum Luxemburger Kongresszentrum, der Philharmonie und dem Schuman-Gebäude erhebt sich der Baukörper des Hotels wie ein monolithischer Pflasterstein aus dem grauen Granitboden und schließt den Platz zum abfallenden Hang ab.

Verankerung von Naturwerksteinbekleidungen.

© Melia

Renzo Pianos Valletta City Gate (links) mit neuem Parlamentsgebäude.

Das basaltverkleidete Hotel Melía in Luxemburg-Stadt (Atelier d´Architecure et de Design).

Hinterlüftete Natursteinfassaden Mit dem Rückgang von Massivbauten aus Naturstein im Bauwesen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und dem Aufkommen von Bauten aus Stahlbeton wurde als Alternative zum massiven Werkstein die Technologie des Verankerns von Natursteinplatten entwickelt. Für hinterlüftete Naturstein-Außenwandverkleidungen werden in der Regel gesägte Platten von 30 bis 100 cm Breite und 50 bis 150 cm Höhe verwendet. Bei der Fassadenverankerung von Natursteinplatten, die seit den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebräuchlich ist, werden die Platten mittels Edelstahlanker an Bauwerken befestigt. Die Platten werden durch im Untergrund befestigte Trage- und Halteanker mit Ankerdornen gehalten, die in die Dornlöcher der Platten eingreifen. Die Natursteinplatten werden an vier Punkten verankert. Ein Sonderfall ist die an drei Punkten verankerte Platte. In die Plattenkanten fassen die Ankerdorne mindestens 25 Millimeter tief ein. Die Bohrungen in den Plattenkanten dürfen den Abstand zu den Plattenaußenkanten von 10 Millimetern aus statischen Gründen (Ankerdornausbruchslast) nicht unterschreiten. Für hängende Natursteinverkleidungen sind konische Überkopfbohrlöcher herzustellen. Als integrierte Fassadensysteme können solche Konstruktionen gleichzeitig auch für Fensteranschlüsse und sonstige Fassadenelemente vorbereitet werden. Der Konstruktionsaufbau heutiger Natursteinfassaden • Natursteinplatte, Stärke mind. 30 mm für Hartgestein, 40 mm für Weichgestein • Luftschicht zwischen Natursteinplatte und Wärmedämmung mindestens 20 mm (Schlagwetterseite bis zu 50 mm) • Wärmedämmung nach Anforderung der geltenden Wärmeschutzverordnung • Befestigungsuntergrund aus Beton und Mauerwerk mit einer Mindestfestigkeit von 12 N/mm² • Sind die Anforderungen einer typengeprüften Verankerung erfüllt, ist keine statische Berechnung erforderlich.

27


Naturstein

Fassade

Geschwungene Fassade aus geraden Platten

Projekt Montforthaus, Feldkirch, V Bauherr/Bauträger Stadt Feldkirch Planung ARGE Hascher Jehle Architektur, Berlin, und Mitiska Wäger architekten, Bludenz Natursteinarbeiten Lauster Steinbau, Stuttgart Naturstein Jurakalkstein Fotos Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen

Feldkirch ist die „heimliche Hauptstadt“ Österreichs, heißt es. Seit Jänner 2015 ist sie vielleicht auch die „heimliche Kulturhauptstadt“ der Alpenrepublik. Nach fünfjähriger Planung und zweijähriger Bauzeit steht seit Jänner das Montforthaus im historischen Herzen des Ortes. Bis zu 200 cm lange Platten aus Jurakalkstein bekleiden die geschwungene Fassade des Montforthauses Gebäudes.

28

Die Architektur des neuen Kultur- und Kongresszentrum gliedert sich harmonisch in den Altstadtkern ein. „Wie maßgeschneidert für Feldkirch“, würdigte Bürgermeister Wilfried Berchtold anlässlich der Eröffnung den Bau. Die plastische und fließende Gebäudekontur des im Zentrum des historischen Stadtkerns von Feldkirch nach Plänen des Berliner Architekturbüros Hascher Jehle Architektur sowie Mitiska Wäger aus Bludenz entstandenen neuen Kultur- und Kongresszentrums war eine besondere Herausforderung an die Konstruktion der hinterlüftet vorgehängten, an ihrer Oberfläche gestrahlten Fassadenbekleidung aus Jurakalkstein. Die Architekten entwickelten für die geschwungene Gebäudekubatur mit aufwendigen und anspruchsvollen Geometrien ein Bekleidungskonzept mit teilweise über 200 cm langen, nur 30 cm schmalen und 4 cm starken Natursteinplatten. Die linken und rechten Längskanten der Platten erhielten in den Werken des ausführenden Naturstein-Fachbetriebs Lauster Steinbau 1,8 cm breite und 2,4 cm tief gefräste Falze. Dank der präzise ausgearbeiteten Falze konnten die Platten überlappend und ohne Zwischenräume hinterlüftet von Fachmonteuren an der Fassade montiert werden. Zur Akzentuierung und Gliederung der Fassade erhielten die Platten mittig einen weiteren 1,8 cm breiten und 2,4 cm tiefen „optischen“ Falz. Mit dieser Art der Natursteinbekleidung entstand an den geschwungenen Fassaden des Gebäudes ein mit geraden Platten ausgeführtes und dennoch geschwungen wirkendes, optisch geschlossenes Bild. Eine Aufgabe, die das steintechnische Know-how von Lauster Steinbau herausforderte. Die Natursteinfassade erfüllt die Anforderungen des Bauherrn perfekt, energieeffizient unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit zu bauen.


Naturstein

Man kühlt und heizt mit Grundwasser, die Gastronomie verarbeitet regionale Produkte, die Personenlifte erzeugen beim Abwärtsfahren Strom und eine perfekte Anbindung an den ÖPNV garantiert die CO2-arme Anreise. Außerdem entstand das Monforthaus auf der Grundfläche des alten Hauses – kein neues Bebauungsgebiet wurde erschlossen. Durch den Einsatz von regionalen Steinen wird der CO2-Ausstoß gering gehalten. Das Gebäude erhält eine langlebige, wartungsfreie Außenhaut und das Haus entspricht der Energieeffizienzklasse A. Deshalb können auch „Green Meetings & Green Events“ (österreichisches Umweltzertifikat für Veranstaltungen) organisiert werden. ■

29


Naturstein

Fassade

Die Leichtigkeit des Steins

Projekt Außengestaltung einer Villa, Wien Bauherr Privat Planung Architekt Paul Richter, Wien Natursteinarbeiten Wolfgang Ecker Steinmetzmeisterbetrieb, Traiskirchen Stein Seget-Kalkstein Fotos Richard Watzke

Licht ist das bestimmende Gestaltungselement der Villa. Der nach Südwesten ausgerichtete Baukörper ruht auf einer leichten Hanglage. Raumhohe Glasbänder öffnen das vom Wiener Architekturbüro Paul Richter realisierte Bauwerk zum Garten hin und lassen Tageslicht großzügig in das dreigeschoßige Gebäude fluten. Große Flächen im Innen- und Außenbereich wurden vom Steinmetzbetrieb Wolfgang Ecker mit hellem Naturstein bekleidet. Der beige Kalkstein ist auf das vom Pariser Designer Elliott Barnes geprägte Farbkonzept aus Weiß, Beige, Hellbraun und Bronzetönen abgestimmt. Der innen und außen als schlanke Riemchen gestaltete Bodenbelag schafft durch sein einheitliches Format einen nahtlosen Übergang zwischen den Wohnräumen und den umlaufenden Terrassen.

30

Im Innenbereich sind die Steinoberflächen fein geschliffen; das vermeidet harte Reflexionen und verleiht dem Naturstein eine behagliche Wärme. Die Außenflächen sind gestrahlt und anschließend überbürstet. Durch diese Bearbeitung wirkt der Belag seidenmatt, besitzt aber dennoch eine ausreichende Rutschhemmung. Die Außentreppen sind ebenfalls mit dem beigen Kalkstein belegt. Von der Zufahrt aus führt eine viertelgewendelte Treppe zum Haupteingang. Die drei Zentimeter starken Steinplatten wurden auf Dünnbettmörtel mit elektrischer Freiflächenheizung und Foamglas als Wärmedämmung verlegt. Mit einer Auftrittsbreite von 41 Zentimetern in der Lauflinie ist die Treppe bequem begehbar. Sogar die Kehrrinne wurde mit Naturstein ausgekleidet. ■


Naturstein

31


Naturstein

Verkehrsflächen

Sicher gehen auf Naturstein

Richard Watzke

Naturstein ist ein bewährter Baustoff für Bodenbeläge und Treppen, der wegen seiner Optik und Dauerhaftigkeit von Bauherren und Architekten hoch geschätzt wird. Mit der fachgerechten Oberflächenbearbeitung bietet Naturstein Sicherheit für viele Jahrzehnte.

Fotos: Richard Watzke

Kaum ein Werkstoff ist so beständig, kaum einer so vielseitig wie Naturstein. Terrassen, Gartentreppen und Treppenhäuser, aber auch Böden in Küche und Bad werden immer öfter mit hochwertigen Natursteinen gestaltet. In Verbindung mit einer trittsicheren Oberflächenbearbeitung verschönern robuste Natursteinsorten wie Granit und Quarzit, aber auch kompakte Kalksteine, Muschelkalke und bestimmte Marmorsorten anspruchsvolle Projekte im Innen- und Außenbereich.

Vielfältige Anforderungen: Bodenbeläge im öffentlichen Raum müssen eben, abriebfest, rutschsicher und wirtschaftlich in der Reinigung sein.

32

Rutschhemmung einer begehbaren Oberfläche wird anhand einer geneigten Ebene in genormten Versuchen geprüft. Mit der Bestimmung der Rutschhemmung von Fußböden befassen sich unter anderem die OENORM EN 15673-1:2007-07-01 oder die Technische Regel ONR CEN/TS 16165:2012-11-15. Eine gängige Methode zur Prüfung der Rutschhemmung ist es, beim Abwärtsgang auf einer schiefen Ebene den Neigungswinkel zu finden, bei dem eine Prüfperson unsicher wird und anfängt auszurutschen, ab wann also die für sicheres Gehen notwendige Haftreibung in die Gleitreibung übergeht. Gemäß DIN 51130 geben fünf Bewertungsklassen von R9 bis R13 Auskunft, ab wann ein Bodenbelag rutschig wird: R9 weist die geringste, R13 die höchste Rutschhemmung auf. Ein weiteres Kriterium ist der sogenannte Verdrängungsraum innerhalb eines Bodenbelags, der von V4 bis V10 definiert wird. Der Verdrängungsraum eines Bodenbelags ist der zur Gehebene hin offene Hohlraum unterhalb der Gehebene zur Aufnahme oder Ableitung von gleitfördernden Stoffen. Ein paar Beispiele aus der Praxis: Eingangsbereiche innen müssen R9 besitzen, Eingangsbereiche außen R11 oder R10/V4. Gleiches gilt für Treppen. Vor allem dort, wo man barfuß geht oder wo sich Feuchtigkeit am Boden sammeln kann, besteht ein erhöhtes Risiko; für Umkleide- und Waschräume ist daher R10 vorgegeben. In Bereichen, die im Rahmen ihrer üblichen Nutzung durchgehend begangen werden müssen, dürfen sich die Fußbodenoberflächen hinsichtlich ihrer Rutschhemmung nicht so voneinander unterscheiden, dass es zu Stolper- und Rutschgefahren kommen kann. Dies kann gegeben sein, wenn sich die Oberflächenbeschaffenheiten innerhalb eines Bodenbelages oder von angrenzenden Fußböden in der Rutschhemmung um mehr als eine R-Gruppe unterscheiden.

Rutschsicherheit ist kein Zufall Bei der Auswahl des Natursteins zählt nicht nur das Aussehen, sondern auch die passende Eignung. Die Rutschsicherheit spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle. Grundsätzlich bestimmt die Oberflächenstruktur, wie trittsicher ein Bodenbelag ist. Bei trockenen Oberflächen ist die Rutschsicherheit meist kein Problem. Schnee, Eis, Nässe, feuchte Sohlen oder verschüttete Flüssigkeiten hingegen können die Haftung verringern. Für Arbeitsbereiche in Bürogebäuden, alle Arten von öffentlich genutzten Räumen, aber auch für Schwimmbäder, Saunen und Wellnesszentren gelten Richtwerte für die erforderliche Rutschhemmung. Demnach müssen Treppenstufen und Bodenbeläge in öffentlichen Gebäuden rutschhemmend sein, wenn sie nicht ausschließlich trocken begangen werden. Die Besonders bei bewitterten Treppen im Außenbereich ist eine ausreichende Rutschhemmung einzuplanen.


Naturstein

Eine Sauberlaufzone im G3-Shoppingcenter aus beflammtem und gebürstetem Granit verhindert den Eintrag von Feuchtigkeit und Schmutz.

Welche Oberflächenbearbeitung eine ausreichende Rutschhemmung ergibt, hängt von der Struktur und Zusammensetzung des jeweiligen Steines ab. Hier sollte der Rat eines qualifizierten Natursteinbetriebes herangezogen werden. Ebenso sind Reinigungs-, Pflegemittel und Reinigungsverfahren so auszuwählen, dass die jeweilige Fußbodenoberfläche nach der Reinigung oder Unterhaltspflege noch über die erforderlichen Eigenschaften hinsichtlich der Rutschhemmung verfügt.

Durch Reinigungs- und Pflegeprodukte dürfen sich die rutschhemmenden Eigenschaften eines Bodenbelags nicht verändern.

Bodenbeläge in Privaträumen Im Privatbereich gibt es keine Vorgaben zur Rutschhemmung. Hier sind in erster Linie Kriterien wie Optik, Wohnstil, Komfort und die gewünschte Pflegeleichtigkeit entscheidend. Trotzdem sollte man sich über die Nutzung und die damit gewünschte Sicherheit Gedanken machen. Dies ist besonders dort wichtig, wo Kinder und ältere Menschen leben. Bauherren und Architekten können aus einer Vielzahl verschiedener Oberflächen auswählen. Die Wahl des Werkzeugs und die Intensität der Bearbeitung bestimmen die Rauheit der Oberflächen. Alternativ zu polierten Flächen entscheiden sich Bauherren heute gerne für geschliffene oder gebürstete Beläge, die einen ganz eigenen Charakter haben und die Natürlichkeit des Steins unterstreichen. Die Oberflächen besitzen einen seidenmatten Glanz und sind barfuß angenehm zu begehen. Für den bewitterten Außenbereich eignen sich rauere Platten mit sandgestrahlter oder beflammter Bearbeitung. Diese Flächen sind ebenfalls bequem begehbar, passen sich optisch jeder Gestaltung an und bieten einen ausreichenden Halt bei schlechtem Wetter. ■ Im Privatbereich gibt es keine Vorschriften zur Rutschhemmung eines Bodenbelags. Dennoch sollte das Belagsmaterial auf die Art der Nutzung abgestimmt sein.

33


Naturstein

Verkehrsflächen

Österreichischer Flair auf der Burg in Budapest

Projekt Burg Budapest, H Bauherr Budapest I. Bezirk, BurgviertelBürgermeisteramt Planung Solitaire & Co, Budapest Natursteinarbeiten Poschacher Natursteinwerke, Langenstein Steine 1.161 m Muldensteine aus Granit, Querschnitt: 25 x 30 x 10 cm 1.225 m2 Bodenplatten aus Gebhartser Syenit, Format: 50 x 50 x 10 cm, sandgestrahlt 155 m2 Bodenplatten aus Gebhartser Syenit, Format: 20 x 20 x 8 cm, sandgestrahlt 36 m2 Bodenplatten aus Gebhatser Syenit, Format: 20 x 20 x 10 cm, sandgestrahlt 80 m2 Bodenplatten aus Gebhartser Syenit, Format: 40 x 40 x 10 cm, geflammt 350 m2 Pflaster aus Gebhartser Syenit, Format: 10 x 10 x 10 cm, gestrahlt, gespalten Ausführungszeitraum 2013 bis 2014 Fotos Poschacher

34

Nach jahrzehntelangem Verfall erscheint das Burgviertel in Budapest in neuem Glanz, wobei der Auftraggeber seinen Fokus auf den Ausbau und die Renovierung des sogenannten Burgmarktes legte. Zahlreiche neugebaute Cafés, Restaurants und Kunstgalerien sollen das Viertel in ein hochpreisiges Ambiente des UNESCOWeltkulturerbes einfügen.

Besonders geachtet wurde bei den Arbeiten auf den historischen Komplex, der zuvor stark vernachlässigt wurde. Er wurde stark umgestaltet, um ein neues touristenfreundliches Gesamtbild des Burgviertels zu erlangen. Auch die Infrastruktur wurde neu durchdacht und rund um die Burg neu gestaltet, um auf diese Weise eine bessere Eingliederung in die Innenstadt zu erreichen.


Naturstein

Das Parlament in Budapest

Projekt Parlament Budapest, H Bauherr Parlament, Budapest Planung KÖZTI Architects & Engineeres, Budapest Natursteinarbeiten Poschacher Natursteinwerke, Langenstein Steine 530 m Randsteine aus Neuhauser Granit, Querschnitt: 50 x 24 cm 132 m Blockstufen aus Nero Assoluto Granit, Querschnitt: 37 x 15,5 cm 103 m2 Wandplatten aus Nero Assoluto Granit, Format: 15 cm stark 118 m2 Abdeckplatten aus Nero Assoluto Granit, Format: 15 cm stark 873 m Randsteine aus Nero Assoluto Granit, Format: 50 x 99,5 x 24 cm Ausführungszeitraum Oktober 2013 bis Februar 2014 Fotos Poschacher

Die Burg sowie das Parlament zählen zu besonderen Attraktionen in Budapest. Vor allem für Touristen sind sie ein Anziehungspunkt. Ein barocker Garten, ein neobarocker Garten, ein Garten im Renaissancestil und ein englischer Garten bilden weitere Anziehungspunkte. Da es sich um die Renovierung zweier alter solider Bauwerke handelt, wurde besonders bei der Pflasterung auf Naturstein gesetzt, denn einerseits passt Naturstein in die historische Umgebung, andererseits zeichnet sich dieser durch eine lange Lebensdauer aus. Jeder Naturstein ist jedoch ein Unikat und einzigartiger Werkstoff, seine Oberflächen können unterschiedlichst bearbeitet und gestaltet werden. Seit der Fertigstellung des Projekts können die Burg und das Parlament in Budapest auf Wegen und Plätzen aus österreichischem Granit beschritten werden. ■

35


Naturstein

Verkehrsflächen

Dorfergrün und Tauerngrün aus Osttirol im Wiener Hauptbahnhof

Projekt Hauptbahnhof Wien Bauherr/Bauträger ÖBB-Infrastruktur Bau AG & ÖBB-Immobilienmanagement, Wien Planung ARGE Wiener Team Hotz/Hoffmann – Wimmer, Wien Natursteinarbeiten Lauster Steinbau, Huben in Osttirol Steine Dorfergrün und Tauerngrün Fotos Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen Bodenbelag und Wandbekleidung im Hauptbahnhof in Wien.

Mit einer Hohlkehle profilierte Sockelleisten im Hauptbahnhof in Wien.

36

Massive Ausführungen wie mit einer Hohlkehle profilierte Sockelleisten aus dem Serpentinit Tauerngrün bilden im neuen Wiener Hauptbahnhof eine optisch und wirtschaftlich überzeugende Lösung für den Übergang vom Bodenbelag zur Wandbekleidung. Der neue Hauptbahnhof ist mit seiner Größe von 109 ha die bedeutendste Infrastrukturmaßnahme der Stadt Wien der vergangenen Jahre. Gemeinsam mit seinen Kollegen Ernst Hoffmann und Theo Hotz ist Albert Wimmer Architekt des neuen Bahnhofs. Wimmers Ziel ist es, Qualität in den Alltag zu bringen. Dazu bedarf es, so der Architekt, auch der Verwendung qualitativ hochwertiger Materialien. Diesem Prinzip folgt er auch beim Innenausbau des Bahnhofs. Im Bereich der Verkehrswege sowie der Aufenthaltsund Einkaufsbereiche bestimmt der Naturstein Dorfergrün, ein Chloritgneis aus Osttirol, das Bild der Bodenbeläge und Wandbekleidungen. Naturstein ist für ihn ein Baustoff, der nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch hilft, Erhaltungskosten und Vandalismusschäden gering zu halten. Ein Beispiel ist für Wimmer der Anschluss des Bodenbelags an die Wandbekleidung. Bo-

denbeläge, Wandbekleidungen und Treppenläufe sind mit an ihren Oberflächen matt geschliffenen Platten aus Dorfergrün und polierten Friesen aus dem Serpentinit Tauerngrün gestaltet. Die 3 cm starken Bodenplatten wurden in Bahnen im Mörtelbett verlegt; die bis zu 3 m2 großen Platten der Wandbekleidung wurden hinterlüftet vorgehängt, die Ecken mit 5 cm starken Platten massiv ausgebildet. Die Übergänge von Bodenbelag und Wandbekleidung aus dem ebenfalls in Osttirol gewonnenen Serpentinit Tauerngrün wurden nicht – wie ursprünglich geplant – mit auf Gehrung geschnittenen und anschließend verklebten Sockelleisten ausgeführt, sondern steinmetzmäßig mit Profilläufen, die mit einer im Durchmesser 8 cm großen, geschliffenen Hohlkehle profiliert wurden, hergestellt. In den Gebäudeecken wurden die Hohlkehlen steinmetzmäßig als innere Profilwiederkehr aus zwei gleichläufigen Profilläufen ausgeführt. Die mit einer CNC-gesteuerten Anlage hergestellten Profilläufe mögen in ihrer Anschaffung aufwendiger sein, im Unterhalt sind sie jedoch als wartungsfreie, dauerhafte und optisch überzeugende Lösung deutlich günstiger. ■


Naturstein

37


Naturstein

Verkehrsflächen

Entspannte Atmosphäre in den historischen Gassen der Stadt Wels

Projekt Ringstraße – Schmidtgasse, Wels, OÖ Bauherr und Planung Magistrat der Stadt Wels Natursteinarbeiten Poschacher Natursteinwerke, Langenstein Steine 1.400 m2 Bodenplatten aus Herschenberger Granit grau, Format: 18 x 18 x 6 cm 330 m2 Bodenplatten aus Herschenberger Granit grau, Format: 18 x 18 x 18 cm 500 m2 Kleinpflaster aus Neuhauser Granit und Gebhartser Syenit Ausführungszeitraum 2011 bis 2014 Fotos Poschacher

38

Die Sanierung und Neugestaltung der Ringstraße und Schmidtgasse sowie der Bäckergasse brachten neues Flair in die Welser Einkaufsmeile. Die historischen Gassen repräsentieren mit ihren alten Gebäuden und zahlreichen Geschäften das attraktive Herzstück der Innenstadt. In der Fußgängerzone wurden Platten verlegt, um nicht nur die Fußgänger sondern auch den Lieferverkehr zu berücksichtigen. 14 cm starke Platten wurden verarbeitet, um eine ausreichende Stabilität zu erreichen.

Nicht nur die Stabilität der Bodenplatten war jedoch ein wichtiges Kriterium; es gab auch die architektonische Vorgabe, eine einzigartige Optik durch Verwendung verschiedener Granite zu schaffen. Die Langlebigkeit des Materials war ein weiteres Kriterium bei der Auswahl. Die Entscheidung viel dabei auf österreichischen Naturstein, der nicht nur zeitlos und elegant wirkt sondern durch seinen geringen ökologischen Fußabdruck seine Besonderheit hervorstreicht. ■


Naturstein

39


Naturstein

Verkehrsflächen

Lang ersehnte Neugestaltung der Gemeinde St.Martin im Mühlkreis wird Wirklichkeit

Projekt Marktplatz St. Martin, OÖ Bauherr Marktgemeinde St. Martin i.M. Planung Architekturbüro Fahrner, Feldkirchen Natursteinarbeiten Poschacher Natursteinwerke, Langenstein Stein 41,5 m Blockstufen aus Neuhauser Granit, Querschnitt: 80 x 15 cm 19 m Blockstufen aus Neuhauser Granit, Querschnitt: 40 x 15 cm 39,7 m2 Bodenplatten aus Neuhauser Granit, Format: 43 x 43 x 3 cm 45 m Sitzblöcke aus Neuhauser Granit, Querschnitt: 40 x 30 bzw.

Die Mühlviertler Gemeinde St. Martin im Mühlkreis hat sich seit Mitte der 1960er Jahre von einer reinen Ag5 Stk. Blockstufen aus Neuhauser rargemeinde zu einer Wohngemeinde mit rund. 1.000 Granit, Format: 200 x 40 x 15 cm Arbeitsplätzen entwickelt. 2011 fiel die lang erwartete Neuhauser Granit Block für Brunnen, Entscheidung zur Umgestaltung des Marktplatzes. Finalfertigung durch ortsansässigen Grundstücke wurden gekauft, Häuser abgerissen und Steinmetz moderne Neubauten errichtet. Neben neuen Wohnungen wurden Räumlichkeiten für Geschäfte, Büros und Ausführung die Gastronomie geschaffen. Die Marktgemeinde 2013 St. Martin im Mühlkreis möchte durch die Umgestaltung einerseits für mehr Zuzug sorgen, andererseits 40 x 35 cm

Fotos

Poschacher

40

den jungen Gemeindebürgern einen Anreiz bieten in der Marktgemeinde zu bleiben. Die angesiedelte Gastronomie und deren Gastgärten führen seit der Umgestaltung zu einer starken Belebung des Platzes. Neue Geschäfte und Unternehmen sind ein weiterer Anziehungspunkt für die Besucher des mit Naturstein gestalteten Hauptplatzes. Den Platzmittelpunkt bilden die neu gepflanzte Sommerlinde sowie der neue Marktbrunnen aus Neuhauser Granit, der die Struktur vom Ortszentrum bis zur an die Gemeinde angrenzenden Donau darstellt. Bei der Gestaltung entschied man


Naturstein

sich für Neuhauser Granit aus einem in der Gemeinde angesiedelten Steinbruch. Der einheimische Granit sieht optisch nicht nur sehr schön aus sondern verspricht lange Lebensdauer sowie einen geringen ökologischen Fußabdruck, der aufgrund kurzer Transportwege ge-

währleistet ist, ein weiterer Entscheidungsfaktor, so Bürgermeister Schirz. Seit dem heurigen Frühjahr steht der modernisierte Marktplatz Ortsansässigen wie Besuchern als zentraler Treffpunkt zur Verfügung. ■

Schneller Anschluss

Projekt Terminal des CAT City Airport Train, Wien Bauherr City Air Terminal BetriebsgmbH Planung ARGE Architekten Wien Mitte, Wien Natursteinarbeiten Gersthofer Steinbaumeister, Grafenbach Stein New Nero Assoluto Foto Richard Watzke

Das Terminal des CAT City Airport Train liegt an einem der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs in Wien. Fahrgästen ermöglicht es an 365 Tagen im Jahr eine schnelle und unkomplizierte An- und Abreise zum und vom Flughafen in Schwechat. Im 30-Minuten-Takt und mit einer Fahrzeit von nur 16 Minuten holt die Schnellverbindung den Flughafen in die Stadt. Das Terminal ist in das Erdgeschoß des Gebäudekomplexes WIEN MITTE integriert, der als Shopping-Center „The Mall“ sowie als Bahnhof der ÖBB und der Wiener Li-

nien errichtet wurde. Zahlreiche internationale Fluggesellschaften bieten in der Schalterhalle des CAT die Dienstleistungen eines internationalen Flughafenterminals. Neben personell betreuten Check-In-Schaltern stehen Self-Service-Automaten zur Verfügung. Betrieben wird das 2013 fertig gestellte Terminal von der City Air Terminal Betriebsgesellschaft m.b.H. als gemeinsame Tochtergesellschaft der Flughafen Wien AG und der ÖBB. Dank der zentralen Lage am U-Bahnknoten Landstraße profitieren die Reisenden von einer direkten Anbindung an das Wiener U-Bahnnetz. Auf den besonders stark frequentierten Zonen im Terminal verlegte der Steinmetz-Meisterbetrieb Gersthofer auf einer Fläche von 380 Quadratmetern den Granit New Nero Assoluto in Bahnen. Die Platten im Format 60 x 30 x 3 Zentimeter besitzen eine beflammte Oberfläche und gewähren damit eine besonders hohe Trittsicherheit gemäß Rutschsicherheitswert R 12. ■

41


Naturstein

Verkehrsflächen

Schloss Fuschl – Historisches Ensemble in neuem Gewand

Projekt Schloss Fuschl, S Bauherr Gemeinde Fuschl Freiraumplanung Architekt Heinz Kunrath, Salzburg Natursteinarbeiten Poschacher Natursteinwerke, Langenstein

42


Naturstein

Steine 100 m Granitleistensteine G5 (10-12 x 22-26 cm) 930 m Granitleistensteine G3 (10-12 x 17-22 cm) 79 t Pflastersteine, Trittfläche sandgestrahlt, Kanten durch das Sandstrahlen leicht gerundet, Restflächen gespalten, Format: 8-10 x 8-10 x 8-10 cm Materialien: Gemischte österreichische Granite 650 m² Pflastersteine wie zuvor, Format: 11-13 x 11-13 x 11-13 cm 100 m² Gartenwegplatten aus Herschenberger Granit gelb, Format: ca. 90-120 x 40-50 x 4 cm, Oberfläche grob sandgestrahlt, Seitenflächen roh, Unterseite diamantgesägt 255 m² Bodenplatten aus Herschenberger Granit grau/gelb/braun, Trittfläche sandgestrahlt, Kanten gefräst und durch das Sandstrahlen leicht gerundet, in 30 cm breiten Bahnen, 3 cm stark 225 m² wie zuvor, jedoch 8 cm stark Gerade und gebogene Blockstufen aus Herschenberger Granit grau, allseitig sandgestrahlt 150 m GaLa-Blockstufen aus Herschenberger Granit grau/gelb/ braun, Trittfläche sandgestrahlt, Ansicht gespalten, Seitenflächen naturrau bzw. abgebohrt, Querschnitt 120-130 x 35-45 x 15 cm 50 m² Terrassenplatten aus Herschenberger Granit grau, Trittfläche grob sandgestrahlt, Format 40 x 40 cm, ca. 3 cm stark Abdeckplatten und Mauerabdeckungen aus Herschenberger Granit grau, Oberlager sandgestrahlt Ausführungszeitraum 2006 Fotos Poschacher

Mitte des 15. Jahrhunderts auf einer Halbinsel im Fuschlsee erbaut, diente Schloss Fuschl den Salzburger Bischöfen als Sommerresidenz. Nach einer Komplettrenovierung und Erweiterung im Jahr 2006 präsentiert sich das 5-Sterne-Hotel nun als Ensemble aus denkmalgeschütztem Wohnturm mit umliegenden Gebäuden wie Jagdhaus, Waldhaus und einem 1.000 Quadratmeter großen Wellnessbereich. Die gestalterische Hauptaufgabe bestand darin, die vorgegebene Formenvielfalt aus historischen Baukörpern und Neubauten in einen harmonischen Gesamtzusammenhang zu bringen, gleichzeitig aber auch jedem der unterschiedlichen Hotelangebote ein angemessenes architektonisches Erscheinungsbild zu geben. Als Bindeglied zwischen den Baukörpern, Plätzen, Wegen und den umliegenden Parkanlagen dienen verschiedene Natursteine. Für den mit den Baumaßnahmen betrauten Architekten Johannes Wegmann galt es, Naturstein

anzuwenden, wie er in der Salzburger Architekturtradition steht, und gleichzeitig die technischen Anforderungen an moderne Baukonstruktionen zu berücksichtigen. Die Außenanlagen sind geprägt von Granitpflasterungen und Wegen aus massiven Blockstufen, die das Hauptgebäude mit den tiefer gelegenen Nebengebäuden am Seeufer verbinden. Der unmittelbare Naturbezug des Jagdschlosses spielte bei der Wahl der Baustoffe eine große Rolle. Aus denkmalpflegerischen und ökologischen Gründen wurden einheimische Materialien bevorzugt. Zur Gestaltung der Außenbereiche, Plätze und Wege dienen österreichische Granite in spaltrauer und gestrahlter Bearbeitung. Abdeckungen, Pflasterungen, Terrassen- und Wegplatten sowie massive Blockstufen sind aus Herschenberger, Neuhauser sowie Gebhartser Granit gefertigt. ■

43


Naturstein

Innenraum

Die Steine sind die Stars

Richard Watzke

Das Park Hyatt in Wien ist ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltiges Bauen und Gestalten mit Naturstein. In dem 2014 eröffneten Luxushotel bildet die Kombination aus alten und neuen Steinen ein Gesamtkunstwerk. Signa-Projektmanager Dietmar Ploberger schildert, worauf es bei den Steinarbeiten ankam.

Fotos: Richard Watzke

Warum wurde im Park Hyatt so viel Naturstein verwendet? An der Stelle des heutigen Hotels blickt Naturstein auf rund 2.000 Jahre Geschichte zurück. Bei den Umbauarbeiten zum Park Hyatt fanden wir steinerne Siedlungsreste des römischen Legionslagers Vindobona und des ebenfalls mit Stein errichteten Hofes der Babenberger. 1915 wurde an dem Ort die Länderbankzentrale fertiggestellt, die später in eine Bank Austria-Zentrale umgewandelt wurde. 2008 erwarb die Signa-Holding das Gebäude. Vor allem Marmor und Kalksteine wurden bereits bei der Erbauung der Länderbankzentrale in großem Stil und äußerst repräsentativ eingesetzt. Bei der Umwandlung vom Bankgebäude in ein Luxushotel haben wir uns intensiv mit dem denkmalgeschützten Bau und seiner Ausstattung auseinandergesetzt.

44

Wie hat dies das Designkonzept beeinflusst? Aus Respekt vor dem Bauwerk und seiner Bedeutung inmitten der als Weltkulturerbe geschützten Inneren Stadt stand es außer Frage, dass wir den Raumeindruck und die kostbare Steinausstattung bewahren. Zusätzlich zum historischen Bestand haben wir rund 20.000 Quadratmeter neue Steine eingebaut. Das von FGstijl -Interior Architecture aus Amsterdam entwickelte Design greift das Farbspektrum des Bestandes auf. Alte und neue Steine treffen vor allem bei der Feststiege aufeinander. Bei einem Brand in der Bel Etage während der Umbaumaßnahmen ging ein Teil der Marmorausstattung der Stiege durch die Hitzeentwicklung verloren. Die mit der Rekonstruktion beauftragen Steinmetzbetriebe Franz Bamberger sanierten die historischen Flächen zwischen


Naturstein

Gesamtkonzept des Hauses passen, zugleich aber auch hell und freundlich wirken. Die Techniker von Bamberger verarbeiteten daher in Abstimmung mit den Architekten bekannte Sorten wie Ruschita, Onyx, Volakas und Noir St. Laurent. Die gespiegelten Platten aus Noir St. Laurent und iranischem Onyx bilden in jedem Bad einen unverwechselbaren Blickfang. Jede Platte besitzt eine individuelle Zeichnung, dadurch ist auch jedes Bad einzigartig in seiner Erscheinung. In der besonders luxuriösen Präsidentensuite empfängt eine mehrere Meter hohe, vierfach gespiegelte Wandbekleidung aus afghanischem Lapislazuli die Gäste. Besonders an diesem Raum sieht man, dass Naturstein eine gewisse Raumgröße braucht, damit er seine ganze Schönheit entfalten kann. Aufgabe der Innenarchitekten war es also, gemeinsam mit den Steinexperten für jede Aufgabe den passenden Stein zu finden.

Foyer und Bel Etage behutsam, ab der Bel Etage bauten sie die Marmorstiege unter Verwendung von Lasa Venato und Bianco Paonazzo komplett neu auf. Dank einer sorgfältigen Materialselektion harmonieren alte und neue Partien perfekt miteinander. Welches Konzept wurde für die Ausstattung der Suiten entwickelt? In den Bädern der 143 Zimmer und Suiten kamen nur neue Steine zum Einsatz. Die Steinsorten mussten zum

Kann es ein Luxushotel ohne Naturstein geben? Auf keinen Fall. Im Fall des Hyatt gab es einen großen Bestand an hochqualitativ verarbeitetem Stein, das gab auch für die neue Ausstattung die Richtung vor. Entscheidend ist, dass jeder Stein dort eingesetzt wird, wo er optisch und technisch am besten passt. Wir haben aber nicht nur wegen der repräsentativen Wirkung so viel Stein eingesetzt, sondern auch weil der Werkstoff besonders nachhaltig ist. Ist Nachhaltigkeit für den Gast wichtig? Der Gast denkt nicht primär in solchen Kategorien, er nimmt aber die Qualität einer Ausstattung wahr. Am meisten profitieren wir selbst von der Nachhaltigkeit. Ein Bad aus Stein ist eine dauerhafte Investition. Rechnet man die Kosten für einen hochwertigen Teppichbelag, dann muss dieser in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Spätestens nach fünf Zyklen wird sich ein Natursteinboden ausgezahlt haben. Außerdem kommt ein hochwertiger Naturstein nie aus der Mode. Ist Naturstein ein komplizierter Baustoff? Nicht, wenn man die richtigen Partner dafür hat. Um bei den Bädern zu bleiben: Jedes der 143 Bäder ist in seiner Form anders. Perfektion beginnt bereits ab der Werkplanung. Wichtig ist hierbei auch die Teamarbeit mit dem Natursteinverarbeiter. Bei den Duschen wollten wir den Wasserablauf in die Wand integrieren. Die Steintechniker von Bamberger entwickelten eine Lösung, bei der keine Wasserreste in der Dusche stehenbleiben. Diese Lösung wurde dann auch auf den Spa übertragen. ■

45


Naturstein

Innenraum

Wellen aus Stein

Projekt Bodenbelag im G3 Shopping Resort Gerasdorf, NÖ Bauherr Bauträger Austria Immobilien GmbH, Wien Planung ATP architekten ingenieure, Wien Natursteinarbeiten Steinmetzbetriebe Franz Bamberger Traiskirchen Stein Göflaner Marmor, Dietfurter Kalkstein, Metamorphit Brown Chocolate, Panna Fragola Granit Fotos Richard Watzke

46

Mit einer Verkaufsfläche von 70.000 Quadratmetern gilt das G3 Shopping Resort Gerasdorf im Norden Wiens als fünftgrößtes Einkaufszentrum Österreichs. Weithin sichtbares Wahrzeichen des 200 Millionen Euro teuren, eingeschoßigen Komplexes ist ein wellenförmiges, von Stahlsäulen getragenes Dach aus Holzleimbindern, welches die Topographie der sanft hügeligen Kulturlandschaft des Weinviertels zitiert. In der Mall belegten die Steinmetzbetriebe Bamberger von Januar bis November 2012 rund 11.500 Quadratmeter mit unterschiedlichen Natursteinen. Das nach den Prinzipien von Feng Shui entwickelte Gestaltungskonzept gab einen harmonischen Mix aus beigen, rotbraunen und hellgrauen Tönen vor. In den am stärksten frequentierten Eingangsbereichen wurde hellgrauer Panna Fragola verlegt. Mit seiner gebürsteten Oberfläche ist der Granit pflegeleicht und rutschhemmend. An diese Sauberlaufzonen grenzen Felder aus beigem Dietfurter Kalkstein und rotbraunem Metamorphit Brown Chocolate an. Die drei Zentimeter starken und 60 Zentimeter breiten Platten sind in Bahnen verlegt. Ein Streifen aus weißem Göflaner Marmor mäandert durch die gesamte „Ladenlandschaft“ des G3. Der stilisierte Fluss folgt den organisch geschwungenen Ladenfronten und verbindet die in der Mall verteilten Brunnen optisch miteinander. Für einen gleichmäßigen Bogenverlauf wurde jede einzelne Bodenplatte entlang der Kontur in einem CAD-System konstruiert und mit einer Wasserstrahl-Schneidanlage millimetergenau zugeschnitten. Zum Schutz vor Wasser, Öl und Säure ist der gesamte Natursteinbelag nach dem FormanekVerfahren tiefenimprägniert. ■


Naturstein

47


Naturstein

Innenraum

Akzente setzen mit Stein

Projekt Neugestaltung einer Privatwohnung, Wien Bauherr Privat Planung Arch. Maria Planegger – PROJECT A01 architects, Wien Natursteinarbeiten Wolfgang Ecker Steinmetzmeisterbetrieb, Traiskirchen Stein Silver Wave, Nero Assoluto und Thassos White Auszeichnung Designpreis 2014 in der Kategorie Küchendesign Fotos Richard Watzke

48

Im Obergeschoß eines Wohnhauses im 1. Wiener Gemeindebezirk realisierte das Wiener Architekturbüro PROJECT A01 architects eine elegante Stadtwohnung. Mittelpunkt des gestalterischen Konzepts ist der großzügige Wohnraum; eine Küche sowie eine Büronische grenzen offen daran an. Als Blickfang setzen die Architekten handwerklich hochwertige Maßanfertigungen aus Holz und Naturstein ein. Beim Kamin und der Schreibtischplatte entschieden sich die Architekten für den weiß und dunkelgrau gestreiften Kalkstein Silver Wave. Dieser Stein mit seiner markanten Bänderung wurde auch im Gästebad eingesetzt. Bodenbelag und Wandbekleidungen bestehen jeweils aus zwei großformatigen Platten. Der von den

Architekten 3D generierte Waschtisch wurde vom Traiskirchener Steinmetzbetrieb Wolfgang Ecker ebenfalls aus Silver Wave gefertigt. In Zusammenarbeit zwischen Architekten und Steintechnikern wurde auch die Theke in der Küche gestaltet. Die 200 x 130 Zentimeter große und 160 Kilogramm schwere Platte aus gebürstetem Nero Assoluto ruht zur Hälfte auf einer Stahlkonstruktion, die Schmalseite kragt frei in den Raum hinein. In den Badezimmern prägt die Farbe Weiß das gesamte Design. Im 25 Quadratmeter großen Masterbad sind Wände, Boden und Duschkabine mit Platten aus reinweißem Thassosmarmor im Format 140 x 160 Zentimeter bekleidet, im Gästebad wurde Thassos in Bahnen an Wand und Boden versetzt. ■


Konzept & Gestaltung: www.kreativdesignbar.at | Foto: © Nicole Heiling

Naturstein

MASSIV gebaut ? BAULISTE! KLIMASCHONEND WERTBESTÄNDIG ZUKUNFTSSICHER

So lässt es sich leben . Ja. MASSIVE Argumente sprechen dafür. KLIMASCHONEND. energieeffizient. nachhaltig. sicher und stabil. gesunde Raumluft. WERTBESTÄNDIG. natürlich klimatisierend. 49

kostensparend. regional wertschöpfend. ZUKUNFTSICHER. innovativ . . .

www.baumassiv.at baumassiv.at


Naturstein

Innenraum

Ein glänzender Empfang

Fotos: Richard Watzke

Projekt Schauküche und Lobby im Hotel Bristol, Wien Bauherr Bristol Holding, Wien Planung edelmueller.architektur.management, Wien Natursteinarbeiten Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf Stein Nero Assoluto gebürstet und poliert, Noir Saint Laurent-Kalkstein Auszeichnung Designpreis 2014 in der Kategorie Küchendesign

Das Hotel Bristol ist eines der Traditionshäuser der Wiener Luxushotellerie. Mit seiner Fassade im Ringstraßenstil bildet das 1892 eröffnete Fünf Sterne-Haus gemeinsam mit der gegenüberliegenden Wiener Staatsoper das Entrée der Kärntnerstraße. Von 2012 bis 2013 erlebte das Gebäude eine Generalsanierung. Die vom Wiener Architekturbüro Edelmüller durchgeführten Renovierungsarbeiten sollten einerseits die Ausstrahlung im Stil des Fin de Siècle bewahren und dem Haus gemäß einem Konzept des Pariser Designbüros PYR gleichzeitig ein frischeres, jüngeres Flair verleihen. Sichtbares Zeichen dafür ist die an die Bristol Lounge angrenzende Schauküche. Anthrazitfarbener Naturstein prägt den vom Steinmetzbetrieb Schreiber & Partner ausgeführten Raum. Inmitten des Frühstückbuffets schauen

50


Naturstein

die Gäste dem Koch über die Schulter. Für den Boden der Schauküche wurde Nero Assoluto mit polierter Oberfläche im Gastbereich und beflammter Oberfläche in der Küche verarbeitet. Bei Boden und Wänden wurden Plattengrößen bis zum Format 150 x 140 Zentimeter versetzt. Spezielle Details sind ein Regal mit Lichtdurchlässen und die anstelle einer Fase mit Falz ausgeführten Vorderkanten der Theken. Das Gliederungssystem aus bronzierten Messingeinlegern im Boden wiederholt sich in der ebenfalls neu gestalteten Lobby. Die Wände aus poliertem Nero Assoluto bilden den kühlen Kontrast zur Grandeur des Restaurants. Der Bodenbelag besteht aus 70 x 70 Zentimeter großen Platten aus Noir Saint Laurent. In die Wände integrierte Pflanzenwannen mildern die Strenge der Lobby. ■

51


Naturstein

Innenraum

Für die kostbaren Momente

Projekt Arany Spa im Park Hyatt-Hotel, Wien Bauherr SIGNA Holding GmbH, Wien Planung FGstijl - Interior Architecture, Amsterdam, NL Natursteinarbeiten Breitwieser Stone World, Tulln Steine Crema Marfil aus Spanien, gebürstet Onyx in verschiedenen Farbvarianten Fotos Richard Watzke

52

Der Name ist Programm: Wo früher Geld und Gold lagerten, bietet der Arany Spa stressgeplagten Besuchern Ruhe und Entspannung als nicht minder kostbare Werte. Inspiriert vom ungarischen Wort Arany, Gold, beeindruckt der zweigeschoßige Wellnessbereich im Park Hyatt-Hotel mit seinem Schwimmbad und den Ruhe- und Behandlungsräumen durch die großzügige Ausstattung mit Perlmutt, Gold und farbenprächtigem Onyx. Beim Beim Umbau des zuletzt als Hauptverwaltung der Bank Austria UniCredit genutzten Gebäudes in das Fünfstern-Hotel wurde der historische Tresorraum in das Raumkonzept des Spa integriert; vom Empfang aus blicken Gäste durch die Tresortür in das neu errichtete Schwimmbad mit dem 15 Meter langen Pool. Als eleganten und zugleich zurückhaltenden Grundton für Boden und Wände wählten die Designer den spanischen Naturstein Crema Marfil. Der vom Tullner


Naturstein

53

Steinmetz-Meisterbetrieb Breitwieser verarbeitete und versetzte Kalkstein taucht das Schwimmbad und den gesamten Spa in ein warmes Beige. Rund 1.000 Quadratmeter gebürstete Bodenplatten und Wandbekleidungen wurden montiert; die seidenmatte Oberfläche verleiht den Steinflächen eine angenehme Haptik und vermeidet harte Lichtreflexionen. In den Saunen, im Dampfbad und der Vitality Dusche montierte Breitwieser ebenfalls Crema Marfil, ergänzt

durch gespiegelte Onyxplatten. Der unbestrittene Star im Spa ist der von innen beleuchtete Brunnen, dessen Sockel von den Tullner Steintechnikern aus einem 1,5 Tonnen schweren Rohblock aus Onyx gefertigt wurde. Auch die von Breitwieser ausgestattete Pearl Bar im Erdgeschoß des Hotels besitzt mit ihrer vierfach gespiegelten Wandbekleidung aus honigfarbenem Onyx sowie der massiven Säulenbekleidung aus Marmor eindrucksvolle Beispiele für exklusives Innenraumdesign mit Stein. ■


Naturstein

Innenraum

Wohlfühlen mit 5 Sternen

Projekt Ausstattung der Bäder im Park Hyatt-Hotel, Wien Bauherr SIGNA Holding GmbH, Wien Planung FGstijl – Interior Architecture, Amsterdam, NL Projektsteuerung Pro Projekt Baumanagement & Planungs GmbH Natursteinarbeiten Steinmetzbetriebe Franz Bamberger, Traiskirchen Steine Ruschita, Onyx, Volakas, Noir St. Laurent, Lapislazuli, Rainbow Fotos Richard Watzke

54

Elegant und unvergleichlich – das Selbstverständnis des Park Hyatt duldet keinen Durchschnitt. Die opulente Ausstattung mit Naturstein unterstreicht den hohen Anspruch des im Sommer 2014 eröffneten Hotels. Marmor, Onyx und andere kostbare Steinsorten zieren die von den Steinmetzbetrieben Franz Bamberger realisierten Bäder der 143 Zimmer und Suiten. Das Gestaltungskonzept zeigt helle, großformatige Marmorböden, die die lebhaft strukturierten, spiegelbildlich aufgeklappten Wandbekleidungen eindrucksvoll zur Geltung

bringen. Zwei Farbkombinationen prägen die Bäder: pastellfarben gewolkter Ruschita mit braun-goldenem Onyx sowie weißer Volakas mit graubraunem Noir St. Laurent. In sechs Executive-Suiten steigert Bisazza-Glasmosaik Platinum Gold an den Fronten der Badewannen und an den Duschrückwänden die Wirkung der Steine zusätzlich. Das Bad der 170 Quadratmeter großen Presidential Suite empfängt Gäste besonders prachtvoll. Bodenplatten aus Volakas sowie die Badewannenbekleidung und -rückwand aus Bisazza Platinum Gold tauchen den Raum in ein perlmuttartiges Schimmern. An der Stirnseite des Bades leuchtet über die gesamte Raumhöhe vierfach aufgeklappter, tiefblauer Lapislazuli. Ein weiteres Highlight ist die Honeymoon-Suite mit vierfach gespiegelten Wandbekleidungen in der Dusche und hinter der freistehenden Badewanne. Der optische Effekt von gespiegelten Steinplatten beruht auf einer sorgfältigen Materialeinteilung und einem exakten Steinschnitt. Ebenso galt es, Lösungen für Details wie den in den Duschen gewünschten, unsichtbaren Wasserabfluss umzusetzen. Die Traiskirchener Steintechniker erfüllten die Vorgabe durch einen bodengleichen Wasserablauf durch Schlitze in der Wandbekleidung hindurch. Aufwändig ist auch die Ausstattung des Mobiliars: Die Marmorblenden der Schubladen in den Waschtischen korrespondieren jeweils mit den Bekleidungen der Einbauwannen und Wannenrückwände. ■


Naturstein

55


Naturstein

Innenraum

Naturstein macht Dampf

Projekt Therme Geinberg, OÖ Bauherr VAMED, Linz Planung Team M Architekten, Linz Natursteinarbeiten Casa Sasso Steinmetz, Pucking Steine Verschiedene Marmorsorten aus der Türkei Bauzeit 2012 Fotos © Therme Geinberg

56

Die Bezeichnung Hamam war jahrelang nur Insidern ein Begriff. Doch in den letzten Jahren wurde das orientalische Bad zur Reinigung von Körper und Geist immer beliebter. Erholungssuchende schätzen die davon ausgehende Ruhe. Auch die Therme Geinberg bietet diese

„Oriental World“ mit Hamam an. Die Natürlichkeit des seit Jahrtausenden bestehenden Baderituals passt optimal zur Ausstrahlung von Naturstein. Helles, aber doch strukturiertes Material vermittelt einen harmonischen und beruhigenden Eindruck.


Naturstein

So wurden in den einzelnen Bereichen der WellnessOase verschiedene Marmorsorten aus der Türkei verwendet. Die Liegen im Hamam strahlen nicht nur durch die Beheizung Wärme aus, sondern auch durch die Optik des verwendeten Marmors. Im Serailbad befinden sich ebenfalls Liege- und Sitzflächen, sowie Behandlungstische für Peeling und Seifenbürsten. Auch hier werden die ausgezeichneten Eigenschaften von Naturstein wie Wärmespeicherung und leichte Reinigung genutzt. Highlight für alle Natursteinfreunde ist der massive sternförmige Nabelstein, selbstverständlich beheizbar, um ein angenehm wohliges Liegegefühl zu

ermöglichen. Ganz in der Tradition der orientalischen Welt. Ein weiteres Glanzstück ist der Arkadenhof mit den achteckigen Säulenverkleidungen. In der Teebar werden die Speisen und Getränke auf einer Natursteinplatte perfekt in Szene gesetzt. Zur Vollendung des Badeerlebnisses wurden auch massive Waschbecken aus Naturstein hergestellt. In den Sanitärbereichen befinden sich Waschtische aus türkischem Marmor. Die Verbindung von Naturstein und traditionellen Riten schaffen in der Therme Geinberg eine Refugium der Erholung und Entspannung und lässt den Alltag vergessen. ■

57


Naturstein

Außenbereich

Hart im Nehmen

Lebendiger kann man Außenräume wohl kaum gestalten: Naturstein bahnt sich selbstbewusst seinen Weg durch Gärten, Einfahrten, Treppen und Terrassen. Elegant, schön und vor allem ein Leben lang treu. Foto: Biotop Landschaftsgestaltung GmbH

Von Barbara Jahn

zu einem der beständigsten Materialien für Außenbereiche überhaupt. Jede Natursteinplatte ist ein von der Natur vor Millionen von Jahren geschaffenes Einzelstück, das in den unterschiedlichsten Regionen der Welt in Rohblöcken aus Natursteinbrüchen abgebaut wird. Jeder Kontinent bietet seine eigenen Spezialitäten. Die Foto: DNV Deutscher Natursteinverband

Es ist gar nicht so selten, dass das Stückchen Grün, das man sein Eigen nennt, auch zu einem beträchtlichen Teil mit Stein bedeckt ist. Sehr viel sogar, denn wenn man alles zusammen rechnet – Zufahrt, Abstellplatz, Pool und Umgebung, Terrassen, Wege und Treppen – kommt man in Summe auf ganz schön viel Fläche. Das bedeutet aber auch, dass diese Resistent gegen die Einwirkungen des Meeres: Terrasse in Travertin – genau wie alles andere „Zebra Silver“,Farbauswahl Pdr 041. – auch inszeniert werden will. Mit den gleichen gestalterischen Ansprüchen, versteht sich. In Österreich sind hier die Experten zur Stelle, die für jeden Bereich die richtige Auswahl haben. An kreativer Vielfalt mangelt es nicht, egal, für welchen Typ Naturstein man sich auch entscheidet.

Wetterfest und langlebig: Granit und Sandstein eignen sich perfekt für Fassade und Außenanlagen. Foto: Antonio Lupi

Foto: Pietre di Rapolano.

Neubaugestaltung eines Schwimmteichs: Großformatige Travertinplatten für die Terrasse, Muschelkalk Systemmauer für Mauern und Sichtschutzmauer.

58

Härtetest Eines ist schon von vorneherein klar: Natursteine halten mehr aus als alles andere. Denn vormachen kann man diesem Rohstoff nichts mehr – er ist im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Wassern gewaschen. Die Natur, die ihn nicht nur hervorgebracht hat, sondern auch ordentlich heranreifen ließ, kennt keine Barmherzigkeit. Frost, Schnee, Hitze, Wind, Regen, Überschwemmungen, Hagel – all das macht die Jahrtausende lang andauernde gnadenlose Reifeprüfung aus und damit den Naturstein

Eigentlich Badewanne, aber auch Skulptur: Vascabarca ist eine Kreation aus Stone Grey.


Naturstein

Frostbeständig und rutschfest: Außentreppe in Travertin, Farbauswahl Pdr 006, „Becagli Chiaro“.

Als Beckenrandsteine sind Natursteine nicht nur eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Umgebung eines Swimmingpools attraktiv zu gestalten, sondern erledigen darüber hinaus weitere wichtige Aufgaben: Foto: Stonea

Hart auf hart Natursteinpflaster verfügen also über alle Eigenschaften, die für einen Einsatz im Außenbereich entscheidend sind: Sie sind robust, langlebig, witterungsbeständig und pflegeleicht. Um Einfahrten, Terrassen, Fassaden, Poolumrandungen und Plätze zu gestalten, eignen sich fast alle frostsicheren und resistenten Natursteine.

Foto: Pietre di Rapolano

unterschiedlichen Produkte, zum Beispiel Bodenplatten, Trittplatten, Sockelleisten oder Ciottoli werden meist aus verschiedenen Blöcken gewonnen. Immer bewusst sein sollte man sich jedoch, dass es sich um ein hundertprozentiges Naturprodukt handelt, das bloß in Form gebracht wurde. Farb-Schwankungen, Quarzadern, Einschlüsse, Unregelmäßigkeiten, Haarrisse und Oxyde oder gar das Fehlen einer dieser Eigenschaften stellen somit keine Wertminderung dar, sondern machen das Produkt, das eben nicht aus der Tube oder vom Fließband kommt, so einzigartig. Hier kann die Natur eben noch so sein, wie sie selbst will.

Hell und robust: Pooleinfassung aus Brasilianischem Quarzit.

59

Sie erhöhen die Sicherheit und reduzieren die Verschmutzung des Pools. Zusätzlich erfüllen sie sämtliche Begleitkriterien, die für den Außenbereich von größter Bedeutung sind, wie Pflegleichtigkeit, Rutschfestigkeit, Trittsicherheit sowie Frostsicherheit und Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse. Zum Einsatz kommen hier Kristallmarmor und Kalkstein, Schiefer spaltrau und Quarzsandstein, aber auch Travertin, die mit ihren unterschiedlichen Qualitäten in Optik und Haptik die differenziertesten Szenarien rund um den Pool erzeugen.

Dazu gehören unter anderem Kalkstein, Sandstein, Travertin, Quarzit, Porphyr, Gneis oder Granit, um die gängigsten Arten zu nennen. Sie alle lassen sich wahlweise bunt oder Ton in Ton in verschiedenen Farben, von klassischem Grau bis zu mediterran anmutenden hellen Farbtönen verlegen. Darüber hinaus ermöglichen unterschiedliche Formate eine Verlegung in individuell gestalteten Mustern, entweder großflächig oder als Einzelmotiv für den besonderen Blickfang. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.


Naturstein

Außenbereich

Foto: Corradox

Härter als hart Wer Naturstein wählt, sollte sich in jeder Hinsicht ganz bewusst dafür entscheiden. Denn das Naturprodukt Stein ist weitaus anspruchsvoller als Industrieprodukte vom Fließband. So zum Beispiel in der Verlegung, die mit keramischen Produkten meist leichter von der Hand geht. Seit Jahrhunderten werden Natursteine mit Mörtelsystemen in der so genannten klassischen

60

Stein in der Stadt: Die Sitzbänke und die Pflanzgefäße auf der Piazza Alberica in Carrara sind aus Carrara Marmor.

Dickbettmethode verlegt. Heute hat man mit neuen Verlegeuntergründen, kurzen Bauzeiten und großformatigen dünnen Natursteinfliesen die Grenzen dieser traditionellen Methode erreicht. Aus diesem Grund wurden aufgrund der begrenzten Anhaftung innovativere Mörtelsysteme entwickelt, die heute weit verbreitet zum Einsatz kommen.

Foto: Lusitana

Auch Terrassen, Stiegenaufgänge und Außentreppen, die ähnliche Bedingungen wie eine Pool-Einrahmung erfüllen müssen, profitieren von den Eigenschaften dieser Natursteine. Kristallmarmor feinrau etwa verleiht ein avantgardistisches modernes Ambiente. Seine Grautöne fügen sich harmonisch in die Gartenarchitektur ein und verhindern ein Aufheizen des Bodens in der Sonne – ein idealer Stein für das Barfuß-Gehen. Oder Levante Crema feinrau, der mit seiner Struktur an den Sand der Südsee erinnert. Dieser Stein bringt Urlaubsgefühle direkt auf die Terrasse. Diese Terrassenplatten erhalten ihre helle Farbe durch das Aufrauen der Oberfläche, der Kalkstein eliminiert mithilfe des Regens Trittspuren und Kratzer sanft und beständig. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus einer reichhaltigen Auswahl des Angebots.

Typisches Straßenpflaster in Lissabon aus Basalt und Kalkstein.

Gerade bei den sehr gefragten großformatigen und den besonders dünnen Natursteinplatten kommt es bei der Dickbettmethode verstärkt zu Hohllagigkeiten, Rissbildungen und Verfärbungen im Belag auf. Je dünner und größer die Natursteinplatten werden, desto höher sind auch die Anforderungen an das verwendete Mörtelsystem in Bezug auf Hydratationsgeschwindigkeit, Wasserbindevermögen und ein sich schnell ausbildendes Haftspektrum. Ein weiterer Aspekt dabei ist die große Vielzahl der Natursteine aus aller Welt, die heute zur Verfügung stehen und oft unterschiedliches Verhalten bei der Verarbeitung zeigen. Der Aufwand – die richtige Wahl des Belags für den jeweiligen Einsatzort und -zweck sowie eine fachgerechte Verlegung mit entsprechenden Maßnahmen – macht sich jedoch bezahlt, und dann steht dem „Naturerlebnis“ nichts mehr im Wege. Mit den unterschiedlichsten Verlegemustern und Kombinationen werden Pflastersteine und Platten also zu einem unverzichtbaren Material für die Gartengestaltung. Stein zählt zu den Klassikern, wenn es um einen soliden, aber auch ästhetischen Untergrund im Garten geht. Und Vorurteile wie „Schwer“, „Leblos“ oder „Grau“ gehören damit längst der Vergangenheit an. ■


Naturstein

AuSSengestaltung als Gesamtkunstwerk

Projekt Außenbereich einer Villa in Bisamberg, NÖ Bauherr Privat Planung Sigs Bauplanung, Wien Natursteinarbeiten Breitwieser GmbH, Tulln Stein Kalkstein Crema Roma aus der Türkei Foto Gebhard Sengmüller

Die modern-klare Architektur der Villa und ihre sorgfältig geplante Außengestaltung bilden eine harmonische Einheit mit der Natur. Der Außenbereich ist großteils mit feinstem Crema Roma gestaltet – die exklusiv gestockte

Oberfläche verleiht dem Naturstein neben seiner angenehmen Farbe und dezenten Musterung ein zusätzlich ansprechendes Detail. Die robust-natürliche Steinmauer aus Gneis am Schwimmteich sowie der grobe BasaltKies wurden in ihrer Beschaffenheit auf den Restbereich abgestimmt. Die klaren und geometrischen Linien der Gartengestaltung ziehen sich durch den gesamten Außenbereich, die Reduktion an Farbe und Form unterstreicht das Gesamtobjekt in seinem modernen Charakter. Klarheit, Natürlichkeit und die frischen Akzente von ausgewählten Pflanzen verbinden sich zu einem Gartenparadies mit besonderem Flair. ■

61


Naturstein

Außenbereich

Die Sommerfrische daheim

Projekt Außenbereich eines Wohnhauses im Weinviertel, NÖ Bauherr Privat Natursteinarbeiten Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf Stein Sandstein Mint, spaltrau Auszeichnung Designpreis 2014 in der Kategorie Außengestaltung Fotos Richard Watzke

62

Für zwei private Auftraggeber realisierte der Poysdorfer Steinmetz-Meisterbetrieb Schreiber & Partner individuelle Außenanlagen, die den Trend zu anspruchsvollen Gestaltungen mit Naturstein im privaten Garten- und Landschaftsbau verdeutlichen. Bei beiden Projekten dient der Stein als verbindendes Element von Terrasse und den Bereichen um die Schwimmbecken. Beim Haus im Weinviertel wünschte der Bauherr eine Gestaltung mit Hofterrasse, großzügigem Sitzplatz und Poolterrasse. Der neu angelegte Garten befindet sich in sonniger Hanglage. Zwischen Wohnhaus und Terrasse erstreckt sich eine Rasenfläche; eine Treppe aus massiven Blockstufen führt von dort zur Terrasse empor. Eingefasst von einer Mähkante aus Stein gliedern zahlreiche Stauden und Büsche die Böschung. Ziel der Gestaltung war, die Terrasse harmonisch in die Umgebung einzubinden. Um die rund 120 Quadratmeter große Fläche um den Pool optisch aufzulockern, wählte Schreiber & Partner den Römischen Verband als Verlegemuster. Der Sandstein Mint ergibt mit seinen erdfarbenen Nuancen ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Mit seiner bruchrauen Oberfläche und den handbeschlagenen Kanten fügt sich der Stein harmonisch in die idyllische Umgebung ein.


Naturstein

Projekt Außenbereich eines Wohnhauses in Guntramsdorf, NÖ Bauherr Privat Natursteinarbeiten Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf Stein Adria Perlenkalk, fein gestrahlt Fotos Richard Watzke

Einem ganz anderen Stil folgt die Gestaltung der Terrasse in Guntramsdorf. Streng umrissene Flächen und klare Kanten prägen den Sitzplatz und die Poolumrandung aus drei Zentimeter starkem Adria Perlenkalk. Der neun Meter lange Beckenüberlauf und die Wasserrinne sind ebenfalls aus Adria Perlenkalkstein ausgeführt. Mit seiner fein gestrahlten Oberfläche und einer Verlegung in Bahnen formt der beige Stein eine ruhige, einheitliche Fläche. An der Längsseite des Beckens führt ein Weg vom Sitzplatz zur Stirnseite des Grundstücks. Grauer Zierkies bildet mit den Trittplatten ein geometrisches Muster. ■

63


Naturstein

Design

Zeitlose Naturschönheiten

Sie sind edel, sie sind robust, sie sind pflegeleicht und von unvergänglichem Glanz: Es spricht eine ganze Reihe dafür, Natursteine im Wohnbereich einzusetzen.

Barbara Jahn

Naturstein ist eines der ältesten Baumaterialien menschlicher Behausungen. Als ebenso außergewöhnliche wie exklusive Veredelungsprodukte der Erdkruste erweisen sich Steine wie etwa Marmor und Granit für die Innenausstattung nicht nur als dem Wohlbefinden förderlich, sondern zudem auch als äußerst dekorativ und strapazierfähig. An Beliebtheit mangelt es ihnen seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden nicht. Was jedenfalls auch gleich blieb, ist die Frage des Preises. So kam und kommt Naturstein in sämtlichen Bereichen des Wohnens zum Einsatz und prägt den Raum, egal in welcher Form, ob draußen oder drinnen, auf seine ganz besondere unvergleichliche Art und Weise.

© Lithos Design

Zum Beispiel am Boden Sogar bei starker Beanspruchung behalten Steinböden ihren Charme und strahlen eine angenehme, wohnliche Atmosphäre aus. So zeigen zum Beispiel Kalksteine mit geschliffener und patinierter Oberfläche ihre charakteristische innere Maserung und gleichzeitig ihre wohltuende Wärme. Sie untermalen die Wirkung eleganter Möbel, setzen harmonische Kontraste zu angrenzenden Bodenflächen und bleiben trotzdem dezent im Hintergrund. Kalkstein gilt als besonders pflegeleicht – etwas Steinseife im Waschwasser genügt. Und Benutzungs-

spuren sieht man ihnen erst gar nicht an. Kalksteinböden werden seit Jahrhunderten in Wohnräumen und öffentlichen Gebäuden verwendet. Zudem sind sie auch mit Technik gut kompatibel. Schon die Römer setzten Fußbodenheizungen bei Steinböden ein, da Stein Wärme gut leitet und speichert. Dezente, klassische Kalksteinböden als Hintergrund für eine individuelle Einrichtung verleihen allen Räumen ein ruhiges, nobles und zeitloses Ambiente und sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Sie stehen für Genuss für ein ganzes Leben und für weitere Generationen. Schieferböden mit ihrer spaltrauen Oberfläche bieten hingegen Natur pur. Besonders edel wirkt Schiefer in extravaganter, moderner Architektur. Als ideal erweist es sich, wenn man große Flächen damit gestalten kann. Umso stärker ist die Wirkung. Insgesamt spielt Naturstein in der modernen Innenraumgestaltung eine wichtige Rolle, denn seine vielfältigen Verlegearten und Oberflächenbearbeitungen spiegeln den individuellen Stil der Bauherren und Bewohner wider. Durch seine repräsentative Ausstrahlung unterstreicht Naturstein darüber hinaus die Wertigkeit von Wohn- und Bürogebäuden. Der Trend geht auch leicht wieder in Richtung Ornamentik, die Anleihe bei antiken oder historischen Vorbildern und deren Produktionstechnik nimmt.

64

© Citco Privé

Opus Tangram Ginger von Lithos Design, eine Komposition aus Marmor und Kalkstein.

Teppich Sterlizia von Citco Privé aus Marmor. Design: Zaha Hadid.


Naturstein

Tama von Walter Knoll mit Tischplatte aus Onyxmarmor. Design: EOOS.

Zum Beispiel im Wohnbereich Einen richtigen Auftritt erlebt der Naturstein im Bereich des Wohnens, wo er – wie die jüngsten Einrichtungsmessen deutlich zeigen – immer beliebter wird. So erleben etwa Tische aus Stein ein richtiges Revival, das sich vorher gar nicht erst lange angekündigt hat. Ein wenig schwingt hier auch die Sehnsucht nach dem Nierentisch der Fünfziger Jahre mit. Während es in anderen Räumen eindeutige Farbpräferenzen zu geben scheint, fühlt man sich hier völlig ungebunden – von den Klassi-

Fiorile von Poltrona Frau mit Tischplatte aus Calacatta Oro Marmor. Design: Roberto Lazzzeroni.

strukturen. Ein zusätzliches Plus ist, dass man ihn auf verschiedenste Weise verarbeiten kann. So kann man die beliebten Kochinseln tatsächlich wie aus einem Block gemacht aussehen lassen, wobei sich die feine Äderung eines Marmors etwa über Arbeitsplatte, Auszüge und Türen zieht und man schließlich einen richtigen Monolithen erhält. Nicht weniger faszinierend ist es, wenn man an die Grenzen des Materials geht und etwa aus Quarzit-Platten, die kaum stärker sind als ein Zentimeter oder sogar weniger, eine richtige Skulptur erschaffen kann.

© steininger.designers

Zum Beispiel in der Küche Gerade im kulinarischen Zentrum ist Naturstein sehr beliebt, denn er ist hitzebeständig, kratz- und schnittfest, pflegeleicht, hygienisch und nicht zuletzt ein ökologischer Rohstoff. Hinzu kommt auch die Faszination von Naturstein, die in seiner einzigartigen, natürlichen Struktur und in seiner sprichwörtlichen Beständigkeit liegt. Entstanden in der Frühzeit der Erdgeschichte und mithilfe modernster Fertigungstechnologien veredelt, verführt die gefragte wie wertvolle Ressource in einer Vielzahl von Ausführungen, Farben und Oberflächen-

© Poltrona

© Walter Knoll

kern Schwarz, Grau und Weiß geht es bis zu Rosa, Grün und Gelb in allen erdenklichen Nuancen und Schattierungen. Schön ist, dass den einzelnen Möbelstücken, die aus exklusiven Steinsorten gefertigt sind, und dabei jedes zu hundert Prozent ein echtes Unikat ist, die ungeteilte Aufmerksamkeit sicher ist. Sie gelten im Wohnbereich einmal mehr als Luxusobjekt als in anderen Räumen, die aufgrund der Verwendung von Wasser den Einsatz von Naturstein nur allzu logisch erscheinen lässt, und sie gelten auch als eine Investition für viele Jahre bis hin zum Erbstück. Damit ist auch hier der Faktor Zeitlosigkeit in gestalterischer Hinsicht ein wichtiger Punkt, dem das Produkt Naturstein durch seine Eigenschaften wohl am meisten entgegenkommt.

65

Küche Block von steininger.designers aus Marmor Nero Assoluto mit großformatigen Platten von weniger als acht Millimetern. Design: Martin Steininger


Naturstein

Design

die aus ganzen Natursteinblöcken geformt wurden, darf man sich zum außergewöhnlichen haptischen Erlebnis auch über Langlebigkeit und natürlich auch in diesem Bereich über eine besonders leichte Pflege freuen. Thematisch außerordentlich gut passt natürlich auch die gewachsene Struktur der Steine zum Badezimmer – ganz gleich, in welcher Farbe und Ausführung – , denn die sanften Wellenbewegungen, die im Stein durch den gekonnten Schliff sichtbar werden, unterstreichen das gesamte Ambiente.

© Juma

© Kreoo

Zum Beispiel im Badezimmer Für das Badezimmer eignen sich fast alle Edelsteinplatten und Natursteine: Schiefer, Granit, Marmor, Quarzit, Travertin, Onyx oder Gneis. Wichtig ist es dabei, dass sie sich gut – sprich glatt und samtig – anfühlen in einem Raum, wo der Kontakt mit der Haut die Hauptrolle spielt. Wie schon erwähnt, speichert Stein die Wärme gut, was ausgezeichnete Aussichten für ein wohliges Wellness-Erlebnis zuhause haben lässt. Abgesehen davon, dass man unbedingt den Statiker hinzuziehen sollte, wenn man Waschtische oder Badewannen plant,

Marmorwaschbecken Bowl N°2 aus der Kollektin Nabhi von Kreoo. Design: Enzo Berti.

Badewanne Juma Exclusive von Juma aus Naturstein. Design: Thomas Müller.

© Lithos Design

Zum Beispiel als Lichtelement Beleuchtet oder hinterleuchtet man Marmor, Achat und Quarzit, so versetzt man den jeweiligen Naturstein durch das Licht in eine neue Dimension im gesamten Erscheinungsbild. Der Naturstein und das Licht inspirieren sich gegenseitig, egal ob bei einem hinter-

66

leuchteten Objekt, bei dem die Maserung des Steines durch die durchscheinende Oberfläche die Aufmerksamkeit auf sich zieht, oder bei einem Lichtstein, der mit seinem Lichtstrahl für sich selbst steht. Auch der schimmernde, marmorierte Halbedelstein Onyx, der oft mit Onyxmarmor und dem einfarbigen Chalcedon verwechselt wird, geht mit speziellen Eigenschaften weit über das schlichte Dasein als Steinplatte hinaus. In seinen charakteristischen Farben wirkt er fast mystisch und erlaubt bei geschickter Beleuchtung besonders einprägsame und wirkungsvolle Lichteffekte. Nicht nur, dass er als Unikat insgesamt sehr wertvoll ist, so spricht man ihm auch das Spenden von Kraft und Stärke zu. Hinterleuchtete Elemente kann man querbeet sehr effektvoll einsetzen: Vom Privatbereich im Wohnraum, Küche oder Bad bis zum öffentlichen Bereich in Lobbys, Foyers und repräsentativen Räumlichkeiten. ■

Pietre Luminose Sirio von Lithos Design, hinterleuchtete 3D-Verkleidungsmodule aus Marmor. Design: Raffaello Galiotto.


Naturstein

Wenn das Wetter zur Nebensache wird

Es ist wieder soweit: Nach einem vergleichsweise milden Winter hat die Saison für die Verlegung von Fliesen und Platten im Außenbereich begonnen. Um dabei weniger abhängig von der Außentemperatur zu sein, hat Mapei Mapelastic Turbo entwickelt – ein zweikomponentiges, schnell erhärtendes Abdichtungssystem, das auch bei niedrigen Temperaturen (min. + 5 °C) verwendet werden kann. So kann bei normalen Wetterbedingungen nach bereits 4 Stunden (bei Temperaturen um +5 °C nach 24 Stunden) der Fliesenbelag verlegt werden und die Regenfestigkeit stellt sich nach wenigen Stunden, selbst bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, ein. Weitere Vorteile für den Verarbeiter sind, dass Mapelastic Turbo auch auf nicht vollständig getrockneten Untergründen, solange diese ausgehärtet sind, aufgetragen werden kann. Zusätzlich ist Mapelastic Turbo Teil der schnellabbindenden MAPEI-Systeme: In Verbindung mit Elastorapid und Ultracolor Plus erlaubt es ein schnelles Abdichten, Verlegen und Verfugen. Mapelastic Turbo entspricht den Anforderungen für die Klasse CMO1P gemäß EN 14891 (Flüssig zu verarbeitende, wasserundurchlässige Produkte im Verbund mit keramischen Fliesen und Platten“) und den Anforderungen der EN 1504-2 („Oberflächenschutzsysteme für Beton“). Viele von den Vorteilen werden durch die neue FastTrack Ready Technologie ermöglicht, die in einem der 18 weltweiten Forschungs- und Entwicklungslabors entwickelt wurde. Diese Technologie kennzeichnet alle Produkte, die im Vergleich zur traditionellen Technologie weniger Arbeitsschritte erfordern oder die eine schnellere Verarbeitung ermöglichen. Somit erleichtern sie einerseits die Arbeit des Fachbetriebes, andererseits sparen sie auch Zeit und Kosten. Die FastTrack Ready Technologie reiht sich somit in die anderen Innovationen ein, die in den Mapei F&E Labors bereits entwickelt wurden: • Low Dust, um die Emissionen um 90 % während des Mischens und Aufbringens von Zementklebern zu senken. • BioBlock®, um Schimmelentstehung und -verbreitung zu verhindern. • DropEffect®, um die Wasseraufnahme zu reduzieren. • Ultralite Technologie, um das Gewicht der Produkte bei steigender Effizienz zu verringern, um so Transportkosten zu sparen.

Mir ist jedes Wetter recht

Mapelastic Turbo ist ein zweikomponentiges, schnell erhärtendes Abdichtungssystem auf Zement-Kunstharzbasis zur Abdichtung auch bei niedrigen Temperaturen. Vorteile für den Verarbeiter • Gute Verarbeitbarkeit • Hohe Tagesleistung • Verarbeitbarkeit über 45 Minuten • Anwendbar bei allen Wetterbedingungen • Schnelles System – reduziert die Wartezeiten • Hohe Ergiebigkeit

www.mapei.com/adv/ AT/mapelastic_turbo/

67 Informationen www.mapei.at

[1 KIT = 15m²]


Naturstein

Design

Natursteinlieferant Sölker Marmor, Kleinsölk Stein

Fotos: © Sölker

Sölker Marmor – Edles Design trifft auf Infrarotwärme

Sölker Marmor

Sölker Marmor Infrarotheizung Der Sölker Marmor ist durch seine hohe Dichte und die kristalline Struktur das optimale Wärmemedium. Millionen eng aneinandergereihter Kristalle leiten die im Plattenkern elektrisch erzeugte Wärme optimal an die Plattenoberfläche weiter. Sie wird von lichtleitenden Marmorkristallen in Form von natürlicher Infrarotwärme an die festen Gegenstände der Umgebung weitergegeben. Diese wiederum erwärmen auf sanfte Weise die Luft. Als Veranschaulichung eignet sich für diese Art des Heizens eine Lichtquelle, die Licht abstrahlt. Die Funktionsweise der Marmor Infrarotheizung Um die hocheffiziente Strahlungswärme zu gewährleisten, sind hohe Temperaturen erforderlich. Der Strahlungsanteil der Sölker Marmor Heizung steigt gegenüber der Oberflächenwärme zur vierten Potenz. Sölker Marmor verfügt über eine träge Wärmeleitfähigkeit und selbst bei Aufheizen von über 90° Celsius besteht keinerlei Verbrennungsgefahr bei Berührung. Denn die Reflexzeit eines Menschen ist schneller als die nachströ-

68

mende Wärme. Im Plattenkern eingearbeitete Sicherheitsschalter begrenzen die Temperatur der Oberfläche. Rundum wohlfühlen Die Sölker Marmor Infrarotheizung erfüllt alle Kriterien für nachhaltiges, effizientes und gesundes Heizen und ist überdies auch eine wertbeständige und optisch ansprechende Form des Heizens. Die natürliche Infrarotwärme schafft ein gesundes Wohlfühl-Klima, das auch Allergikern und Kleinkindern gut tut. Trockene Luft gehört genauso der Vergangenheit an wie gereizte Schleimhäute und eine erhöhte Belastung durch Staubpartikel und Keime. Ein Kunstwerk aus Marmor Die zeitlose Schönheit der Sölker Marmor Heizung ist faszinierend und jedes Stück ein Unikat, das sich als Kunstwerk an der Wand zum zentralen Element der Raumgestaltung entwickelt. Stehend oder liegend an den Wänden montiert, wird die Heizplatte aus Marmor zum unwiderstehlichen Blickfang. Besonders innovativ wirken auch speziell aufgespiegelte Elemente. Echte ökologische Bilanz Zurzeit wird der Energiebedarf eines Gebäudes ausschließlich anhand des Bedarfs während der Nutzungsdauer des Heizsystems ermittelt (Energiepass), die Kosten für Herstellung und Entsorgung bleiben völlig außer Betracht. Und dies, obwohl oftmals gerade diese Prozesse kostenintensiv sind und mit hohem CO2-Ausstoß die Umwelt belasten. Ganz anders bei Marmor – er kann als „fertiges“ Material sofort bearbeitet werden und bedarf keines energieaufwendigen Herstellungsverfahrens wie bei Glas, Metall, Kunststoff oder Keramik. Die Nutzungsdauer einer Sölker Marmor Infrarotheizung geht über viele Jahrzehnte, und danach kann dieses reine Naturprodukt problemlos einer weiteren Verwendung zugeführt werden.


Naturstein

Massive CO2-Reduktion ist gefragt Die Einsparung von Energie, die Reduktion des CO2-Ausstoßes und die Minimierung der Feinstaubbelastung sind die Herausforderungen an das Bauen und Wohnen des 21. Jahrhunderts. Auch die EU misst diesen Themen höchste Priorität zu und möchte bis 2030 den CO2-Ausstoß um 40 % verringern. Dies kann nur gelingen, wenn man vorrangig auf das Verbrennen von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas, Kohle oder Holz verzichtet. Doch auch die Herstellung und der Transport von Baustoffen und Energie sind sehr oft mit massiven ökologischen Belastungen verbunden. Deshalb sollte unbedingt auf die Verwendung ökologischer Produkte geachtet werden, die nicht bereits Transportwege um die halbe Welt hinter sich haben. Heizen der Zukunft Unser aller Ziel sollte es sein, den nachfolgenden Generationen einen gesunden Planeten Erde zu hinterlassen. Wir besitzen heute das Wissen und die Technik, wie wir unser Leben ressourcenschonend, aber trotzdem angenehm gestalten können. Die Zeit der Umkehr ist gekommen, denn die leichtsinnige Verschwendung von Rohstoffen und die Verschmutzung wird Folgen haben, die wir unseren Nachkommen nicht zumuten dürfen. Eine ökologische Ausgewogenheit an verwendeten Baustoffen, die dem Nutzer ein angepasstes Heizen ermöglichen, ist die Zukunft. Und genau das bringt die Sölker Marmor Infrarotheizung − erhebliche Energieersparnisse und einen deutlich reduzierten CO2-Ausstoß, der durch die Nutzung von Ökostrom sogar auf null reduziert werden kann. Thermografie Die folgenden Thermografien veranschaulichen die Wirkungsweise der Infrarotstrahlung der Sölker Marmor Heizung. Wände, Boden und die gesamte Baumasse werden binnen kürzester Zeit erwärmt, ohne die Luft maßgeblich zu bewegen. ■ Das System der Strahlungswärme kennt und genießt der Mensch in der Sonne, beim Kachelofen oder am offenen Feuer.

69

Bereits nach 5 Minuten erwärmt die abstrahlende Wärme der Sölker Marmor Heizung den Boden.

Nach 15 Minuten werden überdies auch die Wände erwärmt.

Nach 30 Minuten wird die gesamte Baumasse gleichmäßig von der abstrahlenden Wärme aufgeladen.


Naturstein

Design

Naturstein: Neue Technologien – neues Image

Projekt Kunstobjekt Cora Entwurf Raffaello Galiotto Natursteinarbeiten Kienesberger Steinmetzmeister, Schlüßlberg Maschine Breton – ShapeMill Fotos Raffaello Galiotto

70

Die Marmomacc 2014 in Verona zeigte einmal mehr: Seit einigen Jahren erlebt der Naturstein ein Update und findet ganz neue Möglichkeiten der Bearbeitung. In der Steinbranche sind es derzeit vor allem innovative Natursteinunternehmen, die gemeinsam mit Produktdesignern die Entwicklung vorantreiben. Sie sind daher besonders aktiv, was das Zusammenführen von Design, Technik und Verarbeitung sowie das Entwickeln neuer Bearbeitungsmöglichkeiten betrifft und verlangen den aktuellen computergesteuerten Maschinen, wie CNC-Fräsen, mehrachsigen Seilsägen, Robotern oder Wasserstrahlschneidern Neues ab, von dem man zuvor nicht zu träumen wagte. Die Steinbranche erhält somit neue Produkte, und das Material macht sich ein modernes Image zu eigen. Computergesteuerte Techniksysteme und digitales Design definieren heute eine neue Grenze für dieses alte Material und eröffnen bisher unbekannte Möglichkeiten für die Gestaltung und Bearbeitung von Naturstein. Das Wissen betreffend Material und Produktionsprozesse sowie Bemühungen um eine Reduktion der Abfallmengen und des Energieverbrauchs sind ebenfalls wesentliche Aspekte von Natursteinprojekten der Zukunft. Im Rahmen der Marmomacc wurden spezifische technische Aspekte anhand von experimentellen Arbeiten, entworfen vom Designer Raffaello Galiotto, präsentiert. Gesucht für deren Umsetzung waren technisch modernst ausgestattete Natursteinbetriebe mit ausreichend Erfahrung in der computergestützten Steinbearbeitung. Fündig wurde Galiotto auf Empfehlung des Maschinenbauers aus Italien bei den österreichischen Steinmetzmeistern Kienesberger – denn diese haben sich in den letzten Jahren zu international gefragten Spezialisten für die Produktion von komplizierten Massivbauteilen entwickelt. Cora Der Stein erhielt das Aussehen eines organischen Gebildes, voller Hohlräume und gebogener und verdrehter Tunnels. Die besondere Herausforderung bestand dabei in der Technik des gebogenen Bohrens. Das Problem wurde mithilfe einer 5-Achs-CNC-Fräse mit großem Arbeitsbereich und endlos drehbarer C-Achse gelöst. Speziell dafür notwendige Diamantwerkzeuge wurden in der hauseigenen Schlosserei produziert. Auf diese Weise konnten zuerst 90 Grad gekrümmte Hohlräume geschaffen werden, die dann – mit anderen verbunden – schlussendlich Tunnels mit bis zu 180 Grad Richtungsänderung entstehen ließen. Diese gewundenen Tunnels ziehen sich zur Rückseite des Objektes hin oder tauchen auf seiner Vorderseite wieder auf. ■


Naturstein

Die magischen Buchstaben

© Christian R. Pongratz

Projekt Porter Henderson Library, San Angelo, Texas, USA Bauherr Angelo State University, San Angelo, Texas Planung Pongratz Perbellini Architects (Christian R. Pongratz und Maria R. Perbellini), Verona – Berlin Projektarchitekt Cyberstone LLC (Christian R. Pongratz)

Dustin White Projektteam Rob Diaz, Do Dung, Sven Nevlida, Merlyn Samuel Statiker OSD, Harald Kloft, Frankfurt Statik-Team Technische Universität Braunschweig, ITE – Institut für Tragwerksentwurf, Lukas Ledderose, Stefan Neudecker, Christoph Mueller Elektroingenieur Brian Nutter, Department of Electrical and Computer Engineering, TTU Prototyp DDF_lab (Digital Design and Fabrication), College of Architecture, Texas Tech University, Lubbock, Texas, USA Natursteinarbeiten Kienesberger Steinmetzmeister, Schlüsslberg Projektverlauf Internationaler Wettbewerb 2012, 2. Preis Das Projekt wird vom Competitive Arts, Humanities, and Social Sciences fund, Texas Tech University, finanziell unterstützt.

The Magic Letters Das Projekt der magischen Buchstaben ist der Entwurf einer skulpturalen und interaktiven Medienwand für die Porter Henderson Bücherei der Angelo State University in Texas, USA. Es sieht vor, den Akt des „Lesens“ unter dem Einfluss technischer Fortschritte als zeitlos hervorzuheben. Dieses Konzept findet seine gestalterische Übersetzung in einer Überlagerung der Augenform mit individuellen Buchstaben. Als interaktive Medienwand kann sie durch verschiedene mobile Geräte und digitale Schnittstellen bespielt werden und gibt sowohl einzelne Wörter als auch komplette Texte wieder. Durch Interaktion mit dieser digitalen Skulptur und durch ihre Verbindung mit dem Universitätsnetzwerk kann sie mittels algorithmischer Datenkalkulation auch als Lernhilfe benutzt werden. Eine Textwiedergabe ist durch die fließende Aneinanderreihung einzelner Buchstaben in Form von LEDs, welche in hängenden Glaskörpern in die Wand eingebracht sind, möglich. Entwurfsidee Die Entwurfsidee besteht in einer Abstraktion des mathematischen Polyeder-Modells, dessen Basismodul sich aus zwei gedrehten und gespiegelten halben Komponenten ergibt. Für eine lasttragende Verbindung der Module wurden Details und Formgebung der Natursteinoberfläche zur geometrischen Fügung optimiert. Das komplette Bauwerk mit über 500 Komponenten

präsentiert sich als eine leichte perforierte Wand, die durch handliche Module relativ einfach hergestellt werden kann. Material In der Entwurfsphase des Projektes ging es um die Entwicklung von Prototypen in verschiedenen weichen Materialien, die im planungseigenen Büro und Labor per Roboter verarbeitet werden konnten. Die letztendliche Entscheidung für den Werkstoff Naturstein fiel aufgrund ästhetischer und technischer Überlegungen sowie aus Gründen der Nachhaltigkeit. Auch Kostengründe sprachen für den Naturstein, denn aufwendige und komplizierte Gestaltungen aus Stein können heute durch neue Technologien (CNC) günstig realisiert werden. Und so begaben sich die Planer auf die Suche nach einem geeigneten Partner für die Steinbearbeitung. Auf der Natursteinmesse Stone-tec haben Sie das österreichische Steinmetzunternehmen Kienesberger kennengelernt, das einerseits mit ausreichend großen und stabilen CNC Maschinen ausgestattet ist, andererseits über vielfältige nationale wie internationale Erfahrungen in diesem Arbeitsbereich verfügt und sich in den letzten Jahren zu einem gefragten Spezialisten für die Produktion von komplizierten Massivbauteilen entwickelt hat. ■ © Christian R. Pongratz

Projektleiter

71


Naturstein

Design

© ZATAC

Prof. Christian R. Pongratz Texas Tech. University

Herr Professor Pongratz, wie entwickelte sich das Interesse an Ihrem jetzigen Arbeitsschwerpunkt? Unseren ersten Kontakt mit „critical architecture” und komplexen Entwurfsprozessen der Avantgarde hatten meine Partnerin Maria Perbellini und ich Mitte der 90-iger Jahre durch Mitarbeit an verschiedenen Projekten im Büro von Peter Eisenman in New York. Im Anschluss daran haben wir unsere Erfahrungen mittels zweier Bücher theoretisch erweitert, darunter die Monographie über das Werk von Peter Eisenman (Korean Architects 1997) und unser Buch „Natural Born CAADesigners” (2000). Nach Lehrtätigkeiten in den USA haben wir im Jahr 2002 gemeinsam das forschungsorientierte Architekturatelier pONGRATZ pERBELLINI Architects in Verona, Italien gegründet. Unser Interesse waren dabei die neuen digitalen Technologien, durch unsere breite Erfahrung in den USA eine unersetzbare Grundlage der ästhetischen Auseinandersetzung, in Verbindung zu Produktionstechnologien und deren Materialien zu bringen. Wir erhofften uns daraus neue gestalterische Entwurfsprozesse zu entwickeln und insbesondere die Innovation im Bereich der industriellen Fertigung voranzutreiben. Die Nähe des Kompetenz-Zentrums für Naturstein in Verona ermöglichte uns in der Forschung mit der Industrie eng zusammenzuarbeiten. Das Produkt „Hyperwave”, war bereits 2003 ein früher wichtiger Schritt und revolutionierte zugleich die traditionsreiche Herstellung von Reliefoberflächen mit Naturstein. Unsere Vorarbeit führte zur weltweit ersten komplett digital entworfenen und in den Fertigungsprozess fließend integrierten Natursteinverkleidung. Das moderne Produktdesign wurde später 2008 mit dem Compasso d’Oro in Mailand ausgezeich-

© ZATAC

Foto: Prof. Christian R. Pongratz

Umsetzung von komplexen Entwürfen in Naturstein

boter gesteuerten Entwürfen erforschen. Einige unserer Arbeiten mit Naturstein wie auch solche von anderen internationalen Büros sind in unserem Buch Cyberstone (2007) näher beschrieben. Unsere amerikanische Niederlassung Cyberstone LLC arbeitet im Wohnungsbau, befasst sich jedoch auch mit komplexer Strukturintelligenz, Fügegeometrien, Oberflächenstrukturen, Materialeigenschaften und Materialverhalten. Zum Projekt „Die magischen Buchstaben”: Aus welchen Gründen entschieden Sie sich letztendlich für eine Umsetzung in Naturstein? Der Naturstein war eigentlich von Anfang an unser langfristiges Ziel. Da unsere Laboranlagen in Texas jedoch keinen Zuschnitt von Naturstein ermöglichen, sind wir immer noch gezwungen, über die Herstellung der Produkt-Prototypen mit anderen Materialien das Potenzial des Entwurfs mit Naturstein auszuloten. Dass dabei neue Produkte enstehen, so z.B. mit Betonfaserverbundwerkstoffen wie den „papercrete” ist ein manchmal glücklicher Nebeneffekt unserer Forschung.

72

net. Seither wurde unser file-to-factory Prozess vielfach kopiert und erweitert, so z.B. durch Rafaello Galiotto, während wir jedoch weitergehende Entwicklungsschritte unternahmen und heute mit unserem eigenen Labor an der Universität in Texas das Potenzial von Ro-

Wie kam der Kontakt mit Herrn Kienesberger zustande? Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit? Ich hatte Norbert Kienesberger vor einigen Jahren auf der Messe Stone+Tec in Nürnberg getroffen. Ich war damals Mitglied der Jury für den deutschen Innovationspreis Stone+more. Bei Gesprächen mit Willy Hafner kamen wir darauf, dass die Firma Kienesberger einen hervorragenden Maschinenpark hat und über ein ausgesprochen gutes digital-handwerkliches Potenzial


Naturstein

verfügt. Dies ist für uns immer sehr wichtig, damit in der Zusammenarbeit die digitalen dreidimensionalen Geometrien gut verstanden und später im Fertigungsprozess optimal umgesetzt werden.

Wie geht es mit den „Magischen Buchstaben” weiter? Wir haben durch unsere Forschung und den Prototypenbau den Entwurf in Naturstein und Faserzement durchgespielt. Im letzten Herbst haben wir dazu noch

© ZATAC

Welche besonderen Herausforderungen gab es bei der praktischen Umsetzung? Kienesberger hat weitreichende Erfahrungen mit komplexen Geometrien und das nötige Feingefühl für das Digitale im Zusammenhang mit Werkzeuggeometrie

finde ich die enorme Druckfestigkeit des Steins eine Herausforderung für innovative Entwürfe. Auch die Speicherfähigeit gerade im heißen Klima und seine vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten sind ein großer Anreiz für den Architekten.

und CNC Parametern. Bei dem Projekt konnte die Firma Kienesberger durch Optimierungen in ihrem eigenen internen Prozess verschiedene Produktionsvarianten durchspielen und mittels Foto und 3D Modell mit uns absprechen. Eine technische Herausforderung der CNC Frästechnik ist dabei ja immer, den Zeitaufwand der Verarbeitung zu reduzieren und gleichzeitig eine hohe Feinheit der Oberflächengeometrie zu ermöglichen. Dabei haben wir einen sehr guten Kompromiss gefunden. Welche Rolle spielte die CNC Technologie dabei? Die CNC Technologie ist eine subtraktive Verarbeitungsmethode mit manchmal hohem Materialverschleiss. Leider gab es für unser Produktsystem keine andere Möglichkeit diese Form herzustellen. Wie wurde Ihre Begeisterung für Naturstein geweckt? Was sind seine Stärken? Meine Begeisterung für den Naturstein wurde natürlich durch meine Zeit in Verona geweckt. Man hat in dieser Stadt ja fast gar keinen anderen Baustoff, und man geht ja sprichwörtlich in der ganzen Innenstadt auf Stein. Dazu sieht man die großen Blöcke überall. Neben seiner Nachhaltigkeit und lokalen Verfügbarkeit

die Fertigung und Fügung von fast hundert Modulen im öffentlichen Raum in Texas erprobt. Auch die elektronische Zuspielung von Daten auf die integrierten LED-Lichtkörper in der Bauteilwand ist erprobt und kostengünstig möglich. Wir planen, dass wir durch internationale Veröffentlichungen und durch einige weitere Architekturwettbewerbe das Gesamtkonzept auf ähnliche oder neue Weise innovativ anbieten können. Sind weitere Projekte in Naturstein geplant? Unsere Firma ist seit mehr als zehn Jahren dafür bekannt, dass wir regelmäßig mit Überraschungen in der Natursteinverarbeitung aufwarten. Innovative Konzepte und Produkte enstehen immer häufiger durch neue Entwurfsmöglichkeiten aus dem Zusammenspiel von digitalen Prozessen mit weiter entwickelten Verarbeitungsmachinen, so z.B. die neue Multiaxis-Schneidemaschine der Firma Kienesberger. Ich kann soviel verraten, dass unsere Ideen im Bereich der Oberflächen und der Strukturintelligenz des lasttragenden Moduls als auch der Fügegeometrien den Naturstein auch in Zukunft als Schwerpunkt unserer Forschung berücksichtigen werden. Die nächste Messe ist ja auch immer nur ein Jahr entfernt. ■

73


Naturstein

Design

Wie aus einem Guss

Projekt Haus K, in Wien Bauherr Privat Planung Bernhard Kramer / Breitwieser Natursteinarbeiten Steinmetzbetrieb Breitwieser, Tulln Steine Crema Champagne Marmor, Bronzit Granit aus Brasilien Auszeichnung Designpreis 2014 in der Kategorie Küchendesign Fotos Gebhard Sengmüller

Ein Haus, wie man es aus Architekturmagazinen kennt – außergewöhnliche Architektur, ausgewähltes Interieur, stimmige Farben und das alles in höchster Qualität. Die großen Glasscheiben, die dem gesamten Haus ausreichend Licht schenken, lassen die Räumlichkeiten noch größer, heller und freundlicher wirken. Neben den zusätzlich hellen Möbelstücken wurde auch bei der Wahl des Bodenmaterials auf einen besonders freundlichen Farbton gesetzt, um die helle Atmosphäre dieses Wohnhauses noch besser zu unterstreichen. Große Fliesen aus edlem Creme Champagne Marmor zieren den gesamten Boden des Hauses und lassen es noch weitläufiger erscheinen. Die feinen Fugen der auf Maß geschnittenen Fliesen sind kaum sichtbar, sodass der Boden wie aus einem Guss wirkt. Die warme Cremefarbe des einfärbigen Natursteins schmeichelt den

74

großen Räumlichkeiten und widerlegt das allgemeine Vorurteil, dass ein großflächig verbauter Naturstein in Räumen eine kühle Atmosphäre schafft. Der ruhige Marmor zieht sich wie ein Teppich über alle Stockwerke und schenkt dem Raumbild somit ein einheitliches Bild. Die samtig-glatt gebürstete Oberfläche hält den Naturstein in seiner Größe etwas reduziert jedoch präsent im Hintergrund der Raumgestaltung. Auch bei den reduzierten, architektonisch jedoch auffallenden Stiegen wurde der freundliche Creme Champagne verwendet, welcher aus ganzen Stücken in Form von Trittplatten auf den Millimeter genau verarbeitet wurde. Minimalismus, ruhige Formen, Geometrie und reduziertes Interieur bestimmen das Ambiente des Gesamtobjekts. Bei der Farbwahl wurden Weiß- und Pastelltöne gewählt, welche die Lebensräume in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter hell und warm wirken lassen. Im Badezimmer im oberen Stockwerk findet neben dem großflächigen Marmor auch Holz seinen Platz auf dem Fußboden, welches nicht nur ein wie für den Stein geschaffenes Gegenstück bildet, sondern auch die weiße Badewanne trägt, ihre reduzierte Form gekonnt heraushebt und die Feuchtigkeit aufnimmt. Eine weitere Besonderheit des Hauses ist die Kücheninsel aus brasilianischem Bronzit Granit – wie aus einem Block gemeißelt und perfekt in Form gebracht. Der warme, dunkle Braunton ergänzt die sonst so helle Umgebung des großen Raumes und lässt die Küche zu einem wahren Blickfang werden, der sich perfekt in die präzise gestaltete Umgebung des Wohnraumes einfügt. Auch bei diesem Objekt wurde der Granit mit einer samtig-matten Oberfläche versehen, welche Farbe und Struktur des braunen Natursteins noch besser zur Geltung bringt. ■


Naturstein

Teil unseres Lebens

Foto: Breitwieser GmbH, Tulln

www.euroroc.net

Im direkten Vergleich verschiedener Hartbodenbeläge bescheinigt der europäische Naturstein-Dachverband Euroroc dem Naturstein die besten Noten in puncto individuelle Ästhetik, Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.

Im Mittelpunkt der modernen Bauweise steht das nachhaltige Gebäude. In allen Lebensphasen eines Gebäudes sollten sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale Aspekte zu gleichen Teilen Berücksichtigung finden. Bereits in der Planungsphase kann die Basis zur Vermeidung von negativen Umweltauswirkungen gelegt werden. Die von Unternehmen aus dem Bereich der Natursteinbodenbeläge initiierte und von Euroroc, der europäischen und internationalen Vereinigung der Natursteinwerke durchgeführte Studie bietet einen einzigartigen ZuNaturstein, den ältesten Bodenbelag der Welt, gibt es in tausenden Varianten. gang zum Thema der Hartbodenbeläge. Naturstein, Holz, Kunststein, Beton, Terrazzo, Keramik- und Tonziegel sowie Glas werden miteinander verglichen. Das Ergebnis: Die geringe Umweltbelastung von Naturstein macht ihn zum idealen Hartbodenbelag für alle, die zuallererst grün und nachhaltig denken. Auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Der verlegte Natursteinbelag zieht mit Ausnahme der Reinigung keinerlei Folgekosten nach sich. Natur und Dauerhaftigkeit In jedem Land der Welt ist Gestein zu finden. Vielleicht nicht gerade in der Farbe, die wir suchen, aber es ist da. Der Abbau von Naturstein und die dazu notwendigen Mittel stellen sicherlich einen unmittelbaren Eingriff in Natur und Umwelt dar. Doch diese Eingriffe sind von vorübergehender Dauer und in ihren Auswirkungen begrenzt. Vielmehr werden dadurch neue Lebensräume und neue Landschaften kreiert. Der Eingriff kann am Ende wieder rückgängig gemacht werden. Auch nach der Verlegung und dem Ende seines Lebenszyklus kann der bearbeitete Naturstein anderen Zwecken dienen. Die Kosten-Nutzen-Berechnung muss nicht immer ein Entscheidungskriterium sein, aber wenn Verantwortungsbewusstsein für die Natur und wirtschaftliches Denken übereinstimmen, fällt die Entscheidung leicht. Wie in der Vergangenheit bleibt der Naturwerkstein ein wertvolles und in allen Teilen der Gesellschaft geschätztes Baumaterial – er steht für Natur und Dauerhaftigkeit. Naturstein markiert die ersten kulturellen Entwicklungsschritte der Menschheit. Seien es die ersten Höhlenmalereien, die im 3. vorchristlichen Jahrtausend erbauten

Pyramiden, die römischen Paläste und Statuen oder Wolkenkratzer des neuen Jahrtausends: Naturwerkstein wird immer eine führende und bereichernde Rolle in unserem Leben spielen. Auch als Bodenbelag ist Naturstein eines der ältesten Materialien der Welt. Erste Steinbodenbeläge aus der Steinzeit (2,6 Millionen bis 40.000 Jahre vor unserer Zeit) belegen, dass Naturstein schon immer Teil unseres Lebens war. Tausende Varianten Gebräuchliche Steinarten für Bodenfliesen sind Granit, Marmor und Kalksteine wie Travertin oder Schiefer. Unter diesen Natursteinarten gibt es wiederum tausende Varianten mit Eigenschaften, die von Zeitpunkt und Ort ihres Abbaus abhängig sind. Granit ist ein sehr dichter und harter vulkanischer Stein, der sich sehr gut als Bodenbelag in Küchen und für Zonen mit hohem Verkehrsaufkommen eignet. Marmor mit seiner Vielfalt an Äderungen steht in einer schier unendlichen Farbenvielfalt zur Verfügung. Es sollte abgeklärt werden, ob er für den jeweiligen Zweck geeignet ist. Etwa, ob das Material frostbeständig ist oder der Marmortyp säurebeständig und damit für Küchenoberflächen geeignet ist. Kalkstein ist ein hübsches Sedimentgestein, das weniger Dichte hat als Granit oder Marmor. Er ist leicht verschmutzbar und neigt dazu, zerkratzt zu werden. Travertin ist ein weicher, poröser Stein, auf dessen unbehandelter Oberfläche Abbröckelungen und Absplitterungen entstehen. Eine geschliffene und polierte Oberfläche erreicht man durch Auffüllen dieser Unebenheiten. Foto: Richard Watzke

Informationen

Österreichische Hart- und Weichgesteine mit verschiedenen Oberflächenbearbeitungen.

Für stark frequentierte Böden ist Schiefer die ideale Wahl. Es handelt sich dabei um einen extrem dichten und haltbaren metamorphen Stein, der in unterschiedlichen dunklen Farbtönen vorhanden ist. Euroroc, die Europäische und Internationale Vereinigung der Natursteinindustrie, ist Mitglied des NonEnergy Extractive Industries Panels (NEEIP), der Plattform der nicht-energieintensiven Mineralrohstoff gewinnenden Industrie in Brüssel. ■

75


Naturstein

NATURSTEINe aus Österreich

Hartgestein

Eigenschaft

Verwendung

Vorkommen

Hellgrauer mittelkörniger Werk- und Dekorstein gesägt, geschliffen, poliert, geflammt, spaltrau, satiniert, comfort, sandgestrahlt.

Werk- und Dekorstein für Innen- und Außenbereich in den Bereichen Raumund Platzgestaltung, Haus und Garten sowie Denkmal.

Österreich (Mühlviertel). Poschacher Natursteinwerke www.poschacher.com

Anthrazitfarbener fein- und grobkörniger Werk- und Dekorstein. Gesägt, geschliffen, poliert, geflammt, spaltrau, satiniert, comfort, sandgestrahlt.

Innen- und Außenbereich in den Bereichen Raum- und Platzgestaltung, Haus und Garten sowie Denkmal.

Österreich (Waldviertel). Poschacher Natursteinwerke www.poschacher.com

Grauer grobkörniger Werk- und Dekorstein gesägt, geschliffen, poliert, geflammt, spaltrau, satiniert, comfort, sandgestrahlt.

Innen- und Außenbereich in den Bereichen Raum- und Platzgestaltung, Haus und Garten sowie Denkmal.

Österreich (Waldviertel). Poschacher Natursteinwerke www.poschacher.com

Blau/grauer grobkörniger Werk- und Dekorstein gesägt, geschliffen, poliert, geflammt, spaltrau, satiniert, comfort, sandgestrahlt.

Werk- und Dekorstein für Innen- und Außenbereich in den Bereichen Raumund Platzgestaltung, Haus und Garten sowie Denkmal.

Österreich (Waldviertel). Poschacher Natursteinwerke www.poschacher.com

Neuhauser Granit

Gebhartser Syenit

Herschenberger Granit

76

Aalfanger Granit


Naturstein

NATURSTEINe aus Österreich

Marmor / Kalkstein

Eigenschaft

Verwendung

Vorkommen

Mittelkristalliner, weißer, weißgrauer bis mittelgrauer, gleichmäßig strukturierter Marmor. Frostbeständig, abriebfest.

Alle Bereichen der Außen- und Innenarchitektur. Fassaden- und Bodenplatten, Tranchen, Fliesen und Werksteine, Garten- und Landschaftsgestaltung, Grabmal- und Bildhauerarbeiten.

Krastal Kärnten) Lauster Naturstein www.lausternaturstein.at

Marmor. Kristalliner Kalkstein von seltener Farbenpracht, Buntmarmor. Gut polierfähig für gebürstete und handwerklich bearbeitete Oberflächen geeignet.

Für Plattenarbeiten ab 1 cm Stärke und für massive Steinmetz- und Bildhauerarbeiten, als Dekorationsstein geeignet. Badezimmer und Wellnessbereich, Bodenplatten und Wandbeläge.

Oberösterreichische Kalkalpen, 740 m Seehöhe. Kienesberger Steinmetzmeister GmbH, Schlüßlberg www.kienesberger-stein.at

Hochwertiger metamorpher Marmor mit Quarz- oder Calcitkristalleinschlüssen. Außergewöhnliche Strukturen und Farbspektren in Weiß, Rosé, Grün und Grau marmoriert oder gebändert. Hochfrost- und tausalzbeständig

Fliesen & Paneele; elektrische MarmorInfrarotheizungen; Waschtische & Badezimmerausstattungen; Grabdenkmäler & Einfassungen. Halb- und Fertigprodukte für den Steinmetz.

Kleinsölktal, auf 1500 m Seehöhe. Sölker Marmor www.soelker.at

Dichtes Kalkgestein (ca. 2700 kg/m³) mit hohem CaCO3-Gehalt (~ 98 %), hohe Druckfestigkeit ausgezeichnete Witterungs- und Frostbeständigkeit. Gut polierfähig, homogen beige sowie rötliche und gelbliche Färbung.

Geeignet für innen und außen. Gute Verarbeitbarkeit und Eignung auch für filigrane Formen. Boden- und Verkleidungsplatten, Stufen, Fensterbänke, Tischplatten, Grabsteine und Einfassungen, massive Steinmetz- und Bildhauerarbeiten, Garten- und Landschaftsbau.

Fürstenbrunn nahe Salzburg. Marmor-Industrie Kiefer Oberalm www.marmor-kiefer.at

Krastaler Marmor

Schwarzenseer Marmor

Sölker Marmor

Untersberger Marmor

77


Naturstein

NATURSTEINe aus Österreich

Marmor / Kalkstein

Eigenschaft

Verwendung

Vorkommen

Dichtes Kalkgestein, verschiedene Sorten zum Teil mit großen Fossilieneinschlüssen. Prachtvolle rote bzw. rot-graue Färbgebung durch geringen Anteil an Eisenverbindungen, gut polierfähig.

Boden- und Verkleidungsplatten, Stufen, Fensterbänke, Tischplatten, massive Steinmetzarbeiten, Garten- und Landschaftsbau

Adnet nahe Salzburg Marmor-Industrie Kiefer Oberalm, www.marmor-kiefer.at

Nagelfluh. Offenporig, Korngröße 10 – 25 mm, Einschlüsse bis 50 mm.

Kleinobjekte wie Stufen- und Bodenplatten, Brunnen und Blumentröge, Tür- und Fensterumrahmung, Fensterbank, etc.

Beige Konglomerat aus Lindabrunn in Niederösterreich. Steinmetzbetriebe Franz Bamberger www.marmorwelt.com

Rorbacher – Nagelfluh. Offenporig mit Korngroße 15 – 30 mm, Einschlüsse bis 50 mm.

Kleinobjekte wie Stufen- und Bodenplatten, Brunnen und Blumentröge, Tür- und Fensterumrahmung, Fensterbank, etc.

Rötliches Konglomerat aus Rohrbach bei Ternitz in Niederösterreich. Steinmetzbetriebe Franz Bamberger www.marmorwelt.com

Böden und Stufen; Balustraden; Säulen; Mauern; Fensterbänke und Fliesen; Arbeits- und Tischplatten; Stühle und Bänke; Stützmauern und Steinschlichtungen, Grabmäler, Schotter und Dekorkies. Verschiedene Ausführungen.

St. Urban (Kärnten) am Sitz der Firma Kogler www.kogler-natursteinwerk.at

Adneter Marmor

Konglomerat

Lindabrunner Konglomerat

Ternitzer Konglomerat

Diabas, Chloritschiefer und Serpentinit 450 Millionen Jahre alter Vulkanstein (Metadiabas); blaugrüne Farbe und von Quarzen durchzogene Zeichnung. Besonders formschön und stabil; aus Vulkangestein entstanden; polierfähig

78

Blaugrüner Carat


Naturstein

NATURSTEINe aus Österreich Diabas, Chloritschiefer und Serpentinit

Eigenschaft

Verwendung

Vorkommen

Dunkelgrüner bis olivgrünschwarzer, farbechter Serpentinit mit geringer, kleinflächiger Wolkung und unregelmäßiger, feiner Aderung aus weißem und weißgrünem Calcit. Frost- und tausalzbeständig, farbecht, polierfähig.

In der Außen- und Innenarchitektur. Fassaden- und Bodenplatten, Garten-, Platz- und Landschaftsgestaltung, sowie Grabmal- und Bildhauerarbeiten.

Auf rund 1800 Metern Höhe in Osttirol. Lauster Naturstein www.lausternaturstein.at

Olivgrüngelber, feinschuppiger, farbechter Chloritgneis, von gelblichem Epidot schlierig durchzogen. Homogene, gleichmäßig grüne Partien. Frostbeständig und farbecht.

In der Außen- und Innenarchitektur. Fassaden- und Bodenplatten, Garten-, Platz- und Landschaftsgestaltung, sowie Grabmal- und Bildhauerarbeiten.

Osttirol, Nationalpark Hohe Tauern, 1.400 m Seehöhe. Lauster Naturstein www.lausternaturstein.at

Serpentinit Tauerngrün

Quarzit / Gneis

Dorfergrün

Impressum Herausgeber: Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke, A-5400 Hallein, Salzachtalstraße 24 • Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck & Verlag GmbH & Co. KG • Postanschrift: A-1110 Wien, Leberstraße 122 T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-183, www.bohmann-verlag.at • Chefredaktion: Roland Kanfer, r.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, margarete.schwarz@bohmann.at •

79 Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: DI Ilse Huber, Roland Kanfer, DI Barbara Jahn-Rösel, Mag. Richard Watzke• Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien • Druck: Wograndl-Druck, A-7210 Mattersburg • Druckauflage: 10.000 Stück •

Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. Insbesondere gelten Berufsbezeichnungen als geschlechtsneutral.


Naturstein

LEITBILD – PRO NATUR STEIN

Pronaturstein ist die Dachmarke der Vereinigung der Österreichischen Natursteinwerke. Ihr Ziel ist es, Architekten, Baumeistern, Planern und der Öffentlichkeit das Baumaterial „Österreichischer Naturstein“ vorzustellen. Pronaturstein steht für Naturstein aus Österreich – von der schonenden Gewinnung im heimischen Steinbruch bis hin zur regionalen Bearbeitung und Fertigung unseres Naturbaustoffes. Pronaturstein präsentiert österreichische Unternehmen und deren regionale Verwurzelung und Wertschätzung des Produktes. Unser Steinland ist reich an Gesteinsarten und Farben. Durch tektonische Verschiebungen bei der Auffaltung der Alpen sind verschiedenste Schichtungen und Materialarten entstanden: Hartgesteine im Mühl- und Waldviertel, Kalkstein und Marmor ziehen sich über das Salzkammergut bis ins Ennstal und in die Wachau. Sandstein wird im Burgenland abgebaut und Schiefer kommt von Kärnten bis nach Osttirol vor.

80

Der Name PRO NATUR STEIN steht für: PRO – miteinander die Verantwortung tragen, den Geist der Aufgabe erfassen und gemeinsam erfüllen, Erfahrung, Kompetenz, Kraft, Stärke, stolz auf Qualität, Haltung und Einstellung. NATUR – Realität, Wirklichkeit, gewachsen, Lebendigkeit, Ursprünglichkeit, Anwesenheit, Plastizität, bestehen, da sein, Urprodukt, Elementarkraft, Temperament, Wesensart, Qualität, Dauerhaftigkeit, einzigartig und „JEDES STÜCK EIN UNIKAT“. STEIN – natürliches Vorkommen, gewonnener Baustein aus der Natur, der Harte, Langlebigkeit, Zeitlosigkeit, Unberührtheit, Nachhaltigkeit, Tradition, Stabilität, Dauerhaftigkeit, majestätisches Erscheinungsbild. Seien wir uns unserer Werte bewusst! Die Vereinigung der Österreichischen Natursteinwerke zeigt Stärke und steht hinter dem Zeichen Pronaturstein und seiner Bedeutung. Seien wir stolz auf Eigenschaften wie Langlebigkeit, Ökologie, Nachhaltigkeit, Qualität, Einzigartigkeit, Perfektion, Erfahrung und Tradition. Nutzen wir unsere Fähigkeiten und werden wir uns der Eigenschaften bewusst. Gehen wir respektvoll und wertschätzend mit unserer Verwurzelung um. Seien wir stolz auf PRONATURSTEIN. Die Marke steht für Qualität.


Naturstein rundum sicher schützen

Sopro Bauchemie GmbH, Austria • Weidenweg 14 • 8330 Feldbach Tel. +43 (0)3152 4711-0 • Fax +43 (0)3152 4693 • www.sopro.at • marketing@sopro.at


12

IHRE PARTNER IN SachEN NATURSTEIN www.pronaturstein.at

14 7 10 5 6

2 3 1 4

13 11 9

8

1 Steinmetzbetriebe Franz Bamberger Traiskirchen bamberger@naturstein.co.at www.marmorwelt.com

2 Breitwieser Tulln office@breitwieser-stein.at www.breitwieser-stein.at

3 Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker Traiskirchen office@ecker-stein.at www.ecker-stein.at

4 Komm.Rat. Johann Gersthofer Grafenbach stein@gersthofer.at www.gersthofer.at

5 Casa Sasso Steinmetz Pucking office@casa-sasso.at www.casa-sasso.at

6 Marmor Industrie Kiefer Oberalm office@marmor-kiefer.at www.marmor-kiefer.at

7 Kienesberger Steinmetzmeister Grieskirchen office@kienesberger-stein.at www.kienesberger-stein.at

8 Josef Kogler Natursteinbruch und Schotterwerk, St. Urban kogler.naturstein@aon.at www.kogler-natursteinwerk.at

9 Lauster Steinbau Einöde bei Villach stuttgart@laustersteinbau.de www.laustersteinbau.de

SCHREIBER & PARTNER

NATURSTEINE GMBH Logo Farbig 185 x 30 mm.indd 1

10 Poschacher Natursteinwerke Langenstein office@poschacher.com www.poschacher.com

13 Sölker Marmor Kleinsölk office@soelker.at www.soelker.at

11 Steinmetzunternehmen Reinisch Schwarzautal office@stein.at www.stein.at

10/6/2011 10:43:54 AM

12 Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf office@sp-natursteine.at www.sp-natursteine.at

14 Steinmetzmeister Dietmar Steller Wels office@steller-stein.at www.steller-stein.at

Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 79.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.