Anker werfen

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Anker werfen

Glaubensfundamente wiederentdecken

Impressum

Falls nicht anders angegeben, sind die Bibelstellen zitiert nach der Revidierten Elberfelder Übersetzung 2006. Copyright SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Mohn, Henrik

Anker werfen

Glaubensfundamente wiederentdecken

1. Auflage

ISBN: 978-3-95790-090-6

© 2024 rigatio Stiftung gGmbH

Umschlaggestaltung und Satz: rigatio

Bildernachweise:

Titel: lightstock_727020

Seite 4: TkzmFsXM-unsplash

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Seite 53: lightstock_65540

Druck: FINIDR

Einleitung

Der Anker ist ein Symbol der Hoffnung.

Vielleicht kennst du diese malerischen Küstenstrände, vor denen weiße Luxusyachten ankern. Das Blau des Ozeans spiegelt die Sonne wider, und schon allein beim Anschauen dieser Bilder kommen Urlaubsgefühle auf.

Doch wenn sich ein Sturm zusammenbraut, der Himmel durch Wolken verdunkelt wird und der Wind die Wellen aufpeitscht, beginnen die kleinen weißen Bötchen vor der Idylle zu schaukeln. Dank eines Ankers jedoch, bleiben sie an Ort und Stelle und treiben nicht hinaus aufs offene Meer.

Auch in der christlichen Glaubenslehre taucht der Anker als ein Symbol der Hoffnung, der Zuversicht und des Heils auf. So wie er im Hafen den Platz des Schiffes sichert, und auf hoher See Schutz vor den Stürmen bietet, gilt es im persönlichen Glauben Anker zu setzen.

Schließlich gibt Gott unserem Leben Halt und Sicherheit. Diese Hoffnung ist dabei nicht regional begrenzt – so wie bei den weißen Yachten vor den traumhaften Stränden der Karibik –, sondern Gottes Hoffnungssicherheit geht über das Hier und Jetzt hinaus und blickt in die Ewigkeit. Im Himmel ist für jeden Platz, der hier auf der Erde sein Vertrauen auf den Herrn Jesus Christus setzt (vgl. 1Jo 2,2 und Joh 1,12).

Tsunamis, Überschwemmungen und Flutkatastrophen sind keine Seltenheit. Und so gibt es auch im Christsein Stürme, die das Glaubensmeer ziemlich aufwühlen können. Man kommt nicht umhin zu sagen, dass auch der christliche Glaube Höhen und Tiefen ausgesetzt ist, die jeder für sich und auf seine eigene Art und Weise durchlaufen muss. Drei Schlagworte sind heute oft in der Diskussion, wenn es ums Christsein geht: evangelikal, postevangelikal und progressiv.

Der britische Historiker David Bebbington hat in seinem Standardwerk1 über die Geschichte der Evangelikalen 2 – basierend auf Erkenntnissen aus Großbritannien – vier zentrale Aspekte vorgeschlagen, die evangelikale Christen auszeichnen.

MerkmalBedeutung

Bekehrung

Aktivismus

Biblizismus

Kreuzeszentrierung

Persönliche Hinwendung durch Glauben zu Jesus Christus

Ausgeprägter religiöser Aktivismus in kirchlicher, missionarischer und sozialer Hinsicht Betonung des Priestertums aller Gläubigen

Gottes Wort, die Bibel, ist zentraler Bezugspunkt im Denken und der Glaubenspraxis

Jesus ist wahrer Mensch und wahrer Gott Stellvertretender Opfertod Jesu am Kreuz zur Erlösung von Sünde

Der evangelische Theologe Thorsten Dietz3 skizziert eine Entwicklung, die in den letzten Jahren unter dem Begriff „Postevangelikalismus“ vermehrt in die verschiedenen Gemeinden Einzug hält. „Ein Gespenst geht um in Evangelikalien – das Gespenst des Postevangelikalismus.“ Pfarrer Lukas Amsturz 4 erklärt die Sicht postevangelikaler Christen:

1. Die Bibel und ihre Auslegung

Postevangelikale beschäftigt die Unterschiedlichkeit biblischer Texte mit ihren teils spannungsvollen Aussagen. Einsichten der Bibelwissenschaften helfen ihnen, die Texte in ihrem Kontext zu lesen und ihre Weisheit in moderne Lebenswelten zu übertragen.

2. Ganzheitliches Evangelium

Postevangelikale sorgen sich nicht primär um das „Seelenheil“, sondern erwarten, dass die gute Nachricht vom Reich Gottes bereits heute zu einem christlichen Lebensstil anstiftet, der auch soziale und ökologische Gerechtigkeit umfasst.

3. Das Verhältnis zur Welt

Postevangelikale erleben, dass auch außerhalb der Kirchen viel Gutes geschieht. Sie erkennen darin das Wirken Gottes und sind bereit, Wege des Miteinanders zu suchen, die ein friedliches Zusammenleben fördern.

4. Gemeinschaft vor Strukturen

Postevangelikale pflegen neue Formen von Gemeinschaft, die Gruppenzugehörigkeit mit Flexibilität, Authentizität, Respekt vor der persönlichen Individualität und Platz für Scheitern zu verbinden sucht.

5. Glaubwürdiges Christsein

Postevangelikale scheuen sich nicht, Fragen und Zweifel offen zu formulieren. Schnellen und einfachen Antworten misstrauen sie. Sie ziehen es vor, mit gewissen Spannungen und Brüchen zu leben, anstatt eine christliche Doppelmoral zu haben.

6. Die Liebe Gottes als Hauptantrieb

Postevangelikale lassen sich von der Liebe Gottes motivieren, ihren Glauben mit anderen zu teilen. In dieser Liebe sehen sie auch ihre Offenheit gegenüber anderen Lebensentwürfen und -formen begründet.

Der Pfarrer und Blogger Dave Jäggi5 ergänzt diese Sicht um eine weitere Behauptung:

7. Suche nach ganzheitlicher Spiritualität

Postevangelikale sind auf der Suche nach neuen Frömmigkeitsformen. Sie entdecken die uralten Schätze christlicher Spiritualität und Traditionen neu. Im Wissen um ihre Verbundenheit mit der Erzählgemeinschaft des Christentums und der Menschheitsfamilie, scheuen sie nicht die Auseinandersetzung mit Schätzen aus der Spiritualität anderer Religionen. Daraus wollen sie in kühner Demut lernen, um die eigene Frömmigkeitspraxis fruchtbringend zu erweitern und auf die Sehnsüchte der Menschen des 21. Jahrhunderts zu reagieren.

Was unterscheidet Evangelikale von Progressiven in ihrer Einstellung zur Bibel?

In den letzten Jahren ist besonders auch unter Christen in den Vereinigten Staaten ein Trend hin zu einem „progressiven Christsein“6 zu erkennen. Charakteristisch für Vertreter dieser Richtung ist, dass man absolute Aussagen meidet. Progressive Christen betrachten die Bibel etwa als ein Buch, das vorwiegend ein menschliches Werk ist. Daher kommt es, dass sie wesentliche Glaubenslehren, wie Jungfrauengeburt, Göttlichkeit Jesu und seine leibliche Auferstehung, umdefinieren, neu interpretieren oder sogar ganz ablehnen.7

Was unterscheidet Evangelikale von postevangelikalen bzw. progressiven Christen in ihrer Einstellung zur Bibel?“

Strömungen, Meinungen und Trends sind nichts Neues. Doch mit diesen unterschiedlichen Ansichten in Bezug auf Gottes Wort und den christlichen Glauben sowie die orthodoxe (rechtgläubige) Lehre ziehen sich immer mehr Wolken am Horizont des Glaubens zusammen, die für massive Tornados und Hurrikans sorgen können und werden. Deshalb gilt es in stürmischen Zeiten umso mehr, sein biblisches Glaubensfundament fest zu verankern.

Dieser Studienkurs möchte dir ein Angebot machen: Begleite mich auf der Entdeckungsreise durch aktuelle Herausforderungen, Gottes Wort und den christlichen Glauben. Du wirst so manches über die Hintergründe der aktuellen „Neuorientierung“ bzw. „Neuausrichtung“ erfahren und Gottes Wort intensiv zu diesem Thema befragen, um dir – basierend auf der Bibel – eine Meinung zu bilden. „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden“ (2Tim 4,3-4).

Die folgenden Lektionen werden dir helfen, dein Glaubensfundament biblisch zu verankern. Dabei möchte ich dich anhand von diesen Leitfragen durch die einzelnen Themen führen:

Wo werden grundlegende Glaubenswahrheiten heute angegriffen und in Frage gestellt?

Wie können wir diese Wahrheiten aus der Bibel ableiten?

Warum sind diese Wahrheiten wichtig und was steht dabei auf dem Spiel?

Inwiefern sind diese Wahrheiten für mein persönliches Glaubensleben relevant?

Da das Thema umfassend ist, kannst du dir auf der Homepage des Verlages unter „Dig Deeper“ weitere Zusatzinformationen downloaden. Sie sind aber inhaltlich für den Kurs nicht erforderlich.

Mein Gebet ist, dass du erkennst, was Gottes Wort zu all den Veränderungen in unserem Hier und Heute zu sagen hat. Dabei sollst du vor allem den entdecken, der der Urheber der Schöpfung ist: Jesus Christus. Zudem hoffe ich, dass du dabei begeistert wirst von Gottes Wort, weil es ehrlich und lebensnah ist. „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Rettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2Tim 3,14f).

Teil 1

Die aktuelle Situation

Lektion 1

Grundlegend, wichtig und nebensächlich

Eine solide biblische Lehre ist im christlichen Glauben ein wichtiger Anker, damit das Glaubensboot Stürmen und Witterungen standhaft trotzen kann. Doch im Laufe der Zeit gab und wird es immer wieder Diskussionen über die Inhalte des christlichen Glaubens geben.

Dabei gibt es bestimmte Lehren, die absolut grundlegend sind. Mit anderen Worten: Es gibt Lehren, die unverhandelbar sind, das heißt: Über sie darf es keine zwei Meinungen geben. Christen müssen diese großen Glaubenswahrheiten bekennen und vertreten.

Dann gibt es aber auch solche Wahrheiten, die nicht grundlegend sind. Sie sind wichtig, weil sie in der Bibel gelehrt werden. Christen sind dazu aufgerufen, diese im Gehorsam und gemäß ihrer jeweiligen Erkenntnis umzusetzen.

Zuletzt kann man noch andere Themen anführen, die eher nebensächlich sind. Hier gibt es weder ein klares Richtig oder Falsch noch ein Absolut oder Unwichtig. Vielmehr hat Gott seinem Bodenpersonal Freiheit in der Umsetzung gegeben. Der Kirchenvater Augustinus prägte hierzu folgendes Motto: „Im Grundlegenden Einheit, in Nebensächlichkeiten Freiheit, in allem aber die Liebe.“

Der Bibellehrer William MacDonald erklärt, was grundlegend, wichtig und nebensächlich ist.8 Ihm zufolge gehört zu den unumstößlichen Grundwahrheiten – und somit zu sogenannten Kernlehren des christlichen Glaubens – Folgendes:

•Die Inspiration der Schrift, d.h. die Bibel ist Gottes Wort.

•Die Dreieinigkeit, d.h. es gibt nur einen Gott, der aber auf ewig in drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist) existiert.

•Die Jungfrauengeburt, d.h. Maria, die leibliche Mutter Jesu, wurde durch den Heiligen Geist schwanger, ohne dass Josef etwas dazu beigetragen hat.

•Die Göttlichkeit Jesu, d.h. der Herr Jesus selbst ist wahrer Gott.

•Die Menschlichkeit Jesu, d.h. Jesus Christus ist auch vollkommener Mensch.

Lektion 1 - Grundlegend, wichtig und nebensächlich

•Der stellvertretende Sühnetod am Kreuz, d.h. durch den Tod Jesu am Kreuz hat der gottlose, sündige Mensch die Möglichkeit, durch Glauben in die Gemeinschaft mit Gott zurückzukehren.

•Begräbnis, Auferstehung und Himmelfahrt Christi, d.h. der Herr Jesus ist gestorben, er wurde begraben und ist nach drei Tagen auferstanden, um nach 40 Tagen in den Himmel aufzufahren.

•Der Inhalt des Evangeliums, d.h. die Errettung aus Gnade, aus Glauben und ohne Werke.

•Die Wiederkunft Jesu, d.h. dass der Herr Jesus wiederkommen wird.9

•Die ewige Strafe für Gottlose, d.h. der biblischen Lehre zufolge kommen Verlorene in die Hölle und werden für ewig von Gott getrennt sein sowie die ewige Belohnung für Gotteskinder, d.h. jeder der glaubt, hat das ewige Leben.

Sieh dir noch einmal die Aufzählung an. Weshalb sind diese Grundsätze für den christlichen Glauben der Anker, der das Glaubensboot auch in stürmischen Zeiten fest an Ort und Stelle hält?

Das Apostolische Glaubensbekenntnis fasst diese Kernwahrheiten des Glaubens treffend zusammen:

Das Apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Lektion 1 - Grundlegend, wichtig und nebensächlich

QDenk darüber nach

Sieh dir diese Beispiele an und erkläre, weshalb die Bibelstellen unverhandelbar sind.

Bibelstelle Erklärung

1. Johannes 5,20

Matthäus 1,18

Markus 8,31

Was meinst du, weshalb gibt es unverhandelbare Grundwahrheiten des christlichen Glaubens?

Wo stehst du?

In dieser Lektion startet unser Versuch, das Spannungsfeld zwischen neuen Glaubensansätzen und deiner Sichtweise auf dieses Thema aus einer christlichen Perspektive genauer unter die Lupe zu nehmen. Niemand erwartet, dass du bei den Fragen alle richtigen Antworten hast. Du brauchst nur eine offene Einstellung und den Wunsch, selbst zu denken und zu lernen. Wahrscheinlich machst du diesen Kurs, weil du konkrete Fragen hast. Sei einfach ehrlich im Blick auf deine Antworten.

werfen

Damit du sehen kannst, wie sich dein Standpunkt oder Glaube während des Kurses entwickelt, sollst du dich immer wieder selbst einschätzen. Wenn du weitermachst, verändern sich vielleicht einige deiner Meinungen von einer Lektion zur nächsten. Mach dir bewusst, dass es hier nicht um einen Test, sondern um Wachstum geht. Je mehr du in die Suche nach der Wahrheit investierst, desto besser wirst du die behandelten Fragen in diesem Kurs verstehen.

Beurteile die Wichtigkeit der einzelnen Kernwahrheiten für deinen momentanen Glaubensweg (am Ende des Kurses wirst du dies erneut machen).

Grundsätzliches sehrmittelkaum

Inspiration der Heiligen Schrift

Dreieinigkeit

Jungfrauengeburt

Göttlichkeit Jesu

Menschwerdung Jesu

Stellvertretender Sühnetod Jesu

Begräbnis, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu

Evangeliumsbotschaft

Wiederkunft Jesu

Ewigkeit (Himmel und Hölle)

Wenn du diese Kernwahrheiten anschaust, welche Gemeinsamkeit haben sie?

Lektion 1 - Grundlegend, wichtig und nebensächlich

Begründe, weshalb der Aspekt „heilsnotwendig“ eine biblische Lehre zu einer Kernwahrheit macht, die nicht verhandelbar ist.

Wirf deinen Glaubensanker aus

OFasse den Inhalt der Lektion in möglichst einem Satz zusammen und gib eine zentrale Bibelstelle an, die dir als Glaubensanker dient.

Lektion 2

Das Bibelverständnis

Weißt du, welches das meistverkaufte, meistgekaufte und meistverschenkte Buch der Welt ist? Richtig, es ist die Bibel. Jedoch wird gerade in unseren Tagen die Gültigkeit des Wortes Gottes hinterfragt.

Vielfach ist dabei von einem veränderten Bibelverständnis die Rede. Den Startschuss für diesen Prozess bildete dabei die Aufklärung im 18. Jahrhundert. Im Kern wird dabei die Bibel als ein Produkt des menschlichen Geistes angesehen. So gilt sie nicht mehr als „von Gott eingegeben“, sondern ihre Zusammenstellung unterliegt vielmehr der Deutung und Gewichtung durch Menschen. Da die Bibel danach nicht als „das Wort Gottes“, sondern als Gottes Wort im Menschenwort verstanden wird, differenziert man ihren Inhalt und eröffnet einen sehr breiten Interpretationsspielraum.

Erkläre mit deinen Worten das beschriebene, veränderte Bibelverständnis. Tipp: Wer autorisiert das geschriebene Wort?

Hinter der „neuen“ Sicht steckt der Gedanke, dass das biblische Wahrheitsverständnis infrage gestellt werden kann. Nicht mehr Gott ist derjenige, der sein Wort autorisiert, sondern der Mensch.

Denkt man diesen Gedanken zu Ende, dann bedeutet dies: Die Wahrheit ist nicht vorrangig in Gottes Offenbarung, der Bibel, zu finden, sondern im Geschöpf selbst.

Überlege, wie sich dein Bibellesen verändert, wenn nicht Gott, sondern du selbst derjenige bist, der über den Wahrheitsgehalt des Bibeltextes entscheidet.

Lektion 2 - Das Bibelverständnis

Der Theologe Matt Studer hilft uns, einen Weg einzuschlagen, der schon vielen Frauen und Männern in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden geholfen hat. „Ich meine, die Bibel ernst nehmen heißt, sie so zu lesen, wie sie selbst gelesen werden will. Unser Bibelverständnis muss sich aus der Bibel heraus entwickeln und an der Bibel messen, damit es der Bibel angemessen ist.“10 Lass uns deshalb schauen, was uns Gottes Wort selbst über sich mitteilt, damit dein Glaube den Anker auswerfen kann.

Schlage die angegebenen Bibelstellen nach. Schreibe dann in die Tabelle, welche Aussage Gottes Wort darüber macht, wie es verstanden werden möchte. Trage in die dritte Spalte ein, was das für dein eigenes Bibelverständnis bedeutet.

Bibelstelle

2. Timotheus 3,16-17

2. Petrus 1,21

Lukas 16,17

Psalm 12,7

Psalm 119,105

Offenbarung 22,18

Selbstverständnis der Bibel

Folgen für mein Bibelverständnis

Du siehst, die Bibel bezeugt schon aus sich selbst heraus, dass sie göttlichen Ursprung hat. Der Bibellehrer Benedikt Peters gibt sieben Gründe an, weshalb die Bibel vertrauenswürdig ist.

Sieben Gründe für die Irrtumslosigkeit der Bibel11

1. Gottes Charakter verlangt die Irrtumslosigkeit Seines Wortes.

2.Der Charakter des Menschen verlangt eine irrtumslose und unfehlbare Offenbarung.

3.Das Selbstzeugnis der Schrift fordert ihre Irrtumslosigkeit.

4.Das Zeugnis des Herrn Jesus verlangt die Irrtumslosigkeit der Schrift.

5.Wenn ein Fehler in der Bibel möglich ist, dann sind unzählige Fehler möglich.

6.Nur eine irrtumslose Bibel kann verbindliche und alleinige Autorität in allen Fragen des Glaubens, des Heils und des christlichen Wandels haben.

7. Der historische Glaube der christlichen Kirche bestätigt die Irrtumslosigkeit der Bibel.

Notiere, was du zu diesen sieben Gründen denkst.

Manche „Christen“ meinen heutzutage, dass die Bibel nicht vertrauenswürdig und v.a. nicht Gottes Wort sei. Vielmehr möchten sie die Irrtumslosigkeit und Selbstoffenbarung der Schrift abmildern und in der Hauptsache auf Aussagen beziehen, die das Heil und das soziale Miteinander betreffen. Wenn du jedoch Gottes Wort ernst nimmst, dann wird es als oberste Autorität über deinen Glauben, dein Denken und dein Leben bestimmen. Es ist gefährlich, wenn man biblischen Texten Gewalt antut, indem man sie umdeutet oder gar korrigiert. Es gibt Glaubensüberzeugungen, die dürfen sich nicht verändern bzw. weiterentwickeln, weil Gott sie ein für alle Mal in seinem Wort festgelegt hat. Deshalb

Lektion 2 - Das Bibelverständnis

kommt man am wörtlichen Verständnis der Bibel nicht vorbei. Es steht nicht zur Diskussion, dass wir die Bibel auslegen müssen, aber wir dürfen sie dabei nicht „umlegen“.

Schreibe auf, warum diese Wahrheit über Gottes Wort wichtig ist.

Zunächst einmal zeigt sich, wer in deinem Leben den Ton angibt. Spielt Gott die erste Geige und sitzt er auf deinem Lebensthron, oder bist du der Meinung, dass dein menschlicher Verstand über Gott steht? Des Weiteren erhältst du so zeitlos gültige Anker, die von Gott autorisiert sind und sich nicht an Trends, Meinungen und Gefühlen orientieren, die alle nur temporär Gültigkeit besitzen.

Schreibe hierzu Hebräer 4,12 auf.

Fasse in eigene Worte, was der Vers aussagt und welche Konsequenz die Bibel für dein Glaubensleben deshalb hat.

Gemäß der biblischen Aussage ist Gottes Wort lebendig und voller Kraft. Die göttliche Offenbarung besitzt in sich selbst die Power, Geist und Seele des

Menschen zu durchdringen und unsere geheimsten Wünsche und Gedanken zu beurteilen. Verankere dich daher in Gottes Wort.

Wie dachte der Herr Jesus über Gottes Wort? Schlage die Bibelverse nach und schreibe auf. Ergänze noch eigene Bibelstellen. Tipp: Parallelstellen beachten bzw. eine Konkordanz nutzen.

Bibelstelle

Wie dachte Jesus über Gottes Wort?

Matthäus 12,40

Matthäus 19,4

Matthäus 24,37

Jesus autorisiert das Alte Testament, da er die Berichte als Geschichtsereignisse bestätigt. Jona und seine Flucht sind wahr. Gott ist der Erschaffer des Universums. Genauso akzeptiert er die Historizität des Berichts von Noah. Jesus selbst glaubte dem Wort Gottes und sah es als Wahrheit an.

Lektion 2 - Das Bibelverständnis

In unserer heutigen Zeit wird Wahrheit nur als etwas angesehen, was zu einer bestimmten Zeit gerade als richtig empfunden wird. Doch wenn Wahrheit so subjektiv ist, dann ist Wahrheit nicht mehr Wahrheit. Bezogen auf die Bibel heißt das: Wenn Gottes Wort nicht das ist, was es selbst über sich sagt, worauf ist dann noch Verlass? Wird der Mensch dann nicht selbst zum Richter seines eigenen Handelns?

Lies einmal, was der deutsche Theologe Dietrich Bonhoeffer geschrieben hat –er wurde aufgrund seines persönlichen Glaubens von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager ermordet: „Ich glaube, dass die Bibel allein die Antwort auf alle unsere Fragen ist und dass wir nur anhaltend und demütig zu fragen brauchen, um die Antwort von ihr zu bekommen.“

Würdest du Bonhoeffer zustimmen? Begründe, weshalb oder weshalb nicht.

Auf den Punkt gebracht •

Wenn Go es Wort ein Buch wie jedes andere ist, dann wissen wir nichts Gesichertes über Go , über den Herrn Jesus und über die relevanten Fragen des Lebens.

Wenn die Bibel vorrangig Menschenwort ist, dann sind die biblischen Texte insgesamt nicht vertrauenswürdig, da Menschen sich irren können.

Wenn die Heilige Schri nicht von Go autorisiert ist, dann fehlt meinem Glauben das absolute Fundament.

QDenk darüber nach

Alissa Childers, Bloggerin und Sängerin, schreibt, dass ein „neues Bibelverständnis“ u.a. durch die Meinung gekennzeichnet ist, dass „die Menschen von heute eine höhere, weisere Sicht auf Gott haben.“ Folgt man diesem Denken, dann meint man, der Mensch könne die Bibel so lesen, wie sie eigentlich gelesen werden sollte – „nicht als maßgebliches Wort Gottes“.

Wie stehst du dazu?

Was steht auf dem Spiel, wenn man nicht der Selbstoffenbarung der Schrift folgt, sondern sich einem „neuen Bibelverständnis“ öffnet?

Wo stehst du?

Es steht sehr viel auf dem Spiel, wenn du dich einem neuartigen oder modernen Bibelverständnis öffnest. Der Bibellehrer J. Gresham Machen schrieb vor 100 Jahren schon: „Der Gott, den die Christen anbeten, ist ein Gott der Wahrheit.“12

Weshalb ist Gottes Wesen – er ist die Wahrheit – ein Anker für deinen Glauben?

Lektion 2 - Das Bibelverständnis

Begründe, warum wir wieder „People of the Book“ werden sollten, damit unser Glaubensanker festgemacht ist.

Wirf deinen Glaubensanker aus

OFasse den Inhalt der Lektion in möglichst einem Satz zusammen und gib eine zentrale Bibelstelle an, die dir als Glaubensanker dient.

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