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Saisonrückblick
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Wölfe Schaffen den klaSSenerhalt zum neunten mal
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Nachdem der ohnehin schon dünne Kader der Wölfe noch einmal um eine Position auf 16 Spieler verkleinert wurde und mit Linus Dürr aus der zweiten Mannschaft sowie Alexander Merk aus der Jugend des HC Erlangen zwei Neuzugänge ohne jegliche Zweitligaerfahrung die Abgänge von Tommy Wirtz und Michael Schulz kompensieren sollten, war bereits vor der Saison klar, dass die Zielsetzung erneut nur „Klassenerhalt“ sein konnte. Erschwerend kam hinzu, dass vor allem die beiden Aufsteiger aus Rostock und Hagen mächtig in ihre Kader investiert hatten und von allen Experten nicht den Abstiegskandidaten zugeordnet wurden.
Der neue Wölfe-Trainer, Julian Thomann, welcher aus dem Nachwuchsbereich des HBW Balingen-Weilstetten nach Unterfranken kam und ebenfalls mit der 2. HBL im Profibereich Herrenhandball Neuland betrat, schwor entsprechend frühzeitig seine Schützlinge auf eine Saison ein, in welcher jeder einzelne Punkt über Klassenverbleib oder Abstieg entscheidend sein wird. Auch der Blick auf den Saison-Spielplan sorgte nicht für strahlende Gesichter im Lager der Wölfe. 11 der ersten 16 Saisonspiele mussten auswärts bestritten werden, so dass ein frühzeitiges Festsitzen in der Abstiegsregion ein sehr wahrscheinliches Szenario war.
Aber die Wölfe wären nicht seit neun Jahren in der zweiten Handball Bundesliga, wenn sie nicht in der Lage wären, solchen schwierigen Konstellationen zu trotzen. Zu allem Überfluss verletzte sich Abwehrchef Philipp Meyer in der Vorbereitung und mit Valentin Neagu ein weiterer zentraler Abwehrspieler im dritten Saisonspiel. Als sich das Lazarett mit den Rückraumspielern Lukas Böhm und Benedikt Brielmeier weiter und längerfristig füllte und die Tabelle die Wölfe nach sieben Spieltagen auf einem Abstiegsplatz führte, wurde reagiert und mit Simon Baumgarten ein abwehrstarker Kreisläufer vorübergehend nachverpflichtet. Der erste 25:29-Derbysieg der Saison am 11. Spieltag mit einem Notkader von nur elf Feldspielern beim ebenfalls überraschend schlecht gestarteten TV Großwallstadt brachte Selbstbewusstsein und neue Euphorie zurück in die Herzen der Grün-Weißen. Mit 10:8 Punkten in den folgenden Partien, darunter der Auswärtsderbysieg gegen Coburg sowie die Hinrunden Sensation beim 28:25-Erfolg gegen den späteren souveränen Meister aus Gummersbach, arbeiteten sich die Wölfe langsam aber sicher aus dem Tabellenkeller heraus und konnten die Hinrunde mit 16:22 Punkten auf der respektablen Tabellenposition 14 abschließen.
Klassenziel erreicht
Das herausfordernde Teilziel, auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern, war erreicht, und der Rückrundenspielplan mit jetzt deutlich mehr Heimspielen ließ die Zuversicht wachsen, dass die Position gehalten werden könnte und damit der Einzug in eine zehnte Zweitligasaison sichergestellt wäre. Die Nachrichten über namhafte Winterneuzugänge bei allen Mannschaften, welche hinter den Wölfen platziert waren, nahm man noch relativ gelassen hin, doch als der Covid-19-Virus genau zu Beginn der Rückrunde die Wölfe für mehrere Wochen erwischte, war weder an einen normalen Trainingsbetrieb zu denken, noch war Anfang der Woche klar, wer bei dem anstehenden Spielen einsatzfähig sein würde. So fehlten im Heimspiel gegen den fünftplatzierten VfL Hagen am 21. Spieltag neben Trainer Julian Thomann beispielsweise gleich vier der sechs Rückraumspieler, und nur eine kurzfristige Verpflichtung von Jonas Link konnte gewährleisten, dass man eine komplette Rückraumachse ins Rennen schicken konnte. Entgegen allen Prognosen zwang die Rimparer Notbesetzung den Favoriten aus Hagen in einem mitreisenden Kampf und einer unwiderstehlichen Ab-
Halbzeittabelle 2. Handball-Bundesliga 2021/22
wehrleistung mit 22:18 in die Knie und verhinderte somit ein erneutes Abrutschen in den Bereich der Abstiegsränge. Die Wölfe nutzten trotz angespannter Personallage die anstehende Serie von mehreren Heimspielen, und nach Erfolgen gegen Topteams der Liga, wie Nordhorn-Lingen oder Hüttenberg, sowie zwei weiteren Derbysiegen gegen Großwallstadt und Coburg fand man sich mit ausgeglichenem Punktekonto von 32:32 sechs Spieltage vor Schluss auf Rang 10 wieder und das große Saisonziel >30 Punkte und Klassenerhalt war bereits im April erreicht. Den Schlusspunkt hinter eine erfolgreiche Saison setzten die Wölfe im letzten Heimspiel der Saison mit dem 29:24-Sieg gegen den VfL Lübeck-Schwartau, welcher den würdigen Rahmen bildete, um nicht nur die scheidenden Spieler David Kovacic, Yonatan Dayan, Felix Jäger, Marino Mallwitz, Jonas Link und Julian Sauer zu verabschieden, sondern auch für ein dickes DANKESCHÖN vor Fans an die Rimparer Torwartlegende Max Brustmann, der während der zuschauerlosen Coronazeit seine aktive Karriere bereits 2020 beendet hatte. Erst nach dem letzten Spiel in Eisenach wurde bekannt, dass mit Abwehrchef Philipp Meyer eine weitere Stütze den Wölfen in ihrer 10. Zweitligasaison fehlen wird. Entsprechend bleibt zu hoffen, dass es den Verantwortlichen gelingt, die Rekordzahl von insgesamt sieben Abgängen adäquat zu ersetzen, damit sich die treuen Rimparer Fans auch zukünftig an einer konkurrenzfähigen Rimparer Mannschaft in der stärksten zweiten Liga der Welt erfreuen können. Josef Schömig
Tabelle 2. Handball-Bundesliga 2021/22
Saisonstatistik DJK Rimpar Wölfe 2021/22