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Deutsche B-Jugend-Meisterschaft

Last team standing

Halte dich fern von denjenigen, die versuchen, deinen Ehrgeiz herabzusetzen. Kleingeister tun das immer, aber die wirklich Großen geben dir das Gefühl, dass auch du selbst groß werden kannst. Mark Twain „Last team standing“ aus Bayern. Wer hätte das gedacht als wir diese Reise angetreten sind. Wir haben es uns zugetraut. Die Entscheidung, mit der B-Jugend in der Hochphase der Pandemie in den Trainings- und Spielbetrieb zurückzugehen, war ein durchaus heiß diskutiertes Thema. Die Bedenken waren da – und ich finde auch von berechtigter Natur. Nachdem aber auch die Vereinsführung von dem Hygiene- und vor allem auch dem aufwendigen Testkonzept überzeugt war und das Landratsamt die Genehmigung gegeben hatte, den Trainings- und Spielbetrieb wieder aufzunehmen, machten wir uns innerhalb von einer Stunde an die Arbeit. Das heißt, eine Stunde nach der Information „Es geht wieder los“, ging es auch wirklich los. Ein Großteil der Mannschaft stand einigermaßen pünktlich in der Halle. Irgendwie komisch – so viele Leute auf einem Haufen – ohne Maske. Nach langer Zeit im Lockdown hatten wir im ersten Training doch noch irgendwie ein mulmiges Gefühl. Es war aber auch noch etwas anderes da: strahlende Gesichter, die Freude am Handball, das Kribbeln. Das erste Training hat sich schon angefühlt wie der erste Sieg. Ein kleiner Sieg gegen die Pandemie, die unseren Alltag und unser Hobby so sehr im Griff hatte. Nach 3 Minuten Training war mir klar, dass es sich gelohnt hat, wochenlang mit dem Landratsamt um die Trainingserlaubnis zu ringen. Nach 3 Minuten Training war mir auch das erste Mal nach vielen Monaten wieder klar, warum und für wen wir das hier machen und warum gerne so ein großer Teil unserer Freizeit dafür drauf geht.

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HSC 2000 Coburg

Am 8. Mai gastierten die Oberfranken in der Dreifachsporthalle in Rimpar. Der Modus war einfach: do or die. Ein Spiel. Der Gewinner kommt eine Runde weiter. Bis dahin waren es nur drei Wochen Vorbereitung. Ein harter und intensiver Weg, den wir bis zu diesem Punkt gegangen waren. Ein bisschen nervös waren wir schon. Klappt das alles mit den Vorgaben für den Spielbetrieb unter Pandemiebedingungen? Sind unsere Sportler schon bereit für eine K.O.-Runde? Waren sie. 8:3 stand es zur Halbzeit in Rimpar. Auch wenn wir uns im Angriff schwertaten, nur drei Tore in 25 Minuten zu bekommen war ein erster Sieg für uns. In der Halbzeit-Pause standen wir in der DJK Halle – und waren einen Moment überrascht von der eigenen Courage und dem Erfolg. In einer sehr viel schwereren zweiten Halbzeit, in der vor allem Pavels Valkovskis zunehmend in Fahrt kam, konnten wir den Sieg dann nur noch knapp mit 17:16 über die Zeit retten. Aber wir hatten gewonnen. Alles andere war egal. The winner takes it all.

TVG Junioren Akademie

Am 15. Mai, nur eine Woche nach dem Sieg gegen den HSC Coburg, gastierten wir am Untermain. Die Gastgeber hatten bis auf eine kurze Pause seit Oktober in Mannschaftsstärke trainiert, und aus unseren beiden Testspielen im Herbst wussten wir um die Qualität der Mannschaft. Nach einer starken Leistung in der ersten Halbzeit – und einer deutlichen Leistungssteigerung zum Coburg-Spiel – stand es zur Pause 9:12 für Rimpar. In der zweiten Halbzeit konservierten wir die Leistung aus dem ersten Durchgang, ließen uns nicht von der Hektik der Gastgeber anstecken und gewannen das Spiel am Ende völlig verdient 19:24. The winner takes it all. „All“ bedeutete in diesem Fall: Wir dürfen weiter trainieren, weiter spielen, weiter träumen.

Rhein-Neckar-Löwen

Am 28.05. war es soweit. Heimrecht im Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft. Wir waren im Kreis der besten 16 Teams aus Deutschland. Wir haben lange dafür gearbeitet. Lange als Verein darauf hingearbeitet, das zu erreichen. Unsere Spieler standen jahrelang in der Halle und haben geschwitzt. Und auch für uns als Trainer war das alles sehr besonders. Gemeinsam haben wir die Messlatte und den Anspruch unseres Vereins auf ein neues Niveau heben dürfen. Ja, wir haben das Spiel gegen die Löwen verloren. Ja, es war am Ende ein deutlicher 20:31-Sieg für den Nachwuchs der Löwen. Nein, wir sind nicht unter die Räder gekommen. Wir haben uns mehr als achtbar geschlagen. Und darauf sind wir riesig stolz. Im weiteren Verlauf des Turniers haben die Löwen die Auswahl aus Leipzig noch mit 12 Toren geschlagen, den amtierenden Deutschen Meister der mB aus Melsungen geschlagen und mussten sich erst im Finale gegen die Füchse Berlin geschlagen geben. Titel – gerade im Jugendbereich – sind doch irgendwie vergänglich: Was bleibt, sind drei Dinge: 1. Die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere Talente auszubilden. 2. Das wahnsinnig tolle Interesse an unserem Handball von so vielen Seiten und die Gewissheit, dass uns so viele Menschen die Daumen gedrückt haben: Spieler der Wölfe, Vereine aus ganz Süddeutschland und viele Menschen aus unserem Verein.

3. Erinnerungen, die uns niemand mehr nehmen wird. It was a great journey! Ein riesiger Dank geht an dieser Stelle an alle, die im Hintergrund die Durchführung der zwei Handballspiele in Rimpar ermöglicht haben. Ein besonders großer Dank geht hierbei an Christian Weyer, der sich um die Liveübertragung der Spiele gegen Coburg und die Löwen gekümmert hat, sowie an Robin Scheler-Eckstein, der das Achtelfinale absolut professionell kommentiert hat. Da darf sich der ein oder andere Kommentator eine Scheibe abschneiden. Großer Dank auch an die Wasserwacht Rimpar für die regelmäßigen Corona-Tests, an das Landratsamt Würzburg, den Vorstand der DJK Rimpar für die Unterstützung und allen Eltern, Vereinsfunktionären und Interessierten für die Unterstützung. DANKE an alle, die unserem Vereinsleben in diesen Wochen so viel Energie, Schwung und Antrieb gegeben haben. Es war ein Segen nach 15 Monaten Pandemie. Wir erlebten so viel echte Freude und Emotionen. Das ist unser Verein. Lasst es uns nochmal machen! Martin, Lorenz und Bastian

deutsche meisterschaft der männLichen b-Jugend: biLdimpressionen Vom achteLfinaLe gegen rhein-neckar-LöWen

Hallo Männer, Rimpar, 28.05.2021

meine Spieler, meine Trainerkollegen, meine Physios. Lieber Ben, Clemens, Finn, Ian, Justus, Poldi, Lukas, Milan, Neil, Raphael, Paul, Tilman, Tyler, Valentin, Lorenz, Martin, Andreas, Philipp, Jakob, Mirko, Johanna und unsere zwei Nicos.

Wenn wir heute vor dem Spiel zusammen im Kreis stehen: Merkt euch die Gesichter. Ihr werdet es nicht mehr vergessen mit wem ihr gemeinsam im Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft standet. Saugt das alles auf. Die Anspannung am Tag vorher. Das Kribbeln vor dem Spiel. Die Energie und Motivation, die ihr jetzt gerade spürt. Es ist etwas Besonderes. Wann steht man schon mal in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft? Bis auf einen von uns ist das alles Neuland. Für viele von euch ist das heute der bisherige Höhepunkt eurer noch jungen Karriere. Viele von euch sind eigentlich noch C-Jugend und haben hier bisher einen riesen Job gemacht. Einige von euch habe ich schon in den Minis und in der D-Jugend trainiert. Es war und ist ein langer Weg, den jeder von euch hierher gegangen ist. Tausende Trainingsstunden, Schweißtropfen, Siege und Niederlagen und auch durchaus Schmerzen und Verletzungen liegen hinter euch. Einige von euch begleiten wir schon länger auf diesem Weg, andere sind erst seit einem guten Jahr mit dabei – und trotzdem sehe und fühle ich eine Mannschaft, die sich in den letzten zwei Spielen (immerhin die einzigen Jugendspiele der DJK Rimpar in den letzten 6 Monaten), füreinander zerrissen hat. Das ist das was unseren Verein schon immer stark gemacht hat und ihr lebt das großartig vor in einer Zeit in der sich jeder danach sehr – und alle auf euch schauen.

Merkt euch die Gesichter der Jungs im Kreis vor dem Spiel. Ich wünsche euch noch viele und größere Erfolge. Mit dem Anpfiff heute haben wir in jedem Fall in unserem kleinen bescheidenen Verein Geschichte geschrieben haben. Noch nie standen wir im Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft. Wir haben zwei namenhafte Vertreter des Bayerischen Handballs hinter uns gelassen. Wir sind „last man standing“ aus Bayern. Wir vertreten heute also nicht nur die grün-weiße Farben, sondern auch ein bisschen die blau-weiße Farben. Natürlich war der Weg hierher anders als gewöhnlich, so ohne Saison und nur mit wenigen Spielen. Das schmälert eure Leistung aber keineswegs. Ich finde es ehr erstaunlich und bemerkenswert wie schnell ihr nach Monaten im Lockdown wieder „heiß gelaufen“ seid und über euch hinausgewachsen seid.

Heute ist das nochmal nötig. Wachst über euch hinaus. Zeigt was ihr könnt und zeigt was ihr wollt. Schaut euch nochmal die Gesichter an: Die Gesichter eurer Trainer, Betreuer und Physios. Die Menschen mit denen ihr die letzten Wochen gemeinsam den Weg gegangen seid. Wir sind diesen Weg gemeinsam gegangen. Das sind die Gesichter an die ihr irgendwann zurück denken werdet. Euer erstes Achtelfinale, ein Highlight eurer Jugendzeit. Ihr werdet irgendwann alle einmal daran zurückdenken –und euch dann an eure Gesichter und die Menschen erinnern.

Ich DANKE euch allen für die Reise hierher an diesen Punkt. Euch als Spieler, meinem fantastischen (und hochkompetenten) Trainer- und Physioteam und vor allem euch allen als Menschen und Charaktere. Lady and Gentlemen, es war mir eine Ehre bis hierher mit euch zu fliegen. Ich bin so unglaublich stolz auf uns. Mein Beitrag an dieser Geschichte ist sicherlich der Kleinste. Ich habe einfach nur ein tiefes Grundvertrauen in euch und eure Fähigkeiten. Ich glaube an uns. Tut ihr es auch! Träume können nicht groß genug sein!

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