Das Welterbe in Deutschland - die Industriedenkmäler

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In der Völklinger Eisenhütte wurde bis 1986 Eisen produziert – heute ist sie eines von drei Industriedenkmälern mit Welterbe-Status in Deutschland

Das Welterbe in Deutschland – die Industriedenkmäler reiseziele Deutschland ist ein Land voller Kulturdenkmäler und einmaliger Naturlandschaften. Das zeigt sich in den über 30 Stätten, die bereits zum UNESCO-Weltkultur- oder Weltnaturerbe erklärt wurden. Trend & Tradition stellt sie in den nächsten Ausgaben vor – diesmal die drei Industriedenkmäler in Alfeld, Essen und Völklingen.

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um kulturellen Erbe der Menschheit zählen nicht nur Bauwerke der verschiedensten Epochen, sondern auch Monumente des Industriezeitalters. Es sind Bauwerke, an denen die technische Entwicklung dieser Epoche und die Leistungen, die Menschen alltäglich hierfür erbracht haben, anschaulich werden. Es ist rund 180 Jahre her, dass in Deutschland die Industrialisierung begann. In wenigen Jahrzehnten stieg das Land vom politisch und wirtschaftlich zersplit-

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terten Agrarstaat zu einer dominierenden Industrienation Europas auf. Diese Ära, die durch den Bau von Eisenbahnen begann, benötigte vor allem große Mengen an Kohle und Stahl. Beispielhaft für die industrielle Entwicklung Deutschlands stand der kometenhafte Aufstieg des Unternehmens Krupp in Essen. Alfred Krupp, der Sohn des Firmengründers Friedrich Krupp, profitierte vom rasanten Ausbau der Eisenbahnen in Deutschland und baute das Unternehmen zum


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zeitweise größten europäischen Industrieunternehmen aus. Doch auch zahlreiche andere Familien führten ihre Unternehmen im Ruhrgebiet, im Saarland und anderswo zum Erfolg, wie die Geschichte der Völklinger Eisenhütte, der Zeche Zollverein in Essen sowie des Fagus-Werkes in Alfeld zeigen, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.

Die Völklinger Eisenhütte Die Völklinger Hütte wurde 1873 vom Kölner Ingenieur Julius Buch gegründet. Unter der Leitung von Karl Röchling entwickelte sich Völklingen zu Deutschlands größter ProTeile der ehemaligen Eisenhütte werden heute für Ausstellungen genutzt

Rohstofflagerung, über Hängebahnanlagen, Hochofengruppe, Trockengasreinigungen und Gasgebläsehalle für die Roheisenerzeugung bis hin zu einer historischen Walzenzugmaschine sind alle Bereiche der Eisenindustrie erlebbar. Sternstunden der Ingenieurskunst sind die riesigen Maschinen in der über 6000 Quadratmeter großen Gebläsehalle, die sechs Hochöfen und der weltweit einzigartige Schrägaufzug vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Rundgang mit mehr als sechs Kilometern spannenden und gut beschilderten Wegen führt auch zum „Paradies“. Hier, in der ehemaligen Kokerei, ist ein weltweit einzigartiger Dialog zwischen Industriekultur und Natur entstanden. Zwei Gebläsemaschinen in der Völklinger Eisenhütte

Essen – Industriekomplex Zeche Zollverein Die Zeche und Kokerei Zollverein steht wie kaum ein anderes Monument des Ruhrgebietes für die Entwicklung der Schwerindustrie in Europa. Die beiden Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer konstruierten mit Zollverein Schacht XII, der von 1930 bis 1932 errichtet wurde, eine einmalige Musteranlage im Stil der Neuen Sachlichkeit: Die

duktionsstätte für Eisenträger. So wurde aus dem Dorf Völklingen eine mittlere Stadt, in der sich Arbeiter aus dem ganzen Saarland ansiedelten. In ihren besten Zeiten verarbeiteten dort 20.000 Stahlkocher lothringisches und schwedisches Erz mit Hilfe saarländischer Kohle zu Eisen. Die Hütte, die 1986 stillgelegt wurde, war über Jahrzehnte hinweg eine der modernsten Industrieanlagen in Europa. Von den im 19. und 20. Jahrhundert in Westeuropa und Nordamerika errichteten Eisenhütten ist die Völklinger Hütte die einzige, die noch vollständig erhalten ist – daher wurde sie bereits 1994 als erstes Industriedenkmal in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen. Die erhaltenen Anlagen veranschaulichen alle wichtigen Stationen einer historischen Roheisenproduktion: Vom Erzbunker über die Kokerei und die Sinteranlage zur Rohstoffzubereitung und Die Zeche Zollverein wurde zu Beginn der 1930er-Jahre errichtet und ebenfalls 1986 stillgelegt

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Das 1911 errichtete Fagus-Werk in Alfeld war eines der ersten Bauwerke von Walter Gropius, einem der Väter des Bauhauses

trauen in Gropius’ moderne Auffassung von Architektur ein gutes Gespür, denn die Fabrik stellt rückblickend das Manifest der „Neuen Sachlichkeit“ dar. Mit der Konstruktion aus Glas und Stahl und den stützenlosen, vollständig verglasten Ecken, die zum Markenzeichen des Neuen Bauens wurden, verlieh Gropius dem dreistöckigen Fassadengebäude seine schwerelose Eleganz, die damals für Fabriken außergewöhnlich war. Der funktionalistische Industriekomplex wurde in drei Bauabschnitten von 1911 bis 1925 errichtet, eine letzte Erweiterung wurde 1938 von Peter Neufert ausgeführt. Die Architektur der einzelnen Gebäude passt sich deren Funktion an. So ist das Lagerhaus ein solider Steinbau, während die Werkstatt durch große Glasfronten eine helle und somit zum Arbeiten optimale Umgebung schafft. Aufgrund industrieller Innovationen und neuer Technologien wurden die insgesamt zehn Fabrikkomponenten im Laufe der letzten 100 Jahre teilweise renoviert und einer neuen Nutzung zugeführt. Da das Gelände schon seit 1946 ein eingetragenes Baudenkmal ist, wurden die Umbauten nach Gropius' stilistischen Vorgaben und mit entsprechenden Materialien ausgeführt. Der Name der Fabrik leitet sich aus dem lateinischen Wort „Fagus“ für Buche ab. Aus diesem Material wurden die Schuhleisten hergestellt, ehe sich in den 1970er-Jahren Kunststoffe durchsetzten. Auch im Jahr des 101. Jubiläums werden im Fagus-Werk noch Schuhleisten produziert – vor gut einem Jahr, im Juni 2011, wurde es als drittes Industriedenkmal in Deutschland von der UNESCO in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen. Christoph Neuschäffer

in zwei Achsen angeordnete Zentralschachtanlage wurde symetrisch harmonisch durchgestaltet. Heute bildet sie zusammen mit der von Fritz Schupp in funktionaler Anbindung gebauten Kokerei Zollverein eine einzigartige Industrielandschaft, die sich nicht erst seit Ruhr.2010 zu einem lebendigen Kulturstandort entwickelt hat. 1986 wurde die Zeche stillgelegt. Statt für einen Abriss entschloss sich das Land Nordrhein-Westfalen, die Zeche der Ruhrkohle AG abzukaufen, sie unter Denkmalschutz zu stellen und grundlegend zu sanieren. Die 1998 gegründete Stiftung Zollverein widmet sich der Wiedernutzbarmachung und Erhaltung des Industriedenkmals. Auf dem Denkmalpfad der „schönsten Zeche des Ruhrpotts“ können Besucher die Entwicklung der Schwerindustrie nachvollziehen, indem sie den Weg der Kohle im wahrsten Sinne des Wortes beschreiten: Im Originalzustand belassen führt er durch die Gebäude der ehemaligen Sieberei und der Kohlenwäsche, vorbei an gigantischen Maschinen In Deutschland gibt es 37 Denkmäler, die auf der Welterbeliste der UNESCO und Förderbändern, die vom Arbeitsalltag in Lärm verzeichnet sind. Sie stehen damit unter und Staub erzählen. Auf dem Rundgang verandem Schutz der Internationalen Konvention für das Kultur- und Naturerbe der schaulichen Modelle, Filme und museumstechniMenschheit. Die 1972 von der UNESCO verabschiedete Konvention ist das insche Installationen die Aufbereitung des ternational bedeutendste Instrument, um Kultur- und Naturstätten, die einen schwarzen Goldes.

Die Welterbeliste der UNESCO

Alfeld – das Fagus-Werk Im Jahr 1911 beauftragte der Industrielle Carl Benscheidt den damals noch nicht einmal 30-jährigen Walter Gropius, den späteren Stararchitekten des Bauhauses, und seinen Mitarbeiter Adolf Meyer mit dem Bau seiner neuen Schuhleistenfabrik in Alfeld. Benscheidt bewies durch sein Ver-

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außergewöhnlichen universellen Wert besitzen, zu erhalten. Denkmäler werden nur dann in die Liste des Welterbes aufgenommen, wenn sie die in der Konvention festgelegten Kriterien der „Einzigartigkeit“ und der „Authentizität“ (bei Kulturstätten) bzw. der „Integrität“ (bei Naturstätten) erfüllen. Ringhotels in der Nähe von Welterbestätten finden Sie auf unserer Deutschlandkarte, die unter www.ringhotels.de/prospektbestellung kostenlos angefordert werden kann.


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