R4
Reise
Münchner Merkur/tz Nr. 040, Wochenende, 17./18. Februar 2018
Aktuelle Reisethemen im Internet:
tz.de/reise
Tel. Anzeigenannahme: (089) 53 06-222 Fax der Anzeigenannahme (089) 53 06-316
Istriens Top-Winzer, Sommelière Paula Bosch
Simply Red und das Paula Bosch, international renommierte und mit Preisen ausgezeichnete Münchner Sommelière, hat Istriens besten Winzern auf unserem Reiseabend im Pressehaus reinen Wein eingeschenkt und mit ihnen und unseren Lesern über Rebsorten, Cuvées und beste Lagen geplaudert – was zu welchem Wein passt und wie ein guter Tropfen im wahrsten Sinne des Wortes Glücksgefühle aktivieren kann. Das wahre Urlaubsparadies liegt manchmal zum Greifen nah. Keine zehn Flugstunden entfernt in der Karibik oder im Indischen Ozean, sondern einmal längst durch Österreich auf der Salzburger Autobahn, durch den Karawankentunnel, dann noch ein kurzes Stück durch Slowenien – und schon sind wir da. In Istrien, das seine Gäste mit tiefen Eichenwäldern, üppigen Weinbergen, Olivenhainen und Lavendelfeldern umarmt – das sie in kleine Bergdörfchen einlädt und an eine sagenhafte Küste, die den Blick durch Pinien und Zypressen hinaus aufs Meer schickt. Ein karibisch blaues Meer, das locker mithalten kann mit dem, für das wir uns zehn Stunden in einen Flieger setzen müssen. Am vergangenen Donnerstag, in München, ist dieses kleine Urlaubsparadies noch ein ganzes Stück näher zu uns herangerückt. Da brauchte es vielleicht zwei Trambahnhaltestellen, drei S-Bahn-Stationen, oder gar nur ein paar Schritte zu Fuß, und wir waren angekommen – mitten im Urlaub auf dem Reiseabend in unserem Pressehaus an der Bayerstraße. Denis Ivosevic, General Manager des Tourismusverbandes Istrien, Nera Milicic, die charmante Direktorin der kroatischen Tourismuszentrale in München und das Team des Reiseveran-
stalters i.D. Riva Tours um seinen Chef Selimir Ognjenociv hatten alles im Gepäck, was es für einen Abend voller Urlaubslaune brauchte: Bilder, Filme und Impressionen zum Träumen, Zeit für gute Gespräche und lässiges Fingerfood aus Meeresfrüchten, duftigem Schinken und würzigem Käse, das Küchenchef Victor Kranjcec und seine Mannschaft vorbereitet hatte. Vor allem aber waren von der Halbinsel Istrien, die sich in den letzten Jahren zu einer beeindruckenden GourmetDestination entwickelt hat, die besten Winzer angereist, um uns bei einer Weinprobe auf den Urlaubsgeschmack zu bringen. Die Qualität des Istrianischen Weins, im Schwerpunkt aus der MittelmeerRebsorte Malvasija gekeltert oder aus der roten autochtonen Traube Teran, die war für die meisten der 120 Gäste eine echte Überraschung. Denn obwohl Menschen wie Veljko Ostojic, Ivica Matosevic, die Brüder Nikola und Albert Benvenuti und Miroslav Pliso vom Weingut Meneghetti auf internationalen Wettbewerben eine Medaille nach der anderen einheimsen – vollmundig damit zu prahlen und mit Eigenwerbung durch die Lande zu ziehen, das ist so gar nicht das Ding dieser stolzen Kroaten. Simply Red – einfach Rot – nennt Miroslav Pliso denn auch seinen besten Jahrgang, den von 2011, ein Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. „Es ist keine große Kunst, etwas Besonderes zu machen, wenn man in einer Gegend lebt wie Istrien, mit dieser Erde und diesem Klima“, sagt er bescheiden und lächelt dabei sehr weise in sich hinein. Pliso ist Besitzer von Meneghetti, einem der schönsten Weingüter Istriens mit einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert,
So schmeckt der Urlaub! Auch mit unseren Lesern führte Paula Bosch an der Seite von Albert und Nikola Benvenuti (li.) und Ivica Matosevic (re.) angeregte Wein-Gespräche.
das zugleich ein kleines Relais-&-Chateau-Hotel ist. Sommelière Paula Bosch allerdings erkennt Qualität, und kommt sie noch so under cover daher. Der Red 2011, sagt sie unverblümt, ist ein großer Wein, lang und unvergesslich im Abgang. Sie dankt Miroslav Pliso, „dass Sie einen solchen Wein zu uns nach München gebracht haben“ und widerspricht ihm entschieden: „Ein großer Wein entsteht nicht nur durch die lange Suche nach dem richtigen Gleichgewicht der Sorten oder durch das Mikroklima. Für einen großen Wein braucht es auch die Vision, die Ideen, das Gespür.“ Und das Gespür haben sie, Pliso und die anderen Überzeugungstäter der istrianischen Weinszene. Ein großes Lob haben sich auch die Brüder Benvenuti (Nikola ist Präsident der Weinmesse Vinistra in Porec) bei Paula Bosch für ih-
Istrien ist ein traumhaftes Reiseziel! Ich war schon letztes Jahr mit Riva Tours auf einer Leserreise dort und habe für heuer gleich wieder gebucht. Ich freue mich riesig, diesmal auch die Weinmesse Vinista dort erleben zu können und die Winzer, die heute abend hier sind, dort wiederzutreffen. Besonders gut hat mir heute der Girmalda barrique von Ivica Matosevic geschmeckt. Maria-Anna Meier (58) aus München ren Teran abgeholt. „Ein Wein mit Persönlichkeit und einem wunderbaren Duft, der an Gewürze erinnert“, urteilt sie. Mit Veljko Ostojic diskutiert sie, warum er in den Festigia Castello 2015 neben Cabernet Sauvignon und Merlot auch noch einen geringen Prozentsatz Syrah
beigegeben habe, wo die Rebsorte doch so gar nicht typisch sei für den Anbau in Istrien. „Für die Frische“, antwortet ihr der Chef von Vina Laguna und erntet dafür durchaus die Zustimmung der Expertin. Auf einer Wellenlänge war die Frau, die Wein nicht
einfach nur trinkt und genießt, sondern ihm bis in die tiefste Seele schauen kann, auch mit Ivica Matosevic. Der Seiteneinsteiger der istrianischen Weinszene, der 1996 mit zwei Weinfeldern und einer Garage bei Porec als Produktionsstandort anfing, hat sie hat sie mit seiner Philosophie überzeugt, damit, dass er sagt: „Ich glaube, dass ich erfolgreich bin, weil das, was ich tue, mich glücklich macht und ich dadurch andere Menschen glücklich machen kann.“ Ja, sagt Paula Bosch, so habe sie das mit ihrem Beruf auch immer gesehen. Und schnuppert verzückt an dem Malvasier von 2016 mit dem schönen namen Alba: „Er duftet wie eine Frühlingswiese.“ Ein paar Tipps für den Hausgebrauch noch („verschließen Sie eine Flasche nie mit dem umgedrehten alten Korken!“), dann überließ die Fachfrau das Feld den Winzern und ihren Gästen,
die sich noch lange mit Alba und Grimalda, Festigia und Corona befassten, dazu auf einem Wahlzettel ihre ganz persönliche Beurteilung abgaben. Und bei wem an diesem Urlaubsabend zwischendurch der Wunsch keimte, das alles doch bitteschön live und vor Ort zu erleben, der konnte sich gleich die Infos für die Leserreise abholen, die wir zusammen mit Riva Tours im Mai zur Weinmesse Vinistra in Porec anbieten. Da werden wir sie dann alle wiedersehen – Ivica Matosevic und Veljko Ostojic, die Brüder Benvenuti und Miroslav Pliso, den Anwalt, der vom Weinliebhaber zum Winzer wurde. Durchaus möglich, dass Sie dort auch Paula Bosch wiedersehen. Sie hat anklingen lassen, dass sie dieser Halbinsel mal einen Besuch abstatten will, die so großartige Weine hervorbringt – einfach so. Christine Hinkofer Interviews: Julia Traut
Vina Laguna Wohnen auf dem Weingut: Das Herrenhaus Meneghetti ist gleichzeitig ein kleines Relais&-Chateau-Hotel.
Benvenuti
Meneghetti
Matosevic Paula Bosch und die Winzer: Auf der Bühne sind sie nacheinander bei der Fachfrau angetreten, um sich ihre Meinung anzuhören.