KULTUR Streifzug durch die Museen des Südens
SPECIAL Internationale Schulen stärken das Selbstbewusstsein
MONACO Neue Reihe: Unbekanntes Fürstentum
MENSCHEN Was erwarten sie für 2017? Bürgermeister im RZ-Gespräch
riviera mehr sehen, mehr entdecken, mehr wissen
Nr. 299 JANUAR / FEbRUAR 2017 4,90 € D A S
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EDITORIAL Von PETRA HALL
Ein Rückblick auf 2016? Nein, danke! Schauen wir lieber vorwärts auf ein 2017, das weniger Katastrophen für uns bereithalten möge. Für diese ausgabe der RivieraZeit haben wir verschiedene Persönlichkeiten befragt, was sie vom neuen Jahr erwarten. Und siehe da: alle äußerten sich optimistisch und bestätigten damit das Sprichwort «Die Hoffnung stirbt zuletzt». Das ist gut so, denn Hoffnung ist das Vertrauen in eine positive Zukunft. Gleich mehrere Bürgermeister interviewen wir in diesem Heft: Christophe trojani, Villefranche, der für sein Städtchen gerade jetzt das «amerikanische Jahr» proklamiert hat, um die langjährige Freundschaft der USa und Frankreichs zu würdigen. Christophe Etoré, Valbonne, der sagt: «Unsere Stadt gibt weiterhin allen anlass zum träumen». Und Jean-François Dieterich, erster Bürger von Saint-Jean-Cap-Ferrat, der auf Seite 52 meint: «Ich bin überzeugt davon, dass Frankreich
wieder auferstehen wird.» Sie alle sind relativ neu in ihrem amt und daher hoch motiviert, Dinge zu ändern. Zum Besseren. Denn alles steht und fällt mit Menschen. Bei Fehlbesetzungen droht Ungemach, wie wir aus der jüngsten Geschichte wissen. Wir von der RZ-Redaktion wünschen Ihnen, liebe Leser, vor allem ein gesundes neues Jahr oder – um es mit Hans-Jürgen Bäumler zu sagen, über den wir auf Seite 50 berichten: «Genießen wir, dass wir leben!» Ihre
DAS TEAM
aILa StöCKMaNN
ELSa CaRPENtER
CaROLE HéBERt
DOMINIQUE FREULON
JaMES ROLLaND
VINCENt aRtUS
KaRINE BaLaGNy
MICHEL GOMIZ
Petra Hall (Chefredakteurin) hat vor fast 25 Jahren die Riviera Côte d’azur Zeitung gegründet, die sich heute unter dem Namen RivieraZeit zu einem attraktiven Magazin gemausert hat. Ihr Ziel von anfang an: Lesern Spannendes, Informatives und Kurioses vom Mittelmeer in hochwertiger journalistischer Qualität zu liefern. Die gebürtige Hamburgerin ist in der südfranzösischen und monegassischen Medienlandschaft eine Institution. Aila Stöckmann (Redakteurin RivieraZeit) lässt die Leser nach mehr als einem Jahrzehnt Côte d’azur mit unverminderter Begeisterung teilhaben an ihren Erlebnissen und Begegnungen im Süden. Das Kind des Ruhrpotts könnte nicht mehr ohne – ohne die Sonne, die Natur und die Zeitschrift für alle, denen es genauso geht.
Vincent Artus (Art Director) gestaltet, was Sie hier in den Händen halten. Der waschechte Nizzarder hat eine Vorliebe für klare Linien und das Spiel mit weißen Flächen. Das Multi-talent macht auch Fotos und Filme. Carole Hébert (Sekretärin) ist die gute Seele im team. Neben Buchhaltung, abo-Verwaltung und Leser-anliegen hat die Nordfranzösin mit einem Faible für Zahlen immer im Visier, dass weder Druckerpapier noch Kaffeepulver ausgehen. Karine Balagny (Anzeigen & PR) liebt das internationale Flair im Unternehmen. Nach mehrjährigem USa-aufenthalt und dank ihrer Erfahrung im Verkaufs- und EventBereich hat die gebürtige Normannin ihren traumposten in unserem Multi-Kulti-Verlag gefunden.
James Rolland (Geschäftsführender Direktor) ist ein erfahrener Unternehmer und hat lange in den USa gearbeitet. Für den gebürtigen Pariser sind die Magazine des Verlags Riviera Press so spannend, weil ihre Leserschaft so einzigartig ist. James ist leidenschaftlicher Musiker, Pilot und Hobbykoch.
Dominique Freulon (Anzeigen & PR), gebürtige Pariserin und seit 15 Jahren an der Côte d’azur, arbeitet mit viel Energie und Dynamik in unserer Marketing-abteilung. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und sie liebt unsere Magazine. Ihre Hobbys: Reisen in ferne Länder und Literatur.
Elsa Carpenter (Redakteurin Riviera Insider) stieß im vergangenen Jahr zum team von Riviera Press. Die Waliserin arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin im Süden Frankreichs. Zu ihren Lieblingsthemen zählen Kultur und Lifestyle, an denen sie gelegentlich auch Sie, liebe Leser unserer deutschen ausgabe, teilhaben lässt.
Michel Gomiz (Anzeigen & PR) lebt für seinen Beruf. Seit 23 Jahren ist der charmante Südfranzose als Medienberater im Bereich Mode, Schmuck und anderer Luxusartikel zwischen der Côte d’azur und Paris tätig. Sein verstecktes talent ist es, den Rhythmus am Schlagzeug anzugeben.
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INHAlT
Ausgabe 299 MEHR SEHEN, MEHR ENtDECKEN, MEHR WISSEN Foto titelseite unsere titel-geschichte (seite 16-25) widmet sich den museen der côte d’Azur - dArunter perlen wie dAs cocteAu-museum (collection severin wundermAn) in menton © Roland Halbe Foto unten monAcos erste schokoBAr ist eröffnet (seite 14) © Studio Phenix
Das ist neu! Highlights an der Côte d’azur, die Sie entdecken sollten
10 Reportage Streifzug durch die Museen-Landschaft des Südens
18 Kunst & Kultur Minimalist Imi Knoebel im Léger-Museum Biot
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Maler und Bildhauer Giacomo de Pass im Porträt
30 Lilo Pulver: Warum sie doch nicht «Frau Gendarm» wurde
34 Monaco Interview mit tourismusChef Guillaume Rose
36 «Unbekanntes Monaco»: auftakt einer neuen RZ-Serie
38 Staatsminister Serge telle, überzeugter Europäer
41 Lifestyle Mode, Schmuck, Uhren neue adressen an der Côte d’azur
42 Menschen Hans-Jürgen Bäumler über theater, triumphe und die Lust am Leben
50 Villefranche-sur-Mer: Die amerikaner sind zurück!
52 Plötzlich Bürgermeister: Der Neue im Chefsessel von Valbonne
54 Leben & Wohnen Der Wahnsinn: Das Château de l’anglais in Nizza
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Nautik Neues aus der yachten-Szene
62 Golf-Check «Blue Green» in Sainte-Maxime - eine schicke Wiese
63 Gourmet Dino Masala nennt einen außergewöhnlichen Weinberg in airole sein Eigen
64 Schul-Special Im Fokus: Wie internationale Schulen das Selbstbewusstsein stärken
70 News & Info Nachrichten und nützliche Informationen aus dem Süden
74 Veranstaltungen Feste, Konzerte, Sport & vieles mehr
76 Endspurt Leserbriefe, Impressum
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DAS IST NEU!
Adoptiert! neuer direktor fürs orchester cAnnes-pAcA
aus 160 Bewerbern ging er als Sieger hervor: Benjamin Levy ist der neue musikalische Direktor des Orchesters Cannes-PaCa. Damit tritt er die Nachfolge des österreichers Wolfgang Doerner an. Von 1976 bis 2012 hatte Mitbegründer Philippe Bender das Orchester geleitet. Für den aufsichtsrat, so Präsidentin anny Courtade vor der Presse, war ein auf lange Zeit ausgerichteter Vertrag ein wichtiges Kriterium für Levys Wahl. «Wir suchten die perfekte Besetzung: hohes musikalisches Profil, talent im Umgang mit Menschen, aber auch Sinn fürs Management und eine gewisse anpassungsfähigkeit – mit Benjamin haben wir dieses Wesen gefunden.» Levy gab seiner Freude ausdruck, «von dem Orchester und der Direktion adoptiert worden zu sein: Von anfang an war ich fasziniert von der unerwarteten Energie der Musiker». Für die Zukunft plant der neue Direktor unter anderem, die kulturellen Projekte in der gesamten Region Provence-alpes-Côte d’azur (PaCa) zu intensivieren und «das Publikum für einen freieren austausch an die Hand zu nehmen».
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DAS IST NEU!
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Mountain-Park erster Indoor-Park für Bergsport sAint-mArtin- Europas aller art hat Ende vergangenen Jahres in vésuBie holt Saint-Martin-Vésubie im Hinterland von den Berg ins Nizza eröffnet. Ob Canyoning, Höhlenforschen, Klettern oder Schwimmen – im VehAus
súbia Mountain Park ist all das nun ganzjährig möglich. als europaweit einzigartig gilt der Canyoning-Parcours: Wasserrutschen mit mehreren Metern freiem Fall sind ebenso zu überwinden wie ein künstlicher Fluss und Höhlen mit Hindernissen. Ähnlich spektakulär ist der Kletterbereich: Bis zu 13 Meter hoch reicht die Kletterwand; außerdem gibt’s einen Hochseilpark mit zwölf Stationen und eine Fun-Zone mit ganz besonderen Herausforderungen. Der Nass-Bereich wartet unter anderem mit Sauna und Hammam auf. Der riesige, gläserne Sportpalast misst insgesamt 3000 Quadratmeter. Zweieinhalb Jahre wurde im 60 Kilometer nördlich von Nizza gelegenen Ort gebaut und dabei ein Budget von 25 Millionen Euro verschlungen.
Ventimiglia im Glück monAco erwirBt konzession für den freizeithAfen
anfang Dezember bescherte das Fürstentum der italienischen Grenzstadt ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk: Mit dem Kauf aller anteile, die bisher im Besitz des Unternehmens Cala del Forte – dem Namen des neuen Hafenprojektes – waren, wurde die Société Monégasque Internationale Portuaire (SMIP) Inhaber der Konzession des Freizeithafens von Ventimiglia. Geschäftsführerin Béatrice Parodi unterzeichnete das abkommen. Die italienische Firma gehörte zu der Gruppe Cozzi Parodi, unter anderem Betreiber des Hafens Marina di Porto Lorenzo, aber auch von Hotels, luxuriösen Immobilienobjekten und anderen touristischen Strukturen. Die neuen Betreiber haben die absicht, bereits im Januar mit den Bauarbeiten zu beginnen. Bis 2019 soll die Umstrukturierung beendet sein. 171 anlegeplätze für yachten von 6 bis 60 Metern Länge, 400 Parkplätze, eine Werft und 3800 Quadratmeter Fläche für Geschäfte und Restaurants sind geplant. Besonderer Clou: ein horizontaler Fahrstuhl, der in die altstadt führt.
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DAS IST NEU!
Futuristisch nizzAs hAuptBAhnhof erhält einen AnBAu
Er spiegelt, glänzt in der Sonne und will sich in seiner Kantigkeit auf den ersten Blick so recht nicht in die Stadtarchitektur fügen: Nizzas Hauptbahnhof «Nice thiers» bekommt im Osten einen anbau mit futuristischem Look, und den verpasst ihm kein Geringerer als Daniel Libeskind. Das imposante Gebäude mit rund 18 000 Quadratmetern Nutzfläche ist als Bindeglied zwischen dem bereits renovierten Bahnhof und der Fußgängerstraße Jean Médecin mit tram-anbindung gedacht. Es soll dem Stadtteil gleichzeitig wirtschaftliche Impulse geben und verfügt daher unter anderem über Bürofläche, ein Hotel, einen theatersaal für 600 Besucher, Geschäfte sowie ein Panorama-Restaurant in der obersten Etage mit 360-Grad-Bick über die Stadt. Der Baubeginn ist für Ende 2017 geplant, Ende 2019 soll das Gebäude eröffnet werden.
«Lifestore» JoyA Bringt Die vom ehemaligen Bürgermeister Estrosi realisierte Restrukturierung des neues Place des Pins in der Nähe des Place Gakonzept ribaldi trägt immer noch Früchte. Seitdem dem Viertel in der Rue Bonaparte nAch nizzA 2010 neues Leben eingehaucht worden war und mehrere trendy Restaurants und Bars entstanden, entwickelte es sich mehr und mehr zu einem beliebten Szene-treffpunkt. auf dieser Welle schwimmt auch die kürzliche Eröffnung des Lifestore Joya. Das aus den USa stammende Konzept bietet vieles unter einem Dach, was das Leben schöner machen kann: ein schickes Restaurant für die Zeit vom Brunch bis zum aperitif sowie eine wohl sortierte Wein-Bar, eine Boutique mit ausgefallenen Ideen für Innendekoration und tischkultur, in der es ebenfalls Pflanzen, Blumen, Bücher und Zeitschriften gibt. Gefallen dem Gast zum Beispiel das Geschirr oder die Stühle des Restaurants, kann er sie gleich mitbestellen. Joya Lifestore ist aber auch ein Ort zum arbeiten, Networken oder einfach zum Sprechen und sich austauschen. Warum nicht einmal ausprobieren?
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DAS IST NEU!
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Marke Côte dAzur der nAme kostet!
Die französische Riviera gibt es seit ewigen Zeiten, sie wurde von vielen Völkern bewohnt, besucht oder heimgesucht, auch von den Griechen und Römern, und am Ende des 19. Jahrhunderts erstmalig als «Côte d’azur» bezeichnet, zur Unterscheidung von der gängigen Riviera. Was bislang fehlte: die ultimative Verfeinerung und Verstetigung als allgemein anzuerkennende Nobelmarke. Das ist jetzt nach langen Bemühungen passiert. «Côte d’azur – France» ist ab sofort ein eingetragenes Warenzeichen, das erste für eine Region. Und natürlich hat alles seinen Preis: Jedes Unternehmen, das den werbeträchtigen Zusatz «Côte d’azur – France» künftig auf seinem Produkt anbringen will, muss eine Lizenzgebühr zahlen. Die regionale tourismusbehörde Comité Régional de tourisme (CRt), Federführer der aktion, rechnet mit Einnahmen von immerhin 1,6 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren. J.L.
# I love Nice «Wir lassen uns nicht unterkriegen», will die eine stAdt Stadt Nizza mit diesem Symbol sagen. Die lässt sich 3,50 Meter hohe Skulptur wurde Ende Nonicht vember von Christian Estrosi, Präsident der unterkriegen Metropole Nice Côte d’azur, und Bürgermeister Philippe Pradal an der zentralen Place Masséna enthüllt und sofort zum beliebten Fotohintergrund. Im Laufe von 2017 soll das in den französischen Nationalfarben gehaltene # I love Nice an den Quai Rauba Capeu umziehen. Eine kleinere Version des Spruchs soll demnächst am Flughafen aufgestellt werden. Die Initiative # I love Nice wurde nach dem attentat vom 14. Juli ins Leben gerufen, um der Stadt den Schrecken zu nehmen, und geistert seither lebhaft durch die sozialen Netzwerke. Mitte Dezember fand eine weitere aktion im Zeichen der Liebe zur Stadt statt: Hunderte Menschen in blauen, weißen und roten t-Shirts formten an der Wasserfläche der Promenade du Paillon den ikonischen Schriftzug.
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DAS IST NEU!
Süße Verführer erste schokoBAr der côte d’Azur in monAco
© StudioPhenix
Wenn schon sündigen, dann stilvoll – das hat sich wohl Sternekoch Joël Robuchon gedacht, als er sein kulinarisches Imperium um eine kleines, aber feines Etablissement erweiterte: In der Lobby des Hotels Métropole (Monaco) eröffnete er Ende vergangenen Jahres die erste «Bar à chocolat» der Côte d’azur. Verantwortlich für die Kreationen rund um die Kakaobohne sind Robuchons Chef-Konditor Patrick Mesiano und Chef-Barmann Mickaël Bellec. Und damit ist schon klar, was vor allem auf der Speisekarte steht: Heißgetränke, Desserts und Cocktails. Ganz günstig ist das süße Vergnügen freilich nicht – eine tasse Kakao etwa kostet 15 Euro.
© Manuel Vitali Direction de la communication Monaco Centre de presse de Monaco
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Unter freiem Himmel neue Automesse im fürstentum
SIaM – das hat in diesem Fall nichts mit Katzen zu tun, sondern ist die abkürzung für die erste internationale automesse in Monaco. Der Salon International de l’automobile Monaco 2017 findet vom 16. bis 19. Februar statt und wartet mit einem völlig neuen Konzept auf, wie Mitte Dezember auf einer Pressekonferenz erklärt wurde (Foto). an vier verschiedenen Stellen des Fürstentums – dem Quai albert Ier, dem Casino-Platz, dem Platz des Fürstenpalastes und im Grimaldi Forum – können die Besucher unter freiem Himmel außergewöhnliche Wagen von etwa 50 Herstellern wie Rolls Royce, Porsche, Lexus, Mercedes oder tessla bewundern. Viele Modelle sind umweltfreundlich – daher auch die enge Zusammenarbeit mit der Stiftung von Fürst albert, der Schirmherr der Veranstaltung ist. Die autoliebhaber werden mit elektrisch betriebenen Bussen von einem Ort zum anderen kutschiert. Die Messe steht unter dem Motto «Entdecken, ausprobieren, träumen». Der Eintritt kostet 15 Euro, RZ-abonnenten bekommen auf anfrage kostenlose Karten. Mehr Infos auf salonautomonaco.com.
Hotel-Alternative kleine AppArtements mitten in nizzA
Immer am Puls der Zeit ist die Freiburger Unternehmerin Barbara Kimmig (im Bild rechts, mit ihrer Freundin Claudia Pedroni, ebenfalls Hotel-Direktorin in Nizza). Nun hat die Inhaberin des gemütlichen Hotels Villa Rivoli in Nizza ihre neueste Geschäftsidee vorgestellt: Nice’appart, 16 neu renovierte Studios und appartements mit Hotelservice nur wenige Schritte von der Promenade und der Villa Rivoli entfernt. Ob für eine Nacht oder einen Monat, ob geschäftlich oder privat – die Zimmer mit Küchenecke im Herzen der Stadt sind eine preisgünstige alternative zum klassischen Hotel. ab 50 Euro.
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REPORTAGE
DA STAUNSTE! Ein Streifzug durch die Museen-Landschaft des Südens Museen gibt es an der Côte d’azur und in der Provence beinahe so viele wie Sonnentage im Jahr … einige sind weltberühmt, andere kaum über die Dorfgrenzen hinaus bekannt. Sie erzählen von international gefeierten Künstlern, von der Geschichte der region, widmen sich lokalen eigenheiten oder sind das oft kuriose resultat einer Sammlerleidenschaft. Fast alle lohnen einen Besuch. Von AILA STöCKMANN
ag es im Sommer Überwindung kosten, statt an den Strand ins Museum zu gehen, schreit der Winter geradezu danach, Kunst und Kultur zu tanken. Nichts leichter als das im touristischen Süden, wo die Museumsdichte höher ist als irgendwo sonst im Hexagon – mit ausnahme von Paris natürlich. Da gibt’s die ganz großen wie MaMaC und MuCEM, wo schon die akronyme Gütesiegel sind, die verraten: Wir sind so bekannt, dass unsere abkürzung geläufiger ist als der mitunter komplexe volle Name – in diesem Fall Musée d’art Moderne et d’art Contemporain (Nizza) und Musée des civilisations de l’Europe et de la Méditerranée (Marseille; Foto oben). Da sind außerdem jene ähnlich anziehenden Häuser, die den international gefeierten Künstlern gewidmet sind, die die Region zumindest zeitweilig ihr Zuhause nannten: Picasso (antibes, Vallauris), Matisse, Chagall (beide Nizza), Cocteau (Menton – auf der titelseite
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Foto EINES DER BEEINDRUCKENDSTEN MUSEEN DER REGION IST DAS MUCEM IN MARSEILLE © Mucem – Lisa Ricciotti – Architectes Rudy Ricciotti et Roland Carta
dieses Heftes), Léger (Biot), Renoir (Cagnes-sur-Mer), Bonnard (Le Cannet), Cézanne (aix-en-Provence) … Oder Sammlungen mit Werken verschiedener Künstler und Epochen wie die beliebte Fondation Maeght (SaintPaul-de-Vence), das Musée d’art Classique (Mougins), das Musée des arts asiatiques, das Musée des Beauxarts und die Villa arson/Centre d’art Contemporain (alle Nizza), das Château Grimaldi/Musée d’art Moderne Méditerranéen (Cagnes-sur-Mer), das Centre d’art La Malmaison (Cannes), das Musée de l’annonciade (Saint-tropez) oder das Musée Granet (aix-en-Provence). Eine Sonderstellung im Reigen der besonders gefragten Museen nimmt das Musée Océanographique in Monaco ein: Obwohl es sich den Meereswissenschaften widmet statt der schönen Künste, steht es Picasso und Co. in Sachen Besucherandrang in nichts nach. außerdem gibt es auch in Südfrankreich zahlreiche Museen zu Heimatkunde und archäologie, die sich tendenziell eher an die lokale Bevölkerung als an in-
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ternationales Publikum richten – wie etwa die Zitadelle in Saint-tropez, die archäologie-Museen in Saint-Raphaël, Fréjus und antibes, das Musée de Préhistoire Regionale in Menton, das Musée d’art et d’Histoire de Provence in Grasse, das Maison du Patrimoine in Roquebrune-sur-argens, das Musée d’Histoire Locale et de Céramique in Biot, das Musée de la tour Carré in Sainte-Maxime, das Musée du Patrimoine in Grimaud, das Musée Municipal Méditerranéen d’arts et tradition Populaires in Cassis, das Musée des Merveilles in tende … Und schließlich sind da kleine, aber feine Kollektionen, die häufig auf die Leidenschaft einzelner zurückgehen – Menschen, die akribisch Exponate zu teils kuriosen themen zusammentrugen. Der wohl Berühmteste unter den lokalen Sammlern war Fürst Rainier III., der neben autos auch Briefmarken hortete. Weitere Spezialmuseen zwischen Menton und Marseille widmen sich themen wie Sport, Motorräder, Fotos, Meer, Kochkunst, Kakao und Schokolade, Schmetterlinge, Kera-
NatioNalMuseeN Das Departement alpes-Maritimes verfügt über vier Nationalmuseen: die Kunstmuseen Marc Chagall (Nizza), Fernand Léger (Biot) und Picasso - «La Guerre et la Paix» (vallauris) sowie das nationale Sportmuseum in Nizza.
REPORTAGE
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mik, Kino, Santons … Vor allem auch der letztgenannten Kategorie von Sammlungen widmet sich unser Streifzug in diesem Heft. Wir haben einige der Häuser besucht, die sich ausgefallenen Sujets widmen und sich eher selten auf der klassischen to-Do-Liste der touristen finden. Das nach den gefragten Kunstmuseen meistbesuchte Museum der Côte d’azur verfügt übrigens auch bereits über eingangs erwähntes akronym: das MIP in Grasse – Musée International de la Parfumerie. Rund 200 000 Menschen interessieren sich jährlich für das 2008 komplett überarbeitet und modernisiert wieder eröffnete Haus. Diesem Spezialmuseum haben wir ebenso einen Besuch abgestattet wie dem neuen nationalen Sportmuseum (Nizza), dem Briefmarken-Museum in Monaco, dem Kulinarik-Museum Escoffier in Villeneuve-Loubet und dem Museum «terra amata» in Nizza, das von jenen Zeiten erzählt, als dort noch Nashörner und Elefanten grasten.
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Fotos der eingAng des pArfümmuseums von grAsse Befindet sich in einem ehemAligen stAdtpAlAis (l.), der AusgAng in einem schmAlen AltstAdthAus (r.) © Musées de Grasse, C. Barbiero
REPORTAGE
Grasse und seine Kultur-Einrichtungen
PUblIkUMSMAGNET PARFÜM-MUSEUM Von AILA STöCKMANN
rasse hat an Kulturgut sogar mehr zu bieten als Nizza!» lehnt sich Olivier Quiquempois aus dem Fenster. Der Konservator des Kulturerbes der Stadt denkt an das Parfüm, an zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude – und an zwei berühmte Söhne der Stadt: den 1732 in Grasse geborenen Maler Jean Honoré Fragonard und den Fotopionier Charles Nègre, der gut ein Jahrhundert später hier lebte und starb. Fragonard hänge heute in allen großen Museen und habe die seit Jahren bekannteste Parfümerie der Stadt mitsamt ihren immer mehr werdenden Boutiquen in der altstadt zu ihrem Namen inspiriert. Der Maler und Fotograf Nègre, so Quiquem-
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pois, werde gerade erst so richtig wieder entdeckt. Fragonard hat mit der Villa Musée Fragonard sein eigenes, sehenswertes kleines Museum mit seinen Werken und arbeiten seiner Nachkommen. Untergebracht ist es in einem hübschen Landhaus aus dem 17. Jahrhundert, einem der ersten Häuser, die damals außerhalb der Stadtmauern von Grasse errichtet wurden. Olivier Quiquempois ist der Direktor der drei wichtigen Museen der Stadt – also der Villa Fragonard, aber auch des ebenso beachtenswerten, kaum 200 Meter entfernt gelegenen Geschichtsmuseums Musée d’art et d’Histoire de Provence im Hôtel de Clapiers-Cabris sowie des Parfüm-Museums MIP und der angeschlossenen Gärten. Während die beiden erstgenannten dem tagestou-
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Foto links Aus dem 6. JAhrhundert v.chr. stAmmt dieses griechische ton-gefäss Foto oben englischer glAsflAcon Aus dem 17. JAhrhundert
risten in der Regel verborgen bleiben, zählt das internationale Parfümmuseum seit seiner Neueröffnung im Jahr 2008 zu den meist frequentierten Museen der Côte d’azur. Die Hälfte der gut 100 000 Besucher jährlich stammt aus dem ausland; den audioführer gibt es auch in Deutsch. Quiquempois, erst seit zwei Jahren im Grasse, hat ein
Foto unten eines der wertvollsten exponAte im pArfüm-museum: dAs reise-necessAire von königin mArie Antoinette © Musées de Grasse, C. Barbiero
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Herz für alle ihm anvertrauten Häuser, aber das Wichtigste ist auch für ihn das MIP. Er hat neue Ideen mitgebracht, darunter diverse Umbaupläne für das Gebäude, unter anderem zur Verbesserung der Museumslogik. Mit anekdoten gespickt ist ein Rundgang mit ihm durch die vier Etagen des Parfüm-Museums, das allein architektonisch ein Hingucker ist. Es fügt sich zusammen aus einem vornehmen Stadtpalais (Hôtel de Pontevès von 1781), dem zugehörigen Innenhof samt ehemaligen Ställen und Garten, der beeindruckenden alten Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert und einem schmalen altstadthaus, der ehemaligen Parfümerie Hugues-ainé. Der Besucher arbeitet sich von oben nach unten vor. Von der Dachterrasse reicht der Blick bis ans Meer. Wo heute Häuser das Grün aufbrechen, erstreckten sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Blumenfelder, so Quiquempois. Die Exponate des Museums stammen aus allen Epochen der Parfümnutzung, angefangen in der antike, und sie reichen von Flakons über Destillierapparate bis zum Reise-Necessaire von Königin Marie antoinette. abwärts geht es chronologisch: Von den alten Ägyptern, Griechen und Römern übers 17. und 18. Jahrhundert sowie das 19. und 20. bis in die Gegenwart ganz unten im Gebäude. Das Mittelalter fehlt, da nämlich waren Parfüms von der Kirche als unkeusch geächtet. Das Sammelsurium an Parfümfläschchen im Museum ist gigantisch. Woher all die bunten, phantasievoll geformten Flakons stammen? Sehr viele der Exponate seien Schenkungen, sagt Olivier Quiquempois. So schaue etwa Johann Maria Farina, direkter Nachfahre des gleichnamigen Eau-de-Cologne-Erfinders, regelmäßig aus Köln vorbei und habe dem MIP schon manches Präsent mitgebracht. Wer das Museum bereits besucht hat, entdeckt trotzdem immer wieder Neues, zum Beispiel die zwei großen jährlichen ausstellungen. Die im Winter richtet sich eher an lokales Publikum – diesmal werden bis zum 15. März Fotos der Parfümstadt aus den 1970er-Jahren gezeigt, aufgenommen von alain Sabatier: Szenen einer Stadt, die heute kaum wieder zu erkennen ist. Im kommenden Sommer (Mitte Mai bis Mitte September) steht Christian Dior und seine enge Beziehung zum Parfüm und zu Grasse und Umgebung im Mittelpunkt der Wechsel-ausstellung. Die Gärten des MIP in Mouans-Sartoux sind bis anfang april geschlossen. Dann aber ist bis Mitte Juni die beste Zeit für einen Besuch – wenn die meisten der Parfümund aroma-Pflanzen in voller Blüte stehen. Eröffnet wurde diese außenstelle des Museums im Jahr 2010, «als Ergänzung zum MIP, denn der Besucher findet sonst ja heute kaum noch irgendwo ein Blumenfeld», erklärt der Direktor. Der Eintrittspreis in das internationale Parfüm-Museum von Grasse ist mit vier Euro (sechs Euro während der Sommer-ausstellung) bewusst klein gehalten, so Olivier Quiquempois. Schließlich solle Kultur einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht werden – und Museen seien per se nie und nirgends wirtschaftlich rentabel.
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REPORTAGE
Musée National du Sport
GETROCkNETES blUT UND ANDERE TROPHäEN Foto oben museum unterm stAdion © M.Erlich, Musée National du Sport Foto unten dieser schläger von yAnnick noAh verBringt sein zweites leBen im museum © Musée National du Sport
usammen mit dem Stadion kam das Museum: Seit 2013 befindet sich Frankreichs nationales Sportmuseum nicht mehr in Paris, sondern in Nizza. In 36 Lkw-Ladungen zogen Sportgeräte, trikots, Medaillen berühmter Champions von der Hauptstadt in ihr neues Zuhause unterhalb des modernsten Stadions der Côte d’azur. Eine auswahl der rund 45 000 Objekte und 400 000 Dokumente, über die die Sammlung verfügt, kann der Besucher in vier thematisch geordneten Sälen entdecken. Noch bevor es in den themenparcours geht, hat Olympia seinen eigenen Raum: Dort hängen etwa eine Fackel, mit der das olympische Feuer 1936 in Berlin angezündet wurde, olympische Medaillen und Maskottchen aus einem ganzen Jahrhundert und eine Vase, die die Sieger 1924 in Paris statt einer Medaille erhielten. Dann beginnt der Parcours – und eine kuriose Erinnerung an sportliche Höchstleistungen jagt die nächste. Im Fokus stehen überwiegend französische athleten, aber das tut dem Besuchs-Erlebnis auch dann keinen abbruch, wenn man nicht die nationale Brille trägt.
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Im ersten themensaal dreht es sich um den Kampf gegen sich selbst – sei es in der Leichtathletik, beim Radfahren, Schwimmen, Skifahren oder Reiten. Entwickelt haben sich viele dieser arten der Leibesertüchtigung nicht etwa aus Spaß an der Freude, sondern um Männer fit für den Krieg zu machen, erklärt thomas Fanari, PR-Mann des Museums. ausgestellt sind beispielsweise ein Fahrrad von 1820, trikots von der tour de France ab 1903, die anfingen, bunt zu werden, als das Farbfernsehen aufkam, Fotos eines tour-teilnehmers, der 1919 abends am Feuer seinen Lenker neu zusammenschmiedete, trikots von Gewichthebern von 1925 und heute, eine alte Hürde und Skimaterial aus mehr als einem Jahrhundert. Im zweiten Saal geht es um den Kampf «Mann gegen Mann» oder auch «Frau gegen Frau» – in Sportarten wie dem Boxen, beim tennis oder dem Fechten. In einer Vitrine hängt das weiße Seidenkleid, das tennisspielerin Suzanne Lenglen 1919 trug und mit dem sie für Gesprächsstoff sorgte, weil es nur knapp über die Knie reichte. Daneben läuft auf einem Bildschirm ein ausschnitt eines ihrer Spiele in just dem Kleid in Dauerschleife. Gegenüber hängen Schläger eines gesamten Jahrhunderts an der Wand – darunter mit Roger Federers «Waffe» von den australian Open 2015 eines der jüngsten Objekte im Haus. «alle ausstellungsstücke, die Sie hier sehen, sind tatsächlich von Sportlern genutzt worden», unterstreicht Fanari. «Wir suchen keine Gegenstände mit autogrammen drauf, sondern authentisches Material mit einer Geschichte dahinter.» Besonders authentisch wird es einen Saal weiter, dort, wo es um Mannschaftssport geht: Die trikots der Fußball-, Handball-, Rugby- oder Basketballspieler weisen gerne Gras- oder Dreckflecken, manchmal auch Blutspuren auf. Der vierte und letzte Saal schließlich erzählt von sportlichen abenteurern: Da stehen das Surfbrett eines Franzosen, der damit 1982 den atlantik überquert hat, der anzug der ersten Pilotin, die über 1000 km/h schnell geflogen ist oder ein Rennwagen von 1972. Der Rundgang durch das als Familien-Museum konzipierte Haus endet in einem kleinen Café – dekoriert mit Farben und trophäen des oben drüber spielenden Fußballclubs OGC Nice. Aila stöckmann
Musée NatioNal du sport Stadion allianz riviera (autobahn a8, ausfahrt 52 Nice-Saint-isidore), geöffnet von Oktober bis april täglich von 11 bis 17 Uhr, Mai bis September von 10 bis 18 Uhr (außer montags). eintritt für erwachsene: 6-8 euro, mit Stadion-Besuch: 13 euro. erklärungen liegen derzeit in Französisch, englisch und italienisch vor, sollen aber im Laufe dieses Jahres um Deutsch ergänzt werden.
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Terra Amata
AlS IN NIZZA NASHöRNER GRASTEN …
m saftigen Paillon-Delta in Nizza – zwischen heutigem Château-Hügel und dem gegenüber liegenden Mont Boron – grasten einst nicht nur Nashörner und Elefanten. Vor geschätzten 400 000 Jahren schlugen dort bereits regelmäßig auch Vorfahren von uns ihr Lager auf. In einem Sensationsfund wurden vor genau 50 Jahren Spuren dieser prähistorischen Männer und Frauen, ihrer ersten Feuerstellen und Beutetiere östlich des Hafens von Nizza entdeckt. Zehn Jahre später eröffnete an Ort und Stelle, im terra amata genannten Wohngebiet, ein gleichnamiges Museum. Ende vergangenen Jahres wurde es nach mehrmonatigem, rigorosem Umbau wieder für Besucher freigegeben. Der Milchzahn eines etwa 7-jährigen Jungen ist eines der wertvollsten ausstellungsstücke im Museum: «Es ist das älteste Überbleibsel eines Menschen, das hier in Nizza und Umgebung jemals gefunden wurde», erklärt der Museumsdirektor, Prähistoriker Bertrand Roussel. Funde wie der Zahn, der Fußabdruck eines etwa 1,55 Meter großen Menschen, Knochen von antiken Elefanten, Braunbären oder Nashörnern und Überreste von unzähligen Steinen, die zu Werkzeugen gehauen worden waren, ließen die Forscher die Zeit der ersten aufenthalte von Homo erectus im Raum Nizza bestimmen – und sind heute im Museum zu sehen. Die erste Fundstelle mit menschlichen Spuren in terra
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Foto links dAs älteste üBerBleiBsel eines menschen Aus der gegend um nizzA: ein rund 400 000 JAhre Alter milchzAhn © AS Foto oben rechts die AusgrABungsstätte terrA AmAtA 1966 © Henry de Lumley / Musée de Terra Amata / Ville de Nice Foto unten rechts 3d-ABdruck des fundortes mit resten von feuerstellen und weiteren spuren menschlicher präsenz © Musée de Terra Amata / Ville de Nice
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amata wird auf die Zeit von vor etwa 400 000 Jahren datiert. Damals kamen die Jäger und Sammler in kleinen Gruppen von rund 20 Individuen offenbar regelmäßig im Spätsommer ins heutige Nizza. Dort jagten sie Elefanten, Hirsche und Kaninchen und lebten in primitiven Holzhütten am Meeresufer, das sich damals fast 30 Meter höher befand als heute. Der rund 70 Quadratmeter große abdruck der Überreste eines Lagers jener Zeit bildet das Herzstück des heutigen Museums (Foto u.r.). 1966 entdeckten archäologen die prähistorischen Zeugnisse zufällig, als im Stadtteil terra amata Fundamentarbeiten für ein neues Wohngebäude vorgesehen waren. Die Funde wurden als so wichtig erachtet, dass nicht nur zigtausende artefakte sichergestellt wurden, die heute in über 1000 Schubladen hinter den Kulissen des Museums aufbewahrt und noch immer erforscht werden, sondern ein 3D-abdruck für die Nachwelt erhalten bleiben sollte. Das Wohnhaus wurde dennoch errichtet, allerdings nun mit einem Museum im Erdgeschoss. Der abdruck von terra amata gibt noch eine weitere Sensation preis: Er zeigt Überreste von Feuerstellen und ist damit weltweit eines der ältesten Zeugnisse davon, dass der Mensch Herr des Feuers geworden war – was seine Lebensweise revolutionieren sollte. Denn das Feuer brachte ihm einerseits Wärme und Licht, ermöglichte ihm außerdem aber auch das Kochen der Nahrung und förderte seine Sprachentwicklung beim gemeinsamen Sitzen rund um die Feuerstelle. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Fund eines Nashorn-Backenzahns und von Überresten des vier Meter langen antiken Elefanten am heutigen Boulevard Carnot archäologen in Nizza eine Idee davon gegeben, wie die Côte d’azur im Paläolithikum, zu Zeiten der Jäger und Sammler, ausgesehen haben mochte. Erst der Vehemenz eines Fachkollegen rund hundert Jahre später – des heute noch hoch engagierten Henry de Lumley – sind jedoch detaillierte Erkenntnisse zur Lebensweise der damaligen Menschen zu verdanken. Er setzte sich dafür ein, dass die ausgrabungsarbeiten in terra amata mit Liebe zum Detail durchgeführt und für die Nachwelt erhalten wurden. De Lumley ist übrigens auch an der Entstehung des Musée des Merveilles in tende (und der vorausgegangenen Entdeckung der Felszeichnungen im Vallée des Merveilles) und des Laboratoire du Lazaret mit Zugang zur vor 150 000 Jahren bewohnten gleichnamigen Grotte maßgeblich beteiligt. In einem Video im Eingangsbereich des nun völlig neu strukturierten und modernisierten Museums empfängt der alte Herr begeistert jeden Besucher persönlich. Aila stöckmann
Musée d’archéoloGie de Nice ausgrabungsstätte Terra amata. 25 Boulevard Carnot, Nizza. Geöffnet täglich (außer dienstags) von 10 bis 18 Uhr; montags nur für Gruppen.
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Briefmarkenmuseum von Monaco
DIE PASSION DES FÜRSTEN ehr noch vielleicht als für andere Museen muss man sich für dieses Zeit nehmen, auch wenn es winzig klein ist – sonst entgehen einem zwischen all den Marken, Stempeln und Münzen die spannenden Details. Für Philatelisten ist Monacos 1996 eröffnetes Musée des timbres ohnehin eine Goldgrube: Hier ist die gesamte Geschichte der Briefmarken des Fürstentums lückenlos nachgezeichnet – auf Initiative eines leidenschaftlichen Sammlers: Fürst Rainiers III. Im hinteren, präzise klimatisierten und dunkel gehaltenen Raum beginnt die Reise. Hier hängen Briefumschläge aus dem frühen 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, beispielsweise einer, der 1705 von Monaco nach antibes gesandt wurde – ganz ohne Marken, denn die waren noch nicht eingeführt; der Empfänger zahlte. Erst nach 1840, nach der großen englischen Postreform, wurde es üblich, dass der absender das Porto im Voraus beglich: indem er eine passende Marke kaufte und aufklebte. am 1. Januar 1851 wurden die ersten drei sardischen Marken herausgegeben: zu 5, 20 und 40 Centimes. Die galten auch für Monaco, denn das Fürstentum stand damals unter dem Schutz des Königreichs Sardinien. Kurios: Einer der ausgestellten Briefumschläge aus dem
Jahr 1860 ist an Jean-Marie Farina in Köln adressiert, den Urenkel des gleichnamigen Eau-de-Cologne-Erfinders, der uns schon im Parfümerie-Museum in Grasse begegnet ist (Seite 18-19). Der Miniatur-Nachbau der fürstlichen Münzpresse von 1837/38 unter Honoré V. ist das Glanzstück eines kleinen Zwischenraums, der weiter in den Hauptraum des Museums führt. Dort nun hängt Münze neben Münze, Briefmarke neben Briefmarke; außerdem eine alte Münzwaage und eine riesige Druckmaschine, auf der der Großteil der monegassischen Marken zwischen 1937 und 1990 gedruckt wurde. Monacos Marken haben über die Jahrhunderte so ziemlich jedes denkbare Motiv geziert – die älteste (von 1885) zeigt natürlich das antlitz des damaligen Herrschers, Charles III. Danach gab es Marken mit Rittern, Musikern, Sport aller art, ansichten vom Fürstentum, autos aller Epochen, tieren – und immer wieder Marken zu besonderen anlässen im Fürstenhaus: meist Hochzeiten oder Kindergeburten. Jedes Jahr kommen bis zu 30 neue, aufwändig gestaltete Marken hinzu. 2016 zum Beispiel eine Serie mit Marken zum 10. Geburtstag der Stiftung Prince albert II, zu den olympischen Spielen in Rio oder der neuen Rose, die nach Fürstin Charlène benannt ist. Besonders originell: die Vitrinen mit abzügen von Probedrucken mit handschriftlichen Bemerkungen des langjährigen Fürsten und Museumsgründers Rainier. Mal war ihm das Haar seines abgebildeten Sohnes zu schütter, mal die Farbe der Zeichnung seiner Frau nicht recht. Bis heute ist es der Fürst, jetzt Rainiers Sohn albert II., der entscheidet, welcher Briefmarken-Entwurf in Druck und damit hinaus in alle Welt geht. Aila stöckmann
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Foto oben unzählige BriefmArken, zum teil Auch deren entwürfe, sind Ausgestellt © AS Foto unten rechts nAchBAu von monAcos münzpresse von 1837/38 © AS
Musée des tiMbres et des MoNNaies de MoNaco 11 Terrasses de Fontvieille, täglich geöffnet von 9.30 bis 17 Uhr (bis 18 Uhr im Juli und august). eintritt für erwachsene: 3 euro www.mtm-monaco.mc
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Fondation Auguste Escoffier
Wo die moderne küche geboren wurde
rankreichs einziges Museum zur Kochkunst befindet sich in der altstadt von Villeneuve-Loubet (alpes-Maritimes), im Geburtshaus des international gefeierten Kochs auguste Escoffier (1846
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– 1935). Mit Recht wird ausgerechnet ihm eine eigene Gedenkstätte gewidmet: Er gilt als Vater der heutigen modernen Küche. Seine berufliche Karriere beginnt Escoffier im alter von 13 Jahren im Restaurant seines Onkels in Nizza. Bald jedoch verlässt er die heimische Côte d’azur Richtung Paris («Le Petit Moulin Rouge»), wo er sich schnell in den Kreisen internationalen adels bewegt. 1884 lernt er César Ritz kennen, den Direktor des Grand Hôtels in Monte-Carlo. Die beiden freunden sich an und ziehen aus, eine internationale Luxus-Hotellerie sowie die große französische Küche zu entwickeln – angefangen in Monaco und Luzern, ab 1890 auch in London (Hotel Savoy) und schließlich in Paris (1989 Eröffnung des dortigen Ritz). Kochkünstler Escoffier war zeitlebens Visio-
Musée d’Art Classique de Mougins
Museum to go m ohnehin erst 2011 eröffneten, modernen Musée d’art Classique de Mougins (MaCM) hat noch modernere technik Einzug gehalten: als PilotMuseum für eine so genannte 4D-app bietet das Haus in der altstadt des adlernestdorfes im Hinterland von Cannes ab sofort einen virtuellen Rundgang in fünf Sprachen an. Detailgetreu ist das Museum dreidimensional nachgebildet und kann nun ganz bequem vom PC am heimischen Schreibtisch oder dem Klassenzimmer in aller Welt erkundet werden. Nach Lust und Laune können sich Nutzer umher bewegen und beliebig nah an die ausstellungsstücke herantreten. Was es zu sehen gibt? 4000 Jahre Geschichte … Werke der alten Griechen, Römer und Ägypter neben Werken der Neuzeit, die von ihnen beeinflusst wurden. MaCM 4D heißt das Programm, das ab sofort kostenpflichtig aus dem Internet heruntergeladen oder im Museumsshop erworben werden kann. As
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när und Erneuerer. Noch heute werden Regeln zur effizienten Organisation in der Großküche angewandt, die er einst entwickelte. Er war es auch, der Menüs zu Festpreisen einführte und den Maggi-Brühwürfel oder das gefeierte Dessert Pfirsich-Melba erfand. Um Escoffier und sein Berufsleben dreht sich das liebevoll eingerichtete, mehrgeschossige kleine Haus in Villeneuve-Loubet. Zum 50. Geburtstag im vergangenen Jahr wurde es neu in Szene gesetzt. Ein Rundgang macht selbst dann Spaß, wenn man des Französischen nur vage mächtig ist – allein wegen der alten Speisepläne in der obersten Etage mit Schätzen wie der Menüfolge eines Festessens für Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1903 oder eines Geburtstagsessens für die Königin von England 1897. As
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Musée des cultures et du paysage
Eine alte bank macht karriere ine Bankenkrise hat bisweilen auch gute Seiten: als jüngst die Filiale Hyèresles-Palmiers der im Jahre 1800 von Napoleon Bonaparte gegründeten Banque de France geschlossen wurde, eröffneten sich der prächtigen Kolonialstil-Villa neue Zukunftsperspektiven. 2016 hat die Gemeinde dort die Vorläufer des geplanten Musée des cultures et du paysage in Betrieb genommen. Zunächst noch provisorisch. Die eigentlichen Bauabschnitte erfolgen in diesem und im nächsten Jahr. Wenn alles fertig ist, soll sich die insgesamt gut 1500 Quadratmeter große ausstellungsfläche in der City über drei Ebenen er-
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strecken. Das Parterre soll unter Einbeziehung des Parks ganz der zeitgenössischen Kunst vorbehalten sein. Im gleich großen Untergeschoss soll die Geschichte der Region von den anfängen bis heute veranschaulicht werden, von Olbia an. Olbia war eine im 4. Jahrhundert gegründete griechische Festungsstadt, die zurzeit am hyèrischen Meeresufer ausgegraben wird. Im Obergeschoss sollen ganze Schulklassen in Kunst und Geschichte unterwiesen werden. Bis Dezember 2016 war in dem ehemaligen Bankgebäude der dritte teil der ausstellung «Hyères im ersten Weltkrieg – 100 Jahre danach» zu sehen. Im Blickpunkt stand nach 1914/15 das Jahr 1916, als sich der Krieg vom Balkan zu den Dardanellen verlagerte. Des
Weiteren wurde der Krieg an der Ostfront zwischen 1915 und 1918 illustriert. Schon 2015 hatte die bevorstehende Umwidmung des Bankhauses ihre Schatten vorausgeworfen. Um die schöne anlage bis zu ihrer Weiterverwendung nicht ungenutzt zu lassen, wurde originellerweise das Musée des Grilles gegründet. Musée des Grilles? Gittermuseum? Hinter dem Namen stecken wechselnde ausstellungen großformatiger Fotos, die außen an den hohen schmiedeeisernen und dereinst die Bank abschirmenden Gittern befestigt werden und verschiedene aspekte der Geschichte illustrieren: Die ausgrabungen von Olbia zum Beispiel, die Unterwasser-archäologie im Mittelmeer sowie Hyères als Drehort von Kinofilmen in Starbesetzung. r. liffers
Musée de l’Annonciade
kleinod feiert 60-jähriges bestehen ange bevor Saint-tropez zur Spielwiese für Cineasten und durch Kinofilme mit Brigitte Bardot, Louis de Funès & Co. berühmt wurde, war das Fischerdorf bereits eine hochkarätige Künstlerkolonie. Davon legt das kleine Musée de l’annonciade illustres Zeugnis ab. trotz seiner bescheidenen Maße wird das Haus mit seiner wechselvollen Geschichte zu den schönsten und hochwertigsten Museen Frankreichs gezählt. aus anlass des 60. Jubiläums werden bis zum 17. april im Rahmen der großen Winterausstellung sämtliche Neuerwerbungen der letzten Jahre vorgestellt. als Entdecker der romantischen Schönheit des örtchen gilt der Vater des Pointillismus, Paul Signac (1863-1935): 1892 sah er erstmals die Silhouette des kleines Hafens von Bord seiner yacht «Olympia» aus, verliebte sich sofort, kaufte sich bald ein Häus- chen («La Hune»), richtete sich ein atelier ein und lud zahlreiche gleichgesinnte Kollegen wie Georges Seurat, Henri-Edmond Cross und
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theodor Rysselberghe sowie Henri Matisse, andré Derain, Henri Manguin und albert Marquet zu sich ein. Und bald erschienen – wie man heute sagen würde – «zu Studien- und arbeitsaufenthalten» in der lichterfüllten Region auch Maurice de Vlaminck, Kees van Dongen, Pierre Bonnard, Raoul Dufy, Charles Camoin, Maurice Utrillo, aristide Maillol und wie sie alle hießen. auch Picasso kam sehr gern hierher. Wie das damals vom tourismus noch weitgehend unberührte Dorf selbst waren die meisten dieser inzwischen weltberühmten Künstler Ende des 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch unbekannt. So unterschiedlich ihre Handschrift – eines verband sie alle: Sie bildeten das örtchen auf jeweils unverwechselbare Weise in all seinen Facetten ab, nicht ahnend, dass sie der 1510 von der Confrérerie des Pénitents blancs erbauten Chapelle Notre-Dame einst einen neuen Lebenssinn einhauchen würden. Dank der Stiftung des betuchten Fabrikanten Georges Grammont, zahlreicher Spenden von anderen Sammlern und Künstlern sowie vielen Zukäufen verfügt das Mu-
l’AnnonciAde, musée de sAint-tropez © Jean-Louis CHAIX
seum heute über beträchtliche Eigenbestände aus der Zeit der Impressionisten, Pointillisten, Nabis, Fauvisten, Kubisten und der Klassischen Moderne. Immer wiederkehrendes Motiv aus der Zeit zwischen 1890 und 1950 ist Saint-tropez selbst, das sich trotz des brandenden Fremdenverkehrs seinen Charme bis heute erhalten hat, worauf Bürgermeister Jean-Pierre tuveri stolz ist, «weil wir zu diesem Zweck vielen städtebaulichen Verlockungen und ansprüchen des internationalen Jet-Sets widerstehen mussten». r. liffers
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Lascaux IV
GEklONTE HöHlE ERöFFNET
anchmal lohnt sich der Blick über den tellerrand oder die Reise außerhalb unseres Verbreitungsgebietes – wie im Fall der Höhlen von Lascaux. Wer die rätselhaften Grotten in Montigny (nördlich von toulouse) besichtigen möchte, muss mindestens Staatspräsident sein. Jedenfalls war Nicolas Sarkozy – damals noch in amt und Würden und inzwischen angehender Politrentner – der letzte Laie, der die weltberühmten altsteinzeitlichen Malereien («Lascaux I») im Original betrachten durfte. Seither haben nicht einmal mehr Wissenschaftler, sondern nur noch drei Restauratoren Zugang zu dem mit einer gepanzerten tresortür versiegelten mutmaßlichen Heiligtum des Homo sapiens. Seit Mitte Dezember 2016 eröffnen sich den Besuchern nun völlig neue Horizonte: Der lang geplante, naturgetreue, vollständige und 57 Millionen Euro teure Nachbau der Grotte mit ihren 900 Quadratmetern von Urmenschen künstlerisch verzierten Felsflächen ist endlich fertig: «Lascaux IV». Das riesige Styropor-Pappmaschee-Gebilde gilt als Meisterstück modernster 3-D-technik. Mit bloßem auge ist der von zersetzenden Umwelteinflüssen bedrohte Stollen in der tat von der Fälschung nicht zu unterscheiden. touristen werden schon seit 1963 in eine art Schaubunker aus Plastik umgeleitet, was Hunderttausende aus aller Herren Länder nicht davon abhielt, an den sagenumwobenen Ort zu reisen, um wenigstens den teil-Klon
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Foto wiederkehrendes motiv in der höhle: wildpferd und rote kuh © Département 24 - D. Nidos
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(«Lascaux II») zu bestaunen, einen nachgemachten ausschnitt aus den 1980er-Jahren, und natürlich die Dauerausstellung («Lascaux III»). Sagenumwoben? Ja. Selbst Wissenschaftler können nur vage vermuten, was dort unten einst vorging in der Unterwelt, die mit ihren Sälen, Kammern und Gängen rund hundert Meter tief in den Hügel von Lascaux vordringt. Schätzungsweise 17 000 Jahre sind vergangen, seit die alten Maler dort Naturfarben anrührten und damit auf den Grottenfelsen wilde tiere verewigten, die für ihr Leben wichtig waren: Löwen, Nashörner, Steinböcke, Pferde, auerochsen. Die in den Fels gepickelten fremdartigen Zeichen dazwischen sind bis heute nicht recht dechiffriert. Muscheln, die man fand und die eindeutig von den Gestaden des 250 Kilometer entfernten Mittelmeeres stammen, weisen darauf hin, dass Lascaux möglicherweise ein ritueller Versammlungsort war. Der Zugang zur ursprünglichen Höhle war 1940 durch Zufall von vier Jungen entdeckt worden. Sie hatten in Montigny – damals noch von den Deutschen unbesetztes Vichy-Frankreich – Unterschlupf gesucht, wo Mädchen aus dem von den Nazis besetzten Norden des Landes in einem Lager zusammenlebten. Die Rangen aber waren unerwünscht. So waren sie ziellos durch den Wald gestromert, um einen Schatz zu heben, von dem man sich im Dorf erzählte, und hatten schließlich das Loch entdeckt, das sich als Einstieg zur Höhle entpuppte. Mit einer Paraffinlampe waren sie in die tiefe gekrochen und hatten dort die Malereien entdeckt. In den folgenden Jahren wäre das steinerne Dokument der Menschheitsgeschichte fast verloren gegangen. Feuchte atemluft und Wärme von Lampen sowie eine Klimaanlage erzeugten algen, Schimmel und Bakterien. Durch den Einsatz von chemischen Keulen drohten die Bildwerke endgültig zu verblassen. Vom aussehen der Steinzeitmenschen hat man inzwischen relativ genaue Vorstellungen: Sie waren als Bauern und Jäger in Felle gekleidet, mit primitiven Lanzen und Wurfschleudern bewaffnet. Sie konnten bereits Feuer machen, und sie waren dunkelhäutig. Sie wohnten aber nicht in Höhlen, sondern zelteten in geschützten Lagen wie Felsvorsprüngen. Was in den Köpfen der Urmenschen vorging, ist offenbar unergründlich. Doch weist manches darauf hin, dass sie bestimmte Höhlen – in Europa rund einhundert – für spirituelle Zusammenkünfte nutzten. Dort könnten Geister beschworen oder über den Sinn des Lebens nachgedacht worden sein. Inhaltlich ist nichts überliefert. Was sagt uns, dass in Lascaux ein schwarzer Stier stets einem roten folgt, einer Kuh immer ein Wildpferd? Wenig. Die Forscher begreifen zwar in etwa die Grammatik jener Bildersprache, aber ihnen fehlen einfach die Worte. Mag sein, dass die vielen Pfeil-, Linien- und Punktsymbole Vorstufe einer Schrift gewesen sind. Doch auch das ist rein spekulativ. 24 Künstler haben Jahre daran gearbeitet, 2000 tiere mit 25 Erdfarben im Maßstab 1 zu 1 auf riesige Styroporwände mit Pappmascheeoberfläche zu übertragen und noch einmal so viele Ritzzeichen zu kopieren. Jetzt sind sie am Ziel ihrer Wünsche. rolf liffers
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eine deutschfranzösische Begegnung der besonderen art ist im LégerMuseum in Biot zugange – von zwei großen Künstlern, die unterschiedlichen epochen und Stilrichtungen angehören. Der eine ist Fernand Léger, einer der führenden französischen figurativen Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, und der andere der deutsche prominente vertreter des Minimalismus, imi Knoebel, der in Düsseldorf lebt und arbeitet.
kEINE ANGST vOR ROT, GElb, blAU Imi Knoebel zu Gast im «Musée national Fernand Léger» in Biot Von ALFRED THUM
ährend die Werke von Léger und Knoebel nun in den ausstellungsräumen so friedlich nebeneinander hängen, sticht ihre Unterschiedlichkeit ins auge: hier der Figurative und dort der abstrakte Minimalist. Doch es gibt etwas Wichtiges, was die beiden miteinander verbindet: Sie waren jeweils auf ihrem Gebiet radikale Neuerer: Der eine, Léger, hat die figurative Malerei einem radikalen abstraktionsprozess ausgesetzt, der andere, Knoebel, ist den Weg des Minimalismus gegangen, indem er die abstrakte Malerei in die äußerste Reduktion getrieben hat. Der Künstlervorname von Knoebel, «Imi», der als abkürzung für «Ich mit ihm» in einer weit zurückliegenden Vergangenheit als ausdruck für eine intensive Künstlerfreundschaft entstanden ist, steht nun als Motto über dem Eingang der ausstellung. «Imi» ist dabei umgedeutet zu «Ich mit Léger».
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Wie kam die Ausstellung zustande? Warum wurde ausgerechnet Knoebel ins Léger-Museum eingeladen? Einer der wichtigsten Gründe war wohl, einem Mann Gelegenheit zu geben, sich dem Publikum zu zeigen, der ein französisches Nationalmonument mit seiner Kunst bereichert hat. Zur 800Jahr-Feier der Kathedrale von Reims hat er sechs 10 Meter hohe Glasfenster gestaltet, die im Ersten Welt-
krieg durch artilleriebeschuss der Deutschen zerstört worden waren. Er ist aus diesem Grunde kein Unbekannter mehr in Frankreich. Seine arbeit fand damals 2011 positiven Widerhall. Sie war abstrakt, verstand es aber, durch Verwendung der Grundfarben Rot, Gelb und Blau und der Betonung insbesondere der letzteren ein Lichtambiente zu erzeugen, das dem Gotischen des Baustils und der mit ihm verbundenen Religiosität ganz und gar entsprach. Er verwendete außerdem die traditionellen arbeitselemente wie mundgeblasene Gläser und Bleieinfassungen. Es war eine gelungene Symbiose von treue zur tradition und Modernität. Doch sein Engagement für diesen sakralen Ort sollte damit noch nicht zu Ende sein. Er setzte sich dafür ein, noch drei weitere Fenster gestalten zu dürfen, die sich in der Jeanne-d’arc-Kapelle in der apsis gleich nebenan befanden, und damit den Zyklus der dortigen «Bilderfenster» zu schließen, die neben seinen eigenen die zwei früher entstandenen von Chagall umfassten. Das Unternehmen hatte am Ende einen sehr glücklichen ausgang: Die Bundesrepublik und die Kulturstiftung eines Bundeslandes übernahmen die Finanzierung, die Einweihung erfolgte 2015 im Beisein der beiden außenminister, es war nichts weniger als ein Meilenstein in der deutsch-französischen Freundschaft. Der Entstehungsprozess der zweiten Glasfensterserie, der von 2015, ist nun Gegenstand des zweiten teils der ausstellung im Léger-Museum in Biot, die in einem Saal im Erdgeschoss eingerichtet ist. Man sieht verschiedene Entwurfsstadien und ihren computerassistierten Herstellungsprozess, dessen Komplexität man dabei erahnen kann.
Wie wurde die Ausstellung konzipiert? Im Hauptteil der ausstellung im ersten Stock hat Knoebel Keramikbilder aus einer späten Phase von Léger ausgewählt und sie mit eigenen Bildern aus der letzten Zeit, die in Farbe, Form und Dimension ganz anders sind, nebeneinander gehängt. Die Spannung entsteht also gerade aus der Differenz der beiden ausdruckssprachen. Bei näherer Betrachtung ergeben sich aber dann doch auch einige Gemeinsamkeiten: Léger bevorzugte zeit seines Künstlerlebens einen starken Farbauftrag, der oft in den Grundfarben Rot, Gelb und Blau gehalten ist. In einer bestimmten Phase seines Schaffens ging er dazu über, nicht mehr die einzelnen Elemente seiner figurativen Werke farbig zu gestalten, sondern rechteckige Farbflächen ins sonst schwarz-weiße Bild zu setzen. Die anordnung dieser Farbflächen, die Farbwahl und -intensität finden sich bei Knoebel wieder. Dieser selbst hat übrigens eine ganze Werkserie unter dem titel «Ich nicht» geschaffen. Es handelt sich um Bilder in den drei Grundfarben, die eine ironische antwort geben auf die Frage des amerikanischen Malers Barnett Newman «Wer hat angst vor Rot, Gelb, Blau?», die wiederum den titel abgab für eine Serie von Newmans Bildern. Légers Keramiktableaus sind im Grunde Halbreliefs, denn die für ihn so charakteristischen klaren schwar-
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chen und die heute in der Endphase steht. Ob er damit recht hat, ist die Frage. Seine aussage mag für die Bildträger (Holz, Metall oder Leinwand) zutreffen, aber nicht für prinzipielle ausdrucksrichtungen wie abbildungskunst versus abstraktismus. Minimalart kann auch heute noch zeitgenössische Seelen ansprechen und erlebt in neueren Medien wie Fotografie, Film und Musik eine Renaissance. Knoebel selbst hat eine neue ausdrucksform der minimalistischen Kunst erfunden, als er vor einigen Jahren die Neue Nationalgalerie in Berlin selbst zum Kunstwerk machte: Statt die Halle mit vielen seiner Werke zu «bespielen», hat er ihre riesigen Glaswände weiß gestrichen und ihren Innenraum leer stehen lassen, ausgefüllt lediglich mit dem milden meditativen Weiß des Lichts, das durch die Glaswände hereinfiel. Nachts verwandelte sich der Glaskubus dann durch die Beleuchtung von innen in einen weithin sichtbaren gigantischen Lichtwürfel! Das Glanzstück minimalistischer architektur, der Mies-van-der-Rohe-Bau, wurde zu einem Glanzstück minimalistischer Gegenwartskunst.
zen Konturen werden in den Keramiken aus der Fläche durch vorstehende Ränder und Wülste herausgeholt und somit zusätzlich betont. Knoebels Bilder verlassen auf andere Weise ebenfalls die Zweidimensionalität, denn er montiert farbige Platten übereinander. Wer die ausstellungsräume durchschreitet, sieht sofort, dass da ein begnadeter Gestalter am Werk war. Von Düsseldorf aus hat Knoebel die ausstellung an einem Modell durchgeplant. Dem Meister der Reduktion gelingt es mit dem Einsatz sparsamster Mittel, den Eindruck von Größe, Großzügigkeit und Ruhe zu vermitteln – und dann auch noch en passant ein wenig zu provozieren. Die großformatigen Bilder Knoebels haben viel Platz, sie können atmen. Dieses Gefühl der Großzügigkeit überträgt sich auf den Besucher, vor dem sich ein weiter Raum öffnet, der ihn wie mit ausgebreiteten armen zum Begehen einlädt. Légers Bilder haben ein wenig Mühe, sich gegenüber den großen Formaten und starken Farben Knoebels zu behaupten. Die naturgemäß rahmenlosen Bilder Knoebels nehmen letztlich die ganze Wand als Passepartout in anspruch. Gewagte Farben wie Rosa und ebensolche Farbkontraste (Rosa und Grün) springen den Betrachter an und fesseln ihn. Subtil dagegen ist das Spiel mit dem Format des Rechtecks in den «Flaggen»-Bildern: Sie sind leicht schief geschnitten, was sofort auffällt und doch delikat ist in der Geringfügigkeit der abweichung vom Normformat des Rechtecks. Die Reinheit des Farbauftrags und die Perfektion, mit der die Elemente zusammengefügt sind, geben das Gegengewicht ab zur scheinbaren Willkürlichkeit von Form- und Farbwahl.
Wo steht der künstler knoebel? Knoebel betrachtet sich als Vertreter einer Kunst, deren Wurzeln weit ins 20. Jahrhundert zurück rei-
Foto oben weithin sichtBAr An der stirnseite der Ausstellung, selBstBewusst, ohne Jede Angst vor rot/gelB/BlAu: imi knoeBel, union i, 157,5 x 271 x 4,5 cm, Acryl Auf Aluminium, 2016 Ivo Faber © Adagp, Paris, 2017 Foto unten in der nAchBArschAft, in einem der durch trennwände geschAffenen ABteile: fernAnd léger: les femmes Au perroquet couleurs en dehors, 97 x 82 x 12,5 cm, BAsrelief, glAsierte kerAmik, cA. 1952 Musée national Fernand Léger, RMN-Grand Palais/Gérard Blot © Adagp, Paris 2017
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Imi Knoebel verdankt sein künstlerisches Erweckungserlebnis dem Urvater des Minimalismus, dem russischen Maler Kasimir Malewitsch, der mit seinem berühmten «Schwarzen Quadrat» 1915 einen radikalen Neuanfang setzte: Punkt Null einer neuen Ära, kein Realitätsbezug, schon gar keine abbildung von Realität, stattdessen die einfachste geometrische Form, das Quadrat, in der Nichtfarbe schlechthin, in Schwarz. als Klaus Wolf Knoebel wurde er 1940 in Dessau geboren. In den 1960er-Jahren fühlte er als junger Mann mit Künstlerambitionen einen ähnlichen Drang zum radikalen Neuanfang wie Malewitsch 50 Jahre zuvor. tief beeindruckt von diesem, gleichzeitig aber auch magisch angezogen von den Kunstaktionen des Charismatikers Joseph Beuys, der auf seine ganz eigene art eine Revolution in der Kunst einzuläuten versprach, machte sich Knoebel nach Düsseldorf auf, um beim Meister zu arbeiten. Er konnte Beuys sogar überzeugen, ihm und seinem Freund einen eigenen großen Raum in der Kunstakademie zur Verfügung zu stellen, wo sie zwei Jahre lang ungestört arbeiten durften. Eine unglaubliche Geste des Vertrauens oder der Bevorzugung, die sich nur vor dem Hintergrund des beginnenden Umbruchs der 68er-Revolution erklären lässt, in der die willkürliche Entscheidung eines Genies Kunstcharakter erhalten konnte. Resultat der arbeit im Raum 19 der Düsseldorfer akademie war eine aus ungefähr 180 Elementen zusammengesetzte Installation, die im Wesentlichen aus unbehandelten, also auch unbemalten Pressspanplatten bestand, wodurch die beiden Freunde, Knoebel und Giese, dem Geist von Malewitsch entsprechen wollten: der äußersten Reduktion, also dem Verzicht auf alles, was im herkömmlichen Begriff des Schönen enthalten war. Dass es außerdem eine Gemeinschaftsarbeit von zwei Freunden war, die sich sogar einen neuen gemeinsamen Vornamen zulegten, nämlich «Imi», die abkürzung für «Ich mit ihm», passte gut zum neuen Zeitgeist.
Man braucht MUt im persönlichen Gespräch mit rZ-autor alfred Thum äußert sich Knoebel über verschiedene aspekte seines Schaffens und seiner persönlichen Geschichte.
Herr Knoebel, wie kam diese Ausstellung im Léger-Museum zustande? Die Museumsdirektorin anne Dopffer ist an mich herangetreten und hat mich eingeladen, etwas im Kontext mit Léger zu machen. Zusätzlich sollte einem in Frankreich besonders ausgebildeten Interesse am Schöpfer und am Entstehungsprozess der Glasfenster der Kathedrale von Reims Rechnung getragen werden. Die thematisch bedingte Zweiteilung hat dann auch zu einer räumlichen Zweiteilung der Präsentation geführt.
Wie arbeitet der künstler knoebel? Heute bedient Knoebel die Museen der ganzen Welt, dementsprechend ist aus seinem atelier eine mehrstöckige «Kunstfabrik» geworden: Drei assistenten arbeiten ihm zu, die selbst Künstler sind. Wie er seine Entwürfe auf und aus Papier macht, erinnert an die arbeitsweise des alten Matisse, der seine berühmten Scherenschnitte als Papiermontage konzipierte. Knoebel schneidet sie mit dem Messer aus farbig grundiertem Papier aus und klebt sie zusammen. Diese Entwürfe sind im Maßstab 1:5 ausgeführt. Die assistenten übertragen sie dann auf unbemalte Holz- oder aluminiumplatten im gewünschten Endformat. Bevor sie zusammengefügt werden, bemalt sie Knoebel eigenhändig, wobei er variiert zwischen glatter Bemalung und Feinstrukturierung, beispielsweise indem er mit dem Pinsel in die noch ungetrocknete Farbfläche hineinarbeitet. aus mehreren Farbflächen bestehende Bilder werden am Schluss auf Querleisten aus aluminium aufgebracht, ohne dass irgendwelche Spuren der Verschraubung auf der Bildoberfläche zu sehen wären.
War das Konzept, welche Bilder in welcher Folge den Werken von Léger gegenüber gestellt werden sollten, bereits vorher in Düsseldorf entschieden? Ja, ich hatte die Hängung mit Hilfe eines maßstabsgetreuen Modells solange durchgespielt, bis es passte. am Ort hier habe ich das Konzept nur an einer Stelle verändert.
Foto oben knoeBel-fenster für die kApelle JeAnne d'Arc in der kAthedrAle von reims (detAil), 2015 © Imi Knoebel - Ansgar Wacker Ivo Faber; Adagp, Paris, 2017
Die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung hier im Museum von Biot liefen mit einer erstaunlichen Ruhe ab. Das liegt an der art, mit welcher Genauigkeit und zeitlichen Großzügigkeit man plant und ob man den Mut hat, auch ungewöhnliche ausstellungskonzepte ungebremst und konsequent in die tat umzusetzen. Ein ge-
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wagtes Unternehmen war vor einigen Jahren zum Beispiel die ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, wo ich all die riesigen außenwände aus Glas weiß zugemalt habe. Der Innenraum blieb vollkommen leer, lediglich um eine nach unten führende treppe war die «Raum-19»-Installation gedrängt aufgebaut. Der Restraum war in dieses meditative weiße Licht getaucht, das eine suggestive Wirkung auf die Besucher hatte. Nachts strahlte der innen beleuchtete weiße Kubus in die Berliner Nacht. Die Resonanz der Besucher war sehr positiv, die visuelle Kraft des hellen Kubus in der Berliner Nacht für jedermann spürbar. Das Haus selbst wurde zum Kunstwerk. Das Werk, wofür Sie insbesondere in Frankreich bekannt sind, ist die Gestaltung der Glasfenster in der Kathedrale von Reims. Ist es auch für Sie einer der Höhepunkte Ihrer Laufbahn als Künstler? Zweifellos. Ich habe dem ersten Projekt, dem auftrag für die sechs Glasfenster, mehrere Jahre der Planung und der Begleitung der praktischen Realisierung gewidmet. Für mich war es ein auftrag mit historischer Dimension, eine Wiedergutmachung für die verheerende Bombardierung der Kathedrale durch die Deutschen im august 1914 leisten zu können oder besser gesagt, eine Geste in dieser Richtung. Mir war bewusst, welch große symbolische Bedeutung dieses Gebäude für die Franzosen und ihre nationale Identität hat, außerdem, wie sehr es als starke Versöhnungsgeste zu werten ist, dass einem deutschen Künstler der auftrag erteilt wird. Die Vorgabe des auftraggebers, der regionalen Kulturbehörde und des französischen Kulturministeriums, war, dass die Formsprache abstrakt sein sollte, im Gegensatz zu den bereits in der apsis installierten beiden Fenstern von Chagall. Nach intensiver Planungsarbeit stellte ich meinen Entwurf den auftraggebern vor. Seine Besonderheit war, dass er sich auf die drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb sowie auf Weiß beschränkte. Im Gegensatz zu Chagalls Fenstern sollten die teile nach traditioneller Methode mundgeblasen sein und bleiumfasst aneinander gefügt werden. Die Kommission stimmte zu und erteilte den auftrag. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den beiden französischen Glasfenstermanufakturen? Sie war schwierig. Die Werkstätten waren an eine andere Herstellungsweise gewöhnt: Danach werden Gläser bemalt und anschließend die einzelnen Elemente zusammengeklebt. Die von mir vorgeschlagene traditionelle arbeitsweise der mundgeblasenen farbigen Gläser geht völlig anders vor und es bedurfte einer schwierigen und langwierigen Überzeugungsarbeit gegenüber den Glasmanufakturen, um das Projekt umzusetzen. Das Projekt war 2011 abgeschlossen. Es wurde zur 800-Jahr-Feier der Kathedrale der Öffentlichkeit übergeben. Auftraggeber und Künstler
IMI KNOEBEL © Adagp, 2017
die ausstelluNG «imi Knoebel Fernand Léger. Une rencontre», zu sehen im Musée national Fernand Léger bis zum 27. Februar, geöffnet täglich außer dienstags von 10 bis 17 Uhr. Chemin du val de Pôme, Biot.
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waren mit dem Resultat zufrieden. Aber, was Ihre Person angeht, doch nicht so ganz, denn es kam einige Jahre später zu einer Fortsetzung: zur Gestaltung dreier weiterer Fenster in der «Jeanne d’Arc»-Kapelle, die Teil der Apsis der Kathedrale ist. Dass in der apsis drei Fenster übrig geblieben sind, die aus normalem Glas bestanden, störte mich. Ehrlich gesagt beunruhigte mich auch der ziemlich egoistische Gedanke, es könnte jemand den auftrag bekommen, der das künstlerische ambiente der Werke von Chagall und mir stört oder gar kaputt macht. So trat ich an die zuständigen Kulturbehörden heran und bot an, die drei verbliebenen Fenster zu gestalten und, falls kein Geld dafür vorhanden sein sollte, das Vorhaben selbst zu finanzieren. Man nahm den Vorschlag sehr positiv auf, doch es ergab sich ein ungeahntes Problem: Der französische Staat kann keine Geschenke annehmen. Es wurde schließlich eine Lösung gefunden. Das deutsche auswärtige amt und die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen übernahmen die Finanzierung. Sie wichen in den drei neuen Glasfenstern von Ihren Minimal-Art-Prinzipien der drei Grundfarben Blau/Rot/Gelb + Weiß ab und arbeiteten mit einer Farbpalette von 27 Farben. Warum? Die Fenster befinden sich in der «Jeanne-d’arc»-Kapelle, die somit den Namen einer jungen Frau trägt, deren Geschichte durch ein starkes Charisma geprägt ist. Die vergrößerte Farbpalette und der Variationsreichtum der Formen stehen für die außerordentliche Vitalität dieser Frau. Sie zeigen in dieser Ausstellung die Entwürfe zu den Fenstern im Maßstab 1:5 in verschiedenen Stadien. Aus ihnen wird ersichtlich, dass Sie die farbigen Formelemente mit Hilfe eines Computers übereinander gesetzt haben. anders wäre die unendliche Vielschichtigkeit der Elemente nicht zu bewältigen gewesen. Mit Hilfe eines Künstler-Computerexperten konnten jeweils in einer Schicht Elemente verschoben, hinzugefügt oder weggelassen werden. Der Betrachter, der sich die Mühe macht, die Überlagerungen im Einzelnen zu studieren, wird sich der Komplexität der Struktur schnell bewusst. Sie haben bei den neuen Fenstern mit einem deutschen Glasfensterhersteller zusammengearbeitet. Es sollte ein Geschenk Deutschlands werden, deshalb wollte ich, dass der ganze arbeitsprozess bis hin zur Montage vor Ort von deutschen Leuten übernommen wird. Wie erlebten Sie die Einweihungszeremonie? Es war eine würdige Feier, übrigens auch mit dem richtigen timing: Nach dem damaligen französischen außenminister Fabius sprach als Vertreter Deutschlands Steinmeier – auf Französisch! Viele Kinder waren in der Kathedrale, ein Chor sang. Ein bewegender Moment!
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RivieraZeit besuchte Künstler Giacomo de Pass in seinem Atelier
Nach New York, Washington, venedig, Moskau und Tokio jetzt Peymeinade – so wurde die ausstellung von Giacomo de Pass angekündigt. ausgerechnet Peymeinade? eigentlich müsste die Frage lauten: Warum Peymeinade erst jetzt? Denn der Künstler von Weltrang lebt seit fast 40 Jahren hier. von der Öffentlichkeit fast unbemerkt. Von AILA STöCKMANN
DER lICHTFäNGER iacomo de Pass scheut trubel um seine Person, trubel im allgemeinen. Der Bürgermeister, ein Freund des Malers, lange, bevor er das amt im Rathaus antrat, musste ihn fast drängen zu einer Retrospektive im vergangenen Jahr in Peymeinade, der Wahlheimat beider (siehe Interview auf Seite 32). Seither stehen, dauerhaft, vier Skulpturen von de Pass im Ort, eine rote und eine gelbe buckelnde Katze prominent auf dem Kreisverkehr am Ortsausgang in Richtung Grasse. Hier in Peymeinade kaufte sich der Künstler vor bald 40 Jahren, als er erfolgreich in Galerien in Paris und New york war, eine alte Bastide. Er war auf der Suche nach Ruhe, wollte weg vom mondänen Paris, vom Getümmel der Hauptstadt, wo immerzu Leute in sein atelier drängten – eine anerkennung, auf der einen Seite, aber Giacomo de Pass sehnte sich nach Stille und der Natur, nach Frieden. alles das fand er in dem riesigen alten Haus von 1830, das vor 40 Jahren noch allein auf weiter Flur stand. Heute haben sich die Einfamilienhäuser vom Stadtkern bis hierher vorgearbeitet und umzingeln das anwesen, das sie wie ein Märchenschloss überragt. Im Garten lässt sich wandeln zwischen farbigen Stahlskulpturen oder schlicht silber-metallenen. Sie sind luftig, formen tiere oder Menschen aus feinen, geschwungenen, übereinander
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Fotos giAcomo de pAss im Atelier und in seinem skulpturen-gArten, rechts eines seiner älteren gemälde © AS
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gesetzten Metallplatten und brechen das Licht tausendfach. Pièges à lumière nennt er sie, Lichtfallen. Ganz oben unterm Dach der Bastide arbeitet der Meister. Er ist mittlerweile 78, aber werkt unermüdlich. Zwischen Staffeleien, Bildern, mit Leinwand bespannten Holzrahmen stehen auch zwei riesige Computerbildschirme im Kunstlicht. Er kann nicht anders, sagt de Pass, «es dirigiert mich». Schon als Kind blieb kein Heftrand frei von Kritzeleien, «ich musste es rauslassen». In der Ecole des Beaux arts zeichnete er im Stehen, eine Skizze nach der nächsten, blieb nicht am Platz wie die Mitschüler. Die Energie ist dem kleinen Mann mit den schelmischen augen geblieben; noch heute steht er vor der Staffelei, mehrere Pinsel und Spachtel in der Hand, und arbeitet mit großen Gesten. Es hält ihn jung und rastlos. Was er auf die Leinwand bringt, lässt sich nicht einordnen. Kein Stil trifft genau, was Giacomo de Pass schafft, zumal er sich immer wieder erneuert. Natürlich hatte er eine Phase der Leidenschaft, in der Frauen seine Bilder dominierten, zu einer Zeit gepaart mit Katzen; Spiele haben ihn fasziniert; rund ein Jahrzehnt lang, ein trauriges, sprudelten Bilder der comédie humaine, der menschlichen Komödie, als Gesellschaftskritik aus ihm heraus. Immer wieder versucht der leidenschaftliche Musikfan Musik zu malen – aber: «wie soll man Musik malen?», fragt er sich selbst. Giacomo de Pass fängt mit seinen Werken Momente seines Lebens ein, schöne und traurige. «Jede Leinwand ist eine Falle meines Lebens», sagt er so treffend, «alles im Leben ist Kreation.» In jedem Bild entdeckt er Spuren seines Unterbewusstseins. «Was in mir ist, kommt raus, und das erleichtert ungemein», sagt er. Jedes Werk bringt ihn weiter. Malen als therapie. Fragt man ihn, ob er Vorbilder habe, erzählt er eine anekdote aus seiner Jugend. Kaum 16 war er, als er in die Ecole des Beaux arts eintrat, und nicht sehr viel älter, als er sie wieder verließ. «Du musst dich schützen vor den Einflüssen anderer», hatte ihm sein Professor eines tages gesagt und ihm die Pinsel weggenommen. Er hatte das talent seines Schützlings erkannt und schickte ihn fort, damit er er selbst bleibe. «Du kannst mit anderen sprechen, aber hüte dich davor, ihr atelier zu besuchen!» gab er ihm noch mit auf den Weg. De Pass war damals wie vor den Kopf gestoßen; erst seine Mutter konnte ihm erklären, dass der Prof es gut mit ihm meinte. Giacomo de Pass traf andere Künstler. Das bringen das Leben und der Erfolg in der Szene mit sich. Er lernt Picasso, Dalí, Bernard Buffet und viele andere kennen. aber er belässt es dabei. Von Dalí ist er regelrecht enttäuscht, von dessen Inszenierung seiner selbst. Er durchschaut das Rollenspiel des narzisstischen Gockels, der für die öffentlichkeit den Exzentriker gibt, überheblich, überschwänglich, manchmal sogar fröhlich, während er hinter den Kulissen mit seinem aufbrausenden, ungeduldigen, tyrannischen und übellaunigen Selbst für schlechte Stimmung sorgt. Das muss einem herzli-
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«kultur ist UNVERZICHtBaR» chen Charakter wie de Pass zuwider sein, auch wenn er Dalí das Kunstgenie nicht abspricht. Ebenso wenig ist Giacomo de Pass jemals einer Künstlergruppe beigetreten; seine Inspiration kommt immer aus ihm selbst – «auch wenn das das Schwierigste ist: die Quelle in sich zu suchen». Unlängst hat de Pass sich virtuellen Begegnungen gewidmet, als Reaktion auf das Internet und seine virtuellen Welten. aktuell ist es das Licht. Die hellen, strahlenden, getupften Werke voller Lebensfreude, die in nichts an seine düstere Phase der comédie humaine erinnern, sind für seine Verhältnisse sehr abstrakt. «Ich fange damit keine eigenen Emotionen ein, sondern materialisiere das Leben», sagt er. «Vielleicht liegt das am alter.» Das Malen und Zeichnen gewährt dem Künstler völlige kreative Freiheit, «da hebe ich ab». Wenn er sich erden will, macht er sich an eine Skulptur. Da sind ihm rein physikalisch Grenzen gesetzt. Dass heute vier seiner stählernen Werke das kleine Peymeinade im Hinterland der Côte d’azur zieren, lässt den Künstler relativ unberührt. Das macht ihn sympathisch. Und es erklärt vielleicht, warum er nicht in einem atemzug mit den überbezahlten Schreihälsen der Kunst von heute genannt wird: Ihm fehlt das übergroße Ego, die Exzentrizität; er vermeidet aufsehen. Selbst im Dorf tritt er so gut wie nicht in Erscheinung. Die mit dem größten Erfolg sind meist die mit der größten Klappe. Und dazu ist Giacomo de Pass viel zu sensibel und bescheiden.
Herr Bürgermeister, bei Ihnen in Peymeinade lebt seit Jahrzehnten ein Künstler, der in Museen in aller Welt präsent ist. Was bedeutet das für Ihre Stadt? Es ist eine Ehre und ein Privileg, einen Künstler von internationalem Rang in unserer Gemeinde zu haben. Die Stadt kann auf viele talente stolz sein, aber Giacomo de Pass ist ein Genie! Er wollte seiner Stadt mit seiner ausstellung eine Ehre erweisen, dabei gebührt die Ehre ihm.
Gérard Delhomez ist Bürgermeister der rund 8000 einwohner zählenden Gemeinde Peymeinade im Westen von Grasse. Der anwalt ist seit knapp drei Jahren im amt und setzt einen Schwerpunkt in Sachen Kultur. im rZGespräch erklärt er, warum.
Welchen Stellenwert haben Kunst und Kultur für Sie in der heutigen Zeit? Die Kultur ist für den Geist so wichtig wie Wasser für den Körper. Sie ist unverzichtbar für das persönliche und soziale Gleichgewicht. alle Künste tragen zu einem harmonischen Leben bei. Kunst-Unterricht – echter KunstUnterricht, nicht der von der nationalen Schulbehörde vorgegebene oberflächliche – müsste ab der Grundschule Pflicht sein. Eine Gemeinde kann und muss sogar auf kulturellem Gebiet tätig sein, indem sie Kunstwerke ausstellt und Künstlern einen besonderen Platz zugesteht. Die Kunst als etwas Schönes … aber auch zum Nachdenken. Welche Rolle spielen Kunst und Kultur, aber auch der Sport und andere Vereinsaktivitäten in Peymeinade? In Peymeinade wird das Vereinsleben in all seiner Vielfalt großgeschrieben … und die Stadt unterstützt die Vereine, aber wir haben entschieden, Prioritäten zugunsten der Kultur zu setzen – sowohl für ein breites Publikum als auch für Kenner und natürlich für die Jugend, die mit verschiedensten Formen der Kunst in Berührung kommen sollte. Was dürfen wir im Jahr 2017 kulturell von Peymeinade erwarten? 2016 war ein sehr guter Jahrgang … mit zahlreichen kulturellen Ereignissen, darunter Höhepunkte wie die Retrospektive von Giacomo de Pass, aber auch ein außergewöhnliches, von der Presse gelobtes theaterProgramm sowie musikalische Darbietungen von hohem Niveau … 2017 wird dem in Nichts nachstehen. Kunst wird es natürlich geben, und wir sind dabei, einen Veranstaltungssaal zu schaffen, damit wir die Künstler und das Publikum in angemessenem Rahmen empfangen können. As
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Wie Lilo Pulver Louis de Funès abblitzen ließ und andere Erinnerungen an ein bewegtes Leben
DEM lEbEN INS GESICHT GElACHT Von ROLF LIFFERS
filmszene mit lilo pulver Repro: aus Lilo Pulvers Buch «Wenn man trotzdem lacht» (Verlag Langen Müller)
atürlich gab es Höhen und tiefen. «Im Ganzen aber hatte und habe ich ein schönes und gelungenes Leben», urteilt Liselotte Pulver mit ihren inzwischen immerhin 87 Jahren. Schuldlos trafen die Schauspielerin schwere Schicksalsschläge, der frühe tod von Ehemann und tochter. Manches habe sie jedoch auch selbst verbockt. So ärgert sie sich zum Beispiel noch heute, dass sie Louis de Funès wegen einer Bagatelle abblitzen ließ, als der sie 1968 als seine Film-Ehefrau in «Der Gendarm von Saint-tropez» engagieren wollte. «Das war meine letzte große Chance und mein größter und entscheidendster Fehler», bedauert die berühmte Schweizerin, die kürzlich bei Hoffmann & Campe ihre Lebenserinnerungen vorgelegt hat. Gedreht werden sollte der Gendarm im Juni. «Und da hatte ich regelmäßig Heuschnupfen. Ich hasste das wie die Pest.» Und zumal nach dem großen französischen Erfolg von «Die Nonne» dachte sie: «Einmal wird man doch wohl Rücksicht auf mich nehmen können.» aber nein: Niemand wartete auf sie. «Und als ich mir dessen bewusst wurde, war es zu spät, die Rolle vergeben.» Es kam zum Karriereknick. Der thron des
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Stars des deutschen Nachkriegskinos («Ich denke oft an Piroschka») wackelte. Opas Kino war plötzlich tot. Pos und Busen beherrschten die titelseiten der Medien. Und nach Kurt Hoffmanns Kassenknüller «Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung» wollte niemand mehr Rollen für sie schreiben. «Und im geheimen Kämmerlein» bereute die damals 38-Jährige, Funès und anderen wichtigen Kinogrößen einen Korb gegeben zu haben. Wie herrlich war’s demgegenüber noch zwei Jahre früher in Nizza gewesen. Dort wurden vor genau 50 Jahren die außenaufnahmen für den Film «Gauner, Blüten und die Nacht von Nizza» (Le jardinier d’argenteuil) gedreht. Sie in der weiblichen Hauptrolle, neben ihr Jean Gabin und Curd Jürgens. Lilo Pulver war auf dem Höhepunkt ihres Ruhms. Sie wohnt nicht mehr «in einem fensterlosen Zimmer im Hotel La Fayette, sondern im Negresco, diesmal mit Salon». Ihr Pressebetreuer schickte ihr gleich vier Reporter auf den Hals. «Die überfielen mich an jeder Ecke, jedem türpfosten, beim Essen, beim Schminken, beim Umziehen und sogar Pfingsten: Da musste ich zum Fotografieren zu Curd Jürgens auf dessen Rosenfarm in Vence, wo er damals lebte.»
Jean Gabin sei es nicht viel anders gegangen. «Obwohl er ziemlich pressescheu war, gab er den deutschen Journalisten ein Interview.» Schön auch die Erinnerungen an 1958: Da begannen die Dreharbeiten zum «Spieler» nach Dostojewski, wo sie an der Seite von Gérard Philipe die Pauline verkörperte. Pech jedoch, dass wenige tage später ein telegramm aus Hollywood eintraf, mit dem Lilo die Hauptrolle in Ben Hur angetragen wurde. Sie musste absagen, «weil mich die Franzosen nicht frei gaben». Damit sei ihre «erste große Chance für eine Weltkarriere verpasst» gewesen. aber auch nicht schlecht: Im april heiratete sie ihren «Buebi», dann holte sie in München den Kritikerpreis ab, stellte in Cannes «Das Wirtshaus im Spessart» vor und synchronisierte es auf Französisch. «Der Spieler» übrigens wurde trotz Gérard Philipe ein Flop. International bekannt wurde die gebürtige Bernerin 1958 durch die Hauptrolle in der Verfilmung von Remarques Roman «Zeit zu leben und Zeit zu sterben» sowie 1961 in Billy Wilders Komödie «Eins, Zwei, Drei». Sie stand auch für zahlreiche französische Produktionen vor der Kamera, zweimal mit Jean Gabin. 1961 war sie Mitglied der Wettbewerbsjury von Cannes. Ihre vielleicht anspruchsvollste Rolle spielte sie als Äbtissin in dem von Jacques Rivette inszenierten Film «Die Nonne», die sich in einen ihrer Schützlinge (anna Karina) verliebt. Seit 2012 tritt Lilo Pulver nicht mehr vor die Kamera. Bis zu dessen tod 1992 war sie mit dem Schauspieler Helmut Schmid verheiratet gewesen. aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Marc-tell und Melisande. Die vermutlich drogenabhängige Melisande hatte sich 1989 in den tod gestürzt.
autobioGraFieN Lilo Pulver, deren herzhaftes und strahlendes Lachen sprichwörtlich wurde, hat mehrere autobiografische Bücher veröffentlicht, die dieses Markenzeichen im Titel tragen: 1977 erschien «ich lach’, was soll ich weinen», 1990 «...wenn man trotzdem lacht» und 2016 «Dem Leben ins Gesicht gelacht».
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SCHlAGERFESTIvAl vON SANREMO
DeR kult-event wIRD 67 Ins 67. Jahr geht das Schlagerfestival von Sanremo, das 2017 vom 7. bis 11. Februar stattfindet und per Eurovision übertragen wird. Dieser erstaunliche Kult-Event schafft es immer wieder, viele Millionen Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Schon Monate vorher beschäftigen sich Italiens Medien mit allen Facetten des Festival della Canzone Italiana, das seit jeher im teatro ariston stattfindet. In den tristen Nachkriegsjahren gegründet, wurde es zum Symbol für große träume, Hoffnung auf Erfolg und den Frühling an der Blumenriviera. Und zum Sprungbrett für Weltstars wie adriano Celentano (Chi non lavora non fa l’amore, 1970), al Bano und Romina Power (Ci sarà, 1984) oder Eros Ramazzotti (adesso tu, 1986). Domenico Modugno gewann 1958 mit seinem Ohrwurm Nel Blu dipinto di blu, der uns heute noch mitreißt, und so mancher wird sich noch an Non ho l'età von 1964 der damals 15-jährigen Gigliola Cinquetti erinnern. an Karten zu kommen, ist ohne Beziehungen nicht ganz einfach. Der Vorverkauf läuft über den Fernsehsender RaI (tel. +39 06 3231000). Nur wenn nicht alle tickets verkauft wurden, können diese an der abendkasse des teatro ariston von Sanremo erworben werden.
kUNSTZENTRUM lA MAlMAISON
PIonIeR DeR DRuCkGRAFIk
Stanley William Hayter: La pêche, 1952, Huile sur toile, signée et datée en bas à gauche, 51 x 50 cm, Collection particulière
Das Centre d’art La Malmaison in Cannes setzt seine Reihe zur Druckgrafik fort. als 10. Künstler wird Stanley William Hayter (1901 1988) vorgestellt. Seine Werke rund um die «Métamorphose des lignes» sind noch bis zum 30. april zu sehen. Der Brite gilt als einer der wichtigsten Radierer und Grafiker des vergangenen Jahrhunderts. Er hat unter anderem 1927 in Paris das «atelier 17» gegründet, in dem sich die avantgarde-Künstler seiner Zeit an Gravuren versuchen konnte. Kollegen wie Miró, Picasso, Masson und viele andere verkehrten in seiner Werkstatt, später, nach seiner Flucht in die USa bei ausbruch des Krieges, gesellten sich Künstler wie Jackson Pollock, Léger und Duchamp an seine Seite. Die Retrospektive in Cannes umfasst 120 Drucke aus der Zeit von 1927 bis zu Hayters tod im Jahr 1988. centre d’Art la malmaison, 47 la croisette in cannes, geöffnet im winterhalbjahr täglich außer montags von 10 bis 13 und 14 bis 18 uhr
MUSéE GRANET
Im FokuS: ZweI lokAle künStleR Bis zum 19. Februar widmet das Musée Granet in aix zwei zeitgenössischen Künstlern der Region Sonderausstellungen. Olivier Bernex, der aus allauch bei Marseille stammt, findet seine Inspiration seit jeher bevorzugt im Freien. Seine riesigen tableaus versteht er als Ode an die Natur, aber gleichzeitig als Spiegel unserer Seele. Die zweite ausstellung umfasst 50 Zeichnungen von Henri Cueco, mit denen er sich den Meisterwerken des aixer Genies Cézanne näherte - etwa den «Badenden», dem Berg «Sainte-Victoire» oder dem «Jas de Bouffan». Cueco, Maler und Schriftsteller, liefert eine mal witzige, mal freche, immer aber kunstvolle Interpretation der Bilder Cézannes, der als Vater der modernen Kunst gilt. Skizzen und Gedanken über Cézanne hält der heute 87-Jährige in tagebüchern fest, die das Museum jüngst gekauft hat. musée granet, place saint-Jeande-malte in Aix-en-provence, geöffnet außer montags täglich von 12 bis 18 uhr
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«WENN MONACO SICH NICHT bEWEGT, WIRD ES ZUM MUSEUM»
Interview mit Monacos Tourismus-Chef Guillaume Rose Von PETRA HALL
Seit über fünf Jahren steht der Monegasse Guillaume rose an der Spitze des Tourismus von Monaco. Mit etwa 5700 Stellen macht dieser Markt rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus und ist damit zweitwichtigster arbeitgeber des Landes.
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Neben China ist jedoch der gesamte asiatische Markt sehr interessant für uns. Früher hatten wir eine Niederlassung in Shanghai, heute sind wir in Singapur präsent, mit einem Büro in Peking. Von da aus bearbeiten wir Länder wie die Philippinen, thailand, Indonesien, Korea, Vietnam und natürlich China. Kürzlich haben wir dort eine große aktion zusammen mit der Monaco yacht Show durchgeführt.
Wie hat sich das Attentat von Nizza ausgewirkt?
Seit über fünf Jahren sind Sie der Direktor des Tourismusamtes von Monaco. Was hat sich in dieser Zeit geändert? Seit Beginn meiner amtszeit haben wir pro Jahr vier bis fünf Prozent mehr Besucher verzeichnen können. Wir konzentrieren uns mehr und mehr auf den Luxustourismus, indem wir den Service ständig optimieren. Die innere Stabilität unseres Landes und die bei uns herrschende Sicherheit sind dabei wichtige argumente. 2015 war bisher das beste Jahr seit jeher.
Guillaume Rose
Welche vorteile finden Unternehmen, die im Fürstentum ihre kongresse abhalten?
Die konkurrenz ist hart in dieser branche. Wie positioniert sich das Fürstentum, welche klientel möchte es erreichen und mit welchen Strategien? Monaco ist kein Privatclub und steht jedem Besucher offen. Natürlich legen wir Wert auf ein hohes Qualitätsniveau. Unser Land bringt die Menschen zum träumen, und will man es in diesem Fall zu Frankreich zählen, ist es nach Paris das beliebteste Reiseziel. Marketingtechnisch gesehen führen wir jährlich 50 aktionen weltweit durch, dazu gehören Galasoireen, Presseeinladungen und andere Präsentationen, um für Monaco zu werben. außerdem hat unser tourismusamt zehn Niederlassungen rund um die Erde, zum Beispiel in New york und London. Unser Münchner Büro ist übrigens soeben an die theresienwiese gezogen.
Welche Nationalitäten führen heute die besucherliste Monacos an? 73 Prozent sind individuelle Gäste, wozu auch die Kreuzfahrtpassagiere zählen, die meistens in der Saison anreisen. 27 Prozent nehmen an Kongressen teil, und zwar vor allem im Winter. 2015 standen Besucher aus Frankreich an erster Stelle, gefolgt von Großbritannien, Italien und den USa. Deutschland und Russland wechseln sich schon seit einiger Zeit auf dem fünften Platz ab. Im vergangenen Jahr hat es mit einem Zuwachs von 17 Prozent eine Explosion für den deutschen Markt gegeben. Wichtig sind auch hochkarätige Events wie zum Beispiel im letzten Oktober eine indische Hochzeit mit 3500 Gästen.
Welche Rolle spielt der chinesische Markt für Monaco? In China ist Monaco nicht sehr bekannt, das versuchen wir durch regelmäßige Promotionsreisen zu ändern.
Weder in Europa noch australien oder Brasilien wurde das Interesse an Monaco davon in Mitleidenschaft gezogen. Japan allerdings haben wir verloren, schon 2015 stand es an 15. Stelle. 2016 ist die Hotelauslastung zwar um 2,8 Prozent gesunken, wurde aber durch eine durchschnittliche Preiserhöhung der verkauften Zimmer um 4,3 Prozent ausgeglichen. Nie seit dem Jahr 2000 war die Rentabilität der Hotels in Monaco höher.
Weder in Europa noch Australien oder Brasilien wurde das Interesse an Monaco durch das Attentat von Nizza in Mitleidenschaft gezogen.
Es gibt keinen besseren Deal für sie. Wir sind viel preisgünstiger als Paris, London oder Mailand. außerdem kann in maximal fünf bis zehn Minuten alles zu Fuß erledigt werden. Die Infrastruktur und das Grimaldi Forum sind optimal für jede Dimension von Kongressen. Hinzu kommt – noch einmal – die Sicherheit, ein gewisser Glamour und das immer beliebtere Bleisure: eine Mischung aus Business und Freizeit (leisure), bei dem auch die Familien mitmachen können. Kurz: Monaco ist der perfekte Ort zum arbeiten! Da wir jedoch nur über 2562 Hotelzimmer verfügen, wobei ich das renovierte Hôtel de Paris mitrechne, können wir keine sehr großen Kongresse ausrichten. 4000 Zimmer zu haben, wäre perfekt. Leider müssen wir vielen Interessenten absagen. 92 Prozent der Zimmer befinden sich in den zwölf Hotels Monacos mit fünf, vier und drei Sternen.
Was denken Sie persönlich über die Revolutionierung des «carré d’or» rund um das Spielcasino? Ich befürworte das neue Projekt, es erscheint mir großartig. außerdem werden wir einen schönen neuen Kongresssaal erhalten. Wenn Monaco sich nicht bewegt, wird es zum Museum.
Was erwarten Sie vom neuen Jahr 2017? Ich sehe eine strahlende Zukunft für unser Land. Die arbeiten am Casinoplatz werden langsam nachlassen. Im Stadtteil Larvotto werden zwei neue Restaurants eröffnen, ein marokkanisches und ein indisches, was für diesen wichtigen Markt von Bedeutung ist. Weiterhin arbeiten wir an einem noch besseren Empfang der Besucher, alle im Service tätigen angestellten sollen mindestens Englisch sprechen. Für 2017 bin ich wirklich optimistisch.
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«UNbEkANNTES MONACO»
kerntechnologie für Frieden und Forschung Von PETRA HALL
In Monacos IAEOUmweltlaboren arbeiten 45 Wissenschaftler
Foto rechts unten AuszuBildende Aus mArokko und tunesien untersuchen umweltschädliche AlgenBlüten © S. Jones-Couture/IAEA
Was so alles auf zwei Quadratkilometer Staatsgebiet passt! Wussten Sie zum Beispiel, dass sich im Fürstentum seit mehr als 60 Jahren die UmweltUntersuchungslabore der internationalen atomenergieOrganisation iaeO befinden? in unserer neuen reihe «Unbekanntes Monaco» sprach rZ-Chefredakteurin Petra Hall mit Direktor David Osborn.
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gestellt mit Instrumenten, Behältern, Bassins. Insgesamt arbeiten hier 45 Chemiker, Meeres-Biologen, Nuklearphysiker und Ingenieure aus 22 verschiedenen IaEO-Mitgliedsstaaten. Osborn ist stolz auf diese Labore, die er mit sechs Millionen Euro Jahresbudget verwaltet. Davon muss er die Gehälter bezahlen, Expeditionen finanzieren, aber auch hochspezialisierte Geräte. Überhaupt ist David Osborn gut auf Monaco zu sprechen: «Die Unterstützung des Fürsten und der Regierung ist phantastisch. Fürst albert ist der Champion im Bereich Umwelt. Er besucht uns hier, wir veranstalten aber auch Konferenzen mit ihm. Die Zusammenarbeit mit seiner Stiftung läuft ebenfalls hervorragend», sagt er.
GRöSSERES AUFGAbENGEbIET «Unsere aufgabe ist es, den IaEO-Mitgliedern bei der Überwachung aller Umweltaktivitäten zur Seite zu stehen. Dazu gehört es auch, ihnen Referenzierungsmaterial wie Wasser-, Sedimente- und Fischproben zur Verfügung zu stellen, anhand derer die Wissenschaftler in der ganzen Welt ihre Forschungsergebnisse orientieren und kalibrieren können. Wir versenden diese Elemente in sämtliche Länder. auch sorgen wir für die Weiterbildung der Forscher, sodass sie weitgehend unabhängig werden.» In Monaco beschäftigte man sich ursprünglich nur mit den Meeren, die immerhin zwei Drittel des Planeten ausmachen und die größten Umwandler von CO2 sind. In Seibersdorf hingegen liegt die Expertise für alles, was die Erde betrifft. Seit 2010 aber hat sich das aufgabengebiet in Monaco erweitert.
vON RADIOAkTIvITäT UMGEbEN
ürst Rainier III. war ein Visionär. Kein Zweifel. Bereits 1961, als von Umweltschutz kaum gesprochen wurde, bot er der 1957 unter dem Dach der Vereinten Nationen gegründeten Internationalen atomenergie-Organisation (IaEO) an, sich in seinem Land niederzulassen. Ziel der IaEO ist es von jeher, «den Beitrag der Kernenergie zu Frieden, Gesundheit und Wohlstand weltweit zu beschleunigen und zu vergrößern». Für ihr Engagement wurde sie 2005 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihren Hauptsitz hat die IaEO seit 1957 in Wien. In Monaco und im österreichischen Seibersdorf befinden sich die Umwelt-Labore. Der Organisation gehören 168 Mitgliedsländer an, sie verfügt über etwa 2500 Mitarbeiter aus mehr als 100 Ländern. In Monaco empfängt uns der australische Direktor David Osborn zu einem für Laien nicht ganz einfachen Gespräch über das direkt am Hafen gelegene Umweltforschungszentrum. auf 3000 Quadratmetern und zwei Etagen erstreckt sich ein Labyrinth von Laboren, voll-
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Foto oben entnAhme von ABlAgerungen Auf dem meeresBoden © R. Cassi/IAEA
«ENtGEGEN aLLER VORStELLUNGEN Hat SICH DIE RaDIOaKtIVItÄt IN DEN OZEaNEN NICHt VERSCHLECHtERt», SO OSBORN.
alles, was mit Meeres-Radioaktivität zu tun hat, wird hier untersucht. aber auch die Präsenz von Schwermetallen, Plastik, öl, die Übersäuerung der Ozeane, chemische Veränderungen und die auswirkungen des Klimawandels werden hier ständig beobachtet. «Die Radioaktivität in den Ozeanen hat sich nicht verschlechtert», so Osborn. Es sei sehr viel gegen die Entsorgung von atommüll in den Meeren getan worden. Der Unfall in Fukushima bereitete große Sorge, aber die Radioaktivität in diesem teil des Pazifischen Ozeans ist sehr gering im Vergleich zu natürlich vorkommender Radioaktivität. Der Ozean ist groß und die Kontaminierung war gering im Vergleich zu Größe und Wasservolumen, daher war die Radioaktivität schnell verdünnt. So war die Kontaminierung nicht ausreichend, um erhebliche Probleme für die Meeresumwelt zu schaffen. Osborn: «Wir sind von Radioaktivität umgeben, sie ist in der Luft, auf dem Boden, in den Möbeln, in Bananen, im Handy ... Sie wird als Diagnose- und therapiemittel verwendet, aber auch für die Sterilisation von medizinischen Geräten und Nahrungsmitteln. Es sind die Konzentration und die Verwendungsart, die die Radioaktivität gefährlich machen.» «Unsere arbeit ist sehr nützlich», erklärt Osborn. «Wir sind das Kompetenzzentrum für Ozean- und Umweltforschung.»
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Mit deutschem Elefantenflüsterer
Der Run auf die tickets fürs das heißeste tennisturnier der Côte d’azur hat begonnen! Vom 15. bis 23. april kämpfen auf der anlage des MonteCarlo Country Clubs am Rande des Fürstentums einmal mehr die weltbesten tennisspieler um den titel in Monaco. Das Masters-1000-turnier zählt zu den wichtigsten nach den vier Grand Slams, weswegen in der Regel die komplette Weltspitze versammelt ist. Die anlage trägt ihr Übriges zum Ruhm des Monte-Carlo Rolex Masters bei: Die Zuschauer genießen unter meist frühlingshaft warmer Sonne den Blick auf die Plätze und das Meer im Hintergrund. tickets sind entsprechend schnell vergeben. Wer sich noch Wunschplätze sichern will, sollte sich beeilen. Kleiner tipp: Der Freitag ist der vielleicht lohnendste tag – denn wenn die Viertelfinals ausgetragen werden, bekommt man die acht besten Spieler in meist hochklassigen Partien zu sehen!
iere erhalten beim 41. internationalen Zirkusfestival von Monte-Carlo (19. bis 29. Januar) einen besonderen Platz. Eingeladen wurden zwei Familien, die für ihre artgerechte tierhaltung und großartige Dompteurleistungen bekannt sind: die russische Familie Zapachny und Erwin Frankello vom Elefantenhof Frank & Kröplin. Der Deutsche Erwin Frankello aus der Frank-Dynastie wird mit Elefanten und südamerikanischen Seelöwen auftreten und nicht nur mit den
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Kunststücken seiner Schützlinge begeistern, sondern vor allem auch durch seine sanfte art im Umgang mit den tieren. askold und Edgar Zapachny, die Direktoren des Moskauer Staatszirkus, werden ihrerseits 14 tiger und Löwen präsentieren, die erstmals außerhalb Russlands auftreten. auch die großen tiernummern des deutschen Zirkus «Charles Knie» sind sehenswert und basieren auf vorbildlicher tierhaltung. Natürlich stehen akrobatik und Lach-Nummern den tieren in nichts nach – selbst bei der Parade durchs Fürstentum (wie auf dem Foto von 2016) ist eine großartige Show garantiert! am 4. und 5. Februar steht der Nachwuchs in der Manege des Zirkuszelts von Fontvieille: bei der sechsten ausgabe von «New Generation». tickets und das detaillierte Programm erhalten Sie unter www.montecarlofestival.mc oder per telefon: +377 92 05 23 45.
PRINTEMPS DES ARTS Hessisches Rundfunkorchester zu Gast
onaco startet traditionell musikalisch in den Frühling. Beim Festival «Printemps des arts» vom 17. März bis 8. april sind zahlreiche Orchester, Konservatorien, Solisten, Sänger und tänzer aus der Region, aber auch aus aller Welt zu Gast. Mit dabei ist zum Beispiel das hrSinfonieorchester aus Frankfurt (Foto). 1929 gegründet, war es eines der ersten Rundfunkorchester Deutschlands. Heute fühlt es sich der breitgefächerten musikalischen tradition wie der För-
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derung der zeitgenössischen Musik verpflichtet und trägt international den Namen Frankfurt Radio Symphony. Die Musiker des Hessischen Rundfunks spielen am auftaktabend – Freitag, 17. März – um 20.30 Uhr im Grimaldi Forum unter anderem ein Stück aus der «Symphonie fantastique» von Berlioz, die bei der Uraufführung 1830 einschlug wie eine Bombe. Das komplette FestivalProgramm und Hinweise zum ticketverkauf unter: www.printempsdesarts.mc
RAn An DIe tICketS!
ARTCURIAl
SChmuCk unD uhRen unteRm hAmmeR Kostbarer Schmuck, seltene Uhren und teure Handtaschen kommen vom 19. bis 21. Januar in Monacos yacht Club unter den Hammer. Unter der Leitung des auktionshauses artcurial werden beispielsweise art-Deco-Schmuck und Stücke so berühmter Juweliere wie Cartier, Buccellati und Van Cleef versteigert, aber auch eine BirkinHandtasche von Hermès aus dem Jahr 2013 (aus Kroko-Leder; Schätzpreis zwischen 25 000 und 35 000 Euro) oder eine Rolex Daytona von 1966, die ebenfalls mehr als 20 000 Euro erzielen soll. am 19. geht’s um Uhren, am 20. um Schmuck und am 21. schließlich um die Hermès-Winter-Kollektion. Die auktionsgüter sind bereits ab dem 17. Januar im yacht Club ausgestellt.
RAllyE MONTE-CARlO
DoPPelAuSGAbe volleR neuheIten Wenn das Hinterland tief verschneit ist, ruft Monaco alljährlich zur Rallye – diesmal vom 16. bis 22. Januar zur «Rallye Monte-Carlo» mit dem ersten WM-Rennen 2017 der Profis und vom 25. Januar bis 1. Februar zur Oldtimer-ausgabe «Rallye MonteCarlo Historique». Die 85. ausgabe der klassischen Ral-
lye bietet einige Neuheiten. Zum ersten Mal treten die mit Spannung erwarteten World Rallye Cars der dritten Generation gegeneinander an. Und deshalb haben die Veranstalter die älteste Rallye der Welt kräftig umgebaut. Fast 85 Prozent der Strecken sind im Vergleich zum Vorjahr neu. Los geht es am Mittwoch (18. Januar) mit dem Shakedown, ehe am Donnerstagabend die Rallye stilecht vor dem Casino in Monte-Carlo beginnt und anschließend die erste von insgesamt 16 Wertungsprüfungen auf dem Programm steht. Erst am Samstag machen sich die Fahrer auf den Rückweg ins Fürstentum, wo sie am frühen abend erwartet werden. am Sonntagvormittag geht’s noch mal durchs Hinterland der Côte (Lucéram, La Bollène-Vésubie, Peira Cava, Lucéram), ehe die «Monte» am Nachmittag mit der Siegerehrung vor dem Fürstenpalast ihren großen abschluss findet. Die Variante der Oldtimer führt ein paar tage später zum 20. Mal aus verschiedenen europäischen Städten – darunter Bad Homburg – Richtung Fürstentum. Für die Jubiläumsausgabe werden einige Highlights versprochen, darunter garantiert das Nachtrennen vom 31. Januar auf den 1. Februar, das um 21 Uhr in Monaco gestartet wird. Die Strecke führt unter anderem über den legendären Col de turini (1604 Meter). Die Fahrer sollten gegen 1.20 Uhr im Ziel im Hafen des Fürstentums einrollen. teilnehmen dürfen an der historischen Rallye übrigens ausschließlich ehemalige RallyeMonte-Carlo-teilnehmerfahrzeuge – diesmal aus den Jahren 1955 bis 1980. Das detaillierte Programm findet sich im Web unter acm.mc.
E-FAHRRäDER
neue leIh-StAtIon Ein neuer Fahrrad-Stand für E-Räder wurde auf dem Palast-Vorplatz eingerichtet: Dort können die Fahrräder sowohl ausgeliehen als auch aufgeladen werden. Im Fürstentum gibt es mittlerweile 13 öffentliche Stationen für E-Räder und 82 der im hügeligen Stadtstaat äußerst nützlichen Gefährte. Drei weitere Stationen sind in Planung. Fürst albert durfte übrigens als einer der ersten ein Rad an der neuen Leihstelle testen. Lässig steuerte er es über die Straßen vor seinem Zuhause.
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auf einladung des Monaco Press Clubs gab Staatsminister Serge Telle einblick in die aufgaben seines amtes, das er seit Februar 2016 bekleidet. auf Wunsch von Fürst albert hatte der Diplomat die Nachfolge des von einem schweren Schlaganfall heimgesuchten Michel roger angetreten.
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DER ÜbERZEUGTE EUROPäER Serge Telle ist Monacos Staatsminister Von PETRA HALL
ie Paradeuniform, die der Staatsminister des Fürstentums alljährlich bei den Zeremonien des Nationalfeiertags trägt, hing längst wieder im Schrank. Der alltag mit seinen vielfältigen Herausforderungen hatte Serge telle wieder, als er im Monaco yacht Club als Gast des Presseclubs gut gelaunt und diplomatisch geschickt über die enge Zusammenarbeit mit dem Fürsten, seine täglichen aufgaben und seine Gedanken zum thema Europa sprach. Die Diplomatie bestimmt seit langem das Leben des 61-jährigen Franzosen. Der überzeugte Europäer, der fließend Suaheli spricht, gehörte unter anderem 1997 dem Kabinett von Premierminister Lionel Jospin an, von 2002 bis 2006 war er Frankreichs Generalkonsul in Monaco und wurde dann hier zum Botschafter ernannt. Ein Mann also, der sich im Fürstentum gut auskennt. Und doch: «Das intime Monaco lerne ich erst jetzt als Staatsminister kennen», räumt er hintergründig lächelnd ein. Mit dem Fürsten verbinde ihn ein sehr herzliches, respektvolles Vertrauens-Verhältnis, so telle. «aber der Fürst ist der Chef und ich führe seine anweisungen aus. Ich bewundere ihn sehr, er ist eines der großen moralischen Gewissen unserer Zeit.» Dann
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Foto serge telle © Charly Gallo, Direction de la Communication Monaco
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fügt er fast ein wenig verschämt hinzu: «Oft kommunizieren wir per SMS, wir sehen uns jedoch auch regelmäßig.» Bisher hatten alle Staatsminister im Fürstentum die französische Nationalität. Wird telle der letzte dieser art sein? Bis 2002 musste dieses amt stets von einem Franzosen bekleidet sein. Dann wurde der Vertrag zwischen den beiden Staaten erweitert. Die Wahl des Staatsministers obliegt nun dem Fürsten, bedarf aber der Zustimmung Frankreichs. «Keine ahnung, was der Fürst in den nächsten Jahren entscheidet», lacht Serge telle. «Monaco ist jedenfalls das einzige Land der Erde, in dem der Staatsminister eine andere Nationalität hat.» Neben zahlreichen aufgabenbereichen wie das transportwesen oder die Kooperation mit dem Flughafen Nizza liegen zurzeit wichtige Dossiers auf telles Schreibtisch: Wohnraum für die Monegassen, die digitale und physische Sicherheit des Staates sowie die wirtschaftliche Entwicklung. Und natürlich die Beziehungen zu Europa. Monaco ist seit 1993 Mitglied der Vereinten Nationen, beantragte 1998 den Beitritt zum Europarat und wurde 2004 – nach sechs Jahren! – aufgenommen. aufgrund der Nähe zum Nachbarn Frankreich unterhält das Fürstentum außerdem enge Beziehungen zur Europäischen Union und ist dem Schengener abkommen angeschlossen. Seit 2000 führt der Stadtstaat eine Vertretung bei der Europäischen Union in Brüssel. «Europa ist ein Hafen des Friedens, ich sehe es nicht als bedroht an», sagt Serge telle, «sein Ende jedoch wäre eine Katastrophe – für alle Länder inklusive Monaco. Was uns an Europa interessiert, ist die freie Wohnsitzwahl von Monegassen im ausland und die Niederlassung von Monacos Unternehmen, was zugegebenermaßen nicht viele sind. Der Minister für auswärtige Beziehungen Gilles tonelli ist da der Hauptverhandler. Doch das kann noch Jahre dauern und hängt von der EU ab. Das Fürstentum braucht nicht die Gelder der Europäischen Union, um seinen Etat auszugleichen. EU-Mitglied kann und wird Monaco nicht werden. Die EU umfasst 500 000 Quadratkilometer, Monaco 2,02 Quadratkilometer». Der Staatsminister räumt ein, dass es auch im Nationalrat kritische Stimmen gegen Europa gibt: «aber der Fürst und das Volk wünschen sich nur, dass die Bewohner hier ruhig und glücklich leben, während sich ihr Land wirtschaftlich weiterentwickelt.» Ein Wort noch zum aufkommenden Populismus weltweit? «Nationalismus ist nie eine gute Nachricht», so telle. «Ich kommentiere nicht die Politik anderer Länder», sagt der Franzose schmunzelnd, «aber ich hoffe, dass Marine Le Pen nicht an die Macht kommt.»
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FEINE ADRESSEN AN DER CÔTE D’AZUR
Eric Bompard
GläNZEND & WARM kuschelig-warme Glanzstücke für den winter: «Shiny Cashmire» heißt eine neue kollektion des kaschmir-Spezialisten eric bompard. neben den mit Silber- oder Goldfäden durchzogenen Pullovern und kleidern gibt’s von ihm die ganze Palette an oberteilen aus der edelwolle, mal mit phantasievollen mustern, mal ganz klassisch uni. Auch an ihn und das kind ist gedacht – zum beispiel in den bompard-boutiquen in nizza und Cannes.
Ob exklusive Mode, Schmuck, Luxusuhren oder andere Preziosen – zwischen Monaco und Saint-Tropez werden Sie fündig!
Jimmy Choo
UNWIDERSTEHlICH ein reiches Farbenspektrum, ornamente und viel liebe zum Detail zeichnen die neueste Schuh- und handtaschen-kollektion von Jimmy Choo – «Croisière 2017» – aus. «mir schwebte jenes leicht schwindelerregende Gefühl vor, das kleine kinder haben, wenn sie vor einem riesigen Glas bunter bonbons stehen», beschreibt ChefDesignerin Sandra Choi. «von den Schuhen sollte etwas unwiderstehliches ausgehen.» erhältlich sind die neuen Stücke zum beispiel bei Jimmy Choo an der Croisette in Cannes.
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Isabell Kristensen
ExTRAvAGANZ OHNE ENDE «les beautés de la Côte d’Azur, teil II» nennt modedesignerin Isabell kristensen ihre jüngste kollektion verspielt-eleganter Abendkleider, die die erst vergangenen Sommer erschienene erste Serie ergänzt. Inspiriert von der Schönheit ihrer wahlheimat monaco und der umgebenden Riviera, steckte die gebürtige Dänin all ihre empfindungen in die Designs ihrer Gewänder. Glamour und Glanz sind auch in der neuen kollektion ein thema, erweitert um exotische elemente und einen hauch Italien – eine moderne Interpretation der geheimnisvollen mediterranen vergangenheit aus Zeiten der griechischen und römischen vorherrschaft. Die kleider sind in Isabell kristensens boutiquen in monaco und london erhältlich.
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Thirty Nine
ClUb DER MIllIONäRE monaco hat einen neuen Privatclub: thirty nine. Dahinter verbirgt sich Ross beattie. «Der Club soll wie mein Zuhause sein», sagt der ehemalige Rugby-Spieler. So findet man hier, in der Avenue Princesse Grace mit der nummer 39, einen Friseur, beauty-bereich, Fitness-Studio und ein Restaurant – und all das unverschämt luxuriös. Ross selbst ist (fast) immer vor ort und aufgelegt für ein Schwätzchen mit den mitgliedern, die – wie er – «eine gute Zeit haben wollen und das leben genießen».
Univers d’Intérieur
MöbEl NACH MASS «univers d’Intérieur» heißen die Showrooms von Ciffreo bona in Saint-laurent-du-var (240 Avenue du verdun) und monaco (29 boulevard d’Italie): hier werden kunden und ihre Projekte für küche, bad, Ankleide oder Fliesen vom konzept bis zur umsetzung begleitet. maßgeschneiderte lösungen und eine breite Produktpalette sind der Garant für top-ergebnisse.
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Manufacture de Monaco
vON ZEITlOSER ElEGANZ Seit 1988 vertreibt die manufacture de monaco exklusiv in ihrer eigenen boutique im métropole Shopping Center in monaco ihr hochwertiges Porzellan, aber auch tischschmuck international renommierter marken. Zu den treuen kunden der manufaktur, in der alle Produkte zu hundert Prozent in handarbeit modelliert und bemalt werden, zählt das Fürstenhaus. verschiedenste Farben und texturen, mal Gold, mal Swarovski-kristalle, zieren die Stücke – auf den bildern unten die zeitlose linie e, die soeben um eine Farbkombination erweitert wurde.
Collector Square
lUxUS AUS ZWEITER HAND markenprodukte secondhand: Der in seiner Sparte europaweit führende online-handel «Collector Square» öffnet in Paris seinen ersten nicht-virtuellen Showroom. Auf fast 1000 Quadratmetern kann dort (36 boulevard Raspail) in einem geschichtsträchtigen Stadtpalais gestöbert werden. Im Angebot: handtaschen, Schmuck und uhren von herstellern wie Chanel, hermès, Cartier oder Rolex – natürlich auf echtheit und perfekten Zustand geprüft.
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Burma
ZUM TRäUMEN SCHöN tief in die Farbpalette gegriffen hat der Juwelier burma für seine jüngste kollektion «multipastels». Die ohrringe, Colliers, Ringe, Armbänder aus künstlichen «burmalite»-edelsteinen in allen tönen des Regenbogens lassen von fernen kulturen träumen … Gegründet im Paris der ausgelassenen 1920er-Jahre, ist das Familienunternehmen mit seinen hochwertigen kreationen heute längst auch an der Côte d’Azur präsent – in nizza, Cannes und monaco.
Monnaie de Paris
ECHTES GElD wie jedes Jahr hat sich die staatliche französische münzprägeanstalt monnaie de Paris mit einem von 70 namhaften französischen maisons de luxe zusammen getan, um außergewöhnliche Sammlerstücke zu schaffen. 2016 paaren sich Diamenten mit Gold – im Zusammenspiel mit Juwelier van Cleef & Arpels. entstanden ist unter anderem eine 1-kilo-münze aus purem Gold mit einem Schmetterling aus Diamanten. wert dieses Geldstücks mit einem Durchmesser von 85 millimetern, das in elfmaliger Ausführung geschaffen wurden: 5000 euro.
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RAD
SchO lich Dre i der minim te E a S sein chwe listisc leg he k anz er k izer u Geg u olle en kti hrenh nstw
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blANCPAIN
Für den guten Zweck blancpain präsentiert seine neue uhr blancpain ocean Commitment II (boC II) der linie Fifty Fathoms bathyscaphe Chronographe Flyback. erstmals ist dieses modell in ein Gehäuse aus vollständig blauer keramik eingeschalt. Für jeden Zeitmesser dieser auf 250 exemplare limitierten Serie werden 1000 euro für die unterstützung wissenschaftlicher expeditionen ausgeschüttet. Die so gesammelten 250 000 euro sollen die beiträge von blancpain für den Schutz der weltmeere ergänzen, lässt der hersteller verlauten.
FURlA
Alltagstauglich Farbig, minimalistisch und mit wechselarmbändern – was mehr wünscht die Frau? Der italienische taschen-Spezialist Furla hat eine uhrenkollektion herausgebracht, die für eleganz und Innovation im Alltag steht. In den aktuellen tönen der Saison gehalten, sticht bei den verschiedenen Designs jeweils ein pinkfarbenes Rechteck für die Drei und die neun hervor, die klassische Furla-Farbe. erhältlich zum beispiel in der Furla-Filiale nizza.
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«MEHR GlÜCk kANN MAN NICHT HAbEN!» Hans-Jürgen Bäumler über Theater, Triumphe und die Wonne zu leben Von PETRA HALL
Foto multitAlent Bäumler lieBt es gemütlich wie hier vor dem kAmin seines provenzAlischen hAuses
Sein ganzes Leben eilte er von erfolg zu erfolg: als Weltmeister im eiskunstlauf an der Seite von Marika Kilius, als Schlagersänger, Moderator und gefeierter Schauspieler. Nun denkt Multitalent HansJürgen Bäumler in seinem Haus in Südfrankreich über ein neues Leben nach.
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Foto hAns-Jürgen Bäumler Begeistert mit seinen schAuspielerkollegen christiAn wolff und horst JAnsson in der komödie «kerle im herBst» dAs puBlikum. ihre nächsten Auftritte finden in Bonn und münchen stAtt © Loredana La Rocca
er Regen trommelt unüberhörbar auf das Dach der provenzalischen Villa im Hinterland von antibes. «Für mich klingt dieses Geräusch jedes Mal wie tosender applaus», schmunzelt der Hausherr. Willkommen bei Hans-Jürgen Bäumler. Seit mehr als 30 Jahren lebt er mit seiner Frau Marina in Südfrankreich, zurück nach Deutschland möchten sie nicht. Hier sind ihre beiden Söhne aufgewachsen, ihre vier Enkel besuchen sie regelmäßig, hier haben sie viele Freunde. «Es ist einfach schöner hier, das Wetter, die Menschen … und wenn uns das Haus einmal zu viel werden sollte, ziehen wir nach Cannes. Dort haben wir ein kleines apartment direkt an der Croisette», so das Multitalent. Gerade ist Bäumler von seiner letzten theatertournee zurückgekommen, wo er mit seinen Schauspielerkollegen Christian Wolff und Horst Jansson in der Uraufführung «Kerle im Herbst» aufgetreten ist: «Das musste von drei Säcken wie uns gespielt werden. Zusammen sind wir 233 Jahre alt! als die leider plötzlich verstorbene theaterintendantin und Direktorin der Komödie im Bayerischen Hof Margrit Bönisch allen dreien das Buch von Katrin Wiegand zugeschickt hat, haben wir auf anhieb zugesagt.» am anfang stand eine tournee in 30 verschiedenen theatern – an jedem tag ein anderes Hotel und insgesamt eine Fahrtstrecke, die der Entfernung zwischen
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DIE tERRaSSENtÜR öFFNEt SICH. MaRINa BÄUMLER KOMMt aUS DEM REGENNaSSEN GaRtEN HEREIN UND BRINGt UNS FRISCH GEPFLÜCKtE KaKIFRÜCHtE.
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Wesel und New york entspricht. «Das haut einen ganz schön umeinander», gibt Hans-Jürgen Bäumler in schönstem Bayrisch zu. «täglich bis zu drei Stunden im Bus, Koffer rein und raus, man darf sich nicht erkälten und nach der Vorstellung ist in den kleinen Städtchen alles geschlossen. Durch die fest vorgegebenen Zeiten ist man völlig fremdbestimmt und wird praktisch zum Leibeigenen des theatererfolgs. aber ich bin sehr dankbar, dass ich es noch erleben darf, auf der Bühne Standing Ovations zu bekommen. Dass nach 50 Jahren Karriere noch immer Fans am theaterausgang mit autogrammkarten und BRaVO-titelseiten stehen. Früher erhielt ich säckeweise Verehrerpost, heute sind es immerhin noch etwa zehn Briefe pro Woche.» «Kerle im Herbst» läuft übrigens vom 2. März bis 30. april im Bonner Kontra-Kreis-theater und vom 16. Mai bis 9. Juli in der Kleinen Komödie im Münchner Bayerischen Hof. Die terrassentür öffnet sich. Marina Bäumler kommt aus dem regennassen Garten herein und bringt uns frisch gepflückte Kakifrüchte. Die meiste arbeit auf dem Grundstück machen die beiden selbst. Er beschneidet zum Beispiel die Olivenbäume, sie bereitet das Holz zum Heizen vor. Die leidenschaftliche Golferin Marina schwimmt zu jeder Jahreszeit täglich im Pool. Das Resultat gibt ihr Recht. «Hauptsache, wir sind noch möglichst lange zusammen glücklich. Ich habe im Gegensatz zu vielen Kollegen immer noch dieselbe, da muss man sich ja fast schämen …! Wir haben beide den gleichen Humor und nehmen uns gern gegenseitig auf den arm», erzählt Hans-Jürgen. Und: «Wir genießen, dass wir leben.» Noch einmal zurück zum Erfolg. Wird er ihm nicht fehlen, wenn er sich, wie geplant, ab Sommer 2017 zurückziehen wird? «Keine ahnung», sagt der Schauspieler, behaglich entspannt vor dem lodernden Feuer des Kamins. Und es klingt keine Spur angeberisch, wenn er fortfährt: «alles, was ich in meinem Leben angepackt habe, war überdurchschnittlich erfolgreich. Sei es als Eiskunstläufer, Schlagersänger, Moderator oder Schauspieler. Erfolg jedoch ist heutzutage ganz anders, unser Erfolg damals war handgestrickt. Die Sportler bekamen kein Geld und mussten alles selbst bezahlen, sogar die Beleuchtung des Stadions, wenn man spät abends trainieren wollte. Geld macht den Sport kaputt, wie bei den zahlreichen Doping-affären zu sehen ist.» Und weiter: «Mehr Glück als ich es hatte, kann man nicht haben. Ich bin immer mit mindestens einem Bein auf der Sonnenseite gestanden und möchte jetzt mehr an mich denken. Ich hatte keine Jugend und habe bis heute ohne Unterlass gearbeitet. Im theater gibt es nichts mehr, was ich erreichen möchte. Ich weiß ja auch nicht, was die Gesundheit bringt. Ruhm ist vergänglich, das muss man akzeptieren. Die heutige Jugend kennt mich nicht mehr. Was soll ich in die Zukunft planen, wenn ich in der Vergangenheit jeden denkbaren Erfolg hatte? Ich möchte jetzt nicht mehr den Opa spielen, sondern ich möchte Opa sein.»
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DIE AMERIkANER SIND ZURÜCk! Villefranche erinnert sich mit einer großen Gedenkfeier an die glorreichen 1960erJahre Von PETRA HALL
Foto die mère germAine vor ihrem gleichnAmigen restAurAnt. sie wAr dAmAls rettungsAnker und seelentrost für viele der Jungen mAtrosen Aus den usA. ihre enkelin vAlérie Blouin ist präsidentin des vereins «les AméricAins et lA 6ème flotte» © D.R.
50 Jahre ist es her, dass in villefranche-sur-Mer die 6. US-Flotte stationiert war. valérie Blouin, Präsidentin des vereins «Les Américains et la 6ème Flotte», veranstaltet nun im Januar zusammen mit der Stadt und der «U.S. Navy league» ein dreitägiges event zur erinnerung an jene Zeiten. ihre Großmutter, die Mère Germaine, war damals rettungsanker und Seelentrost für viele der jungen Matrosen aus den USa. rZ zu Besuch bei Bürgermeister Christophe Trojani.
ls das US-Kriegsschiff Springfield den Hafen von Villefranche-sur-Mer definitiv verließ, war er drei Monate alt. Er ist also mit der Legende der amerikaner in seinem Heimatort aufgewachsen. Bewusst erlebt hat der 1966 geborene Bürgermeister Christophe trojani jene unvergesslichen Jahre jedoch nicht, aber seine Eltern schwärmten immer wieder von dieser wunderbaren Zeit. Es gibt ein Foto von dem kleinen Christophe vor dem Restaurant «La Mère Germaine», deren Inhaberin damals eine zentrale Rolle gespielt hatte. Da schaut der vierjährige Knirps auf ein in der Bucht von Villefranche ankerndes Schiff der US-Marine. Vater und Mutter spielten mit den amerikanischen Marinesoldaten Basketball, die Integration der Fremden in das Fischerdorf der 60er-Jahre funktionierte vorzüglich, erzählt der Chirurg trojani. «Im Ortsviertel Rochambeau war das amerikanische Hauptquartier erbaut worden, über 200 Familien aus den USa lebten in unserem kleinen Villefranche und trugen maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Es muss eine aufregende Epoche gewesen sein. Damals war es ja auch noch viel leichter, an günstige Wohnungen und Häuser zu kommen.» Heute sind die Immobilienpreise explodiert und es gibt praktisch keine bebaubaren Grundstücke mehr in diesem das Meer grüßenden amphitheater. 47 Prozent der über 5000 Einwohner sind ausländer, die hier ihren zweiten Wohnsitz haben, viele von ihnen Engländer oder Skandinavier, viele VIPs. «Wir waren schon immer sehr gastfreundlich», so trojani im Büro des Rathauses in der historischen Zitadelle, das an ausmaß und Schönheit frankreichweit seinesgleichen sucht. Entsprechend stolz ist der Bürgermeister denn auch auf
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WAS IST DIE U.S. NAvy lEAGUE? Cornelis van Vliet hält die Stellung an der Côte
seine Stadt: «Villefranche ist einer der größten Schätze der Côte d’azur. Das sollte man besser nicht weitersagen, die Leute hier mögen ihre Ruhe.» Dafür ist es jetzt wohl zu spät, denn das ganze Jahr über kommen Besucher aus aller Welt, um dieses 1295 wegen der strategisch gelegenen Bucht von Charles II d’anjou gegründete Juwel zu entdecken, seine spannende Geschichte, architektonische Sehenswürdigkeiten wie die 130 Meter lange, überdachte Rue Obscure im Herzen der altstadt oder die im 17. Jahrhundert errichtete imposante Zitadelle. Und natürlich auch den Combat Naval Fleuri, die Blumenschlacht auf dem Meer, die immer im Februar stattfindet. «Meine aufgabe ist es, Villefranche möglichst viel seiner Ursprünglichkeit zu bewahren», sagt trojani. am 19. Januar 2017 heißt Villefranche nun also wieder die 6. US-Flotte willkommen, in Gedenken an den abzug der amerikaner im Jahr 1967. Unter strikten Sicherheitsmaßnahmen ist ein dreitägiges, stark symbolträchtiges Fest zu Ehren der Freunde vom anderen Kontinent geplant. Bei Redaktionsschluss hatten sich bereits mehr als 150 amerikanische Veteranen und ihre Familien angemeldet. Zusammen mit dem Verein «Les américains et la 6ème Flotte» unter Leitung von Valérie Blouin (RZ 07/2016) und der «U.S. Navy League» unter Präsident Cornelis Van Fliet sollen Erinnerungen gepflegt und Emotionen geweckt werden. am Morgen des 19. Januar läuft der Zerstörer USS Ross mit 300 Mann Besatzung und 25 Offizieren in die Bucht von Villefranche ein. Mehrere Schiffsbesichtigungen sind vorgesehen. Die teilnehmerzahl ist begrenzt, wer interessiert ist, sollte sich umgehend an die Gemeinde wenden. am 20. Januar wird eine Zeremonie am Kriegerdenkmal in Gegenwart hoher politischer Persönlichkeiten abgehalten, es folgt ein Festzug zum Hafenbahnhof, wo eine Gedenkplakette enthüllt wird. Eine Galasoiree, Cocktails, Konferenzen, Filmvorführungen und Stadtbesichtigungen für die Gäste sowie die Fotoausstellung «La 6ème Flotte U.S. à Villefranche-sur-Mer» runden das Programm ab. Hauptsponsor ist das Unternehmen thales Underwater Systems mit Sitz in Sophia-antipolis. Das Jahr 2017 steht in Villefranche im Zeichen amerikas, was hoffentlich als gutes Omen zu werten ist.
«VILLEFRaNCHE ISt EINER DER GRöSStEN SCHÄtZE DER CôtE D’aZUR. DaS SOLLtE MaN BESSER NICHt WEItERSaGEN, DIE LEUtE HIER MöGEN IHRE RUHE.»
Foto oben gespräch im Beeindruckenden rAthAus von villefrAnche: cornelis vAn vliet, rz-chefredAkteurin petrA hAll, Bürgermeister christophe troJAni und rivierA-press-chef JAmes rollAnd (v.l.) © D.R.
Das Meer hat das ganze Leben des aus Holland stammenden Maschinenbauingenieurs Cornelis van vliet bestimmt. von 1959 bis 1963 diente er in der amerikanischen Marine unter anderem an Bord der USS Springfield, die lange als Flaggschiff in villefranche lag. Fast zehn Jahre war er dann Geschäftspartner einer Baufirma in New Jersey, seine Freizeit jedoch verbrachte er auf seinem Segelboot. Durch einen glücklichen Zufall kam «Kees», wie ihn seine Freunde nennen, 1972 dann mit seiner Frau Dorothy nach Cannes und wurde inhaber eines Yachtbroker-Unternehmens. 1984 gründete van vliet die «Mediterranean Yacht Brokers association», MYBa, mit dem Ziel, hohe professionelle regeln für die Branche einzuführen. Weltweit wurde dieses System – später auch online – übernommen. Nach weiteren Karriere-Stationen wurde Kees 2007 zum Präsidenten der «U.S. League, French riviera-Monaco Council» ernannt. Dank seines enormen Netzwerks war es ihm ein Leichtes, dem verein «Les américains et la 6ème Flotte» und dessen Präsidentin valérie Blouin sowie der Stadt bei der Organisation des großen events vom 19. Januar zur Seite zu stehen. Besonders die Kontaktaufnahme zu den veteranen, die in den 1960er-Jahren in villefranche stationiert waren, lag vornehmlich in seiner Hand. Im RZ-Gespräch antwortete Cornelis van Vliet auf unsere Fragen: Kees, was ist die U.S. Navy League eigentlich? Die «Navy League of the United States» wurde 1902 mit Unterstützung von Präsident Theodore roosevelt gegründet. Nach und nach wurde sie die führende öffentliche institution weltweit für alle Dienstleister, die mit dem Meer in Zusammenhang stehen – wie die Kriegs- und HandelsMarine, aber auch die Küstenwache. Heute zählt die U.S. Navy League 40 000 Mitglieder und 240 «councils», zu denen auch die Côte d’azur und Monaco gehören. Was sind Ihre Aufgaben? Unsere wichtigste aufgabe ist es, Offiziere und Matrosen der U.S. Navy League in jeder Form zu helfen, wenn sie sich in unserer Gegend aufhalten. außerdem setzen wir uns für die französisch-amerikanische Freundschaft ein und organisieren events mit Gastsprechern der amerikanischen Marine unter einbeziehung französischer Bürger und Politiker. ein Beispiel ist der jährlich stattfindende «Tag der Marine» in Grasse. Das 50-jährige Jubiläum des rückzugs der amerikanischen Flotte aus villefranche ist dabei natürlich ein besonderes Highlight.
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PlöTZlICH bÜRGERMEISTER Der neue RathausChef von Valbonne im Porträt Von AILA STöCKMANN
Christophe etoré ist seit Oktober Bürgermeister von valbonne. ein Traumposten, denn dem so hübschen wie dynamischen, kleinen Ort im Herzen des Technologieparks Sophiaantipolis geht es in jeder Beziehung gut. Dennoch tritt etoré kein leichtes erbe an: Gut 20 Jahre unter dem charismatischen Marc Daunis (PS) haben die Gemeinde geprägt.
albonne-Sophia-antipolis, so der volle Name des Ortes, ist rundherum etwas Besonderes. Der mittelalterliche Stadtkern mit seinem arkaden gesäumten Dorfplatz steht den putzigen adlernestdörfern im Hinterland der Côte d’azur in nichts nach, obwohl er statt auf einem Hügel zu ebener Erde und im Schachbrettmuster angelegt ist. Hier herrscht Leben – nicht nur freitags, am Markttag, sondern rund ums Jahr, dank seiner Restaurants und Cafés und der abwechslungsreichen kleinen Lädchen in den autofreien Gassen. Englisch ist hier die zweite Verkehrssprache, aber auch ausländer vieler anderer Nationen leben seit vielen Jahren in Valbonne. Der 13 000-Seelen-Ort erstreckt sich über eine riesige Fläche, mit Ortsteilen, die mehrere Kilometer voneinander entfernt und durch bewaldetes Naturschutzgebiet getrennt sind. 60 Prozent des technologieparks Sophia-antipolis mit seinen 1400 Unternehmen und 31 000 angestellten zählen zu Valbonne – ein Hauptgrund, warum es dem Ort auch finanziell vergleichsweise blendend geht. Und: Valbonne ist die einzige von Sozialisten (PS) regierte Kommune der alpes-Maritimes. Seit 1989 wird hier mehrheitlich links gewählt. Natürlich ist auch der neue Bürgermeister ein Sozialist. Christophe Etoré ist ein enger Vertrauter von Marc
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Daunis, der die Geschicke der Stadt gut 20 Jahre gelenkt hatte. Dessen Rücktritt hätte im kommenden September angestanden, wenn frankreichweit das Gesetz gegen Ämter-Häufung in Kraft tritt. Dem Datum kam Daunis im vergangenen Oktober überraschend zuvor, indem er sich von der kommunalen Bühne (fast) verabschiedete: Behalten wird er nur seinen Posten als Senator in Paris und als Vize-Präsident des Gemeindeverbunds Sophia-antipolis (Communauté d’agglomération de Sophia antipolis, CaSa). Während sein plötzlicher Rücktritt auch den designierten Nachfolger Etoré ein Stück weit überrumpelte, sorgte er zugleich für Spekulationen: Macht ihm die Gesundheit Sorgen? Er wolle aus persönlichen Gründen kürzer treten, heißt es offiziell. auch der Neue im amt ließ sich im Gespräch mit der RivieraZeit nicht zu detaillierteren Erklärungen hinreißen. Er habe seit längerem gewusst, dass er Daunis beerben solle, und nach reiflichen Überlegungen zugesagt. am 20. Oktober wurde er schließlich vom Conseil Municipal mit klarer Mehrheit zum neuen Bürgermeister gewählt. Christophe Etoré stammt aus der Nähe von Paris, lebt aber seit fast 20 Jahren in Valbonne. Er hat zwei erwachsene Kinder, ist seit 13 Jahren Witwer, will jedoch in diesem Jahr erneut heiraten. Von Beruf Lehrer, hat Etoré zuletzt in der Lehrer-ausbildung gearbeitet, zuvor auch eine Zeit lang im Gefängnis von Grasse. Seinen bisherigen Brotberuf muss er jetzt aufgeben; das Bürgermeisteramt in Valbonne ist ein Vollzeitjob. Das Politiker-Dasein ist Etoré nicht fremd: Schon sein Vater war adjoint au maire und später selbst Bürgermeister in einem Vorort von Paris. «Ich hatte aber eigentlich gar nicht vor, in die Politik zu gehen», sagt der 54-Jährige. Dann habe er Daunis kennen (und schätzen) gelernt und fand sich später auf dessen Liste wieder. Bei den beiden letzten Kommunalwahlen leitete
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er die Kampagne für seinen Freund. «Das Menschliche war immer meine triebfeder», sagt Etoré, der in Valbonne seit 2005 als Gemeinderatsmitglied für Bildung zuständig war. «Das Zusammenleben, das Wohl der Kinder, Vereine, Kultur und Feste – all das liegt mir sehr am Herzen.» Ob er seiner Wahlheimat nun in seiner neuen Funktion einen eigenen Stempel aufdrücken wolle, fragen wir. Etoré winkt energisch ab. Er teile die Strategien und Visionen von Daunis, an denen er schließlich seit Jahren teilhabe. Im Klartext: Bis zu den nächsten Bürgermeisterwahlen im Jahr 2020 werden die längst geplanten und vielfach angestoßenen Projekte weitergeführt, für die Daunis und sein team im Jahr 2014 gewählt worden seien. Konkret werde Etoré sich mit seinen Mitarbeitern dafür einsetzen, dass Valbonne seinen außergewöhnlichen Charakter behalte. Stadtentwicklung werde mit sehr viel Bedacht betrieben. Neben dem Schutz der Natur gehöre dazu der Bau weiterer Sozialwohnungen – auch wenn Valbonne als eine von nur drei Kommunen im Departement die staatlich geforderte Quote von 20 Prozent längst nicht nur einhält, sondern deutlich überschreitet; die Weiterführung des Konzepts logements pour les actifs, das bezahlbaren Wohnraum vor allem für Ersterwerber auf den Markt bringt; und die Durchmischung der Wohngebiete, «indem wir Konzentrationen von Sozialbauten vermeiden». Im Fokus stehe zudem die Entwicklung «sanfter Verkehrsmittel» wie Elektro-Fahrräder. Gegen den in Sophia-antipolis herrschenden Dauerstau während der Stoßzeiten sollen Parkplätze an strategischen Stellen gebaut werden, um Fahrgemeinschaften zu fördern, und für versetzte anfangszeiten geworben werden. auch die Schaffung von arbeitsplätzen steht auf der agenda (Industriegebiet Les Clausonnes), das längst praktizierte Einbeziehen der Bürger (démocatrie participative), das Senken der vergleichsweise geringen Verschuldung der Stadt unter anderem durch die Verschlankung des Beamtenapparats – und immer wieder Etorés Steckenpferd, die Bildung. «Für alle Kinder die gleichen Bedingungen zu schaffen, war für mich schon immer eine Priorität in der Politik», sagt der Bürgermeister. auch deshalb hat Valbonne als einer der ersten Orte den Schulunterricht am Mittwoch wieder eingeführt. Ob das den gewünschten Effekt gebracht habe, werde zurzeit untersucht. «Wir haben hier das Glück, in einer art Zukunfts-Labor zu leben, in einem Schaufenster der Welt von morgen – nicht nur in Bezug auf technik, sondern menschlich betrachtet: Wir leben einen Mix der Kulturen», sagt Christophe Etoré. «Deshalb findet sich hier eine Offenheit, die man anderswo so nicht unbedingt erlebt.» als Bürgermeister stehen ihm deutlich angenehmere aufgaben bevor als manchem amtskollegen. Hinzu kommen zwei Jubiläen, auf die sich die Stadt schon jetzt vorbereitet: den 500. Geburtstag von Valbonne und den 50. Geburtstag von Sophia-antipolis – beides im Jahr 2019. «La ville continue à faire rêver», schmunzelt Christophe Etoré, «unsere Stadt gibt weiterhin allen anlass zum träumen.»
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3 FraGeN aN christophe etoré Worin besteht die Herausforderung für den Bürgermeister einer kleinen Stadt wie Valbonne im 21. Jahrhundert?
«DaS MENSCHLICHE WaR IMMER MEINE tRIEBFEDER», SaGt BÜRGERMEIStER EtORé.
Wir sind in der Tat keine große Metropole, sondern leben in einer Stadt von überschaubarer Größe – und das ist sehr angenehm! abgesehen davon verfügen wir über zwei Besonderheiten: Zum einen feiern wir 2019 den 500. Geburtstag unseres Dorfes und blicken insofern auf ein reiches Kulturerbe, und zum anderen befindet sich auf unserem Gemeindegebiet europas größter Technologiepark, in dem innovative Projekte geboren werden und der alljährlich Fachleute aus der ganzen Welt anzieht. Wir sind zwar ein kleiner Ort, aber groß dank unserer Projekte, Ziele und der vielfalt unserer akteure. Unseren schönen Lebensraum zu bewahren und gleichzeitig harmonisch weiterzuentwickeln, damit jeder arbeit, Wohnraum und Freizeitangebote findet, ist die bleibende Herausforderung. Dieser lohnenden aufgabe begegnen mein Team im rathaus und ich mit Leidenschaft. Haben sich die Aufgaben eines Bürgermeisters in den vergangenen Jahrzehnten verändert? im alltagsgeschäft hat sich natürlich Wesentliches getan. Der technologische Fortschritt im allgemeinen, die Digitalisierung, das internet – all das hat die Organisation der arbeit beträchtlich verändert. Das Personalmanagement, mit dem ich mich gut auskenne, hat sich stark weiter entwickelt, und das ist eine gute Sache. Und auch in der Umsetzung und Gestaltung der Politik hat sich einiges gewandelt. Heute wird sich mehr ausgetauscht und diskutiert. Das geschieht bei uns innerhalb von Komitees, die wir gebildet haben, etwa zum Zusammenleben, zur finanziellen Zukunft oder zur Wasserwirtschaft. valbonne-Sophia-antipolis verfügt über ein sehr dynamisches Netz an vereinen und setzt sich stark dafür ein, lokale Demokratie zu leben. Letzteres zieht sich wie eine art roter Faden durch mein engagement, auch aus einer familiären Tradition heraus. Selbst wenn wir hier in einer Gemeinde leben, in der das Leben doch insgesamt sehr angenehm ist, so tragen wir doch keine Scheuklappen und kümmern uns um soziale Fragen. es gibt immer Menschen in Not, für die Handlungsbedarf besteht. Was werden Sie tun, um das Leben der Valbonnais noch glücklicher zu machen? Mich einsetzen, arbeiten, zuhören … so wie bisher will ich es auch in Zukunft halten. außerdem werde ich mich dafür einsetzen, dass die Projekte, die wir anstoßen, nicht den interessen einzelner dienen, sondern im interesse aller und nicht zuletzt unserer Kinder stehen.
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MENSCHEN
Gottesgeschenk Besuch auf der paradiesischen Halbinsel Saint-Jean-Cap-Ferrat Jean-François Dieterich ist seit 2014 Bürgermeister der 1767 Seelen zählenden Gemeinde zwischen Monaco und Nizza. Wie er den Zauber dieses einzigartigen Gottesgeschenks bewahren möchte, erzählte er rZ-Chefredakteurin Petra Hall.
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err Dieterich, wie sehen Sie Ihre Aufgaben als erster bürger von Saint-Jean Cap Ferrat?
Unser Gemeindegebiet erstreckt sich auf einer Halbinsel wie ein großer Garten. alles, was meine Vorgänger bisher gemacht haben, muss intakt bleiben. Dazu gehört in erster Linie der Schutz des Geländes mit einem strikten Bauverbot für Hochhäuser. Die Städteplanung steht unter starker Kontrolle. Wir möchten uns möglichst viel von unserem ehemaligen Status eines Fischerdorfs erhalten. Das ist eine meiner ersten Prioritäten.
In der bucht von villefranche-sur-Mer, die einen Teil von Cap Ferrat berührt, ankern ständig große kreuzfahrtschiffe. Wie gehen Sie damit um? Die Küste unseres Gebiets umfasst 13 Kilometer. anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten hier 40 Fischer, heute sind es nur noch vier. Im Mittelmeer gibt es viel weniger Fisch. Daher finden die verbleibenden Fischer ein Zubrot, indem sie die Passagiere der Schiffe an Land und zurück transportieren. Man muss ein Gleichgewicht finden zwischen Natur und Realität. Das anlegen der Schiffe wird in allen Einzelheiten überprüft, schon allein, um die Wasserpflanze Posidonia zu schützen. Cap Ferrat ist mit seinem Refugium für Meerestiere aller art teil des europäischen Naturschutzprogramms Natura 2000 und kämpft damit zum Beispiel gegen die Überfischung.
Ihr Ort wirkt wie ein gepflegtes Juwel. Wie schaffen Sie das? Es ist tatsächlich nicht ganz leicht, vor allem, seit die staatliche Unterstützung in vier Jahren um 50 Prozent gesunken ist. aber wir sind eine Vitrine und das erfordert permanente Wachsamkeit, denn es geht um unser Image als Stadt, die Lebensqualität hochschätzt. So säubern wir das ganze Jahr unsere Strände. Seit 2012 ist unsere Kläranlage an die von Nizza gekoppelt. all das ist ausdruck politischen Wil-
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Wie sieht es denn bei Ihnen mit der Sicherheit aus? Schließlich leben hier sehr viele reiche leute. Seit meinem amtsantritt 2014 haben wir ein starkes Signal gesetzt mit der Eröffnung einer Polizeistation am Ortseingang, der ja gleichzeitig auch die einzige Zufahrt zur Halbinsel ist. Hier ist es nicht leicht zu entwischen. außerdem überwachen acht, in der Hochsaison wesentlich mehr Beamte sowie 50 Videokameras die Sicherheit unserer Bewohner und Besucher, deren Zahl sich im Sommer verdreifacht.
lebensqualität und Sicherheit sind also die beiden großen Prioritäten. Was liegt Ihnen außerdem am Herzen?
Foto o.l. die villA rothschild erheBt sich üBer der hAlBinsel © D.R. Foto Mitte Blick Auf dAs unvergleichliche cAp ferrAt © D.R. Foto u.l. Bürgermeister JeAnfrAnçois dieterich © D.R. Foto u.r. der hAfen Bei nAcht © D.R.
Natürlich ist auch die wirtschaftliche Entwicklung von Bedeutung. Die Saison sollte über das ganze Jahr laufen und die Hotels sollten möglichst lange geöffnet sein. Wir möchten den Geschäftstourismus fördern und Veranstalter von kleinen Kongressen und Seminaren motivieren, diese bei uns abzuhalten. Es stehen uns drei Konferenzräume für insgesamt 600 Personen zur Verfügung, hinzu kommt die einzigartige Villa Rothschild. Wir sind schon im Gespräch mit Unternehmen. Wir müssen auch die Hotelsituation stabilisieren, denn wir haben seit 2010 sieben verloren.
Ist auf Cap Ferrat denn sehr viel los? Ja, ein besonderes augenmerk gilt den Veranstaltungen, die sich stets großer Beliebtheit erfreuen. Zwischen Juni und Ende Oktober findet jede Woche mindestens ein Event statt. Ich denke da beispielsweise an unser Patronatsfest des Heiligen Johannes im Juni, ans Jazz-Festival im august oder den Oldtimer-Eleganz-Wettbewerb im September.
Wie sehen Sie Frankreichs Zukunft? Unser Land musste in der jüngeren Vergangenheit viele tragische Ereignisse verkraften, darauf müssen wir reagieren! Man versucht, uns durcheinanderzubringen und uns wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. aber ich bin ein geborener Optimist und glaube, dass das Jahr 2017 positiver werden wird. Wir müssen überzeugt sein, dass Frankreich sich wieder erhebt. Das sind wir unserer Geschichte schuldig.
lens und Resultat von team-arbeit. Etwa 600 der privaten anwesen sind ausgesprochen groß und tragen mit ihren prächtigen Gärten zur Schönheit von SaintJean-Cap-Ferrat bei. 50 Prozent der Hausbesitzer sind übrigens ausländer.
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lEbEN & WOHNEN
WAHNSINN! Was hat es mit dem bonbonfarbenen Schloss eines Engländers in Nizza auf sich?
exzentrisch thront es seit über 150 Jahren über dem Hafen der Stadt. Die Geschichte des «Château de l’Anglais».
seinen Grund: Der englische Erbauer und Eigentümer hat fast sein Leben lang in Indien «gedient», als Ingenieur und zuletzt als Oberst der britischen army of the Empire, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, einer Zeit, als Briten und Franzosen um die Vorherrschaft in der Welt stritten. Colonel Robert Smith, geboren 1787 in einer wohlhabenden Familie, war zunächst field engineer in der Bengalischen Division und baute 1808 den ersten britischen Leuchtturm in Indien, später die erste anglikanische Kirche in Malaysia, also durchaus nichtmilitärische Objekte – eine damalige Form der Entwicklungshilfe.
Von JöRG LANGER
In Nizza verliebt Mitte des 19. Jahrhunderts kam er über Italien nach Nizza, verliebte sich in die Stadt und kaufte ein großes Grundstück von 22 000 Quadratmetern am Mont Boron, zwischen dem heutigen Boulevard Carnot und dem Meer. alles war gigantisch, nicht nur das Grundstück, sondern auch die Bauarbeiten auf dem schwierigen felsigen Untergrund, die ausmaße des Schlosses mit Marmortreppen und -bänken, türmen und Belvédères, hinab bis zu einem Privathafen, schließlich die appartements und ein theater mit 500 Plätzen. Um den Fortschritt der Bauarbeiten täglich auch aus der Ferne beobachten zu können, mietete sich der exzentrische Oberst in einer ganzen Etage eines Hotels mit Blick auf die Baustelle ein. «Le Château de l’anglais» wurde der Prachtbau bald genannt, geliebt oder gehasst, wegen des exzentrischen Stils: für die einen ein Kunstwerk, für die anderen ein alptraum. Überhaupt nicht geschätzt wurde das Gebäude beispielsweise von Dichter Stéphen Liégeard, dem späteren Namensgeber der Côte d’azur. Der Stil nähert sich unter anderem dem Mogulstil, kein Wunder, hatte der Oberst doch in Neu-Delhi das «Fort Rouge» restauriert. Einig war man sich über die volkstümliche Bezeichnung «La folie de l’anglais», der Wahnsinn des Engländers.
Heute denkmalgeschützt
Foto rosArot thront dAs seltsAme châteAu üBer dem hAfen
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m Hang über dem Hafen von Nizza steht ein bonbonfarbenes, exotisch anmutendes, schlossähnliches Gebäude – stilistisch ein Gemisch aus Europa und Indien, gotisch und hinduistisch. Das hat
Wer jetzt auf rauschende Feste nach Fertigstellung 1858 spekuliert, irrt. Mister Smith muss ein Sonderling gewesen sein, introvertiert. Er lebte meist allein, lesend, schreibend, malend, alles indisch inspiriert. Seine Lebensgefährtin war Inderin. Sie hatten einen Sohn, von ihm wenig geliebt, der dann nach dem tod des Vaters das anwesen prompt verkaufte: an den österreichisch-ungarischen Honorarkonsul. Jener wiederum füllte das Château endlich mit Leben, mit Feiern und Festen, mit echtem und mit Geldadel, wie es sich auch damals gehörte. Heute steht der Prachtbau immer noch, nach zig Umbauten und Schicksalen, nach dem 2. Weltkrieg kurz als Luxushotel genutzt und wenig später in appartements umgewandelt, Los vieler architektonischer Glanzstücke. Seit dem Jahr 2000 ist das Château de l’anglais als «Monument historique» klassifiziert.
DAS MEER ZU IHREN FÜßEN! 17 LUXURIÖSE APPARTEMENTS AUF EINEM GRUNDSTÜCK VON 11 000 M 2 VERKAUFSBÜRO CHEMIN DE LA CALIFORNIE 06220 VALLAURIS GOLFE JUAN INFORMATIONEN UND KONTAKT TEL. 00 33 6 09 73 07 78 (Französisch & Englisch) PIERRE@PRECOM RIVIERA.COM WWW.EDEN CANNES.FR Eiffage Immobilier Azur : RCS GRASSE B 400 757 621- Unverbindliches Dokument - llustrationen: künstlerisch freie Interpretation : Gemea - Bildrechte : Thierry Lavernos - Wallis © Palomba - Photononstop - fotolia.com - Bauherr : Eiffage Immobilier Azur - RAMEL Communication 13083
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WIRTSCHAFT
THE WINNER IS … Riviera Business Club vergibt Trophäen
bANkEN-FUSION Geburt der Banque Populaire Méditerranée inheit macht uns stärker», E dieses schon oft strapazierte Motto trifft nun auf die Fusion der Banque Populaire Côte d'azur (BPCa), der Banque Populaire Provençale et Corse und der Banque Chaix zu. Die daraus im November entstandene Banque Populaire Méditerranée mit Sitz in Nizza zählt auf die Stärken und das Know-how der verschiedenen Bankhäuser. Zum 1. Januar wurden die Buchhaltungs- und Steuerabteilungen zusammengelegt, die Informatik- und operationelle Fusion ist für den 17. Juni geplant. Der neu ernannte Vorstandspräsident der Banque Populaire
Méditerranée Michel Hillmeyer (im Bild oben rechts, mit Generaldirektor Christophe Bosson) dazu: «Dieser Zusammenschluss geht mit einer starken finanziellen Solidität einher, die neue Entwicklungen und damit einen noch besseren Service ermöglicht.» Nach wie vor sollen die regionale Verwurzelung und die lokale Kundennähe ein Grundprinzip des Geldhauses sein. Die Banque Populaire Méditerranée verfügt über 244 Filialen in neun Departements, zählt 2380 Mitarbeiter und 520 000 Kunden. Im Dezember wurde außerdem die neue Filiale am Boulevard Victor Hugo in Nizza eingeweiht.
nfang Dezember verlieh der Riviera Business Club im Hotel Radisson in Cannes die zwei begehrten trophäen der «Business Person of the year», BPOy, und des besten Start-up-Unternehmens. Es sind zwar auch französische Unternehmen zur teilnahme zugelassen, aber in diesem Jahr kamen die Kandidaten ausschließlich aus dem englischsprachigen Umfeld. Strahlende Gewinnerinnen 2016 sind Jennifer Rocher & Kerry Bracken (3. und 4.v.l.), die erfolg-
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ERNEUT AUSGEZEICHNET Monacos Privatbank CMB prämiert iel Ehre für die Compav gnie Monégasque de Banque, CMB, im Jahr 2016: Gleich zweimal wurde die monegassische Privatbank in Monaco prämiert. Im auftrag der Zeitschrift «the European» und in Zusammenarbeit mit der Gruppe thomson Reuters zeichnen «the European Global Banking & Finance awards» verschiedene Unternehmen wie auch Banken für ihre Management-Politik, ihr Knowhow, die Service-Qualität und Innovations-Fähigkeit aus. 2016 traf die Wahl für Monaco auf die CMB.
«Wir sind sehr stolz und glücklich über diesen Preis», so CMB-Generaldirektor Werner Peyer Ende November. Im Oktober bereits war das Haus von der Publikation «the Banker» der Gruppe Financial times zur besten Privatbank des Fürstentums gekürt worden. Mit dieser doppelten anerkennung werde die anstrengung der Compagnie Monégasque de Banque belohnt, immer die Interessen des Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Die CMB verwaltet heute insgesamt Vermögen von über zehn Milliarden Euro.
NEUER PRäSIDENT
CCI Soll näheR Am kunDen SeIn Die Industrie- und Handelskammer Nizza Côte d’azur (CCI) hat turnusgemäß einen Präsidenten gewählt: Der Neue an der Spitze der CCI heißt Jean-Pierre Savarino (Foto Mitte). Er weiß schon ziemlich genau, was auf ihn und sein team zukommt, denn er war zuvor Vizepräsident der Kammer. «Ich mag zuhören, diskutieren und anschließend meine Entscheidungen treffen», sagte er nach seiner Wahl im November. Diese Kultur pflege Savarino in seinem eigenen Unternehmen mit 200
reich als Hochzeitsplaner an der Côte d’azur und in der Provence tätig sind. Ihre Firma «Lavender & Rose» hat ihren Sitz in Mandelieu-La-Napoule und wendet sich vor allem an eine internationale Klientel. Zum besten Start Up wurde die Brauerei Colgan’s Brewery gekürt. Der australier andy Colgan (M.) stellt Qualitätsbier in Mouans-Sartoux her. Der «coup de coeur» der Jury galt dem Biobäcker «Mama Baker» in Nizza, Rue Lépante.
Mitarbeitern und 18 Millionen Euro Jahresumsatz. Für die CCI plant er unter anderem eine Vergrößerung des Dienstleistungsangebots, explizite Hilfe für Unternehmer sowie bei der Modernisierung von Firmen, und er will die attraktivität für die ansiedlung neuer Unternehmen in der Region steigern.
NEUE MESSE FÜR CANNES
«InteRnAtIonAl GolF tRAvel mARket» Cannes hat den Zuschlag für eine weitere Messe bekommen: Vom 11. bis 14. Dezember 2017 wird der «International Golf and travel Market» (IGtM) erstmals in der Festivalstadt stattfinden. Es ist bereits die 20. ausgabe der weltweit wichtigsten B2B-Messe rund um den Golf-tourismus, die jährlich an einem anderen Ort ausgerichtet wird, so Veranstalter Reed Exhibitions.
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WIRTSCHAFT & FINANZEN
SIE VERMIEtEN IHRE WOHNUNG?
Aufgepasst! JEAN-PHILIPPE GIOANNI, STEUERBERATER UND WIRTSCHAFTSPRÜFER IN CANNES © Fabien Prauss
Das Gesetz für eine «digitale republik» vom 7. Oktober 2016 unterwirft vermieter von möblierten Wohnungen neuen Formalitäten. esitzer von möblierten Wohnungen, die während kurzer Zeitspannen vermietet werden, auch wenn es sich um den Hauptwohnsitz handelt, müssen sich von nun an bei der Gemeindeverwaltung anmelden. Gewisse Besitzer brauchen überdies eine Bewilligung der Gemeindeverwaltung für einen Nutzungswechsel ihrer Wohnung. Grundsätzlich gilt Letzteres nur für Wohnungen in Paris und den umliegenden Departements sowie in Gemeinden ab 200 000 Einwohner. Es gibt aber auch kleinere Orte, die sich per Beschluss durch den Gemeinderat für diese Vorgehensweise entschlossen haben.
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Der Gesetzentwurf der Sécurité Sociale für 2017 sieht ebenfalls neue Bestimmungen vor bezüglich der anmeldung bei der obligatorischen Kranken- und Rentenkassen für Selbstständige. Betroffen sind Vermieter von möblierten Wohnungen und Vermieter von beweglichen Gegenständen (autos zum Beispiel). Gemäß den Behörden sind die aktuellen Kriterien, die bestimmen, ab wann Vermieter von Gegenständen – ob beweglich oder unbeweglich – eine berufliche Geschäftstätigkeit ausführen und demzufolge der obligatorischen Kranken- und Rentenkasse unterliegen, nicht mehr der aktuellen digitalen Wirtschaft angepasst.
Der Gesetzesentwurf sieht vor, einen Grenzwert für Einkommen festzulegen, ab welchem die aktivität als geschäftliche tätigkeit eingestuft werden soll. Es soll auch nicht darauf ankommen, ob die tätigkeit über eine Plattform abgewickelt wird oder nicht. Der Grenzwert soll für Vermieter von Wohnungen oder Villen nicht der gleiche sein wie für Vermieter von beweglichen Gegenständen. Nach erster Zustimmung des Parlaments von Ende November könnte dieser bislang umstrittene Grenzwert für Vermieter von Wohnungen bei 23 000 Euro und für Vermieter von beweglichen Gegenständen bei 7720 Euro im Jahr liegen.
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NAUTIk
DIE ZWEITE lEIDENSCHAFT DES kUlI-bARONS Von GERHARD STANDOP
«BOOt» DÜSSELDORF
HOHER bESUCH
Hohen Besuch erwartet die Düsseldorfer Messe «Boot 2017» (21. bis 29. Januar): Fürst albert hat sich angekündigt und wird als Vertreter seiner Umweltstiftung im Rahmen der «Blue Motion Night» am 23. Januar über die Reinhaltung der Weltmeere sprechen. Seine Fondation albert II setzt sich für den Umweltschutz und für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ein. Sie ist international aktiv und will Bürger, Politiker, Naturwissenschaftler und dem Naturschutz verbundene ökonomen zusammenbringen, um das «gemeinsame Erbe der Menschheit zu erhalten».
KREUZFaHRt-SPEZIaLISt
NEUE AGENTUR IN CANNES
© Gerhard Standop
Das Boot des Bic-Erfinders und seine faszinierende Geschichte aron Marcel Bich (19141994) war ein französischer Industrieller, der ab 1945 nahe Paris in seiner kleinen Firma Bic Füllhalterteile produzierte. Eine absatzschwäche brachte ihn auf die Idee, es mit billigen EinwegSchreibzeugen zu versuchen, und er tüftelte fünf Jahre an der technik, bis Ende 1950 der Bic Cristal als zuverlässiger EinwegKugelschreiber auf den Markt kam – der Beginn der Wegwerfgesellschaft. Bis heute wurden nahezu 100 Milliarden Stück dieses Design-Klassikers verkauft. 1973 folgte ein weiterer Dauerbrenner: das berühmte ovale Bic-Einwegfeuerzeug, ebenfalls eine Idee des umtriebigen Barons. Einen Großteil seiner Gewinne steckte Bich in den Segelsport, seine zweite große Leidenschaft. 1965 gründete er die association Française pour La Coupe de l’america (aFCa) und damit das erste Herausforderer-team für den america’s Cup (aC) aus dem nichtenglischen Sprachraum. Er kaufte drei ausgemusterte yachten aus der aC-Kampagne 1964, um erste Erfahrungen zu sammeln: die britische Sovereign, ihr Schwesterschiff Kurrewa V (heute Ikra) und die Constellation, das amerikanische Siegerboot von 1964. Wenig später, 1969, bestellte
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Bich dann einen Neubau, knapp 20 Meter lang, gezeichnet vom amerikaner Britton Chance und in der Schweiz bei Hermann Egger gebaut. Die Schwester J.F. Kennedys taufte das Boot auf den aus den Erbauernamen zusammengesetzten Kunstnamen Chancegger (im Foto oben bei den Voiles de Saint-tropez im Herbst 2016). Diese yacht diente freilich nur als weitere Basis für tests zur Entwicklung der späteren Herausfordereryachten France (1970; im aC 1974 als France I), France II (1977) und France III (1979/1980). am Ende hatte Baron Bich aber wenig Glück, er schaffte es trotz der jahrelangen intensiven Vorbereitungen nicht, die australier in den entscheidenden Vorrennen zu schlagen und so als offizieller Gegner des amerikanischen CupVerteidigers gekürt zu werden. Es blieb ihm nichts, als sich schließlich in die Gruppe der erfolglosen, aber nicht weniger bekannten Herausforderer einzureihen, deren prominentester Vertreter mit fünf Niederlagen zwischen 1899 und 1930 der andere «Baron» war, nämlich der britische tee-Baron Sir thomas Lipton.
Mehr unter www.standop.net/voiles
Die Reiseagentur Univairmer, die sich unter anderem hinter thomas Cook verbirgt, hat ihr Universum erweitert: Im vergangenen Herbst eröffnete die Gruppe eine Boutique de la Croisière in Cannes. Unter neuem Namen dreht sich dort alles ums KreuzfahrtBusiness. Kunden können sich über
aktuelle Routen und Schiffe verschiedenster anbieter erkundigen, darunter auch ausgefallene touren an exotische Reiseziele. Univairmer hat im Jahr 2016 mit 200 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 92 Millionen Euro erzielt.
yaCHtING SHOP
NEUES kONZEPT IN ANTIbES Das für den Verkauf von Luxusimmobilien bekannte Unternehmen Engel & Völkers ist neuerdings auch im yachten-Business unterwegs. So betreibt die Gruppe seit ein paar Monaten einen «yachting Shop» in antibes. Die angebotenen Dienstleistungen umfassen das Makeln und Verchartern von yachten, aber auch die Betreuung von Neubauten und Renovierungen. Warum antibes? «Weil der hiesige Port Vauban der größte yachthafen des Mittelmeers ist», so die Generaldirektorin der Sparte yachten, anissa Mediouni. Die Côte d’azur ganz allgemein sei für die yachtenindustrie besonders wichtig, weil sie einerseits Publikum aus aller Welt anziehe und andererseits über anlegestellen für große yachten verfüge.
AUFGESESSEN
© Gerhard Standop
Mit Vollgas aufgesetzt: Großes Glück im Unglück hatten unlängst der Sprössling eines belgischen Industriellen und seine Freunde, als Sohnemann die yacht von Papa vor der Halbinsel von Saint-tropez im flachen Wasser auf Grund steuerte. Das Boot wurde von den Felsen am Strand «Les Salins» regelrecht aufgeschlitzt. Für Experten ist klar: Der Jugendliche war viel zu schnell unterwegs; dass er und seine Begleiter fast ohne Verletzungen davon kamen, grenzt an ein Wunder. Die yacht jedenfalls ist reif für die Schrottpresse.
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Golfplatz-Check: blUE GREEN SAINTE-MAxIME
uNser GolFKoluMNist raiMuNd theobald
«EINE SCHICkE WIESE!» Früher Morgen, leere Straßen, stahlblauer Himmel, die wohltuende Sonne strahlt ins offene Cabrio … so kann ein Golftag beginnen! Die Fahrt geht nach SainteMaxime, ab sofort mein Lieblingsgebirgsplatz an der Côte d’azur.
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eute golfe ich mit einem Bekannten, einem so genannten «Jungen Wilden» aus der Liga «Einstellig», dem ich versprochen habe, dass der Platz auch für diese Gattung Golfspieler eine Herausforderung sein könnte. am Ende des tages bestätigte er mir meine ansage: «Eine schicke Wiese, die werde ich garantiert noch mal spielen.» auch das Fahren mit dem Golfcar, das hier Pflicht ist, akzeptierte er (unter Murren), war aber spätestens nach einer Stunde froh, auf einem solchen zu sitzen. Die Distanzen zwischen manchen Bahnen sind hier nämlich besonders groß. Wir spielen auf einem der
schönsten Küsten-GebirgsPlätze an der Côte d’azur, eingebettet in bewohnte große Hügel mit den unterschiedlichsten aussichten auf das Hinterland und atemberaubendem Blick auf das azurblaue Meer. Der sehr facettenreiche Par-72Kurs mit seinen 5438 Metern vom gelben tee bietet für jede Spielstärke eine große Herausforderung. Jeder kann sich auf seinem persönlichen Niveau austoben. Bunker gibt es hier genügend, Wasser kommt lediglich an zwei Bahnen ins Spiel. Das große Wasserhindernis sieht man in der Ferne; es stört aber in keiner Weise unser Spiel. Man sollte die Bahnen wegen ihrer gebirgigen Lage jedoch nicht unterschätzen. Gerade und besser etwas kürzere Schläge sind für ein gutes Ergebnis unbedingt erforderlich. Besonders in der warmen und trockenen Jahreszeit sollte man den Ball unbedingt auf den gut bewässerten Fairways spielen. abseits der Bahnen ist der Boden im Sommer sehr hart, und die Bälle machen große Sprünge. Entspannt zu spielen sind die relativ kurzen Par-5-Bahnen
(außer Loch 2 mit 520 Metern), wohingegen die Par-4-Löcher etwas länger, aber gerade sind. Sobald man jedoch den abschlag der Bahn 7 betritt, ist Schluss mit Entspannung. an dem 160 Meter langen Par 3 geht es ganz schön in die tiefe. Zu alledem kommt noch ein großer teich, der sich direkt vor dem Grün ausbreitet. Damit nicht genug: Ein ähnliches Par 3 kommt gegen Ende der Runde ins Spiel, nämlich das vorletzte Loch, die 17. Wir schlagen von einem riesigen Hügel in die tiefe, diesmal ohne Wasser, aber auf ein nicht allzu großes Grün. So macht Golfspielen riesigen Spaß! Durch das Fahren mit dem Golfcar haben wir keine Probleme mit der Mittagshitze. Wir können Kondition und Konzentration voll und ganz dem Golfen widmen. Unsere Ergebnisse fallen dementsprechend gut aus. Noch eine anmerkung: Die früheren Kritiken, der Kurs sei in schlechtem Zustand und das Greenfee in keiner Weise gerechtfertigt, sind heute dank eines neuen Managements nicht mehr berechtigt. Der Platz ist in sehr gutem Zustand und das Geld durchaus wert.
Jahrgang 1956, seit 1992 leidenschaftlicher Golfer, Frankreichliebhaber in jeglicher Form: Menschen, essen, Wein, Kultur, Provence, Côte d’azur
blue GreeN saiNte-MaxiMe Golf Blue Green Sainte-Maxime Route du Débarquement 83120 Sainte-Maxime Greenfee: 18 Loch 7075€, Jugendliche bis 26 Jahre 36€ Golfcar (Pflicht): 17,50€ www.bluegreen.com ste.maxime@bluegreen.com
Der Platz 18 Loch, Par 72 Längen von den verschiedenen abschlägen: 5847 m weiß 5438 m gelb 4974 m blau 4584 m rot Drivingrange, Putting- und Chipping-Grün Clubhaus mit sanitären einrichtungen, restaurant und einem sehr gut sortierten Proshop. Ganzjährig geöffnet.
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Wein kann berge versetzen Dino Masalas Philosophie: Bewahrung der Tradition, Natur- und Landschaftsschutz Von SUSANNE ALTwEGER-MINET
Können Sie sich vorstellen, dass die Spitze eines Berges um zehn Meter abgetragen wird, um dort einen Weinberg anzulegen? Diese vision hatte Dino Masala aus dem malerischen, mittelalterlichen Dorf airole im roya-Tal. Die idee verwandelte er in ein Weingut und gab ihm den Namen «a Trincea», was man mit Schützengraben oder Schanze übersetzen kann.
Foto oben dino mAsAlA Auf seinem weinBerg. unterhAlB liegt der olivenhAin, den sein urgrossvAter mit nur einem BAum Begründete Foto rechts A trinceA: weisswein, rosé und rotwein werden in unterschiedlichen quAlitätssorten gekeltert, die fAst Alle die Bezeichnung roccese im nAmen trAgen
ino Masala lädt mich ein, mit ihm gemeinsam seinen Weinberg zu erkunden. Nach gefühlten 100 Serpentinen befinden wir uns auf einem Plateau in 580 Metern Höhe an der Grenze zum Nationalpark Mercantour. Der Blick ist atemberaubend: auf der einen Seite liegt weit unten das kleine romantische airole, auf der anderen Seite schauen wir auf das imposante Gebirge. Die Luft an diesem späten Septembertag ist würzig und klar. Direkt vor Ort erklärt mir Dino Masala die Philosophie seines anbaus: Bewahrung der tradition, Natur und Landschaftsschutz stehen an oberster Stelle. Und so ergibt es sich von selbst, dass er auf alle Herbizide und jede chemische Keule verzichtet.
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hen. Seine anbaumethode geht auf die Zeit um 1200 zurück, als in Ligurien der erste Wein kultiviert wurde. Dino Masala ist es ein anliegen, die ursprüngliche Natur zu bewahren. So sieht er in seinem Weinberg auch einen Lebensraum für die reichhaltige Fauna und Flora. Stolz verweist er auf die charakteristische ligurische artenvielfalt. Heilpflanzen und Kräuter findet man ebenso wie fast alle tiere der Region: Schmetterlinge, Bienen, Schnecken, Schlangen, Rebhühner und sogar adler. an den herrlichen Farben im Laub der Rebstöcke kann man sich gar nicht satt sehen. Die Blätter zeigen unterschiedliche Rötungen mit zarten Sprenkeln. Dino Masala macht mich auf die verschiedenen autochthonen Rebsorten aufmerksam, durch die sein Wein den einzigartigen Geschmack gewinnt. Wenn er fachkundig sein Werk erklärt, denkt man, er hätte nie etwas anderes gemacht als Weinbauer zu sein. Weit gefehlt! Dino ist erfolgreicher Bauunternehmer und der Wein ist seine ambitionierte Leidenschaft. Erst 2000 begann der anbau und schon im Jahr 2013 erhielt er für seinen Roccese die Gran Medaglia di Cangrande im Rahmen der renommierten Messe Vinitaly. Roccese bezeichnet die anbaumethode im Felsen und ist nicht zu verwechseln mit der traube Rossese, die einen wesentlichen anteil seines Rotweins ausmacht. Struktur und das elegante Bouquet bekommen die Weine letztlich durch Verblenden mit anderen trauben seines anbaus.
Wein, öl und ein Heimatmuseum
aus den abgetragenen Felssteinen hat er hier oben in alter ligurischer trockenbauweise 25 Kilometer Mauern und terrassen ringförmig um den Gipfel anlegen lassen. Dieser Weinberg wirkt wie ein auf den Kopf gestelltes, riesiges amphitheater. «Die Reben benötigen wenig», erklärt Dino. «Sie werden nach alter tradition angebaut und gepflegt. Die Wurzeln werden beim Pflanzen weit ins Erdreich versenkt, einmal jährlich mit der Hand geharkt, wobei sie von den Oberflächenwurzeln befreit werden. So wurzelt der Weinstock sehr tief und kann sich selbst mit Wasser und Nährstoffen versorgen.» Nur in extrem heißen Sommern muss nachgewässert werden. Gedüngt wird ausschließlich mit Pferde- oder Ziegenmist, niemals mit Kuhmist, denn in ihm würde Fäulnis entstehen und diese würde Insekten anzie-
Nach dem Besuch des Weinberges lädt Masala mich in seine cantina ein, wo ich mehr über die einzelnen Sorten und ihre Herstellung erfahre. Weißwein, Rosé und Rotwein werden in unterschiedlichen Qualitätssorten gekeltert, die fast alle die Bezeichnung Roccese im Namen tragen. Die Spitzenweine werden zwei Jahre in Eichenfässern gelagert. Das Besondere: Diese werden vorher mit Wasser ausgewaschen, um den Barriquegeschmack nicht dominant werden zu lassen. Die Flaschen für die verschiedenen Sorten ähneln sich. Die aus dem Holzfass sind schlicht mit legno (Holz) gekennzeichnet. Es lohnt also, genau auf die Etiketten zu schauen. Die Qualität ist überzeugend, und das weiß Dino Masala. Für ihn zählt nur Exzellenz. So verzichtet er auf gängige Bezeichnungen wie etwa D.O.C. oder ein Bio-Siegel. Seine anforderungen an Weine und öle würden die staatlichen bei Weitem übertreffen, sagt er. Es ist nicht verwunderlich, dass er auch erstklassiges Olivenöl anzubieten hat. Unterhalb des Weinberges liegt sein Olivenhain, den sein Urgroßvater mit dem Erwerb nur eines Baumes begründete. Seinem Dorf, dem er immer treu geblieben ist, hat Dino Masala ein Heimatmuseum eingerichtet. Die Erinnerung an die Vergangenheit und die gewachsene Struktur des dörflichen Lebens bilden die Grundlage seines Lebenswerks. Bescheidenheit und Stolz gehen Hand in Hand. Er gibt mir mit auf den Weg: «Wenn Sie ein Glas meines Weins trinken, denken Sie daran, dass Sie dazu beitragen, ein Erbe der Natur zu bewahren.»
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von Dezember bis März herrscht in der region um das provenzalische Städtchen Carpentras Hochbetrieb: es ist Trüffelzeit.
AUF DER JAGD NACH SCHWARZEN kNOllEN Von CHRISTINE MAACK
imbaud ist aufgeregt, denn heute sind wieder Gäste da. Er saust den Feldweg hinter Monteux auf und ab, schnüffelt am Boden und buddelt in der Erde herum. Rimbaud ist ein trüffelhund, ein kleiner Kläffer mit Dobermann-Genen und feiner Nase. Zusammen mit der Hündin Polka sorgt er für das auskommen von Eric Jaumard und seiner Familie. trüffel haben die Jaumards, die seit drei Generationen am Fuße des Mont Ventoux in der Provence wohnen, schon immer gesucht, doch seit zehn Jahren widmen sie ihr ganzes Leben den schwarzen Knollen. Schnelles Geld sei damit nicht zu machen, erklärt Eric. Vor über 15 Jahren hat er seine 20 Hektar Land nahe Carpentras mit jungen Eichen bepflanzt, die zuvor mit trüffelsporen versetzt wurden. Zwischen den trüffelSporen und den Eichenwurzeln besteht eine art Gemeinschaftsleben – die trüffel können nicht ohne die Wurzelnahrung existieren. aber nur 20 Prozent der Eichen nehmen das angebot an, mit schwarzen Knollen zusammenzuleben. «trüffel sind Naturprodukte, die wachsen nicht auf Bestellung, eh oui», sagt Eric und schnappt sich seine Spitzhacke. Es geht also los auf die trüffelsuche, Rimbaud hechtet in den Eichenwald, die Nase am Boden, Eric marschiert hinterher und hofft auf eine reiche Ernte. Der Boden ist weißlich-braun, klumpig-feucht und besteht hauptsächlich aus Steinen. Wer mit Eric mitgeht, sollte festes Schuhwerk anhaben. «Das ist hier Kalkboden, den brauchen die trüffel zum Gedeihen», sagt er, «dazu auch öfter einen kräftigen Sommerregen.» Doch der Regen mache sich in den letzten Jahren rar, auch am fast 2000 Meter hohen Mont Ventoux. Zu Zeiten seines Großvaters seien noch über eine Million Kilogramm trüffel in Frankreich geerntet worden, jetzt nur noch 50 000. «trüffel, das war früher das Essen der armen Leute», sagt Eric und springt erstaunlich behände hinter Rim-
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baud her, «heute kostet das Kilo bis zu 9000 Euro». Erst als Edelleute, Päpste und Könige nach den schrumpeligen Knollen verlangten, sei ein Luxusprodukt daraus geworden. Rimbaud gräbt und hopst herum, Eric hilft mit der Spitzhacke ein wenig nach – voilà, da ist sie, die erste Knolle für heute. Sie ist voller Lehm und vom ungeübten auge kaum von einem Stein zu unterscheiden, lediglich der Geruch zeigt, dass hier etwas Besonderes vorliegt. Die Hunde wittern den intensiven Duft, der aus der Erde aufsteigt, denn trüffel wachsen zehn Zentimeter unter dem Boden. Erst wenn sie reif sind, entwickeln sie den mundwässernden Duft nach Wald und Wurzeln. Schweine sind verrückt danach, aber man verwendet sie nicht für die trüffelsuche: «Die fressen die trüffel sofort weg.» am Ende der Wanderung kleben an den Schuhen dicke Lehmklumpen, Rimbaud ist müde, Eric klopft stolz auf seinen vollen Beutel und freut sich schon aufs Essen. Schaumige, in Butterschmalz gebratene Rühreier mit trüffelstückchen wird es nachher geben. Dazu eine Scheibe Gänseleber, ein Glas Rotwein und ein Feuer im Kamin. Besser kann der Winter nicht sein.
trüFFelMärKte 2017 in der kalten Jahreszeit wachsen in der Provence die begehrten schwarzen Trüffel unter der erde zwischen eichenwurzeln. Der größte Markt für die Luxusknollen ist in richerenches (Departement vaucluse). Gesucht wird mit speziell auf die Suche abgerichteten Hunden.
ALPES-MARITIMES Grasse: 7. Januar (La Bastide de Saint-antoine) Le Rouret: 15. Januar (Place des Platanes) Villeneuve-Loubet: 22. Januar (rathausplatz) Géolières: 29. Januar (Dorfplatz) Colomars: 5. Februar (Place de la Madone) Puget-Theniers: 11. Februar (Place Maillot) VAR Aups: Jeden Donnerstag bis zum 1. Do im März von 9.30 bis 12.30 Uhr (Place Frédéric Mistral) Aups: «XXiiième journée de la truffe noire» am 22. Januar, 9 bis 16.30 Uhr (Place Frédéric Mistral) VAUCLUSE Carpentras: Jeden Freitag bis zum 31. März von 9 bis 12 Uhr (Hof des Hôtel Dieu) Richerenches: Jeden Samstagvormittag bis zum 31. März (im Dorf )
riviera
«lA lISTE»
keIn koCh DeR Côte D’AZuR An DeR weltSPItZe
Wine Palace
Wein zum Genießen n einem von Monacos schicksten Gebäuden – dem yacht Club – hat eine außergewöhnliche Weinhandlung eröffnet: standesgemäß betitelt als «Wine Palace Monte-Carlo». Mehr als 2300 ausgesuchte Weine, Champagner und Spirituosen werden in der geschmackvoll eingerichteten Boutique angeboten. Kenner kommen nicht nur zum schnellen Kauf, sondern auch,
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um einen guten tropfen direkt auf der terrasse zum Hafen hin oder im Inneren der Handlung zu genießen. Das Prinzip der Wein-Bar: Mit Hilfe eines Sommeliers wird die passende Flasche gefunden und geköpft – zum normalen Verkaufspreis. Natürlich werden die angebotenen Weine und Spirituosen auf Wunsch auch zum Kunden nach Hause oder auf die yacht geliefert.
Vivanova
Für ein Ranking der weltweit 1000 besten Restaurants hat das französische Online-Unternehmen «La Liste» unzählige Kritiken ausgewertet – Gourmet-Führer sowie Websites mit RestaurantBewertungen. Platz eins belegte 2016 das Pariser Lokal «Guy Savoy» mit 99,75 von 100 möglichen Punkten. Unter den top 1000 befinden sich auch neun Gourmettempel aus den alpes-Maritimes sowie je zwei aus dem Var und Monaco – jedoch nicht allzu weit vorne. Das beste Restaurant der Côte d’azur ist laut «La Liste» das «Louis XV» von alain Ducasse im Fürstentum. alain Ducasse rangiert mit seinem monegassischen FeinschmeckerLokal mit stolzen 98,25 Punkten auf Platz 30. Sein größter Konkurrent im eigenen Land, Joël Robuchon, liegt mit seinem Restaurant auf dem 394. Rang. Die Platzierten aus dem Departement alpes-Maritimes sind:
AMUSE-bOUCHES
La Palme d'Or (Cannes, 247.), L'Hostellerie Jérôme (La turbie, 385.), Le Mirazur (Menton, 546.), L'Oasis (Mandelieu, 609.), La Bastide Saint-antoine (Grasse, 622.), La Chèvre d'Or (Eze, 635.), la Villa archange (Le Cannet, 730.), La Paloma (Mougins, 821.) und das Chantecler (Nizza, 822.). Im Var konnten sich die beiden folgenden Restaurants unter den weltweit besten 1000 platzieren: La Vague d’Or (Saint-tropez, 36.) sowie Christophe Bacquié (Le Castellet, 296.). Weltweit schnitt in «La Liste» auch im zweiten Jahr Japan unter den 61 vertretenen Ländern am besten ab mit 116 Restaurants unter den top 1000, gefolgt von Frankreich (113) und China. Die erste ausgabe nahm im Jahr 2015 ein tragisches Ende: Wenige Wochen nach seiner auszeichnung als weltbester Koch nahm sich Benoît Violier, Chefkoch des Restaurants im Hôtel de Ville in Crissier (Schweiz), das Leben. die besten 1000 restaurants der welt im überblick: www.laliste.com
Club-Abende in berlin ivanova, der internationale Wein- und Gourmet-Club für Genießer und Geschäftsleute, bietet auch 2017 wieder Veranstaltungen jenseits der Riviera an. Monatlich ist beispielsweise ein abend mit dem talentierten Chef-Sommelier Shahab Jalali an Berlins erster adresse geplant – im 5-SterneHotel adlon Kempinski. Im lauschigen Kaminzimmer bekommen Clubmitglieder und Gäste dort ein exquisites Gourmet-Menü mit passendem Wein
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serviert. Da knüpfen sich Geschäftsverbindungen wie von selbst, zumal im Kreise internationaler Unternehmerpersönlichkeiten mit spannenden Lebensläufen. Der erste Vivanova-abend des Jahres in Berlin findet am 25. Januar statt («the Magnificent Seven Shiraz Degustation»), gefolgt von der Soiree rund um den Pinot Noir «Sex in a Glass» am 22. Februar und der «New World Burgundy Discovery» am 22. März. Mehr unter: www.clubvivanova.com
Jacques Gantiés REStaURaNt-EMPFEHLUNGEN
Der bekannte Journalist Jacques Gantié ist ein hervorragender Kenner der Restaurants an der französischen und italienischen Riviera. In seinem kulinarischen Führer «Guide Gantié» stellt er Hunderte von Insidertipps für Gourmets vor.
COMe a CaSa Wie zu Hause … so hat Küchenchef Piero Bregliano sein Lokal «Come a casa» nicht weit vom Meer genannt. Sein Motto klingt einleuchtend: «Gutes Essen muss kein Luxus sein!» Pieros Gerichte sind schlicht köstlich und übertreffen oft das lokale angebot: zarte kleine tintenfische, ausgebackene KabeljauKüchlein mit Orangenkompott, Riesengarnelen aus dem Golf
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von Sanremo, Kartoffeln aus Pigna im Ofen, Gnocchi mit Nüssen, tortelloni … und leckere Desserts sind nur ein auszug der Speisekarte. auch die Weinauswahl kann sich sehen lassen. Ein Besuch bei Piero lohnt sich. Preise pro Person etwa 40 Euro. Ospedaletti/Ligurien 22 Via XX Settembre Tel. +39 335 643 7370
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Hier kennt man sich: Gäste und Gastgeber sind dem restaurant am Fuße des Château-Bergs seit Jahren treu.
GOURMET
RESTO MIT HERZ Acchiardo – Familienbetrieb mit langer Geschichte
Foto oben viele gäste kAnnten JeAn-frAnçois (r.), seinen Bruder rAphAël (l.) und schwester virginie schon Als kinder. heute sind sie die chefs.
GeöFFNet unter der Woche mittags (12-14 Uhr) und abends (19-22 Uhr); samstags und sonntags sowie im august geschlossen. Tagesgericht um die 15 euro, Hauptgericht à la carte rund 25 euro.
ies ist ein Restaurant mit Herz», verspricht uns ein älterer Herr am Nebentisch. Der Pariser kommt seit einem Vierteljahrhundert regelmäßig ins acchiardo – und wie er halten es einige. So viel ist klar, wenn ein etwas abseits gelegenes Lokal an einem Mittag mitten im November bis auf den letzten Platz belegt ist. Seit 1927 gibt es das kleine Restaurant am selben Fleck am Rande von Nizzas altstadt. Die italienische Großmutter des Geschwister-trios, das den Betrieb heute führt, hat das acchiardo in der Rue Droite am Fuße des Château-Bergs eröffnet. Heute steht authentische Nizzarder Küche in der
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Speisekarte, dafür bürgt auch das lokale Label «Cuisine Nissarde», das das Restaurant stolz führt. Neben einheimischen Klassikern wie farcis niçois (gefülltes Gemüse), Fischsuppe, daube (Schmorbraten) oder Rotbarben-Filet mit tapenade verirren sich allerdings immer wieder auch anspielungen an die italienische Herkunft ins Menü – Gnocchi etwa, osso buco (Kalbshaxe) und als Klassiker zum Dessert hausgemachtes tiramisu. Enkel Jean-François acchiardo fühlt sich wohl in seiner Hausherren-Rolle: Charmant geleitet der 43Jährige die Gäste durchs Mahl. Strahlend nimmt er die Bestellungen entgegen, garniert mit Erklärungen. «Unsere Küche ist eine großzügige – charakterisiert durch viel Knoblauch und frisches Basilikum», beschreibt er. «Schlicht, ehrlich, mit frischen Zutaten.» So unprätentiös wie die Gerichte zeigt sich auch die mehrteilige Gaststube mit Natursteinmauern und hölzernen Deckenbalken: gemütlich und ohne Schnickschnack. Schade fast, dass das acchiardo an den Wochenenden geschlossen bleibt! As
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Südflimmern Ganz persönliche Einblicke ins Leben in Ligurien. In dieser Ausgabe: Teil V - Schnee am Mittelmeer Von SUSANNE ALTwEGER-MINET
anchmal überfällt uns die Sehnsucht, vom Licht des Südens umarmt zu werden, plötzlich und mit voller Wucht. So auch im Winter 2005, der dem Flughafen Genua nach 25 Jahren wieder einmal Schnee bescherte. Gegen jede Vernunft schaufelten wir uns ein paar tage frei und hofften, unser Ziel zu erreichen. «Der Flug nach Genua ist verspätet» – Das ließ erste Zweifel aufkommen. Selbst Großflughäfen wie London, Mailand oder Madrid waren nicht mehr anzufliegen. Ganz Europa schien im Schneechaos zu versinken. Bevor uns der Optimismus gänzlich verließ, wurde unser Zielort nach stundenlangem Warten am späten abend aufgerufen. Wir landeten sicher zwischen hohen, von Pflügen aufgehäuften «Schneebergen» und steuerten den Schalter für unseren vorbestellten Mietwagen an. Wer zu spät kommt, den bestraft der Verleiher. Die Rollläden waren unten. Italien nimmt seinen Ladenschluss sehr ernst, auch wenn es nur um zehn Minuten geht. Ein anderer Vermieter hatte kundenfreundlich die Maschine abgewartet und machte das Geschäft seines Lebens. Erleichtert bekamen wir die Schlüssel für einen weißen Fiat in der dritten Reihe. Der Parkplatz glich einem EskimoDorf mit unendlichen Reihen weißer Iglus. Mit behandschuhten Händen kratzten wir ein Kennzeichen nach dem anderen ab. Unsere Finger waren blau vor Kälte. Nun mussten wir nur noch das auto befreien. also öffnen und den Schneebesen suchen. Welcher Besen? Im Süden ein unbekanntes Objekt! Ein Leidensgenosse, der die größte arbeit geschafft hatte, spendierte uns
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großzügig seinen Pappkarton. Nach dieser sportlichen Höchstleistung war uns wenigstens warm und wir schlitterten um Mitternacht mit Sommerreifen die autostrada dei Fiori entlang, die Ähnlichkeiten mit einer Loipe aufwies. Der nächste Morgen beglückte uns mit strahlendem Sonnenschein und dem ungewöhnlichen anblick eines verschneiten Dolcedo. Das Frühstück nahmen wir bei lauschigen 16 Grad Zimmertemperatur in dicken Daunenjacken ein. Für Minus-temperaturen war unsere Heizung nicht ausgelegt. Da zog es uns raus zum Winterspaziergang nach Ripalta. Um beim steilen, vereisten aufstieg nicht zu stürzen, nahmen wir uns bei der Hand. Kein großer Erfolg; wir purzelten im Doppelpack unfreiwillig den Hang hinunter. auch der zweite Versuch gelang nicht, weil uns ein fröhliches Herrchen mit allradgetriebenem Vierbeiner entgegen kam, der uns freudig begrüßen wollte. Nach einem kurzen Ruck an der Leine kullerte nun ein Knäuel aus sechs Füßen und vier Pfoten den Hang hinab. Für heute gaben wir auf und betraten wieder die Straße, die zu unserem Haus führte. Da wurden wir von der hohen Reaktionsgeschwindigkeit der Gemeinde überrascht. Uns kam bereits ein Streufahrzeug entgegen: Die ligurische Variante des Pick-up, eine dreirädrige ape mit Sand und zwei jungen Männern, die auf der Kante der Ladefläche saßen. Offensichtlich waren sie noch nicht geboren, als der letzte Schnee die Küste heimgesucht hatte. Sie diskutierten heftig, wo man denn am besten streuen sollte und fanden eine umwerfende Lösung: natürlich in der Mitte, dort, wo das Vorderrad die ape antreibt. Eine fantastische Idee für das Nationalfahrzeug! Für alle anderen erledigte die südliche Sonne das Problem mit großer Effizienz. Bereits zu Mittag waren die Straßen frei und nur noch die Hügel zeigten sich als Wintermärchen. Fortsetzung folgt ...
lIGURIEN
BEWUSST GLÜCKLICH GENIESSEN
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SPECIAl: SCHUlE
vor 23 Jahren wurde in Monaco eine internationale Privatschule gegründet: die International School of Monaco. Dort lernen Schüler vom Kindergartenalter bis zum abitur in multikulturellem Umfeld. Der international anerkannte Schulabschluss International Baccalaureate Diploma (IB Diploma) gewährt weltweit Zutritt zu Top-Universitäten. vor-OrtBesuch in einer außergewöhnlichen Bildungseinrichtung.
GebühreN Die Jahresgebühren an der iSM liegen je nach alter zwischen 19 000 und 25 000 euro.
International School of Monaco
Wo die großen Geister von morgen lernen
chon der Standort ist ungewöhnlich: Verteilt über mehrere Etagen in einem großen Bürokomplex an Monacos Haupthafen, unlängst erweitert um das benachbarte Gebäude des ehemaligen yachtclubs, befindet sich die International School of Monaco (ISM). Nur das hohe aufkommen blau-weiß gekleideter jüngerer Kinder und untereinander meist Englisch sprechender Jugendlicher in dieser Hafenecke lassen erahnen, dass hinter den roten Backsteinmauern nicht nur am Bruttosozialprodukt des Fürstentums, sondern auch an der Bildung großer Geister von morgen gearbeitet wird. Noch frappierender ist das Innere der Schule. Es ist Dienstagmorgen, ein beliebiger tag mitten im Schuljahr. Rechts und links der Gänge befinden sich Klassenräume, viele mit Panoramablick über den Hafen und Monacos charakteristische Skyline. Vom Gang sind die Räume durch Glaswände mit Jalousien getrennt; die meisten Jalousien und offen stehende türen geben den Blick frei auf das, was sich im Innern abspielt: Lehrer, die mit maximal 16 Schülern in Interaktion stehen. Da ist ein Kunstkurs der 11. Klasse mit nur drei Mädchen an Staffeleien, im Raum gegenüber hocken theaterSchüler auf dem Boden und diskutieren ein Stück, eine Klasse weiter sitzen vielleicht 14-Jährige hinter Keyboards und lauschen der Musiklehrerin. «Wir sind keine ‚Exam factory‘.» Diese Feststellung liegt angela Godfrey, verantwortlich für die Zulassung an der Schule, am Herzen. auch wenn die Erfolgsquote beim internationalen abitur seit 2003 nur einmal nicht bei
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100 Prozent lag, geht es an der ISM nicht um unreflektiertes Einpauken von Wissen. Schulische Leistung wird hoch geschätzt, aber besondere aufmerksamkeit gilt auch den außerschulischen aktivitäten, die von Meditation, Sport aller art (Segeln, Fußball, tennis, Basketball, tanzen, …) über Zeichnen, einen Philosophie-Club bis hin zu gemeinnütziger arbeit (community service) reichen. «Bei uns wachsen Weltbürger heran», sagt angela Godfrey. «Sie sollen eine internationale Perspektive bekommen, das zieht sich durch alle Klassen.» allein die Herkunftsstatistik der aktuellen ISM-Schüler spricht Bände: Knapp 30 Prozent haben einen englischsprachigen Hintergrund, 20 Prozent einen italienischen, zwölf Prozent einen russischen, sechs einen skandinavischen und fünf einen deutschsprachigen. Die übrigen 30 Prozent setzen sich aus Kindern von Eltern aus aller Welt zusammen. 34 Schüler zählte die ISM in ihrem Gründungsjahr 1994, heute sind es über 630. Im Schnitt etwa 30 Schüler legen seit Beginn des Jahrtausends jährlich ihr internationales abitur, das IB Diploma, ab. Die große Mehrheit der Schüler lebt in Monaco, einige aber auch in den umliegenden Gemeinden oder sogar in Ligurien. Von einem der Fotos mit absolventen, die bei angela Godfrey im Büro hängen, blickt zum Beispiel der deutsche Rennfahrer Maro Engel, der seit Beginn dieser Saison für Monacos Formel-E-team fährt. In Kindergarten und Grundschule werden die Kinder zu gleichen teilen in Englisch und Französisch unterrichtet. Von der 7. Klasse (Collège/Middle School) bis zum abitur ist die Unterrichtssprache dann rein Englisch. Französisch wird als Fach weitergeführt, und eine dritte Sprache kommt hinzu: Spanisch, Italienisch, Russisch oder Deutsch. Wer Deutsch als Muttersprache hat, bekommt Deutschunterricht von einem Muttersprachler; Entsprechendes gilt für italienisch- oder russischstämmige Kinder. Die meistern anglophonen Schüler wählen Spanisch. «am Ende ihrer Schulzeit sprechen die Kinder perfekt Englisch und Französisch sowie eine dritte Sprache auf einem sehr hohen Niveau», so Schulleiter Francis Gianni. Exemplarisch für die meisten Fächer und das Gros der Lehrer ist eine Begegnung mit Kunstlehrer alexander Lloyd: «Dies ist eine wunderbare Schule!», schwärmt der passionierte Maler. Bei seinen Schülern gehe es ihm nicht um talent, sondern darum, sie zu inspirieren. «Jeder Schüler hat seine ganz eigenen Qualitäten», so Lloyd. «Ich bringe ihnen die techniken bei und lasse sie selbst die Schönheit entdecken, die man einem Zeichenstift entlocken kann.» As
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Trau dich, sei wer! Wie Schulen und Eltern dazu beitragen können, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken Je positiver das Selbstwertgefühl eines Menschen und damit sein Selbstvertrauen ist, desto erfolgreicher und besser kann er mit anderen Menschen, Problemen und dem Leben umgehen. Das Fundament fürs Selbstvertrauen wird in der Kindheit gelegt. Neben den Eltern trägt auch die Schule eine große Verantwortung. Eltern und Lehrer haben einen großen Einfluss auf das Selbstwertgefühl der Kinder», schreibt ein Psychotherapeut in einem speziellen InfoForum (www.psychotipps.com). Der Grundstein wird bereits in den ersten sechs Jahren gelegt. Spätestens in der Pubertät sind Lehrer und Gleichaltrige enorm wichtig. Um Selbstvertrauen und Lernerfolg in der Schule zu steigern, gibt es viele wirksame Maßnahmen. Wer ein Kind hat, das sich wenig zutraut, sollte sich folgende tipps für die Schule und zu Hause zu Herzen nehmen, die im bayrischen Projekt KOMPaSS (Kompetenz aus Stärke und Selbstbewusstsein) erforscht wurden:
Erreichbare Ziele stecken, nicht zu leicht und nicht zu schwer. Das steigert das Vertrauen auf Erfolg. Gemeinsam ein Stärkenprofil des Kindes erstellen, talente betonen und ausbauen. aufrichtig loben und nachsichtig humorvoll mit den Schwächen des Kindes umgehen. Lieber im Stoff zurückgehen, etwa bei der Nachhilfe, als zu viel neues Wissen draufzupacken und dann kein Erfolgserlebnis zu haben. Eigenverantwortlich lernen lassen, nicht zu sehr auf die Hilfe von Eltern, Nachhilfelehrern usw. verlassen. Um den schulischen teufelskreis zu durchbrechen, hilft auch die Suche nach eigenen talenten in der Freizeit. In der englischsprachigen mougins school, einer von verschiedenen Privatschulen an der Côte d’azur, spielt die Vermittlung von Selbstvertrauen eine besondere Rolle. «Denn das erleichtert die Reise Ihres Kindes durchs Leben in jeder Beziehung», so Schulleiter Brian Hickmore. Es sei nicht immer einfach, aber auch er sagt,
die Schule könne in vielerlei Hinsicht helfen. Eine der wichtigsten Botschaften dem Schüler gegenüber müsse sein, dass er geschätzt wird, und das brauche sich durchaus nicht auf die schulischen Leistungen zu beziehen. In der Mougins School sollen die besonderen Fähigkeiten jedes einzelnen entdeckt und gefördert werden, und das geschehe über das breite Fächerangebot: «Ob im strikt schulischen Bereich, ob in der Musik, theater, Kunst oder im Sport – wir helfen unseren Schülern, ihr Potenzial zu entwickeln», erklärt Hickmore. «Das Selbstbewusstsein, das etwa gewonnen wird, wenn man in einem theaterstück auf der Bühne steht und vor seinen Klassenkameraden spielt, ist von unschätzbarem Wert.» Ebenso könne aus dem Sport Selbstvertrauen geschöpft werden, und gleichzeitig lernen die Schüler dort, mit Niederlagen umzugehen. Kunst schließlich sei eine wunderbare Form, um sich zu finden und auszudrücken. weiter auf seite 73
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Internationale Schulen & Universitäten Schulen aix-en-Provence Ecole Privée Val Saint André 19 av. Henri Malacrida 13100 aix en Provence tel: + 33 (0)4 42 27 14 47 ecolevsa@hotmail.fr www.ecole-val-saint-andre.fr International Bilingual School of Provence 500 Petite Route de Bouc-Bel-air, 13080 Luynes/aix tel: +33 (0)4 42 24 03 40 www.ibsofprovence.com antibes Ecole Montessori d’Antibes, Terre Enfantine Les Colonnes, 732 chemin des Eucalyptus 06160 antibes Juan-les-Pins tel: +33 (0)6 49 28 32 52 +33 (0)6 11 94 26 69 info@terre-enfantine.com www.terre-enfantine.com Beausoleil waldorf-Kindergarten «Ecole Maternelle Privée Internationale» 403 ave Prince Rainier III de MC 06240 Beausoleil tel: + 33 (0)4 92 10 89 48 waldorfkindergarten@orange.fr www.steiner-lebeausoleil.org Biot Collège de l’Eganaude 3140 Route des Dolines 06410 Biot tel: +33 (0)4 97 23 42 20 Cagnes-sur-Mer EIB International Bilingual School «Le Pain de Sucre» 43 Chemin du Pain de Sucre 06800 Cagnes-sur-Mer tel: +33 (0)4 93 73 70 41 www.eibcagnes.fr
tel: +39 (0)10 56 43 34 segretim86@dsgenua.it www.scuolagermanica.it Grasse Institut Fénelon (mit englischem Zweig) 7 avenue yves Emmanuel Baudoin 06130 Grasse tel: +33 (0)4 93 40 60 59 www.institut-fenelon.org Manosque Ecole Internationale 159 av du D. Bernard Foussier 04100 Manosque tel: +33 (0)4 92 74 23 11 www.ecole-internationale.ac-aixmarseille.fr Monaco International School of Monaco 10-12 Quai antoine Premier 98000 Monaco tel: +377 93 25 68 20 www.ismonaco.org Mougins Ecole Saint Martin (Internationale abteilung für CE2 und CM1 – 8 bis 10 Jahre) 841 Chemin de la Plaine 06250 Mougins tel: +33 (0)8 99 18 77 03 Mougins School 615 Ave Docteur Maurice Donat, Font de l’Orme BP 401, 06251 Mougins Cedex tel: +33 (0)4 93 90 15 47 information@mougins-school.com www.mougins-school.com Nizza ABC School (Maternelle und Primaire) 72 Bd Carnot, 06300 Nizza ABC School (Collège und Lycée) 12 Rue Gioffredo 06000 Nizza tel: +33 (0)4 92 00 01 23 www.abc-schoolinternational.com
Fuveau (Pays d’aix) Sainte-Victoire International School (SVIS) Domaine Chateau l’arc, Chemin de Maurel 13710 Fuveau tel: +33 (0)4 42 26 51 96 infos@svis.fr www.svis.fr
EIB Collège-Lycée Int. La Fayette 10 av Clemenceau 06000 Nizza tel: +33 (0)4 93 62 00 29 www.ecolesbilingues.com
Genua Deutsche Schule Genua Via Mylius 1 16128 Genova - Italien
EIB International Bilingual School «Le Pain d’Epice» 23 Bd Gambetta 06000 Nizza
tel: +33 (0)4 93 44 75 44 www.eibnice.fr
Hochschulen
International School of Nice (ISN) 15 ave Claude Debussy 06200 Nice tel: +33 (0)4 93 21 04 00 www.isn-nice.com
Marseille, aix-en-Provence Université de la Méditerranée, Aix-Marseille 58 bd Charles Livon 13284 Marseille Cedex 07 tel: +33 (0)4 91 39 65 00 www.univ-amu.fr
Montessori School Nice 2 Rue de Orestis 06300 Nice tel: 06 14 74 53 05 contact@montessori-nice.fr www.montessori-nice.fr Pégomas EIB International Bilingual School «Le Pain de Sucre 3» La Bergerie, 1257 Route de Grasse 06580 Pégomas tel: +33 (0)4 93 09 65 56 www.eibpegomas.fr Saint-Laurent-du-Var EVO’s School 371 avenue du 11 novembre 06700 Saint-Laurent-du-Var tel: +33 (0)6 64 31 26 20 www.evoschool.fr Sophia-antipolis Centre International de Valbonne (CIV) 190 Rue Frédéric Mistral 06560 Sophia antipolis tel: +33 (0)4 92 96 52 06 www.civfrance.com Ecole Bilingue Internationale Côte d’Azur (EBICA) 245 Route des Lucioles 06560 Sophia-antipolis tel: +33 (0)4 93 64 32 84 www.ebicaschool.com Ecole Bilingue Montessori «Les Colibris» 950 avenue de Roumanille 06410 Biot/Sophia-antipolis tel: +33 (0)4 93 63 29 96 www.colibrischool.fr Ecole Elémentaire Sartoux 160 Promenade de la Bouillide 06560 Valbonne S.-antipolis tel: +33 (0)4 93 12 34 95 www.ac-nice.fr/ienvalbonne/sartoux Villeneuve-Loubet Cours Champollion 109 ave des Beaumettes 06270 Villeneuve-Loubet tel: +33 (0)4 93 20 89 76
Monaco International University of Monaco (IUM) 2 avenue albert II MC-98000 Monaco tel: +377 97 98 69 86 www.monaco.edu Nizza Centre international de formation européenne (CIFE) 10 avenue des Fleurs 06000 Nizza tel: +33 (0)4 93 97 93 97 cife@cife.eu www.cife.eu Edhec Business School 79 Boulevard René Cassin 06200 Nice tel: +33 (0)4 93 18 99 66 Ipag, wirtschaftsschule 4 Boulevard Carabacel 06000 Nizza tel: +33 (0)4 93 13 39 00 www.ipag.fr Université de Nice SophiaAntipolis Grand Château 28 avenue Valrose; BP 2135 06103 Nizza Cedex 2 tel: +33 (0)4 92 07 60 60 unice.fr Sophia-antipolis SKEMA Business School 60 Rue Dostoïevski 06902 Sophia antipolis tel: +33 (0)4 93 95 44 44 www.skema.edu EURECOM 2229 Route des Crêtes 06560 Sophia antipolis tel: +33 (0)4 93 00 81 00 www.eurecom.fr
die liste erhebt keinen Anspruch auf vollständigkeit.
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legt. Neben den Eltern trägt auch die Schule eine große Verantwortung.
Je positiver das Selbstwertgefühl eines Menschen und damit sein Selbstvertrauen ist, desto erfolgreicher und besser kann er mit anderen Menschen, Problemen und dem Leben umgehen. Das Fundament fürs Selbstvertrauen wird in der Kindheit ge-
Eltern und Lehrer haben einen großen Einfluss auf das Selbstwertgefühl der Kinder», schreibt ein Psychotherapeut in einem speziellen InfoForum (www.psychotipps.com). Der Grundstein wird bereits in den ersten sechs Jahren gelegt. Spätestens in der Pubertät sind Lehrer und Gleichaltrige enorm wichtig. Um Selbstvertrauen und Lernerfolg in der Schule zu steigern, gibt es viele wirksame Maßnahmen. Wer ein Kind hat, das sich wenig zutraut, sollte sich folgende tipps für die Schule und zu Hause zu Herzen nehmen, die im bayrischen Projekt KOMPaSS (Kompetenz aus Stärke und Selbstbewusstsein) erforscht wurden: Erreichbare Ziele stecken, nicht zu leicht und nicht zu schwer. Das steigert das Vertrauen auf Erfolg. Gemeinsam ein Stärkenprofil des Kindes erstellen, talente betonen und ausbauen. aufrichtig loben und nachsichtig humorvoll mit den Schwächen des Kindes umgehen. Lieber im Stoff zurückgehen, etwa bei der Nachhilfe, als zu viel neues Wissen draufzupacken und dann kein Erfolgserlebnis zu haben. Eigenverantwortlich lernen lassen, nicht zu sehr auf die Hilfe von Eltern, Nachhilfelehrern usw. verlassen.
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Um den schulischen teufelskreis zu durchbrechen, hilft auch die Suche nach eigenen talenten in der Freizeit. In der englischsprachigen mougins school, einer von verschiedenen Privatschulen an der Côte d’azur, spielt die Vermittlung von Selbstvertrauen eine besondere Rolle. «Denn das erleichtert die Reise Ihres Kindes durchs Leben in jeder Beziehung», so Schulleiter Brian Hickmore. Es sei nicht immer einfach, aber auch er sagt, die Schule könne in vielerlei Hinsicht helfen. Eine der wichtigsten Botschaften dem Schüler gegenüber müsse sein, dass er geschätzt wird, und das brauche sich durchaus nicht auf die schulischen Leistungen zu beziehen. In der Mougins School sollen die besonderen Fähigkeiten jedes einzelnen entdeckt und gefördert werden, und das geschehe über das breite Fächerangebot: «Ob im strikt schulischen Bereich, ob in der Musik, theater, Kunst oder im Sport – wir helfen unseren Schülern, ihr Potenzial zu entwickeln», erklärt Hickmore. «Das Selbstbewusstsein, das etwa gewonnen wird, wenn man in einem theaterstück auf der Bühne steht und vor seinen Klassenkameraden spielt, ist von unschätzbarem Wert.» Ebenso könne aus dem Sport Selbstvertrauen geschöpft werden, und gleichzeitig lernen die Schüler dort, mit Niederlagen umzugehen. Kunst schließlich sei eine wunderbare Form, um
EVO'S SCHOOL ERFINDET DIE ZWEISPRACHIGE VOR- UND GRUNDSCHULE NEU (KINDER VON 2 BIS 11 JAHRE) Individuelle und positive Pädagogik, basierend auf den letzten Erkenntnissen von Lernprozessen und die besten in Kanada, Finnland, der Schweiz und den USA angewandten Unterrichts-Methoden Verwendung innovativer und fachgerechter Geräte Hohe akademische Anforderungen und Durchsetzung vorgegebener Regeln Elementarer Unterricht am Vormittag, nachmittags in Englisch Theater, Tanz, Musik, Yoga, Sport Entwicklung notwendiger
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NACHRICHTEN
AlPES-MARITIMES
Picasso-Prozess Für Rentner steht alles auf dem Spiel er jahrelange Kampf von David gegen Goliath geht in die letzte Runde: am 16. Dezember (nach Redaktionsschluss) sollte ein Berufungsgericht in aix-en-Provence endgültig entscheiden, ob das Rentnerpaar Pierre und Danièle Le Guennec aus Mouans-Sartoux «seine» 271 Picassos behalten darf oder ob die millionenschweren Werke an die Erben des großen Malers abgetreten werden müssen. Nach dem Verlauf der neunstündigen mündlichen Verhandlung einige Wochen zuvor hatten der Elektriker, der anfang der siebziger Jahre in Diensten von Pablo und Jacqueline gestanden hatte, und seine Frau, die mit Picassos letzter Ehefrau Jacqueline vertraut gewesen sein will, eher schlechte Karten. Eine letztinstanzliche Verurteilung würde nach angaben ihres Verteidigers ihren moralischen und wirtschaftlichen Ruin bedeuten. In erster Instanz waren die Le Guennecs im März 2015 in Grasse zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt worden, waren gegen die Entscheidung aber angegangen. Die Kläger hatten ihnen Diebstahl unterstellt. Da dieser Vorwurf jedoch verjährt war, hatte die Strafkammer auf Hehlerei erkannt. Im November 2015 hatten die alten Leute auch zivilrechtlich ein Fiasko erlebt. Die zuständige Kammer hatte sie vorbehaltlich des ausgangs des Berufungsprozesses zu einer Zahlung von 145 000 Euro Schadensersatz verurteilt, zahlbar an die Erben Claude, Paloma, Marina, Bernard und Maya Picasso. In eben diesem Verfahren hatte einer von Le Guennecs Verteidigern angezweifelt, dass die außerehelichen Kinder Picassos überhaupt
erbberechtigt sind, und sich dafür «einer abwegigen argumentation» (Picasso-anwälte) bezichtigen lassen müssen. Nach der doppelten Prozessniederlage mussten sich die Le Guennecs jetzt in aix etwas Neues einfallen lassen, um die Katastrophe abzuwenden. Und das geschah auch: Zur großen Überraschung der Prozessbeobachter erklärte der 77-jährige ehemalige Handwerker, er habe bisher nicht die ganze Wahrheit gesagt. Und seine Frau betonte, sie hätten das aber nur zum Schutz von Jacqueline Picasso getan. tatsächlich hatten die Le Guennecs bisher stets behauptet, 1973 einen Karton mit allen möglichen «Schnipseln» des berühmten Malers von dessen Frau für ihre persönliche treue und Verbundenheit geschenkt bekommen und über 37 Jahre in ihrer Garage aufbewahrt zu haben. Jetzt erklärten die beiden, Jacqueline Picasso habe damals «Probleme» mit Sohn Claude gehabt. angesichts des nahenden todes von Picasso (8. april 1973) habe sie darum gebeten, «einige Müllsäcke mitzunehmen und zu Hause für sie aufzubewahren». Und diesen Gefallen habe er man ihr gern getan, sagte der an Krücken gehende alte Mann aus. Die Säcke habe Jacqueline irgendwann wiederhaben wollen. «Sie sagte aber: Einen davon jedoch dürften wir behalten.» Dieser «Sack mit Schnipseln» enthielt nach dem heutigen Wissensstand 91 Zeichnungen und 180 Skizzen, Lithografien, Kollagen und Gemälde, meist kleinformatige arbeiten, die zwischen 1920 und 1932 entstanden waren, in einem geschätzten Gesamtwert von annähernd 100 Millionen Euro. rl
PlAN vIGIPIRATE
tat» (tritt direkt nach einem attentat in Kraft, bis der angriff bewältigt ist). Vorläufig bis zum 15. Juli gilt für ganz Frankreich Stufe zwei. Der Staat hat erstmals außerdem ein online abrufbares Handbuch «Faire face ensemble» mit Informationen über den terrorismus und seine Bekämpfung sowie Verhaltensregeln zum Schutz aller zusammengestellt, zu finden unter: www.gouvernement.fr/risques/lecitoyen-au-coeur-du-nouveau-dispositif-vigipirate.
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neue SICheRheItS-APP Seit 1. Dezember gilt frankreichweit ein neuer anti-terrorplan. Der überarbeitete plan vigipirate umfasst drei Stufen; aktuell ist im ganzen Land Level zwei – sécurité renforcée-attentat – in Kraft. Der neue antiterrorplan umfasst folgende drei Stufen: «vigilance» (allgemeine Wachsamkeit), «sécurité renforcée-attentat» (besondere Maßnahmen zusätzlich zur allgemeinen Wachsamkeit), «urgence atten-
neueR PRäFekt Das Departement alpes-Maritimes hat einen neuen Präfekten: Georges-François Leclerc absolvierte die Eliteschule ENa, stammt aus dem Burgund und ist 50 Jahre alt. Er löst adolphe Colrat ab, dem die Verantwortung für die Zeit nach dem attentat von Nizza oblag. auf die Frage nach seinen Plänen für das Departement sagte der hohe Funktionär, darauf würde er nicht antworten, er wolle nicht wegen seiner Versprechungen, sondern seiner taten bewertet werden. Das amt des Präfekten wurde 1800 vom damaligen Ersten Konsul Napoléon Bonaparte eingeführt. Der Präfekt repräsentiert den französischen Staat auf Departement-Ebene und ist unter anderem oberster Chef der Polizei. Er ist es zum Beispiel, der die Sicherheitsmaßnahmen für den Karneval und weitere Events abnehmen muss.
ATTENTAT vON NIZZA
oPFeR müSSen um IhRe ReChte kämPFen anfang Dezember 2016 hatten erst zehn Prozent der Opfer des attentats von Nizza eine Entschädigung erhalten. Der Grund? Rechtliche und administrative Hürden. Mehr als 700 Betroffenen war es bis zu jenem Zeitpunkt nicht gelungen, ihre Klage einzureichen. Denn das ging nur an einer einzigen Stelle, in der Kaserne avare. Wie aus amtlichen Kreisen verlautete, war die Situation grotesk. Die zuständigen Stellen seien überfordert gewesen, denn jede einzelne anzeige musste von einem Richter überprüft werden. So könnten Opfer, die sich während des attentats auf dem Mittelstreifen der Promenade befanden, nicht als Opfer bezeichnet werden, da der mörderische Lastwagen dort nicht gefahren sei. Die SchadensersatzRegelung nach dem Pariser attentat auf das theater Bataclan sei «einfacher» gewesen, da diese Personen Eintrittskarten nachweisen konnten. In Grasse ist unterdessen ein junges Paar aus antibes zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, das nach dem Pariser attentat am Fußballstadion Opfer-Entschädigung gefordert und insgesamt 60 000 Euro erhalten hatte – ohne sich auch nur in der Nähe des anschlags aufgehalten zu haben. Der Betrug flog auf, als beide nun auch in Nizza auf der Liste der Entschädigung-Suchenden auftauchten.
In Nizza wurde noch Ende des Jahres ein Komitee ins Leben gerufen, um den Ort der Gedenkstätte für die 86 todesopfer der tragödie zu bestimmen, wobei der Schlosshügel von Nizza als Favorit gilt. auch soll den angehörigen bei den administrativen Schwierigkeiten geholfen werden.
TOUR ODéON
büRGeRmeISteR unteR koRRuPtIonSveRDACht Im März 2015 berichteten wir über den tour Odéon, die spannendste Baustelle des Fürstentums, «bei der es vielleicht nicht immer mit rechten Dingen zuging». Offensichtlich hatten wir Recht. Denn nun stehen Beausoleils Bürgermeister Gérard Spinelli und sein langjähriger Freund Lino alberti in Marseille wegen Verdachts auf Korruption in Zusammenhang mit Europas höchstem Wolkenkratzer vor Gericht … «Ich verstehe gar nichts mehr», sagte die zuständige Richterin laut Presseberichten verwirrt ob der zahlreichen Ungereimtheiten während der Verhandlung. Und, zu den angeklagten gewendet: «Ist Ihnen eigentlich klar, dass es sich hier um einen schwerwiegenden, strafrechtlichen tatbestand handelt?» tatsächlich sind die aussagen sehr widersprüchlich. Bürgermeister Gérard Spinelli wird vorgeworfen, von dem Bauunternehmer alberti 65 000 Euro in bar erhalten zu haben – als Gegenleistung für seine «wohlwollende Neutralität» gegenüber der Baustelle Odéon. alberti war der Lebensgefährte von Chantal Grundig, deren Villa in RoquebruneCap-Martin 2009 zwar durchsucht wurde, der jedoch nichts nachgewiesen werden konnte. auch sie wurde jetzt in Marseille vorgeladen. Die aussagen der Männer widersprechen sich, Spinelli streitet vehement ab, jemals Bestechungsgelder von alberti als Mittelsmann zu den Marzocco-Brüdern erhalten zu haben. Im Grundig-anwesen war jedoch ein Umschlag mit der Beschriftung «Gérard» gefunden worden. Die große Frage: Wenn es nicht um Gérard Spinelli ging, um welchen Gérard ging es dann? alles begann 2003. Die Marzoccos erwarben in Monacos Stadtviertel annonciade drei Häuser und auf französischer Seite ein Grundstück von 4000 Quadratmetern. Das umstrittene Bauwerk ist inzwischen bis auf das 3300 Quadratmeter große Penthouse fertiggestellt.
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TOP-HOTElS
Joker
Von BERTRAM DIEHL
Aus dem Leben eines Anästhesisten in Südfrankreich as Schöne in der anästhesie ist die Option auf Zeitfenster. Zeit für mich. Zeit zum Lesen, Schreiben, Nichtstun. Ja, ehrlich. Habe ich zuhause eher selten mal, diese Option. Immer ist irgendwas. Hausaufgaben, Wäsche, Kochen, taxidienste zum und vom Sport. Oder Maschine defekt. Und wenn ich denke, ich hätte Zeit zum Nichtstun, fällt bestimmt meiner Frau was ein. Irgendeine Glühbirne ist immer kaputt. Im Krankenhaus entsteht die Option auf Zeitfenster aus der Wartezeit auf ein Ende. Jede Operation kommt zu einem Ende, früher oder später, so oder so. Wir haben eine Hüfte angefangen. Sagt man so, ist natürlich Jargon. So wie man auch sagt, ich mache das Kind in Saal drei. Kind machen ohne erotische Konnotation. Hüfte angefangen heißt, wir reparieren den gebrochenen Oberschenkelknochen einer älteren Dame. Rückenmarksnarkose, dazu was zum Schlafen für den Fall, dass jemand übel fluchen muss. JeanGabriel, der Unfallchirurg, wird der älteren Dame einen Nagel einschlagen ins obere Ende ihres Oberschenkelknochens und verschrauben. Zweiundvierzig Minuten, sagt Jean-Gabriel. Option auf zweiundvierzig Minuten Zeitfenster. Seine zweiundvierzig Minuten entsprechen tatsächlich oft chronologischen zweiundvierzig Minuten. Wenn es keine Probleme mit dem Material gibt. Mit einem Bohrer zum Beispiel. Oder dem Schraubenzieher. Danach, nach der Hüfte, machen wir das Kind nochmal. Dem Kind sollten früher am Nachmittag zwei Schrauben aus dem Bein entfernt werden. auch rechts. Voraussichtlich zwölf Minuten, 54 Sekunden, sagte Jean-Gabriel. Narkose, Schnitt. Die erste Schraube kein Problem. Dann brach der Schraubenzieher – medizinisches Spezialgerät – auf halber Strecke der zweiten. Bordel à cul de pompe à merde! Hässlicher Fluch, kaum zu übersetzen. Egal, das Kind schlief ja. Der andere vorrätige Schraubenzieher musste erst sterilisiert werden. Dauert, bis auch die letzte denkbare Mikrobe wirklich tot ist, fast zwei Stunden. Sarah, das Kind, musste sich solange von Mama im
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aufwachraum trösten lassen. Jean-Gabriel hätte die Schraubenentfernung lieber auf morgen Früh verschoben. Hatte keine Lust mehr. Stieß auf vehementen Protest seitens des beteiligten Personals. Wäre ich Sarahs Papa, würde ich auch nicht bis morgen Früh warten wollen mit der zweiten Schraube an meinem Kind halb draußen. acht Zentimeter lang die blöde Schraube immerhin. tut ja auch weh, halb draußen. Leider ergeben sich nicht immer Zeitfenster. aber schließlich werde ich auch nicht für Optionen auf Zeitfenster bezahlt. Immer kann irgendwas sein. Das telefon alle zehn Minuten. Eine Schwester aus der Inneren, Monsieur X hat Schmerzen. Der Pfleger in der Chirurgie, der Hämoglobinwert von Madame y bei 7,2. Morphium aufschreiben, Blutkonserven verabreichen. Immer, wenn sonst Ruhe ist, findet die Hebamme noch was, une petite péridurale pour une petite primi zum Beispiel, eine kleine PDa für eine kleine Erstgebärende, bitte. Oder der junge Kollege aus den Urgences, aus der Notaufnahme, um mir einen seiner Patienten auf meine Station zu verkaufen. Der wartet allerdings gerne bis halb zwei Uhr morgens. Manchmal habe ich das Gefühl, da müsste eine Webcam sein oder sowas, die mich immer beobachtet. Und auf den Moment wartet, bis ich in meinem Bett liege, endlich gerade das Licht ausgemacht habe. Dann schickt sie den Joker ans telefon. Wenn Pfleger, Schwestern und Hebammen schon lange schlafen, holt mich die Webcam in die Urgences. Laut Fluchen hilft ein bisschen.
Blog: http://diehl.fr
hIeR bettet eS SICh Am beSten Welche Hotels in der Region PaCa (Provence-alpes-Côte d’azur) sind die besten? Das hat die MetaSuchmaschine für Hotels trivago anhand der Kritiken von Reisenden auf 34 verschiedenen Hotelbuchungsseiten bestimmt. Beurteilt wurden 5-, 4- und 3-Sterne-Hotels. Das absolute traumhotel in Südfrankreich (Kategorie 5 Sterne) befindet sich in Marseille: Das «InterContinental Marseille – Hotel Dieu» erhielt 92 von 100 möglichen Punkten. Platz zwei geht an das «terre Blanche Hotel Spa Golf Resort» in tourrettes im Departement Var (91 Punkte) vor dem «C2» in Marseille (90,9 Punkte). In der Kategorie 4 Sterne hat das «Hôtel du Petit Palais» in Nizza die Nase mit 89,8 Punkten vorn. Rang zwei belegt das nur wenige Kilometer weiter östlich gelegene Haus «Welcome» in Villefranchesur-Mer (89,3 Punkte) und Rang drei die «Lodges Sainte-Victoire» in Le tholonet (Departement Bouches-du-Rhône) mit 88,8 Punkten. Die Kategorie 3 Sterne schließlich führt das «Royal Bon Repos» in Sainte-Maxime (Var) mit 91,5 Punkten an vor dem «Hôtel 96» in Marseille (90,8) und dem Haus «Marc Hély» in La Colle-sur-Loup (alpesMaritimes) mit 90,7 Punkten. In die Bewertung flossen unter anderem der Empfang, die Dekoration und die Servicequalität mit ein.
vERSPäTUNG?
SnCF eRStAttet tICketS ab sofort können Fahrgäste der französischen Schnellzüge tGV und thalys (nach Belgien, Deutschland und Holland) eine Rückerstattung im Fall einer Mindestverspätung von 30 Minuten verlangen. Das gilt auch für alle Fälle, die die SNCF nicht zu verantworten hat. Damit wendet sie – verspätet – ein zurzeit geltendes europäisches Gesetz an. Für eine halbe Stunde werden 25 Prozent des Fahrpreises in Form von Gutscheinen gezahlt, ab drei Stunden 75 Prozent per Überweisung. allerdings: ab 2017 könnte diese EUBestimmung wieder rückgängig gemacht werden …
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Gewinnspiel Gehen Sie auf
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orchestre caNNes paca Wir verlosen CDs des Orchesters! ZITRONENFEST
DeR bRoADwAy kommt nACh menton Der Broadway und seine Musicals sind titelthema 2017 des Zitronenfestivals in Menton. Das Fest, das jedes Jahr rund 250 000 Schaulustige aus ganz Europa anzieht, besticht durch Umzugswagen, deren Dekoration komplett aus Zitronen und Orangen besteht. Zum 84. Mal ziehen die gelborangen Paraden (einige Male auch im Dunkeln!) zwischen dem 11. Februar und 1. März am Meer entlang, während die öffentlichen Gärten der Stadt ihrerseits über und über mit fruchtigen aufbauten von berühmten Musicalfiguren geschmückt sind. Das vollständige Programm finden Sie im Web: www.fete-du-citron.com.
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vERANSTAlTUNGEN
Veranstaltungen
Rallye durchs Hinterland der Côte d’azur bildet den auftakt der diesjährigen FIa-Rallye-Weltmeisterschaften. Programm unter: www.acm.mc
6. + 7. Januar ISOlA 2000 «Trophée Andros» E-Fahrzeug-Rennen auf einem 800 Meter langen Eis-Parcours; viertes Rennen der Serie. trainings und Rennen an beiden tagen ab 15.50 Uhr bis in die Nacht. Parkplatz P1 www.tropheeandros.com
17. + 18. Januar NIZZA Disney auf dem Eis «100 ans de rêves» heißt die Show auf Schlittschuhen mit fast 30 Original-Disney-Songs und mehr als 50 der unvergessenen DisneyFiguren. am 17. um 20 Uhr, am 18. um 14 und 17.45 Uhr. Palais Nikaïa. www.nikaia.fr
7. Januar GRASSE Trüffelmarkt «21. Marché de la truffe» in der Bastide Saint-antoine ( 48, avenue Henri Dunant) mit buntem Programm rund um die trüffel: Schlemmermenü, provenzalischer Markt, trüffelhund-Vorführungen etc. 9.30-17.30 Uhr. www.grassetourisme.fr
17. – 22. Januar GRASSE Festival der Improvisation Improvisations-theater (Vorführungen, Workshops, Begegnungen, …) steht fünf tage lang auf dem Programm mit Kompanien aus dem Mittelmeerraum. www.theatredegrasse.com
Frankreich
8. Januar CANNES Neujahrskonzert Die Sänger und Solisten der Compagnie Lyrique de Madame Croche singen in Begleitung des Orchestre Régional de Cannes PaCa. 16.30 Uhr, théâtre Croisette. www.orchestre-cannes.com 13. Januar CANNES Klassik-Konzert Die Pianistinnen Khatia und Gvantsa Buniatishvili spielen an der Seite des Orchestre Regional Cannes PaCa Werke u.a. von Mozart und Beethoven. 20.30 Uhr, théâtre Claude Debussy, Palais des Festivals. www.orchestre-cannes.com 14. – 20. Januar AURON «Les chefs au sommet» 6. Kulinarisches Festival im Skigebiet von auron mit vielfältigem Programm, darunter ein Gourmet-Menü in einer Seilbahn. www.auron.com 15. Januar lE ROURET Trüffelmarkt «21. Marché de la truffe» mit vielfältigem Programm. Dorfplatz, 917 Uhr. www.mairie-lerouret.fr 16. – 22. Januar MONACO Rallye Monte-Carlo Die 85. ausgabe der legendären
18. Januar NIZZA «Tosca» Die Puccini-Oper wird von der Oper Marseille an vier tagen in der Oper Nizza aufgeführt. 18., 20. und 24.1. um 20 Uhr, 22.1. um 15 Uhr. ab 12 Euro. www.opera-nice.org 21. Januar MOUGINS «Art-Dinner» Fotos der jungen Künstlerin Hannah B. Walker und ein GourmetMenü stehen in der von der österreicherin Marie-theres Michel konzipierten neuen Reihe der «art-Dinners» auf dem Plan. 19 Uhr, Restaurant La Place. teilnahme: 80 Euro. Reservierung: Tel. 04 93 90 15 78 21. Januar – 19. Februar ANTIbES, AIx, GRASSE, lA ROQUETTE-SUR-SIAGNE, lA SEyNESUR-MER, MARSEIllE, TOUlON... Zirkus-Biennale Die zweite «Biennale internationale des arts du Cirque» findet in 27 Städten der Region PaCa statt. Mehr als 260 Vorstellungen von 59 nationalen und internationalen Kompanien; das vollständige Programm findet sich im Web: www.biennale-cirque.com 27. Januar NIZZA MIN – Tag der offenen Tür Nizzas Großmarkthallen werden ab sofort einmal monatlich fürs breite Publikum geöffnet. MIN, Marché d’intérêt national, Porte C. mindazur.org
27. – 29. Januar MARSEIllE Theater «L’envers du décor», Komödie mit Daniel auteuil, eigens für ihn geschrieben von Florian Zeller. Le Silo, Freitag und Samstag 20.30 Uhr, Sonntag 15 Uhr. ab 43 Euro. www.lestheatres.net 29. Januar CANNES Klassik-Konzert Violinist Marc Coppey spielt Schostakowitsch u.a. Mit dem Orchestre Regional Cannes PaCa unter der Leitung von arie van Beek. 16.30 Uhr, théâtre Croisette. www.orchestre-cannes.com Im Februar vIllEFRANCHE-SUR-MER Blumenschlacht auf dem Wasser in geschmückten pointus-Fischerbooten spielt sich hier traditionell die Blumenschlacht „Combat naval fleuri“ ab. Im Hafen. Details zu Daten und Programm: www.villefranche-sur-mer.fr 5. Februar bIOT Mimosenfest Gelben Blütenpompons schmücken die gesamte altstadt. www.biot.fr 9.-12., 16.-19. Februar ANTIbES „Pain, Amour et Chocolat“ Süße Messe zum Valentinstag mit Schokolade und Gebäck, ausgerichtet von der italienischen Handelskammer Nizza. täglich von 10 bis 19 Uhr, Port Vauban, Parkplatz Pré aux Pêcheurs. www.amourchocolat.fr 10. Februar vAlbERG Fackellauf und Feuerwerk Zu einem abend mit Skilehrern, die die Piste mit Fackeln hinunterfahren, Feuerwerk und heißen Getränken lädt das Skigebiet jeden Freitag im Winter. 18.30 Uhr www.valberg.com 10. Februar CANNES Konzert amerikanische Musik mit dem arcis Saxophon Quartett aus München. 20.30 Uhr, théâtre Croisette. www.orchestre-cannes.com 11. – 26. Februar NIZZA Karneval Der «Roi de l’Energie», der Energie-
König, regiert in dieser Session in Nizza: Bei Karnevals-Umzügen mit 16 Mottowagen und mehr als 1000 Musikern und tänzern sowie den beliebten Blumenschlachten ist Frühlings-Stimmung garantiert. www.nicecarnaval.com 11. Februar – 1. März MENTON Zitronenfest Bei der 84. ausgabe der Fête du Citron dreht sich alles um den «Broadway» und seine Musicals – von den 1930er-Jahren bis heute. Neben den beliebten Straßen-Paraden mit Umzugswagen voller Figuren aus Zitronen und Orangen erwarten die Besucher in der ganzen Stadt riesige Skulpturen aus Zitrusfrüchten. www.fete-du-citron.com 12. Februar CANNES «Titanium» tanz-Spektakel mit der Compagnie Rojas & Rodriguez, die einen Genre-Mix aus Flamenco, Breakdance und Hiphop zeigt. 16 Uhr, Palais des Festivals et des Congrès www.palaisdesfestivals.com 14. Februar CANNES Konzert Unter dem titel «tango!» spielt das Orchestre Regional Cannes PaCa mit Gast-Solisten Stücke von astor Piazzolla. 19 Uhr, théâtre alexander III. www.orchestre-cannes.com 15. – 22. Februar MANDElIEU-lA-NAPOUlE Mimosenfest Gelb geschmückte Straßen, Blumen-Umzüge und Musik, dieses Jahr zum thema „Die fünf Elemente“. www.ot-mandelieu.fr 24. – 26. Februar CANNES Internationale Spielemesse Die Welt der Spiele ist zu Gast im Palais des Festivals bei Frankreichs größter Spielemesse „Festival international des Jeux“. Besucher können mitspielen! Freitag 12-21, Samstag 10-20, Sonntag 10-19 Uhr. www.festivaldesjeux-cannes.com 3. – 5. März MARSEIllE Tischtennis Die französischen tischtennisMeisterschaften werden im Rahmen von Marseille als «Europas
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Sport-Hauptstadt 2017» im Palais Omnisports ausgetragen. Eintritt ab 3 Euro. www.franceping2017.com 3. – 6. März MARSEIllE Pool- und Garten-Messe Der «Salon Piscine & Jardin» findet zum 13. Mal im Parc Chanot statt. Diesmal ist auch die HausRenovierung thema. Eintritt frei. www.salonpiscineetjardin.com 4. März CANNES «Break the floor» Internationaler treff von Breakdancern. Eine Show für die ganze Familie. Grand auditorium im Palais des Festivals, 20 Uhr. www.palaisdesfestivals.com 4.+5. März AURON «Open Slope Style Côte d’Azur» Freestyle-Ski- und SnowboardEvent, bei dem den Zuschauern der atem stockt. Mit Musik und Barbecue. Snowpark. Finale am Sonntag ab 12 Uhr. www.open-slopestyle.com
ausstellungen Bis 5. März GRASSE «Regards sur les années 70» Fotos des Grassois alain Sabatier aus seiner Heimatstadt werden in der Winter-ausstellung des Parfümmuseums gezeigt: Spannende Einblicke in das alltagsleben der 1970er-Jahre. Musée internationale de la Parfumerie (MIP), täglich 10 bis 17.30 Uhr, Eintritt: 4 Euro. www.museesdegrasse.com Bis 29. März TOUlON «La Paléontologie dans le Var» Das naturhistorische Museum in toulon zeigt in seiner temporären, kostenlosen ausstellung Dinosaurier, Riesenvögel und Riesenschildkröten, die einst im Departement Var gelebt haben. Muséum d’histoire naturelle de toulon et du Var, Chemin du Jonquet 737. Dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr. www.museum-toulonvar.fr Bis 30. april CANNES «Stanley william Hayter ou la métamorphose des lignes» Druckgrafiken des britischen Vorreiters verschiedener Drucktech-
niken im 20. Jahrhundert. Mehr auf Seite 35! täglich außer montags von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, La Malmaison. www.cannes.com
ble Figaro. Gespielt werden Werke von Mozart, Beethoven und Carl Maria von Weber. 18.30 Uhr, auditorium Rainier III, troparium. www.opmc.mc
Bis 23. april lE CANNET «En toute intimité» auf der Suche nach den Inspirationsquellen Bonnards: Dank der neuen Zusammenstellung von rund 60 Werken aus den Beständen des Museums (darunter einige Neuzugänge) wird der Maler besser verständlich. Musée Bonnard, geöffnet täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr. museebonnard.fr
12. – 15. Januar Theater Molières eingebildeter Kranker («Le malade imaginaire») kommt in einer von der Presse gefeierten Version auf Monacos Bühne. ab 9 Jahre. am 12. + 13. um 20.30 Uhr, am 14. um 21 Uhr, am 15. um 16.30 Uhr, théâtre des Muses. www.theatredesmuses.fr
Bis 15. Juni CANNES «Histoire des sports élégants» Retrospektive zu mondänen Sportarten wie Golf, Pferderennen, tennis, Dressurreiten, SegelRegatten, autorennen, Flugsport, Fechten oder Rudersport. ausgestellt werden Fotografien, Plakate und Videos, die die Evolution dieser eleganten Freizeitaktivitäten zeigen, die auch in Cannes praktiziert wurden und werden. Espace Calmette, 18 Rue Docteur Calmette. Montags bis freitags, 13.30 bis 17 Uhr. www.cannes.com
12. – 22. Januar Rallye Monte-Carlo Die 85. ausgabe der legendären Rallye führt durchs Hinterland der Côte d’azur. Das Programm im Detail: acm.mc 19. – 29. Januar Zirkusfestival Die 41. ausgabe des Festivals bringt wie gewohnt die weltbesten artisten in die Manege. Zirkuszelt Fontvieille. www.montecarlofestival.mc 20., 22., 25. + 27. Januar Oper Gegeben wird die Oper «Manon»
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von Jules Massenet. Unter anderem mit dem Chor der Oper Monte-Carlo und dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo. Freitag (Gala) 20 Uhr, Sonntag 15 Uhr, Mittwoch & Freitag 20 Uhr. Oper Monte-Carlo, Salle Garnier. www.opera.mc 21. Januar «Open Door Circus Show» Kommentiertes training mit tieren. Eintritt frei. 15-16 Uhr, Zirkuszelt Fontvieille. www.montecarlofestival.mc 21. Januar Boxen 6. «Monaco Boxing Challenge». amateur- und Pro-Kämpfe. 19 Uhr, Espace Léo Ferré. 25. Januar – 1. Februar 20. Rallye Monte-Carlo Historique Oldtimer starten in verschiedenen europäischen Städten, darunter Bad Homburg, um in Monaco zum großen Finale einzutreffen. Detailliertes Programm unter: acm.mc 26. + 27. Januar Fest der Hl. Sainte-Dévote Das Fest der Schutzheiligen Monacos wird unter anderem mit
Monaco Veranstaltungen Bis 26. Februar Eislauf Eislauffläche am Hafen, täglich geöffnet für Groß und Klein. außerdem verschiedenste Veranstaltungen. Programm: www.mairie.mc 8. Januar Kino-Konzert Das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo spielt live die Musik zum Disney-Film „Fantasia“. am taktstock ist Kazuki yamada. 15 Uhr, Grimaldi Forum. www.grimaldiforum.com 12. Januar «Thursday Live Session» «the Skalipsouls» spielen ab 18.30 Uhr im Grimaldi Forum, Espace Indigo. www.grimaldiforum.com
Fremdenverkehrsbüro von Menton | +33 4 92 41 76 76 | www.feteducitron.com 12. Januar «Happy Hour Musical» Kammermusik mit dem Ensem15:05
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einer Messe in der kleinen SainteDévote-Kirche gefeiert (26. um 10.30 Uhr). Symbolische ankunft des Bootes der Heiligen Devota mit anschließender Prozession am 26. um 18.30 Uhr im Hafen Hercule, um 19.45 Uhr wird der Kahn auf dem Vorplatz der Kirche verbrannt, gefolgt von einem Feuerwerk. Prozession auch am 27. von der Kathedrale aus (im Anschluss an die Messe um 10 Uhr). 29. Januar Klassikkonzert Die Musiker der heimischen Philharmoniker spielen Beethovens „Missa Solemnis“, mit verschiedenen Gast-Sängern sowie dem Chor der Ungarischen Radios. 18 Uhr, auditorium Rainier III, Salle Yakov Kreizberg. 1. + 4. Februar Kinder-Theater «La fée Sidonie et la magie du voyage», theaterstück für 4- bis 11-Jährige. Jeweils 14.30 und 16.30 Uhr, théâtre des Muses. www.theatredesmuses.fr 2. – 5. Februar Musikalische Komödie Warum entweder Oper oder theater? Das Stück «Figaroh!» verbindet beide Disziplinen auf charmant-witzige Weise. ab 8 Jahre. am 2. + 3. um 20.30 Uhr, am 4. um 21 Uhr und am 5. um 16.30 Uhr, théâtre des Muses. www.theatredesmuses.fr 1. + 4. März Kinder-Theater «a tes souhaits», theaterstück für Menschen ab 5 Jahre. Jeweils 14.30 und 16.30 Uhr, théâtre des Muses. www.theatredesmuses.fr
Italien Veranstaltungen 1. Januar GENUA Konzert Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters des teatro Carlo Felice. teatro Carlo Felice. 16 Uhr. carlofelicegenova.it 1. Januar SANREMO Konzert Neujahrskonzert des Orchestra Sinfonica. teatro dell’Opera im Spielkasino. 17 Uhr. sinfonicasanremo.it
1. bis 31.Januar GENUA Riesenrad Panorama-Riesenrad am Porto antico, Porta Siberia. Für den kompletten Genua-Überblick! Montags bis freitags 15.30-19 und 20.30-24 Uhr; samstags, sonnund feiertags 10.30-24 Uhr. 2. bis 8. Januar GENUA «Circumnavigandum» 16. Zirkus- und theater-Festival. täglich mehrere Vorstellungen mit wechselndem Programm. Porto antico. sarabanda-associazione.it 3. – 5. Januar vENTIMIGlIA «Dolce passeggiata nel verde» Führung durch die winterlichen Giardini Hanbury mit abschließendem süßen Imbiss. treffpunkt: vor dem Eingang. 14 Uhr. anmeldung Pflicht: 0184 229507. cooperativa-omnia.com/calendario/ 8., 15., 22. und 29. Januar, 5., 12., 19. und 26. Februar GENUA «MusicAperitivo» Instrumental- und Vokal-Kammerkonzerte, öffentliche Generalproben, Jazz oder Chor… Musik für jeden Geschmack zu sehr günstigem Preis. Und am Ende gibt’s noch einen aperitif! teatro Carlo Felice. 11 Uhr. carlofelicegenova.it 8. Januar DOlCEACQUA/ SAN bERNARDO Besichtigungen auf dem Programm stehen die Kirche und ihre Fresken aus dem 16. Jahrhundert; anschließend Besuch der Enoteca Regionale della Liguria und Weinprobe. treffpunkt: vor dem tourismusbüro. 15 Uhr. anmeldung Pflicht: 0184 229507. cooperativa-omnia.com/calendario 9., 16., 23. und 30. Januar, 6., 13., 20. und 27. Februar GENUA Konzerte Mit hochkarätigen Musikern (zum Beispiel 23.1.: Enrico Dindo, 6.2.: Gringolts Quartett, 20.2.: Martha agerich). Giovine Orchestra Genova im teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr. gog.it 15. Januar und 5. Februar GENUA «Passeggiando nella storia» Etwa 1-stündige Stadtführung zur
Geschichte Genuas: Haus des Kolumbus, torri di Porta Soprana, Mura del Barbarossa. anmeldung bis 18 Uhr des Vortags Pflicht: 0102511263 oder msa@coopculture.it. treffpunkt an der Casa di Colombo, 10.30 Uhr (nicht bei Regen). 20. bis 29. Januar GENUA «Falstaff» von G. Verdi. Teatro Carlo Felice. täglich um 20.30 oder 15.30 Uhr (21./29.1.). carlofelicegenova.it 22. Januar GENUA «Stefano Bollani – Piano solo» Jazzkonzert. teatro Carlo Felice. 21 Uhr. carlofelicegenova.it 27. Januar, 3. und 24. Februar GENUA Konzerte Das Sinfonieorchester des teatro Carlo Felice spielt mit namhaften Solisten. teatro Carlo Felice. 20.30 Uhr. carlofelicegenova.it 7. bis 11. Februar SANREMO «Festival della Canzone Italiana» auch das 67. italienische Schlagerfestival wird italienweit große aufmerksamkeit auf sich ziehen und live bis nach Südamerika übertragen. teatro ariston. 11. Februar TAGGIA «Festa dei Fùlgari» Suggestives, ursprüngliches (und nicht ganz ungefährliches) Feuerfest. altstadt. Nach Einbruch der Dunkelheit. 17. bis 20. Februar GENUA 13. «ArteGenova» Messe für moderne und zeitgenössische Kunst. Messegelände. artegenova.com 17. bis 22. Februar GENUA «Così fan tutte» Oper von W. a. Mozart. teatro Carlo Felice. täglich um 20.30 oder 15.30 Uhr (18.-21.2.). carlofelicegenova.it 24. Februar GENUA «Arturo Bracchetti – One Man Show» Teatro Carlo Felice. 21 Uhr carlofelicegenova.it
ausstellungen Bis 22. Januar GENUA «Helmut Newton» 200 frühe Fotografien aus den ersten veröffentlichten Büchern. Palazzo Ducale, Sottoporticato. Montags 15-19 Uhr, dienstags bis donnerstags und sonntags 9.3019.30, freitags und samstags 9.30-21 Uhr. palazzoducale.genova.it/helmutnewton Bis 12. Februar GENUA «Antologia della Pittura Giapponese» Großer Überblick über die Japanische Malerei. Museo d’arte Orientale E. Chiossone, Piazzale Mazzini 4. Dienstags bis freitags 9-19 Uhr, samstags und sonntags 10-19.30 visitgenoa.it Bis 26. Februar GENUA «Andy warhol e l’invenzione della Pop Society» Große Retrospektive zum 30. todestag a. Warhols mit 170 Werken. Palazzo Ducale, appartamento del Doge. Montags 15-19 Uhr, dienstags bis donnerstags und sonntags 9.30-19.30, freitags und samstags 9.30-21 Uhr. palazzoducale.genova.it Bis 26. Februar GENUA «Van Dyck tra Genova e Palermo» Porträts palermitanischer und Genueser adliger aus den Jahren 1621-1627. Galeria Nazionale Palazzo Spinola. Dienstags bis samstags 8.30-19.30 Uhr visitgenoa.it Bis 31. März GENUA «I segni delle meraviglie» Felszeichnungen und Figuren aus ligurischen Höhlen. Museo di archeologia Ligure, Via Pallavicini 11. Dienstags bis freitags 10-18, samstags, sonn- und feiertags 10-19.30 Uhr. visitgenoa.it Bis 30. Mai GENUA «Andrea Doria» 60 Jahre nach dem Untergang dokumentiert und rekonstruiert die ausstellung das Schiff und die Ereignisse rund um die Kollision mit dem Eisberg. Galata Museo del Mare, Calata de Mari 1. Dienstags bis freitags 9-18.30, samstags und sonntags 9.30-18.30 Uhr visitgenoa.it
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NÜTZlICHE INFO
kARNEvAl vON NIZZA Stadt erhöht Sicherheitsmaßnahmen s soll ein Zeichen sein: Schon 2016 hatte der Karneval von Nizza trotz der attentate von Paris stattgefunden. auch im kommenden Jahr will die Stadt nicht auf einen ihrer wichtigsten Events verzichten. Denn die wirtschaftlichen auswirkungen sind nicht zu unterschätzen: Insgesamt registrierten die Hotels im vergangenen Jahr 3500 Übernachtungen, 1800 arbeitsplätze wurden in dieser Zeit geschaffen, die Besucher gaben rund 30 Millionen Euro aus. 30 000 ausländische Gäste wurden allein im tourismusamt am Bahnhof und an der Promenade des anglais empfangen. 2017 steht Nizza vom 11. bis 26. Februar im Zeichen des «Königs der Energie», dessen Geschichte von 17 Wagen erzählt und von 1000 Musikern und tänzern aus aller Welt begleitet wird. Dafür wird eine «hundertprozentige Sicherheitszone» erstellt, in der
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sich das Ganze abspielt, so die Veranstalter. Der Umzug über die Promenade wird aus Respekt vor den Opfern des attentats vom 14. Juli ausfallen, stattdessen führen die Paraden rund um die Coulée Verte. Die Verbrennung des «Königs Karneval» erfolgt am abend des letzten Umzugs auf der Place Masséna. Je 80 Sicherheitskräfte kontrollieren das Publikum an elf verschiedenen Eingängen. Ein rechtzeitiges Eintreffen ist also geraten. Die durch die Extra-Maßnahmen entstandenen Kosten werden zum teil durch den Regionalrat, aber auch durch den Staat getragen. außerdem ist der Eintritt für Erwachsene (Kinder bis 10 gratis) in der Zone B des Karnevalsumzugs nicht mehr kostenlos, sondern beträgt nun 5 Euro. Damit doch noch etwas ausgelassene Stimmung aufkommt, haben verkleidete Besucher kostenlosen Zugang zu den Gängen während der Umzüge.
GARTENFESTIvAl Die Côte d’Azur feiert ihre Grünanlagen remiere für ein neues Festival rund um die fünf Sinne: Die mehr als 80 für Besucher offen stehenden Gärten der Côte d’azur werden in diesem Jahr vom 1. april bis 1. Mai gefeiert, unter anderem mit ausstellungen und geführten touren. In den Zentren von Cannes, antibes, Grasse, Nizza und Menton entstehen im Rahmen eines Design-Wettbewerbs außerdem zehn Mini- Gärten. Das Festival soll künftig alle zwei Jahre stattfinden. Es ist teil des europäischen Projekts Jardival, das das touristische Potenzial der Garten- und Parkanlagen an der fran-
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zösischen und italienischen Riviera stärker ausschöpfen soll. Die Côte d’azur profitiert schon heute ganz ordentlich von ihren traumgärten, von deren Schönheit seit Beginn des 19. Jahrhunderts in aller Welt berichtet wird: 2017 hofft David Lisnard, Präsident des tourismusamtes CRt Côte d’azur, auf eine Million zahlende Besucher in Gärten wie jenem der Villa Ephrussi de Rothschild auf Cap-Ferrat oder dem Jardin Exotique in Eze.
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Saint-Tropez: Stammtisch jeden Donnerstag, 19 Uhr, «Le Bistrot» (Place des Lices). Kontakt: Gabriele Klöckner, tel./Fax: +49 (0)6152/6 98 61, gabikloeckner@web.de. Toulon: Stammtisch der association Culturelle Franco-allemande de toulon et du Var jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Restaurant «La Place» (31 Place de la Liberté, toulon). Kontakt: Margarete Jeserich, tel. +33 (0)4 94 30 86 29, jeserich.m@wanadoo.fr. Marseille: Regelmäßige treffen, die Deutsch sprechende Geschäftsleute, Kreative, Kunden und Freunde der Region zusammenführen wollen. Kontakt: www.facebook.com/groups/ma rseilleundumgebung
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Mama Peggy Hartmann aus Le Luc im Var hatte im RZ-Gewinnspiel für ihre tochter Smilla und Sohn Finn Freikarten für die Karussells der monegassischen Herbstkirmes gewonnen. Der Nachwuchs war (ziemlich) begeistert!
(im Bild rechts und Seite 52-53) kam zum RZ-Interview mit Christophe trojani, Bürgermeister von Villefranche-sur-Mer, in das prächtige Rathaus mit Meerblick. Für das Gespräch über die Navy League of the United States zogen sich Kees, wie der Präsident der Niederlassung an der Côte d’azur von allen genannt wird, und RZ-Chefredakteurin Petra Hall in den Hochzeitssaal zurück ...
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